PDF, 815,1Kb - Linde Gas
PDF, 815,1Kb - Linde Gas
PDF, 815,1Kb - Linde Gas
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
knowhow<br />
Magazin für Kunden und Partner<br />
Der Geschmack des Atlantiks<br />
Abba Seafood setzt bei der Herstellung edler<br />
Fischprodukte auf Spitzentechnik von <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong><br />
� High-Tech-Recycling: Wie aus alten Pneus neue Straßen entstehen<br />
� Jan Hamrefors: „coole“ Trockenreinigung<br />
1|2003
02 <strong>Linde</strong> knowhow 1/03<br />
“Straßen machen aus neuen Reifen alte Reifen.<br />
Wir machen aus alten Reifen neue Straßen.<br />
Wenn das kein perfekter Kreislauf ist.”<br />
Vasco Pampulim, Geschäftsführer bei Recipneu<br />
in Sines, Portugal (Seite 08)
EDITORIAL INHALT<br />
Technische <strong>Gas</strong>e schaffen faszinierende Möglichkeiten<br />
Wir bei <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> sind überzeugt: Wahre Innovation beginnt<br />
immer beim Kunden. Daher ist der Ausgangspunkt für alles<br />
was wir tun die Nähe zu Ihnen, unseren Kunden. Nur aus dieser<br />
Perspektive heraus gelingt es uns immer wieder, all die<br />
neuen und faszinierenden Anwendungsmöglichkeiten für technische<br />
<strong>Gas</strong>e zu entwickeln, die Ihr Geschäft stärken und Ihre<br />
Wettbewerbsfähigkeit sichern.<br />
Dabei überlegen wir ständig, wie <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> auch Ihnen<br />
helfen kann, noch effizienter, produktiver und profitabler zu<br />
arbeiten. Antworten dazu finden Sie in der neuen knowhow.<br />
Das Heft wurde komplett neu gestaltet und bietet Ihnen<br />
viele interessante Innovationen und Trends in einem noch<br />
attraktiveren Format. Die neue knowhow bringt Berichte,<br />
Nachrichten und Fallstudien aus aller Welt und vermittelt<br />
Ihnen einen Eindruck unserer starken internationalen Ausrichtung.<br />
In dieser Ausgabe erfahren Sie, wie <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> dafür<br />
sorgt, dass Sie die kulinarischen Schätze des Atlantiks frisch<br />
auf Ihren Teller bekommen. Zudem verraten wir Ihnen, wie<br />
im südlichen Portugal dank Spitzentechnik von <strong>Linde</strong> hochwertige<br />
Fahrbahndecken aus Altreifen entstehen und so die<br />
Umwelt nachhaltig geschont wird. Und Sie dürfen darauf<br />
gespannt sein, wie <strong>Linde</strong> den technischen Fortschritt auf dem<br />
Gebiet der Energiegewinnung aus Wasserstoff vorantreibt.<br />
Dr. Aldo Belloni<br />
Mitglied des Vorstands der <strong>Linde</strong> AG<br />
04 08 11<br />
TITEL<br />
CASE STUDY<br />
INTERVIEW<br />
NEWS & TRENDS<br />
04 Der Geschmack des Atlantiks<br />
Abba Seafood setzt bei der<br />
Herstellung edler Fischprodukte auf<br />
Spitzentechnik von <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong><br />
08 Reife Leistung<br />
Wie mit <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> aus alten Reifen<br />
neue Straßen werden<br />
11 „Ich bin besessen!“<br />
Jan Hamrefors, Projektmanager<br />
des WashPoint -Programms bei<br />
<strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong><br />
12 Partnerschaft zwischen<br />
<strong>Linde</strong> und Sonatrach<br />
Gemeinsames Helium-Projekt<br />
in Algerien<br />
Gemeinsam für eine<br />
saubere Zukunft<br />
Wasserstoff als alternativer<br />
Energieträger im Straßenverkehr<br />
13 Flachmann für Flüssigwasserstoff<br />
Platzsparender Wasserstofftank<br />
für Kraftfahrzeuge<br />
Benzin oder Wasserstoff?<br />
Dritte Wasserstofftankstelle<br />
in Deutschland eröffnet<br />
14 Ein strategischer Schritt für <strong>Linde</strong><br />
Größte Luftzerlegungsanlage<br />
Österreichs<br />
15 Werden Sie Experte!<br />
Sicherheits-Schulungen für Kunden<br />
und Partnerfirmen<br />
Flexible On-site-Versorgung für<br />
mehr Kunden<br />
Neue Fertigungsstätte für kryogene<br />
On-site-<strong>Gas</strong>erzeugungsanlagen<br />
in England<br />
16 Neues Testzentrum für<br />
Kaltzerkleinerung in Frankreich<br />
<strong>Linde</strong> und MICRONIS eröffnen Testzentrum<br />
für kryogene Anwendungen<br />
1/03 <strong>Linde</strong> knowhow 03
TITEL<br />
04 <strong>Linde</strong> knowhow 1/03<br />
DER<br />
GESCHMACK<br />
DES ATLANTIKS<br />
Abba Seafood setzt bei der Herstellung edler<br />
Fischprodukte auf Spitzentechnik von <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong><br />
TEXT_DR.-ING. RUDOLF BERGHOFF<br />
MARKTENTWICKLUNG, KUNDENSEGMENT FOOD, LINDE GAS
Anstehen für den Gefrierschock<br />
im Powerfroster.<br />
Kennen Sie auch das Gefühl? Sie sind nach einem harten<br />
Arbeitstag endlich Zuhause – müde und hungrig. Zum Kochen zu<br />
erschöpft – aber Sie haben auch keine Lust auf das typische<br />
Schinken/Käse-Sandwich! Wie wär’s statt dessen mit einem<br />
Meeresfrüchte-Snack? Mit reichlich Omega-3-Fettsäuren, viel<br />
Vitamin B12 und Selen – gesund, schmackhaft und einmal etwas<br />
anderes als die üblichen Stullen.<br />
Lebensmittelhersteller haben es heutzutage nicht leicht: Die<br />
