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Wirtschaft Konkret Nr. 426 - Ruckriegel.org

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<strong>Wirtschaft</strong> <strong>Konkret</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>426</strong><br />

Eine Frage, viele Antworten<br />

Schon vor nahezu 50 Jahren sangen die<br />

Beatles „Money can’t buy me love“. Und<br />

der Erfolgsautor Richard David Precht,<br />

mit seinen Büchern ganz oben in den<br />

einschlägigen Bestseller-Listen vertreten,<br />

behauptet: „Geld macht nur glücklich,<br />

wenn sie arm sind“. Für ihn sei<br />

außer der Nähe zu seinen Angehörigen<br />

vor allem die Arbeit wichtig.<br />

Tatsächlich sind solche Aussagen<br />

typisch für Menschen, deren existenzielle<br />

Bedürfnisse weitgehend befriedigt<br />

sind. Glück ist nur auf der Basis<br />

von Wohlstand möglich, nicht ohne<br />

oder gar gegen ihn, diese Erkenntnis<br />

hat der amerikanische Psychologe<br />

Abraham Maslow bereits Mitte des<br />

vergangenen Jahrhunderts gewonnen.<br />

In seiner „Maslowschen Bedürfnis -<br />

pyramide“ ordnet er die menschlichen<br />

Bedürfnisse in einer vom höchsten bis<br />

zum geringsten Dringlichkeitsgrad<br />

abgestuften Pyramide. Zu den dring-<br />

6<br />

lichsten Bedürfnissen gehören Essen,<br />

Trinken, Schlafen, die Sicherheit eines<br />

festen Jobs sowie soziale Beziehungen<br />

in Partnerschaft und Freundeskreis.<br />

Erst danach geht es um soziale Anerkennung,<br />

Wertschätzung, Selbstachtung<br />

und schließlich zuletzt um Selbstverwirklichung<br />

sowie die Entfaltung der<br />

Persönlichkeit und damit um Glück.<br />

Ein Mensch wird immer versuchen,<br />

die dringlichsten Bedürfnisse zuerst zu<br />

befriedigen. So wird sich jemand, der<br />

Hunger leidet (Stufe 1), nicht für Kunst<br />

interessieren (Stufe 5), wahrscheinlich<br />

nicht einmal dafür, ob die Luft, die er<br />

atmet, auch sauber ist (Stufe 2). Das<br />

heißt, der Mensch kann sich nur dann<br />

frei und selbst entfalten, wenn seine<br />

(materiellen) Grundbedürfnisse zuvor<br />

befriedigt sind, und zwar in einer hie -<br />

rarchischen Reihenfolge. Genau daraus<br />

ergeben sich auch entscheidende<br />

Konsequenzen der <strong>Wirtschaft</strong>skrise:<br />

Die latente Gefahr des sozialen und<br />

Wie häufig üben Sie folgende Tätigkeiten aus, um Ihre Zufriedenheit zu steigern?*<br />

Top-Box: bewertet mit „sehr häufig“<br />

Viel Zeit mit Freunden verbringen<br />

In meiner Beziehung<br />

über die eigenen Gefühle sprechen<br />

Ausflüge mit meiner Familie unternehmen<br />

Sport treiben<br />

Versuchen, mein Gewicht zu reduzieren<br />

Das Leben mit Genussmitteln wie Zigaretten,<br />

Alkohol oder Ähnlichem verschönern<br />

Zusätzliche Arbeit,<br />

um mir Schönes leisten zu können<br />

Für soziale Dienste engagieren<br />

Wellness-Angebote nutzen<br />

Bücher zum Thema Glück lesen<br />

Für die Umwelt engagieren<br />

Meditieren<br />

Kurse zum Thema Glück besuchen<br />

21,2<br />

18,2<br />

15,6<br />

14,2<br />

Quelle: Marketagent.com<br />

* Umfrage in Österreich, Basis 500 Befragte (Mehrfachnennungen möglich)<br />

8,4<br />

7,8<br />

6,0<br />

4,2<br />

3,6<br />

3,2<br />

3,0<br />

2,6<br />

1,8<br />

materiellen Abstiegs, die in der Mittelschicht<br />

weit verbreitet ist, verhindert<br />

Glück, weil sie das Bedürfnis nach<br />

sozialer Sicherheit (Stufe 2) wieder in<br />

den Vordergrund rückt.<br />

Unabhängig von der Krise gilt für<br />

viele Menschen zumindest in den reichen<br />

Industrieländern mittlerweile<br />

aber, dass sie die unteren Stufen der<br />

Maslowschen Bedürfnispyramide<br />

längst hinter sich gelassen haben und<br />

damit die gängige Formel der Aufbaujahre<br />

obsolet geworden ist. Damals<br />

galt: Mehr <strong>Wirtschaft</strong>swachstum bringt<br />

mehr Geld und wer mehr Geld hat,<br />

kann sich Wünsche besser erfüllen.<br />

Aber machen immer mehr Konsum, ein<br />

Sportwagen oder eine Luxusjacht wirklich<br />

glücklich? Neuere Forschungsergebnisse<br />

sagen ganz eindeutig „nein“,<br />

sie zeigen sogar, dass das Streben nach<br />

immer höherem Einkommen, Status<br />

und Konsum zur Tretmühle wird, die<br />

kontraproduktiv wirkt.<br />

5 10 15 20 25<br />

Angaben in Prozent

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