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Der Ministerprasident des Landes Nordrhein-Westfalen

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Sauerländer Heimatbund<br />

SAUERLAND<br />

© Copyright Sauerlander Heimatbund<br />

Gefordert durch<br />

<strong>Der</strong> <strong>Ministerprasident</strong><br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />

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SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund


ISSN 0177-8110<br />

Sauerländer Heimatbund<br />

Nr. 2/Juni1985<br />

SAUERLAND<br />

Zeitschrift <strong>des</strong><br />

Sauerlander<br />

Heimatbun<strong>des</strong><br />

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SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />

© Copyright Sauerlander Heimatbund


Sauerländer Heimatbund<br />

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SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />

© Copyright Sauerlander Heimatbund


Sauerländer Heimatbund<br />

SAUERLAND<br />

31<br />

SAUERLAND Nr. 2/Juni 1985<br />

Zeitschrift <strong>des</strong><br />

Sauerlander Heimatbun<strong>des</strong><br />

40 Jahre danach<br />

Bun<strong>des</strong>prasident Richard von Weizsacker hat das Ende und den Beginn der nationalsozialistischen<br />

Gewaltherrschaft aneinandergeknupft. In seiner beachtenswerten Rede zum<br />

40. Jahrestag der deutschen Kapitulation am 8. Mai sagte er wortlich: „Wir diirfen den<br />

8. Mai 1945 nicht vom 30. Januar 1933 trennen." Fur mich, der ich beide Daten unserer<br />

deutschen Geschichte miterlebt habe, gibt es gar keinen Zweifel daran, daB es den Krieg,<br />

die Zerstorung unserer Stadte, den Zusammenbruch und die Vertreibung von Millionen<br />

Deutscher aus ihrer angestammten Heimat ohne die „Machtubernahme" Hitlers von 1933<br />

nicht gegeben hatte.<br />

Mein Vater war damals ein ..kleiner Eisenbahnbeamter" in Altenhundem. Am Tag. nachdem<br />

Hitler Reichskanzler geworden war, kam er, wie immer, nachmittags vom Dienst helm<br />

und lieB sich von mir die Zeitung bringen. Weder wir noch unsere Nachbarn hatten ein<br />

Radiogerat, so daS die Tageszeitung unsere einzige Nachrichtenquelle war. Mein Vater uberflog<br />

die Titelseite und sprang erregt und entsetzt auf: „Mein Gott. jetzt gibt es Krieg!" Als<br />

ich wissen wollte, warum er so etwas sage, herrschte er mich an: „Hast Du denn nicht gelesen.<br />

daB Hitler Reichskanzler geworden ist?"<br />

Ich, damals zehn Jahre alt, hatte es gelesen. Aber wie hatte ich aus der sproden Nachricht<br />

in der Zentrumszeitung eine solche SchluBfolgerung ziehen sollen? Freilich, das Entsetzen<br />

meines Vaters ist in mir bis auf den heutigen Tag haftengeblieben. Als wenige Wochen spater<br />

die ersten SA-Kolonnen durch Altenhundem zogen - wir Kinder durften nicht auf die<br />

StraBe und konnten sie nur durch die Gardinen vorbeimarschieren sehen -, da sah ich in<br />

ihnen die StoStrupps fur den Krieg. von dem mein Vater geredet hatte. Und dann ging esja<br />

Schlag auf Schlag. Vor den Metzgerladen von Abraham Winter und Aaron Neuhaus zogen<br />

braune Posten auf: ..Deutsche kauft nur bei Deutschen!" Die ersten Jahrgange wurden zur<br />

Wehrmacht einberufen. Es folgten: Osterreich. Sudetenland. Tschechoslowakei. Als ich sechzehn<br />

war, muBte ich mit zwei Nachrichten fertigwerden. die, wie wir heute wissen, unsere<br />

Welt verSndert haben. Da war. erstens, der Nichtangriffspakt zwischen Hitler und Stalin.<br />

Und da war, zum anderen, der Uberfall auf Polen - der Beginn <strong>des</strong> Zweiten Weltkrieges.<br />

Ich bin heute noch stolz darauf. in einer Region - dem Sauerland - geboren zu sein, in der<br />

Hitler und seine NSDAP keinen Stich machen konnten. solange es noch freie Wahlen in<br />

Deutschland gab. Ich bin oft gefragt worden - und ich habe mich selber oft gefragt, warum<br />

wir christlich gepragten und gebundenen Sauerlander zu einem Zeitpunkt, wo man das<br />

Unheil vorausahnen und -sehen konnte. nicht offenen Widerstand geleistet haben. Die Frage<br />

mag manchem unangenehm sein. Aber sie ist berechtigt. Als ich 1942 als neunzehnjahriger<br />

Abiturient einberufen wurde. habe ich ein ..schlechtes Gewissen" gehabt, und ich bin es die<br />

drei Jahre danach nicht losgeworden. Man hatte uns in die Maschinerie eines Angriffskrieges<br />

gezwungen, den wir eigentlich hatten verhindern mussen. Wir Christen!<br />

Richard von Weizsacker hat in seiner Rede zum 8. Mai folgende zwei Satze gesagt: „Wir<br />

haben wahrlich keinen Grund, uns am heutigen Tag an Siegesfesten zu beteiligen. Aber wir<br />

haben alien Grund. den 8. Mai als das Ende eines Irrweges deutscher Geschichte zu erkennen,<br />

das den Keim der Hoffnung auf eine bessere Zukunft barg."<br />

Als uns - ich lag damals schwerverwundet in einem Lazarett in Augsburg - das Ende <strong>des</strong><br />

Krieges gemeldet wurde, war ich zweiundzwanzig Jahre alt. Sicherlich noch zu jung, um die<br />

ganze Tragodie, die uber unser Land hereingebrochen war, voll ermessen zu konnen. Aber<br />

auch alt genug. um eines zu begreifen: daB es in dieser „Stunde Null" vor allem auf jenen<br />

Tell <strong>des</strong> Volkes ankommen werde, der sich den ethischen Grundsatzen <strong>des</strong> Christentums -<br />

auch uber die gottlose Nazizeit hinweg - verpflichtet gefuhlt hatte. Es gehort zu meinen<br />

nachhaltigsten Erinnerungen, daB wir - Mitglieder der Katholischen und der Evangelischen<br />

Jugend - ab 1945 auf unsere Weise an der Begriindung eines neuen Rechtsstaates mitwirken<br />

konnten, dem dann eine Epoche der moralischen Erneuerung und <strong>des</strong> materiellen Wiederaufstiegs<br />

folgen sollte, in der unser Volk in Frieden und - was die Bun<strong>des</strong>republik<br />

Deutschland betrifft - auch in Freiheit leben konnte. Die Lehre, die wir alle, Alte und Junge,<br />

aus dem traurigsten Kapitel unserer Geschichte ziehen sollten: auch den kleinsten Anfangen<br />

radikaler Umsturzversuche wehren - ob sie nun von rechts Oder von links kommen! Und:<br />

Gottes Gebote nicht mit FQBen treten lassen!<br />

W-S.*idl>«^ . (li^l^ »<br />

Willi Weiskirch<br />

Wehrbeauftragter <strong>des</strong> Deutschen Bun<strong>des</strong>tages<br />

Aus dem Inhalt Seite<br />

40 Jahre danach 31<br />

Schuler auf den Spuren der<br />

Geschichte<br />

Von Schlesien ins Sauerland 32<br />

Fluchtlingsprobieme in Olpe 35<br />

Heimat Deutschland? 37<br />

So eriebten wir das Kriegsende 38<br />

Bodendenkmalpflege 1984 44<br />

Seltene Volkskunst -<br />

Keramik In Ruthen 46<br />

Kurzgeschlchtenprelse<br />

der Stadt Arnsberg 47<br />

Nach der Landtagswahl 48<br />

Helmatkunde in der Schule 49<br />

Altes Kloster Drolshagen 50<br />

Unser Dorf soil schoner werden 51<br />

Nordenau Luftkurort 51<br />

Bucher • Schrifttum 52<br />

Hilfen fur psychiatrisch Kranke<br />

in Marsberg und Warstein 56<br />

Bilddokumentation<br />

Eine halbverfallene Feldscheune ... 58<br />

Leserbriefe 59<br />

Personallen 61<br />

Unser Titelbild:<br />

Friedhelm Ackermann fotografierte dieses<br />

einsame Waldkreuz bei Kuhhude im<br />

Rothaargebirge. Es zeigt in tragischer<br />

Weise die Gnadenlosigkeit <strong>des</strong> Zweiten<br />

Weltkrieges, die auch vor Kindern nicht<br />

Halt machte.<br />

Mitarbeiter dieses Heftes:<br />

Willi Weiskirch, Bonn; Dr. Erika Richter.<br />

Meschede; Gerhard RQsche. Drolshagen;<br />

Bernd Neufurth, Neu-Listernohl; Dr. Adalbert<br />

Mullmann, Brilon; Theo Hundt, Olpe;<br />

Bernhard Neuwohner, Ruthen; Klemens<br />

Propper, Arnsberg; Karl-Heinz Strothmann,<br />

Arnsberg; Franz-Josef Tigges,<br />

Sundern; Hans Wevering. Arnsberg; Elisabeth<br />

Thiell, Balve; Josef Wiegel,<br />

Schmallenberg; Friedhelm Ackermann,<br />

Arnsberg; Bernd Wisser, Arnsberg;<br />

Alfred Enders, Olpe; Fritz Droste, Elpe;<br />

Friedrich-Wilhelm Cordt, Olpe; Norbert<br />

Voss, Dusseldorf; Stefan Hundt. Drolshagen;<br />

Ursula Heyn, Hagen; Jochen<br />

Krause, Kirchhundem.<br />

SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />

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32<br />

Sauerländer Heimatbund<br />

Schuler auf den Spuren der Geschichte: Nachkriegszeit<br />

Von Schlesien ins Sauerland<br />

Da die Medien in seltener EinmiJtigkeit<br />

dabei sind, das Tiiema 8. Mai 1945 totzureden,<br />

soil hier von einem Ereignis bericiitet<br />

werden, das sicii als Konsequenz dieses<br />

Datums im wesentliciien erst 1946<br />

abspieite. Ein GroBteil der Journalisten<br />

und Ciironisten maclit zudem um diesen<br />

Komplex einen Bogen. der aber fur unsere<br />

Regionaigeschictite von lioiier, im einzelnen<br />

alierdings nocii wenig geklarter<br />

Bedeutung wurde: Gemeint ist die Vertreibung<br />

der Deutsclien aus den Gebieten<br />

jenseits von Oder und NeiBe und ilire Aufnahime<br />

in unseren Raum.<br />

<strong>Der</strong> diesjaiirige Wettbewerb Deutsciie<br />

Gesciiiciite thematisierte erwartungsgema3<br />

den Zeitabschnitt „Vom Zusammenbrucli<br />

zum Wiederaufbau" in der<br />

Spanne von 1945 bis 1955. Ein mogliciies<br />

Untersuciiungsbeispiel war „Die Eingliederung<br />

von Fliiclitlingen und Vertriebenen."<br />

Eine Klasse 11 (Obersekunda) <strong>des</strong><br />

Gymnasiums der Stadt Mesciiede, an<br />

dem die Wettbewerbsteilnalime zur Tradition<br />

geliort, waiilte diesen Fragekreis<br />

aus meiireren Grunden: Einmal waren 8<br />

von 28 SchiJler/innen Kinder von Vertriebenen<br />

und Fluclitiingen iiberwiegend aus<br />

Sctilesien, dem hauptsaciiliciien Herkunftsland<br />

der inier Angesiedelten. Das<br />

ubertrifft deutlich den Anteil dieser Bevolkerungsgruppe<br />

im Altkreis iVIeschede<br />

1950 = 17,1%. Die Metinode <strong>des</strong> entdekkenden<br />

Lernens war damit gesichert,<br />

denn Zeitzeugen fiir die Befragung standen<br />

reiciilicii zur Verfijgung. Zum andern<br />

konstatierten die Sctiijler mit Oberrasctiung<br />

die sparliciie Beiiandlung <strong>des</strong><br />

Tiiemas ..Vertreibung" in iliren LeiirbiJciiern.<br />

Aucii diese Erkenntnis reciitfertigte<br />

eine Auseinandersetzung mit dem<br />

Komplex zusatzlicli zum regularen Gescliiciitsunterricht,<br />

denn ein prinzipielles<br />

Aniiegen der Wettbewerbsinitiatoren ist<br />

seit langem die Aufhellung blinder Flekken<br />

in unserm Geschiciitsbild.<br />

Niemand aiinte zu Beginn, da6 die<br />

Arbeit zu einem Walzer von ca. 250 Seiten<br />

anscliwellen wurde, den Interviewteil gar<br />

niciit einbezogen. Selbstverstandlich laBt<br />

sich uber eine so umfangreiclne Dokumentation<br />

niclnt im einzelnen referieren.<br />

Ober die Interviews berichtet zudem<br />

schon das erste Jahrbucii <strong>des</strong> Hochsauerlandkreises.<br />

Den Gesamtverlauf der<br />

Arbeit iiat aucii eine Horfunksendung<br />

<strong>des</strong> WDR 1 am Sonntagabend, 3. 3.1985,<br />

in der Serie „Brummkreisel" ausfijiirlich,<br />

SAUERLAND<br />

aspektreicli und lebendig kommentiert.<br />

<strong>Der</strong> Redakteur Wolfgang Schmitz hatte<br />

die Schuler vorlier oft im Unterricht besuclit<br />

und sie bei ihren Gesprachen mit<br />

Interviewpartnern begleitet, um den Proze6<br />

der muhsamen Integration der Schlesier<br />

ins Sauerland aus der Sicht sowohl<br />

der Vertriebenen wie der Hiesigen zu dokumentieren.<br />

Er arrangierte auch ein Gesprach<br />

der Schuler mit Dr. Herbert Hupka<br />

im Januar dieses Jahres, als die Wogen<br />

um das Motto <strong>des</strong> diesjahrigen Schlesiertreffens<br />

in Hannover hochgingen. Ein Diskussionsausschnitt<br />

ist Tell der Sendung.<br />

Die enorme Brisanz <strong>des</strong> Themas „Vertreibung"<br />

bis in die Tagespolitik <strong>des</strong> Jahres<br />

1985 wurde den Jugendlichen gerade dadurch<br />

bewuBt.<br />

Von solchen Hohepunkten soil hier<br />

aber nicht die Rede sein, sondern von<br />

anderen Erfahrungen der Jugendlichen<br />

bei derZusammenstellung der Arbeit. Sie<br />

begegneten namlich plotzlich Schwierigkeiten,<br />

die sonst ein Historiker eriebt, der<br />

weit zuriickliegende Epochen rekonstruieren<br />

muB: dem Mangel an sicherem<br />

Zahlen- und Bildmaterial. So erwies es<br />

sich als nahezu unmoglich, prazise Daten<br />

iiber die Zahlen der in den Jahren<br />

1945 -1950 aus den Gebieten jenseits von<br />

Oder und NeiBe Ausgewiesenen oder Geflohenen<br />

zu gewinnen. Die Angaben differieren<br />

zwischen 8-18 Millionenje nach der<br />

herangezogenen Darstellung. Das hangt<br />

einerseits sicher mit den chaotischen Zustanden<br />

zu Beginn der Flucht von Hun-<br />

von Dr. Erika Richter, Meschede<br />

derttausenden zusammen, die auf eigene<br />

Faust nach Westen aufbrachen, als<br />

sich die russische Front uber die deutschen<br />

Grenzen vorschob. Sehr umstritten<br />

ist bis heute auch die Zahl derjenigen, die<br />

sich unter dem Schock <strong>des</strong> Zusammenbruchs<br />

das Leben nahmen, die verschleppt<br />

wurden Oder auf dem Leidensweg<br />

der Flucht den Tod fanden. Die Unsicherheit<br />

in den GroBenordnungen hat<br />

aber auch ihren Grund in der Schwierigkeit<br />

der Vertriebenen-Definition. Soil man<br />

dazu nur die tatsachlich Ausgewiesenen<br />

aus „Neu-Polen" zahlen, wie die von den<br />

Deutschen geraumten Regionen in den<br />

Mescheder Kreisarchivakten genannt<br />

werden, oder sind die im Westen geborenen<br />

Kinder dieser Volksgruppe ebenfalls<br />

.,Vertriebene"? Nach einem Presse-Bericht<br />

vom 4.4.1955 aus Bonn ist die Vertriebenen-Eigenschaft<br />

„erblich". Das<br />

ergab Zahlprobleme fiir diejenigen, die<br />

sich einer solchen Auslegung nicht anschlieBen<br />

mochten. Die Schuler konstatierten<br />

ihre Irritation biindig: die Vertriebenenzahl<br />

= ein Millionenspiel!<br />

Eine weitere Irritation war das Bilder-<br />

Defizit. In einer so stark visuell orientierten<br />

Epoche wie der unsern, die zudem<br />

seitJahrzehnteniJberdifferenziertetechnische<br />

Moglichkeiten der Dokumentation<br />

verfugt. ist der Mangel an Bildmaterial<br />

iiber die Situation der Vertriebenen in<br />

den ersten Nachkriegsjahren nicht leicht<br />

begreiflich. Einleuchtend war fur die<br />

Schuler der Hinweis vieler Interview-Partner<br />

aus dem Osten, sie hatten spatestens<br />

bei den Kontrollen durch die polnische Miliz<br />

ihre Photoapparate verloren und in<br />

ihren Notunterkunften andere Sorgen<br />

gehabt, als ihre bedrangte Lage im Bild<br />

festzuhalten. Auch die Einheimischen<br />

wiesen auf den Mangel an Filmmaterial<br />

nach dem Zusammenbruch hin. Aber es<br />

gibt viele Bilder von zerbombten Hausern,<br />

von StraBenzugen in sauerlandischen<br />

Orten, die ein bizarres Ruinenpanorama<br />

bieten, so daB allein das Fehlen von<br />

Dokumentationsmoglichkeiten nicht die<br />

Hauptursache sein kann.<br />

Vielleicht wirkte die Haufung der<br />

Elendsbilder abstumpfend. Wenn 1946<br />

wochentlich Tausende von Ausgewiesenen<br />

in Siegen eintrafen, dort „verfrachtet"<br />

und in die sauerlandischen Auffangstatten<br />

verteilt werden muBten, verlor<br />

der Vorgang seine Einmaligkeit und wurde<br />

zu einem administrativen Problem der<br />

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SAUERLAND<br />

33<br />

britischen Militarregierung und der deutschen<br />

Dienststellen - in seiner Dimension<br />

immeriiin vorstellbar durcii ein Zitat aus<br />

einem Aktenstuck <strong>des</strong> Mesciieder Kreisarciiivs<br />

vom 18. Februar 1946:<br />

..Annaiiemd 80 000 Ausgewiesene aus<br />

Neu-Polen soiien waiirend der kommenden<br />

6 Monate im Reg. Bezirk Arnsberg<br />

aufgenommen und verteilt werden.<br />

Bis Mitte April wird es sich<br />

wochentlicli um die AufnaJime von<br />

2000 Menschen iiandeln und danach<br />

um 4000 in der Woche. Die Ausgewiesenen<br />

werden inauptsaclilicli Frauen<br />

und Kinder und alte und arbeitsunfaiiige<br />

Personen sein."<br />

Biider von den Ausgewiesenen, die in Gtiterwagen<br />

eingepferciit mehrere Wochen<br />

unterwegs gewesen waren und sich nun<br />

in der Siegener Weilersberg-Kaserne den<br />

„angeordneten Verfahren" unterziehen<br />

muBten, d.h. der Entiausung, Registrierung<br />

und Verteilung, wurden fiir die heutige<br />

SciiiJier-Generation das AusmaB dieser<br />

individuellen Tragodien aiierdings<br />

noch wesentlich anschauiicher machen.<br />

Aber die Biider fehien.<br />

Auch die damaiigen Notunterkiinfte<br />

fur die masseniiaft Unterzubringenden<br />

sind niciit optisch festgehalten. Nach der<br />

Erinnerung alter Mescheder wurden leere<br />

Baracken, die im Krieg oft den Fremdarbeitern<br />

gedient hatten, durch aufgehangte<br />

Wolidecken abgeteilt, die einzeinen<br />

Familien wenigstens eine gewisse<br />

Eigensphare bewahren konnten. Verstandlich,<br />

daB es davon keine biidlichen<br />

Zeugnisse gibt. Jedoch sind auch das<br />

auBere Aussehen der Baracken, ja ihre<br />

genaue Lage im Stadtgebiet heute nur<br />

schwer rekonstruierbar, da keine Photos<br />

existieren, die Baracken langst abgerissen<br />

wurden und das Geiande durch neue<br />

Bebauung voiiig verandert ist Seibst die<br />

Akten iiber die Zahl und die Herkunft der<br />

in den Notwohnungen Lebenden, die Gesundheitsfursorge<br />

oder das AusmaB der<br />

Nahrungsmitteizuteilung in den Hungerjahren<br />

- es gab zunachst nur Gemeinschaftsverpflegung<br />

- sind nicht mehr<br />

erhalten bzw. sehr schwer auffindbar.<br />

Vergegenwartigt man sich heute aiiein<br />

die demographische Bedeutung dieses<br />

Fluchtlingsstroms ins Sauerland anhand<br />

von Statistiken, so ist es erstaunlich, daB<br />

dieser modernen Voikerwanderung und<br />

ihren Auswirkungen auf die ortiichen<br />

Verhaitnisse und Strukturen seitens der<br />

Lokaigeschichte nicht mehr Untersuchungen<br />

gewidmet worden sind. Lange<br />

Zeit wollte wohl niemand ernstiich an die<br />

Endgilitigkeit der Ausweisung glauben<br />

und betrachtete den Bevolkerungszuwachs<br />

als nur vorubergehend. Dann hatte<br />

sich erubrigt, genauer zu anaiysieren,<br />

Ob die Anwesenheit so vieler Vertriebener<br />

Veranderungen im heimischen Raum<br />

ausgelost hatte. Auch als immer klarer<br />

wurde, daB die heimatlos Gewordenen<br />

sich im Sauerland eine neue Heimat einrichteten,<br />

war die Sorge um das „Offenhalten"<br />

der Grenzfrage oft wohl ein Hindernis,<br />

der Frage nachzugehen, inwiefern<br />

die Integration der Schlesier, Pommern<br />

und OstpreuBen dem Bild <strong>des</strong> Sauerlan<strong>des</strong><br />

neue Zijge eingepragt hat.<br />

So kamen die Schuler sich uberall wie<br />

Pioniere vor. Sie suchten z.B. Unterlagen<br />

darijber, wie von den kirchlichen Instanzen<br />

das konfessionelle Problem <strong>des</strong> plotzlichen<br />

Einstromens von Tausenden von<br />

Protestanten in ein fast geschlossenes<br />

katholisches Milieu organisatorisch und<br />

mental angegangen worden war. Doch<br />

fanden sie keine entsprechende Literatur.<br />

Dabei hatten die Interviewpartner<br />

haufig von Spannungen berichtet, denn<br />

die Katholiken reagierten bei der Konfrontation<br />

mit so vielen „Ketzern", wie der<br />

Volksmund die Protestanten vielerorts<br />

noch nannte, recht intolerant. Das gait<br />

insbesondere fiir die Dorfer mit ihren<br />

stark religios gepragten Traditionen und<br />

festgefugten Strukturen im Vereinswesen.<br />

Verblufft konstatierten die Schuler,<br />

denen oekumenisches Denken langst<br />

selbstverstandlich geworden ist, was<br />

ihnen da an religiosen Vorurteilen aus<br />

den frijhen Nachkriegsjahren zugetragen<br />

wurde.<br />

Sie wollten aber auch fur den Wirtschaftssektor<br />

belegen, wie sich das Potential<br />

an neueinstromenden Arbeitskraften<br />

im Jahrzehnt nach 1946 auswirkte.<br />

Hier muBte sich nach ihrer Einschatzung<br />

ein spezielles Problem aus der Tatsache<br />

ergeben, daB ein GroBteil der Vertriebenen<br />

im Osten im Bereich der Landwirtschaft<br />

tatig gewesen war. Wie konnten<br />

sie in den hiesigen ArbeitsprozeS eingegliedert<br />

werden? Statistische Unterlagen<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>amtes Diisseldorf aus<br />

dem Jahr 1950 registrierten einen weit<br />

ijberdurchschnittlichen Anteil der Vertriebenen<br />

in der Rubrik „abhangig Be-<br />

schaftigte". Dazu meldete auch eine in<br />

der ortiichen Presse eifrig kommentierte<br />

Rundfunksendung der Reihe „Von Rhein<br />

und Ruhr" aus dem Januar 1950 ein so<br />

hohes AusmaB an Arbeitslosen und<br />

Unterstiitzungsempfangern im ostlichen<br />

Sauerland, daB die Situation als durchaus<br />

„kritisch" bezeichnet wurde. Ursache war<br />

die ganz ungleichmaBige Verteilung der<br />

Vertriebenen im Land <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong>.<br />

Sie waren von den britischen Militarbehorden<br />

1946 in die landlichen Gebiete<br />

eingeschleust worden, da ihre Unterbringung<br />

dort eher moglich schien als im zerstorten<br />

Ruhrgebiet Nach der Wahrungsreform<br />

wirkte sich aber der Mangel an<br />

Arbeitsplatzen katastrophal aus.<br />

Anhand von Meldungen der Lokalpresse<br />

aus dem Jahr 1950 veranschaulichten<br />

die Schuler, wie sich der Ruf nach der<br />

Ansiedlung von neuen Industrien gerade<br />

mit dem Hinweis auf die Menge der Vertriebenen<br />

standig wiederholt Welchen<br />

Anteil diese tatsachlich an der zunehmenden<br />

Industrialisierung hatten, in welchem<br />

Tempo sich ihr IntegrationsprozeB<br />

in den Arbeitsmarkt abspielte, welche beruflichen<br />

Umschichtungen sich dabei<br />

nachweisen lassen, auch daruber fehlt<br />

konkretes Material.<br />

Interessant waren auch mehr exakte<br />

Angaben uber die Stadien einer allmahlichen<br />

Vermischung mit der „Urbev61kerung".<br />

LaBt sich z.B. ein VerschmelzungsprozeB<br />

in einer zunehmenden Zahl von<br />

EheschlieBungen zwischen Einheimischen<br />

und denen .,von drijben" chronologisch<br />

nachweisen? Beschleunigte dieser<br />

Vorgang den Abbau von Vorurteilen oder<br />

waren andere Faktoren entscheidender?<br />

Schuler waren mit umfangreichen Recherchen<br />

bei den ortiichen Stan<strong>des</strong>amtern<br />

sicher Ciberfordert. Aber schon die<br />

Feststellung der Fulle offener Fragen war<br />

fur diejungen Forscher eine wichtige Einsicht.<br />

Auch die Unterscheidung von Ereignis-<br />

und Strukturgeschichte mit je<br />

andersgeartetem Instrumentarium fiir<br />

die historische Analyse und Darstellung<br />

bedeutete eine Erweiterung ihres geistigen<br />

Horizonts.<br />

Ihre ganz personliche Stellungnahme<br />

wurde durch die emotionale Seite <strong>des</strong><br />

Themas gefordert. Das Vertriebenenproblem<br />

konfrontierte sie immer wieder<br />

mit dem Begriff „Heimat" und dem<br />

„Recht auf Heimat". Hitzige Debatten<br />

entspannen sich im Unterricht, was es<br />

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SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund


