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FOP1 11 Schulte Wien WZ

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AUSBILDUNG & SPORT<br />

Abbildung rechts: Oben = falsch: Die Reitweise erfolgt von vorne nach hinten. Die Bewegung<br />

geht nach hinten heraus. Unten = richtig: Die Rahmenerweiterung entwickelt<br />

sich von hinten nach vorn. Die Aufrichtung des Pferdes erfolgt in dem Maße, wie das<br />

Hinterbein vermehrt unter den Schwerpunkt tritt. Vom physiologischen Sitz des Reiters<br />

bis zum Genick des Pferdes erweitert sich der Rahmen. Die Schwerkraftlinien von Pferd<br />

und Reiter treffen aufeinander.<br />

Die Bauchmuskulatur ist mit einer Fahrbahn vergleichbar, über die sich zur Stabilisierung<br />

ein Bogen (Wirbelsäule) wölbt.<br />

Die Bogen-Sehnen-Brücke<br />

Das Aufwölben des Pferderückens und die gleichzeitige Vergurtung<br />

der Bauchmuskulatur des Pferdes werden mit dem Konstrukt einer<br />

Bogen-Sehnen-Brücke verglichen. Diese Defintion wurde bereits<br />

1946 von Slijper geprägt.<br />

Die Bauchmuskulatur steht für die Fahrbahn, über die sich der Bogen<br />

(Wirbelsäule) wölbt. Über die vertikalen Verbindungen (seitliche<br />

Brust- und Bauchwand) ist sie zusätzlich mit dem Bogen verbunden<br />

und verspannt. Dadurch kommt es zu einer optimalen Druckverteilung<br />

und die Wirbelsäule wird durch ihre Tragefunktion nicht komprimiert,<br />

sondern eher gedehnt. Hinzu kommen die Widerlager von<br />

Halswirbelsäule und Kreuzbein. Das erhält die Beweglichkeit der<br />

Wirbel untereinander und schont alte Gelenke. Bei diesem Prinzip<br />

verhindert die Rückenmuskulatur eine zu starke Spannung des Bogens.<br />

Das Gewicht der inneren Organe und eine leichte Anspannung<br />

der Bauchmuskulatur bilden die Gegenspieler, sodass die Wölbung<br />

des Bogens (Wirbelsäule) immer erhalten bleibt.<br />

Erfährt das junge Pferd Schmerzen durch einen schlecht passenden<br />

oder schlecht gepolsterten Sattel oder einen Sattelbaum, der den<br />

Reiter zu weit nach hinten setzt, entwickelt es Abwehrreaktionen.<br />

Auch gebrochene Sattelbäume und nicht passende Kopfeisen könnenn<br />

dem Pferd Schmerzen zufügen. Das Pferd wird unrittig.<br />

Die Wirbelsäule führt vor allem im Schritt und Trab stetig leichte<br />

Rotations- und Seitwärtsbewegungen durch. Bleibt dabei der „Brückenbogen“<br />

erhalten, funktioniert die Druckverteilung der Wirbelsäule<br />

exakt. Lassen falsche Krafteinflüsse den Rücken durchhängen<br />

und es entsteht ein Hohlkreuz, nähern sich die Dornfortsätze an und<br />

es kommt zum Kissing-Spine-Syndrom.<br />

44<br />

pferdefokus – 3. Jahrgang, Nr. 4<br />

Wichig ist es, unter dem Reitergewicht die ursprüngliche Konstruktion<br />

der Bogen-Sehnen-Brücke herzustellen. Die dazu benötigte<br />

Wölbung der Wirbelsäule erhält man jedoch nicht durch kräftiges<br />

Trainieren der Rückenmuskulatur, sondern nur durch Stärkung der<br />

vorderen Hals- und Bauchmuskulatur. Dies geschieht bei einem jungen<br />

Pferd durch Vorwärts- und Abwärts-Reiten und intensive Arbeit<br />

an der Längsbiegung. Auch hier gilt der Grundsatz: Dehnung kommt<br />

vor Kräftigung.<br />

Unterschiedliche Rückenwölbung<br />

von Pferd und Reiter<br />

Der Rücken des Pferdes – also seine Brust- und Lendenwirbelsäule –<br />

hat die Form eines nach oben gewölbten Bogens, obwohl man denken<br />

könnte, dass der Rücken eher durchhängt. Das hat mit der unterschiedlichen<br />

Länge der Dornfortsätze zu tun, die im Widerristbereich über<br />

20 cm lang sind und zur Lendenwirbelsäule hin an Länge abnehmen.<br />

Außerdem sieht man, dass die Dornfortsätze im vorderen Bereich<br />

der Brustwirbelsäule schräg nach hinten, also schweifwärts,<br />

gerichtet sind, und vom 15. bzw. 16. Brustwirbel an schräg nach<br />

vorne, also kopfwärts. Wölbt das Pferd den Rücken auf, geht es also<br />

über den Rücken, verstärkt sich die Wölbung und die vorderen<br />

Dornfortsätze richten sich auf. Tritt es mit den Hinterbeinen dann<br />

verstärkt unter den Körper – so wie die klassische Reiterei es lehrt<br />

–, wölben sich die Dornfortsätze im hinteren Teil der Brust- und<br />

der Lendenwirbelsäule verstärkt auf. Schaut man sich den Rücken<br />

des Reiters an, stellt man fest, dass seine Lendenwirbelsäule ein

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