OSTGRUEN-17-4
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Kanton St.Gallen<br />
AUTOBAHNANSCHLUSS WITEN:<br />
KEIN PLUS FÜR RORSCHACH<br />
Ende Oktober haben die GRÜNEN Rorschach ihre Stellungnahme zum Masterplan «Autobahnanschluss<br />
im Gebiet Witen» eingereicht. Die drei Seegemeinden wollen mit einer aufwändig<br />
gestalteten Broschüre der Bevölkerung einen weiteren Strassenausbau schmackhaft machen.<br />
Nur zwei Kilometer nach der Verzweigung<br />
Meggenhus soll ein neuer Autobahnanschluss<br />
entstehen. Die Gemeindevorsteher<br />
von Rorschach,<br />
Rorschacherberg<br />
und Goldach sehen<br />
darin die Lösung aller<br />
Verkehrsprobleme.<br />
Dabei hat der<br />
Autoverkehr in den letzten zehn Jahren<br />
eher abgenommen. Der Bahnausbau<br />
führt aber zu wesentlich längeren Wartezeiten<br />
an den Barrieren und damit zu<br />
Stosszeiten zu Rückstaus über mehre<br />
Strassenverzweigungen. Das ist belastend<br />
vor allem für die AnwohnerInnen.<br />
Bessere Lösungen möglich<br />
Dieses Problem liesse sich gezielt und<br />
kostengünstig mit neuen Bahnunterführungen<br />
lösen. Es sind bereits zwei<br />
Unterführungen in Rorschach und Goldach<br />
geplant. Mit entsprechenden zusätzlichen<br />
flankierenden Massnahmen<br />
liessen sich so bestehende Verkehrsprobleme<br />
einigermassen menschenund<br />
umweltverträglich lösen.<br />
Doch die Gemeindeoberen gehen aufs<br />
Ganze: Ein Autobahnanschluss muss<br />
her, mit Zubringerstrasse von Witen<br />
«Die Stadt am See wäre<br />
bestens geeignet für autobefreite<br />
Wohnquartiere.»<br />
OSTGRÜN 04 / 20<strong>17</strong><br />
quer durch Natur und Wohngebiete bis<br />
hinunter zur Seestrasse. Ein verführerisches<br />
Angebot für staugeplagte<br />
AutofahrerInnen. Doch neue Strassen<br />
bringen immer zusätzlichen<br />
Verkehr:<br />
Der Stau verschiebt<br />
sich einfach an die<br />
nächste Schwachstelle,<br />
wo andere AnwohnerInnen<br />
betroffen sein werden.<br />
Den Autobahnanschluss verkaufen<br />
Der «Masterplan» ist gut verpackt in<br />
einem farbenfrohem Prospekt. Auch<br />
mit einer 3D-Animation sollen die<br />
StimmbürgerInnen auf die kommenden<br />
Abstimmungen vorbereitet werden.<br />
Mit Versprechungen wird nicht<br />
gegeizt: «Region entwickeln», «Verkehr<br />
entflechten», «Zentren beleben» und<br />
natürlich «Arbeitsplätze sichern». Die<br />
Realität der neuen Strassenschneise<br />
durch die Wohngebiete wird verschleiert.<br />
Dafür fehlt es nicht an schönen<br />
Bildern: ÖV und Langsamverkehr,<br />
Freiräume in Wohnquartieren, belebte<br />
Zentren. Volle Durchgangstrassen<br />
fehlen ebenso wie ampelbewehrte<br />
Fussgängerstreifen oder verzweifelte<br />
AutofahrerInnen auf Parkplatzsuche.<br />
Der Masterplan als Mogelpackung<br />
Der Masterplan führt 19 Begleitmassnahmen<br />
auf, die zur Verkehrsverminderung<br />
beitragen sollen. Fast überall ist<br />
aber Tempo 40 vorgesehen. Strassen<br />
für den Durchgangsverkehr zu schliessen<br />
und Wohnstrassen einzurichten ist<br />
nicht geplant. Nicht einmal gesichert<br />
ist, dass die Massnahmen überhaupt<br />
mit der Eröffnung des Autobahnanschlusses<br />
ist Kraft treten.<br />
Fazit: Eine Verkehrsplanung aus der<br />
Mottenkiste des letzten Jahrhunderts.<br />
Dabei wäre die Stadt am See bestens<br />
geeignet für autobefreite Wohnquartiere<br />
mit hoher Lebensqualität.<br />
Die Vernehmlassung im Detail unter<br />
www.gruene-sg.ch.<br />
Richard Faust, GRÜNE Rorschach<br />
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