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Jahresbericht 2017

Überblick über die Aktivitäten des Deutschen Kulturforums östliches Europa, Potsdam, im Kalenderjahr 2017

Überblick über die Aktivitäten des Deutschen Kulturforums östliches Europa, Potsdam, im Kalenderjahr 2017

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JAHRES-<br />

BERICHT<br />

<strong>2017</strong>


Mehr als Luther!.................................................................................................................................................... 3<br />

Reformationsgedenken allerorten, Schülerworkshops, Konzerte und Bücher<br />

Auf nach Kronstadt, Brașov, Brassó, Rumänien!...................................................................................... 6<br />

Jenseits touristischer Trampelpfade: Streifzüge der Stadtschreiberin Paula Schneider<br />

Mehr als Luther!<br />

Reformationsgedenken allerorten, Schülerworkshops, Konzerte und Bücher<br />

Papa im Ornat......................................................................................................................................................... 8<br />

Erkundungen in Oberschlesien und Tschechien auf den Spuren der Reformation<br />

Eine Stadt, drei Sprachen, sechs Spaziergänge......................................................................................... 9<br />

Literarischer Reiseführer über die multikulturelle Metropole Pressburg | Bratislava<br />

Georg Dehio-Kulturpreis <strong>2017</strong>..........................................................................................................................10<br />

Die Auszeichnung ging an den Theologen Paul Philippi und den Autor Jaroslav Ostrčilík<br />

Für die Liebe, für die Kunst.............................................................................................................................. 12<br />

Der Ausnahmekünstlerin und politischen Kämpferin Käthe Kollwitz zum 150. Geburtstag<br />

Musikalische Wiederentdeckungen...............................................................................................................14<br />

Kammermusik aus Moskau und St. Petersburg in polnisch-deutscher Kooperation<br />

Der Kosmos Danzig...............................................................................................................................................16<br />

Podienreihe anlässlich des 90. Geburtstags von Günter Grass<br />

Europas digitales Zentrum................................................................................................................................18<br />

Journalistenreise nach Tallinn/Reval anlässlich der EU-Ratspräsidentschaft Estlands<br />

Erfolg, Verfolgung, Deportation......................................................................................................................20<br />

Eine mehrsprachige Ausstellung erzählt die Geschichte der Kaukasusdeutschen<br />

Programm und Verlag <strong>2017</strong>............................................................................................................................... 21<br />

Selten bietet sich uns ein Thema an, das<br />

wirklich alle für unsere Arbeit relevanten<br />

Länder und Regionen betrifft. Das<br />

Gedenken an den Beginn der Reformation<br />

vor 500 Jahren hatte das Potenzial,<br />

das gesamte geografische Spektrum<br />

des Kulturforums unter einem Thema<br />

zu vereinen. Allerdings schien uns die<br />

bundesdeutsche Fokussierung auf eine<br />

zentrale Figur die spezifischen Situationen<br />

im östlichen Europa keinesfalls<br />

ausreichend zu würdigen: Dort ging es<br />

eindeutig um Mehr als Luther. Wir wollten<br />

zeigen, welche umwälzenden Einflüsse<br />

die von den deutschen Ländern<br />

ausgehende Glaubenserneuerung auf<br />

die Staaten und Gesellschaften dieser<br />

Regionen hatten, welche Rolle künftig<br />

den Volkssprachen zukommen sollte,<br />

wie unterschiedlich mit Plurikonfessionalität<br />

umgegangen wurde und welche<br />

Auswirkungen sich bis heute erkennen<br />

lassen.<br />

Zwar war uns bei der Planung unserer<br />

Wanderausstellungen zu diesem<br />

Thema durchaus bewusst, dass wir<br />

kaum Konkurrenz haben würden. Dennoch<br />

übertraf die Nachfrage aus dem Inund<br />

Ausland unsere kühnsten Erwartungen.<br />

So ließen wir schließlich die<br />

sieben Module (mit insgesamt 82 unterschiedlichen<br />

Tafeln) in 21 Sets herstellen,<br />

wobei sieben Sprachen Verwendung<br />

fanden. Sechs der Module koordinierte<br />

das Kulturforum, eines das Schlesische<br />

Museum. Dank zahlreicher Kooperationen<br />

war es möglich, die Ausstellungen<br />

während des Jahres <strong>2017</strong> an mindestens<br />

113 Orten in sieben Ländern zu<br />

präsentieren – »mindestens«, weil wir<br />

wegen der Mobilität des Systems nicht<br />

von allen Stationen erfahren haben.<br />

Realisierbar war dieses Vorhaben dank<br />

einer zusätzlichen Förderung durch die<br />

Projektgruppe Reformationsjubiläum<br />

bei der Beauftragten der Bundesregierung<br />

für Kultur und Medien. Hinzu<br />

kamen, und zwar mit Förderung des<br />

Auswärtigen Amts, eine Vernetzungskonferenz<br />

mit Akteuren des Reformationsgedenkens<br />

aus ganz Ostmitteleuropa<br />

sowie ein Wegweiser zu Stätten<br />

der Reformation in sechs Ländern und<br />

in sechs Sprachfassungen. Der wiederholt<br />

an uns herangetragene Wunsch, die<br />

Inhalte der Ausstellungen nachlesen zu<br />

können, veranlasste uns schließlich, für<br />

mehrere der Module handliche Hefte<br />

Das Titelblatt des Programms zeigt eine Collage mit<br />

dem Zentralbild des Thurzo-Altars in Necpaly auf<br />

einer slowakischen Gedenkbriefmarke, die 2010 zum<br />

400. Jahrestag der Synode von Sillein/Žilina herausgegeben<br />

wurde.<br />

3


Die dreisprachige Ausstellung Reformation im<br />

östlichen Europa – Siebenbürgen in der Kirchenburg<br />

Deutsch-Weißkirch/Viscri, Foto: Thomas<br />

Șindilariu.<br />

mit den Tafelinhalten in verschiedenen<br />

Sprachfassungen herauszugeben. Durch<br />

die große Breitenwirkung und Medienresonanz<br />

wurde der (nicht selten an die<br />

Grenzen des Machbaren gehende) Aufwand<br />

mehr als ausbalanciert.<br />

Weitere Beiträge zum Jahresthema<br />

waren eine Ringvorlesung in Potsdam,<br />

Thementage und Konzerte sowie eine<br />

Exkursion. Auch die gewohnte Themenvielfalt<br />

des Kulturforums wurde beibehalten<br />

– etwa durch ein Erzählprojekt<br />

mit Schülern in Ländern des südöstlichen<br />

Europa, durch die Auseinandersetzung<br />

mit der vielschichtigen Identität<br />

von Stettin/Szczecin, durch eine Ausstellung<br />

zu den Kaukasusdeutschen<br />

und durch die Fortführung bestehender<br />

Wanderausstellungen sowie eines<br />

ausgefeilten Musikprogramms. Hinzu<br />

kamen intensive Tätigkeiten im Verlag,<br />

die sich nicht nur in Neuerscheinungen<br />

wie dem Begleitbuch zur Kaukasus-Ausstellung<br />

sowie dem Literarischen<br />

Reiseführer Pressburg/Bratislava niederschlugen,<br />

sondern auch in der Arbeit<br />

an mehreren notwendig gewordenen<br />

Neuauflagen und längerfristigen Projekten.<br />

Nicht zuletzt beschäftigten uns<br />

drei neue Wanderausstellungen, die alle<br />

2018 eröffnet werden sollen.<br />

Über eine erfreuliche Neuerung ist<br />

noch zu berichten, da es dank der Verabschiedung<br />

der Neukonzeption für unseren<br />

Förderbereich möglich war, die Referentenstelle<br />

für Südosteuropa nach rund<br />

vier Jahren der Vakanz wieder zu besetzen:<br />

Dr. Ingeborg Szöllösi sorgt seither<br />

Die Ausstellung Reformation im östlichen Europa – Slowakei/Oberungarn wurde unter anderem in der<br />

Nikolaikirche in Leipzig gezeigt. Das Foto entstand bei einer Führung durch die stellvertretende Direktorin<br />

des Deutschen Kulturforums östliches Europa, Tanja Krombach. Auf dem Tisch liegen u. a. Begleitbroschüren<br />

zur Ausstellung und die <strong>2017</strong>er Ausgabe der Zeitschrift Blickwechsel – Journal für deutsche<br />

Kultur und Geschichte im östlichen Europa aus, die sich auch dem Thema Reformation widmete.<br />

