Highlights 2005 - Hanfjournal
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Highlights 2005 - Hanfjournal
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#54<br />
AUSGABE 01/06<br />
01<br />
Das Hanf Journal hat ein neues Büro. Deswegen müsst<br />
ihr ab sofort eure zahlreichen Leserbriefe in die<br />
Dunckerstraße 70 schicken. Was sonst so alles <strong>2005</strong><br />
Heute wieder mal scheisskalt draussen?<br />
Genau richtig, um im warmen Wohnzimmer zu sitzen<br />
und beim Bushplanet vorbeizuschauen - da gibt´s viele<br />
05<br />
passiert ist, lest ihr in den <strong>Highlights</strong>.<br />
feine Ideen, das Weihnachtsgeld von Oma sinnvoll zu<br />
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unabhängig, überparteilich, legal<br />
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www.hanfjournal.de<br />
<strong>Highlights</strong> <strong>2005</strong><br />
Januar: Dr. Schnetker’s Wurstbowlen-Extrakt. Unsere Telefone<br />
stehen nicht mehr still, die Mail-Boxen quellen über und die<br />
Redaktionsmitglieder halten sich die Bäuche vor Lachen. Noch<br />
Wochen später erhalten wir Anfragen, wo diese einzigartige<br />
Droge zu bekommen sei. Werner und Martin reißen sich noch<br />
einmal zusammen und machen ihre letzte Ausgabe des Hanf<br />
Journals.<br />
Februar: Endlich frei – zumindest für Martin und Werner,<br />
während Micha, Roland und ich uns aneinander, an den neuen<br />
Arbeitsplatz und wöchentliche Redaktionssitzungen gewöhnen<br />
müssen. Wir machen unsere erste Ausgabe.<br />
März: Der Aufhänger des Monats ist „Rot/Grün lässt Kranke<br />
leiden“. Nachdem es Südhanf fünf Jahre erlaubt war, Hanf für<br />
medizinische Zwecke anzubauen, besteht plötzlich seitens der<br />
Bundesregierung kein Interesse mehr. Auch die allseits beliebten<br />
Magic Mushrooms verschwinden in der Illegalität, wurden sie<br />
doch ganz offiziell den Betäubungsmitteln angegliedert.<br />
April: Der ach so fortschrittliche rot-rote Senat in Berlin legt<br />
seine Grenze für „geringe Mengen“ fest: Zehn Gramm oder 40<br />
Joints. Und dabei war einmal von 30 Gramm die Rede. Lang,<br />
lang ist’s her, wie auch das inzwischen elf Jahre alte „Cannabis-<br />
Urteil“ immer noch auf seine Umsetzung wartet. Der Renner<br />
des Jahres in Sachen Hanf Journal-Preisrätsel ist der „schwarze<br />
Erich“. Unzählige LeserInnen waren scharf auf diesen<br />
Telefonhörer.<br />
Mai: Im Europäischen Parlament diskutieren PolitikerInnen<br />
mit ganz normalen BürgerInnen, denen eine andere Art von<br />
europäischer Drogenpolitik vorschwebt. Der Vorsitzende der<br />
Anti-Drogen-Vereinigung Carel Edwards bekommt seine Pfeife.<br />
Und schlimmer wird’s nimmer: Ratzinger ist Papst.<br />
Juni: Auch in England sind Psilocybine zukünftig verboten.<br />
In Malaysia wird ein Mann wegen des Besitzes von einem<br />
Kilogramm Marijuana hingerichtet. „Niagara“ wird „Spiel des<br />
Jahres“.<br />
Juli: Der Drogen- und Suchtbericht 2004 spricht von immer<br />
mehr Cannabis-Konsumenten, vor allem unter den<br />
Jugendlichen. Außerdem gingen immer mehr zu<br />
Drogenberatungsstellen – selten jedoch freiwillig. Angeblich<br />
steigt auch der Ecstasy-Konsum. Stimmt aber gar nicht. Nicht<br />
zu vergessen: die Selbstbeweihräucherung. Obwohl die Seite<br />
der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung kaum<br />
besucht wird, wird sie als Erfolg dargestellt.<br />
August: Die HanfApotheke eröffnet im Netz ihre Türen. Am<br />
13. August finden erst einmal nur wenige die Hanfparade. Im<br />
Laufe der Demonstration kommen dann doch immer mehr.<br />
Der Tag gipfelt in der Hanf Journal-Party im YAAM. Ansonsten<br />
immer noch Sommerloch.<br />
September: Wahlen stehen ins Haus. Drogenuser haben<br />
eigentlich keine. Das Hanf Journal bangt um seine Legalität.<br />