Kunden wünschen abwechslungsreiche, vollwertige Kost, die<br />
sich einfach zubereiten lässt. Zugleich werden Fertigungsprozesse,<br />
Zutaten sowie die Wirkung auf Gesundheit und<br />
Umwelt schärfer denn je überwacht. Doch Abba Seafood hat<br />
einen interessanten und innovativen Weg gefunden, um all<br />
diese Forderungen optimal zu erfüllen.<br />
Hochwertige Nahrung aus dem Ozean . . .<br />
Abba Seafood AB ist einer der größten Hersteller von Fischprodukten<br />
in Europa. Das schwedische Traditionsunternehmen<br />
ist seit über 150 Jahren erfolgreich auf dem skandinavischen<br />
Seafood-Markt tätig und erwirtschaftete 2002 mehr als 203<br />
Millionen Euro Umsatz.<br />
Um das gestiegene Verbraucherinteresse nach einfachen und<br />
gesunden Kurzmahlzeiten zu stillen, kreierte Abba eine neue<br />
Sandwich-Kultur – mit delikaten Brotaufstrichen in den<br />
Geschmacksrichtungen Thunfisch, Makrele, Schellfisch und<br />
Lachs. „Die Verbraucher würden gerne mehr Fischprodukte<br />
essen, zumal Fisch und dessen Fettsäuren wichtig für eine<br />
gesunde Ernährung sind. Deshalb bringen wir frische<br />
Nahrung aus dem Meer so schnell und einfach wie möglich<br />
auf den Tisch des Verbrauchers,“ sagt Joel Oresten, Technischer<br />
Leiter bei Abba Seafood. Aus Umweltschutzgründen<br />
betreibt Abba Seafood bestandsschonenden Fischfang. Daher<br />
kommt der Fisch für das neue Brotaufstrichsortiment aus<br />
den reichhaltigen, kalten Gewässern des Nordatlantiks. Die<br />
kurze Haltbarkeit und besondere Empfindlichkeit von Fischpaste<br />
erfordern eine schnelle und wirkungsvolle Kühlung.<br />
Nur so kann das bakterielle Risiko minimiert und eine gleichbleibend<br />
hohe Produktqualität gewährleistet werden.<br />
. . . frisch auf den Tisch des Konsumenten<br />
Um den Kunden stets Spitzenqualität zu bieten, also die Aufstriche<br />
ohne Feuchtigkeitsverlust und Qualitätseinbußen<br />
schnellstmöglich abzukühlen, kam für Abba Seafood nur kryogenes<br />
Frosten in Frage. Die Lösung der Wahl, stellte sich schnell<br />
1/03 <strong>Linde</strong> knowhow 05
heraus, war ein leistungsstarkes, kryogenes Gefriersystem<br />
von <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong>. Mit einem <strong>Linde</strong>-Spiralfroster vom Typ<br />
CRYOLINE ® CS und Flüssigstickstoff wird die Fischpaste für<br />
Transport und Auslieferung möglichst rasch von +70 °C auf<br />
+8 °C abgekühlt. Die innovative Spitzentechnik dieser neuen<br />
Generation von Spiralfrostern nutzt die besonders tiefe<br />
Temperatur von Flüssigstickstoff für noch schnelleres und<br />
zugleich besonders schonendes Frosten.<br />
Höchste Qualität<br />
Kryogenes Frosten und Kühlen eignet sich bestens für nahezu<br />
alle Lebensmittel – ob Fleisch-Patties, Würstchen, Fisch(filets),<br />
Kuchen, Eiscreme, Backwaren, Pizza und Fertiggerichte – auch<br />
in großen Mengen. Bei dieser kryogenen Kühlanlage wird tiefkalt<br />
verflüssigter Stickstoff mit -196 °C auf die Produkte<br />
gesprüht und die Kühlleistung durch Ventilatoren verstärkt.<br />
Diese erzeugen Strömungen, wodurch das noch sehr kalte <strong>Gas</strong><br />
gezielt an den Produkten vorbeigeführt wird und diesen so<br />
weitere Wärme entzieht. Dieses speziell designte Kaltgas-<br />
Zirkulationssystem gewährleistet eine maximale Kühlwirkung.<br />
Da Stickstoff inert ist, beeinflusst er weder Geschmack<br />
noch Aussehen der Paste. Der flüssige Stickstoff verdampft<br />
spontan, sobald er auf die Produkte trifft. Bei diesem<br />
06 <strong>Linde</strong> knowhow 1/03<br />
Kryogene Kühltechnik von <strong>Linde</strong> entschärft bakterielle Risiken.<br />
Vorgang wird dem Produkt 20-30 mal mehr Wärme entzogen,<br />
als durch Kühlung mit Ventilatoren allein (obwohl diese auch<br />
zur Vorkühlung der Produkte eingesetzt werden).<br />
Dazu Joel Oresten: „Beim Kühlprozess vermehren sich<br />
Bakterien am schnellsten zwischen 20 und 50 Grad Celsius.<br />
Genau diesen Temperaturbereich durchläuft der Froster von<br />
<strong>Linde</strong> äußerst rasch. Dies verringert bakterielle Risiken und<br />
garantiert somit maximale Hygiene sowie optimale Qualität<br />
für unsere Kunden.“<br />
Kompakte Maße<br />
Ein weiterer enormer Vorteil: der geringe Platzbedarf des Spiralfrosters.<br />
Abba Seafood konnte die Kühlungskapazität erweitern<br />
und benötigt trotzdem weniger Stellfläche. Das wäre mit<br />
dem vorher verwendeten Tunnelfroster nicht möglich gewesen.<br />
Mit 3,5 m Länge, 2,5 m Breite und 3,1 m Bauhöhe ist der<br />
CRYOLINE ® CS erheblich kompakter als vergleichbare Froster.<br />
Das patentierte, selbststapelnde Transportband im Inneren<br />
erspart eine Trägerkonstruktion. Die gestapelten Spiralwendeln<br />
stabilisieren einander und sind um eine Drehtrommel<br />
gelegt, die zugleich als Bandantrieb dient. Statt der normalerweise<br />
bis zu 12 Ventilatoren benötigt man hier nur noch einen<br />
einzigen, der zentral innerhalb der Trommel angeordnet ist.