Sauerländer Heimatbund<br />

34<br />

SAUERLAND<br />

mit dem „Recht auf Heimat" auf sich habe<br />

und Ob nicht der Heimatbegriff durch seine<br />

Strapazierung in Sctinuizen und Heimatfiimen<br />

derart verkitscht sei, da6 er einen<br />

Jugendlicinen iieute nur noch absciirecken<br />

konne. Vieie gaben aucii uberrasciit<br />

zu, daB sie iiber iiire Einstellung<br />

zum Sauerland als iiirem Heimatraum<br />

nocii niemals nachgedacht iiatten und eine<br />

Antwort dazu erst finden muBten.<br />

So gab das Vertriebenentliema DenkanstoBe<br />

injeder Hinsiciit Es drangte sich<br />

niciit nur der Vergieicli der Vorurteiie gegenijber<br />

den Vertriebenen mit der lieutigen<br />

Auslanderfeindliclnkeit auf. Aucii die<br />

ortiicfien Anstrengungen aus den 50er<br />

Jainren zur angemessenen Unterbringung<br />

der Vertriebenen und Flucfitlinge<br />

wurden kritiscii diskutiert. Damals iiatte<br />

iiier eine Genossenscliaft versucht, durcii<br />

den Bau einer Nebenerwerbssiedlung fiir<br />

vertriebene Bauern iiinen wenigstens<br />

ersatzmaBig eine neue Bindung an die<br />

Sciioile zu ermoglicinen. Die Mescheder<br />

..Bauernsiediung", damals eines der<br />

groBten Projekte dieser Art in NRW, war<br />

bei iiirer Einweiiiung im Jaiir 1956 vielfacin<br />

gerufimt worden. Die fiirjede Spielart<br />

von Diskriminierung heute besonders<br />

sensiblen Sciiuler nahmen das Projekt<br />

x^:^/-^yj¥-z -^ y^^J-^ ^^^^<br />

•r4t^,<br />

1941-1942-1943-1944<br />

Vier Jahre voll Grauen!<br />

Wer mochte schauen<br />

zurijck in dies Jammertail<br />

Kein Sangermund macht uns die<br />

Scinrecken kund.<br />

sie aile verstummen vor Qual!<br />


Sauerländer Heimatbund<br />

SAUERLAND<br />

35<br />

nicht unkritisch hin. War damals nicht ein<br />

Getto fur die Vertriebenen geschaffen<br />

worden, mehr der Ausgrenzung als der<br />

Eingliederung in die Mescheder Bevolkerung<br />

dienend? Durcli interviews mit den<br />

Bewohnern der Bauernsiedlung lieB sicii<br />

feststellen, da6 die Befragten sicii nicht<br />

diskriminiert vorkommen, sondern stolz<br />

auf ihr Eigentum sind, das sie sich durch<br />

zahes Arbeiten und groSe Sparsamkeit<br />

geschaffen haben. Nach dieser augenfalligen<br />

Demonstration ihrer Tuchtigkeit in<br />

Form eigener Mauser und schoner Garten<br />

fijhlen sie sich auch von den Einheimischen<br />

akzeptiert.<br />

Zum SchluB sei hier das Titeibiid der<br />

am 28. 2. 1985 an die Hamburger Jury<br />

eingesandten Arbeit vorgesteiit. <strong>Der</strong><br />

Schuler Jens Reiche, durch seinen<br />

Wunsch nach einem Architekturstudium<br />

besonders motiviert, hatte sich intensiv<br />

mit den Baupianen der ..Bauernsiedlung"<br />

beschaftigt und ihren jetzigen Zustand.<br />

nachdem inzwischen viele der fruheren<br />

Stallungen in Garagen umgewandeit<br />

worden sind, in zahlreichen Photos festgehaiten.<br />

In seiner Tuschezeichnung<br />

kombiniert er mehrere Aspekte: im Hintergrund<br />

Mesche<strong>des</strong> Wappen. St. Waiburga-<br />

und Abteikirche. rechts ein charakteristisches<br />

Haus der Bauernsiedlung<br />

und im Vordergrund eine Vertriebenengruppe.<br />

Dabei handelt es sich um die vergroBerte<br />

Wiedergabe einer Briefmarke.<br />

1955 zur zehnjahrigen Wiederkehr der<br />

Vertreibung herausgegeben. Sie wurde<br />

sofort zu einem Politikum, da die Regierung<br />

in Pankow dagegen protestierte.<br />

Postsendungen mit dieser Marke in der<br />

DDR zu befordern. Vielleicht kann diese<br />

SchiJlerarbeit besonders gut veranschaulichen.<br />

wie die Beschaftigung mit dem<br />

Thema Vertreibung politisches BewuBtsein<br />

und menschliche Anteilnahme bei<br />

jungen Menschen zu wecken vermag.<br />

Ein kurzer Nachtrag speziell fur Lehrer:<br />

<strong>Der</strong> Wettbewerb Deutsche Geschichte<br />

wird sich gewiB bald neuen Aspekten zuwenden.<br />

Es gibt jedoch seit 1953 in NRW<br />

den Schulerwettbewerb ..Die Deutschen<br />

und ihre ostlichen Nachbarn". der sich<br />

ganz dieser Thematik verschrieben hat.<br />

<strong>Der</strong> vorstehende Bericht hat hoffentlich<br />

verdeutlicht, da6 in der Beschaftigung<br />

mit der Rolle der Vertriebenen fur die<br />

Nachkriegsgeschichte <strong>des</strong> Sauerlan<strong>des</strong><br />

noch viele Arbeitsmoglichkeiten enthalten<br />

sind.<br />

Ruchtlingsprobleme in Olpe<br />

Seit 1973 richtet die Korber-Stiftung in<br />

Hamburg den ..Schulerwettbewerb Deutsche<br />

Geschichte um den Preis <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>prasidenten"<br />

aus. Nicht ..kleine Wissenschaftler"<br />

strebt der Schulerwettbewerb<br />

an, sondern Jugendliche. die ohne<br />

professionelle Absichten ihren historischen<br />

Wissens- und Reflexionshorizont<br />

erweitern heiBt es in den Materialien<br />

zum Schulerwettbewerb Deutsche Geschichte<br />

1984/85. Hamburg 1984. Nach<br />

der Methode <strong>des</strong> ..forschenden Lernens"<br />

soli zur Forderung eines demokratischen<br />

GeschichtsbewuBtseins der Jugend beigetragen<br />

und ..die Einsicht in die Rechte<br />

und Pflichten <strong>des</strong> Staatsbiirgers im freiheitlichen,<br />

sozialen Rechtsstaat vertieft<br />

werden" formulieren die Ausschreibungen<br />

zum Wettbewerb.<br />

Nachdem in den beiden vorhergehenden<br />

Wettbewerben (1980/81 und<br />

1982/83) der „Alltag im Nationalsozialismus"<br />

vor dem und im Zweiten Weltkrieg<br />

Untersuchungsgegenstand fiir die Schuler<br />

gewesen war, lautete das Motto <strong>des</strong><br />

Wettbewerbs 1984/85 „Jugendliche<br />

erforschen die Nachkriegszeit". Die Ausschreibungen<br />

sahen vor, daB dieTeilnehmer<br />

aus dem Themenkomplex „Alltag im<br />

Nachkriegsdeutschland" ein bestimmtes<br />

Thema mit lokalem Bezug auswahlen<br />

und behandeln sollten. Jungere Schulergruppen<br />

durften sich dabei der Hilfe eines<br />

Tutors bedienen.<br />

Auf Anregung ihres Klassen- und Geschichtslehrers,<br />

der sich auch als Tutor<br />

zur Verfugung stellte, unternahm die<br />

Klasse 9a <strong>des</strong> Stadtischen Gymnasiums<br />

Olpe den Versuch, etwas Licht in das Dunkel<br />

der letzten Kriegs- und ersten Nachkriegsjahre<br />

im Kreis Olpe zu bringen. Dabei<br />

sollten besonders die Schwierigkeiten<br />

der Fliichtlinge, die den genannten Zeitabschnitt<br />

im hiesigen Raum nicht unerheblich<br />

mitgepragt haben, dargelegt<br />

werden.<br />

Mit der Bildung eines Redaktionsstabes,<br />

bei dem alle Faden zusammenliefen,<br />

begannen die Forschungsarbeiten der 9<br />

Schulerinnen und 24 Schuler. Sie suchten<br />

einzeln oder in kleinen Gruppen in Zeitungs-,<br />

Kirchen-, Behorden-, Firmen- und<br />

Privatarchiven nach Quellen und befragten<br />

ihre GroBeltern und Eltern sowie altere<br />

Mitmenschen nach deren Erinnerungen<br />

und Erfahrungen zum betreffenden<br />

Zeitraum. Korrespondenzen mit Geschaftsleuten<br />

und Privatpersonen sowie<br />

Gesprache mit den Kreisgeschaftsstellen<br />

von Gerhard Rusche,<br />

Drolshagen<br />

der beiden groBen Parteien lieferten weitere<br />

wichtige Informationen. Bei Besichtigung<br />

<strong>des</strong> Gelan<strong>des</strong> der ehemaligen<br />

Fluchtlingslager Brun und Rothemiihle<br />

(Gemeinde Wenden) konnten an Ort und<br />

Stelle Eindrijcke gesammelt und Zeitzeugen<br />

interviewt werden. Einzelne Passagen<br />

und Artikel in Biichern. Chroniken,<br />

Fest- und Zeitschriften aus dem Kreis<br />

Olpe vervollstandigten die gewonnenen<br />

Einsichten.<br />

Arbeitsergebnisse<br />

Anhand der zusammengetragenen<br />

Materialien und der erhaltenen Auskiinfte<br />

verfaBten die Schuler und Schulerin-<br />

nen ihre Berichte, die vom Redaktionsstab<br />

unter Anleitung <strong>des</strong> Tutors geordnet,<br />

redigiert und durch passende Dokumente<br />

und Fotos erganzt wurden. Sie<br />

enthalten auf 137 Seiten im wesentlichen<br />

folgende Ergebnisse:<br />

Die Unterbringung und Versorgung der<br />

rund 20 000 Evakuierten, Fluchtlinge und<br />

Vertriebenen bei Kriegsende im Kreis<br />

Olpe stellten die Behorden und Einheimischen<br />

vor fast unlosbare Probleme. Das<br />

Zusammenleben der vielen Menschen<br />

auf engstem Raum und der Mangel an<br />

Nahrungsmitteln und Brennmaterial forderten<br />

die Entstehung und Ausbreitung<br />

von Krankheiten. Industrie und Handel im<br />

Kreis Olpe kamen nur langsam und unter<br />

anderem mit Hilfe der Neubijrger wieder<br />

.,auf die Beine"; so konnte gleichzeitig deren<br />

Problem der Arbeitslosigkeit weitgehend<br />

gelost werden.<br />

Die groBe Not der Bevolkerung in alien<br />

Lebensbereichen fuhrte zu MiBmut, MiBtrauen<br />

und allgemeiner Depression.<br />

Andererseits lernten die Menschen, einander<br />

zu helfen; sie entwickelten ein zuvor<br />

kaum gekanntes Zusammengehorigkeitsgefiihl.<br />

Fiir die Neuburger setzten<br />

sich politische und karitative Gruppen,<br />

aber auch Privatpersonen ein. Teilweise<br />

schlossen sich Ruchtlinge zu Interessengruppen<br />

zusammen, ohne da3 sie viel<br />

ausrichten konnten.<br />

Die meisten Ruchtlinge und Vertriebenen<br />

sind im Kreis Olpe heimisch gewor-<br />

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36<br />

SAUERLAND<br />

den, wobei zu berucksichtigen ist, cla6<br />

eine Ruckkehr in ihre Heimat aus politischen<br />

Grunden nicht moglich war. Das<br />

Verhaltnis der Zugezogenen zu den Einheimischen<br />

und ihre Eingewohnung in die<br />

neue Umgebung gestalteten sicin niciit<br />

immer und uberaii unprobiematiscii. Vorneiimiicii<br />

in der Naiie der einemaiigen<br />

Fiuciitiingsiager Brun und Rotiiemuiile<br />

haben sicii vieie Fluciitlinge eine neue Existenz<br />

aufgebaut, wobei die Lastenausgieiciis-Gesetzgebung<br />

seit 1948 eine wesentliche<br />

Startinilfe bedeutete. Die<br />

Unmensciiiicinkeiten der Vertreibung, die<br />

Leiden und Strapazen der Fluclit aber<br />

konnten dadurcli siciier nicint vergessen<br />

gemaciit werden.<br />

Etfahrungen<br />

im SciiluBwort bericiitet die Klasse 9a:<br />

„Bei der Vorbereitung unserer Arbeit<br />

(Materialsammiung) fiaben wir vieie Zeitzeugen<br />

interviewt, die uns dabei neben<br />

den informationen auch wertvolle IVIaterialien<br />

zur Verfugung steliten. Im groBen<br />

und ganzen iiaben wir bei den Anfragen<br />

IVlitmenschen angetroffen, die uns bereitwillig<br />

Hiife leisteten. Mefirere zeigten<br />

sicii uberrascht und erfreut daruber, daB<br />

sicin Jugendliche fur die Gescinichte der<br />

Naciikriegszeit interessieren. Teilweise<br />

sind wir alierdings aucii reclit sciiroff<br />

abgewiesen worden. in einigen Fallen<br />

sagte man uns, es sei nichts da, was wir<br />

gebrauchen konnten. An anderen Stellen<br />

bekamen wir dann doch die geeigneten<br />

Unterlagen. Mehrfach erhielten wir Auskunfte,<br />

die fur unser Thema wenig aufschluBreich<br />

waren.<br />

Wir danken all denen, die uns bei der<br />

Verwirklichung unserer Arbeit geholfen<br />

haben."<br />

Dsr Surgenneister Olpe, den 8.5- 1945<br />

1) Polgende (tnordnong iat In ublicher weise anzubriagen.<br />

n o r d n u n<br />

c<br />

y^^yi<br />

Alle Kinder im Alter von 11 - 14. Jaiiren aaben^^3o«aoui-a-feag den,<br />

•i-^. Mai 1945, 9 Uar, auf dem ?3uerwearplatz anzutraten, uia mitzuhelfen,<br />

irieaen und Felder _von Steinen und Geroll zu befreien. Das Srscheinen mit<br />

Simer oder rdrbc'aen ist pflictit.- Die 31 tern sind £ur da3 Srscheinen der<br />

Kinder verantwortliob..<br />

2) Zur Sammlung.<br />

Anordnung <strong>des</strong> Burgermeisters Schrage, eriassen am Tage der deutschen Kapitulation. Josef<br />

Schraqe wir spater Landrat <strong>des</strong> Kreises Olpe. Mitglied <strong>des</strong> Landtages von <strong>Nordrhein</strong>-Westfaien<br />

und <strong>des</strong> Parlamentarischen Rates, der das Grundgesetz erarbeitete.<br />

<strong>des</strong> Oder Beruhren<strong>des</strong> dar, sondern ist fur<br />

sie gegenstandlich, aktuell geworden.<br />

Aus der Kenntnis der Nachkriegsgeschehnisse<br />

ist bei ihnen die Erkenntnis<br />

erwachsen, daB in der untersuchten Epoche<br />

die entscheidenden Weichen fur ihre<br />

eigene Gegenwart gestellt worden sind,<br />

daB ihr eigenes Dasein nur aus den Ereig-<br />

nissen und Vorgangen vor rund 40 Jahren<br />

zu verstehen ist.<br />

<strong>Der</strong> in funfmonatiger intensiver Arbeit<br />

angef ertigte Wettbewerbsbeitrag ist termingerecht<br />

an die Korberstiftung abgeschickt<br />

worden; jetzt warten alle Beteiligten<br />

voller Spannung und Hoffnung auf<br />

das Resultat ihrer Bemuhungen.<br />

Einsichten in die ZusammenhSnge<br />

Die Schulerinnen und Schuler der Klasse<br />

9a <strong>des</strong> Stadtischen Gymnasiums Olpe<br />

betrieben ihre Nachforschungen fast<br />

ausnahmslos mit ungeheurem Engagement<br />

und lieBen ein bis dahin uberwiegend<br />

vermiStes Interesse an der Geschichte<br />

erkennen. Aufgrund ihrer eigenen<br />

Aktivitaten ist den Jugendlichen bewuBt<br />

geworden, daB Beschaftigung mit<br />

der Historie mehr als das Aneignen von<br />

Fakten und Zahlen aus Buchern ist. Das<br />

Leben der Menschen in den Nachkriegsjahren,<br />

namentlich im Olper Raum, stellt<br />

fur diese jungen Menschen nicht mehr<br />

etwas Vergangenes, sie nicht Betreffen-<br />

Die Klasse 9a <strong>des</strong> Olper Gymnasiums hofft darauf, daS ihre Arbeit einen Preis bekommt.<br />

Foto: Ansgar (jniy, uipe<br />

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Heimat Deutschland?<br />

Erfahrungen mit Schulem<br />

SAUERLAND<br />

37<br />

von Bernd Neufurth, Neu-Listemohl<br />

Die Politische Akademie Biggesee in<br />

Attendorn/Neu-Listernoiil und iiir Tragerverein.<br />

das Seminar fur Staatsbiirgerkunde<br />

e.V., arbeiten seit mehr als dreiBig<br />

Jahren auf der Grundlage ciiristliciier<br />

Wertvorsteilungen fur Demokratie und<br />

Menschenrechte, fur ein freies Europa<br />

und die Uberwindung der deutschen Teiiung.<br />

Wie stelit sich eine soiciie Einriciitung<br />

dem 8. Mai und wie seiien Teilnehmer<br />

an Weiterbildungsveranstaitungen<br />

den 40. Jainrestag der Wiederkeiir <strong>des</strong><br />

8. Mai 1945?<br />

Seit der Eroffnung der Politiscinen<br />

Akademie Biggesse im Jaiire 1981 wird<br />

am 8. Mai gefiaggt und dieserTag als Gedenktag<br />

begangen. <strong>Der</strong> 8. Mai 1945 symbolisiert<br />

fur die Voiker Ost- und Westeuropas<br />

ebenso wie fur das deutsclie Volk<br />

die Befreiung vom Nationaisozialismus.<br />

Dies darf jedoch niclit verwechselt werden<br />

mit einem Tag der Freiiieit. Die Freiheit<br />

ist an diesem 8. Mai 1945 nur den Voikern<br />

Westeuropas wiedergegeben worden,<br />

nicht jedocii den Menschen in Osteuropa<br />

und aucii niclit den Deutsciien.<br />

weder im Westen nocln im Osten. Alle vier<br />

Siegermaciite betraciiteten Deutsciiland<br />

am 8. Mai 1945 als besiegtes und besetztes<br />

Land und die Deutsciien als iiire geschlagenen<br />

Feinde. Dieser doppelte Cliarakter<br />

<strong>des</strong> 8. Mai verbietet es uns. diesen<br />

Tag zu feiern. Er erfordert es, seiner zu<br />

gedenken. Desiiaib flaggt die Poiitisctie<br />

Akademie Biggesee an jedem 8. Mai.<br />

Ebenso wichtig ist es der Akademie,<br />

einen anderen Tag bewuSter zu maciien,<br />

der ebenfalis im Jainre 1985 ein run<strong>des</strong><br />

Jubilaum feiert und eng mit dem 8. Mai<br />

1945 verbunden ist: <strong>Der</strong> 5. Mai. Am 5. Mai<br />

1955 wurde die Bun<strong>des</strong>repubiik Deutschland<br />

vollberecfitigtes Mitglied der westlichen<br />

Allianz. Das Besatzungsstatut trat<br />

auBer Kraft, die Nactikriegszeit war damit<br />

fur den Westen Deutsciilands voruber.<br />

Am 8. Mai 1985 selbst waren 25 Scliulerinnen<br />

und Scliuler einer Realschule aus<br />

dem nordlichen Sauerland Teilnehmer an<br />

einem deutsciilandpolitischen Seminar in<br />

der Politisclnen Akademie Biggesee. Fur<br />

diese Scinuler spielte der 40. Jalnrestag<br />

<strong>des</strong> Kriegsen<strong>des</strong> in Europa keine Rolle.<br />

Weder wurde am Abend aucii nur eine<br />

Naclnricintensendung mit der Berichterstattung<br />

uber die Veranstaltungen zum<br />

8. Mai 1945 im Fernseiien angeseinen.<br />

noch der Wunscii geauBert, etwas zu diesem<br />

Ereignis deutscher Geschichte zu<br />

erfaiiren. Dennocln liaben diese Jugendlichen<br />

mehr mit dem 8. Mai zu tun, als<br />

ihnen selbst bewuBt ist, und auf erschreckende<br />

Art mehr, als uns Erwachsenen<br />

bekannt sein durfte. <strong>Der</strong> 8. Mai 1945<br />

mit der Kapitulation <strong>des</strong> Deutschen Reiches<br />

war zugleich auch der Tag der beginnenden<br />

deutschen Spaltung. Was aber<br />

wissen Schuler heute uber unseren Nachbarn,<br />

den anderen Teil Deutschlands? GewiB<br />

ist eine Schulklasse nicht reprasentativ<br />

fur alle Schuler, doch andere Schulklassen,<br />

die bei uns in der Politischen<br />

Akademie zu deutschlandpolitischen Seminaren<br />

waren, bestatigen das Ergebnis<br />

der Realschule aus Warstein.<br />

Die Schuler erhielten eine Karte mit den<br />

Grenzen der DDR und sollten darin verschiedene<br />

Fragen zur Geographie und Politik<br />

beantworten. Im ersten Schritt bestand<br />

die Aufgabe darin, die drei Flusse<br />

Elbe, Oder und NeiBe einzuzeichnen. Nur<br />

drei von den 25 Schulem wuBten, daB<br />

Oder und NeiBe die beiden ostlichen<br />

Grenzflusse der DDR sind. Fur andere<br />

flieBt die Oder durch Mecklenburg, entspringt<br />

in Pommern und miindet in der<br />

Lubecker Bucht. Auch die Elbe ist fur<br />

mehrere Schuler ein FluB, der im Norden<br />

der DDR entspringt und in die Ostsee<br />

miindet<br />

Im zweiten Schritt sollten drei Stadte<br />

eingezeichnet werden: Berlin, Dresden<br />

und Potsdam. Da die vorgegebene Karte<br />

die Grenzen der DDR enthielt und somit<br />

bereits West-Berlin eingezeichnet war,<br />

konnten alle Berlin richtig angeben. Doch<br />

nur zwei der 25 Schuler wuBten, daB<br />

Potsdam im Sudwesten von Berlin liegt.<br />

Keiner war in der Lage, Dresden auch nur<br />

annahernd richtig einzuzeichnen. Wahrend<br />

Potsdam zumeist nach Pommern<br />

Oder Mecklenburg verlegt wurde, siedelten<br />

die meisten Dresden in Thuringen<br />

Oder der Mark Brandenburg an. Auch<br />

wuBte niemand, daB die Elbe durch Dresden<br />

flieBt.<br />

Danach wurde nach Mecklenburg,<br />

Sachsen und Thuringen gefragt. Hier<br />

zeigte sich an den Antworten der Schuler,<br />

daB sie nur noch geraten haben: Von der<br />

Meinung, daB Mecklenburg an dertschechischen<br />

Grenze liegen wurde bis zur Vermutung,<br />

daB Sachsen an der Ostsee oder<br />

bei Hamburg liegt, reichten die Antwor-<br />

ten. Nur einer wuBte, daB Mecklenburg<br />

der Nordwesten der DDR ist. Ebenso geraten<br />

wurde bei der Frage nach den Transitstrecken<br />

nach West-Berlin. Fur mehrere<br />

gibt es sogar eine Transitstrecke von<br />

derTschechoslowakei nach Berlin. Hingegen<br />

wuBten die meisten Schuler, wie die<br />

Nachbarstaaten der DDR helBen: Die<br />

Bun<strong>des</strong>repubiik wurde von alien richtig<br />

genannt, die Tschechoslowakei von 24,<br />

Polen jedoch nur noch von 20 Schulem.<br />

Funf gaben an, daB die Sowjetunion der<br />

ostliche Nachbar der DDR sei.<br />

Vierzig Jahre nach der Aufteilung <strong>des</strong><br />

Deutschen Reiches in vier Besatzungszonen<br />

wissen bun<strong>des</strong>republikanische<br />

Schuler kaum noch etwas vom anderen<br />

Teil Deutschlands.<br />

Den Schiilem kann man sicherlich daraus<br />

keinen Vorwurf machen. Vielmehr<br />

sollten wir alteren uns fragen, ob wir<br />

nicht etwas falsch gemacht haben. Offensichtlich<br />

reicht es nicht aus, wenn unsere<br />

Medien uber geschichtliche Ereignisse in<br />

Hulle und Fulle berichten, wenn gerade<br />

ein runder Jahrestag begangen wird.<br />

Offensichtlich wird in den Schulen zu wenig<br />

iJber die DDR informiert. Seit Jahren<br />

wird die Geschichtslosigkeit welter Kreise<br />

unserer Bevolkerung beklagt. Gleichzeitig<br />

werden finanzielle Mittel fur die Einrichtungen,<br />

die die Versaumnisse von<br />

Elternhaus, Schule und Medien aufarbeiten<br />

konnten, gekurzt und gestrichen. Die<br />

Antworten. der Schuler aus Warstein zeigen<br />

jedoch deutlich, daB die politische<br />

Weiterbildung heute notwendiger denn<br />

je ist.<br />

Vor vierzig Jahren, am 8. Mai 1945, kapitulierte<br />

das Deutsche Reich. Seither ist<br />

Deutschland gespalten - gegen den Willen<br />

<strong>des</strong> deutschen Volkes. Wenn das Desinteresse<br />

an zeitgeschichtlichen Ereignissen<br />

welter zunimmt, wenn die Unkenntnis<br />

uber den anderen Teil Deutschlands<br />

welter wachst, dann besteht die groBe<br />

Gefahr, daB eines Tages niemand mehr in<br />

der Bun<strong>des</strong>repubiik Interesse an der<br />

DDR, ihren Menschen und ihrer Unterdruckung<br />

bekundet und damit auch die<br />

Teilung Deutschlands nur noch Desinteresse<br />

hervorruft.<br />

<strong>Der</strong> 8. Mai ist <strong>des</strong>halb fur die Politische<br />

