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Der Ministerprasident des Landes Nordrhein-Westfalen KREIS

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Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />

188 SAUERLAND NR. 4/2006<br />

Neugotik und Spatmittelalter -<br />

zwei groBe restaurierte Reliefaltare in St. Walburga zu Meschede<br />

In der St. Walburga-Kirche zu Me-<br />

schede befinden sich zwei besonders<br />

schone Relief altare, ein Kreuzaltar und<br />

ein Marienaltar, die seit der Renovierung<br />

der Kirche in den Jahren 2003/2004 an<br />

der Nordwand <strong>des</strong> nordlichen Seiten-<br />

schiffes hangen. Beide wurden von<br />

Anton Mormann aus Wiedenbriick im<br />

Anfang <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts in teilwei-<br />

ser Nachbildung, bzw. als Kopie spatmit-<br />

telalterlicher Werke aus <strong>Westfalen</strong> ge-<br />

schaffen.<br />

So ist der Kreuzaltar die Nachbildung<br />

eines Kreuzigungsretabels, ca. 1525,<br />

von Evert van Roden und seiner Werk-<br />

statt in der Kloster-, heute Pfarrkirche, zu<br />

Marienfeld. Dort war dieser urspriinglich<br />

als Seitenaltar <strong>des</strong> ehemaiigen Lettners<br />

aufgestellt worden. Heute steht dieses ah<br />

te dreifliigelige Retabel mit Predella an<br />

der Ostwand <strong>des</strong> sudlichen Querhauses.<br />

Es zeigt im Mittelfeld die Kreuzigung<br />

uber der Mariengruppe, in den Seiten-<br />

flugeln Kreuztragung, Annagelung,<br />

Kreuzabnahme und Beweinung und<br />

in der Predella vier weitere Passions-<br />

szenen.<br />

1. A. Mormann: Marienaltar, St. Walburga Meschede<br />

(Bildnachweis: Bilderservice Kandula Witten)<br />

SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />

<strong>Der</strong> Marienaltar verwendet als Vor-<br />

lage den nur teilweise erhaltenen Philip-<br />

pus-Jakobus-Altar von Heinrich Braben-<br />

der von ca. 1517 aus dem Paderborner<br />

Dom, der heute im Westfalischen Lan-<br />

<strong>des</strong>museum fur Kunst und Kultur-<br />

geschichte in Munster aufgestellt ist.<br />

Dessen erhaltene Teile zeigen in der Mit-<br />

te die einander zugewandten Figuren der<br />

Apostel Philippus und Jakobus d. J., im<br />

linken Seitenfliigel eine Wurzel Jesse, im<br />

rechten Seitenflugel einen sog.<br />

Apostelbaum und in der Predella vier<br />

Szenen aus dem Leben und Sterben der<br />

beiden Apostel. <strong>Der</strong> Auszug, bzw. der<br />

„Aufsatz" uber dem Mittelfeld zeigt eine<br />

Marienkronung, sie stammt evtl. aus der<br />

Werkstatt <strong>des</strong> Evert van Roden.<br />

Die groBe Ausstellung „Die Braben-<br />

der" <strong>des</strong> Jahres 2005 im Lan<strong>des</strong>muse-<br />

um zu Munster hat das Interesse erneut<br />

auf Heinrich und Johann Brabender und<br />

ihre Zeitgenossen und durch die voruber-<br />

gehende Zusammenfuhrung der Expo^<br />

nate auch auf Stilvergleiche gelenkt, zu-<br />

mal die Zuschreibungen quellenmaBig<br />

oft schwierig sind. Zudem scheint Anton<br />

© Copyright Sauerlander Heimatbund<br />

uon Gerlind Knappmann'<br />

Mormanns Marienaltar - abgesehen<br />

vom Werk Johann Brabenders - bisher<br />

als einziges Werk fur Heinrich Braben-<br />

ders kiinstlerisches Fortleben in spaterer<br />

Zeit nachweisbar zu sein. Ganz anders<br />

verhalt es sich mit Evert van Rodens Wir-<br />

kungsgeschichte in neugotischer Zeit."<br />

Beide Reliefaltare von Anton Mor-<br />

mann sind aus Sandstein. Sie sollen von<br />

einer Mescheder Familie gestiftet wor-<br />

den sein.'" Sie wurden im Zuge der Ge-<br />

samtrestaurierung der Kirche gereinigt,<br />

in sehr kleinen Teilen erganzt'^ und bei-<br />

de im gleichen griingrauen Farbton ge-<br />

schlammt. Offensichtlich waren sie von<br />

Mormann als Pendants gedacht und ha-<br />

ben auch fast die gleichen MaBe.^ Kar-<br />

renbrock datiert den Kreuzaltar auf<br />

1911, Busch „um das Jahr 1900-. vi<br />

Weil die Mormannschen Erganzungen<br />

<strong>des</strong> Jahres 1909 am Philippus-Jakobus-<br />

Altar Brabenders der Mescheder Kopie<br />

in Auszug und Seitenfeldern fast entspre-<br />

chen'^" und vermutlich vorausgingen,<br />

dijrfte die Datierung 1911 eher zutref-<br />

fen. Jedenfalls ergibt sich die Situation,<br />

dass derselbe begabte neugotische Bild-<br />

m m mi m<br />

2. A. Mormann: Kreuzaltar St. Walburga Meschede<br />

(Bildnachweis: Bilderservice Kandula Witten)

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