Fachzeitschrift ÖGS 07/08 2018
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<strong>2018</strong><br />
<strong>07</strong><br />
<strong>08</strong><br />
SCHWEISS-<br />
UND PRÜFTECHNIK<br />
Die <strong>Fachzeitschrift</strong> der <strong>ÖGS</strong> und und der der ÖGfZP
21. <strong>ÖGS</strong>-Workshop<br />
Metal Additive Manufacturing"<br />
Datum: 20. September <strong>2018</strong><br />
Ort: Fachhochschule Wels, Stelzhamerstraße 23, 4600 Wels<br />
Workshop<br />
In diesem Workshop, dem 2. Thema zum Metal Additive<br />
Manufacturing, geben unsere Referenten wiederum Einblicke<br />
in die neuen Entwicklungen und konkrete Anwendungen.<br />
Bei den Metallpulver basierten Verfahren werden sowohl<br />
die Pulvereigenschaften diskutiert als auch die Eigenschaften<br />
der daraus generierten Bauteile und welche<br />
Einflüsse z. B. eine Temperatursteuerung des Pulverbetts<br />
hat. Auch wird das Einblasen von Metallpulvern direkt<br />
in den Laserstrahl zum Aufschmelzen von Material<br />
beschrieben.<br />
Bei den drahtbasierten generativen Verfahren wird von<br />
2 Referenten die Fertigung mit dem Elektronenstrahl –<br />
auch in einer sehr großen Kammer – diskutiert. Anschließend<br />
werden die lichtbogenbasierten Verfahren gegenübergestellt.<br />
Nicht zuletzt ist auch die jeweilige Anwendung von<br />
Schutz- und Prozessgasen für die Eigenschaften der Bauteile<br />
von großer Wichtigkeit.<br />
Es werden wiederum alle Bereiche angefangen von den<br />
Maschinenherstellern über die Forschung bis hin zu den<br />
Verbrauchsmateriallieferanten und auch Lohnfertigern<br />
sowie Eigenanwendern vertreten sein.<br />
Zielgruppe<br />
Dieser Workshop richtet sich an Ingenieure und Techniker<br />
aus den Bereichen Konstruktion und Fertigung, um<br />
einen aktuellen Einblick in den Stand der generativen<br />
Fertigung von metallischen Bauteilen zu erhalten.<br />
Leitung des Workshops Guido Reuter<br />
Teilnehmergebühr inkl. Verpflegung<br />
bei Anmeldungen bis 24. August <strong>2018</strong><br />
€ 120,– für persönliche Mitglieder und Vertreter von<br />
Mitgliedsfirmen der <strong>ÖGS</strong>, persönliche Mitglieder<br />
der ASMET, Studenten<br />
€ 170,– für Nichtmitglieder<br />
bei Anmeldungen nach dem 24. August <strong>2018</strong><br />
€ 140,– für persönliche Mitglieder und Vertreter von<br />
Mitgliedsfirmen der <strong>ÖGS</strong>, persönliche Mitglieder<br />
der ASMET, Studenten<br />
€ 190,– für Nichtmitglieder<br />
Anmeldeschluss: 13. September <strong>2018</strong><br />
Anmeldung<br />
Österreichische Gesellschaft für Schweißtechnik<br />
Döblinger Hauptstraße 17/4/1, 1190 Wien<br />
office@oegs.org, www.oegs.org<br />
Programm<br />
– Begrüßung durch Aziz Huskic (FH Wels) und Guido<br />
Reuter (<strong>ÖGS</strong>9<br />
– Lösungsansätze für den wirtschaftlichen Einsatz der<br />
Additiven Fertigung im Formen- und Werkzeugbau<br />
Aziz Huskic (FH Wels)<br />
– Stand und Handlungsfelder der Additiven Fertigung<br />
metallischer Bauteile<br />
Gerd Witt (Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl Fertigungstechnik)<br />
– Generative Fertigung aus der Sicht eines Schweißzusatzherstellers<br />
– Alte Technologie in neuem Gewand<br />
– Herausforderungen und Chancen<br />
Martin Schmitz-Niederau (voestalpine Böhler Welding)<br />
– Anforderungen und Empfehlungen für die Prozessgasversorgung<br />
in der additiven Fertigung<br />
Cerkez Kaya (Air Liquide Deutschland GmbH)<br />
– SLM – Prozess, Struktur, Eigenschaften<br />
Jakob Braun (Universität Innsbruck, Institut für Mechatronik)<br />
– Charakterisierung von Metallpulvern für die SLM-<br />
Technologie<br />
Bruno Buchmayr (Montanuniversität Leoben, Lehrstuhl<br />
für Umformtechnik)<br />
– Drahtbasiertes Generieren von Bauteilen mit dem<br />
Elektronenstrahl in einer großen Kammer<br />
Bernd Baufeld (Nuclear AMRC, University of Sheffield)<br />
– Drahtbasierte generative Fertigung: Elektronenstrahl<br />
– im Vergleich zum Lichtbogenprozess<br />
Norbert Enzinger (TU Graz, IMAT)<br />
– AM großvolumiger Bauteile mit Lichtbogen und Draht<br />
Georg Fischer (GEFERTEC GmbH)<br />
Veranstalter<br />
Österreichische Gesellschaft für Schweißtechnik<br />
Stornogebühren<br />
Es kann ein Ersatzteilnehmer gemeldet werden.<br />
50 % nach dem Anmeldeschluss<br />
100 % am Tag des Workshops<br />
Wir danken den Firmenmitgliedern der <strong>ÖGS</strong> für<br />
ihre Unterstützung
Editorial<br />
Inhalt<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Das Thema Ausbildung und<br />
Zertifizierung wird ein immer<br />
größerer Schwerpunkt<br />
in der Herstellung von<br />
Schweißkonstruktionen.<br />
Die diversen Zertifizierungen<br />
sind für ein Unternehmen<br />
schon in der Angebotsphase<br />
notwendig, denn<br />
können Zertifikate über ISO<br />
9000, EN ISO 3834, EN 1090, usw. nicht vorgelegt werden so<br />
scheidet das Unternehmen im Vorfeld aus. An den zertifizierten<br />
Schweißbetrieb werden sehr detaillierte Anforderungen<br />
an das QM-System gestellt. Die Hauptaufgabe in der<br />
Einhaltung QM-Forderungen liegen auf der verantwortlichen<br />
Schweißaufsichtsperson. Diese wird vom Unternehmen<br />
ernannt und ist für den „speziellen Prozess Schweißen“<br />
voll verantwortlich und das von der Anfrage des Kunden bis<br />
zur kundenkonforme Auslieferung.<br />
Die Unternehmen stehen immer mehr unter finanziellem<br />
Druck. Daher sollte es im Interesse des Unternehmens sein<br />
den komplexen Prozess des Schweißens so sicher wie irgend<br />
möglich zu gestalten, denn jede Reparatur kostet Zeit und<br />
zusätzliche Arbeit und damit Geld. Daher ist die Schweißaufsicht<br />
gefordert auch in die Konstruktion involviert zu<br />
werden, den mit einem richtigen Design kann man die Fertigungskosten<br />
drastisch reduzieren.<br />
Die Schweißaufsichtsperson ist auch gemäß EN ISO 3834<br />
dafür verantwortlich, dass die geforderten Regelwerke auch<br />
eingehalten werden. Daher ist für diese verantwortungsvolle<br />
Aufgabe eine fundierte Ausbildung und Weiterbildung<br />
notwendig.<br />
Aus diesem Grund haben wir am 12. Juni <strong>2018</strong> unseren gutbesuchten<br />
20. <strong>ÖGS</strong>-Workshop „Aufgaben und Verantwortung<br />
der Schweißaufsicht“ abgehalten.<br />
Ab der Seite 111 können Sie detailliert den Bericht über<br />
unseren Workshop lesen.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen und Nutzen beim Lesen<br />
unserer Zeitchrift!<br />
Ankündigung: 21. <strong>ÖGS</strong>-Workshop<br />
„Metal Additive Manufacturing“............................U2<br />
Editorial, Inhalt......................................................105<br />
Impressum, Termine der <strong>ÖGS</strong>...............................106<br />
Prüfen und Forschen – Die TVFA im Laufe der Zeit<br />
(Von 1815 bis in die Gegenwart)...........................1<strong>07</strong><br />
Die EN ISO 14731<br />
Eine Zusammenfassung der Betrachtungen<br />
aus unterschiedlichen Perspektiven.....................111<br />
Kühl kalkuliert – schnell geschweißt…...................117<br />
Abstracts aus „Welding in the World“ No. 3/<strong>2018</strong>.....120<br />
Die Seiten der ÖGfZP:<br />
Info-Ecke für persönliche Mitglieder der ÖGfZP<br />
Bericht der 40. Vollversammlung...........................121<br />
Geburtstage von Juli bis August...........................123<br />
„Erlesenes“ aus der Chronologie der ZFP...............123<br />
ZfP Kurs- und Prüfungstermine der Stufen 1 und 2...124<br />
Stufe 3 Seminare der ARGE QS 3...........................125<br />
Idinger folgt Aufricht nach!...................................125<br />
Grundlagen des Schweißens (Teil II):<br />
WIG-Verfahren....................................................126<br />
Orbitalschweißköpfe von Orbitalum<br />
für dünne Edelstahlrohre.......................................130<br />
voestalpine startete Bau des weltweit modernsten<br />
Edelstahlwerkes in Kapfenberg, Österreich..........131<br />
Schoeller Werk fertigt längsnahtgeschweißte<br />
Edelstahlrohre aus VDM Alloy 31Plus® ........................132<br />
H2FUTURE on track: Baustart der<br />
weltgrößten Wasserstoffpilotanlage....................132<br />
Erfolgreicher IWS-Lehrgang im bfi Leoben............134<br />
Die <strong>ÖGS</strong> gratuliert der ÖGfZP zur<br />
40. Vollversammlung am 16. Mai <strong>2018</strong><br />
im Hotel Marriott.................................................134<br />
Ausschreibung – Richard Marek-Preis 2019<br />
für innovative Lösungen in der Schweißtechnik...135<br />
20. <strong>ÖGS</strong>-Workshop „Aufgaben und Verantwortung<br />
der Schweißaufsicht“ – Bericht.............................136<br />
Hinweis zur DSGVO der <strong>ÖGS</strong>.................................137<br />
Unsere gelben Seiten............................................138<br />
Bücher....................................................................U3<br />
Herzliche Grüße<br />
Johannes Salcher<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 105
Schweißer-Stammtische<br />
Ein monatliches Treffen der Schweißfachleute, wo in<br />
angenehmer Atmoshphäre gefachsimpelt wird.<br />
WIEN – ab 17:30 Uhr<br />
Weißgerber Stube, Landstraßer Hauptstr. 28, 1030 Wien<br />
11. September <strong>2018</strong> 13. November <strong>2018</strong><br />
09. Oktober <strong>2018</strong> 11. Dezember <strong>2018</strong><br />
OBERÖSTERREICH – ab 19:00 Uhr<br />
18. Juli <strong>2018</strong> – 17:00 h mit Werksführung TIPTIG und<br />
Schweißvorführungen; Ort: TIPTIG, Siegfried Plasch,<br />
Baumayrweg 4, 4631 Krenglbach; ab 19.00 h Grillen.<br />
Anmeldungen erforderlich bei: Thomas Weißenböck,<br />
Tel.: 0676 6133701, GF@oegs.org<br />
Gasthof Schwarzgrub, Schwarzgrub 11, 4675 Weibern<br />
19. September <strong>2018</strong> 21. November <strong>2018</strong><br />
17. Oktober <strong>2018</strong><br />
STEIERMARK – ab 18:00 Uhr<br />
„Unterm goldenen Dachl“, Schießstattg. 4, 8010 Graz<br />
09. August <strong>2018</strong> 11. Oktober <strong>2018</strong><br />
13. September <strong>2018</strong> <strong>08</strong>. November <strong>2018</strong><br />
Alle Schweißer-Stammtisch-Termine: www.oegs.org<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>ÖGS</strong> Österreichische Gesellschaft für Schweißtechnik<br />
1190 Wien, Döblinger Hauptstraße 17/4/1<br />
http://www.oegs.org<br />
Redaktionsleitung:<br />
redaktion@oegs.org<br />
Anzeigen und Verwaltung:<br />
Susanne Mesaric, office@oegs.org<br />
Tel: ++43 (01) 798 21 68, Montag bis Freitag 09:30h - 14:00h<br />
Layout:<br />
FÜRdesign e.U.<br />
Mitherausgeber:<br />
ÖGfZP Österreichische Gesellschaft für Zerstörungsfreie Prüfung<br />
1230 Wien, Deutschstraße 10<br />
http://www.oegfzp.at, office@oegfzp.at<br />
Mitherausgeber bei weld aktuell:<br />
SZA Schweißtechnische Zentralanstalt<br />
1030 Wien, Arsenal, Objekt 2<strong>07</strong><br />
http://www.sza.at, office@sza.at<br />
Hersteller:<br />
Steiermärkische Landesdruckerei GmbH<br />
8020 Graz, Dreihackengasse 20<br />
Bezug:<br />
Einzelheft: € 20,--, Jahresabonnement (6 Hefte) € 80,--<br />
zuzüglich allfälliger Auslandsversandspesen<br />
Der Bezug ist für Mitglieder kostenlos. Mitgliedschaften und Abonnements<br />
gelten als erneuert, sofern sie nicht mindestens 3 Monate vorher<br />
schriftlich zum 31.12. des jeweiligen Jahres gekündigt wurden.<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen sich nicht mit der<br />
Meinung des Herausgebers decken. Einreichungen können ohne<br />
Angabe von Gründen abgelehnt werden. Die Bildrechte liegen bei<br />
den jeweiligen Autoren.<br />
Einen Hinweis für Autoren finden Sie auf www.oegs.org<br />
Termine der <strong>ÖGS</strong><br />
17. und 18. September <strong>2018</strong> Friedrichshafen<br />
DVS CONGRESS <strong>2018</strong> mit Großer Schweißtechnischer<br />
Tagung und DVS-Studentenkongress<br />
(Info: www.dvs-congress.de/<strong>2018</strong>)<br />
19. bis 21. September <strong>2018</strong> Leoben<br />
15. Internationlae Megallographie Tagung<br />
(Info: http://metallographie.unileoben.ac.at)<br />
20. September <strong>2018</strong> Wels<br />
21. <strong>ÖGS</strong>-Workshop<br />
Metal Additive Manufacturing"<br />
(Info: www.oegs.org)<br />
23. bis 26. September <strong>2018</strong> Seggau<br />
12th International Seminar Numerical Analysis of<br />
Weldability<br />
(Info: www.seggau.tugraz.at)<br />
25. September <strong>2018</strong> Darmstadt<br />
DGM-Tagung<br />
(Info: www.dgm.de)<br />
25. bis 27. September <strong>2018</strong> Wien<br />
8 th International Congress on the Science and Technology<br />
of Ironmaking – ICSTI <strong>2018</strong><br />
(Info: http://asmet.org)<br />
26. bis 28. September <strong>2018</strong> Darmstadt<br />
Congress "Materials Science and Engineering"<br />
(Info: www.mse-congress.de)<br />
01. bis 05. Oktober <strong>2018</strong> Brno<br />
Internationale Maschinenbaumesse<br />
(Info: www.bvv.cz)<br />
16. Oktober <strong>2018</strong> Halle<br />
20. Kolloquium Widerstandsschweißen und alternative<br />
Verfahren<br />
(Info: www.slv-halle.de)<br />
18. und 19. Oktober <strong>2018</strong> München<br />
Internationaler Erfahrungsaustausch für SAP<br />
(Info: www.slv-muenchen.de)<br />
23. bis 26. Oktober <strong>2018</strong> Hannover<br />
EuroBLECH <strong>2018</strong> – 25. Internationale Technologiemesse<br />
für Blechbearbeitung<br />
(Info: www.euroblech.com/<strong>2018</strong>)<br />
23. bis 26. Oktober <strong>2018</strong> München<br />
Der ASME Code - Praktischer Einstieg in den ASME<br />
Sec. IX<br />
(Info: www.slv-muenchen.de)<br />
24. bis 26. Oktober <strong>2018</strong> Bad Staffelstein/D<br />
5th Cellular Materials – CellMAT <strong>2018</strong><br />
(Info: www.cellmat <strong>2018</strong>.dgm.de)<br />
<strong>07</strong>. November <strong>2018</strong> Halle<br />
28. Schweißtechnische Fachtagung<br />
(Info: www.slv-halle.de)<br />
21. bis 23. November <strong>2018</strong> Wien<br />
Metal Additive Manufacturing Conference <strong>2018</strong><br />
(Info:www.mamc<strong>2018</strong>.org)<br />
Weitere Termine finden Sie unter: www.oegs.org<br />
106 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>
Prüfen und Forschen – Die TVFA im Laufe der Zeit<br />
(Von 1815 bis in die Gegenwart)<br />
Die Geschichte der Versuchsanstalt geht auf eine der acht<br />
Gründungslehrkanzeln des 1815 eröffneten Polytechnischen<br />
Instituts zurück. In den Jahren 1875 und 1877 wurden<br />
Untersuchungen „mit Befundausfertigung“ für die k. k.<br />
Hofoper sowie für mehrere Eisenbahngesellschaften<br />
durchgeführt.<br />
Damals entwickelte sich das Prüfwesen, und die Baustoffforschung<br />
setzte verstärkt ein. 1899 erfolgte die Teilung der<br />
Lehrkanzel für Technische Mechanik und Maschinenlehre in<br />
drei Lehrkanzeln aufgrund eines Beschlusses des Professorenkollegiums;<br />
eine davon war jene für Technische Mechanik I<br />
und Baumaterialienkunde mit angeschlossener Versuchsanstalt,<br />
zu deren Ordinarius wenig später Ludwig v. Tetmajer<br />
(*1850, Krompach/Krompachy, Ungarn) berufen werden<br />
sollte.<br />
Tetmajer leitete seit 1891 die von ihm entworfene und gerade<br />
neuerbaute eidgenössische Materialprüfanstalt in Zürich<br />
(EMPA) und war auf den Gebieten der Elastizitäts- und<br />
Festigkeitslehre, der Baustoffforschung und des Materialprüfwesens<br />
eine international bekannte Persönlichkeit.<br />
1901 wurde Tetmajer an die Lehrkanzel für Technische Mechanik<br />
und Baumaterialienkunde berufen mit dem Auftrag,<br />
das Laboratorium zu einer Versuchsanstalt umzugestalten.<br />
In der Folge seiner Berufung nach Wien konnte zusätzlich<br />
zur Laborfläche im Erdgeschoss des Lammtrakts nun auch<br />
der erste Stock genutzt werden. In den drei Jahren seiner<br />
Tätigkeit an der TH in Wien baute er die Versuchsanstalt<br />
stark aus und führte auch Übungen im mechanisch-technischen<br />
Labor für Studenten ein. Damit prägte er schon damals<br />
den lange Zeit bestehenden Verbund an der TVFA<br />
zwischen Lehre, Forschung und Versuchswesen. 1904 erlitt<br />
Tetmajer – inzwischen zum Rektor gewählt – beim Vortrag<br />
im Hörsaal einen tödlichen Schlaganfall.<br />
Sein Nachfolger Bernhard Kirsch wurde 1905 von der Versuchsanstalt<br />
für Bau- und Maschinenmaterial des Technologischen<br />
Gewerbemuseums an die Lehrkanzel für Mechanik<br />
und Baumaterialienkunde der TH Wien mit dem nun wesentlich<br />
vergrößerten mechanisch-technischen Laboratorium<br />
berufen, wo er bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand<br />
1922 verblieb. Im Jahr 1910 wurde die Autorisierung<br />
von „technischen Untersuchungs-, Erprobungs- und Materialprüfanstalten“<br />
in der Monarchie durch die sogenannte<br />
„Lex Exner“ (Gesetz vom 9. September 1910, RGBl. 1910/<br />
Nr.185) geregelt. Die Autorisierung des mechanisch-technischen<br />
Laboratoriums als Versuchsanstalt erfolgte 1915<br />
(Erlass des k.k. Ministeriums für Cultus und Unterricht,<br />
vom 6. Februar 1915). Sie firmierte fortan unter k.k. Technische<br />
Versuchsanstalt der TH in Wien (TVA). Durch die<br />
Autorisierung wurden ihre Prüfzeugnisse mit dem Amtssiegel<br />
ausgefertigt und galten als Urkunden öffentlichen<br />
Rechts. Das Labor wurde sukzessive ausgebaut, und es<br />
wurden zahlreiche Untersuchungen mit den Schwerpunkten<br />
Sande, Stahlbeton, Knicken, Baustahl und Erstarren der<br />
Zemente unter Temperatureinfluss durchgeführt.<br />
Paul Ludwik, seit 1918 Ordinarius für Mechanische Technologie<br />
I, leitete die TVA von 1923 bis zu seinem Ableben<br />
1934. Mit seiner Ernennung zum Leiter wurde die TVA der<br />
Lehrkanzel für Mechanische Technologie I zugeordnet; er<br />
übernahm vorübergehend auch die Vorlesungen aus Baustoffkunde.<br />
Ludwik erbrachte wesentliche Pionierleistungen<br />
im Bereich der Werkstoffkunde, zu Vorgängen bei der<br />
Plastizierung, beim Bruch infolge statischer Belastung, bei<br />
Schlag-, und Ermüdungsbeanspruchungen. In seiner Zeit<br />
wurde eine Reihe von Mitarbeitern herangebildet, wie<br />
Franz Müller (Mechanische Technologie des Betons), Rudolf<br />
Scheu (Mechanische Technologie) und Erich Uhlir, die in den<br />
folgenden Jahren besonders am weiteren Ausbau der TVA<br />
beteiligt waren.<br />
Über Initiative von Franz Rinagl erfolgte ab 1926 die vorläufige<br />
Adaptierung der Räumlichkeiten im ehemaligen Gußhaus<br />
(Gußhausstraße 25) hinter dem Elektrotechnischen Institut,<br />
wo Bauteilversuche durchgeführt und später die gesamte<br />
Bauabteilung untergebracht wurde (der sog. „Bauhof“). Diese<br />
Prüfhalle nutzte auch der Ordinarius für Eisenbetonbau<br />
und Statik, Rudolf Saliger, der dort wesentliche Grundlagenuntersuchungen<br />
durchführte, die für die Entwicklung des<br />
Stahlbetons – über die österreichischen Grenzen hinweg –<br />
bedeutend waren.<br />
Rinagl leitete die TVA von 1934 bis 1945. Er entwickelte<br />
aufgrund von ungeklärten Fragen bei Versuchen an Augenstäben<br />
für die Wirtschaft seine Theorie zur Fließgrenze bei<br />
ungleichmäßiger Spannungsverteilung, später auch zur<br />
Gestaltfestigkeit und Ermüdung von Stahlelementen. In diesen<br />
Jahren wurden durch Franz Uhlir (maschinentechnische<br />
Abteilung) die Untersuchungen für Wasserkraftanlagen ausgebaut.<br />
Durch diese Verbindung zur damaligen Firma Alpenkraftwerke<br />
konnte kurz vor Kriegsende ein Großteil der Prüfmaschinen<br />
in das Krafthaus von Kaprun verlagert und damit<br />
vor einer Zerstörung geschützt werden. Sie wurden nach<br />
1945 – unter der Leitung von Alfons Leon (1945 bis 1951) –<br />
wieder nach Wien zurück gebracht. Einige der von der TVA<br />
genutzten Gebäude und Dächer waren jedoch durch<br />
Kriegseinwirkung beschädigt.<br />
Viele der bestens ausgebildeten Mechaniker, Laborantinnen<br />
und Laboranten standen nach Kriegsende weiterhin zur<br />
Verfügung, während viele der Akademiker aufgrund ihrer<br />
