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HOFFNUNG-MACHT-SINN Recovery-Konzepte in der Psychiatrie

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<strong>HOFFNUNG</strong>-<strong>MACHT</strong>-<strong>SINN</strong><br />

<strong>Recovery</strong>-<strong>Konzepte</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Psychiatrie</strong>


S<strong>in</strong>nvolles<br />

Leben<br />

psychiatrischen<br />

<strong>Recovery</strong><br />

mit<br />

e<strong>in</strong>er<br />

Diagnose –


<strong>Recovery</strong><br />

<strong>Konzepte</strong> zur<br />

Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />

und<br />

zur<br />

Überw<strong>in</strong>dung des prognostischen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Psychiatrie</strong><br />

Negativismus


Acrobat-Dokument<br />

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Chronizität<br />

• ‚Chronisch ist retrospektiv langdauernd<br />

prospektiv unverän<strong>der</strong>bar’<br />

und<br />

Nils Greve zitiert Bruno Hildenbrand (Greve, 2007)<br />

• Code <strong>der</strong> Chronizität<br />

• <strong>Recovery</strong><br />

(Ludwig und Farrelly, 1966)<br />

model<br />

versus<br />

(Lester & Gask, 2006)<br />

chronic<br />

medical<br />

model


Aktuelle Probleme <strong>in</strong> <strong>der</strong> Behandlung<br />

psychischer Erkrankungen<br />

� Stigma<br />

„e<strong>in</strong>e zweite Krankheit“<br />

� soziale Exklusion<br />

„nimby“=„not <strong>in</strong> my backyard“<br />

� Qualität therapeutischer Beziehungen<br />

„collaborative commitment for change“<br />

� prognostischer Negativismus<br />

„recovery – an alien concept“


Typische stigmatisierende E<strong>in</strong>stellungen<br />

gegenüber psychischer Erkrankung<br />

Schuld<br />

– Menschen mit psychischen Erkrankungen<br />

s<strong>in</strong>d selbst schuld an ihrer Erkrankung, die Familie ist<br />

schuld<br />

Unberechenbarkeit/Gefährlichkeit<br />

Kranker, Verletzung sozialer Normen<br />

Unheilbarkeit<br />

psychisch<br />

– chronischer Verlauf, schlechte<br />

Prognose, schlechte Behandlung (Stigmatisierung auch<br />

<strong>der</strong> <strong>Psychiatrie</strong>)


durch<br />

� Symptome<br />

� Verhalten<br />

� Diagnose<br />

� Behandlung<br />

●<br />

psychiatrische<br />

Stigma<br />

● psychopharmakologische


Interventionen gegen<br />

Stigma und Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />

� Reduzierung von Stereotypen zur Reduzierung von<br />

<strong>in</strong>dividueller Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />

� E<strong>in</strong>flussnahme auf Politik gegen strukturelle<br />

Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />

� Empowerment, <strong>Recovery</strong><br />

(Interessensvertretung, Selbsthilfe, peer<br />

� therapeutische Interventionen gegen<br />

Selbststigmatisierung<br />

Angermeyer, 2004<br />

specialists)


Neue Herausfor<strong>der</strong>ungen für die<br />

Zusammenarbeit von Betroffenen und Profis:<br />

Empowerment and <strong>Recovery</strong><br />

� E<strong>in</strong>beziehung <strong>der</strong> Betroffenen auf allen Ebenen<br />

(Politik, Angebote, Forschung, Lehre)<br />

� Empowerment<br />

� <strong>Recovery</strong><br />

� Neue Formen <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

(z.B. Krankheits-Selbstmanagement, PatientInnen<br />

als ExpertInnen, geteilte Entscheidungsf<strong>in</strong>dung,<br />

‚personal diagnosis‘, Krisenpläne,<br />

Behandlungsvere<strong>in</strong>barungen, Vorausverfügungen)


Empowerment<br />

„Gesundheitsför<strong>der</strong>ung zielt auf e<strong>in</strong>en Prozess,<br />

allen Menschen e<strong>in</strong> höheres Maß an<br />

Selbstbestimmung über ihre Lebensumstände<br />

und Umwelt zu ermöglichen und sie damit zur<br />

Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen“<br />

(Ottawa Chart <strong>der</strong> WHO, 1991)