Foto: Stefanie Bose, Honorarkonsulat der<br />

Slowakischen Republik, Leipzig<br />

Eine der zahlreichen deutschen Stationen der Ausstellung Reformation im<br />

östlichen Europa – Die böhmischen Länder war im Oktober <strong>2017</strong> der Kirchensaal<br />

der Zinzendorfschulen in Königsfeld im Schwarzwald.<br />

dafür, dass sowohl Projekte in und mit Ungarn, Rumänien sowie<br />

den südslawischen Ländern als auch die Themen dieser Regionen<br />

wieder zahlreicher in unserem Programm auftauchen.<br />

Aktuelles über unsere Angebote finden Sie laufend auf unserer<br />

Website sowie in unserem Facebook-Auftritt, wo wir Sie zu<br />

jeder Tages- und Nachtzeit willkommen heißen.<br />

Harald Roth<br />

Der reich bebilderte Wegweiser zu Stätten der<br />

Reformation im östlichen Europa ist auf Deutsch,<br />

Polnisch, Rumänisch, Slowakisch, Tschechisch<br />

und Ungarisch erschienen. Bei Redaktionsschluss<br />

dieses Heftes waren alle Ausgaben noch lieferbar.<br />

Sie können kostenlos beim Kulturforum<br />

bezogen werden.<br />

4 5


Auf nach Kronstadt, Brașov, Brassó, Rumänien!<br />

Jenseits touristischer Trampelpfade: Streifzüge der Stadtschreiberin Paula Schneider<br />

6<br />

Jungfilmer<br />

Maximilian<br />

Bosch und<br />

Paula<br />

Schneider<br />

bei der<br />

Arbeit<br />

Vielleicht ist diese Stadt eine Zeitung. Verloren von den größten der<br />

sagenhaften Hünen, fallen gelassen im Karpatenknie zwischen Burzen-Ebene,<br />

Bergrückengrün und Felsenkronen. Eine Zeitung, gelesen,<br />

ja, doch ausgelesen nicht. Auf der Frontseite dieser Zeitung steht, verblichen,<br />

in eleganten, alten Lettern: Kronstadt. Daneben, schlank wie ein<br />

ungarisches Messer: Brassó. Und oben, flächig, frisch gedruckt: BRAȘOV.<br />

Blog-Eintrag von Paula Schneider<br />

Vom 5. Mai bis 4. Oktober <strong>2017</strong> weilte die 1976 in Leipzig geborene<br />

Schriftstellerin Paula Schneider als Stadtschreiberin in<br />

Kronstadt. Über Erlebnisse und Eindrücke aus der siebenbürgischen<br />

Stadt am Fuße der Karpaten berichtete sie in einem<br />

Internettagebuch.<br />

Mindestens drei Sprachen spricht man in dieser quirligen<br />

Stadt: Rumänisch, Ungarisch und Deutsch. Doch in den<br />

Sommermonaten kommen noch viele andere hinzu. Festivals<br />

und Open-Air-Veranstaltungen bietet die historische<br />

Altstadt dann die adäquate Kulisse. Die Stadt kommt nie zur<br />

Ruhe, erst recht nicht im Jahr des europaweiten Gedenkens<br />

an den Beginn der Reformation vor 500 Jahren. Das Jubiläumsjahr<br />

veranlasste das Deutsche Kulturforum östliches<br />

Europa, das von der Beauftragten der Bundesregierung für<br />

Kultur und Medien dotierte Stadtschreiberstipendium in Kronstadt,<br />

dem Ausgangspunkt der Reformation im südosteuropäischen<br />

Raum, anzusiedeln.<br />

In Zusammenarbeit mit dem Demokratischen Forum der<br />

Deutschen in Kronstadt fanden mit Paula Schneider viele Veranstaltungen<br />

statt. Höhepunkte waren die feierliche Vorstellung<br />

der Stadtschreiberin im Festsaal des Demokratischen<br />

Forums, bei der Paula Schneider ihren vorher im Rowohlt-<br />

Verlag erschienenen Roman Bleib bei mir, denn es will Abend<br />

werden präsentierte, die mehrsprachigen szenischen Lesungen<br />

im Künstlercafé Tipografia sowie die Begegnung mit über<br />

hundert Schülerinnen und Schülern in der Aula des Johannes-<br />

Honterus-Lyzeums.<br />

Filmpremiere im Babelsberger Filmgymnasium mit den Schülern Maximilian<br />

Bosch und Nils Wiedau, Paula Schneider (r.), Ingeborg Szöllösi (l.) und<br />

den Filmlehrern Thomas Bühring und Uwe Fleischer, © Manfred Thomas<br />

Die Filmreportage Kronstadt,<br />

Brașov, Brassó, Rumänien kann auf<br />

dem YouTube-Kanal des Kulturforums<br />

abgerufen werden.<br />

Zu den Erlebnissen der besonderen Art gehörten die Dreharbeiten<br />

mit Schülern des Babelsberger Filmgymnasiums Potsdam.<br />

Drei Tage lang begleiteten sie die Stadtschreiberin auf<br />

ihren Streifzügen und entdeckten mit ihr Kronstadt jenseits<br />

touristischer Klischees. Entstanden ist eine 35-minütige filmische<br />

Reportage, die das Potsdamer Publikum am Abend der<br />

Premiere begeisterte: Kronstadt, Brașov, Brassó, Rumänien. Wie<br />

Maximilian Bosch bei Dreharbeiten auf dem Marktplatz in Kronstadt<br />

sich die Stadt »hinter den sieben Bergen« ausnimmt, konnten<br />

alle, die den Film gesehen haben, zwar erahnen, viele davon<br />

nahmen sich aber fest vor, sie bald selbst zu erkunden. Einige<br />

Mutige werden sich gewiss auf die Suche nach dem Postkasten<br />

machen, auf dem »Godot« steht.<br />

Ingeborg Szöllösi<br />

7


Papa im Ornat<br />

Erkundungen in Oberschlesien und Tschechien auf den Spuren der Reformation<br />

Eine Stadt, drei Sprachen, sechs Spaziergänge<br />

Literarischer Reiseführer über die multikulturelle Metropole Pressburg | Bratislava<br />