„Die Verbraucher würden gerne mehr Fischprodukte essen, zumal<br />
Fisch und dessen Fettsäuren wichtig für eine gesunde Ernährung sind.<br />
Deshalb bringen wir frische Nahrung aus dem Meer so schnell und<br />
einfach wie möglich auf den Tisch des Verbrauchers.”<br />
Höchste Standards für Hygiene und Sicherheit<br />
Um die strengen Hygiene-Auflagen der Lebensmittelindustrie<br />
zu erfüllen, verfügt der Froster über ein automatisches Reinigungssystem:<br />
CIP (Cleaning-In-Place). Damit lässt er sich<br />
zwischen den Produktionsdurchläufen einfach aber dennoch<br />
gründlich reinigen – ohne ihn zu zerlegen oder zu betreten.<br />
Da das CIP auch schwer zugängliche Stellen sicher erreicht,<br />
kann ein durchgängig hoher Hygienestandard garantiert werden.<br />
Ebenfalls wichtig: die Betriebssicherheit. Pneumatische<br />
Türdichtungen verriegeln den Froster sicher und verhindern<br />
das Austreten von <strong>Gas</strong>. Dies ermöglicht gleich bleibend gute,<br />
reproduzierbare Kühlergebnisse. Die optimale Isolierung des<br />
Frostergehäuses verhindert Kälteverluste und führt so zu hoher<br />
Wirtschaftlichkeit. Zudem sorgen automatische Kontrolleinrichtungen<br />
für einen einfachen und sicheren Betrieb.<br />
Das Netz weiter auswerfen<br />
Bei Abba Seafood weiß man, dass neben vernünftiger Fangpolitik<br />
und hochwertiger Verarbeitung auch Spitzentechnik<br />
unentbehrlich ist, um Nährwert und Frische der Rohprodukte<br />
aus dem Atlantik zu bewahren. „Unsere Kunden achten auf<br />
zwei Dinge“, so Joel Oresten. „Sie legen Wert darauf, dass<br />
unsere Fanggründe in bestandsreichen, sauberen Gewässern<br />
Joel Oresten, Technischer Leiter bei Abba Seafood<br />
Erfolg und Tradition haben bei Abba Seafood viele Gesichter.<br />
liegen. Gleichzeitig bestehen Sie auf modernste Verarbeitungsprozesse,<br />
damit Frische und Qualität erhalten bleiben.<br />
Unsere kryogene Frosterlösung von <strong>Linde</strong> ist genau die Art<br />
von Technologie, mit der sich größtmögliches Kundenvertrauen<br />
erzielen lässt.“ Die Fischpasten von Abba Seafood besitzen<br />
eine Haltbarkeit von rund 12 Wochen. Nach dem Öffnen muss<br />
man sie kühl lagern und innerhalb weniger Tage verzehren.<br />
Für viele Verbraucher sind sie eine willkommene Alternative<br />
zu herkömmlichen Brotaufstrichen. Die Markteinführung in<br />
Schweden hat gezeigt, dass sich die neuen Pasten erfolgreich<br />
verkaufen. Deshalb will man sie demnächst auch auf anderen<br />
Märkten anbieten. �<br />
Dr.-Ing. Rudolf Berghoff, Marktentwicklung Food, <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong><br />
rudolf.berghoff@linde-gas.com<br />
FISCHVERARBEITUNG MIT LINDE<br />
– Durch kryogene Kühlung bleiben Frische<br />
und Nährwert bestmöglich erhalten<br />
– Maximale Produktqualität durch minimale<br />
bakterielle Gefährdung<br />
– Hervorragende Hygiene dank CIP (Cleaning-in-Place)<br />
1/03 <strong>Linde</strong> knowhow 07
CASE STUDY<br />
08 <strong>Linde</strong> knowhow 1/03<br />
REIFE<br />
LEISTUNG<br />
Wie mit <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> aus alten Reifen neue Straßen werden<br />
TEXT_JORGE DE SOUSA, ANWENDUNGSTECHNIK,<br />
LINDE SOGÁS, PORTUGAL
In Portugal fallen jährlich rund<br />
52.000 Tonnen Altreifen an.<br />
„Reibungsloser Betrieb erfordert<br />
zuverlässige und preisgünstige<br />
<strong>Gas</strong>lieferungen. Sobald wir rund<br />
um die Uhr arbeiten, darf es keine<br />
Lieferunterbrechungen geben.“<br />
Vasco Pampulim<br />
Haben Sie sich schon einmal gefragt, wo Ihre<br />
abgefahrenen Autoreifen jetzt sein könnten?<br />
Nun, möglicherweise fahren Sie gerade darüber.<br />
Die portugiesische Recyclingfirma Recipneu<br />
suchte eine wirkungsvolle Methode, die gigantisch<br />
wachsenden Altreifenstapel zu entsorgen.<br />
Mit Hilfe von <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> fand man einen intelligenten<br />
Weg, um dieses Umweltproblem ökologisch<br />
sinnvoll und zugleich profitabel zu lösen.<br />
Mehr als nur eine Geschäftsidee<br />
Allein in Portugal fallen jährlich 52.000 Tonnen<br />
Altreifen an – Tendenz steigend. Die<br />
Entsorgung stellt eine gewaltige Herausforderung<br />
dar. Mülldeponien sind meist schon<br />
überfüllt. Einfach draußen herumliegen lassen<br />
kann man die unansehnlichen Reifenstapel<br />
auch nicht – das verbietet sich schon wegen<br />
der Brandgefahr. Und wer will schon Berge<br />
von Altreifen in seiner Nachbarschaft? Verfeuern<br />
hingegen wäre bedenklich für Umwelt<br />
und Gesundheit. Vasco Pampulim, Gründer<br />
und kreativer Motor von Recipneu, ging das<br />
Problem von einer völlig anderen Seite an. Als<br />
Chemiker und Spezialist für Polymere forschte<br />
er nach einer Möglichkeit, Gummiabfall in<br />
nützliche Produkte umzuwandeln und damit<br />
auch noch Geld zu verdienen. „Gummi ist ein<br />
äußerst vielseitiger Wertstoff. Ich war mir<br />
sicher, dass es dafür zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten<br />
gibt – eine schonende Verarbeitung<br />
vorausgesetzt – bei der die Materialeigenschaften<br />
