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Fachzeitschrift ÖGS 07/08 2018

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<strong>2018</strong><br />

<strong>07</strong><br />

<strong>08</strong><br />

SCHWEISS-<br />

UND PRÜFTECHNIK<br />

Die <strong>Fachzeitschrift</strong> der <strong>ÖGS</strong> und und der der ÖGfZP


21. <strong>ÖGS</strong>-Workshop<br />

Metal Additive Manufacturing"<br />

Datum: 20. September <strong>2018</strong><br />

Ort: Fachhochschule Wels, Stelzhamerstraße 23, 4600 Wels<br />

Workshop<br />

In diesem Workshop, dem 2. Thema zum Metal Additive<br />

Manufacturing, geben unsere Referenten wiederum Einblicke<br />

in die neuen Entwicklungen und konkrete Anwendungen.<br />

Bei den Metallpulver basierten Verfahren werden sowohl<br />

die Pulvereigenschaften diskutiert als auch die Eigenschaften<br />

der daraus generierten Bauteile und welche<br />

Einflüsse z. B. eine Temperatursteuerung des Pulverbetts<br />

hat. Auch wird das Einblasen von Metallpulvern direkt<br />

in den Laserstrahl zum Aufschmelzen von Material<br />

beschrieben.<br />

Bei den drahtbasierten generativen Verfahren wird von<br />

2 Referenten die Fertigung mit dem Elektronenstrahl –<br />

auch in einer sehr großen Kammer – diskutiert. Anschließend<br />

werden die lichtbogenbasierten Verfahren gegenübergestellt.<br />

Nicht zuletzt ist auch die jeweilige Anwendung von<br />

Schutz- und Prozessgasen für die Eigenschaften der Bauteile<br />

von großer Wichtigkeit.<br />

Es werden wiederum alle Bereiche angefangen von den<br />

Maschinenherstellern über die Forschung bis hin zu den<br />

Verbrauchsmateriallieferanten und auch Lohnfertigern<br />

sowie Eigenanwendern vertreten sein.<br />

Zielgruppe<br />

Dieser Workshop richtet sich an Ingenieure und Techniker<br />

aus den Bereichen Konstruktion und Fertigung, um<br />

einen aktuellen Einblick in den Stand der generativen<br />

Fertigung von metallischen Bauteilen zu erhalten.<br />

Leitung des Workshops Guido Reuter<br />

Teilnehmergebühr inkl. Verpflegung<br />

bei Anmeldungen bis 24. August <strong>2018</strong><br />

€ 120,– für persönliche Mitglieder und Vertreter von<br />

Mitgliedsfirmen der <strong>ÖGS</strong>, persönliche Mitglieder<br />

der ASMET, Studenten<br />

€ 170,– für Nichtmitglieder<br />

bei Anmeldungen nach dem 24. August <strong>2018</strong><br />

€ 140,– für persönliche Mitglieder und Vertreter von<br />

Mitgliedsfirmen der <strong>ÖGS</strong>, persönliche Mitglieder<br />

der ASMET, Studenten<br />

€ 190,– für Nichtmitglieder<br />

Anmeldeschluss: 13. September <strong>2018</strong><br />

Anmeldung<br />

Österreichische Gesellschaft für Schweißtechnik<br />

Döblinger Hauptstraße 17/4/1, 1190 Wien<br />

office@oegs.org, www.oegs.org<br />

Programm<br />

– Begrüßung durch Aziz Huskic (FH Wels) und Guido<br />

Reuter (<strong>ÖGS</strong>9<br />

– Lösungsansätze für den wirtschaftlichen Einsatz der<br />

Additiven Fertigung im Formen- und Werkzeugbau<br />

Aziz Huskic (FH Wels)<br />

– Stand und Handlungsfelder der Additiven Fertigung<br />

metallischer Bauteile<br />

Gerd Witt (Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl Fertigungstechnik)<br />

– Generative Fertigung aus der Sicht eines Schweißzusatzherstellers<br />

– Alte Technologie in neuem Gewand<br />

– Herausforderungen und Chancen<br />

Martin Schmitz-Niederau (voestalpine Böhler Welding)<br />

– Anforderungen und Empfehlungen für die Prozessgasversorgung<br />

in der additiven Fertigung<br />

Cerkez Kaya (Air Liquide Deutschland GmbH)<br />

– SLM – Prozess, Struktur, Eigenschaften<br />

Jakob Braun (Universität Innsbruck, Institut für Mechatronik)<br />

– Charakterisierung von Metallpulvern für die SLM-<br />

Technologie<br />

Bruno Buchmayr (Montanuniversität Leoben, Lehrstuhl<br />

für Umformtechnik)<br />

– Drahtbasiertes Generieren von Bauteilen mit dem<br />

Elektronenstrahl in einer großen Kammer<br />

Bernd Baufeld (Nuclear AMRC, University of Sheffield)<br />

– Drahtbasierte generative Fertigung: Elektronenstrahl<br />

– im Vergleich zum Lichtbogenprozess<br />

Norbert Enzinger (TU Graz, IMAT)<br />

– AM großvolumiger Bauteile mit Lichtbogen und Draht<br />

Georg Fischer (GEFERTEC GmbH)<br />

Veranstalter<br />

Österreichische Gesellschaft für Schweißtechnik<br />

Stornogebühren<br />

Es kann ein Ersatzteilnehmer gemeldet werden.<br />

50 % nach dem Anmeldeschluss<br />

100 % am Tag des Workshops<br />

Wir danken den Firmenmitgliedern der <strong>ÖGS</strong> für<br />

ihre Unterstützung


Editorial<br />

Inhalt<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Das Thema Ausbildung und<br />

Zertifizierung wird ein immer<br />

größerer Schwerpunkt<br />

in der Herstellung von<br />

Schweißkonstruktionen.<br />

Die diversen Zertifizierungen<br />

sind für ein Unternehmen<br />

schon in der Angebotsphase<br />

notwendig, denn<br />

können Zertifikate über ISO<br />

9000, EN ISO 3834, EN 1090, usw. nicht vorgelegt werden so<br />

scheidet das Unternehmen im Vorfeld aus. An den zertifizierten<br />

Schweißbetrieb werden sehr detaillierte Anforderungen<br />

an das QM-System gestellt. Die Hauptaufgabe in der<br />

Einhaltung QM-Forderungen liegen auf der verantwortlichen<br />

Schweißaufsichtsperson. Diese wird vom Unternehmen<br />

ernannt und ist für den „speziellen Prozess Schweißen“<br />

voll verantwortlich und das von der Anfrage des Kunden bis<br />

zur kundenkonforme Auslieferung.<br />

Die Unternehmen stehen immer mehr unter finanziellem<br />

Druck. Daher sollte es im Interesse des Unternehmens sein<br />

den komplexen Prozess des Schweißens so sicher wie irgend<br />

möglich zu gestalten, denn jede Reparatur kostet Zeit und<br />

zusätzliche Arbeit und damit Geld. Daher ist die Schweißaufsicht<br />

gefordert auch in die Konstruktion involviert zu<br />

werden, den mit einem richtigen Design kann man die Fertigungskosten<br />

drastisch reduzieren.<br />

Die Schweißaufsichtsperson ist auch gemäß EN ISO 3834<br />

dafür verantwortlich, dass die geforderten Regelwerke auch<br />

eingehalten werden. Daher ist für diese verantwortungsvolle<br />

Aufgabe eine fundierte Ausbildung und Weiterbildung<br />

notwendig.<br />

Aus diesem Grund haben wir am 12. Juni <strong>2018</strong> unseren gutbesuchten<br />

20. <strong>ÖGS</strong>-Workshop „Aufgaben und Verantwortung<br />

der Schweißaufsicht“ abgehalten.<br />

Ab der Seite 111 können Sie detailliert den Bericht über<br />

unseren Workshop lesen.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen und Nutzen beim Lesen<br />

unserer Zeitchrift!<br />

Ankündigung: 21. <strong>ÖGS</strong>-Workshop<br />

„Metal Additive Manufacturing“............................U2<br />

Editorial, Inhalt......................................................105<br />

Impressum, Termine der <strong>ÖGS</strong>...............................106<br />

Prüfen und Forschen – Die TVFA im Laufe der Zeit<br />

(Von 1815 bis in die Gegenwart)...........................1<strong>07</strong><br />

Die EN ISO 14731<br />

Eine Zusammenfassung der Betrachtungen<br />

aus unterschiedlichen Perspektiven.....................111<br />

Kühl kalkuliert – schnell geschweißt…...................117<br />

Abstracts aus „Welding in the World“ No. 3/<strong>2018</strong>.....120<br />

Die Seiten der ÖGfZP:<br />

Info-Ecke für persönliche Mitglieder der ÖGfZP<br />

Bericht der 40. Vollversammlung...........................121<br />

Geburtstage von Juli bis August...........................123<br />

„Erlesenes“ aus der Chronologie der ZFP...............123<br />

ZfP Kurs- und Prüfungstermine der Stufen 1 und 2...124<br />

Stufe 3 Seminare der ARGE QS 3...........................125<br />

Idinger folgt Aufricht nach!...................................125<br />

Grundlagen des Schweißens (Teil II):<br />

WIG-Verfahren....................................................126<br />

Orbitalschweißköpfe von Orbitalum<br />

für dünne Edelstahlrohre.......................................130<br />

voestalpine startete Bau des weltweit modernsten<br />

Edelstahlwerkes in Kapfenberg, Österreich..........131<br />

Schoeller Werk fertigt längsnahtgeschweißte<br />

Edelstahlrohre aus VDM Alloy 31Plus® ........................132<br />

H2FUTURE on track: Baustart der<br />

weltgrößten Wasserstoffpilotanlage....................132<br />

Erfolgreicher IWS-Lehrgang im bfi Leoben............134<br />

Die <strong>ÖGS</strong> gratuliert der ÖGfZP zur<br />

40. Vollversammlung am 16. Mai <strong>2018</strong><br />

im Hotel Marriott.................................................134<br />

Ausschreibung – Richard Marek-Preis 2019<br />

für innovative Lösungen in der Schweißtechnik...135<br />

20. <strong>ÖGS</strong>-Workshop „Aufgaben und Verantwortung<br />

der Schweißaufsicht“ – Bericht.............................136<br />

Hinweis zur DSGVO der <strong>ÖGS</strong>.................................137<br />

Unsere gelben Seiten............................................138<br />

Bücher....................................................................U3<br />

Herzliche Grüße<br />

Johannes Salcher<br />

SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 105


Schweißer-Stammtische<br />

Ein monatliches Treffen der Schweißfachleute, wo in<br />

angenehmer Atmoshphäre gefachsimpelt wird.<br />

WIEN – ab 17:30 Uhr<br />

Weißgerber Stube, Landstraßer Hauptstr. 28, 1030 Wien<br />

11. September <strong>2018</strong> 13. November <strong>2018</strong><br />

09. Oktober <strong>2018</strong> 11. Dezember <strong>2018</strong><br />

OBERÖSTERREICH – ab 19:00 Uhr<br />

18. Juli <strong>2018</strong> – 17:00 h mit Werksführung TIPTIG und<br />

Schweißvorführungen; Ort: TIPTIG, Siegfried Plasch,<br />

Baumayrweg 4, 4631 Krenglbach; ab 19.00 h Grillen.<br />

Anmeldungen erforderlich bei: Thomas Weißenböck,<br />

Tel.: 0676 6133701, GF@oegs.org<br />

Gasthof Schwarzgrub, Schwarzgrub 11, 4675 Weibern<br />

19. September <strong>2018</strong> 21. November <strong>2018</strong><br />

17. Oktober <strong>2018</strong><br />

STEIERMARK – ab 18:00 Uhr<br />

„Unterm goldenen Dachl“, Schießstattg. 4, 8010 Graz<br />

09. August <strong>2018</strong> 11. Oktober <strong>2018</strong><br />

13. September <strong>2018</strong> <strong>08</strong>. November <strong>2018</strong><br />

Alle Schweißer-Stammtisch-Termine: www.oegs.org<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>ÖGS</strong> Österreichische Gesellschaft für Schweißtechnik<br />

1190 Wien, Döblinger Hauptstraße 17/4/1<br />

http://www.oegs.org<br />

Redaktionsleitung:<br />

redaktion@oegs.org<br />

Anzeigen und Verwaltung:<br />

Susanne Mesaric, office@oegs.org<br />

Tel: ++43 (01) 798 21 68, Montag bis Freitag 09:30h - 14:00h<br />

Layout:<br />

FÜRdesign e.U.<br />

Mitherausgeber:<br />

ÖGfZP Österreichische Gesellschaft für Zerstörungsfreie Prüfung<br />

1230 Wien, Deutschstraße 10<br />

http://www.oegfzp.at, office@oegfzp.at<br />

Mitherausgeber bei weld aktuell:<br />

SZA Schweißtechnische Zentralanstalt<br />

1030 Wien, Arsenal, Objekt 2<strong>07</strong><br />

http://www.sza.at, office@sza.at<br />

Hersteller:<br />

Steiermärkische Landesdruckerei GmbH<br />

8020 Graz, Dreihackengasse 20<br />

Bezug:<br />

Einzelheft: € 20,--, Jahresabonnement (6 Hefte) € 80,--<br />

zuzüglich allfälliger Auslandsversandspesen<br />

Der Bezug ist für Mitglieder kostenlos. Mitgliedschaften und Abonnements<br />

gelten als erneuert, sofern sie nicht mindestens 3 Monate vorher<br />

schriftlich zum 31.12. des jeweiligen Jahres gekündigt wurden.<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen sich nicht mit der<br />