Kurz vor dem Reformationstag <strong>2017</strong><br />

organisierte das Kulturforum gemeinsam<br />

mit dem Kulturreferat für Oberschlesien<br />

bei der Stiftung Haus Oberschlesien<br />

eine Studienreise auf den Spuren der<br />

Reformation nach Ober schlesien und<br />

Tschechien. Mit 15 Studierenden und<br />

Multiplikatoren begannen wir unsere<br />

Erkundung in Bielitz-Biala/Bielsko-Biała<br />

bei einem Stadtspaziergang mit der<br />

Kunsthistorikerin Ewa Chojecka und<br />

dem Kurator des Bielitzer Stadtmuseums,<br />

Piotr Kenig. In der schlesisch-galizischen<br />

Doppelstadt ging nicht nur die<br />

adelige Oberschicht, sondern auch die<br />

breite Bevölkerung zum lutherischen<br />

Glauben über und hielt in den Zeiten der<br />

Gegenreformation in ihren geheimen<br />

Waldkirchen am Protestantismus fest.<br />

Das einzige Lutherdenkmal Polens am<br />

Bielitzer Zion, einem nach 1782 entstandenen<br />

Viertel mit verschiedenen evangelischen<br />

Einrichtungen, ist Zeugnis dieser<br />

Beständigkeit. Beeindruckt waren<br />

die Teilnehmer vor allem von der Reformationsausstellung<br />

im Schloss, dem<br />

Sitz des Stadtmuseums. Wie Herr Kenig<br />

erläuterte, konnten er und sein Team<br />

keineswegs aus einem reichen Fundus<br />

wählen. Viele Stücke sind eigens für die<br />

Daniel Říčan (3. v. r.) vom Museum der<br />

Mährischen Brüder auf dem Fulneker<br />

Marktplatz mit Pestsäule von 1718. Die<br />

Stadt entwickelte sich im 16. Jahrhundert<br />

zu einem Zentrum der Böhmischen bzw.<br />

Mährischen Brüder, deren letzter Bischof<br />

Johann Amos Comenius zwischen 1618<br />

und 1621 in der Stadt lebte. Hier verfasste<br />

er sein Buch Listové do nebe, eine Kritik<br />

der sozialen Ungerechtigkeit, und vollendete<br />

seine Arbeiten an der 1627 erschienenen<br />

Karte von Mähren.<br />

Ausstellung zusammengesucht worden<br />

– oft auf den Dachböden oder in<br />

den Schubladen Bielitzer und Bialer Bürger.<br />

Bischof Adrian Korczago, der uns zu<br />

einem Gespräch empfing, erzählte auf<br />

die Frage einer Teilnehmerin, wie denn<br />

die katholischen Polen auf ihn als lutherischen<br />

Geistlichen reagierten, folgende<br />

Anekdote: Als er einmal im Ornat durch<br />

die Stadt spazierte und ihm seine Tochter<br />

mit dem Ausruf »Hallo, Papa!« entgegenkam,<br />

verharrte der Fußgängerverkehr<br />

in ungläubigem Staunen …<br />

Weitere Stationen waren Teschen/<br />

Cieszyn/Český Těšín und Ratibor/<br />

Racibórze in Polen sowie Fulnek, Zauchtel/Suchdol<br />

nad Odrou und der erste<br />

Böhmische Brüderhof Kunwald/Kunvald<br />

in Tschechien.<br />

Ariane Afsari<br />

Prof. em. Dr. Ewa Chojecka zeigt der Gruppe den<br />

Pastorenbrunnen in Bielitz-Biala/Bielsko-Biała.<br />

Renata SakoHoess<br />

Literarischer Reiseführer<br />

Pressburg/Bratislava<br />

Sechs Stadtspaziergänge<br />

Mit zahlr. farb. u. S.-W.-Abb.,<br />

Kurzbiogr., ausführl. Registern u.<br />

zweispr. Karten.<br />

276 S., Broschur m. Lesebändchen.<br />

€ [D] 14,80<br />

ISBN 978-3-936168-68-6<br />

Renata SakoHoess, die wir<br />

als Autorin für den fünften<br />

Band unserer Reihe gewannen,<br />

ist geborene Pressburgerin.<br />

Mit ihrem slowakischen<br />

Vater und ihrer aus<br />

einer alteingesessenen<br />

deutschen Familie stammenden<br />

Mutter steht die<br />

Literaturwissenschaftlerin<br />

und Übersetzerin für das<br />

multikulturelle Profil der<br />

Donaumetropole. In Texten<br />

jüdischer, protestantischer<br />

und katholischer Autoren<br />

zeigt sich auch deren traditionelle<br />

konfessionelle<br />

Vielfältigkeit. Sechs Stadtspaziergänge<br />

führen zur Burg, durch<br />

Altstadt und evangelisches Viertel und<br />

zu den Stätten der architektonischen<br />

Moderne. Texte deutsch, slowakisch,<br />

ungarisch oder in anderen Sprachen<br />

schreibender Schriftsteller aus 500 Jahren<br />

führen in die historischen Schichten<br />

der ungarischen Krönungsstadt<br />

Pozsony, seit 1919 Bratislava. Die ersten<br />

Buchpräsentationen fanden im Goethe-<br />

Institut Bratislava und im Slowakischen<br />

Institut in Wien statt.<br />

Tanja Krombach<br />

Renata SakoHoess im Gespräch mit dem Schriftsteller<br />

Michal Hvorecký bei der Erstpräsentation<br />

ihres Literarischen Reiseführers im Goethe-Institut<br />

Bratislava, Foto: Katrin Litschko<br />

8 9


Georg Dehio-Kulturpreis <strong>2017</strong><br />

Die Auszeichnung ging an den Theologen Paul Philippi und den Autor Jaroslav Ostrčilík<br />

Die Preisverleihung wurde musikalisch umrahmt von der<br />

Bratschistin Alexina Hawkins.<br />

Das Kulturforum vergibt seit 2003 den von der Beauftragten<br />

der Bundesregierung für Kultur und Medien dotierten<br />

Georg Dehio-Preis im jährlichen Wechsel als Kultur- und<br />

Buchpreis. Mit dem Kulturpreis werden Persönlichkeiten<br />

und Initiativen geehrt, die sich in vorbildlicher Weise mit<br />

den Traditionen und Interferenzen deutscher Kultur und<br />

Geschichte im östlichen Europa bewahrend und zukunftsorientiert<br />

auseinandersetzen sowie mit besonderem Engagement<br />

für gegenseitiges Verständnis und interkulturellen<br />

Dialog eintreten. Der Hauptpreis würdigt ein Lebenswerk<br />

oder Institutionen für besonders verdienstvolle langjährige<br />

Arbeit, mit dem Förderpreis werden herausragende innovative<br />

Einzelleistungen ausgezeichnet.<br />

Die siebenköpfige Jury unter der Leitung von Felix Ackermann<br />

(Deutsches Historisches Institut Warschau) sprach<br />

dem evangelischen Theologen, Historiker und Politiker Paul<br />

Philippi (Hermannstadt/Sibiu, Rumänien) den Hauptpreis<br />

zu. Sie würdigte damit sein herausragendes Engagement für<br />

die Wahrung des kulturellen Erbes der Siebenbürger Sachsen,<br />

seinen Einsatz für die Völkerverständigung im Donau-<br />

Karpaten-Raum sowie seine Verdienste als deutscher Minderheitenpolitiker<br />

in Rumänien nach 1990.<br />

Mit dem Förderpreis wurde der tschechische Autor, Journalist<br />

und Aktivist Jaroslav Ostrčilík für sein langjähriges Engagement<br />

bei der Vermittlung der Geschichte der deutschsprachigen<br />

Brünner im heutigen Brno ausgezeichnet, insbesondere<br />

für den in Erinnerung an den Brünner Todesmarsch 1945 inszenierten<br />

jährlichen Gedenkmarsch.<br />

Die Preisverleihung fand am 28. September <strong>2017</strong> im Otto-<br />

Braun-Saal der Staatsbibliothek zu Berlin statt. Als Vertreterin<br />

der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien<br />

überreichte Maria Bering die Urkunden. Christoph Bergner,<br />

ehemaliger Bundesbeauftragter für Aussiedlerfragen, betonte<br />

die identitätsstiftende Rolle Paul Philippis für die Siebenbürger<br />

Sachsen; Petr Vokřál, Oberbürgermeister der Stadt Brünn,<br />

hob das Engagement von Jaroslav Ostrčilík hervor.<br />

Ergänzend zur Preisverleihung sprach Paul Philippi in der<br />

Rumänischen Botschaft Berlin über die Deutschen Rumäniens<br />

zwischen Identität und Loyalität, Jaroslav Ostrčilík diskutierte<br />

im Tschechischen Zentrum über Wege zur Aussöhnung<br />

zwischen Tschechen und Deutschen.<br />

Claudia Tutsch<br />

Förderpreisträger Jaroslav<br />

Ostrčilík bedankt sich für<br />

die Auszeichnung.<br />

V. l. n. r.: MinDgt. i. R. Winfried Smaczny, Jaroslav Ostrčilík,<br />

Prof. Dr. Dres. h. c. Paul Philippi, Maria Bering, Dr. Harald Roth<br />

Alle Bilder auf dieser Doppelseite: Anke Illing, Berlin<br />

Prof. Dr. Dres. h. c. Paul Philippi verfolgt die Laudatio von Dr. Christoph Bergner.<br />

10<br />

11


Für die Liebe, für die Kunst<br />

Der Ausnahmekünstlerin und politischen Kämpferin Käthe Kollwitz zum 150. Geburtstag<br />

