Wie es anfing – mit dem Kin - casablanca gGmbH
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Mai 2007 · gratis KIWOZ<br />
Nicht nur das KIWO wird älter…<br />
auch die <strong>Kin</strong>der wachsen <strong>mit</strong> und werden selbständig<br />
Vom KIWO über WABE in das BEW<br />
Auf <strong>dem</strong> Weg in die Selbstständigkeit<br />
Das WABE-Konzept wurde im Jahr<br />
2003 von BEW und <strong>Kin</strong>derwohnprojekt<br />
entwickelt.<br />
Die WABE versteht sich als ein Übergangsprojekt<br />
zwischen WAB-Gruppe<br />
und BEW (Betreut<strong>es</strong> Einzelwohnen für<br />
Jugendliche). Ziel der WABE ist <strong>es</strong>,<br />
einen möglichst fließenden und langsamen<br />
Übergang von der engstrukturierten<br />
und familienanalogen Betreuungsform<br />
der WAB-Gruppen in die auf Selbständigkeit<br />
konzentrierten Form d<strong>es</strong> BEW<br />
zu schaffen.<br />
Aufgrund unserer Erfahrungen und<br />
unser<strong>es</strong> Anspruchs können wir sagen,<br />
dass das WABE-Konzept für jede/n<br />
Jugendlichen individuell zu g<strong>es</strong>talten<br />
und auszuführen ist.<br />
Der ganz b<strong>es</strong>ondere Rezepttipp:<br />
Gut<strong>es</strong> Essen wird im <strong>Kin</strong>derwohn-<br />
projekt großg<strong>es</strong>chrieben. Edelgard<br />
Spieckermann bereitet den <strong>Kin</strong>der täglich<br />
leckere Speisen zu. Irgendwann<br />
aber muss selbst gekocht werden. Ein<br />
ganz b<strong>es</strong>onder<strong>es</strong> Rezept d<strong>es</strong> <strong>Kin</strong>derwohnprojekt<strong>es</strong>:<br />
Vom Schichtsalat zur WAB-Suppe<br />
Zunächst hatten die Kollegen der WAB<br />
I schmackhafte Erfahrungen <strong>mit</strong> der<br />
WAB-Suppe gemacht. Ihre „frische<br />
Note“, durch mehr Vorteile für die<br />
Erziehung und Entwicklung der <strong>Kin</strong>der,<br />
sprach b<strong>es</strong>onders die G<strong>es</strong>chmacksknospen<br />
unserer G<strong>es</strong>chäftsleitung an.<br />
Auch die Jugendämter verlangten mehr<br />
und mehr nach der neuartigen WAB-<br />
Suppe. Aus den nötigen Zutaten, wie<br />
Kollegen, <strong>Kin</strong>der, Wohnräume und Mö-<br />
Haushaltstipps von A <strong>–</strong> Z<br />
Haushaltsführung will gelernt sein.<br />
Silke Schubotz, Hauswitschaftskraft im<br />
KIWO hat eine Menge wertvoller Tipps<br />
auf Lager. Um nur einige zu nennen:<br />
Knöpfe näht man <strong>mit</strong> Zahnseide<br />
oder Elastikfaden an, so halten<br />
sie länger.<br />
Jugendliche berichten<br />
Debby aus der WAB IV, 17 Jahre<br />
Schülerin im Fachabitur verließ im<br />
September 2006 die WAB-Gruppe nach<br />
<strong>dem</strong> WABE-Konzept.<br />
<strong>Wie</strong> würd<strong>es</strong>t du die WABE ihr Ziel<br />
und deine Erfahrungen b<strong>es</strong>chreiben?<br />
„Zu wissen, dass man jederzeit ´rüber<br />
gehen kann´ nahm mir die Angst ins<br />
kalte Wasser g<strong>es</strong>chubst zu werden.<br />
Ebenso wie Frankas Betreuung, da sie<br />
auch in der WAB 4 Bezugsbetreuerin<br />
für mich war.“<br />
Hast du das Gefühl gut auf das BEW<br />
und zukünftig auf das Erwachsenenleben<br />
vorbereitet zu sein?<br />
„Die Zeit von September bis Ende Februar,<br />
die für die WABE angedacht war,<br />
verging sehr schnell. Durch die drastisch<br />
reduzierte Betreuungszeit von 24 h/<br />
täglich auf 15 h/ wöchentlich war eine<br />
bel, die schon durch die Arbeit am<br />
Schichtsalat vorhanden waren, veranlassten<br />
unsere Küchenchefs also die<br />
Zubereitung einer weiteren WAB-Suppe.<br />
Im Herbst 2001 / 2002 fanden wir in<br />
der Großküche in der Pistoriusstr. 108<br />
einen freien 5-Zimmer-Topf. Die drei<br />
wichtigsten (jedoch streng geheimen)<br />
Zutaten (Karin Paul, Christina Biering,<br />
Cornelia Köhler) bilden zusammen <strong>mit</strong><br />
7 Portionen jungem Gemüse die Grundlage<br />
für unsere spezielle WAB-Suppe.<br />
Unsere WAB-Suppe duftete zwar schon<br />
ganz gut, doch wir merkten schnell,<br />
dass das Junge Gemüse mehr Platz<br />
brauchte, um unsere Suppe nicht zum<br />
überkochen zu bringen. „Ein größerer<br />
Topf muss her!“. Im Juni 2003 war <strong>es</strong><br />
endlich soweit. In der Langhansstr. 76<br />
Imprägnieren sollte man Anoraks,<br />
Kutten, Windjacken und andere<br />
Allwetterbekleidung <strong>mit</strong> handelsüblichem<br />
Imprägnierspray, da<strong>mit</strong> der<br />
wasserabweisende Effekt schnell wieder<br />
