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03 | <strong>2018</strong><br />
STEINBRÜCHE IM WANDEL DER ZEIT
GUBER NATURSTEINE AG | GRÜNECKWEG 3 | CH-6055 ALPNACH<br />
T 041 672 71 00 | F 041 672 71 09 | INFO@GUBER.CH | WWW.GUBER.CH<br />
GUBER NATURSTEINE AG | GRÜNECKWEG 3 | CH-6055 ALPNACH<br />
T 041 672 71 00 | F 041 672 71 09 | INFO@GUBER.CH | WWW.GUBER.CH<br />
GUBER NATURSTEINE AG | GRÜNECKWEG 3 | CH-6055 ALPNACH<br />
T 041 672 71 00 | F 041 672 71 09 | INFO@GUBER.CH | WWW.GUBER.CH
Inhalt<br />
Editorial<br />
STEINBRÜCHE IM WANDEL DER ZEIT<br />
4 Im Steinbruch-Museum<br />
8 Der Eigenwillige aus dem Sarganserland<br />
11 Begehrtes Exportprodukt<br />
12 Der Elegante im Leopardenkleid<br />
16 Steinproduzenten unter Druck<br />
PORTRAIT<br />
22 «Oft kamen wir mit Liefern kaum nach»<br />
QZ-WETTBEWERB 2017<br />
26 Reduzierte Form mit inhaltlicher Vielfalt<br />
VARIA / BRANCHEN-INFO<br />
28 Präsidentenwechsel bei «Handwerk in der<br />
Denkmalpflege»<br />
29 «Steine Berns» kommt gut an<br />
29 In Peccia wird jetzt gebaut<br />
29 Art Engiadina: 24. Internationales Bildhauer-<br />
Symposium<br />
30 Frauenfelder Bildhauer-Woche<br />
30 Stone+tec <strong>2018</strong> – Treffpunkt der Stein-<br />
Branche<br />
30 Corrigendum: Geschäftsleitungsmitglieder<br />
VSBS<br />
LIEBE LESERIN<br />
LIEBER LESER<br />
In den 1890er-Jahren waren auf Schweizer Boden<br />
mehr als 700 Steinbrüche in Betrieb. Dies war der<br />
Höhepunkt der einheimischen Naturstein-Industrie.<br />
Auf seiner aktuellsten Liste vom April <strong>2018</strong> verzeichnet<br />
der Naturstein-Verband<br />
Schweiz gerade noch<br />
75 aktive Steinbrüche. Das<br />
20. Jahrhundert erlebte<br />
tiefgreifendste Veränderungen<br />
in der Baukultur. Im<br />
21. Jahrhundert leben wir<br />
in einer globalisierten Welt, in der es billiger geworden<br />
ist, Stein aus weit entfernten Ländern zu importieren<br />
als im eigenen Land abzubauen. Beide Tendenzen<br />
haben die Nachfrage nach einheimischem<br />
Naturstein nicht gerade befördert.<br />
Wie wurde damals, Ende des 19. Jahrhunderts, in<br />
einem erfolgreichen schweizerischen Steinbruch gearbeitet?<br />
Wie kam es zum Niedergang? Und wie ist die<br />
Lage heute? Wie können <strong>klein</strong>e Steinbrüche überleben?<br />
Mit welchen Schwierigkeiten haben grosse zu<br />
kämpfen? Wie sehen die Zukunftsperspektiven aus?<br />
Diesen Fragen versuchen wir in der vorliegenden Ausgabe<br />
von «Kunst und Stein» nachzugehen – exemplarisch,<br />
anhand von ausgewählten Vertretern jeder Kategorie.<br />
TITELBILD<br />
Der Steinbruch Röt oberhalb von Gansingen (AG)<br />
ist schweizweit der einzige Steinbruch, in dem<br />
heute noch Schilfsandstein abgebaut wird (siehe<br />
Beitrag Seiten 12-13).<br />
Foto: Sören Steiner<br />
Falls Sie nach dieser Einleitung ein Heft voll düsterer<br />
Untergangs-Szenarien erwarten: Lesen Sie mal unbekümmert<br />
drauflos und lassen Sie sich überraschen.<br />
Franziska Mitterecker, Redaktorin «Kunst und Stein»<br />
03/18<br />
3
Steinbrüche im Wandel der Zeit<br />
IM STEINBRUCH-MUSEUM<br />
DER BAU DER GOTTHARD-BAHNLINIE FÜHRTE ENDE DES 19. JAHRHUNDERTS IM OBEREN<br />
REUSSTAL ZUR INBETRIEBNAHME ZAHLREICHER GRANITSTEINBRÜCHE. IHRE GROSSE ZEIT<br />
IST LÄNGST VORBEI. IM FREILICHTMUSEUM STEINBRUCH ANTONINI IN WASSEN WIRD DIE<br />
ERINNERUNG LEBENDIG GEHALTEN. EINE ZEITREISE IN DIE VERGANGENHEIT.<br />
Franziska Mitterecker<br />
Oben: Arbeiter im Granit-<br />
Steinbruch Antonini. Im<br />
Hintergrund die Kirche von<br />
Wassen. (Bild: zvg)<br />
1<br />
Ein bekannter früher Urner<br />
Speckstein-Steinbruch ist<br />
der jenige von Hospental; er<br />
ist bereits im 16. Jahrhundert<br />
bezeugt.<br />
Wer über den Gotthard will, kommt unweigerlich<br />
an Wassen vorbei. Seit Jahrhunderten wird die<br />
<strong>klein</strong>e Urner Gemeinde geprägt durch die Lage<br />
an der Gotthardroute, welche im Hochmittelalter<br />
kontinuierlich an Bedeutung gewonnen hatte und<br />
bald zur Hauptachse im Nord-Süd-Verkehr über<br />
die Alpen geworden war. Sei es als Säumer, sei es<br />
als Händler, Handwerker oder Hufschmied, sei es<br />
als Gastwirt in einer der Raststätten an der Transitstrasse:<br />
In irgendeiner Weise hatte ein Grossteil<br />
der Bevölkerung nicht nur in Wassen, sondern im<br />
ganzen oberen Reusstal beinahe seit Menschengedenken<br />
vom Durchgangsverkehr gelebt.<br />
Auch Steinhauer und Steinmetze. Die Gewinnung<br />
und Verarbeitung von Naturstein kann als<br />
älteste Industrie in Uri bezeichnet werden: Für den<br />
Unterhalt des Saumwegs wurden Steinplatten in<br />
grosser Zahl benötigt, die lokalen Steinvorkommen<br />
wurden als Baumaterial für Brücken und<br />
Wegkapellen, Kirchen und Gebäude genutzt. Der<br />
früheste systematisch in Steinbrüchen abgebaute<br />
Stein war allerdings kein Baustein im eigentlichen<br />
Sinne und hatte auch mit der Transitroute nichts<br />
zu tun: Speckstein wurde, wie in vielen anderen<br />
Alpentälern ebenfalls, jahrhundertelang in erster<br />
Linie für die Herstellung von Öfen verwendet. 1<br />
BLÜTEZEIT DER URNER GRANITSTEINBRÜCHE<br />
Im Jahr 1872 erfolgten die ersten Sprengungen für<br />
den Bau des Gotthardtunnels. Dies war der Startschuss<br />
zu einer Entwicklung, die der Naturstein-Industrie<br />
im oberen Reusstal innert kürzester Zeit<br />
einen enormen Aufschwung bescherte. Für den Bau<br />
von Eisenbahnbrücken, Stützmauern und Tunnelportalen<br />
wurden Unmengen von Steinquadern benötigt.<br />
Der Gotthard-Granit – hart, wetterbeständig,<br />
beinahe unverwüstlich und von vorzüglicher<br />
Qualität – eignete sich hierfür hervorragend, ent-<br />
4 03/18
Steinbrüche im Wandel der Zeit<br />
sprechend gross war die Nachfrage. In Gurtnellen,<br />
Wassen und Göschenen wurden zahlreiche Steinbrüche<br />
in Betrieb genommen. Heerscharen von<br />
Arbeitern, die meisten von ihnen aus Norditalien,<br />
strömten ins Tal und fanden in den Steinbrüchen<br />
als Steinhauer, Steinmetze und Handlanger Anstellung.<br />
Die Granit-Industrie florierte.<br />
Kaum noch etwas erinnert heute an den damaligen<br />
Boom. Fast alle aus dieser Zeit stammenden<br />
Steinbrüche sind seit Jahrzehnten stillgelegt und<br />
von Vegetation überwachsen. Einer der letzten,<br />
die schliessen mussten, war der unmittelbar oberhalb<br />
des Bahnhofs von Wassen im Rieswald gelegene<br />
Steinbruch Antonini: 1973 wurde auch hier<br />
der Betrieb endgültig eingestellt.<br />
Der Initiative und dem unermüdlichen Einsatz<br />
einer Einzelperson ist es zu verdanken, dass dem<br />
alten Steinbruch-Gelände vor wenigen Jahren neues<br />
Leben eingehaucht wurde. Der gebürtige Wassner<br />
Heinz Baumann hatte sich schon längere Zeit<br />
mit der Idee eines Freilichtmuseums getragen. Der<br />
Steinbruch im Rieswald bot sich hierfür besonders<br />
an: Der offizielle Gotthard-Wanderweg führt mitten<br />
hindurch. Gemeinsam mit freiwilligen Helferinnen<br />
und Helfern legte Heinz Baumann überwachsene<br />
Wege frei, besserte Maschinen, Waggons und Geräte<br />
aus, trug Werkzeuge zusammen und richtete im<br />
ehemaligen Kompressorenraum, der zugleich als<br />
Büro, Werkzeuglager und Pausenraum des Steinbruchs<br />
fungiert hatte, ein Museum ein. Im Sommer<br />
2012 war es schliesslich so weit: Das Freilichtmuseum<br />
Steinbruch Antonini feierte Eröffnung.<br />
ZU BESUCH IM STEINBRUCH-MUSEUM<br />
Zur Führung durch das Steinbruch-Museum empfängt<br />
Heinz Baumann persönlich. Wir steigen beim<br />
Bahnhof Wassen ein paar Stufen hoch und finden<br />
uns zurückversetzt in eine andere Zeit. Kran und<br />
Brechanlage (s. Bilder) sowie vom Alter gezeichnete<br />
Waggons sind das erste, worauf vom Bahnhof<br />
her kommende Besucherinnen und Besucher stossen.<br />
«Wir haben die Geräte und Waggons instand<br />
gestellt und schliesslich einige Teile verschweisst,<br />
um sie kindersicher zu machen», erläutert Heinz<br />
Baumann. Wir folgen den Schienen und gelangen<br />
zur Feuerstelle, neben der auf grossen Informationstafeln,<br />
Resultate ungezählter Stunden Recherche-Arbeit,<br />
Episoden aus der Geschichte des<br />
Steinbruchs nachzulesen sind.<br />
Eine Tafel gibt beispielsweise Auskunft über die<br />
harten Arbeitsbedingungen im Steinbruch. «Die<br />
Steinmetze arbeiteten von Montag bis Freitag 12<br />
Stunden und am Samstag 10 Stunden im Akkord»,<br />
heisst es hier. «Es konnte gut sein, dass ein Steinmetz<br />
zwei Wochen lang eine Steinsäule behauen<br />
hatte und diese dann kurz vor der Vollendung zerbrach.<br />
Was für den Pechvogel hiess, dass er zwei<br />
Wochen umsonst gearbeitet hatte. Im Stundenlohn<br />
bezahlt wurden einzig die Handlanger – sie<br />
erhielten 1930 zwischen 25 und 30 Rappen. Anders<br />
gesagt: Um 1 Kilogramm Käse kaufen zu können,<br />
arbeiteten die Handwerker zwei ganze Tage.»<br />
Oben: In der Brechanlage<br />
wurde Schotter hergestellt.<br />
Die Brechanlage kam erst in<br />
der Spätzeit des Steinbruchs<br />
hinzu.<br />
Fotos: Jens Steiner<br />
Links: Verladekran. Die zugehauenen<br />
Steine wur den<br />
in <strong>klein</strong>en Waggons auf<br />
Schienen zum un mittelbar<br />
oberhalb der Geleise<br />
stehenden Kran transportiert<br />
und direkt auf<br />
Bahnwaggons (bzw. vor<br />
der Zeit der Eisenbahn auf<br />
bereitstehende Fuhrwerke)<br />
verladen. Der Kran wurde<br />
erst in den 1960er-Jahren<br />
motorisiert. Im Hintergrund<br />
zu sehen das Dach, welches<br />
die Brechanlage schützte.<br />
03/18<br />
5
Steinbrüche im Wandel der Zeit<br />
DAS MUSEUM IM MUSEUM:<br />
DER EHEMALIGE KOMPRESSORENRAUM<br />
Ein <strong>klein</strong>es Wunder ist das Museum im ehemaligen<br />
Kompressorenraum (Bilder links). Man tritt<br />
ein – und staunt. Nicht nur über die Exponate:<br />
die beiden beeindruckenden Kompressoren, die<br />
Originalwerkzeuge, die alten Fotos und Dokumente<br />
