Highlights 2005 - Hanfjournal
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6<br />
das Eckthema<br />
Wir räumen unser Büro ...<br />
guerilla growing<br />
Die Ein-Gramm-pro-Watt-Hürde ist ein fester Begriff unter<br />
Indoor-Farmern geworden. Sie gilt vielen als Ziel – anderen<br />
als unsinniger Schwanzvergleich. Einige meinen, es müsste in<br />
Gramm pro Kilowattstunden gerechnet werden – andere wollen<br />
auch den Kenntnisstand des Gärtners mit einbeziehen. Ich<br />
möchte euch nur meine Meinung zu grow-technischen<br />
Schwanzlängenvergleichen geben!<br />
Mehr geht nicht!<br />
Seit ich mich mit dem Indoor-Growing beschäftige, gibt es von<br />
Breedern, Growern und Autoren Ertragsangaben in Gramm<br />
pro Watt (g/W) – aber was sagt uns eine Ertragsangabe in g/W<br />
wirklich und was besagt sie nicht? Bevor ich näher darauf<br />
eingehe, warum ich die Angabe in g/W für sinnvoll halte und<br />
warum ich weitergehende Angaben wie Gramm-pro-für-dengesamten-Grow-aufgewendeten-Kilowatt-pro-Stunde<br />
(kW/h),<br />
je nach Länge der Wuchsphase und der Blühdauer für<br />
nichtssagend halte, möchte ich ein kleines Beispiel anführen:<br />
Beim Hochsprung zählt ebenfalls nur die gesprungene Höhe<br />
– ganz unabhängig davon, wie lang der Anlauf des Springers<br />
war, wie schnell er war, seit wie vielen Jahren er trainiert,<br />
welche Schuhe er trägt und wie das Wetter war, als er<br />
gesprungen ist. Am Ende zählt nur was hinten raus kommt –<br />
das ist im Growing nicht anders als bei den meisten Dingen,<br />
bei denen Menschen ihre Erfolge miteinander vergleichen –<br />
wollen.<br />
Ähnlich sehe ich das Gramm pro Watt betreffend. Egal mit<br />
welcher Sorte, in welcher Zeit, unter Einsatz wie vieler kW/h<br />
was rauskommt – wirklich etwas vergleichend aussagen kann<br />
nur das g/W-Verhältnis. Dabei ist die fast schon magisch<br />
mystifizierte Ein-g/W-Lichtenergie-Grenze gar nicht mal das<br />
entscheidende Kriterium. Denn alle Mengenvergleiche sagen<br />
überhaupt nichts aus über die Qualität der Rauchware, nichts<br />
über das Blüten-Blattverhältnis, über den Geschmack oder über<br />
den Turn. Wenn es darum geht, nur die schiere Ertragsmenge<br />
mit der von anderen Gärtnern zu vergleichen – bietet sich ein<br />
g/W-Vergleich an. Er gibt ja nichts weiter an als den Ertrag in<br />
Gramm pro eingesetztem Lichtwatt. Ein Vorteil des g/W<br />
Vergleiches ist, dass sich die Erträge verschiedener „Sorten“<br />
und Strains mit einander vergleichen lassen. Nicht nur bei<br />
einem Gärtner, sondern bei allen Gärtnern – egal ob sie eine<br />
400- oder eine 600 W-Lampe einsetzen, egal welchen Dünger<br />
sie auf welchem Substrat verwenden und ganz egal seit wann<br />
der Gärtner schon gärtnert.<br />
Berichten viele Grower von guten g/W-Erträgen einer<br />
bestimmten Genetik, so ist dies ein deutliches Zeichen dafür,<br />
dass es sich um eine ertragreiche Genetik handelt. Wobei das<br />
immer noch nichts über die Qualität der Rauchware besagt.<br />
Würde in derartige Vergleiche unter anderem die insgesamt<br />
für den Grow aufgewandte Energie, die Marke und das Alter<br />