Wurden doch im schönen Bayern einem Ladeninhaber die<br />
Samenwerbung im Hanf Journal fast zum Verhängnis. Aber<br />
nur fast, denn es fehle „ein Tatbestand der missbräuchlichen<br />
Werbung für Betäubungsmittel“. Natürlich.<br />
Oktober: Angela Merkel hat’s geschafft und wird die neue<br />
Regierungschefin. Innenminister wird mal wieder Schäuble.<br />
Die USA fordern von Kanada die Auslieferung des Hanf-<br />
Aktivisten Marc Emery. Es häufen sich die Meldungen über<br />
mit Talkum gestrecktes Gras. In Berlin-Kreuzberg machen<br />
Mütter gegen Dealer mobil. „Louis XIV.“ bekommt den<br />
Deutschen Spielepreis.<br />
November: In Essen soll ein Head-Shop-Betreiber alles, was<br />
irgendwie jugendgefährdend sein könnte, unsichtbar machen.<br />
Dabei beziehen sich die Behörden auf den § 7 des<br />
Jugendschutzgesetzes. Dr. Green berichtet zum letzten Mal<br />
vom Alltag auf einer Hanf-Farm.<br />
Dezember: Anders als erwartet, muss Marion Caspers-Merk<br />
ihren Sessel für ihre Parteifreundin Sabine Bätzing räumen. Ob<br />
sich an der Drogenpolitik zukünftig was ändert, ist eher<br />
zweifelhaft. Obwohl schon Monate vorher gefällt, wird erst<br />
jetzt ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts öffentlich<br />
bekannt, das den Weg für Cannabis als Medizin frei macht. In<br />
den USA nehmen die Festnahmen und die Anzahl der<br />
Gefängnisinsassen vor allem wegen Cannabis zu. Thomasius<br />
soll eine Studie zu Cannabis machen. Das dürfe nicht sein,<br />
meinen selbst die Grünen.<br />
Und wir räumen so Stück für Stück unser Büro. Denn mit dem<br />
Ende diesen Jahres ist auch unsere Zeit in der Lettestraße zu<br />
Ende. Wir ziehen um und sind ab Anfang Januar im neuen<br />
Büro.<br />
Ab 01.01.2006 lautet unsere Adresse:<br />
Hanf Journal, Dunckerstaße 70, 10437 Berlin<br />
Kerstin Koch<br />
Schon seit längerer Zeit hat sich ein Gerücht in den<br />
Köpfen festgesetzt, welches einfach nicht verschwinden<br />
will. GEN-GRAS ist das böse Wort. Warum es kein<br />
Gen-Gras gibt, erklärt KIMO ausführlich auf Seite 5<br />
Die SchweizerInnen<br />
haben genug<br />
„Mir händs – über 100.000 sind im Sack.“ So freuen sich<br />
die Schweizer AktivistInnen der Initiative „Pro<br />
Jugendschutz - Gegen Drogenkriminalität”. Sie haben<br />
kurz vor Ende der gesetzten Frist mit eben jenen 100.000<br />
notwendigen Unterschriften die Voraussetzung erfüllt,<br />
dass es zu einem Volksentscheid zur Legalisierung von<br />
Hanfanbau und -konsum kommen kann. Insgesamt<br />
wurden 135.000 gesammelt, davon sind 102.000 schon von<br />
den Gemeinden als gültig bescheinigt. Mitte Januar werden<br />
die Listen offiziell dem Nationalrat (für Nicht-Schweizer:<br />
vergleichbar mit dem Bundestag) vorgelegt.<br />
Kann der sich nicht einigen, kommt es zum Volksentscheid.<br />
Und danach sieht es fast aus, denn das Parlament hat bis<br />
heute trotz mehrerer Anläufe keine Mehrheit für eine<br />
Gesetzesänderung gefunden. Eine Neuregelung wurde<br />
letztes Jahr vor allem von konservativen Abgeordneten<br />
der Christlichdemokratischen Volkspartei (CVP)<br />
buchstäblich in letzter Sekunde blockiert, denn die<br />
Mehrheitsverhältnisse sind bei diesem Thema äußerst<br />
knapp. Zwar haben alle Parteien nach Bekanntgabe der<br />
erfolgreichen Sammelaktion verkündet, dass der zu<br />
erwartende Volksentscheid nicht das Wahlkampfthema<br />
2007 werden dürfe. Deshalb müsse der Nationalrat vorher<br />
eine Einigung finden, aber die Realität sieht<br />
höchstwahrscheinlich anders aus.<br />
Sollte das Schweizer Volk für die Gesetzesvorlage der<br />
Initiative stimmen, so ist der Gesetzgeber verpflichtet,<br />
diese ohne Einschränkungen umzusetzen. Bisher sind,<br />
anders als gemeinhin angenommen, der Handel, der<br />
Anbau und sogar der Konsum in der Schweiz verboten.<br />
