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Mit Kindern sprechen - Landknirpse - Veranstaltungen

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Mietschi – Vorlesegeschichte<br />

Es sollte das schönste Weihnachten aller Zeiten<br />

werden, hatte er beschlossen. Seine<br />

Freunde hatten ihm einen langen und<br />

lieben Brief geschrieben, in dem sie<br />

ihn baten, sie Weihnachten zu besuchen.<br />

Der kleine Kater Gaspard<br />

Mietschi freute sich auf eine besinnliche<br />

Feier im Kreis seiner Lieben,<br />

als er das Licht am Abend des 22. Dezembers<br />

ausknipste. Noch lange lag er da und<br />

dachte an die schönen Feste in der Vergangenheit,<br />

Jaques hatte immer so viele<br />

Muffins gebacken, dass ihre Bäuche nach Weihnachten<br />

kugelrund waren. Kurt, das Käuzchen, sang immer laut<br />

und falsch Weihnachtslieder und Missy schmückte alles so festlich,<br />

dass es überall glänzte und glitzerte, sie saßen zusammen am Feuer<br />

und waren…glücklich. Darauf freute er sich. Er hatte alles genau<br />

geplant. Am nächsten Tag sollte es früh losgehen. Vor ihm lag eine<br />

lange Busfahrt, aber das wird schon, dachte er sich. Und mit diesem<br />

Gedanken schlief er ein, ohne zu bemerken, dass es draußen angefangen<br />

hatte zu schneien…<br />

Als der kleine Gaspard am nächsten Morgen die<br />

Vorhänge aufzog, staunte er nicht schlecht. Alles<br />

war weiß und zugeschneit, als hätte jemand des<br />

Nachts den gesamten Ort unaufhörlich mit Puderzucker<br />

bestäubt. Im Radio sagten sie, dass kein<br />

Bus, kein Zug, rein gar nichts fuhr. Seine Trostlosigkeit<br />

könnt ihr euch vorstellen. Wie sollte er<br />

nun rechtzeitig zu seinen Freunden kommen?<br />

Der kleine Kater gab ein klägliches Miauen von<br />

sich und mummelte sich wieder in sein Bett. Eine<br />

Zeit lang lag er so da und wusste nicht, was er<br />

tun sollte. Er war so traurig, es sollte doch das<br />

schönste Weihnachten aller Zeiten werden. Er<br />

wollte nicht allein sein, er wollte Muffins, den<br />

glitzernden Baum und Kurts schiefen Gesang…<br />

<strong>Mit</strong> einem Satz sprang er aus dem Bett, putzte<br />

sich, zog seine Stiefelchen an, packte seinen<br />

Rucksack und als er die Tür hinter sich zuzog,<br />

hatte er den entschlossensten Gesichtsausdruck, den man je bei einem<br />

kleinen Kater gesehen hatte: Er beschloss durch den Schnee zu stapfen<br />

und die Strecke zu Fuß oder in seinem Fall, zu Pfoten zurückzulegen.<br />

Nichts konnte ihn aufhalten, er wusste, dass sich die Mühe lohnen<br />

würde. Er kämpfte sich durch die Stadt. Überall schippten die Leute<br />

Schnee. Es lagen drei Felder, ein Stück Wald und eine Straße vor ihm.<br />

Die Entschlossenheit leuchtete in seinen Augen, als er das erste Feld<br />

hinter sich ließ. Vor ihm lag das zweite Feld und der Wind pfiff scharf.<br />

Er zog sein Mäntelchen enger und stapfte tapfer weiter. Am Nachmittag<br />

schaffte er das zweite Feld. Es ging weiter. Drohte die Kraft ihn zu verlassen,<br />

