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Heft 2 - Sauerländer Heimatbund e.V.

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Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />

SAUERLAND<br />

© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong><br />

Gefordert durch<br />

Der Ministerprasident<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

KREIS<br />

LO IT<br />

SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong>


Nr. 2 Sauerländer Juni1978 <strong>Heimatbund</strong><br />

SAUERLAND<br />

L20232F<br />

^*b^^%-^<br />

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SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong><br />

© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong>


Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />

SAUERLAND<br />

Das schone SUDSAUERLAND<br />

Manche hundert Sonderzijge, tausende von Omnibussen, zahllose Pkw<br />

bringen alljahrlich Erholungsuchende, Reisegesellschaften, Schulen, Klubs zum<br />

ist einen Ausflug jahrlich wert!<br />

Beratung und<br />

Information fiir<br />

Ausflijge,<br />

Sonderzijge,<br />

Tagungen, Sitzungen<br />

und alles<br />

Wissenswerte durch<br />

den Kreisverkehrsverband<br />

SiJdsauerland,<br />

596 OIpe,<br />

SeminarstraBe 22,<br />

Tel. (02221)470515.<br />

Westfalens<br />

groBte und schonste<br />

Talsperre.<br />

FahrplanmaBlger<br />

Schiffsverkehr<br />

in stijndlichem Turnus<br />

von Ostern bis Ende<br />

Oktober.<br />

MS Bigge,<br />

MS Sauerland,<br />

MS Westfalen.<br />

Gesellschafts- und<br />

Schulfahrten,<br />

Sonderschiffe nach<br />

Vereinbarung.<br />

Zum Biggesee kommen Sie iJber die Autobahn „Sauerlandlinie", B 54, B 55, B 236 oder mit der Bundesbahn. Er bietet<br />

Sport und Unterhaltung aller Art, aber auch herrliche ruhige Wanderwege am Ostufer. Das Schonste ist die zweistundige<br />

Rundfahrt uber den See. Die modernen Fahrgastschiffe mit je 400 Sitzplatzen, Sonnendecks und geschlossenen Salons<br />

sind bewirtschaftet und an kiihlen Tagen beheizt. Dbertragungsanlagen fiir Musik und Informationen unterwegs.<br />

Zubringer MS „Olpe" ermoglicht 20-km-Fahrt von OIpe bis Attendorn —Neulisternohl.<br />