Akademie Biggesee Herausforderung<br />

zur Fortsetzung ihrer Bildungsarbeit, die<br />

Wissen und politische Verantwortung<br />

vermittelt.<br />

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SAUERLAND<br />

38<br />

So eriebten wir das I^riegsendel<br />

Die letzten Tage<br />

an der Nordsee<br />

Als Angehoriger <strong>des</strong> Geburtsjahrgangs<br />

1922 befand ich mich bei Kriegsbeginn<br />

in der letzten Klasse meines Heimatgymnasiums.<br />

Es war fur uns alls<br />

selbstverstandlich, uns als Kriegsfreiwillige<br />

zu melden. Ich kam zur Kriegsmarine<br />

und war selt Ende 1944 Chef einer Marineflakbatterie<br />

im Nordseeraum.<br />

Als slch Ende April 1945 die ersten<br />

amerikanischen und kanadischen Truppen<br />

unserem Verteidigungsabschnitt naherten.<br />

wurde die Batterie, die an sich fur<br />

die Luftabwehr vorgesehen war, noch in<br />

Erdkampfe verwickelt, auf die sie weder<br />

personell noch materialmaBig vorbereitet<br />

war. Dabei ist zu bedenken, da6 zu<br />

den mir unterstellten 150 Soldaten auch<br />

Besatzungsmitglieder von U-Booten und<br />

Minensuchbooten gehorten, die kurz vorher<br />

ihre Schiffe verloren hatten. Ferner<br />

gehorten zu der Einheit altere Soldaten,<br />

die vorher Burodienst gemacht hatten.<br />

Ich selbst war mit knapp 23 Jahren einer<br />

der jungsten Batterieangehorigen.<br />

Die Disziplin innerhalb unserer Einheit<br />

blieb bis in die ersten Maitage von der<br />

sich zunehmend verschlechternden politischen<br />

und militarischen Gesamtlage<br />

unberijhrt. Einzelfalle von Fahnenflucht<br />

in Nachbareinheiten wurden durch ein<br />

Standgericht der Kriegsmarine abgeurteilt,<br />

ohne daB es allerdings noch zur<br />

Urteilsvollstreckung gekommen ware.<br />

Am 2. Mai, zwei Tage nach dem Tod<br />

Hitlers - der von den Soldaten bezeichnenderweise<br />

ohne erkennbare Bewegung<br />

zur Kenntnis genommen wurde -,<br />

wurde bekannt, daB der Oberbefehlshaber<br />

im Nordseeraum, Generalfeldmarschall<br />

Busch, Waffenstillstandsverhandlungen<br />

mit Feldmarschall Montgomery<br />

aufgenommen hatte. der die 21. Armeegruppe<br />

der alliierten Streitkrafte befehligte.<br />

Das gab Veranlassung, auch ohne<br />

Befehl .,von oben" die Feuereinstellung<br />

fijr die Batterie anzuordnen.<br />

Kurz darauf erschien eine Gruppe britischer<br />

Offiziere im Befehlsstand unseres<br />

Abschnittskommandeurs, um ,die Einzelheiten<br />

<strong>des</strong> Waffenstillstan<strong>des</strong> festzulegen.<br />

Wahrend die Feuereinstellung bei<br />

meinen Soldaten ein Gefuhl der Erleichterung<br />

und der Befreiung ausloste, brachten<br />

die im scharfen Ton erteilten Anord-<br />

nungen der britischen Offiziere. die sich<br />

auf die Ablieferung samtlicher Waffen sowie<br />

auf die Cernierung innerhalb der Batteriestellung<br />

bezogen, eine allgemeine<br />

Erniichterung. Vielen deutschen Soldaten<br />

wurde offenbar erst jetzt bewuBt,<br />

was eine totale militarische Niederlage<br />

bedeutet Einzig die Anderung der GruBform<br />

- der „Deutsche GruB" wurde durch<br />

die Qberkommene militarische GruBform<br />

abgelost - wurde allgemein mit Zustimmung<br />

aufgenommen.<br />

Wenn ich mich an die Gesprache innerhalb<br />

unserer Einheit in den Tagen der Kapitulation<br />

zu erinnern suche, dann fallt<br />

mir auf, daB die Diskussionen hauptsachlich<br />

dem Schicksal der Angehorigen galten,<br />

daB aber der politische Bereich nur<br />

unter Teilaspekten beruhrt wurde. Die<br />

„Partei" war einfach nicht mehr existent;<br />

selbst die Person und die verhangnisvolle<br />

Rolle <strong>des</strong> „Fuhrers" blieb merkwurdig<br />

blaB, zumal das AusmaB seiner verbrecherischen<br />

Politik noch nicht bekannt<br />

war. Erst als sich Einzelheiten der KZ-<br />

Greuel herumsprachen, schienen die Soldaten<br />

aus dieser politischen Teilnahmslosigkeit<br />

zu erwachen. Gleichzeitig wurde<br />

vielen aber auch bewuBt, daB diese Vorgange<br />

in der Zukunft zu einer historisch<br />

bisher nicht gekannten Belastung fur das<br />

deutsche Volk und ebenso fur jeden einzelnen<br />

werden wurden.<br />

Dr. Adalbert IVIQIImann<br />

Mai 1945<br />

Fur mich fand die Kapitulation am<br />

4. Mai statt. Im Herbst 44, bei der Auflosung<br />

unseres intakt aus Frankreich<br />

zurijckgefuhrten Fliegerhorstes, wurde<br />

ich, obwohl Jahrgang 06 und kv, zufallig<br />

nicht wie alle anderen der Waffen-<br />

SS zugewiesen. Ab zum Ersatztruppenteill<br />

Von dort welter nach Gardelegen, wo<br />

Gorings neue Fallschirmjagerdivisionen<br />

rekrutiert wurden. Aus dem Unteroffizier<br />

wurde ein Oberjager, der als lA-Schreiber<br />

zur Stabskompanie der 8. Fallschirmjagerdivision<br />

kam. Weselbriickenkopf.<br />

Rees, dann iJber Wilhelmshaven nach<br />

Hamburg, wo die 8. und zwei andere Fallschirmjagerdivisionen<br />

zum BefreiungsstoB<br />

auf Berlin ansetzen sollten. Statt<strong>des</strong>sen<br />

zogen wir, um nicht in die Kapitulation<br />

der Stadt Hamburg am 1.5. einbezogen<br />

zu werden. nach Norden. Schon<br />

sijdlich von Neumunster gab es kein Weiterkommen,<br />

so stauten sich die Truppen.<br />

In benachbarten Dorfern bezogen die drei<br />

Divisionen Quartier und schickten Parlamentare<br />

zu den nachfolgenden Englandern.<br />

Das war am 4.; wir erfuhren noch.<br />

daB am 6. Mai Admiral Donitz die Kapitulation<br />

angeboten habe; von ihrem AbschluB<br />

am 8., erinnere ich mich nicht.<br />

damals gehort zu haben. Einige Wochen<br />

spater ging es in den groBen Eutiner<br />

Kriegsgefangenenbereich. Theo Hundt<br />

Fahrradtour am<br />

Tag der Kapitulation<br />

Nach einer im Winter 1941/42 vor Sewastopol<br />

zugezogenen Verwundung, in<br />

deren Folge das rechte Ellenbogengelenk<br />

versteifte, wurde ich in den letzten Monaten<br />

<strong>des</strong> Krieges als Gefangenenlagerfiihrer<br />

in Schleswig-Holstein eingesetzt. Das<br />

Ende <strong>des</strong> Krieges erlebte ich als Lagerfijhrer<br />

von 26 Jugoslawen und 8 Franzosen,<br />

die mit ihren Bauern aus OstpreuBen<br />

vor der Roten Armee nach Schleswig-Holstein<br />

geflohen waren. Tagsuber arbeiteten<br />

alle bei Bauern der Umgebung und<br />

kamen gegen 18 Uhr zuruck ins Lager,<br />

das ich um 22 Uhr abschlieBen muBte. An<br />

jedem Abend verbrachte ich ein bis zwei<br />

Stunden mit den Gefangenen im Lager.<br />

Im Laufe dieser Begegnungen entwickelte<br />

sich zwischen ihnen und mir ein fast<br />

freundschaftliches Verhaltnis. So bet mir<br />

der Vertrauensmann und Dolmetscher<br />

der Jugoslawen noch am 5. Mai 1945 eine<br />

jugoslawische Uniform an, die ich anziehen<br />

sollte, wenn die Englander kamen.<br />

Dieses Angebot nahm ichjedoch nicht an,<br />

sondern handelte mit ihren Bauern und<br />

Sprechern aus, daB die Arbeitsverpflichtung<br />

beendet sei, daB sie von den Bauern<br />

welter verpflegt wurden und daB sie nicht<br />

mehr eingeschlossen werden sollten. Es<br />

gelang mir auch, die Gefangenen davon<br />

zu uberzeugen, daB es das beste fur sie<br />

sei, wenn sie friedlich und geduldig auf<br />

ihren Transport in die Freiheit und Heimat<br />

warteten.<br />

Als diese Dinge zur Zufriedenheit aller<br />

geregelt waren, besorgte ich mir im Austausch<br />

gegen meine Uniform einen einigermaBen<br />

passenden Zivilanzug, einen<br />

mit Dienstsiegel versehenen ..Entlassungsschein",<br />

warf meine Pistole und<br />

meine Munition in einen sumpfigen Teich,<br />

verabschiedete mich von meinen Gefangenen<br />

und fuhr am friihen Morgen <strong>des</strong> 8.<br />

Mai 1945 von Neuendorf bei Pinneberg<br />

mit meinem Fahrrad in Richtung Lipp-<br />

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SAUERLAND<br />

39<br />

stadt, wo ich am 10. Mai 1945 nach der<br />

abenteuerlichsten Radtour meines Lebens<br />

wohlbehalten eintraf. Meine<br />

Marschverpflegung stammte ubrigens<br />

zum groBten Teil aus ..Abschiedsgeschenken"<br />

der serbischen und franzosischen<br />

Freunde. Auch das sei noch<br />

erwahnt: Zu einem Bauern. der mich mit<br />

einem Ruderboot iiber die Weser setzte,<br />

fiiiirte mich nach einer gemeinsamen Zigarette<br />

im StraSengraben ein polnischer<br />

..Fremdarbeiter" (Jeder Weg iiber eine<br />

BriJcke fuhrte ins Gefangeneniager).<br />

Fur das Gelingen meiner Fahrt schulde ich<br />

noch besonderen Dank einem amerikanischen<br />

Offizier und einem engiischen Korporai,<br />

die bei Rotenburg und Bad Oeynhausen<br />

meine Papiere und mein Gepack<br />

zu kontroiiieren hatten.<br />

Bernhard Neuwdhner<br />

Erinnerung an die letzten<br />

Bombenwochen in Arnsberg<br />

Als jene Jahre sich ganz langsam aber<br />

sicher dem bitteren Ende naherten und<br />

Frauen und Kinder sich um Vater, Manner<br />

und Sohne sorgten und ihre baldige<br />

Heimkehr ersehnten, begann die Zeit <strong>des</strong><br />

Grauens und Schreckens in der Heimat<br />

Ab Januar 1945 - so berichten zahireiche<br />

Aufzeichnungen aus jener Zeit - gab es<br />

im Arnsberger Raum fast taglich Fliegeralarm.<br />

immer wieder heulten die Sirenen<br />

auf und zwangen Frauen, Kinder, Kranke<br />

und alte Leute in die Luftschutzkeller, die<br />

ofter zum grausigen Grab wurden.<br />

Nach dem schweren Luftangriff vom<br />

9. Februar 1945 sowie vom Samstag,<br />

dem 12. Marz 1945 - als am anderen Tage<br />

in Arnsberg die Erstkommunion angesetzt<br />

war und die Kommunionkinder <strong>des</strong><br />

Eichholzvierteis iiber frisch von Bomben<br />

aufgerissene Graber von Toten, uber<br />

Sargsplitter und Kcirper Verblichener hastend<br />

und stoipernd hinwegklettern<br />

muBten - kam, nach fortwahrender<br />

Angst vor neuem Alarm, vor neuen<br />

Angriffen, jener grausame, aber von<br />

Schrecken erlosende 19. Marz 1945, im<br />

Friihlingserwachen <strong>des</strong> Kalenders. Eine<br />

200-Zentner-Bombe traf „endlich" den<br />

Arnsberger Eisenbahn-Viadukt.<br />

Fritz Schumacher schrieb:<br />

.,36 Flugzeuge griffen an diesem Tag Bahnhof<br />

und Eisenbahnviadukt an. Die Spezialbombe<br />

„Grand Slam" war eine Erfindung von Barnes<br />

<strong>Der</strong> Arnsberger Viadukt im Wiederaufbau. Ringsherum Bombentrichter und TriJmmer.<br />

