Nagelfluh Frühjahr-Sommer 2018
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Von links: Magdalena, Pius, Florian, Sophie, Johannes und Senn Richard<br />
Großes Bild links: Vater Florian mit seinen Söhnen<br />
Fotos: Alexander Feurle, Carola Bauer, Familie Fuchs<br />
Auf der Alpe stellt Senn<br />
Richard leckeren Bergkäse<br />
her. Wer mehr<br />
davon möchte, kann<br />
im Tal bei Emma Fuchs<br />
(Steiggründ 160, Lingenau)<br />
weiteren erwerben<br />
ze nahe der Futterpflanze wird dann überwintert.<br />
Auch der Flugkünstler ist in seiner Nahrungsauswahl<br />
äußerst heikel. Er bevorzugt violette<br />
Blüten und trinkt seinen Nektar am liebsten<br />
von den Kratzdisteln.<br />
Lebensraum<br />
von Menschenhand<br />
Der Älpler nimmt eine wichtige Rolle im<br />
Leben eines Apollofalters ein. Ohne die vom<br />
Menschen traditionell bewirtschaeten Alpflächen<br />
würde es diesen Schmetterling nicht<br />
geben. Familie Fuchs von der Lochalpe bietet<br />
dem Falter aufgrund ihrer Bewirtschaungsweise<br />
einen geeigneten Lebensraum. Regelmäßiges<br />
Schwenden, das die Verbuschung und<br />
somit die Beschattung der zahlreichen Felsen<br />
eindämmt, und das seltene Mist-Ausbringen<br />
einmal jährlich begünstigen das Vorkommen<br />
des Apollofalters.<br />
Das Vieh, das zwischen den Felsen die saigen<br />
und artenreichen Wiesen abgrast, stört den<br />
Schmetterling nicht. Da die Kühe die Kratzdisteln<br />
eher meiden, bleibt dem Apollofalter seine<br />
Lieblingsspeise sowieso erhalten. Spätes Mähen<br />
garantiert, dass das Nahrungsangebot während<br />
der anstrengenden Paarungszeit weiterhin vorhanden<br />
ist. Nicht nur der Schmetterling profitiert<br />
von den artenreichen Wiesen um die<br />
Loch alpe. Auch im Käse und in der Butter, die<br />
jeden Tag von Mai bis September in Handarbeit<br />
von Senn Richard und Magdalena auf der<br />
Alp hergestellt werden, schmeckt man die<br />
Kräuter, Blumen und die Liebe zum Handwerk.<br />
Beobachtungsund<br />
Einkehrpunkt<br />
Das hohe Auommen der <strong>Nagelfluh</strong>felsen<br />
in diesem Bereich stammt von einem Felssturz<br />
unterhalb des Hochhäderichs. Auch Lawinen<br />
bedrohten im Winter omals die Alp, weshalb<br />
die ursprüngliche Alphütte bereits einmal zerstört<br />
wurde. Familie Fuchs aus Lingenau baute<br />
das Alpgebäude mit angrenzendem Stall etwas<br />
versetzt an geschützter Stelle wieder auf. Wer<br />
vom Leckenholz über die Schneidenbachalpen<br />
in den Südhängen der <strong>Nagelfluh</strong>kette zum<br />
Hochhäderich aufsteigt, sollte auf halbem Weg<br />
bei der Sennalp einen kurzen Stopp einlegen<br />
und sich ein Stück Bergkäse für unterwegs mitnehmen.<br />
Es lohnt ein aufmerksamer Blick zwischen<br />
die Felsen unterhalb der Alp. Im Juli<br />
wird man dort den großen weißen Schmetterling<br />
mit seinen roten Punkten wieder fliegen<br />
sehen. Wer ihn nicht sieht, lässt sich den<br />
Schmetterling von den Kindern der Familie<br />
Fuchs einfach zeigen. Sophie und Pius – als Naturparkschüler<br />
in Lingenau – kennen ihn bereits<br />
ganz genau.<br />
(cb)<br />
Info: Ausführliche Information zum<br />
Vorkommen des Apollofalters im Naturpark<br />
<strong>Nagelfluh</strong>kette auf Bregenzerwälder Seite<br />
finden Sie in der Originalarbeit [Bauer, C.<br />
& Feurle, A. (2017): Erfassung und Bewertung<br />
der Vorkommen des Apollofalters (Parnassius<br />
apollo) im Naturpark <strong>Nagelfluh</strong>kette. inatura –<br />
Forschung online, 39: 14 S.] unter<br />
www.inatura.at/forschung-online/<br />
ForschOn_2017_039_0001-0014.pdf<br />
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