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Lokales<br />
Samstag, <strong>14</strong>. Juli <strong>2018</strong><br />
Kurz<br />
notiert<br />
Orient<br />
und<br />
Okzident<br />
WestÖstlicher Diwan<br />
versöhnt Verschiedenheit<br />
MÜNSTER. Thomas Nufer ist<br />
für seine ungewöhnlichen Aktionen<br />
im münsterischen<br />
Stadtgebiet bekannt – das hat<br />
er bereits bei der Grünflächenunterhaltung<br />
mehrfach unter<br />
Beweis gestellt. Seine neueste<br />
Idee hat es in dieser Form allerdings<br />
so noch in keiner<br />
Stadt gegeben. „Das Projekt<br />
zum West-Östlichen Diwan<br />
auf dem Domplatz ist so<br />
außergewöhnlich, dass selbst<br />
die Europäische Kommission<br />
es als ein Modellprojekt für<br />
andere Regionen in Europa bezeichnet“,<br />
erklärt Nufer stolz.<br />
Im September möchte er<br />
zwischen Hunderten Teppichen<br />
auf dem Domplatz einen<br />
Raum der Begegnung und des<br />
kulturellen Austausches<br />
schaffen. Im Schatten von<br />
menschengroßen Skulpturen<br />
der Dichter Goethe und Hafis<br />
werden dann arabische, persische<br />
und deutsche Künstler,<br />
Schauspieler, Erzähler, Gastronomen<br />
und Tänzer in einen<br />
Der WestÖstliche Diwan<br />
– eigentlich bekannt<br />
als der Titel einer Gedichtesammlung<br />
Goethes<br />
– bedeutet auf arabisch<br />
auch Zusammenkunft.<br />
Diese soll am 15.<br />
und 16. September<br />
(Samstag und Sonntag)<br />
zwischen der westfälischdeutschen<br />
und arabischen<br />
Kultur auf dem<br />
Domplatz stattfinden.<br />
Von Ann-Christin Frank<br />
Der WestÖstliche Diwan kommt gut an:Die Schirmherren Klaus Bösing (EineWeltForum), Markus<br />
Schabel (Sparkasse), Markus Lewe, Oberbürgermeister, Maria KleinSchmeink (Die Grünen) und Matthias<br />
Peck (Dezernat für Nachhaltigkeit, v.l.) stellen mit Initiator Thomas Nufer (3. v. l.) das Konzept vor.<br />
friedlichen<br />
Wettstreit<br />
treten. „Dieser<br />
soll als eine spielerische<br />
Annäherung der beiden<br />
Kulturen verstanden werden,<br />
die sich in vielen Aktionen<br />
dann völlig angstfrei ineinander<br />
integrieren“, sagt Nufer.<br />
So rezitieren westfälische<br />
Musiker den Dichter Hafis<br />
und Goethes Urfaust wird in<br />
Platt gelesen. Orientalische<br />
und deutsche Märchenerzähler<br />
treffen auf Migranten-Comedy.<br />
Eine westfälisch-persische<br />
Doppelkopfrunde mischt<br />
sich mit Annette von Droste-<br />
Hülshoffs „Klängen aus dem<br />
Orient“. Die Instrumente Saz<br />
und Oud spielen Schuberts<br />
„schöne Müllerin. Darüber hinaus<br />
verspricht das Programm<br />
ein Treffen zwischen<br />
einem syrischen Kiepenkerl<br />
vom Leineweberhaus Ochtrup<br />
und einem Spökenkieker, der<br />
eine Ausbildung zum Handlinienleser<br />
im Orient gemacht<br />
hat. Ein marokkanischer<br />
Imam wird Münsters Geschichte<br />
vorstellen, und eine<br />
Henna-Malerin aus Kabul<br />
malt Tattoos<br />
mit typischen<br />
westfälischen<br />
Motiven, wie<br />
Fahrräder<br />
oder Käfige<br />
auf die Haut<br />
der Besucher.<br />
Kulinarisch<br />
„Mutige Westfalen<br />
erlenen die<br />
Herstellung von<br />
Falafel, die dann<br />
zu ‚Westfalafeln‘<br />
werden.“<br />
werden auch<br />
ganz neue<br />
kulturelle<br />
Sphären geschaffen<br />
– dabei ist absolute<br />
Offenheit gefragt. Denn: „Mutige<br />
Westfalen erlenen die<br />
Herstellung von Falafel, die<br />
dann zu ‚Westfalafeln‘ wer-<br />
Thomas Nufer,<br />
Ideengeber WestÖstlicher Diwan<br />
den“, verrät Nufer. Zudem<br />
trifft Friedensreiter-Bier auf<br />
marokkanischen Minztee<br />
und syrisches Manakisch auf<br />
westfälisches Töttchen. „So<br />
soll das Projekt<br />
verdeutlichen,<br />
dass es<br />
immer schon<br />
Zeiten gab, in<br />