Eine absolute Lachnummer in einem Land, in dem an<br />
jeder Ecke öffentlich gekifft wird und selbst in ländlichen<br />
Gegenden der Anbau für den Eigenbedarf gut sichtbar<br />
im Vorgarten steht. Aber immerhin gibt es dort schon eine<br />
Menge BürgerInnen und PolitikerInnen, die diese<br />
Widersprüchlichkeit erkannt haben und das ändern wollen.<br />
Ganz im Gegensatz zu Österreich oder gar Deutschland.<br />
Michael Knodt<br />
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2<br />
das Eckthema<br />
Wir räumen unser Büro ...<br />
news<br />
In unserem Eckthema zeigen wir noch ein<br />
letztes Mal unser ehemaliges Büro in der<br />
Lettestrasse<br />
Herausgeber:<br />
Agentur Sowjet GmbH<br />
Dunckerstrasse 70<br />
10437 Berlin<br />
tel.: 030/44 79 32 84<br />
fax.: 030/44 79 32 86<br />
email: zentrale@hanfjournal.de<br />
Geschäftsführer: Emanuel Kotzian (V.i.s.d.P.)<br />
Sitz der Gesellschaft: Berlin AG Charlottenburg, HRB Nr. 89200<br />
Steuer-Nr. 37 220 20818<br />
Redaktion:<br />
Kerstin Koch, Roland Grieshammer, Michael Knodt<br />
Impressum<br />
Mitarbeiter an dieser Ausgabe:<br />
Hans Cousto, Max Air, Oliver Nuss, Dr. Franjo Grotenhermen, Ir.D. Kroeze,<br />
Jan Schlesinger, KIMO, Martin Schwarzbeck, Werner Graf<br />
Layout:<br />
Schnittstelle Inc.<br />
Illustration:<br />
Lukas Tkotz<br />
Fotos:<br />
Privat, Im Auftrag des Hanf Journals,<br />
Special Thanx to the Hanfburg Forum for fotos<br />
Korrektur:<br />
Korrekturen-Text (Kerstin Thierschmidt)<br />
Anzeigen:<br />
Emanuel Kotzian<br />
030/44 67 59 02<br />
vertrieb@hanfjournal.de<br />
Vertrieb:<br />
Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigen Raum verteilt. Gegen<br />
einen Betrag von 42 Euro (Inland) oder 84 Euro (Ausland) jährlich kann das<br />
Hanf Journal beim Herausgeber bezogen werden.<br />
(Abonnement unter www.hanfjournal.de)<br />
Druck:<br />
Union Druckerei Weimar GmbH<br />
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers.<br />
Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird aber keine Haftung<br />
übernommen.<br />
Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98<br />
distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten der<br />
angegebenen Internetadressen und Links.<br />
Achtung jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden<br />
dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren.<br />
Besucht auch die Homepage www.hanfjournal.de<br />
Beitrag von Hans Cousto<br />
Abschiedsfeuer auf Caspers-Merk<br />
Dauerhysterie und Steuererhöhungen<br />
Die meisten Verlautbarungen der Drogenbeauftragten der<br />
Bundesregierung, Marion Caspers-Merk, betrafen in den letzten<br />
Jahren die Drogen Alkohol, Tabak und Cannabis.. Bei den<br />
Drogen Alkohol (Alcopops) und Tabak betonte sie immer wieder<br />
die gesundheitspolitisch positiven Effekte der Steuererhöhungen<br />
und bei Cannabis vermeldete sie in hysterischer Weise eine<br />
Horrormeldung nach der anderen. Ansonsten verwaltete sie<br />
mehr oder weniger konsequent das Erbe ihrer Vorgängerin<br />
Christa Nickels: legale Fixerstuben und Heroinabgabe.<br />
Alkopopsteuer<br />
Mit dem Gesetz zur Verbesserung des Schutzes junger Menschen<br />
vor Gefahren des Alkohol- und Tabak-Konsums vom 23. Juli<br />
2004 ist auf spirituosenhaltige Süßgetränke – zusätzlich zur<br />
Branntweinsteuer – eine Sondersteuer (Alkopop-Steuer)<br />
eingeführt worden. Alcopops in kleinen Flaschen mit 0,275<br />
Liter Inhalt wurden zwischen 80 und 90 Cent teurer.<br />
Wohlstandsbürger kümmerte diese Neuregelung wenig – sie<br />
tranken schon vorher am liebsten Champagner. Betroffen von<br />
der neuen Steuer waren vor allem die armen Mittelstandskinder<br />
– die trinken jetzt wieder vornehmlich Bier. Einige haben dank<br />