Personenschlffahrt Biggesee, 596 Sondern/Biggesee, Telefon 02761/62333<br />

GEMEINDE WENDEN CSUdsauerlandl<br />

- 15.564 Einwohner —<br />

• Gute Verkehrslage<br />

im Schnittpunkt der Autobahnen A 4 Koln -<br />

OIpe - (Bad Hersfeld), A 45 Ruhrgebiet - OIpe •<br />

Frankfurt<br />

• GiJnstige Infrastruktur, hoherWohnwert<br />

• GiJnstige Ansiedlungsmoglichkeit fiir<br />

Gewerbe und Industrie<br />

• Erholungslandfechaft in reizvoller Mittelgebirgslage,<br />

Hohenunterschiede zwischen<br />

320und510muberNN<br />

Informationen durch die Gemeindeverwaltung<br />

— Gemeindedirel


Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />

SAUERLAND<br />

„Heimatun(l<br />

Geborgenheit"<br />

Mehr als 3000 Wanderer sind zum<br />

51. Gebirgsfest des Sauerlandischen<br />

Gebirgsvereins nach Olsberg gekommen.<br />

Landtagsprasident Dr. Wilhelm<br />

Lenz sprach zu ihnen und betonte<br />

dabei auch die Heimatpflege. Wortlich:<br />

„ln einer Zeit, in der man auf<br />

dem Wag zu einem hoffentlich politiscln<br />

einigem Europa ist, brauche<br />

der Mensch das BewuBtsein von Heimat<br />

und Geborgenheit."<br />

Gleichzeitig pladierte der Landtagsprasident<br />

in Olsberg fijr mehr Naturschutz.<br />

Helmat, Natur und Umwelt<br />

sind, wie er betonte, so empfindliche<br />

Werte, dal3 sie standig gepflegt, geschont<br />

und entwickelt warden mu3-<br />

ten.<br />

Was einer<br />

schaffen kann<br />

Der Vorstand des Sauerlandar Haimatbundes<br />

staunte auf seiner letzten<br />

Sitzung in Holthausen nicht schlacht,<br />

als Friedhelm Ackermann aus Arnsberg,<br />

die ersten beiden kompletten<br />

Fotobande seiner „Dokumentation<br />

des sauerlandischen Kulturguts" vorlegte.<br />

Es handelt sich um 150 grol3-<br />

formatiga Fotos aus dem Gebiet der<br />

neuen Stadt Meschede. Als nachsten<br />

Band plant Ackermann die Dokumentation<br />

von Sundarn. Sie soil auch auf<br />

Bildtafeln zur Jahrestagung des<br />

Sauerlander <strong>Heimatbund</strong>es vorliagen.<br />

Auch auf dem Westfalentag 1979<br />

in Olsberg wird as eine Ausstellung<br />

von Ackermann-Fotos geben.<br />

Wegen der Fulla des Stoffs beginnen<br />

wir erst im nachsten <strong>Heft</strong> mit dar Veroffentlichung<br />

von Beispielan aus der<br />

umfangreichen Arbait, die ain Mann<br />

allein macht. Sie wird noch Jahra<br />

dauern, wachst aber sichtbar von<br />

Monat zu Monat und findet Bewunderung<br />

und Zustimmung.<br />

Zeitschrift<br />

des<br />

Sauerlander<br />

<strong>Heimatbund</strong>es<br />

SAUERIAND<br />

FriiherTrutznachtigall, Heimwachtund Sauerlandruf<br />

Titelbild:<br />

Technischas Kulturdenkma<br />

Wendener HiJtte<br />

(Foto: Landesdenkmalamt Wastfalen-Llppe)<br />

Aus dem Inhalt:<br />

Seite<br />

Gemeinde Wendan 26<br />

Wendener HiJtte 31<br />

Schnadaziiga 33<br />

Belacker Sturmtag 36<br />

Ruhrtalsperren 38<br />

Martha Schlinkert 41<br />

Neue BiJchar 42<br />

Rathaus OIpe 43<br />

LItauandeutsche 44<br />

Historische Kommission 45<br />

Bildband Attendorn 46<br />

Mitarbeiter:<br />

WInfriad Metzenmacher, Wenden; 1<br />

Theo Hundt, OIpe; Klemens Prop- 1<br />

par, Arnsberg; Peter Wessal, Be- |<br />

lecke; Klaus R. Imhoff, Essen; 1<br />

Siegfried Richtar, Arnsberg • Albert 1<br />

Unger, Arnsberg; Theodor Toch- |<br />

trop, Brilon.<br />

SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong><br />

© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong>


Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />

SAUERLAND<br />

GemeindeWenden:<br />

Gestern - heute<br />

und morgen<br />

Von Winfried Metzenmacher<br />

Oberhalb des Biggesees, im auBersten<br />

SiJden des Sauerlandes, liegt<br />

mit Hohenunterschieden von 320 bis<br />

510 m uber NN die 72,56 ql


Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />

SAUERLAND<br />

1 "* , I* • j r I<br />

PreuBen. Das ehemalige Amt Wenden<br />

wurde im Jahre 1850 aus den<br />

Gemeinden Wenden und Romershagen<br />

(ehemals Kirchspielgemeinden)<br />

gebildet.<br />

Die im Kreis OIpe sclion 1969 vollzogene<br />

l


Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />

SAUERLAND<br />

Kultur und Gesellschaft<br />

Die Gemeinde Wenden verfiigt iiber<br />

einige alte Pfarrk'irchen, die in ansprecliender<br />

Weise Zeugnis iJber die<br />

kulturgeschichtliclie Vergangenlieit<br />

ablegen. So diirfte das scliliclite<br />

Gotteshaus in Wenden mit seiner<br />

prachtigen Ausstattung von Joli.<br />

Theodor und Joh. Nikolaus DiJringer,<br />

Peter Sasse aus Attendorn und dem<br />

unbekannten Schopfer der Pieta<br />

kaum seinesgleichen unter den Barockkirclien<br />

des Sauerlandes haben.<br />

Auch fur die Pfarrkirclie Romersliagen<br />

hat DiJringer gearbeitet und die<br />

Kirchen in Hijnsborn und Schonau<br />

sind besichtigenswert. Die iiber 200<br />

Jalire alte Orgel in Wenden ist gewiB<br />

ein Zeugnis fiJr die damalige Vorliebe<br />

der Bevolkerung fiJr die Musik, die<br />

auch ein farbiges Relief hoch oben<br />

im Chorbogen der Kirche betont.<br />

Diese Freude am Musischen, am guten<br />

Lied, an Haus- und Blasmusik<br />

sind im Wendschen Land bis haute<br />

erhalten. Bund 30 Musik- und Ge-<br />

sangvereine, darunter zahlreiche Meisterchore,<br />

pragen auch heute noch<br />

durch Konzerte und sonstige Darbietungen<br />

das kulturelle und gesellschaftliche<br />

Leben der Gemeinde. Die<br />

neue Aula im Kulturzentrum hat fiJr<br />

das Kulturangebot der Gemeinde<br />

neue befruchtende Impulse gebracht,<br />

wie die zunehmende Zahi der Veranstaltungen<br />

deutlich zeigt. Doch auch<br />

die traditionellen Schutzenvereine,<br />

die freiwilligen Feuerwehren und die<br />

sonstigen carltativen, sozialen und<br />

sonstigen Vereine sind im Leben der<br />

Gemeinde mit ihren vielfaltigen Aufgaben<br />

eingebunden und zeichnen<br />

sich durch einen bewuBt gelebten<br />

Gemeinsinn aus. Im sozialen Bereich<br />

ist hervorragend in die Landschaft<br />

eingebettet ein modernes Altenheim<br />

mit heimverbundenen Altenwohnungen<br />

errichtet worden, das mit seinem<br />

zeitgemaBen Angebot eine positive<br />

Entwicklung genommen hat. Zahlreiche<br />

Jugendheime und Kindergarten<br />

runden das Angebot im sozialen Bereich<br />

ab.<br />

Industrie und Verkehr<br />

Die industrielle Entwicklung des Wendener<br />

Landes hat durch die Erschopfung<br />

der Mineralolvorrate (Eisenerz<br />

und Schwerspat) in den 20er Jahren<br />

eine Verzogerung erfahren. Als bleibendes<br />

Zeugnis fur diese Epoche ist<br />

heute noch die im Jahr 1728 erbaute<br />

Holzkohle-Hochofenanlage in Wendenerhiitte<br />

in gutem baulichen Zustand<br />

vorhanden.<br />

Der ijberwiegende Teil der Bevolkerung<br />

war nach dem Krieg noch in der<br />

Landwirtschaft tatig. Doch der vielfach<br />

an Flache zu kleine Landbesitz<br />

und die durch klimatische Bedingungen<br />

verhaltnismaBig geringen Ertrage<br />

bildeten keine ausreichende Existenzgrundlagen.<br />

So war der handwerkliche<br />

Nebenverdienst oft mehr Zwang<br />

als Neigung. Mit der zunehmenden<br />

Umstrukturierung der Landwirtschaft<br />

zu groBeren Betrieben mit ausgepragter<br />

Spezialisierung meistens auf<br />

die Vieh- und Milchwirtschaft gaben<br />

28<br />

© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong><br />

SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong>


Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />

SAUERLAND<br />

immer mehr bauerliche Kleinbetriebe<br />

ihre Landwirtschaft auf. Beschaftigungsmoglichkeiten<br />

waren zunachst<br />

nur auBerhalb der Gemeinde gegeben;<br />

die wenigen vorhandenen Kleinund<br />

Mittelbetriebe des produzierenden<br />

und verarbeitenden Gewerbes<br />

batten in der Regel eine test verwurzelte<br />

Stammbelegschaft, ein Ausdrucl<<br />

der besonderen Arbeitsmoral<br />

der Wendsctien. Das Anwachsen der<br />

Auspendlerzahlen war in dieser Situation<br />

unvermeidlicti. Die Gemeinde<br />

ist daher seit Jahren bemijht, durch<br />

gezielte MaBnahmen diesen Auspendlern<br />

Arbeitsplatze am Wohnort<br />

zu beschaffen. Zum planmaBigen<br />

Ausbau einer ausgewogenen Wirtschafts-<br />

und Gewerbestruktur hat die<br />

Gemeinde in den Ortsteilen HiJnsborn<br />

und Gerlingen Industrie- und<br />

Gewerbeflachen ersctilossen und hier<br />

bereits eine Reihe von Betrieben mit<br />

guten Zukunftsaussichten angesiedelt.<br />

Die gewollte industrlelle und<br />

gewerbliche Entwicklung soil zwar<br />

die Wirtschaftsstruktur verbessern,<br />

das gewachsene Bild der Gemeinde<br />

Wenden aber nicht entsctieidend verandern.<br />

Die Entwicklung wurde durch eine<br />

gute VerkehrserschlieBung wesentlich<br />

beeinfluBt. Die Gemeinde, die<br />

zunachst durch zwei LandstraBen an<br />

den uberortlichen Verkehr angeschlossen<br />

war, hat nach dem Bau<br />

der Bundesautobahn Sauerlandlinie<br />

eine hervorragende Lage an der<br />

Nord-SiJd-Verkehrsachse Dortmund-<br />

Frankfurt. Mit der Fertigstellung der<br />

Autobahn Koln OIpe mit dem Autobahnkreuz<br />

Olpe-Sud, das unmittelbar<br />

auf der Gemeindegrenze am Ortsteil<br />

Gerlingen liegt, ist eine weitere Verbesserung<br />

der Standortvorteile in<br />

Richtung Westen erfolgt. Fur die Beforderung<br />

von Industriegutern steht<br />

die Bundesbahnstrecke Finnentrop -<br />

OIpe - Kirchen zur Verfugung, in<br />

deren unmittelbarem Bereich nach<br />

dem Flachennutzungsplan eine weitere<br />

Reserve fiJr Industrie- und Gewerbeflachen<br />

zur Verfugung steht.<br />

Synchron mit der gewerblich/industriellen<br />

Entwicklung und der Verbesserung<br />

der Verkehrsanbindung<br />

geht der Ausbau der ubrigen InfrastrukturmaBnahmen,<br />

wo die z. Zt. im<br />

Bau befindliche Zentralentwasserung<br />

besonders zu erwahnen ist.<br />

Der Barockaltar in der Kirche von Schonau soil aus Kloster Ewig stammen<br />

Fremdenverkehr<br />

Die Hochflachen der anmutigen IVIittelgebirgsiandschaft<br />

sind in stetem<br />

Wechsel mit Laub-, Misch- und Nadelwald<br />

bestanden, in denen das Wild<br />

noch zahlreich zu finden ist. Von zahlreichen<br />

Hugein hat man einen freien<br />

Blick in die Wiesengrunde der Bigge,<br />

Wende, GroBmicke und Elbe und uber<br />

das weite Sauer- und Siegerland. Es<br />

ist verstandlich, dal3 der Fremdenverkehr<br />

durch die gute Verkehrsanbindung<br />

einezunehmende Bedeutung<br />

bekommen hat, was die steigenden<br />

Obernachtungszahlen ausweisen. Die<br />

vor allem von den Bewohnern der<br />

Ballungsgebiete an Rhein und Ruhr<br />

begehrten Moglichkeiten fur eine gepflegte<br />

und ruhige Erholung in land-,<br />

licher Umgebung werden hier ange-<br />

boten. Die von den Wandervereinen<br />

gut gekennzeichneten Wanderwege<br />

haben das gesamte Gemeindegebiet<br />

fur den Gast erschlossen. Die Gemeinde<br />

bemuht sich standig, durch<br />

weitere ErholungsmaBnahmen und<br />

Verbesserung des Dienstleistungsangebotes<br />

die Attraktivitat des Landes<br />

am „K6lschen Heck" zu steigern. In<br />

diesem Konzept hat auch der Wettbewerb<br />

„Unser Dorf soil schoner<br />

werden" einen gewichtigen Platz, obwohl<br />

er in der Hauptsache das BewuBtsein<br />

der Bewohner fur die Gemeinde,<br />

in der wir leben und wohnen,<br />

fordert. 1977 konnte der Ortsteil Dornscheid<br />

mit seinen 120 Einwohnern in<br />

einer kaum zu beschreibenden Eigenleistung<br />

eine Silberplakette im Landeswettbewerb<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

erringen.<br />

29<br />

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SAUERLAND<br />

Der Golfplatz bei Hunsbom ist bisher noch der einzige im Sudsauerland<br />

Zu erwahnen ist noch das „Wendener<br />

Tierschaufest", das einer alten Tradition<br />

folgend zusammen mit einer<br />

groBen Kirmes alljahrlich gefeiert<br />

wird. Dieses groBe Familienfest der<br />

Sauer- und Siegerlander bringt alljahrlich<br />

viele Tausend Besucher auch<br />

in das Festzelt nach Wenden, wo mit<br />

humorvollen Ansprachen in plattdeutscher<br />

Mundart auf die kleinen und<br />

groBen Probleme der Gemeinde,<br />

seiner Bewohner und ihrer Nachbarn<br />

eingegangen wird.<br />

Neue Mappe:<br />

Zehn Zeiqhnungen<br />

aus Westfalen<br />

„Westfalen — Tradition und Fortschritt"<br />

ist der Titel einer Mappe von<br />

zehn Zeichnungen des Graphikers<br />

Leonhard Dingwerth aus Greffen Kr.<br />

GiJtersloh. Der junge Autodidakt<br />

schuf zuerst 1976 eine Serie von zehn<br />

geschichtlichen Motiven aus Dortmund.<br />

Nach mehreren Ausstellungen<br />

folgte jetzt die „Westfalen-Serie".<br />

Die junge Gemeinde Wenden hat sich<br />

mit ihrer Entwicklungskonzeption<br />

voll auf die Aufgaben der Zukunft<br />

eingestellt. Eine klare Trennung von<br />

gewerblich und industriell genutzten<br />

Flachen, Wohn- und Erholungsgebieten<br />

ist oberstes gemeindliches Planungsziel.<br />

Die Verbesserung der<br />

Grundfunktionen — Wohnen, Arbeiten<br />

und Freizeit — sollen auch im<br />

landlichen Raum die Lebensqualitat<br />

fijr seine Bewohner erhohen.<br />

Sie zeigt charakteristische Ansichten<br />

westfalischer Landschaften und Bauten,<br />

vom WasserschloB uber Bauernund<br />

Fachwerkhauser bis zur Industrielandschaft.<br />

Leonhard Dingwerth<br />

lebt jetzt In Verl 1.<br />

1 500 Baudenkmaler im<br />

Kreis Soest aufgelistet<br />

Soest. 1500 Baudenkmaler sind im<br />

Kreise Soest auf Veranlassung des<br />

Kreistages erfaBt worden. Die Liste<br />

ist dem Landeskonservator zur Oberprijfung<br />

ubersandt worden. An der<br />

Spitze stehen Soest mit 411, Lippstadt<br />

mit 197 und Warstein mit 180<br />

Baudenkmaler. In der Stadt Ruthen<br />

wurden 147 und in der Gemeinde<br />

M6hnesee41 Baudenkmaler erfaBt.<br />

Brilon will Stadtbucherei<br />

Brilon. Die Einrichtung einer Stadtbucherei<br />

soil nach einer Empfehlung<br />

des Kulturausschusses unverzuglich<br />

in die Wege geleitet werden. Der<br />

Stadte- und Gemeindebund halt bei<br />

der Einrichtung von Stadtbuchereien<br />

zunachst 10000 Bande fur ausrei-<br />

chend.<br />

SeitSOJahren<br />

Dr. Tigges-Fahrten<br />

Das bedeutende Reiseunternehmen<br />

„Dr. Tigges" heute im Verbund mit<br />

den groBten deutschen Reisebiiros,<br />

stand lange in dem Ruf, die besten<br />

Studienreisen anzubieten. Im April<br />

feierte es sein 50-jahriges Jubilaum.<br />

Der BegriJnder, Dr. Hubert Tigges,<br />

kommt aus Foerde im Kreis Olpe.<br />

30<br />

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SAUERLAND<br />

250Jahre<br />

Wendenerhutte<br />

Am 5. Juni ist es 250 Jahre her, da3<br />

Erzbischof Clemens August i. J. 1728<br />

den Johannes Ermert aus dem Saynischen<br />

privilegierte, eine Eisenschmelzhutte<br />

„unter BriJne, besagten<br />

Kirchspiels Wenden" zu errichten.<br />

Was ist an diesem Datum, daB die<br />

Gemeinde Wenden es 250 Jahre danach<br />

am 3./4. Juni, also am davorgelegenen<br />

Wochenende, mit einem<br />

reichen, beide Tage fullenden Programm<br />

festlich begeht?<br />

Die Wendenerhutte, nach der Oberschrift<br />

der fuhrenden lokalen Zeitung<br />

vom 10. 6. 1976 ein „vergammelnder<br />

Schuppen", ist zwar der Heimatforschung<br />

seit langem nicht mehr unbekannt.<br />

Sie stellt noch heute einen aus<br />

sieben bruchsteingemauerten Gebauden<br />

bestehenden Komplex dar; sie<br />

war bis 1861, bis zur Eroffnung der<br />

Ruhr-Sieg-Eisenbahnstrecke in Betrieb<br />

und It. Dosselers Bericht iJber<br />

den Eisenhandel im siJdlichen Westfalen,<br />

im 18. Jahrhundert, die bedeutendste<br />

HiJtte im Herzogtum Westfalen.<br />

Doch ist das ein Grund zu<br />

feiern?<br />

Was die Heimatforscher nicht wuBten,<br />

das entdeckten die Fachleute. 1975<br />

meldete sich Baudirektor Dr.-lng.<br />

Neumann, der damals fur den Kreis<br />

OIpe zustandige Referent des Landesdenkmalamtes<br />

und besonders<br />

versiert auf dem Sektor Historische<br />

Industriedenkmale, bei den Spitzen<br />

von Gemeinde und Kreis. Er war<br />

begleitet von Baudirektor Dr.-lng.<br />

Sonnenschein, dem Leiter des West-<br />

falischen Freilichtmuseums Technischer<br />

Kulturdenkmale, Hagen. Und<br />

nun erfuhren die amtlichen Stellen,<br />

was der Heimatforschung bis dahin<br />

nicht bewuBt war, daB die Gemeinde<br />

Wenden im Kreis OIpe in der Wendenerhutte<br />

eine „Leitfossilie der<br />

Technikgeschichte" (Sonnenschein),<br />

ein „einmaliges Ensemble eines<br />

technischen Kulturdenkmals in Westfalen"<br />

(Neumann) in ihren Grenzen<br />

besaB, das einzige, in dem alle ehemaligen<br />

Produktionsstatten noch vorhanden<br />

sind. Die Wendenerhutte sei<br />

„die alteste noch erhaltene Hochofenanlage<br />

der Bundesrepublik, die<br />

friJher mit Holzkohle beschickt wurde"<br />

(Neumann). Sie musse unbedingt er-<br />

31<br />

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SAUERLAND<br />

Arbeitgeberverbandes Dipl.-lng. Horst<br />

Ruegenberg und sein Stellvertreter<br />

Ass. Jorg Dresbach geleistet. die<br />

auch weiterhin die Geschaftsfuhrung<br />

des Forderkreises ubernehmen. Da<br />

es sich um die Erhaltung eines<br />

Zeugnisses Sauerlander Industriegeschichte<br />

handelt, ist die Industrie des<br />

SiJdsauerlandes an erster Stelle angesprochen.<br />

Es hat sich auch schon<br />

eine Reihe beachtlicher Unternehmen<br />

zur Mitgliedschaft bereiterklart.<br />

Das Hammerwerk der Wendener Hutte<br />

halten und wiederhergerichtet werden.<br />

Die Zeitschrift „Technische Kulturdenkmale"<br />

des Museums in Hagen<br />

widmete der Wendenerliutte ein<br />

ganzes <strong>Heft</strong> (Nr. 9, Fruhjahr 1976) mit<br />

zwei fundamentalen Beitragen von<br />

Dr. Neumann zur teclinischen Seite<br />

des Objel


Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />

SAUERLAND<br />

Grenzbegehung:<br />

Pflicht und<br />

Vergnugen<br />

Aus alten Urkunden,<br />

Aufzeichnungen und BiJchern<br />

Von Klemens Propper<br />

Schnadezijge sind immer noch beliebt.<br />

Sie erfiJIIten in langen Jahrhunderten,<br />

als es noch keine Flurkarten<br />

gab, ihren besonderen Zweck, namlich<br />

sich die Grenzen einzupragen,<br />

sie zu sichern, ilire Riclntigkeit zu<br />

uberprufen, Grenzstreitigkeiten zu<br />

schlichten und niclit zuletzt auch der<br />

nachwachsenden Generation Kenntnis<br />

iJber Grenzverlaufe zu vermitteln.<br />

Der Sclnnadegang (Grenzbegehung,<br />

von Schnad, Schnod, Schneise,<br />

Schneide), aus kurkolnischer Zeit<br />

auch oft „Ljmitenzug" (franz. limite<br />

= Grenze) genannt, war eine PflichtiJbung,<br />

der sich BiJrgermeister und<br />

Rat derGemeinden, nebst jungen und<br />

alten Burgern von Zeit zu Zeit unterziehen<br />

muBten.<br />

Neheim: Einblauen<br />

In Neheim versammeite sich dereinst<br />

die gesamte Bijrgerschaft am Rathaus<br />

und zog „unter BCirgermeister und<br />

••~*(P»-l»w««,s«> ,,.<br />

Graf Gottfried IV. vor) Arnsberg fiat der Stadt Nehe/m-Husten einen groCen Wald<br />