erhalten bleiben,“ erläutert<br />
Pampulim. Er entwarf 1996 einen Geschäftsplan,<br />
sicherte die Finanzierung und bekam<br />
von den portugiesischen Straßenverkehrsbehörden<br />
1998 freie Fahrt. 2000 wurden die<br />
technischen Anlagen in Sines errichtet, und<br />
2001 nahm Recipneu den Betrieb auf. 1999<br />
gründete Pampulim zusammen mit zwei<br />
Kollegen die Schwesterfirma Recipav, die als<br />
führender Spezialist für Gummiasphalt die<br />
Bauindustrie beliefert.<br />
Der Kreislauf schließt sich<br />
Pampulims Idee ist genial einfach – gemeinsam<br />
mit Recipav schließt Recipneu den<br />
Gummikreislauf: Aus alten Reifen wird<br />
neuer Asphalt. Statt den Gummi bei Umgebungstemperatur<br />
zu zerkleinern, wählte man<br />
ein kryogenes Verfahren. <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> sollte<br />
hierfür den Flüssigstickstoff liefern sowie<br />
die technische Betreuung und den Kundendienst<br />
bereitstellen. „Die beim herkömmlichen<br />
Zerkleinern unter Normaltemperatur<br />
verwendeten Elektromotoren, Klingen und<br />
Mahlwerke bewirken eine enorme Hitze und<br />
damit auch den chemisch bedingten Zerfall<br />
der Polymerketten“, so Pampulim. „Genau<br />
das aber wollten wir vermeiden. In Machbarkeitsuntersuchungen<br />
versprach das Kaltzerkleinern,<br />
selbst bei Berücksichtigung der<br />
Zusatzkosten für den Flüssigstickstoff, einen<br />
immensen Wettbewerbsvorteil – und obendrein<br />
merkliche Kostenvorteile sowohl beim<br />
Betrieb als auch bei der Entsorgung. Hinzu<br />
kam das beträchtliche Marktpotenzial für<br />
Gummiasphalt.“ Das Kaltzerkleinern eignet<br />
sich gut für Kunststoffe, elastische und hitzeempfindliche<br />
Materialien, insbesondere<br />
wenn sehr kleine Teilchengrößen gefordert<br />
sind. Die Vorteile: geringere Zerkleinerungskosten,<br />
kleinere Partikel und keine hitzebedingte<br />
Verschlechterung der Materialqualität.<br />
Da Gummi bei großer Kälte brüchig wird,<br />
benötigt das Kaltzerkleinern weniger Ener-<br />
1/03 <strong>Linde</strong> knowhow 09
CASE STUDY<br />
Mit leistungsfähigen Hammermühlen<br />
lässt sich der spröde Gummi bei<br />
Recipneu leicht zerkleinern.<br />
„Die Polymerverbindungen und<br />
Chemikalien im Gummiabfall sind<br />
zum Verfeuern oder Wegwerfen<br />
viel zu wertvoll. Ich suchte nach<br />
einer kostengünstigen, umweltfreundlichenRückgewinnungsmöglichkeit,<br />
um diese Stoffe<br />
sinnvoll zu verwerten.“<br />
Vasco Pampulim, Geschäftsführer<br />
bei Recipneu<br />
10 <strong>Linde</strong> knowhow 1/03<br />
gie, was größere Fertigungsmengen ermöglicht.<br />
Noch wichtiger für Recipneu: Das Kaltzerkleinern<br />
erschließt ein denkbar breites<br />
Einsatzspektrum, weil damit nicht nur kleine<br />
Körnungen, sondern auch Feinstaub hergestellt<br />
werden kann. „Endlich begreift man,<br />
dass wiederverwerteter Gummi ein wertvoller<br />
und vielseitiger Grundstoff ist, der sich für<br />
viele neue Einsatzzwecke eignet – für Straßen<br />
ebenso, wie für Sport- und Spielplätze,“ fügt<br />
Pampulim hinzu. „Zwar geht unser Ausstoß<br />
größtenteils an Recipav, aber wir liefern auch<br />
erhebliche Mengen Gummigranulat für<br />
andere Bauvorhaben wie etwa kunststoffbeschichtete<br />
Fußballfelder. Da unser “Kryo-<br />
Gummi“ so gut wie geruchsfrei ist, eignet er<br />
sich ideal dafür. Zudem verbessert er die<br />
Abflusseigenschaften und garantiert optimale<br />
Bespielbarkeit.“ Bei der kryogenen Verarbeitung<br />
werden die Reifen in kleine Chips<br />
vorgeschnitten, diese auf minus 80°C gekühlt,<br />
in leistungsstarken Hammermühlen<br />
zerkleinert und anschließend in feine Kügelchen<br />
zermahlen. Nach dem Entfernen von<br />
Fremdstoffen (Metall durch Magnete, Textilfasern<br />
durch Absaugen) werden die Kügelchen<br />
der Größe nach gesiebt. Die Gummigranulat-<br />
und Gummistaubsorten werden an<br />
Recipav verkauft, dort in einer speziellen Vorrichtung<br />
gemischt und mit Bitumen versetzt,<br />
um Gummiasphalt zu erzeugen. Dieser wird<br />
dann an Straßenbaufirmen geliefert und als<br />
Straßenbelag verarbeitet.<br />
Ein zuverlässiger Partner<br />
Recipneu ist 2001 in Betrieb gegangen und<br />
wird seither schrittweise auf volle Kapazität<br />
hochgefahren. „Wir setzen“, so Pampulim,<br />
„was <strong>Gas</strong>versorgung und Kundendienst<br />
betrifft, voll auf <strong>Linde</strong>.“ Mit dem SECCURA ® -<br />
Service von <strong>Linde</strong> werden die <strong>Gas</strong>vorräte bei<br />
Recipneu fernüberwacht und der Nachschub<br />
automatisch nachbestellt. Die Fertigung rund<br />
um die Uhr verschafft zusätzliche Wettbewerbsvorteile.<br />
Besondere Bedeutung besitzen<br />
für Recipneu auch die technische Unterstützung<br />
und der Kundendienst durch <strong>Linde</strong>-<br />
Experten, deren regelmäßige und gründliche<br />
Wartung für maximale Anlageneffizienz und<br />
Betriebssicherheit sorgen.<br />
Vielversprechende Zukunft<br />
Derzeit ist Recipav die einzige Firma in<br />
Europa, die Gummiasphalt direkt vor Ort<br />
fertigt und einsetzt: Bislang wurden bereits<br />