dieser neuen Lenkungssteuer ihren Alkohol-Konsum auch<br />
reduziert. Somit hatte diese neue Steuer auch einen<br />
gesundheitspolitisch positiven Effekt. Sie war jedoch die einzige<br />
Maßnahme im Drogen-Bereich, die nachweislich während der<br />
Amtszeit von Caspers-Merk zur Verbesserung der Gesundheit<br />
junger Menschen beigetragen hat.<br />
Tabaksteuer<br />
In Deutschland wurde die Tabaksteuer während der Amtszeit<br />
von Caspers-Merk als Drogenbeauftragte gleich fünfmal erhöht:<br />
am 1. Januar 2002 und am 1. Januar 2003 um jeweils einen Cent<br />
pro Zigarette, am 1. März 2004, am 1. Dezember 2004 und am<br />
1. September <strong>2005</strong> um jeweils 1,2 Cent pro Zigarette, insgesamt<br />
also um 5,6 Cent pro Zigarette, die jetzt im Durchschnitt 22,2<br />
Cent kostet. Gut 17 Cent davon kassiert der Staat als Tabakund<br />
als Mehrwertsteuer. Wohlstandsbürger kümmerten diese<br />
Steuererhöhungen wenig, ärmere Raucher stiegen auf andere<br />
Darreichungsformen wie Sticks, Tabak und Papers um oder<br />
kauften die Zigaretten vermehrt im Ausland oder bei<br />
Schmugglerbanden.<br />
Und dieser Anteil der Raucher ist, bedingt durch die<br />
Steuererhöhungen, kräftig am Wachsen. Allein im Zeitraum<br />
vom ersten zum dritten Quartal <strong>2005</strong> stieg der Anteil von nicht<br />
in Deutschland versteuerten, jedoch in Deutschland gerauchten<br />
Zigaretten von 14,9 Prozent auf 16,7 Prozent. Diese Werte<br />
wurden bei einer Längsschnittstudie ermittelt, bei der gezielt<br />
in verschiedenen Mülltrennanlagen über 10.000<br />
Zigarettenschachteln pro Monat auf das Vorhandensein einer<br />
Steuermarke hin überprüft wurden. Die meisten<br />
„Schwarzraucher“ leben übrigens im Norden von Bayern. In<br />
Hof lag nämlich der Anteil von gefundenen<br />
Zigarettenschachteln ohne deutsche Steuermarke mit 64,7<br />
Prozent bundesweit am höchsten.<br />
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts konsumierten<br />
die Raucher in Deutschland 2004 etwa 16 Prozent weniger<br />
versteuerte Zigaretten, aber 30 Prozent mehr versteuerten<br />
Feinschnitt als im Vorjahr. Damit wurde etwa ein Viertel des<br />
Zigarettenrückgangs durch Feinschnitt kompensiert. Wie hoch<br />
jedoch die Kompensation von versteuerten Zigaretten durch<br />
geschmuggelte Ware war, kann nur geschätzt werden. Jeder<br />
fünfte Raucher nannte bei Befragungen jedenfalls als<br />
Bezugsquellen für Zigaretten auch „Bekannte“, „Ausland“ und<br />
„anderer Ort“: Am häufigsten in Bayern mit 26,3 Prozent, in<br />
Berlin waren es mit 13,3 Prozent nur halb so viele und nur<br />
zehn Prozent in Baden-Württemberg.<br />
Cannabis: Stabile Preise<br />
Der Handel mit psychotrop wirkenden Cannabis-Produkten<br />
ist in Deutschland illegal. Der Handel wird ausschließlich vom<br />
Schwarzmarkt kontrolliert. Dies hat die Kiffer vor<br />
Preiserhöhungen bewahrt. Die Preise für Gras und Haschisch<br />
sind weitgehend stabil geblieben, der THC-Gehalt von<br />
Marihuana stieg jedoch von durchschnittlich etwa sechs Prozent<br />
im Jahr 2000 auf 8,5 Prozent im Jahr 2003 und auf 10,8 Prozent<br />
im Jahr 2004. Der THC-Gehalt von Haschisch blieb in den<br />
letzten Jahren hingegen weitgehend konstant und pendelte<br />
zwischen sieben und acht Prozent hin und her. Viele Liebhaber<br />
von Marijuana erhielten somit in den letzten Jahren mehr<br />
Wirkstoff pro bezahlten Euro.<br />
Dauerhysterie bei Cannabis<br />
Das Pendant zu Sucht und exzessivem Konsum ist nicht<br />
Abstinenz, sondern Drogenmündigkeit. Für den Wechsel weg<br />
von der Abstinenz-Orientierung hin zur Drogenmündigkeit<br />
müssen deshalb solche Methoden entwickelt werden, die die<br />
Vermittlung von Drogenkunde, Genussfähigkeit,<br />
Risikomanagement und Kritikfähigkeit in Bezug auf den<br />
Umgang mit psychotropen Substanzen anstoßen und fördern.<br />