denen die Kulturen<br />
voneinander<br />
gelernt<br />
haben“,<br />
sagt Maria<br />
Klein-<br />
Schmeink<br />
vom Bündnis<br />
90/Die Grünen, die nur eine<br />
von vielen Schirmherren des<br />
Projektes ist.<br />
Teppiche<br />
Damit der WestÖstliche Diwan<br />
auf dem Domplatz auch als richtig<br />
gemütliche Zusammenkunft<br />
über die Bühne gehen kann, benötigt<br />
der Organisator noch Teppichspenden,<br />
schließlich sollen<br />
bis zu 500 orientalische und<br />
westfälische Teppiche den Domplatz<br />
bedecken. Für die Aktion<br />
haben die Abfallwirtschaftsbetriebe<br />
Münster (AWM) an der<br />
Rösnerstraße einen Container<br />
aufgestellt. Geeignet sind Modelle<br />
mit einem Mindestmaß von<br />
150 mal 200 Zentimetern. Es ist<br />
auch möglich diese nur als Leihgabe<br />
abzugeben.<br />
Junges Handwerk<br />
hilft in Ghana<br />
MÜNSTER. Auszubildende und junge<br />
Fachkräfte im Zimmerer, Tischler,<br />
Betonbauer und Maurerhandwerk<br />
zwischen 18 und 27 Jahren<br />
können sich zwischen Oktober und<br />
Dezember am Ausbau einer Handwerkerschule<br />
in Havé (Ghana) beteiligen.<br />
Die Teilnahme zählt als<br />
Zusatzqualifikation des Projektes<br />
„Junges Handwerk in der Entwicklungszusammenarbeit“.<br />
Eine finanzielle<br />
Förderung ist möglich. Infos<br />
erteilt die Kontaktstelle Ausland<br />
der HWK Münster unter Telefon<br />
0251/7 05 <strong>14</strong> 60.<br />
CDU: Wohnraum für<br />
Studenten „first“<br />
MÜNSTER. Die Stadt kann und soll<br />
nach dem Willen des CDUFraktionsvorsitzenden<br />
Stefan Weber<br />
noch mehr dafür tun, weiteren bezahlbaren<br />
Wohnraum für Studenten<br />
zu schaffen. Dabei soll geprüft<br />
werden, ob studentisches Wohnen<br />
bei den Grundsätzen zur Vergabe<br />
städtischer Grundstücke für Mehrfamilienhäuser<br />
und Gemeinschaftswohnformen<br />
bevorzugt behandelt<br />
werden kann. Weber rechnet in<br />
Kürze mit einem entsprechenden<br />
Antrag der CDURatsfraktion.<br />
Service für<br />
Bauwillige<br />
MÜNSTER. Baugrund in Münster<br />
ist begehrt, vor allem dann, wenn<br />
er zu familienfreundlichen Konditionen<br />
abgegeben wird. Aktuell ist<br />
das der Fall für das neue Wohnquartier<br />
„Schwarzer Kamp“, wo ein<br />
Baugebiet mit einem städtischen<br />
Anteil von rund 50 Reihenhausgrundstücken<br />
entsteht. Die Bewerbungsphase<br />
beginnt voraussichtlich<br />
zum Jahresende. Damit angehende<br />
Häuslebauer den Start nicht<br />
verpassen, können sie schon jetzt<br />
online ihr Interesse vormerken lassen.<br />
www.stadt<strong>muenster</strong>.de/<br />
immobilien.<br />
Neue Räume, neue Ausrichtung<br />
Entwicklungsplan für das LWLMuseum für Naturkunde: Elf Millionen für erfolgreiche Zukunft<br />
Der Landschaftsverband<br />
Westfalen-Lippe (LWL) soll<br />
für die Entwicklung seines<br />
LWL-Museums für Naturkunde<br />
in Münster knapp elf<br />
Millionen Euro in die Hand<br />
nehmen, um den Erfolg des<br />
Museums zu sichern, das bereits<br />
zu den fünf meistbesuchten<br />
Naturkundemuseen<br />
in Deutschland gehört.<br />
MÜNSTER. So sieht es ein<br />
neuer Museumsentwicklungsplan<br />
vor. Unter anderem<br />
ein großzügiges Neubau-Foyer<br />
mit Gastronomie und ein großer<br />
Vortragssaal für bis zu 300<br />
Personen sollen<br />
im LWL-<br />
Museum für<br />
knapp 6,3 Millionen<br />
Euro<br />
realisiert werden,<br />
ebenso neue Technik (4,6<br />
Millionen Euro) im Planetarium.<br />
Das Museum würde 980<br />
Quadratmeter für den Erweiterungsneubau<br />
an Fläche dazu<br />
erhalten und 1 500 Quadratmeter<br />
im Bestand umbauen.<br />
„Unser Museum mit über<br />
200000 Besuchern jährlich<br />
soll zu einem festen Ankerplatz<br />
für außerschulische Bildung<br />
