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KULTOUREN-DAS MAGAZIN

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KulTouren<br />

Kutschera<br />

<strong>DAS</strong> BESONDERE ERFAHREN<br />

GPS-Daten<br />

zum Download<br />

10 + 1 Touren im Landkreis<br />

Vorpommern Rügen<br />

Galerien, Künstlerporträts<br />

und Kulturstätten<br />

Routendetails inklusive<br />

Übersichtskarte<br />

Natur pur vom Recknitztal<br />

bis zur Insel Rügen<br />

1


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Stralsund<br />

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Ostseeküste<br />

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Hier geht‘s zum Video<br />

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Tourenvorschläge<br />

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Publicpress Publikationsges. mbH | Mühlenstraße 11 | D-59590 Geseke<br />

Telefon: +49 (0) 29 42 / 9 88 70-0 | Telefax: +49 (0) 29 42 / 9 88 70-10 | info@publicpress.de | www.publicpress.de


Editorial<br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser,<br />

wer an Mecklenburg-Vorpommern denkt,<br />

denkt mitunter auch an Bismarck beziehungsweise<br />

an dessen Aussage, dass<br />

im Norden Deutschlands alles 50 Jahre<br />

später geschehe. Wenngleich dieses<br />

Zitat genauso wenig belegt ist wie die<br />

angegebene Zeitspanne, so bleibt doch<br />

unzweifelhaft, dass es „bi uns to Hus“ etwas<br />

gemächlicher zugeht. Das wiederum<br />

ist auch der Grund, warum immer mehr<br />

Menschen in Mecklenburg-Vorpommern<br />

Ruhe und Erholung suchen – eben auch<br />

weil das leicht fällt. Denn abseits der<br />

überfüllten Badeorte bietet das grüne<br />

Hinterland jede Menge Raum, um der<br />

rasanten Gegenwart etwas entgegenzusetzen.<br />

Dabei bestechen die Niederungen<br />

zwischen Recknitz und Trebel<br />

sowie das Südliche Boddenvorland insbesondere<br />

durch ihre unverwechselbare<br />

Naturkulisse. Angesichts des reizvollen<br />

Wechselspiels von Kornfeldern, Kleewiesen,<br />

funkelnden Seen und dunkelgrünen<br />

Wäldern versöhnte sich selbst der bekennende<br />

Bergfreund Erich Kästner mit<br />

der norddeutschen Tiefebene. Dieser<br />

Landstrich hat jedoch wesentlich mehr<br />

zu bieten. Wer sich auf die Suche macht,<br />

dem erschließt sich die einzigartige und<br />

vor allem lebendige Kulturlandschaft des<br />

Nordens. Schließlich beheimatet Mecklenburg-Vorpommern<br />

nicht nur die stummen<br />

Zeugen der Backsteingotik sondern<br />

gleichfalls eine Vielzahl von Künstlern,<br />

deren kreatives Schaffen dem Land einen<br />

ganz eigenen Anstrich verleiht.<br />

Das Projekt der KulTouren folgt der Idee,<br />

diese spezielle Szenerie aus Kunst und<br />

Natur auf besondere Weise erfahrbar zu<br />

machen. Das ist durchaus im Wortsinn<br />

zu verstehen denn besser als mit dem<br />

Fahrrad lässt sich die Region kaum bereisen.<br />

Das weit verzweigte Radwegenetz<br />

lädt zum Radeln genauso ein wie<br />

die abseitig gelegenen Alleen, unter deren<br />

grünen Dächern Sie in aller Ruhe auf<br />

Entdeckungstour gehen können. Im Hinblick<br />

auf zukünftige Exkursionen möchte<br />

Ihnen das Magazin KulTouren dazu alle<br />

nötige Hilfestellung geben.<br />

In dem vorliegenden Heft finden Sie 11<br />

Tourenvorschläge, vom äußersten Westen<br />

des Landkreises Vorpommern-Rügen<br />

bis zu Deutschlands größter Insel, von<br />

der Boddenküste bis zur geografischen<br />

Mitte Mecklenburg-Vorpommerns. Ziel<br />

der Touren ist es, Sie in die entlegeneren<br />

Winkel des Hinterlandes zu entführen.<br />

Dabei bietet sich Ihnen eine Vielzahl von<br />

Möglichkeiten – bestaunen Sie die steinernen<br />

Zeugnisse der Gutsherrenarchitektur<br />

, verweilen Sie in kleinen Galerien,<br />

in blühenden Gärten und versteckten<br />

Cafés oder besuchen Sie Künstler in ihren<br />

Ateliers. An dieser Stelle nur einen<br />

Bitte – respektieren Sie die Privatsphäre<br />

der Künstler, nicht immer kommt ein<br />

Besuch gelegen. Ein Anruf im Vorfeld<br />

jedoch genügt zumeist, um über einen<br />

freundlichen Empfang hinaus auch einen<br />

intimen Einblick zu bekommen in die inspirierende<br />

Atmosphäre einer Künstlerwerkstatt.<br />

Haben Sie also keine falsche<br />

Scheu, denn aus eigener Erfahrung kann<br />

ich Sie der Tatsache versichern, dass<br />

solche Begegnungen zu unvergesslichen<br />

Erlebnissen geraten.<br />

Bei unseren Empfehlungen handelt es<br />

sich ausschließlich um Rundtouren,<br />

Sie können also durchaus mit dem Auto<br />

anreisen, um sich anschließend per<br />

Drahtesel auf den Weg zu machen. Die<br />

Dokumentationen enthalten dafür alle<br />

nötige Informationen, vom Fahrradverleih<br />

über Übernachtungstipps bis hin zur<br />

Ausweisung von Parkplätzen. Illustriert<br />

werden die Strecken von anschaulichen<br />

Übersichtskarten, überdies stehen die<br />

Geodaten für jede gängige Fahrrad-<br />

navigation zum Download bereit. Des<br />

Weiteren beinhalten die detaillierten<br />

Tourbeschreibungen nicht nur Angaben<br />

zum Streckenverlauf sondern auch viel<br />

Wissenswertes. Darüber hinaus will Sie<br />

unser Magazin aber vor allem mit dem<br />

kulturellen Leben in der Region vertraut<br />

machen. Aus diesem Grund finden<br />

Sie neben ausführlichen Künstlerporträts<br />

auch Hinweise auf kulturelle Highlights<br />

und landesweite Aktionen wie<br />

Kunst:Offen, Ausflugstipps und spezielle<br />

Extras.<br />

Was wir darüber hinaus für Sie tun können?<br />

Wir können Ihnen eigentlich nur<br />

noch viel Spaß wünschen und hoffen,<br />

dass Ihnen die KulTouren Momente bescheren,<br />

an die Sie sich gern erinnern.<br />

Packen Sie also die Gelegenheit beim<br />

Schopf, schwingen Sie sich aufs Rad und<br />

werden Sie selbst zum Kunst-Entdecker<br />

– es lohnt sich!<br />

Ihr Kunstverein Ribnitz-Damgarten e.V.<br />

Thomas Fehling<br />

NAVIGATIONSDATEN<br />

ZUM DOWNLOAD<br />

3


Kutschera<br />

ENT<br />

DEC<br />

KEN<br />

4


Kutschera<br />

5


Kutschera<br />

©TV FDZ/Sandra Frese<br />

©TV FDZ/Sandra Frese<br />

©Daniel Scholz/fotura.com<br />

©TV FDZ/Sandra Frese<br />

Auf Spurensuche –<br />

Natur- und Kulturpfade auf Fischland-Darß-Zingst<br />

Die Region abseits der bekannten Wege entdecken<br />

Fischland-Darß-Zingst hat eine bewegte maritime Vergangenheit, bietet Inspiration für Malerei und Fotografie, wartet mit viel Natur<br />

auf und überzeugt auch kulinarisch. In den Orten auf der Halbinsel und im Küstenvorland kann man dank der thematischen Pfade in<br />

die Geschichte der Region eintauchen, besonders inspirierende Aussichten entdecken, moderne Kunst im Freien bewundern, die Natur<br />

besser kennenlernen und regionale Produkte verkosten.<br />

Wenn Kunst und Natur aufeinandertreffen – Die Kunstpfade<br />

Im Ostseebad Ahrenshoop sieht man die Welt im wahrsten Sinne<br />

des Wortes in einem ganz besonderen Licht. Ahrenshoop war daher<br />

schon immer Anziehungspunkt für Kunstschaffende. Im Jahr 1892<br />

gründete sich hier die Künstlerkolonie Ahrenshoop, die bis heute<br />

weit über die Grenzen Mecklenburg-Vorpommerns bekannt ist. Die<br />

Orte, an denen Künstler wie Paul Müller-Kaempff ihre Bilder malten,<br />

können auf dem Kunstpfad von Ahrenshoop erkundet werden. Auch<br />

auf dem OLYMPUS FotoKunstPfad im Ostseeheilbad Zingst steht die<br />

Kunst im Mittelpunkt. Insgesamt zwölf Objekte laden die Besucher<br />

dazu ein, mit den Kameras, die man im Ort kostenlos ausleihen<br />

kann, auf Fotosafari zu gehen. So erlebt man Strand und Ort auf eine<br />

einzigartige Weise und schaut sich alles aus den verschiedensten<br />

Perspektiven an.<br />

Aktiv in der Natur – Die Waldpfade von Graal-Müritz<br />

Verlässt man die Straßen der Ostseebäder und Erholungsorte, taucht<br />

man in der Region Fischland-Darß-Zingst augenblicklich in die<br />

Natur ein. In Graal-Müritz soll diese auf den Waldpfaden auf eine<br />

ganz besondere Art erlebbar gemacht werden. Auf dem Barfußpfad<br />

können die Besucher ihre Sinne schärfen und dabei ihrer Umgebung<br />

näherkommen. Auf anderen Entdecker- und Lehrpfaden, die sich<br />

hier befinden, können Besucher sich mit Flora und Fauna der Region<br />

bekanntmachen, entdecken, wie wichtig die Küstenwälder für uns<br />

sind und auf dem Spielplatz am Seeblick auch gleich selbst ausprobieren,<br />

wie das mit dem Küstenschutz so funktioniert.<br />

Kulinarische Entdeckungen im Recknitztal – Die Mühlentour<br />

In der Region Fischland-Darß-Zingst gibt es eine Vielzahl regionaler<br />

Produzenten. Die Mühlentour führt zu drei von ihnen. In der Senfmühle<br />

in Schlemmin erfährt man, wie aus den weißen und braunen<br />

Senfkörnern Schritt für Schritt das fertige Produkt entsteht. Auch in<br />

der Ostseemühle in Langenhanshagen kann man einen Blick hinter<br />

die Kulissen werfen und dabei zusehen, wie aus ganzen Kernen und<br />

Nüssen langsam Öl und Mehl entstehen. Station Nummer drei ist<br />

der Salzturm von Trinwillershagen, in dem man mehr über das weiße<br />

Gold erfährt und auch besondere lokale Rezepturen, wie das „Darßer<br />

Urwaldsalz“ oder das „Recknitztaler Fischsalz“, probieren darf.<br />

Von Seefahrern und Bäderwesen – Die historischen Pfade<br />

In Prerow, Wieck und Born wird die Vergangenheit der Halbinsel<br />

Fischland-Darß-Zingst erlebbar. Auf dem Haustürenpfad im Ostseebad<br />

Prerow entdeckt man die wohl kunstvollsten Überbleibsel aus<br />

der Zeit der Segelschiffart. Inspiriert von ihren Reisen in die weite<br />

Welt, ließen sich die Seeleute in der Heimat ganz besondere Türen<br />

für ihre Häuser anfertigen, die sie mit ihrer reichen Ornamentik unter<br />

anderem vor Unglück beschützen und ihnen Lebenskraft schenken<br />

sollten. Heute sind die bunten Haustüren längst zu einem Markenzeichen<br />

der Region geworden. In Born gibt es ebenfalls viele Geschichten,<br />

die von der bewegten Vergangenheit des Boddenortes erzählen.<br />

Im ganzen Ort sind alte Buhnenpfähle mit den Informationstafeln<br />

der Kulturstraat vor wichtigen Gebäuden aufgestellt. „Peterssons Hof“<br />

und der „Borner Hof“ waren zum Beispiel die ersten Hotels im Ort, die<br />

noch heute an das Bäderwesen erinnern. Dank alter Fotografien lassen<br />

sich auch in Wieck auf dem Postkartenpfad noch Spuren dieser<br />

Ära finden. Eine alte Ansicht zeigt zum Beispiel, dass es dort, wo sich<br />

am Bodden heute nur noch das Schilf im Wind wiegt, früher einmal<br />

einen Strand gab, der extra für die Badegäste aufgeschüttet wurde.<br />

Von den Umkleidekabinen und Strandkörben, fehlt inzwischen zwar<br />

jede Spur, aber mit ein bisschen Fantasie kann man sich vorstellen,<br />

wie hier einst die Urlauber in der Sonne gelegen haben.<br />

Tourismusverband Fischland-Darß-Zingst e.V.<br />

Barther Straße 16 · 18314 Löbnitz<br />

Tel. 038324-6400 · Fax 038324-64034<br />

info@tv-fdz.de · www.fischland-darss-zingst.de<br />

facebook.com/tv.fdz<br />

instagram.com/fischlanddarsszingst


Tourismusinformation<br />

Am Markt 14<br />

18311 Ribnitz-Damgarten<br />

03821-2201<br />

touristinfo@ribnitz-damgarten.de<br />

www.bernsteinstadt.de<br />

F i s c h<br />

Ribnitz-Damgarten 1<br />

Neuhaus<br />

Dierhagen<br />

Strand<br />

Übernachtungstipp<br />

Schloss Pütnitz<br />

www.schloss-puetnitz.de<br />

Dierhagen Ost<br />

Ostseebad<br />

Dierhagen<br />

Parkplatz<br />

Gänsewiese<br />

(gebührenfrei mit Wohnmobilstellplatz)<br />

Dierhagen<br />

Dorf<br />

Fahrradverleih<br />

Radcenter Christopher Heß<br />

Fritz-Reuter-Str. 11, 18311 Ribnitz-Damgarten<br />

Dändorf<br />

Bodden<br />

www.radcenter-hess.de<br />

0157-58262972<br />

Tourlänge: Rundparkour: ca. 34 km<br />

Pütnitz<br />

Langendamm<br />

Dauer (Fahrzeit): ca. 3 Stunden<br />

Schwierigkeitsgrad: mittel<br />

Beiershagen<br />

Damser Ort<br />

Wegprofil: größtenteils befestigte Radwege,<br />

ca. 10 % unbefestigter Waldweg<br />

Saal<br />

Kückensha<br />

Kuhlenbusch<br />

Dechowshof<br />

Ribnitzer See<br />

ggenburg<br />

Graal<br />

X X X X X<br />

Müritz<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X X X<br />

ker Heide<br />

Klein<br />

Müritz<br />

X X<br />

Wallbach<br />

Hof<br />

Körkwitz<br />

Neuheide<br />

105<br />

Willershagen<br />

Haubach<br />

Körkwitz<br />

Bodden-Therme<br />

Blankenhagen<br />

RIBNITZ-<br />

Petersdorf<br />

Wilmshagen<br />

Bernstein-Stübingsmuseuberg<br />

Einhuse<br />

Freu<br />

Ehmkenhagen<br />

Freudenberg<br />

Ausbau<br />

Schubb<br />

-DAM<br />

Royforst<br />

Klein<br />

Oberhagen<br />

Rövershagen<br />

Peezer Bach<br />

Klein<br />

Kussewitz<br />

Ausbau<br />

Heideberge<br />

Europäische Route<br />

der Backsteingotik<br />

Behnkenhagen<br />

Mühle<br />

Knull<br />

Vogtshagen<br />

Bussewitz<br />

Cordshagen<br />

Neu<br />

Klockenhagen<br />

Rostocker Tor<br />

Hirschburg<br />

Freilichtmuseum<br />

Neu<br />

Borg<br />

Hirschburg Ribnitz-Damgarten-<br />

Klockenhagen<br />

Altheide Neuhof<br />

Poppen-<br />

Gelbensande<br />

Baumkate<br />

Ausbau<br />

Bulleneck<br />

Billenhagen<br />

Rostocker<br />

Wulfshagen<br />

Bartelshagen I<br />

Dänschenburg<br />

56<br />

L a n ger<br />

Ausbau Kloster<br />

Wulshagen<br />

ckgen<br />

Volkenshagen<br />

Mandelshagen<br />

Hinterholz Kloster<br />

Wulshagen<br />

Völkshagen<br />

Gresenhorst<br />

Marlow-<br />

Carlsruhe<br />

B e r g<br />

7<br />

Ro<br />

A<br />

Ne<br />

Ste


Ribnitz-Damgarten 1<br />

Aufgrund ihrer Sattellage zwischen<br />

der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst<br />

und der<br />

Vogelparkregion-Recknitztal<br />

ist die beschauliche Kleinstadt Ribnitz-Damgarten<br />

nicht nur ein attraktives<br />

Ausflugsziel sondern eignet<br />

sich besonders gut als Startpunkt für<br />

nord- und südwärts zielende Exkursionen.<br />

Bevor Sie sich jedoch auf den<br />

Weg in die eine oder andere Richtung<br />

machen, sollten Sie sich etwas Zeit<br />

für die Boddenstadt Ribnitz-Damgarten<br />

nehmen. Schließlich sind nicht<br />

nur das in Deutschland einzigartige<br />

Bernsteinmuseum oder die Galerie<br />

im Kloster mit ihren hochwertigen<br />

Kunstausstellungen einen Besuch<br />

wert, auch der historische Stadtkern<br />

lädt zum Verweilen ein. Rund um den<br />

Marktplatz finden sich im Schatten<br />

der mächtigen Marienkirche neben<br />

kleinen, liebevoll geführten Geschäften,<br />

auch Restaurants und Cafés, in<br />

denen Sie nach einem erfolgreichen<br />

Einkaufsbummel genussvoll entspannen<br />

können.<br />

Auf dem Ribnitzer Markt startet auch<br />

die Tour. Verlassen Sie den Marktplatz<br />

über die Büttelstraße in nördlicher<br />

Richtung und queren Sie die Straße<br />

Am See. Am Hafen stoßen sie auf die<br />

Skulptur „Der Zirkus kommt“, welche<br />

sich dem Bildhauer Jo Jastram verdankt.<br />

Auf dem Boddenwanderweg<br />

fahren Sie längs des Ufers in Richtung<br />

Körkwitz, vorbei an den weißen Seglern,<br />

die auf dem Bodden ihre Linien<br />

ziehen. Bei Kilometer 4 biegen Sie in<br />

Körkwitz vom Radweg links auf die<br />

Straße Am Bernsteinsee ab und passieren<br />

die linkerhand liegende Wasserskianlage.<br />

Gönnen Sie sich ruhig<br />

eine Pause und schauen Sie den Freizeitsportlern<br />

bei ihren waghalsigen<br />

Manövern zu. An der nächsten Kreuzung<br />

erreichen Sie die Bäderstraße.<br />

Biegen Sie links ab und fahren Sie auf<br />

dem Radweg in Richtung Klockenhagen.<br />

An der Straßenkreuzung begrüßt<br />

Sie das Landhotel „Zum Honigdieb“.<br />

Biegen Sie hier rechts ab und durchqueren<br />

Sie den Ort auf dem neugestalteten<br />

Radweg, der Sie vorbei am<br />

Freilichtmuseum Klockenhagen direkt<br />

zum ca. 2 Kilometer entfernten Kunsthof<br />

Hirschburg führt. Hier erwartet<br />

Sie nicht nur die Galerie Black Box<br />

des Künstlers Reinhard Buch sondern<br />

auch die Galeriewerkstatt seiner<br />

Tochter Lotte Buch. Überdies können<br />

Sie dem Schmuckdesigner und Maler<br />

Wolfgang Schlüter bei der Arbeit<br />

über die Schulter schauen. Sollten Sie<br />

sich ausreichend umgesehen haben,<br />

fahren Sie weiter in Richtung Graal-<br />

Müritz, verlassen allerdings die L 22<br />

in der Kurve und biegen links ab nach<br />

Neu Hirschburg. Bei Kilometer 10,5<br />

geht die Straße über in einen befestigten<br />

Waldweg, auf dem Sie<br />

die lauschige Atmosphäre<br />

der Rostocker Heide<br />

genießen können.<br />

Vom Hirschburger<br />

Weg biegen Sie<br />

bei Kilometer<br />

13,2 links ab<br />

und folgen<br />

dem Waldweg<br />

für<br />

8


Ribnitz-Damgarten 1<br />

800 Meter. Nun sollten Sie der beeindruckenden<br />

Kulisse des Gelbensander<br />

Jagdschlosses gegenüberstehen. Als<br />

Sommerresidenz des mecklenburgischen<br />

Großherzogs Friedrich Franz II.<br />

wurde das Schloss unter Federführung<br />

des Architekten Gotthilf Ludwig Möckel<br />

in den Jahren 1884–1887 errichtet.<br />

Heute stehen zwölf restaurierte, teils<br />

original eingerichtete Räume des Hauses<br />

für einen Rundgang zur Verfügung.<br />

Des Weiteren lädt das im Erdgeschoss<br />

eingerichtete Restaurant zum Verweilen<br />

ein. Von hier aus führt Sie der Weg<br />

weiter über den Schlossweg bis zur Eichenallee,<br />

wo Sie links abbiegen und<br />

in südlicher Richtung auf die Bundesstraße<br />

105 treffen. Nach der Querung<br />

von Straße und Gleisen, welche die<br />

wichtigsten West-Ost Verbindungen<br />

durch den Norden darstellen, biegen<br />

Sie rechts ab und fahren am Café<br />

Drei Jahreszeiten vorbei, welches sich<br />

ebenfalls für eine kurze Rast anbietet.<br />

Weiter geht es linkerhand auf dem<br />

Waldweg durch den Forst bei Schwarzenpfost,<br />

bis Sie auf die K 17 treffen.<br />

Längs der Straße führt Sie der Radweg<br />

über Behnkenhagen nach Blankenhagen.<br />

Biegen Sie auf der Dorfstraße<br />

rechts ab und folgen Sie dem Weg bis<br />

zur im Jahr 1318 erstmals urkundlich<br />

erwähnten frühgotischen Backsteinkirche.<br />

Im dahinter liegenden Kirchweg<br />

finden Sie das Atelier von Martina<br />

Schultz. Für ihre vielfach in Sand gestalteten<br />

Bilder lässt sich die Malerin<br />

zumeist von der heimatlichen Naturlandschaft<br />

inspirieren. Die wird auch<br />

Ihnen zuteil, wenn Sie sich von Blankenhagen<br />

aus auf den Weg machen in<br />

Richtung Völkshagen. Über eine wenig<br />

befahrene Verbindungsstraße gelangen<br />

Sie direkt bis in das zwei Kilometer<br />

entfernte Nachbardorf. Von dort<br />

aus haben Sie die Möglichkeit. über<br />

die L 182 einen Abstecher zum ca. 3<br />

Kilometer entfernten Kunsthof Gresenhorst<br />

zu machen. Um die<br />

Tour zu beenden, fahren<br />

Sie zurück nach Völkshagen<br />

und nehmen<br />

von der Straße<br />

De Lappen aus<br />

die Abbiegung<br />

in Richtung<br />

Rostocker<br />

Wulfshagen.<br />

Nach<br />

2,5 Kilometern erreichen Sie das kleine<br />

Dorf, welches die in der Ortsmitte<br />

gelegene Feldsteinkirche umringt. Die<br />

im Jahr 1318 errichtete Kirche selbst<br />

als auch der im Kirchhof befindliche,<br />

freistehende Glockenstuhl sind eine<br />

Besichtigung wert. Über die zwischen<br />

schmalen Birken verlaufende Dorfstraße<br />

gelangt man überdies zur Museumsscheune<br />

Ehlershof, die über<br />

das historische Landleben informiert.<br />

Von Rostocker Wulfshagen aus führt<br />

die Tour ca. 6 Kilometer zurück durch<br />

den Altheider Wald. Bitte beachten Sie<br />

die Witterungsverhältnisse, zur trockenen<br />

Jahreszeit kann der Weg mitunter<br />

etwas versandet sein. Wenn Sie<br />

bei Kilometer 33 die Bundesstraße 105<br />

erneut überqueren, begrüßen Sie in<br />

greifbarer Ferne schon die Kirchtürme<br />

der Stadt Ribnitz-Damgarten. Lassen<br />

Sie den Tag am besten in einem der<br />

Hafenrestaurants ausklingen, wo bei<br />

Wein und frischem Fisch das Erlebte<br />

zum Gegenstand lebhafter Gespräche<br />

werden kann.<br />

9


Reinhard Buch<br />

Terminvereinbarung empfehlenswert<br />

Galerie Black Box<br />

Zum Wallbach 15<br />

18311 Ribnitz-Damgarten<br />

0162 3766757<br />

www.kunsthof-hirschburg.de<br />

kunsthof-hirschburg@<br />

t-online.de<br />

Fr. - So. 14:00 - 18:00 Uhr<br />

Die Landschaft hier hat noch Qualität<br />

Sowohl in der frühen Verhaltensforschung<br />

als auch in der Systemtheorie<br />

beschreibt das Modell der Black Box ein<br />

komplexes System, dessen innere Struktur<br />

als unbekannt vorausgesetzt wird.<br />

Erforscht werden mittels solcher Modelle<br />

vorrangig die Beziehungen zwischen den<br />

Reizen, die in die Black Box führen und<br />

den daraus folgenden Reaktionen. Inwieweit<br />

solche Überlegungen Reinhard Buch<br />

veranlasst haben, seine Galerie in Hirschburg<br />

Black Box zu taufen sei dahingestellt.<br />

Festhalten lässt sich jedoch, dass<br />

Besucher, die dem Reiz erliegen das Unbekannte<br />

im Inneren des Ausstellungsraumes<br />

zu erkunden, zu deutlichen Reaktionen<br />

neigen. Die meisten Gäste zeigten<br />

sich überrascht, sagt Reinhard Buch,<br />

dass hochwertige Kunst auch abseits der<br />

großen Schauplätze in einem so ansprechenden<br />

Ambiente präsentiert werde.<br />

Seit 1981 lebt und arbeitet der in Berlin<br />

geborene Bildhauer in Hirschburg, wo er<br />

mit dem Kunsthof über die Jahre eine renommierte<br />

Adresse für Kunstliebhaber<br />

schuf. Mit Blick auf die Entscheidung, sich<br />

auf dem Lande niederzulassen, verweist<br />

der Künstler zum einen auf die nötige<br />

Ruhe, trotz der vielfachen Anregungen sei<br />

die Großstadt doch ein Ort enervierender<br />

Betriebsamkeit. Zum anderen schätze<br />

er den Entfaltungsraum, den das Gehöft<br />

ihm biete. Angesichts der Dimensionen,<br />

in denen Reinhard Buch denkt und arbeitet,<br />

ist das nachvollziehbar. Das der<br />

Black Box vis-à-vis liegende Atelierhaus<br />

beherbergt die dafür notwendigen, eindrucksvollen<br />

Gerätschaften, die abseits<br />

ihrer Funktionalität Reinhard Buchs Faszination<br />

für das Handwerkliche illustrieren.<br />

Seiner gestalterischen Vorstellung<br />

schließlich verhilft letztlich nur die Verdinglichung<br />

der Idee, der Prozess von Bau<br />

und Montage zu im Wortsinn begreifbarer<br />

Größe. Angesichts des schöpferischen<br />

Stellenwertes des Herstellungsprozesses<br />

scheint nicht verwunderlich, dass auch<br />

dessen Spuren Einzug halten in Reinhard<br />

Buchs Gesamtwerk. Die gleichwertige<br />

Gegenüberstellung von Exponat und Abgussform<br />

stellt hier ein beredtes Beispiel.<br />

Diese Vorgehensweise kann dazu dienen,<br />

der Denkweise des Künstlers auf die Spur<br />

zu kommen. Nicht weniger verhelfen dazu<br />

auch die Gespräche, die interessierte Besucher<br />

erwarten, denn im Hinblick auf die<br />

Kunst zu vermitteln bleibt ein Anliegen<br />

von Reinhard Buch. Anlass genug liefern<br />

seine Ausstellungen, in denen zumeist<br />

befreundete Künstler im künstlerischen<br />

Dialog aufeinandertreffen. Darüber hinaus<br />

tragen auch die von ihm initiierten<br />

Kino- und Konzertabende auf dem Kunsthof<br />

ihren Teil dazu bei, Berührungsängste<br />

im Umgang mit Kunst und Künstlern<br />

abzubauen. Hinter einem solchen Aufruf<br />

steckt die weise Empfehlung, alle Neugier<br />

nicht zu bezähmen und insofern auch vor<br />

dem Betreten einer Black Box nicht zurückzuschrecken.<br />

10


Lotte Buch<br />

Terminvereinbarung empfehlenswert<br />

yellow cube<br />

Zum Wallbach 15<br />

18311 Ribnitz-Damgarten<br />

www.lotte-buch.jimdo.com<br />

ettol_hcub@gmx.de<br />

Fr. – So. 14:00 – 18:00 Uhr<br />

Meine Kunst hat viel mit Erinnerung zu tun<br />

Der Kunsthof Hirschburg ist vor allem<br />

ein Ort des Dialogs. Das gilt nicht nur<br />

für die Besucher, die mit der Kunst<br />

Zwiesprache halten, der Austausch<br />

erstreckt sich weitergehend auch auf<br />

die ansässigen Künstler. Daraus ergeht<br />

nicht nur das spannungsgeladene<br />

Wechselspiel unterschiedlicher<br />

Ausdrucksformen, sondern mitunter<br />

auch eine Werkkritik in gleichsam<br />

familiärer wie konstruktiver Atmosphäre.<br />

Das zumindest gilt für Lotte<br />

Buch, die nach ihrem Studium an der<br />

Kunsthochschule Burg Giebichenstein<br />

nun auf dem elterlichen Hof Position<br />

bezieht. Ihr Schaffen knüpft damit in<br />

gewisser Weise an die ersten künstlerischen<br />

Gehversuche in der Werkstatt<br />

des Vaters an, auch wenn sich<br />

heute beide Künstler in ganz eigenen<br />

Sphären bewegen. Raum genug, um<br />

experimentieren und kreieren zu können,<br />

gebe es jedenfalls genug, sagt<br />

die Tochter des Bildhauers. Dennoch<br />

habe sie die Wahl, ergänzt sie, sich<br />

künstlerisch in Klausur zu begeben<br />

oder den Austausch mit Menschen zu<br />

suchen, die ihre Arbeit schätzen und<br />

verstehen. Ein vertrauensvolles Milieu<br />

kann da nicht schaden, sind es doch<br />

insbesondere die eigenen Empfindungen,<br />

denen Lotte Buch mit ihrer Kunst<br />

nachgeht. Die eben habe viel mit ihrer<br />

persönlichen Erfahrung beziehungsweise<br />

mit der Erinnerung daran zu tun,<br />

erläutert sie, ihre Arbeiten seien der<br />

Versuch, diese erlebte Wirklichkeit zu<br />

vermitteln. Geht man dem Wesen der<br />

Erinnerung auf den Grund, offenbart<br />

sich in welcher Weise sie vergangene<br />

Wirklichkeit weniger nachzeichnet,<br />

denn neu erschafft. Im Fall von Lotte<br />

Buch nimmt die erinnerte Vergangenheit<br />

im Zuge der Vergegenständlichung<br />

wahrnehmbare Gestalt an, jede<br />

Plastik beinhaltet Sedimente persönlichen<br />

Erlebens. Referenzen werden<br />

dabei allenfalls angedeutet, jede Abstraktion<br />

berücksichtigt den Versatz,<br />

der sich zwischen Erlebnis und Erinnerung<br />

auftut. Die Zurückgenommenheit<br />

ihrer Arbeiten lenkt die Wahrnehmung<br />

vordem auf das Zusammenspiel von<br />

Material, Raum und Licht, angesichts<br />

der auffälligen Reduzierung werde ihr<br />

jedoch oft ein nordischer Stil bescheinigt,<br />

erzählt Lotte Buch. Wenngleich<br />

also die Nachstellung konkreter Landschaften<br />

oder Geschehnisse ins Ungefähre,<br />

ins Metaphorische verrückt,<br />

bleibt doch zu gewissen Teilen lesbar,<br />

was heimatliche Prägung ist. Weitaus<br />

offenkundigere Bezugspunkte zum<br />

unmittelbaren Lebensumfeld setzt<br />

hingegen die Werkstattgalerie der<br />

Künstlerin, die auf den Namen yellow<br />

cube getauft den Dialog mit der väterlichen<br />

Black Box enthüllt.<br />

11


Wolfgang Schlüter<br />

Voranmeldung erwünscht<br />

Zum Wallbach 14<br />

18311 Hirschburg<br />

03821 3363<br />

www.schlueter-schmuck.de<br />

schlueter-schmuck@gmx.de<br />

Ich bin ein Rostocker Jung<br />

Im Garten Wolfgang Schlüters verwinden<br />

sich die Obstbäume unter der Last<br />

der Jahre, in ihrem Geäst hantieren<br />

Wind und Sonne mit den dünnen Blättern.<br />

Seit über dreißig Jahren teilt sich<br />

der Maler und Schmuckgestalter den<br />

Hof in Hirschburg mit dem Bildhauer<br />

Reinhard Buch, nicht weniger tief als<br />

die Obstbäume ist er selbst mit diesem<br />

Flecken Erde verwurzelt. Auch deshalb<br />

bekommt man im Gespräch über sein<br />

Leben die Geschichte des Hauses, das<br />

1759 erbaut lange Zeit als Dominialamt<br />

fungierte, gleichsam mitgeliefert. Überhaupt<br />

verfällt Wolfgang Schlüter gern<br />

ins Anekdotenhafte, zum Beispiel wenn<br />

er über seine Kindheit im Herzen Rostocks<br />

berichtet. Angesichts seiner detailreichen<br />

und lebendigen Schilderungen<br />

fühlt man sich nicht von ungefähr<br />

an das Romanwerk Walter Kempowskis<br />

erinnert. Sein Bruder habe in der Verfilmung<br />

von Tadellöser & Wolff eine<br />

Statistenrolle besetzt, ergänzt Schlüter<br />

sogleich und knüpft schon einen neuen<br />

Erzählstrang. Seine Mutter habe immer<br />

viel gezeichnet, vielleicht wäre ihm daraus<br />

sein Talent erwachsen, mutmaßt<br />

der Künstler, der in Heiligendamm nicht<br />

nur Schmuckdesign studierte, sondern<br />

dort anschließend die Nachfolge seiner<br />

Dozentin Renata Ahrens antrat. Das parallele<br />

Studium an der Hochschule Burg<br />

Giebichenstein bestärkte den jungen<br />

Designer zudem, sich über die Arbeit<br />

mit Edelmetall und erlesenen Steinen<br />

hinaus ernsthaft mit der Malerei zu beschäftigen.<br />

Diesbezüglich hat Wolfgang<br />

Schlüter seine Meriten schon früh erworben,<br />

seine geradezu altmeisterliche<br />

Darstellung eines Steinstrandes fand<br />

nicht nur auf der größten Kunstausstellung<br />

der DDR ihre Bewunderer, sondern<br />

im Zuge des Ankaufs durch das Schweriner<br />

Museum einen ehrenvollen Platz.<br />

Das Geld sei für eine Couchgarnitur<br />

draufgegangen, erzählt Wolfgang Schlüter<br />

schmunzelnd. Dieser bodenständige<br />

Witz ist für ihn ebenso charakteristisch<br />

wie die künstlerische Handschrift, die<br />

seine Schmuckstücke kennzeichnet.<br />

Vor allem die fantasievolle Formgebung<br />

ist für die Einzigartigkeit der Broschen,<br />

Ringe sowie des Hals- und Ohrschmuckes<br />

verantwortlich. Die ausgesuchten<br />

Rohstoffe tragen ihren Teil dazu bei,<br />

neben Gold und Silber künden Besatzmaterialien<br />

wie Opale, Mondsteine und<br />

Korallenäste von Ferne und Exotik. Die<br />

Malerei Wolfgang Schlüters hingegen<br />

bleibt der Heimatregion vorbehalten,<br />

wiederkehrend befindet sie sich im expressiven<br />

Zwiegespräch mit von Windflüchtern<br />

geprägten Landschaften.<br />

„Lebte ich in Venedig, würde ich mehr<br />

Canale Grande machen“, sagt Wolfgang<br />

Schlüter und lacht. So wie er erzählt,<br />

wünschte man sich, er würde auch noch<br />

Geschichten schreiben.<br />

12


Martina Schultz<br />

Terminvereinbarung empfehlenswert<br />

Kirchweg 13<br />

18182 Blankenhagen<br />

038201 60301<br />

www.malerei-martina-schultz.de<br />

info@malerei-martina-schultz.de<br />

Die Natur ist die wahre Künstlerin<br />

Von hohen Eichen umstanden, thront die<br />

frühgotische Backsteinkirche des ehemaligen<br />

Bauern- und Handwerkerdorfes<br />

Blankenhagen auf einer der wenigen<br />

Erhebungen des Umlandes, rundherum<br />

dehnen sich die Felder wie flaches Meer.<br />

Als Kind schon habe sie auf dem Land<br />

wohnen wollen, erzählt Martina Schultz,<br />

in Blankenhagen sei sie letztlich vor Anker<br />

gegangen. Hier sei ihre Heimat sagt<br />

sie, hier verstehe sie die Menschen und<br />

wichtiger noch, fühle sie sich selbst verstanden.<br />

Auf diese Weise sei jede Heimfahrt<br />

immer auch begleitet von einem<br />

Gefühl des Ankommens, was letztlich<br />

eine Gewissheit darstellt, die auf mehr<br />

abzielt als nur auf die eigenen vier Wände.<br />

Die dem Bewusstsein über Heimat<br />

entspringende Ruhe ist gleichwohl nötig,<br />

stellt sie doch das Gegenstück zu dem<br />

dar, was die Künstlerin Martina Schultz<br />

in Form einer kreativen Unruhe umtreibt.<br />

Ankommen bedingt eben immer auch ein<br />

Aufbrechen, im Fall von Martina Schultz<br />

ließe sich jeder Aufbruch übersetzen mit<br />

dem Beginn eines neuen Bildes. Insbesondere<br />

die Arbeit in der von ihr forcierten<br />

Fließtechnik ist charakterisiert durch<br />

das Prozesshafte, eine fortschreitende<br />

Entwicklung, die dem Begehen neuer<br />

Wege gleicht. Die Dynamik dieses Vorganges<br />

manifestiert sich anschaulich in der<br />

andauernden Bewegung der Leinwand,<br />

fortschreitend bis zu jenem Punkt, an<br />

dem Martina Schultz das Bild zu Boden<br />

legt und ihr Atelier verlässt. Ich weiß genau,<br />

wann ein Bild fertig ist, versichert<br />

die Künstlerin. Die dafür nötige Erfahrung<br />

verdankt die Autodidaktin ihrem<br />

intensiven Selbststudium, das mit jedem<br />

abgeschlossenen Werk weiter ausgreift.<br />

Lernen heißt immer auch fehlgehen, versichert<br />

die gebürtige Rostockerin, allem<br />

Stolpern und Fallen jedoch muss der Wille<br />

folgen, aufzustehen und weiterzumachen.<br />

Selbstbewusstsein kennzeichnete<br />

schon ihre Entscheidung, ausgetretene<br />

Pfade zu verlassen und 2006 den Weg als<br />

freischaffende Künstlerin einzuschlagen.<br />

Mit dem gleichen Selbstvertrauen entledigt<br />

sich Martina Schultz aller Vorgaben<br />

im Hinblick auf Technik und Sujet, sie experimentiert<br />

mit allem, was zur Verwirklichung<br />

der gestalterischen Vision geeignet<br />

scheint. Im Ergebnis entstehen Werke<br />

wie ihre Sandmalereien, reliefartige Materialbilder<br />

mit denen Martina Schultz zu<br />

archivieren sucht, was sie als nachhaltige<br />

Impression der Natur entnimmt. Die Natur<br />

sei eine wahre Künstlerin, schwärmt<br />

sie, wann immer sie die Natur der Küstenregion<br />

durchstreift, finde sie in den natürlichen<br />

Strukturen eine inspirierende<br />

Vorlage für ihre Werke. Jede künstlerische<br />

Transformation des Gesehenen beinhaltet<br />

somit nicht zuletzt eine Danksagung<br />

an das, was Martina Schultz zu allen Seiten<br />

behütend umschließt – Heimat eben.<br />

13


Kutschera<br />

in Ribnitz und Damgarten<br />

Weitergehende Informationen zum Feininger-Rundgang erhalten Sie in der Galerie im Kloster, Im Kloster 9,<br />

in der Tourismusinformation, Am Markt 14 | D-18311 Ribnitz-Damgarten oder unter www.feininger-rundgang.de<br />