an den Wänden. Man staunt auch über<br />
den Empfang, der einem in diesem äusserlich unscheinbaren<br />
Kabäuschen bereitet wird: Der sorgfältig<br />
instandgesetzte Innenraum beherbergt<br />
eine hochprofessionell und mit viel Liebe zum<br />
Detail arrangierte Ausstellung. Bebilderte Informationstafeln<br />
geben ausführlich und anschaulich<br />
Auskunft über die Geschichte der Wassner<br />
Granit-Industrie. Man mag den Raum gar nicht<br />
mehr verlassen (und würde gerne manche Kuratorinnen<br />
und Kuratoren grosser Museen zwecks<br />
Anschauungsunterricht in diese <strong>klein</strong>e Hütte im<br />
Wald schicken).<br />
2<br />
Mit Freiheitskämpfern hatte<br />
Kissling bereits Erfahrung:<br />
1895 war das von ihm<br />
geschaffene Telldenkmal in<br />
Altdorf eingeweiht worden.<br />
A propos Tell: Schillers «Wilhelm<br />
Tell» war von José Rizal,<br />
der längere Zeit in Deutschland<br />
gelebt hatte und 22<br />
Sprachen gesprochen haben<br />
soll, ins Tagalog, eine<br />
der philippinischen Landessprachen,<br />
übersetzt worden.<br />
Gearbeitet wurde bis weit ins 20. Jahrhundert hinein<br />
in traditioneller Handarbeit. Im ersten Schritt wurden<br />
Granitblöcke – rund drei Tonnen schwere Brocken<br />
– mit Schwarzpulver aus dem Fels gesprengt.<br />
Einige dieser Brocken liegen noch immer unter der<br />
Felswand, aus der sie einst kamen, inzwischen perfekt<br />
getarnt durch Moos- und Flechtenbewuchs. «Gesprengt<br />
wurde nur ein- bis zweimal jährlich», erklärt<br />
Heinz Baumann. «Im Steinbruch selber gab es keine<br />
dafür ausgebildeten Leute. Deshalb wurde jeweils<br />
ein externer Sprengmeister hinzugezogen.»<br />
Mithilfe eines Handkrans wurden die herausgesprengten<br />
Blöcke zum Bearbeitungsplatz verfrachtet<br />
und dort mittels Spaltkeilen, sogenannten Bonjots,<br />
in <strong>klein</strong>ere Werkstücke aufgespalten. Dies war<br />
ein anspruchsvolles Verfahren: «Da der Urner Granit<br />
[…] keine eindeutig sichtbare Struktur aufweist, war<br />
das Setzen der Bonjot-Keile Spezialistenarbeit»,<br />
liest man auf einer weiteren Tafel. «Nur ein geschultes<br />
Auge sah auf Anhieb, wo ein Keil gesetzt werden<br />
musste, damit der Stein am richtigen Ort spaltete.»<br />
Mit Fäustel und Spitzeisen wurden die Blöcke noch<br />
an Ort zu fertigen Werkstücken verarbeitet. Maschinelle<br />
Unterstützung erhielten die Steinmetze<br />
erst spät: «Die ersten Maschinen – Spaltgeräte mit<br />
Kompressorantrieb – gab es in den Urner Steinbrüchen<br />
erst nach dem Zweiten Weltkrieg».<br />
WASSNER GRANIT IN DER WELT<br />
Auf einer <strong>klein</strong>en Wiese, dem früheren Bearbeitungsplatz,<br />
ist eine Reihe von Kolonnensteinen, Beispiele<br />
für im Steinbruch hergestellte Produkte, aufgestellt<br />
– und, etwas unerwartet, auf einem Sockel die Büste<br />
eines Mannes von nicht gerade urschweizerisch zu<br />
nennendem Aussehen. Heinz Baumann erklärt, was<br />
es damit auf sich hat. Doch zunächst noch einmal<br />
zurück in die Geschichte des Steinbruchs.<br />
Die Nachfrage nach Gotthard-Granit hielt auch<br />
nach Vollendung der Eisenbahnlinie an. Der Stein<br />
wurde für seine hervorragende Qualität weit herum<br />
geschätzt; zugleich ermöglichte der Anschluss an<br />
die Bahnlinie den Transport über weite Distanzen.<br />
Beispielsweise nach Basel: Für den Neubau<br />
der Mittleren Rheinbrücke lieferte der Steinbruch<br />
Antonini zu Beginn des 20. Jahrhunderts insgesamt<br />
7700 m 3 Granitquader. Wassner Granit wurde<br />
auch in Bern an illustrer Stelle verbaut: Im Parlamentsgebäude<br />
und im Bundeshaus Ost stammen<br />
einige Treppen sowie Balkondeckplatten aus dem<br />
Steinbruch Antonini. Urner Granit findet man in der<br />
ganzen Schweiz aber auch in gewöhnlichen Gebäuden,<br />
Staumauern, Randsteinen von Strassen,<br />
Brunnen und Kunstobjekten, wenn sich die Steine<br />
auch in vielen Fällen nicht mehr ganz bis zum Herkunfts-Steinbruch<br />
zurückverfolgen lassen.<br />
Zu besonderem Ruhm gelangte der Wassner<br />
Granit durch den philippinischen Nationalhelden<br />
José Rizal. Oder etwas konkreter: Durch den<br />
Schweizer Bildhauer Richard Kissling, welcher im<br />
Jahr 1911 mit der Ausführung eines Denkmals für<br />
den 1896 hingerichteten Freiheitskämpfer Rizal<br />
beauftragt wurde. 2 Kissling schuf eine in Bronze<br />
gegossene Figurengruppe, angeordnet um einen<br />
Obelisken auf einem mehrere Meter hohen Podest.<br />
Obelisk und Podest: in den Wassner Granitsteinbrüchen<br />
gebrochen und zugehauen.<br />
Die grosse Verehrung, die José Rizal auf den Philippinen<br />
bis zum heutigen Tag entgegengebracht<br />
wird, manifestiert sich im Steinbruch-Museum<br />
Antonini. Während die Eröffnung des Museums in<br />
der Schweiz keine grossen Wellen geschlagen hatte,<br />
war sie in Manila sehr wohl registriert worden.<br />
Und so kam es, dass ein Andenken an José Rizal –<br />
weitgereister und hochgebildeter Arzt, Philosoph,<br />
6<br />
03/18
Steinbrüche im Wandel der Zeit<br />
Schriftsteller und Pazifist – nun auch auf der <strong>klein</strong>en<br />
Lichtung im Rieswald zu finden ist: Die Büste wurde<br />
eigens für das Museum hergestellt und diesem im<br />
Jahr 2015 übergeben. Seither macht eine philippinische<br />
Delegation alljährlich die lange Reise um den<br />
halben Erdball, um vor dem Denkmal einen Kranz<br />
niederzulegen.<br />
NIEDERGANG UND ENDE DER URNER<br />
GRANITSTEINBRÜCHE<br />
Der Niedergang der Urner Granitsteinbrüche in<br />
der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hatte<br />
verschiedene Gründe. Viele Steinbrüche waren<br />
unergiebig und schnell ausgebeutet, so dass der<br />
Standort häufig gewechselt werden musste, was<br />
zwangsläufig zu hohen Infrastruktur- und Transportkosten<br />
führte. Die Nachfrage nach Naturstein<br />
im Allgemeinen sank, je mehr sich Beton in beinahe<br />
allen Bau-Bereichen durchsetzte. Zudem erwuchs<br />
dem Gotthard-Granit in Gestalt von Tessiner Gneis<br />
eine Konkurrenz, gegen die er auch auf dem Naturstein-Markt<br />
nicht bestehen konnte. Ein Steinbruch<br />
nach dem anderen musste den Betrieb einstellen.<br />
1973 wurde der Antonini-Steinbruch im Rieswald<br />
an die SBB verkauft, die heute noch Grundbesitzerin<br />
ist. Nachfahrin der alten Firma Antonini,<br />
die einst mehrere Steinbrüche betrieben hatte, ist<br />
die heutige Antonini Graniti SA mit Sitz in Castione.<br />
DER STEINIGE WEG ZUM STEINBRUCH-<br />
MUSEUM<br />
Der Steinbruch hatte Heinz Baumann bereits als<br />
Kind fasziniert. «Wie die Arbeiter jeweils am Abend<br />
ins Dorf zurückkamen, verschwitzt und müde von<br />
der harten Arbeit – dieser Anblick hat sich mir eingeprägt»,<br />
erzählt er. Einer dieser Arbeiter war sein<br />
Grossonkel, der Bruder seiner Grossmutter. Beide<br />
waren als Kinder mit ihrem Vater von Bergamo nach<br />
Wassen gekommen. Der Vater fand Arbeit beim Bau<br />
der Gotthard-Bahn. Die Familie blieb. Die Familiennamen<br />
vieler Wassener legen heute noch klangvolles<br />
Zeugnis ab für ihre ursprüngliche Herkunft. Nicht<br />
zuletzt war auch Steinbruch-Inhaber Michele Antonini<br />
aus der Lombardei in die Schweiz gekommen.<br />
Heinz Baumanns Projekt eines Freilichtmuseums<br />
im stillgelegten Steinbruch stiess nicht überall<br />
auf Enthusiasmus. Während die SBB als Grundeigentümerin<br />
die Idee von Beginn an vorbehaltlos<br />
unterstützte und zum Teil auch als Geldgeberin<br />
figurierte – die Feuerstelle etwa wurde von ihr<br />
finanziert –, war das Interesse in Wassen selber<br />
mässig. Die freiwilligen Helferinnen und Helfer kamen<br />
häufig von auswärts angereist, zum Teil von<br />
weither; viele von ihnen waren dem Steinbruch wie<br />
Heinz Baumann persönlich verbunden: Ihre Väter<br />
oder Grossväter hatten bei Antonini gearbeitet.<br />
Wie viele Besucherinnen und Besucher das Freilichtmuseum<br />
verzeichne, sei schwierig abzuschätzen,<br />
meint Heinz Baumann. Das Gelände ist ganzjährig<br />
offen zugänglich (der Kompressorenraum von<br />
Mai-November), ausserhalb der Ortschaft gelegen<br />
und kaum einsehbar. Er selber macht jährlich 15-20<br />
Führungen für Gruppen. Gratis für Schulklassen, Touristengruppen<br />
bezahlen einen bescheidenen Preis.<br />
Erst ein <strong>klein</strong>er Teil des ehemaligen Steinbruch-Geländes<br />
konnte bisher freigelegt werden.<br />
Heinz Baumann hat noch viele Ideen für sein Museum.<br />
Darunter auch Nutzungsprojekte. Eines davon<br />
werden wir Ihnen in «Kunst und Stein» 05/<strong>2018</strong><br />
vorstellen. In der Zwischenzeit: Machen Sie einen<br />
Ausflug nach Wassen und besuchen Sie den alten<br />
Steinbruch im Rieswald. Es lohnt sich.<br />
Der vorliegende Beitrag basiert zum grössten Teil auf den Informationstafeln<br />
des Steinbruch-Museums bzw. auf Aussagen<br />
Heinz Baumanns. Wir bedanken uns herzlich für die Führung<br />
und das freundliche Zurverfügungstellen der historischen Fotos.<br />
Links: Im Herbst 1912 wurden<br />
die in Paris gegossenen<br />
Figuren für das Rizal-Denkmal<br />
nach Wassen transportiert;<br />
das Denkmal wurde<br />
auf dem Bahnhofplatz<br />
probeweise aufgebaut, ehe<br />
es sich auf den Weg nach<br />
Manila machte, wo es im<br />
Jahr 1913 im Rizal-Park<br />
errichtet und eingeweiht<br />
wurde. (Bild: zvg)<br />
Heinz Baumann, Initiant<br />
des Freilichtmuseums Steinbruch<br />
Antonini. Langjähriger<br />
Mitinhaber der Kommunikationsagentur<br />
Baumann<br />
& Fryberg AG in Altdorf, seit<br />
einem Jahr pensioniert,<br />
wohnhaft in Altdorf.<br />
03/18<br />
7
Steinbrüche im Wandel der Zeit<br />
DER EIGENWILLIGE AUS<br />
DEM SARGANSERLAND<br />
EIN STEIN FÜR INDIVIDUALISTEN IST DER VERRUCANO, DEN DIE MELSER FAMILIE ACKER-<br />
MANN NUN SCHON IN DER SECHSTEN GENERATION ABBAUT. EIN BESUCH IM KLEINEN,<br />
ABER FEINEN STEINBRUCH TIERGARTEN.<br />
Jens Steiner<br />
Oben: Einer der älteren Teile<br />