des Leuchtkörpers, die Temperatur der Nährlösung die<br />
Erfahrung des Gärtners mit einfließen, wären die Ergebnisse<br />
nicht mehr miteinander vergleichbar. Niemand könnte aus den<br />
vielen grundverschiedenen Ergebnissen eine Erkenntnis ziehen.<br />
Keiner wüsste, ob ein guter Ertrag nun an der Genetik, dem<br />
Alter und der Marke des Leuchtkörpers oder an der Erfahrung<br />
des Gärtners liegt. Für den Einzelnen sollten die Ertragsangaben<br />
in g/W lediglich ein Anhaltspunkt sein, der ihm dabei hilft<br />
eine „Sorte“ auswählen zu können, die in etwa den<br />
Ertragserwartungen des Growers entspricht. Außerdem ist das<br />
Verhältnis aus Trockenertragsgewicht und dem in der Blütezeit<br />
eingesetzten Leuchtkörper (in W) ein guter Anhaltspunkt, um<br />
für sich selbst rein quantitativ abschätzen zu können, wie<br />
erfolgreich der Grow abgelaufen ist.<br />
Dabei sollte ein viel größeres Augenmerk wieder auf die Qualität<br />
der Ware gelegt werden. Mir ist es völlig egal, ob jemand die<br />
„magische“ Ein-Gramm-pro-Watt-Hürde nimmt oder nicht,<br />
stattdessen interessiert mich, wie ein Gramm des Ertrages<br />
schmeckt, wie es sich in mir bemerkbar macht, wie lange der<br />
Turn anhält und was für ein Gefühl mir der Turn vermittelt.<br />
Es spielt keine wirkliche Rolle, ob Grower A mit einer<br />
bestimmten Sorte insgesamt drei Gramm mehr oder weniger<br />
geerntet hat als Grower B, wenn mich ein Gramm Gras des<br />
einen Growers deutlich weiter schickt als ein Gramm des<br />
anderen. Gärtner, die ihre Pflanzen vor der Ernte nicht spülen,<br />
um die „magische“ Marke zu erreichen, ernten von mir nichts<br />
als schieres Unverständnis! Ich wehre mich dagegen die<br />
Ertragsmenge als einzigen „Standard“ anzuerkennen, der eine<br />
Aussage über die Leistungen einer Genetik und eines Growers<br />
erlaubt. Niemand wird sich Zustände wie bei den<br />
Ertragswinzern wünschen, wo zeitweise mit übelsten Tricks<br />
nachgeholfen wird, um ja den höchsten Ertrag einzufahren.<br />
Deshalb fordere ich immer noch ein Reinheitsgebot für Weed<br />
– so wie es dies für deutsche Biere schon seit Jahrhunderten<br />
gibt.<br />
Entscheidend ist die Qualität der Genetik. Mit schlechten<br />
Erbanlagen erzielt niemand beste Resultate – weder qualitativ<br />
noch quantitativ. Und nicht immer ist eine gute Genetik eine<br />
Frage des Seed-Preises. Lasst euch in dieser Hinsicht nicht<br />
verarschen, sondern informiert euch im Internet bei den<br />
bekannten Sortendatenbanken, schaut euch die Grow-Reports,<br />
die Ergebnisse und Rauschberichte anderer Grower an. Dann<br />
wählt Samen mit hochqualitativen Genen aus, welche einen<br />
guten Turn bei einem guten Geschmack versprechen und schaut<br />
nicht zu deutlich auf die g/W-Angaben der Breeder!<br />
Kein kommerzieller Grower kann so auf die<br />
qualitätsbestimmenden Faktoren eingehen wie ein<br />
Eigenbedarfsgärtner in einem Land, in dem der Anbau von<br />
Hanf zur Deckung des Eigenbedarfes erlaubt ist!<br />
Max Air – HBBerlin und mehr ...<br />
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