14


Bliesenrade<br />

Bodde<br />

Ostseebad<br />

Ahrenshoop<br />

Born<br />

Ribnitz-Damgarten Darß<br />

2<br />

Jägerbülten<br />

Bodst<br />

-<br />

F i s c h<br />

Dierhagen<br />

Dorf<br />

Dändorf<br />

Tourismusinformation<br />

Am Markt 14<br />

18311 Ribnitz-Damgarten Althagen<br />

03821-2201<br />

touristinfo@ribnitz-damgarten.de<br />

www.bernsteinstadt.de<br />

l a n d<br />

stseebad<br />

ierhagen<br />

Körkwitz<br />

Bodden-Therme<br />

Rostocker Tor<br />

Haubach<br />

Balenbrink<br />

Barnstorf<br />

Ribnitzer See<br />

Niehagen<br />

Ostseebad<br />

Wustrow<br />

Bodden<br />

Pütnitz<br />

Petersdorf<br />

Wilmshagen<br />

Parkplatz<br />

Saaler<br />

Langendamm<br />

Beiershagen<br />

Altenwillershagen<br />

Freilichtmuseum<br />

Borg<br />

Damgartenhagen<br />

eide Neuhof<br />

RIBNITZ-<br />

Saaler Riff<br />

Damser Ort<br />

Neuendorfer<br />

Bülten<br />

Saaler Bach<br />

Plummendorf<br />

Bernstein-Stübingsmuseuberg<br />

Einhusen<br />

Freudenberg<br />

Ehmkenhagen<br />

Übernachtungstipp<br />

Schlafen im Hafen<br />

www.wellenreiter-ferienhaus.de<br />

An der Boddentherme (gebührenfrei)<br />

Fahrradverleih<br />

Zweirad Lange<br />

Lange Str. 78, 18311 Ribnitz-Damgarten<br />

www.zweirad-.de<br />

03821-2709<br />

Schubb<br />

Saal<br />

Kückenshagen<br />

Kuhlenbusch<br />

Dechowshof<br />

Freudenberg<br />

Ausbau<br />

Royforst<br />

Saaler<br />

Höhe<br />

Kolonie<br />

Kückenshagen<br />

Tempel<br />

Bookhorst<br />

Kuhlrade<br />

Eichort<br />

Hof Saal<br />

Saaler Bauern<br />

Recknitz<br />

Neuendorf<br />

Heide<br />

Herrmannshagen<br />

Dorf<br />

Hessenburg<br />

Europäische Route<br />

der Backsteingotik<br />

105<br />

Behrenshagen<br />

-DAMGARTEN<br />

Carlewitz<br />

Poppendorf<br />

Tourlänge: Rundparkour: ca. 36 km<br />

Dauer (Fahrzeit): ca. 3 Stunden<br />

Neuendorf<br />

Sandberg<br />

Tressentin<br />

Jahnkendorf<br />

Schwierigkeitsgrad: mittel<br />

Wegprofil: größtenteils befestigte Radwege,<br />

ca. 20 % unbefestigter<br />

Michaelsdorf<br />

Waldweg<br />

-Daskow<br />

Herrmannshof<br />

Bartelshagen II<br />

Neuhof<br />

Redensee<br />

Dettmannsdorf<br />

Pantlitz<br />

Herrmannshagen<br />

Heide<br />

Prusdorf<br />

Beughorst<br />

Kronsberg<br />

Wilkensberg<br />

Gruel<br />

Fuhlen<br />

24<br />

15<br />

S<br />

Lüdershag<br />

Heide<br />

Wie<br />

hag<br />

Camitz<br />

Lü<br />

ha<br />

Tod<br />

Ah<br />

T


Ribnitz-Damgarten 2<br />

Ribnitz-Damgarten 2<br />

Wer abseits des sommerlichen<br />

Trubels auf der Halbinsel<br />

Fischland-Darß-Zingst seinen<br />

Urlaub etwas beschaulicher zubringen<br />

möchte, der ist in der Bernsteinstadt<br />

Ribnitz-Damgarten gut aufgehoben.<br />

Übernachten kann man dabei nicht nur<br />

in bequemen Hotels und gut geführten<br />

Pensionen, sondern auch in den<br />

schwimmenden Ferienhäusern im Ribnitzer<br />

Stadthafen – Boddenblick garantiert.<br />

Auch tagsüber ist für Abwechslung<br />

gesorgt. Wer seinen Urlaub aktiv gestalten<br />

möchte, für den findet sich beim<br />

Fahrradfahren, in der Schwimmhalle,<br />

auf der Wasserskianlage oder beim Kegeln<br />

Gelegenheit, mal richtig Dampf abzulassen.<br />

Zudem ist der Saaler Bodden<br />

ein erstklassiges Segel-, Kite- und Surfrevier.<br />

Aber natürlich geht es auch auf<br />

dem Wasser gemütlich zu, zum Beispiel<br />

bei einer Boddenrundfahrt mit der „MS<br />

Boddenkieker“. Die abwechslungsreiche<br />

Natur- und Kulturlandschaft lässt sich<br />

natürlich auch auf dem Landwege erkunden,<br />

zum Beispiel mit unserer Tour durch<br />

die vorpommersche Boddenregion.<br />

Die Tour startet diesmal direkt im kulturellen<br />

Zentrum der Bernsteinstadt,<br />

dem Ribnitzer Klosterhof. Das dort befindliche<br />

Denkmal erinnert an die letzte<br />

Stiftsdame des Klarissenklosters, Olga<br />

von Oertzen, die 1961 verstarb. Über<br />

die Klosterstraße gelangen Sie bis zum<br />

Markt, fahren am Rathaus vorbei über<br />

die Grüne Straße zum Hafen und wenden<br />

sich an Jastrams Skulptur „Der Zirkus<br />

kommt“ nach rechts. Folgen Sie nun<br />

geradewegs dem Boddenwanderweg.<br />

Vorbei am Hafenrestaurant De Zees,<br />

am Ribnitzer Segelclub und am örtlichen<br />

Stadion geht der Weg quer durch<br />

den Nizzepark bis in den benachbarten<br />

Stadtteil Damgarten. Am idyllischen<br />

Damgartener Hafen passieren Sie das<br />

Anglerheim, ein kleines Restaurant welches<br />

mit leckerer, mecklenburgischer<br />

Hausmannskost aufwartet. Weiter geht<br />

es entlang der Recknitz bis zum Gutshaus<br />

Pütnitz. Das 1836 erbaute Herrenhaus<br />

wird von der Gemeinde liebevoll „<br />

das Schloss“ genannt, es beherbergt seit<br />

seiner Sanierung 2012 eine Reihe herrschaftlich<br />

eingerichteter Ferienwohnungen.<br />

Sollten Sie also auf der Suche nach<br />

der ganz besonderen Urlaubsatmosphäre<br />

sein, dann sind Sie auf Schloss Pütnitz<br />

genau richtig. Vom Schloss aus befahren<br />

Sie nun den Radweg längs der K 2<br />

in Richtung Saal. Bei Kilometer 7 können<br />

Sie in die Flugplatzallee abbiegen und<br />

dem Technikmuseum auf dem ehemaligen<br />

russischen Militärflughafen einen<br />

Besuch abstatten – ein Geheimtipp für<br />

alle Technikbegeisterten. Ansonsten<br />

bleiben Sie auf dem Radweg und fahren<br />

weiter bis nach Dechowshof. An der von<br />

einem Feldstein markierten Kreuzung<br />

biegen Sie bitte links ab, durchqueren<br />

Dechowshof und nehmen hinter dem Ort<br />

den Weidensteig rechts nach Langendamm.<br />

Direkt am Ortseingang befindet<br />

sich der Dorfplatz, dahinter im Heideweg<br />

finden Sie in einem himmelblauen Katen<br />

das Atelier von Gerlinde Creutzburg. Die<br />

16


Ribnitz-Damgarten 2<br />

Künstlerin mit der charakteristischen<br />

Formensprache ist seit über 40 Jahren<br />

in der Region zuhause und kann Ihnen<br />

auch abseits der Atelierarbeit wertvolle<br />

Anregungen geben. Folgen Sie anschließend<br />

dem Heideweg weiter, der nach<br />

einer Rechtskurve als Langendammer<br />

Straße zurück zur K 2 führt. Biegen Sie<br />

links ab in Richtung Kükenshagen und<br />

halten Sie sich nach einigen Metern<br />

rechts auf der schmalen Abkürzung zur<br />

Hauptstraße. Wieder auf der K2, halten<br />

Sie sich wiederum rechts und biegen<br />

bei Kilometer 13 vor dem Gehöft Nummer<br />

66 scharf rechts ab in einen Feldweg.<br />

Folgen Sie dem Weg bis Kilometer<br />

14 und biegen Sie dann links ab. Kurz<br />

bevor Sie wiederum auf die Hauptstraße<br />

gelangen, finden Sie die Abbiegung<br />

in die Saaler Bauernreihe, in der die<br />

Töpferei Löber beheimatet ist. Keramik<br />

hat in der Familie Löber eine lange Tradition,<br />

sie besticht nicht nur durch die<br />

eindrucksvolle Ästhetik, sondern vor allem<br />

durch ihren hohen Gebrauchswert.<br />

Die Gastfreundlichkeit der Familie trägt<br />

überdies ihren Teil dazu bei, den Besuch<br />

unvergesslich zu machen. Fahren Sie im<br />

Anschluss zurück zur K 2 und folgen Sie<br />

der Straße nach rechts in Richtung Saal.<br />

Hinter der Brücke über den Saaler Bach<br />

finden Sie schon die Ausschilderung zum<br />

Kranich-Hotel-Museum Hessenburg. Das<br />

1840 erbaute Gutshaus ist eingebettet<br />

in die vorpommersche Feldlandschaft,<br />

die hunderten Kranichen als Rastplatz<br />

dient. Tun Sie es den stolzen Vögeln<br />

gleich und rasten Sie einen Augenblick,<br />

zum Beispiel im Café „Alte Schmiede“,<br />

wo Ihnen zu leckeren Kaffeespezialitäten<br />

Selbstgebackenes serviert wird.<br />

Versäumen Sie es anschließend nicht,<br />

der stetig wachsenden Sammlung zeitgenössischer<br />

Kunst Ihre Aufwartung zu<br />

machen. Vom Gutshaus geht es rechts<br />

auf den Parkweg abbiegend wieder in<br />

Richtung Süden. Nach erneuter Überquerung<br />

des Saaler Baches fahren Sie<br />

auf einem unbefestigten Weg hinein in<br />

das Hessenburger Holz. Folgen Sie dem<br />

Weg bis zu Kilometer 23. Nach längeren<br />

Regenperioden müssen Sie auf diesem<br />

Wegstück mit Behinderungen rechnen.<br />

Am Gedenkstein Hesbe Hessenburg biegen<br />

Sie bitte nach rechts ab und folgen<br />

dem sich windenden Waldweg westwärts.<br />

Bei Kilometer 26 bietet sich die<br />

Gelegenheit, die Apostelsteine zu besichtigen,<br />

ein aus 13 Steinen bestehender<br />

Steinkreis, der die Gegend um Saal<br />

als uralte Kultstätte ausweist. Nach 1,5<br />

Kilometern stoßen Sie dann erneut auf<br />

die K 2, der Sie diesmal links in Richtung<br />

Ribnitz-Damgarten folgen. Auf dem straßenbegleitenden<br />

Radweg erreichen Sie<br />

nach ca. 8 Kilometern wieder den Ausgangort<br />

Ihrer Tour. Sollten Sie so schlau<br />

gewesen sein, im Anglerheim einen Tisch<br />

im Freien zu reservieren, können Sie den<br />

Tag bei Zanderfilet und einem kühlen<br />

Bier ausklingen lassen. Die romantische<br />

Aussicht über die sich im Hafen leicht<br />

wiegenden Segler geht dabei aufs Haus.<br />

17


Gerlinde Creutzburg<br />

Terminvereinbarung empfehlenswert<br />

Heideweg 3<br />

18311 Langendamm<br />

0173 7070959<br />

www.gerlinde-creutzburg.de<br />

www.kastanienhoflangendamm.de<br />

gerlindecreutzburg@yahoo.de<br />

Ich bin fest im Norden verankert<br />

In einem Text der Autorin Annett Gröschner<br />

versuchen eine Dichterin und eine<br />

Malerin zu ergründen, was zuerst da gewesen<br />

sei – das Wort oder das Bild? Diese<br />

Frage entspringt der inspirierenden Zusammenarbeit<br />

mit Gerlinde Creutzburg,<br />

die sich seit langer Zeit im Spannungsfeld<br />

zwischen Wort und Bild bewegt. Über<br />

den Hang zum bildnerischen Fabulieren<br />

hinaus, gesteht die Künstlerin, verspüre<br />

sie von ehedem eine Lust am Text. Der<br />

Versuch, beidem Raum zu geben, führte<br />

Gerlinde Creutzburg nahezu unweigerlich<br />

zum Künstler-Buch, genau genommen ein<br />

von langer Hand angelegtes Unterfangen.<br />

Insbesondere die Bibliothek der alten<br />

Handschriften auf Schloss Gotha habe sie<br />

nicht nur früh, sondern auch nachhaltig<br />

inspiriert, erzählt die in Thüringen aufgewachsene<br />

Künstlerin. Überhaupt verdanke<br />

sie ihre Aufmerksamkeit für künstlerische<br />

Themenstellungen den Jugendjahren rund<br />

um die ehemalige Residenzstadt. Erste<br />

künstlerische Gehversuche fallen genauso<br />

in diese Zeit wie die bei Weitem nicht<br />

leichte Entscheidung, sich gänzlich auf<br />

das Wagnis von Kunst und Künstlerdasein<br />

einzulassen. Goethes Worten zufolge<br />

begünstigt die Vorsehung jene, die so<br />

kühn sind, sich endgültig einer Aufgabe zu<br />

verschreiben. Gerlinde Creutzburg selbst<br />

erzählt von den glücklichen Zufällen, die<br />

es ihr wiederkehrend erleichterten, an<br />

der eigenen Kühnheit nicht zu zweifeln<br />

und unbeirrt den eigenen Weg zu gehen.<br />

Der führte sie vorerst an die renommierte<br />

Hochschule Burg Giebichenstein, wieder<br />

ein Glücksfall. Beeinflusst vom Studium<br />

der Textilgestaltung widmete sich Gerlinde<br />

Creutzburg nachfolgend der Arbeit an<br />

textilen Collagen, ein Zeichnen mit der<br />

Nähmaschine, wie sie sagt. Dabei entwickelte<br />

sie eben jene charakteristische Formensprache,<br />

die heute ihr von Zeichnungen<br />

über Künstlerbücher zu Malerei und<br />

Skulpturen reichendes Werk überspannt.<br />

Neben dem strukturierten Gedanken<br />

müsse auch die Freiheit des Unbewussten<br />

bestehen, sagt die Künstlerin, nur die Verbindung<br />

von Geist und Gefühl bringe das<br />

Authentische, das Eigene zutage. Dieses<br />

Nebeneinander vergegenständlicht sich<br />

eindrücklich in ihren Bildern und Installationen.<br />

Auch in den Künstlerbüchern verlegt<br />

sich Gerlinde Creutzburg darauf, die<br />

Texte ihrer Autoren weniger illustrativ zu<br />

enthüllen, denn sie assoziativ zu ergänzen.<br />

Auf diese Weise weiten ihre Beiträge<br />

den erzählten Raum so weit, bis der Zweifel<br />

wieder spürbar wird – was war eigentlich<br />

zuerst da, das Wort oder das Bild?<br />

Trotz aller Fragen und aller Mehrdeutigkeit<br />

hat das Gros ihrer Bilder jedoch eines<br />

gemeinsam, man findet zumeist eine Horizontlinie.<br />

Abseits jeder möglichen Deutung<br />

steckt dahinter die Reverenz an das<br />

Meer, in dessen Nähe Gerlinde Creutzburg<br />

sich so lang schon zu Hause fühlt.<br />

18


Keramikwerkstatt Löber<br />

Terminvereinbarung empfehlenswert<br />

Große Bauernreihe 4<br />

18317 Saal<br />

038223 457<br />

0174 7079646<br />

www.jasminloeber.de<br />

mienschen@web.de<br />

Wir töpfern Dinge, die wir selbst gern benutzen<br />

Pechschwarz liegt das Teerband der Saaler<br />

Bauernreihe, am Straßenrand mahnt<br />

ein handgeschriebener Hinweis zur Vorsicht<br />

– Achtung Kinder! Das Schild wurde<br />

um die Angabe „viele“ ergänzt, was<br />

im Wesentlichen damit zu tun hat, dass<br />

Reinhart Löber einer vielköpfigen Familie<br />

vorsteht. Neun Kinder sind auf dem elterlichen<br />

Hof aufgewachsen, eines von ihnen<br />

wird nun nicht nur das Gehöft, sondern<br />

auch die von Reinhart Löber gegründete<br />

Töpferei in eine gleichsam bewegte Zukunft<br />

führen. Die intensive Beschäftigung<br />

mit der Keramik ergeht aus einer langen<br />

Tradition, die Löber-Keramik ist aus der<br />

Ostsee-Region kaum noch wegzudenken.<br />

Während ein Teil der Familie das elterliche<br />

Erbe in Ahrenshoop weiterführt, gründete<br />

Reinhart in der Saaler Bauernreihe eine<br />

eigene Werkstatt und widmete sich fortan<br />

der Salzbrandkeramik. Im Hinblick auf<br />

diese Entscheidung lässt sich die Neigung<br />

des Töpfers zur traditionellen Technik<br />

als stimmführend ausmachen, noch darüber<br />

hinaus betont er die hervorragenden<br />

Gebrauchseigenschaften der Salzglasur.<br />

Dass der pragmatische Mehrwert<br />

der Löberschen Produkte nicht hinter<br />

ihrem ästhetischen Gehalt zurücksteht,<br />

ist letztlich jener Inspirationsquelle geschuldet,<br />

die im Mittelpunkt jeder Familie<br />

steht – der eigene Haushalt. Wir machen<br />

vor allem das, was wir selbst gern benutzen,<br />

versichert Charis Löber, die auf der<br />

Suche nach einer Lehrstelle in Saal sehr<br />

viel mehr fand als nur einen Ausbildungsplatz.<br />

Die klassische Angebotspalette, erzählt<br />

die gebürtige Dresdnerin, habe sich<br />

auf diesem Wege um Besteckständer genauso<br />

erweitert wie um Zitronenpressen<br />

und Salatschüsseln. Dieser persönlichen<br />

Nähe zu den Dingen entspringt nicht nur<br />

ihre Alltagstauglichkeit, sondern auch die<br />

liebevolle Gestaltung, welche jedes einzelne<br />

Stück kennzeichnet. Für die Bemalung<br />

seien vordem die Frauen verantwortlich,<br />

erzählt Jasmin Löber, die das Angebot<br />

des Ateliers in der Saaler Bauernreihe aktuell<br />

um Töpferkurse an der Drehscheibe<br />

ergänzt. Für die künstlerische Inspiration<br />

sorgt nicht zuletzt die weite Landschaft<br />

südlich des Boddens, wiederkehrend finden<br />

Kraniche und Fische ihren Weg auf<br />

die gebrannte Außenhaut jedes keramischen<br />

Kleinodes und tragen damit heimatliche<br />

Grüße in die Welt hinaus. Dass<br />

diese Grüße unterschiedlich groß ausfallen<br />

können, beweisen die handwerklichen<br />

Fähigkeiten ihres Mannes Tonio Schmidt<br />

Löber, der sich seine Meriten nicht nur<br />

durch das Töpfern des kleinsten Kelches<br />

verdiente. „Ich halte ihn für einen der hervorragendsten<br />

Töpfer im Lande“, urteilt<br />

Schwiegermutter Charis Löber lachend.<br />

Auch deshalb fällt es Charis und Reinhart<br />

Löber leicht, Hof und Atelier in der Bauernreihe<br />

zu gegebenem Zeitpunkt an das<br />

junge Paar zu übergeben. Auch das Warnschild<br />

an der Straße kann dann getrost<br />

weiterhin seinen Dienst tun.<br />

19


Ausflugstipp<br />

Deutsches Bernsteinmuseum Ribnitz-Damgarten<br />

Wo wir sind, ist Sonne – so lautet<br />

das ehrgeizige Motto des Deutschen<br />

Bernsteinmuseums in Ribnitz-Damgarten.<br />

Eingelöst wird<br />

dieses Versprechen auch an Regentagen,<br />

was nicht von ungefähr<br />

mit dem Gold des Nordens zu tun<br />

hat. Mit seinen abwechslungsreichen<br />

Ausstellungen ist das Haus<br />

auch unabhängig von der Wetterlage<br />

längst zum Publikumsmagneten<br />

der Boddenstadt avanciert,<br />

der Bernstein besitzt eben seine<br />

ganz eigene Strahlkraft. Über die<br />

haben wir mit dem Bernsteindrechsler<br />

Henning Schröder gesprochen,<br />

aktuell der jüngste<br />

Meister der ..., nein der einzige ...,<br />

oder doch der jüngste ...?<br />

Henning, bist Du der jüngste oder der<br />

einzige Bernsteindrechslermeister<br />

Deutschlands?<br />

Als ich Meister wurde, das war 2004,<br />

war ich sowohl der jüngste Meister<br />

Deutschlands überhaupt als auch der<br />

einzige Bernsteindrechslermeister.<br />

Das muss aber insofern eingeschränkt<br />

werden, als dass es andere Bernsteindrechsler<br />

und auch Meister gibt die<br />

jedoch aktuell nicht mehr aktiv sind.<br />

Es gibt natürlich auch Andere, die sich<br />

professionell mit der Bernsteindrechslerei<br />

auseinandersetzen aber diese<br />

entsprechende Berufsausbildung nicht<br />

durchlaufen haben.<br />

Welche Berufsausbildung ist das<br />

genau?<br />

Genaugenommen gibt es die gar nicht<br />

mehr. Derzeit werden Drechsler/Elfenbeinschnitzer<br />

mit der Fachrichtung<br />

Bernstein ausgebildet, so der offizielle<br />

Titel. Ich habe Bernsteindrechsler gelernt<br />

aber musste mich in der Ausbildungszeit<br />

zum Beispiel auch mit Holz<br />

beschäftigen. In der Meisterschule kam<br />

dann die Arbeit mit Elfenbein dazu.<br />

Woher kam denn dieser Wunsch, Bernsteindrechsler<br />

zu werden? Hatte das<br />

mit Deiner Heimat hier zu tun?<br />

Also es ist nicht schon immer mein<br />

Wunsch gewesen, ich wollte eigentlich<br />

mal Zahntechniker werden. In jedem<br />

Fall aber wollte ich etwas Handwerkliches<br />

machen. In den Ferien wurde dann<br />

ein Praktikum in der Ribnitzer Bernsteindrechslerei<br />

angeboten, das hat<br />

mich interessiert und das war es dann.<br />

Da gab es auch Anknüpfungspunkte an<br />

die eigene Kindheit, wir sind ja bei jedem<br />

Strandausflug wild darauf gewesen,<br />

Bernstein zu finden. Das ist eben<br />

so ein kleiner Schatz, den man einfach<br />

so finden kann. Da geht es mir wie den<br />

meisten Menschen, sobald man wirklich<br />

mal selbst ein Stück Bernstein gefunden<br />

hat, gewinnt es sehr stark an<br />

Bedeutung. Und im Handwerk hat man<br />

dann wirklich große Stücke in den Händen.<br />

All das miteinander verbinden zu<br />

können, das hat mich gereizt. Insofern<br />

hat das alles schon stark mit dieser<br />

Region zu tun.<br />

Für Deine Lehre konntest Du dann ja<br />

glücklicherweise in der Region bleiben.<br />

Ja ich habe bei Alt-Meister Werner Lux<br />

im Deutschen Bernsteinmuseum gelernt.<br />

Ich war sozusagen nicht nur sein<br />

letzter sondern auch sein einziger Geselle.<br />

Für die Berufsschule allerdings<br />

musste ich ans andere Ende der Republik<br />

in das heutige Bad Kissingen in<br />

Bayern.<br />

Hatte es denn einen besonderen<br />

Grund, dass Du der einzige Geselle<br />

von Werner Lux geworden bist?<br />

Nein ich denke, ich denke er wollte zuletzt<br />

sein Wissen doch teilen und es<br />

weitergeben.<br />

20


Womit Du viel früher angefangen hast...<br />

Ja aber ich habe bislang nur eine Gesellin<br />

ausgebildet. Im Moment jedoch<br />

schaffe ich es nicht mehr so oft, in<br />

der Werkstatt zu sitzen aber zukünftig<br />

möchte ich gern wieder einen Lehrling<br />

ausbilden. Ich sehe ja auch, dass dieser<br />

Beruf eine Zukunft hat, insbesondere<br />

hier in Ribnitz, wo die Nachfrage sehr<br />

stark ist. Oft geht es auch darum, alten<br />

Schmuck zu erhalten. Ich persönlich<br />

finde es schade, dass dem Bernstein<br />

immer noch dieses Image des Oma-<br />

Schmuckes anhängt, obwohl viel passiert<br />

und viel Neues ausprobiert wird.<br />

Dabei ist Bernstein-Schmuck wirklich<br />

etwas Besonderes, der die Persönlichkeit<br />

stark unterstreichen kann.<br />

Du bist neben dem wissenschaftlichen<br />

Leiter Axel Attula mittlerweile Teil<br />

der Doppelspitze, die das Deutsche<br />

Bernsteinmuseum führt. Wie kam der<br />

Wechsel in den Museumsbetrieb?<br />

Also ich war vorher schon Vereinsmitglied<br />

im Museumsverein Deutsches<br />

Bernsteinmuseum e.V. und als der ehemalige<br />

Leiter das Haus verließ, hat man<br />

mich angesprochen, ob ich mir diese Arbeit<br />

vorstellen könne. Ich hab dann wirklich<br />

ein zwei Monate überlegt, ob ich das<br />

wirklich machen will aber ich habe auch<br />

die Chance darin gesehen. Abgesehen<br />

davon war ja meine Lehrwerkstatt schon<br />

im Bernsteinmuseum untergebracht, ich<br />

hatte von daher schon länger eine Verbindung<br />

zu dem Haus.<br />

Was verbindest Du mit dem Wechsel<br />

von der Werkstatt in den musealen<br />

Bereich?<br />

Man setzt sich mit dem Thema wirklich<br />

ganz anders auseinander, von Interesse<br />

ist dann ja nicht nur der Stein<br />

an sich sondern alle Themen rund um<br />

Ausflugstipp<br />

Also vor allem setzen die Schwerpunkte<br />

Natur- und die Kulturgeschichte des<br />

Bernsteins die Klammer um alle anderen<br />

Themen, die verhandelt werden.<br />

Dabei geht es um die verschiedenen<br />

Farben des Steins genauso wie um Herkunft<br />

und Entstehung. Viele gehen zum<br />

Beispiel davon aus, dass es sich beim<br />

Bernstein um ein Mineral handelt, tatsächlich<br />

ist es jedoch ein Baumharz.<br />

Wir erklären dann, wie daraus der<br />

Bernstein wird, warum es Einschlüsse<br />

gibt, was den Bernstein so einzigartig<br />

macht und wo er vorkommt. Darüber<br />

kommt man dann zur Kulturgeschichte,<br />

angefangen bei der Steinzeit, in der<br />

schon Amulette aus Bernstein gefertigt<br />

wurden. Von der Antike über das<br />

Unser Museumskonzept hebt heute mehr auf das Gefühl ab,<br />

man soll ein richtiges Gespür für die Materie bekommen.<br />

Bist Du denn momentan noch aktiv als<br />

Bernsteindrechsler?<br />

Also momentan eher sporadisch. Wenn<br />

nicht so viele Besucher im Museum<br />

sind oder ich keine anderweitigen<br />

Termine habe, dann geht es und dann<br />

freue ich mich auch, etwas Zeit zu haben<br />

für die Arbeit in der Werkstatt.<br />

den Bernstein. Die Fragen der Museumsbesucher<br />

erstrecken sich oft auch<br />

auf den theoretischen Teil und darauf<br />

sollte man vorbereitet sein. Ich konnte<br />

zwar wesentlich von meiner Ausbildung<br />

profitieren aber ich musste<br />

mich nochmal voll reinknien. Das geht<br />

ja schon bei den Führungen los, man<br />

muss erst einmal ausloten, was die<br />

Leute überhaupt an dem Thema Bernstein<br />

interessiert und was sie wissen<br />

wollen. Das geht manchmal wirklich in<br />

die Nischenbereiche.<br />

Abseits der Nischenbereiche - welche<br />

Schwerpunkte setzt denn aktuell das<br />

Angebot des Bernsteinmuseums?<br />

Mittelalter und die Barockzeit geht es<br />

dann weiter bis ins Hier und Heute.<br />

Hat sich mit Dir auch das Museum neu<br />

erfunden?<br />

Also zum Teil haben wir das Haus schon<br />

anders konzipiert. Bis vor einigen Jahren<br />

war es sehr wissenschaftlich ausgerichtet.<br />

Unser Museumskonzept hebt heute mehr<br />

auf das Gefühl ab, man soll ein richtiges<br />

Gespür für die Materie bekommen. Wir<br />

haben zum Beispiel den verschiedenen<br />

Räumen durch Lichtdesign zu bestimmten<br />

Stimmungen verholfen, die Vitrinen sind<br />

ihrerseits mehr dekoriert und weniger<br />

streng geordnet. Wir haben die Exponate<br />

so einerseits etwas mehr in Szene gesetzt,<br />

21


Ausflugstipp<br />

andererseits auch versucht zu zeigen,<br />

wozu die Dinge gemacht sind. Es gibt ja<br />

zum Beispiel einige Gegenstände religiöser<br />

Praxis, die sind ursprünglich ja nicht<br />

dafür geschaffen worden, gut ausgeleuchtet<br />

in einer Vitrine zu stehen.<br />

Hast Du selbst ein Lieblingsexponat?<br />

Also das werde ich wirklich oft gefragt<br />

aber ehrlich gesagt gibt es das nicht.<br />

Es kommt darauf an, womit ich mich<br />

gerade beschäftige, dann vergesse<br />

ich auch schnell die anderen Sachen<br />

drumherum. Aber das wechselt eben<br />

immer auch wieder. Ich fand mal den<br />

blauen Bernstein richtig gut aber dann<br />

habe ich einen neuen Stein erstanden<br />

und dann war das mein Lieblingsstück<br />

und nach ein paar Monaten war es<br />

dann eine Inkluse. Also es ändert sich<br />

wirklich ständig.<br />

Dann bleibt das Museum für Dich<br />

selbst ja auch beständig Gegenstand<br />

einer Entdeckungsreise...<br />

Auf jeden Fall. Das bezieht sich nicht<br />

nur auf neue Sachen, auch Objekte<br />

die schon ewig da sind, entdeckt man<br />

nochmal neu, wenn man sich ihnen<br />

wieder intensiver widmet. In meinen<br />

Führungen findet sich dann auch immer<br />

das, was mir selbst aktuell am<br />

liebsten ist.<br />

Zum Beispiel der blaue Bernstein...<br />

Zum Beispiel. Das ist schon eine Rarität.<br />

Zum einen würde man den hier<br />

am Strand nicht finden, zum anderen<br />

kommt der auch im Schmuckbereich<br />

sehr selten vor. Blauer Bernstein<br />

kommt ursprünglich aus der Dominikanischen<br />

Republik oder aus Asien und<br />

wird nicht so massenhaft verarbeitet<br />

wie der Ostseebernstein. Die meisten<br />

kennen ja gelben oder braunen Bernstein,<br />

den man auch am Strand finden<br />

kann. Aber wenn sie dann blauen oder<br />