des Steinbruchs Tiergarten,<br />
in dem Ackermanns<br />
Vorfahren nach traditionellem<br />
Sprengverfahren<br />
arbeiteten.<br />
Fotos: Sören Steiner<br />
Weit reicht die Geschichte des Steinabbaus in<br />
Mels zurück. Bereits in der Römerzeit wurden<br />
am Hügel Chastels Mühlsteine gewonnen (siehe<br />
Beitrag Seite 11), und seit nunmehr 164 Jahren<br />
betreibt das Fami lien unternehmen Ackermann<br />
den Steinbruch Tiergarten. Die Firma ist heute<br />
hauptsächlich im Bau tätig, nur eine bis zwei<br />
Personen arbeiten im Steinbruch. Jahrelang war<br />
dessen Zukunft ungewiss, seit einiger Zeit aber<br />
zieht das Geschäft mit dem Verrucano wieder an.<br />
Andreas Ackermann, seit 2011 Geschäftsführer,<br />
führt das auf eine wiedererstarkte Wertschätzung<br />
des Schweizer Natursteins zurück. Aus ökologischen<br />
Gründen sei man heute eher bereit, den<br />
höheren Preis zu bezahlen. Die teils unmensch-<br />
lichen Bedingungen in asiatischen Steinbrüchen<br />
hätten die Rückbesinnung auf den Schweizer Naturstein<br />
zusätzlich gefördert. Zum Aufschwung<br />
im Tiergarten beigetragen habe auch eine sanfte<br />
Modernisierung des Betriebs. Für die erwünschte<br />
hundertprozentige Besetzung des Steinbruchs<br />
reicht es allerdings noch nicht ganz.<br />
KONTINUITÄT STATT WACHSTUM<br />
Da das Baugeschäft Ackermanns hauptsächliches<br />
Standbein ist, hat er mit dem Steinbruch<br />
keinen Druck. Er freut sich über das vermehrte<br />
Interesse am Verrucano, will aber nicht um jeden<br />
Preis wachsen. Lieber möchte er auf einem<br />
Niveau bleiben, das es erlaubt, den Steinbruch<br />
8 03/18
Steinbrüche im Wandel der Zeit<br />
noch eine oder zwei Generationen weiterzubetreiben.<br />
Die rechtlichen Grundlagen dazu werden<br />
zur Zeit geschaffen.<br />
In einem <strong>klein</strong>en Steinbruch wird in der Regel<br />
mehr «von Hand» gearbeitet als auf einem<br />
gros sen. So ist es auch im Tiergarten in Mels.<br />
Wie in den meisten Steinbrüchen kommen hier<br />
bei der Blockgewinnung Diamantseilsägen zum<br />
Einsatz. Allerdings verwendet Ackermann die<br />
eher wenig benutzten Tauchrollen, da ihm für<br />
eine horizontale Bohrung zu wenig Platz zur<br />
Verfügung steht (Bild oben).<br />
Auf dem beschränkten Raum ist viel Fingerspitzengefühl<br />
gefragt, dazu kommt, dass der<br />
eigen willige Melser Verrucano immer wieder<br />
Überraschungen bereitet. Für die Verarbeitung<br />
zu Werkstücken stehen in der Werkhalle nebenan<br />
Seilsägen und eine Tischfräse zur Verfügung.<br />
Diese sind etwas in die Jahre gekommen.<br />
Andreas Ackermann hätte nichts dagegen, sie<br />
durch neue zu ersetzen, aber dafür fehlen vorläufig<br />
die Mittel.<br />
VERRUCANO ALS PLATTEN ODER FELSEN<br />
Ackermann bietet den sehr witterungsbeständigen<br />
Verrucano als Platten oder in Felsform an.<br />
Erstere gespalten oder gesägt und gestockt, verwendbar<br />
als Bodenplatten für Garten oder Küche,<br />
Tische, Mauersteine oder Stellriemen. Der<br />
Felsen wiederum lässt sich unter anderem zu<br />
Brunnen, Cheminées, Mauersteinen oder Blockstufen<br />
verarbeiten und ist selbstverständlich<br />
auch für Grabmäler und Skulpturen verwendbar.<br />
Die Struktur reicht von sehr fein (grobsandig)<br />
bis grob (Konglomerat). Der Stein sei härter als<br />
viele meinen, sagt Ackermann, doch er fände<br />
auch unter Steinbildhauern seine Liebhaber. Gerade<br />
wegen seiner immer wieder andersartigen<br />
Struktur. Tatsächlich finden sich in Ackermanns<br />
Steinlager viele Individuen mit grauen und grünen<br />
Einschlüssen aufgrund der Reduktion von<br />
Eisenverbindungen oder Mustern, die von der<br />
brekziösen Verkittung herrühren.<br />
SPIELERISCHE WERBUNG FÜR DEN STEIN<br />
Mit verschiedenen Ideen versucht Ackermann,<br />
seinen Stein bekannter zu machen. So begegnete<br />
er kürzlich dem Leiter der sozialen Dienste<br />
des Kantons Graubünden, der in geschützten<br />
Werkstätten Artikel aus Naturstein herstellen<br />
lässt. Dies brachte Ackermann auf eine ganz<br />
besondere Idee, und so kam es, dass Ackermann<br />
heute Sackmesser verkauft, die aus Verrucano<br />
gefertigt sind. Auch Glasuntersetzer, Servierplättli<br />
oder aus Platten geschraubte Brunnen<br />
und Pflanztröge sind im Angebot.<br />
Kreativität und Optimismus sind in Mels also<br />
reichlich vorhanden. Andreas Ackermann ist zufrieden<br />
mit dem, was er in den letzten Jahren<br />
erreicht hat, und blickt den anstehenden Herausforderungen<br />
gelassen entgegen. Doch wenn<br />
er erzählt, wie ein neuer Kunde kürzlich in sein<br />
Steinlager kam und sofort in Begeisterung ausbrach,<br />
spürt man, wie sehr sich Ackermann über<br />
jeden zusätzlichen «Anhänger« seines Verrucano<br />
freut.<br />
Links: Blockgewinnung<br />
mittels Tauchrollen: Man<br />
bohrt erst zwei vertikale<br />
Löcher, senkt danach je eine<br />
Tauchrolle in diese hinab<br />
und sägt schliesslich von<br />
oben allmählich in die Tiefe.<br />
Rechts: Ackermanns vielfältiges<br />
Steinlager mit Platten<br />
sowie grösseren Werkstücken.<br />
Andreas Ackermann, Steinbruch<br />
Tiergarten, Mels SG,<br />
ackermann-steinbruch.ch<br />
03/18<br />
9
Baerlocher_Anzeigenserie_188x128mm.qxd 04.02.2011 16:07 Uhr Seite 3<br />
Massive Werksteine und<br />
filigrane Maßwerke.<br />
Graugrün und homogen.<br />
Ein Stein wie der andere.<br />
RorschacherSandstein<br />
EIN SCHWEIZER NATURWERTSTEIN ®<br />
Bärlocher Steinbruch & Steinhauerei AG, CH-9422 Staad, www.baerlocher-natursteine.ch<br />
10 03/18<br />
www.truffer.ch
Steinbrüche im Wandel der Zeit<br />
Foto: Sören Steiner<br />
BEGEHRTES EXPORTPRODUKT<br />
SEIT URZEITEN WURDEN AM MELSER CHASTELSHÜGEL MÜHLSTEINE GEBROCHEN. ANFANG<br />
DES 20. JAHRHUNDERTS BRACH DIE VORMALS BLÜHENDE INDUSTRIE EIN. Jens Steiner<br />
Vor dem Zeitalter der Eisenbahn wurde Naturstein<br />
in der Regel lokal verwendet. Nur für besonders<br />
begehrte Produkte wurden längere Transportdistanzen<br />
in Kauf genommen. Zu diesen Produkten<br />
gehörten Mühlsteine. Es gab nicht viele Gesteine,<br />
die sich hierfür eigneten. In der Schweiz waren<br />
dies vor allem die Muschelkalke des Broye-Bezirks<br />
und des östlichen Jura. Früh erkannte man<br />
auch die Eignung des mit sehr harten Quarzit-Einsprengseln<br />
gespickten Verrucano aus Mels.<br />
Die ältesten durch Funde nachgewiesenen Handmühlen<br />
aus Melser Stein stammen aus der Jungstein<br />
zeit. Auch in der Römerzeit wurden Mühlstei ne<br />
aus Melser Verrucano geschlagen, wie verschiedene<br />
Funde belegen. Meist wurden sie allerdings aus<br />
Findlingen hergestellt. Erst seit dem 9. Jahrhundert<br />
sind im Sarganserland Mühlen urkundlich erwähnt,<br />
und es ist wahrscheinlich, dass damals in der Gegend<br />
auch Mühlsteine gebrochen wurden.<br />
MASSENPRODUKTE FÜR DEN WELTMARKT<br />
Ab dem 17. Jahrhundert waren die Melser Mühlsteinpro<br />
duzenten zunftartig organisiert, und in der<br />
ers ten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm die Produktion<br />
von Mühlsteinen auf dem Chastelshügel<br />
industrielle Ausmasse an. Sie wurden nicht nur in<br />
Getreidemühlen, sondern auch für Frucht-, Gips-,<br />
Zement- und Glasurmühlen eingesetzt. Man zeichnete<br />
den Stein mit einem Zirkel auf dem Fels ein und<br />
schrotete ihn mit dem Zweispitz, dann spaltete man<br />
ihn ab. Dieser letzte Arbeitsschritt war heikel und<br />
erforderte Fingerspitzengefühl und starke Nerven:<br />
Jeder zweite Stein ging dabei in die Brüche.<br />
Die Melser Mühlsteine wurden bereits vor dem<br />
Anschluss ans Eisenbahnnetz ins Ausland exportiert,<br />
so beispielsweise nach Preussen und Ungarn. Ende<br />
des 19. Jahrhunderts gelangten Mühlsteine aus Mels<br />
dann sogar bis nach Afrika. Anton Zimmermann, der<br />
letzte Steinmetz von Chastels, schilderte das Prozedere<br />
rückblickend wie folgt: «Man rüstete jedesmal<br />
zwei Eisenbahnwagen zu je 15 Tonnen zur Steinabnahme.<br />
Es musste schöne Ware sein, aufrechtes<br />
Korn. Die Mühlsteine standen im Steinbruch. Aus<br />
der nahen Seez holte der Meister Wasser und wusch<br />
die Steine ab ... Was den Herren passte, kauften sie,<br />
das andere liessen sie stehen. War die Steinabnahme<br />
vorbei, ging man in den Schlüssel. Die Meister, die<br />
das Geld entgegennahmen, gingen mit. Gleichentags<br />
wurde alles in Goldmark ausbezahlt. ... Wenn<br />
ein solcher Herr kam, bezahlte er den Arbeitern ein<br />
grosses Fass Bier, die Firma dazu Käs und Brot. Das<br />
Fass wurde im Steinbruch geleert.»<br />
Anfang des 20. Jahrhundert begann der Niedergang<br />
der einheimischen Mühlsteinproduktion,<br />
im März 1915 fuhr der letzte Eisenbahnwagen mit<br />
Mühlsteinen aus Mels.<br />
Der ehemalige Mühlsteinbruch<br />
auf dem Chastelshügel<br />
befindet sich mitten<br />
im Wald. Das Gelände mit<br />
seinen zahlreichen halb<br />
herausgehauenen Steinen<br />
wirkt, als wäre es mitten in<br />
der Arbeit verlassen worden.<br />
Quellen:<br />
Infotafeln am Melser Geoweg.<br />
Schweizerische Geotechnische<br />
Kommission (Hg.): Die<br />
mineralischen Rohstoffe der<br />
Schweiz, Zürich 1997.<br />
03/18<br />
11
Steinbrüche im Wandel der Zeit<br />
Fotos: Sören Steiner<br />
DER ELEGANTE IM<br />
LEOPARDENKLEID<br />
SEIT GENERATIONEN BAUT DIE FAMILIE OBRIST IM AARGAUISCHEN OBERHOFEN DEN AUF-<br />
FÄLLIG GEMUSTERTEN SCHILFSANDSTEIN AB. ZUM START DER NEUEN SAISON HABEN WIR<br />
DEM BETRIEB EINEN BESUCH ABGESTATTET.<br />
Jens Steiner<br />
Oben: Gestrichelt, schraffiert<br />
oder leopardenmässig<br />
gefleckt ‒ der Schilfsandstein<br />
ist meist sehr lebendig<br />
gemustert.<br />
Unscheinbar ist die offene Stelle in der Landschaft,<br />
junge Bäume und Gebüsch umwuchern das Gelände,<br />
als ob es einer Tarnung bedürfe. Die Rede<br />
ist vom Steinbruch Röt oberhalb von Gansingen<br />
im aargauischen Mettauertal. Der einzige in der<br />
