Förderung der Wettbewerbs- fähigkeit von Unternehmen und Ausbil
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ponentendesign <strong>und</strong> Schnittstellen<br />
fest, können einzelne Bereiche gut <strong>von</strong><br />
weiteren Entwicklern übernommen<br />
werden. Es gilt also, zunächst mit einem<br />
kleinen Team zu beginnen <strong>und</strong><br />
erst nach <strong>der</strong> Designphase das Team zu<br />
erweitern.<br />
Spätestens dann muss es für jeden Bereich<br />
des Systems einen Verantwortlichen<br />
geben, <strong>der</strong> die Aufgabe hat, das<br />
Design in seinem Bereich "sauber" zu<br />
halten. Ansonsten besteht die Gefahr,<br />
dass Teammitarbeiter eigenmächtig<br />
Prozeduren o<strong>der</strong> Methoden hinzufügen,<br />
die dem Klassendesign nicht gerecht<br />
werden. Prozessübergreifendes<br />
Verantwortungsgefühl ist für diese<br />
Entwickler unverzichtbar: sie sollen<br />
Fehler nicht deshalb beheben, weil sie<br />
sie selbst programmiert haben, son<strong>der</strong>n<br />
weil sie für einen Bereich verantwortlich<br />
sind. Es ist dabei unerheblich,<br />
wie diese Fehler entstanden sind. Dies<br />
motiviert die Entwickler etwa, auch<br />
"seltsamen Effekten" – in <strong>der</strong> Arbeit<br />
mit vielen neuen Technologien an <strong>der</strong><br />
Tagesordnung! – nachzugehen, bevor<br />
ein Eintrag in <strong>der</strong> Fehlerdatenbank vorgenommen<br />
wird. Die Übertragung <strong>von</strong><br />
Verantwortung motiviert <strong>und</strong> führt zu<br />
besseren Ergebnissen. Dies funktioniert<br />
bei OO beson<strong>der</strong>s gut – möglicherweise,<br />
da <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Verantwortung<br />
auch im OO-Design eine wesentliche<br />
Rolle spielt <strong>und</strong> es daher effektiv ist,<br />
sich beim Teamdesign vom Serverdesign<br />
inspirieren zu lassen.<br />
Der Nachteil einer solchen Arbeitsteilung<br />
liegt auf <strong>der</strong> Hand: Es gibt einige<br />
wenige "Key Player", die Designer, die<br />
für den Erfolg dieser Projekte enorm<br />
wichtig sind. Nur sie haben das gesamte<br />
System im Überblick <strong>und</strong> können<br />
Fehler, die auf mehrere Komponenten<br />
übergreifen <strong>und</strong> die z.B. erst im Integrationstest<br />
entdeckt werden, schnell<br />
lokalisieren. Fällt einer dieser Mitarbeiter<br />
aus, entsteht eine schwer zu füllende<br />
Lücke. Um diese zu vermeiden, ist<br />
vor allem an<strong>der</strong>en darauf zu achten,<br />
dass diese Mitarbeiter nicht übermäßig<br />
mit an<strong>der</strong>en Aufgaben belastet werden.<br />
Sollte dies dennoch beobachtet<br />
werden, müssen Verantwortlichkeiten<br />
gezielt neu aufgeteilt werden, um<br />
rasch für Entlastung zu sorgen.<br />
Die Teamsteuerung:<br />
Multitasking<br />
Hoher Zeitdruck in e-Commerce-Projekten<br />
ist die Regel. Man kann ihm etwa<br />
durch Einsatz fertiger Komponen-<br />
ten <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> eine Parallelisierung <strong>der</strong><br />
Aufgaben begegnen. Beides wird<br />
durch die Anwendung <strong>der</strong> neuen Technologien<br />
ermöglicht, was jedoch nicht<br />
ohne Risiko ist. Startet man z.B. ein<br />
e-Commerce-Projekt mit dem Einsatz<br />
einer Komponente, die sich noch im<br />
Praxistest durch einen ausgewählten<br />
Nutzerkreis befindet, sind Überraschungen<br />
wahrscheinlich. Dies geht soweit,<br />
dass nicht mehr <strong>der</strong> längste, son<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> risikoreichste Pfad sich als<br />
"kritischer Projektpfad" herausstellt.<br />
Diese beiden Herausfor<strong>der</strong>ungen –<br />
paralleles Arbeiten <strong>und</strong> unsichere Planungsgr<strong>und</strong>lage<br />
– müssen nicht nur bei<br />
<strong>der</strong> Gesamtprojektplanung gemeistert<br />
werden, son<strong>der</strong>n wirken sich auch auf<br />
die mittelfristige Planung für die einzelnen<br />
Mitarbeiter aus.<br />
Diese stehen immer wie<strong>der</strong> vor dem<br />
Problem, dass sie ein Arbeitspaket<br />
nicht fortführen können, da sich eine<br />
<strong>der</strong> notwendigen Voraussetzungen<br />
leicht verzögert. Hierfür hat es sich bewährt,<br />
dem Entwickler zwei bis vier Arbeitspakete<br />
parallel zuzuordnen, die<br />
innerhalb eines vereinbarten Zeithorizontes<br />
bearbeitet werden müssen. Der<br />
Entwickler kann dadurch flexibel reagieren<br />