Meinung des Herausgebers decken. Einreichungen können ohne<br />

Angabe von Gründen abgelehnt werden. Die Bildrechte liegen bei<br />

den jeweiligen Autoren.<br />

Einen Hinweis für Autoren finden Sie auf www.oegs.org<br />

Termine der <strong>ÖGS</strong><br />

17. und 18. September <strong>2018</strong> Friedrichshafen<br />

DVS CONGRESS <strong>2018</strong> mit Großer Schweißtechnischer<br />

Tagung und DVS-Studentenkongress<br />

(Info: www.dvs-congress.de/<strong>2018</strong>)<br />

19. bis 21. September <strong>2018</strong> Leoben<br />

15. Internationlae Megallographie Tagung<br />

(Info: http://metallographie.unileoben.ac.at)<br />

20. September <strong>2018</strong> Wels<br />

21. <strong>ÖGS</strong>-Workshop<br />

Metal Additive Manufacturing"<br />

(Info: www.oegs.org)<br />

23. bis 26. September <strong>2018</strong> Seggau<br />

12th International Seminar Numerical Analysis of<br />

Weldability<br />

(Info: www.seggau.tugraz.at)<br />

25. September <strong>2018</strong> Darmstadt<br />

DGM-Tagung<br />

(Info: www.dgm.de)<br />

25. bis 27. September <strong>2018</strong> Wien<br />

8 th International Congress on the Science and Technology<br />

of Ironmaking – ICSTI <strong>2018</strong><br />

(Info: http://asmet.org)<br />

26. bis 28. September <strong>2018</strong> Darmstadt<br />

Congress "Materials Science and Engineering"<br />

(Info: www.mse-congress.de)<br />

01. bis 05. Oktober <strong>2018</strong> Brno<br />

Internationale Maschinenbaumesse<br />

(Info: www.bvv.cz)<br />

16. Oktober <strong>2018</strong> Halle<br />

20. Kolloquium Widerstandsschweißen und alternative<br />

Verfahren<br />

(Info: www.slv-halle.de)<br />

18. und 19. Oktober <strong>2018</strong> München<br />

Internationaler Erfahrungsaustausch für SAP<br />

(Info: www.slv-muenchen.de)<br />

23. bis 26. Oktober <strong>2018</strong> Hannover<br />

EuroBLECH <strong>2018</strong> – 25. Internationale Technologiemesse<br />

für Blechbearbeitung<br />

(Info: www.euroblech.com/<strong>2018</strong>)<br />

23. bis 26. Oktober <strong>2018</strong> München<br />

Der ASME Code - Praktischer Einstieg in den ASME<br />

Sec. IX<br />

(Info: www.slv-muenchen.de)<br />

24. bis 26. Oktober <strong>2018</strong> Bad Staffelstein/D<br />

5th Cellular Materials – CellMAT <strong>2018</strong><br />

(Info: www.cellmat <strong>2018</strong>.dgm.de)<br />

<strong>07</strong>. November <strong>2018</strong> Halle<br />

28. Schweißtechnische Fachtagung<br />

(Info: www.slv-halle.de)<br />

21. bis 23. November <strong>2018</strong> Wien<br />

Metal Additive Manufacturing Conference <strong>2018</strong><br />

(Info:www.mamc<strong>2018</strong>.org)<br />

Weitere Termine finden Sie unter: www.oegs.org<br />

106 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>


Prüfen und Forschen – Die TVFA im Laufe der Zeit<br />

(Von 1815 bis in die Gegenwart)<br />

Die Geschichte der Versuchsanstalt geht auf eine der acht<br />

Gründungslehrkanzeln des 1815 eröffneten Polytechnischen<br />

Instituts zurück. In den Jahren 1875 und 1877 wurden<br />

Untersuchungen „mit Befundausfertigung“ für die k. k.<br />

Hofoper sowie für mehrere Eisenbahngesellschaften<br />

durchgeführt.<br />

Damals entwickelte sich das Prüfwesen, und die Baustoffforschung<br />

setzte verstärkt ein. 1899 erfolgte die Teilung der<br />

Lehrkanzel für Technische Mechanik und Maschinenlehre in<br />

drei Lehrkanzeln aufgrund eines Beschlusses des Professorenkollegiums;<br />

eine davon war jene für Technische Mechanik I<br />

und Baumaterialienkunde mit angeschlossener Versuchsanstalt,<br />

zu deren Ordinarius wenig später Ludwig v. Tetmajer<br />

(*1850, Krompach/Krompachy, Ungarn) berufen werden<br />

sollte.<br />

Tetmajer leitete seit 1891 die von ihm entworfene und gerade<br />

neuerbaute eidgenössische Materialprüfanstalt in Zürich<br />

(EMPA) und war auf den Gebieten der Elastizitäts- und<br />

Festigkeitslehre, der Baustoffforschung und des Materialprüfwesens<br />

eine international bekannte Persönlichkeit.<br />

1901 wurde Tetmajer an die Lehrkanzel für Technische Mechanik<br />

und Baumaterialienkunde berufen mit dem Auftrag,<br />

das Laboratorium zu einer Versuchsanstalt umzugestalten.<br />

In der Folge seiner Berufung nach Wien konnte zusätzlich<br />

zur Laborfläche im Erdgeschoss des Lammtrakts nun auch<br />

der erste Stock genutzt werden. In den drei Jahren seiner<br />

Tätigkeit an der TH in Wien baute er die Versuchsanstalt<br />

stark aus und führte auch Übungen im mechanisch-technischen<br />

Labor für Studenten ein. Damit prägte er schon damals<br />

den lange Zeit bestehenden Verbund an der TVFA<br />

zwischen Lehre, Forschung und Versuchswesen. 1904 erlitt<br />

Tetmajer – inzwischen zum Rektor gewählt – beim Vortrag<br />

im Hörsaal einen tödlichen Schlaganfall.<br />

Sein Nachfolger Bernhard Kirsch wurde 1905 von der Versuchsanstalt<br />

für Bau- und Maschinenmaterial des Technologischen<br />

Gewerbemuseums an die Lehrkanzel für Mechanik<br />

und Baumaterialienkunde der TH Wien mit dem nun wesentlich<br />

vergrößerten mechanisch-technischen Laboratorium<br />

berufen, wo er bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand<br />

1922 verblieb. Im Jahr 1910 wurde die Autorisierung<br />

von „technischen Untersuchungs-, Erprobungs- und Materialprüfanstalten“<br />

in der Monarchie durch die sogenannte<br />

„Lex Exner“ (Gesetz vom 9. September 1910, RGBl. 1910/<br />

Nr.185) geregelt. Die Autorisierung des mechanisch-technischen<br />

Laboratoriums als Versuchsanstalt erfolgte 1915<br />

(Erlass des k.k. Ministeriums für Cultus und Unterricht,<br />

vom 6. Februar 1915). Sie firmierte fortan unter k.k. Technische<br />

Versuchsanstalt der TH in Wien (TVA). Durch die<br />

Autorisierung wurden ihre Prüfzeugnisse mit dem Amtssiegel<br />

ausgefertigt und galten als Urkunden öffentlichen<br />

Rechts. Das Labor wurde sukzessive ausgebaut, und es<br />

wurden zahlreiche Untersuchungen mit den Schwerpunkten<br />

Sande, Stahlbeton, Knicken, Baustahl und Erstarren der<br />

Zemente unter Temperatureinfluss durchgeführt.<br />

Paul Ludwik, seit 1918 Ordinarius für Mechanische Technologie<br />

I, leitete die TVA von 1923 bis zu seinem Ableben<br />

1934. Mit seiner Ernennung zum Leiter wurde die TVA der<br />

Lehrkanzel für Mechanische Technologie I zugeordnet; er<br />

übernahm vorübergehend auch die Vorlesungen aus Baustoffkunde.<br />

Ludwik erbrachte wesentliche Pionierleistungen<br />

im Bereich der Werkstoffkunde, zu Vorgängen bei der<br />

Plastizierung, beim Bruch infolge statischer Belastung, bei<br />

Schlag-, und Ermüdungsbeanspruchungen. In seiner Zeit<br />

wurde eine Reihe von Mitarbeitern herangebildet, wie<br />

Franz Müller (Mechanische Technologie des Betons), Rudolf<br />

Scheu (Mechanische Technologie) und Erich Uhlir, die in den<br />

folgenden Jahren besonders am weiteren Ausbau der TVA<br />

beteiligt waren.<br />

Über Initiative von Franz Rinagl erfolgte ab 1926 die vorläufige<br />

Adaptierung der Räumlichkeiten im ehemaligen Gußhaus<br />

(Gußhausstraße 25) hinter dem Elektrotechnischen Institut,<br />

wo Bauteilversuche durchgeführt und später die gesamte<br />

Bauabteilung untergebracht wurde (der sog. „Bauhof“). Diese<br />

Prüfhalle nutzte auch der Ordinarius für Eisenbetonbau<br />

und Statik, Rudolf Saliger, der dort wesentliche Grundlagenuntersuchungen<br />

durchführte, die für die Entwicklung des<br />

Stahlbetons – über die österreichischen Grenzen hinweg –<br />

bedeutend waren.<br />

Rinagl leitete die TVA von 1934 bis 1945. Er entwickelte<br />

aufgrund von ungeklärten Fragen bei Versuchen an Augenstäben<br />

für die Wirtschaft seine Theorie zur Fließgrenze bei<br />

ungleichmäßiger Spannungsverteilung, später auch zur<br />

Gestaltfestigkeit und Ermüdung von Stahlelementen. In diesen<br />

Jahren wurden durch Franz Uhlir (maschinentechnische<br />

Abteilung) die Untersuchungen für Wasserkraftanlagen ausgebaut.<br />

Durch diese Verbindung zur damaligen Firma Alpenkraftwerke<br />

konnte kurz vor Kriegsende ein Großteil der Prüfmaschinen<br />

in das Krafthaus von Kaprun verlagert und damit<br />

vor einer Zerstörung geschützt werden. Sie wurden nach<br />

1945 – unter der Leitung von Alfons Leon (1945 bis 1951) –<br />

wieder nach Wien zurück gebracht. Einige der von der TVA<br />

genutzten Gebäude und Dächer waren jedoch durch<br />

Kriegseinwirkung beschädigt.<br />

Viele der bestens ausgebildeten Mechaniker, Laborantinnen<br />

und Laboranten standen nach Kriegsende weiterhin zur<br />

Verfügung, während viele der Akademiker aufgrund ihrer<br />

Affinität zum NS-Regime entlassen wurden.<br />

SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 1<strong>07</strong>


Im Jahr 1945 sind nur ca. 100 Prüfaufträge ergangen, bis<br />

1951 steigerte sich deren Anzahl auf insgesamt etwa 1600<br />

Aufträge. Schon in den Nachkriegsjahren wurden unter anderem<br />

zahlreiche Untersuchungen, wie Deformationsmessungen<br />

bei Brücken (z.B. Floridsdorfer Brücke), Brüche bei<br />

Druckrohrleitungen von Wasserkraftwerken (Gerlos), Ermüdung<br />

von Stahlbetonschwellen und Sesselgehängen von<br />

Seilbahnen, Eignungsprüfungen von Baustoffen und Bauteilen<br />

für baupolizeiliche Zulassungen durchgeführt. In den<br />

Jahren 1945 bis 1951 entstanden zahlreiche wissenschaftliche<br />

Publikationen und Dissertationen. Um diese Forschungstätigkeit<br />

auch nach außen sichtbar zu machen, wurde der<br />

Name der TVA 1949 unter Leon in „Technische Versuchs- und<br />

Forschungsanstalt“ (TVFA) geändert.<br />

1952 erfolgte die Berufung von Adolf Slattenschek als Ordinarius<br />

an das Institut für Mechanische Technologie I und<br />

Baustofflehre mit angeschlossener TVFA. Damit einher ging<br />

eine weitere räumliche Erweiterung um das zweite Obergeschoss<br />

des Lammtraktes sowie eine vollständige Umgestaltung.<br />

Während Slattenscheks 25-jähriger Tätigkeit (bis 1976)<br />

kam es zu einer Vertiefung der bisherigen Schwerpunkte<br />

und zur Erschließung neuer Tätigkeitsfelder, wie Ausbau der<br />

Wasserkraft (besonders durch Uhlir), „Schwingungsprüfung“,<br />

elektronisches Messwesen, Kriech- und Relaxationsversuche<br />

von Spannstahl und Beton, magnetinduktive<br />

Drahtseilprüfung, Asphaltlabor, Brandversuche, wärmetechnische<br />

und bauakustische Messungen und Schwingungsmessungen.<br />

Der Ausbau und die Modernisierung der Geräte<br />

erfolgten in allen Abteilungen zumeist aus selbst eingeworbenen<br />

Mitteln. 1963 wurde ein Extraordinariat für<br />

Schweißtechnik (1964 mit Uhlir besetzt) und 1967 eines für<br />

Baustofflehre (1969 mit Karl Lötsch besetzt) systemisiert.<br />

Nach 1975 wurde die gesamte TVFA interimistisch von<br />

Lötsch geleitet. Die Bestellung des Leiters gestaltete sich<br />

schwierig, was zum Teil auch durch das UOG 75, das eine<br />

Einrichtung wie die TVFA nicht expressis verbis vorsah,<br />

begründet war.<br />

1978 wurde Thomas Varga Leiter der TVFA und zugleich<br />

Ordinarius für Schweißtechnik und angewandte Werkstoffe.<br />

Er hat besonders die Bruchmechanik (instrumentierter Kerbschlagversuch,<br />

Rissauffanguntersuchungen) an der TVFA etabliert<br />

und auch die Themen Ermüdung und Betriebsfestigkeit<br />

weiter gestärkt.<br />

1980 erhielt die TVFA ein Statut als besondere universitäre<br />

Einrichtung auf Basis des UOG 1975 und wurde aus dem<br />

Institut für Mechanische Technologie und Baustofflehre<br />

(seit 1980 „Werkstoffkunde und Materialprüfung“) herausgelöst.<br />

Im Jahr 1987 konnte auch das Labor in der Gußhausstraße<br />

30 (die heutige Abteilung für zerstörende<br />

Werkstoff-, Betriebsfestigkeit- und Seilprüfung) besiedelt<br />

werden.<br />

Die staatliche Autorisierung aufgrund der Lex Exner wurde<br />

durch das Akkreditierungsgesetz von 1992 (BGBl. Nr. 468/1992),<br />

das in Europa einen einheitlichen Standard vorschreibt,<br />

ersetzt. Die TVFA ist seit 1996 eine Prüf- und Inspektionsstelle,<br />

die sowohl vom Bundesministerium (heute: Akkreditierung<br />

Austria), als auch vom Österreichischen Institut für Bautechnik<br />

akkreditiert ist (nach 2015 führt das OIB keine Akkreditierungen<br />

mehr durch).<br />

Gleichzeitig mit der Einführung des UOG 93 wurde Heinz-<br />

Bernd Matthias 1999 Institutsvorstand und blieb es bis 2006.<br />

2006 bis September 20<strong>08</strong> führte Paul Linhardt interimistisch<br />

die TVFA Wien, während deren zukünftige Ausrichtung diskutiert<br />

wurde.<br />

Die Diskussionen über den Status und die Position der TVFA<br />

mündeten schließlich im Oktober 20<strong>08</strong> in die Umgründung<br />

der TVFA in eine GmbH (als 100%ige Tochter der TU Wien).<br />

Für die Geschäftsführung sind seither Veronika Mares (kaufmännisch)<br />

und Stefan L. Burtscher (technisch/wissenschaftlich)<br />

verantwortlich. Die TVFA hat seither alle Kosten selbst<br />

zu tragen. Mit der Umgründung der TVFA in eine GmbH war<br />

eine umfangreiche Restrukturierung notwendig, die sämtliche<br />

Bereiche der TVFA erfasste und eine neue Infrastruktur,<br />

neue Prozesse, ein umfassendes Berichtswesen und neue<br />

Geschäftsfelder mit sich brachte. Nach einer fundierten<br />

Branchenanalyse wurde eine Unternehmens-Strategie entwickelt,<br />

die sich jährlich an den volatilen Markt anpasst und<br />

einen neuen Maßnahmenkatalog enthält.<br />

Die TVFA GmbH hat seit 20<strong>08</strong> einen wissenschaftlichen Beirat.<br />

Er besteht aus den Dekanen der Fakultäten für Bauingenieurwesen,<br />

für Maschinenwesen und Betriebswissenschaften,<br />

für Physik und der Fakultät für Technische Chemie sowie<br />

dem Vizerektor für Forschung, der den Vorsitz führt. Trotz<br />

der intensiven Jahre der Veränderung konnten eigene Entwicklungsprojekte<br />

in den Bereichen Bewertung von Infrastruktur<br />

(u.a. eine neuartige Chloridmessung zur Bestimmung<br />

der Korrosionsschutzwirkung von Beton), zerstörungsfreie<br />

Werkstoffprüfung, Monitoring und Erhöhung der<br />

Betriebsfestigkeit durchgeführt werden.<br />

Im Jahre 2012 wurde die gemeinsame Tochter Smart Minerals<br />

GmbH gegründet (51% TU und 49% Verein der Österreichischen<br />

Zementindustrie/VÖZ). Diese setzt sich zusammen<br />

aus dem Labor des VÖZ (Eisnerstrasse 53) und dem<br />

Bereich der „Bauabteilung“ der TVFA, der sich mit mineralischen<br />

Baustoffen beschäftigt. Ende März 2012 wurde die<br />

Prüfhalle des ehemaligen Gusshauses an die TU Wien zurückgegeben.<br />

In der Zeit von 20<strong>08</strong> bis 2012 (teilweise bis 2014) wurde die<br />

Wasserkraft in Österreich stark ausgebaut und mehrere<br />

Kraftwerke (darunter Kops II, Reiseck II, Feldsee I und II, Limberg<br />

I und II, Koralpe) wurden neu errichtet und von der<br />

TVFA geprüft und inspiziert. Seit 20<strong>08</strong> bis heute werden alle<br />

Abteilungen stark modernisiert und neue Prüfgeräte sowie<br />

Steuerungen mit integrierter Auswertung für Prüfmaschinen<br />

und eine Anlage für Korrosionsprüfungen angeschafft.<br />

Es wurde auch ein Leiterseilprüfstand mit einer Prüflänge<br />

von 50m (Zugkraft 250kN, Stromdurchfluss bis zu mehreren<br />

tausend Ampere) im Keller der Gußhausstrasse 30 errichtet.<br />

1<strong>08</strong> SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>


Im Herbst 2014 wurde die TVFA Zertifizierungsstelle und als<br />

solche notifiziert. Im August 2014 siedelten die Büros vom<br />

Karlsplatz (Lammtrakt), im März 2015 die Labors aus der<br />

Gusshausstrasse 30 in die Gutheil-Schoder-Gasse 17 am<br />

Wienerberg (vormals Philips Bandwerk). Damit konnte der<br />

langjährige Wunsch, die TVFA an einem einzigen Standort zu<br />

führen, erfüllt werden.<br />

Am 01.05.2017 erfolgte die Übernahme der TVFA durch die<br />

TÜV AUSTRIA Gruppe. Für die Geschäftsführung ist seither<br />

DI Gerhard Höltmann verantwortlich, für die technische<br />

Leitung DI Dr. Joachim Rajek.<br />

Heute bearbeitet die TVFA interessante Projekte in den Bereichen<br />

Wasserkraft, Seilbahnwesen, Beton- u. Spannstahl,<br />

Leiterseile und Eisenbahnwesen<br />

Neue Projekte im Bereich Monitoring, Zustandsbewertung<br />

von Infrastruktur, Automotive und Aviation bilden die<br />

spannende Aufgabe für die Zukunft der TVFA.<br />

Die heutige TÜV AUSTRIA TVFA<br />

Wir verstehen uns als technische Plattform zwischen Industrie<br />

und Wissenschaft, die ihr Expertenwissen als<br />

Dienstleister für Unternehmen im Maschinenbau und<br />

Bauingenieurwesen, für Techniker, private Bauherren,<br />

Hersteller und Betreiber von Maschinen, Anlagen und<br />

Bauwerken zur Verfügung stellt – unter Berücksichtigung<br />

aller relevanten Kriterien wie Sicherheit, Wirtschaftlichkeit,<br />

Qualität und Umweltschutz.<br />

Wir setzen Standards<br />

Als akkreditierte Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsstelle<br />

verpflichten wir uns aus Überzeugung zu einem Qualitätsmanagementsystem<br />

auf hohem Standard (EN ISO/IEC<br />

17020, EN ISO/IEC 17025, EN ISO/IEC 17065). Das sichert<br />

nicht nur Präzision, Richtigkeit und Nachvollziehbarkeit der<br />

Prüf,- Inspektions- und Zertifizierungsergebnisse, sondern<br />

bietet auch Rechtssicherheit für unsere Kunden und Partner.<br />

Das umfassende Fachwissen unserer Techniker und der Einsatz<br />

modernster Verfahren sichern zielorientierte Lösungswege.<br />

Das spart Zeit und Kosten. Denn mit der raschen<br />

Erlangung der Marktreife kommen Unternehmen mit<br />

neuen technischen Produkten wesentlich schneller in die<br />

Gewinnzone.<br />

Unsere Dienstleistungen umfassen: Unterstützung im Rahmen<br />

der Zulassungsverfahren, hochqualitative zuverlässige<br />

Ausführung der Prüfungen, Umsetzung kundenspezifischer<br />

Anforderungen und Lösungen, Sanierungsempfehlungen zur<br />

Verlängerung der sicheren Nutzungsdauer und Kostenoptimierung,<br />

Kürzere und einfachere Zulassungsverfahren, internationale<br />

Anerkennung unserer Prüfergebnisse ,Flexibilität<br />

und Termintreue im Dienste unserer Kunden und Partner,<br />

Umsetzung spezieller Anforderungen und unternehmensspezifischer<br />

Lösungen sowie Zugang zu TÜV AUSTRIA<br />

Konzerneinrichtungen.<br />

Unsere Haupttätigkeiten gliedern sich in folgende Sparten:<br />

Allgemeiner Maschinenbau<br />

Mechanische Prüfungen und Charakterisierung von Bauteilen<br />

und Werkstoffen. Die TVFA führt Untersuchungen an<br />

Werkstoffen aus Metall, Mineral- oder Faserverbundstoffen,<br />

Kunststoff, Gummi u.v.m. durch, um deren mechanische<br />

Eigenschaften zu bestimmen. Hochspannungs-Leiterseile,<br />

Spannkabel, Spannstähle, Betonstähle, Betonstahlverbindungen,<br />

Spannstahlverankerungen und sonstige Verbindungen<br />

werden im Zuge der Überwachung und Zertifizierung<br />

vielfältig getestet. Wir prüfen unter wirklichkeitsnahen Bedingungen<br />

und verfügen über entsprechende Einrichtungen<br />

auch für komplexe Aufbauten und großdimensionierte Bauteile.<br />

Der Einsatz modernster metallographischer Methoden<br />

macht unser Leistungsspektrum in der mechanischen Prüfung<br />

komplett.<br />

Technische Services und Schadensanalysen<br />

Die TVFA verfügt über eine leistungsfähige Messtechnik inklusive<br />

der Möglichkeit für Monitoring, um physikalische<br />

Größen an Komponenten, Bauteilen etc. exakt zu bestimmen<br />

und zu beobachten. Diese Messungen ermöglichen die<br />

Simulation wirklichkeitsnaher Belastungen im Labor bzw. die<br />

Optimierung oder Kontrolle von Berechnungen. Mit langjähriger<br />

Erfahrung und praktischem Wissen auf aktuell technischem<br />

Stand klären wir erfolgreich Schadensursachen und<br />

verhindern durch entsprechende Maßnahmen Folgeschäden<br />

oder Wiederholungsfehler.<br />

Bild links:<br />

Schadensanalyse -<br />

Bruchfläche<br />

Bild unten:<br />

Dauerschwingversuch<br />

SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 109


Bauteilprüfungen im Eisenbahnwesen<br />

Ein besonderer Schwerpunkt der TVFA als akkreditierte Stelle liegt im Bereich<br />

Bauteilprüfungen im Eisenbahnwesen. Unsere Dienstleistungen umfassen<br />

Dämpfungssysteme, Schwellen, Schienenbefestigungssysteme, Rad- und Maschinenkomponenten,<br />

Oberleitungen und deren Verbindungen und Abspannungen,<br />

Schienen bzw. Schienenstöße.<br />

Automotive und Aviation<br />

Die TVFA ist seit Jahrzehnten im Bereich Automotive Dienstleistungen tätig. Wir<br />

führen unterschiedliche Belastungsversuche, Dauerschwingversuche oder<br />

Crash-Versuche an sicherheitsrelevanten Bauteilen durch und sorgen so für<br />

mehr Sicherheit.<br />

Zeit, Arbeit und Geld sparen<br />

mit den Dreistoffgemischen<br />

von Messer.<br />

Leiterseile und Seile<br />

Die TVFA macht Seile sicherer. Mit unseren Prüfmethoden und unserem Wissen<br />

sichern wir die Qualität von Leiterseilen und allgemein Drahtseilen und sorgen<br />

so für Sicherheit sowohl bei Hochspannungsleitungen als auch Krananlagen,<br />

Lift- und Seilbahnanlagen.<br />

Magnetinduktive Seilprüfung<br />

Die TVFA-Techniker verfügen über eine jahrzehntelange Erfahrung in der widerkehrenden<br />

Prüfung von Seilen mittels magnetinduktiver Prüfung. Dies<br />

kommt besonders bei Seilbahnanlagen (Förder-, Zug- und Tragseilen) aber<br />

auch Brückenkonstruktionen, Abspannseilen oder dem Riesenrad zum Einsatz.<br />

Seilbahnwesen<br />

Eine besondere Stärke der TVFA ist die Prüfung von Komponenten für das<br />

Seilbahnwesen. Unsere Dienstleistungen reichen von Spannungsmessungen<br />

an Fahrzeugen vor Ort, Klemmenabziehversuchen und Ermüdungsversuchen<br />

im Labor bis zu magnetinduktiven Seilprüfungen.<br />

Spannsysteme, Spannstahl und Betonstahl<br />

Die TVFA ist nicht nur erster Ansprechpartner in der Prüfung und Inspektion<br />

metallischer Baustoffe, durch die langjährige Mitarbeit in Normungsgremien<br />

wurden zudem eigene Erfahrungen in die Entwicklung der aktuellen Normung<br />

eingebracht. Ein Know-how, das ganz wesentlich bei Zulassungsverfahren und<br />

bei der ÜA-Registrierung bis hin zum CE-Kennzeichen beiträgt.<br />

Forschung und Entwicklung<br />

Mit der Bündelung wissenschaftlicher Expertise und praktischer Erfahrung in<br />

Werkstofftechnik und Maschinenbau ist die TVFA mit Forschungs- und Entwicklungsunterstützung<br />

ein starker Partner für Technikunternehmen, Ingenieurbüros<br />

sowie Betreiber und Hersteller technischer Produkte. Neben Prüfungen<br />

im akkreditierten Bereich führen wir für unsere Kunden und Partner<br />

Forschungs- und Entwicklungsprojekte durch. Auf höchstem Niveau, mit<br />

optimalen Ergebnissen.<br />

Die Bündelung von theoretischem und praktischem Wissen von Experten der<br />

TU Wien mit dem TÜV AUSTRIA unterstützt Sie in allen Fragen der Werkstoffanwendung<br />

und -auslegung. Vom Standardversuch bis zum komplexen<br />

Forschungsprojekt.<br />

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Schweißschutzgase<br />

Mit unseren Gases for Life<br />

sparen Sie Zeit, Arbeit und<br />

Geld.<br />

Die Schweißschutzgase<br />

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jede Schweißart und jeden<br />

Werkstoff eine höhere<br />

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wird deutlich gesenkt, daher<br />

werden die Gesamtkosten<br />

spürbar reduziert.<br />

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Alle Bilder: TÜV AUSTRIA TVFA<br />

(Der Beitrag entstand nach Unterlagen der TÜV AUSTRIA TVFA)<br />

110 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>


Die EN ISO 14731 – Eine Zusammenfassung der<br />

Betrachtungen aus unterschiedlichen Perspektiven<br />

„Schweißen“ ist ein besonderer Prozess, welcher zum Erreichen<br />

einer gesicherten Qualität die zuverlässige Durchführung<br />

aller Arbeiten im Betrieb erfordert. Beginnend mit<br />

der Berechnung von Schweißnähten, über die Konstruktion<br />

mit der Festlegung der Schweißaufgaben und deren Qualitätsanforderungen<br />

bis zur Fertigungsüberwachung, der<br />

Prüfung und detaillierten Dokumentation ist hierfür<br />

Schweißaufsichtspersonal mit speziell definierter Qualifikation<br />

und Kompetenz erforderlich. Nachfolgend werden<br />

hierzu die folgenden Aspekte beleuchtet:<br />

1 Die Überarbeitung der ISO 14731 im internationalen<br />

Normenkomitee<br />

2 Schweißaufsicht aus der Perspektive des Auditors<br />

3 Schweißaufsicht und Herstellerregelwerke<br />

4 Qualitätssicherung und Lieferanten<br />

5 Ausbildungen zur Schweißaufsicht<br />

1 Die Überarbeitung der ISO 14731 im internationalen<br />

Normenkomitee<br />

Friedrich Felber<br />

Im internationalen Normenkomitee ISO TC44 SC10 wird derzeit<br />

die ISO 14731 überarbeitet und aktualisiert. Nachfolgend<br />

werden die derzeit geplanten Neuerungen vorgestellt<br />

und diskutiert.<br />

Bereits im Kapitel 1 der ISO 14731 wird im Anwendungsbereich<br />

neu festgelegt, dass die Schweißaufsichtsperson, kurz<br />

SAP genannt, über die passenden technischen Kenntnisse<br />

und Kompetenzen verfügen muss. Der Hersteller muss die<br />

Schweißaufsicht autorisieren und die Kompetenzanforderungen<br />

festlegen. Neben der Fähigkeit mit praktischem Wissen,<br />

logischem Denken und dem Nutzen von Wissen und<br />

Know-how Aufgaben und Probleme zu lösen wird von der<br />

Schweißaufsicht erwartet, das theoretisch und praktisch<br />

Erlernte für das Aufgabenfeld einzusetzen. Aus der Qualifikation<br />

und der zugewiesenen Kompetenz ergibt sich dann<br />

das Verantwortungsgebiet der Schweißaufsichtsperson.<br />

Weiterhin neu ist die Verpflichtung, bei Benennung mehrerer<br />

Personen als Schweißaufsicht die Aufgaben und Zuständigkeiten<br />

eindeutig zuzuordnen, wofür sich eine Personen /<br />

Aufgaben Matrix (Schweißaufsichtsmatrix) bestens eignet,<br />

in der auch der jeweilige Stellvertreter mit aufgeführt werden<br />

sollte. Neu wird auch die Einführung des Begriffs<br />

„Schweißkoordination“, die in der alleinigen Verantwortung<br />

des Herstellers liegt. Insbesondere bei der Untervergabe von<br />

Schweißaufsichtsaufgaben (externe SAP), bleibt die Schweißaufsichtskoordination<br />

beim Hersteller. Der Hersteller muss<br />

auch Aufgaben und Verantwortungsgebiete definieren und<br />

ist auch verantwortlich, diese zu dokumentieren, weshalb<br />

hier formell ein Arbeitsbuch notwendig wird. Die Mehrzahl<br />

der externen SAPs wird sicherlich schon heute solche Aufzeichnungen<br />

führen.<br />

In der aktualisierten Norm soll der Hersteller die erforderliche<br />

Ausbildung, Qualifikation und Erfahrung, sprich<br />

Kompetenz der Schweißaufsicht festlegen. Die Schweißaufsichtsperson<br />

muss nachweisen, die übertragenen Aufgaben<br />

erfüllen zu können. Bei der Ermittlung der Kompetenz<br />

werden die bisherigen Empfehlungen zur Qualifikation<br />

gemäß IIW aufgeweicht. Die neue Definition von Kompetenz<br />

wird möglicherweise sehr auf das angelsächsische Rechtssystem<br />

(UK, USA) abgestellt werden, dass keine Vorbeugung<br />

durch strenge Regeln im Bereich Ausbildung und Qualifikation<br />

kennt, sondern die komplette Verantwortung dem Hersteller<br />

überträgt und bei Verfehlungen, z.B. Bauteilversagen mit<br />

Unfallfolgen, mit drastischen Strafen droht. Sollten die vorliegenden<br />

Arbeitspapiere so umgesetzt werden, würde in<br />

unseren europäischen Rechtssystemen die Vorbeugung<br />

abgeschwächt und andererseits haben die Hersteller, im<br />

Gegensatz zur USA, nur mit geringen Strafen zu rechnen.<br />

Ob dies unserem weltweit guten Ruf in der Schweißtechnik<br />

auch zukünftig gerecht wird, mag bezweifelt werden!<br />

Das technische Wissen wird heute und auch zukünftig in<br />

3 Stufen kategorisiert werden, nämlich „C“ („comprehensive“<br />

= „umfassend“) S („specific“ = „wesentlich“) und „B“ („basic“<br />

= „grundlegend“). Die bisher vom European Federation for<br />

Welding, Joining and Cutting (EWF) bzw. IAB – International<br />

Authorisation Board hierzu als freiwillige Empfehlung angegebenen<br />

Zuordnungen zu den Ausbildungen als Schweißingenieur<br />

(IWE), Schweißtechniker (IWT) und als Schweißfachmann<br />

(IWS) im Anhang A der ISO 14731, sollen zukünftig,<br />

da nicht ISO regelkonform entfallen bzw. durch sehr<br />

allgemeine Hinweise ersetzt werden. Durch die alleinige<br />

Verantwortung der Hersteller scheint es zukünftig möglich,<br />

dass der Hersteller die Schweißkoordination einer erfahrenen<br />

Person ohne eine der genannten Ausbildungen überträgt.<br />

Zur Beurteilung sollte eine Schweißaufsicht Erfahrungen<br />

mit dem Schweißen ähnlicher Produkte, mit den vom<br />

Hersteller verwendeten Materialien und Qualitätssicherungswerkzeugen,<br />

wie z.B. WPQR, WPS, Schweißer- und<br />

Schweißgerätequalifikationen aufweisen. Auch ist das Verständnis<br />

der ISO 14731 und der ISO 3834, Erfahrung bei<br />

Fehlersuche zu schweißbedingten Problemen sowie die<br />

SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 111


Kenntnisse der Schweißaufgaben entsprechend der Aufzählung<br />

der ISO 3834 und allgemeine theoretische Kenntnisse<br />

im beim Hersteller angewendeten Umfang erforderlich.<br />

Offen ist wer zukünftig die Einhaltung der vom Hersteller<br />

definierten und festgelegten Kompetenzanforderungen in<br />

der Praxis überprüft. Die österreichischen akkreditierten<br />

Zertifizierungsstellen stehen so einer Überprüfung im Zuge<br />

eines Audits z.B. EN 1090-1, ISO 3834, EN 15<strong>08</strong>5-2 eher<br />

kritisch entgegen!<br />

Aufgrund der permanenten Neuentwicklung und Änderung<br />

von Normen wurde bei der <strong>ÖGS</strong> eine eigene Fachgruppe installiert,<br />

welche von Herrn Dipl.-HTL-Ing. Friedrich FELBER<br />

geleitet wird.<br />

Zusammenfassend kann berichtet werden, dass die Überarbeitung<br />

der internationalen Normen für die Aufgaben und<br />

Verantwortung der Schweißaufsicht einem starken internationalen<br />

Einfluss, mit anderen Rechtssystemen unterliegt,<br />

insbesondere dem angelsächsischen, welches auf einem<br />

deutlich anderen Wirkprinzip als dem unseren basiert. Dadurch<br />

könnte das bei uns langjährig angewendete und sehr<br />

bewährte Ausbildungsprinzip zu den Schweißfachleuten<br />

IWS, IWT und IWE eventuell langfristig gefährdet sein.<br />

2 Schweißaufsicht aus der Perspektive des Auditors<br />

Elias Glantschnig<br />

Der Prozess Schweißen ist nicht in allen unterschiedlichen<br />

Branchen gleich durchgängig genormt. Für die Herstellung<br />

einer Stahlbrücke werden in EN 1090-2 die Ausführungsrichtlinien<br />

und damit auch die Anforderungen an Schweißaufsichtspersonal<br />

sehr detailliert beschrieben, während es<br />

in anderen Bereichen eher um die Einhaltung vertraglich<br />

auferlegter und selbst geschaffener Werksstandards geht.<br />

Für das „Schweißen“ in der Luftfahrt gibt es zwar eine Reihe<br />

von allgemeinen und technischen Standards, speziell zugeschnittene<br />

Schweißerprüfungen und Abnahmekriterien für<br />

Schweißnähte gibt es aber nicht. Nach Abzug der „weich<br />

genormten“ Branchen bleiben folgende Normen(-reihen),<br />

die eine „Schweißaufsicht“ fordern:<br />

EN 1090, EN 13445, EN 13480, EN 15<strong>08</strong>5 und EN ISO 3834<br />

In allen Normkomplexen werden Schweißaufsichtspersonen<br />

erwähnt, wobei es üblich ist, dass innerhalb einer Norm<br />

einzelne Klassen existieren, für die das nicht der Fall ist<br />

(EN 1090 – EXC1, EN 15<strong>08</strong>5 – CL 3, EN ISO 3834 Teil 4)<br />

Die Zuordnung der formalen Ausbildungsniveaus (z.B. IWE)<br />

zu den Normen, Normteilen oder Normklassen erfolgt in<br />

aller Regel nicht direkt sondern, wenn überhaupt, indirekt<br />

über Kenntnisstufen (EN 1090: Stufen B, S oder C, EN 15<strong>08</strong>5:<br />