geschenkt. Dies ist ein Foto der Originalurkunde von 1368.<br />

Rat mit fliegendem Fahnlein und<br />

Trommelschlag" urn die Grenzen der<br />

Stadtmark, wobei auch Vertreter der<br />

Nachbargemeinden zugegen waren.<br />

Unkenntlich gewordene Zeichen wurden<br />

aufgefrischt, Malsteine zurechtgeruckt<br />

und strittige Grenzfragen an<br />

Ort und Stelle geklart. Jungeren<br />

Leuten und auch Neuburgern, die<br />

zum ersten Mai am Grenzzug teilnahmen,<br />

wurden wichtige Merkpunkte<br />

unsanft durch eine Ohrfeige (man soil<br />

es sich hinter die Ohren schreiben)<br />

Oder durch „Pohlasen" (mit dem As,<br />

d. i. Hintern, mehrmals kraftig auf<br />

den Pohl, d. h. Stutzen, Grenzpfahl,<br />

Stein stoBen) „eingeblaut".<br />

Wenn die Waldhorner das Ende der<br />

Grenzbegehung und „Sammeln" bliesen,<br />

gab es ein lustiges Spiel und<br />

250 Jahre Wendenerhiitte (SchluB)<br />

der zu etwa einem Drittel auf dem<br />

Spendenwege aufgebracht werden<br />

muB.<br />

Dem Gelingen dieses Vorhabens<br />

kann mit Zuversicht entgegengesehen<br />

werden; schlieBlich haben allein<br />

die Burger der Stadt OIpe in den<br />

letzten Jahrzehnten fur verschiedene<br />

Anilegen welt groBere Betrage gesammelt<br />

als sie hier notwendig sind.<br />

Nach der Restaurierung der Bauten<br />

und der in diesen und urn sie herum<br />

gelegenen Aniagen soil den Gebauden<br />

eine sinnentsprechende Ausstattung<br />

gegeben werden. In einem der<br />

Nebengebaude soil eine museale<br />

Darstellung von Industrie und Wirtschaft<br />

des Kreises untergebracht<br />

werden, fur welche im Kreisheimatmuseum<br />

in Attendorn sich ohnehin<br />

kein Raum mehr bietet. Es ist also<br />

ein recht anspruchsvolles Programm,<br />

das sich die Freunde und Forderer<br />

der Wendenerhiitte vorgenommen<br />

haben, eine Dokumentation der Wirtschaftsgeschichte<br />

des sijdlichen Westfalen,<br />

wie sie in gleicher Weise noch<br />

nicht besteht, die nicht nur den Fachmann,<br />

sondern auch den Laien zu<br />

interessieren vermag und somit auch<br />

— wie alle Museen — ein zusatzliches<br />

Angebot fiJr den Fremdenverkettr<br />

bedeutet. Theo Hundt<br />

frohliches Gelage. Die letzte „alte"<br />

Neheimer Grenzbegehung war 1830.<br />

Erst 1921 lieB sie Bernhard Bahnschulte<br />

mit dem <strong>Heimatbund</strong> als<br />

Brauchtum wieder aufleben. Rat und<br />

Burger errichteten 1924 eintrachtig<br />

einen Schnadezug-Gedenkstein an<br />

der Stelle, wo zumeist in feierlicher<br />

Pause laut und eindringlich jene<br />

Schenkungsurkunde verlesen wurde,<br />

wonach Graf Gottfried IV. von Arnsberg<br />

den Neheimern den groBen<br />

Stadtwald vermachte. —<br />

Sitten und Gebrauche zu den Grenzbegehungen<br />

ahnein sich uberall sehr,<br />

selbst in Bonn, wo man wegen fehlenden<br />

Waldes anstatt Schnadegang<br />

(Schneisegang) einfach Bannbegang<br />

(MM Bannsteine, Grenzsteinebegehen)<br />

sagt, „suchte man der Jugend<br />

die Lage der Bannsteine recht nachdriJcklich<br />

einzupragen. In humaner<br />

Weise geschah dies durch Bildchen,<br />

welche an die Kinder verteilt wurden,<br />

in handgreiflicher Form dadurch, daB<br />

man einen Jungen auf den Bannstein<br />

setzte und Ihm eine tiJchtige Ohrfeige<br />

verabreichte Oder zwei Jungen mit<br />

den Kopfen aneinander stieB" (K.<br />

Hoch, Grau-Rheindorf 1949).<br />

HiJsten: Streit mit dem Pastor<br />

Von den Schnadezugen in Hiisten<br />

berichtet das zum GliJck noch heute<br />

erhaltene Bijrgerbuch der Freiheit<br />

(Stadtarchiv Neheim-Husten), und<br />

zwar erstmalig aus der Zeit nach dem<br />

SOjahrigen Krieg: „Anno 1646 den<br />

1. Juniy bey regirung Burgermeister<br />

Cort Graeses ist die feldtmarck umbzogen,<br />

alle Burger und Burgerskinder<br />

an die vor disen streitigen Ohrtern die<br />

dariJber gefaBete revers, TauB- und<br />

andere nottige Brife (schriftliche Ver-<br />

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pflichtung, Tausch- und andere notwendige<br />

Briefe) vorgelesen ..."<br />

Die Niederschrift behandelt die<br />

Schlichtung einiger Grenzstreitigkeiten<br />

und endet schlieBlich mit dem<br />

Seufzer: „dem sey nulin wie ihm will,<br />

Gott weiB alles, alB (also) haben Wir,<br />

umb streitkosten zu Vermeiden, solches<br />

dem allerhochsten heimbgestellt<br />

und efi da bey belaBen muBn, gott<br />

stehe dem rechten bey."<br />

HiJsten hat viel privaten Grundbesitz,<br />

und unter den Hofbesitzern gab es<br />

schon ofter mal kleinere Grenzstreitigkeiten<br />

zu schlicliten. In einer spateren<br />

Niederschrift (1701) geht es u. a.<br />

um den Grundbesitz des Pastors:<br />

allda die Riggen undt posto aus<br />

der Erden Gerissen undt auff einen<br />

Hoffen geworffen, welches der BiJrgerMstr<br />

(BiJrgermeister) Kleine dem<br />

pastor bey seinem Kamp einhauen<br />

laBen und der Freyheit darnach well<br />

50 Rth (Reichstaler) mit proceB hat<br />

gekost..."<br />

Dieser Bericht schlieBt mit der<br />

lapidaren Feststellung: undt<br />

die Biirgereyn Habn zwey Tonne<br />

Biers um Besten gehabt und auch<br />

getrunken ...".<br />

Arnsberg: Nottuin von 1450<br />

In einer Gopie der (langst verbrannten)<br />

Arnsberger „Nottuln" (vonnoten<br />

sein, not tun = Gebote) mit der<br />

Oberschrift „Glaubige Abschrift dero<br />

Statte Arnsperg uralten Gebrauche<br />

und Gewohnheiten" aus der uralten<br />

Zeit um 1450 helBt es unter Punkt 21:<br />

Ware gut, daB man des Jahres einmal<br />

die Mark umginge, auf daB die Jungen<br />

lernen mit den Alten. —<br />

Die Stadtische Verfassung von 1608<br />

(Morgensprache) bestimmt u. a., daB<br />

der „Burgermeister, so oft es ratsam<br />

erscheint, mit Rat und BiJrgerschaft<br />

die Feldmark und Schnade, auch der<br />

StadtWaldemeine(Neuland nachdem<br />

Roden von Waldgebiet) umgehe, damit<br />

man in guter Gedachtnus behalte,<br />

wo unser Landmark, Schneede und<br />

Waldemeine hergehe, und sothanes<br />

(solches) die Jungen von den Alten<br />

lernen und dessen Wissenschaft behalten<br />

..." Bei den Rundgangen<br />

muBten „alte Zeugen" zugegen sein<br />

so einesteils ihr hohes Alter erreicht,<br />

zu Zeugen vorgestellet und<br />

. . . zu beeiden . . . wie sie solches<br />

Der koniglich preuBische Katasterdirektor<br />

und Steuerrat Nikolaus Emmerich<br />

hat den Regierungsbezirk Arnsberg<br />

vermessen lassen<br />

hiebevor von den Alten gehort, auch<br />

gesehen und selbsten mehrmals . . .<br />

ausgehen helfen, richtig auszugehen<br />

(voranzugehen) und die Limiten allenthalben<br />

umstandlich (genau) anzuzeigen<br />

. . . und solches nicht zu<br />

unterlassen, weder um Gunst, Gabe,<br />

Nutzen, HaB, Feind- Oder Freundschaft,<br />

noch etwas anderes, so Sonne<br />

Oder Mond bescheinen mochte."<br />

Auch hier schlieBen die Berichte zumeist<br />

mit Feststellungen wie „Nach<br />

solch langer Bewegung lieB sich alt<br />

und jung den von der Stadt altem,<br />

loblichem Herkommen gemaB gespendeten<br />

Tropfen gut munden . . .".<br />

Belecke: Mit vollem Gewehr<br />

In Belecke zog man — so besagen<br />

die Protokolle — 1653 „mit vollem<br />

Gewehr, Fahnen und Trommen und<br />

Windthunden" aus, nachdem zuvor<br />

„in presentz gentzlichen Umbstandes<br />

(in Gegenwart der Anwesenden)<br />

sechs eltiste Biirgere ... in leibligen<br />

Eydt genohmen . . . daB selbe . . .<br />

ohne jemandeB VerkiJrtzung (Schaden)<br />

auffrigtich zeigen undt vorgehen".<br />

Unterwegs wurde „einige refection"<br />

(Mahlzeit) gehalten. Man suchte<br />

und fand in der heimatlichen Flur die<br />

Marksteine, Grenzbaume, Schnademale,<br />

Kreuze, Kerbungen, Bachlaufe,<br />

Pfade, und alles, was es an Merkmalen<br />

alter Grenzkennzeichnung<br />

gab. Manchmals war es sehr feierlich,<br />

doch zumeist ging es lustig und munter<br />

zu, zumal wenn es ans „Stutzasen"<br />

ging, wobei dann jeweils ein<br />

kraftiger Schluck begehrter FliJssigkeiten<br />

aus der Flasche die Stimmung<br />

anfeuerte.<br />

Warstein: „Auftritte"<br />

Das Heimatbuch der Warsteiner (von<br />

1844) schreibt iJber die Schnadezijge<br />

der Waster-Stadter Magistrat und<br />

BiJrgerschaft, jung und alt zog von<br />

Grenzstein zu Grenzstein, besichtigte<br />

jeden, gab den einzelnen Steinen<br />

jedesmal von Seiten beider Grenznachbarn<br />

andere Namen ... Es fehlte<br />

bei solchen ZiJgen nicht an Streitigkeiten<br />

und Zechereien und lacherlichen<br />

Auftritten; so pflegte man den<br />

jungen Leuten dadurch ein „pro memoria"<br />

(GedachtnisstiJtze) zu geben,<br />

daB man sie mit dem Hintern gegen<br />

die Grenzsteine stieB". Zu 1727 heiBt<br />

es an einer Stelle „von dannen zog<br />

man ... iJber ein Morastchen (Sumpf)<br />

zu einem Schnadstein, allwo die<br />

Herren von Warstein denen von<br />

Meschede ein Glas Weins prasentirt<br />

und somit demnachst (darauf) in<br />

guter VerstandniB von einander gegangen<br />

..."<br />

Wegen des ijblichen Umtrunkes wahrend<br />

und nach dem Limitengang aber<br />

wurde im Jahre 1796 vom Warsteiner<br />

Magistrat ausdrijcklich festgesetzt,<br />

daB „samtliche Zechereien auf stadtische<br />

Kosten in Zukunft ganzlich vermieden<br />

werden sollen ..."<br />

Der Landgraf kommt<br />

Als es im Jahre 1802 hieB, „der Landgraf<br />

von Hessen kommt" und „laBt<br />

dem Herzogtum Westfalen und seinen<br />

Untertanen „Gnade und alles Gute<br />

entbieten", wurde sehr bald auch<br />

die „Einrichtung eines Katasters"<br />

(Aniegen von FiurbiJchern alles vorhandenen<br />

Grundeigentums zur Berichtigung<br />

der Grundsteuer-Verhaltnisse")<br />

verfiigt, was wiederum 1816<br />

die PreuBen bei der Besitzergreifung<br />

gerne welter zweckdienlich in die Tat<br />

umsetzten. Und zu aller Anschauung<br />

ist seit damals am Arnsberger Kata-<br />

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stergebaude der Regierung in der<br />