mehr als 300 Straßenkilometer – meist in<br />
Portugal – gebaut. Aber auch in Spanien und<br />
Deutschland wurden 2002 schon die ersten<br />
Bauvorhaben fertiggestellt. Der effiziente<br />
Bitumen/Gummi-Misch- und Reaktionsprozess<br />
gibt den Straßenbelägen eine besonders<br />
hohe Qualität. Ausführliche Tests der portugiesischen<br />
Straßenbehörden haben dies<br />
bestätigt.<br />
Mit seiner Wiederverwertungskapazität von<br />
22.000 Tonnen entlastet Recipneu die<br />
Umwelt in Portugal um nahezu 50 Prozent<br />
der jährlich anfallenden Altreifen – eine<br />
beeindruckende Leistung! Dementsprechend<br />
groß ist das öffentliche Interesse<br />
mit breiter Berichterstattung in der Landespresse.<br />
Bleibt zu wünschen, dass sich bald<br />
weitere Länder Europas diesem Beispiel<br />
anschließen. �<br />
Jorge de Sousa, Anwendungstechnik, <strong>Linde</strong> Sogás Portugal<br />
jorge.sousa@pt.linde-gas.com
INTERVIEW<br />
“ICH BIN<br />
BESESSEN!“<br />
Jan Hamrefors, Projektmanager<br />
des WashPoint -Programms bei<br />
<strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong><br />
Kürzlich ging <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> mit<br />
dem britischen Chemieunternehmen<br />
ICI und Herstellern<br />
von Trockenreinigungsanlagen<br />
eine Kooperation ein, um das<br />
umweltgerechte Trockenreinigungsverfahren<br />
WashPoint <br />
auf breiter Basis zu vermarkten.<br />
Wir haben mit Jan Hamrefors<br />
über die Vorzüge dieser<br />
Technik gesprochen.<br />
Was ist das Besondere an WashPoint ?<br />
WashPoint revolutioniert die Trockenreinigung.<br />
Hoch wirksam und zugleich umweltfreundlich,<br />
ist es die erste echte Alternative<br />
zu herkömmlichen Trockenreinigungs-<br />
Lösungsmitteln. Das ist eine aufregende Entwicklung<br />
und für mich persönlich ein ungeheuer<br />
spannender Bereich. Ich bin buchstäblich<br />
von meiner Arbeit besessen.<br />
Wie funktioniert WashPoint genau?<br />
WashPoint ist ein Gemisch aus CO 2 und<br />
einem neuen Reinigungsverstärker. Dies<br />
bewahrt Mitarbeiter in Trockenreinigungsbetrieben,<br />
wie auch deren Kunden, vor jeglichem<br />
Kontakt mit chlorierten Lösungsmitteln<br />
wie z. B. Perchlorethylen.<br />
Aber gerade CO 2 bewirkt doch den Treibhauseffekt?<br />
Verschärfen Sie damit nicht die<br />
Umweltprobleme?<br />
Ganz im Gegenteil – das CO 2 in WashPoint <br />
ist ein Nebenprodukt aus Prozessen der chemischen<br />
Industrie, muss also nicht zusätzlich<br />
erzeugt werden. Und der Reinigungsvorgang<br />
hinterlässt keine gefährlichen Abfallprodukte.<br />
Kann man WashPoint für jede Art von<br />
Bekleidung verwenden?<br />
Ja, für fast alles – egal, ob Wolle, Seide,<br />
Leder, Wildleder oder Pelze. Die niedrigeren<br />
Temperaturen sowie das weniger aggressive<br />
Lösungsmittel schonen optimal die Farben.<br />
Was war der Grund für die Partnerschaft mit ICI?<br />
<strong>Linde</strong> beobachtet sehr aufmerksam die Bedürfnisse<br />
der Verbraucher. Diese sind verständlicherweise<br />
zunehmend besorgt über<br />
die Risiken chlorierter Lösungsmittel für<br />
Gesundheit und Umwelt. WashPoint ist ein<br />
perfektes Beispiel dafür, wie verschiedene<br />
Unternehmen ihre Kräfte und Visionen<br />
bündeln können, um auf die veränderten<br />
Verbraucherbedürfnisse angemessen zu<br />
reagieren und dabei zu einer sauberen und<br />
sicheren Umwelt beitragen.<br />
Welche Anreize gibt es für Betreiber von<br />
Trockenreinigungsanlagen, auf WashPoint <br />
umzusteigen?<br />
Eines der nachhaltigsten Argumente ist das<br />
starke Kundeninteresse – die meisten Verbraucher<br />
würden lieber heute als morgen eine<br />
umweltfreundliche Reinigungsalternative<br />
nutzen. Mit WashPoint haben die Betreiber<br />
von Trockenreinigungsanlagen klare Wettbewerbsvorteile:<br />
Einerseits nutzen sie den<br />
Vorzug, als Erste auf die kommenden Emissionsverordnungen<br />
optimal vorbereitet zu sein.<br />
Zum anderen entfallen Entsorgungskosten,<br />
was wiederum die Betriebskosten senkt.<br />
Wie sehen Sie die Zukunft CO 2-basierter<br />
Reinigungsverfahren?<br />
Uns stehen glänzende Zeiten bevor. Je schärfer<br />
die Gesetzeslage wird – gerade, was Stoffe<br />
wie Perchlorethylen angeht, das bereits in<br />
einigen US-Staaten verboten ist – umso mehr<br />
Firmen werden nach umweltfreundlichen<br />
Alternativen für Reinigungszwecke suchen.<br />
Allerdings kümmern wir uns auch um ganz<br />
neue Einsatzmöglichkeiten für die CO 2gestützte<br />
Präzisionsreinigung, so etwa in<br />
Medizin und Maschinenbau. �<br />
Jan Hamrefors, Projektmanager WashPoint , <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong><br />
jan.hamrefors@linde-gas.com<br />
1/03 <strong>Linde</strong> knowhow 11
NEWS & TRENDS<br />
Eine ähnliche Wasserstoff-<br />
Tankstelle wie am Flughafen<br />
München, die dort seit Jahren in<br />
Betrieb ist (Foto), wird nun auch<br />
in Berlin gebaut. Hierfür wird<br />
<strong>Linde</strong> den Flüssigwasserstoff liefern<br />
und den LH 2-Speichertank<br />
mit Umfüllpumpe sowie LH 2-<br />