Stufen A, B oder C).<br />

Bei der Auditierung einer Organisation nach einer „zertifizierbaren“<br />

Norm würde man sich eine Schweißaufsicht wünschen,<br />

die sich umfassend der EN ISO 14731 widmet, von<br />

der Auftragsprüfung bis zur Projektdokumentation, dabei<br />

gleichermaßen bei der Prüfung der Dokumente wie auch in<br />

der Fertigungskontrolle präsent und dabei weisungsfrei und<br />

unabhängig ist. Das klingt fast wie eine Utopie. In aller Regel<br />

befinden sich Schweißaufsichtspersonen in einem Spannungsfeld<br />

zwischen Zeitdruck, Kostendruck und dem inneren<br />

Anspruch, die ihnen auferlegte EN ISO 14731 in einer für den<br />

Auditor verdaulichen Art und Weise umzusetzen, was in vielen<br />

Fällen in Kompromissen endet und den eigentlichen Zweck<br />

der Maßnahme nur am Rande beleuchtet: Schaffung von<br />

Normkonformität, Vertragserfüllung und Rechtssicherheit.<br />

Der Grad der Einbindung einer Schweißaufsicht in den<br />

Projektablauf zeigt sich schon in der Angebotsphase. Sowohl<br />

EN ISO 14731 als auch z.B. EN ISO 3834-2 sprechen davon,<br />

dass Produktanforderungen ermittelt und diesbezügliche<br />

Fähigkeit des Herstellers bewertet werden. Das erscheint<br />

trivial, ist aber einer der wichtigsten zu beachtenden Punkte.<br />

Insbesondere der Abgleich vorhandener Qualifikationen,<br />

wie ein Abgleich der Geltungsbereiche von Schweißerqualifikationen<br />

oder von Verfahrensprüfungen mit den<br />

tatsächlich Erforderlichen wird hier oft unterschätzt.<br />

Bei der Beauftragung von externen Schweißaufsichtspersonen<br />

ist die Anwesenheit, deren Protokollierung, der Informationsfluss<br />

zwischen den Vertragspartnern und die Dokumentation<br />

des umfassenden Anforderungskatalogs und ggf. eine<br />

Delegierung von Aufgaben von entscheidender Bedeutung.<br />

3 Anforderungen aus Herstellerregelwerken an die<br />

Schweißaufsichtspersonen<br />

Johannes Salcher<br />

In jeder Herstellerorganisation muss mindestens eine<br />

Schweißaufsichtsperson benannt sein. Die flankierenden<br />

Anforderungen an die zu treffenden Festlegungen können<br />

sich dabei aus Herstelleranweisungen, Verträgen oder auch<br />

der Gesamtheit aller technischen und rechtlichen Normen<br />

ergeben.<br />

Letztendlich führen alle nachfolgend genannten Regelwerke<br />

zur EN ISO 3834. Daher müssen alle Produktnormen auch<br />

wirklich angewendet werden, um die gegebenenfalls geforderten<br />

Zusatzanforderungen zu erfüllen.<br />

In der EN ISO 3834 sind 22 Elemente beschrieben, die zu erfüllen<br />

sind. Das bedeutet, dass die verantwortliche Schweißaufsichtsperson<br />

von der Anfrage bis zur Enddokumentation<br />

bei jedem Auftrag mit involviert ist. Nicht „nur“ für reine<br />

Schweißtechnik (Betriebszulassungen, Verfahrens- und<br />

Schweißerprüfungen, WPS, Wärmebehandlung, ...) sondern<br />

112 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>


von der Machbarkeit eines Auftrages über die Fertigungsplanung,<br />

Inspektions- und Prüfpläne (ITP) bis zur Lagerung<br />

der Grund- und Zusatzwerkstoffe.<br />

Zusatzanforderungen der verschiedenen Regelwerke:<br />

AD 2000 Merkblatt HP 3:<br />

Laut der AD HP 3 muss DIE verantwortliche Schweißaufsichtsperson<br />

dem jeweiligen Herstellerwerk angehören,<br />

was bedeutet: Angestellter Mitarbeiter und keine externe<br />

Dienstleistung. Die SAP wird der zuständigen unabhängigen<br />

Stelle (NOBO) vom Hersteller genannt.<br />

Die SAP muss zusätzlich praktische Erfahrungen auf dem<br />

Gebiet der Schweißtechnik haben, das für die Fertigung der<br />

Behälter im betreffenden Betrieb angewandt wird. Diese<br />

Erfahrungen können als stellvertretende SAP erworben<br />

werden. Die Schweißaufsicht hat für die Einhaltung der in<br />

Betracht kommenden Regelungen der AD 2000-Merkblätter<br />

der Reihe HP zu sorgen.<br />

Werden in einem Betrieb mehrere Personen als verantwortliche<br />

Schweißaufsicht benannt, sind die Zuständigkeitsbereiche<br />

der einzelnen Personen klar abzugrenzen. Auch hier<br />

bietet sich die im ersten Teil genannte Matrix an.<br />

Für die Schweißaufsicht kommen Personen in Frage, die<br />

aufgrund ihrer Ausbildung, Erfahrung und Fähigkeiten nach<br />

entsprechender Einarbeitung für die Aufgabe als geeignet<br />

angesehen werden. Dies bedeutet dass die verantwortliche<br />

Schweißaufsichtsperson zuerst einige Zeit als Stellvertreter<br />

tätig sein oder eine sonstige Funktionen als Schweißaufsichtsperson<br />

innehaben muss.<br />

Schweißfachingenieure können ohne Einschränkung und<br />

Schweißtechniker nur unter Einschränkungen auf bestimmte<br />

Werkstoffe als Schweißaufsicht eingesetzt werden. Schweißfachmänner<br />

können für Bauteile aus einfachen und ohne<br />

Wärmebehandlung zu verarbeitenden Werkstoffen die<br />

Schweißaufsicht ausüben. Andere als Schweißaufsicht geeignete<br />

Personen, die über entsprechende Qualifikationsnachweise<br />

nicht verfügen, können für die besonderen Arbeitsbereiche,<br />

für die sie sich die notwendigen Erfahrungen angeeignet<br />

haben, sinngemäß wie oben genannte Personenkreis<br />

eingesetzt werden.<br />

EN 1090-2<br />

In der EN 1090-2 gibt es die Forderung, dass die EN ISO 3834<br />

voll inhaltlich einzuhalten.<br />

Je nach Ausführungsklasse gelten die folgenden Teile von<br />

EN ISO 3834:<br />

⎯ EXC1: Teil 4 „Elementare Qualitätsanforderungen“;<br />

⎯ EXC2: Teil 3 „Standard-Qualitätsanforderungen“;<br />

⎯ EXC3 und EXC4: Teil 2 „Umfassende Qualitätsanforderungen“.<br />

Bei EXC2, EXC3 und EXC4 muss die Schweißaufsicht während<br />

der Ausführung der Schweißarbeiten durch ausreichend<br />

qualifiziertes Schweißaufsichtspersonal sichergestellt sein.<br />

Sie muss über Erfahrungen in den zu beaufsichtigenden<br />

Schweißarbeiten, wie in EN ISO 14731 festgelegt, verfügen.<br />

In Bezug auf die zu beaufsichtigenden Schweißarbeiten<br />

muss das Schweißaufsichtspersonal technische Kenntnisse<br />

nach den Tabellen 14 und 15 der EN 1090-2 besitzen.<br />

Für die Kontrolle vor und während des Schweißens muss die<br />

ZfP, mit der Ausnahme von Sichtprüfungen, durch Personal<br />

ausgeführt werden, das für die Stufe 2, wie in EN ISO 9712<br />

definiert, qualifiziert ist.<br />

Alle Schweißnähte müssen über deren gesamte Länge einer<br />

Sichtprüfung unterzogen werden. Bei Oberflächenunregelmäßigkeiten<br />

muss eine Oberflächenprüfung mittels Eindringprüfung<br />

oder Magnetpulverprüfung durchgeführt werden.<br />

Diese Sichtprüfung muss folgende Aspekte abdecken:<br />

a) das Vorhandensein und die Stellen aller Schweißnähte;<br />

b) Kontrolle der Schweißnähte nach EN ISO 17637;<br />

c) Zündstellen und Bereiche mit Schweißspritzern.<br />

Bei geschweißten Rohrabzweigungen von Hohlprofilen<br />

müssen bei der Kontrolle der Nahtform und der Oberflächen<br />

von Schweißverbindungen die folgenden Stellen<br />

besonders beachtet werden:<br />

d) bei Kreishohlprofilen: die vorderen und hinteren<br />

Achspositionen und zwei in den seitlichen Flankenmitten;<br />

e) bei quadratischen oder rechteckigen Profilen: die vier Ecken.<br />

EN 15<strong>08</strong>5<br />

In der EN 15<strong>08</strong>5 Serie sind die Zuständigkeiten der Schweißaufsichtspersonen<br />

und deren Vertreter in Abhängigkeit der<br />

sogenannten Zertifizierungsstufen CL1 bis CL4 klar geregelt<br />

und ein KO-Kriterium bei Nichteinhaltung beim Zertifizierungsaudit.<br />

Auch in dieser Norm werden die bekannten<br />

3 Kenntnisstufen einer SAP unterschieden. Die Schweißaufsichtsperson<br />

muss die Planungsunterlagen aufstellen und<br />

das Schweißprotokoll über die bedingungsgemäße Ausführung<br />

erstellen. Ggf. kann dies durch einen von ihm beauftragten<br />

Vertreter erledigt werden. Werkerselbstprüfer müssen<br />

für die Sichtkontrolle und die Anforderungen der EN 15<strong>08</strong>5-<br />

3:20<strong>07</strong>, Abschnitt 5, durch die SAP oder einen VT 2-Prüfer<br />

nach EN ISO 9712 ausgebildet und eingewiesen werden.<br />

EN 13445:<br />

Alle vorbereiteten Schweißkanten müssen vor dem<br />

Schweißen und ebenso alle fertigen Schweißnähte einer<br />

Sichtprüfung unterzogen werden. Alle Prüfer müssen nach<br />

EN ISO 9712 qualifiziertem sein. Das Ergebnis der Prüfung<br />

der Schweißnahtvorbereitung muss im ZfP-Prüfbericht aufgenommen<br />

werden.<br />

EN 14480<br />

Fertiger und/oder Errichter müssen eine eigene verantwortliche<br />

Schweißaufsicht und sachkundiges Personal beschäftigen.<br />

Werden Subunternehmer beauftragt, bleiben Fertiger und/<br />

oder Errichter für deren Sachkenntnis und die Übereinstimmung<br />

mit dieser Europäischen Norm verantwortlich.<br />

Alle Schweißnähte müssen sowohl vor dem Verschweißen,<br />

gegeben falls während des Schweißens und nach Fertigstellung<br />

einer Sichtprüfung unterzogen werden.<br />

SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 113


EN 12952:<br />

Die grundsätzlichen Festlegungen in EN ISO 9001 und EN ISO<br />

3834-2 dienen als Grundlage für diese Beurteilung und die<br />

erforderlichen Angaben geben Aufschluss über die entsprechende<br />

Befähigung des Herstellers und seines verfügbaren<br />

Überwachungssystems. Eine Sichtprüfung aller Schweißnähte<br />

ist zwingend gefordert.<br />

EN 12953:<br />

Hier gibt es nur einen einzigen Verweis: Der Hersteller muss<br />

eine sachkundige Schweißaufsicht benennen.<br />

DVGW G350:<br />

Die Schweißaufsichtsperson und seine Vertretung sind vom<br />

Schweißunternehmen zu benennen, ihre Qualifikation ist zu<br />

bestätigen, und sie muss fest und ausschließlich angestellt<br />

sein. Bei mehreren SAPs müssen die Aufgaben eindeutig<br />

definiert sein (Aufgabenmatrix wie vor). Die Qualifikation<br />

ist durch regelmäßige Schulungen zu sichern und zu dokumentieren.<br />

Die Qualifikation der Schweißaufsichtsperson auf Baustellen<br />

muss mindestens der eines Schweißfachmanns entsprechen.<br />

Die Schweißaufsichtsperson muss in angemessenem<br />

Umfang, d. h. regelmäßig, aber nicht ständig auf der Baustelle<br />

anwesend sein. Einzelheiten sind mit dem Betreiber abzustimmen.<br />

Für Schweißarbeiten an in Betrieb befindlichen,<br />

gasführenden, druckbeaufschlagten Gasleitungen der Qualitätsanforderungsstufe<br />

D wird die Forderung verschärft und<br />

die Schweißaufsichtsperson muss vor Ort sein und die Qualifikation<br />

eines Schweißfachingenieurs nachweisen können.<br />

Interessant ist auch, dass auf der einen Seite die Forderung<br />

an die Prüfer der ZfP mindestens Level 2 (außer Dopplungsprüfung)<br />

gefordert wird und auf der anderen Seite dürfen<br />

Schweißaufsichtspersonen Sichtprüfungen auch ohne zusätzliche<br />

Qualifikation nach DIN EN ISO 9712 durchführen.<br />

Wie hoch die Wertigkeit dieser Prüfungen im Streitfall sind,<br />

sei dahingestellt.<br />

4 Qualitätssicherung und Lieferanten<br />

Die Aufgaben der Schweißaufsicht bei Untervergaben<br />

Ludwig Steidl<br />

In vielen produzierenden Unternehmen wird die Eigenfertigungstiefe<br />

zurückgenommen, man konzentriert sich auf<br />

Kernkomponenten. Die Bedeutung der Lieferanten für die<br />

Qualität von Schweißkonstruktionen ist enorm und sie sind<br />

daher in den Qualitätssicherungsprozess von Schweißkonstruktionen<br />

einzubeziehen.<br />

Nach ISO 9001 muss die Organisation sicherstellen, dass<br />

extern bereitgestellte Produkte den Anforderungen entsprechen<br />

und Steuerungsmaßnahmen festlegen, die für<br />

extern bereitgestellte Produkte durchzuführen sind, wenn<br />

diese in die organisationseigenen Produkte integriert werden.<br />

Die ISO 3834 hält fest, dass Lieferanten immer im Auftrag<br />

und unter Verantwortung des Herstellers handeln.<br />

Einige Produktnormen verweisen auf die ISO 3834. Anders<br />

die EN 15<strong>08</strong>5-2. Hier wird im Anhang B normativ geregelt,<br />

dass bei der Untervergabe die Schweißaufsicht für die Eignung<br />

eines Unterlieferanten zuständig ist.<br />

ISO 14731, Schweißaufsicht-Aufgaben und Verantwortung,<br />

führt im Anhang B normativ aus: Für die Untervergabe muss<br />

die Eignung jeglicher Unterlieferanten für die Schweißfertigung<br />

sowie die Fähigkeit zur Einhaltung der relevanten Normen<br />

(ISO 3834) geprüft werden.<br />

Somit ist die Prüfung der Eignung eines Lieferanten von geschweißten<br />

Konstruktionen Aufgabe der Schweißaufsicht.<br />

Ziel dieser Regelungen in den Normen ist eine effektive Kunden-Lieferanten-Beziehung<br />

mit einer Minimierung des Risikos.<br />

Die Qualität soll sichergestellt und Folgekosten aus<br />

Mängel und Terminverzögerungen vermieden werden.<br />

In der Praxis hat die Schweißaufsicht selten die alleinige<br />

Entscheidungsbefugnis über die Lieferantenauswahl. Der<br />

Weg zur Entscheidungsfindung sollte klar geregelt sein, um<br />

entsprechend der ISO 14731 die Eignung eines Lieferanten<br />

zu qualifizieren. Die Entscheidung für mögliche Lieferanten<br />

ist von wirtschaftlichen, logistischen und technischen<br />

Aspekten geprägt. Die Kriterien für die Lieferantenauswahl<br />

und die getroffenen Entscheidungen sollen nachvollziehbar<br />

sein. Eine Vorauswahl von Lieferanten kann mittels einer<br />

Entscheidungsmatrix getroffen werden. In die Vorauswahl<br />

können Projektmanagement, Einkauf, Konstruktion, etc.<br />

eingebunden sein. Für die Beurteilung schweißtechnischer<br />

Entscheidungskriterien ist die Schweißaufsicht zuständig.<br />

Werden längerfristige Lieferantenbeziehungen angestrebt,<br />

wird man Lieferantenaudits durchführen. Bei Serienteilen ist<br />

eine „Erstbemusterung“ ein bewährtes Mittel zur Evaluierung<br />

der Fähigkeiten eines Lieferanten. Bei Bestellung und<br />

Auftragsbestätigung ist es Tatsache: Was nicht bestellt wird,<br />

wird nicht geliefert und kann auch nicht eingefordert werden.<br />

In die Bestellung müssen daher alle Anforderungen und<br />

Spezifikationen exakt aufgenommen werden und zusätzlich<br />

auch ein Bezug auf normgerechte Zeichnungen. Auch ein<br />

jederzeitiges Zutrittsrecht zu den Produktionsstätten des<br />

Lieferanten ist zu vereinbaren. Eine Weitervergabe an Dritte<br />

ohne Zustimmung des Auftraggebers sollte untersagt werden.<br />

Die Auftragsbestätigung muss die Bestellung gleichlautend<br />

wiedergeben und ist entsprechend genau zu überprüfen.<br />

Für die Qualitätssicherung beim Lieferanten ist der Umfang<br />

und Komplexität der Bestellung zu berücksichtigen.<br />

Die Erfahrung, die man mit einem Lieferanten bereits gemacht<br />

hat, ist bei der Wahl, der Methodik und beim Umfang<br />

der Qualitätssicherungsmaßnahmen zu berücksichtigen.<br />

114 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>


Tailor-Made Protectivity<br />

STICK WITH<br />

THE SPECIALIST<br />

Cladding mit Stabelektroden ist nichts für Weichlinge, aber auch die härtesten Schweißer<br />

müssen nicht auf einfache Handhabung und glatte Lösungen verzichten.<br />

Deswegen setzen sie auf UTP, den Spezialisten für Stabelektroden für Reparatur,<br />

