16.12.2012 Aufrufe

Pfarrbrief der Pfarrgemeinden

Pfarrbrief der Pfarrgemeinden

Pfarrbrief der Pfarrgemeinden

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Gedanken zum Jahreswechsel<br />

Liebe Schwestern und Brü<strong>der</strong>, zum Jahreswechsel stellt die Kirche immer<br />

wie<strong>der</strong> das große Segenswort des Alten Bundes vor uns, gleichsam als<br />

eine Brücke, die uns über den Wechsel <strong>der</strong> Zeiten geleitet: „Der Herr<br />

lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig.“ Das Leuchten<br />

von Gottes Angesicht, das Leuchten <strong>der</strong> Gegenwart seiner Güte, das ist<br />

<strong>der</strong> Segen, den wir brauchen, damit wir in <strong>der</strong> Wirrnis <strong>der</strong> Welt den Weg<br />

nicht verlieren.<br />

Wo Gott nicht mehr wahrzunehmen ist, wo <strong>der</strong> Mensch nicht mehr als<br />

Geschöpf, son<strong>der</strong>n als Zufall <strong>der</strong> Evolution erscheint, was soll er da noch<br />

mit sich anfangen, was kann da eigentlich noch groß sein in unserem<br />

Leben?<br />

Wir dürfen wissen, dass wir aus einer Liebe kommen, auf die wir zählen<br />

dürfen, die verlässlich bleibt, auch dann, wenn wir sie nicht verstehen.<br />

Am Ende des Jahres aber drängt sich auch <strong>der</strong> Rückblick auf das<br />

Geschehene auf. Drei Punkte will ich nur kurz hervorheben: 2011 geht<br />

sicher als Jahr <strong>der</strong> Eurokrise in die Geschichtsbücher ein. Kaum eine<br />

Woche vergeht, in <strong>der</strong> uns nicht ein neues Gipfeltreffen die Rettung<br />

verheißt – und am Ende wächst doch nur <strong>der</strong> Schuldenberg <strong>der</strong> Staaten<br />

auf mittlerweile unüberschaubare, unser Fassungsvermögen doch weit<br />

übersteigende Summen.<br />

Die Kirche kann da sicher keine konkreten Lösungen anbieten. Aber wir<br />

Christen können darauf hinweisen, dass die ganzen Diskussionen zu kurz<br />

gegriffen sind, dass Europa mehr sein muss, als ein gemeinsamer<br />

Wirtschaftsraum, dass die Idee eines geeinten Europas vielmehr ihre<br />

Wurzeln in <strong>der</strong> gemeinsamen abendländisch-christlichen Kultur hat.<br />

Athen, Rom und Golgotha sind die Hügel, auf denen Europa aufgebaut<br />

sein muss. Die Einsicht <strong>der</strong> alten griechischen Philosophie in die Würde<br />

und Größe jedes einzelnen Menschen, das antike römische<br />

Rechtsdenken und <strong>der</strong> Glaube an Jesus Christus, die Verantwortung vor<br />

und die Bindung an den Gott <strong>der</strong> Bibel – in dieser im Christentum genial<br />

zusammenfindenden Dreiheit liegt die Zukunft eines geeinten Kontinents<br />

in Frieden und Gerechtigkeit.<br />

Ja, und <strong>der</strong> Blick auf den leidenden, am Kreuz sich aufopfernden Jesus<br />

gibt sogar einen konkreten Hinweis für die Eurokrise: Nicht im mittlerweile<br />

wohl an seine Grenzen gestoßenen Wachstum unseres Wohlstandes<br />

liegt die Lösung, son<strong>der</strong>n im Verzicht, in <strong>der</strong> alten christlichen Tugend<br />

des Maß-Haltens, in <strong>der</strong> Bereitschaft Eigenes für an<strong>der</strong>e einzusetzen,<br />

nicht alles für sich heraus holen zu wollen, was möglich ist.<br />

- 2 -

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!