„Rechte ohne Ressourcen zu besitzen ist e<strong>in</strong><br />

grausamer Scherz“<br />

(Rappaport, 1985)


E<strong>in</strong>beziehung <strong>der</strong> Betroffenen <strong>in</strong><br />

� Politik<br />

� Planung<br />

� Durchführung<br />

<strong>der</strong> <strong>Psychiatrie</strong><br />

� Evaluation von Angeboten<br />

� Forschung und Lehre


Betroffene<br />

im Kampf gegen Stigma<br />

� www.openthedoors.com versus<br />

� IRRE MENSCHLICH<br />

� Wissenszuwachs UND Verr<strong>in</strong>gerung <strong>der</strong> sozialen<br />

Distanz nach Unterricht mit e<strong>in</strong>em Psychiater UND mit<br />

e<strong>in</strong>em/r Betroffenen<br />

� Wissenszuwachs, aber KEINE Verr<strong>in</strong>gerung <strong>der</strong><br />

sozialen Distanz, nach Unterricht von zwei Profis<br />

Anti-stigma Schulprojekt <strong>in</strong> Tirol (Meise et al, 2001)


E<strong>in</strong>beziehung <strong>der</strong> Betroffenen<br />

Beispiel Bewerbungsgespräch<br />

„Ich er<strong>in</strong>nere mich jetzt an me<strong>in</strong>e erste stationäre<br />

Aufnahme mit 18 Jahren - mit <strong>der</strong> Diagnose paranoide<br />

Schizophrenie – wie ich heute nach E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> me<strong>in</strong>e<br />

Krankenakte weiß. Me<strong>in</strong>e Frage an Sie als Ärzt<strong>in</strong>, die<br />

sich hier bewirbt, ist:<br />

Im Nachtdienst frage ich Sie : Man hat mir gesagt, ich<br />

habe e<strong>in</strong>e Psychose. Können Sie mir bitte sagen, was<br />

das ist!<br />

� Wie lautet Ihre Antwort?“


� Erholung, Besserung<br />

� Genesung, Gesundung<br />

� Bergung, Rettung<br />

� Rückgew<strong>in</strong>nung<br />

<strong>Recovery</strong><br />

� Wie<strong>der</strong>gew<strong>in</strong>nen, Wie<strong>der</strong>f<strong>in</strong>den<br />

LEO, 2005


<strong>Recovery</strong><br />

I. Selbstzeugnisse von Menschen mit schweren<br />

psychischen Erkrankungen<br />

(P. Deegan, D. Fisher, M.E. Copeland, K. Jamison, u.v.a.)<br />

• <strong>Recovery</strong><br />

–<br />

an Alien<br />

Concept<br />

(R. Coleman)<br />

• Reichtum/Besitz <strong>der</strong> eigenen Erfahrung


<strong>Recovery</strong><br />

II. Epidemiologische Daten zum<br />

Krankheitsverlauf <strong>der</strong> Schizophrenie<br />

a)<br />

b)<br />

Symptomremission nach frühzeitiger<br />

Behandlung<br />

(e.g. Gitl<strong>in</strong> et al, McGorry et al, Hegarty et al)<br />

Soziale <strong>Recovery</strong><br />

Verläufen<br />

auch nach langjährigen<br />

(e.g. Harrison et al, Hard<strong>in</strong>g et al, Ciompi, Bleuler,<br />

H<strong>in</strong>terhuber)