grünen Bernstein sehen, dann finden<br />

sie das schon interessant.<br />

Der Bernstein für die professionelle<br />

Verarbeitung entstammt doch bestimmt<br />

nicht der mühseligen Suche am<br />

Ostseeufer?<br />

Nein der stammt zumeist aus den baltischen<br />

Ländern, aus Russland, Litauen<br />

oder Polen und wird dort im Tagebau<br />

abgebaut oder aus der Erde ausgespült.<br />

Dort gibt es wirklich sehr große<br />

Vorkommen, aus denen im Schnitt ein<br />

bis zwei Kilogramm Bernstein pro Kubikmeter<br />

Erde gefördert werden. Das<br />

kann ja jeder mal ins Verhältnis setzen<br />

zu dem, was er vielleicht während einer<br />

Strandwanderung gefunden hat.<br />

Gibt es auch dort Vorkommen, wo man<br />

eigentlich gar keinen Bernstein vermutet<br />

hätte?<br />

Vor kurzem bin ich bei einer Messe auf<br />

Bernstein aus Äthiopien gestoßen, das<br />

war mir gänzlich unbekannt. Oder nehmen<br />

wir Grönland, das ist ja eigentlich<br />

ein einziger Eispanzer aber früher hat<br />

es dort eine spezielle Vegetation gegeben,<br />

die Baumharze absonderte und<br />

heute findet man dort Bernstein. Das<br />

finde ich wirklich krass.<br />

Welche Farbe hat der grönländische<br />

Bernstein?<br />

Ganz unspektakulär, er ist vorwiegend<br />

braun. Die Farbe des Steins geht dabei<br />

nur zu einem Teil auf die spezifische<br />

Zusammensetzung des Baumharzes<br />

zurück, sie wird auch von den umliegenden<br />

Mineralien beeinflusst, die das<br />

Harz um- und einschließen.<br />

Gehst du selbst eigentlich noch an den<br />

Strand, um Bernstein zu suchen?<br />

Gezielt auf die Suche gehe ich eher selten<br />

aber wenn ich am Strand bin, dann<br />

schaue ich schon. Und eigentlich finde<br />

ich auch immer was.<br />

Was hat denn der Fachmann für Tipps<br />

parat?<br />

Also eigentlich ist es nicht so schwer.<br />

Bernstein glänzt sehr intensiv im Tageslicht<br />

und hebt sich deshalb stark<br />

von den anderen Steinen ab. Wer an<br />

den Stränden des Fischlandes wie<br />

Wustrow und Prerow erfolgreich sein<br />

will, der sollte insbesondere nach<br />

starken Nordostwinden auf Beutezug<br />

gehen. Überhaupt stehen die Chancen<br />

nach Stürmen besser. Überdies sollte<br />

man vor allen anderen da sein, also am<br />

besten am frühen Morgen.<br />

Vielen Dank für das Gespäch!<br />

22


husen<br />

st<br />

Rookhorst<br />

Behrenshagen<br />

MGARTEN<br />

Plummendorf<br />

Freudenberg<br />

erg<br />

Bookhorst<br />

Kuhlrade<br />

Recknitz<br />

Carlewitz<br />

Poppendorf<br />

Sandberg<br />

-Daskow<br />

Tourismusinformation<br />

Kölzower Chaussee 1<br />

18337 Marlow<br />

038221-429836<br />

touristinfo@vogelparkregion-recknitztal.de<br />

www.vogelparkregion-recknitztal.de<br />

Tressentin<br />

Jahnkendorf<br />

Pantlitz<br />

Wilkensberg<br />

24<br />

Marlow<br />

Prusdorf<br />

Gruel<br />

Camitz<br />

Todenhagen<br />

Übernachtungstipp<br />

Gutshaus Stubbendorf<br />

www.gutshaus-stubbendorf.de<br />

Parkplatz<br />

Am Markt (gebührenpflichtig)<br />

Vogelpark Marlow<br />

Tribohm<br />

Dettmannsdorf<br />

Ahrenshagen-<br />

Fahrradverleih<br />

Wasserwanderrastplatz Marlow<br />

Recknitzbrücke der L18 zwischen Marlow<br />

und Semlow<br />

Palmzin<br />

Neuenlübke<br />

Neuenrost<br />

Schlemmin<br />

Eickhof<br />

Ansprechpartner H. Stypmann<br />

0174-6789343<br />

www.kanuverleih-marlow.info<br />

Tourlänge: Rundparkour: ca. 28 km<br />

Semlower<br />

Dauer (Fahrzeit): ca. 2,5 Stunden<br />

Schwierigkeitsgrad: mittel<br />

Alt<br />

Holz Ravenhor<br />

Wegprofil: größtenteils befestigte Radwege<br />

und wenig befahrene Landstraßen,<br />

ca. 20 % unbefestigter Feldweg<br />

Zornow Karlshof<br />

Forkenbeck<br />

e<br />

Brünkendorf<br />

Neu<br />

Guthendorf<br />

Alt Steinhorst<br />

Neu<br />

Steinhorst<br />

Neu<br />

Poppendorf<br />

Brunstorf<br />

Allerstorf<br />

Alt Guthendorf<br />

Vogelpark<br />

Marlow<br />

MARLOW<br />

Marlow Ausbau<br />

Schulenberg<br />

Plennin<br />

Semlow<br />

Mühlenber<br />

27<br />

Bisdorf<br />

Wohsen<br />

Stormsdorf<br />

H<br />

Kavelsdorf<br />

mmerstorf<br />

üsthof<br />

Neu<br />

Barkvieren<br />

rkvieren<br />

orf<br />

leinhof<br />

Wöpkendorf<br />

Lind-<br />

Trinwillershagen<br />

Zarnewanz<br />

Kanneberg<br />

Ausbau<br />

Kölzow<br />

Stubbendorf<br />

Gnewitz<br />

Fahrenhaupt<br />

Grünheide<br />

Kölzow<br />

Ehmkendorf<br />

Mühlenberg<br />

Kneese<br />

Ausbau<br />

Liepen<br />

Kneese<br />

Dudendorf<br />

Galgenberg<br />

Neu<br />

Stassow<br />

42<br />

Kucksdorf<br />

Kneese Dorf<br />

Neuhof<br />

Redderstorf<br />

Schabow<br />

Recknitz<br />

Böhlendorf<br />

Rasthof Lindholz<br />

BAD SÜLZE<br />

20<br />

Bad Sülze<br />

Ausbau<br />

Rauhes<br />

Nütschow<br />

Bad Sülze<br />

Breesen<br />

23<br />

Moor<br />

Recknitzberg<br />

Dettmannsdorf<br />

Ravenhorst<br />

Lang<br />

-ho<br />

Carl


Marlow<br />

Dass neben den Kranichen auch<br />

Pinguine, Papageien und Pelikane<br />

im Recknitztal eine neue<br />

Heimat gefunden haben, verdankt sich<br />

dem Vogelpark Marlow. Innerhalb einer<br />

22 Hektar umfassenden Parklandschaft<br />

präsentieren sich einheimische<br />

Vögel in nächster Nähe zu knallbunten<br />

Exoten. Mit seinen Abenteuerlandschaften<br />

und Shows zählt der Erlebnispark<br />

sicherlich zu Marlows größten Attraktionen.<br />

Im Hinblick auf hautnahes<br />

Naturerleben hat Marlow jedoch weit<br />

mehr zu bieten. Eingebettet in die malerische<br />

Landschaft des Recknitztales<br />

gestatten Ihnen die zahlreichen Wander-<br />

und Pilgerpfade, das Umfeld der<br />

Grünen Stadt auf Schusters Rappen<br />

zu erkunden. Im Wortsinn felsenfest<br />

steht überdies die Tour der Steine, ein<br />

Routennetz auf dem Sie per Drahtesel<br />

durch die abwechslungsreiche Landschaft<br />

stromern können. Darüber hinaus<br />

lädt die ruhig fließende Recknitz<br />

ein, sich per Kanu in die Wildnis des<br />

Urstromtales zu verschiffen.<br />

Unsere Tour startet am Brunnen des<br />

Bildhauers Reinhard Dietrich, direkt auf<br />

dem Marlower Marktplatz. Hinter dem<br />

Rathaus biegen Sie links ab und folgen<br />

der Hauptstraße L 18 in Richtung Ortsausgang.<br />

Gegenüber des Unternehmens<br />

ScanHaus finden Sie rechts den Abzweig<br />

in die Brunstorfer Straße und wenig<br />

später das Atelier der Flechtwerkgestalterin<br />

Charlotte Sell. Von dort ist es ungefähr<br />

noch 1 Kilometer bis zum Vogelpark<br />

Marlow. Sollten Sie dessen Besuch<br />

mit Ihrer Tour verbinden wollen, planen<br />

Sie genügend Zeit ein. Empfehlenswert<br />

ist jedoch, sich einen weiteren Tag Zeit<br />

zu nehmen, um die zahlreichen Attraktionen<br />

des Parks in aller Ruhe genießen<br />

zu können. Der Straße in Richtung Dettmannsdorf<br />

weiter folgend, erreichen Sie<br />

nach ca. 2,4 Kilometern die Abbiegung<br />

nach Fahrenhaupt. Auf einem nur wenig<br />

befahrenen Landweg erreichen Sie<br />

nach 2 Kilometern das sich ins hügelige<br />

Umland schmiegende Dörfchen. Hier<br />

ist die Keramikerin Yvonne Marquardt<br />

ansässig. Ihr Keramikatelier m1 bietet<br />

Ihnen Gelegenheit, der Künstlerin bei<br />

der Arbeit über die Schulter zu schauen.<br />

Die Werkstattgalerie hält zudem eine<br />

breite Auswahl liebenswerter Keramik<br />

parat. Im Anschluss an Ihren Besuch<br />

führt Sie der Weg auf der Dorfstraße<br />

weiter in Richtung Grünheide. Bei Kilometerstand<br />

7,5 kreuzen Sie die L 19, halten<br />

sich rechts und nehmen den Weg in<br />

Richtung Dettmannsdorf-Kölzow. Wenngleich<br />

Herr von der Lühe sein Leben in<br />

Spanien, Amerika, Afrika und über lange<br />

Zeit in Asien verbrachte, so spricht<br />

der Besitzer von Schloss Kölzow doch<br />

von Mecklenburg als Heimat. Mit dem<br />

Gut Dettmannsdorf ist die Familiengeschichte<br />

seit Jahrhunderten verwoben.<br />

Nach seiner aufwendigen Sanierung<br />

strahlt das Gutshaus heute im vollen<br />

Glanz und bietet Feriengästen eine exklusive<br />

Unterkunft im grünen Herzen<br />

des Recknitztales. Empfehlenswert ist<br />

auch ein Streifzug durch den denkmalgeschützten<br />

Park, der sich dem Schloss<br />

Kölzow anschließt. Mit viel Glück bezeugen<br />

Sie, wie sich ein Hochzeitspaar unter<br />

dem dichten Dach der Hängebuche<br />

am Schlossteich das Ja-Wort gibt. Wieder<br />

auf dem Weg haben Sie die Wahl –<br />

24


Marlow<br />

entweder fahren Sie zurück in Richtung<br />

Landstraße und folgen von dort der<br />

Tour der Steine in Richtung Bad Sülze<br />

oder Sie halten sich am Schloss Kölzow<br />

links und fahren auf der Straße Am Walde<br />

hinaus in die benachbarten Felder.<br />

Dieser Weg führt durch den nahegelegenen<br />

Forst in das ca. 4 Kilometer entfernte<br />

Dudendorf. Das dort Mitte des<br />

19. Jahrhunderts im Stil der Tudorgotik<br />

errichtete Gutshaus steht zwar etwas<br />

weniger prachtvoll da als die Residenz<br />

Schloss Kölzow, vermittelt jedoch zweifelsohne<br />

die Atmosphäre eines herrschaftlichen<br />

Landsitzes. Die Tour führt<br />

Sie anschließend wieder nordwärts auf<br />

einer mäßig befahrenen Landstraße,<br />

welche kurz nach dem 13. Streckenkilometer<br />

die Tour der Steine nach Bad Sülze<br />

und Marlow kreuzt. Biegen Sie dort<br />

rechts ab und folgen Sie dem Weg, der<br />

vorbei an sich buckelnden Feldern bis<br />

nach Redderstorf führt. Wiederkehrend<br />

ist der Weg mit Bänken gesäumt, die zu<br />

einer kurzen Verschnaufpause einladen.<br />

An der Redderstorfer Straße rechts<br />

abbiegend, erreichen Sie nach wenigen<br />

hundert Metern das Rittergut Redderstorf.<br />

Früheste historische Erwähnung<br />

fand dieser Flecken schon 1179. Das<br />

Gutshaus allerdings entstammt den<br />

Bemühungen des Rostocker Arztes Dr.<br />

H. Borck, der das Gut 1909 erwarb und<br />

das herrschaftliche Wohnhaus errichten<br />

ließ. Zurückkehrend auf den Weg<br />

Richtung Marlow, erreichen Sie nach 2<br />

Kilometern die Stadt Bad Sülze. Das älteste<br />

Sole- und Moorbad Norddeutschlands<br />

ist wie geschaffen für eine längere<br />

Rast, die Sie in jeder Hinsicht sinnvoll<br />

nutzen können. So wartet zum Beispiel<br />

das Café Wunderbar am Markt nicht nur<br />

mit selbstgebackenen Torten und leckeren<br />

Kaffeespezialitäten auf, sondern<br />

vermittelt durch die hauseigenen Ausstellungen<br />

außerdem einen reizvollen<br />

Einblick in die regionale Künstlerszene.<br />

Auch einen Besuch im Salzmuseum<br />

sollten Sie nicht versäumen. Die fast<br />

700-jährige Geschichte der mühevollen<br />

Salzgewinnung aus der Bad Sülzer<br />

Sole wird hier auf eindrucksvolle Weise<br />

vermittelt. Überdies lädt der Museumsgarten<br />

zum Verweilen ein. Sollten Sie<br />

es vorziehen, lieber etwas abseits eine<br />

Rast im Grünen abzuhalten, sei Ihnen<br />

ein Besuch des Kurparks ans Herz gelegt.<br />

Dort haben Sie auf jeden Fall die<br />

Chance, sich zwischen Ziergehölzen<br />

und Rhododendronhainen eine stille<br />

Ruhepause zu gönnen. Dermaßen erfrischt<br />

können Sie die letzten Kilometer<br />

in Angriff nehmen. Fahren Sie auf der<br />

Kastanienallee stadtauswärts bis zum<br />

Sportplatz und folgen Sie dort der Ausschilderung<br />

nach Marlow. Von nun an<br />

führt der neu angelegte Radweg über<br />

7 Kilometer durch die weite Flussniederung<br />

des Recknitztales. Und während<br />

über Ihnen Bussarde ihre Kreise ziehen,<br />

rollen Sie fast mühelos jenem Ort<br />

entgegen, an dem der Rundweg seinen<br />

Anfang nahm. Sollten Sie sich nun zu<br />

Recht hungrig fühlen, dann sei Ihnen<br />

abschließend die „Ratsherrenpfanne“<br />

in Uhlirs Gasthaus ans Herz gelegt – danach<br />

sind Sie unter Garantie wieder im<br />

Vollbesitz Ihrer Kräfte.<br />

25


Charlotte Sell<br />

Terminvereinbarung empfehlenswert<br />

Brunstorfer Weg 5<br />

18337 Marlow<br />

0176 64302018<br />

038221 430295<br />

www.flechtgestalten.de<br />

lottesell@flechtgestalten.de<br />

Mich reizt das Neue<br />

Zeitreisen sind seit langem Gegenstand<br />

der menschlichen Fantasie, darüber hinaus<br />

lässt sich solch ein Ausflug auch<br />

schwerlich realisieren. Das Freilichtmuseum<br />

in Klockenhagen allerdings bietet<br />

die Gelegenheit, sich in der Vergangenheit<br />

umzuschauen bzw. auch ein Stück<br />

weit in ihr zu leben. Schließlich zeigt das<br />

Museumsdorf nicht nur, wie das ländliche<br />

Leben in der Region vor 200 Jahren<br />

aussah, sondern auch, wie es sich anfühlte.<br />

Möglich wird das vor allem durch<br />

Menschen wie Charlotte Sell, die als<br />

Korbmacherin zur Belebung der musealen<br />

Atmosphäre beiträgt. In ihrer Schauwerkstatt<br />

können Interessierte den Kniffen<br />

eines uralten Handwerkes auf die<br />

Schliche kommen. Berührungsängste<br />

müsse niemand haben, im Grundwesen<br />

sei ihr Beruf ja sehr minimalistisch, sagt<br />

Charlotte Sell. Letztlich brauche man neben<br />

der Weidengerte nur vier Werkzeuge<br />

– und zwar Messer, Schere, Schlageisen<br />

und einen Pfriem. Ihre Lehrzeit hat die<br />

gebürtige Berlinerin in der Korbstadt<br />

Lichtenfels verbracht, einer kleinen<br />

Stadt in Oberfranken. Seit Beginn des<br />

20. Jahrhunderts existiert dort die bundesweit<br />

einzige Berufsfachschule, an der<br />

das Handwerk des Korbmachers erlernt<br />

werden kann. Ihre Entscheidung gehe<br />

im Grunde auf ein Flechtwochenende<br />

zurück, erinnert sich Charlotte Sell. Die<br />

zu gleichen Teilen friedliche wie gestalterische<br />

Tätigkeit habe sie als sehr erfüllend<br />

empfunden. Zudem käme ihr der<br />

Umstand, mit unbehandelten Naturmaterialien<br />

zu arbeiten, sehr entgegen. „Ich<br />

mag es so pur wie möglich“, sagt sie und<br />

lacht. Natur pur im besten Sinne bietet<br />

ihr seit kurzem die Recknitztalregion, wo<br />

die zweifache Mutter in Marlow sowohl<br />

eine neue Heimat als auch eine geeignete<br />

Werkstatt gefunden hat. In ihrem<br />

Atelier tüftelt Charlotte Sell an neuen<br />

Techniken und Formen genauso wie an<br />

ungewöhnlichen Materialkombinationen.<br />

Neue Ideen kämen ihr buchstäblich<br />

im Schlaf, sagt sie, deshalb liege neben<br />

dem Bett immer ein Skizzenbuch. Auch<br />

die Kinder steuern ihren Teil bei, die<br />

Entwicklung verschiedener Spielsachen<br />

zum Beispiel verdanke sich vorrangig deren<br />

inspirierender Mittäterschaft. Etwas<br />

Neues zu entdecken, sagt Charlotte Sell,<br />

mache ihr besonders Freude. Damit darf<br />

auch jegliche Vorstellung von dem, was<br />

gemeinhin mit dem Flechten verbunden<br />

wird, getrost erweitert werden. Ihr umfangreiches<br />

Portfolio erstreckt sich von<br />

Körben über Schalen, Handtaschen und<br />

Rucksäcken, von Schmuck, Windspielen<br />

und Lichtträgern bis hin zu Kleinmöbeln<br />

und Jonglierkeulen. Aller kreativen Geschäftigkeit<br />

setzt Charlotte Sell die natürliche<br />

Ruhe ihrer Umgebung entgegen.<br />

Dabei fühle sie sich ein wenig wie die Urlauber,<br />

gesteht sie, schließlich entdecke<br />

sie selbst erst die spannende Naturlandschaft<br />

rund um Marlow. Es muss eben<br />

nicht immer gleich eine Zeitreise sein.<br />

26


Yvonne Marquardt<br />

Terminvereinbarung empfehlenswert<br />

Butzbarg 1<br />

18337 Marlow / Fahrenhaupt<br />

038221 42588<br />

0163 6680122<br />

www.keramik-m1.com<br />

keramik-m1@gmx.de<br />

Montag bis Samstag geöffnet<br />

Die Landschaft hier weitet mein Herz<br />

Dass Yvonne Marquardt von ihrem Fenster<br />

aus auf den Butzebarg sehen kann,<br />

ist kein Zufall. Ganz ausdrücklich wurde<br />

die Architektur ihres Hauses in Fahrenhaupt<br />

darauf ausgerichtet, dass der Blick<br />

ungehindert bis hinaus zu dem alten Hügelgrab<br />

schweifen kann. Dahinter stecke<br />

auf gewisse Weise eine Kindheitserinnerung,<br />

erzählt die Keramikerin, die am<br />

Rand der Mecklenburgischen Seenplatte<br />

aufwuchs. Schließlich habe sie schon<br />

früh die Hügelgräber und Äcker rund<br />

um ihr Heimatdorf Schossow erkundet,<br />

angespornt vom unbändigen Eifer der<br />

Entdeckerin. Gesucht habe sie nach all<br />

den Schätzen, die zu finden den Neugierigen<br />

vorbehalten bleibt. Als Kind habe<br />

sie mal Archäologin werden wollen, gesteht<br />

Yvonne Marquardt. Genaugenommen<br />

hat sie die Hände heute nach wie<br />

vor in der Erde, der Umgang damit allerdings<br />

hat sich gewandelt. Anstatt sie<br />

nach Raritäten abzusuchen, hat sie sich<br />

darauf verlegt, die Erde selbst in etwas<br />

Wertvolles zu verwandeln. Der entscheidende<br />

Impuls dafür verdankt sich der<br />

Begegnung mit einer Töpferin bzw. der<br />

ersten Teekanne, die Yvonne Marquardt<br />

unter Anleitung herstellte. Sie sei fasziniert<br />

gewesen, erinnert sie sich, was man<br />

mit den eigenen Händen schaffen könne.<br />

Überdies sei es ihr von ehedem wichtig<br />

gewesen, etwas Handwerkliches zu erlernen.<br />

Der nachfolgende Entschluss, selbst<br />

Keramikerin zu werden, war insofern<br />

nicht nur folgerichtig, sondern auch erhaben<br />

über jedweden Zweifel. Mit Reinhart<br />

Löber fand Yvonne Marquardt einen<br />

erfahrenen Lehrmeister, nichtsdestotrotz<br />

sei es ihr ein Bedürfnis gewesen,<br />

im Nachhinein ihren eigenen Weg zu finden.<br />

Dieser Weg führte die junge Töpferin<br />

nicht nur durch deutsche Ateliers, sondern<br />

bis auf den amerikanischen Kontinent<br />

in den Bundesstaat Tennessee. Alle<br />

gesammelte Erfahrung verjüngte sich<br />

nachfolgend hin zu dem, was heute als<br />

Produktpalette des Keramikstudios m1<br />

die Schaffenslinie von Yvonne Marquardt<br />

repräsentiert. Grundlage dafür ist rötlich<br />

brennender Ton, dessen weiße Glasur<br />

die Töpferin vermittels Fayencetechnik<br />

in ihrer ganz persönlichen Handschrift<br />

gestaltet. Mit der wiederkehrenden Stilisierung<br />

von Tulpen und Fischen finden<br />

sich dabei vor allem zwei Motive, in denen<br />

sich ganz private Bezüge symbolisch<br />

verdichten. Die Tulpe sei vor allem ein<br />

Verweis auf das gleichermaßen kraft- wie<br />

freudvolle Wesen des Frühlings, erklärt<br />

die im Mai geborene Künstlerin lächelnd,<br />

die Fische hingegen bezeugten ganz unverhohlen<br />

ihre Nähe zur Küstenregion.<br />

Die liegt Yvonne Marquardt besonders<br />

am Herzen, nicht nur wegen der Ruhe,<br />

welche die sanft wogenden Landschaftszüge<br />

überdacht. Vor allem auch schätzt<br />

sie jene Weite, die es ihr erlaubt, vom<br />

Fenster aus über die Felder hinweg auf<br />

den Butzebarg zu schauen.<br />

27


Kutschera<br />

Zur Geschichte<br />

der Alten Salzstraße<br />

Ostsee<br />

Ahrenshoop<br />

Darßer Ort<br />

Prerow<br />

Wieck a.<br />

Darß<br />

Bodstedter<br />

Bodden<br />

Born<br />

Zingst<br />

Das Salz aus Bad Sülze bestimmte einst die geschichtliche Entwicklung<br />

in unserer Region seit der ersten urkundlichen Erwähnung einer Saline<br />

im Jahre 1243. Das Salz wurde aus salzhaltigem Grundwasser (Sole)<br />

durch Verdampfen des Wassers gewonnen. Zuvor wurde die Sole über<br />

Gradierwerke verrieselt, um durch natürliche Wasserverdunstung den<br />

Salzgehalt der Siedesole zu erhöhen. Diese beeindruckenden Bauwerke,<br />

zum Teil zweistöckig und bis zu 1300 m Länge, prägten einst das<br />

Ortsbild.<br />

Wustrow<br />

Barth<br />

Saaler<br />

Bodden<br />

Groß Kordshagen<br />

Wismar<br />

Dierhagen<br />

Dändorf<br />

Graal-Müritz<br />

Klockenhagen<br />

8<br />

Saal<br />

Pütnitz<br />

7<br />

Hessenburg<br />

Löbnitz<br />

Langenhanshagen<br />

Trinwillershagen<br />

5<br />

6<br />

Schlemmin<br />

Pantlitz<br />

Ravenhorst<br />

Barthe<br />

Markgrafenheide<br />

Völkshagen<br />

Kloster<br />

Wulfshagen<br />

Gresenhorst<br />

Rostock<br />

Tessin<br />

Sanitz<br />

Marlow<br />

Fahrenhaupt<br />

3<br />

Ribnitz-<br />

Damgarten<br />

Dettmannsdorf-<br />

Kölzow<br />

1<br />

Semlow<br />

2<br />

4<br />

Recknitz<br />

Bad Sülze<br />

Kavelsdorf<br />

Eixen<br />

Carlsthal<br />

Tribsees<br />

Foto: Salzmuseum Bad Sülze<br />

Das in Säcken abgefüllte Salz wurde u.a. auf der Recknitz flussabwärts<br />

über Damgarten und die Ribnitzer See bis nach Dändorf verschifft. Für<br />

den Transport wurden Prahmen, ca. 20 m lange flachgängige Boote aus<br />

Holz, genutzt. Am Salzhafen in Dändorf wurden die Säcke auf Karren umgeladen<br />

und zum Dierhäger Strand gefahren, auf Reusenboote verladen<br />

und zu den vor der Küste liegenden Schiffen gebracht, welche sie dann<br />

nach Wismar ins herzogliche Salzlager brachten. Im Jahre 1907 wurde die<br />

Salzproduktion wegen Unwirtschaftlichkeit eingestellt.<br />

Heute erwecken touristische Anbieter entlang der Recknitz die „Alte Salzstraße“<br />

zu neuem Leben, manchmal auch auf ganz moderne Art.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Salzmuseum Bad Sülze<br />

Marlower Kanu- und Bootsverleih<br />

Töpferei ton-studio-m1<br />

Entdeckungen entlang der Alten Salzstraße<br />

4 Landgasthof Schmugglerkrug Eixen<br />

Acht Anbieter von Bad Sülze entlang der Recknitz bis zur Ostsee stellen sich vor und sagen Ihnen, was Sie heute noch mit<br />

5 Salzreich Trinwillershagen<br />

dem Thema Salz verbindet, das jahrhundertelang hier gewonnen und transportiert worden ist. Gehen Sie auf kulinarisch-<br />

6 Ostseemühle Langenhanshagen<br />

kulturelle Entdeckungsreise vom Salzmuseum bis zum Salzreich und<br />

7 Kranich Café Hessenburg<br />

darüber hinaus!<br />

8 Töpferei Löber Saal Die historische Salzstraße von Bad Sülze über die Recknitz zur Ostsee<br />

wird wieder lebendig und der Weg des weißen Goldes entlang vergangener<br />

Salzpfade für Sie wieder erlebbar. Hier können Sie an so<br />

manchem geheimnisvollen Ort in die spannende Welt der Natursalze<br />

eintauchen, das Salz auf der Haut spüren, Salze atmen oder verkosten,<br />

Tourismusverein Vogelparkregion Recknitztal e.V.<br />

Am Markt 1 · 18337 Marlow<br />

auf einem Salzkissen schlafen oder nachts das Salz leuchten sehen.<br />

Telefon: 03 82 21 - 4 10 12<br />

Entdecken Sie die Zeitzeugen im Salzmuseum, die Salztouren auf der<br />

info@vogelparkregion-recknitztal.de<br />

www.vogelparkregion-recknitztal.de<br />

Recknitz, erleben und verkosten Sie regionale Salzspezialitäten in den<br />

www.salzstrasse-mv.de<br />

Salztürmen von Trinwillershagen, genießen Sie die kulinarische Salz-<br />

Kartenillustration: arvid@oertzen-grafik.de Vogelparkregion<br />

28<br />

straße in den Gasthäusern und das nächtliche Verweilen auf und an<br />

Gestaltung: uta.eickworth@ymail.com<br />

Recknitztal<br />

der Salzstraße.<br />

Foto@Andreas-Duerst.de/TMV


Fuhlendorf<br />

Gutglück<br />

Planitz<br />

Barther<br />

Glöwitzer<br />

34<br />

Berg<br />

kensberg<br />

24<br />

Barthe<br />

BARTH<br />

Schlemmin<br />

-Küstrow<br />

Dabitz<br />

Zühlendorf<br />

Neu<br />

h<br />

manns-Tourismusinformation<br />

Tourismusverband Fischland-Darß-Zingst Schloss Schlemmin<br />

Übernachtungstipp<br />

e Barther Stadtholz<br />

Straße 16<br />

www.schloss-schlemmin.de<br />

18314 Löbnitz<br />

Rubitz<br />

Beughorst Telefon: 03 8324-6400<br />

Parkplatz Divitzwww.fischland-darss-zingst.de<br />

am Schloss und längs der Hauptstraße<br />

info@tv-fdz.de Gäthkenhagen<br />

Frauendorf Kenz-<br />

(gebührenfrei)<br />

ronsberg<br />

Fahrradverleih<br />

-Spoldershagen<br />

Wobbelkow<br />

die Möglichkeiten zur Ausleihe von Rädern<br />

erfragen Sie bitte bei Saatel der Tourismus-<br />

f<br />

Ausbauinformation<br />

Wobbelkow<br />

Lüdershagen<br />

Heide<br />

Behrenwalde<br />

lers-<br />

Lüdershagen<br />

Todenhagen<br />

Grünau<br />

Heidberg<br />

Neuhof<br />

Trinwillershagen<br />

Ahrenshagen-<br />

Langenhanshagen<br />

Wiepkenhagen<br />

Martenshagen<br />

Neuenlübke<br />

Neuenrost<br />

Ausbau<br />

Löbnitz<br />

Kindshagen<br />

Mittelhof<br />

Löbnitz<br />

Balkenkoppel<br />

Schlemmin<br />

Semlower<br />

Holz<br />

Eickhof<br />

Redebas<br />

Barthe<br />

Starkow<br />

Alt<br />

Ravenhorst<br />

Altenhagen<br />

Zipke<br />

Stubbenhagen<br />

Tourlänge Rundparkour: ca. 30 km<br />

Flemendorf<br />

Manschenhagen<br />

Ravenhorst<br />

Neuseehagen<br />

Alt<br />

Seehagen<br />

Buchenhorst<br />

Sternhagen<br />

Weitenhagen<br />

Ausbau<br />

Friedrichshof<br />

Hövet<br />

Arbshagen<br />

Dauer (Fahrzeit): ca. 3 Stunden<br />

Schwierigkeitsgrad: mittel<br />

Wegprofil: wenig bis mäßig befahrene<br />

Landstraßen, ca. 10 % unbefestigte<br />

Waldwege<br />

Karnin<br />

Groß<br />

Kordshagen<br />

Karniner<br />

Europäische Route<br />

der Backsteingotik<br />

Holz<br />

Neu<br />

Lendershage<br />

Forst<br />

Schuenhagen Lend<br />

Velgast<br />

Schuenhagen<br />

Bussi<br />

Wolfshag<br />

Weitenhagen<br />

Millienhagen-<br />

Camitz<br />

Tribohm Zornow<br />

Palmzin<br />

Plennin<br />

Semlow<br />

Karlshof<br />

Forkenbeck<br />

Bisdorf<br />

Mühlenberg<br />

27<br />

Eixen<br />

Spiekersdorf<br />

Leplow<br />

Koitenhagen<br />

Behrenwalde<br />

Süd<br />

Schwedenstraße<br />

Katzenow<br />

Eichenhof<br />

-Oebelitz<br />

Werder<br />

Steinfeld<br />

Dolgen<br />

29<br />

e Trebel<br />

Mü<br />

G


Schlemmin<br />

Der kleinen Ortschaft Schlemmin<br />

einen Besuch abzustatten lohnt<br />

nicht nur wegen des Schlosses –<br />

aber vor allem. Das herrschaftliche Anwesen<br />

zählt zu den schönsten Schlössern<br />

in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Weitab von aller hektischen Betriebsamkeit<br />