Das Predigen von Abstinenz ist hingegen zumeist ideologisch<br />
motivierter Selbstzweck und hilft nicht im Geringsten, den<br />
Drogenkonsum zu mindern oder gar Drogen-Probleme zu<br />
lösen. Dennoch predigte die Drogenbeauftragte Caspers-Merk<br />
immer wieder das Abstinenz-Paradigma – zumindest bezüglich<br />
Cannabis – und erkannte dabei nicht, dass die gesellschaftliche<br />
Zielvorstellung von Abstinenz nichts anderes als ein Ausdruck<br />
einer totalitären Phantasie ist.<br />
Die Drogenbeauftragte Caspers-Merk betonte zwar immer<br />
wieder, dass wir eine offene Risikodebatte bräuchten, in der<br />
der Cannabis-Konsum nicht dramatisiert, aber auch nicht<br />
verharmlost werde. Doch Caspers-Merk machte genau das,<br />
was man nach ihrer Meinung nicht durfte, sie dramatisierte<br />
den Cannabis-Konsum. Sie argumentierte nicht sachlich,<br />
sondern sie verbreitete immer wieder fundamentalistische<br />
Parolen, oft mit diversen abenteuerlichen Behauptungen<br />
garniert. Damit machte sie sich jedoch nur unglaubwürdig und<br />
überzeugte keine jugendlichen Kiffer zur Mäßigung, sondern<br />
provozierte sie regelrecht zu mehr Konsum.<br />
In Deutschland haben 12,5 Millionen Menschen Erfahrungen<br />
mit der psychotropen Wirkung von Cannabis gemacht, etwa<br />
vier Millionen haben im letzten Jahr Cannabis konsumiert, im<br />
letzten Monat vor den jeweiligen Befragungen in den Jahren<br />
2003 und 2004 hatten knapp zwei Millionen – mehr als je zuvor<br />
– Cannabis konsumiert. Entgegen den oft wiederholten<br />
Behauptungen von Caspers-Merk hat die Zahl der Jugendlichen<br />
unter 18 Jahren, die Cannabis konsumieren, in den letzten<br />
Jahren nicht zugenommen, sondern blieb nahezu konstant.<br />
Bekundeten im Jahr 2001 etwa 10 Prozent dieser Altersgruppe<br />
einen aktuellen Konsum, so waren es im letzten Jahr 10,1<br />
Prozent.<br />
Fazit: Mit ihrer Dauerhysterie betreff Cannabis hat<br />
Caspers-Merk nichts erreicht.<br />
Kolumne<br />
Christliche Symbolik – Teil II<br />
Pastor David<br />
Es ist ein wenig wie bei einem Puzzle: Alle Teile sind vorhanden,<br />
aber gut durchgemischt, sodass man auf den ersten Blick nur<br />
Chaos sieht ..., suchen wir die zentralen Themen:<br />
Jesus, entstanden ohne Samen, aus der „jungfräulichen Mutter“<br />
Erde: Eine Umschreibung für den Heiligen Pilz, der aus dem<br />
nicht-gepflügten, naturbelassenen Boden sprießt, ohne dass er<br />
gesät worden wäre.<br />
Das „Reich Gottes ist nicht von dieser Welt“: die Heiligen Pilze<br />
ändern die Realitätswahrnehmung und statt der materiellen<br />
wird die spirituelle Welt wahrgenommen und eine große Nähe<br />
und Liebe zur Umwelt verspürt, die „Nächstenliebe“. „Liebe<br />
deinen Nächsten wie dich selbst“ ist also nichts weiter, als die<br />
Aufforderung, Heilige Pilze zu verspeisen!<br />
Das wichtigste Fest der Katholiken ist Ostern. Es verbindet die<br />
Wintersonnenwende, die seit jeher mit „Tod und<br />
Wiederauferstehung“ (der Sonne) verbunden wurde mit dem<br />
Ego-Tod. Anhänger Teonanacatls überwinden ihren (Ego-)Tod,<br />
lösen damit die Fessel („Angst vor dem Tod“) der Sklaven-<br />
Zivilisation und legen dann lebendiges Zeugnis ab von der<br />
„Frohen Botschaft“: Auf das alle den Heiligen Geist in sich<br />
aufnehmen mögen!<br />
Die Erklärung der Dreifaltigkeit: Gott, sein Geschöpf und der<br />
Heilige Geist in einem: Der Jesus-Pilz.<br />
„Dies ist mein Fleisch. Nehmet und esset alle davon!“<br />
Pastor David Jan Schlesinger
Drogenbeauftragte und kein Ende<br />
Der Drogenbeauftragte der Stadt Jena, Ralph<br />
Wiechmann, hat die Ausübung seines Amtes<br />
offenbar sehr wörtlich genommen und fühlte sich<br />
beauftragt, Drogen auf die eine oder andere Art<br />
zu verwalten und/oder zu konsumieren. Auf<br />