Affinität zum NS-Regime entlassen wurden.<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 1<strong>07</strong>
Im Jahr 1945 sind nur ca. 100 Prüfaufträge ergangen, bis<br />
1951 steigerte sich deren Anzahl auf insgesamt etwa 1600<br />
Aufträge. Schon in den Nachkriegsjahren wurden unter anderem<br />
zahlreiche Untersuchungen, wie Deformationsmessungen<br />
bei Brücken (z.B. Floridsdorfer Brücke), Brüche bei<br />
Druckrohrleitungen von Wasserkraftwerken (Gerlos), Ermüdung<br />
von Stahlbetonschwellen und Sesselgehängen von<br />
Seilbahnen, Eignungsprüfungen von Baustoffen und Bauteilen<br />
für baupolizeiliche Zulassungen durchgeführt. In den<br />
Jahren 1945 bis 1951 entstanden zahlreiche wissenschaftliche<br />
Publikationen und Dissertationen. Um diese Forschungstätigkeit<br />
auch nach außen sichtbar zu machen, wurde der<br />
Name der TVA 1949 unter Leon in „Technische Versuchs- und<br />
Forschungsanstalt“ (TVFA) geändert.<br />
1952 erfolgte die Berufung von Adolf Slattenschek als Ordinarius<br />
an das Institut für Mechanische Technologie I und<br />
Baustofflehre mit angeschlossener TVFA. Damit einher ging<br />
eine weitere räumliche Erweiterung um das zweite Obergeschoss<br />
des Lammtraktes sowie eine vollständige Umgestaltung.<br />
Während Slattenscheks 25-jähriger Tätigkeit (bis 1976)<br />
kam es zu einer Vertiefung der bisherigen Schwerpunkte<br />
und zur Erschließung neuer Tätigkeitsfelder, wie Ausbau der<br />
Wasserkraft (besonders durch Uhlir), „Schwingungsprüfung“,<br />
elektronisches Messwesen, Kriech- und Relaxationsversuche<br />
von Spannstahl und Beton, magnetinduktive<br />
Drahtseilprüfung, Asphaltlabor, Brandversuche, wärmetechnische<br />
und bauakustische Messungen und Schwingungsmessungen.<br />
Der Ausbau und die Modernisierung der Geräte<br />
erfolgten in allen Abteilungen zumeist aus selbst eingeworbenen<br />
Mitteln. 1963 wurde ein Extraordinariat für<br />
Schweißtechnik (1964 mit Uhlir besetzt) und 1967 eines für<br />
Baustofflehre (1969 mit Karl Lötsch besetzt) systemisiert.<br />
Nach 1975 wurde die gesamte TVFA interimistisch von<br />
Lötsch geleitet. Die Bestellung des Leiters gestaltete sich<br />
schwierig, was zum Teil auch durch das UOG 75, das eine<br />
Einrichtung wie die TVFA nicht expressis verbis vorsah,<br />
begründet war.<br />
1978 wurde Thomas Varga Leiter der TVFA und zugleich<br />
Ordinarius für Schweißtechnik und angewandte Werkstoffe.<br />
Er hat besonders die Bruchmechanik (instrumentierter Kerbschlagversuch,<br />
Rissauffanguntersuchungen) an der TVFA etabliert<br />
und auch die Themen Ermüdung und Betriebsfestigkeit<br />
weiter gestärkt.<br />
1980 erhielt die TVFA ein Statut als besondere universitäre<br />
Einrichtung auf Basis des UOG 1975 und wurde aus dem<br />
Institut für Mechanische Technologie und Baustofflehre<br />
(seit 1980 „Werkstoffkunde und Materialprüfung“) herausgelöst.<br />
Im Jahr 1987 konnte auch das Labor in der Gußhausstraße<br />
30 (die heutige Abteilung für zerstörende<br />
Werkstoff-, Betriebsfestigkeit- und Seilprüfung) besiedelt<br />
werden.<br />
Die staatliche Autorisierung aufgrund der Lex Exner wurde<br />
durch das Akkreditierungsgesetz von 1992 (BGBl. Nr. 468/1992),<br />
das in Europa einen einheitlichen Standard vorschreibt,<br />
ersetzt. Die TVFA ist seit 1996 eine Prüf- und Inspektionsstelle,<br />
die sowohl vom Bundesministerium (heute: Akkreditierung<br />
Austria), als auch vom Österreichischen Institut für Bautechnik<br />
akkreditiert ist (nach 2015 führt das OIB keine Akkreditierungen<br />
mehr durch).<br />
Gleichzeitig mit der Einführung des UOG 93 wurde Heinz-<br />
Bernd Matthias 1999 Institutsvorstand und blieb es bis 2006.<br />
2006 bis September 20<strong>08</strong> führte Paul Linhardt interimistisch<br />
die TVFA Wien, während deren zukünftige Ausrichtung diskutiert<br />
wurde.<br />
Die Diskussionen über den Status und die Position der TVFA<br />
mündeten schließlich im Oktober 20<strong>08</strong> in die Umgründung<br />
der TVFA in eine GmbH (als 100%ige Tochter der TU Wien).<br />
Für die Geschäftsführung sind seither Veronika Mares (kaufmännisch)<br />
und Stefan L. Burtscher (technisch/wissenschaftlich)<br />
verantwortlich. Die TVFA hat seither alle Kosten selbst<br />
zu tragen. Mit der Umgründung der TVFA in eine GmbH war<br />
eine umfangreiche Restrukturierung notwendig, die sämtliche<br />
Bereiche der TVFA erfasste und eine neue Infrastruktur,<br />
neue Prozesse, ein umfassendes Berichtswesen und neue<br />
Geschäftsfelder mit sich brachte. Nach einer fundierten<br />
Branchenanalyse wurde eine Unternehmens-Strategie entwickelt,<br />
die sich jährlich an den volatilen Markt anpasst und<br />
einen neuen Maßnahmenkatalog enthält.<br />
Die TVFA GmbH hat seit 20<strong>08</strong> einen wissenschaftlichen Beirat.<br />
Er besteht aus den Dekanen der Fakultäten für Bauingenieurwesen,<br />
für Maschinenwesen und Betriebswissenschaften,<br />
für Physik und der Fakultät für Technische Chemie sowie<br />
dem Vizerektor für Forschung, der den Vorsitz führt. Trotz<br />
der intensiven Jahre der Veränderung konnten eigene Entwicklungsprojekte<br />
in den Bereichen Bewertung von Infrastruktur<br />
(u.a. eine neuartige Chloridmessung zur Bestimmung<br />
der Korrosionsschutzwirkung von Beton), zerstörungsfreie<br />
Werkstoffprüfung, Monitoring und Erhöhung der<br />
Betriebsfestigkeit durchgeführt werden.<br />
Im Jahre 2012 wurde die gemeinsame Tochter Smart Minerals<br />
GmbH gegründet (51% TU und 49% Verein der Österreichischen<br />
Zementindustrie/VÖZ). Diese setzt sich zusammen<br />
aus dem Labor des VÖZ (Eisnerstrasse 53) und dem<br />
Bereich der „Bauabteilung“ der TVFA, der sich mit mineralischen<br />
Baustoffen beschäftigt. Ende März 2012 wurde die<br />
Prüfhalle des ehemaligen Gusshauses an die TU Wien zurückgegeben.<br />
In der Zeit von 20<strong>08</strong> bis 2012 (teilweise bis 2014) wurde die<br />
Wasserkraft in Österreich stark ausgebaut und mehrere<br />
Kraftwerke (darunter Kops II, Reiseck II, Feldsee I und II, Limberg<br />
I und II, Koralpe) wurden neu errichtet und von der<br />
TVFA geprüft und inspiziert. Seit 20<strong>08</strong> bis heute werden alle<br />
Abteilungen stark modernisiert und neue Prüfgeräte sowie<br />
Steuerungen mit integrierter Auswertung für Prüfmaschinen<br />
und eine Anlage für Korrosionsprüfungen angeschafft.<br />
Es wurde auch ein Leiterseilprüfstand mit einer Prüflänge<br />
von 50m (Zugkraft 250kN, Stromdurchfluss bis zu mehreren<br />
tausend Ampere) im Keller der Gußhausstrasse 30 errichtet.<br />
1<strong>08</strong> SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>
Im Herbst 2014 wurde die TVFA Zertifizierungsstelle und als<br />
solche notifiziert. Im August 2014 siedelten die Büros vom<br />
Karlsplatz (Lammtrakt), im März 2015 die Labors aus der<br />
Gusshausstrasse 30 in die Gutheil-Schoder-Gasse 17 am<br />
Wienerberg (vormals Philips Bandwerk). Damit konnte der<br />
langjährige Wunsch, die TVFA an einem einzigen Standort zu<br />
führen, erfüllt werden.<br />
Am 01.05.2017 erfolgte die Übernahme der TVFA durch die<br />
TÜV AUSTRIA Gruppe. Für die Geschäftsführung ist seither<br />
DI Gerhard Höltmann verantwortlich, für die technische<br />
Leitung DI Dr. Joachim Rajek.<br />
Heute bearbeitet die TVFA interessante Projekte in den Bereichen<br />
Wasserkraft, Seilbahnwesen, Beton- u. Spannstahl,<br />
Leiterseile und Eisenbahnwesen<br />
Neue Projekte im Bereich Monitoring, Zustandsbewertung<br />
von Infrastruktur, Automotive und Aviation bilden die<br />
spannende Aufgabe für die Zukunft der TVFA.<br />
Die heutige TÜV AUSTRIA TVFA<br />
Wir verstehen uns als technische Plattform zwischen Industrie<br />
und Wissenschaft, die ihr Expertenwissen als<br />
Dienstleister für Unternehmen im Maschinenbau und<br />
Bauingenieurwesen, für Techniker, private Bauherren,<br />
Hersteller und Betreiber von Maschinen, Anlagen und<br />
Bauwerken zur Verfügung stellt – unter Berücksichtigung<br />
aller relevanten Kriterien wie Sicherheit, Wirtschaftlichkeit,<br />
Qualität und Umweltschutz.<br />
Wir setzen Standards<br />
Als akkreditierte Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsstelle<br />
verpflichten wir uns aus Überzeugung zu einem Qualitätsmanagementsystem<br />
auf hohem Standard (EN ISO/IEC<br />
17020, EN ISO/IEC 17025, EN ISO/IEC 17065). Das sichert<br />
nicht nur Präzision, Richtigkeit und Nachvollziehbarkeit der<br />
Prüf,- Inspektions- und Zertifizierungsergebnisse, sondern<br />
bietet auch Rechtssicherheit für unsere Kunden und Partner.<br />
Das umfassende Fachwissen unserer Techniker und der Einsatz<br />
modernster Verfahren sichern zielorientierte Lösungswege.<br />
Das spart Zeit und Kosten. Denn mit der raschen<br />
Erlangung der Marktreife kommen Unternehmen mit<br />
neuen technischen Produkten wesentlich schneller in die<br />
Gewinnzone.<br />
Unsere Dienstleistungen umfassen: Unterstützung im Rahmen<br />
der Zulassungsverfahren, hochqualitative zuverlässige<br />
Ausführung der Prüfungen, Umsetzung kundenspezifischer<br />
Anforderungen und Lösungen, Sanierungsempfehlungen zur<br />
Verlängerung der sicheren Nutzungsdauer und Kostenoptimierung,<br />
Kürzere und einfachere Zulassungsverfahren, internationale<br />
Anerkennung unserer Prüfergebnisse ,Flexibilität<br />
und Termintreue im Dienste unserer Kunden und Partner,<br />
Umsetzung spezieller Anforderungen und unternehmensspezifischer<br />
Lösungen sowie Zugang zu TÜV AUSTRIA<br />
Konzerneinrichtungen.<br />
Unsere Haupttätigkeiten gliedern sich in folgende Sparten:<br />
Allgemeiner Maschinenbau<br />
Mechanische Prüfungen und Charakterisierung von Bauteilen<br />
und Werkstoffen. Die TVFA führt Untersuchungen an<br />
Werkstoffen aus Metall, Mineral- oder Faserverbundstoffen,<br />
Kunststoff, Gummi u.v.m. durch, um deren mechanische<br />
Eigenschaften zu bestimmen. Hochspannungs-Leiterseile,<br />
Spannkabel, Spannstähle, Betonstähle, Betonstahlverbindungen,<br />
Spannstahlverankerungen und sonstige Verbindungen<br />
werden im Zuge der Überwachung und Zertifizierung<br />
vielfältig getestet. Wir prüfen unter wirklichkeitsnahen Bedingungen<br />
und verfügen über entsprechende Einrichtungen<br />
auch für komplexe Aufbauten und großdimensionierte Bauteile.<br />
Der Einsatz modernster metallographischer Methoden<br />
macht unser Leistungsspektrum in der mechanischen Prüfung<br />
komplett.<br />
Technische Services und Schadensanalysen<br />
Die TVFA verfügt über eine leistungsfähige Messtechnik inklusive<br />
der Möglichkeit für Monitoring, um physikalische<br />
Größen an Komponenten, Bauteilen etc. exakt zu bestimmen<br />
und zu beobachten. Diese Messungen ermöglichen die<br />
Simulation wirklichkeitsnaher Belastungen im Labor bzw. die<br />
Optimierung oder Kontrolle von Berechnungen. Mit langjähriger<br />
Erfahrung und praktischem Wissen auf aktuell technischem<br />
Stand klären wir erfolgreich Schadensursachen und<br />
verhindern durch entsprechende Maßnahmen Folgeschäden<br />
oder Wiederholungsfehler.<br />
Bild links:<br />
Schadensanalyse -<br />
Bruchfläche<br />
Bild unten:<br />
Dauerschwingversuch<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 109
Bauteilprüfungen im Eisenbahnwesen<br />
Ein besonderer Schwerpunkt der TVFA als akkreditierte Stelle liegt im Bereich<br />
Bauteilprüfungen im Eisenbahnwesen. Unsere Dienstleistungen umfassen<br />
Dämpfungssysteme, Schwellen, Schienenbefestigungssysteme, Rad- und Maschinenkomponenten,<br />
Oberleitungen und deren Verbindungen und Abspannungen,<br />
Schienen bzw. Schienenstöße.<br />
Automotive und Aviation<br />
Die TVFA ist seit Jahrzehnten im Bereich Automotive Dienstleistungen tätig. Wir<br />
führen unterschiedliche Belastungsversuche, Dauerschwingversuche oder<br />
Crash-Versuche an sicherheitsrelevanten Bauteilen durch und sorgen so für<br />
mehr Sicherheit.<br />
Zeit, Arbeit und Geld sparen<br />
mit den Dreistoffgemischen<br />
von Messer.<br />
Leiterseile und Seile<br />
Die TVFA macht Seile sicherer. Mit unseren Prüfmethoden und unserem Wissen<br />
sichern wir die Qualität von Leiterseilen und allgemein Drahtseilen und sorgen<br />
so für Sicherheit sowohl bei Hochspannungsleitungen als auch Krananlagen,<br />
Lift- und Seilbahnanlagen.<br />
Magnetinduktive Seilprüfung<br />
Die TVFA-Techniker verfügen über eine jahrzehntelange Erfahrung in der widerkehrenden<br />
Prüfung von Seilen mittels magnetinduktiver Prüfung. Dies<br />
kommt besonders bei Seilbahnanlagen (Förder-, Zug- und Tragseilen) aber<br />
auch Brückenkonstruktionen, Abspannseilen oder dem Riesenrad zum Einsatz.<br />
Seilbahnwesen<br />
Eine besondere Stärke der TVFA ist die Prüfung von Komponenten für das<br />
Seilbahnwesen. Unsere Dienstleistungen reichen von Spannungsmessungen<br />
an Fahrzeugen vor Ort, Klemmenabziehversuchen und Ermüdungsversuchen<br />
im Labor bis zu magnetinduktiven Seilprüfungen.<br />
Spannsysteme, Spannstahl und Betonstahl<br />
Die TVFA ist nicht nur erster Ansprechpartner in der Prüfung und Inspektion<br />
metallischer Baustoffe, durch die langjährige Mitarbeit in Normungsgremien<br />
wurden zudem eigene Erfahrungen in die Entwicklung der aktuellen Normung<br />
eingebracht. Ein Know-how, das ganz wesentlich bei Zulassungsverfahren und<br />
bei der ÜA-Registrierung bis hin zum CE-Kennzeichen beiträgt.<br />
Forschung und Entwicklung<br />
Mit der Bündelung wissenschaftlicher Expertise und praktischer Erfahrung in<br />
Werkstofftechnik und Maschinenbau ist die TVFA mit Forschungs- und Entwicklungsunterstützung<br />
ein starker Partner für Technikunternehmen, Ingenieurbüros<br />
sowie Betreiber und Hersteller technischer Produkte. Neben Prüfungen<br />
im akkreditierten Bereich führen wir für unsere Kunden und Partner<br />
Forschungs- und Entwicklungsprojekte durch. Auf höchstem Niveau, mit<br />
optimalen Ergebnissen.<br />
Die Bündelung von theoretischem und praktischem Wissen von Experten der<br />
TU Wien mit dem TÜV AUSTRIA unterstützt Sie in allen Fragen der Werkstoffanwendung<br />
und -auslegung. Vom Standardversuch bis zum komplexen<br />
Forschungsprojekt.<br />
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wird deutlich gesenkt, daher<br />
werden die Gesamtkosten<br />
spürbar reduziert.<br />
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Alle Bilder: TÜV AUSTRIA TVFA<br />
(Der Beitrag entstand nach Unterlagen der TÜV AUSTRIA TVFA)<br />
110 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>
Die EN ISO 14731 – Eine Zusammenfassung der<br />
Betrachtungen aus unterschiedlichen Perspektiven<br />
„Schweißen“ ist ein besonderer Prozess, welcher zum Erreichen<br />
einer gesicherten Qualität die zuverlässige Durchführung<br />
aller Arbeiten im Betrieb erfordert. Beginnend mit<br />
der Berechnung von Schweißnähten, über die Konstruktion<br />
mit der Festlegung der Schweißaufgaben und deren Qualitätsanforderungen<br />
bis zur Fertigungsüberwachung, der<br />
Prüfung und detaillierten Dokumentation ist hierfür<br />
Schweißaufsichtspersonal mit speziell definierter Qualifikation<br />
und Kompetenz erforderlich. Nachfolgend werden<br />
hierzu die folgenden Aspekte beleuchtet:<br />
1 Die Überarbeitung der ISO 14731 im internationalen<br />
Normenkomitee<br />
2 Schweißaufsicht aus der Perspektive des Auditors<br />
3 Schweißaufsicht und Herstellerregelwerke<br />
4 Qualitätssicherung und Lieferanten<br />
5 Ausbildungen zur Schweißaufsicht<br />
1 Die Überarbeitung der ISO 14731 im internationalen<br />
Normenkomitee<br />
Friedrich Felber<br />
Im internationalen Normenkomitee ISO TC44 SC10 wird derzeit<br />
die ISO 14731 überarbeitet und aktualisiert. Nachfolgend<br />
werden die derzeit geplanten Neuerungen vorgestellt<br />
und diskutiert.<br />
Bereits im Kapitel 1 der ISO 14731 wird im Anwendungsbereich<br />
neu festgelegt, dass die Schweißaufsichtsperson, kurz<br />
SAP genannt, über die passenden technischen Kenntnisse<br />
und Kompetenzen verfügen muss. Der Hersteller muss die<br />
Schweißaufsicht autorisieren und die Kompetenzanforderungen<br />
festlegen. Neben der Fähigkeit mit praktischem Wissen,<br />
logischem Denken und dem Nutzen von Wissen und<br />
Know-how Aufgaben und Probleme zu lösen wird von der<br />
Schweißaufsicht erwartet, das theoretisch und praktisch<br />
Erlernte für das Aufgabenfeld einzusetzen. Aus der Qualifikation<br />
und der zugewiesenen Kompetenz ergibt sich dann<br />
das Verantwortungsgebiet der Schweißaufsichtsperson.<br />
Weiterhin neu ist die Verpflichtung, bei Benennung mehrerer<br />
Personen als Schweißaufsicht die Aufgaben und Zuständigkeiten<br />
eindeutig zuzuordnen, wofür sich eine Personen /<br />
Aufgaben Matrix (Schweißaufsichtsmatrix) bestens eignet,<br />
in der auch der jeweilige Stellvertreter mit aufgeführt werden<br />
sollte. Neu wird auch die Einführung des Begriffs<br />
„Schweißkoordination“, die in der alleinigen Verantwortung<br />
des Herstellers liegt. Insbesondere bei der Untervergabe von<br />
Schweißaufsichtsaufgaben (externe SAP), bleibt die Schweißaufsichtskoordination<br />
beim Hersteller. Der Hersteller muss<br />
auch Aufgaben und Verantwortungsgebiete definieren und<br />
ist auch verantwortlich, diese zu dokumentieren, weshalb<br />
hier formell ein Arbeitsbuch notwendig wird. Die Mehrzahl<br />
der externen SAPs wird sicherlich schon heute solche Aufzeichnungen<br />
führen.<br />
In der aktualisierten Norm soll der Hersteller die erforderliche<br />
Ausbildung, Qualifikation und Erfahrung, sprich<br />
Kompetenz der Schweißaufsicht festlegen. Die Schweißaufsichtsperson<br />
muss nachweisen, die übertragenen Aufgaben<br />
erfüllen zu können. Bei der Ermittlung der Kompetenz<br />
werden die bisherigen Empfehlungen zur Qualifikation<br />
gemäß IIW aufgeweicht. Die neue Definition von Kompetenz<br />
wird möglicherweise sehr auf das angelsächsische Rechtssystem<br />
(UK, USA) abgestellt werden, dass keine Vorbeugung<br />
durch strenge Regeln im Bereich Ausbildung und Qualifikation<br />
kennt, sondern die komplette Verantwortung dem Hersteller<br />
überträgt und bei Verfehlungen, z.B. Bauteilversagen mit<br />
Unfallfolgen, mit drastischen Strafen droht. Sollten die vorliegenden<br />
Arbeitspapiere so umgesetzt werden, würde in<br />
unseren europäischen Rechtssystemen die Vorbeugung<br />
abgeschwächt und andererseits haben die Hersteller, im<br />
Gegensatz zur USA, nur mit geringen Strafen zu rechnen.<br />
Ob dies unserem weltweit guten Ruf in der Schweißtechnik<br />
auch zukünftig gerecht wird, mag bezweifelt werden!<br />
Das technische Wissen wird heute und auch zukünftig in<br />
3 Stufen kategorisiert werden, nämlich „C“ („comprehensive“<br />
= „umfassend“) S („specific“ = „wesentlich“) und „B“ („basic“<br />
= „grundlegend“). Die bisher vom European Federation for<br />
Welding, Joining and Cutting (EWF) bzw. IAB – International<br />
Authorisation Board hierzu als freiwillige Empfehlung angegebenen<br />
Zuordnungen zu den Ausbildungen als Schweißingenieur<br />
(IWE), Schweißtechniker (IWT) und als Schweißfachmann<br />
(IWS) im Anhang A der ISO 14731, sollen zukünftig,<br />
da nicht ISO regelkonform entfallen bzw. durch sehr<br />
allgemeine Hinweise ersetzt werden. Durch die alleinige<br />
Verantwortung der Hersteller scheint es zukünftig möglich,<br />
dass der Hersteller die Schweißkoordination einer erfahrenen<br />
Person ohne eine der genannten Ausbildungen überträgt.<br />
Zur Beurteilung sollte eine Schweißaufsicht Erfahrungen<br />
mit dem Schweißen ähnlicher Produkte, mit den vom<br />
Hersteller verwendeten Materialien und Qualitätssicherungswerkzeugen,<br />
wie z.B. WPQR, WPS, Schweißer- und<br />
Schweißgerätequalifikationen aufweisen. Auch ist das Verständnis<br />
der ISO 14731 und der ISO 3834, Erfahrung bei<br />
Fehlersuche zu schweißbedingten Problemen sowie die<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 111
Kenntnisse der Schweißaufgaben entsprechend der Aufzählung<br />
der ISO 3834 und allgemeine theoretische Kenntnisse<br />
im beim Hersteller angewendeten Umfang erforderlich.<br />
