Interview - Physio-Verband
Interview - Physio-Verband
Interview - Physio-Verband
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Woran erkennen Eltern, ob ein Therapeut professionell arbeitet?<br />
• Ein guter Therapeut zeichnet sich dadurch aus, dass er stets in enger Kommunikation mit den Eltern<br />
steht. Gemeinsam werden die Behandlungsziele besprochen, in regelmäßigen Abständen wird ein<br />
neuer Befund erstellt. Dabei sind die Ziele nicht starr, sondern werden immer wieder aktualisiert und an<br />
den Therapieablauf und den neuen Befund angepasst. Im Gespräch kann dann beispielsweise auch<br />
geklärt werden, ob das Kind eine zeitlang pausiert und statt der physiotherapeutischen eine ergotherapeutische<br />
Behandlung bekommt. Ein stetiger Austausch, Transparenz in der Behandlung, klare Zielsetzung,<br />
all das sind Kriterien, auf die Eltern achten können. Es ist ganz wichtig, dass der <strong>Physio</strong>therapeut<br />
das Kind und die Eltern in den Mittelpunkt stellt und die Familie in ihrer individuellen Situation<br />
wahrnimmt. Dazu gehört selbstverständlich auch, dass der <strong>Physio</strong>therapeut eine kindgerechte und<br />
dem jeweiligen Entwicklungsstand angemessene Therapie wählt.<br />
Und was machen Eltern, die keine Möglichkeit haben, ihr Kind in die Praxis zu bringen?<br />
• <strong>Physio</strong>therapeuten können auch zu den Familien nach Hause kommen. Der Kinderarzt hat die Möglichkeit,<br />
einen Hausbesuch verordnen, wenn das Kind aus medizinischen Gründen die Praxis nicht aufsuchen<br />
kann oder wenn aus medizinischen Gründen zwingend notwendig ist, die Behandlung beim<br />
Kind zuhause durchzuführen.<br />
In welchen Fällen ist <strong>Physio</strong>therapie für Kinder sinnvoll?<br />
• Die Bereiche, in denen <strong>Physio</strong>therapie sinnvoll oder gar notwendig ist, sind ganz unterschiedlich. Bei<br />
Säuglingen kommen zum Beispiel Asymmetrien in der Kopfhaltung vor, die man behandeln kann. Oder<br />
auch Fußdeformationen, wie Sichel- oder Klumpfüße. Vielfach werden bei Säuglingen auch in den U-<br />
Untersuchungen Entwicklungsverzögerungen festgestellt. Auch hier kann der Kinderarzt <strong>Physio</strong>therapie<br />
verordnen. Bei Kindern, die als Frühgeborene zur Welt gekommen sind, treten oft Entwicklungsverzögerungen<br />
auf. Der <strong>Physio</strong>therapeut kann mit dem Kind arbeiten und so die weitere Entwicklung fördern.<br />
Ganz besonders wichtig wird <strong>Physio</strong>therapie, wenn Schädigungen aufgrund einer Hirnblutung<br />
aufgetreten sind. Ebenfalls Erfolge erzielt <strong>Physio</strong>therapie bei Kindern mit Down-Syndrom oder einer<br />
Muskelerkrankung. Ein weitere Indikation für eine physiotherapeutische Behandlung kann eine visuelle<br />
Beeinträchtigung sein. Wenn Kinder schlecht sehen oder sogar blind sind, kann das zu einer verminderten<br />
Motorik führen. Mit diesen Kindern übe ich beispielsweise, Treppen zu steigen. Dadurch kann<br />
ich ihnen die Angst vor Bewegung nehmen, so dass sie sich hier nicht einschränken müssen. Weitere<br />
Behandlungsindikationen sind Epilepsien, Haltungsschäden, wie Skoliose oder ein Rundrücken, bei älteren<br />
Kindern Platt-/Knick- oder Senkfüße. Auch bei Asthma oder Mukoviszidose kann <strong>Physio</strong>therapie<br />
helfen.<br />
ZVK-Landesverband Baden-Württemberg • Fritz-Walter-Weg 19 • 70372 Stuttgart • Tel. 0711. 925 41 0 • info@physio-verband.de • www.physio-verband.de<br />
Deutscher <strong>Verband</strong> für <strong>Physio</strong>therapie<br />
Zentralverband der <strong>Physio</strong>therapeuten/Krankengymnasten (ZVK) e.V<br />
Landesverband Baden-Württemberg e.V.<br />
4