jeden Fall hat die Polizei bei einer<br />
Hausdurchsuchung eine Pille Ecstasy (welche<br />
Sorte ist leider nicht bekannt), Hasch (auch hier<br />
ohne Sortenangabe), eine geringe Menge Chrystal<br />
und 150 Diazepam-Pillen gefunden. Ob die<br />
Leckerchen für den Eigenbedarf bestimmt waren,<br />
muss noch geklärt werden. Die Polizei geht<br />
allerdings eher davon aus, dass er und eine<br />
„drogensüchtige Praktikantin“ der Behörde den<br />
Kram vercheckt haben. Unseren Informationen<br />
zu Folge war der Beschuldigte, der alle Vorwürfe<br />
abstreitet und nach eigener Aussage „detaillierte<br />
und überzeugende Begründungen abgegeben<br />
habe“, ein engagierter Basisarbeiter, der laut seines<br />
Anwalts „nicht nur Sesselfurzerei betrieben hat“.<br />
Ein Gericht wird den Fall aufklären, seinen Job<br />
und sein Dope ist der Mann schon jetzt los.<br />
Auch Elfriede Koller ist seit kurzem die<br />
ehemalige Drogenbeauftragte des Landes Berlin.<br />
Dass Koller aufgrund ihrer Abneigung gegen die<br />
in diesem Jahr eingeführte „Zehn-Gramm-<br />
Regelung“ abgesetzt wurde, hält sich als Gerücht<br />
in Senatskreisen so hartnäckig, dass es von<br />
offizieller Seite dementiert werden musste.<br />
Nachfolger im Amt wird der parteilose<br />
Staatssekretär Hermann Schulte-Sasse.<br />
Dass wir Marion Caspers-Merk (SPD) keine Träne<br />
nachweinen, ist ja schon länger bekannt, ihre<br />
Nachfolgerin und Parteigenossin Sabine Bätzing<br />
hat leider noch nicht auf unseren Interview-<br />
Wunsch reagiert, eigentlich hat sie bis heute noch<br />
nicht einmal geantwortet. Stellung genommen<br />
hat sie allerdings an anderer Stelle. Ihre<br />
Einstellung zur Legalisierungs-Debatte,<br />
insbesondere von Cannabis, kann in der FAZ vom<br />
15.12.<strong>2005</strong> nachgelesen werden: „Eine<br />
Legalisierung von Drogen wird es mit mir nicht<br />
geben.“ Sorgen bereiten ihr vor allem der<br />
steigende Cannabis-Konsum bei jungen Menschen<br />
zwischen zwölf und 25.<br />
Dass das an der Illegalität von Cannabis und an<br />
fehlenden Jugendschutzmaßnahmen und -<br />
gesetzen liegt, die anderswo prima greifen, hier<br />
aber scheinbar nicht angewendet werden können<br />
ist bisher (noch?) nicht diskussionswürdig.<br />
Stattdessen werde sie die von ihrer Vorgängerin<br />
begonnene Arbeit in Sachen Reduzierung des<br />
Alkohol- und Tabak-Konsums weiterführen.<br />
Großbritannien: Weiterdenken erlaubt<br />
Der neue Chef der britischen Konservativen,<br />
David Cameron (39), überrascht durch seine<br />
liberale Einstellung in Bezug auf Hanf: Vor drei<br />
Jahren stimmte er für den Abschlussbericht eines<br />
Parlamentsausschusses, der unter anderem<br />
empfiehlt, dass „die Regierung eine Diskussion<br />
über Alternativen innerhalb des nationalen Amtes<br />
für Drogenfragen (zuständig für<br />
Gesetzesentwürfe, Anm. der Redaktion) anregt,<br />
die eine Legalisierung und Regulierung<br />
einschließt, mit dem Ziel, gegen das internationale<br />
Drogen-Dilemma vorzugehen“.<br />
Inzwischen klingt das schon wesentlich<br />
zurückhaltender. Auf die Gretchenfrage, ob er<br />
denn schon mal das böse Etwas konsumiert habe,<br />
weicht er – wenn auch direkter – in bester Clinton-<br />
Tradition aus: „Kein Kommentar“. Das mit der<br />
Legalisierung klingt auch nicht mehr ganz so<br />
fortschrittlich, aber immerhin spricht er sich für<br />
einen vorurteilsfreien Umgang mit dem Thema<br />
und eine weitergehende Forschung aus. Und noch<br />
ist er gegen eine Rückstufung von Hanf zur harten<br />
Droge, was wiederum viele seiner Parteikollegen<br />
fordern.<br />
Traditionell: Zensur in Bayern<br />
Wer gedacht hat, der Bayrische Rundfunk (BR)<br />
sei bei der Ausstrahlung des Hans Söllner-Films<br />
„Der Rebell“ über seinen eigenen Schatten<br />