(Foto: Archiv Propper)<br />

Wallis, derjahrelang an der Konstruktion gearbeitet<br />

hatte. Er hatte die groSte Bombe geschaffen,<br />

die je Tod und Verderben gebracht<br />

hat Er soil dafur eine Belohnung von 10000<br />

Pfund erhalten haben... Beim vierten Anflug<br />

(nachdem drei Angriffe zuvor die Umgebung<br />

in eine Krater-Landschaft verwandelt hatten)<br />

ri3 die Bombe ein breites Loch in den Viadukt".<br />

Helmut Euler („Als Deutschlands Damme<br />

brachen") berichtete u.a.:<br />

..Innerhalb von wenigen Minuten werfen die<br />

Manner in den Lancaster-Maschinen mehrere<br />

Bomben auf den Eisenbahnviadukt Nachfolgende<br />

Flugzeuge mussen ihr Bombardement<br />

unterbrechen, well sie durch die Rauch- und<br />

Staubentwicklung der explodierenden Ungeheuer<br />

nicht mehr ihre Ziele sehen konnen. Um<br />

10.S4 Uhr stellt die Besatzung der Lancaster<br />

PD 119 fest: ..Treffer! Viadukt zerstorti".<br />

Die „gro3en" Luftangriffe horten auf.<br />

<strong>Der</strong> Wunsch der gequalten Bevolkerung<br />

nach Ruhe - „Wenn er doch erst kaputt<br />

ware, der Viadukt!" - war in Erfullung gegangen.<br />

Zu allem Leid und zu allerTrauer<br />

kam endlich Erleichterung. Eine Frau, aus<br />

SicherheitsgriJnden vom Rheinland ins<br />

Ruhrtal evakuiert, entsann sich <strong>des</strong> guten<br />

heiligen Josefs und seines Namenstages:<br />

„Nun holen wir aber die Flasche aus<br />

dem Keller. Jetzt haben wir guten Grund,<br />

auf Omas Wohl - wegen <strong>des</strong> Namenstages<br />

- ein Glaschen zu nehmen".<br />

Bei zwolf Bombenangriffen starben in<br />

Arnsberg 140 Menschen, davon 20 Kinder<br />

und 56 Frauen. Es fielen rund 1800<br />

Bomben. 44 Hauser wurden teilweise<br />

und 102 vollig zerstort.<br />

Im gesamten (alten) Kreisgebiet hatte<br />

die Zivilbevolkerung 556 To<strong>des</strong>opfer<br />

durch Bomben, Artillerie-BeschuB und<br />

die Mohnekatastrophe zu beklagen.<br />

Klemens PrSpper<br />

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SAUERLAND<br />

Noch wochenlang<br />

„unter Gewehr"<br />

In meiner Erinnerung an die Kapitulation<br />

der Deutschen Wehrmacht und die<br />

Ereignisse vor und nacli diesem Tage haftet<br />

nicht metir aiizuviel. Die 11. Staffel <strong>des</strong><br />

Naciitjagdgeschwaders 4, <strong>des</strong>sen Hauptfeldwebei<br />

ich zu Kriegsende war, befand<br />

sich seit Wociien sclion auf dauemder<br />

Fiucht vor feindliciien Luftangriffen auf<br />

die nocFi brauchibaren Fiugplatze im Westen<br />

Deutsctilands. Fast kaum ein Nactiteinsatz<br />

verging ohne schwere personelle<br />

und materieiie Veriuste. Nachi einem veriieerenden<br />

Angriff auf den Fliegeriiorst<br />

Giitersloh verlegte die Einheit - das war<br />

nur naclits noch mogiicii - nach Wunstorf-Hannover.<br />

Dann liieB es weiter zuruck<br />

nacli Fiensburg. Kaum zu besciireiben,<br />

weicfie Versorgungssciiwierigkeiten<br />

auftraten.<br />

Am 7. Mai verkiindeten die Lautsprecher<br />

die Kapituiation fur den 8. Mai. Die<br />

Kasernenleitung gab fur alle Einheiten<br />

bekannt, wir wurden an diesem Tage von<br />

Englandern „ubernommen". Dazu wurde<br />

ein Offizierskommando morgens auf<br />

dem Fiiegerhorst landen. Bei geringster<br />

Abwelir hatten wir mit GegenmaBnalimen<br />

zu reclinen. So standen wir am<br />

8. Mai morgens in Erwartung der kommenden<br />

Dinge vor unserer Unterkunft,<br />

bis dann tatsacJiiicfi einige engiisciie Masctiinen<br />

sicti naherten. Sie flogen in nicFit<br />

ailzu gro8er Hohe und piotzlicii, wie der<br />

Blitz aus heiterem Himmel, fielen etiictie<br />

Bomben aus iliren SciiacFiten. Was iiatte<br />

das zu bedeuten? War das der FriedensgruB<br />

Oder ein Einsdiiicliterungsmanover?<br />

Wir haben es nie erfahren.<br />

Als spater dann in einer zweiten Welle<br />

einige Tommys landeten, wurden die<br />

strengen VerhaltensmaSregeln verkijndet.<br />

Wir aber ratselten an dem Wort<br />

..ubernommen". Was wijrde geschehen?<br />

Die tollsten Parolen wurden verbreitet.<br />

Wurde Schleswig-Holstein russisctie Besatzungszone<br />

und wir ubergeben? Soilten<br />

wir in Danemark oder Norwegen Wiedergutmachungsarbeit<br />

verrichten? Ein<br />

Teil sail sich schon als „PW"-Holzfaller<br />

(PW = Prisoner of War) auf dem Transport<br />

nach Canada. Immer wteder aber<br />

kursierte das - von einigen unserer Offiziere<br />

mit lancierte - Gerucht. wir kamen<br />

mit englisch-amerikanischer Unterstutzung<br />

nochmals zum Einsatz.<br />

Tatsache war, daB wir noch Wochen<br />

„unter Gewehr" standen, unsere voile<br />

Uniform mit Rangabzeichen trugen und<br />

an samtlichen flugtauglichen Maschinen<br />

nur die Propeller entfernt, oder Dusenelemente<br />

ausgebaut, und diese „V6gel" bestens<br />

„eingemottet" wurden. Nach Wochen<br />

erst erfolgte dann die Verlegung<br />

aller Soldaten als Kriegsgefangene in Lager<br />

zwischen Kanal und Eider, und die<br />

Hungerepoche verstarkte sich von Tag zu<br />

Tag. Karl Heinz Strothmann<br />

Bomben auf Sundern<br />

Meine Mutter hatte ein Textilladchen.<br />

und da ein noch bestehen<strong>des</strong> Textillager<br />

aufgelost werden sollte, muBten wir zu<br />

einem Geschaft in Sundern Mitte, wo dieses<br />

Lager unter den Geschaften aufgeteilt<br />

werden sollte, um die Textilien dann<br />

weiterzuverkaufen. Mein GroBvater und<br />

ich - ich war gerade 12 Jahre alt geworden<br />

- standen vor dem Hause Biirmann,<br />

um nach einem Gefahrt Ausschau zu halten,<br />

das uns unseren Lageranteil heimwarts<br />

fahren wiirde.<br />

Plotzlich das Gerausch von Flugzeugen,<br />

ohne daB es Alarm gegeben hatte. Wir<br />

verschwanden schnell im Keller <strong>des</strong> Hauses<br />

Burmann, in dem ich auch meine Mutter<br />

traf. Wir waren zu 80 Personen dort<br />

unten und horten auch schon Bombeneinschlage.<br />

Dann fielen auch auf das Haus<br />

Burmann drei Bomben. Gott sei Dank<br />

blieb der Kellerausgang frei, das Haus<br />

war nach vorne eingesturzt Wegen <strong>des</strong><br />

dichten Staubes dachten wir zunachst an<br />

einen Brand; die Kellerdecke hatte wegen<br />

einer Abstutzung gehalten.<br />

Wir gingen dann auf Umwegen nach<br />

Hause und trafen den Rest unserer Famine<br />

- mein Vater allerdings war Soldat,<br />

- der sich groBe Sorgen gemacht hatte,<br />

denn man hatte von dem Bombardement<br />

in Mitte Sundern gehort. Von da an<br />

setzte Artillerie-BeschuB ein, und wir<br />

waren dann drei Tage mit unseren samtlichen<br />

Nachbarn in unserem elterlichen<br />

Keller untergebracht, da dieser Keller als<br />

besonders sicher gait.<br />

Einem Soldaten, der unserem Hause<br />

gegeniiber mit einem MG auf ein amerikanisches<br />

Flugzeug schieBen wollte, wurde<br />

von beherzten Mannern unserer Nachbarschaft<br />

das MG entwunden; er wurde<br />

weggejagt.<br />

Am Abend bevor die Amis einrijckten,<br />

machten die Manner weiBe Fahnen fur<br />

je<strong>des</strong> Haus zurecht und das mit Schwermut,<br />

well die Zukunft ungewiB vor ihnen<br />

stand. Am anderen Morgen rCickten dann<br />

die Amis ziemlich friedlich ein; sie warfen<br />

nur einen Blick in unser Haus, und die<br />

Ubergabe war vollzogen. Am Abend bekamen<br />

wir eine Einquartierung von 8<br />

amerikanischen Soldaten. die auBerst<br />

hoflich und bescheiden bei uns lebten. Sie<br />

sahen an unserer Hausausstattung, daB<br />

wir katholisch sind, und sie waren es<br />

auch.<br />

Meine Mutter auBerte die Befurchtung,<br />

daB wir dem Osten ausgeliefert<br />

wurden, die der Offizier zerstreute und<br />

ihr das Angebot machte, wenn das auf<br />

uns zukommen wurde, dann wiirde er<br />

mich und meinen Bruder mit nach Amerika<br />

nehmen.<br />

Zum SchluB sei noch erwahnt, daB der<br />

Bombenangriff in dem Augenblick eingesetzt<br />

haben soil, als ein deutscher Offizier<br />

die bereits an unserem Kirchturm gehiBte<br />

weiBe Fahne wieder eingezogen habe.<br />

Jedenfalls hatte Sundern bis drei Tage<br />

vor dem Einrijcken der Amerikaner so<br />

gut wie keine Kriegsschaden erlitten;<br />

jetzt war die ganze Ortsmitte zerstort,<br />

einschlieBlich eines Teils der Kirche, mehrerer<br />

Schulen, und es gab noch unnotig<br />

mehrere To<strong>des</strong>opfer.<br />

Franz-Josef Tigges<br />

Kriegsende am 3. Mai 1945,<br />

21.00 Uhr<br />

Von der Kapituiation und dem Selbstmord<br />

Hitlers habe ich erst viel spater gehort,<br />

denn der Krieg war fijr uns am<br />

3. Mai beendet. An diesem Tag traten wir<br />

den Weg in eine groBe UngewlBheit an.<br />

Eine UngewiBheit, die aber auch sehr<br />

starke positive Seiten hatte. Gingen wir<br />

doch zu diesem Zeitpunkt uber die amerikanischen<br />

Linien und damit in amerikanische<br />

Gefangenschaft statt in russische<br />

Gefangenschaft, womit wir eigentlich gerechnet<br />

hatten.<br />

Ort der Handlung: Mecklenburg. Seit<br />

Tagen hatten wir uns mit durchbrechenden<br />

russischen Einheiten herumgeschlagen,<br />

seit Tagen keine verniinftige Verpflegung<br />

erhalten; diese wurde organisiert,<br />

wie man das damals nannte. Versprengte<br />

wurden schnell wieder zu<br />

„ZBV-Einheiten zusammengestellt Tat-<br />

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SAUERLAND<br />

41<br />

sachlich offneten sich in unserem Rucken<br />

die amerikanischen Linien - was nicht<br />

seibstverstandlich war. Alles strebte<br />

nacfi Westen. Obwohi wir kein Gefuhl fur<br />

die Entfernung iiatten, hieB es schon in<br />

der Naciit: Wir miissen unbedingt uber<br />

die Elbe, der Russe bekommt dieses ganze<br />

Gebiet Ungeaiinte Krafte wurden freigesetzt,<br />

aber der Traum, die Elbe zu erreichen,<br />

war im iVIorgengrauen zu Ende.<br />

wurden auf einem riesigen Getreidefeid<br />

zusammengetrieben, umstellt von amerikanischen<br />

Panzern und Panzerspahwagen.<br />

Sammelstelle fur ca. 25 000 deutsche<br />

Kriegsgefangene. Das groBe Hungem<br />

begann. Erst nach 2 Oder 3 Tagen<br />

bekamen wir die erste Verpflegung - Tagesration<br />

3 Kekse.<br />

Aus irgendwelchen unerfindliciien<br />

Grijnden begann nacii ca. 14 Tagen eine<br />

groSe Zahlaktion, deren Sinn wir selbstverstandlicti<br />

niciit verstanden. Kurz darauf<br />

wurden wir in Eisenbatinwaggons<br />

verladen und eine ungewisse Reise begann<br />

- geiit es nacii Westen Oder nacii<br />

Osten? Zunaciist ging es aber offensiciitlicii<br />

nacii Norden. Und nachdem wir in<br />

Schwerin angekommen waren, bewegte<br />

sicti der Zug nacii Nord-Westen. Tatsaciilich<br />

landeten wir zu unserer groBen<br />

Erieicliterung in Lubeck. Nun begann ein<br />

selir beschwerlichier FuBmarscfi durch<br />

Schieswig-Holstein bis irgendwo in den<br />

Waldern in der Naiie von Eutin. Zeltplanen<br />

tiatte man uns abgenommen, wir lagerten<br />

im Wald, bauten uns mitabgebroclienen<br />

Zweigen ein Dacli Ciber den Kopf,<br />

denn es regnete seit Tagen. Die Hauptbeschaftigung<br />

bestand darin, vielleiclit<br />

docin noch irgendetwas EBbares zu organisieren<br />

und unsere eigenen Lause zu bekampfen.<br />

Es wurde ein riclitiger Sport,<br />

und wer die dickste Laus knackte, war<br />

der GroBte.<br />

Es sickerte das Geruciit durcii, daB<br />

Landarbeiter und Bergarbeiter bevorzugt<br />

entlassen wurden. Auf Befragung,<br />

wer diesen Berufsgruppen zugeiiorig sei,<br />

war icii selbstverstandiicii Landarbeiter.<br />

Logik: Bei der Landarbeit wird eBbares<br />

produziert und Essen war ein Hauptbedijrfnis.<br />

Oiine Uberprufung der Faiiigkeiten<br />

wurden wir bald in ein A-Lager verlegt<br />

und nacli ein paar weiteren Tagen ging es<br />

per FuB, soweit icii micli erinnere,<br />

zu den Eutiner Kasernen, wo nicht nur die<br />

Entlassung, sondern auch die groBe<br />

Entlausungsprozedur stattfand. Ich bekam<br />

die Entlassungsnummer SG/248,<br />

ein Merkblatt fur zur Landarbeit entlassene<br />

deutsche Kriegsgefangene ausgehandigt<br />

und wurde in ein E-Lager (wohl)<br />

Entlassungslager) verlegt. Es erfolgte<br />

eine Einteilung in 10-er und 100-erschaf-<br />

21 Army Group Form 105. Serie A<br />

MERKBLATT<br />

fur zur<br />

LANDARBEIT<br />

ENTLASSENE DEUTSCHE KRIEGS0EFAN8ENE<br />

Amtlich<br />

Herausgegeben von d


Sauerländer Heimatbund<br />

SAUERLAND<br />

42<br />

her. Aus dem Kampfgebiet Allendorf-<br />

Amecke kamen taglich viele Verwundete<br />

in das Lazarett im Balver Krankenhaus.<br />

Am Donnerstag, dem 12. April 1945,<br />

wurde morgens unser Nacinbar beerdigt,<br />

der nacii einer sciiweren Kriegsverwundung<br />

im Balver Lazarett gestorben war.<br />

Waiirend der Beerdigung auf dem Friedhof<br />

waren rundiierum Tiefflieger in der<br />

Luft, und man horte auch Einsctilage. Wir<br />

liefen schnell nach Hause und verbrachten<br />

den Tag im Keller. Ich erinnere micii,<br />

da6 wir alle zusammen laut den Rosenkranz<br />

gebetet haben. Abends kamen die<br />

ersten amerikanisclien Panzer Qber die<br />

Langeniiolthauser Ciiaussee nacii Balve.<br />

in unserer Stadt wurde niclit meiir gekampft;<br />

einige Hauser wurden von deutschem<br />

BesciiuB der zurijckweiclienden<br />

Truppen beschadigt. Als wir am 13. April<br />

vorsichtig aus dem Keller kamen, war es<br />

sommerlich warm. Es war ein straiilender<br />

Fruiilingstag, und die Kastanien an der<br />

StraBe waren uber Naciit grun geworden.<br />

Das erste Gefiihl war eine groBe<br />

Erleiciiterung daruber, daB keine Sirenen<br />

mehr heulten und daS niclit mehr geschossen<br />

wurde. Wir waren dankbar, daB<br />

wir alle lebten und daB unser Haus unzerstort<br />

war. Abends erschien Iwan und<br />

erklarte. er wolle bei uns im Haus bleiben.<br />

Iwan war ein Russe aus dem Gefangenenlager<br />

in der Helle, der in den letzten<br />

Kriegsmonaten bei uns gearbeitet hatte.<br />

Sein Besuch war uns nicht ganz geheuer,<br />

denn er hatte ein Gewehr bei sich. Hinterher<br />

wurde uns War, daB Iwan uns beschutzen<br />

wollte, denn nun begannen die<br />

Plijnderungen der befreiten Fremdarbeiter.<br />

An den eigentlichen Tag der deutschen<br />

Kapitulation habe ich keine Erinnerung.<br />

Fur die Erwachsenen kam nach dem Ende<br />

<strong>des</strong> Krieges der muhsame Kampf um die<br />

Normalisierung <strong>des</strong> alltaglichen Lebens.<br />

Ober ihre Sorgen, wie es nun weitergehen<br />

solle, und ihreTrauer um unser besiegtes<br />

Vaterland machten wir Kinder uns keine<br />

Gedanken. Wir genossen im Sommer<br />

1945 die groBe Freiheit, denn wir waren<br />

mehr Oder weniger uns selbst uberlassen.<br />

Die Schule begann erst im Januar<br />

1946 wieder. Wir suchten Beeren und Pilze<br />

und im Herbst Bucheckern und Eicheln<br />

fur die Schweine. Wir unternahmen auch<br />

manches, was Eltern in normalen Zeiten<br />

ihren Kindern verboten hatten.<br />

In der Reithalle in Wocklum lagerten<br />

groBe Zuckervorrate einer Iserlohner LebensmittelgroBhandlung.<br />

Als diese<br />

Schatze zur Verteilung freigegeben wurden.<br />

war ganz Balve mit Karren und<br />

Handwagen unterwegs, um den Zucker<br />

zentnerweise nach Hause zu schaffen. In<br />

alien Hausern kochten die Kinder mit<br />

Schmalz und Zucker Karamellen. Diese<br />

„Bomskes" ruinierten die Bratpfannen,<br />

zogen die Plomben aus den Zahnen und<br />

machten Bauchweh.<br />

Es liegt in der menschlichen Natur, daB<br />

die Erinnerung Helles und Heiteres, das<br />

es auch in schlimmen Zeiten gibt. besser<br />

bewahrt als das Angstvolle und Bedrukkende,<br />

obwohl wir, die wir als Kinder den<br />

Krieg bewuBt eriebt haben, durch ihn<br />

doch fijr unser ganzes Leben gepragt<br />

wurden. Elisabeth Thiell<br />

Im Lager an der Elbe<br />

UnterZehntausenden von Soldaten gehorte<br />

ich, 24 Jahre alt. zu dem kleinen<br />

Rest von etwa 25 Mannern <strong>des</strong> 2. Fallschirmjagerbataillons<br />

im Regiment 27<br />

unter Oberst Wilke. Wir waren der 9. Fallschirmjagerdivision<br />

unterstellt gewesen,<br />

die zur 9. Armee unter Generaloberst<br />

Busse gehort hatte.<br />

Unsere Aufgabe, die Rote Armee an<br />

der Oderfront aufzuhalten, war gescheitert.<br />

..Berlin bleibt deutsch, Wien wird<br />

wieder deutsch", hatte die bekannte kreischende<br />

Stimme <strong>des</strong> Reichspropagandaministers<br />

Dr. Goebbels noch Anfang April<br />

verkundet Durch den Einsatz neuer<br />

Wunderwaffen sollte unseren Feinden<br />

„Horen und Sehen vergehen", hieB es.<br />

Um diese Zeit war unser Bataillon<br />

unter Hauptmann Max Graul aus Altena<br />

sudostlich von Stettin zum erstenmal<br />

nahezu aufgerieben worden. Mit Paul<br />

Wurm aus Finnentrop und Peter Hofacker<br />

aus Koln war ich damals nachts nur<br />

knapp den Russen iiber die fast 3 km lange<br />

Autobahnbriicke im Oderdelta<br />

entkommen. Noch einmal, am 20. April,<br />

„Fuhrer's Geburtstag", sollte es uns gelingen,<br />

nach kurzem SchuBwechsel mit<br />

etwa 20 Russen doch noch um eine Hausecke<br />

zu entweichen.<br />

Bis zum 2. Mai hatten wir fast taglich<br />

FeindberiJhrung mit den Russen. Beim<br />

letztenmal fiel ihnen mein Rucksack mit<br />

meinem Kriegstagebuch doch noch in die<br />

Hande. Wir hatten den Ruckzug <strong>des</strong> Oberkommandos<br />

der Wehrmacht nach SchloB<br />

Rheinsberg decken mussen und waren so<br />

auBerhalb <strong>des</strong> russischen Ringes, der sich<br />

um Berlin schloB.<br />

Am Abend <strong>des</strong> 2. Mai ergaben wir uns<br />

den Amerikanern. Sie stellten uns vor die<br />

Wahl, in alliierte oder russische Gefangenschaft<br />

zu kommen. Wir fuhren nach<br />

Westen, zur Elbbrucke bei Lauenburg.<br />

Hier nahmen uns Englander in Empfang,<br />

weniger freundlich, und befahlen uns auf<br />

eine feucht-nasse Wiese; heute f uhrt dort<br />

die Grenze zur DDR in Richtung Boizenburg<br />

vorbei.<br />

Mit alliierten Fahrzeugen wurden wir<br />

ijber die Elbbrucke gebracht, wurde versichert.<br />

Doch das sollte noch zehn Tage<br />

dauern - und zehn lange Nachte ohne<br />

Schutz vor Regen und Kalte. Drei Kekse<br />

gab es taglich seit dem 5. Mai; bis dahin<br />

nichts. Drei Mann durften sich dazu eine<br />

kleine Dose Corned beef teilen. Wir suchten<br />

frische Brennessein, Wegerich und<br />

andere Fruhlingskrauter als Rohgemiise<br />

hinzu. Das war unsere Kost. bis wir am<br />

13. Mai endlich uber die Briicke ins Munsterlager<br />

(Liineburger Heide) transportiert<br />

wurden. Landwirte wurden zuerst<br />

entlassen, hieB es. Nach einigem Hin und<br />

Her glaubte man mir, daB ich einer war.<br />

Am 7. Juli 1945 war ich zu Hause.<br />

Fritz Droste<br />

Ein Osterspaziergang<br />

In einem kurz nach dem Kriege (vermutlich<br />

noch 1945) von Rektor Karl Willeke<br />

aus Schmallenberg verfaBten Bericht<br />

heiSt es: ..Am Ostermorgen (1. 4. 1945)<br />

erlebten die Schmallenberger wieder eine<br />

Uberraschung: Die Truppe, die sich am<br />

Vorabend fiir mehrere Tage einzurichten<br />

schien, war vollstandig ausgeruckt, man<br />

sagte auf Winterberg zu.... Wenn auch<br />

die Truppe abgezogen war, so lieB doch<br />

das Erscheinen von feindlichen Bombern<br />

am Ostermorgen gegen 11 Uhr vermuten,<br />

daB der Gegner Ahnung davon bekommen<br />

hatte. <strong>Der</strong> Angriff, der die Stadt<br />

selbst unbehelligt lieB, wirkte sich besonders<br />

iJber dem Wormbacher Berg und<br />

Beerenberg aus. Man vermutete, daB im<br />

Steinbruch am Werper Wege auf dort<br />

parkende deutsche Panzer Treffer erzielt<br />

wurden."<br />

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SAUERLAND<br />

43<br />

Zu genau dieser Stunde untemahmen<br />

mein Freund und ich einen „Osterspaziergang".<br />

Wir naherten uns von Schmallenberg<br />

her dem Steinbruch. Auf der StraBe<br />

waren Panzer unterwegs. Da tauchten<br />

plotzlich im Westen vier Jagdflugzeuge<br />

auf. Kur2 darauf gingen sie aus der Gegenrichtung<br />

im Tiefflug zum Angriff uber.<br />

Bordwaffenfeuer setzte ein. Wir warfen<br />

uns in den StraBengraben. Die Einsciilage<br />

in der StraBe lagen knapp neben uns. Hier<br />

war kein Bleiben. Die Panzer sucFiten<br />

ScFiutz im Steinbruch und nebeiten sich<br />

ein. Wir nutzten eine Angriffslucke und<br />

rannten auf der anderen StraBenseite die<br />

Boschung hinab. Schon ging es wieder<br />

los. Diesmal fielen auch Bomben, drei<br />

Oder vier, nicht bedrohlich nah. Noch ein<br />

paar Anfluge. dann war der Spuk vorbei.<br />

Einige Tage spater. Donnerstag oder<br />

Freitag in der Osterwoche. Seit Tagen<br />

hieiten sich alle Hausbewohner von<br />

Nordstr. 1 und einige Nachbarn und Bekannte<br />

(28Personen) imfursichergehaltenen.<br />

baikengestiitzten Hauskeller auf.<br />

<strong>Der</strong> ArtilleriebeschuB wollte und wollte<br />

nicht aufhoren. Man wurde ungeduldig -<br />

und leichtsinnig. In einer Feuerpause<br />

wagte ich mich auf die StraBe. Da, hinterm<br />

Haus ein Einschlag! Beim Nachbarn<br />

ins Schlachthausdach. Sofort zurijck in<br />

den Kellerl Und richtig, - die nachste Granate<br />

setzten sie vor's Haus, auf die andere<br />

StraBenseite. Die Splitterwirkung war<br />

enorm. Unsere hohe Haustreppe war ruiniert,<br />

jede Stufe. Dort hatte ich gestanden.<br />

Samstag. 7. April. <strong>Der</strong> Jabo-Angriff<br />

war vorbei. Neunzig unendliche Minuten.<br />

Minuten <strong>des</strong> Grauens und der To<strong>des</strong>angst.<br />

Das wird keiner vergessen. Neunzig<br />

IVIinuten Hollenlarm. immer neue<br />

Anfluge, FeuerstoBe, Brandbomben. - So<br />

machten sie das. In der Militarsprache<br />

hieB es: „assisted by air and arty". Erst<br />

Artillerie. dann Flugzeuge, dann Schweigen.<br />

Fast vierzig brennende Hauser. - Die<br />

Deutschen waren weg. - Wann kommen<br />

sie denn endlich, die andern? Es dauerte<br />

und dauerte. Dann waren sie da. Einer<br />

kam ins Haus. Kein Soldat bei euch? Alle<br />

raus! Alle in die Kirchel<br />

Abend und Nacht <strong>des</strong> gleichen Tages.<br />

Ein Gerucht ging urn. Die Deutschen kommen<br />

wieder, sie machen einen Gegenangriff.<br />

So war es. Deutscher BeschuB in die<br />

Stadt, amerikanischer BeschuB iiber die<br />

Stadt hinweg nach Westen. Eine letzte<br />

schreckliche Nacht in Kellern und Stollen.<br />

Die neuen Verteidiger waren starker.<br />

Josef Wiegel<br />

Meine Erinnerung<br />

an das Fruhjahr 1945<br />

Meine Erinnerungen an das Fruhjahr<br />

1945 stehen, obwohl ich erst 10 Jahre alt<br />

war, noch deutlich vor mir, mussen jedoch<br />

unter dem Vorbehalt kindlicher Subjektivitat<br />

hier wiedergegeben werden.<br />

Ich bin in einem katholischen Elternhaus<br />

in Neheim aufgewachsen. Mein Vater<br />

wurde bereits 1939 sofort bei Kriegsbeginn<br />

zum Wehrdienst eingezogen. Ich<br />

habe ihn bewuBt nur bei einigen Heimaturlauben<br />

kennengelernt.<br />

Meine Einstellung zum Dritten Reich -<br />

soweit ich in diesem Alter Qberhaupt eine<br />

gehabt haben kann - war bestimmt von<br />

der meiner Mutter und von der meiner<br />

GroBeltern, mit denen wir zusammenlebten.<br />

DaB meine GroBeltern NS-GroBen<br />

durchweg nur als Verbrecher bezeichneten,<br />

ist mir deutlich in Erinnerung geblieben.<br />

Fur einige Monate war ich auch noch<br />

bei der Hitlerjugend, oder richtiger gesagt<br />

beim Jungvolk, wie wir Jiingeren bezeichnet<br />

wurden. Da ich als MeBdiener tatig<br />

war, gab es Konflikte an Sonntagen, denn<br />

zum Zeitpunkt <strong>des</strong> Gottesdienstes wurden<br />

regelmaBig sogenannte Jugendfilmstunden<br />

veranstaltet, die fiir uns Kinder<br />

nicht ohne Reiz waren. Auf Grund der<br />

unbeugsamen Haltung meiner Mutter<br />

und meiner GroBeltern ging ich naturlich<br />

zur Messe und nicht ins Kino, wo spannende<br />

Filme gezeigt wurden. Beschwerden<br />

von seiten meines Jungvolkfuhrers<br />

wegen mangelnder Teilnahme am<br />

„Dienst" nahm man zu Hause nicht sonderlich<br />

ernst und hatten auch keine Konsequenzen.<br />

Die wenigen Monate bis zum<br />

Kriegsende verbrachten wir Pimpfe mit<br />

der Versorgung der ersten deutschen<br />

Fluchtlinge aus OstpreuBen, die in Husten<br />

in der Ruhrschule untergebracht wurden.<br />

Welch hartes Schicksal diese Menschen<br />

getroffen hatte, war uns lOjahrigen damals<br />

Qberhaupt nicht bewuBt geworden,<br />

als wir deren Habseligkeiten auf Handwagen<br />

vom Bahnhof in die Schule brachten.<br />

Im Februar 1945 - ich besuchte gerade<br />

die Sexta <strong>des</strong> Neheimer Gymnasiums -<br />

wurde unsere Schule geschlossen. Sie<br />

wurde Lazarett. Verstandnislos stand<br />

unser Klassenlehrer unserem Freudengeheul<br />

gegenuber. als er uns die Nachricht<br />

von der SchulschlieBung iiberbrachte.<br />

Seinen Appell, auch weiter fur Fuhrer,<br />

Volk und Vaterland zu kampfen, horte ich<br />

gerade noch, als wir schon aus der Klasse<br />

stijrmten. Fur uns brach eine schulfreie<br />

Zeit an, die 1 y2Jahre dauern sollte.<br />

Die Erstkommunion meiner jungeren<br />

Schwester fand auf Grund der immer<br />

naher ruckenden Front unter Granatfeuer<br />

bereits am Ostermontag statt. Es<br />

war eine Erstkommunionfeier unter<br />

karglichsten Verhaltnissen. Wenige Tage<br />

spater war die Front bis auf wenige Kilometer<br />

an Neheim herangeriickt. Wahrend<br />

der Beisetzung eines gefallenen<br />

Volkssturmmannes, an der ich als MeBdiener<br />

teilnahm, schlugen amerikanische<br />

Granaten auf dem Friedhof ein. Die wenigen<br />

Trauergaste, der Pastor und ich suchten<br />

Deckung hinter dem aufgeworfenen<br />

Grabhugel. Mein GroBvater, ein Schreiner,<br />

hatte in diesen Tagen den Auftrag<br />

erhalten, 5 Sarge zu machen. Darin soilten<br />

3 Deutsche und 2 russische Kriegsgefangene<br />

bestattet werden. Fur die Russen<br />

sollten nur einfache Bretterkisten genijgen.<br />

Mein GroBvater schreinerte 5<br />

ordentliche Sarge und handelte sich damit<br />

noch einigen Arger mit einem „Goldfasan",<br />

so nannten wir damals die ParteigroBen<br />

in ihrer braunen Uniform, ein. Die<br />

Kontroverse wuchs sich aus zu einer fast<br />

handgreiflichen Auseinandersetzung,<br />

und der Parteifunktionar verlieB schlieBlich<br />

die Werkstatt unter Androhung von<br />

Konsequenzen, denn trotz allem sei der<br />

Endsieg naturlich sicher und dann kamen<br />

air die Schwarzen an die Wand. Dazu kam<br />

es allerdings nicht mehr, denn schon am<br />

nachsten Tag ruckten die Amerikaner<br />

ein, und damit war der Krieg fiir uns Neheimer<br />

zu Ende.<br />

Die ersten amerikanischen Soldaten<br />

habe ich angestaunt wie Menschen von<br />

einem anderen Stern. Die offensichtliche<br />

Wohlgenahrtheit, die Ausrustung, die<br />

Fahrzeuge, die Uniformen und auch das<br />

saloppe Verhalten der Soldaten stand im<br />

volligen Gegensatz zu dem, was wir von<br />

der deutschen Wehrmacht kannten. Von<br />

den amerikanischen Soldaten erhielten<br />

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44<br />

SAUERLAND<br />

Bodendenkmalpflege<br />

Jahresbericht 1984<br />

wir auch die ersten Kaugummis unseres<br />

Lebens.<br />

Mit einer gewissen Schadenfreude habe<br />

ich einige Tage nach dem Einmarsch<br />

der Amerikaner dabeigestanden, wie<br />

ehemalige stadtbekannte, allmachtige<br />

und gefijrchtete NS-Lokalgr66en die zur<br />

Verteidigung der Stadt ausgehobenen<br />

Sciiutzengraben wieder zusciiaufein<br />

muSten. Ein ais Kommunist bekannter<br />

Neiieimer Burger f uiirte bei diesem Kommando<br />

genuBlicii die Aufsiciit, denn<br />

unter den ..Arbeitern" war aucii sein fruinerer<br />

Arbeitgeber.<br />

Eine Kuriositat besonderer Art ist mir<br />

aus dieser Zeit nocii in Erinnerung geblieben.<br />

Ein bekanntes Textilgeschaft an der<br />

Adoif-Hitler-StraBe, lieute HauptstraSe,<br />

hatte u.a. den Vertrieb von Uniformen,<br />

Sciiulterstucken und Orden- und Ehrenzeiciien<br />

von Partei und Wehrmaciit<br />

Offenbar in klarer Erkenntnis, daS diese<br />

Artikel in nachster Zukunft niciit meiir<br />

sonderlich gefragt sein wijrden, veranstaitete<br />

dieser kluge Kaufmann bereits<br />

Wociien vor Kriegsende einen von uns<br />

Jugendlichen vieibeachteten Ausverkauf.<br />

Auch ich bin mit den Achseistucken<br />

eines Hauptmanns und einer prachtigen<br />

SchieBkordel - Affenschaukei nannten<br />

die deutschen Soidaten dies - tagelang<br />

herumgelaufen.<br />

Ein Eriebnis vom 30. April 1945 soil diesen<br />

kurzen Ruckbiick beenden. Als die<br />

Nachricht vom Tode Hitlers durch das Radio<br />

verbreitet wurde, brach ein etwa<br />

ISjahriges ehemaliges BDM-Madchen<br />

aus unserer Nachbarschaft in bittere Tranen<br />

aus. Ich habe es noch Tage spater mit<br />

verweinten Augen gesehen. Eine Welt<br />

war f ijr dieses verfijhrte Kind zusammengebrochen.<br />

Friedhelm Ackermann<br />

Im ailjahrlich erscheinenden ..NeujahrsgruB"<br />

berichten das Westfaiische Museum<br />

fijr Archaologie, Amt fur Bodendenkmalpflege,<br />

und die Altertumskommission<br />

fur <strong>Westfalen</strong> gemeinsam uber<br />

ihre Arbeiten (NeujahrsgruB 1985. Jahresbericht<br />

1984. Herausgegeben vom<br />

Landschaftsverband <strong>Westfalen</strong>-Lippe,<br />

88 S.). Museumsdirektor Dr. Bendix Trier<br />

blickt dabei auf das Jubilaumsjahr zuruck,<br />

insbesondere die Sonderausstellung<br />

..Archaologie in <strong>Westfalen</strong> 1824 -<br />

1934 - 1984. 160 Jahre Sammlung -<br />

50 Jahre Museum", die vom 21. Oktober<br />

1984 bis 1. Januar 1985 dauerte.<br />

Kummervolle Bemerkungen geiten<br />

der Notwendigkeit, unter Zeitdruck und<br />

bei unzureichenden personeiien und finanziellen<br />

Mitteln Rettungsgrabungen<br />

durchfuhren zu miJssen, um so wenigstens<br />

einen Teil der Bodendenkmaler fiir<br />

die Nachwelt in einer .,Abschrift" zu iiberliefern.<br />

Gute Fortschritte machte das<br />

Arbeitsprogramm „Erfassung <strong>des</strong> denkmaiwerten<br />

Kulturgutes", kurz .,Schnellinventarisation"<br />

genannt, wodurch den<br />

unteren Denkmaibehorden gesicherte<br />

Materialien zur Unterschutzsteiiung von<br />

Bodendenkmaiern zugeleitet werden<br />

konnen. Neben der Kontrolle bereits bekannter<br />

Denkmaler werden dabei immer<br />

wieder bisher unbekannte Objekte<br />

erkundet. Hier sind die Bodendenkmai-<br />

pfleger in besonderem MaBe auf die Mithilfe<br />

ehrenamtlicher Mitarbeiter angewiesen.<br />

Das Jubilaumsjahr war auch AnlaB, die<br />

diesjahrige Tagung <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> der<br />

Lan<strong>des</strong>archaologen in der Bun<strong>des</strong>republik<br />

Deutschland in <strong>Westfalen</strong> durchzufijhren,<br />

und zwar vom 29. bis zum 31.<br />

Oktober 1984 in Bodefeld im Hochsauerlandkreis.<br />

Die Mitarbeiter der AuBenstelle<br />

Olpe, Frau A. H. Heidinger M.A. und Herr<br />

Dr. H. Laumann leiteten die Exkursionen<br />

zu den Wallburgen, neu entdeckten Siedlungsplatzen<br />

und Friedhofen in dem fiir<br />

archaologische Forschungen besonders<br />

schwierigen, bis vor kurzem nahezu fundleer<br />

gebliebenen Gebiet <strong>des</strong> sauerlandischen<br />

Berglan<strong>des</strong>.<br />

Ubrigens ist auch hier wieder die Beobachtung<br />

gemacht worden, daB Ausstellungen<br />

zu Themen der heimischen Vorund<br />

Fruhgeschichte bei weitem nicht so<br />

viele Besucher anziehen wie solche uber<br />

entfernte Kulturbereiche wie Mesopotamien<br />

oder Agypten. Nicht zuletzt <strong>des</strong>halb<br />

bemuht sich das Westfaiische Museum<br />

fur Archaologie in Zusammenarbeit mit<br />

dem Referat fur Museumspadagogik bei<br />

der Lan<strong>des</strong>bildstelle um eine bessere ErschlieBung<br />

der standigen Schausammlung,<br />

insbesondere fur Schulen. So werden<br />

Materialien zu ausgewahlten Unter-<br />

- ••••• .-:•>• -• •.-••".--Ay-^-:•'*•'v;?!ri^ij<br />

Blick nach Osten auf den fruhmittelalterlichen Friedhof im Bereich der Linde, in Meschede-Berghausen.<br />