SchloBstraBe die „Halbe preuBische<br />

Rute" in Eisen fest verankert, (1 Rute<br />

= 3,67.66 m). Ahnlich so auch in anderen<br />

Regierungsstadten (z. B. in<br />

DiJsseldorf im alten Rathaus).<br />

Bedeutender Wegbereiter fiir die<br />

Landvermessung war Nicolaus Emmerich,<br />

der 1810 als groSherzoglichhessischer<br />

Geograph und Adjunkt<br />

nach Arnsberg kam und 1816 vom<br />

preuBlschen Oberprasidenten von<br />

Vincke — der sich personlich von<br />

der Tijclntigkeit des begabten jungen<br />

IVIannes uberzeugte — beauftragt<br />

wurde, die Landesvermessung des<br />

neuen preuBisclien Regierungsbezirkes<br />

auszufijhren. Emmerich begann<br />

vorbereitend zunachst mit Lehrkursen,<br />

um geeignete junge Leute<br />

als notwendige IVIitarbeiter in die Geheimnisse<br />

der noch unbekannten<br />

Landvermessung einzuweihen, zog<br />

planend ein groBes Dreiecksnetz ijber<br />

die 140 Quadratmeilen des gesamten<br />

Bezirkes und war dann mit unermijdlichem<br />

FleiBe und mit gewissenhafter<br />

Genauigkeit jahrelang bei jeglicher<br />

Witterung dabei, Felder und Walder<br />

zu durchschreiten, Hohen zu vermessen<br />

und ein Grundkataster anzulegen.<br />

Aniage und Prazision der Ausfuhrungen<br />

seiner gesamten „Triangulation"<br />

(Dreiecksnetz-Gelandevermessung)<br />

wurden spater als „glanzendst" herausgestellt.<br />

Im Jahre 1828 entwarf er die Karte<br />

vom Regierungsbezirk Arnsberg; spater<br />

folgten weitere topographische<br />

Karten und Darstellungen geographischer<br />

Verhaltnisse. Am 12.12.1816<br />

heiratete er als „k6niglich-preuBischer<br />

Geograph" die Tochter Helena<br />

des reichen Wirtes und Cramers Joan<br />

Berndt Schliichter (aus Soest stammend)<br />

und seiner Frau Magdalena<br />

Lintener, Tochter des letzten Arnsberger<br />

Burggrafen Volmar Lintener.<br />

Nach segensreicher Tatigkeit — auch<br />

als umsichtiger Stadtverordneter —<br />

ausgezeichnet mit dem roten Adlerorden,<br />

der Huldigungsmedaille fiir<br />

Kunst und Wissenschaft, dem Kronenorden<br />

und anderen hohen Ehrungen,<br />

starb er 77jahrig als der „K6niglich<br />

preuBische Kataster-Direktor und<br />

Steuerrat Nikolaus Emmerich" zu<br />

Arnsberg, vor genau 110 Jahren, am<br />

14.8.1868.<br />

Auch das gehort zu den Schnadezugen: so mancher Hintern macht unsanft mit<br />

den Grenzsteinen Bekanntschaft. „Pohlasen" oder „Stutzasen" nennt man das im<br />

Sauerland.<br />

Durch die amtlichen Ausmessungen<br />

und Festlegungen der Grenzen verloren<br />

die Schnadezuge ihre Aufgabe.<br />

Sie erubrigten sich. Dennoch behielten<br />

manche Orte die beliebten „Limitenzuge"<br />

bei. Neheim allerdings nur<br />

bis 1830. Bei anderen dauerte Tradltionspflege<br />

und Wunsch „alljahrlich<br />

mit Pauken und Trompeten und<br />

Butters in die Berge zu ziehen" und<br />

zu schnaden, zu stutzasen und sich<br />

an guten Gaben zu laben, langer.<br />

Die PreuBen<br />

Aber am 3. Februar 1841 veroffent-<br />

Iichtedie„b6se" KoniglicheRegierung<br />

zu Arnsberg das Schnadeverbot des<br />

Ministeriums, weil „bei der vollendeten<br />

Katastrirung des Grund und Bodens,<br />

wobei eine Verdunkelung der<br />

Grenzen nicht leicht moglich (ist), die<br />

Veranstaltung der an einigen Orten<br />

noch ijblichen Grenz- und Schnadezuge<br />

keinen Nutzen mehr gewahrt,<br />

im Gegenteil zur Veriibung mehrerer<br />

groben Excesse Veranlassung gegeben"<br />

hatten.<br />

Das war ein Knall, der hinter die<br />

Schnadegeschichten einen dicken<br />

Punkt setzte. Die Briloner aber machten<br />

aus dem Punkt einen Gedankenstrich.<br />

Denn as wahrte nicht lange,<br />

da zogen sie — unbekCimmert um<br />

das Arnsberger Verbot — wieder mit<br />

Mann und Maus in die groBen<br />

Schneisen ihrer Walder, hoch zu RoB<br />

und zu FuB. Nun ist ihr Schnadegang<br />

rund 600 Jahre alt. Er ist weltberiihmt<br />

geworden und man tragt traditionelle<br />

westfalische Bauernkittel. Nach wie<br />

vor geht es hinaus — wie ehedem —<br />

„unter ruhrendem Spiel" mit viel<br />

heimatlichem Schnickschnack zum<br />

Schnaden, mit Stutzasen, erfrischender<br />

Labung und Erbsensuppe.<br />

Es lebe die Schnade<br />

Nach dem ersten Weltkrieg besannen<br />

sich auch andere Gemeinden des<br />

alten Brauches. Sie gingen hin und<br />

taten desgleichen. So auch die Regierungsstadt<br />

Arnsberg. Doch der<br />

seit 1950 „obrigkeitlich angesetzte"<br />

Schnadegang war nur fijr BiJrgermeister<br />

und Magistral samt ihren<br />

Frauen und Kindern.<br />

Damit aber auch die Burger am<br />

Brauchtum eines Schnadeganges<br />

Freude haben konnen, macht der<br />

SGV in Alt-Arnsberg in Gemeinsamkeit<br />

mit dem Arnsberger <strong>Heimatbund</strong><br />

und den BurgerschiJtzen seit einigen<br />

Jahren einen Extraschnadezug.<br />

So ist der beliebte „Limitengang"<br />

— samt Umtrunk und ImbiB — nicht<br />

mehr kleinzukriegen. Und mancherorts<br />

wurde schon vor der Neugliederung<br />

beschlossen, ihn beizubehalten<br />

„selbst dann, wenn die ZuschCisse<br />

gekijrzt wurden und man selber tiefer<br />

in die Tasche greifen mijsse."<br />

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Belecker<br />

Sturmtag<br />

Von Peter Wessel<br />

Am 10. Mai wurden die Burger der<br />

Stadt Belecke — wie immer am Mittwoch<br />

vor Pfingsten — bereits morgens<br />

um 4 Uhr durch BollerschiJsse<br />

aus dem Schlaf gerissen. Dieser<br />

Brauch erinnert an den Tag im Jahre<br />

1448, als wahrend der Soester Fehde<br />

(1444 - 1449) eine Streitmacht von<br />

Soest die befestigte Stadt und Burg<br />

Belecke erstijrmen wollte. Bis vor<br />

wenigen Jahren riefen die BollerschiJsse<br />

die Bevolkerung zum Sturmhochamt<br />

schon um 5 Uhr in der FrCih'<br />

in dem des gefallenen BiJrgermeisters<br />

Wilke gedacht wurde, der 1448 sein<br />

Leben fiJr die Heimat einsetzte und<br />

verier.<br />

Heuer wahrte sich der Tag zum 530.<br />

Mai. Ein Grund, ihn festlicher als gew/ohnlich<br />

zu begehen. Nach dem<br />

Sturmhochamt — diesmal am Abend<br />

um 18.30 Uhr — zog die Gemeinde<br />

in die Schutzenhalle. Ein Heimatabend,<br />

gestaltet von den heimischen<br />

Vereinen, war der Rahmen fiJr die<br />

historische Feierstunde, zu der auch<br />

eine Abordnung Soests unter Fijhrung<br />

ihres BiJrgermeisters Frau Dr.<br />

Kipper geladen war.<br />

Man kann mit Recht fragen, ob dieser<br />

Tag in der Geschichte der Stadt so<br />

wichtig ist, ihn nun schon ununterbrochen<br />

530 Jahre zu begehen. Ist<br />

er nicht nur eine Episode am Rande<br />

der nun 1000-jahrigen Geschichte<br />

Beleckes? Waren nicht andere Ereignisse<br />

folgenschwerer? Nur einige<br />

seien hier genannt:<br />

• 1599 raffte die Pest 13 Stiegen<br />

Menschen hinw/eg (260 Personen)<br />

bei einer Einwohnerzahl von ca.<br />

450 bis 500.<br />

• Im 30-jahrigen Krieg (1618 - 1648)<br />

geriet Belecke in groBte Not. Vor<br />

allem der Tolle Christian von<br />

Braunschweig und die Hessen<br />

hausten barbarisch in dem Stadtchen.<br />

• GroB war das Leid im Siebenjahrigen<br />

Krieg (1756 - 1763) durch<br />

Einquartierung, Brandschatzung<br />

und PliJnderung.<br />

• Verheerende Folgen hatte der<br />

„GroBe Brand" von 1805, als 58<br />

von 76 Hausern und Hofstatten<br />

niederbrannten einschlieBlich des<br />

Rathauses mit alien Dokumenten.<br />

• Letztlich sei erinnert an die Tage<br />

vom 5. bis 7. April 1945, als Belecke<br />

3Tage unter PanzerbeschuB lag,<br />

der groBte Tell der Altstadt schwer<br />

beschadigt war und auch Tote zu<br />

beklagen waren.<br />

Wer die Aufzeichnungen ijber die<br />

Soester Fehde intensiv studiert, muB<br />

den „Sturmtag" als historisches Ereignis<br />

ernst nehmen. Um die Soester<br />

Fehde verstehen zu konnen, soil kurz<br />

der geschichtliche Hintergrund behandelt<br />

werden.<br />

Bis zur Zeit des Kaisers Friedrich<br />

Barbarossa (1152-1190) gehorte<br />

Westfalen einschlieBlich des Sauerlandes<br />

zum Herzogtum Sachsen. Als<br />

Heinrich der Lowe, Herzog von Sachsen<br />

und Bayern, dem Kaiser die Gefolgschaft<br />

verweigerte, setzte Friedrich<br />

ihn ab und verwies ihn des<br />

Landes. Er teilte die HerzogtiJmer auf<br />

und verlieh das Herzogtum Westfalen<br />

und Engern 1180 den Erzbischofen<br />

von Koln, die vor allem in Soest<br />

und im Sauerland erhebliche Besitzungen<br />

hatten. Sie befestigten die<br />

Orte RiJthen, Kallenhardt, Werl, Warstein<br />

und Belecke und verliehen ihnen<br />

Stadtrechte, so z. B. Ruthen<br />

schon im Jahre 1200, Werl 1272, Warstein<br />

1276 und Belecke 1296.<br />

Im Jahre 1437 schlossen sich die<br />

Stadte und Ritter des Herzogtums<br />

Westfalen gegen ihren Landesnerrn,<br />

den Erzbischof und Kurfurslen Diedrich<br />

von Koln zusammen. Die FiJhrung<br />

in diesem Bund, aenanrit ..Erblandsvereinigung",<br />

ijbernahm Soest,<br />

^^M----' -^dt* •••s<br />

•il=--,JiK...-*?^-.,<br />

Noch auf dieser Lithographie<br />

von 1860 erkennt man, daR Belecke<br />

mit Mauern und Toren<br />

einmal „ein harter Brocken" fur<br />

Eroberer gewesen sein muli.<br />

eine stoize und reiche Hansesiadt<br />

erster Ordnung. Durch ausgedehnte<br />

Kriegfuhrung hatte der Kolner Herrscher<br />

sein Land in Schulden gestijrzt,<br />

die er durch maBlose, erhohte Steuerlasten<br />

zu tilgen versuchte.<br />

Soest aber wollte mehr als nur die<br />

ZuriJcknahme der Steuerlast. Es sagte<br />

sich IDS von Koln und erwahlte sich<br />

den (schwacheren) Herzog von Cleve<br />

zum Landesherrn. Die ijbrigen Stadte<br />

des Herzogtums schlossen sich dem<br />

Abfall von Kurkoln nicht an.<br />

Nun begann ein 5-jahriger Kampf,<br />

genannt die „Soester Fehde", dessen<br />

Resultat fiir Soest die Loslosung von<br />

Koln bedeutete. Fiir das Grenzland<br />

aber begann eine Zeit des erbarmungslosen<br />

Krieges. Eine nicht abreiBende<br />

Kette von gegenseitigen<br />

Pliinderungen, Zerstorungen, Raubzijgen<br />

mit Morden und Brandschatzungen<br />

verheerten das Gebiet zwischen<br />

Neheim - Werl - Hamm im Westen<br />

und Anrochte - RiJthen - Kallenhardt<br />

im Osten.<br />

Der Soester „Secretarius" Bartholomaus<br />

van de Lake ist'Augenzeuge<br />

und Berichterstatter zumindest der<br />

mit Heeresmacht „to Vote und to<br />

Perde" gefiJhrten KriegsziJge.<br />

Er laBt an den „C6lschen" kein gutes<br />

Haar, wahrend er Soest immer als die<br />

„erlike, geredige und frombe Stadt"<br />

bezeichnet. Von ihm wissen wir, daB<br />

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Warstein 2, Kallenhardt 3, RiJthen 6<br />