Käthe Kollwitz<br />

im Jahr 1919,<br />

Porträt in der<br />

Berliner Illustrirten<br />

Zeitung 28,<br />

Nr. 13, Quelle:<br />

New York<br />

Public<br />

Library<br />

Käthe Kollwitz gilt als eine der<br />

bedeutendsten Künstlerinnen<br />

des 20. Jahrhunderts. Die 1867<br />

im ostpreußischen Königsberg<br />

als Käthe Schmidt<br />

geborene Bildhauerin<br />

und Grafikerin führte ein<br />

selbstbestimmtes Leben:<br />

Als Mädchen erkämpfte<br />

sie sich ihre künstlerische<br />

Ausbildung, als junge Frau<br />

reiste sie durch Europa und<br />

sammelte Erfahrungen, später<br />

in Berlin widersetzte sie sich<br />

den Erwartungen der Gesellschaft,<br />

indem sie als Künstlerin heiratete und Kinder<br />

bekam. Der Tod des jüngeren Sohns zu Beginn<br />

des Ersten Weltkriegs war das Schlüsselerlebnis<br />

ihres Lebens. Es prägte fortan auch ihr künstlerisches<br />

Schaffen, in dem nun Leid, Not und Tod,<br />

Hunger und Krieg, aber auch Liebe, Hoffnung<br />

und die heiteren Seiten des Lebens eine zentrale<br />

Rolle spielten. Den Höhepunkt ihrer Karriere<br />

bildete die Aufnahme in die Preußische<br />

Akademie der Künste und die Ernennung zur<br />

Professorin 1919. Der Erfolg wurde durch die<br />

Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933<br />

zunichte gemacht, ihre Werke bald als »entartete<br />

Kunst« diffamiert. Das Ende des Zweiten Weltkriegs<br />

erlebte sie nicht mehr; sie starb im April 1945, wenige<br />

Wochen vor Deutschlands Kapitulation.<br />

Dieses bewegte Frauen- und Künstlerleben war <strong>2017</strong> Thema<br />

mehrerer Veranstaltungen: der Vorführung des Filmes Käthe<br />

Kollwitz. Bil der eines Lebens in Regensburg und Lüneburg,<br />

zweier Lesungen mit Yvonne Schy mura aus ihrer Biografie<br />

Käthe Kollwitz. Die Liebe, der Krieg und die Kunst sowie eines<br />

Schülerprojekts, das unter dem Titel »Käthe Kollwitz und ihre<br />

Zeit« in Kooperation mit der Kulturreferentin für Ostpreußen<br />

am Ostpreußischen Landesmuseum in Berlin realisiert wurde.<br />

Beim Wandeln auf den Spuren der Künstlerin zwischen ihrem<br />

geliebten Prenzlauer Berg und der Neuen Wache sowie bei<br />

zwei Workshops im Deutschen Historischen Museum und<br />

im Kollwitz-Museum bekamen die Schülerinnen und Schüler<br />

des Wilhelm-Raabe-Gymnasiums aus Lüneburg Einblicke in<br />

das Werk der Ausnahmekünstlerin und politischen Kämpferin<br />

Käthe Kollwitz – nicht zuletzt dank ihrer hervorragenden<br />

Vorbereitung und Motivation.<br />

Magdalena Gebala<br />

Projekteilnehmerinnen<br />

und -teilnehmer<br />

vor dem Denkmal der<br />

Künstlerin am Kollwitzplatz<br />

in Berlin, © Ostpreußisches<br />

Landesmuseum<br />

Lüneburg<br />

Schülerinnen und Schüler beim Workshop im Käthe-Kollwitz-<br />

Museum Berlin, © Ostpreußisches Landesmuseum Lüneburg<br />

Lesung mit Yvonne Schymura aus ihrer<br />

2016 im C. H. Beck Verlag veröffentlichten<br />

Biografie Käthe Kollwitz. Die Liebe, der<br />

Krieg und die Kunst im Kunstforum Ostdeutsche<br />

Galerie Regensburg, © Kunstforum<br />

Ostdeutsche Galerie Regensburg<br />

12 13


Musikalische Wiederentdeckungen<br />

Kammermusik aus Moskau und St. Petersburg in polnisch-deutscher Kooperation<br />

Die Werke des Komponisten Franz<br />

Xaver Gebel (1787–1843), der, aus<br />

Schlesien stammend, nach Stationen<br />

in Wien, Pest, Hermannstadt und Lemberg<br />

ab 1817 in Moskau wirkte, standen<br />

bereits in den vergangenen Jahren<br />

im Fokus des Kulturforums. Auf<br />

zwei CDs veröffentlichten wir die beiden<br />

Streichquartette des vergessenen<br />

Meisters sowie ein Streichquintett und<br />

die Sonate für Hammerflügel und Violoncello.<br />

Aufgrund seiner ungewöhnlich<br />

großen Besetzung blieb Gebels<br />

Opus 28, ein Doppelquintett für vier<br />

Violinen, zwei Bratschen und vier Violoncelli,<br />

zunächst ein utopisches und<br />

kaum zu realisierendes Projekt. Glückliche<br />

Umstände ergaben im Jahr <strong>2017</strong><br />

die Möglichkeit, im Rahmen eines polnisch-deutschen<br />

Kammermusikprojekts<br />

dieses in seiner Besetzung einzigartige<br />

Werk einzustudieren. Mit dem<br />

erweiterten Hoffmeister-Quartett und<br />

den Solisten des Wrocław Baroque<br />

Orchestra fanden wir zwei Ensembles,<br />

die das Stück in zwei interessanten<br />

deutsch-polnischen Konzertprogrammen<br />

in Breslau/Wrocław und Berlin zur<br />

Aufführung brachten. Schließlich nahmen<br />

die Musiker noch das Abenteuer<br />

einer Ersteinspielung dieses technisch<br />

und stilistisch anspruchsvollen Stücks<br />

auf CD in Angriff, nun in Kombination<br />

mit dem ebenfalls völlig vergessenen<br />

Streichoktett des in Petersburg ansässigen<br />

Carl Schubert (1811–1863). Als<br />

Partner für die Aufnahme konnten wir<br />

den Deutschlandfunk Kultur gewinnen.<br />

Erschienen ist die CD, wie auch unsere<br />

vorherigen Produktionen, in der Profil-<br />

Edition Günter Hänssler.<br />

Klaus Harer<br />

Bestell-Nr. PH17071<br />

Bestell-Nr. PH15031<br />

Bestell-Nr. PH16068<br />

Die erste Aufführung des Doppelquintetts am<br />

8. Februar <strong>2017</strong> im Nationalen Forum für Musik<br />

Breslau/Wrocław.<br />

V. l. n. r.: Christoph Heidemann, Ulla Bundies,<br />

Aino Hildebrandt, Martin Seemann, Patrick Sepec,<br />

Edyta Maksymczuk-Thiel, Jarosław Thiel,<br />

Dominik Dębski, Mikołaj Zgółka, Zbigniew Pilch<br />

Foto: ©Joanna Stoga<br />

Diese <strong>2017</strong> auf Deutsch<br />

und Englisch erschienene<br />

Broschüre bietet<br />

Hintergrundinfor mationen<br />

zu den vom Kulturforum<br />

produzierten Erstaufnahmen.<br />

http://bit.ly/dkf_musik_<br />

deutsch<br />

http://bit.ly/dkf_music_<br />

english<br />

14<br />

15


Der Kosmos Danzig<br />

Podienreihe anlässlich des 90. Geburtstags von Günter Grass<br />

Günter Grass mit Basil Kerski,<br />

Leiter des Europäischen Solidarność-<br />

Zentrums in Danzig, im Jahr 2014<br />

© Europejskie Centrum Solidarności<br />

<strong>2017</strong> jährte sich der Geburtstag des 2015 verstorbenen Literaturnobelpreisträgers<br />