Zapfsäule bereitstellen. Die<br />
Anlage ermöglicht das Betanken<br />
von Fahrzeugen mit flüssigem<br />
sowie gasförmigem Treibstoff.<br />
12 <strong>Linde</strong> knowhow 1/03<br />
Aus der Wüste Algeriens stammt<br />
das heliumreiche Erdgas, aus dem<br />
in Skikda reines Helium gewonnen<br />
werden soll.<br />
Gemeinsam für eine<br />
saubere Zukunft<br />
Für den Einsatz von Wasserstoff<br />
als alternativem Energieträger<br />
engagiert sich <strong>Linde</strong><br />
unter anderem auch im<br />
Rahmen der Clean Energy<br />
Partnership (CEP) – ein gemeinsames<br />
Projekt von Aral,<br />
BMW, BVG, DaimlerChrysler,<br />
Ford, GHW, <strong>Linde</strong>, MAN<br />
und Opel, das im Sommer<br />
letzten Jahres gestartet<br />
wurde, um die Alltagstauglichkeit<br />
von Wasserstoff zu<br />
erproben.<br />
Ein Beispiel für die Aktivitäten<br />
der CEP ist die geplante<br />
Eröffnung einer zweiten Wasserstoff-Tankstelle<br />
in Berlin.<br />
Die beteiligten Automobilunternehmen<br />
werden im Rahmen<br />
der CEP eine Testflotte<br />
Partnerschaft zwischen<br />
<strong>Linde</strong> und Sonatrach<br />
<strong>Linde</strong> erweitert seine Kernkompetenz<br />
im Bereich technischer<br />
<strong>Gas</strong>e durch ein<br />
Jointventure mit dem algerischen<br />
Unternehmen Sonatrach.<br />
Bei diesem Produktions-<br />
und Vertriebs-Jointventure,<br />
genannt HELISON,<br />
hält <strong>Linde</strong> jeweils 51 Prozent<br />
der Anteile. Mit diesem strategischen<br />
Schritt ergänzt<br />
<strong>Linde</strong> sein Portfolio an technischen<br />
<strong>Gas</strong>en, die in eigener<br />
Regie hergestellt und vertrieben<br />
werden, um das Edelgas<br />
Helium. Das Unternehmen<br />
ist nun ideal aufgestellt, um<br />
sich als bedeutender Anbieter<br />
im weltweiten Heliummarkt<br />
zu positionieren. Dieser<br />
wächst jährlich um fünf<br />
bis zehn Prozent.<br />
In Skikda, an der Ostküste<br />
Algeriens, wird <strong>Linde</strong> eine<br />
Heliumverflüssigungs-Anla-<br />
mit bis zu 30 Fahrzeugen betreiben.<br />
Dabei soll sich zeigen,<br />
ob der Wasserstoffantrieb<br />
alltagstauglich ist und<br />
wie die neuen Betankungstechnologien<br />
vom Kunden<br />
angenommen werden. Die<br />
von der Bundesregierung<br />
geförderte CEP ist Teil der nationalenNachhaltigkeitsstrategie<br />
zur Entwicklung<br />
erneuerbarer Energieträger.<br />
Sie soll zukunftsweisende<br />
Technologien unterstützen<br />
und die Voraussetzungen<br />
für den Einsatz alternativer<br />
Kraftstoffe im Straßenverkehr<br />
aufzeigen. �<br />
ge mit einem Gesamtinvestitionswert<br />
von rund 84 Millionen<br />
Euro bauen. Die<br />
Anlage soll 2005 in Betrieb gehen<br />
und wird jährlich 17<br />
Millionen Kubikmeter Helium<br />
erzeugen. Das entspricht<br />
bis zu zehn Prozent der jährlichen<br />
Weltproduktion. Über<br />
das Vertriebs-Jointventure soll<br />
das in Algerien gewonnene<br />
Helium weltweit vermarktet<br />
werden.<br />
Das Edelgas Helium wird für<br />
unterschiedlichste wissenschaftliche<br />
und medizinische<br />
Anwendungen benötigt, beispielsweise<br />
zur Erzeugung<br />
tiefster Temperaturen nahe<br />
dem absoluten Nullpunkt, für<br />
die Supraleitung (z. B. in<br />
der Kernspintomographie),<br />
in der Glasfasertechnologie<br />
oder beim Bau von elektronischen<br />
Schaltkreisen. �<br />
Die dritte Wasserstoff-Tankstelle<br />
ihrer Art in Deutschland wird<br />
zunächst von BVG-Bussen<br />
mit Brennstoffzellenantrieb<br />
genutzt werden.
Flachmann für<br />
Flüssigwasserstoff<br />
Wasserstoffantrieb für Kraftfahrzeuge<br />
gilt als ernsthafte<br />
Alternative zu den heutigen<br />
Benzin- oder Dieselmotoren.<br />
Der Einsatz von Flüssigwasserstoff<br />
verringert die Umweltbelastung<br />
und ermöglicht<br />
mittlerweile eine vergleichbare<br />
Reichweite und<br />
Leistung wie herkömmliche<br />
Kraftstoffe. Die größte Hürde<br />
für den breiten Einsatz war<br />
bislang der Platzbedarf für<br />
den Kraftstoffbehälter – denn<br />
wer kauft gern ein Auto, bei<br />
dem der Kofferraum fast komplett<br />
von einem riesigen Tank<br />
ausgefüllt wird? Die Lösung:<br />
formoptimierte Flüssigwasserstofftanks<br />
von <strong>Linde</strong>. Dank<br />
ihrer platzsparenden Form<br />
sind sie einbaufreundlich und<br />
fassen dennoch genug Treibstoff.<br />
Bereits seit 1989 arbeitet<br />
<strong>Linde</strong> eng mit der Auto-<br />
Benzin oder<br />
Wasserstoff?<br />
Vermutlich ist die Frage gar<br />
nicht so weit hergeholt.<br />
Schließlich gilt Wasserstoff<br />
allgemein als heißer Kandidat,<br />
wenn es um eine abgasfreie<br />
Zukunft geht. Zwar fehlt es<br />
noch an einer leistungsstarken<br />
Infrastruktur, die es mit<br />
dem herkömmlichen Tankstellennetz<br />
aufnehmen kann,<br />
doch das muss nicht so bleiben.<br />
Das denkt man jedenfalls<br />
bei <strong>Linde</strong> – und tut auch<br />
etwas dafür. Ein wichtiger<br />
Schritt in diese Richtung war<br />
die offizielle Eröffnung einer<br />
Wasserstoff-Tankstelle in Berlin<br />