<strong>Recovery</strong><br />

• e<strong>in</strong> Prozess<br />

• e<strong>in</strong> Ergebnis<br />

� beides


<strong>Recovery</strong><br />

–<br />

e<strong>in</strong> Prozess<br />

� Hoffnung (Ressourcenorientierung, <strong>in</strong>dividuelle Ziele,<br />

positive prognostische E<strong>in</strong>schätzung)<br />

� Heilung (Selbstgefühl unabhängig von <strong>der</strong> Erkrankung<br />

f<strong>in</strong>den, Selbstachtung, Selbstwertgefühl, Kontrolle)<br />

� empowerment (Autonomie, Verantwortung)<br />

� Gesellschaftlichen Anschluss (soziale Inklusion)<br />

Jacobson and Greenley, 2001


<strong>Recovery</strong><br />

als Ergebnis<br />

Funktionen<br />

versus<br />

Symptome<br />

S<strong>in</strong>nerfülltes Leben<br />

versus<br />

Inanspruchnahme fachlicher Hilfe


<strong>Recovery</strong><br />

-<br />

Kontext<br />

Menschenrechte/BügerInnenrechte/<br />

PatientInnenrechte<br />

<strong>Recovery</strong>-Orientierung<br />

<strong>der</strong> Hilfeangebote


<strong>Recovery</strong><br />

-<br />

Kontext<br />

Gesetzgebung<br />

� Nicht-Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />

� Gleichbehandlung


<strong>Recovery</strong>-Orientierung<br />

Hilfeangebote<br />

<strong>der</strong><br />

• Personenzentrierung anstatt Institutionszentrierung<br />

Lebensfeldorientierung, Kont<strong>in</strong>uität, Multidiszipl<strong>in</strong>arität,<br />

Mobilität<br />

• <strong>in</strong>tegrative Behandlung<br />

• distale<br />

UND proximale<br />

Watts and Priebe, 2003<br />

Interventionen<br />

• Zusammenarbeit FÜR Verän<strong>der</strong>ung<br />

• Selbsthilfe und Interessensvertretung


<strong>Recovery</strong><br />

und die biologische <strong>Psychiatrie</strong><br />

� Remission<br />

� <strong>Recovery</strong><br />

� E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Schizophrenie Prognose<br />

korrigieren<br />

� Neue Behandlungsziele<br />

� Def<strong>in</strong>itionen<br />

Andreasen et al, Am J Psychiatry, 2005


<strong>Recovery</strong><br />

und<br />

evidenzbasierte Interventionen<br />

25% aller PatientInnen<br />

mit schweren<br />

psychiatrischen Erkrankungen erhalten e<strong>in</strong>e<br />

Behandlung, die dem <strong>der</strong>zeitigen Wissensstand<br />

und Leitl<strong>in</strong>ien entspricht<br />

(Wang, Berglund, Kessler, 2000)<br />

So sieht es auch spezifisch für die Schizophrenie<br />

aus (Lehmann, 2001)<br />

(W. Anthony et al, 2003)


Evidenbasierte<br />

Praxis und<br />

<strong>Recovery</strong>-Orientierung<br />

� Diejenigen, die FÜR die am schwersten beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten<br />

Menschen e<strong>in</strong>treten, kämpfen aus Gründen des<br />

KonsumentInnenschutzes für evidenzbasierte<br />

Interventionen<br />

� PatientInnen <strong>in</strong> recovery kämpfen für <strong>Recovery</strong>-<br />

Orientierung, d.h. Autonomie, Wahlfreiheit,<br />

Hoffnung<br />

� Die meisten PatientInnen brauchen beides.<br />

� Kämpft geme<strong>in</strong>sam! Forscht zu beidem!<br />

Frese et al, 2001


Evidenzbasierte Praxis und<br />

<strong>Recovery</strong>-Orientierung<br />

W Anthony, ES Rogers, M Farkas (2003):<br />

� Ergebnissmessungen sollten sich daran orientieren,<br />

was wichtig ist für <strong>Recovery</strong> und was PatientInnen<br />

selbst als wesentliche Ziele vorschlagen<br />

� Subjektive Ziele und qualitative Methoden sollte<br />

mehr Aufmerksamkeit im Rahmen <strong>der</strong> Forschung<br />

erhalten<br />

� Forschung sollte sich auch mit Werten und<br />

Menschenbild von Hilfeangeboten befassen


„Jemand, <strong>der</strong> an uns geglaubt hat, hat uns<br />

zur Gesundheit geholfen “<br />

Dan B. Fisher, M.D., Ph.D.<br />

„e<strong>in</strong>e Ärzt<strong>in</strong>, die an mich geglaubt hat. Sie hat nie<br />