Offen ist wer zukünftig die Einhaltung der vom Hersteller<br />
definierten und festgelegten Kompetenzanforderungen in<br />
der Praxis überprüft. Die österreichischen akkreditierten<br />
Zertifizierungsstellen stehen so einer Überprüfung im Zuge<br />
eines Audits z.B. EN 1090-1, ISO 3834, EN 15<strong>08</strong>5-2 eher<br />
kritisch entgegen!<br />
Aufgrund der permanenten Neuentwicklung und Änderung<br />
von Normen wurde bei der <strong>ÖGS</strong> eine eigene Fachgruppe installiert,<br />
welche von Herrn Dipl.-HTL-Ing. Friedrich FELBER<br />
geleitet wird.<br />
Zusammenfassend kann berichtet werden, dass die Überarbeitung<br />
der internationalen Normen für die Aufgaben und<br />
Verantwortung der Schweißaufsicht einem starken internationalen<br />
Einfluss, mit anderen Rechtssystemen unterliegt,<br />
insbesondere dem angelsächsischen, welches auf einem<br />
deutlich anderen Wirkprinzip als dem unseren basiert. Dadurch<br />
könnte das bei uns langjährig angewendete und sehr<br />
bewährte Ausbildungsprinzip zu den Schweißfachleuten<br />
IWS, IWT und IWE eventuell langfristig gefährdet sein.<br />
2 Schweißaufsicht aus der Perspektive des Auditors<br />
Elias Glantschnig<br />
Der Prozess Schweißen ist nicht in allen unterschiedlichen<br />
Branchen gleich durchgängig genormt. Für die Herstellung<br />
einer Stahlbrücke werden in EN 1090-2 die Ausführungsrichtlinien<br />
und damit auch die Anforderungen an Schweißaufsichtspersonal<br />
sehr detailliert beschrieben, während es<br />
in anderen Bereichen eher um die Einhaltung vertraglich<br />
auferlegter und selbst geschaffener Werksstandards geht.<br />
Für das „Schweißen“ in der Luftfahrt gibt es zwar eine Reihe<br />
von allgemeinen und technischen Standards, speziell zugeschnittene<br />
Schweißerprüfungen und Abnahmekriterien für<br />
Schweißnähte gibt es aber nicht. Nach Abzug der „weich<br />
genormten“ Branchen bleiben folgende Normen(-reihen),<br />
die eine „Schweißaufsicht“ fordern:<br />
EN 1090, EN 13445, EN 13480, EN 15<strong>08</strong>5 und EN ISO 3834<br />
In allen Normkomplexen werden Schweißaufsichtspersonen<br />
erwähnt, wobei es üblich ist, dass innerhalb einer Norm<br />
einzelne Klassen existieren, für die das nicht der Fall ist<br />
(EN 1090 – EXC1, EN 15<strong>08</strong>5 – CL 3, EN ISO 3834 Teil 4)<br />
Die Zuordnung der formalen Ausbildungsniveaus (z.B. IWE)<br />
zu den Normen, Normteilen oder Normklassen erfolgt in<br />
aller Regel nicht direkt sondern, wenn überhaupt, indirekt<br />
über Kenntnisstufen (EN 1090: Stufen B, S oder C, EN 15<strong>08</strong>5:<br />
Stufen A, B oder C).<br />
Bei der Auditierung einer Organisation nach einer „zertifizierbaren“<br />
Norm würde man sich eine Schweißaufsicht wünschen,<br />
die sich umfassend der EN ISO 14731 widmet, von<br />
der Auftragsprüfung bis zur Projektdokumentation, dabei<br />
gleichermaßen bei der Prüfung der Dokumente wie auch in<br />
der Fertigungskontrolle präsent und dabei weisungsfrei und<br />
unabhängig ist. Das klingt fast wie eine Utopie. In aller Regel<br />
befinden sich Schweißaufsichtspersonen in einem Spannungsfeld<br />
zwischen Zeitdruck, Kostendruck und dem inneren<br />
Anspruch, die ihnen auferlegte EN ISO 14731 in einer für den<br />
Auditor verdaulichen Art und Weise umzusetzen, was in vielen<br />
Fällen in Kompromissen endet und den eigentlichen Zweck<br />
der Maßnahme nur am Rande beleuchtet: Schaffung von<br />
Normkonformität, Vertragserfüllung und Rechtssicherheit.<br />
Der Grad der Einbindung einer Schweißaufsicht in den<br />
Projektablauf zeigt sich schon in der Angebotsphase. Sowohl<br />
EN ISO 14731 als auch z.B. EN ISO 3834-2 sprechen davon,<br />
dass Produktanforderungen ermittelt und diesbezügliche<br />
Fähigkeit des Herstellers bewertet werden. Das erscheint<br />
trivial, ist aber einer der wichtigsten zu beachtenden Punkte.<br />
Insbesondere der Abgleich vorhandener Qualifikationen,<br />
wie ein Abgleich der Geltungsbereiche von Schweißerqualifikationen<br />
oder von Verfahrensprüfungen mit den<br />
tatsächlich Erforderlichen wird hier oft unterschätzt.<br />
Bei der Beauftragung von externen Schweißaufsichtspersonen<br />
ist die Anwesenheit, deren Protokollierung, der Informationsfluss<br />
zwischen den Vertragspartnern und die Dokumentation<br />
des umfassenden Anforderungskatalogs und ggf. eine<br />
Delegierung von Aufgaben von entscheidender Bedeutung.<br />
3 Anforderungen aus Herstellerregelwerken an die<br />
Schweißaufsichtspersonen<br />
Johannes Salcher<br />
In jeder Herstellerorganisation muss mindestens eine<br />
Schweißaufsichtsperson benannt sein. Die flankierenden<br />
Anforderungen an die zu treffenden Festlegungen können<br />
sich dabei aus Herstelleranweisungen, Verträgen oder auch<br />
der Gesamtheit aller technischen und rechtlichen Normen<br />
ergeben.<br />
Letztendlich führen alle nachfolgend genannten Regelwerke<br />
zur EN ISO 3834. Daher müssen alle Produktnormen auch<br />
wirklich angewendet werden, um die gegebenenfalls geforderten<br />
Zusatzanforderungen zu erfüllen.<br />
In der EN ISO 3834 sind 22 Elemente beschrieben, die zu erfüllen<br />
sind. Das bedeutet, dass die verantwortliche Schweißaufsichtsperson<br />
von der Anfrage bis zur Enddokumentation<br />
bei jedem Auftrag mit involviert ist. Nicht „nur“ für reine<br />
Schweißtechnik (Betriebszulassungen, Verfahrens- und<br />
Schweißerprüfungen, WPS, Wärmebehandlung, ...) sondern<br />
112 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>
von der Machbarkeit eines Auftrages über die Fertigungsplanung,<br />
Inspektions- und Prüfpläne (ITP) bis zur Lagerung<br />
der Grund- und Zusatzwerkstoffe.<br />
Zusatzanforderungen der verschiedenen Regelwerke:<br />
AD 2000 Merkblatt HP 3:<br />
Laut der AD HP 3 muss DIE verantwortliche Schweißaufsichtsperson<br />
dem jeweiligen Herstellerwerk angehören,<br />
was bedeutet: Angestellter Mitarbeiter und keine externe<br />
Dienstleistung. Die SAP wird der zuständigen unabhängigen<br />
Stelle (NOBO) vom Hersteller genannt.<br />
Die SAP muss zusätzlich praktische Erfahrungen auf dem<br />
Gebiet der Schweißtechnik haben, das für die Fertigung der<br />
Behälter im betreffenden Betrieb angewandt wird. Diese<br />
Erfahrungen können als stellvertretende SAP erworben<br />
werden. Die Schweißaufsicht hat für die Einhaltung der in<br />
Betracht kommenden Regelungen der AD 2000-Merkblätter<br />
der Reihe HP zu sorgen.<br />
Werden in einem Betrieb mehrere Personen als verantwortliche<br />
Schweißaufsicht benannt, sind die Zuständigkeitsbereiche<br />
der einzelnen Personen klar abzugrenzen. Auch hier<br />
bietet sich die im ersten Teil genannte Matrix an.<br />
Für die Schweißaufsicht kommen Personen in Frage, die<br />
aufgrund ihrer Ausbildung, Erfahrung und Fähigkeiten nach<br />
entsprechender Einarbeitung für die Aufgabe als geeignet<br />
angesehen werden. Dies bedeutet dass die verantwortliche<br />
Schweißaufsichtsperson zuerst einige Zeit als Stellvertreter<br />
tätig sein oder eine sonstige Funktionen als Schweißaufsichtsperson<br />
innehaben muss.<br />
Schweißfachingenieure können ohne Einschränkung und<br />
Schweißtechniker nur unter Einschränkungen auf bestimmte<br />
Werkstoffe als Schweißaufsicht eingesetzt werden. Schweißfachmänner<br />
können für Bauteile aus einfachen und ohne<br />
Wärmebehandlung zu verarbeitenden Werkstoffen die<br />
Schweißaufsicht ausüben. Andere als Schweißaufsicht geeignete<br />
Personen, die über entsprechende Qualifikationsnachweise<br />
nicht verfügen, können für die besonderen Arbeitsbereiche,<br />
für die sie sich die notwendigen Erfahrungen angeeignet<br />
haben, sinngemäß wie oben genannte Personenkreis<br />
eingesetzt werden.<br />
EN 1090-2<br />
In der EN 1090-2 gibt es die Forderung, dass die EN ISO 3834<br />
voll inhaltlich einzuhalten.<br />
Je nach Ausführungsklasse gelten die folgenden Teile von<br />
EN ISO 3834:<br />
⎯ EXC1: Teil 4 „Elementare Qualitätsanforderungen“;<br />
⎯ EXC2: Teil 3 „Standard-Qualitätsanforderungen“;<br />
⎯ EXC3 und EXC4: Teil 2 „Umfassende Qualitätsanforderungen“.<br />
Bei EXC2, EXC3 und EXC4 muss die Schweißaufsicht während<br />
der Ausführung der Schweißarbeiten durch ausreichend<br />
qualifiziertes Schweißaufsichtspersonal sichergestellt sein.<br />
Sie muss über Erfahrungen in den zu beaufsichtigenden<br />
Schweißarbeiten, wie in EN ISO 14731 festgelegt, verfügen.<br />
In Bezug auf die zu beaufsichtigenden Schweißarbeiten<br />
muss das Schweißaufsichtspersonal technische Kenntnisse<br />
nach den Tabellen 14 und 15 der EN 1090-2 besitzen.<br />
Für die Kontrolle vor und während des Schweißens muss die<br />
ZfP, mit der Ausnahme von Sichtprüfungen, durch Personal<br />
ausgeführt werden, das für die Stufe 2, wie in EN ISO 9712<br />
definiert, qualifiziert ist.<br />
Alle Schweißnähte müssen über deren gesamte Länge einer<br />
Sichtprüfung unterzogen werden. Bei Oberflächenunregelmäßigkeiten<br />
muss eine Oberflächenprüfung mittels Eindringprüfung<br />
oder Magnetpulverprüfung durchgeführt werden.<br />
Diese Sichtprüfung muss folgende Aspekte abdecken:<br />
a) das Vorhandensein und die Stellen aller Schweißnähte;<br />
b) Kontrolle der Schweißnähte nach EN ISO 17637;<br />
c) Zündstellen und Bereiche mit Schweißspritzern.<br />
Bei geschweißten Rohrabzweigungen von Hohlprofilen<br />
müssen bei der Kontrolle der Nahtform und der Oberflächen<br />
von Schweißverbindungen die folgenden Stellen<br />
besonders beachtet werden:<br />
d) bei Kreishohlprofilen: die vorderen und hinteren<br />
Achspositionen und zwei in den seitlichen Flankenmitten;<br />
e) bei quadratischen oder rechteckigen Profilen: die vier Ecken.<br />
EN 15<strong>08</strong>5<br />
In der EN 15<strong>08</strong>5 Serie sind die Zuständigkeiten der Schweißaufsichtspersonen<br />
und deren Vertreter in Abhängigkeit der<br />
sogenannten Zertifizierungsstufen CL1 bis CL4 klar geregelt<br />
und ein KO-Kriterium bei Nichteinhaltung beim Zertifizierungsaudit.<br />
Auch in dieser Norm werden die bekannten<br />
3 Kenntnisstufen einer SAP unterschieden. Die Schweißaufsichtsperson<br />
muss die Planungsunterlagen aufstellen und<br />
das Schweißprotokoll über die bedingungsgemäße Ausführung<br />
erstellen. Ggf. kann dies durch einen von ihm beauftragten<br />
Vertreter erledigt werden. Werkerselbstprüfer müssen<br />
für die Sichtkontrolle und die Anforderungen der EN 15<strong>08</strong>5-<br />
3:20<strong>07</strong>, Abschnitt 5, durch die SAP oder einen VT 2-Prüfer<br />
nach EN ISO 9712 ausgebildet und eingewiesen werden.<br />
EN 13445:<br />
Alle vorbereiteten Schweißkanten müssen vor dem<br />
Schweißen und ebenso alle fertigen Schweißnähte einer<br />
Sichtprüfung unterzogen werden. Alle Prüfer müssen nach<br />
EN ISO 9712 qualifiziertem sein. Das Ergebnis der Prüfung<br />
der Schweißnahtvorbereitung muss im ZfP-Prüfbericht aufgenommen<br />
werden.<br />
EN 14480<br />
Fertiger und/oder Errichter müssen eine eigene verantwortliche<br />
Schweißaufsicht und sachkundiges Personal beschäftigen.<br />
Werden Subunternehmer beauftragt, bleiben Fertiger und/<br />
oder Errichter für deren Sachkenntnis und die Übereinstimmung<br />
mit dieser Europäischen Norm verantwortlich.<br />
Alle Schweißnähte müssen sowohl vor dem Verschweißen,<br />
gegeben falls während des Schweißens und nach Fertigstellung<br />
einer Sichtprüfung unterzogen werden.<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 113
EN 12952:<br />
Die grundsätzlichen Festlegungen in EN ISO 9001 und EN ISO<br />
3834-2 dienen als Grundlage für diese Beurteilung und die<br />
erforderlichen Angaben geben Aufschluss über die entsprechende<br />
Befähigung des Herstellers und seines verfügbaren<br />
Überwachungssystems. Eine Sichtprüfung aller Schweißnähte<br />
ist zwingend gefordert.<br />
EN 12953:<br />
Hier gibt es nur einen einzigen Verweis: Der Hersteller muss<br />
eine sachkundige Schweißaufsicht benennen.<br />
DVGW G350:<br />
Die Schweißaufsichtsperson und seine Vertretung sind vom<br />
Schweißunternehmen zu benennen, ihre Qualifikation ist zu<br />
bestätigen, und sie muss fest und ausschließlich angestellt<br />
sein. Bei mehreren SAPs müssen die Aufgaben eindeutig<br />
definiert sein (Aufgabenmatrix wie vor). Die Qualifikation<br />
ist durch regelmäßige Schulungen zu sichern und zu dokumentieren.<br />
Die Qualifikation der Schweißaufsichtsperson auf Baustellen<br />
muss mindestens der eines Schweißfachmanns entsprechen.<br />
Die Schweißaufsichtsperson muss in angemessenem<br />
Umfang, d. h. regelmäßig, aber nicht ständig auf der Baustelle<br />
anwesend sein. Einzelheiten sind mit dem Betreiber abzustimmen.<br />
Für Schweißarbeiten an in Betrieb befindlichen,<br />
gasführenden, druckbeaufschlagten Gasleitungen der Qualitätsanforderungsstufe<br />
D wird die Forderung verschärft und<br />
die Schweißaufsichtsperson muss vor Ort sein und die Qualifikation<br />
eines Schweißfachingenieurs nachweisen können.<br />
Interessant ist auch, dass auf der einen Seite die Forderung<br />
an die Prüfer der ZfP mindestens Level 2 (außer Dopplungsprüfung)<br />
gefordert wird und auf der anderen Seite dürfen<br />
Schweißaufsichtspersonen Sichtprüfungen auch ohne zusätzliche<br />
Qualifikation nach DIN EN ISO 9712 durchführen.<br />
Wie hoch die Wertigkeit dieser Prüfungen im Streitfall sind,<br />
sei dahingestellt.<br />
4 Qualitätssicherung und Lieferanten<br />
Die Aufgaben der Schweißaufsicht bei Untervergaben<br />
Ludwig Steidl<br />
In vielen produzierenden Unternehmen wird die Eigenfertigungstiefe<br />
zurückgenommen, man konzentriert sich auf<br />
Kernkomponenten. Die Bedeutung der Lieferanten für die<br />
Qualität von Schweißkonstruktionen ist enorm und sie sind<br />
daher in den Qualitätssicherungsprozess von Schweißkonstruktionen<br />
einzubeziehen.<br />
Nach ISO 9001 muss die Organisation sicherstellen, dass<br />
extern bereitgestellte Produkte den Anforderungen entsprechen<br />
und Steuerungsmaßnahmen festlegen, die für<br />
extern bereitgestellte Produkte durchzuführen sind, wenn<br />
diese in die organisationseigenen Produkte integriert werden.<br />
Die ISO 3834 hält fest, dass Lieferanten immer im Auftrag<br />
und unter Verantwortung des Herstellers handeln.<br />
Einige Produktnormen verweisen auf die ISO 3834. Anders<br />
die EN 15<strong>08</strong>5-2. Hier wird im Anhang B normativ geregelt,<br />
dass bei der Untervergabe die Schweißaufsicht für die Eignung<br />
eines Unterlieferanten zuständig ist.<br />
ISO 14731, Schweißaufsicht-Aufgaben und Verantwortung,<br />
führt im Anhang B normativ aus: Für die Untervergabe muss<br />
die Eignung jeglicher Unterlieferanten für die Schweißfertigung<br />
sowie die Fähigkeit zur Einhaltung der relevanten Normen<br />
(ISO 3834) geprüft werden.<br />
Somit ist die Prüfung der Eignung eines Lieferanten von geschweißten<br />
Konstruktionen Aufgabe der Schweißaufsicht.<br />
Ziel dieser Regelungen in den Normen ist eine effektive Kunden-Lieferanten-Beziehung<br />
mit einer Minimierung des Risikos.<br />
Die Qualität soll sichergestellt und Folgekosten aus<br />
Mängel und Terminverzögerungen vermieden werden.<br />
In der Praxis hat die Schweißaufsicht selten die alleinige<br />
Entscheidungsbefugnis über die Lieferantenauswahl. Der<br />
Weg zur Entscheidungsfindung sollte klar geregelt sein, um<br />
entsprechend der ISO 14731 die Eignung eines Lieferanten<br />
zu qualifizieren. Die Entscheidung für mögliche Lieferanten<br />
ist von wirtschaftlichen, logistischen und technischen<br />
Aspekten geprägt. Die Kriterien für die Lieferantenauswahl<br />
und die getroffenen Entscheidungen sollen nachvollziehbar<br />
sein. Eine Vorauswahl von Lieferanten kann mittels einer<br />
Entscheidungsmatrix getroffen werden. In die Vorauswahl<br />
können Projektmanagement, Einkauf, Konstruktion, etc.<br />
eingebunden sein. Für die Beurteilung schweißtechnischer<br />
Entscheidungskriterien ist die Schweißaufsicht zuständig.<br />
Werden längerfristige Lieferantenbeziehungen angestrebt,<br />
wird man Lieferantenaudits durchführen. Bei Serienteilen ist<br />
eine „Erstbemusterung“ ein bewährtes Mittel zur Evaluierung<br />
der Fähigkeiten eines Lieferanten. Bei Bestellung und<br />
Auftragsbestätigung ist es Tatsache: Was nicht bestellt wird,<br />
wird nicht geliefert und kann auch nicht eingefordert werden.<br />
In die Bestellung müssen daher alle Anforderungen und<br />
Spezifikationen exakt aufgenommen werden und zusätzlich<br />
auch ein Bezug auf normgerechte Zeichnungen. Auch ein<br />
jederzeitiges Zutrittsrecht zu den Produktionsstätten des<br />
Lieferanten ist zu vereinbaren. Eine Weitervergabe an Dritte<br />
ohne Zustimmung des Auftraggebers sollte untersagt werden.<br />
Die Auftragsbestätigung muss die Bestellung gleichlautend<br />
wiedergeben und ist entsprechend genau zu überprüfen.<br />
Für die Qualitätssicherung beim Lieferanten ist der Umfang<br />
und Komplexität der Bestellung zu berücksichtigen.<br />
Die Erfahrung, die man mit einem Lieferanten bereits gemacht<br />
hat, ist bei der Wahl, der Methodik und beim Umfang<br />
der Qualitätssicherungsmaßnahmen zu berücksichtigen.<br />
114 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>
Tailor-Made Protectivity<br />
STICK WITH<br />
THE SPECIALIST<br />
Cladding mit Stabelektroden ist nichts für Weichlinge, aber auch die härtesten Schweißer<br />
müssen nicht auf einfache Handhabung und glatte Lösungen verzichten.<br />
Deswegen setzen sie auf UTP, den Spezialisten für Stabelektroden für Reparatur,<br />
Korrosions- und Verschleißschutz Aufgaben. Für herausfordernste Anwendungen<br />
wie z. B. der Öl- & Gas-, Stahl- und Zementindustrie.<br />
Scannen für<br />
Zusatzinformationen<br />
voestalpine Böhler Welding Austria GmbH<br />
www.voestalpine.com/welding
Häufig zur Anwendung gebrachte Methoden sind Freigabe<br />
eines Fertigungs- und Prüffolgeplanes, Fertigungsüberwachung,<br />
Abnahmeprüfung beim Lieferanten. Auf keinen Fall<br />
sollte auf eine Wareneingangsprüfung verzichtet werden.<br />
Der Umfang der Wareneingangsprüfung ist abhängig von den<br />
bereits zuvor ergriffenen Qualitätssicherungsmaßnahmen.<br />
Wesentlich ist es, für das Änderungs- und Abweichungsmanagement<br />
Vereinbarungen zu treffen.<br />
Während eines laufenden Projekts kann es zu Änderungen,<br />
ausgelöst von allen Projektpartnern, kommen. Ebenso sind<br />
Abweichungen zu erwarten. Die Vorgangsweise hierzu sollte<br />
bereits zu Beginn vereinbart werden. Es empfiehlt sich in<br />
jedem Fall, die Beauftragungskette im Informationsfluss einzuhalten.<br />
Sollten beim Lieferanten Systemänderungen und<br />
Änderungen der Verantwortungen vorgenommen werden,<br />
so ist der Auftraggeber umgehend zu informieren. Eine Änderung<br />
bei der verantwortlichen Schweißaufsichtsperson,<br />
dem Qualitätsverantwortlichen oder in einer anderen<br />
Schlüsselposition kann ein neuerliches Lieferantenaudit<br />
erforderlich machen.<br />
Der Nutzen aus einer systematischen Vorgangsweise bei der<br />
Lieferantenauswahl wird zu weniger Rückfragen führen, weniger<br />
Personal für Abklärungen binden und Reklamationen<br />
und Kulanzfälle reduzieren. Kaufmännische und technische<br />
Risiken werden früh erkannt und können rechtzeitig beeinflusst<br />
werden.<br />
5 Ausbildungen zur Schweißaufsicht<br />
Sonja Felber<br />
Wie zuvor beschrieben ist die entsprechende Ausbildung<br />
von Schweißaufsichtspersonen essentiell zur Erreichung der<br />
vielfältigen, geforderten Qualitätsziele. Historisch rückblickend<br />
haben erste Ausbildungen bereits Anfang des vergangenen<br />
Jahrhunderts begonnen, damals durch den Sauerstoff<br />
Azetylenverein. Seit der Gründung des International Institute<br />
of Welding (IIW, Internationales Schweißinstitut) im Jahr<br />
1948 wird eine einheitliche Ausbildung für schweißtechnisches<br />
Personal gefördert. Ende der 1980er hat die European<br />
Federation for Welding, Joining and Cutting (EWF, Europäische<br />
Schweiß-Föderation) ein Set von harmonisierten Schweißausbildungen<br />