und Belecke 8 Angriffe bzw. Raubereien<br />

vor den Stadtmauern eriebte.<br />

Davon waren zwei Ereignisse besonders<br />

furchtbar;<br />

Im Juli 1445 standen die Soester mit<br />

Reitern und FuBvolk vor der 1 km<br />

westlich Beleckes gelegenen Wasserburg<br />

Welschenbeck. Auf die Forderung<br />

nacln kampfloser Obergabe<br />

antworteten die Welschenbecker, „sie<br />

liadden en fast Hues, se woldent<br />

wagen". Nach heftigem Kampf, in<br />

dem die Soester 5 Tote und 20 Verwundete<br />

zu beklagen batten, unterlagen<br />

die Burginsassen der riesengroBen<br />

Obermaciit, sie wurden alle<br />

— auch die Kinder — erschlagen, die<br />

Gebaude ausgeplijndert und niedergebrannt.<br />

Im IVIarz 1447 zogen die<br />

vereinigten Soester und Lippstadter<br />

Heere an Ruttien vorbei nacti Kallenhardt,<br />

iJberlisteten die Wachter, so<br />

daB sie die Stadttore aufschlieBen<br />

konnten. Kallenhardt hatte 8 Tote<br />

und 52 Gefangene zu beklagen, die<br />

Hauser wurden geplundert, dann vollig<br />

zerstort und „De van Soyst plunderten<br />

de Stat, steken do de Stadt<br />

an und brannten se yn den Grunt".<br />

So Secretarius Bartholomaus van de<br />

Lake. Auf dem Rijckweg wurde das<br />

WasserschloB Kortlinghausen den<br />

Soestern kampflos uberlassen. Dadurch<br />

retteten die Bewohner ihr Leben,<br />

ihr Vieh und ihre Habe wurde<br />

geraubt, ihr steinernes SchloB „in den<br />

Grund gebrannt".<br />

,Hdgger ropp'<br />

Stammege un keernege Burssen<br />

woren diam „allen Fritz" bekanntlech<br />

siene laiwesten Saldoten.<br />

Besonders awwer, wann<br />

se recht lank woren. Dai sochte<br />

hai sie iut der ganzen wiehen<br />

Welt teheope un et wor jo en<br />

Wunder, wann do kainer van<br />

Bamel bi wiast wor, — un vari<br />

diJem sail niu de Rede sinn.<br />

DiJese lange Hamberend steiht<br />

eines Dages op Posten bieme<br />

alien Pulver-Teoern. Wiel et ne<br />

recht lange Waake was, harre<br />

sie eok ne recht lange Mettewourst<br />

instiaken, wo hai dann<br />

seo aff un tau mol rinnhoggte.<br />

KiJemmet do op emmol ne Biuern<br />

dohiar un stracks op sien Schiller-Huisken<br />

tau. lek well et<br />

foorts verrohen: dat was de „alle<br />

Fritz" selwer, dai bekanntlech<br />

aff un tau lank un twiass di§rt<br />

Land trock iimme nome Rechten<br />

te saihn. Unse Hamberend harre<br />

kaine Ahnunge un bait grade<br />

wier in siene „Selwgemaakere",<br />

(Selwer, selw, von: selbst) ass<br />

de „alle Fritz" langest r>e kam<br />

un frogere:<br />

„Wass isst Er denn hier auf der<br />

Wache?" VIell kulern dahde<br />

Hamberend nit geeren,undrumme<br />

saggte hai eok bleos: „Roh<br />

mol!" (Rate mal!) Dann draggte<br />

siek diJese Prohlerie aff:<br />

De alle Fritz: „Biutwurst?" Hamberend:<br />

„H6gger ropp!" De alle<br />

Fritz: „Cervelatwurst?" Hamberend:<br />

„H6gger ropp!" De alle<br />

Fritz: „Er wird doch nicht eine<br />

westfalische Mettwurst haben?"<br />

Hamberend: „Ja doch, diu hiast<br />

et rohen!"<br />

De alle Fritz sail dann unsen<br />

Hamberend froget henn: „Nun<br />

rat Er aber auch mal, wen Er<br />

hier vor sich hat;" Hamberend:<br />

„Wat biste anders ase ne Biuern?"<br />

De alle Fritz: „H6gger<br />

ropp!" Hamberend: „S6ste ne<br />

Schaulmester sinn?" De alle<br />

Fritz: „H6gger ropp!" Hamberend:<br />

„Gliek siegste neo, Diu<br />

worst en Generol!" De alle Fritz:<br />

„Ne0 hogger ropp!" Hamberend:<br />

„JS, diu warst doch de<br />

„alle Fritz" nit selwer sinn?"<br />

De alle Fritz „Ja, Er hats erraten!"<br />

..DunnerwiSr" sail do unse Hamberend<br />

saggt henn, „dann matt<br />

iek jo eok presentaiern!"<br />

Dieses alles war den Beleckern in<br />

boser Erinnerung, als am Mittwoch<br />

vor Pfingsten 1448 — es war der<br />

7. Mai — die Soester nach RatsbeschluB<br />

mit Heeresmacht gen Belecke<br />

zogen. Der Bericht des Soester Stadtschreibers<br />

sagt, daB am Dienstag<br />

nach Exaudi die Soester um 11 Uhr<br />

in der Nacht sich mit Steigleitern (zum<br />

Ansetzen an die Stadtmauern) auf<br />

den Weg machten. In der Morgenfrijhe<br />

traten sie mit ijberlegener<br />

Macht zum Sturm an. Des Bartholomaus<br />

kurzer Bericht endet: „De von<br />

Belike worpen grausam mit Stenen<br />

tho den Stigeren (auf die Kletterer,<br />

Steiger), worpen so heftige hen af,<br />

dat de Sosteschen worden tho rugge<br />

gedrungen und erer vel gewundet,<br />

leten ock 2 Doden und togen do<br />

wedder in Soest".<br />

Eine authentische Aufzeichnung des<br />

Geschehens aus Belecker Sicht fehit,<br />

da bei dem Stadtbrand von 1805 alle<br />

Unterlagen vernichtet wurden. Allerdings<br />

hat man 1825 den verbrannten<br />

Bericht des Belecker Stadtschreibers<br />

uber den Belecker Sturmtag aus dem<br />

Gedachtnis niedergeschrieben. So<br />

heiBt es, daB den rund 100 Angreifern<br />

bei einer Einwohnerzahl von 400 bei<br />

weitem nicht die gleiche Anzahl wehrfahiger<br />

Manner entgegengestellt werden<br />

konnte. Der Wille zum Oberleben<br />

mobilisierte alle Krafte. Kinder und<br />

Frauen muBten helfen, Steine schleppen,<br />

Wasser kochen, Teer und Sand<br />

erhitzen und schlieBlich die Bienenkorbe<br />

holen, deren stechwijtige V6Iker<br />

den Beleckern den Sieg erringen<br />

halfen, einen Sieg, den man mit dem<br />

Tode des besten Mannes bezahlte.<br />

Die Belecker sind durch Jahrhunderte<br />

dem Vermachtnis ihrer Vorfahren,<br />

dieses Tages und des gefallenen Burgermeisters<br />

zu gedenken, treu geblieben.<br />

Auch nach der kommunalen<br />

Neuordnung, trotz Verlust der ortlichen<br />

Selbstverwaltung, hat dieser<br />

Tag seinen Sinn behalten. Er hilft,<br />

die kulturelle, historische Eigenstandigkeit<br />

zu bewahren, ohne Kirchturmspolitik<br />

betreiben zu wollen. Er<br />

halt die Erinnerung wach an einen<br />

Tag hochster Not, als es ums nackte<br />

Oberleben ging, und als Einigkeit und<br />

Mut der Burger die Heimatstadt vor<br />

dem Untergang bewahrte.<br />

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SAUERLAND<br />

Vorhandene Talsperren und weitere<br />

Ausbaumoglichkeiten im<br />

AbfluBgebiet der Ruhr.<br />

Weitere Ausbaumoglichkeiten des Rulirtalsperrensystems<br />

Von Klaus R. Imhoff<br />

Die Vorarbeiten fijr den inzwischen<br />

verabschiedeten Landesentwicklungsplan<br />

III, der die Gebiete<br />

mit Freiraumfunktion ausweist, gaben<br />

AnIaB, das AbfluRgebiet der Ruhr<br />

auf noch mogliche Talsperrenstandorte<br />

zu untersuchen. Neben der Topographie,<br />

derwasserwirtschaftlichen<br />

Ergiebigkeit und der Wassergiite war<br />

besonders auf den Grad der Besiedlung<br />

und auf vorhandene Verkehrswege<br />

zu achten. Nach der gewonnenen<br />

Obersicht konnten bei vertretbarem<br />

Bauaufwand noch zehn mittelgroBe<br />

Talsperren vorgesehen werden<br />

(Bild 1). Im Ergebnis kann der<br />

vorhandene Stauraum urn maximal<br />

50% vergroBert w/erden, wobei nicht<br />

sicher ist, ob samtliche Standorte fur<br />

den beabsichtigten Zweck zur VerfCigung<br />

stehen. So hat sich bereits drei<br />

Jahre nach Aufstellung des Generalplanes<br />

ergeben, daB die Gierskopptalsperre<br />

(Nr. 20) wegen eines Gew/erbegebietes<br />

und einer StraBenplanung<br />

nicht mehr gebaut warden kann.<br />

Von den untersuchten Projekten wurden<br />

folgende ZuschuBtalsperren in<br />

den Landesentwicklungsplan III aufgenommen:<br />

Nr. 15 Neger 44,5 hm^;<br />

Nr. 16 Wenne 61,3 hm^; Nr. 17 Hundem27,0<br />

hml<br />

Die Reihenfolge ist wasserwirtschaftlich<br />

begriJndet, well zunachst die<br />

Leistungsfahigkeit der Nordgruppe<br />

gestarkt werden muB mit der Negerund<br />

der Wennetalsperre. Die Hundemtalsperre<br />

reichert die leistungsschwache<br />

obere Lenne an, was auch<br />

bei der Volme durch den Bau der<br />

Kierspetalsperre mittelfristig dringend<br />

erwijnscht ware.<br />

Negertalsperre<br />

Es wurde dargelegt, daB das vorhandene<br />

Talsperrensystem — bezogen<br />

auf seine maximale Leistungsfahigkeit<br />

— zur Zeit noch 10% Reserve<br />

aufweist. Da fur Planung, Plangenehmigung<br />

und Bau einer weiteren Talsperre<br />

etwa acht Jahre angesetzt<br />

werden mussen, war sofort mit dem<br />

nachsten Projekt zu beginnen.<br />

Die Untersuchung des Talsperrensystems<br />

hat verdeutlicht, daB der groBte<br />

EngpaB im Bereich der Nordgruppe,<br />

und zwar speziell bei der Hennetalsperre<br />

gegeben ist. An der oberen<br />

Ruhr, oberhalb des Hengsteysees,<br />

sind auch die ortlichen Wasserentnahmen<br />

am starksten gestiegen. Zwischen<br />

1961 und 1975 hat hier die Entnahme<br />

von 28,6 auf 42,0 hm^ zugenommen.<br />

Nach dem Landesentwick-<br />

lungsplan ist mit einer weiteren Verdichtung<br />

des Raumes zu rechnen, so<br />

daB auch aus ortlichen GriJnden der<br />

ZuschuB der neuen Talsperre hier<br />

wirksam werden muB.<br />

Nach Ausfall der Gierskopptalsperre<br />

kommen nur noch die Elpetalsperre<br />

Oder die Negertalsperre in Frage.<br />

Das „oder" bezieht sich hier auf eine<br />

groBe Elpetalsperre mit ijber 50 hm^<br />

Stauraum, in den auch das Wasser<br />

der Neger begleitet wurde, als Alternative<br />

zur Negertalsperre.<br />

Auf den ersten Blick scheint das<br />

Elpetal der geeignete Standort zu<br />

sein. Hier waren keine groBeren Um-<br />

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SAUERLAND<br />

siedlungen und Umlegungen von<br />

Verkehrsverbindungen erforderlich.<br />

Entgegen steht jedoch, da(3 der Bergbau<br />

in der westlichen Bergflanke des<br />

Elpetals und unter der Sohle des<br />

Stauraumes groRe oberflachennahe<br />

Hohlraume geschaffen hat. Die bestehenden<br />

Stollen, Abbaugange und<br />

Kavernen wurden mehrfacli begangen<br />

und die Gebirgsverhaltnisse eingehend<br />

auf ihre Dichtigkeit und Standsicherheit<br />

bin untersucht. Eine Reihe<br />

von Stollen und Kavernen ist bereits<br />

eingestijrzt. Die zwischen den Abbaufeldern<br />

stehengebliebenen Gebirgspfeiler<br />

zeigen Risse und Abplatzungen.<br />

An der Decke und in den<br />

Kavernenwanden haben sich KliJfte<br />

aufgetan. Die Priifung des Gedankens,<br />

samtliche Hohlraume mit Beton<br />

aufzufiJIIen, fiJhrt zu dem Ergebnis,<br />

da3 das verbleibende Risiko zu groB<br />