aufgegeben. Sie war die e<strong>in</strong>zige, die nicht<br />

aufgegeben hat... "<br />

„... Hat mich motiviert weiterzukämpfen. Gib nicht<br />

auf. Lass nicht die an<strong>der</strong>en sich durchsetzen.<br />

Kämpf e<strong>in</strong>fach weiter. "<br />

„Sie hat an mich geglaubt. ... Sie schickte mir e<strong>in</strong>e<br />

Karte ‚mach‘s weiter so gut!‘ Sie hat etwas <strong>in</strong> mir<br />

gesehen. Von Anfang an hat sie mir gesagt, dass<br />

vieles für mich spricht. Sie hat mir Mut gegeben<br />

und mich angespornt.“


‚Hol<strong>der</strong>s of Hope‘<br />

"So many times we ask our mental health professionals to<br />

be our ‚Hol<strong>der</strong>s of Hope‘.<br />

Sadly most of them however can't be our ‚Hol<strong>der</strong>s of<br />

Hope‘ because they come from the 'm<strong>in</strong>d set' that ‚I do<br />

not believe that you can recover, therefore you cannot<br />

recover'".<br />

Helen Glover


Die Rolle <strong>der</strong> Profis<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em recovery-Prozeß<br />

� Gegenseitig die Menschlichkeit erkennen (Respekt,<br />

gesehen werden – als krank UND als gesund)<br />

� Zur Verfügung stehen im Alltag<br />

� Zu erfahren, was therapeutisch ist<br />

� Die Hoffnung am Leben halten<br />

� Regeln brechen<br />

Borg & Kristiansen, 2004


Die Rolle <strong>der</strong> Profis<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>Recovery</strong>-Prozeß<br />

� Beziehung beruhend auf Gegenseitigkeit<br />

� Erkennen und Stärken von Resilienz<br />

� Personen-zentriert statt krankheits-zentriert<br />

? Evidenz-basiert versus Personen-basiert<br />

? Def<strong>in</strong>ition von Professionalität<br />

Borg & Kristiansen, 2004


Diagnose und Resilienz<br />

(Wi<strong>der</strong>standskräfte)<br />

»E<strong>in</strong>e Diagnose e<strong>in</strong>er psychiatrischen Erkrankung<br />

h<strong>in</strong><strong>der</strong>t e<strong>in</strong>en nicht daran, Resilienz zu entwickeln.<br />

Wenn man sich jedoch zu vollständig mit <strong>der</strong> Krankheit<br />

und <strong>der</strong>en implizierten Beschränkungen identifiziert,<br />

kann dies e<strong>in</strong>en davon abhalten, den negativen<br />

Erfahrungen und Gefühlen s<strong>in</strong>nvolle eigene Reaktionen<br />

und Antworten entgegenzusetzen.«<br />

Helen Glover (2003)


prognostische E<strong>in</strong>schätzung -<br />

Schizophrenie<br />

„Niemand von uns würde sich anstrengen,<br />

wenn wir glauben würden, es wäre<br />

umsonst “<br />

(National Empowerment Center, 1999)


prognostische E<strong>in</strong>schätzung –<br />

Schizophrenie -<br />

ICD<br />

„..am besten für die Haltung von ICD-10 sche<strong>in</strong>t<br />

es, alle Annahmen über unbed<strong>in</strong>gte Chronizität<br />

<strong>der</strong> Schizophrenie zu vermeiden, und den<br />

Ausdruck als Beschreibung zu sehen für e<strong>in</strong><br />

Syndrom mit höchst unterschiedlichen<br />

Ursachen und Verläufen“


Sprache und <strong>Recovery</strong><br />

� Wie<strong>der</strong>erkrankung versus Rückfall<br />

� Krise versus Rückschlag<br />

� „Person first!“<br />

„Personen mit psychischen Erkrankungen, „Menschen,<br />

die an bipolaren Störungen/schizophrenen Psychosen<br />

leiden“ (anstelle von „psychisch kranke Menschen“<br />

„Schizophrene“, „Depressive“)<br />

� Compliance → Concordance (Übere<strong>in</strong>stimmung)<br />

entsprechend e<strong>in</strong>er kollaborativen Arzt - Pat.-<br />

Beziehung (Royal Pharmaceutical Society of Great Brita<strong>in</strong>, 1997)


Empowerment<br />

und <strong>Recovery</strong><br />

�<strong>Recovery</strong> durch Empowerment<br />

�Empowerment durch <strong>Recovery</strong>


Empowerment<br />

<strong>Recovery</strong>-Orientierung<br />

Schlüsselbereiche<br />

hier konzipiert als:<br />

� Möglichkeit Verantwortung für eigene<br />

Entscheidungen zu übernehmen<br />

� Verantwortung für Behandlungen übernehmen<br />

� Die Wahrnehmung, dass die Behandlung und die<br />

BehandlerInnen im E<strong>in</strong>klang mit den eigenen<br />

Zielen stehen<br />

... erklärt den grössten Teil <strong>der</strong> Varianz im <strong>Recovery</strong>-<br />