Korrosions- und Verschleißschutz Aufgaben. Für herausfordernste Anwendungen<br />

wie z. B. der Öl- & Gas-, Stahl- und Zementindustrie.<br />

Scannen für<br />

Zusatzinformationen<br />

voestalpine Böhler Welding Austria GmbH<br />

www.voestalpine.com/welding


Häufig zur Anwendung gebrachte Methoden sind Freigabe<br />

eines Fertigungs- und Prüffolgeplanes, Fertigungsüberwachung,<br />

Abnahmeprüfung beim Lieferanten. Auf keinen Fall<br />

sollte auf eine Wareneingangsprüfung verzichtet werden.<br />

Der Umfang der Wareneingangsprüfung ist abhängig von den<br />

bereits zuvor ergriffenen Qualitätssicherungsmaßnahmen.<br />

Wesentlich ist es, für das Änderungs- und Abweichungsmanagement<br />

Vereinbarungen zu treffen.<br />

Während eines laufenden Projekts kann es zu Änderungen,<br />

ausgelöst von allen Projektpartnern, kommen. Ebenso sind<br />

Abweichungen zu erwarten. Die Vorgangsweise hierzu sollte<br />

bereits zu Beginn vereinbart werden. Es empfiehlt sich in<br />

jedem Fall, die Beauftragungskette im Informationsfluss einzuhalten.<br />

Sollten beim Lieferanten Systemänderungen und<br />

Änderungen der Verantwortungen vorgenommen werden,<br />

so ist der Auftraggeber umgehend zu informieren. Eine Änderung<br />

bei der verantwortlichen Schweißaufsichtsperson,<br />

dem Qualitätsverantwortlichen oder in einer anderen<br />

Schlüsselposition kann ein neuerliches Lieferantenaudit<br />

erforderlich machen.<br />

Der Nutzen aus einer systematischen Vorgangsweise bei der<br />

Lieferantenauswahl wird zu weniger Rückfragen führen, weniger<br />

Personal für Abklärungen binden und Reklamationen<br />

und Kulanzfälle reduzieren. Kaufmännische und technische<br />

Risiken werden früh erkannt und können rechtzeitig beeinflusst<br />

werden.<br />

5 Ausbildungen zur Schweißaufsicht<br />

Sonja Felber<br />

Wie zuvor beschrieben ist die entsprechende Ausbildung<br />

von Schweißaufsichtspersonen essentiell zur Erreichung der<br />

vielfältigen, geforderten Qualitätsziele. Historisch rückblickend<br />

haben erste Ausbildungen bereits Anfang des vergangenen<br />

Jahrhunderts begonnen, damals durch den Sauerstoff<br />

Azetylenverein. Seit der Gründung des International Institute<br />

of Welding (IIW, Internationales Schweißinstitut) im Jahr<br />

1948 wird eine einheitliche Ausbildung für schweißtechnisches<br />

Personal gefördert. Ende der 1980er hat die European<br />

Federation for Welding, Joining and Cutting (EWF, Europäische<br />

Schweiß-Föderation) ein Set von harmonisierten Schweißausbildungen<br />

eingeführt.<br />

Im Jahr 2000 legten das IIW und die EWF ihre Ausbildungssysteme<br />

zusammen und gründeten eine neue Körperschaft,<br />

das International Authorisation Board (IAB). Dies ist heute<br />

noch die Grundlage für unsere aktuellen, international anerkannten<br />

und standardisierten Ausbildungen des Schweißfachpersonals,<br />

z.B. Schweißfachingenieur (IWE/EWE), Schweißtechniker<br />

(IWT/EWT) und Schweißfachmann (IWS/EWS).<br />

Alle diese Ausbildungen verlangen einen 3-stufigen Prozess,<br />

d.h. Erfüllung des Anforderungsprofils (insbesondere zuvor<br />

abgeschlossene Ausbildungen), die Absolvierung des Ausbildungskurses<br />

sowie den erfolgreichen Abschluss der Prüfung.<br />

Zusätzlich gibt es eine Alternative (alternative Route) bei der<br />

erlerntes Wissen unabhängig davon, wie es erworben wurde,<br />

anerkannt wird, was dann den Ausbildungskurs teilweise<br />

oder ganz ersetzen kann.<br />

Derzeit werden diese Ausbildungen von den Wifis, dem BFI<br />

und einigen Universitäten wie TU-Wien und TU-Graz sowie<br />

den Fachhochschulen FH Wels und FH Technikum Wien<br />

angeboten und durchgeführt.<br />

Im Rahmen der <strong>ÖGS</strong> wurde begonnen eine Fachbuchreihe<br />

herauszugeben, die sich entsprechend der 4 Hauptfachgebiete<br />

der schweißtechnischen Ausbildung zum IWE gliedert.<br />

Der Band 4.12 „Pipelinebau“ ist bereits erschienen.<br />

Zusammenfassung<br />

Mit dieser Zusammenstellung von 5 Autorenbeiträgen zum<br />

Thema ISO 14731 wird die Komplexität des Themas Schweißaufsicht<br />

von den verschiedensten Standpunkten dargestellt<br />

und diskutiert. Die vielfältigen Anforderungen an eine<br />

Schweißaufsichtsperson sind umfassend erläutert worden.<br />

Es wurde gezeigt, welche Wichtigkeit die Qualifikation,<br />

Erfahrung und Kompetenz für die Erfüllung der weitreichenden<br />

Aufgaben erforderlich ist, damit die Qualität der<br />

Bauteile sichergestellt wird und damit auch eine internationale<br />

Wettbewerbsfähigkeit unserer schweißtechnischen<br />

Fachbetriebe dauerhaft gewährleistet werden kann.<br />

Die Autoren<br />

Dipl.-HTL-Ing. Friedrich Felber<br />

Geschäftsführer, IWE, SV, Auditor, VT3, PT3, MT3<br />

SteelCERT GmbH<br />

Dipl.-Ing. Elias Glantschnig<br />

IWE, Produktzertifizierung, Fügetechnik<br />

SystemCERT Zertifizierungsgesellschaft m.b.H.<br />

Ing. Johannes Salcher<br />

TÜV AUSTRIA SERVICES GMBH<br />

Ing. Ludwig Steidl<br />

Leitung Firmen-Intern-Training<br />

WIFI OÖ GmbH<br />

Ao.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Sonja Felber<br />

Institut für Hochbau und Technologie<br />

Technische Universität Wien<br />

116 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>


Kühl kalkuliert – schnell geschweißt<br />

■■<br />

Dipl.-Ing. (FH) Franz Joachim Roßmann,<br />

B2B Kommunikation, Gauting, Deutschland<br />

Fronius hat den erfolgreichen CMT-Schweißprozess jüngst<br />

auf die modernste Schweißstromquelle des Unternehmens,<br />

die TPS/i, gebracht. Mit der zweiten Generation des<br />

„kalten Lichtbogens“ lässt sich in vielen Anwendungen mit<br />

bisher nicht erreichter Qualität, Einfachheit und Prozesssicherheit<br />

robotergestützt schweißen. Der renommierte<br />

Stahlproduzent und Automobilzulieferer voestalpine hat<br />

sich wegen dieser Vorzüge als erster Anwender entschieden,<br />

die weiterentwickelte CMT-Technologie in der Serienproduktion<br />

zu nutzen – mit großem Erfolg.<br />

„Die zweite Generation des CMT-Prozesses stellt noch einmal<br />

einen echten Quantensprung gegenüber der Vorgängerversion<br />

dar, obwohl letztere bereits Schweißqualität und<br />

Prozesssicherheit auf höchstem Niveau geboten hat“, erläutert<br />

Michael Nowasz nach drei Monaten Serienproduktion<br />

rundum begeistert. Für den Leiter des Bereichs Fügen bei<br />

der voestalpine Automotive Components Schmölln GmbH<br />

steht fest: „Wir haben die Qualität dank der zahlreichen<br />

Neuerungen und Weiterentwicklungen der TPS/i in Verbindung<br />

mit einem darauf zugeschnittenen CMT-Prozess nochmals<br />

spürbar angehoben und zudem unseren Handlungsspielraum<br />

beim Fügen deutlich vergrößert.“<br />

Wie schon die Vorgängergeneration zeichnet sich der neue<br />

CMT-Prozess (Cold Metal Transfer) durch einen besonders<br />

niedrigen Wärmeeintrag und eine hohe Spaltüberbrückbarkeit<br />

aus. Dies wird durch eine besonders dynamische Regelung<br />

des Lichtbogens erreicht. „Hier unterscheidet sich der<br />

von Fronius gewählte Ansatz schon auf den ersten Blick von<br />

anderen, da die Tropfenablöse bzw. der Tropfenübergang<br />

nicht nur durch die Elektronik der Stromquelle gesteuert,<br />

sondern zusätzlich mechanisch unterstützt wird“, urteilt der<br />

Bereichsleiter. Hierfür wird die Drahtelektrode mit Hilfe<br />

eines Push-Pull-Schweißbrenners immer genau dann ein<br />

Stück zurückgezogen, wenn der Strom sein Maximum erreicht<br />

hat und abgestellt wird. So wird ein besonders stabiler<br />

Lichtbogen erzeugt, der faktisch spritzerfrei arbeitet und<br />

auch höhere Schweißgeschwindigkeiten zulässt.<br />

Bild 1: Am Standort Schmölln in Thüringen produziert voestalpine einbaufertige Stanz- und Umformteile<br />

sowie komplexe Baugruppen und Sicherheits-/Aufprallschutzkomponente für die Automobilindustrie.<br />

Beim Lichtbogenschweißen von Blechen bis 3 mm Stärke kommt bevorzugt die CMT-Technologie von<br />

Fronius zum Einsatz.<br />

Die Qualität im Blick: Schneller schweißen mit CMT<br />

„Mit der Umstellung vom Standard-MAG-Prozess auf CMT<br />

konnte bereits eine zufriedenstellende Leistungssteigerung<br />

erreicht werden“, blickt Michael Nowasz in die Zeit nach der<br />

Einführung der ersten Generation des CMT-Prozesses im<br />

Jahre 2011 am Standort Schmölln zurück. „Seit dieser Umstellung<br />

müssen zudem kaum Spritzer entfernt werden, sodass<br />

sich meine Mitarbeiter seither ganz auf das fokussieren<br />

können, auf das es unseren Auftraggebern aus der Automobilindustrie<br />

ankommt: Auf die Qualität der Schweißnaht.“<br />

Ein weiterer Pluspunkt der CMT-Lösung von Fronius ist die<br />

hohe Verfügbarkeit der CMT-Anlage, betont der Bereichsleiter:<br />

„Verlöscht aus irgendeinem Grund der Lichtbogen, zündet<br />

der Prozess von alleine wieder. Zündfehler, ein Festbrennen<br />

der Drahtelektrode am Kontaktrohr oder ähnliche Ärgernisse<br />

gehören bei uns seitdem der Vergangenheit an.“<br />

Nicht zuletzt schätzt der Fügespezialist die von Fronius gewährten<br />

vielfältigen Einflussmöglichkeiten auf den Schweißprozess<br />

bzw. die Lichtbogengeometrie.<br />

Dazu gehört<br />

auch die Option,<br />

CMT mit einem Pulsprozess<br />

zu überlagern, um<br />

den Wärmeeintrag über<br />

den Lichtbogen ins Grundmaterial<br />

noch besser<br />

kontrollieren und umso<br />

schneller schweißen zu<br />

können.<br />

SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 117


Bild 3: Der CMT-Prozess der 2. Generation bietet schon bei kurzen<br />

Nähten deutliche Vorteile in puncto Qualität und Wirtschaftlichkeit.<br />

Bild 2: Im Sommer 2016 hat voestalpine die erste Roboterzelle auf<br />

die zweite Generation des CMT-Schweißprozesses und die neue<br />

Schweißstromquelle TPS/i umgerüstet und so nochmals deutliche<br />

Steigerungen erreicht.<br />

CMT ins Lastenheft für Neuanlagen aufgenommen<br />

Aufgrund der durchweg positiven Erfahrungen hat der Bereichsleiter<br />

dafür gesorgt, dass der CMT-Prozess für das<br />

Lichtbogenschweißen von Stahlblechen bis 3 mm als Standardprozess<br />

im Lastenheft für neue Schweißanlagen aufgenommen<br />

wurde. Auf ihnen fertigt voestalpine unterschiedlichste<br />

Automotive-Strukturbauteile aus verzinkten und hochfesten<br />

Blechen aber auch Aluminiumblechen. Zuletzt arbeiteten<br />

sechs der zwölf Roboterschweißzellen am Standort Schmölln<br />

mit dem CMT-Prozess.<br />

Entsprechend positiv reagierten die Verantwortlichen bei<br />

voestalpine daher auf die Anfang 2016 vorgestellte zweiten<br />

Generation der CMT-Technologie und den Vorschlag von<br />

Fronius, einen Einsatz in der Serienproduktion zu prüfen.<br />

„Wir haben für erste Schweißversuche eine A-Säule aus<br />

hochfestem, verzinktem Stahl gewählt. Dieses komplexe<br />

Bauteil eignet sich nicht nur wegen des anspruchsvollen<br />

Materials, sondern auch wegen der eingeschränkten Zugänglichkeit<br />

und der fertigungsbedingt großen Spaltmaße<br />

bestens dafür, den neuen Prozess auf Herz und Nieren zu<br />

testen“, erläutert Michael Nowasz.<br />

„Einfach genial“<br />

Im Sommer 2016 wurden dann im Technikum am Stammsitz<br />

von Fronius in Wels die ersten Schweißversuche mit dem<br />

neuen CMT-Prozess und der TPS/i durchgeführt. „Ich habe<br />

das Labor zusammen mit unserem Entwicklungsleiter besucht<br />

und dort den neuen CMT-Prozess in Aktion erlebt“,<br />

berichtet der Bereichsleiter. „Was wir dort zu sehen bekommen<br />

haben, war einfach genial. Es war für uns sofort klar,<br />

dass Fronius wieder ein großer Wurf gelungen ist.“<br />

Bild 4: Fronius hat alle Komponenten seiner aktuellen Schweißplattform TPS/i von Grund auf neu entwickelt und auf Leistung,<br />

Anwenderfreundlichkeit und Langlebigkeit getrimmt.<br />

118 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>


sofort ins Auge“, sagt Michael Nowasz. „Er ist kompakter<br />

als das Vorgängermodell und garantiert damit eine bessere<br />

Zugänglichkeit, wie wir sie für komplexere Bauteile immer<br />

häufiger benötigen.“<br />

Bild 5: Der neue Roboterschweißbrenner Robacta Drive CMT<br />

garantiert höchste Zugänglichkeit und Schweißgeschwindigkeit.<br />

Bild 6: Michael Nowasz,<br />

Leiter des Bereichs Fügen<br />

am voestalpine-Standort in<br />

Schmölln, ist von der Performance<br />

und den erweiterten<br />

Funktionalitäten des CMT-Prozesses<br />

der zweiten Generation<br />

begeistert.<br />

(Alle Fotos: Fronius<br />

International GmbH)<br />

Die Grundlage für den erreichten Technologiesprung bildet<br />

die TPS/i, die nicht eine einfache Weiterentwicklung des<br />

Vorgängermodells TPS darstellt, sondern eine von Grund auf<br />

neu konzipierte Schweißstromquelle ist. Dabei hat Fronius<br />

alle Komponenten von der Steuerung, über den Kommunikationsbus<br />

und den Drahtvorschub bis hin zur Bedienoberfläche,<br />

dem Kühlsystem und dem Schlauchpaket neu entwickelt.<br />

Auf diese Weise konnte das Unternehmen durchgehend<br />

modernste Techniken einsetzen und so das Gesamtsystem<br />

auf maximale Präzision und Leistung trimmen.<br />

Neuer Algorithmus - neuer Roboterbrenner<br />

Damit der CMT-Prozess maximal von der TPS/i profitieren<br />

kann, wurde der Algorithmus neu aufgesetzt und zur zweiten<br />

Generation ausgebaut. Auch der Push-Pull-Brenner,<br />

der für die TPS/i-Serie schon einem vollständigem Redesign<br />

unterzogen wurde, blieb dabei nicht außen vor und wurde<br />

als CMT-Variante mit einem digital geregelten, getriebelosen<br />

AC-Servomotor für noch höhere Frequenzen der oszillierenden<br />

Drahtelektrodenbewegung ausgestattet.<br />

„Ein Vorteil des neuen Roboterbrenners Robacta Drive sticht<br />

Neuer CMT-Prozess in der Serienproduktion<br />

Die Ergebnisse der Schweißversuche am realen Bauteil<br />

waren so überzeugend, dass sich die Beteiligten sofort an<br />

die Überführung der neuen CMT-Generation in die Serienproduktion<br />

bei voestalpine gemacht haben. Schon im Herbst<br />

2016 war es soweit. Innerhalb eines Tages wurde die erste<br />

der sechs Roboterzellen von Fronius-Mitarbeitern umgerüstet,<br />

auf der Halter aus blankem, 2 bis 3 mm dicken Stahlblech<br />

unter CO2-Schutzgas produziert werden. Dabei ist<br />

etwa ein Meter Schweißnaht zu legen, der sich aus 48 Einzelnähten<br />

mit einer Maximallänge von 35 mm zusammensetzt.<br />

„Bereits am nächste Vormittag haben wir zusammen den<br />

Roboter geteached und noch am selben Tag die ersten Teile<br />

geschweißt“, erinnert sich Michael Nowasz. „Es hat sich gezeigt,<br />

dass sich mit dem neuen System die richtigen Parameter<br />

wesentlich schneller und einfacher finden lassen.“ So<br />

musste am dritten Tag nur noch geringfügig nachjustiert<br />

werden, um die optimalen Arbeitswerte zu erreichen.<br />

Dabei konnte sich der Bereichsleiter auch von der Funktionalität<br />

der neuen magnetischen CrashBox überzeugen: „Wir<br />

ließen den Brenner vom Roboter gegen ein Blech fahren –<br />

die Schutzvorrichtung löste so schnell aus, dass keinerlei Beschädigung<br />

an Brenner, Roboter, Vorrichtung oder Werkstück<br />

entstehen konnte.“ Nach einer Kollision muss die magnetische<br />

Verriegelung dann nur wieder eingerastet werden,<br />

wobei der Referenzpunkt erhalten bleibt, sodass unmittelbar<br />

weitergeschweißt werden kann. Der lästige Tausch der<br />

CrashBox und die Referenzfahrt werden damit obsolet.<br />

Nach den Tests konnte bei voestalpine noch am selben Tag<br />

die Serienproduktion mit der neuen CMT-Konfiguration wieder<br />

anlaufen. „Es hat mich absolut begeistert, dass die Umstellung<br />

so reibungslos verlief und es bis heute – drei Monate<br />

und 3.000 Teile später – zu keinem Stillstand kam und wir<br />

bislang auch keinerlei weitere Unterstützung von Fronius<br />

anfordern mussten“, freut sich Michael Nowasz.<br />

•<br />

Der Autor<br />

Dipl.-Ing. (FH) Franz Joachim<br />

Roßmann ist Fachredakteur und<br />

leitet in Gauting, Deutschland,<br />

ein Redaktionsbüro für B2B-<br />

Kommunikation das sich auf<br />

das Verfassen von Fachartikeln,<br />

Applikationsberichten sowie<br />

Success-Stories spezialisiert hat.<br />

SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 119


Abstracts aus „Welding in the World“ No. 3/<strong>2018</strong><br />

mit freundlicher Genehmigung des IIW<br />

Development of high-strength welding consumables<br />

using calculations and microstructural characterisation<br />

• S. Holly, P. Haslberger, D. Zügner, R. Schnitzer,<br />

E. Kozeschnik<br />

The development of new welding consumables requires<br />

several samples and experiments that must be performed to<br />

achieve the required mechanical properties. In the development<br />

of a metal-cored wire with a target tensile strength of<br />

1150 MPa and acceptable impact toughness, thermodynamic<br />

and kinetic calculations via MatCalc were used to reduce<br />

the experimental work and the resources required. Microalloying<br />

elements were employed to obtain high strength as<br />

an alternative approach to conventional solid solution hardening.<br />

Investigations of the microstructure were performed<br />

via atom probing to understand the effects of micro-alloying<br />

elements. In particular, the influences of different elements<br />

on the precipitation behaviour in the weld metal were evaluated.<br />

The calculated mechanical properties are in accordance<br />

with the results obtained from experiments and can be explained<br />

by microstructural investigations. The approach is<br />

exemplified through vanadium and clarifies an efficient development<br />

route.<br />

Joining of 3D-printed AlSi10Mg by friction stir welding<br />

• Z. Du, M. J. Tan, H. Chen, G. Bi, C. K. Chua<br />

Friction stir welding is a solid-state welding technology capable<br />

of joining metal parts without melting. The microstructure<br />

of the material evolved during the process from columnar<br />

grain along the thermal gradient in the melt pool to fine<br />

equiaxed grains. A significant decrease in microhardness in<br />

the stir zone was observed with the lowest hardness at approximately<br />

3 mm from the weld centre. The decrease in the<br />

microhardness is mainly attributed to the dissolution of hardening<br />

precipitates in the aluminium matrix. Defects in the<br />

weld were observed due to insufficient heat input. Heat input<br />

could be increased with the increase in rotational speed<br />

of the welding tool, with some improvements in strength.<br />

Load analyses of welded high-strength steel structures<br />

using image correlation and diffraction techniques<br />

• D. Schroepfer, A. Kromm, T. Kannengiesser<br />

In an increasing number of modern steel applications, highstrength<br />

structural steel grades are demanded to meet specifications<br />

regarding a high load-bearing capacity and a low<br />

operating weight. Lightweight design rules enhance the<br />

safety requirements, especially for welded joints. Besides a<br />

higher cracking risk for high-strength steel welds, the formation<br />

of tensile residual stresses might lead to fracture due to<br />

overloading or premature failure if not adequately considered.<br />

In this study, a stress-strain analysis was conducted at<br />

component-related structures from S960QL using digital<br />

image correlation while preheating, welding and cooling<br />

adjacent to the weld seam. X-ray diffraction analysis of the<br />

local residual stresses in the weld seam showed a good comparability<br />

with global analyses using either a DIC system or a<br />

special testing facility, which allowed in situ measurements<br />

of welding loads. By analysing two different seam geometries,<br />

it could be shown that lower multi-axial stresses arise if<br />

a narrower weld groove is used. Comparative analyses revealed<br />

a direct correlation of the local residual stresses in the<br />

weld with transverse shrinkage restraint, whereas the residual<br />

stress level in the HAZ is significantly affected by the bending<br />

restraint of the weld construction and the occurring<br />

bending stresses, respectively.<br />

Predicting arc pressure in GTAW for a variety of<br />

process parameters using a coupled sheath and LTE<br />

arc model<br />

• M. Lohse, M. Trautmann, E. Siewert, M. Hertel, U. Füssel<br />

To date, several numerical models predicting the properties<br />

of TIG-arcs are available. Recently, effort has been put into<br />

testing the reliability of these models for varying process<br />

parameters by means of comparing plasma temperatures<br />

and arc voltages against measured data. However, from an<br />

engineering point of view, the goal of these models is to predict<br />

the properties of weld beads. Therefore, the heat input<br />

into and the pressure applied onto the workpiece have to be<br />

predicted. This paper deals with the comparison of measured<br />

arc pressure data and the results of an approach which<br />

couples a simplified cathode sheath model with an LTE arc<br />

model.<br />

Residual stress evaluation of components produced<br />

via direct metal laser sintering<br />

• B. Kemerling, J.C. Lippold. C.M. Fancher, J. Bunn<br />

Direct metal laser sintering is an additive manufacturing process<br />

which is capable of fabricating three-dimensional components<br />

using a laser energy source and metal powder particles.<br />

Despite the numerous benefits offered by this technology,<br />

the process maturity is low with respect to traditional<br />

subtractive manufacturing methods. Relationships between<br />

key processing parameters and final part properties are<br />

generally lacking and require further development. In this<br />

study, residual stresses were evaluated as a function of key<br />

process variables. The variables evaluated included laser<br />

scan strategy and build plate preheat temperature. Residual<br />

stresses were measured experimentally via neutron diffraction<br />

and computationally via finite element analysis. Good<br />

agreement was shown between the experimental and<br />

computational results. Results showed variations in the residual<br />

stress profile as a function of laser scan strategy. Compressive<br />

stresses were dominant along the build height (z) direction,<br />

and tensile stresses were dominant in the x and y directions.<br />

Build plate preheating was shown to be an effective<br />

method for alleviating residual stress due to the reduction in<br />

thermal gradient.<br />

120 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>


„Info-Ecke<br />

für persönliche Mitglieder der ÖGfZP“<br />

• Gerhard Heck<br />

Ihr Partner<br />

in der<br />

Materialprüfung<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

Am 16.05.<strong>2018</strong> fand die 40. Vollversammlung<br />

der Österreichischen Gesellschaft für Zerstörungsfreie<br />

Prüfung im Hotel Marriott, Wien statt. Aus<br />

der umfangreichen Tagesordnung möchte ich<br />

nur einige wenige herausgreifen:<br />

Herr Präsident, Dr. Stefan Haas, berichtete über<br />

Statutenänderungen und die zukünftige Ausrichtung<br />

des Vereins. Dazu wurden Vision und<br />

Mission neu formuliert.<br />

VISION<br />

„Die ÖGfZP ist das führende Netzwerk der Zerstörungsfreien<br />

Prüfung und verbindet Lehre mit<br />

Wirtschaft. Die Mitglieder sind ihr Potential.“<br />

MISSION<br />

„Die ÖGfZP ist die formelle Anerkennungsstelle<br />

für Ausbildungs- und Prüfungszentren auf dem<br />

Gebiet der Zerstörungsfreien Prüfung in Österreich<br />

und stellt die globale Anerkennung der<br />

von ihr ausgestellten Zertifikate sicher. Sie gestaltet<br />

aktiv nationale und internationale<br />

Standards im Interesse der Wirtschaft und unterstützt<br />

ihre Mitglieder in allen Fragen der<br />

Zerstörungsfreien Prüfung.“<br />

Notwendige Änderungen im Qualifizierungsund<br />

Zertifizierungsablauf sollen die Unabhängigkeit<br />

der ÖGfZP sicherstellen. Leider konnte mit<br />

den ARGE Partnern keine Einigung, kein tragbarer<br />

Kompromiss erzielt werden. Diese aus<br />

Sicht des Präsidenten wichtige Umsetzung ist<br />

nicht gelungen, so dass Dr. Stefan Haas seinen<br />

Rücktritt als Präsident mit sofortiger Wirkung<br />

bekannt gab.<br />

Herr Dr. Haas übergab Herrn Ing. Aufricht, als<br />

nach dem Lebensalter älteren Vizepräsidenten,<br />

mit sofortiger Wirkung das Amt des Präsidenten,<br />

der dies Amt jedoch nur für einen Zeitrahmen<br />

von maximal 3-4 Monaten übernimmt. Zur<br />

nächsten Vollversammlung muss ein neuer<br />

Kandidat für die Wahl zum Präsidenten zur<br />

Verfügung stehen.<br />

Anbeginn der ÖGfZP Unterkunft, IT und Infrastruktur<br />

ohne jegliche Gegenleistung zur Verfügung<br />

gestellt und auch immer den Präsidenten<br />

der ÖGfZP gestellt. Als ÖGfZP waren wir immer<br />

stolz auf das gute Einverständnis mit unseren<br />

Partnern. Dieses Mal konnte jedoch kein Konsens<br />

gefunden werden. Wir hoffen, dass dies in<br />

den nächsten Monaten noch gelingen wird.<br />

Im Verlaufe der Vollversammlung wurde an zwei<br />

verdiente Personen die goldene Ehrennadel der<br />

ÖGfZP verliehen.<br />

Dr.-Ing. Matthias Purschke/DGZFP wurde wegen<br />

seiner langjährigen Unterstützung der ÖGfZP<br />

geehrt, worauf Herr Aufricht in seiner Laudatio<br />

mit launigen Worten einging.<br />

Herr Purschke bedankte sich und freute sich<br />

über die Ehrung. Es hat immer Freude gemacht<br />

mit der ÖGfZP zusammenzuarbeiten. Er bedankt<br />

sich bei Herrn Aufricht und der ÖGfZP für die<br />

Unterstützung und Freundschaft, die nun schon<br />

30 Jahre währt.<br />

Anschließend erfolgte die Ehrung von Herrn Ing.<br />

Aufricht. Herr Dr. Haas hob hervor, dass Herr Ing<br />

Aufricht eine Größe in der nationalen und internationalen<br />

ZfP-Landschaft darstellt, der sich<br />

KRAUTKRAMER<br />

Wanddicken Messgerät<br />

MAGNAFLUX Wechselstrom-<br />

Handmagnet, leicht, ergonomisch<br />

SEIFERT<br />

Mobile Röntgenprüfung<br />

KRAUTKRAMER<br />

Ultraschall-Prüfgerät<br />

PROBLEMLÖSUNG<br />

BERATUNG<br />

LEIHGERÄTE<br />

SERVICE<br />

Herr Aufricht bedankte sich für die langjährige<br />

Unterstützung der ÖGfZP. TÜV Austria hat seit<br />

Ehrung von Dr. Purschke (Bilder: ÖGfZP)<br />

SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 121<br />

Mittli GmbH & Co KG<br />

1030 Wien, Hegergasse 7<br />

Tel. 01/798 66 11-0, Fax DW 31<br />

e-mail: mittli@mittli.at


ෙ<br />

ෙ<br />

ෙ<br />

ෙ<br />

ෙ<br />

Die 9. Regionalveranstaltung ÖGfZP Netzwerk ZfP im Messe<br />

Congress Center in Wien am 17.05.<strong>2018</strong> war dank der hervorragenden<br />