ist und eine Talsperre im Elpetal nicht<br />

verantwortet werden kann. Eine Oberflachendichtung<br />

konnte bei den zu<br />

erwartenden groBeren Bewegungen<br />

beschadigt werden.<br />

Auch ist nicht auszuschlieBen, daB die<br />

noch vorhandenen groBen Vorkommen<br />

an armen Zink- und Bleierzen zu<br />

einem spateren Zeitpunkt w/ieder abgebaut<br />

werden. Die Talsperre miJBte<br />

dann wahrscheinlich entleert werden.<br />

SchlleBlich darf nicht ijbersehen werden,<br />

daB die Zink- und Bleigehalte<br />

des Oberflachenwassers im Elpetal<br />

etwa die lOfachen Werte aufweisen,<br />

wie diejenigen des Negerwassers.<br />

Nach diesem Ergebnis war nur noch<br />

die Negertalsperre weiterzuverfolgen.<br />

Wie Bild 2 verdeutlicht, wurde ein<br />

maximaler Stauraum zwischen den<br />

vorhandenen Orten Wulmeringhausen<br />

und Siedlinghausen von 44,5 hm^<br />

ausgewiesen. Das schone und sehr<br />

alte Dorf Brunskappel fallt dem Projekt<br />

zum Opfer und muB auf der ostlichen<br />

Talflanke neu erbaut werden.<br />

Nach einer eingehenden Befragung<br />

haben sich die Dorfbewohner mit<br />

ijberwiegender Mehrheit dafiir ausgesprochen,<br />

wieder in einer geschlossenen<br />

Dorfgemeinschaft unterzukommen.<br />

Eine Umsiedlung in benachbarte<br />

Gemeinden haben die Brunskappeler<br />

abgelehnt.<br />

Fur die Neugestaltung des Dorfes<br />

wurde ein Architektenwettbewerb<br />

durchgefiJhrt, den die Arbeitsgemeinschaft<br />

Professor Spengelln/Glauner/<br />

Gerlach gewonnen hat. Professor<br />

StauzieL + ^38.00mNN<br />

StauinhaLt Uk.<br />

WuLmeringhau<br />

Neg<br />

Hauptabsperrbauwerk<br />

3 ......<br />

rLandstr.<br />

Der Stauraum der geplanten Negertalsperre<br />

Spengelin war bereits an der Neugestaltung<br />

von Helgoland maBgebend<br />

beteiligt. Der Entwurf sieht ein fuBlaufiges<br />

Zentrum vor, in dem die alte<br />

Kirche nach gleichen MaBen wieder<br />

aufgebaut wird. Entsprechend der<br />

Topographie des Gelandes ist als<br />

vertikale Achse ein fuBlaufiger Anstieg<br />

vorgesehen. Die AufschlieBung<br />

erfolgt entsprechend den Hohen-<br />

desbahn<br />

Assinghausen<br />

2km<br />

schichtlinien fischgratenformig. Durch<br />

Anger wird eine Identifikation der<br />

Bewohner mit ihrem neuen Lebensbereich<br />

erieichtert. FiJr den Fremdenverkehr<br />

sind vielfaltige Ferienhauser<br />

und Einliegerwohnungen vorgesehen.<br />

Falls die vorhandene Bundesbahnlinie<br />

verlegt werden muB, kommt leider<br />

nur eine Linienfuhrung zwischen<br />

der Talsperre und dem neuen Dorf<br />

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SAUERLAND<br />

Brunskappel in Frage. Urn genugend<br />

Hohe zu gewinnen, ist zunachst der<br />

Anstieg im Ruhrtal vorgesehen. Da<br />

die Trassierungselemente fur die<br />

Landstral3e eine groBere Planungsflexibilitat<br />

ermoglicfien, wird die<br />

StraBe auf der seeabgewandten Seite<br />

von Brunsl


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SAUERLAND<br />

Sie schrieb mehr<br />

als 100 Bucher<br />

6 Millionen Auflage<br />

Martha Schiinkert 65 Jahre alt<br />

106 Titel, die meisten davon MadchenbiJcher,<br />

Gesamtauflage rund<br />

sechs Millionen Exemplare: Das ist<br />

die bisherige Bilanz der in Olsberg<br />

im Sauerland lebenden Jugendbuchautorin<br />

Martha Schiinkert. Am 24.<br />

April wurde sie 65 Jahre alt.<br />

„Zum Schreiben bin ich gekommen,<br />

well ich als Kind nie ein Buch geschenkt<br />

bekam. Da habe ich mir<br />

Geschichten ausgedacht und den<br />

Spielkameraden erzahlt. Als ich<br />

schreiben konnte, schrieb ich sie auf."<br />

— Schauplatz dieser frijhen Versuche<br />

war ein vierstockiges Mietshaus der<br />

„Deutschen Eisenwerke" in Gelsenkirchen<br />

mit Blick auf Winderhitzer und<br />

ejnen Hinterhof.<br />

Der Vater fiel in Galizien, die Mutter<br />

brachte die Kinder mit Nachtschichten<br />

an der Drehbank mijhsam durch,<br />

Martha wurde Sekretarin und schrieb<br />

nach dem 2. Weltkrieg zwei Arbeiterromane.<br />

Spater in Olsberg, wohin sie<br />

durch Heirat kam, wurde ihre Tochter<br />

Irmtraud das Vorbild zu ihrer erfolgreichsten<br />

Serie: zehn „Bummi"-Bande,<br />

die allein schon mehr als 1,5 Millionen<br />

Auflage haben und in Olsberg<br />

spielen.<br />

Sauerlandische Themen hat Martha<br />

Schiinkert auch in dem Lesebogen<br />

„Dachschiefer und Schiefertafel" und<br />

in dem bei Aschendorf in MiJnster<br />

erschienenen Bandchen „Rund um<br />

den Draht" verarbeitet.<br />

Martha Schlinkerts Erfolgsrezept? Sie<br />

versteht die Kinder und die Kinder<br />

verstehen sie. So verkaufen sich ihre<br />

Bucher auch nahezu ohne Werbung,<br />

wie der Gottinger W. Fischer-Verlag,<br />

in dem die meisten Titel in den letzten<br />

20 Jahren erschienen sind, in<br />

einer Laudatio zum 65. Geburtstag<br />

seiner Autorin betont. Gleichzeitig<br />

hat der Verlag eine Kassette mit 22<br />

Schlinkert-Titein auf den Markt gebracht.<br />

Obrigens: Reich geworden ist Martha<br />

Schiinkert mit ihren Bijchern nicht.<br />

Wichtiger als das Honorar war ihr<br />

stets, heitere Menschlichkeit zu vermitteln<br />

und Hilfestellung fijr das Leben<br />

zu geben. Sie hat Dank dafijr<br />

geerntet. Von ihren kleinen Lesern.<br />

Martha Schiinkert mit Ihren Buchern<br />

Gedenkstatte<br />

Saalhausen. Eine Gedenkstatte fiJr<br />

die im Jahre 1969 verstorbene Dichterin<br />

Josefa Berens-Totenohl ist im<br />

Gebaude der Volksbank Hundem-<br />

Lenne eroffnet worden. Hannes Tuch<br />

wCirdigte die DIchterin als „Herold<br />

ihrer westfalischen Heimat". Zu ihren<br />

bedeutenden Werken gehoren die<br />

Romane „Der Femhof" und „Frau<br />

Magdalene". Die Gedenkstatte ist<br />

donnerstags von 15.00 bis 18.00 Uhr<br />

geoffnet.<br />

Julius Rohe t<br />

Arnsberg. Konrektor a.D. Julius Rohe,<br />

dessen padagogische und heimatpflegerische<br />

Tatigkeit aus AnIaB seines<br />

80. Geburtstages in unserer Zeitschrift<br />

gewCirdigt wurde, starb am<br />

27. Februar in Arnsberg. Julius Rohe<br />

war Mitbegrunder des „SHB" und<br />

des Sauerland-Museums und Arnsbergs<br />

erster Stadtjugendpfleger. An<br />

der Errichtung der Arnsberger Jugendherberge<br />

hatte er entscheidenden<br />

Anteil.<br />

41<br />

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SAUERLAND<br />

Magdalena<br />

Padbergs<br />

neues Buch<br />

O Herre, dachte ich zunachst, eine<br />

Heiligengeschichte! Und nur nach<br />

langem Zogern habe ich das Buch zu<br />

lesen begonnen, doch dann habe ich<br />

nicht mehr damit aufgehort bis zur<br />

letzten Seite! Die Verfasserin schildert<br />

das Leben einer heiligmaBigen<br />

Nonne und gleichzeitigdieGeschichte<br />

der Genossenschaft der „Clemens-<br />

Schwestern" von MiJnster.<br />

Schwester Maria Euthymia war Kranl


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SAUERLAND<br />

Rathaus0lpe1978<br />

„Rathaus OIpe 1978" heiSt die 72-seitige<br />

Denkschrift, die der Heimatverein<br />

OIpe auf Anregung der Stadt zur<br />

Einweihung des neuen Rathausesvon<br />

OIpe am 10. 2. 1978 herausgebracht<br />

hat. Mit rd. 50 guten Bildern und<br />

Planen und einer um zwei „Punkte"<br />

groBeren Drucktype, als beispielsweise<br />

die unserer Zeitschrift, bietet<br />

die Brosdiiire einen anspreclienden<br />

ersten EIndruck. Der Text vertieft ihn<br />

noch. Nach einleitenden kurzen Beitragen<br />

iJber Notwendigkeit, Baugeschichte<br />

und Konzeption des Gebaudes<br />

nebst einer Liste der am Bau<br />

beteiligten Firmen gelit es in die Geschichte.<br />

Seit der Stadterhebung<br />

Olpes i. J. 1311 ist dieses das fiinfte<br />

Ratlnaus in der 650-jalirigen Stadt und<br />

der erste Rathausbau in OIpe, der<br />

nicht — von der StadtgriJndung abgesehen<br />

— wegen eines Stadtbrandes<br />

erriclitet warden muBte. Stadtgeschichte<br />

der letzten 50 Jahre und<br />

schlieBlich Bibliograplnisches iiber<br />

die Historie von OIpe und der zugeliorigen<br />

Ortsclnaften fiJIIen den Rest<br />

des <strong>Heft</strong>es.<br />

Der Bau eines Ratliauses ist ohne<br />

Zweifel ein Jahrliundertereignis. Und<br />

so war es niclnt melir als recht und<br />

billig, daB die Stadt die Einweihung<br />

ihres neuen Verwaltungszentrums<br />

gebijhrend feierte: Am 10. Februar<br />

durch einen Festakt im neuen Sitzungssaal,<br />

den die Handwerker ge~<br />

rade erst verlassen hatten und zwei<br />

Tage darauf durch einen Sonntag<br />

der offenen TiJr fur die gesamte Bevolkerung.<br />

In beiden Fallen, wie<br />

konnte das in OIpe anders sein, war<br />

die Veranstaltung verbunden mit<br />

Gastlichkeit und viel IVIusik. Fur die<br />

Festansprache am 10. hatte der Landes-lnnenminister<br />

Dr. Hirsch seine<br />

Zusage gegeben und wider Erwarten<br />

Vieler hielt er sie ein, wenn auch mit<br />

einstiindiger Verspatung. Angesichts<br />

seiner politischen Situation gerade in<br />

diesen Tagen allgemeiner Erregung<br />

iiber die skandaiosen Ermittlungs-<br />

Pannen in der Mordsache Schleyer<br />

mag es ihm nicht angenehm gewesen<br />

sein, in das „schwarze" OIpe zu kommen.<br />

Um so mehr ist sein personliches<br />

Erscheinen zu wiJrdigen, zumal<br />

seine Ansprache zum Thema des<br />

Tages auch von der Sache her eine<br />

beachtliche Aussage bedeutete. Sei-<br />

Das neue Rathaus von OIpe<br />

nen abschlieBenden Wunsch fijr den<br />

Rat der Stadt: „weise Beschlusse",<br />

griff der Olper Bijrgermeister Enders<br />

auf um seinerseits „weise Schlusselzuweisungen"<br />

fiir OIpe zu wijnschen.<br />

Natijrlich war die Ansprache des IVIinisters<br />

nicht die einzige des durch<br />

das Warten auf den Festredner verlangerten<br />

Festaktes. U.a. sprach auch<br />

Weihbischof Dr. Nordhues und brachte<br />

das subsidiare Angebot der Kirche<br />

an eine freie Gesellschaft in den<br />

Blick. Doch neben der Ansprache<br />

des IVIinisters war Schwerpunkt der<br />

festlichen Veranstaltung (bevor es zu<br />

Getranken und Schnittchen ijberging)<br />

die Auszeichnung des Ordens<br />

der Olper Franziskanerinnen, des<br />

Ratsmitgliedes Dr. H. W. Koster und<br />

Oberkreisdirektor Dr. Grijnewalds mit<br />

dem Goldenen Ehrenbecher der<br />

Stadt. Zu dem Ehrengeschenk gab es<br />