Schweiz, in dem noch heute Schilfsandstein ‒ hier<br />
auch Röt genannt ‒ gebrochen wird.<br />
Brechen ist hier für einmal ein sehr passendes<br />
Wort. Der fein- bis mittelkörnige Stein wird buchstäblich<br />
aus dem Berg herausgeschlagen, sprich:<br />
erst wird mit Luftdruck abgebohrt ‒ alle zehn Zentimeter<br />
ein Loch ‒, dann mit dem Keil abgetrieben.<br />
Die Anwendung einer Diamantseilsäge verbietet<br />
sich hier, weil das Gelände bereits sehr feucht ist<br />
und nicht noch mehr Wasser erträgt. Ausserdem<br />
ist der Stein bereits an vielen Stellen gespalten,<br />
was das Sägen ohnehin erschweren würde.<br />
André Obrist betreibt den Steinbruch Röt in<br />
vierter oder vielleicht auch fünfter Generation.<br />
So genau wisse man das nicht, sagt er mit einem<br />
Schmunzeln. Jedenfalls sei die Tradition sehr<br />
alt, und es reiche auch noch mindestens für zwei<br />
oder drei weitere Generationen. Im Gegensatz zu<br />
anderen Steinbruchbetreibern besitzt Obrist das<br />
Gelände. Auflagen zu erfüllen hat er trotzdem,<br />
da er seit einigen Jahren eine Abbaubewilligung<br />
braucht.<br />
KUNSTWERKE DER NATUR<br />
Aufgrund der genannten Spaltungen und immer<br />
wieder auftretender Kalkablagerungen entsteht<br />
viel Ausschussware. Es gelte nach Sektionen zu<br />
suchen, die ganze Blöcke hergeben, was nicht<br />
ganz einfach sei, so Obrist. Die Kalkab lagerungen<br />
12 03/18
Steinbrüche im Wandel der Zeit<br />
sind allerdings nicht ganz nutzlos. Regelmässig<br />
stösst Obrist auf besonders geformte Stücke,<br />
die fast immer ihre Liebhaber finden. Viel seltener<br />
und deshalb ganz besondere Geschenke<br />
sind Versteinerungen. Von ihnen hat der Stein<br />
seinen Namen bekommen. Allerdings ist es nicht<br />
Schilf, sondern Schachtelhalm aus der Zeit, als<br />
der Stein entstanden ist, vor rund 220 Millionen<br />
Jahren. Die schönsten Versteinerungen behält<br />
Obrist für sich selber, auch wenn ihm schon<br />
mehrere tausend Franken für ein Stück geboten<br />
wurden.<br />
Auch das Material, das zu Werkstücken gesägt<br />
wird, kommt zuweilen in ganz besonderen Varianten<br />
vor. Grundsätzlich bietet Obrist den Stein in<br />
den zwei Varianten rot und gelb an. Doch manchmal<br />
ist er zusätzlich kreuz und quer schraffiert,<br />
manchmal wirkt er wie mit feinem Pinsel betupft,<br />
und gelegentlich erinnert die Musterung an ein<br />
Leopardenfell.<br />
Auf die Frage, wie sich der Geschäftsgang in den<br />
letzten Jahren entwickelt habe, antwortet Obrist<br />
ohne Zögern. Sehr gut, vor allem im Bereich Gartenbau,<br />
wo Naturstein gross im Kommen sei, aber<br />
auch bei den Öfen. Der Schilfsandstein eignet sich<br />
ganz besonders für Öfen, die für Obrist einen beträchtlichen<br />
Teil des Geschäfts ausmachen. Nur in<br />
den Achtzigerjahren sei es noch besser gelaufen,<br />
aber dann kam der Dämpfer aufgrund von neuen<br />
Feinstaubvorschriften.<br />
Obrist hat einen Mitarbeiter, seine Frau übernimmt<br />
die administrativen Arbeiten. Für den Sommer<br />
könnte er locker einen zusätzlichen Mitarbei-<br />
ter einstellen, aber im Winter muss der Steinbruch<br />
ruhen, was zu längerer Unterbeschäftigung führen<br />
würde.<br />
VIELFÄLTIGES ANGEBOT<br />
Zur Verarbeitung des Steins stehen in der Werkhalle<br />
eine Fräse und eine Diamantgattersäge bereit.<br />
Auch modernste Maschinen ändern nichts an der<br />
alten Tatsache, dass Steinverarbeitung ein langsames<br />
Geschäft ist, denkt man, während Obrists<br />
Gattersäge sich mühselig durch den Stein arbeitet.<br />
Knapp 30 Zentimeter schafft sie pro Stunde. Was<br />
den einen frustriert, fasziniert den anderen immer<br />
wieder von Neuem.<br />
Zusätzlich zum Röt hat Obrist auch eine ausgewählte<br />
Palette von anderen Steinen im Angebot.<br />
Darunter Schiefer und Basalt aus Italien, Mainsandsein<br />
und Leistädter Sandstein. Neben dem<br />
Steinbruch, dem Steinhandel und dem Ofenbau,<br />
bei dem eng mit Hafnern zusammengearbeitet<br />
wird, führt Obrist auch Steinmetzarbeiten bei<br />
Sanierungen aus, vor allem Fenster- und Türeinfassungen<br />
sowie Wandverkleidungen. Eine weitere<br />
Spezialität sind Brunnen. Obrist hält permanent<br />
Ausschau nach Brunnen, die entsorgt<br />
werden sollen. Er übernimmt und saniert sie und<br />
kann sie so zu guten Preisen neu anbieten. Auf<br />
diese Weise hat er in jüngster Zeit Dorfbrunnen<br />
in Kilchberg und Sachseln installiert.<br />
Viel Geschäftigkeit also im idyllischen Mettauertal.<br />
Man freut sich darüber und staunt, dass all<br />
dies jenem unscheinbaren, perfekt getarnten Gelände<br />
ob Gansingen zu verdanken ist.<br />
Links: Eine der komplettesten<br />
und schönsten Versteinerungen<br />
von Schachtelhalm<br />
aus dem Steinbruch<br />
Röt.<br />
Rechts: Je weicher der Stein,<br />
desto enger aneinander<br />
müssen die Löcher gebohrt<br />
werden, bevor es ans Spalten<br />
geht.<br />
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03/18<br />
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03/18<br />
15
Steinbrüche im Wandel der Zeit<br />
STEINPRODUZENTEN<br />
UNTER DRUCK<br />
IN DER SCHWEIZ GIBT ES IMMER WENIGER STEINBRÜCHE FÜR FESTGESTEINE. «KUNST<br />
UND STEIN» HAT SICH IN SIEBEN BETRIEBEN MIT JE SECHS GLEICHLAUTENDEN FRAGEN<br />
NACH DER AKTUELLEN WIRTSCHAFTLICHEN SITUATION UND DEN ZUKUNFTSPERSPEKTI-<br />
VEN DER BRANCHE ERKUNDIGT. <br />
Umfrage: Robert Stadler<br />
Hans-Jakob Bärlocher,<br />
Bärlocher Steinbruch Steinhauerei<br />
AG, Staad SG<br />
WIE BEURTEILEN SIE GENERELL DIE GEGEN-<br />
WÄRTIGE WIRTSCHAFTLICHE LAGE IN DEN<br />
SCHWEIZERISCHEN STEINBRUCHBETRIEBEN?<br />
Hans-Jakob Bärlocher: Die meisten Betriebe<br />
sind zurzeit gut ausgelastet. Aber es gibt Unterschiede.<br />
Natursteine unterliegen bekanntlich<br />
gewissen Trends von Farben und Strukturen. Momentan<br />
sind die dunkleren, einheitlichen Texturen<br />
«in». Auch gibt es Steine, die durch namhafte<br />
Architekten verwendet werden und dadurch auf<br />
dem Markt gut eingeführt sind, beispielsweise<br />
der Valser Quarzit.<br />
Christian Kuster: Wir erachten die allgemeine Situation<br />
grundsätzlich als gut. In der Schweiz wird<br />
noch immer sehr viel gebaut. Allerdings gibt es<br />
regional grössere Unterschiede. Im Raume Zürich/<br />
Zürichsee, wo unser Unternehmen hauptsächlich<br />
tätig ist, dürfen wir diesbezüglich sehr zufrieden<br />
sein, dies vor allem im Neubaubereich. Im Renovationsbereich<br />
ist dagegen nicht so viel los.<br />
Thomas Meier: Die Nachfrage nach Natursteinen<br />
hat in den letzten 20 Jahren zugenommen. Importe<br />
aus dem europäischen Raum sind stark im<br />
Vormarsch und machen vor allem Steinbrüchen<br />
16 03/18
Bollinger Sandsteinbruch Brand der Müller<br />
Natursteinwerke AG, Neuhaus. Der Abbau<br />
von bis zu 25 Tonnen schweren Blöcken erfolgt<br />
in bis zu 60 Meter tiefen Schächten.<br />
Fotos: Werkbilder (10) und Robert Stadler (3)<br />
Steinbrüche im Wandel der Zeit<br />
Sorgen, die vorwiegend für den Strassenbau tätig<br />
sind. Der Import aus dem asiatischen Raum ist<br />
dagegen in jüngster Zeit rückläufig; Grund dafür<br />
sind hauptsächlich Probleme und Vorbehalte bezüglich<br />
der dortigen Arbeitsbedingungen und der<br />
langen Transportdistanzen.<br />
Andreas Müller: Für die Gesamtbranche kann ich<br />
nicht sprechen, da ich die Situation in anderen Steinbrüchen<br />
zu wenig gut kenne. Bei uns selber stelle<br />
ich aber einen harten Kampf um jeden Auftrag fest.<br />
Giovanni Polti: Trotz mancher Schwierigkeiten<br />
scheint mir die Situation gar nicht so schlecht<br />
zu sein. Viele klagen, aber eigentlich geht es den<br />
meisten relativ gut.<br />
Christian Thomann: Heute wird leider massiv<br />
zu viel importiert, sodass durch die absehbare<br />
weitere Schrumpfung der schweizerischen Steinbruchbetriebe<br />
die Preise unserer einheimischen<br />
Steine noch weiter steigen werden. Zumindest für<br />
Renovationen wird es in der Schweiz aber auch in<br />
Zukunft immer Steinbrüche brauchen.<br />
Claudio Toscano: Schweizer Steine liegen grundsätzlich<br />
im Trend. Die öffentliche Hand wie auch<br />
Private schätzen regionale Natursteine. Jedoch<br />
entscheidet nicht nur die Regionalität, sondern<br />
auch der Preis.<br />
WO GIBT ES PROBLEME? WO DRÜCKT DER<br />
SCHUH AM MEISTEN?<br />
Bärlocher: Problematisch sind vor allem das hohe<br />
Schweizer Kostenniveau und parallel dazu die Importe<br />
aus Billiglohnländern. Die Kunden vergleichen<br />
die Preise und haben oft wenig Verständnis<br />
für unsere Situation. Ich weiss nicht, wie lange wir<br />
noch zu 100 Prozent in der Schweiz produzieren<br />
können. Ein grosser Teil der Tessiner Steine wird<br />
ja schon seit langem in Italien verarbeitet.<br />
Kuster: Die hohen Arbeitskosten und die vielen<br />
Auflagen bezüglich Abbau, Rekultivierung usw.<br />
drücken den Preis unserer ohnehin schon teuren<br />
Schweizer Natursteine zusätzlich nach oben. Im<br />
Export haben wir kaum mehr Chancen. Der Markt<br />
in Deutschland ist – zumindest für unseren eigenen<br />
Sandstein – so gut wie tot.<br />
Meier: Bei öffentlichen Auftragsvergaben werden<br />
die Kriterien für den Naturstein oftmals sehr ungenau<br />
definiert. Steht der Preis an erster Stelle, geht<br />
der Auftrag meist an ausländische Anbieter, weil<br />
Schweizer Steinbrüche preislich nicht mithalten<br />
können. Das grösste Problem bei dieser Vergabepolitik:<br />
Der Bauherr bekommt oft nicht das, was<br />
er eigentlich will. Gemäss seinen Vergabekriterien<br />
muss er das günstigste Produkt kaufen, obwohl<br />
er vielleicht gerne den Steinbruch nebenan berücksichtigen<br />
würde. Gesellschaft und Politik in<br />
der Schweiz stellen bekanntlich sehr hohe Anforderungen<br />
an den Arbeits- und Umweltschutz.<br />
Man fordert vergleichsweise hohe Mindestlöhne<br />
