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Krisenmanagement mit der Jugendgruppe - JDAV Bayern

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Schwerpunktthema<br />

Schwerpunktthema<br />

DAV-Krisenstab<br />

-Krisenstab<br />

• Wird über DAV-Notfall-<br />

Hotline aktiviert (siehe DAV-<br />

Notfallkarte, die Ihr immer<br />

dabei haben solltet!)<br />

• Setzt sich schnellst möglich<br />

<strong>mit</strong> dem/r Gruppenleiter/in<br />

in Verbindung und entscheidet<br />

über die weiteren Schritte<br />

• Informiert ggf. die Verantwortlichen<br />

in <strong>der</strong> Sektion und<br />

die Angehörigen <strong>der</strong><br />

•<br />

Gruppen<strong>mit</strong>glie<strong>der</strong><br />

Organisiert bei Bedarf in Zusammenarbeit<br />

<strong>mit</strong> dem<br />

Kriseninterventionsteam des<br />

DAV<br />

• Psychologische Betreuung<br />

<strong>der</strong> Gruppe am Unfallort<br />

und <strong>der</strong> Angehörigen zu<br />

Hause<br />

• Rechtsberatung /<br />

Rechtsbeistand<br />

• Sachverständige /<br />

Gutachter<br />

• DAV-Verantwortlichen für<br />

Öffentlichkeits- und<br />

Pressearbeit vor Ort<br />

• Rücktransport u.v.m.<br />

(Quelle: DAV-Notfall-Karte)<br />

BN: Wussten die Leute im Krankenhaus,<br />

dass Du dazugehörst?<br />

Peter: Ja. Aber besser wurde es erst<br />

später, als die Frau vom KIT da<br />

war. Die hat <strong>mit</strong> mir geredet und<br />

ganz viel nachgefragt, was ich gesehen<br />

habe und so. Hat mir auch<br />

gesagt, was noch auf mich zukommen<br />

könnte, z.B. Schlafprobleme.<br />

Sie hat uns auch geraten, <strong>mit</strong> <strong>der</strong><br />

Gruppe über das Geschehene zu<br />

reden. Das hab ich dann gleich <strong>der</strong><br />

Heidi gesagt. Und sie hat uns empfohlen,<br />

die Eltern <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

schriftlich zu informieren.<br />

BN: Wer hat die Eltern des Verletzten informiert?<br />

Peter: Das Krankenhaus.<br />

Heidi: Das haben wir versäumt, haben<br />

uns später dafür entschuldigt.<br />

Peter: Die Frau vom KIT wollte <strong>mit</strong><br />

mir zusammen die Eltern benachrichtigen,<br />

aber da wussten sie es<br />

schon. Die Eltern haben wir auch<br />

am ersten Tag nicht mehr gesehen,<br />

weil sie an einer an<strong>der</strong>en Stelle gewartet<br />

haben.<br />

Heidi: Ich habe später <strong>mit</strong> ihnen telefoniert.<br />

Peter: Die Frau vom KIT war da wirklich<br />

eine große Hilfe für uns, hat<br />

mir vieles genau erklärt und mich<br />

dann auch nach Hause gefahren.<br />

BN: Wie haben denn die Eltern reagiert?<br />

Heidi und Peter: Total gut und verständnisvoll.<br />

Die haben erst gefragt,<br />

wie es uns geht. Und uns keine<br />

Vorwürfe gemacht, was ja eigentlich<br />

verständlich wäre, aber für<br />

uns die Situation sicher verschlimmert<br />

hätte. Da waren wir schon<br />

sehr erleichtert.<br />

Peter: Ich hab die Eltern am nächsten<br />

Tag im Krankenhaus getroffen und<br />

<strong>mit</strong> ihnen geredet. Der Vater meinte,<br />

dass wir Jugendleiter gute und<br />

wichtige Arbeit <strong>mit</strong> den Kin<strong>der</strong>n<br />

machen, dass er hofft, dass wir<br />

weiter machen und auch das Kind<br />

weiter in <strong>der</strong> Gruppe dabei ist.<br />

Nach dem Unfall hat mich das<br />

schon etwas verwun<strong>der</strong>t.<br />

BN: Was war denn für Euch hilfreich bei<br />

<strong>der</strong> Verarbeitung des Geschehenen?<br />

Heidi und Peter: Dass vom Notruf<br />

bis zum Elternkontakt alles so super<br />

gelaufen ist. Wir haben oft die<br />

Rückmeldung bekommen, dass wir<br />

alles richtig gemacht haben. Die im<br />

Krankenhaus meinten, dass wir<br />

erste-Hilfe-mäßig nichts besser<br />

machen könnten. Und vor allem<br />

die positive Reaktion <strong>der</strong> Eltern<br />

sorgte für eine gewisse Entspannung.<br />

Peter: Die ersten 2-3 Tage nach dem<br />

Unfall waren die schlimmsten...<br />

Heidi: Ich hab ja nicht alles so nah<br />

<strong>mit</strong>gekriegt, da ging es mir sicher<br />

besser als dem Peter. Der hat 5<br />

Stunden im Krankenhaus zugebracht.<br />

In den nächsten Tagen haben<br />

wir viel <strong>mit</strong>einan<strong>der</strong> telefoniert,<br />

uns getroffen, <strong>mit</strong>einan<strong>der</strong> geredet.<br />

Das hat gut geholfen...<br />

BN: Und die Betreuung vom KIT?<br />

Peter: Das war eine große Hilfe. Ich<br />

konnte darüber reden, sie hat mich<br />

vorbereitet, was noch auf mich zukommen<br />

könnte und weitere Hilfe<br />

angeboten. Die Gespräche waren<br />

– anfangs zumindest – jedes Mal<br />

eine Erleichterung, nach längerer<br />

Zeit aber anstrengend, weil man<br />

immer wie<strong>der</strong> in das Geschehen<br />

zurück versetzt wird. Ich glaube,<br />

dass ich das jetzt mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

verarbeitet habe, bin aber auch<br />

ängstlicher geworden...<br />

Heidi: Das stimmt, vor allem auf<br />

Tour. Die erste Tour danach hatte<br />

ich einfach Schiss. Ist aber gut gelaufen<br />

und danach hatte ich keine<br />

Probleme mehr. Aber die erste<br />

Tour war wahnsinnig wichtig. Meine<br />

Qualifikation als Jugendleiter<br />

stand ja nicht in Frage, aber<br />

unterbewusst...<br />

Peter: Die schlimmste Zeit ist, wenn<br />

die Anspannung wegfällt...<br />

Heidi: Als nach <strong>der</strong> Tour die Gruppe<br />

weg war, bin ich in ein richtiges<br />

Loch gefallen...<br />

BN: Wie hat die Gruppe reagiert?<br />

Heidi: Eigentlich wollte ich nicht <strong>mit</strong><br />

<strong>der</strong> Gruppe darüber reden, das war<br />

eine richtige Abwehrhaltung. Aber<br />

als Peter angerufen hat, war ich<br />

zwar erst immer noch ablehnend,<br />

habe das Geschehene dann doch<br />

abends auf <strong>der</strong> Hütte angesprochen.<br />

Die Gruppe hat nicht viel<br />

<strong>mit</strong>gekriegt, es war aber dann doch<br />

für mich und die Kin<strong>der</strong> total gut,<br />

darüber zu reden und Wahrnehmungen<br />

auszutauschen. Die Frau<br />

vom KIT hat angeboten, dass auch<br />

die Kin<strong>der</strong> bei ihr anrufen können.<br />

10 11<br />

Schwerpunktthema<br />

Schwerpunktthema

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