gesprungen, liegt falsch. Wer hätte das gedacht?<br />
Die ausgestrahlte Fassung wurde gekürzt und<br />
mit BR-eigenem Material aufgepeppt und zwar<br />
gegen den ausdrücklichen Willen des Regisseurs<br />
Andreas Stiglmayr. Hat die Kollegen vom<br />
Fernsehen aber gar nicht gejuckt, denn die Rechte<br />
am Film hatte sich der BR unter den Nagel<br />
gerissen.<br />
Mehr zum Thema:<br />
www.drugblog.de/index.php?itemid=63#more<br />
Bis zum bitteren Ende<br />
THC-Molekül<br />
Potsdam: Ein Arzt hilft einem als unheilbar eingestuften,<br />
Krebskranken Patienten mit Dronabinol – THC in Tablettenform,<br />
legal produziert. Der Patient nimmt wieder zu und sein<br />
Allgemeinzustand bessert sich so weit, dass er auf andere<br />
Medikamente umgestellt werden kann. Der Arzt hält ihn für<br />
gerettet.<br />
So weit so gut, aber: Künstlich hergestelltes Cannabis ist nicht<br />
gerade billig. Und weil auch in Krankenkassen-Vorständen<br />
Ideologen hocken, zahlen die einen das Mittel, die anderen<br />
weigern sich. Egal ob „Cannabis“, in welcher Form auch immer,<br />
dem Patienten hilft, es gibt ja schließlich andere, billigere<br />
Medikamente. Das diese vielleicht wie in diesem Fall nicht<br />
anwendbar sind, interessiert dabei niemanden.<br />
das Eckthema<br />
Wir räumen unser Büro ...<br />
Und so fordert die Kasse nach diversem Gerichts-Hickhack die<br />
Kohle zurück. Und zwar von dem Arzt. Der soll jetzt mal eben<br />
76.000 Euro zahlen, da er das falsche Medikament verschrieben<br />
habe. Der Mediziner hat nun auch keinen Bock auf Ärger und<br />
muss aufhören, Dronabinol zu verschreiben.. Die Arschkarte<br />
aber hat der Patient gezogen, welcher letztes Jahr einen Rückfall<br />
mit Gewichtsverlust und Fieberschüben hatte. Daraufhin<br />
empfahlen die Onkologen im Klinikum ein Medikament:<br />
Dronabinol. Kann aber leider nicht noch einmal verschrieben<br />
werden. Die Kasse des Krebspatienten weigert sich weiterhin<br />
die Kosten zu übernehmen. Andere Kassen würden dies zwar<br />
tun, ein Kassenwechsel steht hier natürlich nicht zur Wahl,<br />
Sterben schon eher. Klingt hart, ist leider wahr. Das tschechische Parlament hat Anfang Dezember ein neues<br />
Strafgesetzbuch verabschiedet, das ab Januar 2007 das 43 Jahre<br />
alte, bisher gültige, ablöst. Drogen werden nun in „milde“ und<br />
„harte“ aufgeteilt. Das Pflanzen einer kleinen Menge von<br />
Marijuana und halluzinogenen Pilzen für den eigenen Bedarf<br />
soll dabei erlaubt sein. Damit ist die Tschechei der erste Staat<br />
auf der Welt, in dem kleine Mengen Cannabis – ausschließlich<br />
für den Genuss – nicht nur toleriert werden, sondern ab<br />
kommendem Jahr sogar legal sind.<br />
news<br />
Kleine Mengen Gras<br />
und Psilos in<br />
Tschechien bald legal<br />
Die Tschechei steht laut neuestem EU-Bericht europaweit an<br />
erster Stelle, wenn es ums Kiffen geht. Endlich haben Politiker<br />
eines EU-Landes eingesehen, wie wenig sinnvoll es ist, ein<br />
Viertel seiner BürgerInnen unter 35 zu Kriminellen<br />
abzustempeln. Abzuwarten bleibt, ob dieser liberale Wind in<br />
Brüssel auf Gegenliebe stoßen wird.<br />
Allerdings muss die Gesetzesnorm noch im Senat erörtert und<br />
vom Staatspräsidenten Vaclav Klaus unterzeichnet werden.<br />
Mehr zum Thema:<br />
http://derstandard.at/?url=/?id=2260653<br />
3
4<br />
das Eckthema<br />
Wir räumen unser Büro ...<br />
L<br />
Legalisierung<br />
Unter der Legalisierung versteht man die Aufhebung der<br />
bestehenden Verbote. Es gibt verschiedene Modelle und Ideen,<br />
wie eine „Legalisierung“ umgesetzt werden könnte und nicht<br />
alle sehen wirklich einen völlig legalen Status für Cannabis<br />
vor. Übliche Forderungen sind die „Entpönalisierung“, also<br />
die Herabstufung des Umganges mit Cannabis von einer Straftat<br />