<strong>Der</strong> Zaun in der linken Bildhalfte markiert den Verlauf <strong>des</strong> vom Rhein kommenden .,Romerweges",<br />

der von hier aus in das Tal der Ruhr (im Hintergrund) hinabfuhrt.<br />

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SAUERLAND<br />

45<br />

richtseinheiten und verschiedene Diaserien<br />

herausgebracht<br />

Funde im Sauerland<br />

Eine Gruppe von Hohlenforschem ging<br />

in Zusammenarbeit mit dem Institut fCir<br />

Ur- und Fruhgeschichte der Universitat<br />

Koln auf Suche nach altsteinzeitlichen<br />

Tierdarstellungen an den Hohlenwanden<br />

der Veleda-Hohle in Bestwig-Veimede. im<br />

Berictit heiBt es: ..Die melirwocliige intensive<br />

Erkundung unter starken Liciitquelien.<br />

die mit ihrem scliarfen Streifliciitjede<br />

Kontur in der Oberflaclie der Felswande<br />

hervortreten lieBen, fuinrte jedocii niclit<br />

zu dem eriiofften Erfolg. - Die Arbeiten in<br />

der Veleda-Hohle iiaben jedocii deutiicii<br />

werden lassen, wie verietzlicii derartige<br />

Zeugnisse <strong>des</strong> altsteinzeitlichen iVienschen<br />

sind, die wir auch in den Hohlen <strong>des</strong><br />

Sauerlan<strong>des</strong> erwarten diirften. Die zahllosen<br />

Einritzungen auf den Hohlenwanden.<br />

mit denen der moderne Mensch seine<br />

Anwesenheit dokumentieren zu miissen<br />

glaubte und glaubt, konnen die oft auBerordentlich<br />

schlecht auszumachenden<br />

alten Einritzungen bis zur Unkenntlichkeit<br />

uberdecken und zerstoren. Ein wirksamer<br />

Schutz der Hohlen vor unbedachten<br />

Eingriffen ist <strong>des</strong>halb auch unter diesem<br />

Aspekt dringend geboten. Es ist<br />

Aufgabe der betreffenden Unteren Denkmalbehorden.<br />

durch technische und<br />

organisatorische MaBnahmen den Zugang<br />

zu den in Frage kommenden Hohlen<br />

unter Kontrolle zu bringen".<br />

Die Tagespresse berichtete bereits<br />

Ober einen Fund, den K. Hagemann bei<br />

Ausschachtungsarbeiten in seinem Garten<br />

in Arnsberg-Husten machte. Er fand<br />

eine Hammeraxt mit nach unten gezogener<br />

Schneide aus Diabas. 1.5 m tief unter<br />

der heutigen Oberflache im Schotter der<br />

Ruhraue. - In der Nahe von Garbeck bei<br />

Halve muBte wegen eines StraBenbaus<br />

auf einem vorgeschichtlichen Fundplatz<br />

eine Rettungsgrabung begonnen werden.<br />

Zahlreiche Pfosten und Siedlungsgruben<br />

und mehrere Grubenhauser traten<br />

zu Tage. Drei durchbohrte Bleibarren<br />

aus den Grubenhausern mogen als Webgewichte<br />

Verwendung gefunden haben.<br />

Das umfangreiche Keramikmaterial legt<br />

eine Datierung der Siedlung in das erste<br />

Jahrhundert nach Christus nahe. Dieser<br />

Fund ist <strong>des</strong>halb wichtig, well dieser Zeitraum<br />

im ganzen Sauerland bisher kaum<br />

belegt werden konnte und weitere Funde<br />

Mitglieder <strong>des</strong> Heimatvereins Grevenbruck arbeiten mit bei der Freilegung der Peperburg in Lennestadt-GrevenbriJck.<br />

Blick nach Nordosten auf die Auflenseite der auf den Pels aufgesetzten<br />

Ringmauer.<br />

Fotos: Westfalisches Museum fur Archaologie, Amt fur Bodendenkmalpflege. Munster.<br />

aus der Zeit um Christi Geburt bis in das<br />

Fruhmittelalter im Sauerland bisher nicht<br />

bekannt sind.<br />

Im Ortsteil Berghausen in Meschede<br />

wurde ein bereits seit 1930 bekannter<br />

frijhmittelalterlicher Friedhof untersucht.<br />

Da das Gelande hier durch verschiedene<br />

BaumaBnahmen und landwirtschaftliche<br />

Nutzung bereits tiefgrundig gestort worden<br />

ist. wurde nicht mehr viel gefunden.<br />

Nahe <strong>des</strong> hier vom Rhein kommenden<br />

..Romerweges" soil in diesem Jahr die<br />

Ausdehnung und Erhaltung <strong>des</strong> Friedhofs<br />

welter ermittelt werden. - Neue<br />

Die schone Hammeraxt aus Diabas der ausgehenden Jungsteinzelt aus Arnsberg-Husten.<br />

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SAUERLAND<br />

46<br />

Seltene Volkskunst-Keramik<br />

in Ruthen<br />

Erkenntnisse scheinen weitere Grabungen<br />

in der Wallburg Borbergs Kirchhof bei<br />

Brilon zu vermitteln. Zwei West-Ost gerichtete<br />

Graber lieferten den ersten<br />

archaologischen Beleg fur den Namen<br />

der Wallburg. Im Inneren der Kirche wurde<br />

ein axial angelegtes, gemauertes Grab<br />

mit Kopfnische entdeckt, das mit Steinplatten<br />

abgedeckt. sonst jedoch leer war.<br />

Dieses Zentralgrab und der im Vorjalir<br />

freigelegte aufwendige ChorabscliiuS<br />

mit drei Apsiden lassen die Wissenschaftler<br />

vermuten, daB die Einsiedeiei „Borbergs<br />

Kirchhof" von groBerer Bedeutung<br />

ais bisher angenommen gewesen ist<br />

In Lennestadt-Grevenbruck wurde an<br />

der Peperburg welter gegraben. Das reiche<br />

Fundmaterial mit Geraten, Beschlagen<br />

und Schmuck und vor allem keramischen<br />

Funden laSt einen aufschluBreichen<br />

Einblick in das Leben auf einer mittelalterlichen<br />

Burg zu. Die Stammburg<br />

der Edelherren von Gevore-Bilstein laBt<br />

sich nun genauer in das 12. und 13. Jahrhundert<br />

einordnen.<br />

Die Planung einer Talsperre im oberen<br />

Negertal lieB die Archaologen nach dem<br />

ehemaligen Kirchdorf Neghere in Winterberg-Siedlinghausen<br />

suchen. Vom ehemaligen<br />

Ort sind nur noch Mauerreste der<br />

Kirche sichtbar. Diejetzt gemachten Funde<br />

von Steinpackungen sollen welter verf<br />

olgt werden, um AufschluB uber die Konstruktion<br />

der Hauswande zu geben. Die<br />

gefundenen Keramikbruchstucke gehoren<br />

in die Zeit von 900 bis zum 14. Jahrhundert.<br />

- Nicht weit hiervon. auf dem<br />

„Schlo6berg" bei Medebach-Kustelberg,<br />

fanden sich Bruchstiicke eines verzierten<br />

BronzegefaBes mit Eisenhenkel. Hier<br />

muBte festgestellt werden, daB rucksichtslose<br />

Raubgraber am Werke gewesen<br />

waren. Auch im nahen Niedersfeld<br />

waren in jungster Zeit in der unter Denkmalschutz<br />

gestellten Ortswustung<br />

Neuenhagen ungenehmigte Grabungen<br />

vorgenommen worden. Hier konnten<br />

mittelalterliche Scherben der in 750 m<br />

Hohe liegenden, erstmals 1220 erwahnten<br />

Siedlung geborgen werden.<br />

Am nordlichen Rand <strong>des</strong> Sauerlan<strong>des</strong>,<br />

in Ruthen, wurde eine im Jahre 1200 vom<br />

Kolner Erzbischof Adolf 1. iiber dem Mohnetal<br />

gegen Paderborn angelegte Grenzfeste<br />

untersucht. Die Rudenburg ist bereits<br />

um 1400 wieder verfallen. Heute ist<br />

dort der Friedhof der Stadt Ruthen. PI.<br />

Aus einer 25jahrigen Sammlertatigkeit,<br />

die die Auktionen hauptsachlich gemieden<br />

hat, trug die kunsthistorisch vorgebildete<br />

Sammlerin Dr. Berna Kirchner,<br />

Eringerfeld/<strong>Westfalen</strong>, volkstumliche<br />

Keramik der Vergangenheit und der Neuzeit<br />

aus vielen Kontinenten zusammen,<br />

wobei mit zunehmender Aktivitat immer<br />

ediere, einmaligere und typische Stucke<br />

zusammenkamen. Fur ein breites Publikum<br />

wurden ein Tell demonstrierbarer<br />

Einzelstiicke in der Volksbank Ruthen/<br />

<strong>Westfalen</strong> ausgestellt, da die Sammlerin<br />

den Aufbau eines systematisch angelegten<br />

Museums erst fur die Zukunft planen<br />

kann.<br />

Allen Sammlerstiicken gleichermaBen<br />

zu eigen ist die Herstellung aus Ton mit<br />

handwerklicher und kunsthandwerklicher<br />

nichtkunstlerischer Hand. Die Dekoration<br />

erstreckt sich von einfacher Angove<br />

Ober Schlickermalerei, Aufgelegtes,<br />

Verlaufenes, Geflattertes, Geritztes bis zu<br />

bunt gemischter Erde. Es sind Stucke, die<br />

ein hohes Talent auch in der Gestaltung<br />

und im Detail voraussetzen. Allen gemeinsam<br />

ist die Bleiglasur. Burgerliches<br />

Oder anspruchsvolleres ist nur vorhanden,<br />

soweit es den Impulsen echter<br />

Volkskunst zuzuschreiben ist. Chemische<br />

Farben und elektrische Ofen stehen bei<br />

den produzierten Stucken im Hintergrund.<br />

In ihrem Fachgebiet ist die Sammlerin<br />

Frau Dr. Kirchner inzwischen sehr erfahren<br />

und sicher und hat dem Aufschwung<br />

<strong>des</strong> Topferwesens in Mitteleuropa durch<br />

die Kontaktaufnahme mit den entsprechenden<br />

Topfern viele Impulse gegeben.<br />

Die Sammlung wird eines Tages in SchloB<br />

Eringerfeld, einem renomierten Spatrenaissance-Bau<br />

zwischen Paderborn und<br />

Lippstadt, ihren Platz finden.<br />

VB Ruthen<br />

Russische Bauerin, Mittelschleslen nach 1900<br />

Kanne, Melnberg bei Thun/Schweiz 1830<br />

Fotos: Ulrich Biene. Ruthen<br />

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SAUERLAND<br />

Kurzgeschichtenpreise<br />

der Stadt Arnsberg<br />

47<br />

Zum 9. Male vergab eine international<br />

besetzte Jury den Deutschen und den<br />

Intemationalen Kurzgeschichtenpreis<br />

der Stadt Arnsberg. Den Deutschen Kurzgeschichtenpreis<br />

- mit 10 000 DM dotiert<br />

- erhielt die Schriftstellerin HanneliesTaschau<br />

aus Hameln fiir ..Angebote an den<br />

Durchreisenden". Damit verbunden war<br />

in diesem Jahr die Vergabe <strong>des</strong> Dr. Hartwig<br />

Kleinholz Preises in Hohe von 5000<br />

DM.<br />

<strong>Der</strong> Internationale Kurzgeschichtenpreis<br />

- ebenfalls mit 10000 DM dotiert -<br />

wurde der bisher unbekannten rumanischen<br />

Schriftstellerin Carmen-Francesca<br />

Banciu fiir „Das strahlende Getto" zugesprochen.<br />

Die von der international besetzten<br />

Hauptjury unabhangig entscheidende<br />

Schiilerjury vergab den Intemationalen<br />

Kurzgeschichtenpreis der Schuler<br />

im Wert von 1500 DM ebenfalls an die<br />

Rumanin. Den Deutschen Kurzgeschichtenpreis<br />

der Schuler erhielt der Redakteur<br />

und Kurzgeschichten-Autor Anatol<br />

Johansen fur „<strong>Der</strong> kleine Fisch".<br />

Zum Wettbewerb wurden insgesamt<br />

657 Kurzgeschichten aus 26 Nationen<br />

eingereicht, darunter auch alle Staaten<br />

Osteuropas, auBer Albanien und der<br />

Sowjetunion. Verbunden mit der Preisverleihung<br />

war ein Schriftstellertreffen in<br />

Arnsberg. An diesem Intemationalen<br />

Kurzgeschichten-Kolloquium nahmen 47<br />

Autoren aus 14 Nationen teil.<br />

Von den vier Entscheidungen veroffentlicht<br />

die Redaktion diejenige der<br />

Schulerjury zum Deutschen Kurzgeschichtenpreis<br />

im Wortlaut:<br />

<strong>Der</strong> Text „<strong>Der</strong> kleine Fisch" <strong>des</strong> deutschen<br />

Autors Anatol Johanson wurde von uns als<br />

bester deutschsprachiger Wettbewerbsbeitrag<br />

ausgezeichnet.<br />

<strong>Der</strong> Autor versucht in Form einer Parabel<br />

individuelles menschliches Fehlverhalten und<br />

daraus resultierende gesellschaftliche MiBstande<br />

modellhaft am Beispiel der Gewalt zu<br />

zeigen.<br />

Erzahlt wird die Geschichte eines jungen<br />

Fischers, der versucht, den Ursprung <strong>des</strong> Leidens<br />

und der Ungerechtigkeit in der Welt zu<br />

finden. Zu spat erkennt er, daB deren Ursachen<br />

injedem selbst grunden.<br />

Wir fiihlen uns hierdurch betroffen, well wir<br />

unsere eigene Gesellschaft dargestellt sehen.<br />

In dieser endetjeder. der nach Ursachen fragt<br />

und Veranderungen anstrebt, bei derNotwendigkeit<br />

deer eigenen VerSnderung. Die einfache<br />

klare Sprache bewirkt, daB diese Geschichte<br />

jedem Leser zuganglich ist.<br />

Wir mochten erwahnen. daB diese Geschichte<br />

aufgrund ihrer literarischen Zuordnung<br />

umstritten war und erst nach eingehender<br />

Diskussion als Sieger anerkannt wurde, da<br />

sich uns die Frage stellte, ob diese Parabel tatsachlich<br />

eine Kurzgeschichte darstellt.<br />

Da wir aber als Schulerjury nicht an streng literarische<br />

Gesichtspunkte gebunden sind, haben<br />

wir uns auf die Bewertung von Thema und<br />

stilistischer sowie inhaltlicher Bewaltigung<br />

konzentriert.<br />

Insgesamt fanden wir unter den 30 Texten<br />

uberraschend wenige, von denen wir uns<br />

uberhaupt angesprochen fuhlten.<br />

Bemd Wisser<br />

Philharmonia Hungarica in der<br />

Balver H6hle<br />

mit Christian Tetzlaff<br />

Christian Tetzlaff, der erst 19jahrige<br />

Geiger aus Hamburg, Stipendiat der Markischen<br />

Kulturkonferenz und Preistrager<br />

<strong>des</strong> ARD-Musikwettbewerbs 1984, gastierte<br />

beim 4. Sinfoniekonzert der Philharmonia<br />

Hungarica in der Balver Hohle<br />

am 9. Juni als Solist.<br />

Die ausverkauften Gastspiele <strong>des</strong> beruhmten<br />

Sinfonieorchesters aus Marl in<br />

Deutschlands groBter Kulturhohle werden<br />

schon fast zu einer Tradition. Auf<br />

dem Programm <strong>des</strong> diesjahrigen Konzerts<br />

unter der Stabfuhrung von Michael<br />

Halasz stand zunachst das Konzert fur<br />

Violoncello und Orchester Nr. 1 von Camille<br />

Saint-Saens, mit Catalin llea am Cello.<br />

Das auBerst schwer zu spielende Konzert<br />

fiir Violine und Orchester Nr. 1, fis-moll,<br />

von Henri Wieniawski spielte Christian<br />

Tetzlaff mit einer atemberaubenden<br />

Technik und einfuhlenden Empfindsamkeit<br />

in dies spatromantische Werk, daS<br />

das Publikum den jugendlichen Meister<br />

mit Beifall tiberschiittete. Zweifellos erlebten<br />

die Balver und ihre konzertliebenden<br />

Freunde aus dem Sauerland einen<br />

aufgehenden Stem am Geigerhimmell<br />

Ludwig van Beethovens 4. Sinfonie in<br />

a-moll bildete den AbschluB dieses rundum<br />

schonen Konzertnachmittags. PI.<br />

Biggeseetreffen<br />

20 Jahre nach dem Einstau<br />

<strong>Der</strong> Heimatverein fur OIpe und Umgebung<br />

e.V. hat sich im Laufe der letzten<br />

Jahre in mehreren Veranstaltungen mit<br />

dem Biggetal zwischen Olpe und Attendorn<br />

beschaftigt. In Diavortragen und<br />

Filmvorfuhrungen wurden das alte Tal<br />

vor dem Talsperrenbau gezeigt und die<br />

BaumaBnahmen in vielen Einzeldarstellungen<br />

in Erinnerung gerufen. Die Veranstaltungen<br />

im Ratssaal in Olpe zogen Jewells<br />

bis zu 200 Personen an, die zu den<br />

Vorfuhrungen lebhaft diskutierten und<br />

regen Gedankenaustausch anschlossen.<br />

Besonderes Interesse fanden die Bilder<br />

von der Eroffnungsfeierlichkeit beim<br />

Einstau der Biggetalsperre am 15. November<br />

1965.<br />

Zur 20jahrigen Wiederkehr dieses Tages<br />

hat der Vorstand <strong>des</strong> Heimatvereins<br />

beim Kreis Olpe und beim Ruhrtalsperrenverein<br />

angeregt, im Jahre 1985 die fiir<br />

den Bau Verantwortlichen und am Bau<br />

Beteiligten, soweit sie noch leben, zu einem<br />

Treffen einzuladen; dieses wird am<br />

19. Juni stattfinden.<br />

Mit der Veranstaltung soil erreicht<br />

werden, den fiir den Talsperrenbau Verantwortlichen<br />

zu zeigen, wie rundum gelungen<br />

sich das Werk nach nunmehr 20<br />

Jahren darbietet Sie sollen Gelegenheit<br />

haben, sich nach 20 Jahren an ihre gemeinsame<br />

Tatigkeit zu erinnem, und<br />

schlieBlich sollen Berichte, Foto- und Filmaufnahmen<br />

von damals mit Videoaufnahmen<br />

von heute gesammelt und fiir<br />

die Zukunft archiviert werden.<br />

Alfred Enders<br />

100 Jalire Volksbank<br />

in Oberhundem<br />

„Genossenschaften sind Kinder der<br />

Not. Daher sind die ersten Genossenschaften<br />

<strong>Westfalen</strong>s auf den kargen Boden<br />

<strong>des</strong> Sauerlan<strong>des</strong> entstanden. So wurde<br />

am 8. Marz 1885 der Spar- und Darlehnskassenverein<br />

Oberhundem, eingetragene<br />

Genossenschaft mit unbeschrankter<br />

Haftung, von Landwirten,<br />

Kaufleuten und Handwerkern gegriindet".<br />

So heiBt es in der kleinen Festschrift,<br />

die die Volksbank Hundem-Lenne eG<br />

zum Jubilaum herausgegeben und die<br />

Jochen Krause mit besonderer Liebe gestaltet<br />

hat. Denn die Volksbank und fruhere<br />

Spar- und Darlehnskasse Oberhundem<br />

ist das alteste Glied der Volksbank<br />

Hundem-Lenne, die 1970 bzw. 1972 durch<br />

Fusionen von sechs ehemaligen Sparund<br />

Darlehnskassen entstanden ist. In<br />

der Festschrift ist besonders aufschluBreich<br />

der Blick in die wirtschaftlichen Verhaltnisse<br />

in Oberhundem vor 100 Jahren.<br />

Die Geschichte dieser altesten Selbsthilfe-Einrichtung<br />

<strong>des</strong> modemen Wirtschaftslebens<br />

ist gut bebildert und<br />

anschaulich erzahlt, nicht ohne Seitenblicke<br />

auf die nationale und Internationale<br />

Wirtschaftsentwicklung.<br />

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Die Grafen<br />

SAUERLAND<br />

Nach der Landtagswahl<br />

Stolberg.<br />

Die Brauerei Westheim<br />

ist seit uber 100 Jahren im Familienbesitz.<br />

Joseph Graf zu Stolberg begann im Jahre<br />

1848 mit dem Verkauf <strong>des</strong> seit altersher<br />

auf dem Gut Westheim gebrauten Bieres.<br />

Sein Sohn Hermann baute die Brauerei<br />

ab 1876 nach modernsten Erkenntnissen<br />

aus. Heutige Inhaberin ist seine Urenkelin,<br />

Baronin Twickel. Mit handwerklicher<br />

Sorgfalt wird hier ausschliefllich<br />

das WESTHEIMER HIRSCH-BRAU<br />

PILSENER gebraut, 1982 DLG-<br />

C^^^<br />

Hirsch<br />

Bi^u Pilsener<br />

AusderGriifllch zu Stolbergschen<br />

Brauerei Westheim /Sauerl.<br />

Seit uber 100 Jahren<br />

im Familienbesitz.<br />

Die Oberraschung in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />

vom 12. Mai 1985 hat aucii ihre Entsprechung<br />

im Sauerland. Zwei langjaiirige<br />

Abgeordnete kehren nicht zurijck, die<br />

fest damit gerechnet iiatten; Dr. Tiieo<br />

Sciiwefer verior. oiine auf der Reserveliste<br />

abgeslchert zu sein, das bisher stets<br />

von der CDU gewonnene iVIandat an seinen<br />

Herausforderer, Joaciilnn Westermann.<br />

Die politische Karriere Dr. Sciiwefers,<br />

der seit 1970 im Landtag saS und<br />

sicfi im vorigen Jaiir zum Cinef der staatlichen<br />

Lotteriegeseiisciiaft hatte maciien<br />

lassen, dtirfte damit zu Ende geiien. Ganze<br />

568 Stimmen noch (von 60723) feiilten<br />

iiim. Diplom-Oi^onom Joachim Westermann,<br />

Jahrgang 1948 und seit 1980<br />

uber die Reserveiiste im Landtag, vertritt<br />

nun den praktisch aus dem Aitkreis<br />

Arnsberg bestehenden Wahikreis 142<br />

Hochsaueriand 1.<br />

Doch auch unter den Lan<strong>des</strong>siegern<br />

gab es einen personiichen Verlierer: Theo<br />

Heimes aus Saaihausen.seit 1952 in der<br />

Kommunalpoiitik. schlug zwar in seiner<br />

Heimatstadt Lennestadt, deren stellvertretender<br />

Burgermeister er seit Oktober<br />

1984 ist, seinen Landtagskoilegen Hartmut<br />

Schauerte urn 407 Stimmen (7508<br />

gegen 7101), womlt die SPD hier zum<br />

ersten Mai die CDU uberrundete. Aber die<br />

hohen Gewinne seiner Partei be! den Direktmandaten<br />

bewirken, daB Theo Heimes,<br />

auf dem ansonsten sicheren Platz 18<br />

der Lan<strong>des</strong>iiste, nicht wieder in den Landtag<br />

kommt. So ereilt den nicht nur von<br />

seinen Parteifreunden geachteten<br />

Bauunternehmer im Augenblick seines<br />

groBten personiichen Erfoiges ein fast<br />

tragisches Geschick. Vieiieicht ruckt er<br />

noch nach.<br />

So kommt es, daB der Kreis Olpe nun<br />

nicht mehr drei Abgeordnete in DQsseidorf<br />

hat, sondern nur noch einen. Nach<br />

dem Verzicht von Eisbeth Rickers (Wenden),<br />

die zunachst (1969) uber die Liste,<br />

dann direkt und zuietzt wieder uber einen<br />

Listenplatz im Landtag war, vertritt<br />

Hartmut Schauerte aus Kirchhundem,<br />

Rechtsanwait und Notar in Lennestadt,<br />

den Wahikreis 147 Olpe. Er konnte mit minus<br />

6,5% den Verlust seiner Partei etwas<br />

geringer halten als im Lan<strong>des</strong>durchschnltt.<br />

Den Wahikreis 143 Hochsauerlandkrels<br />

11, der den Aitkreis Brilon und die Gemeinde<br />

Bestwig umfaBt, konnte Bauingenieur<br />

(grad.) Hans Watzke aus Marsberg-<br />

Erlinghausen gegen seinen Kontrahenten<br />

Helmut Woyzechowski (Brilon) halten.<br />

Hans Watzke ist seit 1975 Landtagsabgeordneter.<br />

Fur den Wahikreis 144 Hochsauerlandkrels<br />

111 - Siegen 1 bleibt Karl Knipschild<br />

(Schmallenberg) in Dusseldorf. In den<br />

Stadten und Gemeinden Eslohe. Meschede,<br />

Schmallenberg, Erntebruck, Bad Berleburg<br />

und Bad Laasphe behauptete er<br />

sich gegen seinen ebenfalls aus der Kommunalpoiitik<br />

stammenden Kontrahenten,<br />

Konrad Heutger (Eslohe). <strong>Der</strong> fruhere<br />

Westernbodefelder Landwirt und jetzige<br />

Kaufmann Knipschild ist seit 1980 im<br />

Landtag. PI.<br />

Ein Knochelbruch konnte die Abgeordnete Eisbeth Rickers (CDU) nicht davon abhalten, im Landtag<br />

zum Strafvollzug das Wort zu ergreifen. Nach Ende ihrer letzten Rede vor dem Plenum standen<br />

der Altersprasidentin die Fraktionskollegen Peter Daners (links) und Hermann Josef Geismann<br />

(rechts) hilfreich zur Seite. Text und Foto entnommen aus ..Landtag intern"<br />

Foto: Theo Heimes. MdL<br />

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Heimatkunde in der Schule<br />