und beim Abbau von Natursteinen immer höhere<br />
Auflagen und Gebühren. Auch wir stehen klar hinter<br />
diesen Forderungen, denn auch uns ist es ein<br />
Anliegen, dass Umwelt und Mitarbeiter geschützt<br />
und anständige Löhne für die harte Arbeit bezahlt<br />
werden. Die so entstehenden hohen Kosten verteuern<br />
aber unsere Produkte gegenüber ausländischen<br />
Anbietern, welche diese Auflagen nicht im<br />
selben Masse haben wie wir. Handkehrum wird bei<br />
öffentlichen Ausschreibungen oft der Preis an die<br />
erste Stelle gerückt. Das passt nicht zusammen.<br />
Müller: Am meisten Sorgen macht mir die Tendenz,<br />
in der Renovierung übermässig viel Bausubstanz<br />
nur noch zu flicken, statt nachhaltig zu<br />
erneuern – dies meist aufgrund von Vorgaben der<br />
Denkmalpflege. So ist auch ein Teil des Steinhauer<br />
Know-hows gefährdet!<br />
Polti: Der hohe Frankenkurs hat uns in den vergangenen<br />
Jahren vor ernsthafte Probleme gestellt.<br />
Die daraus resultierenden Billigimporte aus dem<br />
Euroraum haben wir deutlich zu spüren bekommen.<br />
Für den Garten- und Landschaftsbau<br />
bestimmte<br />
Blöcke aus Rorschacher<br />
Sandstein im Bärlocher-<br />
Steinbruch Krähenwald<br />
oberhalb von Staad.<br />
Thomas Meier, Guber Natursteine<br />
AG, Alpnach Dorf OW<br />
Giovanni Polti, Alfredo Polti<br />
SA, Grono<br />
03/18<br />
17
Steinbrüche im Wandel der Zeit<br />
Steinbruch der Guber Natursteine AG,<br />
Alp nach Dorf. Der Guber-Quarzsandstein<br />
ist das wohl bekannteste Naturstein-Pflastermaterial<br />
der Schweiz.<br />
Polti: Vor allem aus Italien ist der Druck sehr gross.<br />
Hätten wir in den letzten Jahren den Preiskampf<br />
mitgemacht, so hätten wir heute sicherlich noch<br />
einige Probleme mehr.<br />
Thomann: Der Druck kommt nicht direkt aus dem<br />
Ausland, sondern von Schweizer Händlern, die<br />
ausschliesslich importieren.<br />
Thomann: Das Hauptproblem sind die stark zunehmenden<br />
Steinimporte. Zu den meisten Schweizer<br />
Steinen gibt es ausländische Alternativen, die von<br />
Händlern auf den Markt geworfen werden.<br />
Toscano: Ausländische Natursteine sind in der<br />
Regel günstiger, was auch unsere Preise unter<br />
Druck setzt. Ebenso spüren wir die momentane<br />
Keramikwelle. Nichtsdestotrotz haben auch wir<br />
Schweizer Betriebe gute Chancen, im Ausland Projekte<br />
auszuführen.<br />
Christian Thomann, Gebr.<br />
Thomann AG, Liesberg BL<br />
Christian Kuster, J. & A.<br />
Kuster Steinbrüche AG Bäch,<br />
Freienbach<br />
Andreas Müller, Müller Natursteinwerke<br />
AG, Neuhaus SG<br />
Toscano: Die Preise gehen in der Tendenz nach<br />
unten. Bei Projekten wird oftmals erst im letzten<br />
Moment entschieden. Das führt zu starken<br />
Auftragsschwankungen und Planungsschwierigkeiten.<br />
WIE STARK SPÜREN SIE DEN DRUCK VON<br />
AUSLÄNDISCHEN MITBEWERBERN?<br />
Bärlocher: Der Druck wächst langsam aber stetig.<br />
Im Fassadenbereich sind wir schon lange nicht<br />
mehr konkurrenzfähig. Vorgehängte Fassaden<br />
werden in der Schweiz meist durch deutsche Unternehmen<br />
gebaut. Neu bieten deutsche Firmen<br />
nun auch Renovationsarbeiten an.<br />
Kuster: Nebst der Produktion der eigenen<br />
Sandsteine importiert unser Unternehmen selber<br />
Natursteine aus verschiedenen Ländern. Auch in<br />
diesem Angebotsbereich ist der Druck ausländischer<br />
Anbieter aufgrund unserer hohen Produktionskosten<br />
deutlich spürbar.<br />
Meier: In den letzten fünf Jahren hat der Druck<br />
stark zugenommen. Unter dem Spardruck des<br />
Bauherrn werden bei grösseren öffentlichen Submissionen<br />
oft Varianten mit ausländischen Natursteinen<br />
angeboten, was dann meist keine andere<br />
Möglichkeit mehr offen lässt, als den preisgünstigsten<br />
Stein auszuwählen.<br />
Müller: Im Renovationsbereich spüren wir den<br />
Druck nicht allzu stark, im Neubau aber schon.<br />
Das drückt natürlich das Preisniveau.<br />
IN DER SCHWEIZ BAUEN HEUTE BEREITS<br />
MEHRERE BETRIEBE UNTERIRDISCH AB. IST<br />
DAS FÜR IHREN STEINBRUCH EINE OPTION?<br />
Bärlocher: Nein, für uns ist das leider keine Option.<br />
Für die Decke einer Kaverne wären die Schichten<br />
des Rorschacher Sandsteins zu dünn. Man könnte<br />
daher nur sehr <strong>klein</strong>e Kavernen erstellen, oder<br />
man müsste einen übermässig grossen Aufwand<br />
für die Verankerung betreiben.<br />
Kuster: Mit der Kaverne Lehholz betreibt unser<br />
Unternehmen in der Deutschschweiz den ersten<br />
grossen vollmechanisierten Untertageabbau in<br />
einem Steinbruch für Festgesteine («Kunst und<br />
Stein» 6/2014). Diese Abbauart hat sich bisher gut<br />
bewährt. Manche Probleme bezüglich Bewilligungsverfahren,<br />
Landschaftsschutz, Rekultivierung<br />
oder Winterbetrieb lassen sich damit vermeiden<br />
oder zumindest reduzieren.<br />
Meier: Nein, für unseren Guber-Steinbruch ist das keine<br />
Alternative, da unsere Bänke viele vertikale Risse<br />
aufweisen und auch oft unstabile Klüfte vorkommen.<br />
Müller: Theoretisch ist das auch bei uns eine Möglichkeit.<br />
Momentan ist aber noch nichts geplant.<br />
Polti: Der unterirdische Abbau ist bei uns bereits<br />
Tatsache. Einen ersten Versuch haben wir 2002 gestartet<br />
und 2010 fortgesetzt. Nach der Übernahme<br />
des benachbarten Steinbruchs Lino Polti mussten<br />
wir 2013 wieder etwas bremsen. Seit diesem Jahr<br />
arbeiten wir nun erneut daran. Der unterirdische<br />
18<br />
03/18
Gesamtansicht des Werk areals der Gebr.<br />
Thomann AG, Liesberg. Hier werden<br />
Liesberger und Laufener Jurakalksteine<br />
abgebaut und verarbeitet.<br />
Steinbrüche im Wandel der Zeit<br />
Steinabbau ist für uns die einzige Möglichkeit, um<br />
auch in 20 Jahren noch Calanca-Gneis anbieten<br />
zu können.<br />
Thomann: Das könnte möglicherweise auch bei<br />
uns funktionieren, wir haben es aber noch nicht<br />
geprüft. Die Frage ist, ob sich solche Investitionen<br />
für den Abbau von 400 bis 600 m 3 Naturstein pro<br />
Jahr lohnen.<br />
Toscano: Nein, zurzeit nicht.<br />
WIE SEHEN SIE DIE LANGZEITPERSPEKTIVEN?<br />
Bärlocher: Es wird zu weiteren Strukturbereinigungen<br />
kommen, und bestimmt werden noch<br />
mehr Steinbrüche schliessen müssen. Für Betriebe<br />
mit zu vielen Altlasten wird es nicht einfach<br />
werden. Mit Altlasten meine ich Investitionsrückstände,<br />
mangelhafte Bewilligungen, schlechte<br />
Abbaukonzepte und Rückstände in der Auffüllung<br />
und Rekultivierung von fertig ausgebeuteten<br />
Steinbrüchen. In unserem Betrieb werden wir in<br />
den nächsten zwei Jahren mit einem Erweiterungsprojekt<br />
starten und so versuchen, den Abbau<br />
längerfristig zu sichern. Was allerdings mit<br />
sehr hohen Kosten verbunden ist.<br />
Kuster: Naturstein wird seit einigen Jahren verstärkt<br />
von Keramik und Kunststein (z.B. Engineered<br />
Stone) konkurrenziert. Allerdings sehen wir<br />
diesen Trend bereits wieder etwas am Abflachen.<br />
Naturstein bleibt grundsätzlich ein gefragtes und<br />
beliebtes Material, hat also weiterhin Zukunft.<br />
Meier: All jene Steinbruchunternehmen, die auch<br />
Spezialanwendungen anbieten, haben meines<br />
Erachtens auch in Zukunft eine gute Chance zu<br />
überleben. Wenn bei den Submissionen aber kein<br />
klares Umdenken stattfindet, werden viele Mühe<br />
bekunden und Personal reduzieren müssen.<br />
Müller: Das ist schwierig zu beantworten. Grundsätzlich<br />
denke ich aber, dass unser Material noch<br />
lange gefragt sein wird. Vor allem hoffe ich auf ein<br />
Umdenken in der Denkmalpflege, was das Thema<br />
«Substanzerhaltung» anbelangt.<br />
Polti: Wie sich der internationale Markt entwickelt,<br />
ist schwer vorauszusagen. Mitentscheidend ist dabei,<br />
wie schnell und wie stark sich die Entwicklungsländer<br />
und die schwachen EU-Länder in den nächsten<br />
Jahren entwickeln werden und wie sich das auf<br />
ihre Preise auswirken wird. Zudem haben wir in den<br />
vergangenen zehn Jahren erfahren, dass unsere Tätigkeit<br />
auch durch die Finanzwirtschaft beeinflusst<br />
werden kann. Allein schon die Wechselkursschwankungen<br />
können uns in ernsthafte Schwierigkeiten<br />
bringen. Und schliesslich werden auch unsere Umwelt-<br />
und Planungsgesetze grosse Auswirkungen auf<br />
uns haben. Einfacher wird es also bestimmt nicht.<br />
Thomann: Na ja... Energetisch betrachtet ist<br />
Naturstein ohnehin schon eine «graue Wolke».<br />
Untertageabbau von Bollinger<br />
Sandstein im Steinbruch<br />
Lehholz der J. & A. Kuster<br />
Steinbrüche AG Bäch,<br />
Freien bach. Die unterirdische<br />
Steingewinnung wird<br />
auch in anderen Steinbruchbetrieben<br />
immer mehr zu<br />
einer Option.<br />
03/18<br />
19
Steinbrüche im Wandel der Zeit<br />
Stufenweiser Abbau von Andeer<br />
Gneis im Steinbruch Bärenburg der<br />
Toscano Naturstein AG, Andeer.<br />
Nachfolge im Betrieb. Am 1. November <strong>2018</strong> wird<br />
mein Sohn Christian Bärlocher in die Firma eintreten.<br />
Es ist vorgesehen, dass er nach einer etwa<br />
zweijährigen Einarbeitungsphase die Geschäftsleitung<br />
übernimmt.<br />
Steinbruch Arvigo der<br />
Alfredo Polti SA. Auch hier<br />
soll künftig der unterirdische<br />
Abbau eine wichtige Rolle<br />
spielen.<br />
Ich hoffe auf massiv höhere Preise bei LKW- und<br />
Schifftransporten, sodass schwere Produkte wieder<br />
vermehrt ortsspezifisch eingekauft werden<br />
müssten. Wahrscheinlich sind Steintransporte im<br />
Vergleich zu allen übrigen Gütern, die auf unserem<br />
Planeten herumgeschoben werden, aber nicht relevant,<br />
und so sehe ich zumindest für die nächsten<br />
20 Jahre diesbezüglich keine Besserung...<br />
Toscano: Einheimische Produkte mit ihren vielen<br />
Vorteilen sind sicher auch in Zukunft gefragt. Jedoch<br />
müssen sie konkurrenzfähig produziert werden<br />
können. Dies verlangt gerade in der Schweiz<br />