thront es strahlend weiß inmitten<br />

ländlicher Idylle. 1846 im damals<br />

beliebten Stil der Tudorgotik auf<br />

den Fundamenten einer slawischen<br />

Wasserburg errichtet, präsentiert sich<br />

das einstige Herrenhaus heute als Hotel<br />

im Park. Eindrücklich illustrieren<br />

die mit Antiquitäten und Kunstgegenständen<br />

ausgestatteten Zimmer die<br />

erhabenen Historie und sorgen auf luxuriöse<br />

Weise für eine lebendige Zeitreise.<br />

Beginnen Sie doch den Ausflug gleich<br />

mit einer Erkundung des Schlossparks.<br />

Ebenfalls eine Besichtigung<br />

wert ist die vis-a-vis des Schlosses<br />

liegende Dorfkirche aus dem 13. Jahrhundert.<br />

Nach einem Kaffee in der<br />

benachbarten Landbäckerei könnte<br />

ihre Tour dann starten. Halten Sie sich<br />

rechts des Schlosses und fahren Sie<br />

auf der Eickhofer Straße bis zum Ortsausgang.<br />

Biegen Sie von dort rechts<br />

ab in den Schmiedeweg und folgen<br />

Sie an dessen Ende dem Waldweg, der<br />

Sie in das 3 Kilometer entfernte Dorf<br />

Alt Ravenhorst bringt. Der Weg führt<br />

direkt durch das Schlemminer Holz,<br />

vorbei an hochstämmigen Stieleichen,<br />

mächtigen Rotbuchen, an Eschen, Birken<br />

und anderen Gehölzen. In Alt Ravenhorst<br />

begeben Sie sich auf der L 23<br />

nach Ravenhorst, wo Sie ein Wegweiser<br />

direkt zum Gutshaus geleitet. Dort<br />

hat Asta Rutzke ihr Atelier, in dem sie<br />

mit kundiger Hand Kleider näht, die<br />

in vielfacher Hinsicht einzigartig sind.<br />

Es lohnt sich also vorbeizuschauen!<br />

Direkt gegenüber der Gutshofstraße<br />

führt ein Weg querfeldein bis an die<br />

L 22. Biegen Sie dort rechts ab. Haben<br />

Sie aber bitte ein Auge auf den Verkehr,<br />

bedauerlicherweise steht Ihnen<br />

auf den nächsten 2 Kilometern kein<br />

Radweg zur Verfügung. Am Ortseingang<br />

von Weitenhagen Ausbau befindet<br />

sich die Raku-Werkstatt von Kathrin<br />

Jacobs. In ihrer Galeriewerkstatt<br />

können Sie nicht nur Keramik bewundern,<br />

das Atelier bietet auch einen<br />

kleinen Einblick in die breite Palette<br />

ihres Schaffens. Der Chaussee weiter<br />

folgend, finden Sie in unmittelba-<br />

30


Schlemmin<br />

nehmen Sie hinter Balkenkoppel bitte<br />

die Abbiegung nach links. Nun fahren<br />

Sie schnurgerade durch plattes Land<br />

dem Dorf Neuenrost entgegen. Dort<br />

angekommen wechseln Sie an der Weidenstraße<br />

nach links auf die K 23. Am<br />

Ende der letzten 2 Kilometer passieren<br />

Sie die Alte Schlossgärtnerei, in der<br />

sich heute die Senfmühle Schlemmin<br />

befindet. Aus naturbelassenen Zutaten<br />

werden hier so außergewöhnliche<br />

Leckereien wie Whiskey-, Schwarzbieroder<br />

Fruchtsenfsorten kreiert. Nutzen<br />

Sie also die Gelegenheit und runden<br />

Sie Ihre Tour um Schlemmin mit einem<br />

Souvenir ab, welches sich in jeder Hinsicht<br />

als geschmackvoll erweist.<br />

rer Nähe das Atelierhaus der Malerin<br />

Andrea Hildebrandt, die sich in ihren<br />

Werken wiederkehrend mit jenen Bedrohungen<br />

auseinandersetzt, denen<br />

die grüne Idylle des Hinterlandes vielfach<br />

ausgesetzt ist. Wie sich die Natur<br />

nachhaltig nutzen lässt, beweist<br />

sie im gleichen Atemzug. Lassen Sie<br />

sich also überraschen, was die Künstlerin<br />

für Sie bereithält. Nach diesem<br />

Zwischenstopp folgen Sie der Chaussee<br />

bis nach Behrenwalde. Die Ziegelfachwerkhäuser<br />

geben diesem Ort<br />

ein sehr charakteristisches Aussehen,<br />

beachtenswert sind insbesondere die<br />

Tierbüsten an den Giebeln. Wollen<br />

Sie überdies einen Blick auf das im<br />

Jahr 2004 sanierte Gutshaus werfen,<br />

dann halten Sie sich an der Kreuzung<br />

rechts. Um der Route weiter zu folgen,<br />

biegen Sie links ab und fahren auf<br />

einer gemütlichen Landstraße über<br />

Weitenhagen, Hövet und Althagen bis<br />

in das 7 Kilometer entfernte Starkow.<br />

Nach diesem längeren Abschnitt bieten<br />

sich in Starkow viele Gelegenheiten,<br />

um abwechslungsreich zu rasten.<br />

So lädt zum Beispiel der Pfarrgarten<br />

zum Verweilen ein. In dessen Zentrum<br />

steht die Pfarrscheune, welche als<br />

Ausstellungs- und Konzertort genutzt<br />

wird. Die Dreiteilung des umliegenden<br />

Gartens in Barockparterre, Landschaftsteil<br />

und Nutzgarten spiegelt<br />

die verschiedenen gartenhistorischen<br />

Zeitebenen. Inmitten der Blütenpracht<br />

können Sie im im kleinen Scheunencafé<br />

weitere Kräfte sammeln. In direkter<br />

Nachbarschaft findet sich die mächtige<br />

Backsteinbasilika, deren Größe für<br />

einen kleinen Ort wie Starkow überrascht.<br />

Insgesamt erweist sich das<br />

Zusammenspiel aus Garten, Kirche,<br />

Pfarr-, Schul- und Küsterhaus als landschaftlich<br />

sehr reizvolles Ensemble, in<br />

dessen Mitte Sie auf jeden Fall Erholung<br />

finden. Auf Regeneration setzt<br />

auch das Art-Quartier der Künstlerin<br />

Anne Hille. Der Aufenthalt dort bringt<br />

Sie nicht nur auf nachhaltige Weise<br />

der Region näher, sondern macht Sie<br />

auch mit der Kunst der Gastgeberin<br />

bekannt. Das Art-Quartier eignet sich<br />

übrigens auch als Ausgangspunkt für<br />

die hier beschriebene Tour, Fahrräder<br />

können im Art-Quartier entliehen werden.<br />

Von Starkow aus fahren Sie bitte<br />

ein Stück zurück, unterqueren erneut<br />

die Gleise und folgen dann dem Pfad,<br />

der rechts von Ihnen entlang der<br />

Bahnschienen führt. Bei Kilometer 20<br />

setzt sich der Weg nach links von den<br />

Gleisen ab und führt durch Wald und<br />

Feld zurück bis zur L 23. Beachten Sie<br />

bitte, dass insbesondere nach längeren<br />

Regenperioden auf diesem Wegstück<br />

stellenweise mit Behinderungen<br />

zu rechnen ist. Folgen Sie an der L 23<br />

der Straße bitte nach links und biegen<br />

nach ca. 400 Metern wieder rechts ab<br />

auf die Landstraße Richtung Langenhanshagen.<br />

Bei Kilometerstand 23.5<br />

31


Kutschera<br />

AUF<br />

BLÜ<br />

HEN<br />

32


Kutschera<br />

33


Asta Rutzke<br />

Terminvereinbarung empfehlenswert<br />

Gutshofstraße 4<br />

18334 Eixen OT Ravenhorst<br />

038222 55844<br />

0172 3108866<br />

www.asta-rutzke.de<br />

unikate@web.de<br />

Ich lasse mich ungern eingrenzen<br />

Manchmal sind es kurze Augenblicke, in<br />

denen über Dinge entschieden wird, die<br />

lange Zeit Bestand haben. Asta Rutzkes<br />

Begegnung mit Ravenhorst lässt sich<br />

diesen Momenten zurechnen. Als sie<br />

seinerzeit das ehemalige Wirtschaftsgut<br />

betreten habe, sei es darum gegangen,<br />

Freunde zu besuchen, erinnert sich<br />

Asta Rutzke, zu bleiben sei eine spontane<br />

Bauchentscheidung gewesen. Was<br />

damals nur als Vision denkbar war, ist<br />

mittlerweile zur Realität gediehen. Über<br />

ein Zuhause hinaus hat die gebürtige<br />

Stralsunderin in Ravenhorst Raum genug<br />

gefunden, um sich künstlerisch entfalten<br />

zu können. Visionen spielen dabei<br />

genauso eine Rolle wie die Behausung,<br />

auch wenn die im Hinblick auf Asta Rutzkes<br />

Arbeiten vorrangig das meint, was<br />

uns zunächst umschließt – die Kleidung.<br />

Stoffe hätten sie als Kind schon interessiert,<br />

erzählt Asta Rutzke, auch deshalb<br />

habe sie ursprünglich Textilrestauratorin<br />

werden wollen. Im Umgang mit Stoffen<br />

und Geweben allerdings verlegte sie<br />

sich darauf, selbst schöpferisch tätig<br />

zu werden. Befördert wurde ihr kreativer<br />

Impetus auch durch die Lehrzeit bei<br />

der Stralsunder Textildesignerin Jorinde<br />

Gustavs. Im Ergebnis illustriert Asta<br />

Rutzkes Schaffenslinie anschaulich die<br />

geglückte Verbindung aus gestalterischem<br />

Denken und handwerklichen Fähigkeiten.<br />

Der Umstand, dass ihr Portfolio<br />

keine Konfektionsware ausweist,<br />

berücksichtigt in erster Linie, dass Menschen<br />

Individuen sind – wie bei den Kleidungsstücken<br />

handelt es sich auch bei<br />

deren Adressaten um Unikate. Die Herstellung<br />

von Einzelstücken gestatte ihr<br />

überdies allen nötigen Spielraum, sagt<br />

die zweifache Mutter, sie lasse sich nicht<br />

gern eingrenzen. Auch deshalb lege sie<br />

viel Wert darauf, dass es eine Verbindung<br />

zwischen ihr und dem Kunden<br />

gäbe, die Chemie müsse schon stimmen.<br />

Das Verhältnis zwischen Besitzerin und<br />

Kleid erweist sich in Folge als nicht weniger<br />

innig, handelt es sich doch über bloße<br />

Mode hinaus um eine künstlerische<br />

Interpretation des Selbst. Insbesondere<br />

mit ihren Kunstobjekten führt Asta Rutzke<br />

diesen Gedanken weiter, ihre skulpturalen<br />

Objekte sind immer auch inspiriert<br />

von der Frage, inwiefern dem Menschen<br />

abseits der Kleidung eine Hülle in Form<br />

einer seelischen Behausung zu eigen<br />

ist. Künstlerisch zu arbeiten ist für Asta<br />

Rutzke indes keine Nebenbeschäftigung.<br />

„Kunst kommt weniger von Können denn<br />

von Müssen“, zitiert sie den Komponisten<br />

Arnold Schönberg und verweist auf<br />

ihren unbedingten Drang, dem inneren<br />

Gedanken einen greifbaren Ausdruck zu<br />

verleihen. Wenn ich länger nicht künstlerisch<br />

arbeite, sagt Asta Rutzke lachend,<br />

dann kriege ich die Motten. Angesichts<br />

der Vielzahl von Stoffen in ihrem Atelier<br />

in Ravenhorst ist ihr das kaum zu wünschen.<br />

34


Andrea Hildebrandt<br />

Terminvereinbarung empfehlenswert<br />

Chaussee 11<br />

18461 Weitenhagen<br />

www.hildebrandt-andrea.de<br />

fiskunfien.jimdo.com<br />

andreahildebrandt@gmx.de<br />

fiskunfien@gmx.de<br />

Die Natur ist für mich der Anhaltspunkt<br />

Wer sich mit dem künstlerischen Erbe<br />

Mecklenburg-Vorpommerns beschäftigt,<br />

kommt an Caspar David Friedrich nicht<br />

vorbei. Der in Greifswald geborene Maler<br />

gehört zu den bedeutendsten Künstlern<br />

der Frühromantik, sein Werk steht wiederkehrend<br />

in direktem Bezug zur Ostseeregion.<br />

Kein Wunder also, wenn einschlägige<br />

Institutionen wie das Institut<br />

für Bildende Kunst und Kunstgeschichte<br />

in Greifswald sich den Namen des Meisters<br />

zu eigen machen. Wenngleich Andrea<br />

Hildebrandt am Caspar David Friedrich<br />

Institut studierte, steht ihr Werk nur<br />

bedingt in romantischer Tradition, es<br />

ließe sich vordem als kritische Umformulierung<br />

des Romantikbegriffs fassen.<br />

Diese künstlerische Distanz gegenüber<br />

idyllischer Verklärung ergeht dabei nicht<br />

nur aus einer zivilisationskritischen Haltung,<br />

sondern speist sich vielmehr aus<br />

der Nähe Andrea Hildebrandts zur Natur.<br />

Nähe ist in diesem Zusammenhang<br />

durchaus wörtlich zu verstehen, der<br />

Lebensmittelpunkt der Malerin liegt in<br />

der Abseite der nordvorpommerschen<br />

Waldlandschaft, kilometerweit entfernt<br />

von der nächsten Stadt. Keinen ganzen<br />

Steinwurf hingegen braucht es zum nahen<br />

Waldrand. Schon während des Studiums<br />

habe sie mit dem Leben auf dem<br />

Land geliebäugelt, erzählt die Künstlerin.<br />

Ihr Haus in Koitenhagen ist das letzte<br />

am Wegrand, danach kapituliert die<br />

Straße im Kampf mit der Grasnarbe. Mit<br />

den Augen Andrea Hildebrandts hingegen<br />

lässt sich Abgeschiedenheit durchaus<br />

als ein Inmitten denken, die inspirierende<br />

Atmosphäre des allgegenwärtigen<br />

Naturraumes versucht sie auch anderen<br />

Künstlern zugängig zu machen. So initiierte<br />

sie u. a. das Projekt NOVOPO, im<br />

Zuge dessen ortsfremde KünstlerInnen<br />

die Möglichkeit haben, ihre unmittelbaren<br />

Naturerfahrungen in eine künstlerische<br />

Analyse zu überführen. Für Andrea<br />

Hildebrandt geht es dabei wiederkehrend<br />

um die Überprüfung des individuellen<br />

wie gesellschaftlichen Naturverständnisses.<br />

Der im Zusammenhang<br />

mit den Vorzügen Mecklenburg-Vorpommerns<br />

gebetsmühlenartig bemühte<br />

Topos der „unberührten Natur“ etwa<br />

lässt sie erheblich zweifeln. So bezeugt<br />

auch ihr Werk nicht zuletzt den Versuch,<br />

die Naturbeschreibungen mitunter anhaftende,<br />

romantisierende Maskerade<br />

kenntlich zu machen. Im unmittelbaren<br />

Spannungsfeld zwischen Idylle und<br />

Bedrohung zu leben motiviert Andrea<br />

Hildebrandt insbesondere dazu, auf vielerlei<br />

Art einen besonnenen Umgang mit<br />

der Natur anzumahnen. Ganz praktisch<br />

bilden das auch ihre Bemühungen ab,<br />

mit dem Label fisk & fien Kleidung unter<br />

Aspekten von Umweltverträglichkeit<br />

und Nachhaltigkeit anzubieten. Im Hinblick<br />

auf deren Gestaltung lässt sich die<br />

gebürtige Zwickauerin dann doch gern<br />

inspirieren von der romantischen Atmosphäre,<br />

welche die Ostseeregion zweifelsohne<br />

zu bieten hat.<br />

35


Anne Hille<br />

Terminvereinbarung empfehlenswert<br />

Grafensteig 11<br />

Velgast / Starkow<br />

038324 65990<br />

0162 6512442<br />

www.annehille.de<br />

www.artquartier.de<br />

kunst@annehille.de<br />

ferien@artquartier.de<br />

Mein Atelier ist mein Kopf<br />

36<br />

Wenngleich die gotische Backsteinbasilika<br />

die Silhouette des Dörfchens Starkow<br />

bestimmt, stehen die im Ortskern verwurzelten<br />

Bäume dem Bauwerk im Hinblick<br />

auf Imposanz und Größe in nichts<br />

nach. Um so mächtige Kronen auszubilden,<br />

braucht es vordem zweierlei – Raum<br />

und Zeit. Eingebettet in die Gemächlichkeit<br />

des südlichen Boddenvorlandes hat<br />

die ehemalige Grafenresidenz Starkow<br />

beides zu bieten. Genügend Platz, um<br />

sich zu entfalten, hat auch Anne Hille<br />

hier gefunden, mit der Zeit allerdings<br />

ist das so eine Sache. Freiräume müsse<br />

sie sich ganz bewusst schaffen, gesteht<br />

sie, eigentlich kämen da nur die Wintermonate<br />

in Frage. Dass ihr die Zeit knapp<br />

wird, liegt vor allem daran, dass die umtriebige<br />

Künstlerin sich in vielfacher Hinsicht<br />

engagiert. Als Vorstandsvorsitzende<br />

kümmert sie sich im Künstlerbund um<br />

die Belange der Kreativschaffenden, als<br />

Dozentin vermittelt sie im Rahmen von<br />

Lehrtätigkeit und kunstpädagogischen<br />

Projekten und als Gastgeberin verantwortet<br />

sie die besondere Atmosphäre<br />

des Starkower Art-Quartiers. Diese Vielseitigkeit<br />

spiegelt auch die Pluralität<br />

ihres künstlerischen Ausdrucks, unter<br />

den Arbeiten von Anne Hille finden sich<br />

Skulpturen und Installationen genauso<br />

wie Malereien, Grafiken, Wandobjekte<br />

und Filme. Sie definiere sich weniger<br />

über das Material, sagt die Bildhauerin,<br />

die in Montpellier und Berlin studierte,<br />

letztlich sei es die Idee, welche die Mittel<br />

vorgebe beziehungsweise einfordere.<br />

Inspiration und Ideen wiederum finde<br />

sie praktisch überall, egal ob in Ausstellungsräumen,<br />

am Frühstückstisch oder<br />

auf der Pferdekoppel. Auch deswegen<br />

ist das Skizzenbuch ihr ständiger Begleiter,<br />

jedem flüchtigen Einfall folgt so eine<br />

erste Notiz. Die primäre Auseinandersetzung<br />

mit jeder kreativen Eingebung jedoch<br />

finde gleichsam in Gedanken statt,<br />

sagt Anne Hille, ihr Atelier sei eigentlich<br />

ihr Kopf. Dort reife jede Idee zum Konzept<br />

und letztlich zu jener präzisen Vorstellung,<br />

welche nicht nur die Auswahl sondern<br />

auch den Umgang mit dem Material<br />

bestimme. Wiederkehrend spielt dabei<br />

das Verhältnis zwischen Kunstwerk und<br />

Betrachter eine Rolle. Die Möglichkeiten<br />

räumlicher und haptischer Wahrnehmung<br />

erlauben es in diesem Zusammenhang,<br />

verschiedene Perspektiven auf ein<br />

und dasselbe Objekt zu realisieren. Die<br />

Kunst Anne Hilles lässt sich insofern lesen<br />

als Ermutigung, jener Aufforderung<br />

zu folgen, die der Eröffnung neuer Sichtweisen<br />

innewohnt. Genau genommen ergeht<br />

dieses Anliegen auch an die Besucher<br />

des Art-Quartiers, denen Anne Hille<br />

in vielerlei Hinsicht die Möglichkeit einräumt,<br />

sich abseits ausgetretener Pfade<br />

zu bewegen. Starkow bietet dafür das<br />

richtige Ambiente. Schließlich erfordert<br />

einen neuen Blickwinkel einzunehmen<br />

vor allem zweierlei – Raum und Zeit.


Kathrin Jacobs<br />

Terminvereinbarung empfehlenswert<br />

Ausbau 5<br />

18461 Weitenhagen<br />

0174 1897423<br />

ka.jac@gmx.net<br />

Ich brauche Wasser an den Füßen<br />

Mit geübtem Griff hebt Kathrin Jacobs<br />

die rotglühende Keramik aus dem<br />

Brennofen. Wenngleich ihre sicheren<br />

Bewegungen und ihr prüfender Blick<br />

von jahrelanger Erfahrung künden, ist<br />

ihr doch eine gewisse Anspannung anzumerken.<br />

Jeder Brennvorgang sei ein<br />

besonderes Erlebnis, erzählt die in<br />

Stralsund aufgewachsene Künstlerin,<br />

die Unberechenbarkeit äußerer Faktoren<br />

wie Wind und Wetter oder Rauch<br />

verantworte eine ganz eigene Handschrift,<br />

ihr Einfluss sei da begrenzt.<br />

Auf reproduzierbare Ergebnisse jedoch<br />

sei sie gar nicht aus, ergänzt Kathrin<br />

Jacobs, ihr gehe es gerade um das<br />

Prozesshafte, interessant seien eben<br />

auch die Zufälle. Weit ab von jedweder<br />

Zufälligkeit hingegen stand für sie die<br />

Entscheidung, ihrem kreativen Drang<br />

auch beruflich nachzugehen, schon<br />

früh fest. Immer schon habe sie Dinge<br />

auseinandergenommen, erzählt<br />

Kathrin Jacobs, um sie dann wieder<br />

zusammenzusetzen oder im besten<br />

Fall etwas Neues zu kreieren. Dem<br />

frühen Wunsch, Töpferin zu werden,<br />

folgte vorerst die Ausbildung zur Textilgestalterin,<br />

mit dem Kunststudium<br />

an der Universität Greifswald setzte<br />

sie den eingeschlagenen Weg unbeirrt<br />

fort. Studienbegleitend entstand die<br />

erste Keramikwerkstatt, der Rest erzählt<br />

sich in dem, was Kathrin Jacobs<br />

Schaffen bezeugt. Dazu zählt nicht nur<br />

die Raku-Keramik sondern weitergehend<br />

ihre bildnerische Tätigkeit. Überschneidungen<br />

zeigen sich vor allem im<br />

Hinblick auf den Konstruktionscharakter,<br />

ganz gleich ob Ton, Kunstharze<br />

oder Metall, die endgültige Form reift<br />

im Prozess der Entstehung, bildlich gesprochen<br />

wächst sie unter den Händen<br />

der Künstlerin. Dabei spielt Kathrin<br />

Jacobs mit der scheinbar unverrückbaren<br />

Charakteristik des jeweiligen<br />

Materials, indem sie herkömmlichen<br />

Zuschreibungen Neues entgegensetzt.<br />

Auf diese Weise scheint festes Harz<br />

fließend, zeigt zerbrechliche Keramik<br />

ausdrückliche Härte, erweist sich<br />

Metall als filigraner Schwebstoff. Inspiration<br />

für ihre Arbeit findet Kathrin<br />

Jacobs nicht nur in gesellschaftlichen<br />

Themenstellungen, sondern auch in<br />

dem, was ihre unmittelbare Umgebung<br />

an Eindrücken bereitstellt. In aller Abgeschiedenheit<br />

besticht die Gegend<br />

rund um Weitenhagen dabei vor allem<br />

durch jene Ruhe, die man in den<br />

pulsierenden Zentren menschlichen<br />

Zusammenlebens zumeist vergeblich<br />

sucht. In der Stadt zu leben stünde dem<br />

meditativen Charakter ihrer Arbeit entgegen,<br />

sagt Kathrin Jacobs, sie brauche<br />

die räumliche Großzügigkeit des Ortes,<br />

um sich entfalten zu können. Genauso<br />

notwendig sei die Nähe zum Meer, fügt<br />

sie noch hinzu, als Kind des Nordens<br />

brauche sie Wasser an den Füßen. Das<br />

ist nur verständlich, da sie doch allzu<br />

oft die Hände im Feuer hat.<br />

37


Kutschera<br />

38


Schutzzone<br />

I<br />

Neuendorfer<br />

Bülten<br />

Darß-Museum<br />

D a r ß<br />

benhorst<br />

er<br />

Riff<br />

r Ort<br />

Saal<br />

ckenshagen<br />

lenbusch<br />

owshof<br />

Tourismusinformation<br />

Am Markt 3–4<br />

18356 Darßer Barth Ort<br />

038231-2464<br />

info@stadt-barth.de<br />

www.stadt-barth.de<br />

Saaler<br />

Höhe<br />

Saaler Bach<br />

Kolonie<br />

Kückenshagen<br />

Tempel<br />

Eichort<br />

Hof Saal<br />

Saaler Bauern<br />

Michaelsdorf<br />

Neuendorf<br />

Heide<br />

Herrmannshagen<br />

Dorf<br />

Europäische Route<br />

der Backsteingotik<br />

105<br />

Behrenshagen<br />

AMGARTEN<br />

Plummendorf<br />

Ostseebad<br />

Prerow<br />

Born<br />

Neuendorf<br />

Wieck<br />

am Darß<br />

Hessenburg<br />

Sandberg<br />

Parkplatz<br />

Schwierigkeitsgrad: mittel<br />

Nationalpark Vorpommersche Bodd<br />

Fahrradverleih<br />

Pantel Hunnenstr. 15, 18356 Barth<br />

038231-400222<br />

Kirchenort 0152-26305514<br />

Seemannskirche https://www.fahrradverleih-pantel.de/<br />

Seebrücke<br />

Krabbenort<br />

Divitzam<br />

Darß<br />

Bliesenrade<br />

Jagdhaus<br />

Herrmannshof<br />

Bartelshagen II<br />

Neuhof<br />

Wilkensberg<br />

24<br />

Hertesburg<br />

Bodstedter<br />

Martenshagen<br />

Herrmannshagen<br />

Heide<br />

Bodden<br />

Beughorst<br />

Kronsberg<br />

Jägerbülten<br />

Schmidt-<br />

Bülten<br />

Bodstedt<br />

Fuhlendorf<br />

Lüdershagen<br />

Heide<br />

Barth<br />

Übernachtungstipp<br />

Schmidt`s Essen & Wohnen<br />

www.schmidtshof.de<br />

Am Hafen (gebührenpflichtig)<br />

Bülten<br />

Barther<br />

Stadtholz<br />

Todenhagen<br />

Gutglück<br />

Grünau<br />

Heidberg<br />

Drehbrücke<br />

Planitz<br />

Große Kirr<br />

Fitt<br />

Bresewitz<br />

Pruchten<br />

Neuhof<br />

Barthe<br />

Stubbenhagen<br />

Tannenheim<br />

Langenhanshagen<br />

Wiepkenhagen<br />

Lüdershagen<br />

-Spoldershagen<br />

Trinwillershagen<br />

Neuenlübke<br />

Ostseebad<br />

Zingst<br />

Wobbelkow<br />

Ausbau<br />

Neuenrost<br />

Müggenburg<br />

Zingster Strom<br />

St.Marien<br />

BARTH<br />

Frauendorf<br />

Ausbau<br />

Löbnitz<br />

Oie<br />

Wobbelkow<br />

Kindshagen<br />

Mittelhof<br />

Kenz-<br />

Löbnitz<br />

Balkenkoppel<br />

Tourlänge: Rundparkour: ca. 37 km<br />

Dauer (Fahrzeit): ca. 3 Stunden<br />

Wegprofil: größtenteils befestigte Radwege<br />

oder wenig befahrene Landstraßen,<br />

ca. 10 % unbefestigter Waldweg<br />

Eickhof<br />

Glöwitzer<br />

34<br />

Z i n<br />

Müggenburg<br />

Ablage<br />

Salzhaken<br />

Barther<br />

Bodden<br />

Altenwillershagen<br />

Saatel<br />

Redebas<br />

Barthe<br />

Starkow<br />

Rubitz<br />

Altenhagen<br />

Fahrenkamp<br />

Glöwitz<br />

Berg<br />

Zipke<br />

Neuseehagen<br />

Alt<br />

Seehagen<br />

Flemendorf<br />

Manschenhagen<br />

Kleinhöft<br />

-Küstrow<br />

39<br />

Große<br />

Kavelnhaken<br />

Sundische<br />

Wiese<br />

Dabitz<br />

Redensee<br />

Buchenhorst<br />

Sternhagen<br />

Dettmannsdorf<br />

Gäthkenhagen<br />

Karnin<br />

Friedrichshof<br />

Hövet<br />

Gra<br />

Arbshage<br />

K<br />

Euro<br />

der B<br />

Fors<br />

Schuenh<br />

Sch<br />

K<br />

V


Barth<br />

Viele Sagen ranken sich um die kleine<br />

Hafenstadt Barth, soll doch vor ihren<br />

Toren einst die reiche Handelsstadt<br />

Vineta gelegen haben. Deren Einwohnern<br />

allerdings war der Untergang beschieden,<br />

da die Stadt auf göttliches Geheiß hin<br />

durch eine Sturmflut von der Erde getilgt<br />

wurde. Seitdem ist sie Gegenstand unendlich<br />

vieler Erzählungen. Besucher Barths,<br />

die sich diesem Rätsel intensiver widmen<br />

wollen, sind im Barther Vineta-Museum in<br />

der Langen Straße an der richtigen Adresse.<br />

Wer sich eher für das Hier und Heute<br />

interessiert, den laden wir ein, die Rundtour<br />

durch den Barther Forst in Angriff zu<br />

nehmen, um Land und Leute näher kennenzulernen.<br />

Standesgemäß startet die Tour an der<br />

Vineta-Säule im Barther Stadthafen. Von<br />

hier aus folgen Sie der Hafenstraße ostwärts<br />

bis zur Kreuzung Barthestraße.<br />

Fahren Sie dort weiterhin Richtung Osten<br />

auf dem straßenbegleitenden Radweg.<br />

Weiter geht es auf der Zingster Straße (L<br />

211) durch den Barther Ortsteil Tannenheim.<br />

Nach ca. 4,5 Kilometern biegen Sie<br />

rechts ab und verlassen die L 211 Richtung<br />

Pruchten. Folgen Sie dem Wiesenweg bis<br />

an sein Ende und biegen Sie anschließend<br />

links ab auf die Lindenstraße. Der Wendehammer<br />

am Ende der Straße markiert<br />

Ihre erste Station, dort befindet sich das<br />

Holzhausatelier von Petra & Max Barske.<br />

Nehmen Sie das Schild mit der Aufschrift<br />

„Offen“ durchaus wörtlich und treten Sie<br />

ein, die Herzlichkeit der Gastgeber und<br />

der zauberhafte Garten lohnen es allemal.<br />

Vom Holzhausatelier aus folgen Sie<br />

dem Waldweg, der in Wegrichtung der Lindenstraße<br />

ostwärts führt, bis er auf die<br />

Dankwardtstraße trifft. Fahren Sie nun<br />

rechts Richtung Bodstedt und biegen Sie<br />

bei nächster Gelegenheit rechts ab in den<br />

Pruchtener Weg. Im Café Wolli können<br />

Sie bei Selbstgebackenem verschnaufen<br />

und sich für die kommenden Kilometer<br />

stärken. Zurück auf der Dankwardtstraße<br />

durchqueren Sie bald Bodstedt und<br />

gleich darauf Fuhlendorf. Lassen Sie sich<br />

bitte nicht die Gelegenheit entgehen,<br />

am Hafen nach den braunen Segeln der<br />

Zeesboote Ausschau zu halten. Der Erhalt<br />

und der Umgang mit den traditionellen Fischerbooten<br />

gehört insbesondere in der<br />

südlichen Boddenregion zum gelebten<br />

kulturellen Erbe. Überdies bieten Ihnen<br />

die gastronomischen Einrichtungen längs<br />

der Hauptstraße die Möglichkeit zu entspannen.<br />

Entlang der L 211 geht es dann<br />

für gut 5 Kilometer durch das vorpommersche<br />

Hinterland. Begleiten werden<br />

Sie dabei nicht selten die Kraniche, die<br />

in dieser Region beheimatet sind. Bitte<br />

beachten Sie, dass Ihnen bis Hermannshof<br />

kein Radweg zur Verfügung steht (ca.<br />

2 Kilometer). Am Ortseingang biegen Sie<br />

in Richtung Kronsberg ab. Achten Sie ab<br />

jetzt auf die Hinweisschilder, die „Schiffe“<br />

in Aussicht stellen, sie führen Sie direkt<br />

nach Beughorst zur Galeriewerkstatt von<br />

Roland Wolff. Nächst dem Wald bietet die<br />

Heimstatt des Künstlers Platz und Material<br />

genug, um den ein oder anderen Windjammer<br />

aus der Taufe zu heben. Auf dem<br />

Weg zurück nach Kronsberg folgen Sie der<br />

40


Barth<br />

Waldstraße, wo Sie bei Kilometer 19 die<br />

Werkstatt der Keramikerin Andrea Schlieff<br />

passieren. Scheuen Sie sich nicht, selbst<br />

nachzusehen, wie bei uns im Norden auf<br />

wunderbare Weise fernöstlicher Tradition<br />

nachgegangen wird. Anschließend setzen<br />

Sie die Tour in Richtung Gäthkenhagen<br />

fort. Folgen Sie am Ortsende der sich<br />

nach rechts wendenden Straße für ca. 2<br />

Kilometer und biegen Sie dann links auf<br />

die aus Spoldershagen kommende Dorfstraße<br />

ein. In einen befestigten Waldweg<br />

übergehend, führt Sie der Weg direkt bis<br />

an die Ufer der Barthe. Biegen Sie rechts<br />

ab und folgen Sie dem Weg über die sich<br />

weithin dehnenden Wiesen bis nach Frauendorf,<br />

wo Sie den Fluss über eine kleine<br />

Brücke überqueren können. Über die<br />

von Kirschbäumen gesäumte Schulstraße<br />

führt der Weg bis zur L 23, die Sie bitte unter<br />

Berücksichtigung des regen Verkehrs<br />

überqueren. Auf der gegenüberliegenden<br />

Straßenseite befindet sich der Radweg,<br />

auf den Sie links zurück in Richtung<br />

Barth fahren. Von der Anhöhe erkennen<br />

Sie schon die in einer Niederung liegende<br />

Kirche von Kenz. Nutzen Sie die Gelegenheit<br />

und statten Sie der 1398 im Stil der<br />

Backsteingotik errichteten Wallfahrtskirche<br />

einen Besuch ab, zumal sie nach<br />

umfangreichen Restaurierungsmaßnahmen<br />

heute in vollem Glanz erstrahlt. Nun<br />

sind es noch knapp vier Kilometer, bis<br />

Sie wieder in Barth eintreffen. Eine willkommene<br />

Abwechslung bietet ein kurzer<br />

Abstecher zum Barther Ostseeflughafen.<br />

Auch wenn Sie einer Einladung zum Fallschirmspringen<br />

vielleicht nicht spontan<br />

folgen möchten, so bietet doch das Terrassencafé<br />

mit Blick auf das Rollfeld die<br />

Gelegenheit zu einer außergewöhnlichen<br />

Rast. Nachfolgend geht es weiter in Richtung<br />

Barth. Bei Kilometer 34,5 biegen Sie<br />

von der Chausseestraße ab auf die Friedrichstraße,<br />

lassen das Grün der Barther<br />

Anlagen rechter Hand liegen, queren am<br />

Ende der Straße die Gleise und fahren auf<br />

dem Kenzer Landweg bis zur Sundischen<br />

Straße. Fahren Sie dort links in Richtung<br />

Innenstadt. Nach wenigen Metern passieren<br />

Sie das Niederdeutsche Bibelzentrum.<br />

Die in der ehemaligen Hospitalkirche<br />

St. Jürgen untergebrachte Einrichtung<br />

beherbergt nicht nur die 1588 in Barth<br />

gedruckte Barther Bibel in mittelhochdeutscher<br />

Sprache sondern ist mit einer<br />

Vielzahl von Ausstellungen ein Ort lebendiger<br />

Wissens- und Kulturvermittlung. Nur<br />

einige Meter weiter erwarten Sie im Keramik-Werkhof<br />

von Irene Schuhmacher-Reidel<br />

etwas modernere Ausstellungsstücke.<br />

Dem Gärtnergang folgend, finden Sie über<br />

den Stadtwall den Weg zurück ins Stadtzentrum.<br />

Sollten Sie nicht nur im Hinblick<br />

auf das Kulturelle noch Hunger verspüren,<br />

besuchen Sie das Galerie-Café in der<br />

Barther Klosterstraße, wo Ihnen neben<br />

herzhaften Snacks oder Selbstgebackenem<br />

auch etwas für Herz und Auge geboten<br />

wird. Abschließen lässt sich Ihre Tour<br />

jedoch auch in der Cocktailbar Jambolaya,<br />

wo Ihnen im Liegestuhl sitzend nicht nur<br />

die heimische Hafenkulisse zuteil wird<br />

sondern auch wohlschmeckende Grüße<br />

aus weit ferneren Ländern.<br />

41


Petra & Max Barske<br />

Terminvereinbarung empfehlenswert<br />

Holzhausatelier<br />

Lindenstraße 60<br />

18356 Pruchten<br />

038231 82897<br />

038231 66098<br />

www.holzhausatelier.de<br />

holzhausatelier@t-online.de<br />

Kunst ist der Raum, in dem wir uns finden<br />

42<br />

Ich hatte immer diesen Traum, sagt Petra<br />

Barske lächelnd, mit Max zusammen<br />

zu leben und zu arbeiten. Diese Vision<br />

ist längst Wirklichkeit geworden. Schon<br />

seit der Jahrtausendwende haben die<br />

beiden mit Pruchten einen Ort gefunden,<br />

an dem Familie und Kunst genug<br />

Raum fanden, sich zu entwickeln. Wer<br />

das Künstlerehepaar in ihrem Holzhausatelier<br />

besucht, wird allerdings<br />

vordem der Ansicht sein, mit dem Übertreten<br />

der Grundstücksgrenze selbst in<br />

einen Traum hineingeraten zu sein. Metallene<br />

und hölzerne Installationen stehen<br />

zwischen knorrigen Bäumen, rostige<br />

Ketten rascheln in deren Kronen wie<br />

eisernes Laub. Auf Staketen thronende<br />

Schädel mustern einen mit totem Blick,<br />

ein vom Bodden her über das Salzgras<br />

streichender Luftzug verheddert sich in<br />

einem Windspiel und vergeht in hellen<br />

Tönen. Mit jedem Schritt entdeckt sich<br />

dem Besucher etwas Neues, man fühlt<br />

sich, als seien alle Sinne vergeben. Im<br />

Zentrum dieses zauberhaften Gartens<br />

steht das namensgebende, dunkel gehaltene<br />

Holzhaus, Lebensmittelpunkt<br />

von Petra und Max Barske. Im Erdgeschoss<br />

befinden sich die Ateliers des<br />

Künstlerpaares, ein jedes illustriert das<br />

Werk, welches ihnen entstammt. In Petra<br />

Barskes Atelier trifft das einfallende<br />

Sonnenlicht auf ein buntes Mosaik aus<br />

Leinwänden, Pinseln und den trockenen<br />

Paletten anhaftenden Farbresten.<br />

Sie denke andauernd an Motive, erzählt<br />

die ehemalig Kunstlehrerin, deren Inspiration<br />

vor allem aus dem unverstellten<br />

Kontakt zu ihrem Lebensumfeld<br />

erwächst. Die kolorierte Niederschrift<br />

ihrer Wahrnehmungen verlässt dabei<br />

mitunter jede Gegenständlichkeit und<br />

lädt den Betrachter ein, sich im Angesicht<br />

der aufgespannten Farbräume<br />

eine eigene Deutung zuzutrauen. Die<br />

heimatliche Umgebung spielt auch für<br />

ihren Mann Max eine wesentliche Rolle,<br />

auch weil er dort auf der Suche nach<br />

geeignetem Material für seine Objekte<br />

fündig wird. Jedes Stück Holz habe seine<br />

eigene Geschichte, versichert er, wenngleich<br />

die sich nicht jedem erschließe.<br />

Gänzlich verfallen allerdings ist Barske<br />

einem ganz anderen Werkstoff – dem<br />

Eisen. Als reizvoll empfinde er vor allem<br />

die Wandelbarkeit und Vergänglichkeit<br />

des scheinbar starren und beständigen<br />

Materials. Auch deshalb verwandelt<br />

sich unter den Händen Max Barskes<br />

vorwiegend rostiger Stahl in Installationen<br />

und Objekte, deren Geschichte und<br />

Symbolik gleichsam aus der Begegnung<br />

ihrer einzelnen Teile erwächst. Auch<br />

darüber hinaus ist das Holzhausatelier<br />

von Petra und Max Barske in jeder Hinsicht<br />

ein Ort der Begegnung – vielleicht<br />

sucht man deshalb einen Hinweis auf<br />

Schließzeiten vergeblich.


