Mit Kindern sprechen - Landknirpse - Veranstaltungen
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<strong>Mit</strong> <strong>Kindern</strong> <strong>sprechen</strong><br />
Ein Beispiel: Late Talker/ Late Bloomer<br />
Late-Talker (die Spät<strong>sprechen</strong>den) sind Kinder,<br />
die mit dem vollendeten zweiten Lebensjahr<br />
weniger als 50 Wörter <strong>sprechen</strong>. Zu diesen<br />
Wörtern gehören: nein, hallo, auch, wauwau,<br />
brumbrum usw. Sie können noch keine Zweiwortsätze<br />
bilden, wie „Auto da, Papa weg, Mama<br />
auch, Milch trinken“, weisen aber sonst keine<br />
weiteren Sprach- oder sonstige Auffälligkeiten<br />
auf. Etwa 50 Prozent (diese Zahl ist in der Forschung<br />
umstritten) dieser Kinder holen diese Verzögerung<br />
bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres<br />
auf. Diese nennt man dann Late-Bloomer<br />
(Späterblühende). Problematisch ist die andere<br />
Hälfte. Bis man erkannt hat, dass der Late-Talker<br />
kein Late-Bloomer ist, vergeht eine lange Zeit.<br />
Oft zu lange, denn nur bis zum fünften Lebensjahr<br />
ist das Gehirn besonders empfänglich für<br />
den Erwerb spezifischer Strukturen. Ist diese<br />
Phase verstrichen, ist der Erwerb weiterhin<br />
zwar noch möglich, dann aber nur noch sehr<br />
erschwert und er benötigt demnach mehr<br />
Zeit. Es ist für das Kind dann so, als ob es eine<br />
neue, fremde Sprache lernen würde. Daher<br />
muss man wissen, ob eine frühe Intervention<br />
nötig ist, denn auf der anderen Seite ist es<br />
10<br />
unnötig, eine Auffälligkeit zu behandeln, die<br />
sich von selbst auswächst.<br />
An wen wende ich mich?<br />
Meilensteine der Sprachentwicklung<br />
Typische Sprachentwicklung<br />
Ihr Kind kann Sätze wie Erwachsene bilden.<br />
Das Kind versteht einfache Geschichten,<br />
bildet Sätze und stellt Fragen.<br />
Das Kind versteht längere Sätze, sagt seinen Namen.<br />
Es beginnt Wörter zu kombinieren und bildet 2-3<br />
Wortsätze. Damit setzt die so genannte Wortschatzexplosion<br />
ein.<br />
Versteht einfache Sätze und Aufgaben, benennt Dinge.<br />
Der Wortschatz wächst.<br />
Kind versteht einfache Aufträge, sagt „Mama“, „Papa“ und<br />
reagiert auf seinen Namen.<br />
Baby reagiert auf Geräusche, bewegt Augen oder Kopf in<br />
Richtung der Klangquelle. Es lallt und erzeugt Geräusche.<br />
Wenn Sie sich als Eltern unsicher sind und sich<br />
Sorgen machen, konsultieren Sie Fachleute!<br />
Sie können sich jederzeit einen Diagnosiktermin<br />
beim Logopäden holen und privat finanzieren.<br />
Die Kosten dieser Untersuchungen<br />
müssen jedoch die Krankenkassen tragen,<br />
wenn Sie von Ihrem Hausarzt, Kinderarzt,<br />
HNO-Arzt oder Kieferorthopäden eine Überweisung<br />
bekommen. Wenn Sie trotz Ihrer berechtigten<br />
Sorgen keine Diagnostikverordnung<br />
bekommen, fordern Sie diese ein bzw.<br />
stellen Ihr Kind einem anderen Arzt vor. Bevor<br />
ein Logopäde aufgesucht wird, muss in den<br />