einen hohen Automatisierungsgrad mit einem<br />
modernen Maschinenpark.<br />
WAS GIBT ES NEUES IN IHREM BETRIEB?<br />
Bärlocher: Das wichtigste interne Projekt für die<br />
nächsten zwei Jahre betrifft die Sicherung meiner<br />
Meier: Im Dezember 2017 haben wir die Bewilligung<br />
zur Erschliessung des neuen Abbaugebietes<br />
West erhalten. Die Inbetriebnahme der ersten Abbauetappe<br />
erfolgt <strong>2018</strong>. Weitere laufende interne<br />
Projekte sind der Neubau/Umbau der bestehenden<br />
Fräshalle mit neuer Flamm- und Produktionshalle<br />
sowie unseres Personalhauses.<br />
Müller: Unser Betrieb darf ab Herbst <strong>2018</strong> für<br />
den Neubau der Zürich-Versicherung am Mythenquai<br />
in Zürich die Fassadenplatten aus Bollinger<br />
Sandstein liefern.<br />
Polti: Wir verfolgen schon seit vielen Jahren eine<br />
klare Strategie und beobachten, dass Grossaufträge<br />
meist zu Preiskämpfen und zu Produktionsengpässen<br />
führen und zudem keine genügende Risikoverteilung<br />
erlauben. Unser Angebot richtet sich<br />
an eine vielfältige und treue Kundschaft, mit der<br />
wir teilweise seit Jahrzehnten zusammenarbeiten<br />
und die uns immer wieder mit meist <strong>klein</strong>eren,<br />
aber sehr feinen Aufträgen betraut. Zwar ist auch<br />
diese Strategie nicht risikolos, sie hat sich für uns<br />
aber bis heute bewährt.<br />
Thomann: Unser Betrieb produziert zur Zeit die<br />
Kalkstein-Fassade für die Kunsthaus-Erweiterung<br />
in Zürich («Kunst und Stein» 1/<strong>2018</strong>).<br />
Toscano: Wir versuchen mit einer stetigen Modernisierung<br />
die Kosten im Griff zu halten und die<br />
Qualität unserer Produkte zu steigern.<br />
Befragte Personen<br />
Hans-Jakob Bärlocher, Bärlocher Steinbruch und Steinhauerei<br />
AG, Staad SG<br />
Christian Kuster, J. & A. Kuster Steinbrüche AG Bäch, Freienbach<br />
SZ<br />
Thomas Meier, Guber Naturstein AG, Alpnach Dorf OW<br />
Andreas Müller, Müller Natursteinwerk AG, Neuhaus SG<br />
Giovanni Polti, Alfredo Polti SA, Arvigo / Grono GR<br />
Christian Thomann, Gebr. Thomann AG, Liesberg BL<br />
Claudio Toscano, Toscano AG Naturstein, Andeer GR<br />
20 03/18
Ausgewiesene Fachleute<br />
mit ausgezeichneten Referenzen<br />
empfehlen sich<br />
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Burla und Freiburg, Staatswappen Kanzlei, in Zusammenarbeit mit Tobias<br />
Hotz th-conservations; Bubenbergfigur 1856 von Niklaus Kessler, Rathaus<br />
Murten; Giebelfeld Ancienne Poste und Collège Place d’Armes, Yverdon;<br />
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UNSERE AUFGABE
Portrait<br />
«OFT KAMEN WIR MIT<br />
LIEFERN KAUM NACH»<br />
ANNA POLTI AUS DEM SÜDBÜNDNERISCHEN DORF GRONO IM MISOX IST SO ETWAS WIE<br />
DIE «GRAND OLD LADY» DER SCHWEIZER NATURSTEININDUSTRIE. «KUNST UND STEIN»<br />
HAT SIE ZU IHRER LANGJÄHRIGEN BERUFLICHEN TÄTIGKEIT UND ÜBER VERÄNDERUNGEN<br />
IN DER STEINBRANCHE SEIT DEN 1950ER-JAHREN BEFRAGT.<br />
Interview: Robert Stadler<br />
«Kunst und Stein»: Frau Polti, Sie sind seit<br />
mehr als sechs Jahrzehnten im Steinbruchund<br />
Steinverarbeitungsunternehmen Alfredo<br />
Polti SA tätig. Zusammen mit ihrem Mann<br />
haben Sie die Firma auf- und ausgebaut. Wie<br />
hat für Sie alles angefangen?<br />
Anna Polti: Mein Mann Alfredo, den ich immer<br />
Fredy genannt habe, hat das Unternehmen<br />
1950 gegründet. Vorher hatte er bei der Firma<br />
Antonini in Castione eine vierjährige Steinhauer-Lehre<br />
absolviert und war anschliessend<br />
einige Jahre im Steinbruchbetrieb seines Vaters<br />
Giovanni Polti in Arvigo im Calancatal<br />
tätig gewesen. Zur Gründung eines eigenen<br />
Unternehmens kam es, weil sich Fredy, anders<br />
als sein Vater, moderner einrichten wollte und<br />
er den Handel mit Calanca-Gneis selbst und<br />
nicht über Wiederverkäufer abwickeln wollte.<br />
Auch drängte es ihn vermehrt auf den Deutschschweizer,<br />
den welschen und den ausländischen<br />
Markt. Fredy hatte einen starken Unternehmergeist<br />
und viel Mut.<br />
22 03/18
Anna Polti kann am 14. Juni <strong>2018</strong> ihren 86. Geburtstag feiern.<br />
Sie ist auch heute noch fast täglich während ein paar Stunden<br />
im Büro anzutreffen. (Foto: Robert Stadler)<br />
Portrait<br />
Wie sah sein neuer Betrieb aus?<br />
Fredy liess bei dem – heute nicht mehr existierenden<br />
– RhB-Bahnhof Grono eine Werkhalle<br />
bauen und installierte darin mehrere Verarbeitungsmaschinen:<br />
eine Gattersäge, zwei Fräsmaschinen,<br />
eine Schleifmaschine und einen<br />
Brückenkran. Ich kann mich noch gut erinnern:<br />
Auf dem Vorplatz standen ein einfacher<br />
Kran und daneben zwei Holzböcke, darüber<br />
lag eine Steinplatte für das Stocken. In einem<br />
separaten <strong>klein</strong>en Gebäude lief ein Kompressor<br />
zum Betrieb der Druckluftwerkzeuge. Das<br />
war alles. Das Rohmaterial bezog Fredy vom<br />
Steinbruchbetrieb seines Vaters Giovanni Polti<br />
(1892-1957), der 1920 als Pionier den ersten<br />
Steinbruch für Calanca-Gneis in Arvigo eröffnet<br />
hatte.<br />
Haben Sie Ihren Mann 1950 schon gekannt?<br />
Nein, wir haben uns erst 1954 kennengelernt<br />
und haben im Juli 1955 geheiratet. Gleichzeitig<br />
bin ich auch ins Geschäft eingetreten. Obwohl<br />
ich aus einer Holz- und nicht aus einer<br />
Steinfamilie stamme, habe ich mich schnell<br />
zurechtgefunden. Mein Mann und ich waren<br />
beide jung, motiviert und sehr zuversichtlich.<br />
In meiner Ausbildung hatte ich mir ein Handelsdiplom<br />
erworben; da war es naheliegend, im<br />
Unternehmen die administrativen Arbeiten zu<br />
übernehmen, also die Buchhaltung, das Lohnund<br />
das Offertwesen, die Vor- und die Nachkalkulation,<br />
die allgemeine Korrespondenz usw.<br />
Die mehr technischen und fachlichen Arbeiten<br />
brachte mir mein Mann bei: das Planlesen, das<br />
Erstellen von Stücklisten, Preislisten und anderes<br />
mehr. Oft habe ich meinem Mann auch bei<br />
Massaufnahmen auf Baustellen geholfen oder<br />
ihn auf Geschäftsreisen begleitet. So lernte ich<br />
alle Betriebsabläufe von Grund auf kennen.<br />
Die Arbeit machte mir Freude, sie war für mich<br />
mehr Vergnügen als Pflicht.<br />
Wie hat sich der Betrieb nach Ihrem Eintritt in<br />
die Firma entwickelt?<br />
Schon vor unserer Heirat hatte Fredy bereits<br />
16 Arbeiter beschäftigt. Die meisten waren<br />
Steinhauer, dazu kamen zwei Fräser, ein «Segantino»<br />
für die Bedienung der Gattersäge<br />
und zwei Hilfsarbeiter. Fredy bearbeitete den<br />
Deutschschweizer Markt mit viel Energie. So<br />
mietete er beim Bahnhof Thalwil ein Stück<br />
Land und baute darauf eine permanente <strong>klein</strong>e<br />
Ausstellung auf, gleichzeitig stellte er einen<br />
Deutschschweizer Vertreter ein. So wurde unser<br />
Calanca-Gneis immer bekannter. Nicht nur<br />
in der Schweiz, sondern auch im Ausland, vor<br />
allem in Deutschland. Weitere Kunden hatten<br />
wir in Italien, Frankreich, Belgien, Japan, den<br />
USA sowie im Fernen und Mittleren Osten. Der<br />
Natursteinhandel basierte damals noch stark<br />
auf persönlichen Beziehungen und auf gegenseitigem<br />
Vertrauen. Dank Qualität und pünktlicher<br />
Lieferung konnten wir ausgezeichnete<br />
Geschäftsbeziehungen aufbauen. Nicht selten<br />
entwickelten sich daraus langjährige freundschaftliche<br />
Kontakte, die in zweiter oder dritter<br />
Generation teilweise heute noch bestehen.<br />
Manche Kunden kamen direkt in unser Büro<br />
oder in den Steinbruch, oft ohne sich vorher anzumelden.<br />
Zeitweise hatten wir so viele Bestellungen,<br />
dass wir mit Liefern kaum nachkamen.<br />
Hatten Sie keine Mitbewerber, die Ihnen die<br />
Kunden streitig machten?<br />
Die Konkurrenz war damals nur lokal und eher<br />
schwach; ausländische Mitbewerber gab es<br />
zudem so gut wie keine, höchstens solche aus<br />
Italien mit Steinsorten im Angebot, die in der<br />
Schweiz nicht vorkamen.<br />
Wie ging es weiter?<br />
1960, drei Jahre nach dem Tod seines Vaters,<br />
konnte mein Mann in Arvigo einen der beiden<br />
Steinbrüche der Familie Polti übernehmen; der<br />
andere ging an seinen jüngeren Bruder Lino.<br />
Sechs Jahre später kaufte Fredy zusätzlich den<br />
angrenzenden Steinbruch der Firma Mazzola<br />
+ Co. Unser Geschäft lief gut. In den 1960erund<br />
frühen 1970er-Jahren beschäftigten wir<br />
zeitweise zwischen 100 und 120 Mitarbeiter. Im<br />
Tal selbst gab es nicht genügend Arbeitskräfte.<br />
Etwa zwei Drittel der damals Beschäftigten waren<br />
Italiener, sie stammten aus fast allen Landesgegenden,<br />
vom Veltlin bis Sizilien, manche<br />
auch von den Inseln Sardinien, Elba und Giglio.<br />
Damals wurde in den Steinwerken wohl noch<br />
sehr viel mehr von Hand gearbeitet als heute.<br />
Ja, das änderte sich aber ab Anfang der<br />
1970er-Jahre. Damals liessen wir in Arvigo eine<br />
grosse Werkhalle erstellen und gleichzeitig den<br />
Maschinenpark vollständig modernisieren.<br />
03/18<br />
23
Portrait<br />
Im 1950 eröffneten früheren Werk von<br />
Alfredo Polti in Grono. (Foto: zvg)<br />
Wie hat man früher die Steine zu den Kunden<br />
transportiert?<br />
Meine persönlichen Erlebnisse reichen zwar<br />
«nur» etwas über 60 Jahre zurück, bezüglich<br />
Abbau-, Verarbeitungs- und Transporttechnik<br />
hat sich in dieser Zeit aber unglaublich viel verändert.<br />
Man könnte darüber ein ganzes Buch<br />
schreiben – und es wäre noch längst nicht alles<br />
erzählt. Ich erinnere mich, wie Mitte der<br />
1950er-Jahre die Ware ab unserem Werk Grono<br />
noch mit Pferden zum Bahnhof gebracht<br />
wurde. Die Calanca-Strasse konnte zu jener<br />
Zeit nur von Lastwagen mit einem Gewicht bis<br />
20 Tonnen befahren werden. Unsere regional<br />
tätigen Kunden aus dem Misoxertal und dem<br />
Tessin haben die Steine schon damals meist<br />
direkt ab Steinbruch in ihr Lager oder auf ihre<br />