Andrea Schlief<br />

Terminvereinbarung empfehlenswert<br />

Waldstraße 3<br />

18314 Kronsberg<br />

038227 59943<br />

www.raku-kronsberg.de<br />

werkstatt@raku-kronsberg.de<br />

Die Schönheit des Makels<br />

Der Begriff Kingtsugi beschreibt eine<br />

traditionelle japanische Reparaturtechnik<br />

für Keramik, deren Besonderheit<br />

darin besteht, Bruchstellen und<br />

Sprünge durch das Auflegen von Gold<br />

kenntlich zu machen. Aus dem Makel<br />

erwächst auf diese Weise eine unverwechselbare<br />

Einzigartigkeit, der<br />

Ausdruck einer Anschauung, die darum<br />

bemüht ist, die Schönheit im Vergänglichen,<br />

Alten oder Fehlerhaften zu<br />

verstehen. Dass sich die Keramikerin<br />

Andrea Schlief auf dem Weg zur eigenen<br />

künstlerischen Identität solch traditioneller<br />

Techniken bedient, scheint<br />

nur konsequent. Das Einfache, das<br />

Urspüngliche habe sie schon immer<br />

gereizt, erzählt sie. Die Entscheidung,<br />

ihr Leben als Musiklehrerin im Herzen<br />

Berlins hinter sich zu lassen, um<br />

bei Reinhart Löber in die Töpferlehre<br />

zu gehen, ist diesen Bestrebungen sicherlich<br />

zuzurechnen. Die Zeit in der<br />

Saaler Bauernreihe habe sie unheimlich<br />

geprägt, sagt Andrea Schlief, das<br />

betreffe nicht nur den Umgang mit<br />

Keramik. Freundschaftliche Bindungen<br />

resultieren aus dieser Zeit genauso<br />

wie der Entschluss, sich dauerhaft<br />

einzurichten in der Schlichtheit des<br />

mecklenburgischen Hinterlandes. Mit<br />

Kronsberg habe sie dafür den perfekten<br />

Ort gefunden. Weitab vom Schuss<br />

zu leben wird für die Künstlerin dabei<br />

durch die Ruhe aufgewogen, die in<br />

Berlin so wenig greifbar gewesen sei<br />

wie ein Sonnenaufgang. Von Beginn<br />

an wurde Kronsberg auch als Produktionsort<br />

gedacht, direkt hinter dem<br />

niedrigen Wohnhaus befindet sich die<br />

liebevoll eingerichtete Werkstattgalerie.<br />

Dort bemüht sich Andrea Schlief<br />

vorrangig darum, Gegenstände herzustellen,<br />

die Funktionalität und unverwechselbares<br />

Design in sich vereinen.<br />

Wert legt sie dabei in erster Linie auf<br />

die Form, die durch Glasur und Dekoration<br />

allenfalls gestützt werde.<br />

Ganz und gar verschrieben hat sich<br />

die Künstlerin der japanischen Raku-<br />

Keramik, ihr Hang zum Ursprünglichen<br />

kehrt hier wieder in der Hinwendung<br />

zur klassischen Technik, zum klassischen<br />

Gegenstand. Das zeigt sich insbesondere<br />

in ihrer Beschäftigung mit<br />

der japanischen Teeschale. Mit größter<br />

Hochachtung spricht sie von den alten<br />

Meistern und der vollendeten Hochkultur,<br />

die eine klassische Teeschale verkörpere.<br />

Dem lasse sich schwer etwas<br />

hinzufügen, ergänzt sie bescheiden.<br />

Dass sie es erfolgreich versucht, beweist<br />

die Auswahl ihres Teegeschirrs,<br />

unter dem sich hin und wieder auch ein<br />

Stück findet, das von feinen, goldenen<br />

Adern durchzogen ist.<br />

43


Irene Schuhmacher-Reidel<br />

Terminvereinbarung empfehlenswert<br />

Keramik Werkhof<br />

Sundische Straße 57<br />

18356 Barth<br />

0151 12315659<br />

keramik-werkhof.de<br />

info@keramik-werkhof.de<br />

April – Okt., Mi 12 – 17 Uhr<br />

Ich habe etwas aus der Kindheit gefunden<br />

Für Fremde ist es nicht immer leicht, in<br />

Mecklenburg-Vorpommern Fuß zu fassen,<br />

erstreckt sich doch die Stille der<br />

Hiesigen zu mancher Zeit auf mehr als<br />

nur bloßes Schweigen. Dass sich die<br />

gebürtige Niedersächsin Irene Schuhmacher-Reidel<br />

in der Vinetastadt Barth<br />

mittlerweile heimisch fühlt, liegt jedoch<br />

nicht nur daran, dass jede Scheu längst<br />

unverbrüchlicher Herzlichkeit gewichen<br />

ist. Es war seltsam, gesteht Schuhmacher-Reidel,<br />

aber der Giebelschmuck<br />

der Bauernhäuser und die Rezeptur so<br />

mancher Gerichte habe sie unwillkürlich<br />

an ihre niedersächsische Heimat erinnert.<br />

Dass diese Artefakte tatsächlich<br />

den Zuzug niedersächsischer Bauern<br />

am Ende des 18. Jahrhunderts bezeugen,<br />

habe sie erst später erfahren. Sie<br />

selbst, berichtet sie weiter, habe sich<br />

vor allem aus gesundheitlichen Gründen<br />

entschieden, ihren Lebensmittelpunkt<br />

an die Küste zu verlegen. Bei der Überfahrt<br />

vom südlichen Ende der Republik<br />

führte Irene Schuhmacher-Reidel vor<br />

allem die reichhaltigen Erfahrungen im<br />

Umgang mit Farbe und Ton im Gepäck.<br />

Seit über dreißig Jahren beschäftigt sich<br />

die engagierte Keramikerin mit der Herstellung<br />

von Gebrauchsgegenständen<br />

und Kunstwerken. Spuren ihres Schaffens<br />

sind sowohl in Baden-Württemberg<br />

und Bayern als auch in Kopenhagen zu<br />

finden. Dänemarks Hauptstadt sei nicht<br />

nur aufgrund der multikulturellen Atmosphäre<br />

und der zahllosen Möglichkeiten<br />

reizvoll, begeistert sich Irene Schuhmacher-Reidel,<br />

sie persönlich verbinde<br />

mit dieser Stadt auch die Erinnerung an<br />

einen künstlerischen Neuanfang. Nachdem<br />

die Fließbandproduktion an der<br />

heimatlichen Gießstraße seinerzeit zur<br />

Bürde geworden war, bescherte ihr der<br />

Aufenthalt in der dänischen Metropole<br />

die Wiederentdeckung der eigenen Kreativität.<br />

Dem Gießen hat sie indes nicht<br />

vollends den Rücken gekehrt. In ihrem<br />

Atelier in der Sundischen Straße stehen<br />

der Künstlerin nahezu hundert Gussformen<br />

zur Verfügung. Einmal gegossen<br />

werden die Rohlinge gebrannt und mit<br />

einer speziellen Kristallglasur überzogen,<br />

die in leuchtenden Farben ausblüht.<br />

Neben der Herstellung dekorativer Objekte<br />

räumt Irene Schuhmacher-Reidel<br />

dem Aufbau künstlerischer Einzelstücke<br />

von Hand immer mehr Raum ein. Einen<br />

besonderen Stellenwert nehmen die an<br />

Masken gemahnenden Köpfe ein, die auf<br />

Holzpfähle gespießt die Besucher des<br />

Keramik-Werkhofes empfangen. Befindlichkeiten<br />

und Verletzungen der Menschen<br />

sichtbar zu machen stellt dabei<br />

ein wesentliches Schaffensmotiv der<br />

Künstlerin dar. Inspiriert wird sie dazu<br />

in jedem Fall von zwischenmenschlichen<br />

Begegnungen – auch von denen, die<br />

wortlos verlaufen.<br />

44


Roland Wolff<br />

Terminvereinbarung empfehlenswert<br />

Beughorst<br />

18356 Barth<br />

0173 4453321<br />

www.rolandwolff-schiffe.de<br />

rolandwolff-schiffe@web.de<br />

Jedes Schiff trägt ein Geheimnis mit sich<br />

Wer auf der Fahrt durch das mecklenburgische<br />

Hinterland noch einige Kilometer<br />

entfernt von der Boddenküste auf Wegweiser<br />

stößt, auf denen Schiffe zu lesen<br />

ist, wird mit Recht verwundert sein. Angesichts<br />

der Unmöglichkeit eines Hafens<br />

nehmen Fragen und Neugier schnell<br />

überhand, wer das Geheimnis lüften<br />

möchte, sollte der Ausschilderung folgen.<br />

Der Weg führt letztlich in das kleine<br />

Dorf Kronsberg und endet schließlich<br />

vor den Toren der Werkstattgalerie des<br />

Holzkünstlers Roland Wolff. Hier findet<br />

sich auch des Rätsels Lösung, denn das<br />

Haus am Rand des Barther Forstes gilt<br />

nicht nur dem gelernten Tischler als Heimathafen,<br />

sondern auch all den Schiffen,<br />

die er dort aus der Taufe hebt. Seit<br />

über 12 Jahren fertigt er Frachter, Dampfer<br />

und immer wieder stolze Segelschiffe,<br />

ein jedes beseelt nicht nur von der<br />

Hand des Künstlers, sondern gleichsam<br />

von der Formensprache der Natur. Dass<br />

deren Botschaft erhalten bleibt, besorgt<br />

Wolffs sensibler Umgang mit dem naturbelassenen<br />

„Grundstock“. Manche Leute<br />

sähen in Stämmen und Ästen Gesichter<br />

oder Tiere, erzählt der Künstler, er hingegen<br />

erkenne im Bruchholz jene Boote,<br />

denen er später in der Werkstatt zur<br />

Geburt verhelfe. Individuelle Merkmale<br />

wie Astlöcher, Spuren von Wurmbefall<br />

oder Verzweigungen etwa werden bewusst<br />

Teil der Komposition und erheben<br />

jedes Schiff zum unikaten Objekt. Dieses<br />

geglückte Zusammenspiel aus Material<br />

und Sujet lebt vor allen Dingen von der<br />

Ehrfurcht, die Wolff seinem Werkstoff<br />

entgegenbringt. Insbesondere schätzt er<br />

die Vielseitigkeit der Hölzer, die ihm auf<br />

seinen Streifzügen durch die Küstenregion<br />

begegnen. Holz sei knorrig, gedreht,<br />

krumm gewachsen oder vielfarbig,<br />

schwärmt Wolff, das sei geradezu ideal<br />

für das, was er selbst zum Ausdruck<br />

bringen wolle. Dass sich der Sohn eines<br />

Leuchtturmwärters dabei vorrangig mit<br />

Schiffen beschäftigt, begründet sich<br />

nicht nur in einer Form maritimer Familientradition.<br />

Weit darüber hinaus spiegle<br />

die Vielfalt des Holzes jene Vielzahl der<br />

Gedanken, die den Anblick von Schiffen<br />

begleiten, wenn sie zielgerichtet der Horizontlinie<br />

entgegensteuern. So vermitteln<br />

Schiffe durch ihre Stabilität nicht<br />

nur das Gefühl von Geborgenheit, angesichts<br />

kraftstrotzender Segel lässt sich<br />

auch ihre zähe Stärke erahnen. Vor allem<br />

jedoch, meint Roland Wolff, seien Schiffe<br />

mitsamt ihrer Fracht aus Träumen und<br />

Fernweh der Inbegriff einer Sehnsucht,<br />

die auf die Ferne hinter den Meeren zielt.<br />

Wohl auch deshalb bringt der Künstler<br />

hin und wieder seine Schiffe zu Wasser –<br />

einfach um ihnen nachzusehen.<br />

45


Geheimtipp<br />

Wer das Informationszentrum des Tourismusverbandes Fischland-Darss-Zingst in Löbnitz<br />

besucht, wandelt mitunter ohne es zu wissen auf den Spuren des deutschen Schriftstellers<br />

und Historikers Ernst Moritz Arndt. Dessen Eltern schließlich bewirtschafteten das Gut<br />

Löbnitz, das ehemaligen Jagdhaus der Gutsherrenschaft überdauert zudem nicht nur in<br />

der Ortsmitte sondern auch auf dem offiziellen Wappen des Ortes. Neben dem sogenannten<br />

Storchenhaus enthüllen sich dem Besucher in Löbnitz auch andere Überraschungen,<br />

zum Beispiel ein Kunstwerkstall. Was und vor allem wer sich dahinter verbirgt, haben wir<br />