meisten Fällen ein Hörtest durchgeführt werden.<br />
Bei einem Kind, welches älter als sechs Monate<br />
ist, kann eine Hörminderleistung von nur 20-<br />
30 Dezibel den Spracherwerb erheblich<br />
stören. Hörtests sollten gründlich durchgeführt<br />
werden, da Kinder sehr schnell Ersatzfähigkeiten<br />
entwickeln und lernen von den Lippen<br />
abzulesen oder den Hauch eines erwarteten<br />
Wortes sogar im Rücken spüren. Stellt sich das<br />
Reihenfolge des Lauterwerbs<br />
sch<br />
4 Jahre<br />
z ch (ich)<br />
j r g pf<br />
3 Jahre<br />
w f l t ng<br />
ch (ach) h k s<br />
d<br />
p<br />
2 Jahre<br />
b<br />
n<br />
m<br />
1 Jahr<br />
Geburt<br />
Hören nicht als Problem dar, führt der Logopäde<br />
eine umfangreiche Diagnostik mittels<br />
Anamnese, standardisierten Fragebögen und<br />
Verfahren durch. <strong>Mit</strong>tels dieses Befundes können<br />
Bedenken zerstreut oder aber eine frühe und<br />
dadurch sehr effektive Therapie begonnen<br />
werden.<br />
Quellen: „Eltern-Ratgeber Sprachtherapie“, 1999,<br />
Trialogo Verlag; www.dpl-ev.de; Logopädin Anja<br />
Benkert, Ribnitz-Damgarten; Logopädin Sabina<br />
Friesenhahn, Stralsund; Logopädin Ulrike<br />
Vogt, Barth; Logopädin Claudia Dall, Bansin;<br />
Logopädin Elke Köckeritz, Greifswald<br />
Freude am Sprechen<br />
Was können Eltern bzw. Großeltern tun<br />
Egal, ob für ein Kind nun eine logopädische<br />
Therapie, eine Sprachförderung oder keine Behandlung<br />
empfohlen wird: Eltern tragen entscheidend<br />
zum Prozess des Sprechenlernens<br />
bei. Im Vordergrund steht dabei das Wecken<br />
und Erhalten der Sprechfreude. Viele Eltern<br />
wissen nicht, wie sie auf sprachliche Auffälligkeiten<br />
ihrer Kinder reagieren sollen. Hier liegen<br />
einige Stolpersteine - und auch Gutgemeintes<br />
kann manchmal negative Folgen haben.<br />
Verzögerte Sprachentwicklung<br />
Ihrem Kind fällt es schwer Sätze zu bilden,<br />
bildet diese grammatikalisch falsch, spricht<br />
nicht immer verständlich und kann<br />
einfache Inhalte nicht wiedergeben.<br />
Ihr Kind spricht für Fremde unverständlich, benutzt<br />
nur wenige Tätigkeitswörter, keine Artikel oder<br />
Eigenschaftswörter (z.B. dick).Es beginnt noch nicht<br />
die Mehrzahl und einfache Sätze zu bilden.<br />
Spricht außer „Mama“ und „Papa“ nur wenige Wörter, spricht<br />
meistens unverständlich, keine 2-Wortsätze („Mama da“). Sie<br />
haben das Gefühl, dass Ihr Kind Sie nicht versteht.<br />
Die Sprache verschlechtert sich oder entwickelt sich<br />
nicht mehr weiter. Ihr Kind hört auf zu <strong>sprechen</strong>.<br />
Ihr Kind spricht keine ersten Worte und versucht<br />
nur mit Gestik und Mimik zu kommunizieren.<br />
Ihr Kind verstummt - insbesondere ab dem 6. Monat. Es reagiert<br />
nicht auf Geräusche und nimmt keinen Blickkontakt auf.<br />
©<strong>Landknirpse</strong>: in Anlehnung an Dt. Bd.verband für Logopadie e.V. und Schulz-Kirchner Verlag<br />
Dez 12 – Feb 13