und Autors der Danziger Trilogie Günter<br />

Grass zum 90. Mal. Nostalgie und Neugier prägten die Verbindung<br />

zwischen Grass und seiner Heimatstadt Danzig/Gdańsk,<br />

in die er häufig und gern zurückkam. Danzig wurde in seinen<br />

Werken zu einem eigenen Mikrokosmos, zu einem Bezugspunkt,<br />

der ihn für sein ganzes Leben geprägt hat.<br />

Günter Grass zu Besuch in Danzig-Langfuhr, 2009, © Marek Frankowski<br />

Diese Liebe stieß auf Gegenliebe. Grass war Ehrenbürger<br />

der Stadt Danzig und Träger der Ehrendoktorwürde der Danziger<br />

Universität. Sein Werk ist bis heute an vielen Orten in der<br />

Stadt präsent: So schmückt seit 2015 eine Bronzebank mit Oskar<br />

Mazerath und Günter Grass einen beschaulichen Platz in Langfuhr/Wrzeszcz,<br />

dem Stadtviertel, in dem Grass aufwuchs und<br />

zur Schule ging. Vor dem Gebäude der Günter-Grass-Galerie,<br />

deren Schirmherr Grass war und die eine der größten Sammlungen<br />

seiner nichtliterarischen Werke beherbergt, werden Besucher<br />

und Passanten von einem schimmernden Butt begrüßt.<br />

Der Bildhauer Grass schuf die einige Kilogramm schwere Skulptur<br />

in den 1980er Jahren, kurze Zeit nachdem sein Roman Der<br />

Butt erschienen war. Bei seinem letzten Besuch in Danzig 2014<br />

wurde die Skulptur Butt im Griff feierlich enthüllt.<br />

Danzig ohne Grass ist undenkbar – und vice versa. Dieser einzigartigen<br />

Verbindung widmeten wir <strong>2017</strong> eine Podienreihe, die<br />

in vier Veranstaltungen sein Werk im Hinblick auf aktuelle Themen<br />

beleuchtete. Vor dem Hintergrund der Biografie und des<br />

Engagements des Schriftstellers für ethnische, kulturelle und<br />

religiöse Minoritäten wurde unter anderen über Migrationsund<br />

Fluchtbewegungen, über den Umgang mit Einwanderern<br />

und Minderheiten sowie über das politische Engagement von<br />

Künstlern diskutiert. Kooperationspartner der Reihe mit prominenten<br />

Gästen aus Deutschland und Polen waren die Günter-Grass-Galerie<br />

(Gdańska Galeria Güntera Grassa) in Danzig/<br />

Gdańsk und das Collegium Civitas in Warschau.<br />

Magdalena Gebala<br />

Günter Grass 2014 bei der Einweihung<br />

der Butt-Skulptur<br />

in Danzig/Gdańsk, im Hintergrund<br />

der Stadtpräsident<br />

Paweł Adamowicz und die<br />

damalige Leiterin der Günter-<br />

Grass-Galerie Iwona Bigos<br />

© Izabela Rakowska<br />

17


Europas digitales Zentrum<br />

Journalistenreise nach Tallinn/Reval anlässlich der EU-Ratspräsidentschaft Estlands<br />

Die EU-Ratspräsidentschaft Estlands in der zweiten Jahreshälfte<br />

<strong>2017</strong> war für das Kulturforum der Anlass, mit zehn Journalisten<br />

und zwei Studierenden nach Tallinn/Reval zu reisen. Highlights<br />

der Exkursion waren die Gespräche mit Staatspräsidentin Kersti<br />

Kaljulaid und mit Klen Jäärats, dem Direktor für Europaangelegenheiten<br />

in der Estnischen Staatskanzlei. Beim Besuch im<br />

Stadtarchiv von Tallinn stellte Juhann Kreem dessen Geschichte<br />

vor und sprach über die Reformation in Estland. Am Abend<br />

des zweiten Tages war die Gruppe zusammen mit Journalisten<br />

des estnischen Nationalrundfunks und des Südwestrundfunks<br />

zu Gast beim deutschen Botschafter Christoph Eichhorn. Der<br />

Ein klassisches Fotomotiv: Gruppenbild auf dem Tallinner Domberg<br />

nächste Morgen begann mit einem internen Gespräch beim<br />

Botschafter. Nachfolgend gab Toomas Kiho, Leiter des Komitees<br />

von Estonia 100, Einblicke in die geplanten Feierlichkeiten zum<br />

100-jährigen Jubiläum des Staates Estland 2018. Beim Besuch<br />

des deutschsprachigen Gymnasiums in Kadriorg/Catherinenthal<br />

am Nachmittag machte dessen Ausstattung mit modernster<br />

digitaler Technik großen Eindruck. Am Gespräch nahm Ulrike<br />

Plath, Inhaberin der BKM-Stiftungsprofessur für deutschbaltische<br />

Geschichte und Kultur an der Universität Tallinn teil. Der<br />

Journalist, Autor und Übersetzer Peeter Helme führte durch das<br />

Gebäude des estnischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks und<br />

sprach über die Situation der Medien in Estland sowie über<br />

estnische Literatur. Eine Stadtführung bot auch Einblicke in<br />

den Alltag der Tallinner. Der letzte Tag galt deutschbaltischen<br />

Spuren in der Umgebung der Metropole. Auf der Fahrt zu drei<br />

deutschbaltischen Herrenhäusern – in Kaue/Kõue, Meks/Ravila<br />

und Sack/Saku – sowie der Kirche in Kosch/Kose begleitete<br />

uns die Historikerin Sirje Kivimäe als fachkundige Expertin. In<br />

Kaue empfing uns der Hausherr Eerik-Niiles Kross. Der Historiker,<br />

Journalist und Sicherheitsexperte umriss die Geschichte<br />

des Hauses und äußerte sich zur Situation Estlands sowie zu<br />

Sicherheitsfragen.<br />

Claudia Tutsch<br />

Die Gruppe im Gespräch mit Klen Jäärats<br />

Im Hintergrund: Blick aus dem Fenster der Residenz des deutschen<br />

Botschafters auf die Altstadt am Abend<br />

Unterricht einmal anders: Via Skype wird eine Partnerschule<br />

des deutschsprachigen Gymnasiums zugeschaltet.<br />

Staatspräsidentin Kersti Kaljulaid stellt sich den Fragen der Journalistinnen<br />

und Journalisten.<br />

19


Erfolg, Verfolgung, Deportation<br />

Eine mehrsprachige Ausstellung erzählt die Geschichte der Kaukasusdeutschen<br />

Berlin – Baku – Tiflis/Tbilissi: Das waren die Hauptstadtstationen<br />

der Ausstellung Entgrenzung – Deutsche auf Heimatsuche<br />

zwischen Württemberg und Kaukasien, einer gemeinsamen<br />

Arbeit des Kultur- und Wissenschaftsvereins EuroKaukAsia mit<br />

dem Museum für Vor- und Frühgeschichte zu Berlin und dem<br />

Kulturforum, gefördert vom Auswärtigen Amt.<br />

Die ersten schwäbischen Auswanderer, getrieben von existenzieller<br />

Not, aber auch von der chiliastischen Vorstellung<br />

vom nahenden Weltenende, vor dem man sich an einen sicheren<br />

Bergungsort zurückziehen müsse,<br />

steuerten von Ulm aus im Herbst 1816<br />

ihr Ziel an. Nach Überwinterung in der<br />

Nähe von Odessa erreichten sie ein<br />

Jahr später Südkaukasien. Zunächst<br />

Kirchturm der evangelischen Kirche in Baku.<br />

Hier werden heute Konzerte gegeben – für<br />

die evangelische Gemeinde steht das Kapellhaus<br />

nebenan zur Verfügung, in der auch die<br />

Ausstellung über die Kaukasusdeutschen zu<br />

sehen war.<br />

Blick vom Zentrum von Tiflis/Tbilissi über den Fluss Kura/Mtkwari auf Neu-Tiflis.<br />

Heute eingemeindet, wurde es kurz nach der Ankunft der ersten schwäbischen<br />

auf die Selbstversorgung innerhalb fast autarker, sich selbst<br />

verwaltender Gemeinschaften konzentriert, konnten die florierenden<br />

deutschen Dörfer schon bald Überschüsse produzieren,<br />

mit denen sie handelten. Kriege, Ölboom und Bevölkerungswachstum<br />

befeuerten die wirtschaftliche Blüte. Selbst während<br />

der ersten Phase der Kollektivierung reüssierten die Kaukasusdeutschen,<br />

die genossenschaftliches Arbeiten gewohnt waren.<br />

Später wurden sie des Kulakentums und – nach dem Überfall<br />

Hitlerdeutschlands auf Russland – der Kollaboration bezichtigt.<br />

Damit begann ihre Verfolgung und Ermordung, 1941 gefolgt<br />

von der Deportation nach Kasachstan und Sibirien.<br />

Diese Kapitel kaukasusdeutscher Geschichte, die Schicksale<br />

der Siedler nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute sowie die<br />