für Sie in Erfahrung gebracht.<br />

Für seine Gäste nimmt Lucas Drechsler<br />

sich Zeit. Einladend weist seine Hand in<br />

Richtung der schattigen Terrasse. Von<br />

dort geht der Blick über die angrenzende<br />

Wiese, auf der sich Nixen tummeln und<br />

gewaltige Drachen, Vögel scheinen wie im<br />

Flug erstarrt, Fische schwingen wendig<br />

über trockenen Grund. Angestachelt von<br />

Entdeckerfreude kommt man kaum dazu,<br />

sich zu setzen – nicht zuletzt, weil auch<br />

die Bank ein von maritimen Wesen bevölkertes<br />

Möbelstück darstellt. Ein plötzlicher<br />

Luftzug durchstöbert das Labyrinth<br />

aus Tauenden, Fossilien, Metallteilen und<br />

rankendem Grünzeug, welches sich von<br />

der Decke der Loggia her ausbreitet. In<br />

das leise Klingen mischt sich der Duft von<br />

frischem Kaffee. Mit vergnügter Gelassenheit<br />

lehnt Lucas Drechsler sich zurück,<br />

dreht eine Zigarette und wartet geduldig,<br />

bis man sich eingerichtet hat in seiner<br />

Welt. Dann schiebt er den Kuchenteller<br />

über den Tisch und nickt aufmunternd.<br />

Später wird er sagen, dass er immer versuche,<br />

all die Freude weiterzugeben, die<br />

er selbst bei der Arbeit empfinde. Das<br />

gelingt ihm zweifelsohne, fühlt sich doch<br />

schon die erste Begegnung an wie eine<br />

Kindheitserinnerung, in der maßloses<br />

Staunen und der Geschmack von Rührkuchen<br />

einander die Waage halten.<br />

Wenn Lucas Drechsler spricht, verrät der<br />

Dialekt ihn als Zugereisten, geboren ist<br />

er in Dresden an der Elbe. Als Sohn eines<br />

Grafikers und einer Kunsterzieherin sei<br />

die Kindheit in einem Künstlerhaushalt in<br />

jeder Hinsicht prägend gewesen, erzählt<br />

der gelernte Steinmetz, Zeichnen und<br />

bildnerisches Arbeiten haben schon früh<br />

dazugehört. Begonnen hat Lucas Drechsler<br />

seine Karriere als Zuhauer, Künstler<br />

wie Klaus Köhler und Michael Göttsche<br />

bauten auf seiner Vorarbeit auf. Irgendwann<br />

jedoch gewann die Sehnsucht nach<br />

einem Neuanfang die Oberhand: „Ich hab<br />

damals kurzerhand meine Tasche gepackt<br />

und bin einfach gegangen“, sagt Lucas<br />

Drechsler. Leichtgefallen sei ihm der Abschied<br />

trotzdem nicht, ergänzt er noch.<br />

Es ist wohl wie mit dem Dialekt – keine<br />

Heimat lässt sich vollends verabschieden.<br />

46


Wenngleich ihn anschließend der Zufall<br />

nach Mecklenburg-Vorpommern verschlagen<br />

hat, war zu bleiben eine bewusste<br />

Entscheidung. Vor allem schätzt Lucas<br />

Drechsler die Ruhe, die sich zwischen<br />

Ostseedünen und den Niederungen des<br />

südlichen Boddenlandes anhäuft. Dass<br />

diese Ruhe in der bisweilen wortkargen<br />

Haltung der Norddeutschen eine weitere<br />

Entsprechung findet, ist für ihn gar kein<br />

Problem. Er habe die hiesige Mentalität<br />

regelrecht lieben gelernt, gesteht er,<br />

neben der gesunden Skepsis schätze er<br />

vor allem die ehrliche Begeisterungsfähigkeit<br />

der Mecklenburger. „Ich bin hier<br />

total angekommen“, sagt der Holzbildhauer<br />

und meint damit weitaus mehr, als<br />

nur eine neue Adresse zu besitzen. Hinter<br />

der allerdings verbirgt sich aktuell nicht<br />

nur Drechslers Wohnort, sondern auch<br />

sein „Kunstwerkstall“. Neben einer charmanten<br />

Referenz an die frühere Gebäudenutzung<br />

verweist die Bezeichnung vor<br />

allem auf das, was gegenwärtig innerhalb<br />

der alten Mauern entsteht – Kunstwerke<br />

eben. Zwischenzeitlich hat sich der Bildhauer<br />

ganz der Arbeit mit dem Werkstoff<br />

Holz verschrieben. Die Bandbreite reicht<br />

dabei von mannshohen Skulpturen bis<br />

zu filigranen Möbelstücken, von maritimen<br />

Motiven und Fabelwesen bis hin zu<br />

gewieften Kompositionen aus Holz und<br />

Bernstein. Die Vielseitigkeit, die heute<br />

Drechslers Schaffen charakterisiert, ist<br />

nicht nur seinem Anspruch geschuldet,<br />

sie ist auch das Ergebnis einer langjährigen<br />

künstlerischen Auseinandersetzung.<br />

Angefangen habe die Beschäftigung mit<br />

Holz schon während der Kindheit, erinnert<br />

sich der Künstler, mit 10 Jahren<br />

habe er seinen ersten Räuchermann geschnitzt.<br />

Heute sind seine Motive weit<br />

weniger traditionell, viel eher stellt sein<br />

Werk scheinbar Bekanntes in neue Bezüge.<br />

Dass Lucas Drechsler bei seiner Arbeit<br />

weder Aufwand noch Mühen scheut, davon<br />

kann man sich in der liebevoll gestalteten<br />

Galerie auf dem ehemaligem<br />

Heuboden des Kunstwerkstalls selbst ein<br />

Bild machen. Dem dort (noch) thronenden<br />

Chamäleon die Schuppen einzuhauen,<br />

habe schon einige Wochen gedauert,<br />

sagt Lucas Drechsler und lächelt stolz.<br />

Dass im Zuge so langwieriger Arbeiten<br />

neben dem fertigen Werk auch der Gestaltungsprozess<br />

in den Mittelpunkt<br />

rückt, erklärt sich dabei fast von selbst.<br />

Den Fokus über das zu fertigende Produkt<br />

hinaus auf die Schaffensphase zu richten<br />

und jedem einzelnen aller nötigen Schritte<br />

Bedeutung zuzumessen, das gibt Lucas<br />

Drechsler auch seinen Schützlingen<br />

an die Hand, die er in seiner Eigenschaft<br />

als Kunsttherapeut betreut. Es gehe doch<br />

letztlich darum, bekräftigt er, Freude an<br />

dem zu empfinden, was man tue. Und<br />

gerade deshalb, sagt er dann noch, sei<br />

es ihm wichtig, den Spaß und die Freude<br />

weiterzugeben, die er bei seiner Arbeit<br />

empfinde. Dass er dabei erfolgreich ist,<br />

weiß man da schon längst.<br />

Geheimtipp<br />

Terminvereinbarung empfehlenswert<br />

Lucas Drechsler<br />

Rostocker Straße 18<br />

18314 Löbnitz<br />

038324-619988<br />

kunst-werk-stall.de<br />

info@kunst-werk-stall.de<br />

47


48


ute<br />

otik<br />

agen<br />

ühle<br />

null<br />

agen<br />

ewitz<br />

eld<br />

Cordshagen<br />

Dettmannsdorf<br />

Blankenhagen<br />

Rothbeck<br />

Ausbau<br />

Bulleneck<br />

Billenhagen<br />

Kriegholz<br />

Rostocker<br />

Wulfshagen<br />

Tourismusinformation<br />

Heimatverein Tessin und Umland e.V.<br />

Alter Markt 10<br />

18195 Tessin Mandelshagen<br />

Telefon: 038205-65716<br />

www.stadt-tessin.de<br />

Baumkate<br />

56<br />

L a n ger<br />

Ausbau Kloster<br />

Wulshagen<br />

Hinterholz<br />

Gutshaus Neu WendorfKloster<br />

www.gutshaus-neu-wendorf.de Wulshagen<br />

Völkshagen<br />

Marlow-<br />

Parkplatz<br />

Gresenhorst<br />

Carlsruhe<br />

Dänschenburg<br />

Tessin<br />

Bartelshagen I<br />

Übernachtungstipp<br />

hinter der St. Johannes Kirche (gebührenfrei)<br />

Fahrradverleih<br />

Tessiner Fahrradhof Grzysczok<br />

Friedhofsweg, 18195 Tessin<br />

038205-66133<br />

Neu Wendorf<br />

B e r g<br />

Rookhorst<br />

Brünkendorf<br />

Alt Steinhorst<br />

Neu<br />

Steinhorst<br />

Dammerstorf<br />

Neu<br />

Guthendorf<br />

Neu<br />

Poppendorf<br />

Wöpkendorf<br />

Brunstorf<br />

Allerstorf<br />

Alt Guthendorf<br />

www.fahrradhof-tessin.de<br />

Tourlänge: Rundparkour: ca. 28 km<br />

Dauer (Fahrzeit): ca. 2,5 Stunden<br />

Schwierigkeitsgrad: mittel<br />

Wegprofil: befestigte Radwege, wenig<br />

bis mäßig befahrene Landstraßen<br />

Kanneberg<br />

Vogelpa<br />

Marlow<br />

Fahrenh<br />

Grünheid<br />

Kölzow<br />

K<br />

A<br />

Neu<br />

hulendorf<br />

lenf<br />

Sagerheide<br />

Klein<br />

Lüsewitz Langenhof<br />

Groß<br />

Freienholz<br />

Sanitz<br />

Wendorf<br />

Wendfeld<br />

Reppelin<br />

Wüsthof<br />

Neu<br />

Barkvieren<br />

Barkvieren<br />

Ausbau<br />

Kölzow<br />

Stubbendorf<br />

Gnewitz<br />

Ehmkendorf<br />

Groß<br />

Lüsewitz<br />

Ausbau<br />

Niekrenz<br />

Wehnendorf<br />

Niekrenz<br />

Klein<br />

Wehnendorf<br />

Vietow<br />

Oberhof<br />

Horst<br />

Stromstorf<br />

Teutendorf<br />

Kleinhof<br />

Wolfsberger<br />

Mühle<br />

Helmstorf<br />

Zarnewanz<br />

Neu<br />

Gramstorf<br />

Starkow<br />

Mühlenber<br />

55<br />

L<br />

Lieblingshof<br />

ldenitz<br />

Gubkow<br />

20 E 22<br />

Neu<br />

Kokendorf<br />

Hohen<br />

Gubkow<br />

110<br />

18<br />

Klein Tessin<br />

Sanitz<br />

Weitendorf<br />

Prangendorf<br />

Wohrenstorf<br />

TESSIN<br />

Alte<br />

Zuckerfabrik<br />

Vogelsang<br />

Vilz<br />

Sophienhof<br />

Reddershof<br />

Thelk<br />

Kowalz<br />

19<br />

Tessin<br />

Teschow<br />

Cammin<br />

Eickhof<br />

Drüsewitz<br />

Selpin<br />

Woltow<br />

49


Tessin<br />

Im Herzen des Recknitztals gelegen<br />

blickt Tessin auf eine lange Geschichte<br />

zurück. Der Name des Städtchens,<br />

der zunächst eine wendische Burg bezeichnete,<br />

geht auf ihren wahrscheinlich<br />

außerordentlich beherzten Gründer<br />

Tesa zurück – bedeutet doch Tessin<br />

so viel wie „Ort des kühnen Kriegers“.<br />

Auf die lange Siedlungsgeschichte verweisen<br />

zudem die im Umfeld von Tessin<br />

zahlreich zu findenden Hügel- und Hünengräber,<br />

Burgwälle und Ortsnamen.<br />

Heute präsentiert sich Tessin als Blumenstadt,<br />

was nicht nur der Rosenfee<br />

auf dem Neuen Markt zuzuschreiben ist.<br />

Aber auch über die bunte Pracht hinaus<br />

bietet die Stadt Tessin ihren Besuchern<br />

viel Sehenswertes. Dazu zählen architektonische<br />

Besonderheiten, wie das<br />

alte Mühlenhaus und die St. Johannis<br />

Kirche, genauso wie attraktive Freizeitangebote,<br />

zu denen insbesondere das<br />

Kulturzentrum Alte Zuckerfabrik zu zählen<br />

ist.<br />

Die Tour durch das Tessiner Umland<br />

beginnt auf dem von alten Bäumen beschatteten<br />

Hof der St. Johannis-Kirche.<br />

Von dort folgen Sie der Sülzer Straße in<br />

nordöstlicher Richtung, vorbei an der<br />

beeindruckenden Industriearchitektur<br />

der 1895 errichteten Zuckerfabrik, zum<br />

Ortsausgang. Nach Überquerung des<br />

Reppeliner Baches biegen Sie rechts<br />

ab, um die L 18 ein Stück weit zu umgehen.<br />

An der nächsten Möglichkeit<br />

links abbiegend, behalten Sie nun die<br />

Richtung bei. Der Weg führt Sie für ca. 2<br />

Kilometer in die Nähe des Naturschutzgebietes<br />

Gramsdorfer Berge. Kurz vor<br />

Vollendung des 3. Kilometers fahren<br />

Sie links und dann weiterhin geradeaus,<br />

bis Sie erneut auf die L 18 stoßen.<br />

Verfolgen Sie die Straße nach rechts in<br />

Richtung Zarnewanz. Hinter dem Namen<br />

des Dorfes verbirgt sich wieder ein Hinweis<br />

auf die wendische Vergangenheit,<br />

denn Zarnewanz verweist im Wortsinn<br />

auf den „Ort des Schwarzbartes“. Weniger<br />

schwarz denn bunt geht es zu im<br />

Atelier von Britta Naumann. Auch über<br />

den Umgang mit bloßer Farbe hinaus<br />

versteht es die Künstlerin, auf charakteristische<br />

Weise Zwiesprache zu halten<br />

mit den Themen der Zeit. Als Ergebnis<br />

entstehen eindrucksvolle Kunstwerke,<br />

die Sie in der hauseigenen Galerie bestaunen<br />

können. Nach dem Besuch des<br />

Künstlerateliers geht es zurück in den<br />

Ortskern von Zarnewanz. Dort nehmen<br />

Sie bitte die Abzweigung auf die K 23 in<br />

Richtung Stormstorf. Auf dieser wenig<br />

befahrenen Landstraße lässt es sich<br />

geruhsam radeln. Der Weg führt, vorbei<br />

am Naturschutzgebiet Reppeliner Bachtal,<br />

mitten durch die abwechslungsreiche<br />

Landschaft des mecklenburgischen<br />

Hinterlandes. Zahlreiche Großsteingräber<br />

zeugen in dieser Gegend von der sogenannten<br />

„Trichterbecherkultur“, der<br />

ersten vom Ackerbau geprägten Kultur<br />

des nordischen Frühneolithikums. Während<br />

die Gräber von Barkvieren, Gne-<br />

50


Tessin<br />

witz und Zarnewanz etwas abseits der<br />

Route liegen, finden Sie die Großsteingräber<br />

von Stormstorf, genannt Judenkirchhof<br />

(54°04‘16.30“ N, 12°27‘20.22“ O)<br />

und De blage Durnbusch (54°04‘19.29“<br />

N, 54°04‘19.29“ O) in nächster Nähe. Beide<br />

befinden sich nördlich von Stormstorf,<br />

jeweils westlich bzw. östlich der<br />

Straße nach Reppelin. Ihr Weg führt in<br />

eben diese Richtung weiter bis nach<br />

Reppelin, wo Sie der L 19 links nach Sanitz<br />

folgen. Außerhalb der Ortschaften<br />

Reppelin und Wendfeld steht Ihnen kein<br />

Radweg zur Verfügung, achten Sie hier<br />

bitte besonders auf den Verkehr. Nach<br />

knapp drei Kilometern erreichen Sie<br />

Sanitz. Sollte Ihnen der Magen etwas<br />

in den Kniekehlen hängen, empfehlen<br />

wir Ihnen das Restaurant Mecklenburg.<br />

Die frischen und vor allem regionalen<br />

Spezialitäten des Hauses dürften Ihnen<br />

helfen, auf angenehme Art und Weise<br />

wieder zu Kräften zu kommen. Sollten<br />

Sie keine Rast benötigen, begeben Sie<br />

sich doch gleich zum Atelier von Josef<br />

Kutschera bzw. zur Keramikwerkstatt<br />

von Christiane Lamberz. Während die<br />

Kunst Josef Kutscheras Ihnen aufzeigen<br />

kann, auf welch vielfältige Weise die<br />

Fantasie redensartlich Blüten schlägt,<br />

prangen auf dem keramischen Steinzeug<br />

der Töpferin Christiane Lamberz<br />

die Blüten des Sanddorns nahezu im<br />

Wortsinn. Für Abwechslung ist während<br />

Ihres Aufenthalts in Sanitz also zur<br />

Genüge gesorgt. Sollten Sie dann wieder<br />

bereit sein zu Aufbruch und Reise,<br />

dann folgen Sie dem, die Bundesstraße<br />

110 begleitenden, Radweg zurück nach<br />

Tessin. Das blanke Teerband macht es<br />

Ihnen leicht, die letzten 8 Kilometer der<br />

Tour rund um Tessin hinter sich zu bringen.<br />

Sollte Ihnen abschließend nach einer<br />

Erfrischung zumute sein, empfiehlt<br />

sich ein Sprung in den Tessiner Südsee.<br />

Einen Rückblick auf Ihre Tour durch das<br />

Recknitztal lässt sich auch abseits der<br />

Erinnerung mühelos realisieren, bietet<br />

Ihnen doch der Aussichtsturm auf dem<br />

Prangenberg einen wunderbaren Blick<br />

über Tessin und die darum grünende<br />

Landschaft.<br />

51


Britta Naumann-Knapp<br />

Terminvereinbarung empfehlenswert<br />

Gnewitzer Straße 8<br />

18195 Zarnewanz<br />

038205 65025<br />

0171 4520072<br />

britta.naumann@gmx.net<br />

Kunst kann einfach kein leichtes Futter sein<br />

Bei seinem Besuch in Iquique 1835 beschrieb<br />

Charles Darwin den Ort an der<br />

chilenischen Pazifikküste als ein heruntergekommenes<br />

Dorf. Solch übler Nachrede<br />

erwehrt sich Iquique mittlerweile<br />

genauso erfolgreich wie den sandigen<br />

Übergriffen durch die benachbarte Atacama-Wüste.<br />

Auch Britta Naumann ist bei<br />

ihrem Aufenthalt in Chile dem Charme<br />

der Hafenstadt verfallen, Iquique sei für<br />

sie ein Sehnsuchtsort, erzählt sie. Überhaupt<br />

sind es vordem Orte, deren prägender<br />

Zugriff in den Erzählungen Britta<br />

Naumanns kenntlich wird. Da ist zuerst<br />

die Kindheit in Reez, welche die Tochter<br />

eines Seemanns in der märchenhaften<br />

Atmosphäre des örtlichen Gutshauses<br />

verbringt, später ist es die Studienzeit in<br />

Leipzig, die unauslöschliche Erinnerungen<br />

zeitigt. Von den Zeiten an der Hochschule<br />

für Grafik und Buchkunst spricht<br />

Britta Naumann heute als den vielleicht<br />

wichtigsten Lebensjahren. Das ist auch<br />

verständlich angesichts des Umstandes,<br />

dass die Immatrikulation seinerzeit<br />

einen Abschied einläutete, der die examinierte<br />

Radiologieassistentin in das<br />

Wagnis des Künstlerdaseins entließ. Der<br />

Nachhall der eindringlichen Erfahrungen<br />

an der Leipziger Hochschule vergegenständlicht<br />

sich heute in der künstlerischen<br />

Vielseitigkeit Britta Naumanns,<br />

was sich nicht zuletzt auf die unkonventionelle<br />

Auswahl ihrer Gestaltungsmittel<br />

bezieht. Schließlich zählen neben Farben<br />

auch Extravaganzen wie Muschelreste,<br />

Fossilien, Kaffee, Borke, Ruß und immer<br />

wieder Sande dazu. Zu Sanden unterhält<br />

Britta Naumann eine ganz besondere Beziehung,<br />

wiederkehrend finden sie ihren<br />

Weg von fernen Ursprungsorten auf die<br />

Leinwände Britta Naumanns. Das Œuvre<br />

der Künstlerin wiederum bezeugt auf<br />

diese Weise die erneute Begegnung mit<br />

jenen Orten, die im Zuge künstlerischer<br />

Auseinandersetzung erneut bereist werden.<br />

Dabei fungieren die sedimentären<br />

Versatzstücke weniger als die Reminiszenz<br />

betreffende Devotionalien. Mit ihrer<br />

spezifischen Narration des Es war einmal<br />

umschifft Britta Naumann den Bereich<br />

des Sentimentalen und stellt das Erlebte<br />

in den Kontext neuer, mitunter auch<br />

unbequemer Fragen. Exemplarisch verweist<br />

so der expressive Rückbezug auf<br />

die Wasser Gotlands oder die Sande der<br />

chilenischen Wüste immer auch auf die<br />

Ungewissheiten, die das problematische<br />

Verhältnis von Mensch und Natur charakterisieren.<br />

Es gehe nicht darum, dem<br />

Betrachter zu zeigen, was er sehen wolle,<br />

erklärt die Künstlerin, Kunst müsse zum<br />

Nachdenken anregen. Es bleibt insofern<br />

ein dankenswerter Umstand, dass die<br />

Kunst Britta Naumanns dem Betrachter<br />

nicht nur einen Ortswechsel ermöglicht,<br />

sondern diesen mit der rechtschaffenen<br />

Aufforderung verbindet, etwas aus der<br />

Reise zu machen.<br />

52


Josef A. Kutschera<br />

Terminvereinbarung empfehlenswert<br />

Am Kiebitzmoor 26<br />

18190 Sanitz<br />

038209 80570<br />

www.gestaltung-kutschera.de<br />

josef-a.kutschera@t-online.de<br />

Im Mittelpunkt steht immer der künstlerische Schaffensprozess<br />

Der Weg zu Josef A. Kutscheras Atelier<br />

führt in eine kleine Siedlung am Stadtrand<br />

von Sanitz. Ebenmäßig stehen die<br />

Häuser in rotem Stein, weiße Zäune<br />

ziehen die Grundstücksgrenzen nach.<br />

Schon im Vorgarten des Künstlers künden<br />

Objekte von Kutscheras Schaffen,<br />

in dessen Mittelpunkt sowohl das gestalterische<br />

Spiel mit der Linie, die Addition<br />

von Flächen als auch die Formverwandlung<br />

von Materialien steht.<br />

Verantwortlich für seinen außerordentlichen<br />

Gestaltungsdrang ist unter<br />

anderem seine frühe Begegnung mit<br />

der expressiven Malerei. Die Ausbildung<br />

zum Lithografen legte anschließend<br />

den handwerklichen Grundstein<br />

für das Studium zum Werbegrafiker,<br />

dem sich ein Besuch der Meisterklasse<br />

bei Professor Sonnewend anschloss.<br />

Kutscheras Drang, fortlaufend etwas<br />

Neues zu entwickeln, wird von seiner<br />

Vita trefflich illustriert, der Künstler<br />

selbst befindet sich nicht weniger im<br />

Prozess als sein Werk. Absolut lässt<br />

sich dieses Werk schwer fassen, allenfalls<br />

lässt es sich segmentieren in all<br />

die Bereiche, in denen Josef Kutschera<br />

seiner Kreativität freien Lauf lässt. Dabei<br />

verbindet seine Malerei, seine Grafik,<br />

seine Zeichnungen und Faltungen<br />

vor allem eines – die Stillstand und<br />

Wiederholung verabschiedende Dynamik.<br />

Vielseitigkeit erreicht Kutschera<br />

jedoch nicht nur durch den Wechsel<br />

der Darstellungstechniken, seine Bildsprache<br />

wird durch die Wahl unkonventioneller<br />

Mittel und Methoden genauso<br />

bestimmt wie durch seinen Hang<br />

zum Experiment. Abgebrochene Pinsel,<br />

Löffel, Messer und Holzstifte gehören<br />

insofern in gleicher Weise zum Instrumentarium<br />

des Künstlers wie Schweißgerät<br />

und Falzbein. Den Wechsel von<br />

der Leinwand zur Druckerpresse, von<br />

der Farbe zur Monochromie versteht<br />

Kutschera als kreative Atempause. Das<br />

bringe neben aller nötigen Ruhe auch<br />

wieder eine neue Sichtweise mit sich,<br />

sagt er, eine neue Perspektive. Bezähmen<br />

lasse sich die Kreativität am Ende<br />

nur durch Erfahrung, ergänzt er noch,<br />

irgendwann schließlich müsse man einen<br />

Punkt setzen. Wie schwer ihm das<br />

fällt, lässt sich erahnen. Dabei endet<br />

die Suche nach der immer neuen Variation<br />

ja nicht mir der Präsentation<br />

des Werkes, sie verwandelt sich in die<br />

Neugier des Betrachters, welcher den<br />

künstlerischen Winkelzügen zu folgen<br />

sucht. Klaus Dieter Trompke schrieb:<br />

„Kutscheras Kunst zeigt, welche Freiheit<br />

die Fantasie hat, wenn man sie<br />

nutzt.“ Der besondere Reiz, möchte<br />

man ergänzen, liegt gleichfalls darin,<br />

dass dies als Aufforderung auch an<br />

den Betrachter ergeht.<br />

53


Christiane Lamberz<br />

Terminvereinbarung empfehlenswert<br />

Keramikwerkstatt<br />

Rostocker Str. 31, 18190 Sanitz<br />

038209 80362<br />

0381 5108577<br />

www.klosterformat.de<br />

info@klosterformat.de<br />

Ich arbeite gern in der Mehrdeutigkeit<br />

Auf dem Schreibtisch von Christiane<br />

Lamberz stapeln sich ihre Angelegenheiten,<br />

ein scheinbar undurchdringliches<br />

Gewirr aus Handzetteln, Notizen,<br />

Akten, Broschüren und Korrespondenz.<br />

Gänzlich unbeeindruckt greift die<br />

Künstlerin zielgerichtet heraus was sie<br />

braucht, die Übersicht zu behalten fällt<br />

ihr scheinbar leicht. Angesichts der Vielzahl<br />

der Dinge, mit denen sie betraut<br />

wird, ist das nicht selbstverständlich.<br />

Christiane Lamberz ist schließlich nicht<br />

nur mit Leib und Seele Keramikerin, sie<br />

engagiert sich gleichfalls im Künstlerbund,<br />

organisiert Kunsthandwerkermärkte,<br />

leitet Workshops, bemüht sich<br />

um die Verbindung von Musik und Literatur<br />

und irgendwie, schiebt sie bescheiden<br />

nach, sei sie ja auch Galeristin.<br />

Dabei fordert die 2002 nächst zum<br />

Kulturhistorischen Museum Rostock eröffnete<br />

Galerie Klosterformat ihre volle<br />

Aufmerksamkeit. Knapp sechzig Vertretern<br />

der Angewandten und Bildenden<br />

Kunst gibt Christiane Lamberz inzwischen<br />

die Möglichkeit, sich zu präsentieren,<br />

mindestens die Hälfte der ausgestellten<br />

Künstler sind Keramiker. Sie<br />

organisiere eben gern auch für andere,<br />

sagt sie. Dafür nimmt sie in Kauf, dass<br />

für die eigene Arbeit an der Drehscheibe<br />

mitunter nur die halbe Woche zur<br />

Verfügung steht. Seit fast vierzig Jahren<br />

fertigt sie Keramik, ihr Œuvre erscheint<br />

dabei genauso vielseitig wie ihre Interessen.<br />

Die Bandbreite reicht von baugebundener<br />

Kunst bis zur künstlerischen<br />

Restauration, von Fayencen bis zum<br />

Salzbrand, von unikaten Objekten bis<br />

hin zum kunstvoll gestalteten Teeservice.<br />

Diese Vielseitigkeit steht auf soliden<br />

Wurzeln, Christiane Lamberz hat ihr<br />

Fach von der Pike auf gelernt. Der Lehre<br />

als Keramikeinrichterin in Thüringen<br />

folgte die Ausbildung zur Töpferin, ein<br />

Studium für angewandte Kunst in Heiligendamm<br />

schloss sich an. Der eigentliche<br />

Teil aber komme dann erst, erklärt<br />

Lamberz, das bloße Drehen schließlich<br />

sei keine Kunst. Etwas aus dem Erlernten<br />

zu machen, zu variieren, eine eigene<br />

künstlerische Sprache zu entwickeln,<br />

das sei unerlässlich, um als Künstlerin<br />

ernst genommen zu werden. An dieser<br />

Stelle zieht die ambitionierte Flötistin<br />

Parallelen zur Musik, auch hier komme<br />

es letztlich darauf an, den eigenen Ton<br />

zu finden. Die Welt mit wachen Augen zu<br />

betrachten und ihre Vielfalt anzuerkennen<br />

helfe dabei, sagt Christiane Lamberz,<br />

schon deshalb reise sie so gern.<br />

Begleitet wird sie dabei stets von ihrem<br />

Reiseblock, in dem sie Naturstudien,<br />

Notizen und Anregungen festhält. Auf<br />

gewisse Weise ist sie dann doch wieder<br />

dienstlich unterwegs.<br />

54


Schaprod<br />

ndschaft<br />

isdorfer<br />

Steinriff<br />

gener<br />

iff<br />

t<br />

Klein Kedingshagen<br />

Bartelsagen<br />

Tourismusinformation<br />

Touristeninformation Vorpommernhus<br />

Prohner Straße 20<br />

18445 Klausdorf<br />

Telefon: 038323-81442<br />

www.vorpommernhus.net<br />

service@vorpommernhus.de<br />

Neu<br />

Lassentin<br />

Nisdorf<br />

Bisdorf<br />

Kinnbackenhagen<br />

Buschenhagen<br />

Wüstenhagen<br />

Großer<br />

Werder<br />

Vierendehlrinne<br />

Günz<br />

Lassentin<br />

Batevitz<br />

Neuenpleen<br />

Tour Barhöft<br />

Schutzzone I<br />

Kleiner<br />

Werder<br />

Langendorfer<br />

Breite<br />

Klein<br />

Mohrdorf<br />

Duvendiek<br />

Zansebuhr<br />

Übernachtungstipp<br />

Schloss Hohendorf<br />

www.schloss-hohendorf.net<br />

Parkplatz<br />

Am Hafen (gebührenpflichtig)<br />

Fahrradverleih<br />

Fahrrad- und Bootsverleih Sprenger<br />

Am Hafen 3-4<br />

18445 Barhöft<br />

038323-219<br />

Groß<br />

Mohrdorf<br />

Altenpleen<br />

Oldendorf<br />

Wendisch<br />

Langendorf<br />

Hohendorf<br />

Muuks<br />

Preetz<br />

Krönnevitz<br />

Bock<br />

Barhöft<br />

Solkendorf<br />

Muuks<br />

Ausbau<br />

Prohn<br />

Groß Kedingshagen<br />

Sommerfeld<br />

Klein<br />

Kordshagen<br />

Klausdorf<br />

Prohner<br />

Stausee<br />

Schmedshagen<br />

HanseDom<br />

Tourlänge Rundparkour: ca. 26 km<br />

Dauer (Fahrzeit): ca. 2,5 Stunden<br />

Schwierigkeitsgrad: leicht<br />

Gellen<br />

Barhöfter<br />

Rinne<br />

Haken<br />

Grund<br />

Prohner<br />

Wiek<br />

Klein<br />

Damitz<br />

Groß<br />

Damitz<br />

Kramerhof<br />

Knieper<br />

West<br />

Parow<br />

Knieper<br />

Bodden<br />

Wegprofil: befestigte Radwege, wenig<br />

befahrene Landstraßen, Fauler ca. 10 % unbefestigte<br />

Feldwege<br />

55<br />

Neue<br />

brü<br />

Klapp-<br />

Geller-<br />

Mittelgru<br />

Heuwie<br />

haken-<br />

rinne<br />

Gellenstrom<br />

Vierendehl-<br />

Suhre<br />

Freesen<br />

B<br />

Nikolaikirche


Kutschera<br />

Barhöft<br />

Die ehemals kaiserliche Lotsenstation<br />

Barhöft ist der nördlichste<br />

Punkt des vorpommerschen<br />

Festlandes, davor umspielt die<br />

See die vorgelagerten Inseln. Auch<br />

deshalb ist der Aufstieg zur Plattform<br />

des Barhöfter Aussichtsturmes, die 38<br />

Meter über dem Meeresspiegel liegt,<br />

empfehlenswert. Besser lassen sich<br />

die Hochufer Hiddensees, die Inseln<br />

Bock und Rügen, die Ostsee und die<br />

Hansestadt Stralsund mit der charakteristischen<br />

Rügendammbrücke kaum<br />

in den Blick nehmen. Angesichts so einer<br />

überwältigenden Rundumsicht ist<br />

es vielleicht gar kein Versehen, dass<br />

der Wegweiser am Barhöfter Hafen einen<br />

„Ausichts-Sturm“ verspricht.<br />

Los geht die Tour direkt am Barhöfter<br />

Yachthafen. Nach einem kräftigen<br />

Kaffee auf der sonnigen Terrasse des<br />

Hotels Seeblick folgen Sie vom Hafen<br />

aus der Ausschilderung nach Klausdorf.<br />

Nach dem ersten Kilometer halten<br />

Sie sich links von der K 10 auf dem<br />

kleinen Waldweg, der Sie in Blickweite<br />

der Wasserkante bis zum Gutspark<br />

Klausdorf bringt. Von hier biegen Sie<br />

rechts ab und gelangen über den<br />

Strandweg bis auf die Prohner Landstraße,<br />

die den Ort der Länge nach<br />

durchquert. Unter der Hausnummer<br />

20 finden Sie das Vorpommernhus,<br />

welches im Sprachgebrauch der Einheimischen<br />

immer noch unter „Bullenstall“<br />

geführt wird. Die letzten Bullen<br />

allerdings sind 1992 aus dem Gebäude<br />

entlassen worden, seit 2006 steht das<br />

Haus Einwohnern, Gästen und Touristen<br />

offen. Neben ständig wechselnden<br />

Kunstausstellungen ist auch die Touristeninformation<br />

im Vorpommernhus<br />

untergebracht. Hier können Sie sich<br />

über die Sehenswürdigkeiten in der<br />

südlichen Boddenregion informieren.<br />

Eine sozusagen landestypische Besonderheit<br />

stellt sicherlich die Klausdorfer<br />

Milchtankstelle dar, standesgemäß<br />

zu finden unter der Adresse Kuhdamm<br />

21. Weiter südwärts führt Sie der asphaltierte<br />

Weg in das 4 Kilometer entfernte<br />

Dorf Prohn. Die direkt an der<br />

Straße nach Stralsund befindliche<br />

Backsteinkirche, welche in der zweiten<br />

Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet<br />

wurde, ist eine Besichtigung wert. Den<br />

schlanken, neugotischen Turm fügte<br />

man erst im Zuge des Umbaus 1860<br />

hinzu. Sollte es Ihre Zeit erlauben, drehen<br />

Sie doch noch eine Runde um den,<br />

hinter der Kirche liegenden, Prohner<br />

See. Vom schmalen Damm zur Prohner<br />

Wiek aus haben Sie einen schönen<br />

Blick über den Nationalpark Vorpommersche<br />

Boddenlandschaft. Wieder<br />

Richtung Ortskern fahrend, kommen<br />

Sie auf dem Sommerfelder Weg bis zum<br />

namensgebenden Örtchen, welches<br />

aus nur wenigen Häusern besteht. Um<br />

zu Karsten Millers Galeriewerkstatt<br />

Sommerfeld zu gelangen, biegen Sie<br />

an dem frei stehenden Gehöft an Kilometer<br />

10 links ab und fahren über die<br />

gepflasterte Allee bis zum Gutshaus<br />

Sommerfeld. Das aktuell vom Verfall<br />

bedrohte Gebäude steht dank neuer<br />

Eigentümer kurz vor der Sanierung.<br />

Gleich neben dem Herrenhaus befin-<br />

56


Barhöft<br />

det sich der Wohn- und Schaffensort<br />

von Karsten Miller. Dessen Kreativität<br />

macht vor keinem Material halt, wovon<br />

Sie sich in seiner Galerie selbst<br />

ein Bild machen können. Anschließend<br />

fahren Sie über die Allee zurück, biegen<br />

links ab und folgen der Straße für<br />

einige hundert Meter. An der nächsten<br />

Kreuzung fahren Sie rechts auf<br />

dem Prohner Weg nach Muuks. Dort<br />

wo sich die Straße nach rechts wendet,<br />

finden Sie hinter einem kleinen<br />

Waldstück links den Abzweig auf einen<br />

gut befestigten Feldweg, dem Sie für<br />

3 Kilometer bis nach Groß Mohrdorf<br />

folgen. In Groß Mohrdorf befindet sich<br />

das Kranich-Informationszentrum.<br />

Neben allem Wissenswerten rund um<br />

den grau gefiederten Star der hiesigen<br />

Fauna bietet das Informationszentrum<br />

vornehmlich im Herbst Exkursionen<br />

an, die zu den Sammelplätzen der Kraniche<br />

im größten Rastgebiet Europas<br />

führen. In Groß Mohrdorf folgen Sie<br />

der Lindenstraße zum Ortsausgang<br />

bzw. fahren weiter auf der Hauptstraße<br />

bis zum Abzweig nach Hohendorf.<br />

Versäumen Sie nicht, einen Blick auf<br />

Schloss Hohendorf zu werfen. Kulturund<br />

Naturliebhabern bietet das einst<br />

von Karl Friedrich Schinkel entworfene<br />

Anwesen, mit seinem „Wohnen und<br />

Kultur“ getauften Konzept, eine exklusive<br />

Mischung aus anspruchsvollem<br />

Ambiente und niveauvollen Kulturerlebnissen.<br />

Eingebettet in die reizvolle<br />

Landschaft südlich des Boddens ist es<br />

überdies ein perfekter Ausgangspunkt<br />

für Ausflüge in die nähere und weitere<br />

Umgebung. Von Schloss Hohendorf<br />

aus folgen Sie dem Langendorfer Weg<br />

in Richtung Wendisch Langendorf.<br />

Kurz nach Kilometer 20 halten Sie sich<br />

rechts auf dem unbefestigten Boddenweg,<br />

dem Sie nun für die nächsten<br />

3 Kilometer folgen. Vorbei an den sich<br />

bis zur Küste dehnenden Feldern geht<br />

es bis zur Kreuzung, an der Sie bitte<br />

nach links auf die asphaltierte Straße<br />

abbiegen. Dieser folgend, gelangen Sie<br />

bis zum Boddenblick Zarrenzin. Von<br />

dort bietet sich Ihnen ein eindrucksvolles<br />

Panorama auf den nahen Bodden<br />

und die gegenüberliegende Insel<br />

Bock. Die letzten 2 Kilometer bewältigen<br />

Sie auf dem Boddenweg, der Sie direkt<br />

entlang des Barhöfter Kliffs führt.<br />

Von weitem grüßt dann schon der Aussichtsturm<br />

Barhöft, von dem aus Ihre<br />

Tour ihren Anfang nahm. Ein gleichfalls<br />

finaler wie farbenfroher Schlusspunkt<br />

ließe sich mit dem Besuch des Ateliers<br />

Adjelka setzen, welches in einem der<br />

historischen Lotsenhäuser direkt am<br />

Barhöfter Kliff angesiedelt ist. Dort<br />

fertigt die Künstlerin Adele Todemann<br />

farbenfrohe und vor allem und exklusive<br />

Accessoires.<br />

57


Adele Todemann<br />

Terminvereinbarung empfehlenswert<br />

Lotsenweg 2<br />

18445 Barhöft<br />

038323 258012<br />

adeletodemann@hotmail.com<br />

Mit Schal in bester Begleitung<br />

Unweit des Barhöfter Kliffs findet sich in<br />

Ufernähe eine von Flechten und Moosen<br />

bewachsene Waldlichtung, ihr Anblick<br />

erinnert unvermittelt an die Seele russischen<br />

Waldlandes. Adele Todemann<br />

geht hier gern spazieren, sie hat den<br />

Ort „kleine Taiga“ getauft. Die Namensgebung<br />

ist eine Reverenz an ihre Zeit in<br />

der kasachischen Steppe, eindeutiger<br />

jedoch verweist ihr Label auf den Rufnamen,<br />

den man ihr fernab der Heimat<br />

verlieh – Adjelka. Der Grund für ihre<br />

Reise nach Kasachstan bestand ganz<br />

wesentlich in der Auseinandersetzung<br />

mit dem Handwerk des Filzens, eine<br />

Technik die Adele Todemann während<br />

ihres Studiums für Angewandte Kunst<br />

in Schneeberg erlernte. Für die Nomadenvölker<br />

in Zentralasien hingegen besitzt<br />

das Filzen eine Jahrtausende alte<br />

Tradition. Der Besuch Adele Todemanns<br />

enthielt so nicht nur die Begegnung mit<br />

einer fremdländischen Kultur, sondern<br />

vermittelte gleichsam zwischen Tradition<br />

und Moderne. Gleichlautend stellt<br />

auch ihre Spezialisierung auf das Färben<br />

einen Brückenschlag dar, die ältesten<br />

Zeugnisse über das Geschäft des Färbens<br />

sind schließlich über viertausend<br />

Jahre alt. Obwohl sich die Techniken<br />

mittlerweile ausdifferenziert haben,<br />

gehe es doch immer noch darum, die<br />

Sprache des Materials zu verstehen,<br />

sagt die gebürtige Stralsunderin. In Anlehnung<br />

an die Shibori-Technik hat sie<br />

sich selbst auf ein experimentelles Spiel<br />

mit Farbüberlagerungen spezialisiert.<br />

Dabei erlaube es ihr der Einsatz von Färbehölzern<br />

nicht nur, bestimmte Strukturen<br />

und Muster zu kreieren, erklärt Adele<br />

Todemann, weitergehend könne sie<br />

auch die aus vorhergehenden Prozessen<br />

entstammenden Abfärbungen auf experimentelle<br />

Weise einbinden. Der unikate<br />

Charakter ihrer Produkte sei insofern<br />

auch dem Umstand geschuldet, dass<br />

alle konzeptionelle Vorarbeit von jenem<br />

Quäntchen Zufall bereichert werde, der<br />

ihre Arbeit so spannend mache. Das<br />

Färben bleibe so immer auch eine sehr<br />

intuitive Angelegenheit, erzählt sie weiter,<br />

aus der im Endeffekt Dinge mit sehr<br />

persönlichem Charakter resultierten.<br />

Die Kunden von Adele Todemann wissen<br />

das zu schätzen, ein Schal von Adjelka<br />

ist für viele von ihnen mehr als nur ein<br />

weiteres Accessoire, er ist eben auch ein<br />

Stück weit Heimat. Ein ähnlich metaphorischer<br />

Heimatbezug könnte in einem<br />

weiteren Bestseller aus dem Hause Todemann<br />

stecken, den aus farbenfrohen<br />

Washi-Papieren gefertigten Kranichen.<br />

Wenngleich die Origami-Arbeit auf die<br />

symbolische Zuschreibung als Vogel<br />

des Glücks verweist, könnte Adele Todemann<br />

ebenso inspiriert worden sein<br />

von dem graugefiederten Original, das<br />

zu Hunderten die Wiesen der Vorpommerschen<br />

Boddenlandschaft bevölkert.<br />

Heimat versteckt sich letztlich nicht weniger<br />

in den Dingen als die Erinnerung<br />

an ferne Orte.<br />

58


Karsten Miller<br />

Terminvereinbarung empfehlenswert<br />

Gartenweg 6a<br />

18445 Sommerfeld<br />

038323 80841<br />

0171 4466184<br />

www.galeriewerkstattsommerfeld.de<br />

millerkarsten@aol.com<br />

Ich weiß noch nicht genau, wohin es mich treibt<br />

Wenn Karsten Miller auf die Brennholzjäger<br />

zu sprechen kommt, verdüstert<br />

sich seine freundliche Miene. Die Leute<br />

wüssten ja gar nicht, was sie da in den<br />

Händen hielten, schimpft er. Wenn es ihn<br />

nicht gäbe, wäre so manches Stück Nussholz<br />

ein Opfer der Flammen geworden,<br />

anstatt sich in eine kunstvolle Schnitzerei<br />

zu verwandeln. Denn das ist es,<br />

was Karsten Miller macht – er verwandelt<br />

scheinbar profane Dinge wie einen<br />

Holzklotz in etwas Kunstvolles. Dabei ist<br />

es egal, ob es sich um Holz, Stein oder<br />

Metall handelt. Bestimmend für die Wahl<br />

des Materials, erklärt der Künstler, seien<br />

die Ideen, die er im Kopf habe. Dass ihm<br />

die nicht ausgehen, offenbart der Blick in<br />

die Galerie-Werkstatt Sommerfeld, dem<br />

Lebens- und Wirkungsort von Karsten<br />

Miller. Schon als Kind, erzählt der gebürtige<br />

Stralsunder, habe er einen Hang zur<br />

Kunst gehabt. Vorerst jedoch absolvierte<br />

er eine Ausbildung zum Elektromonteur,<br />

später qualifizierte er sich zum Ingenieur.<br />

Die praktischen Erfahrungen dieser<br />

Zeit kämen ihm heute zugute, erklärt<br />

Miller und zitiert den Berliner Künstler<br />

Fritz Kühn: Das Handwerk sollte der<br />

Kunst vorangehen. Der entscheidende<br />

Vorteil sei, dass man sich mit den Eigenheiten<br />

des jeweiligen Materials genauso<br />

auskenne wie mit den spezifischen<br />

Bearbeitungstechniken. Was aus diesen<br />

Fertigkeiten resultiert, ist nicht nur der<br />

hohe Anspruch, den Karsten Miller an<br />

seine Kunst stellt, sondern auch der Facettenreichtum<br />

seiner Arbeit. Ausgehend<br />

von der Öl- und Aquarellmalerei entwickelte<br />

er sich vom Maler zum Metall- und<br />

Holzbildhauer, die Zusammenarbeit mit<br />

befreundeten Künstlern inspirierte ihn<br />

ferner zur Arbeit mit Stein. Auf diese Weise<br />

verwandelt Karsten Miller heute ein<br />

Stück Buche in einen Fantasiefisch, klotzigen<br />

Sandstein in eine filigrane Muschel<br />

und den Auftriebskörper eines Fischernetzes<br />

in eine kunstvoll geschmiedete<br />

Lampe. Am Ende seiner künstlerischen<br />

Reise ist er damit noch lange nicht, abgesehen<br />

natürlich davon, dass er Mecklenburg-Vorpommern<br />

die Treue halten wird.<br />

Die Ostseeregion liefert jedoch nicht nur<br />

das Material, die Motive und die Ideen<br />

für Karsten Millers Kunst, sie profitiert<br />

auch von ihr. So verdankt sich der Skulpturenpark<br />

Grüne Kliffkunst in Barhöft<br />

vor allem dem Engagement des Künstlers,<br />

dem es neben aller Außenwirkung<br />

hauptsächlich darum geht, Einheimische<br />

und Besucher an die Kunst heranzuführen.<br />

Für ein solches Anliegen bietet das<br />

Projekt der Kliffkunst genau die richtige<br />

Plattform. Angesichts der fruchtbaren<br />

Verbindung von Natur und Kunst gelingt<br />

es schließlich den meisten, ein Gespür<br />

für Formenvielfalt und Gestaltungsreichtum<br />

zu entwickeln. Abgesehen von den<br />

Brennstoffjägern vielleicht, sagt Karsten<br />

Miller und lächelt.<br />

59


Kutschera<br />

Die Odyssee ist ein Projekt der Galerie Teterow – Galerie für zeitgenössische Kunst<br />