am 23. Oktober 2002 – die<br />
dritte ihrer Art in Deutschland.<br />
Mittlerweile beliefert<br />
mobilindustrie zusammen<br />
und entwickelt Prototypen<br />
und Vorserienmodelle für<br />
den sich rasch ändernden<br />
Bedarf an Flüssigwasserstoff-<br />
Tanksystemen. Die von <strong>Linde</strong><br />
nach speziellen Kundenanforderungen<br />
gefertigten<br />
Systeme sind heute weltweit<br />
erfolgreich im Einsatz.<br />
So nutzt zum Beispiel der<br />
rechteckige Flachtank – breiter<br />
und flacher als ein herkömmlicher<br />
Zylinder-Tank –<br />
den im Fahrzeug verfügbaren<br />
Innenraum erheblich besser<br />
<strong>Linde</strong> 18 der weltweit 19 bestehendenFlüssigwasserstoff-Tankstellen.<br />
Die neue<br />
EU-geförderte Wasserstoff-<br />
Tankstelle wird von den<br />
Berliner Verkehrsbetrieben<br />
(BVG) und TotalFinaElf in<br />
Zusammenarbeit mit <strong>Linde</strong>,<br />
MAN und Opel betrieben<br />
und stellt einen wichtigen<br />
Meilenstein auf dem Weg<br />
zum abgasfreien öffentlichen<br />
Nahverkehr dar. Die Bereitstellung<br />
des Flüssigwasserstoffs<br />
bis hin zur Zapfsäule<br />
wird dabei vollständig<br />
durch <strong>Linde</strong> gewährleistet.<br />
Bereits nächstes Jahr sollen<br />
drei BVG-Busse mit Brennstoffzellenantrieb<br />
die neue<br />
Wasserstoff-Tankstelle nutzen<br />
– weitere sollen hinzukommen.<br />
Eine Tankfüllung<br />
aus, weil er sich problemlos<br />
im Bodenbereich einbauen<br />
lässt. Bei Bussen kann man<br />
den Flachtank einfach auf<br />
dem Dach montieren.<br />
<strong>Linde</strong> steht gegenwärtig mit<br />
verschiedenen Automobilherstellern<br />
in Kontakt, um jeweils<br />
bedarfsgerechte und<br />
passgenaue Tankformen zu<br />
spezifizieren. Mit seinem<br />
äußerst flexiblen und effizienten<br />
Konzept kann <strong>Linde</strong><br />
für praktisch jede Anforderung<br />
die richtige Lösung<br />
bieten. �<br />
mit Flüssigwasserstoff reicht<br />
bei einem Fahrzeug mit<br />
Brennstoffzellenantrieb in<br />
etwa so weit, wie eine Füllung<br />
mit Benzin bei einem normalen<br />
Fahrzeug. �<br />
NEWS & TRENDS<br />
Mehr Platz für Fahrzeuginsassen<br />
dank neuer LH 2-Flachtanks<br />
von <strong>Linde</strong>.<br />
Dr. Joachim Wolf, Leiter Hydrogen<br />
Solutions, <strong>Linde</strong> AG, demonstriert,<br />
wie einfach, schnell und sicher das<br />
Zapfen an der neuen Berliner<br />
Wasserstoff-Tankstelle geht.<br />
1/03 <strong>Linde</strong> knowhow 13
INTERVIEW<br />
14 <strong>Linde</strong> knowhow 1/03<br />
<strong>Linde</strong> installiert die größte Luftzerlegungsanlage<br />
in Österreich.<br />
Ein strategischer<br />
Schritt für <strong>Linde</strong><br />
Vor einigen Monaten errichtete<br />
<strong>Linde</strong> in Linz, am Hauptsitz<br />
des Metallurgie-Unternehmens<br />
voestalpine AG,<br />
für 65 Mio. Euro die bislang<br />
größte Luftzerlegungsanlage<br />
Österreichs. Die voestalpine<br />
AG ist als international<br />
führender Konzern auf die<br />
Erzeugung und Veredelung<br />
von Stahl zur Herstellung<br />
von Produkten bzw. Komplettlösungen<br />
vorwiegend<br />
für die Automobilindustrie<br />
und Hausgerätehersteller<br />
sowie zum Bau von Bahnstrecken<br />
spezialisiert.<br />
Für seine vielfältigen Aktivitäten<br />
benötigt der Konzern<br />
ein breites Spektrum an<br />
technischen <strong>Gas</strong>en. Der Luftzerleger<br />
erzeugt Sauerstoff,<br />
Stickstoff und Argon sowohl<br />
gasförmig (zur Verwendung<br />
bei voestalpine) als auch in<br />
flüssiger Form. Ebenfalls als<br />
Flüssigprodukt hergestellt<br />
wird – erstmals in Österreich<br />
– Roh-Krypton/Xenon. Die<br />
Ein großer Tag für <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong>:<br />
die Einweihung der neuen<br />
Luftzerlegungsanlage für<br />
voestalpine am 27.09.2002 –<br />
von links nach rechts: Dr. Hans-<br />
Hermann Kremer, Geschäftsführer<br />
Flüssigprodukte werden an<br />
zahlreiche weitere Verbraucher<br />
in nahezu sämtlichen<br />
Branchen der österreichischen<br />
Wirtschaft – von der<br />
Lebensmittel- bis hin zur Elektronikindustrie<br />
– geliefert.<br />
Damit ist diese Anlage für<br />
<strong>Linde</strong> von besonderer strategischer<br />
Bedeutung, da der<br />
österreichische Markt zusätzlich<br />
mit einem großen Volumen<br />
von Flüssigprodukten<br />
versorgt werden kann.<br />
Die Zusammenarbeit mit<br />
voestalpine reicht bis in die<br />
50er Jahre zurück; damals<br />
installierte <strong>Linde</strong> mehrere<br />
Luftzerleger. Als Ergebnis<br />
der langen und erfolgreichen<br />
Partnerschaft übernahm<br />
<strong>Linde</strong> 1993 die Komplettbetreuung<br />
aller <strong>Gas</strong>eproduktionsanlagen<br />
des Kunden<br />
am Linzer Standort. �<br />
<strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> Österreich; Olaf<br />
Reckenhofer, Geschäftsführer<br />
<strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> Deutschland; Dr. Rainer<br />
Goedl, Mitglied des Bereichsvorstands<br />
<strong>Linde</strong> AG, Unternehmensbereich<br />
<strong>Gas</strong> und Engineering.