Modell<br />

Resnick et al, 2005


Consumer and Case Manager Perspectives of Service<br />

Empowerment: Relationship to Mental Health <strong>Recovery</strong><br />

Crane-Ross, Lutz, Roth, 2006<br />

� Empowerment bezüglich Behandlung ist e<strong>in</strong><br />

wesentlicher Prädiktor von <strong>Recovery</strong>.<br />

� Die E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> NutzerInnen hat stärkere<br />

Vorhersagekraft als die E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong><br />

professionellen HelferInnen.<br />

� Die Daten zeigen bedeutsame Unterschiede zwischen<br />

den E<strong>in</strong>schätzungen <strong>der</strong> NutzerInnen und <strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

professionellen HelferInnen.


Neue Formen <strong>der</strong><br />

Zusammenarbeit<br />

� Krankheits-Selbstmanagement<br />

� PatientInnen als ExpertInnen<br />

� geteilte Entscheidungsf<strong>in</strong>dung<br />

� ‚Personal Diagnosis‘<br />

� Krisenpläne, Behandlungsvere<strong>in</strong>barung<br />

� Vorausverfügungen<br />

� Geme<strong>in</strong>same Entscheidung FÜR Verän<strong>der</strong>ung


Kont<strong>in</strong>uität <strong>der</strong> Identität<br />

Vorausverfügungen/Psychiatric Advance Directives (PAD)<br />

„... dass ich Menschen habe, denen ich gesagt habe: wenn<br />

ich krank werde, ist es das allerwichtigste, dass<br />

IHR DIE LEUTE DARAN ERINNERT, WER ICH BIN,<br />

damit sie nicht so böse auf mich s<strong>in</strong>d.“<br />

Amer<strong>in</strong>g M, Stastny P, Hopper K (2005) Psychiatric Advance Directives:<br />

qualitative study of <strong>in</strong>formed deliberations of mental health service<br />

users. British Journal of Psychiatry 186, 247-252


Therapeutische Beziehung<br />

Akutsituation<br />

... Die Qualität <strong>der</strong> Beziehung mit den Kl<strong>in</strong>ikerInnen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Akutaufnahmesituation ist entscheidend für<br />

die Haltung gegenüber <strong>der</strong> weiteren Behandlung....<br />

... Forschungsergebnisse unterstützen die Bedeutung e<strong>in</strong>es<br />

Patienten-zentrierten Zugangs, bei dem die Profis<br />

sich aktiv darum bemühen, die Perspektive <strong>der</strong><br />

PatientInnen kennenzulernen und<br />

gleichberechtigte Zusammenarbeit zu f<strong>in</strong>den....<br />

Day et al, Arch Gen Psychiatry, 2005


E<strong>in</strong>e <strong>Psychiatrie</strong> für die Person<br />

Initiative <strong>der</strong> Weltpsychiatrie-Proganisation<br />

WPA<br />

� die gesamte Person und ihre Umstände<br />

Zentrum und Ziel von Behandlung und<br />

Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />

� die persönliche Erzählung und Def<strong>in</strong>ition<br />

des Problems Teil <strong>der</strong> Diagnose


Consensus Statement zur<br />

Psychiatrischen Prävention<br />

WPA/Sektion Präventive <strong>Psychiatrie</strong><br />

„Traditionelle krankheitsorientierte Behandlung<br />

sollte sich erweitern zu <strong>in</strong>tegrativen,<br />

multidimensionalen <strong>Konzepte</strong>n auf <strong>der</strong> Basis<br />

e<strong>in</strong>er positiver Haltung<br />

und e<strong>in</strong>er Reduktion<br />

<strong>der</strong> vorherrschenden Skepsis gegenüber <strong>der</strong><br />