Informationen zum Programm unter:<br />

Kunstverein Teterow e.V. Bahnhof 1<br />

D-17166 Teterow<br />

Tel.: +49 3996 172657<br />

E-Mail: info@galerie-teterow.de<br />

60


nd<br />

er<br />

Museum<br />

arnkenhagen-<br />

Tellow<br />

ofAusbau<br />

Tenze<br />

Hilgenberg<br />

71<br />

lkendorf<br />

Roge<br />

Groß<br />

olkern<br />

usbau<br />

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thof<br />

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Tenze<br />

Klein<br />

Roge<br />

Meierei<br />

Neu<br />

Wokern<br />

Schwinkendorf<br />

Groß-<br />

Wokern<br />

Badenberg<br />

Teterower<br />

Heidberge<br />

Uns<br />

Hüsung<br />

Luckow<br />

Großen<br />

loß<br />

Luckow<br />

hhagen<br />

irch<br />

gen<br />

84<br />

Nienhagen<br />

108<br />

Burg Schlitz<br />

Barz<br />

hsruhe<br />

Görzhausen<br />

103<br />

B u c henb e r g<br />

Park<br />

Schloss<br />

Karstorf<br />

Neu<br />

Ziddorf<br />

Klein<br />

Rehberg<br />

Perow<br />

Todendorf<br />

Klein Köthel<br />

Groß<br />

Rehberg<br />

Thürkow<br />

108<br />

Rostocker<br />

Tor<br />

Kätnerberg<br />

87<br />

Dornrehmelberg<br />

35<br />

Slawischer<br />

Burgwall<br />

Teschower<br />

Siedlung<br />

Malchiner<br />

Tor<br />

M e c k l e n<br />

Haussee<br />

Neuhof<br />

Flacher<br />

Blücherhof<br />

See<br />

Grambzow<br />

Hohen<br />

Demzin<br />

Carlshof<br />

Schorssow<br />

Ziddorf<br />

-Levitzow<br />

Naturpark<br />

Mecklenburgische<br />

TETEROW<br />

Grube<br />

M<br />

Pampow<br />

a<br />

See<br />

Teterower<br />

See<br />

104<br />

Neu Panstorf Schlosspark<br />

Alt<br />

Panstorf<br />

Schweiz<br />

Hardtberg<br />

122<br />

Hohen Mistorf<br />

b u r g i s c h e S c h w<br />

Neu<br />

Tessenow<br />

Tessenow<br />

Dahmen<br />

Klocksin<br />

Moltzow<br />

l c h<br />

Neu Sührkow<br />

Niendorf<br />

Glasow<br />

e r<br />

i n<br />

e<br />

S<br />

e<br />

Markow<br />

Teterow<br />

Übernachtungstipp<br />

Gutshaus Gottin<br />

www.gutshaus-gottin.de<br />

Bristow<br />

Bülow<br />

Teschow<br />

Alt-Sührkow<br />

Parkplatz Bukow<br />

Am Gasthaus „Zum Goldenen Frieden“<br />

Burg Schlitz 1 (gebührenfrei)<br />

Fahrradverleih<br />

Aral-Tankstelle Teterow-Fahrradverleih<br />

Poggestraße 17, 17166 Teterow<br />

03996-187931<br />

Rothenmoor<br />

Seedorf<br />

Eichberg<br />

54<br />

Neuhäuser<br />

Neu<br />

Basedow<br />

Ludwigsdorf<br />

Groß Markow<br />

Peene<br />

Pohnstorf<br />

Dahmer Kanal<br />

Schloss<br />

Teerofen<br />

Haustierpark<br />

Karnitz<br />

Tourlänge: Rundparkour: ca. 36 km<br />

Dauer (Fahrzeit): ca. 3 Stunden<br />

Schwierigkeitsgrad: mittel<br />

e i z<br />

Wegprofil: befestigte Radwege, wenig<br />

bis mäßig befahrene Hagensruhm Landstraßen, ca.<br />

10 % unbefestigter Waldweg<br />

Gülitz<br />

Retzow<br />

Basedow<br />

Remplin<br />

Schwarzenhof<br />

61<br />

Basedow-<br />

Höhe<br />

Stöckersoll<br />

Harkenberg<br />

108<br />

Pisede<br />

MALCHIN<br />

Gessin<br />

Immensoll<br />

Liepen<br />

Langwitz<br />

Zieg<br />

Schlakendorf<br />

Fau<br />

A<br />

Christinenhof<br />

Pfarr<br />

St.Ma<br />

Fuhrt<br />

Giel<br />

Mü<br />

Ost<br />

Gielower<br />

Ausbau<br />

Pen<br />

häus<br />

Gielow<br />

Gielow Aus<br />

Hinrich<br />

felde<br />

Försterhof<br />

Rambow<br />

Lupendorf<br />

Tressow<br />

Gutspark<br />

Ulrichshusen Ulrichshusen<br />

Kirchenruine<br />

Wüste Kirche<br />

Hinrichshagen<br />

Sapshagen<br />

Hinrichshagen-<br />

Ausbau<br />

Marxhagen<br />

Levenstorf<br />

Neu<br />

Panschen-<br />

Deutsche<br />

Alleenstraße<br />

Viezenhof Jägerhof<br />

Tourismusinformation<br />

Östliche Ringstraße 105<br />

17166 Teterow<br />

Appelhagen<br />

038996-172028<br />

tourist-info@teterow.de Stadtrandsiedlung<br />

www.teterow.de<br />

Teterower<br />

Bergring<br />

Mieckow 100<br />

Bornmühle<br />

Hohes<br />

Holz<br />

Waldschmidt<br />

Köthel<br />

Groß<br />

Uhlenhof<br />

Peenhäuser<br />

Schlehenberg<br />

Wendischhagen<br />

Rittermann<br />

hagen Hof<br />

Rittermann<br />

hagen<br />

P e e n e -<br />

La<br />

Se


Teterow<br />

Wenngleich klein spielt Teterow<br />

doch in vielerlei Hinsicht<br />

eine zentrale Rolle. So ist die<br />

Stadt der geografische Mittelpunkt von<br />

Mecklenburg-Vorpommern, sie liegt<br />

überdies im Herzen der Mecklenburgischen<br />

Schweiz und hat als Bergringstadt<br />

für Motorsportfans eine ganz besondere<br />

Bedeutung. Im Zentrum laden<br />

der mittelalterliche Stadtkern und die<br />

im Teterower See liegende Burgwallinsel<br />

zu Erkundungstouren ein, im Mühlenviertel<br />

lässt es sich bei gutbürgerlicher<br />

Küche gemütlich klönen. Aber<br />

auch Naturliebhaber kommen vollends<br />

auf ihre Kosten, erstreckt sich doch<br />

rings um Teterow das Mecklenburger<br />

ParkLand, eine idyllische Region mit<br />

zahlreichen Schlössern, Gutshäusern<br />

und grünen Alleen.<br />

Um Bundesstraßen zu vermeiden, startet<br />

unsere Tour nicht direkt in Teterow,<br />

sondern an der 14 Kilometer entfernten<br />

Burg Schlitz, eine der bedeutendsten,<br />

klassizistischen Schlossanlagen Mecklenburg-Vorpommerns.<br />

Erwähnenswert<br />

ist gleichfalls der 80 Hektar große Park.<br />

Seine über 40 Denkmäler und Steinsetzungen<br />

finden im Skulpturenweg Burg<br />

Schlitz-Görzhausen eine zeitgenössische<br />

Entsprechung, die Skulpturen<br />

„leben“ dort im freien Landschaftsraum.<br />

Von der Burg Schlitz wendet sich<br />

der Weg jenseits der B 108 in Richtung<br />

Carlshof, wo Sie das Keramikatelier<br />

Steckhan & Schulze erreichen. Malerisch<br />

gelegen bietet das Atelierhaus<br />

des Künstlerpaares die Möglichkeit,<br />

sich selbst am Töpfern zu versuchen.<br />

Die kleine Galerie ermöglicht es ebenfalls,<br />

schöne Keramik mit nach Hause<br />

zu nehmen, ohne selbst Hand anzulegen.<br />

Den Stammbachweg verlassend,<br />

halten Sie sich links und befahren den<br />

Schorssower Weg in südlicher Richtung.<br />

Nach 3 Kilometern erreichen Sie<br />

das am Haussee liegende Schlosshotel<br />

Schorssow, wo Sie im Café Rose auch<br />

den Blick von der Seeterrasse genießen<br />

können. Weiter geht es entlang der K 44<br />

in Richtung Ziddorf. An der Wassermühle<br />

vorbei gelangen Sie auf dem Radweg<br />

bis an die Ufer des Malchiner Sees. Folgen<br />

Sie dem Radweg, bis Sie das Dorf<br />

Dahmen erreichen. Hier können Sie<br />

im Bauerngarten des Hofcafé Klinder<br />

im Schatten alter Apfelbäume rasten,<br />

im Hofladen finden Sie überdies eine<br />

Auswahl regionaler Spezialitäten. Von<br />

Dahmen aus steht Ihnen der straßenbegleitende<br />

Radweg nur bis Rothenmoor<br />

zur Verfügung. Bei Kilometer 12<br />

wechseln Sie bitte auf die L 20. Um die<br />

kurvige und vielbefahrene Straße weiterhin<br />

zu meiden, führt die Route nach<br />

einigen hundert Metern nach rechts auf<br />

einen Waldweg nach Neuhäuser. Kurz<br />

hinter der Siedlung biegen Sie links ab,<br />

bei Kilometer 14,4 wiederum rechts. An<br />

der nächsten Kreuzung halten Sie sich<br />

links. Nach 15 Kilometern erreichen Sie<br />

erneut die L 20, der Sie nach rechts ein<br />

kleines Stück bis nach Seedorf folgen.<br />

Von dort aus fahren Sie auf dem ausgeschilderten<br />

Radweg bis Sie einen weiteren<br />

Höhepunkt Ihrer Tour erreichen,<br />

das 2 Kilometer entfernte Dorf Basedow<br />

samt Schloss und Landschaftspark. Der<br />

von Peter Joseph Lenné konzipierte<br />

Park bietet seinen Besuchern nicht weniger<br />

beeindruckende Aussichten als<br />

das Schloss, welches im Rahmen von<br />

Führungen öffentlich zugänglich ist.<br />

Das einstige Wirtschaftsgebäude des<br />

Schlosses, der sogenannte Marstall, beherbergt<br />

heute das Farmer Steakhouse,<br />

weniger Hungrige lädt darüber hinaus<br />

das Café am Schloss zur Rast ein. Auf<br />

der K 9 führt die Route anschließend<br />

bis nach Gessin, wo die Bildhauerin Ka-<br />

62


Teterow<br />

thrin Wetzel auf dem heimatlichen Hof<br />

ihr Atelier unterhält. Ihre beeindruckenden<br />

Arbeiten künden auf kunstvolle Art<br />

vom Wunderwerk Mensch, was über das<br />

Figurative hinaus auch auf eine Abbildung<br />

der Seele zielt. Bevor Sie sich wieder<br />

auf den Rückweg machen, werfen<br />

Sie noch einen Blick auf die Kapelle des<br />

Ortes, die unverbaut das Aussehen ihrer<br />

Entstehungsjahre um 1400 preisgibt.<br />

Zurück in Richtung Basedow fahrend,<br />

nehmen Sie kurz hinter Gessin rechts<br />

den Abzweig nach Basedow Höhe. Die<br />

wenig befahrene Landstraße führt Sie<br />

zur L 20, die Sie in Richtung Wendischhagen<br />

überqueren. Nach Überquerung<br />

des Dahmer Kanals biegen Sie bei Kilometer<br />

26 links ab. Während sich Ihnen<br />

der Blick über den Malchiner See eröffnet,<br />

erreichen Sie nach einem Kilometer<br />

das Künstlerhaus von Sabine Naumann<br />

und Günter Kaden. Die Grafikerin und<br />

der Bildhauer haben sich ein Refugium<br />

geschaffen, das zu betreten und<br />

zu erkunden ausdrücklich erwünscht<br />

ist. Scheuen Sie sich also nicht, einen<br />

Termin zu vereinbaren, denn Sie werden<br />

den Hof garantiert mit einem Lächeln<br />

wieder verlassen. Auf einem gut befahrbaren<br />

Feldweg geht es von Wendischhagen<br />

aus längs des Seeufers weiter nach<br />

Bristow. Auf dem Gelände des dortigen<br />

Gutshauses wurde 1891 ein Taubenturm<br />

errichtet, in dem heute das „Aschenputtelmuseum“<br />

untergebracht ist. Die Hintergründe<br />

der Namensgebung dürften<br />

sich Ihnen schnell erklären. Von Bristow<br />

sind es dann noch ca. 5 Kilometer,<br />

bis Sie wieder vor den Toren der Burg<br />

Schlitz stehen. Zurück in Teterow sollten<br />

Sie zwingend der örtlichen Galerie<br />

einen Besuch abstatten. Das alte Bahnhofsgebäude<br />

dient heute dem Kulturtransfer,<br />

insbesondere im Rahmen der<br />

sehenswerten Ausstellungen. Darüber<br />

hinaus ist die Galerie Teterow auch eine<br />

Ideenschmiede, der unter anderem das<br />

Tourenprojekt „Odyssee“ entstammt.<br />

Sollten Sie sich also nachhaltig verliebt<br />

haben in die Landschaft der Mecklenburger<br />

Schweiz, dann gehen doch auch<br />

Sie einmal auf eine Odyssee – zum Beispiel<br />

durch die Kulturlandschaft der<br />

Mecklenburger Seenplatte.<br />

63


Kutschera<br />

AUF<br />

TAN<br />

KEN<br />

64


Kutschera<br />

65


Elke Steckhan & Victor Schulze<br />

Terminvereinbarung empfehlenswert<br />

Stammbachweg 5<br />

17166 Schorssow OT Carlshof<br />

03996 173517<br />

schulze-steckhan@freenet.de<br />

Wir sind wie ein Schiff vor Anker gegangen<br />

Unweit der herrschaftlichen Atmosphäre<br />

des Landpalais Burg Schlitz befindet<br />

sich die kleine Ortschaft Carlshof.<br />

Dort, wo die bewaldete Siedlung<br />

ostwärts verrinnt und flache Felder<br />

dem Seeufer zustreben, steht das Haus<br />

von Elke Steckhan und Victor Schulze.<br />

Gefunden haben die beiden das Anwesen<br />

in den 90er Jahren, an den seinerzeit<br />

pflegebedürftigen Zustand des<br />

Gebäudes erinnern heute nur noch<br />

die Geschichten des Künstlerpaares.<br />

Vom gemeinsamen Leben und Arbeiten<br />

habe sie schon während der Studienzeit<br />

geträumt, gesteht Elke Steckhan,<br />

die mit der Ausbildung zur Porzellanmalerin<br />

in Meißen früh die Weichen für<br />

ihre berufliche Zukunft stellte. Als eine<br />

der ersten Studentinnen wurde sie in<br />

den Studiengang Keramikdesign in Heiligendamm<br />

immatrikuliert, die kreative<br />

und lebhafte Atmosphäre auf dem<br />

Campusgelände überdauert in den Erzählungen<br />

der Künstlerin. Auch Victor<br />

Schulze spricht mit Begeisterung von<br />

der Zeit an der Heiligendammer Kunstund<br />

Designschule. Die auf dem Schulgelände<br />

zelebrierte Einheit von Leben<br />

und Arbeiten sei ein Modell, das sie<br />

beide geprägt habe, erzählt der Innenarchitekt.<br />

Ein Haus inmitten der unübersichtlichen<br />

und schwierig zu überwachenden<br />

Weite Mecklenburgs habe<br />

vor der Wende als Garant für die Verwirklichung<br />

persönlicher wie künstlerischer<br />

Freiheit gegolten, sagt er und es<br />

klingt, als habe dies auch heute nichts<br />

von seiner Gültigkeit verloren. Angesichts<br />

des stimmungsvollen Ambiente,<br />

das ihr Keramikatelier im Stammbachweg<br />

umgibt, fällt das nicht schwer zu<br />

glauben. Im weitläufigen Garten setzen<br />

die blaugrünen Keramikobjekte Elke<br />

Steckhans muntere Akzente, nach dem<br />

Übertreten der Schwelle stellt das kreative<br />

Milieu der Werkstattgalerie den<br />

Empfangsbereich. Seit einigen Jahren<br />

widmet hier auch Victor Schulze seine<br />

gestalterische Kraft der Keramik,<br />

gemeinsam mit Elke an Projekten zu<br />

arbeiten geriet auf diesem Wege vom<br />

Traum zur greifbaren Realität. Unbeirrt<br />

versuchen jedoch beide weiterhin, ihre<br />

ganz persönliche Formensprache zu<br />

finden. Insbesondere Elke Steckhans<br />

Arbeiten zeugen von ihrer tiefgreifenden<br />

Leidenschaft für die Malerei.<br />

Dabei wechselt sie galant zwischen<br />

Engobenmalerei und Fayencetechnik,<br />

zwischen Spielformen geometrischer<br />

Abstraktion und figurativen Miniaturen,<br />

die ihrerseits jene Landschaft<br />

spiegeln, die längst Heimat geworden<br />

ist. Wie ein Schiff seien sie im Gewoge<br />

der Mecklenburgischen Schweiz vor<br />

Anker gegangen, erzählt Victor Schulze<br />

und spricht von der ganz besonderen<br />

Freiheit, die diese Gegend biete. Die<br />

künstlerische Reise sei damit jedoch<br />

keinesfalls zu Ende, ergänzt Elke Steckhan,<br />

sie verspüre immerfort die Sehnsucht,<br />

etwas Neues auszuprobieren.<br />

Ein Schiff zieht es eben auch immer<br />

wieder auf die See hinaus.<br />

66


Günter Kaden und Sabine Naumann<br />

Terminvereinbarung empfehlenswert<br />

An der Hufe 8<br />

17139 Wendischhagen<br />

03994 633840<br />

www.naumannsabine.de<br />

www.guenterkaden.de<br />

mail@naumannsabine.de<br />

Irgendwie auch Kanada<br />

Artig aufgereiht stehen die Telefonmasten<br />

entlang der Straße nach Wendischhagen.<br />

Die sich jenseits des Weges<br />

buckelnden Felder erinnern an die<br />

wogende Dünung des Meeres. Alle Geräusche<br />

scheinen verstummt zu sein,<br />

nur das Gezwitscher der Vögel wird<br />

getragen von einem leichten Wind, der<br />

seewärts vergeht. Viel mehr als einen<br />

Windhauch, sagt Sabine Naumann,<br />

braucht es ja manchmal nicht, um eine<br />

Eingebung zu haben. Oder die Art und<br />

Weise, wie das Licht falle auf ein Gesicht<br />

oder eine Landschaft, der Abdruck<br />

einer Katzenpfote auf einem Stück Zeichenkarton,<br />

die Textur auf einem Blatt<br />

handgeschöpften Büttenpapiers – all<br />

diese Dinge können mitunter dazu führen,<br />

dass sie zum Stift, zum Pinsel oder<br />

zur Feder greife, um ihren Ideen Leben<br />

einzuhauchen. Das Atelierhaus in Wendischhagen<br />

biete ihr insofern beides,<br />

eine gleichermaßen inspirierende wie<br />

abgelegene Kulisse, die es ihr erlaube,<br />

sich auch mal unerreichbar zu machen.<br />

Das gilt nicht weniger für Günter Kaden,<br />

der das über 200 Jahre alte Bauernhaus<br />

Anfang der achtziger Jahre auf<br />

einer Fahrradtour entdeckte. Eigentlich<br />

wäre Kaden gern nach Kanada ausgewandert,<br />

die Weite dieses riesigen<br />

Landes, erzählt der Bildhauer, habe ihn<br />

immer beeindruckt. Allerdings habe er<br />

in Mecklenburg all das gefunden, was er<br />

mit seinem fernen Sehnsuchtsort verbinde.<br />

Auch deshalb hat Günter Kaden<br />

den Entschluss, nach dem Studium an<br />

der Burg Giebichenstein, in den Norden<br />

auszuwandern, nie bereut. Heute<br />

liefert ihm die heimatliche Landschaft<br />

mit den mächtigen Findlingen nicht nur<br />

das Material für seine Arbeiten, auch<br />

hinsichtlich der Formgebung beeinflusst<br />

sie den Künstler. Die Kurven seiner<br />

Skulpturen allerdings seien nicht<br />

ausschließlich von den sanften Bögen<br />

der Mecklenburgischen Schweiz beeinflusst,<br />

ergänzt er schmunzelnd, man<br />

müsse eben eine Figur auch im Wortsinn<br />

gern begreifen wollen. Feminine<br />

Nuancen jedenfalls lassen sich Günter<br />

Kadens Werk ebenso bescheinigen wie<br />

jener feinsinnige Humor, dem bei aller<br />

respektvollen Achtung doch nichts heilig<br />

ist. Den Unzulänglichkeiten von Welt<br />

und Zeitgenossen mit heiterer Gelassenheit<br />

zu begegnen, betrachtet auch<br />

Sabine Naumann als Geheimrezept.<br />

Wir haben beide den gleichen Humor<br />

aber unterschiedliche Ausdrucksmittel,<br />

erzählt sie lächelnd, das ergänze sich<br />

hervorragend. Insofern sind die beiden<br />

Künstler bestrebt, von Zeit zu Zeit ein<br />

Projekt zusammen zu verwirklichen.<br />

Konkurrenzdenken, lacht Sabine Naumann,<br />

gäbe es zwischen ihnen nicht, „er<br />

formt etwas und ich bemale es“. Manchmal<br />

können die Dinge erstaunlich einfach<br />

sein.<br />

67


Kathrin Wetzel<br />

Terminvereinbarung empfehlenswert<br />

17139 Basedow, OT Gessin 12a<br />

039957 21205<br />

0173 8700553<br />

www.kathrin-wetzel.de<br />

kwetzel.gessin@web.de<br />

Das Wichtigste ist die Begegnung<br />

Die tiefstehende Sonne des Spätherbstes<br />

zielt direkt auf das Fenster<br />

von Kathrin Wetzels Küche, am Esstisch<br />

kehrt langsam Ruhe ein. Die stillen<br />

Momente seien selten, sagt die Künstlerin,<br />

schließlich wollen sowohl die<br />

als auch Haus und Hof versorgt sein.<br />

Der Vormittag jedoch, betont sie, stehe<br />

mittlerweile ganz im Zeichen ihrer<br />

Arbeit. Kathrin Wetzel wählt die Worte<br />

gewissenhaft, wenn sie von dieser Arbeit<br />

spricht, es ist als spiegle sich darin<br />

die Präzision des Bildhauers. Wenn sie<br />

das Abbild eines Menschen modelliere,<br />

sagt sie, dann griffen ihre Hände nicht<br />

nur nach einer äußeren Form, auch ihr<br />

Blick richte sich nicht ausschließlich<br />

auf Maß und Proportion. Weit darüber<br />

hinaus versuche sie zu fassen, was dem<br />

Menschen innewohnt, was ihm in Form<br />

von Wünschen, Zweifeln und Sehnsüchten<br />

seine eigentliche Gestalt verleiht.<br />

Dieses Vorgehen ist nicht zuletzt der<br />

Frage geschuldet, die Kathrin Wetzel<br />

umtreibt: Was macht den Menschen zu<br />

dem, der er ist? Der Versuch, diese Frage<br />

zu beantworten, führt die Bildhauerin<br />

auch immer wieder zu sich selbst,<br />

in die Existenz als Künstlerin zu finden<br />

war schließlich kein leichter Weg. Den<br />

Drang, sich kreativ zu betätigen, habe<br />

sie schon verspürt, als sie noch Kind<br />

war, kaum eine Kuhweide entfernt von<br />

ihrem jetzigen Wohnort. Anfänglich jedoch<br />

gerieten Attribute wie sensibel<br />

und feinfühlig zu sein vordem zu Hindernissen,<br />

Anpassung erschien lange<br />

Zeit als einziger Ausweg. „Ich wollte<br />

nicht die sein, die ich bin“, sagt Kathrin<br />

Wetzel und schaut aus dem Fenster,<br />

vor dem die braunen Hühner, liebevoll<br />

die Saurier genannt, auf- und abmarschieren.<br />

Viel später erst habe sie den<br />

Mut gefunden, sich ernsthaft der Kunst<br />

zu widmen. Der Bildhauer Thomas Jastram<br />

führte sie während des Studiums<br />

an der RTK an das plastische Gestalten<br />

heran, Kathrin Wetzel spricht von dieser<br />

Zeit als Wiedergeburt kindlicher Entdeckerfreude.<br />

Geblieben ist die Beschäftigung<br />

mit dem Wunderwerk Mensch.<br />

In ihrem Atelier finden sich klein- und<br />

großformatige Skulpturen, die allesamt<br />

Begegnungen bezeugen – zwischen<br />

Mensch und Musik, Mensch und Literatur,<br />

zwischen Mensch und Mensch. Die<br />

Begegnung, sagt Kathrin Wetzel, sei ihr<br />

eigentlich das Wichtigste. Beispielhaft<br />

thematisiert ihr Projekt Die Schönheit<br />

des Verschiedenseins die Begegnung<br />

zwischen Menschen und Orten, vielleicht<br />

auch aufgrund der Erkenntnis,<br />

wie weit die wechselseitige Prägung<br />

reicht. Im Hinblick auf ihren Wohnort<br />

spricht Kathrin Wetzel von Heimat. Auch<br />

weil sie sich hier nicht mehr verstellen<br />

muss, sondern sein kann, wie sie ist.<br />

Am besten allerdings gelingt ihr das auf<br />

einem der begrünten Hügel im Umland<br />

von Gessin, wenn sie mal ganz für sich<br />

ist und sie genießen kann, diese seltenen<br />

stillen Momente.<br />

68


tz<br />

epow<br />

Renz<br />

Woorke<br />

Veikvitz<br />

Dramvitz<br />

Ramitz Lipsitz<br />

Tourismusinformation<br />

Kurverwaltung Thesenvitz<br />

Putbus<br />

Ramitz<br />

Siedlung<br />

Alleestraße 2<br />

038301-431 Parchtitz<br />

www.ruegen-putbus.de<br />

Muglitz<br />

vitz<br />

Willihof<br />

Swine<br />

Parchtitz<br />

Hof<br />

Gademow<br />

Reischvitz<br />

Klein<br />

Kubbelkow<br />

Groß<br />

Kubbelkow<br />

ietegast<br />

e<br />

Stönkvitzer<br />

Siedlung<br />

Koldenitz<br />

Kowall<br />

Schwedenkirche<br />

Jarnitz<br />

Tamsenberg<br />

Gutshaus<br />

44<br />

Karnitz Kransevitz<br />

Lanschvitz<br />

Dumgenvitz<br />

Alt<br />

Lanschvitz<br />

Strachtitz<br />

Krimvitz<br />

Litzenhagen<br />

laffsen<br />

Siegershagen<br />

Mölln-<br />

Medow<br />

E 251<br />

Rugard<br />

Forst<br />

Werder<br />

E 22<br />

Parkplatz<br />

Am Circus (gebührenpflichtig)<br />

Prisvitz<br />

Darseband<br />

196<br />

Deutsche Gremmin<br />

Alleenstr.<br />

Wreechen<br />

Kasnevitz<br />

Wreechensee<br />

Krakvitz<br />

Glowitz<br />

Siggermow<br />

Kleiner<br />

Pulitz<br />

Sehlen<br />

GARZ<br />

/Rügen<br />

Patzig<br />

Ralswiek<br />

Garz-<br />

Groß Schoritz<br />

Schoritzer<br />

Zudar Wiek<br />

Rotensee<br />

Strüssendorf<br />

Bergen Süd<br />

BERGEN<br />

auf Rügen<br />

Krakow<br />

Altkamp<br />

Neklade<br />

Güstelitz<br />

Putbus<br />

Übernachtungstipp<br />

Gutshaus Krimvitz<br />

www.krimvitz.de<br />

PUTBUS<br />

Stedar<br />

Buschvitz<br />

Kaiseritz<br />

Dolgemost<br />

Jasmunder<br />

Trips<br />

Alt Pastitz<br />

Thiessow<br />

Bodden<br />

Buhlitz<br />

Streu<br />

Lonvitz<br />

Vilmnitz<br />

Schlosspark<br />

Lauterbach<br />

Neukamp<br />

Karow<br />

Silvitz<br />

Neuendorf<br />

Dalkvitz<br />

Kleiner<br />

Haken<br />

Insel Vilm<br />

h m<br />

Tourlänge: Rundparkour: ca. 23 km<br />

60<br />

a l e<br />

Dauer (Fahrzeit): ca. 2 Stunden<br />

Schwierigkeitsgrad: leicht<br />

S c hanzen b er g<br />

Lubkow<br />

Kiekut<br />

Viervitz<br />

Posewald<br />

Schmalspurbahn<br />

Nadelitz<br />

Vilm<br />

Eisenbahn- u.Te<br />

Museum Rügen<br />

Wegprofil: größtenteils befestigte Radwege<br />

oder wenig befahrene Landstraßen,<br />

ca. 10 % unbefestigter Waldweg<br />

H e i<br />

Zirkow<br />

Wobbanz<br />

Freetz<br />

Muglitz<br />

Großer<br />

Haken<br />

d e<br />

Pantow<br />

Zargelitz<br />

E. M. Arndt-<br />

Museum<br />

Wendorf<br />

Ostseetherme<br />

Kurha<br />

Schmachter<br />

See<br />

Schmacht<br />

Nistelitz<br />

Serams<br />

Groß Stresow<br />

“Rasender Rola<br />

Stresower<br />

Biosphä<br />

Bucht<br />

Alt<br />

P<br />

Ostseebad<br />

Prora<br />

G<br />

Kle<br />

Stre<br />

N<br />

S<br />

ow<br />

uddemin<br />

hse<br />

Poltenbusch<br />

Dumsevitz<br />

Schabernack<br />

Nonnensee<br />

die Möglichkeiten zur Ausleihe von Rä-<br />

Fahrradverleih<br />

dern erfragen Sie bitte Zittvitz bei der Touris-<br />

E.-M.-Arndt-Turm<br />

Inselrodelbahnmusinformation<br />

Zirzevitz<br />

Marienkirche 90<br />

Tetel Dumsevitz<br />

Neu-<br />

-Sassnitz<br />

Alt-<br />

Tilzow<br />

Teschenhagen<br />

Tegelhof<br />

Ketelshagen<br />

Tangnitz<br />

Rosengarten<br />

Silmenitz<br />

Rügischer Bodde<br />

69


Putbus<br />

Abseits des Trubels der Rügener<br />

Badeorte charakterisiert Putbus,<br />

aus gutem Grund auch „Rosenstadt“<br />

genannt, vor allem die kulturelle<br />

Vielfalt. Schon die durchweg<br />

klassizistische Architektur der Weißen<br />

Stadt kündet ungebrochen von der<br />

großartigen Vision des Stadtgründers<br />

Fürst Wilhelm Malte. Darüber hinaus<br />

beherbergt Putbus mit dem einzigen<br />

geschlossenen Theater der Insel, dem<br />

eindrucksvollen Ausstellungszentrum<br />

der Kulturstiftung Rügen sowie den<br />

Galerien Circus Eins und Atelier Rotklee<br />

eine Vielzahl hochkarätiger kultureller<br />

Einrichtungen. Nicht zuletzt<br />

rundet der weitläufige Putbusser Park<br />

mit seinen exotischen Gehölzen das<br />

Angebot der Kulturhauptstadt Rügens<br />

auf eindrucksvolle Weise ab.<br />

Am Obelisk in der Mitte des Circus´,<br />

des wohl schönsten Platzes in Putbus,<br />

startet und endet Ihre Tour. Ob Sie<br />

also Ihren Besuch in Susanne Burmesters<br />

Galerie Circus Eins der Tour durch<br />

die idyllische Umgebung der Stadt voranstellen<br />

oder ob Sie Ihre Rundfahrt<br />

auf diese Weise abschließen wollen,<br />

bleibt ganz Ihnen überlassen. Versäu-<br />

men sollten Sie es allerdings nicht,<br />

sich von der versierten Galeristin über<br />

die Fragestellungen und Ausdrucksformen<br />

der zeitgenössischen Kunst<br />

informieren zu lassen. Vom Circus aus<br />

bewegen Sie sich auf der Alleestraße<br />

bis zum Markt. In der Mitte des Platzes<br />

stand einst ein eiserner Kandelaber.<br />

An seiner statt schmückt heute<br />

das Denkmal zum Gedenken an die<br />

Gefallenen der Grafschaft Putbus die<br />

begrünte Mitte. Durch das klassizistische<br />

Ensemble fahren Sie weiter auf<br />

der Gartenstraße. Flankiert wird der<br />

Weg von den blutroten Rosenstöcken,<br />

welche die weißen Häuserfronten<br />

zieren. Nach knapp einem Kilometer<br />

halten Sie sich rechts und fahren auf<br />

dem beiderseits bewachsenen Weg bis<br />

nach Güstelitz. Folgen Sie dem Lauf<br />

der Hauptstraße weiter geradeaus in<br />

Richtung Alt Güstelitz. Bei Kilometer<br />

4 stoßen Sie auf die alte Bäderstraße<br />

zwischen Garz und Putbus, der Sie in<br />

Richtung Kasnevitz folgen. Schon von<br />

weitem begrüßt Sie der ungewöhnlich<br />

geformte Turm der St. Jacobi Kirche, die<br />

eingefasst von einer Natursteinmauer<br />

in der schweren Gelassenheit ihrer<br />

mittelalterlichen Architektur ruht. Direkt<br />

gegenüber der Kirche verlassen<br />

Sie die L 29 und biegen nach links auf<br />

die Dorfstraße ab, der Sie bis nach<br />

Krakvitz folgen. Neben Vilmnitz war<br />

übrigens auch das Dorf Krakvitz 1967<br />

Schauplatz der Dreharbeiten für Ehm<br />

Welks „Die Heiden von Kummerow“. In<br />

Krakvitz verlassen Sie die Straße und<br />

biegen links ab auf den Feldweg Richtung<br />

Gremminer Busch. Nach ca. 400<br />

m eröffnet sich Ihnen die Caspar David<br />

Friedrich Sicht. Hier schuf der berühmte<br />

Maler einst sein Gemälde „Landschaft<br />

mit Regenbogen“. Halten Sie<br />

also einen Augenblick inne, denn neben<br />

Tisch und Bank lädt auch der über<br />

die Felder hin zum Wasser gehende<br />

Ausblick zum Verweilen ein. Kurz bevor<br />

sich der 9. Kilometer rundet, biegen<br />

Sie rechts ab und fahren in Richtung<br />

Wreechen. Nun dauert es nicht mehr<br />

lange, bis Sie auf Bernd Misgajskis<br />

dreiohrige Hasen treffen. Lassen Sie<br />

sich vor der Weiterfahrt ruhig von den<br />

Arbeiten des Künstlers sowie seinem<br />

Kunstort Alte Wassermühle inspirieren.<br />

Sie werden staunen, in was sich<br />

alter Stahl unter dem Einfluss schöp-<br />

70


Putbus<br />

ferischen Geistes verwandeln lässt. Im<br />

Anschluss folgen Sie der Kastanienallee,<br />

überqueren den Wreechener Weg<br />

und befahren geradeaus einen schmalen<br />

Feldweg, der gleich darauf durch<br />

ein kurzes Waldstück führt. Dort wo<br />

die Bäume sich lichten, verliert sich<br />

der Blick über der sich nun ausbreitenden<br />

Bläue des Greifswalder Boddens.<br />

Seinen Ufern folgen sie ostwärts in<br />

Richtung Neuendorf. Für eine Zeit lang<br />

ist nun der Ausblick auf die Wasser des<br />

Boddens bzw. auf die Umrisse der Insel<br />

Vilm ihr ständiger Begleiter. Sollte Ihnen<br />

zwischenzeitlich warm geworden<br />

sein, lädt der Strand in Neuendorf zum<br />

erfrischenden Bad ein. Nach einem<br />

Kilometer erreichen Sie Lauterbach,<br />

den ersten Badeort der Insel Rügen.<br />

Am Hafen erwartet Sie neben dem beeindruckenden<br />

Gewimmel aus Segeln,<br />

Masten und Wanten auch die Möglichkeit<br />

einer zünftigen Mittagspause. Ob<br />

nun Hausmannskost im Schwarzen Bären<br />

oder frischer Fisch an der Kaikante<br />

bleibt selbstredend Ihnen überlassen.<br />

Frisch gestärkt geht es weiter auf der<br />

Fürst-Malte-Allee, welche Sie direkt<br />

bis vor die Tore des Badehauses Goor<br />

geleitet. Hinter dem klassizistischen<br />

Badetempel geht die Tour über Die<br />

Goor direkt entlang der Ufer weiter in<br />

Richtung Freetz. Wenn es das Wetter<br />

erlaubt, nutzen Sie die Gelegenheit zu<br />

einer kleinen Rast in einer der zahllosen<br />

Buchten, die sich küstenseitig<br />

zwischen den Uferbäumen verstecken.<br />

Sollte Ihnen nach einem kleinen Fußmarsch<br />

zumute sein, lädt überdies der<br />

„Pfad der Muße und Erkenntnis“ zu einer<br />

gewissen Verlangsamung ein. Von<br />

Freetz aus gelangen Sie über eine wenig<br />

befahrene Dorfstraße nach Vilmnitz,<br />

wo auf einer kleinen Anhöhe und<br />

versteckt hinter mächtigen Kastanien<br />

die St. Maria Magdalena Kirche steht.<br />

Neben den sehenswerten Sandsteinepitaphien<br />

aus dem Jahr 1602 beherbergt<br />

die Kirche die wohl klangschönste<br />

Orgel, die jemals vom Stralsunder<br />

Orgelbauer Mehmel erbaut wurde. Von<br />

der Kirche aus halten Sie sich Richtung<br />

Ortsmitte, die Vilmnitzer Chaussee<br />

führt Sie auf geradem Wege zurück zur<br />

Fürst-Malte-Allee. Nach zwei weiteren<br />

Kilometern befinden Sie sich wieder<br />

am Ausgangspunkt der Unternehmung,<br />

inmitten des kreisrunden Circus´ und<br />

seiner strahlend weißen Umgrenzung.<br />

71


Susanne Burmester<br />

Galerie CIRCUS EINS<br />

Circus 1, 18581 Putbus<br />

0151 42446638<br />

www.circus-eins.de<br />

mail@circus-eins.de<br />

Nov. - März Do–So, 11–17 Uhr<br />

April bis Okt. tägl. 11–17 Uhr<br />

Kunst stellt viele Fragen<br />

Angesichts so klingender Losungen wie<br />

Schöner unsere Städte und Gemeinden<br />

lassen sich manche Beschlüsse der<br />

DDR-Behörden nur bedingt nachvollziehen.<br />

Die Entscheidung zur Beseitigung<br />

des Putbusser Schlosses jedenfalls hat<br />

zur Attraktivitätssteigerung des Ortes<br />

kaum etwas beigetragen. Vielmehr klafft<br />

seit der Sprengung des bedeutendsten<br />

Profanbaus Rügens im Jahr 1962 bis heute<br />

eine Wunde im Herzen der Stadt, die<br />

sich damit nicht nur um den Bau, sondern<br />

auch um ihr Zentrum beraubt sieht.<br />

Diese Auslassung bilde über städtebauliche<br />

Aspekte hinaus eine symbolische<br />

Leerstelle, die es zu befüllen gilt, meint<br />

72<br />

Susanne Burmester, künstlerische Leiterin<br />

der Galerie Circus Eins. Insbesondere<br />

die Kunst, ergänzt sie optimistisch, könne<br />

das sehr gut leisten. Ihre Zuversicht<br />

im Hinblick auf das Potential künstlerischen<br />

Schaffens verdankt sich einer langen<br />

Prägung, die Beschäftigung mit den<br />

schönen Künsten wurde ihr schließlich<br />

fast im Wortsinn in die Wiege gelegt. Als<br />

Tochter eines Musikers wuchs Susanne<br />

Burmester in der kreativen Atmosphäre<br />

des Künstlerdorfes Worpswede auf. Das<br />

sich anschließende Studium der Kunstund<br />

Kulturwissenschaften lässt sich als<br />

konsequenter Ausdruck eines wachsenden<br />

Interesses interpretieren. Macht<br />

man sich bewusst, dass es vordem die<br />

Kunst ist, die ihre Fragen nicht nur an<br />

den Ungereimtheiten der Gegenwart<br />

ausrichtet, sondern auch visionär einen<br />

Blick in die Zukunft wagt, erklärt sich<br />

Susanne Burmesters Passion hinlänglich.<br />

Ihre Neugier sei unglaublich groß,<br />

gesteht die Galeristin, der Reiz des Unbekannten<br />

erstrecke sich dabei auch auf<br />

die Unbequemlichkeit des schwer Verständlichen.<br />

Im Umgang mit der Kunst<br />

löst sich diesbezüglich ein, was als Anspruch<br />

aus ihrem Wesenszug erwächst.<br />

Sie persönlich finde es toll, wenn sie in<br />

Kunstwerken jene Fragen erkenne, die<br />

auch ihre eigenen seien. Überdies seien<br />

es die Künstler, die es sich trauten,<br />

Dinge in den Blick zu nehmen, über die<br />

gemeinhin gern hinweggesehen werde.<br />

Auch deshalb nimmt sich Susanne Burmester<br />

viel Zeit für ihre Besucher. Ziel<br />

ihrer Chefarztbehandlung schließlich ist<br />

es, ihre Gäste für die der Kunst innewohnenden<br />

Fragen und Antworten zu sensibilisieren.<br />

Die Galerie Circus Eins gerät<br />

auf diese Weise nicht nur zum Spiegelbild<br />

zeitgenössischer Kunst, sondern<br />

zu einem Ort gelebter Kulturvermittlung.<br />

Dieses aufklärerische Engagement<br />

Susanne Burmesters steht in bester<br />

Tradition zu Fürst Wilhelm Malte, dem<br />

Stadtgründer von Putbus, der seinerzeit<br />

als moderner Vordenker und Visionär<br />

galt. Ihr attraktives Erscheinungsbild<br />

schließlich verdankt die Stadt vor allem<br />

den ambitionierten Ideen ihres Erbauers<br />

– auch wenn sie dabei aktuell ohne<br />

Schloss auskommen muss.


Bernhard Misgajski<br />

Terminvereinbarung empfehlenswert<br />

Kastanienallee 2<br />

18581 Wreechen/Putbus<br />

038301 61516<br />

www.kunstort.net<br />

misgajski@t-online.de<br />

post@kunstort.net<br />

Mein Werkstoff ist Stahl<br />

Wer die Gegend rund um den Wreechener<br />

See durchstreift und dabei auf einenroten,<br />

dreiohrigen Hasen trifft, der sollte<br />

diese Zusammenkunft als Einladung verstehen.<br />

Schließlich entspringt die seltene<br />

Spezies der Fantasie eines Mannes, der<br />

durch die Belebung der Alten Wassermühle<br />

unweit des Seeufers einen Kunstort<br />

erschuf, welcher weit mehr parat hält<br />

als nur den roten Hasen. Der allerdings<br />

ist Bernhard Misgajski zur Herzensangelegenheit<br />

geworden. Der Hase sei nicht<br />

nur sein Logo, gesteht er, vielmehr sei<br />

er Bestandteil einer persönlichen wie<br />

globalen Kunstaktion. Denn wo der weitgereiste<br />

Künstler auch anlandet, immer<br />

ist ihm daran gelegen, dem Hasen eine<br />

neue Heimat zu eröffnen. Die Welt hat<br />

der Wreechener Rammler auf diesem<br />

Wege längst erobert, man findet ihn mittlerweile<br />

in Asien, Europa und Afrika. Jede<br />

Reise wiederum gerät zum interkulturellen<br />

Austausch, denn genauso wie etwas<br />

zurückbleibt, spiegelt das Werk Misgajskis<br />

die im Angesicht fremder Ausdrucksformen<br />

und unbekannter Landschaften<br />

gewonnenen Eindrücke. Die Frage nach<br />

dem Material, in dem sich jede kreative<br />

Idee vergegenständlicht, beantwortet<br />

der Künstler ohne zu Zögern: „Mein Werkstoff<br />

ist Stahl!“ Der findet sich in Misgajskis<br />

Kunst nicht nur in Reinform, sondern<br />

geht zumeist eine Symbiose mit anderen<br />

Werkstoffen ein. Seine Vorliebe für das<br />

vornehmlich rostige Metall habe sich<br />

schon früh entwickelt, erzählt der Sohn<br />

eines Schiffbauers, die Nähe zur Werft in<br />

seiner Geburtsstadt Emden sei in dieser<br />

Hinsicht prägend gewesen. Noch heute<br />

treibt ihn die Suche nach geeigneten<br />

Rohstoffen in die Nähe von Häfen und<br />

Schrottplätzen. Längst totgesagten Relikten<br />

einer industriellen Vergangenheit<br />

haucht er in seiner Werkstatt neues Leben<br />

ein. Dabei entstehen in der Regel<br />

sehr reduzierte Konstrukte aus Elementen,<br />

deren frühere Funktion kaum mehr<br />

zu erkennen ist. In gleichem Maße lässt<br />

sich Bernhard Misgajski von der Beschaffenheit<br />

seiner Entdeckungen zu kühnen<br />

Verwandlungen inspirieren, welche die<br />

Vorstellungskraft und Schaffensfreude<br />

des Künstlers nachdrücklich porträtieren.<br />

Plumpe Kranhaken nehmen so die<br />

Gestalt gehörnter Antilopen an, die Zähne<br />

einer Baggerschaufel entschweben<br />

auf leichten Schwingen und eingefasst in<br />

ein stählernes Korsett lassen Ziegelreste<br />

nordafrikanische Architektur erahnen. Im<br />

Verlust der ursprünglichen Funktionalität<br />

entheben sich Misgajskis Fundstücke der<br />

scheinbaren Eindeutigkeit, verwandeln<br />

sich als gestaltete Form der Intention des<br />

Künstlers an und gewähren dem Betrachter<br />

das, was Kunst zu leisten imstande ist<br />

– die Eröffnung einer neuen Sichtweise.<br />

Vor diesem Hintergrund sind Hasen mit<br />

drei Ohren allenfalls ein Anfang.<br />

73


Kutschera<br />

KULTURERLEBNISSE AUF RÜGEN<br />

EINE INSEL VOLLER EMOTIONEN<br />

Rüganer haben es den Romantikern zu verdanken, dass ihre Insel weltberühmt wurde - verewigt in Kompositionen, Büchern und Gedichten, auf<br />

mittlerweile unbezahlbaren Gemälden. Rügen ist weltoffen, musikalisch sowie romantisch und erwartet Kulturfreunde das ganze Jahr über mit<br />

hochwertigen Konzerten, Veranstaltungen und Ausstellungen. Alljährlich lädt die Insel zum Festspielfrühling ein: im März spielen renommierte<br />

Musiker hochkarätige Kammermusik an den schönsten Orten auf der Insel. Und zwischen Himmelfahrt und Pfingsten ist es in Putbus wieder<br />

Zeit für die Putbus-Festspiele. Dann erklingt Musik im Inseltheater oder zum Picknick im fürstlichen Park – mit zwitschernder Begleitung.<br />

Deftiger geht es hingegen in Ralswiek zu, denn Rügen verwandelt sich in jeden Sommer auch in eine Pirateninsel. Von Juni bis September eines<br />

jeden Jahres entert Klaus Störtebeker mit seinem Gefolge die Naturbühne am Großen Jasmunder Bodden zu den Störtebeker Festspielen. Saisonverlängernd<br />

sind zudem die Kabarett-Regatta Ende September / Anfang Oktober im Inseltheater Putbus mit zahlreichen und hochkarätig<br />

besetzten Veranstaltungen oder auch die Konzerte und Kulturveranstaltungen während der Weihnachtszeit in den Ostseebädern. Rügen, eine<br />

Insel mit atemberaubenden Kulturlandschaften zwischen Arkona und Zicker, eine Insel voller Emotionen, mit anspruchsvollen Galerien in Putbus<br />

und Sellin, mit offenen Ateliers, Freiluft-Ausstellungen, Mal- und Zeichenkursen, mit Konzerten, Kleinkunstbühnen wie dem „Löwenherz“ in Binz<br />

und dem bezaubernden „Sommervarieté“ im Kurhaussaal Binz. MEHR INFORMATIONEN unter www.ruegen.de und Fon: + 49 (0) 38 38 | 80 77 0.<br />