Referenten ein durchschlagender Erfolg. Für<br />

<strong>2018</strong> waren wir bestrebt, den Fokus auf den Praxisbezug zu<br />

legen. Anwendungsorientiere Lösungen im industriellen<br />

Alltag gaben uns einen Einblick in die betriebliche Umsetzung<br />

bei Herstellern und Dienstleistern. Als Kontrast-Vortrag<br />

sahen wir zukünftige und zukunftsweisende Lern- und<br />

Lehrmethoden in der Zerstörungsfreien Prüfung.<br />

Hier nur nochmals die Vortragstitel und Referenten:<br />

Ehrung von Ing. Aufricht<br />

über einen sehr langen Zeitraum für die ÖGfZP engagierte<br />

und dafür gebührt ihm Dank. Er hat den Verein kommerziell<br />

und finanziell solide aufgestellt. Dies ist eine Leistung auf die<br />

er stolz sein darf. Herr Aufricht hat lange Jahre die Geschicke<br />

der ZfP in Österreich gelenkt, er hat sich dafür eingesetzt,<br />

dass die ICNDT ein Verein nach österreichischen Recht geworden<br />

sind.<br />

Für seine Verdienste um die ÖGfZP erhielt er aus den Händen<br />

von Dr. Haas die Ehrenurkunde und die goldene Ehrennadel<br />

der ÖGfZP. Anschließend wurde durch Herrn Heck eine<br />

Laudatio vorgetragen.<br />

Herr Aufricht bedankt sich für die Ehrung und stellte fest,<br />

dass er keinen Tag im Bereich der ZfP missen möchte. Anfangs<br />

war es eine schwere, aber auch sehr interessante Zeit,<br />

die Familie musste zurückstehen und das Familienleben<br />

beschränkte sich auf das Wochenende.<br />

E-Learning in der ZfP Theorie & Praxis<br />

Ralf Holstein | DGZfP Ausbildung und Training GmbH, DE<br />

Laserschweißnahtprüfung mit Induktionsthermografie-<br />

Systemen<br />

Christian Srajbr | edevis GmbH, DE<br />

Kurt Brunner | Magna Steyr Fahrzeugtechnik AG & Co<br />

KG, AT<br />

Das Verfahren der Schallemissionsprüfung – Ein zerstörungsfreies<br />

Prüfverfahren im Dienste der Anlagensicherheit<br />

Gert Schauritsch | TÜV AUSTRIA SERVICES GmbH.,<br />

ෙ Risikominimierung mit optimierten Prüfprogrammen –<br />

ein Erfahrungsbericht aus der Instandhaltung<br />

Melanie Fischer | Bilfinger Chemserv GmbH<br />

ZfP Anwendungen in der Betriebsüberwachung-Fertigungskontrolle,<br />

Fertigungsüberwachung und Schadensanalytik<br />

Gerald Hengstschläger | voestalpine Stahl Linz GmbH,<br />

Team Z&S<br />

Die Bedeutung der zfP im Druckbehälter und Anlagenbereich<br />

– Gewährleistung der Anlagenverfügbarkeit<br />

durch gezielte Überwachung<br />

Karl-Heinz Raunig | TÜV SÜD Landesgesellschaft Österreich<br />

GmbH<br />

An dieser Stelle sei den Referenten nochmals für Ihre Mühe<br />

und hervorragenden Beiträge gedankt.<br />

9. Regionalveranstaltung ÖGfZP Netzwerk ZfP: G. Hengstschläger / K. Brunner / Ch. Srajbr / G. Schauritsch / K.-H. Raunig / Th. Rabenseifner<br />

/ M. Fischer / G. Aufricht / G. Heck / G. Idinger (v.l.n.r.)<br />

122 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>


Geburtstagswünsche<br />

An dieser Stelle senden wir allen Geburtstagskindern die<br />

besten Glückwünsche zu Ihrem bevorstehenden Wiegenfeste,<br />

insbesondere den Herrn Otto Binder (70) und Hans-Peter<br />

Weinzettl (50).<br />

Juli<br />

Adhofer, Siegfried<br />

Apachou, Johannes<br />

Bergmann, Lukas<br />

Bindreiter, Erich Alfred<br />

Bösch, Lambert<br />

Braun, Christian<br />

Cellnigg, Markus<br />

Clemens, Helmut<br />

Danner, Roland<br />

Eggbauer, Franz<br />

Haschker, Thomas<br />

Hipfl, Daniel<br />

Jelen, Vladimir<br />

Mühl, Hans Werner<br />

Obereder, Manfred<br />

Rainer, Edwin<br />

Rühle, Sven<br />

Satzinger, Stefan<br />

Tscheliesnig, Peter<br />

Wallner, Johann<br />

Zimmermann, Othmar<br />

August<br />

Balas jun., Günter<br />

Binder, Otto<br />

Blumauer, Johannes<br />

Bognar, Jochen<br />

Felber, Friedrich<br />

Geiger, Christoph<br />

Gruber, Günter<br />

Hayek, Wolfgang<br />

Kolenz, Franz<br />

Kreier, Peter N.<br />

Mafee, Alfred<br />

Neukamp, Lukas<br />

Rust, Manuela<br />

Schmuckermair, Roland<br />

Schober, Manfred<br />

Schönbauer, Anton<br />

Silber, Alfred<br />

Trofaier, Roland<br />

Urbanek, Gerhard<br />

Weinzettl, Hans-Peter<br />

„Erlesenes“ aus der Chronologie<br />

der ZFP<br />

(Auszug aus: Chronik der zerstörungsfreien Materialprüfung,<br />

Hans-Ulrich Richter)<br />

1880: Der Nobel-Preisträger<br />

für Physik PIERRE CURIE<br />

(1859-1906), der Ehemann<br />

von MARIE CURIE, geb.<br />

SKLODOWSKA (1867-1941),<br />

entdeckte gemeinsam mit<br />

seinem Bruder PAUL JAQUES<br />

CURIE (1856-1941) an einem<br />

Quarzkristall den piezoelektrischen Effekt, der periodische<br />

Druckschwankungen (Schallwellen) in Kristallen in elektrische<br />

Schwingungen umwandelt (Empfang von Schallwellen).<br />

Curie, P. J.: A) DÉVELPMENT PAR PRESSION DE L‘ÉCTRICITÉ<br />

POLAIRE DANS LES CRISTAUX HÉMIEDRES A FACES INCLI-<br />

NÉES. COMPT. REND. (ACAD. SCI., PARIS) 91 (1880), 294-295;<br />

B) CONTRACTION ET DISLOCATION PRODUITES PAR DES<br />

TENSIONS ÉLECTRIQUES DANS LES CRISTAUX HÉMEIDRES A<br />

FACE INCLINÉES. COMPT. REND. (ACAD. SCI., PARIS) 93<br />

(1881), 1137-1140.<br />

Mit einem herzlichen Glück Auf und den besten Wünschen<br />

für die bevorstehenden Urlaubstage verabschiedet sich für<br />

heute<br />

Ihr Gerhard Heck<br />

SAVE THE DATE<br />

17. - 22. September <strong>2018</strong> in Wien<br />

Mobile Härteprüfung an metallischen Werkstoffen<br />

Grund- und Aufbaukursus in Theorie und Praxis<br />

inkl. Qualifizierungsprüfung<br />

Voranmeldungen an office@oegfzp.at<br />

Österreichische Gesellschaft<br />

für Zerstörungsfreie Prüfung<br />

SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 123


ZfP Kurs- und Prüfungstermine der Stufen 1 und 2<br />

Termine von Juli bis Dezember <strong>2018</strong> für die Qualifizierung und Zertifizierung gemäß EN ISO 9712,<br />

ÖNORM M 3042 sowie EN 4179 und NAS 410.<br />

Kurs- und Prüfungstermine der Stufen 1 und 2 unserer Partner:<br />

VOEST Linz (ARGE) – T: 05030415-77306<br />

SZA GmbH Wien (ARGE) – T: 01/7982628-22<br />

gbd-Zert Dornbirn (ARGE) – T: 05572/394830<br />

ÖGI Leoben – T: 03842/43101<br />

TÜV Austria-OMV Akademie Gänserndorf – T: 02282/9<strong>08</strong><strong>08</strong>-8157<br />

QUALIFIZIERUNGSSTUFE 1:<br />

VERFAHREN TERMIN PRÜFUNG 2. PRÜFUNG (opt.) ORT<br />

UT1 09.<strong>07</strong>. – 20.<strong>07</strong>.<strong>2018</strong><br />

UT1 Praktikum 23.<strong>07</strong>. – 25.<strong>07</strong>.<strong>2018</strong> 26.<strong>07</strong>. – 27.<strong>07</strong>.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />

MT1 11.09. – 14.09.<strong>2018</strong> 25.09. – 26.09.<strong>2018</strong> 27.09. – 28.09.<strong>2018</strong> VOEST/Linz<br />

PT1 17.09. – 19.09.<strong>2018</strong> 25.09. – 26.09.<strong>2018</strong> 27.09. – 28.09.<strong>2018</strong> VOEST/Linz<br />

VT1 20.09. – 24.09.<strong>2018</strong> 25.09. – 26.09.<strong>2018</strong> 27.09. – 28.09.<strong>2018</strong> VOEST/Linz<br />

VT1 24.09. – 26.09.<strong>2018</strong> <strong>08</strong>.10. – 09.10.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />

PT1 26.09. – 28.09.<strong>2018</strong> <strong>08</strong>.10. – 09.10.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />

MT1 01.10. – 04.10.<strong>2018</strong> <strong>08</strong>.10. – 09.10.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />

UT1 26.09. – 09.10.<strong>2018</strong><br />

UT1 Praktikum 10.10. – 12.10.<strong>2018</strong> 15.10. – 16.10.<strong>2018</strong> VOEST/Linz<br />

RT1 <strong>08</strong>.10. – 19.10.<strong>2018</strong> 22.10. – 23.10.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />

RS1 12.11. – 17.11.<strong>2018</strong> 22.11.<strong>2018</strong> ÖGI<br />

KOMBIKURSE (Qualifizierungsstufe 1 und 2):<br />

VERFAHREN TERMIN PRÜFUNG 2. PRÜFUNG (opt.) ORT<br />

VT1/2 09.<strong>07</strong>. – 13.<strong>07</strong>.<strong>2018</strong> 23.<strong>07</strong>. – 24.<strong>07</strong>.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />

PT1/2 16.<strong>07</strong>. – 20.<strong>07</strong>.<strong>2018</strong> 23.<strong>07</strong>. – 24.<strong>07</strong>.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />

VT1/2 03.09. – <strong>07</strong>.09.<strong>2018</strong> 17.09. – 18.09.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />

PT1/2 10.09. – 14.09.<strong>2018</strong> 17.09. – 18.09.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />

MT1/2 14.09. – 21.09.<strong>2018</strong> 22.09.<strong>2018</strong> gbd/Dornbirn<br />

PT1/2 05.11. – 09.11.<strong>2018</strong> 10.11.<strong>2018</strong> gbd/Dornbirn<br />

VT1/2 05.11. – 09.11.<strong>2018</strong> 19.11. – 20.11.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />

PT1/2 12.11. – 16.11.<strong>2018</strong> 19.11. – 20.11.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />

VT1/2 26.11. – 30.11.<strong>2018</strong> 01.12.<strong>2018</strong> gbd/Dornbirn<br />

VT1/2-w 11.12. – 13.12.<strong>2018</strong> 14.12.<strong>2018</strong> TÜV Austria/Gänserndorf<br />

VT1/2 03.12. – <strong>07</strong>.12.<strong>2018</strong> 17.12. – 18.12.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />

PT1/2 10.12. – 14.12.<strong>2018</strong> 17.12. – 18.12.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />

QUALIFIZIERUNGSSTUFE 2:<br />

VERFAHREN TERMIN PRÜFUNG 2. PRÜFUNG (opt.) ORT<br />

UT2 03.09. – 14.09.<strong>2018</strong><br />

UT2 Praktikum 17.09. – 19.09.<strong>2018</strong> 20.09. – 21.09.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />

UT2 01.10. – 12.10.<strong>2018</strong><br />

UT2 Praktikum 15.10. – 17.10.<strong>2018</strong> 18.10. – 19.10.<strong>2018</strong> gbd/Dornbirn<br />

MT2 <strong>08</strong>.10. – 11.10.<strong>2018</strong> 22.10. – 24.10.<strong>2018</strong> VOEST/Linz<br />

PT2 12.10. – 16.10.<strong>2018</strong> 22.10. – 24.10.<strong>2018</strong> VOEST/Linz<br />

VT2 17.10. – 19.10.<strong>2018</strong> 22.10. – 24.10.<strong>2018</strong> VOEST/Linz<br />

UT2 <strong>07</strong>.11. – 20.11.<strong>2018</strong><br />

UT2 Praktikum 21.11. – 23.11.<strong>2018</strong> 26.11. – 27.11.<strong>2018</strong> 28.11. – 29.11.<strong>2018</strong> VOEST/Linz<br />

TT2 15.11. – 28.11.<strong>2018</strong> 29.11.<strong>2018</strong> 30.11.<strong>2018</strong> VOEST/Linz<br />

VT2 19.11. – 21.11.<strong>2018</strong> 03.12. – 05.12.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />

124 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>


VERFAHREN TERMIN PRÜFUNG ORT<br />

PT2 22.11. – 26.11.<strong>2018</strong> 03.12. – 05.12.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />

MT2 26.11. – 30.11.<strong>2018</strong> 03.12. – 05.12.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />

Ihr Partner<br />

in der<br />

Materialprüfung<br />

REQUALIFIZIERUNGSTERMINE:<br />

Vorbereitungskurs Requalifizierungsprüfung Ort<br />

02.<strong>07</strong>. – 04.<strong>07</strong>.<strong>2018</strong> 05.<strong>07</strong>. – 06.<strong>07</strong>.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />

15.10. – 17.10.<strong>2018</strong> 18.10. – 19.10.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />

Stufe 3 Seminare der ARGE QS 3<br />

(Mittli - TÜV AUSTRIA TVFA Prüf- und<br />

Forschungs GmbH – TÜV Austria Akademie)<br />

Termine <strong>2018</strong> für die Qualifizierung und Zertifizierung gemäß EN ISO 9712, ÖNORM M 3042 sowie EN<br />

4179 und NAS 410.<br />

VERFAHREN TERMIN PRÜFUNG ORT<br />

TERMINÄNDERUNG:<br />

UT3 30.09 – 04.10.<strong>2018</strong> 05.10.<strong>2018</strong> Puchberg am Schneeberg<br />

AT3 21.10. – 26.10.<strong>2018</strong> 27.10.<strong>2018</strong> Puchberg am Schneeberg<br />

AT3 Erfahrungsaustausch 28.10. – 30.10.<strong>2018</strong><br />

Puchberg am Schneeberg<br />

RT3 11.11. – 15.11.<strong>2018</strong> 16.11.<strong>2018</strong> Puchberg am Schneeberg<br />

MAGNAFLUX / TIEDE Wechselstrom-Handmagnet<br />

für die Kehlnahtprüfung<br />

NEU: UV-LED-Leuchte MidBeam<br />

mit Sprühdosenaufsatz Athena;<br />

batterie-oder netzbetrieben, auch<br />

für Luftfahrt<br />

Beachten Sie, dass Seminare erst ab einer Teilnehmerzahl von mindestens 6 Personen möglich sind.<br />

Anmeldeschluss für ARGE QS 3 Seminare ist jeweils 6 Wochen vor Seminarbeginn (Hausaufgabe!).<br />

In den Seminaren werden Spezifikationen in englischer Fassung behandelt. Dazu werden die erforderlichen<br />

Grundkenntnisse in Englisch vorausgesetzt!<br />

ARGE QS3 – T: 01/514<strong>07</strong>-6011; E: office@oegfzp.at<br />

Allgemeine Informationen für die Stufen 1 bis 3:<br />

Requalifizierungen und Wiederholungsprüfungen sind auch im Rahmen von Qualifizierungsprüfungen<br />

möglich. Kontaktieren sie dazu die entsprechende Ausbildungsstelle.<br />

Beachten sie die Anforderungen zur Zulassung zu Ausbildung, Prüfung und Zertifizierung, wie die<br />

Erfüllung der Industriellen Vorerfahrungszeiten sowie den Nachweis des ausreichenden Sehvermögens<br />

(muss zum Prüfungstag noch mindestens zwei Monate gültig sein).<br />

Weitere Informationen unter: www.oegfzp.at<br />

ARDROX Oberflächen-Rissprüfung<br />

Rot/Weiß und fluoreszierend<br />

Spitzenbedarf?<br />

Mietgeräte<br />

von<br />

MITTLI<br />

Letzte Nachricht:<br />

Idinger folgt Aufricht nach!<br />

Der jüngst neu bestellte Geschäftsführer der ÖGfZP DI(FH) Gerald Idinger wurde anlässlich<br />

der am 12.06.<strong>2018</strong> stattgefunden Vollversammlung der EFNDT (European Fédération for<br />

NDT) in den Board of Direktors (BoD) gewählt.<br />

G. Aufricht konnte nach zwei vollen Funktionsperioden nicht mehr gewählt werden.<br />

PROBLEMLÖSUNG<br />

BERATUNG<br />

LEIHGERÄTE<br />

SERVICE<br />

G. Aufricht, Präsident<br />

SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 125<br />

Mittli GmbH & Co KG<br />

1030 Wien, Hegergasse 7<br />

Tel. 01/798 66 11-0, Fax DW 31<br />

e-mail: mittli@mittli.at


Grundlagen des Schweißens (Teil II):<br />

WIG-Verfahren<br />

Dieser zweiteilige Basics-Fachbeitrag geht in Grundzügen<br />

auf die beiden Schweißverfahren MIG-/MAG (Teil I) und WIG<br />

(Teil II) ein. Mit dem WIG-Verfahren werden vornehmlich<br />

dünnwandige Werkstücke gefügt, bei dickeren Materialien<br />

wird dagegen meist nur die Wurzel geschweißt und die<br />

Füll- und Decklagen mit anderen, leistungsfähigeren Verfahren.<br />

Das WIG-Schweißen wird hauptsächlich im Kessel-,<br />

Behälter-, Apparate- und Rohrleitungsbau eingesetzt, aber<br />

auch in der Luft- und Raumfahrtindustrie und bei der Herstellung<br />

längsnahtgeschweißter Rohre aus Edelstahl. Ein<br />

weiteres Anwendungsgebiet hat das WIG-Schweißen beim<br />

Auftragschweißen.<br />

WIG-SCHWEISSEN<br />

Allgemeines<br />

Im Hinblick auf die zu verarbeitenden Werkstoffe, Wanddicken<br />

und Schweißpositionen ist das WIG-Schweißen ein<br />

universell einsetzbares Schweißverfahren. Es ermöglicht,<br />

Schweißverbindungen in höchster Qualität zu erzeugen. Das<br />

WIG-Schweißverfahren (die volle Bezeichnung für dieses<br />

Verfahren lautet Wolfram- Inertgasschweißen) stammt aus<br />

den USA und wurde dort 1936 unter dem Namen Argonarc-<br />

Schweißen bekannt. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurde es in<br />