<strong>und</strong> jene Aufgabe vorantreiben,<br />
die er momentan mit <strong>der</strong> höchsten Effizienz<br />
erledigen kann. Dies geht soweit,<br />
dass er seine Tagesform in seine Entscheidungen<br />
einfließen lassen kann.<br />
Die Delegation <strong>der</strong> Feinsteuerung des<br />
Projektes an die Entwickler entlastet also<br />
nicht nur den Projektleiter, son<strong>der</strong>n<br />
erhöht vor allem die Produktivität <strong>der</strong><br />
Entwickler. Ein Nachteil bleibt jedoch:<br />
Viele Menschen tendieren dazu, unliebsame<br />
Arbeiten liegen zu lassen. Daher<br />
ist es wichtig, sich in regelmäßigen<br />
Gesprächen über den Status zu informieren<br />
<strong>und</strong> die Prioritäten klar zu vereinbaren,<br />
wobei die Frequenz dieser<br />
Statusbesprechungen nicht zuletzt vom<br />
Entwickler abhängt.<br />
Für den Informationsfluss im Projekt ist<br />
es ratsam, wöchentliche Treffen abzuhalten.<br />
Man sollte jedoch keinen festen<br />
Termin vereinbaren, da die Wochentasks<br />
zu unterschiedlich sein können<br />
<strong>und</strong> einmal <strong>der</strong> Montag <strong>und</strong> in <strong>der</strong><br />
nächsten Woche <strong>der</strong> Dienstag geeignet<br />
ist. Wie alle Treffen sollten auch diese<br />
eine Agenda haben <strong>und</strong> kurz sein. Eine<br />
Vorstellung <strong>der</strong> wichtigsten Projektentwicklungen<br />
<strong>und</strong> Designentscheidungen<br />
erhöht Transparenz <strong>und</strong> Motivation.<br />
Teampflege:<br />
<strong>von</strong> nichts kommt nichts<br />
Das zentrale Thema aller Projekte ist<br />
die Motivation <strong>der</strong> Mitarbeiter. Für viele<br />
üben e-Commerce <strong>und</strong> das Internet<br />
die Faszination des Neuen aus. Die Mitarbeiter<br />
sind motiviert, sich sehr engagiert<br />
in die neue Thematik einzuarbeiten.<br />
Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite hält<br />
e-Commerce eine Reihe <strong>von</strong> beson<strong>der</strong>en<br />
Belastungen parat, die es zu meistern<br />
gilt.<br />
Zum einen werden e-Commerce-Projekte<br />
– was bei neuen Technologien<br />
normal ist - nicht selten unklar aufgesetzt,<br />
<strong>und</strong> selbst wenn am Anfang alles<br />
sauber spezifiziert ist, ist <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong><br />
oft überrascht, wenn er seine Spezifikation<br />
realisiert sieht <strong>und</strong> sich klar<br />
wird, was Internet eigentlich bedeutet:<br />
Der K<strong>und</strong>e tritt in direktem Kontakt<br />
mit dem Ergebnis des Projekts, dem<br />
Produkt. Kann bei intern eingesetzter<br />
Software noch einiges in Kauf genommen<br />
o<strong>der</strong> mit Bedienungsvorschriften<br />
ausgeglichen werden, entfällt dies bei<br />
e-Commerce-Software. Die Workflows<br />
müssen "K<strong>und</strong>en-sicher" sein. Wenn<br />
dies nicht <strong>der</strong> Fall ist, stehen Än<strong>der</strong>ungen<br />
ins Haus. Bei vielen Web-Seiten ist<br />
dies unerheblich, da die Workflows vergleichsweise<br />
trivial sind, doch bei komplexer<br />
Interaktion kann hier ein erheblicher<br />
Aufwand entstehen.<br />
Än<strong>der</strong>ungen können jedoch auch<br />
durch das Management initiiert werden,<br />
indem neue Anfor<strong>der</strong>ungen gestellt<br />
werden, auch etwa, weil Konkurrenten<br />
mit neuen Seiten auftreten. Im<br />
extremen Fall kann dies zu einer Sinnkrise<br />
im Projekt führen. Man sollte daher<br />
das Team frühzeitig auf diese Gefahr<br />
hinweisen <strong>und</strong> die Erwartungshaltung<br />
schaffen, dass nach dem ersten<br />
Wurf noch eine Menge Än<strong>der</strong>ungen<br />
notwendig sein werden.<br />
Weiterhin führt <strong>der</strong> Termindruck leicht<br />
zu Überst<strong>und</strong>en, die langfristig dem<br />
Projekt sehr Schaden können. Sollte<br />
man wirklich <strong>der</strong> Meinung sein, sie seien<br />
unvermeidbar, empfiehlt es sich,<br />
diese auf klar abgegrenzte Phasen zu<br />
beschränken. Am besten stellt man am<br />
Ende einer solchen Phase beson<strong>der</strong>er<br />
Anstrengung einen Meilenstein, dessen<br />
Erreichung ein Gefühl des "wir haben<br />
es geschafft" auslöst.<br />
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Dr. Bernd Götzelmann <strong>und</strong><br />
Christian Casutt, PASS Consulting<br />
Group, Aschaffenburg<br />
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