74<br />

Alleestraße 2, 18581 Putbus<br />

Fon +49 (0) 38 38 | 80 77 80<br />

DIE INSELEXPERTEN<br />

TOURISTINFO / TICKETSHOP<br />

inselexperten@ruegen.de<br />

www.ruegen.de


ußvitz<br />

6<br />

e<br />

k<br />

nkvitz<br />

tz<br />

Mölln<br />

Mulitz<br />

Frankenthal<br />

tzow<br />

edlung<br />

Wulfsberg<br />

Poseritz-<br />

Ausbau<br />

Negast<br />

Tourismusinformation<br />

Lindenstraße 5 (im Rathaus)<br />

18574 Garz<br />

Telefon 038304-12107<br />

atzevitz<br />

Luttow<br />

Poseritz Hof<br />

Sehrow<br />

Püggentin<br />

Tolkmitz<br />

Groß<br />

Stubben<br />

Güttin<br />

Samtens<br />

Zeiten<br />

Poseritz<br />

Klein<br />

Stubben<br />

Burkvitz<br />

Stönkvitz<br />

Dumrade<br />

Gützlaffshagen<br />

Kniepow<br />

Berglase<br />

Litzenhagen<br />

Renz<br />

Garz<br />

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Siedlung<br />

Übernachtungstipp<br />

Kornspeicher Mauritz<br />

www.kornspeicher-mauritz.de<br />

Swine<br />

Koldenitz<br />

Parkplatz<br />

An den Anlagen (gebührenfrei)<br />

Fahrradverleih<br />

Peter Baaske, Bergener Straße 12<br />

18574 Bietegast<br />

Garz<br />

0151-18360828<br />

038305-535728<br />

Kowall<br />

Wendorf<br />

Teschenhagen<br />

Sehlen<br />

Gutshaus<br />

Karnitz<br />

GARZ<br />

/Rügen<br />

Tangnitz<br />

Dumgenvitz<br />

Strachtitz<br />

Tegelhof<br />

Krimvitz<br />

Tamsenberg<br />

Alt<br />

Lanschvitz<br />

Siegershagen<br />

Mölln-<br />

Medow<br />

Tourlänge: Rundparkour: ca. 17 km<br />

Dauer (Fahrzeit): ca. 1,5 Stunden<br />

Schwierigkeitsgrad: leicht<br />

44<br />

Kransevitz<br />

Lanschvitz<br />

Freudenberg<br />

Smitershagen<br />

Forst<br />

Werder<br />

Wegprofil: größtenteils befestigte<br />

Radwege oder wenig befahrene Landstraßen<br />

Darseba<br />

Güstelitz<br />

Deutsche<br />

Alleenstr.<br />

Wreechense<br />

Krakvitz<br />

Altkamp<br />

PUTBUS<br />

Kasnevitz<br />

Glowitz<br />

uppath<br />

zow<br />

f<br />

Grabow<br />

Glutzow<br />

Siedlung<br />

Üselitz<br />

Glewitzer<br />

Ort<br />

s u n d<br />

Swantow<br />

Neparmitz<br />

Mellnitz<br />

Tannenort<br />

Glewitz<br />

Puddemin<br />

Buhse<br />

Foßberg<br />

E. M. Arndt-<br />

Museum<br />

Technik-Modell-<br />

Museum<br />

Glewitzer<br />

Fähre<br />

Poltenbusch<br />

Losentitz<br />

Ketelshagen<br />

Rosengarten<br />

Garz-<br />

Groß Schoritz<br />

Zudar<br />

Dumsevitz<br />

Schabernack<br />

Schoritzer<br />

Wiek<br />

Poppelvitz<br />

Maltzien<br />

Silmenitz<br />

Zicker<br />

Zudar<br />

Grabow<br />

Rü<br />

75


Garz<br />

Garz<br />

Zwar ist Garz die kleinste Stadt<br />

Rügens, dafür jedoch die älteste.<br />

Das diesbezügliche Vermächtnis<br />

illustriert nicht nur der slawische Burgwall<br />

sondern auch die Mitte des 14.<br />

Jahrhunderts im gotischen Stil errichtete<br />

St. Petri Kirche. Wem an Reichtum<br />

und einer schönen Frau gelegen ist, der<br />

sollte sich den Garzer Burgwall genauer<br />

besehen. Einer Sage zufolge sitzt hier<br />

Prinzessin Svanvithe und wartet nicht<br />

nur auf ihre Erlösung sondern auch auf<br />

jemanden, der die Schätze heimführt,<br />

die sie hütet. Mit derlei Geschichten<br />

ist die Region rund um Garz reichlich<br />

gesegnet, was untrennbar in Zusammenhang<br />

mit dem Schriftsteller Ernst<br />

Moritz Arndt steht. Seine Sagen und<br />

Märchen setzen der Gegend zwischen<br />

Poseritz und Schoritzer Wiek ein literarisches<br />

Denkmal.<br />

Die Tour beginnt dann auch vor dem<br />

Ernst-Moritz-Arndt-Museum, welches<br />

in wechselnden Ausstellungen über<br />

Werk und Wirkung des Dichters informiert.<br />

Fahren Sie vom Museum aus<br />

auf der Ernst-Moritz-Arndt-Straße in<br />

Richtung Innenstadt. Biegen Sie rechts<br />

ein auf die Wendorfer Straße, welche<br />

Sie aus der Stadt herausführt, direkt<br />

vorbei an der mächtigen St. Petri Kirche.<br />

Nach 2 Kilometern erreichen Sie<br />

Gut Rosengarten. Die Geschichte des<br />

Gutes reicht zurück bis in das 14. Jahrhundert.<br />

Heute zeichnet sich der Hof<br />

besonders durch nachhaltige Bewirtschaftung<br />

aus. Einen Besuch wert ist<br />

in jedem Fall der denkmalgeschützte<br />

Landschaftspark. Von dem Flüsschen<br />

Beek durchquert, gedeihen in dem<br />

Garten nicht nur der alte Baumbestand<br />

sondern auch Rhododendren und Rosensträucher.<br />

Im Hofcafé finden Sie<br />

überdies die Möglichkeit, einen Moment<br />

auszuspannen. Über einen Feldweg<br />

geht es anschließend weiter südwärts<br />

bis nach Dumsevitz. Halten Sie<br />

sich in der Ortschaft links und folgen<br />

Sie der Ausschilderung nach Silmnitz.<br />

Nach ca. 5 Kilometern biegt der Ostseeküsten-Radweg<br />

nach rechts ab und<br />

verläuft nun parallel zu den Gewässern<br />

des Greifswalder Boddens. Voraus liegt<br />

das Dörfchen Silmnitz und die Halbinsel<br />

Zudar, welche die Schoritzer Wiek<br />

vom Greifswalder Bodden teilt. Dort ist<br />

die Gestalterin Silke Tolk-Ninnemann<br />

zu Hause. Ihr Haus bietet nicht nur<br />

erholungsbedürftigen Feriengästen<br />

eine Unterkunft sondern ist auch Geburtsstätte<br />

für die aus Edelmetall und<br />

Emaile gefertigten Schmuckstücke. So<br />

können Sie sich, vielleicht schon unter<br />

Mitnahme eines erlesenen Andenkens,<br />

auf den Weg Richtung Groß Schoritz<br />

machen, dem Geburtsort Ernst Moritz<br />

Arndts. Erinnert wird daran nicht nur<br />

durch eine Aufschrift auf dem Dacherker<br />

des Gutshauses sondern auch<br />

durch zahlreiche Ausstellungen. Der<br />

angrenzende Park im Stil einer Fallobstwiese<br />

bietet Gelegenheit zur Rast.<br />

Der im Garten befindliche Holzturm<br />

ermöglicht zudem einen weiten Blick<br />

in Richtung Schoritzer Wiek. Dem Weg<br />

76


Garz<br />

gen unter dem DDR-Regime. Besuchen<br />

sollten Sie unbedingt die am Heiligen<br />

Berg stehende St. Stephanus Kirche,<br />

die zu Beginn des 14. Jahrhunderts als<br />

Feldsteinkirche errichtet wurde. Das<br />

Gotteshaus verfügt über eine herausragende<br />

Akustik, weshalb es insbesondere<br />

während der Sommermonate<br />

vielfach für Konzerte genutzt wird.<br />

Sehenswert sind überdies die Eiben<br />

im Pfarrgarten, unter deren regendichtem<br />

Dach regelmäßig die sogenannten<br />

„Baumkonzerte“ stattfinden. Bei Vollmond<br />

heißt es, seien unter den Eiben<br />

unerklärliche Stimmen zu hören. Um<br />

vor Einbruch der Dunkelheit nach Garz<br />

zurückzukehren, sollten Sie jedoch die<br />

Nacht nicht abwarten sondern die letzten<br />

Kilometer in Angriff nehmen. Durch<br />

die weiten Felder des Garzer Winkels<br />

fahren Sie dann wieder dem Städtchen<br />

Garz entgegen. Zurückgekehrt<br />

finden Sie hier in jedem Fall Gelegenheit,<br />

die Sagen des Rügener Südens<br />

als in Leinen gebundene Erinnerung zu<br />

erstehen.<br />

weiter folgend, stoßen Sie bald auf die<br />

vom Festland kommende Landstraße.<br />

Dort erwartet Sie mit dem Galeriecafé<br />

Friedrich ein besonderes Highlight.<br />

Der historische Bau, eine ehemalige<br />

Zollstation, geht auf den berühmten<br />

Architekten Friedrich Schinkel zurück.<br />

Nach langem Leerstand nahm<br />

sich das Ehepaar Zeitz des Gebäudes<br />

an und sanierte es. Heute beherbergt<br />

das Haus ein Café, in dem Sie sich an<br />

hausgemachten Kuchen und regionalen<br />

Spezialitäten erfreuen können. Die<br />

rückwärtig gelagerte Galerie bietet<br />

zudem einen Überblick über das eindrucksvolle<br />

Schaffen regionaler Künstler.<br />

Wenngleich Ihnen so die Zeit nicht<br />

lang werden dürfte, heißt es doch bald<br />

wieder aufbrechen. Sollten Sie im Café<br />

Friedrich keinen Platz gefunden haben,<br />

ergattern Sie im Café Mäusewinkel im<br />

nahegelegenen Museumshof Puddemin<br />

vielleicht noch einen der vier Tische<br />

und genießen hier nicht nur die<br />

Backkünste der Hausherrin sondern<br />

auch den romantischen Ausblick auf<br />

den kleinen Naturhafen. Puddemin<br />

hinter sich lassend, biegen Sie nach<br />

ca. einem Kilometer rechts ab in Richtung<br />

Swantow, kreuzen noch einmal<br />

die K 13 und erreichen das Dorf nach<br />

wenigen Minuten. Der Schriftsteller<br />

Hanns Cibulka setzte mit seiner Tagebuchprosa<br />

Swantow dem Ort ein literarisches<br />

Denkmal. Das Ostseetagebuch<br />

schildert unverhohlen und kritisch<br />

die alarmierenden Umweltzerstörun-<br />

77


Silke Tolk-Ninnemann<br />

Terminvereinbarung empfehlenswert<br />

Silmenitz 2<br />

18574 Garz/Rügen<br />

038304 556<br />

www.email-kunst-ruegen.de<br />

silketolk@gmx.de<br />

Ich hätte Arbeit für mehrere Leben<br />

Von der Südküste Rügens aus geht der<br />

Blick weit. Nichts stellt sich ihm in den<br />

Weg, es ist als hätte der Wind die hohen<br />

Kiefern nur zur Seite gebogen, um die<br />

wasserblaue Horizontlinie sichtbar zu<br />

machen. Doch nicht nur landschaftlich<br />

ist diese Gegend zauberhaft. Folgt man<br />

den Sagen des Dichters Ernst Moritz<br />

Arndt, so ist das Areal zwischen Dumsevitz,<br />

Schoritz und Schabernack bevölkert<br />

von magischen Wesen, von bunten<br />

Mäusen, Wichten und Hexen wie Thrin<br />

Wulfen. Von der geheimnisvollen Atmosphäre<br />

dieser Geschichten ist auch<br />

Silke Tolk-Ninnemann nicht unberührt<br />

geblieben. Schon früh habe sie sich<br />

mit dem Werk von Arndt beschäftigt,<br />

erzählt die gebürtige Leipzigerin, die<br />

ihre Kindheit in Binz auf Rügen verlebte.<br />

Dass das literarische Werk des Schriftstellers<br />

eines Tages auch ihre künstlerische<br />

Arbeit beeinflussen würde, war damals<br />

allerdings noch nicht abzusehen.<br />

Die Entscheidung, die künstlerische<br />

Richtung eingeschlagen zu haben, habe<br />

sie nie bereut. Abseits der angestrebten<br />

Karriere als Malerin allerdings ging<br />

die junge Studentin neue Wege, als sie<br />

an der Hochschule Burg Giebichenstein<br />

mit der Fachrichtung Emailgestaltung<br />

vertraut wurde. Unter Anleitung ihrer<br />

Professorin Irmtraud Ohme verschrieb<br />

sie sich ganz der Beschäftigung mit<br />

diesem außergewöhnlichen Werkstoff,<br />

der sie vor allem auch ihr technisches<br />

Know-How verdankt. Der handwerkliche<br />

Aspekt der Ausbildung habe ihr besonders<br />

gefallen, verrät die Künstlerin<br />

schmunzelnd, sie könne nun schließlich<br />

auch Maschinen bedienen. Angesichts<br />

der grazilen Arbeiten allerdings, die Silke<br />

Tolk-Ninnemann fertigt, würde man<br />

nicht gleich an schweres Gerät denken.<br />

Die Arbeit mit Metall und Emaille indes<br />

erfordere spezielle Techniken wie Grubenschmelz<br />

und Ätzungen, berichtet<br />

die Gestalterin. Anschaulich erklärt sie<br />

ihr Handwerk anhand der in ihrer Werkstatt<br />

entstandenen Arbeiten, die im<br />

Hinblick auf Farbbrillanz und Exklusivität<br />

miteinander wetteifern. Motivisch<br />

zeigt sich ihr Werk dabei wiederkehrend<br />

inspiriert von den wechselvollen<br />

Eindrücken, welche ihr die Landschaft<br />

rund um ihr Wohn- und Atelierhaus in<br />

Silmenitz beschert. Man bräuchte mehrere<br />

Leben, um all das zu verarbeiten,<br />

seufzt sie lächelnd. Dass sie nach dem<br />

Studium zurückkehren würde auf die<br />

Insel, sei ihr immer klar gewesen, erzählt<br />

sie weiter, zu tief sei sie mit dem<br />

Eiland verwurzelt. Auch deshalb hat sie<br />

vor vielen Jahren ihr Domizil zwischen<br />

Schoritzer Wiek und der Halbinsel Zudar<br />

errichtet – übrigens nur ein paar<br />

Steinwürfe entfernt von jenem Haus, in<br />

dem Ernst Moritz Arndt einst geboren<br />

wurde.<br />

78


Kutschera<br />

79


BUCHTIPP<br />

Wilfriede<br />

Maaß<br />

Im Glossar des Töpferhandwerks<br />

bezeichnet<br />

die Brennzeit<br />

jene Dauer die<br />

es braucht, bis aus<br />

weichem Ton harte<br />

Keramik und aus<br />

frischen Farben eine<br />

feste Glasur wird.<br />

Im Leben der Keramikerin<br />

Wilfriede<br />

Maaß allerdings<br />

sind Brennzeiten<br />

nicht ausschließlich<br />

Bestandteil eines<br />

schöpferischen Prozesses,<br />

vielmehr lassen<br />

sich unter dieser<br />

Bezeichnung Lebensphasen<br />

fassen, in<br />

denen weit mehr als<br />

nur ein Gingko-Blatt<br />

zur Reife gelangte.<br />

80


Auf die Frage, was es mit dem Markenzeichen<br />

ihrer Keramik, dem<br />

Ginkgoblatt, auf sich habe, antwortet<br />

die Künstlerin Wilfriede Maaß<br />

mit Erinnerungen. Einmal habe sie eine<br />

im Jugendstil gehaltene Darstellung des<br />

Ginkgoblattes auf einer Vase gefunden,<br />

die sie sehr beeindruckte. Und früher<br />

in Weimar, holt Wilfriede Maaß weiter<br />

aus, durchstöberte sie mit einem ausgemachten<br />

Romantiker die Antiquariate<br />

der Stadt. Immerfort seien sie auf<br />

der Suche gewesen nach Kunstbüchern,<br />

nach Biografien, Briefwechseln und nach<br />

Goethe eben. Den hat die charakteristische<br />

Form des Ginkgoblattes letztlich zu<br />

seinem Gedicht „Gingo Biloba“ inspiriert.<br />

Was hier offensichtlich wird, ist eine<br />

Sehnsucht nach Kreativität und künstlerischem<br />

Ausdruck, die sich im Falle<br />

von Wilfriede Maaß auch als Fluchtmöglichkeit<br />

identifizieren lässt. Auf andere<br />

Weise schließlich war der gedanklichen<br />

Enge der DDR, in die sie 1951 als Kind des<br />

Bauhauskünstlers Wilhelm Löber hineingeboren<br />

wurde, kaum zu entkommen.<br />

Schon die ersten Erlebnisse als Pionier<br />

hinterließen die Erinnerung an öffentliche<br />

Demütigung und die Erkenntnis, in<br />

einem solchen System eine Randfigur zu<br />

bleiben – und zwar von klein auf. Vielleicht,<br />

mutmaßt Wilfriede Maaß, habe sie<br />

sich deshalb schon sehr früh mit Leuten<br />

solidarisiert, die Schwierigkeiten hatten.<br />

Zu denen, die in der DDR Schwierigkeiten<br />

bekamen, gehörten naturgemäß all jene,<br />

denen es unmöglich war, sich anzupassen<br />

und die sich weigerten, auf die Entwicklung<br />

bzw. die Formulierung eigener<br />

Gedanken zu verzichten. Um nicht vollends<br />

zu verstummen, brauchte es insofern<br />

Räume, innerhalb derer Vertrauen<br />

und Toleranz eine schützende Atmosphäre<br />

schufen. Das Berliner Atelier von<br />

Wilfriede Maaß in der Schönfließer Straße<br />

21 gehörte von Anbeginn zu diesen<br />

Räumen, mehr noch entwickelte es sich<br />

im Laufe der 80er Jahre zu einem der bedeutendsten<br />

Zentren der künstlerischen<br />

und politischen Opposition in der DDR.<br />

Eingeläutet durch die illegalen Lesungen,<br />

die ihr Ehemann Ekkehard Maaß in<br />

der gemeinsamen Wohnküche organisierte,<br />

geriet das Atelier von Wilfriede<br />

Maaß immer mehr zum Treffpunkt von<br />

renitenten Künstlern und Autoren. Die<br />

damit einhergehende Verdichtung kreativer<br />

Energien machte aus dem Atelier<br />

im Prenzlauer Berg einen künstlerischen<br />

Schmelztiegel, in dem die unterschiedlichsten<br />

Genres zueinanderfanden und<br />

sich gegenseitig beflügelten. Auf diese<br />

Weise entstanden expressiv bemalte<br />

Keramiken genauso wie Künstlerbücher,<br />

konspirative Editionen, Flugblätter, Plakate,<br />

Plastiken und Fotos. Über den Austausch<br />

und die Verbreitung visionärer<br />

Gedanken und oppositioneller Inhalte<br />

hinaus bot die Werkstatt damit eine gleicherweise<br />

künstlerische wie ökonomische<br />

Überlebensmöglichkeit für Künstler,<br />

denen sich der staatliche Kunstbetrieb<br />

verweigerte. Wie genau sich die Adresse<br />

Schönfließer Straße 21 von einer ehemaligen<br />

Fleischerei zum Künstlerort und<br />

Oppositionszentrum entwickelte, dokumentiert<br />

das von Ingeborg Quaas und<br />

Henryk Gericke im Lukas-Verlag herausgegebene<br />

Buch „Brennzeiten“. Die im<br />

Jahr 2014 anlässlich der gleichnamigen<br />

Ausstellung erschienene Publikation dokumentiert<br />

eindrucksvoll, mit welchem<br />

Eifer Wilfriede Maaß einerseits der Kunst<br />

ihrer Freunde und Freundinnen zu allem<br />

nötigen Freiraum verhalf und welche Bescheidenheit<br />

sie andererseits aufbringt<br />

angesichts der eigenen Historie. Deutlich<br />

vernehmbar jedoch wird ihr Anteil<br />

in den retrospektiven Beiträgen von<br />

Ekkehard Maaß, Christoph Tannert und<br />

Uwe Warnke, die einem Interview mit<br />

der Künstlerin selbst beigestellt sind.<br />

Die fotografischen Zeugnisse verschaffen<br />

überdies nicht nur einen lebendigen<br />

Einblick in die konspirative Szene der<br />

DDR, sondern illustrieren ebenso die ihr<br />

entspringenden Ideen. Wenngleich jedes<br />

dieser Werkstücke eine ganze Bewegung<br />

dokumentiert, lassen sie sich auch begreifen<br />

als irdene Versatzstücke eines<br />

einzigen Lebens. Rückblickend spricht<br />

Wilfriede Maaß von diesem Leben als<br />

eines, das man kaum habe verkraften<br />

können. Visionen zu denken bzw. sie im<br />

restriktiven Klima der DDR am Leben zu<br />

erhalten, habe neben der Ahnung von<br />

Freiheit auch bedeutet, in einem Zustand<br />

permanenter Überforderung zu<br />

leben. Dem sei sie eigentlich nur durch<br />

ihren Beruf entkommen, erzählt Wilfriede<br />

Maaß, die Arbeit an der Drehscheibe<br />

in ihrer Werkstatt sei ein unersetzlicher<br />

Ausgleich gewesen. Vor dem Fenster dieser<br />

Werkstatt, merkt sie noch an, habe<br />

übrigens ein Ginkgobaum gestanden,<br />

seine Blätter hätten im Herbst im ganzen<br />

Hof gelegen.<br />

Ingeborg Quaas und Henryk Gericke (Hrsg.):<br />

brennzeiten<br />

Die Keramikwerkstatt Wilfriede Maaß<br />

1980–1989–1998 / Ein Zentrum des künstlerischen<br />

Offgrounds in Ost-Berlin<br />

184 Seiten, 193 x 265 mm, Festeinband, 214<br />

meist farbige Abbildungen<br />

ISBN 978-3-86732-195-2<br />

81


Zeitenreise durch<br />

die Romantik<br />

Die Heimat der Romantik aktiv entdecken.<br />

Unterwegs mit dem Rad auf der<br />

Route der Norddeutschen Romantik<br />

zwischen Greifswald und Wolgast.<br />

Route der Norddeutschen Romantik<br />

Von der Klosterruine Eldena landeinwärts<br />

und küstennah bis zum Rungehaus<br />

Wolgast – die „Route der Norddeutschen<br />

Romantik“ verbindet Kunst<br />

und Literatur der Romantik mit dem<br />

heutigen Naturerlebnis an der Küste des<br />

Greifswalder Boddens. Entdecken Sie auf<br />

54 Kilometern bedeutende Lebens- und<br />

Motivstationen der frühromantischen<br />

Maler Caspar David Friedrich, Friedrich<br />

August von Klinkowström, Philipp Otto<br />

Runge und des Dichters Karl Lappe. Sie<br />

alle stehen im Fokus dieser Themenradroute.<br />

Teilen Sie die Faszination der ursprünglichen<br />

Landschaft, die Caspar David<br />

Friedrich und Co. in ihren Werken weltberühmt<br />

machten. An Originalschauplätzen<br />

tauchen Sie ein in die Heimat der<br />

Romantik. Werfen Sie einen Blick zurück,<br />

schärfen Sie die Sinne für alte und neue<br />

Blickwinkel im Wechselspiel der Natur.<br />

Ausgewiesene Stationen dokumentieren<br />

kunsthistorische Inhalte und weisen<br />

Ihnen den Weg durch verträumte Dörfer,<br />

Ortschaften mit Tradition und Städte mit<br />

Geschichte.<br />

Ausführliche Informationen zur „Route<br />

der Norddeutschen Romantik“ finden<br />

Sie in unserem Flyer - erhältlich in den<br />

Tourist-Informationen, beim Tourismusverband<br />

Vorpommern e.V. sowie<br />

im Pommerschen Landesmuseum und<br />

dem Caspar-David-Friedrich-Zentrum in<br />

Greifswald.<br />

Wir wünschen Ihnen eine schöne<br />

Zeitenreise!<br />

Erfahren Sie mehr unter:<br />

romantik.vorpommern.de<br />

Informationen und Angebote für Ihren Urlaub:<br />

Tourismusverband Vorpommern e.V.<br />

Fischstraße 11 . 17489 Greifswald<br />

Buchungsservice: +49 3834 891189<br />

buchung@vorpommern.de<br />

vorpommern.de<br />

Fotos: TVV/ pocha.de; TMV/ Krauss


Kutschera<br />

Kunst:Offen in Vorpommern<br />

Erleben Sie Kunst auf besondere Art, lernen Sie die Menschen dahinter kennen und<br />

erleben Sie einzigartige Tage zu Vorpommerns größter Kunst und Kultur<br />

Veranstaltung: Kunst:Offen.<br />

Seit dem ersten Kunst:Offen im Jahr<br />

1995 gewann das Kunstspektakel immer<br />

mehr an Bedeutung. Mittlerweile ist die<br />

Veranstaltung nicht mehr wegzudenken<br />

und hat sich als fester Bestandteil des<br />

Kulturangebotes in Vorpommern etabliert.<br />

Die blau-weiße Fahne signalisiert<br />

alle teilnehmenden Ausstellungsorte.<br />

Hunderte Freizeit- und professionelle<br />

Künstler aus verschiedenen Genres öffnen<br />

Ihre Galerien, Werkstätten und Ausstellungen,<br />

um Besuchern ihre Werke zu<br />

zeigen. Vielerorts gibt es Angebote wie<br />

Workshops, Live-Malerei, Musik, Theater,<br />

Performances und Kinderanimation. So<br />

entstehen im ganzen Land kleine und<br />

große Veranstaltungen und Feste im<br />

Rahmen von Kunst:Offen.<br />

Die Eröffnung der zentralen Sammelausstellung<br />

am Freitag vor Pfingsten, bei<br />

der jeder teilnehmende Künstler eines<br />

seiner Werke zeigen kann, ist traditionell<br />

der Startschuss ins Kunst:Offen Wochenende.<br />

Die Eröffnungsorte variieren dabei<br />

jedes Jahr und reichen von Schlössern<br />

über Gutshäuser oder Kirchen bis hin zu<br />

alten Scheunen. Verschiedene Kunstobjekte<br />

wie Skulpturen, Malereien oder<br />

Plastiken werden in der Ausstellung<br />

gezeigt, die mit Live-Musik und zusätzlichen<br />

Programmpunkten umrahmt wird.<br />

Während der Pfingsttage werden jedes<br />

Jahr um die 25.000 Besucher in Vorpommern<br />

gezählt.<br />

Atelierführer Vorpommern<br />

Fotos: TVV; Monika Ortmann<br />

Der Kunst:Offen Flyer fungiert zusätzlich<br />

als Atelierführer für Vorpommern. Alle<br />

Künstler die an Kunst:Offen teilnehmen<br />

und ganzjährig geöffnete Ateliers oder<br />

Werkstätten haben, sind besonders<br />

gekennzeichnet. Gäste und Einheimische<br />

kommen so auch außerhalb von<br />

Kunst:Offen in den Genuss des künstlerischen<br />

Angebotes von Vorpommern.<br />

Der Flyer ist ganzjährig erhältlich und<br />

gilt immer bis zum Erscheinen der neuen<br />

Auflage.<br />

Erfahren Sie mehr unter:<br />

kunst-offen.net


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DIE ARTMAPP APP<br />

KUNST FÜR ENTDECKER<br />

IN DEUTSCHLAND,<br />

ÖSTERREICH UND<br />

DER SCHWEIZ<br />

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Das aktuelle<br />

ARTMAPP Kunst magazin<br />

für Entdecker<br />

Covermotiv, ARTMAPP Magazin, Frühjahr 2018: M.S. Bastian / Isabelle L., Africa-Pulp & Hintergrundgemälde, © Die Künstler<br />

Pulp-Foto: © Alain Germond, MEN, Musée d’ethnographie de Neuchâtel<br />

im App Store und<br />

bei Google Play<br />

mobil.artmapp.net<br />

84


Klein Zicker<br />

Wiek<br />

Baabe<br />

s<br />

Tourismusinformation<br />

Haus des Gastes<br />

Am Kurpark 9<br />

18586 Baabe<br />

Telefon: 038303-1420<br />

www.baabe.de<br />

kvbaabe@t-online.de<br />

Ostseebad<br />

Binz<br />

Seebrücke<br />

Granitzer Ort<br />

Übernachtungstipp<br />

Solthus Baabe<br />

www.solthus.de<br />

Parkplatz<br />

am Haus des Gastes (gebührenpflichtig)<br />

Fahrradverleih<br />

Fahrrad Mix<br />

Strandstraße 31, 18586 Baabe<br />

038303-493161<br />

www.fahrradverleih-baabe.de<br />

Tourlänge: Rundparkour: ca. 24 km<br />

Dauer (Fahrzeit): ca. 2,5 Stunden<br />

Schwierigkeitsgrad: leicht<br />

W e g p r o fi l : befestigte Radwege, wenig<br />

befahrene Landstraßen<br />

d”<br />

Neu Sülitz<br />

litz<br />

w<br />

Burtevitz<br />

Gobbin<br />

Jagdschloss<br />

Granitz<br />

renreservat<br />

H<br />

Reddwitzer<br />

Höft<br />

Blieschow<br />

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Garftitz<br />

ancken-Granitz<br />

ummertevitz<br />

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Preetz<br />

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H a g e n s c h<br />

Frankenberge<br />

85<br />

Zicker<br />

66<br />

Baaber<br />

Rinne<br />

Alt<br />

Reddevitz<br />

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Berg<br />

e k<br />

Groß Zicker<br />

Ostseebad Sellin<br />

Schmalspurbahn<br />

“Rasender Roland”<br />

nik-<br />

üdost-<br />

Mönchgut<br />

nitzof<br />

Mariendorf<br />

Kleinhagen<br />

Inselparadies<br />

196<br />

Selliner<br />

Altensien<br />

See<br />

Neuensien<br />

Moritzdorf<br />

Seedorf<br />

Middelhagen<br />

u t<br />

Gager<br />

M ö n c h g<br />

Ostseebad<br />

Baabe<br />

Rookhus<br />

Museumsschiff<br />

Lobbe<br />

Ostseebad Göh<br />

Lobber Ort<br />

Nordperd<br />

85


Kutschera<br />

Baabe<br />

Gut abgeschirmt durch den<br />

Mönchsgraben bestand Baabe<br />

auf der Halbinsel Mönchsgut<br />

lange Zeit als verträumtes Fischerdorf.<br />

Erst mit Errichtung des Bollwerkes an<br />

der Baaber Beek wurde der Grundstein<br />

für die touristische Entwicklung gelegt.<br />

Einer der ersten Gäste im damals noch<br />

ursprünglichen Baabe war der zu jener<br />

Zeit 22 Jahre junge Karikaturist und<br />

Zeichner Lyonel Feininger. Heute zählt<br />

Feininger zu den bedeutendsten Künstlern<br />

der Klassischen Moderne, seine<br />

Bilder hängen in den namhaftesten Museen<br />

der Welt und sein künstlerisches<br />

Erbe wird international mit großer Aufmerksamkeit<br />

gepflegt. Mit der Gegend<br />

rund um Baabe verband der junge<br />

Künstler unvergessliche Erlebnisse, was<br />

nicht zuletzt seinen Briefen zu entnehmen<br />

ist. So schrieb er 1931 an seine Frau<br />

Julia Berg: „Ich werde nie vergessen, wie<br />

ich im Jahre 1892 in Seedorf das Wrack<br />

der Triton gezeichnet habe.“ Wiederkehrend<br />

verbringt der Künstler die Sommermonate<br />

auf der Halbinsel Mönchgut<br />

und bezieht die Pension in Baabes erstem<br />

Hotel, dem 1898 eröffneten Haus<br />

Fortuna. Seine Ausflüge führen Feininger<br />

nach Moritzdorf, Sellin, Seedorf<br />

und Middelhagen, immer begleitet von<br />

seinen Zeichenutensilien. An die 20 Gemälde<br />

und unzählige Zeichnungen entstehen<br />

in dieser Zeit, vorrangig geprägt<br />

von seiner damaligen Beschäftigung<br />

mit der Pleinair-Malerei. Im gleichen<br />

Atemzug bezeugt Lyonel Feininger, wie<br />

Baabe zum touristischen Anziehungspunkt<br />

avanciert, was er wenig begeistert<br />

beschreibt: „Lauter Neues, lauter<br />

Villen, Hotels, Rasierbuden, Waschküchen<br />

etc., und so vieles Liebe, alte auf<br />

ewig verschwunden“. Dennoch schickt<br />

er der Ankunft seiner Frau folgendes<br />

Geständnis voraus: „Oh Girlie wenn du<br />

kommst wirst du alles sehen, was ich<br />

seit so vielen Jahren hier lieb habe, und<br />

dann wird es unsagbar schön.“<br />

Sich auf den Spuren Feiningers zu bewegen<br />

meint gleichzeitig, die Halbinsel<br />

Mönchgut auf ganz charmante Weise<br />

kennenzulernen. Wenngleich wir Ihnen<br />

die Tour hier im Überblick vorstellen,<br />

empfehlen wir nachdrücklich, sich dem<br />

Angebot Dörthe Uloths anzuschließen.<br />

Als Spezialistin für KulTouren im<br />

Wortsinn stellt sie nicht nur Angebote<br />

zu Caspar David Friedrich zusammen,<br />

sondern konzipierte auch die Feininger-Tour<br />

auf der Halbinsel Mönchgut.<br />

Nächst zum Strand beginnt die Tour<br />

am Haus des Gastes. Nach einer kurzen<br />

Einführung in das Leben des Bauhauskünstlers<br />

Lyonel Feininger werden sich<br />

Ihnen nächst zur See schon die ersten<br />

Motive enthüllen, die der Maler bereits<br />

1892 festhielt. Die Tour durch den Ort<br />

bringt Sie sowohl an dem „wundervollen<br />

300 Jahre alten Haus mit dem fabelhaften<br />

Dache“ vorbei, welches Feininger<br />

so liebte als auch zum einstigen Haus<br />

Fortuna, dem heutigen Hotel Rügen.<br />

Den Ort verlassend, führt die Route<br />

nun rund um den Selliner See bis nach<br />

Altensien. Unterwegs können Sie sich<br />

86


Baabe<br />

aufgrund der ortskundigen Führung<br />

über wissenswerte Details zu Land und<br />

Leuten freuen. In Altensien gewährt die<br />

vom letzten Mühlenbaumeister Mecklenburg-Vorpommerns<br />

errichtete Bockwindmühle<br />

einen lebhaften Einblick in<br />

das Müllerhandwerk vergangener Tage.<br />

Da donnerstags Backtag an der Mühle<br />

ist, können Sie die Gelegenheit nutzen,<br />

um leckere Kuchen und Brot nach<br />

vorpommerschen Rezepten zu probieren.<br />

Darüber hinaus erfahren Sie, welche<br />

starke Faszination Windmühlen<br />

auf den Künstler Feininger ausübten.<br />

Durch malerische Landschaften geht<br />

es weiter, am Neuensiener See vorbei<br />

bis nach Seedorf. Am Hafen bietet sich<br />

Ihnen die Gelegenheit, sich wahlweise<br />

mit Eis oder einem Fischbrötchen für<br />

den zweiten Teil der Tour zu stärken.<br />

Zudem bekommen Sie eine Vorstellung<br />

davon, wo Feininger 1892 saß, als er das<br />

Wrack der Triton zeichnete und ihm zum<br />

ersten Mal bewusst war „wie viel Glück<br />

und Stimmung in einem so windstillen<br />

Septembertag bei goldenem Sonnenschein<br />

enthalten sein kann.“ Von Seedorf<br />

geht die Reise weiter nach Moritzdorf,<br />

wo Sie sich per Fahrradfähre über<br />

die Baaber Beek verschiffen lassen.<br />

Vorbei am Solthus geht es dann dem<br />

nicht nur sprichwörtlichen Höhepunkt<br />

der Reise entgegen. Der für Flachländer<br />

ungewöhnliche Anstieg auf den Fliegerberg<br />

birgt jedoch die Gelegenheit,<br />

den Blick über die Wasser der Having<br />

gleiten zu lassen. Auch der Umstand,<br />

dass Sie dort auf eindrückliche Weise<br />

mit Feiningers musikalischem Schaffen<br />

in Berührung kommen, kann sehr<br />

nachhaltige Erinnerungen hinterlassen.<br />

Den Berg hinab geht es vorbei an<br />

Alt Reddevitz bis nach Middelhagen. So<br />

wie sich überall auf der Strecke Anlässe<br />

bieten, um die Zeichnungen Feiningers<br />

mit den Originalmotiven abzugleichen,<br />

können Sie auch in Middelhagen Original<br />

und Kopie unmittelbar gegeneinander<br />

halten. Dabei zählt gerade die<br />

im Jahr 1455 errichtete St. Katharinen-<br />

Kirche zu den bekanntesten Motiven<br />

Feiningers. Von Middelhagen ist es<br />

nun nicht mehr weit bis nach Lobbe,<br />

wo Lyonel und Julia Feininger im September<br />

1907 zusammen logierten. Über<br />

die gezeichneten Strandansichten hinaus<br />

ist auch die Menüwahl der beiden<br />

überliefert – Fleisch mit Gurkensalat<br />

und Kirschkompott zum Mittag sowie<br />

gebratene Flundern zum Abendbrot. Mit<br />

der Aussicht auf die Prorer Wiek ist der<br />

Strand vor Lobbe auch die letzte Station.<br />

Quer durch die Heide geht es nun<br />

zurück nach Baabe, wo Ihre Radwanderung<br />

auf den Spuren Lyonel Feiningers<br />

endet. Um sie zünftig ausklingen zu lassen,<br />

machen Sie es doch wie Feininger<br />

seinerzeit und bestellen Sie sich frische<br />

Flundern zum Abendbrot – egal ob gebraten<br />

oder geräuchert, der Plattfisch<br />

gehört auf jeden Fall zum Besten, was<br />

Rügen zu bieten hat.<br />

Als geführte Tour von Mai bis Oktober:<br />

jeden Donnerstag 10.00 Uhr<br />

Treffpunkt: am Haus des Gastes, Baabe<br />

Kontakt:<br />

Dörthe Uloth<br />

0172-4015477<br />

DoertheUloth@smaile.de<br />

87


Kutschera<br />

BES<br />

TAU<br />

NEN<br />

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Kutschera<br />

89


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Kunstverein Ribnitz-Damgarten e.V.<br />

Im Kloster 9, 18311 Ribnitz-Damgarten<br />

www.galerie-ribnitz.de<br />

Projektleitung und Koordination:<br />

Thomas Fehling<br />

thomas.fehling@galerie-ribnitz.de<br />

Redaktion und Text:<br />

Thomas Fehling<br />

Korrektorat:<br />

Effi Sternkiker<br />

Gestaltung und Satz:<br />

Steffen Dürre – www.fffindling.de<br />

Druck:<br />

Kartenmaterial:<br />

Public Press Publikationsgesellschaft mbH<br />

Mühlenstraße 11, 59590 Geseke<br />

www.publicpress.de<br />

Umschlagfoto:<br />

© Robert Kneschke, shutterstock.de<br />

Bildnachweis:<br />

Alle Fotos von © Thomas Fehling, außer:<br />

S. 8, 9, 16: © Stadt Ribnitz-Damgarten<br />

S. 10: © Reinhard Buch<br />

S. 24: © Martin Hagemann<br />

S. 56, 57: © derhoff, stock.adobe.com<br />

S. 62: © Stadt Teterow<br />

S. 63: © Sylvia Henschel<br />

S. 70, 84: © Christian Thiele<br />

S. 74: © Matthes Trettin<br />

S. 79: © Robert Kneschke, shutterstock.de<br />

Copyright:<br />

© Kunstverein Ribnitz-Damgarten<br />

© S. 6: TV Fischland-Darß-Zingst<br />

© S. 28: TV Vogelparkregion Recknitztal<br />

© S. 74: TV Rügen<br />

© S. 82-83: TV Vorpommern<br />

Alle Rechte zur weiteren Verwendung liegen<br />

beim Herausgeber. Abdruck, auch auszugsweise,<br />

nur mit vorheriger, schriftlicher Genehmigung<br />

des Herausgebers.<br />

Die KulTouren sind ein im Rahmen des Europäischen<br />

Sozialfonds gefördertes Projekt der Regional-<br />

und Strukturentwicklung.<br />

Mit freundlicher Unterstützung von:<br />

90


Kutschera<br />

91


Kutschera<br />

Gefördert aus Mitteln<br />

der Europäischen Union<br />

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