eingeführt.<br />
Im Jahr 2000 legten das IIW und die EWF ihre Ausbildungssysteme<br />
zusammen und gründeten eine neue Körperschaft,<br />
das International Authorisation Board (IAB). Dies ist heute<br />
noch die Grundlage für unsere aktuellen, international anerkannten<br />
und standardisierten Ausbildungen des Schweißfachpersonals,<br />
z.B. Schweißfachingenieur (IWE/EWE), Schweißtechniker<br />
(IWT/EWT) und Schweißfachmann (IWS/EWS).<br />
Alle diese Ausbildungen verlangen einen 3-stufigen Prozess,<br />
d.h. Erfüllung des Anforderungsprofils (insbesondere zuvor<br />
abgeschlossene Ausbildungen), die Absolvierung des Ausbildungskurses<br />
sowie den erfolgreichen Abschluss der Prüfung.<br />
Zusätzlich gibt es eine Alternative (alternative Route) bei der<br />
erlerntes Wissen unabhängig davon, wie es erworben wurde,<br />
anerkannt wird, was dann den Ausbildungskurs teilweise<br />
oder ganz ersetzen kann.<br />
Derzeit werden diese Ausbildungen von den Wifis, dem BFI<br />
und einigen Universitäten wie TU-Wien und TU-Graz sowie<br />
den Fachhochschulen FH Wels und FH Technikum Wien<br />
angeboten und durchgeführt.<br />
Im Rahmen der <strong>ÖGS</strong> wurde begonnen eine Fachbuchreihe<br />
herauszugeben, die sich entsprechend der 4 Hauptfachgebiete<br />
der schweißtechnischen Ausbildung zum IWE gliedert.<br />
Der Band 4.12 „Pipelinebau“ ist bereits erschienen.<br />
Zusammenfassung<br />
Mit dieser Zusammenstellung von 5 Autorenbeiträgen zum<br />
Thema ISO 14731 wird die Komplexität des Themas Schweißaufsicht<br />
von den verschiedensten Standpunkten dargestellt<br />
und diskutiert. Die vielfältigen Anforderungen an eine<br />
Schweißaufsichtsperson sind umfassend erläutert worden.<br />
Es wurde gezeigt, welche Wichtigkeit die Qualifikation,<br />
Erfahrung und Kompetenz für die Erfüllung der weitreichenden<br />
Aufgaben erforderlich ist, damit die Qualität der<br />
Bauteile sichergestellt wird und damit auch eine internationale<br />
Wettbewerbsfähigkeit unserer schweißtechnischen<br />
Fachbetriebe dauerhaft gewährleistet werden kann.<br />
Die Autoren<br />
Dipl.-HTL-Ing. Friedrich Felber<br />
Geschäftsführer, IWE, SV, Auditor, VT3, PT3, MT3<br />
SteelCERT GmbH<br />
Dipl.-Ing. Elias Glantschnig<br />
IWE, Produktzertifizierung, Fügetechnik<br />
SystemCERT Zertifizierungsgesellschaft m.b.H.<br />
Ing. Johannes Salcher<br />
TÜV AUSTRIA SERVICES GMBH<br />
Ing. Ludwig Steidl<br />
Leitung Firmen-Intern-Training<br />
WIFI OÖ GmbH<br />
Ao.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Sonja Felber<br />
Institut für Hochbau und Technologie<br />
Technische Universität Wien<br />
116 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>
Kühl kalkuliert – schnell geschweißt<br />
■■<br />
Dipl.-Ing. (FH) Franz Joachim Roßmann,<br />
B2B Kommunikation, Gauting, Deutschland<br />
Fronius hat den erfolgreichen CMT-Schweißprozess jüngst<br />
auf die modernste Schweißstromquelle des Unternehmens,<br />
die TPS/i, gebracht. Mit der zweiten Generation des<br />
„kalten Lichtbogens“ lässt sich in vielen Anwendungen mit<br />
bisher nicht erreichter Qualität, Einfachheit und Prozesssicherheit<br />
robotergestützt schweißen. Der renommierte<br />
Stahlproduzent und Automobilzulieferer voestalpine hat<br />
sich wegen dieser Vorzüge als erster Anwender entschieden,<br />
die weiterentwickelte CMT-Technologie in der Serienproduktion<br />
zu nutzen – mit großem Erfolg.<br />
„Die zweite Generation des CMT-Prozesses stellt noch einmal<br />
einen echten Quantensprung gegenüber der Vorgängerversion<br />
dar, obwohl letztere bereits Schweißqualität und<br />
Prozesssicherheit auf höchstem Niveau geboten hat“, erläutert<br />
Michael Nowasz nach drei Monaten Serienproduktion<br />
rundum begeistert. Für den Leiter des Bereichs Fügen bei<br />
der voestalpine Automotive Components Schmölln GmbH<br />
steht fest: „Wir haben die Qualität dank der zahlreichen<br />
Neuerungen und Weiterentwicklungen der TPS/i in Verbindung<br />
mit einem darauf zugeschnittenen CMT-Prozess nochmals<br />
spürbar angehoben und zudem unseren Handlungsspielraum<br />
beim Fügen deutlich vergrößert.“<br />
Wie schon die Vorgängergeneration zeichnet sich der neue<br />
CMT-Prozess (Cold Metal Transfer) durch einen besonders<br />
niedrigen Wärmeeintrag und eine hohe Spaltüberbrückbarkeit<br />
aus. Dies wird durch eine besonders dynamische Regelung<br />
des Lichtbogens erreicht. „Hier unterscheidet sich der<br />
von Fronius gewählte Ansatz schon auf den ersten Blick von<br />
anderen, da die Tropfenablöse bzw. der Tropfenübergang<br />
nicht nur durch die Elektronik der Stromquelle gesteuert,<br />
sondern zusätzlich mechanisch unterstützt wird“, urteilt der<br />
Bereichsleiter. Hierfür wird die Drahtelektrode mit Hilfe<br />
eines Push-Pull-Schweißbrenners immer genau dann ein<br />
Stück zurückgezogen, wenn der Strom sein Maximum erreicht<br />
hat und abgestellt wird. So wird ein besonders stabiler<br />
Lichtbogen erzeugt, der faktisch spritzerfrei arbeitet und<br />
auch höhere Schweißgeschwindigkeiten zulässt.<br />
Bild 1: Am Standort Schmölln in Thüringen produziert voestalpine einbaufertige Stanz- und Umformteile<br />
sowie komplexe Baugruppen und Sicherheits-/Aufprallschutzkomponente für die Automobilindustrie.<br />
Beim Lichtbogenschweißen von Blechen bis 3 mm Stärke kommt bevorzugt die CMT-Technologie von<br />
Fronius zum Einsatz.<br />
Die Qualität im Blick: Schneller schweißen mit CMT<br />
„Mit der Umstellung vom Standard-MAG-Prozess auf CMT<br />
konnte bereits eine zufriedenstellende Leistungssteigerung<br />
erreicht werden“, blickt Michael Nowasz in die Zeit nach der<br />
Einführung der ersten Generation des CMT-Prozesses im<br />
Jahre 2011 am Standort Schmölln zurück. „Seit dieser Umstellung<br />
müssen zudem kaum Spritzer entfernt werden, sodass<br />
sich meine Mitarbeiter seither ganz auf das fokussieren<br />
können, auf das es unseren Auftraggebern aus der Automobilindustrie<br />
ankommt: Auf die Qualität der Schweißnaht.“<br />
Ein weiterer Pluspunkt der CMT-Lösung von Fronius ist die<br />
hohe Verfügbarkeit der CMT-Anlage, betont der Bereichsleiter:<br />
„Verlöscht aus irgendeinem Grund der Lichtbogen, zündet<br />
der Prozess von alleine wieder. Zündfehler, ein Festbrennen<br />
der Drahtelektrode am Kontaktrohr oder ähnliche Ärgernisse<br />
gehören bei uns seitdem der Vergangenheit an.“<br />
Nicht zuletzt schätzt der Fügespezialist die von Fronius gewährten<br />
vielfältigen Einflussmöglichkeiten auf den Schweißprozess<br />
bzw. die Lichtbogengeometrie.<br />
Dazu gehört<br />
auch die Option,<br />
CMT mit einem Pulsprozess<br />
zu überlagern, um<br />
den Wärmeeintrag über<br />
den Lichtbogen ins Grundmaterial<br />
noch besser<br />
kontrollieren und umso<br />
schneller schweißen zu<br />
können.<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 117
Bild 3: Der CMT-Prozess der 2. Generation bietet schon bei kurzen<br />
Nähten deutliche Vorteile in puncto Qualität und Wirtschaftlichkeit.<br />
Bild 2: Im Sommer 2016 hat voestalpine die erste Roboterzelle auf<br />
die zweite Generation des CMT-Schweißprozesses und die neue<br />
Schweißstromquelle TPS/i umgerüstet und so nochmals deutliche<br />
Steigerungen erreicht.<br />
CMT ins Lastenheft für Neuanlagen aufgenommen<br />
Aufgrund der durchweg positiven Erfahrungen hat der Bereichsleiter<br />
dafür gesorgt, dass der CMT-Prozess für das<br />
Lichtbogenschweißen von Stahlblechen bis 3 mm als Standardprozess<br />
im Lastenheft für neue Schweißanlagen aufgenommen<br />
wurde. Auf ihnen fertigt voestalpine unterschiedlichste<br />
Automotive-Strukturbauteile aus verzinkten und hochfesten<br />
Blechen aber auch Aluminiumblechen. Zuletzt arbeiteten<br />
sechs der zwölf Roboterschweißzellen am Standort Schmölln<br />
mit dem CMT-Prozess.<br />
Entsprechend positiv reagierten die Verantwortlichen bei<br />
voestalpine daher auf die Anfang 2016 vorgestellte zweiten<br />
Generation der CMT-Technologie und den Vorschlag von<br />
Fronius, einen Einsatz in der Serienproduktion zu prüfen.<br />
„Wir haben für erste Schweißversuche eine A-Säule aus<br />
hochfestem, verzinktem Stahl gewählt. Dieses komplexe<br />
Bauteil eignet sich nicht nur wegen des anspruchsvollen<br />
Materials, sondern auch wegen der eingeschränkten Zugänglichkeit<br />
und der fertigungsbedingt großen Spaltmaße<br />
bestens dafür, den neuen Prozess auf Herz und Nieren zu<br />
testen“, erläutert Michael Nowasz.<br />
„Einfach genial“<br />
Im Sommer 2016 wurden dann im Technikum am Stammsitz<br />
von Fronius in Wels die ersten Schweißversuche mit dem<br />
neuen CMT-Prozess und der TPS/i durchgeführt. „Ich habe<br />
das Labor zusammen mit unserem Entwicklungsleiter besucht<br />
und dort den neuen CMT-Prozess in Aktion erlebt“,<br />
berichtet der Bereichsleiter. „Was wir dort zu sehen bekommen<br />
haben, war einfach genial. Es war für uns sofort klar,<br />
dass Fronius wieder ein großer Wurf gelungen ist.“<br />
Bild 4: Fronius hat alle Komponenten seiner aktuellen Schweißplattform TPS/i von Grund auf neu entwickelt und auf Leistung,<br />
Anwenderfreundlichkeit und Langlebigkeit getrimmt.<br />
118 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>
sofort ins Auge“, sagt Michael Nowasz. „Er ist kompakter<br />
als das Vorgängermodell und garantiert damit eine bessere<br />
Zugänglichkeit, wie wir sie für komplexere Bauteile immer<br />
häufiger benötigen.“<br />
Bild 5: Der neue Roboterschweißbrenner Robacta Drive CMT<br />
garantiert höchste Zugänglichkeit und Schweißgeschwindigkeit.<br />
Bild 6: Michael Nowasz,<br />
Leiter des Bereichs Fügen<br />
am voestalpine-Standort in<br />
Schmölln, ist von der Performance<br />
und den erweiterten<br />
Funktionalitäten des CMT-Prozesses<br />
der zweiten Generation<br />
begeistert.<br />
(Alle Fotos: Fronius<br />
International GmbH)<br />
Die Grundlage für den erreichten Technologiesprung bildet<br />
die TPS/i, die nicht eine einfache Weiterentwicklung des<br />
Vorgängermodells TPS darstellt, sondern eine von Grund auf<br />
neu konzipierte Schweißstromquelle ist. Dabei hat Fronius<br />
alle Komponenten von der Steuerung, über den Kommunikationsbus<br />
und den Drahtvorschub bis hin zur Bedienoberfläche,<br />
dem Kühlsystem und dem Schlauchpaket neu entwickelt.<br />
Auf diese Weise konnte das Unternehmen durchgehend<br />
modernste Techniken einsetzen und so das Gesamtsystem<br />
auf maximale Präzision und Leistung trimmen.<br />
Neuer Algorithmus - neuer Roboterbrenner<br />
Damit der CMT-Prozess maximal von der TPS/i profitieren<br />
kann, wurde der Algorithmus neu aufgesetzt und zur zweiten<br />
Generation ausgebaut. Auch der Push-Pull-Brenner,<br />
der für die TPS/i-Serie schon einem vollständigem Redesign<br />
unterzogen wurde, blieb dabei nicht außen vor und wurde<br />
als CMT-Variante mit einem digital geregelten, getriebelosen<br />
AC-Servomotor für noch höhere Frequenzen der oszillierenden<br />
Drahtelektrodenbewegung ausgestattet.<br />
„Ein Vorteil des neuen Roboterbrenners Robacta Drive sticht<br />
Neuer CMT-Prozess in der Serienproduktion<br />
Die Ergebnisse der Schweißversuche am realen Bauteil<br />
waren so überzeugend, dass sich die Beteiligten sofort an<br />
die Überführung der neuen CMT-Generation in die Serienproduktion<br />
bei voestalpine gemacht haben. Schon im Herbst<br />
2016 war es soweit. Innerhalb eines Tages wurde die erste<br />
der sechs Roboterzellen von Fronius-Mitarbeitern umgerüstet,<br />
auf der Halter aus blankem, 2 bis 3 mm dicken Stahlblech<br />
unter CO2-Schutzgas produziert werden. Dabei ist<br />
etwa ein Meter Schweißnaht zu legen, der sich aus 48 Einzelnähten<br />
mit einer Maximallänge von 35 mm zusammensetzt.<br />
„Bereits am nächste Vormittag haben wir zusammen den<br />
Roboter geteached und noch am selben Tag die ersten Teile<br />
geschweißt“, erinnert sich Michael Nowasz. „Es hat sich gezeigt,<br />
dass sich mit dem neuen System die richtigen Parameter<br />
wesentlich schneller und einfacher finden lassen.“ So<br />
musste am dritten Tag nur noch geringfügig nachjustiert<br />
werden, um die optimalen Arbeitswerte zu erreichen.<br />
Dabei konnte sich der Bereichsleiter auch von der Funktionalität<br />
der neuen magnetischen CrashBox überzeugen: „Wir<br />
ließen den Brenner vom Roboter gegen ein Blech fahren –<br />
die Schutzvorrichtung löste so schnell aus, dass keinerlei Beschädigung<br />
an Brenner, Roboter, Vorrichtung oder Werkstück<br />
entstehen konnte.“ Nach einer Kollision muss die magnetische<br />
Verriegelung dann nur wieder eingerastet werden,<br />
wobei der Referenzpunkt erhalten bleibt, sodass unmittelbar<br />
weitergeschweißt werden kann. Der lästige Tausch der<br />
CrashBox und die Referenzfahrt werden damit obsolet.<br />
Nach den Tests konnte bei voestalpine noch am selben Tag<br />
die Serienproduktion mit der neuen CMT-Konfiguration wieder<br />
anlaufen. „Es hat mich absolut begeistert, dass die Umstellung<br />
so reibungslos verlief und es bis heute – drei Monate<br />
und 3.000 Teile später – zu keinem Stillstand kam und wir<br />
bislang auch keinerlei weitere Unterstützung von Fronius<br />
anfordern mussten“, freut sich Michael Nowasz.<br />
•<br />
Der Autor<br />
Dipl.-Ing. (FH) Franz Joachim<br />
Roßmann ist Fachredakteur und<br />
leitet in Gauting, Deutschland,<br />
ein Redaktionsbüro für B2B-<br />
Kommunikation das sich auf<br />
das Verfassen von Fachartikeln,<br />
Applikationsberichten sowie<br />
Success-Stories spezialisiert hat.<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 119
Abstracts aus „Welding in the World“ No. 3/<strong>2018</strong><br />
mit freundlicher Genehmigung des IIW<br />
Development of high-strength welding consumables<br />
using calculations and microstructural characterisation<br />
• S. Holly, P. Haslberger, D. Zügner, R. Schnitzer,<br />
E. Kozeschnik<br />
The development of new welding consumables requires<br />
several samples and experiments that must be performed to<br />
achieve the required mechanical properties. In the development<br />
of a metal-cored wire with a target tensile strength of<br />
1150 MPa and acceptable impact toughness, thermodynamic<br />
and kinetic calculations via MatCalc were used to reduce<br />
the experimental work and the resources required. Microalloying<br />
elements were employed to obtain high strength as<br />
an alternative approach to conventional solid solution hardening.<br />
Investigations of the microstructure were performed<br />
via atom probing to understand the effects of micro-alloying<br />
elements. In particular, the influences of different elements<br />
on the precipitation behaviour in the weld metal were evaluated.<br />
The calculated mechanical properties are in accordance<br />
with the results obtained from experiments and can be explained<br />
by microstructural investigations. The approach is<br />
exemplified through vanadium and clarifies an efficient development<br />
route.<br />
Joining of 3D-printed AlSi10Mg by friction stir welding<br />
• Z. Du, M. J. Tan, H. Chen, G. Bi, C. K. Chua<br />
Friction stir welding is a solid-state welding technology capable<br />
of joining metal parts without melting. The microstructure<br />
of the material evolved during the process from columnar<br />
grain along the thermal gradient in the melt pool to fine<br />
equiaxed grains. A significant decrease in microhardness in<br />
the stir zone was observed with the lowest hardness at approximately<br />
3 mm from the weld centre. The decrease in the<br />
microhardness is mainly attributed to the dissolution of hardening<br />
precipitates in the aluminium matrix. Defects in the<br />
weld were observed due to insufficient heat input. Heat input<br />
could be increased with the increase in rotational speed<br />
of the welding tool, with some improvements in strength.<br />
Load analyses of welded high-strength steel structures<br />
using image correlation and diffraction techniques<br />
• D. Schroepfer, A. Kromm, T. Kannengiesser<br />
In an increasing number of modern steel applications, highstrength<br />
structural steel grades are demanded to meet specifications<br />
regarding a high load-bearing capacity and a low<br />
operating weight. Lightweight design rules enhance the<br />
safety requirements, especially for welded joints. Besides a<br />
higher cracking risk for high-strength steel welds, the formation<br />
of tensile residual stresses might lead to fracture due to<br />
overloading or premature failure if not adequately considered.<br />
In this study, a stress-strain analysis was conducted at<br />
component-related structures from S960QL using digital<br />
image correlation while preheating, welding and cooling<br />
adjacent to the weld seam. X-ray diffraction analysis of the<br />
local residual stresses in the weld seam showed a good comparability<br />
with global analyses using either a DIC system or a<br />
special testing facility, which allowed in situ measurements<br />
of welding loads. By analysing two different seam geometries,<br />
it could be shown that lower multi-axial stresses arise if<br />
a narrower weld groove is used. Comparative analyses revealed<br />
a direct correlation of the local residual stresses in the<br />
weld with transverse shrinkage restraint, whereas the residual<br />
stress level in the HAZ is significantly affected by the bending<br />
restraint of the weld construction and the occurring<br />
bending stresses, respectively.<br />
Predicting arc pressure in GTAW for a variety of<br />
process parameters using a coupled sheath and LTE<br />
arc model<br />
• M. Lohse, M. Trautmann, E. Siewert, M. Hertel, U. Füssel<br />
To date, several numerical models predicting the properties<br />
of TIG-arcs are available. Recently, effort has been put into<br />
testing the reliability of these models for varying process<br />
parameters by means of comparing plasma temperatures<br />
and arc voltages against measured data. However, from an<br />
engineering point of view, the goal of these models is to predict<br />
the properties of weld beads. Therefore, the heat input<br />
into and the pressure applied onto the workpiece have to be<br />
predicted. This paper deals with the comparison of measured<br />
arc pressure data and the results of an approach which<br />
couples a simplified cathode sheath model with an LTE arc<br />
model.<br />
Residual stress evaluation of components produced<br />
via direct metal laser sintering<br />
• B. Kemerling, J.C. Lippold. C.M. Fancher, J. Bunn<br />
Direct metal laser sintering is an additive manufacturing process<br />
which is capable of fabricating three-dimensional components<br />
using a laser energy source and metal powder particles.<br />
Despite the numerous benefits offered by this technology,<br />
the process maturity is low with respect to traditional<br />
subtractive manufacturing methods. Relationships between<br />
key processing parameters and final part properties are<br />
generally lacking and require further development. In this<br />
study, residual stresses were evaluated as a function of key<br />
process variables. The variables evaluated included laser<br />
scan strategy and build plate preheat temperature. Residual<br />
stresses were measured experimentally via neutron diffraction<br />
and computationally via finite element analysis. Good<br />
agreement was shown between the experimental and<br />
computational results. Results showed variations in the residual<br />
stress profile as a function of laser scan strategy. Compressive<br />
stresses were dominant along the build height (z) direction,<br />
and tensile stresses were dominant in the x and y directions.<br />
Build plate preheating was shown to be an effective<br />
method for alleviating residual stress due to the reduction in<br />
thermal gradient.<br />
120 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>
„Info-Ecke<br />
für persönliche Mitglieder der ÖGfZP“<br />
• Gerhard Heck<br />
Ihr Partner<br />
in der<br />