herg<strong>es</strong>tellt wird.<br />
Wachsflecken auf Holz weicht<br />
man am b<strong>es</strong>ten zuerst <strong>mit</strong><br />
einem Haarfön auf. Dann<br />
n i m m t man das Wachs<br />
<strong>mit</strong> einem<br />
Die Jubiläumszeitung für das <strong>Kin</strong>derwohnprojekt <strong>casablanca</strong><br />
realitätsnahe Verselbständigung möglich.<br />
Das von der WAB 4 künstlich g<strong>es</strong>tellte<br />
Übungsfeld zur Verselbständigung hat<br />
di<strong>es</strong>em Proz<strong>es</strong>s eine Grundlage gegeben.“<br />
Mein Leben im BEW....<br />
Ist anfänglich ungewohnt. Nach mehreren<br />
Tagen lebt man sich schon ein.<br />
All<strong>es</strong> alleine zu machen ist zwar eine<br />
große Verantwortung, aber <strong>mit</strong> Mühe<br />
und Not geht das schon. Das man völlig<br />
auf sich allein g<strong>es</strong>tellt ist, ist etwas<br />
völlig Neu<strong>es</strong> für mich. Wenn ich mal<br />
etwas nicht weiß, habe ich einen Betreuer,<br />
der mir zur Seite steht. Manchmal<br />
ist <strong>es</strong> nervig <strong>mit</strong> ihm, wenn er mich<br />
an die Regeln oder die Schule erinnert,<br />
aber sonst kommen wir gut klar. Mit<br />
meinem Betreuer kann ich über alle<br />
Dinge reden, ob kochen, putzen oder<br />
fanden wir einen größeren Topf für<br />
unsere Suppe. Der Topf umfasste 2<br />
Etagen <strong>mit</strong> 6 großen und hellen Gemüsekammern,<br />
ein privat<strong>es</strong> Zimmer für die<br />
Geheimzutaten, ein Wohnzimmer, ein<br />
Bastelzimmer und eine geräumige Küche<br />
<strong>mit</strong> Terrasse. Ein ri<strong>es</strong>iger Spielplatz<br />
bietet nun <strong>dem</strong> Junggemüse* genügend<br />
Platz. In den Anfängen der Kochzeit<br />
verlief nicht gleich all<strong>es</strong> glatt. Es<br />
verging viel Zeit heftiger Diskussionen<br />
unter den Küchenchefs und Geheimzutaten<br />
über die Grundsätze der pädagogischen<br />
Gemüsezüchtung, Kochzeiten<br />
(Dienstpläne) und Topfreinigung (hauswirtschaftliche<br />
Tätigkeiten). Doch bald<br />
entwickelte sich DAS optimale Rezept<br />
für die WAB 2-Suppe. Alle Zutaten<br />
fühlten sich bald sehr wohl. Vor allem<br />
Leinentuch auf und wäscht vorsichtig<br />
<strong>mit</strong> Essigwasser nach.<br />
Obstflecke werden aus Textilien<br />
durch Ausreiben <strong>mit</strong> Zitronensaft<br />
und Nachbehandlung<br />
<strong>mit</strong> warmem Wasser entfernt.<br />
Jubiläumszeitung · Seite 11<br />
Probleme <strong>mit</strong> Mädchen.<br />
Jugendliche, die hier betreut werden<br />
und nicht kochen können, bekommen<br />
hier auch eine warme Mahlzeit. Beim<br />
gemeinsamen Essen werden viele Themen<br />
ang<strong>es</strong>prochen, nicht nur das<br />
Leben in der neuen Wohnung, sondern<br />
auch viel Privat<strong>es</strong> und <strong>es</strong> wird darüber<br />
viel gelacht und manchmal auch geweint.<br />
Eigentlich gefällt <strong>es</strong> mir hier doch ganz<br />
gut und ich freue mich schon auf die<br />
Sommerreise.<br />
Christian, genannt „Chrissy“, 16 Jahre,<br />
hat die WAB III im März 07 verlassen<br />
und ist in die WABE übergegangen.<br />
das junge Gemüse entwickelte sich<br />
prächtig im ständigen, ganzwöchigen<br />
Zusammenspiel <strong>mit</strong> den gleich bleibenden<br />
Geheimzutaten. Schon bald entwickelte<br />
sich ein positiv-intensiver<br />
G<strong>es</strong>chmack Für manche ist die Suppe<br />
zuweilen zu scharf, doch umso milder<br />
im Abgang.<br />
*Das Junggemüse kann zuweilen auch<br />
durch andere Gemüs<strong>es</strong>orten ersetzt<br />
werden, doch wir empfehlen oben<br />
genannte Zutaten, da sonst nicht das<br />
optimale Mischungsverhältnis erzielt<br />
wird.<br />
Ein fader Beig<strong>es</strong>chmack kann jedoch<br />
immer durch die Zugabe von Freude<br />
ausgeglichen werden.<br />
Zimmerpflanzen können im Urlaub<br />
allein <strong>mit</strong> Wasser versorgt<br />
werden, wenn man einen Eimer<br />
Wasser etwas erhöht über die Topfpflanzen<br />
stellt. Nun hängt man einen<br />
recht dicken Wollfaden <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> einen<br />
Ende bis auf den Boden d<strong>es</strong> Eimers, das<br />
andere Ende muss etwas in die Topferde<br />
eingegraben werden. Dadurch wird<br />
der Faden zum „Wasserträger“ und<br />
versorgt so<strong>mit</strong> die Pflanzen <strong>mit</strong> der nötigen<br />
Feuchtigkeit.