Deutschland eingeführt. In den englisch sprechenden Ländern<br />

heißt das Verfahren TIG nach englisch „Tungsten“ für<br />

Wolfram. Das Verfahren zeichnet sich gegenüber anderen<br />

Schmelzschweißverfahren durch eine Reihe von interessanten<br />

Vorteilen aus. Es ist z.B. universell anwendbar. Wenn ein<br />

metallischer Werkstoff überhaupt schmelzschweißgeeignet<br />

ist, dann lässt er sich mit diesem Verfahren fügen. Zum anderen<br />

ist es ein sehr „sauberes” Verfahren, das kaum Spritzer<br />

und nur wenig Schadstoffe erzeugt und bei richtiger Anwendung<br />

eine qualitativ hochwertige Schweißverbindung<br />

garantiert. Ein besonderer Vorteil des WIG-Schweißens ist<br />

auch, dass hier gegenüber anderen Verfahren, die mit abschmelzender<br />

Elektrode arbeiten, die Zugabe von Schweißzusatz<br />

und die Stromstärke entkoppelt sind. Der Schweißer<br />

Bild: Wig EWM<br />

kann deshalb seinen Strom optimal auf die Schweißaufgabe<br />

abstimmen und nur so viel Schweißzusatz zugeben, wie gerade<br />

erforderlich ist. Dies macht das Verfahren besonders<br />

geeignet zum Schweißen von Wurzellagen und zum Schweißen<br />

in Zwangslagen. Die genannten Vorteile haben dazu geführt,<br />

dass das WIG-Verfahren heute in vielen Bereichen der<br />

Industrie und des Handwerks mit Erfolg eingesetzt wird. Es<br />

erfordert allerdings bei der manuellen Anwendung eine geschickte<br />

Hand des Schweißers und eine gute Ausbildung.<br />

Auswahl des Schweißzusatzes<br />

Der Schweißzusatz beim WIG-Schweißen liegt meist stabförmig<br />

vor, beim vollmechanischen Einsatz des Verfahrens wird<br />

er drahtförmig durch ein separates Vorschubwerk zugeführt.<br />

In der Regel werden die Schweißzusätze artgleich zum<br />

Grundwerkstoff ausgewählt. Manchmal ist es aber aus metallurgischen<br />

Gründen erforderlich, dass der Zusatz bei einigen<br />

Legierungselementen etwas vom Grundwerkstoff abweicht.<br />

Dies ist z.B. beim Kohlenstoffgehalt der Fall, der aus<br />

Gründen der Risssicherheit, wenn eben möglich, sehr niedrig<br />

gehalten wird. In solchen Fällen spricht man von artähnlichen<br />

Schweißzusätzen. Es gibt aber auch Fälle, wo artfremde<br />

Zusätze erforderlich sind. Dies ist z.B. der Fall beim Fügen von<br />

schwerschweißbaren C-Stählen, wo austenitische Schweißzusätze<br />

oder sogar Nickelbasislegierungen verwendet werden.<br />

Der Durchmesser des Schweißzusatzes muss auf die<br />

Schweißaufgabe abgestimmt sein. Er richtet sich nach der<br />

Materialdicke und damit auch nach dem Durchmesser der<br />

Wolframelektrode. Die Schweißstäbe sind in der Regel<br />

1.000 mm lang. Sie werden in Bünden geliefert und sollten<br />

einzeln mit der DIN- oder der Handelsbezeichnung gekennzeichnet<br />

sein, um Verwechslungen zu vermeiden.<br />

Einstellen der Schutzgasmenge<br />

Die Schutzgasmenge wird als Volumenstrom in I/min eingestellt.<br />

Dieser richtet sich nach der Größe des Schmelzbades<br />

und damit nach dem Elektrodendurchmesser, dem Gasdüsendurchmesser,<br />

dem Düsenabstand zur Grundwerkstoffoberfläche,<br />

der umgebenden Luftströmung und der Art<br />

des Schutzgases. Eine Faustregel sagt, dass bei Argon als<br />

Schutzgas und den am meisten verwendeten Wolframelektrodendurchmessern<br />

von 1 bis 4 mm je Minute 5 bis 10 Liter<br />

Schutzgas zugegeben werden sollten. Das Messen der<br />

Durchflussmenge kann indirekt mit Manometern erfolgen,<br />

die den der Durchflußmenge proportionalen Druck vor einer<br />

eingebauten Staudüse messen. Die Skala des Manometers<br />

ist dann direkt in I/min geeicht. Genauer sind Messgeräte,<br />

die mittels Glasröhrchen und Schwebekörper direkt in dem<br />

zum Brenner fließenden Schutzgasstrom messen.<br />

126 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>


Reinigung der Werkstückoberfläche<br />

Für ein gutes Schweißergebnis ist es wichtig, die Fugenflanken<br />

und die Oberfläche des Werkstückes im Schweißbereich<br />

vor dem Beginn des Schweißens gründlich zu säubern. Die<br />

Oberflächen sollten metallisch blank und frei von Fett,<br />

Schmutz, Rost und Farbe sein. Auch Zunderschichten sollten<br />

nach Möglichkeit entfernt werden. In vielen Fällen wird dazu<br />

ein Bürsten ausreichen. Wo dies nicht genügt, muss die Oberfläche<br />

durch Schleifen oder ein mechanisches Bearbeitungsverfahren<br />

behandelt werden. Bei korrosionsbeständigen<br />

Werkstoffen dürfen nur Bürsten aus nichtrostendem Stahl<br />

verwendet werden, weil sonst Fremdrost durch Eisenteilchen<br />

entstehen kann, die in die Oberfläche eingetragen wurden.<br />

Bei Aluminium ist es aus Gründen der Porenentstehung besonders<br />

wichtig, dass keine dickeren Oxidhäute auf der Oberfläche<br />

verbleiben. Zum Säubern und Entfetten sind geeignete<br />

Lösungsmittel zu benutzen. Achtung: Bei Verwendung chlorhaltiger<br />

Lösungsmittel können giftige Dämpfe entstehen.<br />

Zünden des Lichtbogens<br />

Der Lichtbogen sollte nie außerhalb der Fuge auf dem<br />

Grundwerkstoff gezündet werden, sondern stets so, dass die<br />

Zündstelle unmittelbar danach beim Schweißen wieder aufgeschmolzen<br />

wird. Zu Beginn des Schweißens kühlt der<br />

hocherhitzte Grundwerkstoff an der Zündstelle nämlich<br />

durch den Wärmeentzug der rückwärtigen kalten Massen<br />

sehr schnell ab. Die Folge dieser raschen Abkühlung können<br />

Aufhärtungen, eventuell schon mit Rissen verbunden, und<br />

Poren sein. Die schnelle Abkühlung lässt sich vermeiden,<br />

wenn das Zünden direkt am Beginn der Schweißnaht erfolgt<br />

und eventuell entstandene Ungänzen sofort wieder aufgeschmolzen<br />

werden. Die Kontaktzündung sollte die absolute<br />

Ausnahme sein, wenn das verwendete ältere Schweißgerät<br />

nicht über eine Zündhilfe (Hochspannungsimpulszündung)<br />

verfügt. In diesem Fall wird auf einem in die Fuge in der Nähe<br />

des Schweißnahtbeginns eingelegten Kupferplättchen gezündet.<br />

Von dort wird der Lichtbogen dann zum beabsichtigten<br />

Nahtanfang gezogen und das Schweißen beginnt. Bei einer<br />

Berührungszündung direkt auf dem Grundwerkstoff kann<br />

Wolfram ins Schweißgut gelangen, das wegen des hohen<br />

Schmelzpunktes nicht aufgeschmolzen wird und später im<br />

Durchstrahlungsfilm wegen der größeren Absorption der Röntgenstrahlen<br />

durch Wolfram als helle Stelle zu erkennen ist.<br />

Schweißposition<br />

Nach ISO 6947 werden die Schweißpositionen mit PA bis PG<br />

bezeichnet. Diese sind, wenn man Sie an einem Rohr betrachtet<br />

von oben (PA) ausgehend im Uhrzeigersinn alphabetisch<br />

angeordnet Die Position PA ist waagerecht oder wird<br />

als Wannenlage bezeichnet. Es folgen dann die Stumpfnahtpositionen<br />

PC (horizontal an senkrechter Wand) und PE<br />

(Überkopf), sowie die Kehlnahtpositionen PB (horizontal)<br />

und PD (horizontal/Überkopf). Beim Schweißen von Blechen<br />

bedeutet PF, das senkrecht steigend geschweißt wird, PG ist<br />

die Fallnaht. Am Rohr sind aber darunter mehrere Positionen<br />

zusammengefasst. Die Position PF gilt, wenn das Rohr<br />

von der Überkopfposition ausgehend ohne Drehen nach beiden<br />

Seiten steigend geschweißt wird., bei der Position PG<br />

gilt dies sinngemäß für die Schweißung von oben nach unten<br />

(Fallnaht). Das WIG-Schweißen ist in allen Positionen möglich.<br />

Die Schweißdaten müssen dabei, wie auch bei anderen<br />

Schweißverfahren auf die Position abgestimmt werden.<br />

Schweißparameter<br />

Die untere Grenze der Anwendbarkeit des WIG-Verfahrens<br />

liegt bei Stahl bei etwa 0,3 mm, bei Aluminium und Kupfer<br />

bei 0,5 mm. Nach oben hin sind der Anwendung höchstens<br />

wirtschaftliche Grenzen gesetzt. Die Abschmelzleistung des<br />

Verfahrens ist nicht sehr groß. Deshalb werden oft nur die<br />

Wurzellagen WIG geschweißt und die übrigen Lagen mit anderen<br />

Verfahren (E, MAG), die eine höhere Leistung haben,<br />

eingebracht. Bei der Wahl der Schweißparameter muss man<br />

sich vergegenwärtigen, dass am Schweißgerät nur die Stromstärke<br />

eingestellt wird, die Lichtbogenspannung ergibt sich<br />

aus der Lichtbogenlänge, die der Schweißer einhält. Dabei<br />

gilt, dass die Spannung mit zunehmender Lichtbogenlänge<br />

größer wird. Als Anhaltswert für eine zum Durchschweißen<br />

ausreichende Stromstärke gilt beim Schweißen von Stahl<br />

mit Gleichstrom (-Pol) eine Stromstärke von 45 A/mm<br />

Wanddicke. Beim Wechselstromschweißen von Aluminium<br />

werden 40 A/mm benötigt.<br />

Schweißen mit Stromimpulsen<br />

Beim Schweißen mit impulsförmigem Strom wechseln<br />

Stromstärke und Spannung im Rhythmus der Impulsfrequenz<br />

ständig zwischen einem niedrigen Grundwert und<br />

dem höheren Impulswert. Unter Einwirkung des hohen Impulsstromes<br />

wird der Einbrand in den Grundwerkstoff erzeugt<br />

und es bildet sich ein punktförmiges Schmelzbad aus.<br />

Dieses beginnt unter Einwirkung des folgenden niedrigeren<br />

Grundstromes bereits vom Rand ausgehend zu erstarren, bis<br />

der nächste Stromimpuls es wieder aufschmilzt und vergrößert.<br />

Inzwischen ist der Lichtbogen aber bereits in Schweißgeschwindigkeit<br />

weiter gewandert, so dass die Schweißnaht<br />

beim WIG-Impulsschweißen aus vielen sich überlappenden<br />

Schweißpunkten gebildet wird. Die Größe des Schmelzbades<br />

ist dabei im Durchschnitt kleiner als beim Schweißen mit<br />

gleichförmigem Strom, so dass es sich in Zwangslagen besser<br />

beherrschen lässt. Trotzdem ist ausreichender Einbrand<br />

gewährleistet. Der eben geschilderte Effekt tritt aber nur<br />

auf, wenn ein ausreichender Temperaturunterschied im<br />

Schmelzbad zwischen Grund- und Impulsphase auftritt.<br />

Dies ist nur bei Impulsfrequenzen unter etwa 5 Hz gegeben.<br />

Als Nachteil kann genannt werden, dass die Schweißgeschwindigkeit<br />

vielfach beim Impulsschweißen verringert<br />

werden muss. Auch nimmt der Schweißer das Pulsen im<br />

niedrigen Frequenzbereich als störendes Flackern des Lichtbogens<br />

wahr. Deshalb wird diese Variante des WIG-Schweißens<br />

SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 127


Bild: EWM-Tetrix-Anwendung-WIG<br />

weniger beim manuellen Schweißen angewandt, wo der<br />

Schweißer andere Möglichkeiten hat die Badbeherrschung<br />

zu beeinflussen, als vielmehr beim mechanisierten WIG<br />

Schweißen.<br />

Un- und niedriglegierte Stähle<br />

Diese Stähle lassen sich mit allen Schmelzschweißverfahren<br />

fügen. Bei der Auswahl des Schweißverfahrens sind aber<br />

meist weniger Qualitätsgesichtspunkte als vielmehr wirtschaftliche<br />

Überlegungen entscheidend. Das WIG-Verfahren<br />

ist deshalb wegen seiner geringen Leistung bei diesen Stählen<br />

unterrepräsentiert. Eine Ausnahme macht das Schweißen<br />

von Wurzellagen. Bei Wanddicken größer etwa 6 mm<br />

wird oft nur die Wurzel WIG-geschweißt und die übrigen Lagen<br />

werden mit einem leistungsfähigeren Verfahren eingebracht.<br />

Eine andere Ausnahme ist das Schweißen von Rohrleitungen<br />

mit kleineren Durchmessern. Hierfür gibt es<br />

nichts, was sich besser dafür eignen würde als das WIG-Verfahren.<br />

Eine Besonderheit ist, dass es zur Porenbildung kommen<br />

kann, z.B. bei unlegierten Rohrstählen (z.B. P235), die<br />

wenig Silizium enthalten oder beim Einschweißen solcher<br />

Rohre in Kesselböden. Auch bei Tiefziehstählen, die nur mit<br />

Aluminium beruhigt sind, können Poren auftreten, wenn mit<br />

wenig Zusatzwerkstoff geschweißt wird. Durch Sauerstoffaufnahme<br />

aus der Atmosphäre, die auch beim Schutzgasschweißen<br />

nicht völlig zu verhindern ist, wird das Schweißgut<br />

unberuhigt und es können Poren durch KohIenmonoxidbildung<br />

im Schweißgut auftreten. Die Abhilfe besteht darin,<br />

möglichst viel Si/Mn-legierten Zusatzwerkstoff einzubringen,<br />

wodurch der Sauerstoff unschädlich abgebunden wird.<br />

Austenitische CrNi-Stähle<br />

Diese Werkstoffe eignen sich besonders gut zum WIG-<br />

Schweißen, weil durch die günstige Viskosität des Schweißgutes<br />

feingefiederte, glatte Oberraupen und flache Wurzelunterseiten<br />

entstehen. Durch die relativ langsame Schweißgeschwindigkeit<br />

des WIG-Verfahrens und die geringe Wärmeleitfähigkeit<br />

der CrNi- Stähle kann es bei kleinen Wanddicken<br />

aber leicht zu Überhitzungen kommen. Dadurch können<br />

Heißrisse auftreten, auch die Korrosionsbeständigkeit kann<br />

vermindert werden. Überhitzungen können wenn notwendig<br />

durch Einlegen von Abkühlungspausen oder Kühlen der<br />

Werkstücke vermieden werden. Dadurch verringert sich<br />

auch der Verzug, der gerade bei CrNi-Stählen wegen des höheren<br />

Ausdehnungskoeffizienten größer ist als bei unlegiertem<br />

Stahl. Bei Bauteilen, die später einem Korrosionsangriff<br />

ausgesetzt sind, müssen die nach dem Schweißen auf der<br />

Oberfläche der Naht und auf den Rändern beiderseits im<br />

Grundwerkstoff zurückbleibenden Oxidhäute und Anlauffarben<br />

durch Bürsten, Strahlen, Schleifen oder Beizen entfernt<br />

werden, bevor das Bauteil in Betrieb geht. Unter diesen<br />

Häuten kommt es sonst zu einem verstärkten Korrosionsangriff.<br />

Dies gilt auch für die Wurzelseite beim Schweißen von<br />

Rohren. Da eine mechanische Bearbeitung hier schlecht<br />

möglich ist, empfiehlt sich die Vermeidung der Oxidation<br />

durch Formieren.<br />

Aluminium und Aluminiumlegierungen<br />

Beim Schweißen von Aluminiumwerkstoffen wird, von Ausnahmen<br />

abgesehen auf die später noch eingegangen wird,<br />

Wechselstrom zum Schweißen verwendet. Dies ist erforderlich,<br />

um die hochschmelzende Oxidschicht auf dem Bauteil<br />

zu beseitigen. Aluminiumoxid hat einen Schmelzpunkt von<br />

etwa 2.050° C. Der Grundwerkstoff z.B. Reinaluminium<br />

schmilzt dagegen schon bei 650°C. Aluminium hat eine so<br />

große chemische Verwandtschaft zu Sauerstoff, dass sich,<br />

selbst wenn die Oberfläche des Grundwerkstoffs vor dem<br />

Schweißen durch Bürsten oder Schaben oxidfrei gemacht<br />

wurde, auf der Badoberfläche schnell wieder solche Häute<br />

bilden. Diese schmelzen wegen ihres hohen Schmelzpunktes<br />

nur direkt unter dem Lichtbogen teilweise auf. Der größte<br />

Teil der Nahtoberfläche wäre beim Schweißen mit Gleichstrom<br />

(-Pol) also mit einer festen Schicht von Aluminiumoxid<br />

bedeckt. Diese macht die Badbeobachtung unmöglich und<br />

erschwert die Zugabe von Zusatzwerkstoff. Zwar könnte diese<br />

Oxidschicht durch Verwenden von Flussmitteln, wie beim<br />

Löten beseitigt werden, dies würde aber einen zusätzlichen<br />

Aufwand bedeuten. Beim Schweißen mit Wechselstrom bietet<br />

sich die Möglichkeit, diese Oxidschicht durch Ladungsträger<br />

im Lichtbogen aufzureißen und zu beseitigen. Dafür<br />

kommen nur die lonen infrage, da die Elektronen wegen ihrer<br />

geringen Masse nicht genügend kinetische Energie dafür<br />

besitzen. Wenn der Minuspol an der Elektrode liegt, wandern<br />

die Elektronen von der Elektrode zum Werkstück und<br />

die Restionen vom Werkstück zur Elektrode. Bei dieser Polung<br />

ist eine Reinigungswirkung nicht möglich. Bei umgekehrter<br />

Polung treffen dagegen die schwereren lonen auf die Werkstückoberfläche.<br />

Sie können durch ihre kinetische Energie<br />

die Oxidschicht aufreißen und beseitigen. Das Schweißen<br />

am heißeren Pluspol hätte aber zur Folge, dass die Strombelastbarkeit<br />

der Elektrode nur sehr gering wäre. Diese Variante<br />

des WIG-Schweißens ist deshalb nur für das Schweißen<br />

sehr dünner Aluminiumstrukturen (bis etwa 2,5 mm Wanddicke)<br />

brauchbar. Als Kompromiss bietet sich der Wechselstrom<br />

an. Wenn die positive Halbwelle an der Elektrode<br />

128 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>


liegt, tritt die Reinigungswirkung ein. In der danach folgenden<br />

negativen Halbwelle kann die Elektrode dann wieder<br />

abkühlen. Man spricht deshalb auch von der Reinigungsund<br />

der Kühlhalbwelle. Die Strombelastbarkeit ist beim<br />

Schweißen an Wechselstrom geringer als beim Gleichstrom-<br />

Minuspolschweißen. Sie ist aber wesentlich höher als beim<br />

Schweißen am Pluspol. Es hat sich gezeigt, dass für eine ausreichende<br />

Reinigungswirkung gar nicht die ganze positive<br />

Halbwelle benötigt wird, sondern dass 20 oder 30% davon<br />

ausreichen. Dies hat man sich bei modernen WIG-Stromquellen<br />

zu Nutze gemacht. Diese erzeugen einen künstlichen<br />

rechteckförmigen Wechselstrom, in dem mittels schnell reagierender<br />

Schalter (Transistoren) wechselseitig der Plus- und<br />

der Minuspol einer Gleichstromquelle auf die Elektrode geschaltet<br />

wird. Dabei kann man dann die Balance der beiden<br />

Halbwellen zueinander z.B. von 20% Plus/80% Minus bis<br />

80% Plus/20% Minus verändern. Der geringere Anteil des<br />

Pluspols führt zu einer höheren Strombelastbarkeit der Elektrode<br />

bzw. bei gleicher Stromeinstellung zu einer längeren<br />

Standzeit. Bei diesen sogenannten „Square-Wave- Quellen”<br />

kann meist auch die Frequenz des künstlichen Wechselstromes<br />

noch verändert werden, z.B. zwischen 50 und 300 Hz.<br />

Auch mit dem Erhöhen der Frequenz ist eine Schonung der<br />

Elektrode verbunden. Der rechteckförmige künstliche Wechselstrom<br />

hat aber noch einen weiteren Vorteil. Da der Stromverlauf<br />

beim Wechsel der Polarität sehr steil ist, sind die Totzeiten<br />

des Lichtbogens beim Nulldurchgang wesentlich kürzer<br />

als bei einem sinusförmigen Verlauf. Das Wiederzünden erfolgt<br />

deshalb sicherer, sogar ohne Zündhilfe, und der Lichtbogen<br />

ist insgesamt stabiler. Allerdings machen sich die Wiederzündvorgänge<br />

als stärkeres Brummgeräusch bemerkbar.<br />

Moderne WIG-Stromquellen gestatten das Schweißen mit<br />

Gleichstrom, sowie mit sinusförmigem und mit rechteckförmigen<br />

Wechselstrom. In neuerer Zeit wird auch eine Variante<br />

des WIG-Minuspolschweißens angewendet, bei der hochheliumhaltiges<br />

Schutzgas (z.B. 90% He, 10% Ar) verwendet<br />

wird. Beim Schweißen am Minuspol lässt sich wie bereits geschildert,<br />

die Oxidhaut nicht aufbrechen. Durch die hohe<br />

Temperatur des energiereicheren Heliumlichtbogens kann sie<br />

aber verflüssigt werden. Damit ist sie nur noch wenig störend.<br />

Das WIG-Gleichstrom-Minuspolschweißen unter Helium wird<br />

wegen des besseren Einbrandverhaltens vor allem bei Reparaturschweißungen<br />

an Gussteilen aus Aluminium-Silizium-Legierungen<br />

angewendet. Eine weitere Besonderheit beim<br />

Schweißen des Werkstoffes Aluminium ist seine Porenempfindlichkeit<br />

bei der Aufnahme von Wasserstoff. Die Verhältnisse<br />

sind wesentlich kritischer als beim Schweißen von Stahl.<br />

Während Eisen beim Übergang vom flüssigen in den festen<br />

Zustand noch eine Lösungsfähigkeit für Wasserstoff von<br />

8 cm3/100 g Schweißgut besitzt, hat Aluminium im festen Zustand<br />

praktisch keine Lösungsfähigkeit für Wasserstoff mehr.<br />

Das heißt, der gesamte Wasserstoff, der beim Schweißen<br />

aufgenommen wurde, muss das Schweißgut verlassen bevor<br />

es erstarrt. Anderenfalls entstehen Poren im Schweißgut.<br />

Quellen für Wasserstoff beim WIG-Schweißen von Aluminium<br />

sind in erster Linie Oxidhäute auf dem Grundwerkstoff.<br />

Diese binden Feuchtigkeit und müssen deshalb vor dem<br />

Schweißen durch Bürsten oder Schaben entfernt werden.<br />

Andererseits ist der Lichtbogen ruhiger, wenn sich eine dünne<br />

Oxidhaut auf der Oberfläche befindet, weil diese leichter<br />

Elektronen aussendet als das reine Metall. Es muss deshalb<br />

ein Kompromiss gefunden werden, zwischen einem stabilen<br />

Lichtbogen und einer ausreichenden Porensicherheit. Es hat<br />

sich als günstig erwiesen, die Werkstückoberflächen vor<br />

dem Schweißen gründlich von Oxiden zu befreien, danach<br />

aber mit dem Schweißen noch eine oder zwei Stunden zu<br />

warten, damit sich eine dünne Oxidschicht neu bilden kann.<br />

Auch die auf der Oberfläche der Schweißstäbe gebildeten<br />

Oxidhäute tragen zur Porenbildung bei. Zusatzwerkstoffe<br />

aus Aluminium sollten deshalb sorgfältig und nicht zu lange<br />

gelagert werden.<br />

Kupfer und Kupferlegierungen<br />

Das Schweißen von Kupfer wird vor allem durch seine große<br />

Wärmeleitfähigkeit erschwert. Deshalb muss bei größeren<br />

Werkstoffdicken zumindest am Schweißnahtbeginn vorgewärmt<br />

werden. Später ergibt sich ein Vorwärmeffekt durch die<br />

voranlaufende Schweißwärme, sodass ein großflächiges Vorwärmen<br />

nur bei Wanddicken größer als 5 mm erforderlich ist.<br />

Das WIG-Verfahren bietet die Möglichkeit den Lichtbogen<br />

selbst zum Vorwärmen zu benutzen, in dem man am Schweißnahtbeginn<br />

durch kreisende Bewegungen mit dem verlängerten<br />

Lichtbogen Wärme einbringt. Reinkupfer und viele Cu-Legierungen<br />

werden mit Gleichstrom, Elektrode am Minuspol<br />

geschweißt. Nur einige Bronzen wie Messing und Aluminiumbronze<br />

lassen sich besser mit Wechselstrom schweißen.<br />

Sonstige Werkstoffe<br />

Außer den bereits besprochenen Werkstoffen werden noch<br />

in nennenswertem Maße Nickel und Nickellegierungen WIGgeschweißt.<br />

Die wichtigsten sind Nickel / Chrom-Legierungen<br />

(z.B. Inconel) und Nickel / Kupfer-Legierungen (z.B.<br />

Monel). Ferner werden Titan und Titanlegierungen WIGgeschweißt.<br />

Auch für diese Werkstoffe eignet sich am besten<br />

Gleichstrom mit negativ gepolter Elektrode. Beim Schweißen<br />

von Titan muss aber nicht nur der Schweißnahtbereich<br />

selbst durch Schutzgas geschützt werden, sondern auch in<br />

weiterer Entfernung von der Schweißstelle und gegebenenfalls<br />

auch auf der Rückseite muss durch Schleppbrausen<br />

Schutzgas zugegeben werden, um Anlauffarben zu vermeiden.<br />

Der Werkstoff versprödet sonst durch Aufnahme<br />

atmosphärischer Gase.<br />

•<br />

(Quelle: Dieser Beitrag entstand nach Informationen der<br />

EWM AG, Mündersbach, Deutschland)<br />

Teil 1 ist in der Ausgabe 05-06/<strong>2018</strong> der „Schweiß- und<br />

Prüftechnik“ erschienen.<br />

SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 129


Orbitalschweißköpfe von Orbitalum für dünne<br />

Edelstahlrohre<br />

Mit den Orbitalschweißköpfen der HX-Serie lassen sich<br />

Rohrbögen, z.B. im Wärmetauscherbau, sehr effizient und<br />