Materialprüfung<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
Am 16.05.<strong>2018</strong> fand die 40. Vollversammlung<br />
der Österreichischen Gesellschaft für Zerstörungsfreie<br />
Prüfung im Hotel Marriott, Wien statt. Aus<br />
der umfangreichen Tagesordnung möchte ich<br />
nur einige wenige herausgreifen:<br />
Herr Präsident, Dr. Stefan Haas, berichtete über<br />
Statutenänderungen und die zukünftige Ausrichtung<br />
des Vereins. Dazu wurden Vision und<br />
Mission neu formuliert.<br />
VISION<br />
„Die ÖGfZP ist das führende Netzwerk der Zerstörungsfreien<br />
Prüfung und verbindet Lehre mit<br />
Wirtschaft. Die Mitglieder sind ihr Potential.“<br />
MISSION<br />
„Die ÖGfZP ist die formelle Anerkennungsstelle<br />
für Ausbildungs- und Prüfungszentren auf dem<br />
Gebiet der Zerstörungsfreien Prüfung in Österreich<br />
und stellt die globale Anerkennung der<br />
von ihr ausgestellten Zertifikate sicher. Sie gestaltet<br />
aktiv nationale und internationale<br />
Standards im Interesse der Wirtschaft und unterstützt<br />
ihre Mitglieder in allen Fragen der<br />
Zerstörungsfreien Prüfung.“<br />
Notwendige Änderungen im Qualifizierungsund<br />
Zertifizierungsablauf sollen die Unabhängigkeit<br />
der ÖGfZP sicherstellen. Leider konnte mit<br />
den ARGE Partnern keine Einigung, kein tragbarer<br />
Kompromiss erzielt werden. Diese aus<br />
Sicht des Präsidenten wichtige Umsetzung ist<br />
nicht gelungen, so dass Dr. Stefan Haas seinen<br />
Rücktritt als Präsident mit sofortiger Wirkung<br />
bekannt gab.<br />
Herr Dr. Haas übergab Herrn Ing. Aufricht, als<br />
nach dem Lebensalter älteren Vizepräsidenten,<br />
mit sofortiger Wirkung das Amt des Präsidenten,<br />
der dies Amt jedoch nur für einen Zeitrahmen<br />
von maximal 3-4 Monaten übernimmt. Zur<br />
nächsten Vollversammlung muss ein neuer<br />
Kandidat für die Wahl zum Präsidenten zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Anbeginn der ÖGfZP Unterkunft, IT und Infrastruktur<br />
ohne jegliche Gegenleistung zur Verfügung<br />
gestellt und auch immer den Präsidenten<br />
der ÖGfZP gestellt. Als ÖGfZP waren wir immer<br />
stolz auf das gute Einverständnis mit unseren<br />
Partnern. Dieses Mal konnte jedoch kein Konsens<br />
gefunden werden. Wir hoffen, dass dies in<br />
den nächsten Monaten noch gelingen wird.<br />
Im Verlaufe der Vollversammlung wurde an zwei<br />
verdiente Personen die goldene Ehrennadel der<br />
ÖGfZP verliehen.<br />
Dr.-Ing. Matthias Purschke/DGZFP wurde wegen<br />
seiner langjährigen Unterstützung der ÖGfZP<br />
geehrt, worauf Herr Aufricht in seiner Laudatio<br />
mit launigen Worten einging.<br />
Herr Purschke bedankte sich und freute sich<br />
über die Ehrung. Es hat immer Freude gemacht<br />
mit der ÖGfZP zusammenzuarbeiten. Er bedankt<br />
sich bei Herrn Aufricht und der ÖGfZP für die<br />
Unterstützung und Freundschaft, die nun schon<br />
30 Jahre währt.<br />
Anschließend erfolgte die Ehrung von Herrn Ing.<br />
Aufricht. Herr Dr. Haas hob hervor, dass Herr Ing<br />
Aufricht eine Größe in der nationalen und internationalen<br />
ZfP-Landschaft darstellt, der sich<br />
KRAUTKRAMER<br />
Wanddicken Messgerät<br />
MAGNAFLUX Wechselstrom-<br />
Handmagnet, leicht, ergonomisch<br />
SEIFERT<br />
Mobile Röntgenprüfung<br />
KRAUTKRAMER<br />
Ultraschall-Prüfgerät<br />
PROBLEMLÖSUNG<br />
BERATUNG<br />
LEIHGERÄTE<br />
SERVICE<br />
Herr Aufricht bedankte sich für die langjährige<br />
Unterstützung der ÖGfZP. TÜV Austria hat seit<br />
Ehrung von Dr. Purschke (Bilder: ÖGfZP)<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 121<br />
Mittli GmbH & Co KG<br />
1030 Wien, Hegergasse 7<br />
Tel. 01/798 66 11-0, Fax DW 31<br />
e-mail: mittli@mittli.at
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Die 9. Regionalveranstaltung ÖGfZP Netzwerk ZfP im Messe<br />
Congress Center in Wien am 17.05.<strong>2018</strong> war dank der hervorragenden<br />
Referenten ein durchschlagender Erfolg. Für<br />
<strong>2018</strong> waren wir bestrebt, den Fokus auf den Praxisbezug zu<br />
legen. Anwendungsorientiere Lösungen im industriellen<br />
Alltag gaben uns einen Einblick in die betriebliche Umsetzung<br />
bei Herstellern und Dienstleistern. Als Kontrast-Vortrag<br />
sahen wir zukünftige und zukunftsweisende Lern- und<br />
Lehrmethoden in der Zerstörungsfreien Prüfung.<br />
Hier nur nochmals die Vortragstitel und Referenten:<br />
Ehrung von Ing. Aufricht<br />
über einen sehr langen Zeitraum für die ÖGfZP engagierte<br />
und dafür gebührt ihm Dank. Er hat den Verein kommerziell<br />
und finanziell solide aufgestellt. Dies ist eine Leistung auf die<br />
er stolz sein darf. Herr Aufricht hat lange Jahre die Geschicke<br />
der ZfP in Österreich gelenkt, er hat sich dafür eingesetzt,<br />
dass die ICNDT ein Verein nach österreichischen Recht geworden<br />
sind.<br />
Für seine Verdienste um die ÖGfZP erhielt er aus den Händen<br />
von Dr. Haas die Ehrenurkunde und die goldene Ehrennadel<br />
der ÖGfZP. Anschließend wurde durch Herrn Heck eine<br />
Laudatio vorgetragen.<br />
Herr Aufricht bedankt sich für die Ehrung und stellte fest,<br />
dass er keinen Tag im Bereich der ZfP missen möchte. Anfangs<br />
war es eine schwere, aber auch sehr interessante Zeit,<br />
die Familie musste zurückstehen und das Familienleben<br />
beschränkte sich auf das Wochenende.<br />
E-Learning in der ZfP Theorie & Praxis<br />
Ralf Holstein | DGZfP Ausbildung und Training GmbH, DE<br />
Laserschweißnahtprüfung mit Induktionsthermografie-<br />
Systemen<br />
Christian Srajbr | edevis GmbH, DE<br />
Kurt Brunner | Magna Steyr Fahrzeugtechnik AG & Co<br />
KG, AT<br />
Das Verfahren der Schallemissionsprüfung – Ein zerstörungsfreies<br />
Prüfverfahren im Dienste der Anlagensicherheit<br />
Gert Schauritsch | TÜV AUSTRIA SERVICES GmbH.,<br />
ෙ Risikominimierung mit optimierten Prüfprogrammen –<br />
ein Erfahrungsbericht aus der Instandhaltung<br />
Melanie Fischer | Bilfinger Chemserv GmbH<br />
ZfP Anwendungen in der Betriebsüberwachung-Fertigungskontrolle,<br />
Fertigungsüberwachung und Schadensanalytik<br />
Gerald Hengstschläger | voestalpine Stahl Linz GmbH,<br />
Team Z&S<br />
Die Bedeutung der zfP im Druckbehälter und Anlagenbereich<br />
– Gewährleistung der Anlagenverfügbarkeit<br />
durch gezielte Überwachung<br />
Karl-Heinz Raunig | TÜV SÜD Landesgesellschaft Österreich<br />
GmbH<br />
An dieser Stelle sei den Referenten nochmals für Ihre Mühe<br />
und hervorragenden Beiträge gedankt.<br />
9. Regionalveranstaltung ÖGfZP Netzwerk ZfP: G. Hengstschläger / K. Brunner / Ch. Srajbr / G. Schauritsch / K.-H. Raunig / Th. Rabenseifner<br />
/ M. Fischer / G. Aufricht / G. Heck / G. Idinger (v.l.n.r.)<br />
122 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>
Geburtstagswünsche<br />
An dieser Stelle senden wir allen Geburtstagskindern die<br />
besten Glückwünsche zu Ihrem bevorstehenden Wiegenfeste,<br />
insbesondere den Herrn Otto Binder (70) und Hans-Peter<br />
Weinzettl (50).<br />
Juli<br />
Adhofer, Siegfried<br />
Apachou, Johannes<br />
Bergmann, Lukas<br />
Bindreiter, Erich Alfred<br />
Bösch, Lambert<br />
Braun, Christian<br />
Cellnigg, Markus<br />
Clemens, Helmut<br />
Danner, Roland<br />
Eggbauer, Franz<br />
Haschker, Thomas<br />
Hipfl, Daniel<br />
Jelen, Vladimir<br />
Mühl, Hans Werner<br />
Obereder, Manfred<br />
Rainer, Edwin<br />
Rühle, Sven<br />
Satzinger, Stefan<br />
Tscheliesnig, Peter<br />
Wallner, Johann<br />
Zimmermann, Othmar<br />
August<br />
Balas jun., Günter<br />
Binder, Otto<br />
Blumauer, Johannes<br />
Bognar, Jochen<br />
Felber, Friedrich<br />
Geiger, Christoph<br />
Gruber, Günter<br />
Hayek, Wolfgang<br />
Kolenz, Franz<br />
Kreier, Peter N.<br />
Mafee, Alfred<br />
Neukamp, Lukas<br />
Rust, Manuela<br />
Schmuckermair, Roland<br />
Schober, Manfred<br />
Schönbauer, Anton<br />
Silber, Alfred<br />
Trofaier, Roland<br />
Urbanek, Gerhard<br />
Weinzettl, Hans-Peter<br />
„Erlesenes“ aus der Chronologie<br />
der ZFP<br />
(Auszug aus: Chronik der zerstörungsfreien Materialprüfung,<br />
Hans-Ulrich Richter)<br />
1880: Der Nobel-Preisträger<br />
für Physik PIERRE CURIE<br />
(1859-1906), der Ehemann<br />
von MARIE CURIE, geb.<br />
SKLODOWSKA (1867-1941),<br />
entdeckte gemeinsam mit<br />
seinem Bruder PAUL JAQUES<br />
CURIE (1856-1941) an einem<br />
Quarzkristall den piezoelektrischen Effekt, der periodische<br />
Druckschwankungen (Schallwellen) in Kristallen in elektrische<br />
Schwingungen umwandelt (Empfang von Schallwellen).<br />
Curie, P. J.: A) DÉVELPMENT PAR PRESSION DE L‘ÉCTRICITÉ<br />
POLAIRE DANS LES CRISTAUX HÉMIEDRES A FACES INCLI-<br />
NÉES. COMPT. REND. (ACAD. SCI., PARIS) 91 (1880), 294-295;<br />
B) CONTRACTION ET DISLOCATION PRODUITES PAR DES<br />
TENSIONS ÉLECTRIQUES DANS LES CRISTAUX HÉMEIDRES A<br />
FACE INCLINÉES. COMPT. REND. (ACAD. SCI., PARIS) 93<br />
(1881), 1137-1140.<br />
Mit einem herzlichen Glück Auf und den besten Wünschen<br />
für die bevorstehenden Urlaubstage verabschiedet sich für<br />
heute<br />
Ihr Gerhard Heck<br />
SAVE THE DATE<br />
17. - 22. September <strong>2018</strong> in Wien<br />
Mobile Härteprüfung an metallischen Werkstoffen<br />
Grund- und Aufbaukursus in Theorie und Praxis<br />
inkl. Qualifizierungsprüfung<br />
Voranmeldungen an office@oegfzp.at<br />
Österreichische Gesellschaft<br />
für Zerstörungsfreie Prüfung<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 123
ZfP Kurs- und Prüfungstermine der Stufen 1 und 2<br />
Termine von Juli bis Dezember <strong>2018</strong> für die Qualifizierung und Zertifizierung gemäß EN ISO 9712,<br />
ÖNORM M 3042 sowie EN 4179 und NAS 410.<br />
Kurs- und Prüfungstermine der Stufen 1 und 2 unserer Partner:<br />
VOEST Linz (ARGE) – T: 05030415-77306<br />
SZA GmbH Wien (ARGE) – T: 01/7982628-22<br />
gbd-Zert Dornbirn (ARGE) – T: 05572/394830<br />
ÖGI Leoben – T: 03842/43101<br />
TÜV Austria-OMV Akademie Gänserndorf – T: 02282/9<strong>08</strong><strong>08</strong>-8157<br />
QUALIFIZIERUNGSSTUFE 1:<br />
VERFAHREN TERMIN PRÜFUNG 2. PRÜFUNG (opt.) ORT<br />
UT1 09.<strong>07</strong>. – 20.<strong>07</strong>.<strong>2018</strong><br />
UT1 Praktikum 23.<strong>07</strong>. – 25.<strong>07</strong>.<strong>2018</strong> 26.<strong>07</strong>. – 27.<strong>07</strong>.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />
MT1 11.09. – 14.09.<strong>2018</strong> 25.09. – 26.09.<strong>2018</strong> 27.09. – 28.09.<strong>2018</strong> VOEST/Linz<br />
PT1 17.09. – 19.09.<strong>2018</strong> 25.09. – 26.09.<strong>2018</strong> 27.09. – 28.09.<strong>2018</strong> VOEST/Linz<br />
VT1 20.09. – 24.09.<strong>2018</strong> 25.09. – 26.09.<strong>2018</strong> 27.09. – 28.09.<strong>2018</strong> VOEST/Linz<br />
VT1 24.09. – 26.09.<strong>2018</strong> <strong>08</strong>.10. – 09.10.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />
PT1 26.09. – 28.09.<strong>2018</strong> <strong>08</strong>.10. – 09.10.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />
MT1 01.10. – 04.10.<strong>2018</strong> <strong>08</strong>.10. – 09.10.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />
UT1 26.09. – 09.10.<strong>2018</strong><br />
UT1 Praktikum 10.10. – 12.10.<strong>2018</strong> 15.10. – 16.10.<strong>2018</strong> VOEST/Linz<br />
RT1 <strong>08</strong>.10. – 19.10.<strong>2018</strong> 22.10. – 23.10.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />
RS1 12.11. – 17.11.<strong>2018</strong> 22.11.<strong>2018</strong> ÖGI<br />
KOMBIKURSE (Qualifizierungsstufe 1 und 2):<br />
VERFAHREN TERMIN PRÜFUNG 2. PRÜFUNG (opt.) ORT<br />
VT1/2 09.<strong>07</strong>. – 13.<strong>07</strong>.<strong>2018</strong> 23.<strong>07</strong>. – 24.<strong>07</strong>.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />
PT1/2 16.<strong>07</strong>. – 20.<strong>07</strong>.<strong>2018</strong> 23.<strong>07</strong>. – 24.<strong>07</strong>.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />
VT1/2 03.09. – <strong>07</strong>.09.<strong>2018</strong> 17.09. – 18.09.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />
PT1/2 10.09. – 14.09.<strong>2018</strong> 17.09. – 18.09.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />
MT1/2 14.09. – 21.09.<strong>2018</strong> 22.09.<strong>2018</strong> gbd/Dornbirn<br />
PT1/2 05.11. – 09.11.<strong>2018</strong> 10.11.<strong>2018</strong> gbd/Dornbirn<br />
VT1/2 05.11. – 09.11.<strong>2018</strong> 19.11. – 20.11.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />
PT1/2 12.11. – 16.11.<strong>2018</strong> 19.11. – 20.11.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />
VT1/2 26.11. – 30.11.<strong>2018</strong> 01.12.<strong>2018</strong> gbd/Dornbirn<br />
VT1/2-w 11.12. – 13.12.<strong>2018</strong> 14.12.<strong>2018</strong> TÜV Austria/Gänserndorf<br />
VT1/2 03.12. – <strong>07</strong>.12.<strong>2018</strong> 17.12. – 18.12.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />
PT1/2 10.12. – 14.12.<strong>2018</strong> 17.12. – 18.12.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />
QUALIFIZIERUNGSSTUFE 2:<br />
VERFAHREN TERMIN PRÜFUNG 2. PRÜFUNG (opt.) ORT<br />
UT2 03.09. – 14.09.<strong>2018</strong><br />
UT2 Praktikum 17.09. – 19.09.<strong>2018</strong> 20.09. – 21.09.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />
UT2 01.10. – 12.10.<strong>2018</strong><br />
UT2 Praktikum 15.10. – 17.10.<strong>2018</strong> 18.10. – 19.10.<strong>2018</strong> gbd/Dornbirn<br />
MT2 <strong>08</strong>.10. – 11.10.<strong>2018</strong> 22.10. – 24.10.<strong>2018</strong> VOEST/Linz<br />
PT2 12.10. – 16.10.<strong>2018</strong> 22.10. – 24.10.<strong>2018</strong> VOEST/Linz<br />
VT2 17.10. – 19.10.<strong>2018</strong> 22.10. – 24.10.<strong>2018</strong> VOEST/Linz<br />
UT2 <strong>07</strong>.11. – 20.11.<strong>2018</strong><br />
UT2 Praktikum 21.11. – 23.11.<strong>2018</strong> 26.11. – 27.11.<strong>2018</strong> 28.11. – 29.11.<strong>2018</strong> VOEST/Linz<br />
TT2 15.11. – 28.11.<strong>2018</strong> 29.11.<strong>2018</strong> 30.11.<strong>2018</strong> VOEST/Linz<br />
VT2 19.11. – 21.11.<strong>2018</strong> 03.12. – 05.12.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />
124 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>
VERFAHREN TERMIN PRÜFUNG ORT<br />
PT2 22.11. – 26.11.<strong>2018</strong> 03.12. – 05.12.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />
MT2 26.11. – 30.11.<strong>2018</strong> 03.12. – 05.12.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />
Ihr Partner<br />
in der<br />
Materialprüfung<br />
REQUALIFIZIERUNGSTERMINE:<br />
Vorbereitungskurs Requalifizierungsprüfung Ort<br />
02.<strong>07</strong>. – 04.<strong>07</strong>.<strong>2018</strong> 05.<strong>07</strong>. – 06.<strong>07</strong>.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />
15.10. – 17.10.<strong>2018</strong> 18.10. – 19.10.<strong>2018</strong> SZA/Wien<br />
Stufe 3 Seminare der ARGE QS 3<br />
(Mittli - TÜV AUSTRIA TVFA Prüf- und<br />
Forschungs GmbH – TÜV Austria Akademie)<br />
Termine <strong>2018</strong> für die Qualifizierung und Zertifizierung gemäß EN ISO 9712, ÖNORM M 3042 sowie EN<br />
4179 und NAS 410.<br />
VERFAHREN TERMIN PRÜFUNG ORT<br />
TERMINÄNDERUNG:<br />
UT3 30.09 – 04.10.<strong>2018</strong> 05.10.<strong>2018</strong> Puchberg am Schneeberg<br />
AT3 21.10. – 26.10.<strong>2018</strong> 27.10.<strong>2018</strong> Puchberg am Schneeberg<br />
AT3 Erfahrungsaustausch 28.10. – 30.10.<strong>2018</strong><br />
Puchberg am Schneeberg<br />
RT3 11.11. – 15.11.<strong>2018</strong> 16.11.<strong>2018</strong> Puchberg am Schneeberg<br />
MAGNAFLUX / TIEDE Wechselstrom-Handmagnet<br />
für die Kehlnahtprüfung<br />
NEU: UV-LED-Leuchte MidBeam<br />
mit Sprühdosenaufsatz Athena;<br />
batterie-oder netzbetrieben, auch<br />
für Luftfahrt<br />
Beachten Sie, dass Seminare erst ab einer Teilnehmerzahl von mindestens 6 Personen möglich sind.<br />
Anmeldeschluss für ARGE QS 3 Seminare ist jeweils 6 Wochen vor Seminarbeginn (Hausaufgabe!).<br />
In den Seminaren werden Spezifikationen in englischer Fassung behandelt. Dazu werden die erforderlichen<br />
Grundkenntnisse in Englisch vorausgesetzt!<br />
ARGE QS3 – T: 01/514<strong>07</strong>-6011; E: office@oegfzp.at<br />
Allgemeine Informationen für die Stufen 1 bis 3:<br />
Requalifizierungen und Wiederholungsprüfungen sind auch im Rahmen von Qualifizierungsprüfungen<br />
möglich. Kontaktieren sie dazu die entsprechende Ausbildungsstelle.<br />
Beachten sie die Anforderungen zur Zulassung zu Ausbildung, Prüfung und Zertifizierung, wie die<br />
Erfüllung der Industriellen Vorerfahrungszeiten sowie den Nachweis des ausreichenden Sehvermögens<br />
(muss zum Prüfungstag noch mindestens zwei Monate gültig sein).<br />
Weitere Informationen unter: www.oegfzp.at<br />
ARDROX Oberflächen-Rissprüfung<br />
Rot/Weiß und fluoreszierend<br />
Spitzenbedarf?<br />
Mietgeräte<br />
von<br />
MITTLI<br />
Letzte Nachricht:<br />
Idinger folgt Aufricht nach!<br />
Der jüngst neu bestellte Geschäftsführer der ÖGfZP DI(FH) Gerald Idinger wurde anlässlich<br />
der am 12.06.<strong>2018</strong> stattgefunden Vollversammlung der EFNDT (European Fédération for<br />
NDT) in den Board of Direktors (BoD) gewählt.<br />
G. Aufricht konnte nach zwei vollen Funktionsperioden nicht mehr gewählt werden.<br />
PROBLEMLÖSUNG<br />
BERATUNG<br />
LEIHGERÄTE<br />
SERVICE<br />
G. Aufricht, Präsident<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 125<br />
Mittli GmbH & Co KG<br />
1030 Wien, Hegergasse 7<br />
Tel. 01/798 66 11-0, Fax DW 31<br />
e-mail: mittli@mittli.at
Grundlagen des Schweißens (Teil II):<br />
WIG-Verfahren<br />
Dieser zweiteilige Basics-Fachbeitrag geht in Grundzügen<br />
auf die beiden Schweißverfahren MIG-/MAG (Teil I) und WIG<br />
(Teil II) ein. Mit dem WIG-Verfahren werden vornehmlich<br />
dünnwandige Werkstücke gefügt, bei dickeren Materialien<br />
wird dagegen meist nur die Wurzel geschweißt und die<br />
Füll- und Decklagen mit anderen, leistungsfähigeren Verfahren.<br />
Das WIG-Schweißen wird hauptsächlich im Kessel-,<br />
Behälter-, Apparate- und Rohrleitungsbau eingesetzt, aber<br />
auch in der Luft- und Raumfahrtindustrie und bei der Herstellung<br />
längsnahtgeschweißter Rohre aus Edelstahl. Ein<br />
weiteres Anwendungsgebiet hat das WIG-Schweißen beim<br />
Auftragschweißen.<br />
WIG-SCHWEISSEN<br />
Allgemeines<br />
Im Hinblick auf die zu verarbeitenden Werkstoffe, Wanddicken<br />
und Schweißpositionen ist das WIG-Schweißen ein<br />
universell einsetzbares Schweißverfahren. Es ermöglicht,<br />
Schweißverbindungen in höchster Qualität zu erzeugen. Das<br />
WIG-Schweißverfahren (die volle Bezeichnung für dieses<br />
Verfahren lautet Wolfram- Inertgasschweißen) stammt aus<br />
den USA und wurde dort 1936 unter dem Namen Argonarc-<br />
Schweißen bekannt. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurde es in<br />
Deutschland eingeführt. In den englisch sprechenden Ländern<br />
heißt das Verfahren TIG nach englisch „Tungsten“ für<br />
Wolfram. Das Verfahren zeichnet sich gegenüber anderen<br />
Schmelzschweißverfahren durch eine Reihe von interessanten<br />
Vorteilen aus. Es ist z.B. universell anwendbar. Wenn ein<br />
metallischer Werkstoff überhaupt schmelzschweißgeeignet<br />
ist, dann lässt er sich mit diesem Verfahren fügen. Zum anderen<br />
ist es ein sehr „sauberes” Verfahren, das kaum Spritzer<br />
und nur wenig Schadstoffe erzeugt und bei richtiger Anwendung<br />
eine qualitativ hochwertige Schweißverbindung<br />
garantiert. Ein besonderer Vorteil des WIG-Schweißens ist<br />
auch, dass hier gegenüber anderen Verfahren, die mit abschmelzender<br />
Elektrode arbeiten, die Zugabe von Schweißzusatz<br />
und die Stromstärke entkoppelt sind. Der Schweißer<br />
Bild: Wig EWM<br />
kann deshalb seinen Strom optimal auf die Schweißaufgabe<br />
abstimmen und nur so viel Schweißzusatz zugeben, wie gerade<br />
erforderlich ist. Dies macht das Verfahren besonders<br />
geeignet zum Schweißen von Wurzellagen und zum Schweißen<br />