Werden Sie Experte!<br />
Der Name <strong>Linde</strong> steht überall<br />
auf der Welt für höchste<br />
Sicherheits- und Qualitätsstandards<br />
sowie für umweltbewusste<br />
Prozesse bei Fertigung,<br />
Transport und Nutzung<br />
von technischen <strong>Gas</strong>en. Dieses<br />
Engagement endet dabei<br />
keineswegs mit der Anlieferung<br />
eines <strong>Gas</strong>behälters.<br />
Um maximale Sicherheit für<br />
Mensch und Umwelt auch<br />
beim Kunden vor Ort zu gewährleisten,<br />
hat <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong><br />
Deutschland ein neues Schulungsseminar<br />
für alle Kunden<br />
und Partnerfirmen entwickelt,<br />
die mit der Handhabung von<br />
Industriegasen und Hochdruck-Equipment<br />
zu tun<br />
haben. Die Teilnehmer<br />
dieser Schulung werden zu<br />
“Sachkundigen für <strong>Gas</strong>anlagen”<br />
ausgebildet und erhalten<br />
ein entsprechendes Zertifikat.<br />
Mit dieser Qualifikation<br />
sind alle, die beruflich<br />
Umgang mit <strong>Gas</strong>en haben,<br />
für ihre Tätigkeit bestens<br />
<strong>Linde</strong> fördert Problembewusstsein<br />
und Sicherheitsstandards beim<br />
Kunden.<br />
vorbereitet. Da die beiden ersten<br />
Seminare großen Anklang<br />
gefunden haben, wird<br />
dieser Kurs ein drittes Mal angeboten,<br />
und zwar am 15. und<br />
16. Oktober 2003.<br />
Die Schulung vermittelt fundierte<br />
Kenntnisse über <strong>Gas</strong>e<br />
sowie deren Eigenschaften<br />
und Gefahren. Erklärt<br />
werden zudem Montage,<br />
Ausrüstung und der sichere<br />
Betrieb von <strong>Gas</strong>anlagen<br />
(Flaschen, Bündel und<br />
Tanks), wie auch die Bedeutung<br />
regelmäßiger Wartung<br />
und Sicherheitsprüfungen.<br />
Weitere Einzelheiten zu den<br />
in Deutschland angebotenen<br />
Seminaren erfahren Sie<br />
bei Klaus Tech per E-Mail:<br />
Klaus.Tech@de.linde-gas.com.<br />
Unsere holländische Niederlassung,<br />
Hoek Loos, bietet<br />
ähnliche Kurse zum Thema<br />
Sicherheit. Einzelheiten zu<br />
diesen Seminaren erfahren<br />
Sie bei Ben Valk per E-Mail:<br />
bvalk@hoekloos.nl. �<br />
Flexible On-site-<br />
Versorgung für mehr<br />
Kunden<br />
Mit der Eröffnung einer<br />
neuen Fertigungsstätte für<br />
kryogene Standard-<strong>Gas</strong>erzeugungsanlagen<br />
vom Typ<br />
CRYOSS ® in Aldershot (England)<br />
wird <strong>Linde</strong> mit seiner<br />
britischen Tochtergesellschaft<br />
CryoPlants Ltd. künftig noch<br />
besser auf das wachsende Interesse<br />
nach flexiblen <strong>Gas</strong>versorgungskonzepten<br />
im<br />
Bereich On-site-Produktion<br />
reagieren können.<br />
Die Kombination robuster<br />
Modulbauweise mit ausreichend<br />
Spielraum für indivi-<br />
NEWS & TRENDS<br />
Die neue <strong>Linde</strong>-Fertigungsstätte<br />
für CRYOSS ® -Anlagen in Aldershot<br />
senkt erstmals die untere Volumengrenze<br />
für eine wirtschaftliche Onsite-Versorgung<br />
mit kryogen erzeugtem<br />
Stickstoff von bisher 2.000 m 3 /h<br />
auf weniger als 200 m 3 /h.<br />
duelle Anpassungen macht<br />
aus der CRYOSS ® -Anlage<br />
eine perfekte Ergänzung der<br />
ECOVAR ® -Produktpalette<br />
von <strong>Linde</strong> und stellt die<br />
Vorteile der On-site-<strong>Gas</strong>erzeugung<br />
einem größeren<br />
Kundenkreis zur Verfügung.<br />
Für größtmögliche Effizienz<br />
sind die montagefertig gelieferten<br />
CRYOSS ® -Anlagen<br />
zudem mit einem Fernüberwachungs-<br />
und Fernsteuerungssystemausgestattet.<br />
�<br />
1/03 <strong>Linde</strong> knowhow 15
NEWS & TRENDS<br />
Das neue Testzentrum in<br />
Frankreich zeigt Kunden unter<br />
realistischen Bedingungen die<br />
Vorteile des Kaltzerkleinerungsverfahrens<br />
auf.<br />
16 <strong>Linde</strong> knowhow 1/03<br />
Ein Spezialist für kryogene<br />
Anwendungen untersucht im<br />
neuen französischen Testzentrum<br />
die Partikelgrößen.<br />
Neues Testzentrum<br />
für Kaltzerkleinerung<br />
in Frankreich<br />
Mit dem neuen Test-Zentrum<br />
für Kaltzerkleinerungsverfahren<br />
in Agen<br />
(Frankreich), das als Gemeinschaftsprojekt<br />
mit dem<br />
französischen Unternehmen<br />
MICRONICS in Betrieb genommen<br />
wurde, unterstreicht<br />
<strong>Linde</strong> seinen Anspruch,<br />
den Lebenszyklus<br />
einer Lösung in allen Phasen<br />
zu unterstützen – von der Konzeption<br />
über die Implementierung<br />
bis zur Betreuung im<br />
laufenden Betrieb und der<br />
kontinuierlichen Optimierung.<br />
Als einer der führenden<br />
Anbieter von technischen <strong>Gas</strong>en<br />
für kryogene Anwendungen<br />
besitzt <strong>Linde</strong> auf diesem<br />
Gebiet fast 35 Jahre<br />
Erfahrung – MICRONIS verfügt<br />
über 30 Jahre Praxis bei<br />
der Herstellung von Zerkleinerungsanlagen.<br />
Durch die<br />
neue Partnerschaft können<br />
potenzielle wie auch bestehende<br />
Kunden auf das<br />
kombinierte Spezialwissen<br />
und das langjährige Anwendungs-Know-how<br />
im Bereich<br />
der kryogenen Zerkleine-<br />
rungsverfahren beider Firmen<br />
zurückgreifen. Das neue Test-<br />
Center bietet umfassende Beratungsleistungen<br />
für ein<br />
breites Materialspektrum –<br />
von Gewürzen, über Verbundwerkstoffe<br />
bis hin zu<br />
Textilien (z. B. Polyamide).<br />
So können Interessenten unter<br />
realistischen Bedingungen<br />
und noch vor der Anschaffung<br />
einer Produktionsanlage<br />
klären, ob sich<br />
die Kaltzerkleinerung für<br />
eine neue Anwendung bzw.<br />
zur Optimierung bestehender<br />
Prozesse vorteilhaft<br />
nutzen lässt. �<br />
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER<br />
<strong>Linde</strong> AG<br />
Geschäftsbereich <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong><br />
Seitnerstraße 70<br />
82049 Höllriegelskreuth<br />
Deutschland<br />
www.linde-gas.de<br />
REDAKTION<br />
Dr. Thomas Hagn<br />
Telefon: +49 (0)89 7446-11 58<br />
Telefax: +49 (0)89 74 46-12 30<br />
thomas.hagn@linde-gas.com<br />
Capella & McGrath GmbH, München<br />
KONZEPT UND DESIGN<br />
Pro Design, München<br />
FOTOGRAFIE<br />
Oliver Jung, München<br />
DRUCK<br />
Pinsker Druck und Medien, Mainburg<br />
Für einen kostenlosen Bezug der<br />
knowhow wenden Sie sich bitte an:<br />
thomas.hagn@linde-gas.com