SAUERLAND<br />

49<br />

Seit Jahren wird in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong>,<br />

besonders im Lan<strong>des</strong>teil <strong>Westfalen</strong>.<br />

die WiedereinfuFirung <strong>des</strong> Heimatl


Sauerländer Heimatbund<br />

SAUERLAND<br />

50<br />

Altes Kloster Drolshagen<br />

in geschichtlichem Glanz<br />

Den diesjahrigen kulturellen HQhepunkt<br />

hat die Stadt Drolshagen bereits<br />

erlebt Denn von Freitag, 19. April, bis<br />

Sonntag, 28. April, wurde der 750jahrigen<br />

Wiederkehr der Griindung <strong>des</strong> Zisterzienserinnenklosters<br />

Drolshagen gedacht<br />

Optische, verbale und musikalische<br />

Veranstaltungsbeitrage weckten<br />

und stillten Kulturinteresse <strong>des</strong> zum Teil<br />

von weit her angereisten Publikums. Die<br />

Kritiker in der heimischen und regionalen<br />

Tagespresse gaben ihr Urteil:<br />

- Josef Hesse (Vortrag „Die Zisterzienserinnen<br />

von Drolshagen - dem Himmel<br />

verpflichtet, der Erde verhaftet")<br />

„fesselte . . . rd. 300 Interessenten mit<br />

einem historischen AbrlB" (<strong>Westfalen</strong>post<br />

vom 25. 4.1985)<br />

Oder:<br />

- die Stadt Drolshagen „erganzt auf das<br />

schonste aus lokalhistorischer Perspektive<br />

das Gesamtblld der Gemeinde" (Westfalische<br />

Rundschau vom 27. 4.1985).<br />

So wurden rd. 1000 Besucher wahrend<br />

der Ausstellung „Die Zlsterzienser" gezahlt.<br />

Auf 55 Informationstafeln war<br />

in vorbildlich didaktischer Weise Geschlchte<br />

und Leben <strong>des</strong> Zisterzienserordens<br />

dargestellt Dlese Ausstellung, vom<br />

Rheinischen Museumsamt ursprunglich<br />

erarbeitet, wurde von der Stadt Drolshagen<br />

speziell fur den Jubilaumszweck reproduziert<br />

und neu gestaltet. Erganzend<br />

war als zentrales Ausstellungsstuck die<br />

Schenkungsurkunde von 1235 mit Ubersetzung<br />

zu beslchtigen.<br />

Man erinnere sich: Im Jahre 1235<br />

schenkten Graf Heinrich ill. von Sayn und<br />

seine Gemahlin Mechthildis, geb. von<br />

Landsberg, den Zisterzienserinnen In<br />

Drolshagen Grundbesitz. Damit gilt das<br />

Jahr 1235 als das Grundungsjahr <strong>des</strong> Klosters<br />

Drolshagen.<br />

In der Folgezeit war das Kloster Drolshagen<br />

als einziges von 19 westfalischen<br />

Frauenklostern <strong>des</strong> Zisterzienserordens<br />

der Mutterabtei in Citeaux/Frankreich<br />

unterstellt; es gehorte spater zu Heisterbach,<br />

<strong>des</strong>sen Abt bereits die Stiftung <strong>des</strong><br />

Sayner Grafenpaares mit bezeugt hatte.<br />

Das Kloster Drolshagen hatte auch Kontakt<br />

mit dem Kloster Marienstatt im Westerwald,<br />

<strong>des</strong>sen Abte seit 1539 als Visitatoren<br />

von Drolshagen riachzuweisen<br />

sind.<br />

Das Kloster war bis ins 17. Jahrhundert<br />

vornehmlich dem Adel vorbehalten. Es<br />

<strong>Der</strong> aus dem Jahre 1780 stammende Gebaudeflugel, FotO: Stadt Drolsliagen<br />

waren Tochter sauerlandischer Geschlechter<br />

und solcher <strong>des</strong> angrenzenden<br />

nassauischen und bergischen Raumes,<br />

die in Drolshagen Aufnahme fanden. In<br />

der Zeit um 1590 sank die Zahl der<br />

Ordensfrauen auf vier, so da6 der Chordienst<br />

nicht mehr „gehorig" wahrgenommen<br />

werden konnte; die Klausur wurde<br />

nachlassig gehandhabt, die Ordenstracht<br />

verschmaht. Vor Beginn der Wirren <strong>des</strong><br />

30jahrigen Krieges, in denen der Konvent<br />

zeitweise Zuflucht in Koln suchte, nahm<br />

<strong>Der</strong> sittliche Verfall <strong>des</strong> Klosters ein Ende.<br />

Auch wurde das Kloster finanziell arg<br />

strapaziert, insbesondere durch den<br />

unternehmungslustigen Prior Eugen<br />

Hartung (1762-1785). Nach dem Ubergang<br />

<strong>des</strong> Herzogtums <strong>Westfalen</strong> an Hessen-Darmstadt<br />

erging am 1. Oktober<br />

1803 der landgrafliche AuflosungsbeschluS<br />

(Sakularisatlon). Im Jahre 1844<br />

kaufte die Stadt Drolshagen fur 4 250 Taler<br />

das alte Klostergebaude von Theodor<br />

Alterauge. Fiir die Unterbringung einer<br />

Schule mit 120 Kindern. einer Lehrerwohnung,<br />

eines Verwaltungsbiiros und einer<br />

Vikariewohnung mu6te noch einmal fiir<br />

2000 Taler investlert werden. Von dem<br />

Kloster zeugt heute nur noch ein im Zusammenhang<br />

der 1780 konsekrierten<br />

Klosterklrche errichteter Flugel; die Kirche<br />

selbst und alle anderen Baulichkeiten<br />

fielen dem Abbruch zum Opfer.<br />

Im Jahre 1975 konnte der Abbruch <strong>des</strong><br />

erhalten gebliebenen Tells verhindert<br />

werden. In dieser Zeit begannen auch die<br />

Restaurierungsarbeiten am und im Gebaude.<br />

Seit 1978 ist das stadtische Verkehrsamt<br />

im „Alten Kloster" untergebracht.<br />

Ein Jahr spater wurde ein weiterer<br />

Raum fur die Musikschule fertiggestellt<br />

IVlit finanzieller Unterstutzung <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong> und <strong>des</strong> Kreises Olpe hat die<br />

Stadt Drolshagen 1981 den machtigen<br />

Gewolbekeller fur Zwecke der Erwachsenenblldung<br />

sowie fiir kulturelle und gesellschaftliche<br />

Veranstaltungen ausgebaut.<br />

Die Feiern<br />

Im Jubilaumsjahr 1985 wuSte Josef<br />

Hesse in seinem Vortrag ..Die Zisterzienserinnen<br />

von Drolshagen - dem Himmel<br />

verpflichtet, der Erde verhaftet" in<br />

anschaulicher Weise aus der Vergangenheit<br />

zu erzahlen. Die Verbindung von regionalen<br />

und lokalen Entwicklungen und<br />

Ereignissen im Zisterzienserorden machten<br />

den vielzahlig erschienenen Zuhorern<br />

eindrucksvoll das Leben im und urns Kloster<br />

Drolshagen War.<br />

Theologische Akzente wurden schlieBlich<br />

am Besuchstag der Patres <strong>des</strong> Zisterzienserklosters<br />

Marienstatt (Westerwald)<br />

gesetzt. Nach einer feierlichen<br />

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SAUERLAND<br />

„Unser Dorf soil<br />

schoner werden'<br />

51<br />

Vesper widmete sich Abt Dr. Thomas<br />

Center OCist in seinem Vortrag dem Zisterzienserleben<br />

mit einem Blick auf .,Geschichte<br />

und Anspruch". Geistlich gelost<br />

und mit weltiicliem Bezug, so l


Sauerländer 52 Heimatbund<br />

SAUERLAND<br />

BOCHER • SCHRIFTTUM<br />

„Werl, gestern, heute, morgen"<br />

Ein Jahrbuch<br />

Die Stadt Werl gab in Verbindung mit<br />

dem neuen „Gesciiiciits- und Heimatverein<br />

Werl e.V." erstmalig ein Heimatjahrbuch<br />

(1984) mit dem Titel „Werl, gestern,<br />

ineute und morgen" Fieraus, das seinen<br />

Lesern die 700 Jaiire alte Gesciiiciite der<br />

Stadt Werl und seiner Lande, den beruiimten<br />

Walifahrtsort in all seiner bemerkenswerten<br />

Historie, erinnernd naherbringen<br />

und Besonderheiten unserer<br />

Tage festhalten soil.<br />

Schon diese erste Ausgabe, die „Premiere<br />

eines Werler Jahrbuches" ist eine<br />

ausgezeichnete Auf- bzw. Ausfuhrung.<br />

Es ist den Mitarbeitern vollauf geiungen,<br />

„gehaltvolle Beitrage und unterhaltsame<br />

Aufsatze geschichtliche und kulturelle<br />

Besonderheiten auftuzeigen sowie Vergangenes,<br />

Gegenwartiges und Zukunftsplanungen<br />

zu einem interessanten, sinnvollen<br />

Zusammenklang zu bringen", wie<br />

es auch das Geleitwort zum Ausdruck<br />

bringt<br />

Das rund 90 Seiten umfassende Heft<br />

enthalt in uberraschender Vielzahl Beitrage<br />

hervorragender Werl-Kenner in bester<br />

Mannigfaltigkeit<br />

Dem trefflichen Titelbild folgen die gut<br />

zusammengestellten Aufsatze und Beitrage,<br />

eingerahmt in erlauternde Graphiken,<br />

einer Federzeichnung und zahlreichen<br />

Bildern. Sie beginnen mit der erfreulicherschopfendenVorstellungallerGlokken<br />

der Stadt Werl mit Inschriften, technischen<br />

Daten und ihrer jeweiligen Geschichte<br />

(Gerh. Best/Theo Halekotte).<br />

Gut ist der Gedanke, dem Jahrbuch regeimaBig<br />

eine Abhandlung unter dem Titel<br />

,.Sie hinterlieBen Spuren ..." beizufijgen,<br />

wie jetzt fur die Schlesische Bildhauerin<br />

Maria Liebich „Ein Leben unter dem<br />

Kreuz" (Albert Dalhoff).<br />

„Das Tor zum Sauerland" und „Uralte<br />

Kultur am StraBenrand" - Haus Fuchten<br />

mit den 365 Fenstern sowie - im Gedenken<br />

an den Werler Ehrenburger Lorenz<br />

Kardinal Jager -, ..Mein Herz schiagt fur<br />

Werl" schrieb Wilfried von Ruden. Stadtarchivar<br />

Heinrich Josef Deisting berichtet,<br />

getreu seinem Wahlspruch und seiner<br />

Berufung „Das Gestern fur Morgen<br />

bewahren" uber „Zerschnittene Urkunden<br />

im Stadtarchiv".<br />

Zur Stadtentwicklung schreibt Dirk<br />

Werl<br />

'1984 -•'-!<br />

gestern heute morgen<br />

stover „Die Werler Altstadt" von umfassenden<br />

Entwicklungen. Interessant ist<br />

der Bericht der Naturschutzgruppe <strong>des</strong><br />

Neuen Heimatvereins („Reden ist Silber<br />

V. Josef Lefarth), dem anschlieBend<br />

ein echt zeitgemaBes Wort Horst Sterns<br />

passende Wiirze gibt. Brauchtum („Rasseln,<br />

Klappern" v. Hartmut Platte), ein Bericht<br />

iJber eine Keilschriftsammlung (Alb.<br />

Dalhoff) und Einschlagiges aus der „Werler<br />

Musizierpraxis um 1600" (Johannes<br />

Beulertz) leiten unversehens zum frohlichen<br />

Plattdeutsch im ..Schweine-Huter-<br />

Denkmal" (Suege-Haier-Denkmol) und<br />

„Solt-Knecht-Denkmal" von Josef Steinweg<br />

uber und munden abschlieBend in<br />

die sehr begruSenswerte Aufstellung<br />

„ausgewahlte Literatur von Werlern bzw.<br />

der Stadt Werl und ihres Umfel<strong>des</strong>" von H.<br />

J. Deisting und Reinhard Stein, welcher<br />

auch die verlegerische Aufgabe ubernahm.<br />

Den ruckseitigen Umschlag ziert die<br />

neue Werler Bronze-Eule im Photo von<br />

Euler. Man kann sich mit Vergnugen diesem<br />

Jahrbuch widmen und die Stadt<br />

kann stolz darauf sein.<br />

..Werl - gestern - heute - morgen". Ein Jahrbuch<br />

der Stadt Werl und <strong>des</strong> ..Neuen Heimat- und Geschichtsvereins<br />

Werl e.V., Werl 1984. Verl. Stein'sche<br />

Buchhandlung" (ISBN 3 - 920 - 9801S - 8).<br />

Klemens Propper<br />

Norbert Voss: Zwei neue Biicher:<br />

,.Liebe in Dur und Moll"<br />

Norbert Voss, der Dichter aus dem<br />

Sauerland, lebt schon seit langen Jahrzehnten<br />

in derLan<strong>des</strong>hauptstadtDusseldorf,<br />

wo er auch seine schriftstellerischen<br />

Erfolge zu verzeichnen hatte. Fast an die<br />

20 Biicher hat er bereits herausgegeben.<br />

Vor Jahresfrist etwa war es der Band<br />

„Liebe in Dur und Moll" mit einem Dutzend<br />

Erzahlungen, Genrebildern unterschiedlichster<br />

Art. Es sind Geschichten im<br />

Leitthema Liebe mit all ihren Varianten<br />

zu dem, was man unter Liebe versteht<br />

bzw. verstehen kann oder will, sei es im<br />

Verlangen nach Besitz, im Gefuhl der<br />

Wertschatzung, in der Liebe zum Guten.<br />

im idealen Verlangen, in innerer Hingabe,<br />

aber auch in der Profanitat lusterner Befriedigung<br />

menschlicher Triebe. Die<br />

Unterschiedlichkeit <strong>des</strong> von Norbert Voss<br />

Geschriebenen regt zum Nachdenken an.<br />

Man muB ihm zuhoren konnen, um ihn zu<br />

verstehen. Es sind Gedanken <strong>des</strong> Lebens,<br />

rankend aus dem Alltag, <strong>des</strong> Erzahlers<br />

Gedanken, die er in der ihm eigenen Art<br />

<strong>des</strong> Schreibens niederlegte. Gedanken,<br />

die man nicht einfach iiberfliegen kann.<br />

<strong>Der</strong> gefallige Umschlag <strong>des</strong> Buches<br />

sagt auf der Innenseite u.a.:<br />

Auch in unseren Tagen solcher<br />

sehr verbreiteten ethisch-moralischen<br />

Zustandlichkeit, an der hier nicht weltfremd<br />

vorbeigegangen wird, treten<br />

immer wieder in schonster Beispielhaftigkeit<br />

Erstaunen hervorrufende<br />

und Achtung erheischende Liebestaten<br />

edelster Mitmenschlichkeit leuchtend<br />

hervor. Sie . . . konnen An- und<br />

Auftrieb alien hoffnungsvollen Werdens<br />

sein."<br />

Voss, Norbert: Liebe in Dur und Moll. Erzahlungen.<br />

1983, Blaschke-Verlag,<br />

A 9143 St. Michael (Osterreich)<br />

ISBN 3 - 7053 - 2030 - 0.<br />

„Die Weltstunde"<br />

Im selben Verlag erschien gleichzeitig<br />

„Die Weltstunde", eine .,Allegorische<br />

Versdichtung", in deren Mitte die Kulpa<br />

(auch Kupa). der unendlich lange rechte<br />

NebenfluB der Save in Kroatien/Jugoslawien,<br />

rijckt<br />

Zurnend hebt der Dichter den Zeigefinger<br />

gegen die Uneinsichtigkeit der Welt,<br />

gegen das ubersteigerte Machtstreben<br />

der Menschen, gegen alle egoistische<br />

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SAUERLAND<br />

53<br />

Rucksichtslosigkeit Er mahnt und beklagt:<br />

Verrat?<br />

Wer nahm das Wort<br />

noch in den Mund,<br />

da nur der eigene Vorteil zahlte?<br />

Von Ehrlichkeit und Treue,<br />

von Anstand und VerlaBlichkeit<br />

war keine Spur geblieben ...".<br />

In der Verlagsbesprechung (innere Umschlaghulle)<br />

kommt die Mahnung zum<br />

Ausdruck:<br />

,.Ein Zeitgennalde also der Nactidenkliciikeit;<br />

ein letzter unuberiiorbarer<br />

Ruf an den irrenden iVIensciien, sicii<br />

wieder den uneriaBliciien Bindungsund<br />

Wertgesetzen vergangener Tage<br />

zu unterwerfen, den Bindungen gegenuber<br />

dem Schopfer dieser Welt und damit<br />

auch gegenuber dem Mitmensclien,<br />

der doch einesjeden Bruder ist"<br />

Die Absiciit <strong>des</strong> Autors. zur Lauterung<br />

aufzurufen und ein „Haltet ein!" zu erfle-<br />

hen, verdient es. da3 aucii dieses Werk<br />

ebensoviel Freunde findet, wie Norbert<br />

Voss, der Verfasser, schon be! seinen bislierigen<br />

Buciiern fand.<br />

Voss, Norbert: Die Weltstunde. allegorische Vers-<br />

dichtung, 1983. Blaschke-Verlag.<br />

A 9143 St. Michael (Osterreicli)<br />

ISBN 3 - 7053 - 2031 - 9. Klemens PrSpper<br />

Und uber dem Stacheldraht<br />

die Sonne<br />

Roman von Franz Starke<br />

Kriegsbuciier und kein Ends? Haben<br />

sich niciit langst die Uberlebenden aiies<br />

von der Seele geschrieben, was den Naciigeborenen<br />

gesagt werden nnu6? Zu denen,<br />

die solciie Fragen konsequent mit<br />

nein beantworten, geiiort der in Mohnesee-Stockum<br />

iebende Franz Starke. Er<br />

hat seinen Roman „Und uber dem Staciieldraht<br />

die Sonne", 1983 im iVIohne-<br />

Verlag. iVIoiinesee 17, erschienen, <strong>des</strong>halb<br />

geschrieben, weil er in unzahligen Dokumentationen<br />

uber Kriegsgefangenschaft<br />

nicht die historischen Fakten, wohl aber<br />

das menschliche Vibrato vermiBte.<br />

Und ihm sind die Schiiderungen zu einseitig:<br />

Den Schrecknissen ostlicher Lager<br />

wird zu wenig gegenubergestellt, was<br />

sich bei westiichen Gewahrsamsmachten<br />

abspielte. Franz Starke weiB, wovon er<br />

schreibt Er hat ais engiischer Kriegsgefangener<br />

funf Jahre seines Lebens in<br />

agyptischen, palastinensischen, sijdafrikanischen,<br />

kanadischen und englischen<br />

Lagern zugebracht.<br />

<strong>Der</strong> „Fall" seines Buches schildertjedoch<br />

ein Schicksal in franzosischerGefangenschaft.<br />

Es mag in die groSe Freundschaftssinfonie<br />

dieser Tage nicht mehrso<br />

recht passen. <strong>Der</strong>en Tone aber werden<br />

immer nur so giaubwurdig sein, wie der<br />

Wahrheit die Ehre gegeben wird. Franz<br />

Starke mochte in seinem Buch nicht von<br />

jenen Demutigungen der 100000 deutschen<br />

Kriegsgefangenen berichten, die<br />

1946 von den Amerikanern an die Franzosen<br />

ausgeliefert wurden. Er mochte den<br />

groSen Rahmen abstecken, in dem sich<br />

ZINNGESCHIRR<br />

Schott Zinn GmbH • Horlecke 5<br />

5750 Menden • Tel. 02373/1328<br />

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SAUERLAND<br />

54<br />

das Einzelschicksal, das er mit Distanz<br />

ohne Ha3, aber nicht ohne Emotion schildert,<br />

abgespielt hat. So leistet sein Buch<br />

einen Beitrag zur Volkerverstandigung.<br />

Ursula Heyn<br />

(Nachdruck aus der <strong>Westfalen</strong>post)<br />

..Jahrbuch Hochsauerlandkreis 1985,<br />

Berichte, Erzahlungen, Aufsatze,<br />

Gedichte"<br />

Hsg. <strong>Der</strong> Oberkreisdirektor <strong>des</strong> Hochsauerlandkreises.<br />

Flexibler farb. Umschlag.<br />

128 S. m. zahr. Abb. Brilon 1985,<br />

Vlg. W. Podszun. ISBN 3-923448-20-1.<br />

Eine sehr gefallige Mischung nach Kalenderart;<br />

bei Historischem tritt Wissenschaftlichkeit<br />

meist hinter der flussigen<br />

Darstellung zurijck. <strong>Der</strong> Druck ist sauber,<br />

konnte aber im Interesse alterer Leser eine<br />

groBere Type und meiir Schwarze vertragen;<br />

die seiir schon gewaliiten farbigen<br />

Biider kommen etwas sciiwacin. Dem<br />

Heimatfreund oiine Vorbeiiaite zu empfeiilen.<br />

Preis: 10- DM. Theo Hundt<br />

Das „OIper Land" um 1830<br />

Neuer Band der Schriftenreihe<br />

<strong>des</strong> Kreises OIpe erschienen<br />

Ais Band Nr. 9 der Schriftenreiiie <strong>des</strong><br />

Kreises Olpe ersciiien jetzt ein unveranderter<br />

Naciidruck der Veroffentliciiung<br />

„Das Oiper Land" von Otto Lucas. Heimatf<br />

reunden wird damit wieder eine Pubiikation<br />

zugangiicii gemacht, die erstmais<br />

1941 vom Provinzialinstitut fur westfalisciie<br />

Lan<strong>des</strong>- und Volkskunde iierausgegeben<br />

wurde. Dr. Otto Lucas (iVIunster)<br />

wahite seinerzeit das von iiim ..Oiper<br />

Land" genannte Sudsauerland fur seine<br />

Dissertation. Er tiat In dieser Arbeit die<br />

Mittelgebirgsiandsciiaft im sudliciien<br />

<strong>Westfalen</strong> zum erstenmai ais Ganzes<br />

zum Gegenstand einer eingeiienden, geschiossenen<br />

geograpinischen Darstellung<br />

gemacht. In seiner Untersuchung befaBt<br />

sich Otto Lucas mit dem Kreis Olpe um<br />

1830. Anschaulich beschreibt er den damaligen<br />

Landschaftszustand unter<br />

Beachtung aller relevanten Teilbereiche<br />

wie Lan<strong>des</strong>natur, Siedlung, Wirtschaft,<br />

Verkehr und Bevolkerung. Er vermittelt<br />

ein prazises Bild der Kulturlandschaft <strong>des</strong><br />

Sudsauerlan<strong>des</strong> zur damaligen Zeit. <strong>Der</strong><br />

mehr ais 130 Seiten starke Band ist im<br />

ortlichen Buchhandel (Preis6,50DM) und<br />

im Kreisarchiv in Olpe erhaltlich. Fur Mitglieder<br />

<strong>des</strong> Kreisheimatbun<strong>des</strong> Olpe kostet<br />

die Schrift 4,50 DM. Co<br />

<strong>Nordrhein</strong>-Westfalische<br />

Bibliographie<br />

Hsgg. v. d. Universitatsbibliotheken<br />

Dusseldorf und Munster in Zusammenarbeit<br />

mit dem Hochschulbibliothekszentrum<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> in<br />

Koln, Band 1, Berichtsjahr 1983; Vlg.<br />

Schwann-Bagel, Dusseldorf 1984; Gzln.,<br />

776 S., 98,00 DM.<br />

Ein auch im buchstablichen Sinne gewichtiges<br />

Werk wissenschaftlicher Gemeinschaftsarbeit,<br />

auf das keine heimatkundliche<br />

Bibliothek von Format verzichten<br />

kann. Nach „bewahrtem Vorbild" ist<br />

diese vom Land <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />

neugeschaffene Bibliographie geordnet<br />

in drei Teile; Teil 1: „Sachgebiete" (35 an<br />

derZahl, S. 13-243) darunter Biowissenschaft,<br />

Archaologie, Staatskunde, Gesundheitswesen,<br />

Wirtschaft, Verkehr,<br />

Kirchen, Kunst, Naturschutz usw. Teil 11;<br />

„Regionen" (S. 247-330. davon Regierungsbezirke<br />

S. 318, Kreise S. 319 ff.) Die<br />

einzelnen Regionen sind jeweils nach der<br />

in Teil 1 gegebenen Sachgebietsfolge<br />

geordnet. Teil 111; .,Orte, Aachen bis Zulpich"<br />

(S. 333-575). Auch in diesem Abschnitt<br />

gilt die grundsatzliche Gliederung<br />

Das Bad der leisen Therapie. Kur -|- Einkehr = 4780 Bad Waldliesborn,<br />

^ (0 29 41) 80 02 34.<br />

nach dem Schema von Teil 1 fiirjeden behandelten<br />

Ort. Zu bemerken ist aber, da6<br />

der Obertitel „Orte" eigentlich unzutreffend<br />

ist, da die Einteilung nach politischen<br />

Verwaltungseinheiten, d.h. Stadten<br />

und Gemeinden vorgenommen ist,<br />

innerhalb derer die jeweiligen Orte mit<br />

Bin<strong>des</strong>trich angefugt werden. Wer also<br />

einen „Ort" sucht, mu6 erstfeststellen, zu<br />

welcher Stadt oder Gemeinde er gehort.<br />

Rumbeck beispielsweise zu Arnsberg, Bilstein<br />

zu Lennestadt usw. Da auch das Register<br />

ebenso verfahrt, ist ein Ort, <strong>des</strong>sen<br />

Gemeindezugehorigkeit nicht bekannt<br />

ist, schwer zu finden. - Einer der vielen<br />

Mangel und Unsicherheiten, die uns die<br />

kommunale Neugliederung beschert hat,<br />

und deren Ende nicht abzusehen ist Wie<br />

sollen beispielsweise in einer genauen<br />

Karte, in welcher bisher bereits die Unterbringung<br />

so vieler Namen Schwierigkeiten<br />

bereitet hat, kiinftig die „Bin<strong>des</strong>trich-<br />

Namen" untergebracht werden?<br />

Es folgt ein Verfasser- und Titelregister<br />

(S. 579-665) und das Orts-, Personenund<br />

Sachregister (S. 665-776). Ein Beispiel;<br />

Arnsberg, mit 14 Einriickungen<br />

nach Sachgebieten, dann Arnsberg<br />

(Grafschaft), Arnsberg-Dinschede,<br />

Arnsberger Wald, Arnsberg-Glosingen,<br />

Arnsberg-Neheim-Husten, Arnsberg-Oeventrop.<br />

Insgesamt enthalt dies voluminose<br />

Werk ca. 6.000 Literaturnachweise a.d.<br />

Erscheinungsjahr 1983. Alljahrlich wird<br />

ein weiterer Folgeband erscheinen. Es ist,<br />

wie gesagt, ein gewaltiges Werkzu einem<br />

(trotz finanzieller Unterstutzung durch<br />

das NW-Kultusministerium!) gewaltigen<br />

Preis. Stehen Umfang <strong>des</strong> Druckwerks,<br />

aufgewandte Arbeitskraft und erbrachte<br />

Leistung (6.000 Titel) in wirklich angemessener<br />

Relation? Oder lieBe sich nicht<br />

diese Materie auch rationeller bewaltigen?<br />

Wenn nicht, muB das Land seinen<br />

ZuschuB ganz erheblich erhohen, so daB<br />

der Verkaufspreis nicht nur fur die GroBstadte,<br />

sondern auch fur die naturgemaB<br />

finanzschwacheren Buchereien im landlichen<br />

Raum erschwingbar wird. Hierfragt<br />

man sich unwillkurlich, ob man nicht fruher<br />

mit der von Dortmund herausgegebenen<br />

weitaus bescheideneren „Westfalischen<br />

Bibliographie", die mit Band 28<br />

(Berichtsjahr 1982, Kart. 139 S.) um <strong>des</strong><br />

neuen. vom Land begrundeten Unternehmens<br />

willen ihr Erscheinen einstellen<br />

muBte, min<strong>des</strong>tens ebensogut bedient<br />

SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />

© Copyright Sauerlander Heimatbund


Sauerländer Heimatbund<br />

SAUERLAND<br />

55<br />

war. Sie konnte jeder Heimatverein ohne<br />

merkliches Opfer in seine Bibliotiiek einstellen.<br />

im Verzeichnis der ausgewerteten<br />

Zeitscliriften (S. 3 ff) sind vom Hoitiiauser<br />

„Fickeltunnes" und dem neuen<br />

..Strunzerdaa!" aus Olsberg abgeseiien,<br />

aucii die Scinmalienberger Heimatbiatter<br />

nlciit aufgefiJhrt. inwieweit das ubrige<br />

Heimatsciirifttum <strong>des</strong> kurkolnischen<br />

Sauerlan<strong>des</strong> vollstandig ausgewertet ist,<br />

war niciit Qberprufbar. Theo Hundt<br />

10 Jahre „0E bleibt"<br />

Neueste Ausgabe der Heimatstimmen<br />

Es ist sciion eine seitene Freude, gute<br />

Heimatliteratur im regeimaBigen Turnus<br />

ins Haus zu bekommen. Die Burger im<br />

Kreise Olpe konnen sich gitickiich sciiatzen,<br />

mit den ..Heimatstimmen" die<br />

Schonlneiten und Besonderlieiten. die geschiciitlicli<br />

kuiturellen Begebeniieiten<br />

ifirer Heimat, itirer Dorfer und Stadte<br />

immer wieder erneut kennenzulernen.<br />

Guntlier Becker. Studiendirektor <strong>des</strong><br />

Lennestadter Gymnasiums, Kreisheimatpfleger.<br />

sorgt und kummert sicli im<br />

walirsten Sinne <strong>des</strong> Wortes mit liebevoller<br />

Hingabe. daB diese Quelle der informationen<br />

und Erinnerungen aus dem iieimatliclnen<br />

Raume nie versiegt. Spottbiilig<br />

sind die vier Ausgaben der Heimatstimmen.<br />

die ailjaiirlich in einer Druckauflage<br />

von 1800 Exemplaren uber die Geschaftsstelie<br />

<strong>des</strong> Kreisiieimatbun<strong>des</strong> an<br />

die Bezielier im Kreisgebiet vertrieben<br />

werden. Spottbiilig, da die mehr als 250<br />

Seiten geschichtlich kuiturellen inhalts<br />

nur 16 DM kosten.<br />

Soeben ist die 138. Folge erschienen.<br />

diesmal im Hinblick auf die kommunale<br />

Neugliederung vor 10 Jahren mit einem<br />

GruBwort <strong>des</strong> Landrats und <strong>des</strong> Oberkreisdirektors<br />