in Zwangslagen. Die genannten Vorteile haben dazu geführt,<br />
dass das WIG-Verfahren heute in vielen Bereichen der<br />
Industrie und des Handwerks mit Erfolg eingesetzt wird. Es<br />
erfordert allerdings bei der manuellen Anwendung eine geschickte<br />
Hand des Schweißers und eine gute Ausbildung.<br />
Auswahl des Schweißzusatzes<br />
Der Schweißzusatz beim WIG-Schweißen liegt meist stabförmig<br />
vor, beim vollmechanischen Einsatz des Verfahrens wird<br />
er drahtförmig durch ein separates Vorschubwerk zugeführt.<br />
In der Regel werden die Schweißzusätze artgleich zum<br />
Grundwerkstoff ausgewählt. Manchmal ist es aber aus metallurgischen<br />
Gründen erforderlich, dass der Zusatz bei einigen<br />
Legierungselementen etwas vom Grundwerkstoff abweicht.<br />
Dies ist z.B. beim Kohlenstoffgehalt der Fall, der aus<br />
Gründen der Risssicherheit, wenn eben möglich, sehr niedrig<br />
gehalten wird. In solchen Fällen spricht man von artähnlichen<br />
Schweißzusätzen. Es gibt aber auch Fälle, wo artfremde<br />
Zusätze erforderlich sind. Dies ist z.B. der Fall beim Fügen von<br />
schwerschweißbaren C-Stählen, wo austenitische Schweißzusätze<br />
oder sogar Nickelbasislegierungen verwendet werden.<br />
Der Durchmesser des Schweißzusatzes muss auf die<br />
Schweißaufgabe abgestimmt sein. Er richtet sich nach der<br />
Materialdicke und damit auch nach dem Durchmesser der<br />
Wolframelektrode. Die Schweißstäbe sind in der Regel<br />
1.000 mm lang. Sie werden in Bünden geliefert und sollten<br />
einzeln mit der DIN- oder der Handelsbezeichnung gekennzeichnet<br />
sein, um Verwechslungen zu vermeiden.<br />
Einstellen der Schutzgasmenge<br />
Die Schutzgasmenge wird als Volumenstrom in I/min eingestellt.<br />
Dieser richtet sich nach der Größe des Schmelzbades<br />
und damit nach dem Elektrodendurchmesser, dem Gasdüsendurchmesser,<br />
dem Düsenabstand zur Grundwerkstoffoberfläche,<br />
der umgebenden Luftströmung und der Art<br />
des Schutzgases. Eine Faustregel sagt, dass bei Argon als<br />
Schutzgas und den am meisten verwendeten Wolframelektrodendurchmessern<br />
von 1 bis 4 mm je Minute 5 bis 10 Liter<br />
Schutzgas zugegeben werden sollten. Das Messen der<br />
Durchflussmenge kann indirekt mit Manometern erfolgen,<br />
die den der Durchflußmenge proportionalen Druck vor einer<br />
eingebauten Staudüse messen. Die Skala des Manometers<br />
ist dann direkt in I/min geeicht. Genauer sind Messgeräte,<br />
die mittels Glasröhrchen und Schwebekörper direkt in dem<br />
zum Brenner fließenden Schutzgasstrom messen.<br />
126 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>
Reinigung der Werkstückoberfläche<br />
Für ein gutes Schweißergebnis ist es wichtig, die Fugenflanken<br />
und die Oberfläche des Werkstückes im Schweißbereich<br />
vor dem Beginn des Schweißens gründlich zu säubern. Die<br />
Oberflächen sollten metallisch blank und frei von Fett,<br />
Schmutz, Rost und Farbe sein. Auch Zunderschichten sollten<br />
nach Möglichkeit entfernt werden. In vielen Fällen wird dazu<br />
ein Bürsten ausreichen. Wo dies nicht genügt, muss die Oberfläche<br />
durch Schleifen oder ein mechanisches Bearbeitungsverfahren<br />
behandelt werden. Bei korrosionsbeständigen<br />
Werkstoffen dürfen nur Bürsten aus nichtrostendem Stahl<br />
verwendet werden, weil sonst Fremdrost durch Eisenteilchen<br />
entstehen kann, die in die Oberfläche eingetragen wurden.<br />
Bei Aluminium ist es aus Gründen der Porenentstehung besonders<br />
wichtig, dass keine dickeren Oxidhäute auf der Oberfläche<br />
verbleiben. Zum Säubern und Entfetten sind geeignete<br />
Lösungsmittel zu benutzen. Achtung: Bei Verwendung chlorhaltiger<br />
Lösungsmittel können giftige Dämpfe entstehen.<br />
Zünden des Lichtbogens<br />
Der Lichtbogen sollte nie außerhalb der Fuge auf dem<br />
Grundwerkstoff gezündet werden, sondern stets so, dass die<br />
Zündstelle unmittelbar danach beim Schweißen wieder aufgeschmolzen<br />
wird. Zu Beginn des Schweißens kühlt der<br />
hocherhitzte Grundwerkstoff an der Zündstelle nämlich<br />
durch den Wärmeentzug der rückwärtigen kalten Massen<br />
sehr schnell ab. Die Folge dieser raschen Abkühlung können<br />
Aufhärtungen, eventuell schon mit Rissen verbunden, und<br />
Poren sein. Die schnelle Abkühlung lässt sich vermeiden,<br />
wenn das Zünden direkt am Beginn der Schweißnaht erfolgt<br />
und eventuell entstandene Ungänzen sofort wieder aufgeschmolzen<br />
werden. Die Kontaktzündung sollte die absolute<br />
Ausnahme sein, wenn das verwendete ältere Schweißgerät<br />
nicht über eine Zündhilfe (Hochspannungsimpulszündung)<br />
verfügt. In diesem Fall wird auf einem in die Fuge in der Nähe<br />
des Schweißnahtbeginns eingelegten Kupferplättchen gezündet.<br />
Von dort wird der Lichtbogen dann zum beabsichtigten<br />
Nahtanfang gezogen und das Schweißen beginnt. Bei einer<br />
Berührungszündung direkt auf dem Grundwerkstoff kann<br />
Wolfram ins Schweißgut gelangen, das wegen des hohen<br />
Schmelzpunktes nicht aufgeschmolzen wird und später im<br />
Durchstrahlungsfilm wegen der größeren Absorption der Röntgenstrahlen<br />
durch Wolfram als helle Stelle zu erkennen ist.<br />
Schweißposition<br />
Nach ISO 6947 werden die Schweißpositionen mit PA bis PG<br />
bezeichnet. Diese sind, wenn man Sie an einem Rohr betrachtet<br />
von oben (PA) ausgehend im Uhrzeigersinn alphabetisch<br />
angeordnet Die Position PA ist waagerecht oder wird<br />
als Wannenlage bezeichnet. Es folgen dann die Stumpfnahtpositionen<br />
PC (horizontal an senkrechter Wand) und PE<br />
(Überkopf), sowie die Kehlnahtpositionen PB (horizontal)<br />
und PD (horizontal/Überkopf). Beim Schweißen von Blechen<br />
bedeutet PF, das senkrecht steigend geschweißt wird, PG ist<br />
die Fallnaht. Am Rohr sind aber darunter mehrere Positionen<br />
zusammengefasst. Die Position PF gilt, wenn das Rohr<br />
von der Überkopfposition ausgehend ohne Drehen nach beiden<br />
Seiten steigend geschweißt wird., bei der Position PG<br />
gilt dies sinngemäß für die Schweißung von oben nach unten<br />
(Fallnaht). Das WIG-Schweißen ist in allen Positionen möglich.<br />
Die Schweißdaten müssen dabei, wie auch bei anderen<br />
Schweißverfahren auf die Position abgestimmt werden.<br />
Schweißparameter<br />
Die untere Grenze der Anwendbarkeit des WIG-Verfahrens<br />
liegt bei Stahl bei etwa 0,3 mm, bei Aluminium und Kupfer<br />
bei 0,5 mm. Nach oben hin sind der Anwendung höchstens<br />
wirtschaftliche Grenzen gesetzt. Die Abschmelzleistung des<br />
Verfahrens ist nicht sehr groß. Deshalb werden oft nur die<br />
Wurzellagen WIG geschweißt und die übrigen Lagen mit anderen<br />
Verfahren (E, MAG), die eine höhere Leistung haben,<br />
eingebracht. Bei der Wahl der Schweißparameter muss man<br />
sich vergegenwärtigen, dass am Schweißgerät nur die Stromstärke<br />
eingestellt wird, die Lichtbogenspannung ergibt sich<br />
aus der Lichtbogenlänge, die der Schweißer einhält. Dabei<br />
gilt, dass die Spannung mit zunehmender Lichtbogenlänge<br />
größer wird. Als Anhaltswert für eine zum Durchschweißen<br />
ausreichende Stromstärke gilt beim Schweißen von Stahl<br />
mit Gleichstrom (-Pol) eine Stromstärke von 45 A/mm<br />
Wanddicke. Beim Wechselstromschweißen von Aluminium<br />
werden 40 A/mm benötigt.<br />
Schweißen mit Stromimpulsen<br />
Beim Schweißen mit impulsförmigem Strom wechseln<br />
Stromstärke und Spannung im Rhythmus der Impulsfrequenz<br />
ständig zwischen einem niedrigen Grundwert und<br />
dem höheren Impulswert. Unter Einwirkung des hohen Impulsstromes<br />
wird der Einbrand in den Grundwerkstoff erzeugt<br />
und es bildet sich ein punktförmiges Schmelzbad aus.<br />
Dieses beginnt unter Einwirkung des folgenden niedrigeren<br />
Grundstromes bereits vom Rand ausgehend zu erstarren, bis<br />
der nächste Stromimpuls es wieder aufschmilzt und vergrößert.<br />
Inzwischen ist der Lichtbogen aber bereits in Schweißgeschwindigkeit<br />
weiter gewandert, so dass die Schweißnaht<br />
beim WIG-Impulsschweißen aus vielen sich überlappenden<br />
Schweißpunkten gebildet wird. Die Größe des Schmelzbades<br />
ist dabei im Durchschnitt kleiner als beim Schweißen mit<br />
gleichförmigem Strom, so dass es sich in Zwangslagen besser<br />
beherrschen lässt. Trotzdem ist ausreichender Einbrand<br />
gewährleistet. Der eben geschilderte Effekt tritt aber nur<br />
auf, wenn ein ausreichender Temperaturunterschied im<br />
Schmelzbad zwischen Grund- und Impulsphase auftritt.<br />
Dies ist nur bei Impulsfrequenzen unter etwa 5 Hz gegeben.<br />
Als Nachteil kann genannt werden, dass die Schweißgeschwindigkeit<br />
vielfach beim Impulsschweißen verringert<br />
werden muss. Auch nimmt der Schweißer das Pulsen im<br />
niedrigen Frequenzbereich als störendes Flackern des Lichtbogens<br />
wahr. Deshalb wird diese Variante des WIG-Schweißens<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 127
Bild: EWM-Tetrix-Anwendung-WIG<br />
weniger beim manuellen Schweißen angewandt, wo der<br />
Schweißer andere Möglichkeiten hat die Badbeherrschung<br />
zu beeinflussen, als vielmehr beim mechanisierten WIG<br />
Schweißen.<br />
Un- und niedriglegierte Stähle<br />
Diese Stähle lassen sich mit allen Schmelzschweißverfahren<br />
fügen. Bei der Auswahl des Schweißverfahrens sind aber<br />
meist weniger Qualitätsgesichtspunkte als vielmehr wirtschaftliche<br />
Überlegungen entscheidend. Das WIG-Verfahren<br />
ist deshalb wegen seiner geringen Leistung bei diesen Stählen<br />
unterrepräsentiert. Eine Ausnahme macht das Schweißen<br />
von Wurzellagen. Bei Wanddicken größer etwa 6 mm<br />
wird oft nur die Wurzel WIG-geschweißt und die übrigen Lagen<br />
werden mit einem leistungsfähigeren Verfahren eingebracht.<br />
Eine andere Ausnahme ist das Schweißen von Rohrleitungen<br />
mit kleineren Durchmessern. Hierfür gibt es<br />
nichts, was sich besser dafür eignen würde als das WIG-Verfahren.<br />
Eine Besonderheit ist, dass es zur Porenbildung kommen<br />
kann, z.B. bei unlegierten Rohrstählen (z.B. P235), die<br />
wenig Silizium enthalten oder beim Einschweißen solcher<br />
Rohre in Kesselböden. Auch bei Tiefziehstählen, die nur mit<br />
Aluminium beruhigt sind, können Poren auftreten, wenn mit<br />
wenig Zusatzwerkstoff geschweißt wird. Durch Sauerstoffaufnahme<br />
aus der Atmosphäre, die auch beim Schutzgasschweißen<br />
nicht völlig zu verhindern ist, wird das Schweißgut<br />
unberuhigt und es können Poren durch KohIenmonoxidbildung<br />
im Schweißgut auftreten. Die Abhilfe besteht darin,<br />
möglichst viel Si/Mn-legierten Zusatzwerkstoff einzubringen,<br />
wodurch der Sauerstoff unschädlich abgebunden wird.<br />
Austenitische CrNi-Stähle<br />
Diese Werkstoffe eignen sich besonders gut zum WIG-<br />
Schweißen, weil durch die günstige Viskosität des Schweißgutes<br />
feingefiederte, glatte Oberraupen und flache Wurzelunterseiten<br />
entstehen. Durch die relativ langsame Schweißgeschwindigkeit<br />
des WIG-Verfahrens und die geringe Wärmeleitfähigkeit<br />
der CrNi- Stähle kann es bei kleinen Wanddicken<br />
aber leicht zu Überhitzungen kommen. Dadurch können<br />
Heißrisse auftreten, auch die Korrosionsbeständigkeit kann<br />
vermindert werden. Überhitzungen können wenn notwendig<br />
durch Einlegen von Abkühlungspausen oder Kühlen der<br />
Werkstücke vermieden werden. Dadurch verringert sich<br />
auch der Verzug, der gerade bei CrNi-Stählen wegen des höheren<br />
Ausdehnungskoeffizienten größer ist als bei unlegiertem<br />
Stahl. Bei Bauteilen, die später einem Korrosionsangriff<br />
ausgesetzt sind, müssen die nach dem Schweißen auf der<br />
Oberfläche der Naht und auf den Rändern beiderseits im<br />
Grundwerkstoff zurückbleibenden Oxidhäute und Anlauffarben<br />
durch Bürsten, Strahlen, Schleifen oder Beizen entfernt<br />
werden, bevor das Bauteil in Betrieb geht. Unter diesen<br />
Häuten kommt es sonst zu einem verstärkten Korrosionsangriff.<br />
Dies gilt auch für die Wurzelseite beim Schweißen von<br />
Rohren. Da eine mechanische Bearbeitung hier schlecht<br />
möglich ist, empfiehlt sich die Vermeidung der Oxidation<br />
durch Formieren.<br />
Aluminium und Aluminiumlegierungen<br />
Beim Schweißen von Aluminiumwerkstoffen wird, von Ausnahmen<br />
abgesehen auf die später noch eingegangen wird,<br />
Wechselstrom zum Schweißen verwendet. Dies ist erforderlich,<br />
um die hochschmelzende Oxidschicht auf dem Bauteil<br />
zu beseitigen. Aluminiumoxid hat einen Schmelzpunkt von<br />
etwa 2.050° C. Der Grundwerkstoff z.B. Reinaluminium<br />
schmilzt dagegen schon bei 650°C. Aluminium hat eine so<br />
große chemische Verwandtschaft zu Sauerstoff, dass sich,<br />
selbst wenn die Oberfläche des Grundwerkstoffs vor dem<br />
Schweißen durch Bürsten oder Schaben oxidfrei gemacht<br />
wurde, auf der Badoberfläche schnell wieder solche Häute<br />
bilden. Diese schmelzen wegen ihres hohen Schmelzpunktes<br />
nur direkt unter dem Lichtbogen teilweise auf. Der größte<br />
Teil der Nahtoberfläche wäre beim Schweißen mit Gleichstrom<br />
(-Pol) also mit einer festen Schicht von Aluminiumoxid<br />
bedeckt. Diese macht die Badbeobachtung unmöglich und<br />
erschwert die Zugabe von Zusatzwerkstoff. Zwar könnte diese<br />
Oxidschicht durch Verwenden von Flussmitteln, wie beim<br />
Löten beseitigt werden, dies würde aber einen zusätzlichen<br />
Aufwand bedeuten. Beim Schweißen mit Wechselstrom bietet<br />
sich die Möglichkeit, diese Oxidschicht durch Ladungsträger<br />
im Lichtbogen aufzureißen und zu beseitigen. Dafür<br />
kommen nur die lonen infrage, da die Elektronen wegen ihrer<br />
geringen Masse nicht genügend kinetische Energie dafür<br />
besitzen. Wenn der Minuspol an der Elektrode liegt, wandern<br />
die Elektronen von der Elektrode zum Werkstück und<br />
die Restionen vom Werkstück zur Elektrode. Bei dieser Polung<br />
ist eine Reinigungswirkung nicht möglich. Bei umgekehrter<br />
Polung treffen dagegen die schwereren lonen auf die Werkstückoberfläche.<br />
Sie können durch ihre kinetische Energie<br />
die Oxidschicht aufreißen und beseitigen. Das Schweißen<br />
am heißeren Pluspol hätte aber zur Folge, dass die Strombelastbarkeit<br />
der Elektrode nur sehr gering wäre. Diese Variante<br />
des WIG-Schweißens ist deshalb nur für das Schweißen<br />
sehr dünner Aluminiumstrukturen (bis etwa 2,5 mm Wanddicke)<br />
brauchbar. Als Kompromiss bietet sich der Wechselstrom<br />
an. Wenn die positive Halbwelle an der Elektrode<br />
128 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>
liegt, tritt die Reinigungswirkung ein. In der danach folgenden<br />
negativen Halbwelle kann die Elektrode dann wieder<br />
abkühlen. Man spricht deshalb auch von der Reinigungsund<br />
der Kühlhalbwelle. Die Strombelastbarkeit ist beim<br />
Schweißen an Wechselstrom geringer als beim Gleichstrom-<br />
Minuspolschweißen. Sie ist aber wesentlich höher als beim<br />
Schweißen am Pluspol. Es hat sich gezeigt, dass für eine ausreichende<br />
Reinigungswirkung gar nicht die ganze positive<br />
Halbwelle benötigt wird, sondern dass 20 oder 30% davon<br />
ausreichen. Dies hat man sich bei modernen WIG-Stromquellen<br />
zu Nutze gemacht. Diese erzeugen einen künstlichen<br />
rechteckförmigen Wechselstrom, in dem mittels schnell reagierender<br />
Schalter (Transistoren) wechselseitig der Plus- und<br />
der Minuspol einer Gleichstromquelle auf die Elektrode geschaltet<br />
wird. Dabei kann man dann die Balance der beiden<br />
Halbwellen zueinander z.B. von 20% Plus/80% Minus bis<br />
80% Plus/20% Minus verändern. Der geringere Anteil des<br />
Pluspols führt zu einer höheren Strombelastbarkeit der Elektrode<br />
bzw. bei gleicher Stromeinstellung zu einer längeren<br />
Standzeit. Bei diesen sogenannten „Square-Wave- Quellen”<br />
kann meist auch die Frequenz des künstlichen Wechselstromes<br />
noch verändert werden, z.B. zwischen 50 und 300 Hz.<br />
Auch mit dem Erhöhen der Frequenz ist eine Schonung der<br />
Elektrode verbunden. Der rechteckförmige künstliche Wechselstrom<br />
hat aber noch einen weiteren Vorteil. Da der Stromverlauf<br />
beim Wechsel der Polarität sehr steil ist, sind die Totzeiten<br />
des Lichtbogens beim Nulldurchgang wesentlich kürzer<br />
als bei einem sinusförmigen Verlauf. Das Wiederzünden erfolgt<br />
deshalb sicherer, sogar ohne Zündhilfe, und der Lichtbogen<br />
ist insgesamt stabiler. Allerdings machen sich die Wiederzündvorgänge<br />
als stärkeres Brummgeräusch bemerkbar.<br />
Moderne WIG-Stromquellen gestatten das Schweißen mit<br />
Gleichstrom, sowie mit sinusförmigem und mit rechteckförmigen<br />
Wechselstrom. In neuerer Zeit wird auch eine Variante<br />
des WIG-Minuspolschweißens angewendet, bei der hochheliumhaltiges<br />
Schutzgas (z.B. 90% He, 10% Ar) verwendet<br />
wird. Beim Schweißen am Minuspol lässt sich wie bereits geschildert,<br />
die Oxidhaut nicht aufbrechen. Durch die hohe<br />
Temperatur des energiereicheren Heliumlichtbogens kann sie<br />
aber verflüssigt werden. Damit ist sie nur noch wenig störend.<br />
Das WIG-Gleichstrom-Minuspolschweißen unter Helium wird<br />
wegen des besseren Einbrandverhaltens vor allem bei Reparaturschweißungen<br />
an Gussteilen aus Aluminium-Silizium-Legierungen<br />
angewendet. Eine weitere Besonderheit beim<br />
Schweißen des Werkstoffes Aluminium ist seine Porenempfindlichkeit<br />
bei der Aufnahme von Wasserstoff. Die Verhältnisse<br />
sind wesentlich kritischer als beim Schweißen von Stahl.<br />
Während Eisen beim Übergang vom flüssigen in den festen<br />
Zustand noch eine Lösungsfähigkeit für Wasserstoff von<br />
8 cm3/100 g Schweißgut besitzt, hat Aluminium im festen Zustand<br />
praktisch keine Lösungsfähigkeit für Wasserstoff mehr.<br />
Das heißt, der gesamte Wasserstoff, der beim Schweißen<br />
aufgenommen wurde, muss das Schweißgut verlassen bevor<br />
es erstarrt. Anderenfalls entstehen Poren im Schweißgut.<br />
Quellen für Wasserstoff beim WIG-Schweißen von Aluminium<br />
sind in erster Linie Oxidhäute auf dem Grundwerkstoff.<br />
Diese binden Feuchtigkeit und müssen deshalb vor dem<br />
Schweißen durch Bürsten oder Schaben entfernt werden.<br />
Andererseits ist der Lichtbogen ruhiger, wenn sich eine dünne<br />
Oxidhaut auf der Oberfläche befindet, weil diese leichter<br />
Elektronen aussendet als das reine Metall. Es muss deshalb<br />
ein Kompromiss gefunden werden, zwischen einem stabilen<br />
Lichtbogen und einer ausreichenden Porensicherheit. Es hat<br />
sich als günstig erwiesen, die Werkstückoberflächen vor<br />
dem Schweißen gründlich von Oxiden zu befreien, danach<br />
aber mit dem Schweißen noch eine oder zwei Stunden zu<br />
warten, damit sich eine dünne Oxidschicht neu bilden kann.<br />
Auch die auf der Oberfläche der Schweißstäbe gebildeten<br />
Oxidhäute tragen zur Porenbildung bei. Zusatzwerkstoffe<br />
aus Aluminium sollten deshalb sorgfältig und nicht zu lange<br />
gelagert werden.<br />
Kupfer und Kupferlegierungen<br />
Das Schweißen von Kupfer wird vor allem durch seine große<br />
Wärmeleitfähigkeit erschwert. Deshalb muss bei größeren<br />
Werkstoffdicken zumindest am Schweißnahtbeginn vorgewärmt<br />
werden. Später ergibt sich ein Vorwärmeffekt durch die<br />
voranlaufende Schweißwärme, sodass ein großflächiges Vorwärmen<br />
nur bei Wanddicken größer als 5 mm erforderlich ist.<br />
Das WIG-Verfahren bietet die Möglichkeit den Lichtbogen<br />
selbst zum Vorwärmen zu benutzen, in dem man am Schweißnahtbeginn<br />
durch kreisende Bewegungen mit dem verlängerten<br />
Lichtbogen Wärme einbringt. Reinkupfer und viele Cu-Legierungen<br />
werden mit Gleichstrom, Elektrode am Minuspol<br />
geschweißt. Nur einige Bronzen wie Messing und Aluminiumbronze<br />
lassen sich besser mit Wechselstrom schweißen.<br />
Sonstige Werkstoffe<br />
Außer den bereits besprochenen Werkstoffen werden noch<br />
in nennenswertem Maße Nickel und Nickellegierungen WIGgeschweißt.<br />
Die wichtigsten sind Nickel / Chrom-Legierungen<br />
(z.B. Inconel) und Nickel / Kupfer-Legierungen (z.B.<br />
Monel). Ferner werden Titan und Titanlegierungen WIGgeschweißt.<br />