dachte er an seine Freunde und unverzüglich kehrte sie in seine<br />

Katerbeinchen zurück. Am Abend lagen alle Felder hinter ihm und er<br />

stand am Waldrand. Es war dunkel geworden und der kleine Kater<br />

fürchtete sich. Er sprach sich Mut zu und stapfte voran. Überall knackte<br />

es und es ward dem kleinen Kater recht mulmig zu mute. Plötzlich kam<br />

16<br />

Das schönste Weihnachten aller Zeiten<br />

ein Wildschwein angelaufen und Gaspards Augen weiteten sich vor<br />

Angst. Aber das Wildschwein war freundlich, sagte, es heiße Fred und<br />

fragte unseren Kater, was er um diese Zeit so ganz allein im Wald mache.<br />

Gaspard erzählte ihm alles. Fred bemerkte, dass der kleine Kater schon<br />

sehr müde und erschöpft war. Er bot an, ihn auf seinem Rücken schnell<br />

durch den Wald und die Straße entlang zu tragen. Gaspard war überglücklich,<br />

bedankte sich, sprang auf Freds Rücken und im Sauseschritt<br />

ging es voran. Der Kater schlief sofort auf Freds Rücken ein. So bemerkte<br />

er nicht, dass sie spät nachts bei Gaspards Freunden ankamen. Diese –<br />

überglücklich ihn zu sehen – trugen ihn ganz leise ins Bett. Er war so<br />

erschöpft, dass er von alledem nichts mitbekam.<br />

Am Morgen des 24. Dezembers erwachte Gaspard durch ein komisches<br />

aber vertrautes Krächzen. Er schlug die Augen auf und wusste: Das war<br />

Kurt, der versuchte „Stille Nacht“ zu singen. Er hatte es also geschafft!<br />

Flugs sprang er aus dem Bett, lief die Treppe hinunter und da war alles,<br />

worauf er sich gefreut hatte: der glitzernde Baum, bergeweise Muffins<br />

und das allerwichtigste – seine Freunde. Sie fielen sich in die Arme und<br />

herzten und drückten sich. Fred war eingeladen worden zu bleiben<br />

und so setzten sie sich alle ans prasselnde Feuer, aßen Muffins und<br />

Gaspard musste die ganze Geschichte erzählen.<br />

Während Kurt am späten Nachmittag<br />

immer noch fröhlich seine Lieder<br />

krakeelte, betrachtete Gaspard<br />

glücklich den Baum und dachte<br />

bei sich: Ich habe es geschafft!<br />

Ich bin hier bei meinen Freunden<br />

und gewann sogar noch<br />

einen neuen hinzu. Das ist<br />

das schönste Weihnachtsfest<br />

aller Zeiten – das allerschönste.<br />

Und glücklich stimmte er in Kurts<br />

Gesang mit ein.<br />

Marie-Louise Bartels (re) aus Stralsund schuf<br />

vor einigen Jahren die Welt der Mietschis: Kleine<br />

Katzen, die muffböckig und stieselig sind,<br />

aber trotzdem ein großes Herz haben. Gaspard,<br />

der Held der Geschichte, war der Erste.<br />

Später kamen seine Freunde hinzu. Eigentlich<br />

ist Frau Bartels Mediengestalterin im Bereich<br />

Mediendesign und betreibt seit 2 Jahren mit<br />

ihrer Kollegin Claudia Funke erfolgreich eine kleine Werbeagentur in Stralsund.<br />

Gaspard und seine Freunde gab es zunächst nur als Grafik, dann<br />

erschufen die beiden Ohrstecker, Ohrhänger, Magnete und sogar<br />

Flaschenöffner mit den beliebten Motiven. Selbst von dieser Figur angetan,<br />

überredeten die „<strong>Landknirpse</strong>“ Frau Bartels doch mal eine Mietschigeschichte<br />

zu schreiben – mit Erfolg! Wer noch mehr in die Welt der Mietschis<br />

eintauchen möchte, handgemachten Schmuck, wunderschöne Accessoires<br />

und kreative Geschenkideen liebt, kann in dem Stralsunder Lädchen<br />

in der Tribseer Straße 7 oder unter www.einfach-kiwi.de stöbern.<br />

Dez 12 – Feb 13

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