Baustellen transportiert. Ab 1967, nach der Eröffnung<br />
des San Bernardino-Tunnels, konnten<br />
wir unsere Kunden im Kanton Graubünden mit<br />
unseren eigenen LKW beliefern. Der Grossteil<br />
der Steintransporte in die übrige Deutschschweiz<br />
und nach Deutschland erfolgte dagegen<br />
bis zur Eröffnung des Gotthard-Strassentunnels<br />
noch mit der Bahn, bis 1970 mit der RhB<br />
ab Grono, später mit den SBB ab Castione. Der<br />
Bahntransport war allerdings ziemlich teuer<br />
und umständlich. Nicht selten gab es auch Reklamationen<br />
wegen Transportschäden. Später<br />
wurde die Calanca-Strasse für LKW mit Gewichten<br />
bis zu 28 Tonnen geöffnet, und schliesslich<br />
– nach langen politischen Diskussionen – wurden<br />
auch 40-Tonnen-Sattelschlepper zugelassen.<br />
Heute werden unsere Steine ausschliesslich<br />
auf der Strasse transportiert.<br />
Steinbruch-Szene mit<br />
massivem Holzkran aus<br />
den 1940er-Jahren, zur<br />
Zeit als der Steinbruch in<br />
Arvigo von Giovanni Polti<br />
(1892-1957, dem Schwiegervater<br />
von Anna Polti bzw.<br />
dem Grossvater der heutigen<br />
Unternehmensleiter<br />
Giovanni Polti und Vania<br />
Polti Ambrosini, betrieben<br />
wurde. (Foto: zvg)<br />
Danach benötigten wir weniger, dafür besser<br />
ausgebildete Mitarbeiter. Das Werk in Grono<br />
– nicht aber das Büro – wurde geschlossen,<br />
und die bisher dort tätigen Mitarbeiter wurden<br />
nach Arvigo versetzt. Mit der Modernisierung<br />
stieg auch die Produktion, und die Kundschaft<br />
wurde noch internationaler. So durften wir Ende<br />
der 1970er-Jahre beispielsweise 12’000 m 2<br />
Calanca-Fassadenplatten für einen Neubau<br />
der Deutschen Bank in Düsseldorf liefern.<br />
Parallel zur Arbeit im Steinbruch hat sich<br />
während ihrer langen Karriere auch die Büroarbeit<br />
stark verändert. Wie haben Sie diesen<br />
Wandel erlebt?<br />
Noch bis Ende der 1960er-Jahre habe ich meine<br />
Arbeit grösstenteils per Telefon und Briefpost<br />
erledigt. Viele Aufträge wurden auch bei persönlichen<br />
Begegnungen mit den Kunden abgewickelt,<br />
nicht selten direkt auf der Baustelle. Im<br />
Büro arbeitete ich zunächst auf einer mechanischen<br />
Schreibmaschine und einer der ersten<br />
Olivetti-Rechenmaschinen. Dann kamen die<br />
elektrische Schreibmaschine, der Telex, der Fax<br />
und schliesslich der Computer. Ich habe mich<br />
immer bemüht, mit der technischen Entwicklung<br />
mitzuhalten. Noch mit 72 Jahren besuchte<br />
ich einen Computerkurs, was ich als besonderes<br />
Abenteuer empfand. Auch die Art der Werbung<br />
hat sich stark verändert. Früher beschränkten<br />
wir uns auf Inserate in Fachzeitschriften sowie<br />
auf den Versand von Prospekten, Rundschreiben<br />
und Steinmustern. Heute spielen die Teilnahme<br />
an Fachmessen sowie vor allem unser<br />
Internet-Auftritt eine wichtige Rolle. Allerdings<br />
bin ich überzeugt, dass zufriedene Kunden auch<br />
heute noch die beste Werbung sind.<br />
Sie waren schon in jungen Jahren eine sehr<br />
aktive Geschäftsfrau und haben gleichzeitig<br />
mehrere Kinder grossgezogen. Wie haben Sie<br />
das beides nebeneinander geschafft?<br />
Ja, wir waren eine grosse Familie. Zwischen<br />
1956 und 1967 habe ich sechs Kinder zur Welt<br />
gebracht, zunächst fünf Mädchen und zum<br />
Schluss noch einen Buben. Das war schon eine<br />
sehr intensive Zeit. Zum Glück befand sich unser<br />
Büro immer direkt in unserm Wohnhaus,<br />
was vieles erleichtert hat. Zudem war und<br />
24<br />
03/18
Alles für den Stein<br />
Hartmetallwerkzeuge<br />
Stahlwerkzeuge<br />
Presslufthammer<br />
bin ich Gott sei Dank von gesunder Natur. Viel<br />
Glück hatten wir auch immer mit den Hausangestellten,<br />
die sich während meiner Arbeitszeit<br />
vorbildlich um unsere Kinderschar gekümmert<br />
und den grössten Teil der Hausarbeit erledigt<br />
haben. Zudem gaben meine Kinder nie Anlass<br />
zu grösserer Sorge (lacht). Zwei von ihnen –<br />
Giovanni und Vania – führen heute das Unternehmen<br />
weiter, was mich sehr befriedigt und<br />
beruhigt. Die beiden lieben ihre Arbeit mit dem<br />
Stein genau so wie ich und sind kompetente<br />
Geschäftsleute, da brauche ich mir keine Sorge<br />
zu machen.<br />
Der Tod Ihres Mannes muss für Sie – privat<br />
und geschäftlich – eine besonders harte Zäsur<br />
gewesen sein.<br />
Fredy starb im Februar 2000 im Alter von 78<br />
Jahren. Er war bereits 1991 krank und am Herzen<br />
operiert worden. Die ihm noch verbleibenden<br />
Lebensjahre hat er bestmöglich dazu genutzt,<br />
um unseren Sohn Giovanni auf die Geschäftsübergabe<br />
vorzubereiten. Auch hatten wir einen<br />
langjährigen tüchtigen Vorarbeiter, der sich mit<br />
Fredy und auch mit Giovanni sehr gut verstand.<br />
Unsere Tochter Vania war zu diesem Zeitpunkt<br />
ebenfalls bereits seit 20 Jahren im Unternehmen<br />
tätig. Trotzdem war Fredys Tod für uns alle<br />
ein schwerer Schlag. Die Erinnerung an schöne<br />
gemeinsame Zeiten und der Blick auf das, was<br />
wir zusammen im Geschäft und in der Familie<br />
erreicht hatten, gab mir persönlich die Kraft, den<br />
grossen Verlust zu überwinden. Fredys Vitalität<br />
und Unternehmergeist – ich spüre und sehe das<br />
ganz deutlich – leben in unseren Kindern fort.<br />
Ich bin deshalb sehr zuversichtlich, dass unser<br />
Unternehmen weiterhin in guten Händen bleibt.<br />
2013 haben Giovanni und Vania nun auch noch<br />
die Lino Polti & Figli SA in Arvigo übernommen.<br />
Seither sind wir der einzige Betrieb, der den<br />
Calanca-Gneis abbaut und auf den Markt bringt.<br />
Ich bin mir sicher, dass der Name Alfredo Polti<br />
noch sehr lange mit diesem schönen Naturstein<br />
verbunden bleibt. Darauf bin ich stolz.<br />
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03/18<br />
25
QZ-Wettbewerb 2017<br />
REDUZIERTE FORM MIT<br />
INHALTLICHER VIELFALT<br />
Fotos: Gabor Hrusovszky<br />
WASSERBECKEN<br />
Das Familiengrab liegt an einer Hanglage und reagiert<br />
mit zwei Granitkuben auf diese spezielle Situation.<br />
Der obere Hauptstein ist auf einem niedrigen<br />
Sockel platziert. In die Aufsichtsfläche wurde<br />
ein Wasserbecken mit einem breiten, leicht nach<br />
innen geneigten Rand eingearbeitet. Die Schrift ist<br />
in die dem Sitzstein zugewandte Ansichtsfläche<br />
eingraviert.<br />
Der schlichte Kubus entfaltet erst bei näherer<br />
Betrachtung seine symbolische Qualität. Im Wasserbecken<br />
können sich vorbeiziehende Wolken,<br />
Bäume oder ein Vogelflug spiegeln und so Inspiration<br />
für eine Gedankenreise sein.<br />
Der Wunsch vieler Friedhofsbesucher, persönliche<br />
Erinnerungsgegenstände am Grab abzulegen,<br />
wurde hier in einer stimmigen Weise erfüllt. Die Angehörigen<br />
bringen schwimmende Objekte mit und<br />
setzen diese als rituelle Geste auf die Wasserfläche.<br />
SITZSTEIN<br />
Der untere Steinkubus dient als Sitzstein und bildet<br />
mit dem abgeschrägten Rand das ergänzende<br />
Gegenstück zum oberen Wasserbecken.<br />
26 03/18
QZ-Wettbewerb 2017<br />
Symbolisch stehen die beiden Kuben für das<br />
erdverbundene Zurückbleiben und das himmelwärts<br />
Strebende.<br />
Bildhauer: Gabor Hrusovszky, Zürich<br />
Material: Urner Granit<br />
Grösse: 72 x 72 x 50 cm und 38 x 38 x 45 cm<br />
Standort: Friedhof Enzenbühl, Zürich<br />
SPIRALFORM<br />
Die Spirale ist ein altes Symbol und steht für das<br />
Leben, den Wandel und die Veränderung.<br />
Sie verkörpert das Werden, das Sein und das<br />
Vergehen als wiederkehrender Zyklus.<br />
In der Natur begegnen wir der spiraligen Struktur<br />
als gewachsene Form bei vielen Pflanzen und Tieren.<br />
LEBENSLINIE<br />
Auf diesem Grabzeichen wächst die Spirale als<br />
Lebenslinie wie aus einer Knospe dem Licht entgegen.<br />
In der dynamischen Drehbewegung wurde<br />
der Lebensweg als ein wachsendes Gebilde zum<br />
Ausdruck gebracht.<br />
Die Schriftgestaltung ist eine stimmige Ergänzung<br />
zum schlicht gehaltenen Symbol und der<br />
Proportionierung des Steins.<br />
Bildhauer: Daniel Isler, Münchwilen TG<br />
Material: Nero Assoluto<br />
Grösse: 120 x 35 x 18 cm<br />
Standort: Friedhof, Wil SG<br />
QUALITÄTSZEICHEN<br />
Beide hier vorgestellten Grabzeichen überzeugen<br />
mit ihrer konsequenten und klaren Gestaltung.<br />
Sie sind gute Beispiele dafür, dass man auch mit<br />
einer schlichten Arbeit punkten kann und ein Qualitätszeichen<br />
erreicht. Bei einem Grabmal sollte<br />
das ernsthafte Bemühen für eine gute Gestaltung<br />
zentrales Anliegen sein. Dazu gehört selbstverständlich<br />
auch die Integrierung einer passenden<br />
Schrift als Bestandteil in der Gesamtwirkung.<br />
Urs Fritz<br />
Der Autor war Mitglied der QZ-Jury des VSBS.<br />
Er arbeitet als freischaffender Bildhauer in Wittenbach SG.<br />
Foto: Daniel Isler<br />
03/18<br />
27
Varia / Branchen-Info<br />
WER – WO – WAS<br />
PRÄSIDENTENWECHSEL BEI «HAND-<br />
WERK IN DER DENKMALPFLEGE»<br />
Am 3. Mai <strong>2018</strong> ging mit dem Rücktritt von<br />
Reto Kradolfer als Präsident des Vereins<br />
«Handwerk in der Denkmalpflege» (HiD)<br />
eine Ära zu Ende. «Es ist meine Überzeugung,<br />
dass man in einem solchen<br />
Amt nicht zu lange bleiben sollte – wer<br />
zu lange bleibt, verhindert die Entwicklung»,<br />
begründete Reto Kradolfer seine<br />
Entscheidung, den Präsidentenstab<br />
anlässlich der diesjährigen Mitglieder-<br />
Reto Kradolfer (links) übergibt im Garten des Hotels Wunderbar in Arbon in symbolischer Geste einen Winkel<br />
aus Messing an seinen Nachfolger Thomas Beer. Rücktritt des alten und Wahl des neuen Präsidenten<br />
fanden anlässlich der jährlichen Mitgliederversammlung des Vereins HiD statt. (Foto: F. Mitterecker)<br />
versammlung nach sieben Jahren Amtszeit<br />
weiterzureichen. Sein Engagement<br />
reicht dabei weit hinter diese sieben<br />
Jahre zurück: Bereits vor der Gründung<br />