sicher mit Edelstahlröhrchen verbinden. Orbitalum erweitert<br />

seine Baureihe um den HX 12P speziell für sehr kompakte<br />

Lamellen-Wärmetauscher, bei denen Rohrdurchmesser<br />

von 9,5 mm bis 13,3 mm zum Einsatz kommen.<br />

Die Verschweißung von Rohrbögen im Wärmetauscherbau ist<br />

bei Handschweißung eine mühsame Angelegenheit. Außerdem<br />

ist auf Dauer nicht gewährleistet, dass der Schweißer<br />

eine gleichbleibend hohe Qualität und damit eine Dichtigkeit<br />

aller Rohrbögen erreicht. Teure Nacharbeit und hoher<br />

Ausschuss sind die Folge.<br />

Schweißzeiten unter 30 s je Rohr<br />

Die weltweit einzigartigen HX-Orbitalschweißköpfe von<br />

Orbitalum mit ihrer automatisierten Schweißtechnik sind<br />

die Lösung für eine effiziente wie hochwertige Fertigung.<br />

Vormontierte Rohrbögen, selbst in engen Rohrbündeln, lassen<br />

sich damit zuverlässig und schnell verschweißen. Bearbeitbar<br />

sind dünnwandige Edelstahlrohre mit Wandstärken<br />

von 0,5 mm bis 0,8 mm. Gegenüber Handarbeit reduziert<br />

sich die Vorbereitungszeit um gut 50%. Pro Rohr dauert die<br />

Schweißzeit nur rund 30 s. Bis zu 250 Schweißungen pro<br />

Kopf und Schicht lassen sich so realisieren.<br />

Wärmetauscher mit Rohrabständen unter 40 mm<br />

Mit dem HX 12P lassen sich Edelstahlrohre wirtschaftlich<br />

und hochwertig mit dem WIG-Verfahren verschweißen.<br />

Während herkömmliche Köpfe oder Zangen zwischen den<br />

Rohren viel Platz für die Positionierung benötigen, ermöglichen<br />

die schlanken HX-Köpfe den Aufbau sehr kompakter Wärmetauscher<br />

mit hoher Rohrdichte und damit einem hohen Wirkungsgrad.<br />

Rohrabstände unter 40 mm sind realisierbar.<br />

Auch das Handling ist einfach: Der HX-Kopf wird aufgeklappt,<br />

um das Rohr gelegt und auf Knopfdruck pneumatisch selbsthaltend<br />

fixiert. Ein Anschlag mit Grob- und Feinjustierung<br />

hilft bei der sicheren Positionierung am Rohr. Nach dem Startvorgang<br />

flutet der wassergekühlte Kopf mit Argon-Gas und<br />

die Schweißung läuft<br />

automatisch in gleichbleibend<br />

hoher Qualität<br />

ab. Das Orbitalum-<br />

System sorgt dabei für<br />

eine saubere Durchschweißung<br />

ganz ohne<br />

Absätze, Spalte oder<br />

Grate innen im Rohr.<br />

Das Spannen und der<br />

Start wird mittels<br />

sich am Schweißkopf<br />

befindlichen Taster<br />

getätigt.<br />

Beste Schweißergebnisse selbst mit angelerntem Personal<br />

Die Orbitalum-Schweißstromquellen erkennen automatisch<br />

den angeschlossenen HX-Kopf mit seinen vorgegebenen Parametern,<br />

so dass der Bediener vor Schweißbeginn lediglich<br />

das entsprechende Schweißprogramm aufrufen und den<br />

Prozess starten muss. Die Arbeit mit dem Orbitalum-System<br />

ist so einfach und zuverlässig, dass sogar angelernte Bediener<br />

beste Schweißergebnisse erzielen.<br />

Die Praxis zeigt, dass mit dem Orbitalum-System der Ausschuss<br />

von 4% auf unter 0,7% reduziert werden kann. Ein<br />

weiterer Vorteil: Ein Bediener kann gleichzeitig mit mehreren<br />

Schweißköpfen operieren, was die Effizienz der Fertigung<br />

deutlich steigert. Die geschlossene Schweißkammer<br />

und der gleichbleibende Prozess führen auch dazu, dass<br />

keine Anlauffarben entstehen, so dass meist auf teure<br />

Nacharbeit wie Beizen oder Passivieren verzichtet werden<br />

kann.<br />

Kompakte Bauweise bringt einfaches Handling<br />

Im Gegensatz zu offenen Schweißzangen sind im HX-Kopf<br />

alle Anschlüsse für Strom, Gas und Kühlwasser integriert.<br />

Für ein gutes Handling sind die Orbitalum-Köpfe mit einem<br />

7,5 m langen, flexiblen Schlauch mit der Schweißstromquelle<br />

verbunden. Der HX 12P punktet außerdem mit seiner geraden<br />

Bauweise, die eine leichte Drehung des Kopfes am Wärmetauscher<br />

ermöglicht. Die gesamte Einheit lässt sich an<br />

einen Balancer aufhängen, um den Bediener zu entlasten.<br />

Zur Orbitalum-Baureihe gehören neben dem neuen HX 12P<br />

der HX 16P für Rohrdurchmesser 15,0…16,8 mm und der<br />

HX 22P für 18,0…22,0 mm.<br />

•<br />

Bilder: Orbitalum Tools GmbH<br />

(Quelle: Dieser Beitrag entstand nach Informationen der<br />

Orbitalum Tools GmbH, Singen, Deutschland)<br />

130 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>


voestalpine startete Bau des weltweit modernsten<br />

Edelstahlwerkes in Kapfenberg, Österreich<br />

Nur rund ein halbes Jahr nach Bekanntgabe der Standortentscheidung<br />

markierte der Spatenstich am 24. April <strong>2018</strong><br />

den offiziellen Beginn der dreijährigen Bauphase für<br />

das neue Edelstahlwerk der voestalpine in Kapfenberg<br />

(Österreich).<br />

Ab 2021 wird das volldigitalisierte Werk jährlich rund<br />

205.000 Tonnen an anspruchsvollsten Hochleistungsstählen<br />

vor allem für die internationale Flugzeug- und Automobilindustrie<br />

sowie den Öl- und Gassektor produzieren und<br />

über 3.000 hochqualifizierte Arbeitsplätze in der Region<br />

langfristig absichern. Die Vorbereitungen für das Großprojekt<br />

mit einem Investitionsvolumen von bis zu 350 Millionen<br />

Euro sind bereits in vollem Gange: Derzeit wird an der Erstellung<br />

des Baufeldes sowie der Infrastruktur für Energieversorgung<br />

und Logistik gearbeitet.<br />

Das neue High-Tech-Edelstahlwerk, das nach seiner Inbetriebnahme<br />

die bestehende Anlage der voestalpine Böhler<br />

Edelstahl GmbH & Co KG in Kapfenberg ersetzen wird, ist auf<br />

die Erzeugung von höchstqualitativem Vormaterial für Flugzeugkomponenten,<br />

Werkzeuge für die Automobilindustrie,<br />

Equipment für die Öl- und Gasförderung oder für den 3D-<br />

Druck von hochkomplexen Metallteilen ausgelegt. „Der heutige<br />

Spatenstich für das neue Werk ist nicht nur ein Meilenstein<br />

für unseren Konzern und den Standort Kapfenberg, sondern<br />

auch ein positives Signal für die europäische Industrie,<br />

da erstmals seit Jahrzehnten wieder in ein völlig neues Stahlwerk<br />

investiert wird. Mit dieser Investition verschafft sich<br />

die voestalpine einen weltweiten Technologie- und Kostenvorsprung<br />

bei der Herstellung von Hochleistungsstählen, der<br />

es uns ermöglicht, diese Art der Produktion auch auf lange<br />

Sicht global konkurrenzfähig an einem traditionellen europäischen<br />

Standort erhalten zu können“, so Wolfgang Eder,<br />

Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG. „Die Basis dafür<br />

ist das umfassende Know-how unserer Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter in der Steiermark, das letztlich auch den<br />

Ausschlag für die Standortentscheidung gegeben hat.“<br />

Internationale Benchmark bei Digitalisierung<br />

und Umweltschutz<br />

Die hochmoderne Anlage wird hinsichtlich digitalisierter Produktionsabläufe<br />

internationale Standards setzen. Rund 8.000<br />

Prozessdaten sollen laufend parallel erfasst und umgesetzt<br />

bzw. ausgewertet werden. „Der hohe Digitalisierungsgrad<br />

des neuen Edelstahlwerkes ist die Voraussetzung dafür, unsere<br />

Kunden künftig mit noch höheren Werkstoffqualitäten versorgen<br />

zu können und so unsere globale Marktführerschaft<br />

bei Werkzeug- und Spezialstählen weiter auszubauen. Die<br />

entsprechende Entwicklungsarbeit sowie die Qualifizierung<br />

unserer Mitarbeiter in den Bereichen Robotik, Sensorik oder<br />

Datenanalyse erfolgt über unser eigenes Kompetenzzentrum<br />

für Digitalisierung unmittelbar am Standort des Werkes“, so<br />

Franz Rotter, Vorstandsmitglied der voestalpine AG und Leiter<br />

der High Performance Metals Division. Auch in Sachen<br />

Umweltschutz setzt das Investment neue Maßstäbe: Das<br />

Kernstück der Anlage – ein Elektrolichtbogenofen, der hochreinen<br />

Schrott in Kombination mit verschiedensten Legierungsmetallen<br />

zu Edelstählen erschmilzt – wird zu 100 Prozent<br />

mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen betrieben.<br />

Zudem sorgt ein effizientes Rückgewinnungssystem dafür,<br />

dass die erzeugte Wärme werksintern weiterverwendet sowie<br />

in das öffentliche Fernwärmenetz eingespeist wird.<br />

Was die Kühlung der Produktionsanlagen betrifft, kann<br />

dank geschlossener Kreisläufe eine Reduktion der benötigten<br />

Kühlwassermengen um bis zu 90 Prozent erzielt werden.<br />

Bauliche Vorbereitungen schreiten voran<br />

Bereits seit Herbst 2017 laufen die Vorfeldarbeiten für den<br />

Bau der neuen Produktionsstätte, die auf einer an das bestehende<br />

Werksgelände angrenzenden Grundstücksfläche in<br />

der Größe von sechs Fußballfeldern (rund 50.000 m²) entsteht.<br />

Dazu zählen etwa die Einebnung des Baufeldes, die<br />

Herstellung der Energieversorgung in Form von zwei Umspannwerken<br />

oder die Errichtung von Zufahrtsstraßen und<br />

Montageplätzen. Bis zum Sommer dieses Jahres sollen die<br />

ersten Vergaben für den Hallen- und Anlagenbau erfolgen.<br />

Ab 2019 ist die Installation der Aggregate geplant. Während<br />

der dreijährigen Bautätigkeit werden vor Ort bis zu 1.000<br />

temporäre Arbeitsplätze geschaffen.<br />

Großprojekt mit signifikanten Wertschöpfungseffekten<br />

Das an die 350 Millionen Euro schwere Investitionsprojekt<br />

löst auch maßgebliche volkswirtschaftliche Effekte aus: Wie<br />

eine Studie des Industriewissenschaftlichen Institutes vom<br />

September 2017 darlegt, wird alleine in der Bauphase (<strong>2018</strong>-<br />

2021) eine österreichweite Bruttowertschöpfung von rund<br />

240 Millionen Euro generiert, 145 Millionen Euro davon entfallen<br />

auf die Steiermark. Der durch das Vorhaben ausgelöste<br />

Produktionswert beläuft sich auf alles in allem rund<br />

575 Millionen Euro (davon Steiermark: 375 Millionen Euro).<br />

Indirekt sichert das Projekt in der Errichtungsphase 3.500<br />

nationale Arbeitsplätze ab, davon mehr als die Hälfte allein<br />

in der Steiermark.<br />

•<br />

(Quelle: Dieser Beitrag entstand nach Informationen der<br />

voestalpine AG, Linz)<br />

SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 131


Schoeller Werk fertigt längsnahtgeschweißte<br />

Edelstahlrohre aus VDM Alloy 31Plus ®<br />

Das Schoeller Werk hat sein Produktportfolio um<br />

längsnahtgeschweißte Rohre aus dem neuen Werkstoff<br />

VDM Alloy 31Plus® erweitert. Damit bietet das Unternehmen<br />

eine wirtschaftliche Alternative zu Rohren aus höherpreisigen<br />

Nickel-Basis-Legierungen für den Apparate- und<br />

Anlagenbau.<br />

Der Spezialist für längsnahtgeschweißte Edelstahlrohre stellt<br />

ab sofort auch Produktlösungen aus dem Werkstoff VDM<br />

Alloy 31Plus® / 2.4692 her. Die Ni-Fe-Cr-Mo-Legierung mit<br />

Stickstoffzusatz weist aufgrund des Chromgehalts von 26 -<br />

28 % eine besonders hohe Beständigkeit unter oxidierenden<br />

Bedingungen auf. Aus diesem Grund eignet sich der Werkstoff<br />

vor allem für Anwendungsgebiete in der chemischen<br />

Prozesstechnik, für Komponenten in der Rauchgasentschwefelung<br />

und der Müllverbrennung sowie in Anlagen zur Herstellung<br />

und Aufbereitung von Schwefel- und Phosphorsäure.<br />

„Unter Beachtung der werkstoffspezifischen Schweiß- und<br />

Makroschliff Längsnaht (Alle Bilder: Schoeller Werk)<br />

Wärmebehandlungsparameter<br />

können wir die<br />

Ni-Basis-Legierung VDM<br />

Alloy 31Plus® / 2.4692<br />

ohne Komplikationen verarbeiten.<br />

Aus unserer<br />

Sicht steht hiermit den<br />

Mikroschliff Grundwerkstoff Apparatebauern sowie<br />

Endanwendern ab sofort<br />

eine weitere schweißtechnisch sicher zu handhabende Rohrgüte<br />

zur Verfügung“, sagt Werner Hannig, Leiter Vertrieb<br />

Technik & Entwicklung bei Schoeller Werk.<br />

Die Herstellung der längsnahtgeschweißten Rohre erfolgt mit<br />

Hilfe des WIG-Schweißverfahrens ohne Verwendung von<br />

Schweißzusatzwerkstoffen. Da die Schweißnahtgüte mit dem<br />

Faktor 1,0 bewertet wird, erfüllt der Werkstoff die Anforderungen<br />

des Merkblattes AD 2000-W2 der Arbeitsgemeinschaft<br />

Druckbehälter. Das Schoeller Werk liefert Anwendern<br />

aus dem abnahmepflichtigen Anlagenbau längsnahtgeschweißte<br />

Rohre aus dem VDM Alloy 31Plus® ab sofort in<br />

kalibrierter, oder nahtgeglätteter sowie in lösungsgeglühter<br />

Ausführung – und das in den Abmessungsbereichen AD 9 bis<br />

60,3 mm und Wd 0,70 bis 3,00 mm. •<br />

(Quelle: Dieser Beitrag entstand nach Informationen der<br />

Schoeller Werk GmbH, Hellenthal, Deutschland)<br />

H2FUTURE on track: Baustart der weltgrößten<br />

Wasserstoffpilotanlage<br />

Ein EU-gefördertes Leuchtturmprojekt in Sachen CO 2<br />

-reduzierte<br />

Energiezukunft und Dekarbonisierung der Stahlproduktion<br />

nimmt Gestalt an: Das Projektkonsortium<br />

„H2FUTURE“ bestehend aus voestalpine, Siemens, VER-<br />

BUND sowie Austrian Power Grid und den wissenschaftlichen<br />

Partnern K1-MET und ECN gab am 16.04.<strong>2018</strong> am<br />

voestalpine-Standort Linz offiziell den Bau der weltweit<br />

größten Pilotanlage zur Herstellung von „grünem“ Wasserstoff<br />

frei. Mit sechs Megawatt Anschlussleistung ist es die<br />

wirkungsvollste und modernste Anlage ihrer Art. Die Partner<br />

aus Industrie und Energiewirtschaft wollen damit an<br />

künftigen „Breakthrough- Technologien“ forschen, um den<br />

globalen Klimazielen langfristig gerecht zu werden. Der<br />

Vollbetrieb der Anlage ist für Frühjahr 2019 geplant.<br />

Die CO 2<br />

-Emissionen bis 2050 um rund 80 Prozent zu reduzieren,<br />

ist das zentrale Klimaziel, für dessen Erreichung<br />

sich sowohl Energieversorger als auch Industrie bestmöglich<br />

rüsten und gemeinsam neue Wege gehen müssen. Genau<br />

hier setzt das Forschungsprojekt H2FUTURE an. Weltweit<br />

werden jährlich über 600 Milliarden Kubikmeter Wasserstoff<br />

verbraucht, von denen mehr als 95 Prozent durch<br />

einen CO 2<br />

-lastigen Prozess hergestellt werden. Auf dem<br />

Werksgelände der voestalpine in Linz entsteht nun die derzeit<br />

größte und modernste Elektrolyseanlage zur Erzeugung<br />

von „grünem“ – sprich CO 2<br />

-freiem – Wasserstoff. Mit<br />

dem EU-geförderten 18-Millionen-Euro-Projekt werden<br />

künftig die Einsatzmöglichkeiten von „grünem“ Wasserstoff<br />

in den verschiedenen Prozessstufen der Stahlerzeugung<br />

sowie das Zusammenspiel mit dem Regelenergiemarkt<br />

des Stromnetzes getestet. Für die Bereiche Industrie,<br />

Transport und Energie ist CO 2<br />

-freier Wasserstoff ein wichtiger<br />

Energieträger der Sektorkopplung und kann wesentlich<br />

zum Erreichen der Klimaziele beitragen. Die neue Anlage<br />

132 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>


soll ein technologischer Meilenstein auf dem Weg zur<br />

Energiewende und damit zur schrittweisen Dekarbonisierung<br />

der Stahlindustrie sein.<br />

Klare Vision: Stahlerzeugung mit minimalen Emissionen<br />

Nach dem Projektstart zu Beginn 2017 schreitet der Bau der<br />

Pilotanlage am voestalpine-Standort Linz inzwischen zügig<br />

voran. Das Fundament steht und die Errichtung der Hallenkonstruktion<br />

läuft. In den Sommermonaten werden die<br />

Kernkomponenten zur Elektrolyse geliefert und noch binnen<br />

Jahresfrist soll die Inbetriebnahme beginnen. Der Start des<br />

umfangreichen zweijährigen Versuchsprogramms ist für<br />

Frühjahr 2019 geplant. „Mit der Errichtung der neuen Pilotanlage<br />

für die Herstellung von CO 2<br />

-freiem Wasserstoff setzen<br />

wir einen weiteren Schritt in Richtung langfristiger<br />

Realisierung einer Technologietransformation in der Stahlindustrie.<br />

Das Ziel dabei ist es, echte „Breakthrough-Technologien“<br />

zu erforschen, die in etwa zwei Jahrzehnten im<br />

großtechnischen Stil anwendbar sein könnten“, so Wolfgang<br />

Eder, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG. Die Zukunftsvision<br />

des Technologie- und Industriegüterkonzerns<br />

sieht vor, von Kohle bzw. Koks über Brückentechnologien mit<br />

Erdgas (z. B. heute schon in der Direktreduktionsanlage in<br />

Texas) letztlich zur möglichst umfassenden Anwendung von<br />

„grünem“ Wasserstoff zu gelangen. „Voraussetzung dafür<br />

ist, dass erneuerbare Energie in ausreichendem Umfang und<br />

zu konkurrenzfähigen Bedingungen als Basis zur Verfügung<br />

steht“, ergänzt Herbert Eibensteiner, im voestalpine-Vorstand<br />

zuständig für die Steel Division.<br />

Herzstück mit enormem Wirkungsgrad<br />

„In der Anlage schlägt ein hochtechnologisches Herz von<br />

Siemens. Wir spalten mit Hilfe von grünen Elektronen Wasser<br />

in seine Grundkomponenten Wasserstoff und Sauerstoff“,<br />

erklärt Wolfgang Hesoun, Vorstandsvorsitzender der<br />

Siemens AG Österreich. Für die Forschungsanlage in Linz hat<br />

Siemens das derzeit weltweit größte PEM („Proton Exchange<br />

Membrane“)-Elektrolysemodul entwickelt. Mit einer Anschlussleistung<br />

von sechs Megawatt können damit 1.200 Kubikmeter<br />

„grüner“ Wasserstoff pro Stunde produziert werden.<br />

Bei der Umwandlung von Strom in Wasserstoff wird ein<br />

Rekord-Wirkungsgrad von 80 Prozent angestrebt. Der Wasserstoff<br />

kann gespeichert werden und ist vielseitig einsetzbar:<br />

Als Grundstoff in der Industrie wie in Linz, aber auch als<br />

Treibstoff in der Mobilität oder als Energieträger bei der<br />

Strom- und Gasversorgung. „Die DNA von Siemens ist saubere<br />

Energie: von Erzeugung über Verteilung bis zur Anwendung.<br />

Effiziente Technologien sind ein wesentlicher Baustein, um<br />

den Klimawandel mit seinen dramatischen Folgen einzudämmen“,<br />

erklärt Hesoun. Der globale Bedarf für Wasserstoff<br />

wird sich bis 2050 auf rund 6 Billionen Kubikmeter verzehnfachen.<br />

Anlagen, wie jene in Linz sind die Voraussetzung,<br />

um den steigenden Bedarf nahezu CO 2<br />

-neutral abdecken<br />

zu können. „Auch energieintensive Industrien können<br />

klimaneutral sein. Mit diesem herausragenden Projekt kommen<br />

wir dem globalen Dekarbonisierungsziel einen Schritt<br />

näher“, sagt Roland Busch, Chief Technology Officer von<br />

Siemens und Mitglied des Vorstands von Siemens. „Die<br />

Technologie unterstützt unsere Kunden dabei, den Wandel<br />

im Energiesektor und zugleich den Klimaschutz voranzutreiben.<br />

Siemens selbst hat ehrgeizige Ziele: Bis zum Jahr 2020<br />

werden wir die CO 2<br />

-Bilanz unseres operativen Geschäfts<br />

halbieren und bis 2030 klimaneutral sein“, sagt Busch.<br />

Grünstrom für grünen Wasserstoff<br />

Erst durch die Elektrolyse von Wasser mit Strom aus erneuerbaren<br />

Quellen entsteht „grüner“ Wasserstoff. VERBUND, als<br />

Österreichs größtes Stromunternehmen und einer der führenden<br />

Hersteller von Strom aus Wasserkraft in Europa,<br />

erzeugt mit seinen 128 Wasserkraftwerken knapp 100 %<br />

seiner Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen. „Um<br />

volatile erneuerbare Energie aus Wind- und Sonnenkraft<br />

ins Energiesystem integrieren zu können, brauchen wir in<br />

Zukunft noch mehr Speichermöglichkeiten. Neben unseren<br />

Pumpspeicherkraftwerken in den Alpen und Batteriespeicher-Lösungen<br />

unterschiedlicher Dimensionen sehen wir<br />

großes Potenzial in der Energiespeicherung mit grünem<br />

Wasserstoff“, so Wolfgang Anzengruber, CEO VERBUND.<br />

„Grüner“ Wasserstoff ist für uns das perfekte Beispiel für die<br />

Sektorkopplung, die zur Dekarbonisierung von Energiewirtschaft,<br />

Industrie und Transport dringend erforderlich ist.“<br />

Beim H2FUTURE-Projekt liefert VERBUND den Strom aus erneuerbaren<br />

Energien und ist zudem für die Entwicklung von<br />

netzdienlichen Services verantwortlich. Über Demand-Side-<br />

Management wirkt der PEM-Elektrolyseur als dynamische<br />

Regellastkomponente, um zum Ausgleich von Schwankungen<br />

im zunehmend volatileren Stromnetz beizutragen.<br />

Flaggschiffprojekt der EU-Kommission<br />

Das Projektvolumen für die neue Anlage beläuft sich auf<br />

etwa 18 Millionen Euro für sechs Konsortiumspartner über<br />

eine Laufzeit von viereinhalb Jahren. Rund 12 Millionen Euro<br />

davon stammen aus Fördermitteln der Europäischen Kommission,<br />

konkret dem Joint Undertaking für Fuel Cells &<br />

Hydrogen (FCH JU). „Das H2FUTURE-Projekt ist eines der<br />

Flaggschiff-Projekte des FCH JU, die aus dem EU-Programm<br />

Horizon2020 finanziert werden. Es zeigt, dass großindustrielle<br />

Produktionsprozesse wie die Stahlproduktion auch<br />

nachhaltig umsetzbar sind und in absehbarer Zukunft eine<br />

praktikable Option darstellen. Darüber hinaus ist dieses<br />

Projekt ein eindrucksvolles Beispiel für erfolgreiche Sektorkopplung.<br />

Beide Aspekte belegen deutlich, dass Wasserstoff<br />

ein wichtiges Puzzleteil zur Erreichung der europäischen<br />

Klimaziele ist”, so Bart Biebuyck, Executive director, Fuel<br />

Cells and Hydrogen Joint Undertaking (FCH JU).<br />

•<br />

(Quelle: Dieser Beitrag entstand nach Informationen der<br />

voestalpine AG, Linz)<br />

SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 133


Erfolgreicher IWS-Lehrgang im bfi Leoben<br />

Am 27. April <strong>2018</strong> fand die Abschlussprüfung des IWS-<br />

Lehrganges im bfi Leoben statt. Dieser Kurs unter der<br />

Leitung von Frau Michaela Köck begann mit einem Vorbereitungskurs<br />

von September bis November 2017 und wurde<br />

mit dem Hauptlehrgang von November 2017 bis März<br />

<strong>2018</strong> durchgeführt.<br />

Dieser Lehrgang wurde Freitag nachmittags und Samstag<br />

ganztägig abgehalten, was für die Teilnehmer ein großer<br />

Vorteil war. Interessant war die Teilnahme vieler Selbständiger<br />

von kleinen Betrieben, die diese Qualifizierung zur EN<br />

1090 benötigten. Von den angetretenen Kandidaten haben<br />

alle bestanden, davon einer mit gutem Erfolg.<br />

Die <strong>ÖGS</strong> und das bfi Leoben gratulieren den erfolgreichen<br />

Absolventen:<br />

Martin Ernst, Thomas Gneissl, Christoph Hanfstingl,<br />

Friedrich Haspl, Jürgen Hechenbichler, Jens Maierhofer,<br />

Mario Gregor Marko, Peter Kowald, Rene Prutsch, Robert<br />

Sorger, Philipp Verient<br />

•<br />

Bild: Ing. Walther<br />

Die <strong>ÖGS</strong> gratuliert der ÖGfZP zur 40. Vollversammlung<br />

am 16. Mai <strong>2018</strong> im Hotel Marriott<br />

Anlässlich der 40. Vollversammlung der ÖGfZP überreichte die Sprecherin des <strong>ÖGS</strong>-Präsidiums, Frau Prof. Dr. Sonja Felber,<br />