entstandene Erinnerungskultur vollzieht die Ausstellung in vier<br />

zweisprachigen Versionen (deutsch-aserbaidschanisch, deutschenglisch,<br />

deutsch-georgisch, deutsch-ukrainisch) nach. Ein vom<br />

Kulturforum publizierter Katalog ist in aserbaidschanischer, deutscher,<br />

engli scher und georgischer Ausgabe erhältlich.<br />

Ariane Afsari<br />

Programm und<br />

Verlag <strong>2017</strong><br />

Thementage und Veranstaltungsreihen<br />

»Ohne Bleibe und Bestand« – Texte von Alfred Gong und anderen<br />

deutsch-jüdischen Autorinnen und Autoren aus der Bukowina:<br />

Berlin (Januar)<br />

Ringvorlesung zur Reformation in Brandenburg und im östlichen<br />

Europa: 14 Veranstaltungen, Potsdam (April–Juli)<br />

Vorstellung der Kronstädter Stadtschreiberin Paula Schneider:<br />

Kronstadt/Braşov (Mai)<br />

Die Hohenzollern in Rumänien – 1866 bis 1947: Berlin (Juni)<br />

Landpartie zur Gräfin von Reden. Künstlerischer Herbst in Buchwald:<br />

Buchwald/Bukowiec (September, Foto 1 , © Krzysztof Sawicki)<br />

Stettin/Szczecin. Die schöne Unbekannte: Berlin (November)<br />

Entgrenzung – Deutsche Migration nach und aus Kaukasien:<br />

Tiflis/Tbilisi, Berlin (Dezember)<br />

Podiumsdiskussionen und Vorträge<br />

Căpitan Codreanu und seine Erben: Berlin (Februar)<br />

Weiße Nächte. Erich Mendelsohn und der Bau des Einsteinturms in<br />

Potsdam: Potsdam (März)<br />

Günter Grass zum 90. Geburtstag. Podienreihe: Danzig/Gdańsk<br />

(März, Mai, Oktober und November)<br />

Von Berlin nach Breslau, von Breslau nach Berlin. Impressionen der<br />

Moderne: Berlin (Juni)<br />

Peter Joseph Lenné und die Kulturlandschaft des Hirschberger Tals:<br />

Cottbus (Juli)<br />

Theater und Politik. Die Zukunft des deutschen Minderheitentheaters<br />

in Südosteuropa: Temeswar/Timișoara (Oktober)<br />

1918 als Entstehungsjahr des Nationalismus in Ostmitteleuropa.<br />

Conrad Lay im Gespräch mit György Dalos und Jaroslav Rudiš:<br />

Frankfurt am Main (Oktober, Foto 2 )<br />

Faddej Bulgarin – Schriftsteller, Journalist und Theaterkritiker:<br />

Moskau (Oktober)<br />

Swjatoslaw Richter und seine deutsche Familie in Shitomir und<br />

Odessa: Dobbin-Linstow (Dezember)<br />

Lesungen und Buchvorstellungen<br />

Matthias Kneip, Reise in Westpolen. Orte, die Geschichten erzählen:<br />

Greifswald, Berlin (Januar, Foto 3 )<br />

Roswitha Schieb, Literarischer Reiseführer Böhmisches Bäderdreieck:<br />

Berlin (Februar, März), Leipzig (März), Marienbad/<br />

Mariánské Lázně, Pilsen/Plzeň (Mai), Franzensbad/Františkovy<br />

Lázně (Mai, November)<br />

Christopher Spatz, Nur der Himmel blieb derselbe. Ostpreußens<br />

Hungerkinder erzählen vom Überleben: Potsdam (März)<br />

Gestern – Heute – Morgen. Lesung ungarndeutscher Autorinnen<br />

und Autoren: Fünfkirchen/Pécs (März, Foto 4 , © Lenau Haus)<br />

Stettin/Szczecin – Wiedergeburt einer Stadt/Odrodzenie miasta.<br />

Hg. v. Basil Kerski: Leipzig (März)<br />

Marcin Wiatr, Literarischer Reiseführer Oberschlesien: München<br />

(April), Köln, Ratingen, Bochum (Juni), Kattowitz/Katowice, Beuthen/Bytom<br />

(September), Oppeln/Opole, Lubowitz (November)<br />

Yvonne Schymura, Käthe Kollwitz. Die Liebe, der Krieg und die Kunst.<br />

Lesung und Gespräch: Regensburg (Juli), Lüneburg (November)<br />

Ute Schmidt, Bessarabien. Deutsche Kolonisten am Schwarzen Meer:<br />

Erfurt (August), Lemberg/L’viv (November), Kiew/Kyiv (Dezember)<br />

20 Siedler 1818 als Handwerkersiedlung angelegt. Hier wurde Handel getrieben,<br />

21<br />

man baute Hotels und Apotheken, der Dienstleistungssektor blühte.<br />

1 2 3


4 5 6 7 8 9<br />

Lesung mit der Kronstädter Stadtschreiberin Paula Schneider:<br />

Kronstadt/Braşov (Oktober)<br />

Renata SakoHoess, Literarischer Reiseführer Pressburg/Bratislava:<br />

Pressburg/Bratislava, Wien (November)<br />

Balthasar Waitz, Das rote Akkordeon: München, Ulm (November)<br />

Zur Religionsfreiheit im Donau-Karpatenraum: Berlin (November)<br />

Matthias Nawrat, Die vielen Tode unseres Opas Jurek: Breslau/<br />

Wrocław (Dezember)<br />

Film, Konzerte und Theater<br />

Morgenrot. Filmvorführung und Gespräch: Berlin (Januar, Foto 5 )<br />

Wir sind Juden aus Breslau. Überlebende Jugendliche und ihre Schicksale<br />

nach 1933. Filmvorführung und Gespräch: Potsdam (Februar)<br />

Doppelquintett von Franz Xaver Gebel. Kammerkonzerte:<br />

Breslau/Wrocław, Berlin (Februar)<br />

Polnische, litauische und deutsche Lieder und Psalmen der Reformationszeit<br />

mit dem Ensemble »The Schoole of Night«: Görlitz<br />

(Februar), Schönfließ, Sonnenburg/Słońsk, Potsdam (Juli, Foto 6 )<br />

Käthe Kollwitz. Bilder eines Lebens. Filmvorführung und Gespräch:<br />

Lüneburg (März)<br />

Niemand ruft/Nikt nie woła. Filmvorführung und Gespräch:<br />

Berlin (März)<br />

Mein Kroj und Kytlice-Zimmer frei. Filmvorführung und Gespräch:<br />

Berlin (April)<br />

Reversing Oblivion – Ein Weg aus dem Vergessen. Filmvorführung<br />

und Gespräch beim 23. Jüdischen Filmfestival Berlin-Brandenburg:<br />

Berlin (Juli)<br />

Protestantische Massenbeweger im sozialistischen Kino. Filmvorführung<br />

und Gespräch: Potsdam (Oktober)<br />

Kronstadt, Braşov, Brassó, Rumänien. Filmreportage: Potsdam<br />

(Oktober)<br />

Engelchen, mach Freude/Angelochek, sdelaj radost und No longer<br />

our homeland. Filmvorführungen und Gespräche beim<br />

27. FilmFestival Cottbus (November, Foto 7 )<br />

Cholonek oder Der liebe Gott aus Lehm. Theatervorführung und<br />

Gespräch: Berlin (November)<br />

Messen, Events und Exkursionen<br />

Leipziger Buchmesse (März)<br />

Sprudelnde Quellen und verliebte Poeten: Unterwegs im<br />

Böhmischen Bäderdreieck. Präsentation des Kulturforums beim<br />

5. Potsdamer Tag der Wissenschaften (Mai, Foto 8 )<br />

Informationsfahrt für Medienvertreter nach Tallinn/Reval anlässlich<br />

der EU-Ratspräsidentschaft von Estland: Tallinn/Reval (Mai)<br />

Warschauer Buchmesse/Warszawskie Targi Książki<br />

(Mai, Foto 9 , © Adam Burakowski)<br />

Frankfurter Buchmesse (Oktober)<br />

Breslauer Buchmesse/Wrocławskie Targi Dobrych Książek<br />

(Dezember)<br />

Wanderausstellungen<br />

Zwei Regionen im zusammenwachsenden Europa – Brandenburg<br />

und Siebenbürgen: Wittstock/Dosse (Januar), Bad Freienwalde<br />

(September, Foto 10)<br />

Die schlesischen Friedenskirchen in Schweidnitz und Jauer:<br />

Gersfeld (Januar–März)<br />

500 Jahre Evangelisches Leben in Schlesien: Görlitz (Januar–März),<br />

Schweidnitz (März–April), Kattowitz (April), Breslau/Wrocław (Mai–<br />

Juni, Dezember–Januar 2018), Bielitz-Biala/Bielsko-Biała (Juni),<br />

Dresden (Juni, November–Januar 2018), Hannover (Juni), Groß-<br />

Wartenberg/Sycow (Juli), Dzingelau/Dzięgielówn (Juli), Liegnitz/<br />

Lignica (Juli–August), Zelow/Zelów (Juli), Sensburg/Mrągowo<br />

(Juli), Luban (September), Waldenburg/Wałbrzych (September),<br />

Warschau (Oktober–November), Hirschberg (Oktober–November),<br />

Oppeln (November–Dezember), Kattowitz (Dezember)*<br />

Entgrenzung – Deutsche auf Heimatsuche zwischen Württemberg<br />

und Kaukasien: Berlin (Februar–März), Reutlingen (Mai), Göppingen<br />

(Mai–Juni), Kleinsassen (Juli–August), Baku (Oktober–November),<br />

Tiflis/Tbilisi (November–Januar 2018, Foto 11)<br />

Reformation im östlichen Europa – Siebenbürgen: Hermannstadt/<br />

Sibiu (Januar–März), Geretsried (März–April), Ulm (Mai–Juni), Kronstadt/Braşov<br />