und für Ehrenamtliche<br />
werden, ohne deren Engagement<br />
wir nicht auskämen.<br />
Wir wollen ein Forum für Naturwissenschaften<br />
sein, und<br />
für alle ein attraktiver dritter<br />
Ort – neben Zuhause und<br />
Arbeitsplatz“, sagte LWL-Kulturdezernentin<br />
Dr. Barbara<br />
Rüschoff-Parzinger am Rande<br />
des LWL-Kulturausschusses,<br />
der bereits grünes Licht für<br />
den Museumsentwicklungsplan<br />
gegeben hat. Das Museum<br />
soll mit<br />
seinen Publikumsmagneten<br />
Ausstellung<br />
und Planetarium<br />
auch zu einem festen Tagungsort<br />
für naturwissenschaftliche<br />
Gruppen und Vereinigungen<br />
werden. Dabei stehen<br />
der Service für ehrenamtliche<br />
Naturforscherinnen sowie<br />
deren Ausbildung und<br />
Tagungsort rund<br />
um die<br />
Naturwissenschaft<br />
Vernetzung im Vordergrund.<br />
„Schon heute ist das Museum<br />
unter anderem durch seine 2,3<br />
Millionen Objekte in den<br />
Sammlungen das wichtigste<br />
regionale Kompetenzzentrum<br />
für Naturwissenschaften und<br />
Biodiversität in Westfalen-<br />
Lippe“, so Rüschoff-Parzinger.<br />
Auch wenn das originale Exponat<br />
und der sinnliche Eindruck<br />
über Sehen, Hören, Tasten<br />
oder Riechen weiter zentral<br />
in einem Naturkundemuseum<br />
sei, reiche das heute<br />
nicht mehr, um junge Menschen<br />
anzusprechen, erklärt<br />
die LWL-Kulturdezernentin<br />
weiter. Mit Aktionstagen oder<br />
Szenetreffen und Verschränkung<br />
mit modernen Medien<br />
müsse das Interesse geweckt<br />
Das Naturkundemuseum will LWLKulturdezernentin Dr. Barbara RüschoffParzinger<br />
(Mitte) zum „Ankerplatz für außerschulische Bildung<br />
und Ehrenamtliche“ machen. Foto: LWL/Christoph Steinweg<br />
werden: „Junge Menschen<br />
sollen erkennen, dass das Leben<br />
nicht nur in der digitalen<br />
Welt stattfindet, sondern dass<br />
sich Digitales und Analoges in<br />
der Erforschung der heimischen<br />
Natur so kombinieren<br />
lässt, dass sich jeder einbringen<br />
kann.“<br />
Für Familienbesuche werde<br />
man das Außengelände durch<br />
Spielbereiche und Themen<br />
wie Stadt- und Gartenökologie<br />
attraktiver machen: „Wir werden<br />
ein Haus für schlechtes<br />
und gutes Wetter.“<br />
Nach Angaben von Museumsdirektor<br />
Dr. Jan Ole<br />
Kriegs hat sein Team für den<br />
Entwicklungsplan alle Museumsbereiche<br />
auf den Prüfstand<br />
gestellt und nach Stärken,<br />
Schwächen, Chancen<br />
und Risiken sortiert. Kriegs:<br />
„Aus den Ergebnissen haben<br />
wir dann Maßnahmen entwickelt.“<br />
„<br />
Wir werden ein<br />
Haus für schlechtes<br />
und gutes Wetter.<br />
„<br />
Dr. Barbara RüschoffParzinger,<br />
LWL Kulturdezernentin<br />
Rekordzahlen im<br />
Freibad Sudmühle<br />
MÜNSTER. Der Zuspruch der Gäste<br />
ist gut, und auch die Zahlen stimmen.<br />
Seit Beginn der Badesaison<br />
<strong>2018</strong> Anfang Mai konnte das Freibad<br />
Sudmühle bis Sonntag (8. Juli)<br />
insgesamt rund 11 000 Badegäste<br />
verzeichnen. Zum Vergleich: Im<br />
Vorjahr waren es zum gleichen<br />
Zeitpunkt rund 10 700 Freibadfans,<br />
also rund 300 Badegäste weniger.<br />
Im Jahr 2016 waren es dagegen<br />
bis Anfang Juli gerade mal 5500<br />
Gäste.<br />
Zusatzvorstellungen<br />
von „Der Sturm“<br />
MÜNSTER. Seit der Meldung, dass<br />
„Der Sturm“ ausverkauft ist, fragen<br />
die Zuschauer nach zusätzlichen<br />
Vorstellungen. Jetzt gibt das<br />
Wolfgang Borchert Theater bekannt,<br />
dass es diese geben wird.<br />
Am 20. und 27. August (beides<br />
Montage) sind zwei weitere Aufführungen<br />
des ShakespeareSpektakels<br />
im Hafen angesetzt. Die<br />
Vorstellungen beginnen um 20<br />
Uhr. Karten gibt es ab sofort an<br />
der Theaterkasse und online.