Auch für diese Werkstoffe eignet sich am besten<br />
Gleichstrom mit negativ gepolter Elektrode. Beim Schweißen<br />
von Titan muss aber nicht nur der Schweißnahtbereich<br />
selbst durch Schutzgas geschützt werden, sondern auch in<br />
weiterer Entfernung von der Schweißstelle und gegebenenfalls<br />
auch auf der Rückseite muss durch Schleppbrausen<br />
Schutzgas zugegeben werden, um Anlauffarben zu vermeiden.<br />
Der Werkstoff versprödet sonst durch Aufnahme<br />
atmosphärischer Gase.<br />
•<br />
(Quelle: Dieser Beitrag entstand nach Informationen der<br />
EWM AG, Mündersbach, Deutschland)<br />
Teil 1 ist in der Ausgabe 05-06/<strong>2018</strong> der „Schweiß- und<br />
Prüftechnik“ erschienen.<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 129
Orbitalschweißköpfe von Orbitalum für dünne<br />
Edelstahlrohre<br />
Mit den Orbitalschweißköpfen der HX-Serie lassen sich<br />
Rohrbögen, z.B. im Wärmetauscherbau, sehr effizient und<br />
sicher mit Edelstahlröhrchen verbinden. Orbitalum erweitert<br />
seine Baureihe um den HX 12P speziell für sehr kompakte<br />
Lamellen-Wärmetauscher, bei denen Rohrdurchmesser<br />
von 9,5 mm bis 13,3 mm zum Einsatz kommen.<br />
Die Verschweißung von Rohrbögen im Wärmetauscherbau ist<br />
bei Handschweißung eine mühsame Angelegenheit. Außerdem<br />
ist auf Dauer nicht gewährleistet, dass der Schweißer<br />
eine gleichbleibend hohe Qualität und damit eine Dichtigkeit<br />
aller Rohrbögen erreicht. Teure Nacharbeit und hoher<br />
Ausschuss sind die Folge.<br />
Schweißzeiten unter 30 s je Rohr<br />
Die weltweit einzigartigen HX-Orbitalschweißköpfe von<br />
Orbitalum mit ihrer automatisierten Schweißtechnik sind<br />
die Lösung für eine effiziente wie hochwertige Fertigung.<br />
Vormontierte Rohrbögen, selbst in engen Rohrbündeln, lassen<br />
sich damit zuverlässig und schnell verschweißen. Bearbeitbar<br />
sind dünnwandige Edelstahlrohre mit Wandstärken<br />
von 0,5 mm bis 0,8 mm. Gegenüber Handarbeit reduziert<br />
sich die Vorbereitungszeit um gut 50%. Pro Rohr dauert die<br />
Schweißzeit nur rund 30 s. Bis zu 250 Schweißungen pro<br />
Kopf und Schicht lassen sich so realisieren.<br />
Wärmetauscher mit Rohrabständen unter 40 mm<br />
Mit dem HX 12P lassen sich Edelstahlrohre wirtschaftlich<br />
und hochwertig mit dem WIG-Verfahren verschweißen.<br />
Während herkömmliche Köpfe oder Zangen zwischen den<br />
Rohren viel Platz für die Positionierung benötigen, ermöglichen<br />
die schlanken HX-Köpfe den Aufbau sehr kompakter Wärmetauscher<br />
mit hoher Rohrdichte und damit einem hohen Wirkungsgrad.<br />
Rohrabstände unter 40 mm sind realisierbar.<br />
Auch das Handling ist einfach: Der HX-Kopf wird aufgeklappt,<br />
um das Rohr gelegt und auf Knopfdruck pneumatisch selbsthaltend<br />
fixiert. Ein Anschlag mit Grob- und Feinjustierung<br />
hilft bei der sicheren Positionierung am Rohr. Nach dem Startvorgang<br />
flutet der wassergekühlte Kopf mit Argon-Gas und<br />
die Schweißung läuft<br />
automatisch in gleichbleibend<br />
hoher Qualität<br />
ab. Das Orbitalum-<br />
System sorgt dabei für<br />
eine saubere Durchschweißung<br />
ganz ohne<br />
Absätze, Spalte oder<br />
Grate innen im Rohr.<br />
Das Spannen und der<br />
Start wird mittels<br />
sich am Schweißkopf<br />
befindlichen Taster<br />
getätigt.<br />
Beste Schweißergebnisse selbst mit angelerntem Personal<br />
Die Orbitalum-Schweißstromquellen erkennen automatisch<br />
den angeschlossenen HX-Kopf mit seinen vorgegebenen Parametern,<br />
so dass der Bediener vor Schweißbeginn lediglich<br />
das entsprechende Schweißprogramm aufrufen und den<br />
Prozess starten muss. Die Arbeit mit dem Orbitalum-System<br />
ist so einfach und zuverlässig, dass sogar angelernte Bediener<br />
beste Schweißergebnisse erzielen.<br />
Die Praxis zeigt, dass mit dem Orbitalum-System der Ausschuss<br />
von 4% auf unter 0,7% reduziert werden kann. Ein<br />
weiterer Vorteil: Ein Bediener kann gleichzeitig mit mehreren<br />
Schweißköpfen operieren, was die Effizienz der Fertigung<br />
deutlich steigert. Die geschlossene Schweißkammer<br />
und der gleichbleibende Prozess führen auch dazu, dass<br />
keine Anlauffarben entstehen, so dass meist auf teure<br />
Nacharbeit wie Beizen oder Passivieren verzichtet werden<br />
kann.<br />
Kompakte Bauweise bringt einfaches Handling<br />
Im Gegensatz zu offenen Schweißzangen sind im HX-Kopf<br />
alle Anschlüsse für Strom, Gas und Kühlwasser integriert.<br />
Für ein gutes Handling sind die Orbitalum-Köpfe mit einem<br />
7,5 m langen, flexiblen Schlauch mit der Schweißstromquelle<br />
verbunden. Der HX 12P punktet außerdem mit seiner geraden<br />
Bauweise, die eine leichte Drehung des Kopfes am Wärmetauscher<br />
ermöglicht. Die gesamte Einheit lässt sich an<br />
einen Balancer aufhängen, um den Bediener zu entlasten.<br />
Zur Orbitalum-Baureihe gehören neben dem neuen HX 12P<br />
der HX 16P für Rohrdurchmesser 15,0…16,8 mm und der<br />
HX 22P für 18,0…22,0 mm.<br />
•<br />
Bilder: Orbitalum Tools GmbH<br />
(Quelle: Dieser Beitrag entstand nach Informationen der<br />
Orbitalum Tools GmbH, Singen, Deutschland)<br />
130 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>
voestalpine startete Bau des weltweit modernsten<br />
Edelstahlwerkes in Kapfenberg, Österreich<br />
Nur rund ein halbes Jahr nach Bekanntgabe der Standortentscheidung<br />
markierte der Spatenstich am 24. April <strong>2018</strong><br />
den offiziellen Beginn der dreijährigen Bauphase für<br />
das neue Edelstahlwerk der voestalpine in Kapfenberg<br />
(Österreich).<br />
Ab 2021 wird das volldigitalisierte Werk jährlich rund<br />
205.000 Tonnen an anspruchsvollsten Hochleistungsstählen<br />
vor allem für die internationale Flugzeug- und Automobilindustrie<br />
sowie den Öl- und Gassektor produzieren und<br />
über 3.000 hochqualifizierte Arbeitsplätze in der Region<br />
langfristig absichern. Die Vorbereitungen für das Großprojekt<br />
mit einem Investitionsvolumen von bis zu 350 Millionen<br />
Euro sind bereits in vollem Gange: Derzeit wird an der Erstellung<br />
des Baufeldes sowie der Infrastruktur für Energieversorgung<br />
und Logistik gearbeitet.<br />
Das neue High-Tech-Edelstahlwerk, das nach seiner Inbetriebnahme<br />
die bestehende Anlage der voestalpine Böhler<br />
Edelstahl GmbH & Co KG in Kapfenberg ersetzen wird, ist auf<br />
die Erzeugung von höchstqualitativem Vormaterial für Flugzeugkomponenten,<br />
Werkzeuge für die Automobilindustrie,<br />
Equipment für die Öl- und Gasförderung oder für den 3D-<br />
Druck von hochkomplexen Metallteilen ausgelegt. „Der heutige<br />
Spatenstich für das neue Werk ist nicht nur ein Meilenstein<br />
für unseren Konzern und den Standort Kapfenberg, sondern<br />
auch ein positives Signal für die europäische Industrie,<br />
da erstmals seit Jahrzehnten wieder in ein völlig neues Stahlwerk<br />
investiert wird. Mit dieser Investition verschafft sich<br />
die voestalpine einen weltweiten Technologie- und Kostenvorsprung<br />
bei der Herstellung von Hochleistungsstählen, der<br />
es uns ermöglicht, diese Art der Produktion auch auf lange<br />
Sicht global konkurrenzfähig an einem traditionellen europäischen<br />
Standort erhalten zu können“, so Wolfgang Eder,<br />
Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG. „Die Basis dafür<br />
ist das umfassende Know-how unserer Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter in der Steiermark, das letztlich auch den<br />
Ausschlag für die Standortentscheidung gegeben hat.“<br />
Internationale Benchmark bei Digitalisierung<br />
und Umweltschutz<br />
Die hochmoderne Anlage wird hinsichtlich digitalisierter Produktionsabläufe<br />
internationale Standards setzen. Rund 8.000<br />
Prozessdaten sollen laufend parallel erfasst und umgesetzt<br />
bzw. ausgewertet werden. „Der hohe Digitalisierungsgrad<br />
des neuen Edelstahlwerkes ist die Voraussetzung dafür, unsere<br />
Kunden künftig mit noch höheren Werkstoffqualitäten versorgen<br />
zu können und so unsere globale Marktführerschaft<br />
bei Werkzeug- und Spezialstählen weiter auszubauen. Die<br />
entsprechende Entwicklungsarbeit sowie die Qualifizierung<br />
unserer Mitarbeiter in den Bereichen Robotik, Sensorik oder<br />
Datenanalyse erfolgt über unser eigenes Kompetenzzentrum<br />
für Digitalisierung unmittelbar am Standort des Werkes“, so<br />
Franz Rotter, Vorstandsmitglied der voestalpine AG und Leiter<br />
der High Performance Metals Division. Auch in Sachen<br />
Umweltschutz setzt das Investment neue Maßstäbe: Das<br />
Kernstück der Anlage – ein Elektrolichtbogenofen, der hochreinen<br />
Schrott in Kombination mit verschiedensten Legierungsmetallen<br />
zu Edelstählen erschmilzt – wird zu 100 Prozent<br />
mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen betrieben.<br />
Zudem sorgt ein effizientes Rückgewinnungssystem dafür,<br />
dass die erzeugte Wärme werksintern weiterverwendet sowie<br />
in das öffentliche Fernwärmenetz eingespeist wird.<br />
Was die Kühlung der Produktionsanlagen betrifft, kann<br />
dank geschlossener Kreisläufe eine Reduktion der benötigten<br />
Kühlwassermengen um bis zu 90 Prozent erzielt werden.<br />
Bauliche Vorbereitungen schreiten voran<br />
Bereits seit Herbst 2017 laufen die Vorfeldarbeiten für den<br />
Bau der neuen Produktionsstätte, die auf einer an das bestehende<br />
Werksgelände angrenzenden Grundstücksfläche in<br />
der Größe von sechs Fußballfeldern (rund 50.000 m²) entsteht.<br />
Dazu zählen etwa die Einebnung des Baufeldes, die<br />
Herstellung der Energieversorgung in Form von zwei Umspannwerken<br />
oder die Errichtung von Zufahrtsstraßen und<br />
Montageplätzen. Bis zum Sommer dieses Jahres sollen die<br />
ersten Vergaben für den Hallen- und Anlagenbau erfolgen.<br />
Ab 2019 ist die Installation der Aggregate geplant. Während<br />
der dreijährigen Bautätigkeit werden vor Ort bis zu 1.000<br />
temporäre Arbeitsplätze geschaffen.<br />
Großprojekt mit signifikanten Wertschöpfungseffekten<br />
Das an die 350 Millionen Euro schwere Investitionsprojekt<br />
löst auch maßgebliche volkswirtschaftliche Effekte aus: Wie<br />
eine Studie des Industriewissenschaftlichen Institutes vom<br />
September 2017 darlegt, wird alleine in der Bauphase (<strong>2018</strong>-<br />
2021) eine österreichweite Bruttowertschöpfung von rund<br />
240 Millionen Euro generiert, 145 Millionen Euro davon entfallen<br />
auf die Steiermark. Der durch das Vorhaben ausgelöste<br />
Produktionswert beläuft sich auf alles in allem rund<br />
575 Millionen Euro (davon Steiermark: 375 Millionen Euro).<br />
Indirekt sichert das Projekt in der Errichtungsphase 3.500<br />
nationale Arbeitsplätze ab, davon mehr als die Hälfte allein<br />
in der Steiermark.<br />
•<br />
(Quelle: Dieser Beitrag entstand nach Informationen der<br />
voestalpine AG, Linz)<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 131
Schoeller Werk fertigt längsnahtgeschweißte<br />
Edelstahlrohre aus VDM Alloy 31Plus ®<br />
Das Schoeller Werk hat sein Produktportfolio um<br />
längsnahtgeschweißte Rohre aus dem neuen Werkstoff<br />
VDM Alloy 31Plus® erweitert. Damit bietet das Unternehmen<br />
eine wirtschaftliche Alternative zu Rohren aus höherpreisigen<br />
Nickel-Basis-Legierungen für den Apparate- und<br />
Anlagenbau.<br />
Der Spezialist für längsnahtgeschweißte Edelstahlrohre stellt<br />
ab sofort auch Produktlösungen aus dem Werkstoff VDM<br />
Alloy 31Plus® / 2.4692 her. Die Ni-Fe-Cr-Mo-Legierung mit<br />
Stickstoffzusatz weist aufgrund des Chromgehalts von 26 -<br />
28 % eine besonders hohe Beständigkeit unter oxidierenden<br />
Bedingungen auf. Aus diesem Grund eignet sich der Werkstoff<br />
vor allem für Anwendungsgebiete in der chemischen<br />
Prozesstechnik, für Komponenten in der Rauchgasentschwefelung<br />
und der Müllverbrennung sowie in Anlagen zur Herstellung<br />
und Aufbereitung von Schwefel- und Phosphorsäure.<br />
„Unter Beachtung der werkstoffspezifischen Schweiß- und<br />
Makroschliff Längsnaht (Alle Bilder: Schoeller Werk)<br />
Wärmebehandlungsparameter<br />
können wir die<br />
Ni-Basis-Legierung VDM<br />
Alloy 31Plus® / 2.4692<br />
ohne Komplikationen verarbeiten.<br />
Aus unserer<br />
Sicht steht hiermit den<br />
Mikroschliff Grundwerkstoff Apparatebauern sowie<br />
Endanwendern ab sofort<br />
eine weitere schweißtechnisch sicher zu handhabende Rohrgüte<br />
zur Verfügung“, sagt Werner Hannig, Leiter Vertrieb<br />
Technik & Entwicklung bei Schoeller Werk.<br />
Die Herstellung der längsnahtgeschweißten Rohre erfolgt mit<br />
Hilfe des WIG-Schweißverfahrens ohne Verwendung von<br />
Schweißzusatzwerkstoffen. Da die Schweißnahtgüte mit dem<br />
Faktor 1,0 bewertet wird, erfüllt der Werkstoff die Anforderungen<br />
des Merkblattes AD 2000-W2 der Arbeitsgemeinschaft<br />
Druckbehälter. Das Schoeller Werk liefert Anwendern<br />
aus dem abnahmepflichtigen Anlagenbau längsnahtgeschweißte<br />
Rohre aus dem VDM Alloy 31Plus® ab sofort in<br />
kalibrierter, oder nahtgeglätteter sowie in lösungsgeglühter<br />
Ausführung – und das in den Abmessungsbereichen AD 9 bis<br />
60,3 mm und Wd 0,70 bis 3,00 mm. •<br />
(Quelle: Dieser Beitrag entstand nach Informationen der<br />
Schoeller Werk GmbH, Hellenthal, Deutschland)<br />
H2FUTURE on track: Baustart der weltgrößten<br />
Wasserstoffpilotanlage<br />
Ein EU-gefördertes Leuchtturmprojekt in Sachen CO 2<br />
-reduzierte<br />
Energiezukunft und Dekarbonisierung der Stahlproduktion<br />
nimmt Gestalt an: Das Projektkonsortium<br />
„H2FUTURE“ bestehend aus voestalpine, Siemens, VER-<br />
BUND sowie Austrian Power Grid und den wissenschaftlichen<br />
Partnern K1-MET und ECN gab am 16.04.<strong>2018</strong> am<br />
voestalpine-Standort Linz offiziell den Bau der weltweit<br />
größten Pilotanlage zur Herstellung von „grünem“ Wasserstoff<br />
frei. Mit sechs Megawatt Anschlussleistung ist es die<br />
wirkungsvollste und modernste Anlage ihrer Art. Die Partner<br />
aus Industrie und Energiewirtschaft wollen damit an<br />
künftigen „Breakthrough- Technologien“ forschen, um den<br />
globalen Klimazielen langfristig gerecht zu werden. Der<br />
Vollbetrieb der Anlage ist für Frühjahr 2019 geplant.<br />
Die CO 2<br />
-Emissionen bis 2050 um rund 80 Prozent zu reduzieren,<br />
ist das zentrale Klimaziel, für dessen Erreichung<br />
sich sowohl Energieversorger als auch Industrie bestmöglich<br />
rüsten und gemeinsam neue Wege gehen müssen. Genau<br />
hier setzt das Forschungsprojekt H2FUTURE an. Weltweit<br />
werden jährlich über 600 Milliarden Kubikmeter Wasserstoff<br />
verbraucht, von denen mehr als 95 Prozent durch<br />
einen CO 2<br />
-lastigen Prozess hergestellt werden. Auf dem<br />
Werksgelände der voestalpine in Linz entsteht nun die derzeit<br />
größte und modernste Elektrolyseanlage zur Erzeugung<br />
von „grünem“ – sprich CO 2<br />
-freiem – Wasserstoff. Mit<br />
dem EU-geförderten 18-Millionen-Euro-Projekt werden<br />
künftig die Einsatzmöglichkeiten von „grünem“ Wasserstoff<br />
in den verschiedenen Prozessstufen der Stahlerzeugung<br />
sowie das Zusammenspiel mit dem Regelenergiemarkt<br />
des Stromnetzes getestet. Für die Bereiche Industrie,<br />
Transport und Energie ist CO 2<br />
-freier Wasserstoff ein wichtiger<br />
Energieträger der Sektorkopplung und kann wesentlich<br />
zum Erreichen der Klimaziele beitragen. Die neue Anlage<br />
132 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>
soll ein technologischer Meilenstein auf dem Weg zur<br />
Energiewende und damit zur schrittweisen Dekarbonisierung<br />
der Stahlindustrie sein.<br />
Klare Vision: Stahlerzeugung mit minimalen Emissionen<br />
Nach dem Projektstart zu Beginn 2017 schreitet der Bau der<br />
Pilotanlage am voestalpine-Standort Linz inzwischen zügig<br />
voran. Das Fundament steht und die Errichtung der Hallenkonstruktion<br />
läuft. In den Sommermonaten werden die<br />
Kernkomponenten zur Elektrolyse geliefert und noch binnen<br />
Jahresfrist soll die Inbetriebnahme beginnen. Der Start des<br />
umfangreichen zweijährigen Versuchsprogramms ist für<br />
Frühjahr 2019 geplant. „Mit der Errichtung der neuen Pilotanlage<br />
für die Herstellung von CO 2<br />
-freiem Wasserstoff setzen<br />
wir einen weiteren Schritt in Richtung langfristiger<br />
Realisierung einer Technologietransformation in der Stahlindustrie.<br />
Das Ziel dabei ist es, echte „Breakthrough-Technologien“<br />
zu erforschen, die in etwa zwei Jahrzehnten im<br />
großtechnischen Stil anwendbar sein könnten“, so Wolfgang<br />
Eder, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG. Die Zukunftsvision<br />
des Technologie- und Industriegüterkonzerns<br />
sieht vor, von Kohle bzw. Koks über Brückentechnologien mit<br />
Erdgas (z. B. heute schon in der Direktreduktionsanlage in<br />
Texas) letztlich zur möglichst umfassenden Anwendung von<br />
„grünem“ Wasserstoff zu gelangen. „Voraussetzung dafür<br />
ist, dass erneuerbare Energie in ausreichendem Umfang und<br />
zu konkurrenzfähigen Bedingungen als Basis zur Verfügung<br />
steht“, ergänzt Herbert Eibensteiner, im voestalpine-Vorstand<br />
zuständig für die Steel Division.<br />
Herzstück mit enormem Wirkungsgrad<br />
„In der Anlage schlägt ein hochtechnologisches Herz von<br />
Siemens. Wir spalten mit Hilfe von grünen Elektronen Wasser<br />
in seine Grundkomponenten Wasserstoff und Sauerstoff“,<br />
erklärt Wolfgang Hesoun, Vorstandsvorsitzender der<br />
Siemens AG Österreich. Für die Forschungsanlage in Linz hat<br />
Siemens das derzeit weltweit größte PEM („Proton Exchange<br />
Membrane“)-Elektrolysemodul entwickelt. Mit einer Anschlussleistung<br />
von sechs Megawatt können damit 1.200 Kubikmeter<br />
„grüner“ Wasserstoff pro Stunde produziert werden.<br />
Bei der Umwandlung von Strom in Wasserstoff wird ein<br />
Rekord-Wirkungsgrad von 80 Prozent angestrebt. Der Wasserstoff<br />
kann gespeichert werden und ist vielseitig einsetzbar:<br />
Als Grundstoff in der Industrie wie in Linz, aber auch als<br />
Treibstoff in der Mobilität oder als Energieträger bei der<br />
Strom- und Gasversorgung. „Die DNA von Siemens ist saubere<br />
Energie: von Erzeugung über Verteilung bis zur Anwendung.<br />
Effiziente Technologien sind ein wesentlicher Baustein, um<br />
den Klimawandel mit seinen dramatischen Folgen einzudämmen“,<br />
erklärt Hesoun. Der globale Bedarf für Wasserstoff<br />
wird sich bis 2050 auf rund 6 Billionen Kubikmeter verzehnfachen.<br />
Anlagen, wie jene in Linz sind die Voraussetzung,<br />
um den steigenden Bedarf nahezu CO 2<br />
-neutral abdecken<br />
zu können. „Auch energieintensive Industrien können<br />
klimaneutral sein. Mit diesem herausragenden Projekt kommen<br />
wir dem globalen Dekarbonisierungsziel einen Schritt<br />
näher“, sagt Roland Busch, Chief Technology Officer von<br />
Siemens und Mitglied des Vorstands von Siemens. „Die<br />
Technologie unterstützt unsere Kunden dabei, den Wandel<br />
im Energiesektor und zugleich den Klimaschutz voranzutreiben.<br />
Siemens selbst hat ehrgeizige Ziele: Bis zum Jahr 2020<br />
werden wir die CO 2<br />
-Bilanz unseres operativen Geschäfts<br />
halbieren und bis 2030 klimaneutral sein“, sagt Busch.<br />
Grünstrom für grünen Wasserstoff<br />
Erst durch die Elektrolyse von Wasser mit Strom aus erneuerbaren<br />
Quellen entsteht „grüner“ Wasserstoff. VERBUND, als<br />
Österreichs größtes Stromunternehmen und einer der führenden<br />
Hersteller von Strom aus Wasserkraft in Europa,<br />
erzeugt mit seinen 128 Wasserkraftwerken knapp 100 %<br />
seiner Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen. „Um<br />
volatile erneuerbare Energie aus Wind- und Sonnenkraft<br />
ins Energiesystem integrieren zu können, brauchen wir in<br />
Zukunft noch mehr Speichermöglichkeiten. Neben unseren<br />
Pumpspeicherkraftwerken in den Alpen und Batteriespeicher-Lösungen<br />
unterschiedlicher Dimensionen sehen wir<br />
großes Potenzial in der Energiespeicherung mit grünem<br />
Wasserstoff“, so Wolfgang Anzengruber, CEO VERBUND.<br />