(Mai–Oktober), Kleinschenk/Cincşor (Mai–Juni), München<br />

(Mai–Juli), Dinkelsbühl (Juni), Schässburg/Sighişoara (Juni),<br />

Deutschkreuz/Criţ (Juni), Zeiden/Codlea (Juni–August), Tata/Totis<br />

(Juni–Juli), Hermannstadt/Sibiu (August), Deutsch-Weißkirch/Viscri<br />

(August), Mediasch/Mediaş (August), Budapest (August–Oktober),<br />

Broos/Orăştie (Oktober), Nürnberg (Oktober), Mühlbach/Sebeş<br />

(Oktober), Plettenberg (Oktober–November), Fogarasch/Făgăraş<br />

(Oktober–November), Bukarest (November–Dezember), Debrezin/<br />

Debrecen (Dezember–März 2018)*<br />

Reformation im östlichen Europa – Überblick: Freudenberg (März–<br />

April), Potsdam (April–Juli), Breslau/Wrocław (April), Ulm (Mai–<br />

Juni), München (Mai–Juli), Tata/Totis (Juni–Juli), Hermannstadt/<br />

Sibiu (August), Budapest (August–Oktober), Nürnberg (Oktober),<br />

Reschitza/Reşiţa (Oktober), Wilna/Vilnius (Oktober), Plettenberg<br />

(Oktober–November), Bautzen (November–Dezember), Debrezin/<br />

Debrecen (Dezember–März 2018)*<br />

Reformation im östlichen Europa – Überblick (englisch): Kronstadt/<br />

Braşov (Mai–September), Brüssel (September–November), Bukarest<br />

(November–Dezember)*<br />

Reformation im östlichen Europa – Pommern und Ostbrandenburg:<br />

Cammin/Kamień Pomorski (April–Juni), Stettin/Szczecin<br />

(Juni–August), Königsberg in der Neumark/Chojna (August–September),<br />

Heringsdorf (September–Oktober), Stolp/Słupsk (Oktober–November),<br />

Barth (Oktober–November), Schlawe/Sławno<br />

(November–Dezember), Külz/Kulice (Dezember–Januar 2018)*<br />

Reformation im östlichen Europa – Polen-Litauen und Preußenland:<br />

Berlin (April–Mai), Danzig/Gdańsk (April–Juli, Foto 12,<br />

© Muzeum Historyczne Miasta Gdańska), Potsdam (Mai), Bad Mergentheim<br />

(Juni–August), Nikolaiken/Mikołajki (Juli–August), Kiel<br />

(August–September), Allenstein/Olsztyn (September–November),<br />

Hamburg (September–Oktober), Warendorf (Oktober–April 2018),<br />

Allenstein/Olsztyn (November–Dezember)*<br />

Reformation im östlichen Europa – Slowakei/Oberungarn: Ulm<br />

(Mai–Juni), Einsiedel an der Göllnitz/Mníšek nad Hnilcom (Juni),<br />

Karlsruhe (Juni–Juli), Kesmark/Kežmarok (Juni–Juli), Tata/Totis<br />

(Juni–Juli), Leutschau/Levoča (Juli–September), Krickerhau/Handlová<br />

(August–September), Pressburg/Bratislava (September, Oktober),<br />

Budapest (August–Oktober), Berlin (September), Leipzig<br />

(Oktober), Kaschau/Košice (November–Dezember), Debrezin/<br />

Debrecen (Dezember–März 2018)*<br />

Reformation im östlichen Europa – Die böhmischen Länder: Aussig/Ústí<br />

nad Labem (Mai), Budweis/České Budějovice (Mai), Berlin<br />

(Mai–Juni), Brünn/Brno (Mai–Juni), Doberschisch/Dobříš (Juni),<br />

Reichenberg/Liberec (Juni), Herrnhut (Juni–Juli), Beraun/Beroun<br />

(Juni–Juli), Raudnitz an der Elbe/Roudnice nad Labem (Juni–Juli),<br />

Ober Böhmisch Rothwasser/Horní Čermná (Juli), Niesky (Juli–<br />

August), Zlin/Zlín (Juli), Eisengebirge/Železné hory (August),<br />

Podiebrad/Poděbrady (August), Neudietendorf (August–September),<br />

Wittenberg (August–September), Prag (September), Chrudim<br />

(September), Königsfeld (September–Oktober), Gablonz an der<br />

Neiße/Jablonec nad Nisou (Oktober), Lauf an der Pegnitz (Oktober–November),<br />

St. Joachimsthal/Jáchymov (Oktober–November),<br />

Dresden (Oktober–November), Taus/Domažlice (November), Pardubitz/Pardubice<br />

(November–Dezember), Pilsen/Plzeň (November–Januar<br />

2018), Dvakačovice (Dezember–Januar 2018)*<br />

22<br />

23


10 11 12 13 14 15<br />

Reformation im östlichen Europa – Überblick (polnisch):<br />

Bielitz-Biala/Bielsko-Biała (Juni–Oktober), Warschau (Oktober)*<br />

Kirchenburgenlandschaft Siebenbürgen: München (Juli),<br />

Hermannstadt/Sibiu (August)<br />

Wolfskinder. Verlassen zwischen Ostpreußen und Litauen: Ibbenbüren<br />

(Januar–März), Wiesbaden (Mai–Juli)<br />

»Meisterhaft wie selten einer…« – Die Gärten Peter Joseph Lennés<br />

zwischen Schlesien und Pommern: Breslau/Wrocław (März), Cottbus<br />

(April–Juli), Swinemünde/Świnoujście (Juli–September),<br />

Stettin/Szczecin (Oktober–Dezember)<br />

Gestern – Heute – Morgen. Ausstellung zum 25-jährigen Bestehen<br />

des Verbandes Ungarndeutscher Autoren und Künstler:<br />

Berlin (April)<br />

Innovation und Tradition. Hinrich Brunsberg und die spätgotische<br />

Backsteinarchitektur in Pommern und der Mark Brandenburg:<br />

Pasewalk (Juni–September), Wismar (September–Oktober)<br />

Was bewegte das östliche Europa nach 1918? Potsdam (seit<br />

November)<br />

* Die Stationen zur Reformationsausstellung wurden von einem<br />

umfangreichen Rahmenprogramm mit Thementagen, Workshops<br />

(auch für Schülerinnen und Schüler), Eröffnungsveranstaltungen<br />

und Vorträgen begleitet, die hier aus Platzgründen nicht einzeln<br />

aufgeführt werden können.<br />

Kulturelle Bildung für Kinder, Jugendliche<br />

und junge Erwachsene<br />

Polen entdecken! Eine humorvolle Annäherung an das Nachbarland<br />

und Reise in Westpolen. Orte, die Geschichten erzählen. Workshop<br />

mit Matthias Kneip: Greifswald (Januar)<br />

Schülertouren bei der Leipziger Buchmesse (März, Foto 13)<br />

Schreibwerkstatt und Lesung für Studierende mit Tobias<br />

Hülswitt: Budapest (April)<br />

Sagen und Märchen meiner Region. Erzähl- und Schreibwerkstatt:<br />

Esseg/Osijek, Sombor (Mai), Fünfkirchen/Pécs (Juni), Hermannstadt/Sibiu,<br />

Klausenburg/Cluj (Oktober)<br />

Deutschsprachige Medien im östlichen Europa. Workshop:<br />

Frankfurt (Oder), Berlin (Juni)<br />

Das Erbe der Reformation im polnisch-tschechischen Grenzgebiet.<br />

Studentenexkursion: Teschen/Cieszyn, Bielitz-Biala/Bielsko-Biala,<br />

Ratibor/Racibórz, Fulnek, Zauchtel/Suchdol nad Odrou, Kunwald/<br />

Kunvald (Oktober)<br />

Käthe Kollwitz und ihre Zeit. Schülerprojekt: Berlin (Oktober)<br />

Deutsch-polnisch-tschechische Schülerbegegnung: Filmgespräche<br />

und Workshops beim 27. FilmFestival Cottbus, Sektion Filmbildung<br />

(November, Foto 14)<br />

Polnisch-ukrainisch-deutsche Bohdan Osadchuk School: Schloss<br />

Wohnwitz/Zamek Wojnowice b. Breslau/Wrocław, (Dezember)<br />

Georg Dehio-Kulturpreis<br />

Verleihung des Georg Dehio-Kulturpreises <strong>2017</strong>: Berlin (September)<br />

