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FOP1 11 Schulte Wien WZ

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Das Pferd trägt mehr Gewicht auf der Vorhand. Der vordere Sägemuskel des Halses und des Brustkorbs sowie<br />

der tiefe Brustmuskel.<br />

natürliches Hohlkreuz aufweist und seine Brustwirbelsäule eine<br />

leicht entgegengesetzte Wölbung – während die Halswirbelsäule<br />

auch wieder in einer natürlichen Hohlausbiegung steht.<br />

Im Gegensatz zum Pferd befindet sich die Reiterwirbelsäule in<br />

einer doppelten S-Form. Das Kreuzbein ist zusätzlich nach vorne<br />

gekippt, sodass die Wirbelsäule schwingen kann wie ein federnder<br />

Stab. Ein Pferderücken wird nur schwingen, wenn auch der Reiterrücken<br />

schwingt. Das ist nicht allen Reitern klar – entsprechend ist hier<br />

noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten.<br />

Die Rumpfaufhängung des Pferdes<br />

In Reiter-Trainer- und Züchterkreisen ist noch zu wenig bekannt, wie<br />

wichtig die <strong>Schulte</strong>rmuskulatur des Pferdes ist, wenn das Pferd Sattel<br />

und Reiter tragen muss.<br />

Der ganze Pferdekörper ist nur mit Muskeln und Bändern zwischen<br />

den Vorderbeinen und <strong>Schulte</strong>rblättern aufgehängt. Das Pferd<br />

besitzt keine Schlüsselbeine, und die Verbindung zwischen den<br />

<strong>Schulte</strong>rblättern kann man sich wie eine Hängematte vorstellen, die<br />

mit Seilen am rechten und linken <strong>Schulte</strong>rblatt befestigt ist. In dieser<br />

Hängematte hängt der Pferderumpf mit dem Sattel und Reiter.<br />

Von Natur aus liegt mehr Gewicht auf der Vorhand des Pferdes<br />

als auf der Hinterhand. Deshalb heißt es in den Reitlehren immer<br />

wieder: Die Vorhand muss entlastet werden. Das ist dem Pferd aber<br />

nur möglich, wenn der Sattel passt und der Reiter, als wenn er auf<br />

einem Ball säße, genau an der richtigen Stelle agiert. Sitzt man auf<br />

einem Ball zu weit vorne oder hinten, fällt man wegen der Kräfteeinwirkung<br />

einfach hinunter.<br />

Beim Pferd werden die Kräfte auf die Vorhand oder hintere<br />

Brustwirbelsäule, bei Westernsätteln häufig bis in die Lendenwirbelsäule<br />

übertragen. Das bleibt nicht ohne Folgen. Von Natur aus<br />

liegen etwa 58 Prozent des Pferdegewichtes auf der Vorhand, unter<br />

der Voraussetzung, dass das Centrum Equilibrium (Gleichgewichtszentrum)<br />

im Bereich der 12. Rippe (s. Abb. Skelett Seite 43)<br />

liegt. Fehlerhafte Sättel, fehlerhafte Einwirkungen, zu langes Reiten<br />

etc. wirken auf den Pferderücken und führen zu einer deutlichen<br />

Belastungszunahme der Vorderbeine.<br />

Die Ursache-Folge-Kette<br />

Kurz vorweg: Die Sattelkontrolle sollte Bestandteil jeder seriösen osteotherapeutischen<br />

Behandlung sein. 80 Prozent der von uns überprüften<br />

Sättel setzen den Reiter zu weit nach hinten, also hinter das<br />

Centrum Equilibrium. Das Pferd setzt den Reiter von Natur aus dicht<br />

an den Widerrist, denn dort kann es das Reiter- und Sattelgewicht<br />

am besten tragen.<br />

Satteldruckmessungen auf dem Laufband am Tierspital in Zürich,<br />

Abteilung Dr. Weishaupt, haben dies wissenschaftlich bewiesen. Das<br />

Pferd wird stets versuchen, jede Last, die sich auf seinem Rücken<br />

befindet, auch dicht an den Widerrist zu bringen. Die Folge ist, dass<br />

sich bei jedem Trab und jedem Galoppsprung der Sattel mit dem<br />

Reiter nach vorne schiebt.<br />

pferdefokus – 3. Jahrgang, Nr. 4 45

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