„Grüner“ Wasserstoff ist für uns das perfekte Beispiel für die<br />
Sektorkopplung, die zur Dekarbonisierung von Energiewirtschaft,<br />
Industrie und Transport dringend erforderlich ist.“<br />
Beim H2FUTURE-Projekt liefert VERBUND den Strom aus erneuerbaren<br />
Energien und ist zudem für die Entwicklung von<br />
netzdienlichen Services verantwortlich. Über Demand-Side-<br />
Management wirkt der PEM-Elektrolyseur als dynamische<br />
Regellastkomponente, um zum Ausgleich von Schwankungen<br />
im zunehmend volatileren Stromnetz beizutragen.<br />
Flaggschiffprojekt der EU-Kommission<br />
Das Projektvolumen für die neue Anlage beläuft sich auf<br />
etwa 18 Millionen Euro für sechs Konsortiumspartner über<br />
eine Laufzeit von viereinhalb Jahren. Rund 12 Millionen Euro<br />
davon stammen aus Fördermitteln der Europäischen Kommission,<br />
konkret dem Joint Undertaking für Fuel Cells &<br />
Hydrogen (FCH JU). „Das H2FUTURE-Projekt ist eines der<br />
Flaggschiff-Projekte des FCH JU, die aus dem EU-Programm<br />
Horizon2020 finanziert werden. Es zeigt, dass großindustrielle<br />
Produktionsprozesse wie die Stahlproduktion auch<br />
nachhaltig umsetzbar sind und in absehbarer Zukunft eine<br />
praktikable Option darstellen. Darüber hinaus ist dieses<br />
Projekt ein eindrucksvolles Beispiel für erfolgreiche Sektorkopplung.<br />
Beide Aspekte belegen deutlich, dass Wasserstoff<br />
ein wichtiges Puzzleteil zur Erreichung der europäischen<br />
Klimaziele ist”, so Bart Biebuyck, Executive director, Fuel<br />
Cells and Hydrogen Joint Undertaking (FCH JU).<br />
•<br />
(Quelle: Dieser Beitrag entstand nach Informationen der<br />
voestalpine AG, Linz)<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 133
Erfolgreicher IWS-Lehrgang im bfi Leoben<br />
Am 27. April <strong>2018</strong> fand die Abschlussprüfung des IWS-<br />
Lehrganges im bfi Leoben statt. Dieser Kurs unter der<br />
Leitung von Frau Michaela Köck begann mit einem Vorbereitungskurs<br />
von September bis November 2017 und wurde<br />
mit dem Hauptlehrgang von November 2017 bis März<br />
<strong>2018</strong> durchgeführt.<br />
Dieser Lehrgang wurde Freitag nachmittags und Samstag<br />
ganztägig abgehalten, was für die Teilnehmer ein großer<br />
Vorteil war. Interessant war die Teilnahme vieler Selbständiger<br />
von kleinen Betrieben, die diese Qualifizierung zur EN<br />
1090 benötigten. Von den angetretenen Kandidaten haben<br />
alle bestanden, davon einer mit gutem Erfolg.<br />
Die <strong>ÖGS</strong> und das bfi Leoben gratulieren den erfolgreichen<br />
Absolventen:<br />
Martin Ernst, Thomas Gneissl, Christoph Hanfstingl,<br />
Friedrich Haspl, Jürgen Hechenbichler, Jens Maierhofer,<br />
Mario Gregor Marko, Peter Kowald, Rene Prutsch, Robert<br />
Sorger, Philipp Verient<br />
•<br />
Bild: Ing. Walther<br />
Die <strong>ÖGS</strong> gratuliert der ÖGfZP zur 40. Vollversammlung<br />
am 16. Mai <strong>2018</strong> im Hotel Marriott<br />
Anlässlich der 40. Vollversammlung der ÖGfZP überreichte die Sprecherin des <strong>ÖGS</strong>-Präsidiums, Frau Prof. Dr. Sonja Felber,<br />
eine geschweißte Skulptur mit den besten Wünschen für die Zukunft an den Präsidenten der ÖGfZP, Herrn Dr. Stefan Haas:<br />
„Die ÖGfZP hat nun bis zu ihrer 40-Jahr-Feier in einem Jahr Zeit sich zu überlegen, wie man die handgeschweißten Nähten<br />
der Skulptur zerstörungsfrei auf Innenfehler prüfen kann.“<br />
„Chancen präsentieren sich uns mit Vorliebe in der Maske von Unannehmlichkeiten“ (unbekannter Autor), aber „Probleme<br />
sind Gelegenheiten, zu zeigen, was man kann“ (Duke Ellington) und "Was dem einzelnen nicht möglich ist, das vermögen<br />
viele." (Friedrich Wilhelm Raiffeisen)<br />
•<br />
Frau Prof. Felber und Herr KR Ing. Aufricht Herr Dr. Haas Die überreichte Skulptur<br />
Alle Bilder: ÖGfZP<br />
134 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>
Richard Marek-Preis 2019<br />
für innovative Lösungen in der Schweißtechnik<br />
Themenstellung: Der Preis wird an die innovativste eingereichte<br />
schweißtechnische Lösung vergeben. Die Beurteilungskriterien<br />
liegen auf der klaren Darstellung der Aufgabenstellung<br />
und des Innovationsgehaltes, des gewählten<br />
metallurgischen und technologischen Ansatzes und der<br />
industriellen Umsetzung unter Berücksichtigung wirtschaftlicher<br />
Aspekte.<br />
Darstellung der innovativen Lösung: In Manuskriptform für<br />
eine ca. 4 – 6-seitige Veröffentlichung in der „Schweiß- und<br />
Prüftechnik“<br />
Durch die Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste<br />
um die Republik Österreich, der Ehrenmitgliedschaft<br />
der <strong>ÖGS</strong>, der Goldenen Ehrennadel der SZA und des<br />
Österreichischen Normungsinstitutes und weiterer Auszeichnungen<br />
wurden seine großen Leistungen mehrfach<br />
gewürdigt. Außerdem wurde ihm im Jahr 1991 der DVS-<br />
Ehrenring für seine Verdienste auf technisch-wissenschaftlichem<br />
Gebiet in jahrelanger Gemeinschaftsarbeit mit dem<br />
Deutschen Verband für Schweißtechnik verliehen. •<br />
Zielgruppe: Persönliche Mitglieder der <strong>ÖGS</strong><br />
ausgenommen Mitglieder des Präsidiums und Beiräte<br />
Evaluatoren: Präsidium<br />
Dotierung: € 1.000.–<br />
Einreichfrist: 31. Juli 2019<br />
Weitere Details: www.oegs.org<br />
Richard Marek<br />
1.1.1916 – 23.8.1994<br />
Herr Marek trat schon in jungen Jahren<br />
in die schweißtechnische Abteilung<br />
der Firma ELIN ein, die er erst<br />
am Ende seiner Laufbahn als Leiter<br />
und Prokurist nach Erreichen des<br />
Ruhestandes verließ.<br />
Richard Marek gründete gemeinsam<br />
mit führenden Fachkollegen im April<br />
1947 die Österreichische Gesellschaft<br />
für Schweißtechnik, der er als<br />
ehrenamtlicher Geschäftsführer 42 Jahre lang zur Verfügung<br />
stand. Im gleichen Jahr wurde gemeinsam mit der<br />
Schweißtechnischen Zentralanstalt die <strong>Fachzeitschrift</strong><br />
„Schweißtechnik“ ins Leben gerufen, bei der er bis zu<br />
seinem Ausscheiden im Jahre 1989 im Redaktionskomitee<br />
tätig war. 1948 war Hr. Marek Mitbegründer des Internationalen<br />
Institutes für Schweißtechnik (IIW/IIS) in Brüssel.<br />
Er übte als Mitglied des Fachnormenausschusses „Schweißtechnik“<br />
viele Jahre hindurch die Funktion des Schriftführers<br />
aus. Weiters war er Mitarbeiter in der ISO, DIN, CEN<br />
sowie in den DVS-Arbeitsgruppen „Schweißen in der Handwerkswirtschaft“<br />
und „Schulung und Prüfung“.<br />
Richard Marek gab seine großen Erfahrungen auch als Vortragender<br />
und Prüfer in Schweißtechnologen- und Schweißwerkmeisterlehrgängen<br />
weiter. Außerdem initiierte er mehrere<br />
zweitägige Seminare in Graz, Innsbruck, Linz und Wien,<br />
die Abhaltung des Hochschullehrganges „Beanspruchungsgerechte<br />
Schweißkonstruktionen“ im Jahr 1990 und auch<br />
Veranstaltungen „Erfahrungsaustausch“ für den zwanglosen<br />
Informationsaustausch unter Fachkollegen.<br />
Das Informationsnetzwerk der Schweißtechnik<br />
unabhängig, neutral, unparteilich seit 1947<br />
a ZENTRALE DREHSCHEIBE FÜR ÖSTERREICH<br />
HERAUSGEBER<br />
– <strong>Fachzeitschrift</strong> "Schweiß- und Prüftechnik"<br />
VERANSTALTER<br />
– Workshops zu aktuellen Themen<br />
– Schweißer-Stammtische in Wien,<br />
Oberösterreich und der Steiermark<br />
VERTRIEB<br />
– Fachliteratur der DVS Media GmbH<br />
BIBLIOTHEK<br />
– umfangreiche schweißtechnische Fachliteratur<br />
a ZUSAMMENARBEIT<br />
PARTNER<br />
– für internationale Gesellschaften<br />
– für Organisationen in angrenzenden Bereichen<br />
– für alle Interessenspartner in der schweißtechnischen<br />
Community<br />
a INTERESSEN der Mitglieder stehen im Vordergrund<br />
a UNABHÄNGIG von anderen Organisationen<br />
a NEUTRAL gegenüber allen Interessenspartnern der<br />
Schweißtechnik<br />
a UNPARTEILICH gegenüber allen Mitgliedern<br />
a FREI von Eigeninteressen<br />
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www.oegs.org<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 135
20. <strong>ÖGS</strong>-Workshop „Aufgaben und Verantwortung<br />
der Schweißaufsicht“<br />
Am 12. Juni <strong>2018</strong> fand der 20. <strong>ÖGS</strong>-Workshop zum Thema<br />
„Aufgaben und Verantwortung der Schweißaufsicht“ in<br />
Wien im TGM – Technologisches Gewerbemuseum statt.<br />
Die Begrüßung und Einführung erfolgte durch Gabriele<br />
Schachinger (TGM) und Guido Reuter (<strong>ÖGS</strong>).<br />
Im ersten Vortrag informierte Friedrich Felber über den<br />
Stand der Diskussionen im Normungsausschuss für die<br />
Aktualisierung der EN ISO 14731. Hierbei kamen die Auswirkungen<br />
der möglichen Änderungen für die Herstellerorganisationen<br />
und insbesondere die Schweißaufsichtspersonen<br />
zur Sprache. Er betonte, dass die vielfältigen<br />
Aufgaben der Schweißaufsicht insbesondere bei Benennung<br />
mehrerer SAPs inklusive deren Vertreter in einer<br />
Matrix niedergelegt werden soll.<br />
Danach schloss sich der Vortrag von Elias Glantschnig mit seinen<br />
Beobachtungen während vieler Audits an. Er erläuterte<br />
die notwendige Weisungsfreiheit einer SAP zur Erzielung der<br />
geforderten Qualität, dies auch bei allem Zeit- und Kostendruck.<br />
Auch auf die besondere Situation einer als Dienstleister<br />
beauftragten Externen SAP ist er eingegangen.<br />
Johannes Salcher zeigte in seinem Vortrag die Querbeziehungen<br />
und Zusammenhänge zu anderen Regelwerken wie<br />
z.B. bei Druckbehältern, Bahnanwendungen oder Rohrleitungen<br />
auf. Alle diese Regelwerke verweisen letztendlich auf<br />
die EN ISO 3834, die mit insgesamt 22 detaillierten Aufgabenbereichen<br />
den umfangreichen Arbeitsumfang einer SAP darlegt.<br />
Hingewiesen hat er auch darauf, dass es Regelwerke<br />
gibt, die ausdrücklich nur angestellte Personen als SAP zulassen.<br />
Der Vortrag von Ludwig Steidl widmete sich den Aufgabenstellungen<br />
bei der Untervergabe von Schweißarbeiten.<br />
Zur Bearbeitung all dieser Fragen empfiehlt er eine umfangreiche<br />
Scheckliste angefangen von der Definition<br />
der notwendigen Qualifikation des Zulieferbetriebes bis<br />
zur Vereinbarung wie Fehler ggf. nachgebessert werden<br />
müssen.<br />
Der anschließende Vortrag von Rechtsanwalt Thomas<br />
Bestebner gab eine Einführung in die allgemeine Haftung<br />
um dann sehr konkret die Risiken einer SAP bei zivilrechtlichen<br />
Ansprüchen eines Geschädigten aufzuzeigen. Nur eine<br />
sehr gewissenhafte Dokumentation aller Überwachungsund<br />
Prüfungsschritte kann sicherstellen, dass eine SAP nicht<br />
wegen einfacher oder grober Fahrlässigkeit zur Haftung herangezogen<br />
wird.<br />
Frau Sonja Felber hat dann abschließend mit einem interessanten<br />
historischen Rückblick in die Entwicklung der Ausund<br />
Weiterbildung aufgezeigt, welche international mit dem<br />
IIW und EWF vereinheitlichten Ausbildungsmaßnahmen<br />
interessierten Schweißern heute offenstehen.<br />
In 2 Podiumsdiskussionen, vormittags nach den 3 normativen<br />
Vorträgen und nachmittags zu den Themen Unterauftragsvergabe,<br />
rechtliche Situation und Haftung sowie Ausbildung<br />
gaben allen Teilnehmern die Gelegenheit, Ihre Fragen von<br />
den Fachvortragenden beantworten zu lassen.<br />
Auch während der Pausen wurden viele Themen zwischen<br />
den Teilnehmern und den Referenten weiter vertieft.<br />
Gabriele Schachinger<br />
(TGM, Abteilungsvorständin<br />
Maschinenbau)<br />
Friedrich Felber<br />
(Steel CERT GmbH)<br />
Elias Glantschnig<br />
(SystemCERT Zertifizierungsgesellschaft<br />
m.b.H.)<br />
Johannes Salcher<br />
(TÜV Austria Services GmbH)<br />
Ludwig Steidl<br />
(WIFI OÖ GmbH)<br />
Thomas Bestebner<br />
(Mahringer Steinwender<br />
Bestebner Rechtsanwälte OG)<br />
Sonja Felber<br />
(TU Wien, Institut für Hochbau<br />
und Technologie)<br />
Guido Reuter<br />
(<strong>ÖGS</strong> – Leiter des Workshops)<br />
136 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>
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Die Themen der Vorträge waren:<br />
Die neu überarbeitete Norm ISO 14731für die Aufgaben<br />
und Verantwortung der Schweißaufsicht<br />
Die Rolle der Schweißaufsicht aus der Perspektive des<br />
Auditors<br />
Anforderung an die Schweißaufsichtsperson aus der<br />
Sicht der Herstellerregelwerke<br />
Qualitätssicherung & Lieferanten – Die Qualität der Lieferanten<br />
ist unsere Qualität<br />
Das rechtliche Spannungsfeld der Schweißaufsicht und<br />
die zivilrechtliche Haftung<br />
Schweißtechnische Ausbildung in Österreich, Europa<br />
und International<br />
Die <strong>ÖGS</strong> bedankt sich herzlich bei Gabriele Schachinger<br />
für die Unterstützung, sodass dieser Workshop am TGM<br />
in Wien abgehalten werden konnte sowie auch bei allen<br />
Vortragenden, den unterstützenden Firmen und dem<br />
Organisationsteam.<br />
•<br />
Das detaillierte Programm des Workshops kann auf der<br />
Webpage der <strong>ÖGS</strong> unter www.oegs.org unter dem Menü<br />
„Aktuelles / <strong>ÖGS</strong>-Workshops“ heruntergeladen werde.<br />
Die Vorträge sind bei der <strong>ÖGS</strong> zum Preis von EUR 55,- erhältlich<br />
(office@oegs.org)<br />
Hinweis zur DSGVO der Österreichischen Gesellschaft für Schweißtechnik (<strong>ÖGS</strong>):<br />
Der Schutz Ihrer persönlichen Daten ist uns ein besonderes Anliegen. Wir verarbeiten Ihre Daten daher ausschließlich<br />
auf Grundlage der gesetzlichen Bestimmungen (DSGVO, TKG 2003).<br />
In der von uns erstellten Datenschutz-Erklärung informieren wir Sie über die wichtigsten Aspekte der Datenverarbeitung<br />
im Rahmen unseres Vereins (<strong>ÖGS</strong>).<br />
Im Detail können Sie unsere Datenschutz-Erklärung auf unserer Webseite unter folgendem Link einsehen:<br />
https://oegs.org/datenschutz.html<br />
Berichte DVS 343<br />
"10th International Congress Aluminium Brazing"<br />
Lectures of the 10th International Congress Aluminium Brazing<br />
taking place in Düsseldorf on 12 - 14 June, <strong>2018</strong>.<br />
DVS-Media GmbH, Erscheinungsdatum: Juni <strong>2018</strong><br />
ISBN 978-3-96144-035-1; EUR 128,00<br />
Bestellungen erbeten an: Österreichische Gesellschaft für Schweißtechnik • Tel. & Fax 01/798 21 68 • Mail: office@oegs.org<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong> 137
Unsere gelben Seiten<br />
Aus- und Weiterbildung<br />
Dienstleistungen<br />
• Schweißtechnische Fachliteratur<br />
• Workshops zu aktuellen Themen<br />
• <strong>Fachzeitschrift</strong><br />
"Schweiß- und Prüftechnik"<br />
Österreichische Gesellschaft<br />
für Schweißtechnik<br />
1190 Wien, Döblinger Hauptstraße 17/4/1<br />
Tel. & Fax 01/798 21 68<br />
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für Unternehmen<br />
Zertifizierungen nach EN 1090-1, ISO 9001, ISO 14001, SCC/SCP,<br />
EN ISO 3834-2,-3,-4, EN 15<strong>08</strong>5-2, OHSAS 18001, SGM der AUVA<br />
für Personen<br />
Zertifizierungen nach EN ISO 17024 (zB. SchweißerInnen, LöterInnen,<br />
FachtrainerInnen, Personal im Qualitätsmanagementbereich, ...)<br />
Aus- und Weiterbildungen im Qualitätsmanagement<br />
Parkstraße 11 | A-8700 Leoben | T +43 (3842) 48476-0 | F DW 4<br />
office@systemcert.at | www.systemcert.at | join us on<br />
Akkreditiert durch Akkreditierung Austria<br />
Akkreditierung<br />
per Bescheid<br />
des BMWFW<br />
Schweißer- und Verfahrensprüfung sowie Zertifizierung<br />
durch die akkreditierte WIFI-Zertifizierungsstelle für<br />
• alle Schweißverfahren (Stahl, Alu, Kunststoff),<br />
• Hartlöten sowie<br />
• automatisiertes Schweißen<br />
Weitere Informationen erhalten Sie in Ihrem Landes-WIFI<br />
und unter zertifizierung.wifi.at<br />
E michael.seifert@wko.at | T 05 90 900-4526<br />
zertifizierung.wifi.at<br />
Schweißaufsicht<br />
nach EN ISO 14731<br />
WIPA GmbH | Mühlweg 18 | 4800 Attnang-Puchheim<br />
<strong>07</strong>674/66015 www.wipa-personal.at<br />
<strong>ÖGS</strong>-Workshops für <strong>2018</strong> in Vorbereitung<br />
"Flammrichten"<br />
"Schweißen in der Architektur und im Hochbau"<br />
Vorschläge zu Themen und Vorträgen bitte an: office@oegs.org<br />
140 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2018</strong>
Hartlöten – Eine Einführung<br />
DVS-Media GmbH; 2. Auflage <strong>2018</strong>, 164 Seiten, 130 Bilder, 28 Tabellen<br />
ISBN 978-3-96144-016-0; EUR 41,50 - auch als E-Book erhältlich<br />
Lötverbindungen existieren in vielen Gegenständen des alltäglichen Lebens. In den meisten<br />
Fällen entfalten die stoffschlüssigen Verbindungen ihre Wirkung allerdings im Verborgenen. Das<br />
Buch „Hartlöten – Eine Einführung“ stellt die Lötverbindungen ins verdiente Rampenlicht.<br />
Aus der erfolgreichen Zusammenarbeit von Experten aus der DVS-Arbeitsgruppe „Hartlöten“<br />
und dem DVS-Arbeitskreis „Schulungsunterlagen“ ist eine anschauliche Basisdarstellung entstanden,<br />
die auch in der zweiten, aktualisierten Auflage, alle relevanten Aspekte des Hartlötens erklärt. Technisch korrekt,<br />
anwendungsorientiert und verständlich. Durch dieses gelungene Konzept eignet sich das Buch ideal für den Unterricht<br />
oder das Selbststudium.<br />
Inhaltlich widmet sich das Buch ausschließlich dem Hartlöten, wie es in Industrie und Handwerk angewendet wird. Als<br />
Grundlagenwerk erläutert es Lötvorgänge, Konstruktionsaspekte, Lote, Grund- und Werkstoffe, es erklärt Lötverfahren<br />
und die Prüfung von Lötverbindungen, die Arbeitssicherheit und den Umweltschutz. Anwendungsbeispiele, Hinweise<br />
zur weiterführenden Literatur und eine Auflistung der DVS-Merkblätter zum Hartlöten sind hilfreiche Ergänzungen für<br />
den Leser.<br />
DIN-DVS-Taschenbuch 283<br />
Schweißtechnik 6: Elektronenstrahlschweißen, Laserstrahlschweißen Normen,<br />
Richtlinien und Merkblätter<br />
Autor: Deutsches Institut für Normung e.V. und Deutscher Verband für Schweißen und verwandte<br />
Verfahren e.V.<br />
5. Auflage, Erscheinungsdatum Dezember 2017; 700 Seiten<br />
ISBN 978-3-96144-017-7<br />
Buch: EUR 223,00; E-Book: EUR 223,00; Buch und E-Book: EUR 289,90<br />
Das Elektronenstrahlschweißen und das Laserstrahlschweißen eröffnen vielseitige Einsatzmöglichkeiten. In der Produktion<br />
reicht die Bandbreite von der Fertigung individueller Einzelstücke bis hin zur Massenfertigung. Branchenbezogen<br />
erstreckt sich das Spektrum von hoch beanspruchten Konstruktionen für die Luft- und Raumfahrt bis hin zur Sensortechnik.<br />
Die beiden Verfahren entfalten ihr Potenzial vor allem dort, wo technische Herausforderungen, sehr hohe Qualitätsansprüche<br />
und anspruchsvolle Konstruktionen aufeinandertreffen.<br />
Um die Möglichkeiten beider Verfahren bestmöglich auszunutzen, sind viele Aspekte zu berücksichtigen. Hinzu kommen<br />
Vorgaben aus dem schweißtechnischen Regelwerk in Form von Normen, DVS-Richtlinien und DVS-Merkblättern.<br />
Das DIN-DVS-Taschenbuch 283 „Schweißtechnik 6“ liefert alle dafür benötigten Dokumente nach neuestem Stand der<br />
Technik.<br />
Richtlinie DVS 2217 (05/<strong>2018</strong>)<br />
ersetzt DVS 2217-1 (03/1999) und DVS 2217-2 (12/2002)<br />
Vibrationsschweißen von Formteilen und Halbzeugen aus<br />
thermoplastischen Kunststoffen in der Serienfertigung<br />
28 Seiten; EUR 70,10<br />
Richtlinie DVS 2242-1 Bbl. 2 (05/<strong>2018</strong>)<br />
Mechanisches Fügen von Kunststoffbauteilen – Komplexe<br />
Schnappsysteme<br />
8 Seiten; EUR 31,60<br />
Merkblatt DVS 2613 (05/<strong>2018</strong>)<br />
ersetzt Ausgabe 06/2004<br />
Temperaturprofiloptimierung beim Reflowlöten<br />
11 Seiten; EUR 42,05<br />
Richtlinie DVS 3320-2 (Entwurf 05/<strong>2018</strong>)<br />
Qualitätsanforderung in der Haftklebebandanwendung<br />
für permanente klebtechnische Verbindungen<br />
20 Seiten; EUR 57,65<br />
Bestellungen erbeten an: Österreichische Gesellschaft für Schweißtechnik • Tel. & Fax 01/798 21 68 • Mail: office@oegs.org
Österreichische Post AG<br />
MZ 02Z030104 M<br />
Österreichische Gesellschaft für Schweißtechnik<br />
Döblinger Hauptstraße 17/4/1, 1190 Wien