Blumen fiir die Damen, und nicht nur<br />

der Bijrgermeister, sondern auch die<br />

Vorsitzenden der Fraktionen kamen<br />

zu Wort. Der Festakt geriet etwas<br />

lang, wurde aber gleichwohl nicht<br />

langweiiig. Sei das ein Omen fiJr die<br />

kiinftigen Sitzungen, die hier gehalten<br />

werden.<br />

Th. Ht.<br />

43<br />

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SAUERLAND<br />

Im Sauerland<br />

hijten die<br />

Deutschen aus<br />

Litauen ihr Erbe<br />

Von Albert Unger<br />

DiedeutscheVolksgruppeaus Litauen<br />

weist wegen der vielfachen politischen<br />

Veranderungen des Landes,<br />

das ihr durch etwa 20 Generationen<br />

zur Heimat geworden war, eine besonders<br />

schwere Vergangenlieit auf.<br />

Die Voll


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SAUERLAND<br />

Historische<br />

Kommission in OIpe<br />

Am 18./19. 4. hielt die Historische<br />

Kommission fijr Westfalen ihre Jahreshauptversammlung<br />

in OIpe ab. Die<br />

Stadt OIpe hatte sie eingeladen, und<br />

der „erlauchte Kreis von Wissenschaftlern<br />

und Professoren" — so<br />

der Vorsitzende des Verkehrsvereins<br />

OIpe —, der alljahrlich in einer anderen<br />

Stadt Westfalens tagt, war nach<br />

den Worten seines Vorsitzenden,<br />

Prof. Dr. Wilhelm Kohl, Staatsarchiv<br />

MiJnster, der Einladung in das Gebiet,<br />

das als einziges den Namen<br />

„Westfalen" als Territorialnamen<br />

durch die Jahrhunderte getragen hat,<br />

gefolgt. Die Burger von OIpe und<br />

des Sudsauerlands (diesmal einschlieBlich<br />

Schmallenbergs) profitierten<br />

an der Tagung durch einen<br />

offentlichen Vortrag von Staatsarchivdirektor<br />

Dr. Wilhelm Janssen, DiJsseldorf,<br />

iJber „Die Erzbischofe von<br />

Koln und ihr Land Westfalen im spateren<br />

Mittelalter", der unsere gesamte<br />

historische Heimatarbeit kiinftig<br />

befruchten durfte.<br />

Die Historische Kommission tritt<br />

hauptsachlich in Erscheinung als<br />

Editor landesgeschichtlichen Schrifttums<br />

von uberortlicher Bedeutung.<br />

Z. Zt. stehen vor der Herausgabe die<br />

TagebiJcher des Oberprasidenten von<br />

Vincke und die Tagebiicher des<br />

Caspar V. Fijrstenberg, die nun leider,<br />

wie die vor 100 Jahren herausgegebene<br />

Ausgabevon Pieler, aus Kostengrunden<br />

wieder nicht ungekurzt davonkommen<br />

sollen. Die dritte, das<br />

Kolnische Westfalen betreffende Publikation<br />

wird die Urkunden und<br />

Akten von Stiff und Stadt Meschede<br />

betreffen.<br />

Nominell gehoren der Historischen<br />

Kommission fur Westfalen rd. 60 ordentliche<br />

und 40 korrespondierende<br />

Mitglieder an. Bisher w/aren es 2 „Korrespondierende",<br />

die in den beiden<br />

Sauerlandkreisen ihren Wohnsitz haben,<br />

Frau Dr. Margret Westerburg-<br />

Frisch, Arnsberg, und Norbert Scheele,<br />

OIpe; nun ist als drifter auch der<br />

neue Kreisheimatpfleger von OIpe,<br />

Studiendirektor Gunter Becker, Lennestadt-Altenhundem,<br />

hinzugewahit<br />

worden.<br />

Die Historische Kommission hat der<br />

Presseinformation nach bisher rd.<br />

175 Bande publiziert, von denen leider<br />

viele schon seit langer Zeit vergriffen<br />

sind. Ihre Arbeit steht vor dem<br />

Problem der immer schvi/erer w/erdenden<br />

Finanzierung von Druckwerken.<br />

— Sollte sie nicht vielleicht— wie den<br />

alljahrlichen Tagungsort — auch<br />

Druckort und Verlage gelegentlich<br />

wechsein?<br />

ky.<br />

Prof. Dr. Wilhelm Kohl, Vorsitzender<br />

der Historischen Kommission<br />

fur Westfalen (links)<br />

und die beiden korrespondierenden<br />

Mitglieder Rektor i. R.<br />

Scheele und Studiendirektor G.<br />

Becker. Rechts Olpes Landrat<br />

Limper und Klaus Droste, VHS-<br />

Leiter von OIpe, der ebenfalls<br />

Historiker ist.<br />

Neuer Archivleiter<br />

Brilon. Als neuer Leiter des Briloner<br />

Stadtarchivs wurde der im Ruhestand<br />

lebende friJhere Leiter des Kreisordnungsamtes<br />

Wilhelm Einhoff berufen.<br />

Das Archiv ist an folgenden Tagen<br />

geoffnet: montags und dienstags von<br />

10.00 bis 12.30 Uhr.<br />

Frondskop<br />

Et is sac lichte,<br />

diu te seggen,<br />

Frond te spielen,<br />

segget se —<br />

un liawet<br />

an dian anderen verbey,<br />

wenn Naot am Manne is.<br />

Sao gar nit lichte<br />

is et, Frond te seyn.<br />

Norbert Vol)<br />

45<br />

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SAUERLAND<br />

Zweiter Bildband<br />

von Attendorn<br />

Zwei Jahre nach dem historischen<br />

Bildbandchen „Attendorn in alten Ansichten"<br />

erschien Ende vergangenen<br />

Jahres der zeitlich daran anschlie-<br />

Bende neue Bildband „Attendorn<br />

1930-1977" in stattlichem Format<br />

und steifem Einband. In Layout und<br />

Typograpliie laBt auch er zu wunschen<br />

Cibrig, doch ist er inhaltlich informativ<br />

und interessant. Wie seiche<br />

Veroffentliclnungen meist, riclntet das<br />

Such sicin vor allem an die mit den<br />

ortlichen Verhaltnissen Vertrauten.<br />

Zentrales Thema ist das im Krieg<br />

zerstorte Attendorn, der Zustand im<br />

Jahrzehnt davor und die Zeit von<br />

der Zerstorung bis heute. Mittelpunkt<br />

des Bildbandes sind daher 41 Fotos,<br />

die der Verleger Theodor Frey seinerzeit<br />

in den Tagen der Zerstorung<br />

gemacht hat. Das erklart auch, warum<br />

die Einfuhrung zunachst ein recht<br />

informatives Kapitel iJber die Attendorner<br />

Zeitungsgeschichte bringt:<br />

Attendorn hatte in nicht ganz 100 Jahren<br />

acht verschiedene Zeitungen, die<br />

unter 12 verschiedenen Namen die<br />

Bilrgerschaft informiert haben. Das<br />

„Attendorner Volksblatt" hatte Herr<br />

Frey fast 30 Jahre lang verlegt und<br />

redigiert, und in seinem Drang, Bilddokumente<br />

zu schaffen, hatte er auch<br />

totografiert als es verboten war.<br />

Diese Einfuhrung ist aber nicht der<br />

einzige Text in diesem Buch. Einer<br />

gestrafften, aber ausgezeichneten<br />

Darstellung der Attendorner Geschichte<br />

schlieBen sich die ersten<br />

Bilder an, jeweils mit knappen Erlauterungen;<br />

Raum und eine kleine<br />

Schrifttype hatten hier mehr ermoglicht.<br />

Einige Farbfoto-Wiedergaben<br />

aus der Vorkriegszeit und Dokumentarfotos<br />

aus den Nazitagen, verdienen<br />

besondere Beachtung. Ein Bilr<br />

von HJ „Wir werden weitermarschieren"<br />

leitet Ciber zur Zerstorung im<br />

Krieg — „wenn alles in Scherben<br />

fallt". Dem nun folgenden Zentralteil<br />

geht eine gestraffte Darstellung der<br />

Kriegsgeschichte von Attendorn voraus.<br />

Jedem Bild der Zerstorung ist<br />

das Bild des heutigen Zustandes, von<br />

der gleichen Stelle aus totografiert,<br />

gegenubergestellt. Der dritte Teil gibt<br />

in Textvorspann, Fotos und Bilderklarungen<br />

zunachst einige wenige<br />

Einblicke in die erste Zeit nach dem<br />

„Heimatliebe ist<br />

keine Spielerei"<br />

Weihbischof Augustinus Baumann,<br />

geboren 1881 in Niedermarsberg,<br />

der vor 25 Jahren<br />

starb, wurde anIaBlich seines<br />

20jahrigen Bischofsjubilaums<br />

im Jahre 1952 zum EhrenbiJrger<br />

seiner Heimatstadt ernannt.<br />

Bel dieser Gelegenheit<br />

erklarte der Bischof:<br />

„Es ist kein Pharisaertum,<br />

wenn ich Heimatliebe und Heimattreue<br />

fiJr mich in Anspruch<br />

nehme. Heimatliebe ist keine<br />

Spielerei, sondern ein ernster<br />

Dienst. Freilich ein selbstloser<br />

Dienst, wie der Dienst der<br />

Mutter an einem Kinde, aber<br />

ein notwendiger Dienst. Wie<br />

ein Kind verkCimmert ohne die<br />

Mutter, so die Heimat ohne die<br />

Liebe. Dieser Weg des Hineinwachsens<br />

in die Heimat beginnt<br />

am leichtesten in der<br />

Jugend. Aber auch diejenigen,<br />

die das Schicksal verschlagen<br />

hat, werden zu neuen<br />

Ufern kommen, zur neuen Heimat,<br />

wenn sie sich mit den<br />

Menschenverbinden und diese<br />

mit ihnen."<br />

Krieg, dann in den systematischen<br />

Wiederaufbau, um schlieBlich mit<br />

einem Dutzend Farbfotos das heutige<br />

Attendorn vorzustellen.<br />

Der Verlag Theodor Frey in Attendorn<br />

hat sich durch diese Dokumentation<br />

um seine Heimatstadt vorbildhaft<br />

verdient gemacht. Initiator auch dieses<br />

Bildbandes ist Hermann Hundt,<br />

der die Texte schrieb mit Ausnahme<br />

des Kapitels iiber die Attendorner<br />

Kriegstage, das der Spezialist der<br />

Kriegsgeschichte im Kreis OIpe, Dr.<br />

Manfred Schone, Dusseldorf, verfaBt<br />

hat. Die Gegenaufnahmen zu den<br />

Bildern der Zerstorung sowie auch<br />

die Farbaufnahmen vom heutigen<br />

Attendorn sind GiJnter Reinartz zu<br />

verdanken. Alles in allem: Auch wer<br />

den Grauton mancher Bilder beklagt,<br />

wer typografische Einzelheiten bemangelt<br />

oder wer sich einen besseren<br />

Personalien<br />

Ramsbeck. Am 11. Juni vollendete<br />

Rektor a. D. Hans Stehling in Ramsbeck<br />

sein 80. Lebensjahr. Er wirkte<br />

als Schulleiter lange Jahre an der<br />

Volksschule in Velmede. Mit gro-<br />

Bem Erfolg war er im Dienste der<br />

Lehrer-Fortbildung tatig.<br />

Ludwig Susewind, Oberstudiendirektor,<br />

ist neuer Leiter der Beruflichen<br />

Schulen des Hochsauerlandkreises<br />

in Brilon. Er loste Hubert Pasch ab,<br />

der in den Ruhestand ging.<br />

Josef PlaBmann, 55, Landwirt aus<br />

Hellefeld, ist in den Orden der „Ritter<br />

vom Heiligen Grab" aufgenommen<br />

worden. Der Orden entstand wahrend<br />

der Kreuzzuge.<br />

Prof. Wilfried Michel, Oelinghausen,<br />

hat mit einer Langspielplatte, auf der<br />

die historische Orgel des Klosters<br />

Oelinghausen vorgestellt wird, viel<br />

Erfolg. Binnen weniger Wochen war<br />

die erste Auflage von 4000 Exemplaren<br />

vergriffen, jetzt wurden weitere<br />

2000 Scheiben gepreBt. Michel beabsichtigt,<br />

im Sommer auf einer weiteren<br />

Platte die alte, vom Verfall bedrohte<br />

Orgel von Klosterbrunnen<br />

vorzustellen.<br />

Hans Georg Walther, Maler und Graphiker<br />

aus Sundern, hat einen Sauerland-Kalender<br />

fur 1979 geschaffen,<br />

der Aquarelle und Graphiken ent-<br />

halt.<br />

wissenschaftlichen Apparat der historischen<br />

Dokumentation erwijnscht,<br />

kann nur sagen, daB dieser Band eine<br />

wertvolle Bereicherung des Heimatschrifttums<br />

