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Krisenmanagement mit der Jugendgruppe - JDAV Bayern

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Schwerpunktthema<br />

Schwerpunktthema<br />

Peter: Zuerst sah es ja auch nicht so<br />

schlimm aus. Ich bin gleich hingerannt,<br />

um nach dem Kind zu sehen.<br />

Als ich mich umdrehte, hatte<br />

Heidi ihr Handy schon in <strong>der</strong> Hand<br />

und wir setzten einen Notruf ab.<br />

Heidi: ...die Entscheidung für einen<br />

Notruf fiel in Sekundenbruchteilen,<br />

ohne groß nachzudenken.<br />

Verhalten erhalten am am Unfallor Unfallort Unfallor<br />

• Abgesicherte Bergung und<br />

Erstversorgung <strong>der</strong> verunglückten<br />

Person(en)<br />

• Einleitung <strong>der</strong> organisierten<br />

Rettung:<br />

Europäischer Notruf: 112<br />

O<strong>der</strong> Rettungsleitstelle:<br />

D: 19222<br />

(<strong>mit</strong> Ortsvorwahl<br />

Kempten: 0831<br />

Weilheim: 08811<br />

Traunstein: 08611)<br />

A: 140<br />

CH: 1414<br />

I: 118<br />

• DAV-Notfall-Hotline verständigen:<br />

nur für Leiter/innen von<br />

(J)DAV-Veranstaltungen<br />

24 h erreichbar<br />

siehe DAV-Notfallkarte (immer<br />

<strong>mit</strong>nehmen!)<br />

• Unbedingt für Rückrufe erreichbar<br />

bleiben<br />

• Verunglückte Person(en)<br />

transportfähig machen<br />

• Unfall dokumentieren<br />

BN: Ihr hattet also einen Automatismus<br />

für schnelle und klare Reaktionen verinnerlicht?<br />

Peter und Heidi: Ja, wir haben uns<br />

vorher schon oft Gedanken gemacht,<br />

wie sowas abläuft, in unserer<br />

<strong>Jugendgruppe</strong>, bei Übungen<br />

und in Schulungen.<br />

Heidi: Da wir viele Jugendleiter zur<br />

Verfügung hatten, haben wir gleich<br />

Aufgaben verteilt: Jemand kümmerte<br />

sich um die Gruppe und<br />

brachte sie gleich ein Stück weg, ich<br />

konnte mich auf den Notruf konzentrieren<br />

und drei kümmerten<br />

sich um den Verletzten, vor allem<br />

Peter blieb ständig bei ihm...<br />

Peter:Das ging alles sehr schnell, es<br />

ist fast wie im Erste-Hilfe-Kurs abgelaufen:<br />

Notfallmaterial war gleich<br />

da, ich habe <strong>mit</strong> dem Verletzten geredet,<br />

ihn wach gehalten. Beim<br />

Bodycheck habe ich versucht, herauszufinden,<br />

ob er noch weitere<br />

Verletzungen hat, die auf den ersten<br />

Blick nicht sichtbar waren, ihn<br />

abgetastet, Bewegungen kontrolliert...<br />

Dann kam auch schon bald<br />

die Bergwacht.<br />

Heidi: Außer warm halten war nicht<br />

viel Erste Hilfe nötig. Die Berg-<br />

wacht konnte <strong>mit</strong> dem Auto bis<br />

zur Unfallstelle hinfahren.<br />

BN: Wie war das <strong>mit</strong> dem Notruf?<br />

Heidi: 112 sollte man besser nicht anrufen.<br />

Das zieht einen ganzen Rattenschwanz<br />

nach sich <strong>mit</strong> Alarmierung<br />

<strong>der</strong> Polizei... Besser die<br />

Rettungsleitstelle (siehe Infokasten)<br />

direkt anrufen.<br />

Peter: Die Verletzung sah ja zuerst<br />

nicht so schlimm aus. Die Bergwacht<br />

veranlasste einen Transport<br />

ins Krankenhaus, dafür kam dann<br />

noch <strong>der</strong> Notarzt und ein Krankenwagen.<br />

Die Bergwacht hat nur<br />

den Transport bis zur Straße gemacht,<br />

ich bin <strong>mit</strong>gefahren. Der<br />

Notarzt hat dann unbedingt die<br />

Anschrift des Verletzten gebraucht.<br />

Die hatte ich nicht bei<br />

mir, deshalb musste ich zurück in<br />

die Hütte.<br />

Heidi und Peter: Für uns war das<br />

schlimm, den Verletzten allein zu<br />

lassen.<br />

BN: Was hat denn Eure Gruppe in dieser<br />

Zeit gemacht?<br />

Heidi: Die haben wir nach dem Eintreffen<br />

<strong>der</strong> Bergwacht in die Hütte<br />

geschickt. Wir wussten ja, dass<br />

sie gut betreut war, da wir fünf<br />

Jugendleiter waren. Die Gruppe<br />

hat von <strong>der</strong> ganzen Situation wenig<br />

<strong>mit</strong>bekommen.<br />

Verhalten erhalten gegenüber<br />

gegenüber<br />

Gruppe<br />

Gruppe<br />

• Ruhe bewahren<br />

• Gruppe zusammenhalten und<br />

einbeziehen, Aufgaben delegieren<br />

• Gruppe möglichst abschotten<br />

in einem eigenen Raum, Hinterzimmer,<br />

...<br />

• Gruppe darauf hinweisen,<br />

dass möglichst keine Telefongespräche<br />

geführt werden. Vor<br />

allem sollen keine Todesnachrichten<br />

weitergegeben werden.<br />

(Die Angehörigen <strong>der</strong> Unfallgruppe<br />

werden vom DAV verständigt.)<br />

• Gruppe unbedingt von <strong>der</strong><br />

Presse abschirmen<br />

Peter: Als wir wie<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Hütte<br />

zurück waren, wurde <strong>der</strong> Verletzte<br />

im Krankenwagen behandelt. Es<br />

hieß, dass es Komplikationen gab<br />

und ein Hubschrauber wurde alarmiert.<br />

Wir haben nicht mehr ganz<br />

durchgeblickt, haben auch keine genauen<br />

Informationen bekommen.<br />

BN: Wie ging es Euch da?<br />

Heidi: Es war ja noch viel zu tun, z.B.<br />

hat die Polizei Fragen gestellt.<br />

Trotzdem gab es da Momente <strong>der</strong><br />

Ruhe und da fühlt man sich dann<br />

schon beschissen...<br />

Peter: Ich war froh, dass Heidi sich um<br />

die Polizei kümmerte. Der Heli kam<br />

recht schnell, aber die Behandlung<br />

im Krankenwagen hat noch ewig<br />

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Schwerpunktthema<br />

Schwerpunktthema

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