Passt der Sattel? - Deutsches Institut für Pferdeosteopathie
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Kissenbeschaffenheit:<br />
Knötchen deutlich<br />
sichtbar.<br />
Die Konsistenz <strong>der</strong> Kissenoberfläche<br />
muss absolut einheitlich sein und darf<br />
keinerlei Knötchen o<strong>der</strong> Unregelmäßigkeiten<br />
aufweisen. Auf Fingerdruck<br />
muss das Kissen so nachgeben, als<br />
wenn man ein gut gefülltes Wollkissen<br />
zusammendrückt. Es darf nicht, wie<br />
ein Gummiball, in seine Form zurückspringen.<br />
Kissenabstand:<br />
Vier Finger Breite<br />
sind richtig.<br />
Die beiden <strong>Sattel</strong>kissen müssen parallel<br />
zueinan<strong>der</strong> verlaufen. Sie bilden<br />
den <strong>Sattel</strong>kanal, <strong>der</strong> einen durchgehend<br />
gleichmäßigen Abstand von mindestens<br />
vier Fingern Breite, ca. 8 cm,<br />
aufweisen muss.<br />
Kissenwinkel:<br />
Kissen liegen gut auf.<br />
Von hinten betrachtet, entspricht die<br />
Winkelung <strong>der</strong> Kissen <strong>der</strong> Rückenwinkelung<br />
des Pferdes. Beim Auflegen des<br />
<strong>Sattel</strong>s trifft die Kissenmitte als höchster<br />
Punkt zuerst auf das Pferd. Auf keinen<br />
Fall darf sich das Gewicht auf den<br />
inneren o<strong>der</strong> äußeren Kissenrand konzentrieren.<br />
Kopfeisenweite:<br />
Ausmessen <strong>der</strong> Ortweite mit<br />
einem Wi<strong>der</strong>ristmesser.<br />
Die obere Weite des Kopfeisens (kleiner<br />
Bogen) darf keinesfalls links und<br />
rechts des Wi<strong>der</strong>rists klemmen. Es<br />
muss genügend Raum <strong>für</strong> eine beidseitige<br />
Biegung bieten. Die Schiefe des<br />
Pferdes muss mit eingerechnet werden,<br />
ohne dass das Kopfeisen selbst asymmetrisch<br />
geformt sein darf. Sein weiterer<br />
Verlauf muss <strong>der</strong> Form des Pferdes<br />
entsprechen. Die unteren Enden müssen<br />
leicht vom Pferd weggebogen sein.<br />
<strong>Sattel</strong>unterlage:<br />
Durch die<br />
Klettverschlüsse<br />
lässt<br />
sich die <strong>Sattel</strong>decke<br />
gut<br />
an den <strong>Sattel</strong><br />
anpassen.<br />
Die <strong>Sattel</strong>unterlage muss formstabil<br />
sein und darf keine Faltenbildung zulassen.<br />
Gut bewährt haben sich eng<br />
gesteppte Baumwoll-Filz-Kombinationen<br />
mit einem großzügigen, anatomischen<br />
Schnitt in <strong>der</strong> Oberlinie (Raum<br />
<strong>für</strong> den Wi<strong>der</strong>rist).<br />
Unbedingt ist auf passende Befestigungsvorrichtungen<br />
zu achten, damit<br />
eine optimale Position <strong>der</strong> Unterlage<br />
erreicht wird. Sie darf keinesfalls über<br />
dem Wi<strong>der</strong>rist spannen o<strong>der</strong> sich an<strong>der</strong>weitig<br />
verziehen. Die Einfassungen<br />
sollten möglichst weich und dünn sein,<br />
um Haarbruch zu vermeiden.<br />
Strippen und Gurtlage:<br />
Die <strong>Sattel</strong>strippen sollen auf die natürliche<br />
Gurttiefe des Pferdes treffen.<br />
Die erste Strippe soll, von ihrem Befestigungspunkt<br />
kommend, senkrecht<br />
in die natürliche Gurtlage des Pferdes<br />
führen. Sie sollte etwa eine Handbreit<br />
hinter dem Ellenbogen liegen. Ist ein<br />
Langgurt mit guter Ellbogenfreiheit.<br />
Kurzgurt mit guter Ellbogenfreiheit.<br />
Pferd mit einem nicht passenden <strong>Sattel</strong><br />
geritten worden, verformt es sich auch<br />
in <strong>der</strong> Gurtlage. Wird es dann mit einem<br />
passenden <strong>Sattel</strong> geritten, wird es<br />
sich wie<strong>der</strong> umformen, so dass unter<br />
Umständen auch die erste Strippe versetzt<br />
werden muss.<br />
Deshalb muss ein halbes Jahr nach<br />
<strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung des <strong>Sattel</strong>s unbedingt<br />
eine Kontrolle erfolgen.<br />
Le<strong>der</strong>gurte (Plastikgurte sind nicht<br />
geeignet) müssen auf Schweißbrüche,<br />
vor allem hinter dem Ellenbogen und<br />
am Brustbein, kontrolliert werden.<br />
Bei Kurzgurten ist darauf zu achten,<br />
dass die Le<strong>der</strong>schlaufen <strong>für</strong> das Einstecken<br />
<strong>der</strong> Gurtstrippen die Ellenbogenfreiheit<br />
nicht behin<strong>der</strong>n.<br />
Lang- und Kurzgurte sollen anatomisch<br />
geformt, also am Brustbein breit<br />
und weich und am Ellenbogen ausgeschnitten<br />
(geschweift) sein.<br />
Kopfeisenrichtung:<br />
Das Kopfeisen über dem<br />
Wi<strong>der</strong>rist darf maximal parallel,<br />
besser aber leicht vom<br />
Verlauf des Schulterblattes weg,<br />
in Richtung Reiter laufen.<br />
Die Platzierung des Kopfeisens<br />
muss immer hinter dem<br />
letzten, fühlbaren Teil des<br />
Schulterblattes sein. Das<br />
Kopfeisen darf we<strong>der</strong> nach<br />
vorne in Richtung Schulterblatt,<br />
noch rückwärts verlaufen.<br />
Text und Fotos auf den Seiten 64-65 aus „Der passende <strong>Sattel</strong>“<br />
mit freundlicher Genehmigung des Verlags Müller Rüschlikon, Stuttgart.<br />
Texte und Fotos S. 66-70: Dr. J. Wiedemann<br />
Reiter & Pferde 6/11 ● 65