Möglichkeit <strong>der</strong> Gesundung.“


<strong>Recovery</strong><br />

„common<br />

sense“


1.<br />

Top Ten E<strong>in</strong>wände gegenüber <strong>Recovery</strong><br />

<strong>Recovery</strong><br />

bedeutet zu hohe Risiken.<br />

„Wenn <strong>Recovery</strong> also mit Eigenverantwortung<br />

<strong>der</strong> Person zu tun hat, warum werden wir<br />

dann zur Verantwortung gezogen, wenn<br />

etwas schief geht?“


Top Ten E<strong>in</strong>wände gegenüber <strong>Recovery</strong><br />

2. <strong>Recovery</strong> entwertet die professionellen<br />

Anstrengungen.<br />

„Warum habe ich e<strong>in</strong>e jahrelange<br />

Ausbildung gemacht, wenn jetzt Leute<br />

ohne Ausbildung alle Entscheidungen<br />

treffen sollen.“


Top Ten E<strong>in</strong>wände gegenüber <strong>Recovery</strong><br />

3. <strong>Recovery</strong>-Orientierung kann man nicht<br />

abrechnen und gehört nicht zu<br />

evidenzbasierter Mediz<strong>in</strong>.


Top Ten E<strong>in</strong>wände gegenüber <strong>Recovery</strong><br />

4. <strong>Recovery</strong> kann nur durch die Schaffung<br />

neuer E<strong>in</strong>richtungen erreicht werden.<br />

„Klar, wir machen gerne <strong>Recovery</strong>, gebt<br />

uns das Geld und wir entwickeln e<strong>in</strong><br />

<strong>Recovery</strong>-Zentrum.“


Top Ten E<strong>in</strong>wände gegenüber <strong>Recovery</strong><br />

5. <strong>Recovery</strong> kann nur als Resultat von<br />

Krankheitsund Behandlungse<strong>in</strong>sicht<br />

entstehen.<br />

„Me<strong>in</strong>e PatientInnen erkennen nicht e<strong>in</strong>mal, dass<br />

sie krank s<strong>in</strong>d. Wie kann ich mit ihnen über<br />

<strong>Recovery</strong> reden, wenn sie nicht e<strong>in</strong>mal<br />

e<strong>in</strong>sehen, dass sie krank s<strong>in</strong>d.“


Top Ten E<strong>in</strong>wände gegenüber <strong>Recovery</strong><br />

6. <strong>Recovery</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Psychiatrie</strong> ist e<strong>in</strong>e<br />

verantwortungslose Modeersche<strong>in</strong>ung<br />

“Das ist wie<strong>der</strong> so e<strong>in</strong>e Modeersche<strong>in</strong>ung.<br />

Und zwar e<strong>in</strong>e, die Leute mit Sicherheit<br />

zum Scheitern anleitet“.<br />

.


Top Ten E<strong>in</strong>wände gegenüber <strong>Recovery</strong><br />

7. <strong>Recovery</strong> geschieht im Leben e<strong>in</strong>iger<br />

weniger Menschen mit schweren<br />

psychiatrischen Erkrankungen.<br />

„Ihr sprecht nicht über die Patienten, die<br />

ich sehe. Die s<strong>in</strong>d zu stark beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t. Für<br />

die ist <strong>Recovery</strong> unmöglich.“


Top Ten E<strong>in</strong>wände gegenüber <strong>Recovery</strong><br />

8. <strong>Recovery</strong> bedeutet, dass die Person<br />

geheilt ist.<br />

„Was me<strong>in</strong>en Sie damit, dass ihre<br />

KlientInnen ‚<strong>in</strong> <strong>Recovery</strong>’ s<strong>in</strong>d? Sehen<br />

Sie nicht wie beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t die s<strong>in</strong>d? Ist das<br />

nicht e<strong>in</strong> Wi<strong>der</strong>spruch?“


Top Ten E<strong>in</strong>wände gegenüber <strong>Recovery</strong><br />

9. <strong>Recovery</strong>-orientierte Behandlung trägt zur<br />

weiteren Belastung von professionellen<br />

HelferInnen bei, die ohneh<strong>in</strong> bereits mehr<br />

leisten müssen als ihr Ressourcen erlauben.<br />

„Soll das heissen wir müssen die Leute nun nicht<br />

nur behandeln und betreuen, son<strong>der</strong>n wir<br />

müssen auch noch für ihre <strong>Recovery</strong> sorgen?“


Top Ten E<strong>in</strong>wände gegenüber <strong>Recovery</strong><br />

10. <strong>Recovery</strong><br />

ist nichts Neues.<br />

“Was soll die ganze Aufregung? Wir<br />

machen <strong>Recovery</strong> seit Jahrzehnten.“

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