eine geschweißte Skulptur mit den besten Wünschen für die Zukunft an den Präsidenten der ÖGfZP, Herrn Dr. Stefan Haas:<br />

„Die ÖGfZP hat nun bis zu ihrer 40-Jahr-Feier in einem Jahr Zeit sich zu überlegen, wie man die handgeschweißten Nähten<br />

der Skulptur zerstörungsfrei auf Innenfehler prüfen kann.“<br />

„Chancen präsentieren sich uns mit Vorliebe in der Maske von Unannehmlichkeiten“ (unbekannter Autor), aber „Probleme<br />

sind Gelegenheiten, zu zeigen, was man kann“ (Duke Ellington) und "Was dem einzelnen nicht möglich ist, das vermögen<br />

viele." (Friedrich Wilhelm Raiffeisen)<br />

•<br />

Frau Prof. Felber und Herr KR Ing. Aufricht Herr Dr. Haas Die überreichte Skulptur<br />

Alle Bilder: ÖGfZP<br />

134 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>


Richard Marek-Preis 2019<br />

für innovative Lösungen in der Schweißtechnik<br />

Themenstellung: Der Preis wird an die innovativste eingereichte<br />

schweißtechnische Lösung vergeben. Die Beurteilungskriterien<br />

liegen auf der klaren Darstellung der Aufgabenstellung<br />

und des Innovationsgehaltes, des gewählten<br />

metallurgischen und technologischen Ansatzes und der<br />

industriellen Umsetzung unter Berücksichtigung wirtschaftlicher<br />

Aspekte.<br />

Darstellung der innovativen Lösung: In Manuskriptform für<br />

eine ca. 4 – 6-seitige Veröffentlichung in der „Schweiß- und<br />

Prüftechnik“<br />

Durch die Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste<br />

um die Republik Österreich, der Ehrenmitgliedschaft<br />

der <strong>ÖGS</strong>, der Goldenen Ehrennadel der SZA und des<br />

Österreichischen Normungsinstitutes und weiterer Auszeichnungen<br />

wurden seine großen Leistungen mehrfach<br />

gewürdigt. Außerdem wurde ihm im Jahr 1991 der DVS-<br />

Ehrenring für seine Verdienste auf technisch-wissenschaftlichem<br />

Gebiet in jahrelanger Gemeinschaftsarbeit mit dem<br />

Deutschen Verband für Schweißtechnik verliehen. •<br />

Zielgruppe: Persönliche Mitglieder der <strong>ÖGS</strong><br />

ausgenommen Mitglieder des Präsidiums und Beiräte<br />

Evaluatoren: Präsidium<br />

Dotierung: € 1.000.–<br />

Einreichfrist: 31. Juli 2019<br />

Weitere Details: www.oegs.org<br />

Richard Marek<br />

1.1.1916 – 23.8.1994<br />

Herr Marek trat schon in jungen Jahren<br />

in die schweißtechnische Abteilung<br />

der Firma ELIN ein, die er erst<br />

am Ende seiner Laufbahn als Leiter<br />

und Prokurist nach Erreichen des<br />

Ruhestandes verließ.<br />

Richard Marek gründete gemeinsam<br />

mit führenden Fachkollegen im April<br />

1947 die Österreichische Gesellschaft<br />

für Schweißtechnik, der er als<br />

ehrenamtlicher Geschäftsführer 42 Jahre lang zur Verfügung<br />

stand. Im gleichen Jahr wurde gemeinsam mit der<br />

Schweißtechnischen Zentralanstalt die <strong>Fachzeitschrift</strong><br />

„Schweißtechnik“ ins Leben gerufen, bei der er bis zu<br />

seinem Ausscheiden im Jahre 1989 im Redaktionskomitee<br />

tätig war. 1948 war Hr. Marek Mitbegründer des Internationalen<br />

Institutes für Schweißtechnik (IIW/IIS) in Brüssel.<br />

Er übte als Mitglied des Fachnormenausschusses „Schweißtechnik“<br />

viele Jahre hindurch die Funktion des Schriftführers<br />

aus. Weiters war er Mitarbeiter in der ISO, DIN, CEN<br />

sowie in den DVS-Arbeitsgruppen „Schweißen in der Handwerkswirtschaft“<br />

und „Schulung und Prüfung“.<br />

Richard Marek gab seine großen Erfahrungen auch als Vortragender<br />

und Prüfer in Schweißtechnologen- und Schweißwerkmeisterlehrgängen<br />

weiter. Außerdem initiierte er mehrere<br />

zweitägige Seminare in Graz, Innsbruck, Linz und Wien,<br />

die Abhaltung des Hochschullehrganges „Beanspruchungsgerechte<br />

Schweißkonstruktionen“ im Jahr 1990 und auch<br />

Veranstaltungen „Erfahrungsaustausch“ für den zwanglosen<br />

Informationsaustausch unter Fachkollegen.<br />

Das Informationsnetzwerk der Schweißtechnik<br />

unabhängig, neutral, unparteilich seit 1947<br />

a ZENTRALE DREHSCHEIBE FÜR ÖSTERREICH<br />

HERAUSGEBER<br />

– <strong>Fachzeitschrift</strong> "Schweiß- und Prüftechnik"<br />

VERANSTALTER<br />

– Workshops zu aktuellen Themen<br />

– Schweißer-Stammtische in Wien,<br />

Oberösterreich und der Steiermark<br />

VERTRIEB<br />

– Fachliteratur der DVS Media GmbH<br />

BIBLIOTHEK<br />

– umfangreiche schweißtechnische Fachliteratur<br />

a ZUSAMMENARBEIT<br />

PARTNER<br />

– für internationale Gesellschaften<br />

– für Organisationen in angrenzenden Bereichen<br />

– für alle Interessenspartner in der schweißtechnischen<br />

Community<br />

a INTERESSEN der Mitglieder stehen im Vordergrund<br />

a UNABHÄNGIG von anderen Organisationen<br />

a NEUTRAL gegenüber allen Interessenspartnern der<br />

Schweißtechnik<br />

a UNPARTEILICH gegenüber allen Mitgliedern<br />

a FREI von Eigeninteressen<br />

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www.oegs.org<br />

SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 135


20. <strong>ÖGS</strong>-Workshop „Aufgaben und Verantwortung<br />

der Schweißaufsicht“<br />

Am 12. Juni <strong>2018</strong> fand der 20. <strong>ÖGS</strong>-Workshop zum Thema<br />

„Aufgaben und Verantwortung der Schweißaufsicht“ in<br />

Wien im TGM – Technologisches Gewerbemuseum statt.<br />

Die Begrüßung und Einführung erfolgte durch Gabriele<br />

Schachinger (TGM) und Guido Reuter (<strong>ÖGS</strong>).<br />

Im ersten Vortrag informierte Friedrich Felber über den<br />

Stand der Diskussionen im Normungsausschuss für die<br />

Aktualisierung der EN ISO 14731. Hierbei kamen die Auswirkungen<br />

der möglichen Änderungen für die Herstellerorganisationen<br />

und insbesondere die Schweißaufsichtspersonen<br />

zur Sprache. Er betonte, dass die vielfältigen<br />

Aufgaben der Schweißaufsicht insbesondere bei Benennung<br />

mehrerer SAPs inklusive deren Vertreter in einer<br />

Matrix niedergelegt werden soll.<br />

Danach schloss sich der Vortrag von Elias Glantschnig mit seinen<br />

Beobachtungen während vieler Audits an. Er erläuterte<br />

die notwendige Weisungsfreiheit einer SAP zur Erzielung der<br />

geforderten Qualität, dies auch bei allem Zeit- und Kostendruck.<br />

Auch auf die besondere Situation einer als Dienstleister<br />

beauftragten Externen SAP ist er eingegangen.<br />

Johannes Salcher zeigte in seinem Vortrag die Querbeziehungen<br />

und Zusammenhänge zu anderen Regelwerken wie<br />

z.B. bei Druckbehältern, Bahnanwendungen oder Rohrleitungen<br />

auf. Alle diese Regelwerke verweisen letztendlich auf<br />

die EN ISO 3834, die mit insgesamt 22 detaillierten Aufgabenbereichen<br />

den umfangreichen Arbeitsumfang einer SAP darlegt.<br />

Hingewiesen hat er auch darauf, dass es Regelwerke<br />

gibt, die ausdrücklich nur angestellte Personen als SAP zulassen.<br />

Der Vortrag von Ludwig Steidl widmete sich den Aufgabenstellungen<br />

bei der Untervergabe von Schweißarbeiten.<br />

Zur Bearbeitung all dieser Fragen empfiehlt er eine umfangreiche<br />

Scheckliste angefangen von der Definition<br />

der notwendigen Qualifikation des Zulieferbetriebes bis<br />

zur Vereinbarung wie Fehler ggf. nachgebessert werden<br />

müssen.<br />

Der anschließende Vortrag von Rechtsanwalt Thomas<br />

Bestebner gab eine Einführung in die allgemeine Haftung<br />

um dann sehr konkret die Risiken einer SAP bei zivilrechtlichen<br />

Ansprüchen eines Geschädigten aufzuzeigen. Nur eine<br />

sehr gewissenhafte Dokumentation aller Überwachungsund<br />

Prüfungsschritte kann sicherstellen, dass eine SAP nicht<br />

wegen einfacher oder grober Fahrlässigkeit zur Haftung herangezogen<br />

wird.<br />

Frau Sonja Felber hat dann abschließend mit einem interessanten<br />

historischen Rückblick in die Entwicklung der Ausund<br />

Weiterbildung aufgezeigt, welche international mit dem<br />

IIW und EWF vereinheitlichten Ausbildungsmaßnahmen<br />

interessierten Schweißern heute offenstehen.<br />

In 2 Podiumsdiskussionen, vormittags nach den 3 normativen<br />

Vorträgen und nachmittags zu den Themen Unterauftragsvergabe,<br />

rechtliche Situation und Haftung sowie Ausbildung<br />

gaben allen Teilnehmern die Gelegenheit, Ihre Fragen von<br />

den Fachvortragenden beantworten zu lassen.<br />

Auch während der Pausen wurden viele Themen zwischen<br />

den Teilnehmern und den Referenten weiter vertieft.<br />

Gabriele Schachinger<br />

(TGM, Abteilungsvorständin<br />

Maschinenbau)<br />

Friedrich Felber<br />

(Steel CERT GmbH)<br />

Elias Glantschnig<br />

(SystemCERT Zertifizierungsgesellschaft<br />

m.b.H.)<br />

Johannes Salcher<br />

(TÜV Austria Services GmbH)<br />

Ludwig Steidl<br />

(WIFI OÖ GmbH)<br />

Thomas Bestebner<br />

(Mahringer Steinwender<br />

Bestebner Rechtsanwälte OG)<br />

Sonja Felber<br />

(TU Wien, Institut für Hochbau<br />

und Technologie)<br />

Guido Reuter<br />

(<strong>ÖGS</strong> – Leiter des Workshops)<br />

136 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>


ෙ<br />

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ෙ<br />

Die Themen der Vorträge waren:<br />

Die neu überarbeitete Norm ISO 14731für die Aufgaben<br />

und Verantwortung der Schweißaufsicht<br />

Die Rolle der Schweißaufsicht aus der Perspektive des<br />

Auditors<br />

Anforderung an die Schweißaufsichtsperson aus der<br />

Sicht der Herstellerregelwerke<br />

Qualitätssicherung & Lieferanten – Die Qualität der Lieferanten<br />

ist unsere Qualität<br />

Das rechtliche Spannungsfeld der Schweißaufsicht und<br />

die zivilrechtliche Haftung<br />

Schweißtechnische Ausbildung in Österreich, Europa<br />

und International<br />

Die <strong>ÖGS</strong> bedankt sich herzlich bei Gabriele Schachinger<br />

für die Unterstützung, sodass dieser Workshop am TGM<br />

in Wien abgehalten werden konnte sowie auch bei allen<br />

Vortragenden, den unterstützenden Firmen und dem<br />

Organisationsteam.<br />

•<br />

Das detaillierte Programm des Workshops kann auf der<br />

Webpage der <strong>ÖGS</strong> unter www.oegs.org unter dem Menü<br />

„Aktuelles / <strong>ÖGS</strong>-Workshops“ heruntergeladen werde.<br />

Die Vorträge sind bei der <strong>ÖGS</strong> zum Preis von EUR 55,- erhältlich<br />

(office@oegs.org)<br />

Hinweis zur DSGVO der Österreichischen Gesellschaft für Schweißtechnik (<strong>ÖGS</strong>):<br />

Der Schutz Ihrer persönlichen Daten ist uns ein besonderes Anliegen. Wir verarbeiten Ihre Daten daher ausschließlich<br />

auf Grundlage der gesetzlichen Bestimmungen (DSGVO, TKG 2003).<br />

In der von uns erstellten Datenschutz-Erklärung informieren wir Sie über die wichtigsten Aspekte der Datenverarbeitung<br />

im Rahmen unseres Vereins (<strong>ÖGS</strong>).<br />

Im Detail können Sie unsere Datenschutz-Erklärung auf unserer Webseite unter folgendem Link einsehen:<br />

https://oegs.org/datenschutz.html<br />

Berichte DVS 343<br />

"10th International Congress Aluminium Brazing"<br />

Lectures of the 10th International Congress Aluminium Brazing<br />

taking place in Düsseldorf on 12 - 14 June, <strong>2018</strong>.<br />

DVS-Media GmbH, Erscheinungsdatum: Juni <strong>2018</strong><br />

ISBN 978-3-96144-035-1; EUR 128,00<br />

Bestellungen erbeten an: Österreichische Gesellschaft für Schweißtechnik • Tel. & Fax 01/798 21 68 • Mail: office@oegs.org<br />

SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 137


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Aus- und Weiterbildung<br />

Dienstleistungen<br />

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für Schweißtechnik<br />

1190 Wien, Döblinger Hauptstraße 17/4/1<br />

Tel. & Fax 01/798 21 68<br />

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EN ISO 3834-2,-3,-4, EN 15<strong>08</strong>5-2, OHSAS 18001, SGM der AUVA<br />

für Personen<br />

Zertifizierungen nach EN ISO 17024 (zB. SchweißerInnen, LöterInnen,<br />

FachtrainerInnen, Personal im Qualitätsmanagementbereich, ...)<br />

Aus- und Weiterbildungen im Qualitätsmanagement<br />

Parkstraße 11 | A-8700 Leoben | T +43 (3842) 48476-0 | F DW 4<br />

office@systemcert.at | www.systemcert.at | join us on<br />

Akkreditiert durch Akkreditierung Austria<br />

Akkreditierung<br />

per Bescheid<br />

des BMWFW<br />

Schweißer- und Verfahrensprüfung sowie Zertifizierung<br />

durch die akkreditierte WIFI-Zertifizierungsstelle für<br />

• alle Schweißverfahren (Stahl, Alu, Kunststoff),<br />

• Hartlöten sowie<br />

• automatisiertes Schweißen<br />

Weitere Informationen erhalten Sie in Ihrem Landes-WIFI<br />

und unter zertifizierung.wifi.at<br />

E michael.seifert@wko.at | T 05 90 900-4526<br />

zertifizierung.wifi.at<br />

Schweißaufsicht<br />

nach EN ISO 14731<br />

WIPA GmbH | Mühlweg 18 | 4800 Attnang-Puchheim<br />

<strong>07</strong>674/66015 www.wipa-personal.at<br />

<strong>ÖGS</strong>-Workshops für <strong>2018</strong> in Vorbereitung<br />

"Flammrichten"<br />

"Schweißen in der Architektur und im Hochbau"<br />

Vorschläge zu Themen und Vorträgen bitte an: office@oegs.org<br />

140 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>


Hartlöten – Eine Einführung<br />

DVS-Media GmbH; 2. Auflage <strong>2018</strong>, 164 Seiten, 130 Bilder, 28 Tabellen<br />

ISBN 978-3-96144-016-0; EUR 41,50 - auch als E-Book erhältlich<br />

Lötverbindungen existieren in vielen Gegenständen des alltäglichen Lebens. In den meisten<br />

Fällen entfalten die stoffschlüssigen Verbindungen ihre Wirkung allerdings im Verborgenen. Das<br />

Buch „Hartlöten – Eine Einführung“ stellt die Lötverbindungen ins verdiente Rampenlicht.<br />

Aus der erfolgreichen Zusammenarbeit von Experten aus der DVS-Arbeitsgruppe „Hartlöten“<br />

und dem DVS-Arbeitskreis „Schulungsunterlagen“ ist eine anschauliche Basisdarstellung entstanden,<br />

die auch in der zweiten, aktualisierten Auflage, alle relevanten Aspekte des Hartlötens erklärt. Technisch korrekt,<br />

anwendungsorientiert und verständlich. Durch dieses gelungene Konzept eignet sich das Buch ideal für den Unterricht<br />

oder das Selbststudium.<br />

Inhaltlich widmet sich das Buch ausschließlich dem Hartlöten, wie es in Industrie und Handwerk angewendet wird. Als<br />

Grundlagenwerk erläutert es Lötvorgänge, Konstruktionsaspekte, Lote, Grund- und Werkstoffe, es erklärt Lötverfahren<br />

und die Prüfung von Lötverbindungen, die Arbeitssicherheit und den Umweltschutz. Anwendungsbeispiele, Hinweise<br />

zur weiterführenden Literatur und eine Auflistung der DVS-Merkblätter zum Hartlöten sind hilfreiche Ergänzungen für<br />

den Leser.<br />

DIN-DVS-Taschenbuch 283<br />

Schweißtechnik 6: Elektronenstrahlschweißen, Laserstrahlschweißen Normen,<br />

Richtlinien und Merkblätter<br />

Autor: Deutsches Institut für Normung e.V. und Deutscher Verband für Schweißen und verwandte<br />

Verfahren e.V.<br />

5. Auflage, Erscheinungsdatum Dezember 2017; 700 Seiten<br />

ISBN 978-3-96144-017-7<br />

Buch: EUR 223,00; E-Book: EUR 223,00; Buch und E-Book: EUR 289,90<br />

Das Elektronenstrahlschweißen und das Laserstrahlschweißen eröffnen vielseitige Einsatzmöglichkeiten. In der Produktion<br />

reicht die Bandbreite von der Fertigung individueller Einzelstücke bis hin zur Massenfertigung. Branchenbezogen<br />

erstreckt sich das Spektrum von hoch beanspruchten Konstruktionen für die Luft- und Raumfahrt bis hin zur Sensortechnik.<br />

Die beiden Verfahren entfalten ihr Potenzial vor allem dort, wo technische Herausforderungen, sehr hohe Qualitätsansprüche<br />

und anspruchsvolle Konstruktionen aufeinandertreffen.<br />

Um die Möglichkeiten beider Verfahren bestmöglich auszunutzen, sind viele Aspekte zu berücksichtigen. Hinzu kommen<br />

Vorgaben aus dem schweißtechnischen Regelwerk in Form von Normen, DVS-Richtlinien und DVS-Merkblättern.<br />

Das DIN-DVS-Taschenbuch 283 „Schweißtechnik 6“ liefert alle dafür benötigten Dokumente nach neuestem Stand der<br />

Technik.<br />

Richtlinie DVS 2217 (05/<strong>2018</strong>)<br />

ersetzt DVS 2217-1 (03/1999) und DVS 2217-2 (12/2002)<br />

Vibrationsschweißen von Formteilen und Halbzeugen aus<br />

thermoplastischen Kunststoffen in der Serienfertigung<br />

28 Seiten; EUR 70,10<br />

Richtlinie DVS 2242-1 Bbl. 2 (05/<strong>2018</strong>)<br />

Mechanisches Fügen von Kunststoffbauteilen – Komplexe<br />

Schnappsysteme<br />

8 Seiten; EUR 31,60<br />

Merkblatt DVS 2613 (05/<strong>2018</strong>)<br />

ersetzt Ausgabe 06/2004<br />

Temperaturprofiloptimierung beim Reflowlöten<br />

11 Seiten; EUR 42,05<br />

Richtlinie DVS 3320-2 (Entwurf 05/<strong>2018</strong>)<br />

Qualitätsanforderung in der Haftklebebandanwendung<br />

für permanente klebtechnische Verbindungen<br />

20 Seiten; EUR 57,65<br />

Bestellungen erbeten an: Österreichische Gesellschaft für Schweißtechnik • Tel. & Fax 01/798 21 68 • Mail: office@oegs.org


Österreichische Post AG<br />

MZ 02Z030104 M<br />

Österreichische Gesellschaft für Schweißtechnik<br />

Döblinger Hauptstraße 17/4/1, 1190 Wien

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