Regio Journal August 2018

48 550. Waldshuter Chilbi
Die Waldshuter Chilbi wird seit 1468
in Erinnerung an den Friedensschluss
nach dem Waldshuter Krieg jedes
Jahr feierlich begangen. Das 5 Tage
dauernde Volksfest wird jeweils am
dritten Wochenende im August durch
die Junggesellenschaft 1468 Waldshut
und deren Ehemalige, die Schützengesellschaft
1468 Waldshut, die Vereinigung
Alt Waldshut und die Stadtmusik
Waldshut ausgerichtet.
Die Vereinigung der Junggesellenschaft
1468 Waldshut ist eine der ältesten
Zünfte Deutschlands. Im Basler
Torturm, dem Unteren Tor, befindet
sich das 1976 neu eingerichtete Zunftarchiv;
hier werden die Ordnung, Statuten
und das Stubenrecht von 1698
in der Zunftlade aufbewahrt. Neben
den bestehenden Zünften der Handwerksmeister
entstanden auch solche
der Gesellen. Im sogenannten Bäckerstreit
von Colmar (1495–1505) zeigte
sich, dass die Junggesellen-Zünfte gemeinsam
ihre Ziele besser durchsetzen
konnten. So auch bei der Verteidigung
der Stadt im Waldshuter Krieg. 1468
wurde die Stadt Waldshut von den Eidgenossen
stark beschossen und belagert,
jedoch nur teilweise zerstört und
konnte nicht eingenommen werden.
Der Legende nach mästeten die Junggesellen
nach Wochen der Belagerung
den letzten Schafbock und führten ihn
auf der Stadtmauer herum, was die
Eidgenossen zum Abbruch der Belagerung
veranlasst haben soll. In einer
anderen Variante der Legende haben
die jungen Gesellen den Bock gar über
die Mauer ins eidgenössische Lager
geworfen, um sie höhnisch am vorgetäuschten
Überfluss teilhaben zu lassen.
Höhepunkte des Festes sind der
Heimatabend, der Große Festumzug
mit über 1.000 Teilnehmenden und die
Bockverlosung. Hierzu wird im Vorfeld
jährlich der schönste Schafbock
gesucht, der als einziges Tier am Festumzug
mitlaufen darf.
www.chilbi-waldshut.de
Sonderausstellung:
Die Geschichte der
Waldshuter Chilbi
1468 - 2018
Zum 550 jährigen Jubiläum der Waldshuter
Chilbi präsentiert das Stadtarchiv
Waldshut-Tiengen eine besondere
Ausstellung: sieben Autoren haben
sich aufgemacht, die Geschichte dieses
Festes zu erforschen. Ihre Ergebnisse
liefernspannende Einblicke in die Vergangenheit,
garniert mit Fotografien
aus sieben Jahrzehnten aus dem Nachlass
des Waldshuter Fotoateliers Photo
Bach.
Geöffnet ist die Ausstellung ab dem
22.07. bis zum 26.08.2018 jeweils Freitags
von 15 Uhr bis 19 Uhr und Sonntags
von 11:30 bis 16 Uhr. Zusätzlich
kann sie amSamstag, 18.08., und Montag,
20.08., von 11:30 bis 16 Uhr besichtigt
werden. Am 10. August um18 Uhr
findet im Kommunikationszentrum
der Sparkasse ein Symposium mit dreider
Autoren statt. Wir fragen: "1468 -
erinnern Sie sich?" und redenüber die
Erinnerungskultur rund um die Waldshuter
Chilbi im Wandel.
www.waldshut-tiengen.de