»Ehrliche treue Bürger desjenigen Staates, dem wir angehören« –<br />

Die Deutschen Rumäniens zwischen Identität und Loyalität.<br />

Begleitveranstaltung zur Verleihung des Georg Dehio-Kulturpreises<br />

<strong>2017</strong> an Paul Philippi: Berlin (September)<br />

Auf dem Weg zur Versöhnung. Begleitveranstaltung zur Verleihung<br />

des Georg Dehio-Förderpreises <strong>2017</strong>. Bára Procházková<br />

im Gespräch mit Jaroslav Ostrčilík, Bernd Posselt und Matěj<br />

Spurný: Berlin (November, Foto 15)<br />

Neuerscheinungen und Übersetzungen<br />

Blickwechsel. Journal für deutsche Kultur und Geschichte im östlichen<br />

Europa. Ausgabe 5: Mehr als Luther – Reformation im östlichen<br />

Europa, 56 S., Schutzgeb. € 2,50, ISSN 2195-9439 (März)<br />

Mathias Donath, Lars-Arne Dannenberg, Harald Roth, Das Erbe<br />

der Reformation im östlichen Europa. Orte evangelischer Kultur und<br />

Geschichte in Polen, Russland, Tschechien, der Slowakei, Ungarn und<br />

Rumänien. Deutsche, polnische, rumänische, slowakische, tschechische<br />

und ungarische Ausgaben (Mai)<br />

500 Jahre evangelisches Leben in Schlesien. Kirchfahrer – Buschprediger<br />

– betende Kinder. Bilder und Texte einer Wanderausstellung des<br />

Schlesischen Museums zu Görlitz. Broschüre, Ausgaben in Deutsch<br />

und Polnisch (Juni)<br />

Reformation im östlichen Europa – Überblick. Begleitbroschüre zur<br />

Ausstellung, Ausgaben in Deutsch (Juni) und Englisch (September)<br />

Reformation im östlichen Europa – Siebenbürgen. Begleitbroschüre<br />

zur Ausstellung, Ausgaben in Deutsch und Rumänisch (Juni)<br />

Reformation im östlichen Europa – Slowakei/Oberungarn. Begleitbroschüre<br />

zur Ausstellung, Ausgaben in Deutsch und Slowakisch<br />

(Juli)<br />

Eva-Maria Auch, Manfred Nawroth, Entgrenzung – Deutsche auf Heimatsuche<br />

zwischen Württemberg und Kaukasien. Deutsche, englische,<br />

georgische und aserbaidschanische Ausgabe. Mit zahlr. farb.<br />

u. S.-W.-Abb. u. mehreren Übersichtskarten, 64 S., Broschur, € 9,80,<br />

ISBN 978-3-936168-67-9 (Oktober)<br />

Renata SakoHoess, Literarischer Reiseführer Pressburg/Bratislava.<br />

Mit zahlr. farb. u. S.-W.-Abb., Kurzbiogr., ausführl. Registern u. zweispr.<br />

Karten., 276 S., Broschur m. Lesebändchen, € 14,80, ISBN 978-3-<br />

936168-68-6 (November)<br />

24<br />

25


Team des Kulturforums<br />

Saskia Aberle, Assistenz Direktion, Veranstaltungsorganisation<br />

Ariane Afsari, Arbeitsbereiche Verlag und Kulturelle Bildung<br />

Susanna Becker, Assistenz Verlag, Elektronische Medien<br />

Dr. Magdalena Gebala, Arbeitsbereich Polen<br />

Jonas Grygier, Projektmitarbeiter (bis 30. April <strong>2017</strong>)<br />

Dr. Klaus Harer, Arbeitsbereiche Musik und Osteuropa<br />

Frauke Kraft, Verwaltungsleiterin<br />

Tanja Krombach, Stellvertretende Direktorin, Leitung Verlag,<br />

Arbeitsbereich Tschechien und Slowakei<br />

Dr. Harald Roth, Direktor<br />

Dr. Vera Schneider, Arbeitsbereiche Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit, Verlag und Elektronische Medien<br />

Ute Schwabe, Sachbearbeiterin (ab 1. September <strong>2017</strong>)<br />

Hana Kathrin Stockhausen, Grafik, Design<br />

Dr. Ingeborg Szöllösi, Arbeitsbereich Südosteuropa<br />

Dr. Claudia Tutsch, Arbeitsbereiche Kunstgeschichte und Baltikum<br />

Ilona Wäsch, Sachbearbeiterin Verwaltung/Buchhaltung<br />

André Werner, Redaktionsleitung Website<br />

Vorstand<br />

MinDgt. i. R. Winfried Smaczny, Berlin, Vorstandsvorsitzender<br />

Dr. Elisabeth Fendl, Freiburg i. Brsg.<br />

MinDir. Hans-Heinrich v. Knobloch, Berlin<br />

Kuratorium<br />

Das Team des Kulturforums im Sommer <strong>2017</strong><br />

Dr. Nicole Zeddies, Referatsleiterin bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (Vorsitz)<br />

Dr. Markus Bauer, Direktor des Schlesischen Museums zu Görlitz, Vertreter der Mitgliederversammlung im Kuratorium<br />

Prof. Oliver Günther, Ph. D., Präsident der Universität Potsdam<br />

Jadwiga Janukowicz, III. Botschaftssekretärin der Botschaft der Republik Polen in Berlin<br />

Merit Kopli, Vertreter der Botschaft der Republik Estland<br />

Karin Melzer, Vertreterin des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg<br />

Prof. Dr. Matthias Weber, Direktor des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa<br />

Mitglieder<br />

Deutsche Gesellschaft e. V., Berlin: Dr. Andreas H. Apelt, Bevollmächtigter des Vorstandes der D. G. e. V.<br />

Institut für deutsche Kultur und Geschichte in Südosteuropa, München:<br />

Dr. Florian Kührer-Wielach, Direktor<br />

Institut für deutsche Musikkultur im östlichen Europa: Prof. Dr. Klaus W. Niemöller, Vorsitzender<br />

Moses Mendelssohn Zentrum, Potsdam: Prof. Dr. Julius H. Schoeps, Direktor<br />

Nordost-Institut – Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa e.V., Lüneburg:<br />

Prof. Dr. Joachim Tauber, Direktor<br />

Ostpreußisches Landesmuseum, Lüneburg: Dr. Joachim Mähnert, Direktor<br />

Pommersches Landesmuseum, Greifswald: Dr. Uwe Schröder, Direktor<br />

Schlesisches Museum zu Görlitz: Dr. Markus Bauer, Direktor<br />

Stiftung Martin Opitz Bibliothek, Herne: Dr. Hans-Jakob Tebarth, Direktor<br />

Universität Potsdam: Prof. Oliver Günther, Ph. D., Präsident<br />

Universität Potsdam, Philosophische Fakultät, Historisches Institut: Prof. Dr. Matthias Asche<br />

Alle Angaben auf dieser Doppelseite entsprechen dem Stand vom 1. Januar 2018.<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Deutsches Kulturforum östliches Europa e. V.<br />

Berliner Straße 135, Haus K1<br />

D–14467 Potsdam<br />

www.kulturforum.info<br />

deutsches@kulturforum.info<br />

© 2018. Alle Rechte vorbehalten.<br />

V. i. S. d. P.: Dr. Harald Roth<br />

Abbildungen und Bildrechte: Wenn nicht anders in der Bildunterschrift angegeben,<br />

stammen die Bilder vom Deutschen Kulturforum östliches Europa.<br />

Reihengestaltung: Hana Kathrin Stockhausen<br />

Gestaltung und Satz dieser Ausgabe: Burkhard Felies, Potsdam<br />

Redaktion: Dr. Vera Schneider<br />

Redaktionsassistenz: Ute Schwabe<br />

Druck und Bindung: WIRmachenDRUCK GmbH, Backnang<br />

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Gefördert von<br />

Deutsches Kulturforum östliches Europa<br />

Berliner Straße 135, Haus K1 · 14467 Potsdam<br />

Tel. +49(0)331/20098-0<br />

Fax +49(0)331/20098-50<br />

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