im SiJdsauerland darstellt.<br />

Th. Ht.<br />

„ATTENDORN 1930-1977, Bomben,<br />

Wiederaufbau und Wandel in Attendorn",<br />

Text V. Hermann Hundt m. e.<br />

Beitr. v. Dr. M. Schone, 144 S., 128<br />

Abb.; VIg. Theodor Frey, Attendorn<br />

1977; 32,50 DM.<br />

46<br />

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SAUERLAND<br />

Jupp Steinhoff t<br />

Am 20. 3. 1978 starb der Maler Jupp<br />

Steinhoff in Bilstein, seinem Helmatort,<br />

im Alter von nicht ganz 73 Jahren.<br />

Schon in seiner Jugend stand der<br />

Kunstler aktiv in den Reilien derer,<br />

die den Sauerlander <strong>Heimatbund</strong><br />

kiJnstlerisch befruchiteten. Nacli Iangem<br />

Wirken in Berlin und Koln verbractite<br />

er die Jahre seines Alters<br />

wieder in der Heimat. Ihr hat er zahlreiche<br />

Holzschnitte, unzahlige Aquarelle<br />

und viele Olbilder gewidmet.<br />

Portrats von bedeutenden Mannern<br />

unserer Heimat kamen aus seiner<br />

Hand. Seine Werke warden das Gedenken<br />

an ihn im Sauerland und<br />

daruber hinaus wach halten.<br />

Stammreihen<br />

sauerlcindischer<br />

Familien<br />

In Nr. 4/1977 vom „Sauerland" machte<br />

ich schon auf die Bande i und 11 der<br />

Reihe von Jos. Lauber aufmerksam.<br />

Nunmehr kann ich die Mitteilung<br />

machen, daB nun auch die nachstehenden<br />

Bande der Reihe erschienen<br />

sind.<br />

Bd. Ml Kirchspiel Eslohe,<br />

Kirchspiel Remblinghausen<br />

(396 S.)<br />

Bd. IV Kirchspiel Berghausen,<br />

Kirchspiel Fleckenberg,<br />

Kirchspiel Lenne (372 S.)<br />

Bd. V Kirchspiel Wormbach (376 S.)<br />

Bd. VI Kirchspiel Bodefeld<br />

Freiheit und Land (432 S.)<br />

Bd. VII Kirchspiel Grafschaft,<br />

Kirchspiel Oberkirchen<br />

(530 (!) Seiten.<br />

Es ist erstaunlich, wie die in jahrzehntelanger<br />

muhseliger Kleinarbeit<br />

zusammengestellte Materie in so<br />

schneller Folge im Druck erscheint.<br />

Da mul5 man dem Verfasser vi^irklich<br />

gratulieren, einmal wegen der umfassenden<br />

zuverlassigen Kleinarbeit,<br />

dann aber auch zu dem FleiB, auf der<br />

Maschine solche umfangreichen Bande<br />

zu schreiben! Er hat mit den Banden<br />

den betreffenden Kirchspielen<br />

groBe Gefallen erwiesen. Berijcksich-<br />

tigt hat erfruhereForschungenvonB.<br />

Greiff und A. Homberg u.a., hat auch<br />

typische Bilder und Hausinschriften<br />

aufgenommen, bletet auch Forschungshilfe<br />

fur auswarts v^rohnende<br />

Trager der Namen und gibt manche<br />

BeriJhrungspunkte fiJr andere Gegenden.<br />

Alle Bande zum Preis von je<br />

35,— DM. GewiB ein bescheidener<br />

Preis fiir die ungeheure Arbeit. Weite<br />

Verbreitung wird dem groBen Werke<br />

gewiJnscht. Zu beziehen durch Josef<br />

Lauber, Unterm Homberg 2, 5948<br />

Schmallenberg-Fredeburg.<br />

Norbert Scheele<br />

Neue Wanderkarte<br />

Biggesee<br />

Nachdem die Stadt Oipe schon 1975<br />

einen im wesentlichen der topographischen<br />

Karte entsprechenden Plan<br />

des gesamten Stadtgebietes herausgegeben<br />

hat, hat nunmehr der Verkehrsverein<br />

OIpe eine neue Wanderkarte<br />

1 -.25 000 „Biggesee" herausgegeben,<br />

in welche nicht nur der<br />

ganze Stausee einschlieBlich der<br />

Listertalsperre, sondern — man<br />

staune! — auch die beiden Stadte<br />

OIpe und Attendorn und am Rande<br />

Drolshagen mit einbezogen sind.<br />

Das Gebiet, das bisher nur in wesentlich<br />

geringerem MaBstab auf topographischen<br />

Karten angeboten wurde,<br />

wird hier in seiner Gesamtheit und<br />

vor allem auch mit seinen Wanderwegen<br />

(nicht nur den Hauptwanderstrecken)<br />

dargestellt. Die Karte, die<br />

auf ihrer Ruckseite auch die StraBenplane<br />

der beiden Stadte und zahlreiche<br />

Eriauterungen iJber alles, was<br />

fiJr den Fremden wissenswert ist,<br />

bringt, gibt uberdies im Kartenbild<br />

zahlreiche wichtige Hinweise, selbst<br />

auf beliebte Angelplatze und als Ausflugsziel<br />

geeignete Gasthauser. (Hoffentlich<br />

steht auch test, daB man in<br />

diesen nachmittags eine Tasse Kaffee<br />

trinken kann und sie nicht zu der<br />

leider noch verbreiteten Kategorie<br />

gehoren, die von 14-17 Uhr geschlossen<br />

sind.) Was fehit, sind die<br />

Bushaltestellen, die, in Verbindung<br />

mit einem Fahrplan, Wanderer und<br />

Spazierganger vom PKW unabhangig<br />

machen. Preis: 3,80 DM.<br />

50. Ausgabe der<br />

Schmallenberger<br />

Heimatbldtter<br />

DaB es neben den „Heimatstimmen<br />

aus dem Kreise OIpe", sudlich der<br />

Hunau noch eine zweite florierende<br />

Heimatzeitschrift gibt, wird meist<br />

ijbersehen. Seit 1965 erscheinen im<br />

Namen der Schmallenberger SchiJtzengesellschaft<br />

die „Schmallenberger<br />

Heimatblatter", die in diesem FrCihjahr<br />

ihr 50. <strong>Heft</strong> vorgelegt haben.<br />

An diesen Heimatblattern ist vielerlei<br />

beachtlich; Zunachst ihre inhaltliche<br />

Qualitat, ferner die Tatsache, daB<br />

ein Schijtzenverein Trager der Zeitschrift<br />

ist und gemeinsam mit der<br />

Stadt Schmallenberg die Finanzierung<br />

tragt, sodann die erstaunlicheAuflage<br />

von 1400 Stuck, woven mehr als die<br />

Halfte — ohne Abonnement — in<br />

Schmallenberg selbst verkauft wird,<br />

wahrend etwa 450 <strong>Heft</strong>e regelmaBig<br />

kostenlos an auswartig lebende<br />

Schmallenberger versandt werden.<br />

Auch diese Zeitschrift wird ehrenamtlich<br />

geschrieben und redigiert. Das<br />

Jubilaum der 50. Ausgabe verdient<br />

den anerkennenden Gliickwunsch,<br />

gerichtet an Josef Wiegel, der seit<br />

1972 die Redaktion leitet. Er gilt auch<br />

dem Vorstand der Schmallenberger<br />

SchiJtzengesellschaft und dem Rat<br />

und dem Stadtdirektor von Schmallenberg.<br />

Th. Ht.<br />

Reichsbund-Heim<br />

in Brilon gefragt<br />

Brilon. Das Erholungs- und Schulungszentrum<br />

des Reichsbundes der<br />

Kriegsopfer und Sozialrentner in Brilon<br />

hat bereits in den ersten Monaten<br />

seit seiner Eroffnung groBen Anklang<br />

und Zuspruch gefunden. Das erklarte<br />

der Bundesvorsitzende Rudolf Kleine,<br />

der seinen Weihnachtsurlaub in Brilon<br />

verbrachte. Weit iJber 10000 BesucherzahltedasZentrum<br />

bereits von<br />

Oktober bis zum Jahresende 1977.<br />

Sie kamen aus alien Bundeslandern.<br />

Ab 24. Januar begann die Belegung<br />

des Hauses, das 157 Betten zahit mit<br />

Kriegsversehrten und Sozialrentnern,<br />

die Jewells mehrwochigen Kuraufenthalt<br />

in Brilon verbringen.<br />

47<br />

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SAUERLAND<br />

Neue Mitglieder<br />

bzw. Abonnenten:<br />

Verkehrsverein Endorf<br />

Franz Hauhoff, Sundern<br />

Klaus Koster, Sundern<br />

Karl Wintz, Sundern<br />

Gottfried Weidlich, Arnsberg<br />

Josef Haake, Sundern<br />

Petra Menke, Sundern<br />

Josef Grewe, Sundern<br />

Alfred Lohr, Sundern<br />

Otto Grote, Sundern<br />

Ludwig Levermann, Sundern<br />

Adolf Hammeke, Sundern<br />

Josef Greitemann, Sundern<br />

Reinhard KeB, LiJdenscheid<br />

Bernhard Grunewald, Kirchhundem<br />

Hans-Werner Bamfaste, Bestwig<br />

Ulrich Budenbender, Kirchhundem<br />

Anton Baumhof, Lennestadt<br />

Dr. J. G. Hausmann, Kirchhundem<br />

Horst Becker, Arnsberg<br />

Atrium Mohnesee, Korbecke<br />

Franz-Norbert Scheele, Meschede<br />

Ludwig Korte, Attendorn<br />

Helmut Jordan, Mohnesee<br />

Dr. Herbert Diekjobst, Iserlohn<br />

Otto Mantel, Mohnesee<br />

Manfred Pfeifer, Koln<br />

Paul Ermecke, Schmallenberg<br />

Berthold Hogrebe, Finnentrop<br />

Walter Gnass, Arnsberg<br />

Annemarie Podszun, Brilon<br />

Theresia Gierse, Lennestadt<br />

Wilhelm Haake, Sundern<br />

Friedrich Brijggemann, Arnsberg<br />

Josef Schulte-Koster, Schmallenberg<br />

Walter Lategahn, Bad Breisig<br />

Franz-Josef Feldhaus, Mijnster<br />

Alfons Loseke, Arnsberg<br />

Heinrich Drees, Balve<br />

Alfred Vorderwulbecke,<br />

Bad Oeynhausen<br />

Arbeitgeberverb. fiJr den Kreis OIpe<br />

Albert Stiesberg, Finnentrop<br />

Egon G. Holzapfl, Durnzhausen<br />

Klaus Hayn, Warstein<br />

Ulrich Wiegelmann, Olsberg<br />

Dr. Theo Neuhaus, Hamburg<br />

H. G. Schlitt, Bochum<br />

Gerhard Franke, Hemer<br />

Ernst Steinrucke, Warstein<br />

Franz-Josef Romer, Finnentrop<br />

Volkshochschule des Kreises OIpe<br />

Buchh. Gronenberg, Gummersbach<br />

Sauerlander <strong>Heimatbund</strong><br />

Vorsltzender: Dr. Adalbert Mijiimann,<br />

579 Brilon, Jupiterweg 7, Tel.: (02961) 91370.<br />

Geschaftsstelle: 5948 Schmallenberg, Postfach<br />

1140, Telefon (02972) 555. Geschaftsfijhrerin:<br />

Hiltraud Schijttler. Konten: 40011116<br />

Stadtsparkasse Schmallenberg, BLZ 46052855<br />

4876-461 Postscheckamt Dortmund. Jahresbeitrag<br />

einschl. des Bezuges dieser Zeitschrift<br />

6,— DM. Beitragszahlungen werden<br />

aut eines der vorgenannten Konten erbeten.<br />

Redaktionsstab: Vors. Theo Hundt, 596 OIpe,<br />

Keeschladeweg 3; Dr. Magdalene Padberg,<br />

Eslohe; Jupp Schottler, Bamenohl; Theodor<br />

Tochtrop, Brilon; Fritz Droste, EIpe; Josef<br />

Wiegel, Schmallenberg; Friedhelm Ackermann,<br />

Arnsberg; Klemens Propper, Arnsberg.<br />

..Sauerland", Zeitschrift des Sauerlander<br />

<strong>Heimatbund</strong>es e. V., 5948 Schmallenberg<br />

Postfach 1140, Telefon (02972) 555,- Redaktion:<br />

Siegfried Richter, 5760 Arnsberg 2,<br />

BodelschwinghstralBe 24. Druck: Strobel-<br />

Druck, Arnsberg.<br />

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Wir sind Ihr Partner<br />

der ma6geblich an der<br />

wirtschaftlichen Entwicklung<br />

des Sauerlandes beteiligt ist;<br />

der finanzstark genug ist,<br />

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»Uber Geld<br />

spricht man in Ruhe.<br />

Bitte nehmen Sie Platz.«<br />

Ob Sie Geld<br />

brauchen oder<br />

Geld aniegen<br />

wollen — in jedem<br />

Fall geht es urn ein<br />

wichtigesGesprach,<br />

zu dem wir uns gern Zeit<br />

nehmen. Ein MaBanzug<br />

braucht eben etwas<br />

mehr Zeit und Ruhe. Dafur<br />

sitzt er dann auch besser. Das gleiche gilt, wenn es urn<br />

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Hochsauerland • Sparkasse Finnentrop • Sparkasse Lennestadt-Kirchhundem • Sparkasse Meschede • Stadtspar-<br />

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