des Vereins im Jahr 2011 hatte er als<br />
treibende Kraft beim Aufbau des Weiterbildungslehrgangs<br />
«Handwerker/in in<br />
der Denkmalpflege» mitgewirkt. Niklaus<br />
Ledergerber, Denkmalpfleger der Stadt<br />
St. Gallen und Vorstandsmitglied HiD,<br />
betonte in seiner Dankesrede die grossen<br />
Verdienste des scheidenden Präsidenten<br />
um die Etablierung sowohl des<br />
Vereins wie auch des Lehrgangs.<br />
Zum Nachfolger im Präsidentenamt<br />
wählte die Mitgliederversammlung<br />
einstim mig den 45-jährigen Zürcher<br />
Thomas Beer. Thomas Beer ist Mitglied<br />
des Baumeisterverbands Zürich-Schaffhausen<br />
und Teilhaber der Baufirma<br />
Meier-Ehrensperger, der ältesten Bauunter<br />
nehmung in der Stadt Zürich. Auch<br />
er ist HiD seit vielen Jahren verbunden:<br />
2007-2009 absolvierte er den zweiten<br />
Pilotlehrgang HiD, war anschliessend<br />
Mitautor des Lehrstoffes HiD für die<br />
Fachrichtung Mauerwerk/Verputz, eine<br />
Weile im Lehrgang als Fachdozent tätig<br />
und ist heute noch als Prüfungsexperte<br />
im Einsatz.<br />
Der Verband Schweizer Bildhauer- und<br />
Steinmetzmeister VSBS engagiert sich als<br />
eine von 21 Trägerorganisationen im Verein<br />
HiD. Der Verein ist zuständig für die<br />
Organisation der zweijährigen berufsbegleitenden<br />
Weiterbildung «Handwerker/<br />
in in der Denkmalpflege», die sich an<br />
Berufsleute aus verschiedenen Bauberufen,<br />
darunter auch Steinbildhauer und<br />
Steinmetze, richtet und mit einem eidgenössisch<br />
anerkannten Fachausweis abgeschlossen<br />
wird. Der nächste Lehrgang<br />
startet im März 2019. (fmi)<br />
www.handwerkid.ch, info@handwerkid.ch<br />
Ihr Spezialist für Andeer Granit<br />
und San Bernardino Silber.<br />
28 03/18
Varia / Branchen-Info<br />
«STEINE BERNS» KOMMT GUT AN<br />
Rund 100 Gäste haben am 9. April in Bern<br />
an der Buchvernissage des zweibändigen<br />
Werkes «Steine Berns – eine geologische<br />
Entdeckungsreise durch die gebaute<br />
Stadt» teilgenommen. Die beiden Autoren<br />
Toni Labhart und Konrad Zehnder hatten<br />
allen Grund zum Feiern, erhielt ihre gemeinsame<br />
Publikation doch viel Lob, so<br />
von Prof. Flavio Anselmetti vom Institut für<br />
Geologie an der Uni Bern, Roland Flückiger,<br />
Denkmalpfleger, und von Matthias Haupt,<br />
Leiter des herausgebenden Haupt-Verlages.<br />
Eine ausführliche Buchbesprechung<br />
erschien in «Kunst und Stein» 2/<strong>2018</strong>. (sta)<br />
sche erste Spatenstich für das von einer<br />
Stiftung geplante neue Centro Interna-<br />
Foto: zvg<br />
zio nale di Scultura (CIS) erfolgt. Das Bild<br />
zeigt (v.l.n.r.) Stiftungsdirektor Alex Naef,<br />
Leiter der Scuola di Scultura die Peccia,<br />
Gabriele Dazio, Bürgermeister von Lavizzara,<br />
und Stiftungspräsident Werner Leu.<br />
Die Eröffnung des Bildhauerzentrums ist<br />
IN PECCIA WIRD JETZT GEBAUT<br />
Im Tessiner Dorf Peccia, Gemeinde<br />
Lavizzara, ist am 21. April im Rahmen<br />
eines <strong>klein</strong>en Volksfestes der symbolimit<br />
einer Ausstellung eines international<br />
renommierten Künstlers und der ersten<br />
«Artists in Residence» im Frühling 2019<br />
vorgesehen. «Kunst und Stein» hat über<br />
das ehrgeizige Projekt bereits mehrmals<br />
berichtet, letztmals in der Ausgabe<br />
2/<strong>2018</strong>. (sta)<br />
ART ENGIADINA: 24. INTERNATIONALES<br />
BILDHAUER-SYMPOSIUM<br />
Vom 9.-17. Juni findet in Sur En (Sent)<br />
zum bereits 24. Mal das internationale<br />
Bildhauer-Symposium statt. Das Organisationskomitee<br />
hat aus mehr als 60<br />
Bewerbungen neun Künstler aus der<br />
Schweiz, Deutschland, Polen, Ungarn,<br />
Spanien und Japan ausgewählt, welche<br />
eine Woche lang am Ufer des Inn gestalterisch<br />
arbeiten werden. Aus Lärchenholz<br />
oder Laaser-Marmor schaffen sie<br />
GNEISS CALANCA<br />
BYALFREDOPOLTI.SWISS<br />
03/18<br />
29
Varia / Branchen-Info<br />
Werke zum diesjährigen Thema «Spiel<br />
der Farben, Formen und Strukturen».<br />
Interessierte sind herzlich eingeladen,<br />
Foto: Jürg Schäfer /<br />
Art Engiadina<br />
den Künstlern bei der Arbeit zuzuschauen<br />
und mit ihnen über ihre Werke zu<br />
diskutieren.<br />
Am Samstag, 16. Juni, laden Organisatoren<br />
und Kunstschaffende ab 15 Uhr zur<br />
Vernissage ein. Die ausgestellten Werke<br />
können erworben werden bzw. werden<br />
im Anschluss auf dem Skulpturenweg in<br />
Sur En platziert. (zvg/red)<br />
www.art-engiadina.com<br />
FRAUENFELDER BILDHAUER-WOCHE<br />
Open-Air-Atelier auch in Frauenfeld: Vom<br />
11.-20. Juni erwecken im Murg-Auen-<br />
Park sechs BildhauerInnen vor Publikum<br />
Stein, Holz und Metall zu Leben. Parallel<br />
zu den Freiluft-Arbeiten werden im<br />
Erdgeschoss des Verwaltungsgebäudes<br />
Promenade Werke der Kunstschaffenden<br />
ausgestellt.<br />
Am Mittwoch, 20. Juni, 17 Uhr findet im<br />
Murg-Auen-Park die Vernissage der neugeschaffenen<br />
Skulpturen statt. Letztere<br />
bleiben bis zum 2. August im Park stehen.<br />
Die Ausstellung wird ergänzt durch Werke<br />
weiterer Kunstschaffender und kann frei<br />
besichtigt werden. (zvg/red)<br />
STONE+TEC <strong>2018</strong> – TREFFPUNKT DER<br />
STEINBRANCHE<br />
Die Stone+tec, internationale Fachmesse<br />
für Naturstein und Steintechnologie,<br />
vereint in ihrer diesjährigen 20. Ausgabe<br />
Innovationen, Wissen und Inspiration<br />
rund um das Material Stein. Vom 13. bis<br />
16. Juni präsentieren Unternehmen aus<br />
aller Welt in Nürnberg in vier Messehallen<br />
Material, Technik und Zubehör. Das<br />
runderneuerte Rahmenprogramm lässt<br />
in Vorträgen, Diskussionen und Sonderschauen<br />
die Faszination Stein lebendig<br />
werden und bietet Tipps für den Betrieb<br />
der Zukunft. Zu den Topthemen zählen<br />
Stein und Nachhaltigkeit, Impulse für den<br />
Friedhof und Maschinentrends. (pd)<br />
Alle Messe-Infos unter www.stone-tec.com<br />
CORRIGENDUM: GESCHÄFTSLEI TUNGS-<br />
MITGLIEDER VSBS<br />
In der Ausgabe «Kunst und Stein» 02/<strong>2018</strong><br />
ist auf Seite 28 ein Fehler unterlaufen: Die<br />
Geschäftsleitung des VSBS setzt sich neu<br />
aus sechs (und nicht wie bis anhin fünf)<br />
Personen zusammen; es sind dies: Ernesto<br />
Ghenzi (Präsident), Alois Herger, Thomas<br />
Kuhn, Stefan Nigg, Doris Solenthaler<br />
und Lilian H. Zürcher.<br />
Schweizer Jurakalksteine<br />
Gebr. Schweizer Thomann AG • Baselstrasse Jurakalksteine<br />
51 • 4253 Liesberg<br />
Steinbrüche Gebr. Thomann • AG Liesberg • Baselstrasse • Dittingen 51 • 4253 • Liesberg<br />
Laufen<br />
www.steinwelt.ch • Tel. +41 61 771 05 52 • Fax +41 61 771 03 76 • info@gtho.ch<br />
Steinbrüche • Liesberg • Dittingen • Laufen<br />
www.steinwelt.ch • Tel. +41 61 771 05 52 • Fax +41 61 771 03 76 • info@gtho.ch<br />
IMPRESSUM<br />
JUNI <strong>2018</strong> – 63. JAHRGANG<br />
Erscheint 6 Mal jährlich<br />
Herausgegeber: Verband Schweizer<br />
Bildhauer- und Steinmetzmeister VSBS<br />
ISSN 0023-5458<br />
REDAKTION / LAYOUT<br />
Franziska Mitterecker<br />
Dohlenweg 4<br />
8050 Zürich<br />
Tel. 079 194 88 78<br />
f.mitterecker@bluewin.ch<br />
VERLAG<br />
Geschäftsstelle VSBS<br />
Fachzeitschrift «Kunst+Stein»<br />
Birkenweg 38<br />
CH-3123 Belp, Tel. 031 819 08 20<br />
Fax 031 819 08 21, www.vsbs.ch<br />
ANZEIGENVERKAUF<br />
inMedia Services GmbH<br />
Talgut-Zentrum 14, Postfach 219,<br />
CH–3063 Ittigen, Tel. 031 382 11 80,<br />
whulliger@inmedia.ch, www.inmedia.ch<br />
ABONNEMENTE UND SERVICE<br />
Adressänderungen, Anfragen über<br />
Abonnemente oder Zustell probleme<br />
bitte an folgene Adresse melden:<br />
Abonnementsdienst Kunst+Stein,<br />
Industriestr. 37, CH-3178 Bösingen,<br />
Tel. 031 740 97 82<br />
DRUCK<br />
Länggass Druck AG Bern, www.ldb.ch<br />
Länggassstrasse 65, CH-3000 Bern 9<br />
Tel. 031 307 75 75, Fax 031 307 75 80<br />
JAHRESABONNEMENT<br />
VSBS-Mitglieder: CHF 85.—<br />
Nichtmitglieder: CHF 91.—<br />
Einzelnummer: CHF 16.—<br />
und Versandkosten<br />
VORSCHAU<br />
Die nächste Ausgabe «Kunst und Stein»<br />
erscheint am 30. Juli <strong>2018</strong> zum Thema<br />
«Stein und Garten».<br />
Redaktionsschluss: 16. Juli <strong>2018</strong><br />
Insertionsschluss: 16. Juli <strong>2018</strong><br />
30<br />
03/18
zur Verstärkung unseres Teams<br />
suchen wir ab sofort oder nach Vereinbarung<br />
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eine/n suchen junge/n wir ab sofort dynamische/n oder nach Vereinbarung<br />
STEINBILDHAUER/IN eine/n junge/n dynamische/n / STEINMETZ<br />
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Sie haben eine abgeschlossene Berufslehre absolviert<br />
und sind interessiert in einem jungen, erfahrenen Team<br />
zu Sie arbeiten haben eine abgeschlossene Berufslehre absolviert<br />
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oder elektronische Bewerbung mit Foto an<br />
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Ceresa<br />
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6204 Sempach/ LU<br />
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041 460 13 39<br />
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ceresa.ag@bluewin.ch<br />
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www.ceresa-ag.ch<br />
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Das DESTAG-Natursteinwerk ist ein branchenführendes<br />
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Wenn Sie regelmässig Steinmetze in der Schweiz<br />
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wir gerne von Ihnen hören.<br />
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Telefon + 49 (0) 62 54 / 3 01 30<br />
und per E-Mail:<br />
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Schnittaweg 4, 7430 Thusis Fax +41 81 632 15 10<br />
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Tel. +41 81 661 11 07<br />
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