in einer doppelt starken<br />

Nummer. Dr. Joachim Grunewaid erinnert<br />

mit seinem Beitrag ..10 Jahre - OE<br />

bleibt" an die Bilanz einer Reform, die fur<br />

den Kreis keine war. Uber die Arbeit <strong>des</strong><br />

Olper Kreistages berichten Landrat Hanspeter<br />

Klein, uber Struktur. Verkehr und<br />

Kommunalwirtschaft Dr. Grunewaid und<br />

Kreiskammerer Ewald Fischer, belegt mit<br />

vielen Zahlen und Fakten. Sehr aufschluBreich<br />

in vieler Hinsicht ist Gunther<br />

Beckers Aufsatz uber die Bevoikerungs-<br />

Heimatstimmen<br />

aus dem Kreis Olpe<br />

entwicklung und Bevolkerungsstruktur<br />

<strong>des</strong> Kreises Olpe nach der Gebietsreform<br />

von 1975. ebenso interessant die Darstellung<br />

von Biirgermeister K.J. Luster-Haggeney<br />

uber den Landschafts- und Naturschutz<br />

und den Umwelt- und Gewasserschutz<br />

im Kreisgebiet<br />

Ruckschau und Ausblick iiber die<br />

Abfallbeseitigung im Kreise. von dem<br />

dornenreichen Weg zur Zentraldeponie.<br />

gibt Kreistagsabgeordneter Dr. Friedrich<br />

Gutheil. DaS Jugend und Soziales gesellschaftspolitische<br />

Felder von wachsender<br />

Bedeutung sind, beschreibt der Vorsitzende<br />

<strong>des</strong> Jugendwohlfahrtsausschusses<br />

Josef Kuthe. Eine FleiBarbeit bedeuten<br />

auch die Berichte von Kreistagsabgeordnetem<br />

Leo Stickeler iiber das Gesundheitswesen<br />

und uber den Sport im<br />

Kreise Olpe. Es folgen die Beitrage von<br />

Beiratsvorsitzendem Dr. Koster uber die<br />

Polizei und den Feuer-. Zivil- und Katastrophenschutz<br />

im Kreisgebiet von Dezernent<br />

Werner Gierse. Mit dem Schulwesen<br />

seit 1975 befassen sich Kreisdirektor<br />

Knut Friedrich Platz. und mit der Erwachsenenbildung<br />

im Kreis Olpe der Vorsitzende<br />

<strong>des</strong> VHS-Ausschusses Franz Bekker<br />

und VHS-Direktor Klaus Droste. Kreisarchivar<br />

Dieter Trops schreibt uber das<br />

kommunale Archivwesen. und den AbschluB<br />

bildet Gunther Beckers Aufsatz<br />

uber Heimatpflege und heimatbezogene<br />

Kulturarbeit im Kreise Olpe im Zeichen<br />

eines neuen HeimatbewuBtseins. Alles in<br />

allem eine enorme FleiBarbeit der Autoren<br />

und fur die Burger. Behorden. besonders<br />

fiir Padagogen und Schuler und fur<br />

die Ratsherren in den Gemeinden ein<br />

wichtiges und bleiben<strong>des</strong> Dokument<br />

iiber einen Raum und <strong>des</strong>sen Menschen,<br />

die sie hiermit alle personlich ansprechen.<br />

Jochen Krause<br />

Bucher und Kataloge<br />

Rund 800 Publikationen umfaBt das<br />

Verzeichnis der Biicher und Kataloge. die<br />

die Einrichtungen der Kulturpflegeabteilung<br />

<strong>des</strong> Landschaftsverban<strong>des</strong> <strong>Westfalen</strong>-Lippe<br />

herausgegeben haben. Veroffentlichungen<br />

aus den Bereichen Kunst.<br />

Geschichte. Mundart. Geographie,<br />

Archaologie. Natur- und Volkskunde sind<br />

in der Zeitung ..Biicher und Kataloge"<br />

ubersichtlich zusammengestellt Fiir die<br />

praktische Handhabung ist es wichtig.<br />

daB alle aufgefiihrten Werke lieferbar<br />

sind. Sie werden mit kurzen Erlauterungen<br />

zu Inhalt. Umfang und Preis vorgestellt<br />

Die Zeitung ist bei den Heimatmuseen<br />

in <strong>Westfalen</strong> und Lippe, den Lan<strong>des</strong>museen<br />

und der Pressestelle <strong>des</strong> Landschaftsverban<strong>des</strong><br />

<strong>Westfalen</strong>-Lippe. Postfach<br />

6125, 4400 Munster, kostenlos zu<br />

erhalten. LWL<br />

Nachdruck der<br />

..Heimatstimmen aus dem<br />

Kreise Olpe"<br />

<strong>Der</strong> Kreisheimatbund Olpe e.V. beabsichtigt.<br />

die Folgen 1 -13 der ..Heimatstimmen<br />

aus dem Kreise Olpe", Jahrgange<br />

1948-1953. nachdrucken zu lassen. Im<br />

Jahre 1948 erschienen die ersten beiden<br />

Folgen. danach jahrlich vier Folgen. Die<br />

..Heimatstimmen" sind die Fortsetzung<br />

der ..Heimatbiatter", die in 18 Jahrgangen<br />

von 1922-1941 unter etwas wechselnden<br />

Titein herausgebracht wurden. Nach der<br />

kriegs- und nachkriegsbedingten Pause<br />

enthalten die ersten Folgen der „Heimatstimmen"<br />

grundlegende Beitrage zur Geschichte<br />

und Heimatkunde <strong>des</strong> Kreises<br />

Olpe.<br />

<strong>Der</strong> Nachdruck wird ca. 830 Seiten umfassen,<br />

die in zwei leinengebundenen<br />

Banden zusammengefaBt werden. Interessenten<br />

konnen den Nachdruck zum<br />

Subskriptionspreis von 38,00 DM beim<br />

Kreisheimatbund Olpe e.V.. Geschaftsstelle.<br />

Kurfurst-Heinrich-StraBe 34,5960<br />

Olpe, bestellen. Nach Ablauf der Subskriptionsfrist<br />

am 30. 6.1985 kosten die<br />

beiden Bande 48.00 DM.<br />

SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />

© Copyright Sauerlander Heimatbund


Sauerländer 56 Heimatbund<br />

SAUERLAND<br />

Hilfen fur psychiatrisch Kranke<br />

in Marsberg und Warstein<br />

Zur Fruhgeschichte<br />

<strong>Westfalen</strong>s<br />

Die Altertumskommission fur <strong>Westfalen</strong><br />

ehrt ihren Vorsitzenden, Prof. Dr. Wilhelm<br />

Winkelmann, zu <strong>des</strong>sen 70. Geburtstag<br />

am 30. September 1981 mit der<br />

Herausgabe eines Sammelban<strong>des</strong> wichtiger<br />

Arbeiten. Aus den uber 100 Titeln seiner<br />

Bibiiograpiiie wurden 26 Aufsatze<br />

der Jafire 1938 bis 1980/81 zusammengestellt.<br />

Sie geben einen guten Oberbiick<br />

ijber wicintige Fragenkomplexe der westfaiisciien<br />

Friihgesciniciite <strong>des</strong> 5. bis 10.<br />

Jainriiunderts. wobei Orte wie Beckum,<br />

Warendorf, Mijnster. Paderborn und<br />

Soest viele bedeutende arciiaologische<br />

Ausgrabungen der letzten drei Jaiirzeinnte<br />

kennzeiclinen. in ubergreifenden Bericiiten<br />

wird zum Stand der arctiaoiogisclien<br />

Forscinung in westfalisctien Teiiregionen<br />

referiert. Die Redaktion <strong>des</strong> einscliiieBlicii<br />

der ScliwarzweiB- und Farbtafeln<br />

iiervorragend gedruckten Ban<strong>des</strong><br />

besorgte Dr. Pfiiiipp R. Homberg, Olpe.<br />

Beitrage zur Fruiigescfiiclite <strong>Westfalen</strong>s.<br />

Gesammeite Aufsatze von Wiliielm<br />

Winkelmann. iViunster: Asclnendorffsclie<br />

Verlagsbucliiiandiung 1984. 184 Seiten.<br />

109 Bildtafeln und 3 Karten. 74,00 DiVI.<br />

Familie Kraas-Korte<br />

IVIehir als eine zeitgesciiiciitliclie Dokumentation<br />

ist das Bucli<br />

Maria Christine Kraas, geb. Korte<br />

(1885-1970),<br />

zusammengesteiit und iierausgegeben<br />

von Helmut Albrecht Kraas . . ., Ludenscheid<br />

1985, Selbstverlag, 256 Seiten;<br />

6. Band in der Reihe „Familiengeschichtlictie<br />

Forsciiungen Kraas/Korte".<br />

Die Erinnerungen, weitgehend dem<br />

Gedachtnisprotokoll folgend und durch<br />

Briefe und andere Zeugnisse erganzt,<br />

sind eine aufsciiiuBreiciie Queile fiir Fragen,<br />

wie „einfaclne" Frauen und iVianner<br />

die Anforderungen und Zumutungen der<br />

groBen Politik bewaltigten und verarbeiteten<br />

(Ltd. Staatsarchivdirektor Dr. Belir,<br />

iViunster). Es ist die Lebensgesciiiclite<br />

einer f ruh verwitweten Frau, die zur Seele<br />

iiirer sauerlandisciien GroBfamilie geworden<br />

war; man liest sie bewundernd,<br />

sogar gebannt (Prof. Dr. Fleckenstein,<br />

Wurzburg).<br />

FiJr die Patienten <strong>des</strong> Westfalischen<br />

Lan<strong>des</strong>krankentiauses Marsberg soil ein<br />

Sozialzentrum eingerictitet werden. In<br />

dem ehemaligen Wirtschaftsgebaude<br />

wurden 1983 im ErdgeschoB die neue Kuche<br />

und ein neues Treppenhaus samt<br />

Aufzug installiert. 1984 entstand im<br />

ersten ObergesclioB das Zentrallager<strong>des</strong><br />

Wirtschaftsbetriebes. Im zweiten ObergeschoB,<br />

in dem bereits ein Festsaal vorhanden<br />

ist, soli nun das Sozial- und Kommunikationszentrum<br />

entstehen - mit<br />

Cafeteria, Verkaufsladen, Frisorsalon,<br />

Biicherei und weiteren Raumen fiir Besprechungen<br />

Oder Spiel- und Freizeitgestaltung.<br />

Zu den Gesamtbaukosten<br />

von 730000 Mark wird ein Lan<strong>des</strong>zuschuB<br />

von knapp 390 000 Mark erwartet.<br />

„Archaologie in Deutschland"<br />

<strong>Der</strong> Verband der Lan<strong>des</strong>archaologen in<br />

der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland stellt<br />

seine Arbeit in einer neuen Zeitschrift<br />

..Archaologie in Deutschland" vor. Die<br />

neue Zeitschrift will in spannender, leicht<br />

lesbarer und dennoch wissenschaftlich<br />

einwandfreier Form die Arbeit der<br />

Archaologie, ihre Ergebnisse, aber auch<br />

die Probleme schildern und nicht nur<br />

Fachleute, sondern auch interessierte<br />

Laien iiber neue Erkenntnisse und wissenschaftliche<br />

Ergebnisse informieren.<br />

Die Zeitschrift erscheint zunachst vierteljahrlich<br />

in einer Auflage von 10 000 Exemplaren.<br />

Je<strong>des</strong> Heft steht unter einem bestimmten<br />

Oberthema. Heft 1 befaBte sich<br />

Z.B. mit der Urgeschichte Deutschlands,<br />

Heft 2 mit den Ergebnissen der Luftbildarchaologie.<br />

Eines der nachsten Hefte<br />

wird in die Archaologie <strong>des</strong> friihen Mittelalters,<br />

in die Zeit Karls d. Gr., einfuhren.<br />

Auskunfte erteilt der Verband der Lan<strong>des</strong>archaologen<br />

in der Bun<strong>des</strong>republik<br />

Deutschland, Romisch-Germanisches-<br />

Museum, Roncalliplatz 4, 5000 Koln 1.<br />

Red.<br />

Dieser Ausgabe liegt eine Beilage <strong>des</strong><br />

Konrad Theiss Verlages bei, die wir der<br />

besonderen Beachtung unserer Leser<br />

empfehlen.<br />

Das Westfalische Lan<strong>des</strong>krankenhaus<br />

Marsberg (670 Platze) behandelt Patienten<br />

aus dem Hochsauerlandkreis und<br />

dem Kreis Olpe.<br />

Mutter und Kind bleiben zusammen<br />

Ebenfalls in Marsberg will das St-Johannes-Stift<br />

sein Behandlungsangebot<br />

um eine psychotherapeutische Station<br />

erweitern und sechs Behandlungsplatze<br />

fiir Mutter mit behinderten Kindern einrichten.<br />

Zu den notwendigen Umbaukosten<br />

von insgesamt 300 000 Mark wird<br />

vom Land <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> ein ZuschuB<br />

von 160000 Mark erwartet. Erst<br />

kurzlich hat die Fachklinik fur Kinder und<br />

Jugendpsychiatrie eine institutsambulanz<br />

mit AuBenstelle in Paderborn eingerichtet<br />

Jetzt soli eine Psychotherapie-<br />

Station (12 Platze) fiir die Behandlung<br />

von Kindern mit neurotischen und psychosomatischen<br />

Storungen geschaffen<br />

werden. AuBerdem sollen sechs Platze<br />

zur Fruhbehandlung verhaltensauffalliger,<br />

behinderter Kinder entstehen. Wahrend<br />

der Behandlung bleiben die Kinder<br />

mit ihren Muttern zusammen, wohnen<br />

mit ihnen in einem Raum.<br />

Das St-Johannes-Stift (470 Platze) behandelt<br />

Kinder und Jugendliche aus dem<br />

Sauerland, aus dem Siegerland und aus<br />

Ostwestfalen-Lippe.<br />

Arbeitstherapie fiir Patienten <strong>des</strong><br />

WLK Warstein<br />

Die Patienten <strong>des</strong> Westfalischen Lan<strong>des</strong>krankenhauses<br />

Warstein sollen im<br />

ehemaligen Wirtschaftsgebaude 60 Platze<br />

fur die Arbeitstherapie erhalten. Hier<br />

wird zu den Kosten von 590 000 Mark ein<br />

Lan<strong>des</strong>zuschuB von rund 315000 Mark<br />

erwartet.<br />

Als Folge der Auflosung der Fachklinik<br />

fiir Erkrankungen der Atmungsorgane<br />

Stillenberg ist das Wirtschaftsgebaude<br />

freigeworden, in dem nach entsprechendem<br />

Umbau 60 Platze fiir die Arbeitstherapie<br />

entstehen werden. Ein weitererTeil<br />

<strong>des</strong> Gebau<strong>des</strong> soil an die Lebenshilfe in<br />

Lippstadt zur Einrichtung einer Werkstatt<br />

fiir Behinderte vermietet werden.<br />

Das Westfalische Lan<strong>des</strong>krankenhaus<br />

Warstein (960 Platze) behandelt psychisch<br />

kranke Erwachsene aus Teilen <strong>des</strong><br />

Kreises Soest und <strong>des</strong> Hochsauerlandkreises<br />

und <strong>des</strong> Kreises Siegen-Wittgenstein.<br />

LWL<br />

© Copyright Sauerlander Heimatbund<br />

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Sauerländer Heimatbund<br />

SAUERLAND<br />

57<br />

<strong>Der</strong> Kreis OIpe im<br />

„<strong>Westfalen</strong>spiegel"<br />

Herzogtum <strong>Westfalen</strong><br />

am Ende <strong>des</strong> 18. Jahrhunderts<br />

Auch seitdem der „<strong>Westfalen</strong>spiegel",<br />

der vom Westfalischen Heimatbund und<br />

vom Lan<strong>des</strong>verkehrsverband <strong>Westfalen</strong><br />

herausgegeben wird, nicht mehr jeden<br />

Monat, sondern nur noch viermal im Jahr<br />

erscheint, wird ein Sciiwerpunkttiiema<br />

einem Kreis oder einer kreisfreien Stadt<br />

in <strong>Westfalen</strong> gewidmet im zweiten Heft<br />

<strong>des</strong> Jatires 1985, im 34. Jalnrgang der<br />

Zeitsciirift, ist es wieder einmal der Kreis<br />

Olpe, der zuvor im Februar 1969, im Oktober<br />

1971 (zusammen mit den anderen<br />

an der Sauerlandiinie geiegenen Kreisen),<br />

August 1974, Januar 1977, November<br />

1979 und im Januar 1981 ausfuiiriich prasentiert<br />

worden war. Diesmal wird auf 14<br />

Seiten iiber den Kreis Olpe berictitet: Waiter<br />

Hense, langjaliriger Leiter der Oiper<br />

Redaktion der Westfaienpost und jetzt<br />

fur deren gesamte AuSenredaktion in<br />

der Zentraie zustandig, meint 10 Jaiire<br />

nacii der Gebietsreform: .,Ein ausgesprochener<br />

Gliicksfail". Uber das Kulturprogramm<br />

in der groSten Stadt <strong>des</strong> Kreises,<br />

Lennestadt, bericiitet Jiirgen Blecliinger<br />

von der Kreisredaktion der Westfaiiscinen<br />

Rundscliau; deren Leiter, Gerd Hausen,<br />

blickt 20 Jaiire nacii dem Einstau auf den<br />

„Biggesee und die Foigen". Wiederum aus<br />

der Redaktion der Westfaienpost, von<br />

Gunnar Steinbach, stammt ein Beitrag<br />

uber die Wendener HiJtte, die zur Zeit welter<br />

restauriert wird. <strong>Der</strong> Leiter der<br />

AuBenstelle Olpe <strong>des</strong> Westfalischen Museums<br />

fur Archaologie - Amt fur Bodendenkmalpflege<br />

-, Dr. Philipp Homberg,<br />

bericiitet uber die fruhe Besiedelung Sudwestfalens.<br />

<strong>Der</strong> fruliere Gesdiaftsfiihrer<br />

der Historischen Kommission fur <strong>Westfalen</strong>,<br />

Dr. Klaus Gruna, weist auf „Alte<br />

Orgeln im Kreis Olpe" bin, und Gisbert<br />

Baltes, WDR-Studio Siegen, berichtet<br />

uber ,,750 Jahre Kloster Drolshagen". Zur<br />

Lage der Landwirtschaft im Kreis Olpe<br />

meint abschlieBend Bernd Sangermann:<br />

„Uberleben wird schwerer".<br />

<strong>Der</strong> Anzeigenteil informiert zusatzlich<br />

ijber den Kreis Olpe, seine Gemeinden<br />

und seine Wirtschaft und seinen Fremdenverkehr<br />

denjenigen, der in und aus<br />

diesen meist sorgfaltigen Inseraten zu<br />

lesen versteht. Eher storend wirken die in<br />

den letzten Heften mehr und mehr<br />

erscheinenden werbenden Beitrage und<br />

Anzeigen f ur weit entfernte Fremdenverkehrsregionen,<br />

z.B. in Osterreich, Ungarn<br />

und Rumanien. Diese passen besser in<br />

andere Zeitschriften, wo sie ohnehin zu<br />

finden sind. PI.<br />

Auf Einladung <strong>des</strong> Kreisheimatbun<strong>des</strong><br />

Olpe hielt Privatdozent Dr. Harm Klueting,<br />

M.A„ der am Historischen Seminar der<br />

Universitat zu Koln arbeitet, am 29. iVIai in<br />

Attendorn einen Vortrag zum Thema<br />

„Kirche, Kloster und geistlicher Staat im<br />

Herzogtum <strong>Westfalen</strong> am Ende <strong>des</strong> 18,<br />

Jahrhunderts". Dabei ging er auf die lokalen<br />

kirchlichen Zentren der damaligen<br />

Zeit im Kreis Olpe, namlich Attendorn,<br />

Olpe und Drolshagen, besonders ein.<br />

Im groBen Uberblick stellt der Vortrag<br />

das ehemalige kurkolnische Herzogtum<br />

<strong>Westfalen</strong> - heute der Kreis Olpe, der<br />

Hochsauerlandkreis, groBe Teile <strong>des</strong> Kreises<br />

Soest und ein kleiner Tell <strong>des</strong> Markischen<br />

Kreises - als ein geistliches Territorium<br />

<strong>des</strong> Heiligen Romischen Reiches<br />

deutscher Nation unter dem Kurfurst-<br />

Erzbischof von Koln im letzten Halbjahrhundert<br />

vor dem Untergang <strong>des</strong> Alten<br />

Reiches und der katholischen Reichskirche<br />

vor. Die kirchlichen Verhaltnisse und<br />

die Lage der Kloster und Stifte in diesem<br />

damals noch nahezu ausnahmslos katho-<br />

lischen Land wurden ausfuhrlich behandelt<br />

Auch die auf dem Boden der sogenannten<br />

„katholischen Aufklarung" gewachsenen<br />

Reformen <strong>des</strong> geistlichen<br />

Staates im spaten 18. Jahrhundert wurden<br />

dargestellt<br />

Privatdozent Dr. Harm Klueting M.A.<br />

arbeitet als Historiker und Hochschullehrer<br />

insbesondere auf dem Gebiet der<br />

europaischen Geschichte <strong>des</strong> 16. bis fruhen<br />

19. Jahrhunderts und verfolgt u.a.<br />

Forschungsarbeiten iiber die katholische<br />

Aufklarung und die geistlichen Territorien.<br />

1980 hat er ein Buch uber die Sakularisation<br />

im Herzogtum <strong>Westfalen</strong> veroffentlicht<br />

und im AnschluB daran mehrere<br />

kleinere Arbeiten uber diesen Raum publiziert.<br />

Er plant eine weitere groBere<br />

Arbeit iiber die Geschichte <strong>des</strong> Herzogtums<br />

<strong>Westfalen</strong>s. Seit 1984 ist der Referent<br />

ordentliches Mitglied der „Historischen<br />

Kommission fur <strong>Westfalen</strong>" und<br />

der „Commission Internationale pour I'histoire<br />

<strong>des</strong> Assemblies d'Etats".<br />

PI.<br />

Bergbau-Museum<br />

und<br />

Besucherbergwerk Ramsbeck<br />

Information und Eriebnis fijr die ganze Familie<br />

bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit<br />

Wenn Sie im Hochsauerland<br />

sind, versaumen Sie nicht in<br />

der Bergfreiheit Ramsbeck<br />

das Bergbaumuseum mit Besucherbergwerk<br />

zu besichtigen.<br />

Im Museum wird uber den<br />

Erzbergbau <strong>des</strong> Sauerlan<strong>des</strong><br />

vom Mittelalter bis zur heutigen<br />

Zeit informiert, das Besucherbergwerk<br />

zeigt den Abbau<br />

von Blei und Zink in den<br />

Originalstollen. Untertagefuhrung,<br />

Steilung von Heim und<br />

Schutzkleidung.<br />

Offnungszeiten: TSgiich von<br />

9.00-17,00 Uhr, letzte Einfahrt<br />

16Uhr, Einfahrt jenach Bedarf<br />

aile halbe Stunde.<br />

Vom 15. Oklober bis 15. IViarz<br />

montags geschiossen und<br />

vom 1. Adventssonntag bis<br />

einschl. 2. Weihnachtstag<br />

standig geschiossen.<br />

Gruppenanmeldungen:<br />

Bergbaumuseum Ramsbeck - Telefon (02905) 250<br />

Auskunft erteilt auch das Verkehrsamt Bestwig,<br />

Telefon (02904) 81275<br />

© Copyright Sauerlancjer Heimatbund<br />

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SAUERLAND<br />

58<br />

Eine halb verfallene Feldscheune bei<br />

Arpe im Schmallenberger Land. Das Jahrhunderte<br />

alte, von Wind und Wetter<br />

beeintrachtigte Bruchsteinmauerwerk<br />

kann kaum noch die Last <strong>des</strong> Scineunendaches<br />

tragen. Die Rader <strong>des</strong> zweispannigen<br />

Heuwagens haben sicin nicint nnehr<br />

bewegt, seit ein Trecker den Pferdewa-<br />

gen abloste. Die alten eiciienen Zaunpfaiiie<br />

auf dem Scheunenboden werden<br />

auch nicint meiir benotigt; fur sie ist mit<br />

der Einfuinrung <strong>des</strong> eiektrisclnen Weidezaunes<br />

keine Verwendung mehr gegeben.<br />

Eines Tages wird die Scineune zusamnnenfalien.<br />

Ein Bagger wird die Uberreste<br />

beseitigen. Ein weiteres Stiickuber-<br />

kommener landliciier Bausubstanz ist<br />

daiiingegangen. - Welcti rasciien Wandei<br />

das bauerliclie Handwerk in nur wenigen<br />

Jaiirzeiinten erlebt iiat wird in dem Heimatmuseum<br />

Eversberg deutlicii. Hier<br />

sind systematiscli die Geratschaften, die<br />

vor kurzer Zeit noch im Gebraucii waren.<br />

zusammengetragen worden.<br />

Text und Foto: Friedlielm Ackermann<br />

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LESERBRIEFE<br />

SAUERLAND<br />

59<br />

Hundts-Neugliederungs-Ruckschau<br />

Sauerland 1/85<br />

Zehn Jahre spater, ei der Daus,<br />

da findet doch der Hundt heraus,<br />

daB Amsberg-alt sei deklassiert.<br />

Ob das bei uns wohl int'ressiert,<br />

well statt Prestige die Vernunft<br />

hat docii geformt Arnsbergs Zukunft?<br />

Da iiaben docii Gsciieidies Mannen<br />

vor Ait-Arnsberg nur ® gehangen.<br />

Und das, so sieht's Herr Hundt mit Graus,<br />

sieht doch nach Deidassierung aus.<br />

Doch Neheims Anseh'n in der Welt<br />

ward nie durch ® in Frag' gesteilt,<br />

weii, wenn sie mit uns sprechen wolien,<br />

sie dann die 0293® wohl wahlen sollen.<br />

Und auch das Rathaus als Verwaitungssitz<br />

Ait-Arnsberg nicht deklassiert - Potz-Blitz!<br />

<strong>Der</strong> Burger hatt' doch nie verstanden,<br />

wenn fur's vorhandene war neu erstanden<br />

ein Rathaus fur so viele Millionen,<br />

die an and'rer Stelle sich viel besser lohnen.<br />

Und Neheim, so ganz und gar Bescheidenheit,<br />

macht daraus keine Prestige-Angelegenheit<br />

Es trennet sich durch Wall und Mauer<br />

von der Verwaltungsburg auf Dauer.<br />

Die bietet ihre schonste Seit' nach Osten nun,<br />

von wo die Sonne kommt und gruBt der Glockenturm,<br />

in <strong>des</strong>sen Schatten. will die Stadt wohl prasentieren<br />

sich auch die Neheimer nicht lange zieren.<br />

1st doch, wie Teriet am Alten Markt verkundet,<br />

Alt-Arnsbergs Schonheit wohl gegrundet,<br />

wo Neheims Geld in Tunnel, StraB', Kanal entschwindet.<br />

Zehn Jahre wahret jetzt die Ehe,<br />

die Eheleuf teil'n sich das Wohl und Wehe.<br />

Und wenn entlang der neuen Autobahn<br />

Arnsberg setzt seinen FuB auf Neheim oder Husten,<br />

so triumphiert der Eine nicht mit Lusten:<br />

Nein, Arnsberg's Adler einigt alle unter seinen Schwingen.<br />

Ob Arnsberg 1, ob Arnsberg 2, ob Rathaus hin und her:<br />

Arnsberg aller Wege! Wir sind doch Wer!<br />

Herbold scripsit<br />

Pixa pinxit<br />

Neues Aussehen<br />

„Das Heft 1/1985 mit der schwarz umrandeten<br />

Titelseite wirkt wie ein Totenbrief!"<br />

Herbert Schulte, Iserlohn<br />

„Herzlichen Gluckwunsch zur Neugestaltung<br />

von SAUERLAND. Alle guten Wunsche".<br />

Helmut A. Kraas, LQdenscheid<br />

%%d ^ldUe§bon\,<br />

Eigener Herd ist Gol<strong>des</strong> wert — auch in der Kur. Kommen<br />

Sie mit Kind und Kegel in unsere Kurappartements.<br />

Auskunft: Kurverwaltung, 4780 Bad Waldliesbom,<br />

® 0 29 41 / 80 02 05.<br />

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60<br />

SAUERLAND<br />

RBLRGBAL<br />

HElM^r<br />

^/IUSEU^/<br />

HOLTHAUSEN<br />

Goldmedaillengewinner<br />

im Bun<strong>des</strong>wettbewerb<br />

„Unser Dorf soil schoner<br />

werden"1979<br />

Waslstzusehen?<br />

Alles iJber Schiefer, viele<br />

Gesteine, Tiere <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong>,<br />

Arbeitsgerate aus der Vergangenheit<br />

<strong>des</strong> Hochsauerlan<strong>des</strong><br />

sowie Kunst <strong>des</strong><br />

Bildhauers Senge-Platten.<br />

Geoffnet:<br />

Mittwochs und samstags<br />

15-17 Uhr, sonntags 10-12 Uhr<br />

5948 Schmallenberg-<br />

Holthausen<br />

Telefon(0 29 74)6019<br />

H.&F.SCHNEIDER KORNBRENNEREI<br />

NUHLAR-HOCHSAUERLAND<br />

Ersatz fur A 4<br />

Bisher glaubte ich, der Sauerlander<br />

Heimatbund sei eine Vereinigung von<br />

Menschen, die in tiefer Verantwortung<br />

fur ihren heimatliciien Lebensraum ihre<br />

Aufgabe darin sehen, diesen Lebensraum<br />

zu erhalten und zu pflegen. i-leimatliebe<br />

oiine Heimatpflege ist unmogiich.<br />

Mit Erstaunen, urn niciit zu sagen mit<br />

MiBfaiien lese ich soiclne Artikei wie den<br />

oben erwaiinten, aus dem ich interpretiere,<br />

daB namhafte Vertreter <strong>des</strong> Heimatbun<strong>des</strong><br />

dem Bau einer Autobahn das<br />

Wort reden. Ich verweise auf ahnliche<br />

AuBerungen im neuen Jahrbuch <strong>des</strong><br />

Hochsauerlandkreises und auf Stellungnahmen<br />

zur Negertaisperre in der Zeitschrift<br />

„Saueriand". ich halte es fur sehr<br />

bedenklich, wenn die Zeitschrift eines<br />

Heimatbun<strong>des</strong> von offiziellen Vertretern<br />

benutzt wird, Tendenzen zu befurworten,<br />

die auf eine Zerstorung der Landschaft<br />

und damit der Heimat zieien. Fur mich<br />

steilt sich die Frage. welche Interessen<br />

hier vertreten werden? Wo bleibt die Gegenmeinung,<br />

die von vieien Mitgliedern<br />

<strong>des</strong> 1-leimatbun<strong>des</strong> vertreten wird? ich<br />

frage: Wo blieb der Sauerlander Heimatbund,<br />

als die sogenannte Stadtsanierung<br />

Meschede. Bigge-Olsberg und Winterberg-Niedersfeld<br />

zerstorte? Wehrte er<br />

der Gigantomanie der Planer und Technokraten.<br />

die hier in GroBstadtmanier bauten?<br />

Freunde von mir waren entsetzt, als<br />

sie diese Siedlungen sahen; sie iiberlegten<br />

fur sich, ob es sich iohne, sich in einem<br />

Land zu erholen, wo solche Bauwut zerstorerisch<br />

wirkt<br />

Wie besturzt mussen doch solche Burger<br />

sein, die mit Liebe Haus, Garten und<br />

Dorf pflegen. wenn nebenan ohne Rucksicht<br />

auf gewachsene Strukturen die<br />

Landschaft „entwickelt" wird. Ich muB<br />

feststeilen, daB offenbar Entwicklung<br />

und Zerstorung haufig synonyme Begriffe<br />

sind. StraBen werden gebaut mit dem<br />

Anspruch, Landschaften zu entwickeln,<br />

wirtschaftlich zu entwickeln. Was will<br />

man im Sauerland noch entwickeln? Ich<br />

kenne alle deutschen Landschaften. besonders<br />

die deutschen Mittelgebirge. und<br />

behaupte aus dieser Kenntnis heraus:<br />

Von den vergleichbaren Landschaften<br />

hat das Sauerland mit den hochsten Lebensstandard.<br />

Beweise dafur sind leicht<br />

zu finden:<br />

- saubere. sehr gepflegte Dorfer-,<br />

- kostenaufwendige Bauten in den gro-<br />

Beren Orten;<br />

- asphaltierte Wege bis in die Walder;<br />

ich kenne kein deutsches Mittelgebirge,<br />

in dem so viele Wege geteert sind<br />

wie im Sauerland.<br />

Daraus folgt: Je hoher der Lebensstandard<br />

einer Region ist, umso mehr werden<br />

Heimat und Landschaft zerstort. Das sollte<br />

man sich merken!<br />

In dem erwahnten Artikei ist von einem<br />

Gutachten die Rede: ich bin skeptisch.<br />

was den Wert solcher Gutachten<br />

betrifft. Zu oft kommen verschiedene<br />

Gutachten zu entgegengesetzten Bewertungen<br />

<strong>des</strong> gleichen Sachverhaltes. <strong>Der</strong><br />

Auftraggeber erwartet ein ihm genehmes<br />

Gutachten und zahlt dafur. Wenn<br />

von der Entwicklung eines Wirtschaftsraumes<br />

gesprochen wird, frage ich: Welcher<br />

MaBstab wird angewendet, ist der<br />

hochste MaBstab wirklich der beste?<br />

Wenn Entwicklung schlieBlich dazu fuhrt.<br />

daB Stadte und manche Dorfer nicht<br />

mehr lebenswert sind, well alles naturliche<br />

fortentwickelt wurde, dann ist<br />

Entwicklung nichts anderes als ein schleichender<br />

Tod.<br />

Betrachten Sie bitte diesen Brief als<br />

den Beitrag eines Menschen. der das<br />

Sauerland als seine Heimat liebt<br />

Wilfried Schmidt<br />

Theo Hundt:<br />

„Geschichten aus der Heimat"<br />

Als Mitglied <strong>des</strong> Sauerlander Heimatbun<strong>des</strong><br />

freue ich mich auf jede Nr. ..Sauerland".<br />

Doch diesmal ist Herrn Hundt ein<br />

Tiefschlag gelungen. Bel aller Kritik an<br />

ARD/WDR, der ich mich anschlieBe, ist es<br />

doch gemein, ..weiterfahrene Hauptschulabganger"<br />

als dumm und leichtglaubig<br />

hinzustellen. Schon die Klassifizierung<br />

..Hauptschulabganger" zeigt. wie<br />

mancher uber manchen denkt!<br />

Franz SchSrmann<br />

Bestwig-Velmede<br />

Anmerkung:<br />

<strong>Der</strong> Ausdruck ist in der Tat miBverstandlich<br />

und wird von Verfasser und Redaktion<br />

bedauert.<br />

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PERSONALIEN<br />

SAUERLAND<br />

61<br />

Verdienstmedaille fur Peter Kuhlmann<br />

Bun<strong>des</strong>pradisent Dr. Richard von Weizsacker<br />

hat Peter Kuhlmann aus Saalhausen<br />

die Verdienstmedaille <strong>des</strong> Verdienstordens<br />

der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland<br />

verliehen. Landrat Hanspeter Klein uberreichte<br />

diese Auszeichnung in einer kleinen<br />

Feierstunde im Olper Kreishaus.<br />

Seit mehreren Jahren ist Peter Kuhlmann<br />

welt uber die Grenzen <strong>des</strong> Kreises<br />

OIpe hinaus als „Sauerlander Orgelmann"<br />

bekannt geworden. Bei unterschiedlichsten<br />

Anlassen erfreut er mit Darbietungen<br />

seiner Drehorgel und bittetum Spenden<br />

fur karitative Zwecke. Den durch seine<br />

Auftritte erzielten Erlos hat er seit<br />

1975 fur die behinderten Kinder im Laurentiusheim<br />

<strong>des</strong> Caritasverban<strong>des</strong> fur<br />

den Kreis OIpe in Attendorn zur Verfugung<br />

gestellt Insgesamt sind mehr als<br />

100000 DM auf diese Art und Weise zusammengekommen.<br />

Die Mittel wurden<br />

fur Bau und Ausrustung von Behinderteneinrichtungen<br />

und verschiedene Behinderten-Arbeitsgemeinschaften<br />

verwendet<br />

Mit seinem Pensionsbetrieb in Saalhausen<br />

mit seinem uber dem durchschnittlichen<br />

Niveau liegenden Angebot<br />

in der Gastronomie tragt Peter Kuhlmann<br />

zur Bereicherung und Forderung <strong>des</strong><br />

Fremdenverkehrs hierzulande maBgeblich<br />

bei. Co<br />

Kreisoberamtsrat<br />

Heinz Becker t<br />

Am 2. April 1985 schied Herr Kreisoberamtsrat<br />

Heinz Becker plotzlich und unerwartet<br />

aus unserer Mitte. <strong>Der</strong> Verstorbene<br />

trat sogleich nach seiner Schulausbildung<br />

im Jahre 1939 in den Dienst <strong>des</strong><br />

Altkreises Brilon. Seine Verwaltungstatigkeit<br />

wurde von 1943 bis 1945 durch<br />

Arbeitsdienst- und Militarzeit sowie<br />

Kriegsgefangenschaft unterbrochen.<br />

Nach Wiederaufnahme <strong>des</strong> Dienstes leitete<br />

er viele Jahre hindurch das Schulamt<br />

<strong>des</strong> Kreises Brilon. Im Mai 1979 wurde er<br />

mit der Leitung der Kulturabteilung <strong>des</strong><br />

Hochsauerlandkreises betraut Diese ihm<br />

lieb gewordene Funktion bestimmte bis<br />

zuletzt nicht nur sein dienstliches Wirken,<br />

sie strahlte auch weit in sein Privatleben<br />

hinein. Unermiidlich und allzeit aufgeschlossen<br />

fur die kulturellen Belange im<br />

Hochsauerlandkreis setzte er seine ganze<br />

Kraft sowohl in die Organisation einer<br />

Reihe von Ausstellungen, als auch bei der<br />

Forderung <strong>des</strong> Sauerland-Museums ein.<br />

Besonders zu betonen sind seine Verdienste,<br />

die er sich um die Jugendmusikschule<br />

und die Volkshochschule <strong>des</strong> Kreises<br />

Brilon und <strong>des</strong> spateren Hochsauerlandkreises<br />

erwarb. Steter Eifer und<br />

allzeitige Einsatzbereitschaft kennzeichneten<br />

so seinen Lebensweg.<br />

Als gebiJrtigem Altenbiirener gait all'<br />

sein Muhen und Schaffen seiner sauerlandischen<br />

Heimat<br />

Wer Heinz Becker gekannt und mit ihm<br />

zum Wohle der Allgemeinheit gew/irkt<br />

hat, wird mit mir seiner stets gem gedenken<br />

und sein Andenken in Ehren halten.<br />

Karl Heinz Strothmann<br />

Kreisheimatpfleger HSK<br />

Ministerialrat Alfred Wirtz (SPD), seit<br />

1983 personlicher Referent <strong>des</strong> Chefs der<br />

Dusseldorfer Staatskanzlei, Staatssekretar<br />

Klaus-Dieter Leister, wurde am 1. Juni<br />

neuer Regierungsvizeprasident in Munster.<br />

Wirtz wurde am 11. Juli 1943 in Wenden,<br />

Kreis OIpe, geboren, und begann<br />

nach dem juristischen Referendardienst<br />

Ende 1976 seine Karriere im Lan<strong>des</strong>dienst.<br />

^^<br />

Landrat Hanspeter Klein uberreicht die Verdienstmedaille an Peter Kuhlmann<br />

Foto: Bernd Sangermann<br />

Am 18. Februar starb Geistlicher Rat<br />

Pfarrer i.R. Aloys Klein. Er war geboren<br />

am 1. November 1907 in Schneppenohl<br />

bei OIpe. Durch seinen Onkel, Erzbischof<br />

Dr. Caspar Klein, wurde er am 28. Marz<br />

1936 im Dom zu Paderborn zum Priester<br />

geweiht. Zunachst war er Seelsorger in<br />

Dortmund. Von 1941 bis 1946 war er Sanitater<br />

an der Ostfront und in russischer<br />

Kriegsgefangenschaft. 1952 ubernahm<br />

er die Pfarrei Oberhundem. Zeitweise war<br />

er auch Dechant <strong>des</strong> Dekanats Elspe. Er<br />

war Initiator und Herausgeber der ,.Beitrage<br />

zur Geschichte von Kirchspiel und<br />

Gemeinde Oberhundem" zur 675-Jahr-<br />

Feier 1972. Auch uber seine Pensionierung<br />

1976 hinaus blieb er ein treuer<br />

Freund seiner sauerlandischen Heimat.<br />

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SAUERLAND<br />

62<br />

Leitender Kreisverwaltungsdirektor<br />

Franz K6per, Arnsberg, starb am 11. April<br />

im Alter von 59 Jahren. Nach Kriegsdienst<br />

und Kriegsgefangenschaft hatte<br />

er 1946 beim Kreis Arnsberg den Verwaltungsdienst<br />

begonnen. Nach langjahriger<br />

Tatigkeit im Hauptamt war er am 1. September<br />

1980 Dezernent fur Soziales, Jugend<br />

und Sport <strong>des</strong> Hochsauerlandkreises<br />

geworden. Seit vielen Jahren war er<br />

ehrenamtllcher Geschaftsfuhrer und Vorstandsmitglied<br />

<strong>des</strong> Kreisverban<strong>des</strong><br />

Arnsberg <strong>des</strong> Deutschen Roten Kreuzes.<br />

*<br />

<strong>Der</strong> geschaftsfuhrende Gesellschafter<br />

der Krombacher Brauerei, Friedrich Schadeberg.<br />

vollendete am 23. April sein 65.<br />

Lebensjahr. <strong>Der</strong> Diplom-Brauerei-lngenieur<br />

fuhrte in drei Jahrzehnten die Marke<br />

..Krombacher Pils" von lokaler zu bun-<br />

<strong>des</strong>weiter Bedeutung. In zahlreichen<br />

Fach- und Verbandsgremien der Brauwirtschaft<br />

ist er ehrenamtlich tatig, ebenso<br />

in der Industrie- und Handelskammer<br />

Siegen. Im Sommer erholt er sich segelnd<br />

auf dem Biggesee, im Winter als Skiwanderer<br />

im Rothaargebirge.<br />

Elmar Klagges Lan<strong>des</strong>sieger<br />

Elmar Klagges aus Siedlinghausen,<br />

Schuler <strong>des</strong> Schmallenberger Organisten<br />

Ulrich Schauerte, belegte bei der NRW-<br />

Endausscheidung <strong>des</strong> Wettbewerbs .,Jugend<br />

musiziert" im Fach Orgel unangefochten<br />

den 1. Platz. Als Lan<strong>des</strong>sieger<br />

vertritt der 19jahrige Gymnasiast das<br />

Land NRW bei der Bun<strong>des</strong>ausscheidung<br />

vom 24. bis 31. Mai in Mainz.<br />

<strong>Der</strong> ISjahrige Alex Konig aus Fredeburg,<br />

ebenfalls ein Schuler von Ulrich<br />

Schauerte, wurde in seiner Altersklasse<br />

Dritter.<br />

Familienforschung<br />

Die Anregung im Dezember-Heft <strong>des</strong><br />

vergangenen Jahres, die an der Familienforschung<br />

Interessierten mochten sich<br />

bei der Geschaftsstelle melden, hat ein<br />

unerwartet groBes Echo gefunden. <strong>Der</strong><br />

Vorstand <strong>des</strong> Sauerlander Heimatbun<strong>des</strong><br />

hat daraufhin mit der Westfalischen<br />

Gesellschaft fur Genealogie und Familienforschung<br />

in Munster Kontakt aufgenommen.<br />

Es wurde vereinbart, daB die<br />

Familienforscher aus dem kurkolnischen<br />

Sauerland sich anlaBlich der Jahreshauptversammlung<br />

der Gesellschaft am<br />

1. Juni in Dortmund treffen, um zu uberlegen,<br />

ob und wie eine Zusammenarbeit<br />

stattfinden soil.<br />

Paderborn<br />

,V Eggegeb/<br />

Land der tausend Berge<br />

Touristikzentrale Sauerland • ft)stfach 1460 • D-5790 BrilonTelefon 02961-912 29 Q<br />

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SAUERLAND<br />

63<br />

o<br />

Leistung<br />

und<br />

Partnerschaft<br />

Wenn Sie die Dresdner Bank heute im Kreise<br />

der ganz GroBen finden, dann gibt es dafur viele<br />

Grijnde. Einer davon ist, daB bei alien unseren<br />

BemiJhungen und Leistungen immer der Kunde<br />

im Mittelpunkt steht. GroBcomputer, Klarsichtleser,<br />

elektronische Datentibermittlung helfen<br />

uns, die Flut der taglichen Geschafte schnell<br />

und zuverlassig abzuwickein und unsere Kunden<br />

so zu betreuen, wie sie es von uns erwarten<br />

konnen. Denn erst dieTechnik einer groBen<br />

Bank gibt uns die Zeit fur eine personliche, auf<br />

die individuellen Probleme <strong>des</strong> einzelnen Kunden<br />

zugeschnittene Beratung. Daraus entstand die<br />

vertrauensvolle Partnerschaft, die uns mit Kunden<br />

und Geschaftsfreunden in alierWelt verbindet.<br />

Mit dem griinen Band der Sympathie<br />

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64<br />

SAUERLAND<br />

Neue Mitglieder<br />

bzw. Abonnenten:<br />

Alfred Schneider, Lennestadt-Elspe<br />

Werner Schroder, Stadtlohn<br />

Heinz-Jurgen Fach, Dusseldorf<br />

Ursula Mecke, Duderstadt<br />

Franz Koerdt, Menden<br />

Renate Schaefer, Meschede<br />

Otto Schleime, Lennestadt<br />

Marianne Feldhaus-Kemper,<br />

Schmallenberg<br />

Winfried Dickel, Brilon<br />

Maria Pape, Winterberg-Altastenberg<br />

Ciliy Schutte, Winterberg-Altastenberg<br />

Berghote! Astenkrone,<br />

Winterberg-Altastenberg<br />

Johanna Hanses,<br />

Winterberg-Altastenberg<br />

Hotel Kirchmeier,<br />

Winterberg-Altastenberg<br />

Pension Haus Tina,<br />

Winterberg-Altastenberg<br />

Maria Agnes Pape,<br />

Winterberg-Altastenberg<br />

Josef Koch, Winterberg-Altastenberg<br />

Gerd-Werner Gierse,<br />

Winterberg-Altastenberg<br />

Elisabeth Heine,<br />

Winterberg-Altastenberg<br />

Friedrich Bausen,<br />

Winterberg-Altastenberg<br />

Rudiger Sauer,<br />

Winterberg-Altastenberg<br />

Heinz Simon, Winterberg-Altastenberg<br />

Otto Wagener, Winterberg-Altastenberg<br />

Hans Zurhorst, Winterberg-Altastenberg<br />

Helmuth Asbrand,<br />

Winterberg-Altastenberg<br />

Wolfgang Weidel, Neuss<br />

Gerd Piwinski, Arnsberg<br />

Asmuth Leuchten und Hubert Lattrich,<br />

Medebach-Dudinghausen<br />

Wilhelm Padberg, Karlsruhe<br />

Clemens Haite, Eslohe<br />

Gregor Schnutgen,<br />

Lennestadt-Kirchveischede<br />

Klaus Sternemann, Medebach<br />

Erwin Tepel, Marsberg<br />

Norbert Vollmer, Medebach-Kustelberg<br />

Helmut Busch, Brilon<br />

Franz Osebold, Neuss<br />

Jenny Cronenbergh, Meschede<br />

Else Neudek, Meschede<br />

Paul Schulte, Meschede<br />

Johannes Wilmers, Meschede<br />

Heinrich Schmidt, Paderborn<br />

Dr. med. Josef Rorig, Marsberg<br />

Paul Grotmann, Munster<br />

Dr. Ronald Koenig, Munster<br />

Dr. med. Franz Otto Rinsche, Munster<br />

Dr. med. Eduard Pack, Munster<br />

Prof. Dr. med. Elmar Schnepper,<br />

Munster<br />

Detlef Ludemann, Arnsberg-Rumbeck<br />

Theo Krick, Arnsberg 1<br />

Heino Kunkenrenken, Arnsberg 1<br />

Friedhelm Sieland, Arnsberg 1<br />

Hermann Reuther,<br />

Arnsberg-Bruchhausen<br />

Radegunde Ising, Arnsberg 1<br />

Friedrich Berken, Arnsberg 1<br />

Dieter Korn, Sundern<br />

Gerhard Rusche, Drolshagen<br />

SAUERLAIMD. Zeitschrift <strong>des</strong> Sauerlander Heimatbun<strong>des</strong><br />

(fruher Trutznachtigall. Heimwacht und Sauerlandruf)<br />

18. Jahrgang Heft 1 Marz 1985<br />

ISSN 0177-8110<br />

Herausgeber und Verlag: Sauerlander Heimatbund e.V..<br />

Postfach 1140, 5948 Schmallenberg<br />

Vorsitzender: Dr. Albert Mullmann, Jupiterweg 7,5790 Brilon,<br />

Tel. (02961) 91370. Stellv. Vorsitzender: Karl-Josef<br />

Luster-Haggeney, Schwartmecke, 5942 Kirchhundem 3,<br />

Tel. (02723) 72538.<br />

Geschaftsstelle: Geschaftsfuhrerin Hiltraud Schuttler.<br />

Postfach 1140, 5948 Schmallenberg, Tel. (02972) 30062.<br />

Konten: Stadtsparkasse Schmallenberg (BLZ 4605Z8S5)<br />

40011116, Postscheckamt Dortmund (BLZ 44010046)<br />

4876-461.<br />

Jahresbeitrag zum Sauerlander Heimatbund einschlieSlich<br />

<strong>des</strong> Bezuges dieser Zeitschrift 9,- DM. Einzelpreis 3.- DM.<br />

Erscheinungsweise vierteljahrlich.<br />

Redaktionsstab: Knut Friedrich Platz (Vors.), Sebastiansweg<br />

10,5960Olpe,Tel.(02761) 81258(d).63301 (p).Hans<br />

Wevering (techn. Redaktion), SchloBstraSe 54, 5760 Arnsberg<br />

2, Tel, (02931) 1853 (d), 3262 (p).<br />

Friedhelm Ackermann, Arnsberg. Gunther Becker. Lennestadt.<br />

Fritz Droste. Elpe. Theo Hundt, Olpe. Hedwig Jungblut-Bergenthal,<br />

Schmallenberg. Heinz Lettermann. 01sberg.<br />

Heinz-Josef Padberg, Meschede. Klemens Propper.<br />

Arnsberg. Siegfried Richter. Arnsberg. Werner Riemer.<br />

Arnsberg. Josef Wiegel, Schmallenberg.<br />

Anzeigenverwaltung: Geschaftsstelle.<br />

Layout: Werner Ahrens. Grafik-Designer grad. BOG. Balve.<br />

Gesamtherstellung: Strobel-Druck, Zur Feldmuhle 11,<br />

5760 Arnsberg 2, Tel, (02931) 1853 u, 1851.<br />

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SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />

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Sauerländer Heimatbund<br />

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C. & A. Veltins Brauerei, 5778 Meschede-Grevenstein/Hochsauerland, Telefon 02934/710<br />

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