zu einer Ordnungswidrigkeit (• Liberalisierung), oder das so<br />
genannte „Coffee-Shop-Modell“, also der legale Verkauf in<br />
Fachgeschäften.<br />
Liberalisierung<br />
Als Liberalisierung bezeichnet man eine Gesetzesänderung,<br />
die zum Beispiel zu geringeren Strafen bei Besitz von Cannabis<br />
führt. Das wäre zum Beispiel die Herabstufung eines<br />
Besitzdeliktes von einer Straftat zu einer Ordnungswidrigkeit,<br />
wie es in Großbritannien geschehen ist. Einige bevorzugen<br />
diese Variante, weil sie weniger radikal als eine völlige<br />
Legalisierung ist und die Öffentlichkeit schonend auf eine<br />
Legalisierung vorbereite. Kritiker führen dagegen an, dass eine<br />
kontrollierte Abgabe und eine klare Trennung der Märkte nur<br />
bei einer Legalisierung möglich sind. Außerdem könne eine<br />
Liberalisierung zu einer Stagnation des Legalisierungsprozesses<br />
führen.<br />
M<br />
Marihuana (Marijuana)<br />
Begriff für die Hanf-Blüten, der in den 1930er-Jahren geprägt<br />
wurde. Der Name kommt aus dem Mexikanischen und soll<br />
eine Kulturfremdheit der Pflanze suggerieren, analog zu den<br />
damaligen Bestrebungen den Hanf-Konsum rassistisch zu<br />
stigmatisieren.<br />
Medizin<br />
Cannabis wird seit Tausenden Jahren medizinisch verwendet.<br />
Erste Hinweise führen sogar zurück bis in die Steinzeit. Die<br />
Verwendungszwecke sind dabei vielseitig: Hanf wurde gegen<br />
Kopfschmerzen, Übelkeit, Menstruationsbeschwerden,<br />
Impotenz, Hühneraugen, Warzen, Appetitlosigkeit und viele<br />
andere Beschwerden eingesetzt. In der modernen Medizin ist<br />
der Einsatz durch rechtliche Schwierigkeiten stark<br />
eingeschränkt. Cannabis scheint aber bei einer Vielzahl von<br />
Erkrankungen wie Entzündungen, Krämpfe und Schmerzen<br />
Linderung zu verschaffen.<br />
N<br />
news<br />
Longpapers<br />
Longpapers sind lange ungefähr zehn<br />
oder elf Zentimeter lange Zigarettenpapiere,<br />
die zur Herstellung von Joints<br />
verwendet werden. Joints sind länger als<br />
normale Zigaretten, weil sie normalerweise<br />
von mehreren Leuten geteilt<br />
werden.<br />
Nutzhanf<br />
So genannter „Nutz- oder Faserhanf“ ist eine spezielle Züchtung<br />
von Cannabis Sativa, die unter 0,3 Prozent THC enthält und<br />
deren Anbau in Deutschland unter bestimmten Bedingungen<br />
erlaubt ist. Nutzhanf wird zur Fasergewinnung vor allem für<br />
die Papier- oder Textilherstellung verwendet.<br />
Nachtsicht<br />
Um ihre Nachtsichtfähigkeit bei nächtlichem Fischfang zu<br />
verbessern, rauchen jamaikanische Fischer traditionell vorher<br />
Joints oder trinken Rum, in den Hanf-Blüten eingelegt wurden.<br />
Nebenwirkungen<br />
Cannabis-Konsum hat natürlich auch Nebenwirkungen. Häufig<br />
können Augenrötung, Mundtrockenheit, Sprachschwierigkeiten<br />
und Heiterkeit bis hin zur Albernheit, aber auch Müdigkeit<br />
sowie Störungen des Kurzzeitgedächtnisses auftreten. Je nach<br />
Dosierung, Ausgangsstimmung und körperlicher Verfassung<br />
sind diese Nebenwirkungen mehr oder weniger stark. Bei<br />
höheren Dosierungen sind auch niedriger Blutdruck, erhöhter<br />
Puls, Desorientierung, Angstzustände und Übelkeit möglich.<br />
Das ultimative Hanf-Lexikon Teil II (L-S)<br />
O<br />
Öl<br />
Man unterscheidet zwischen dem so genannten Haschisch-Öl,<br />
einem öligen, sehr THC-haltigen Extrakt aus dem Cannabis-<br />
Harz, und dem Hanf-Samen-Öl. Letzteres ist sehr nährstoffhaltig<br />
und besitzt cholesterinsenkende Eigenschaften. Außerdem hilft<br />
es – sowohl äußerlich als auch innerlich angewendet – gegen<br />
Hautleiden wie Neurodermitis.<br />
Ofen<br />
Bezeichnung für einen Joint (besonders in Süddeutschland und<br />
Österreich).<br />
P<br />
Outdoor<br />
Als Outdoor-Anbau bezeichnet man den<br />
Anbau von Hanf außerhalb geschlossener<br />
Räume ohne Kunstlicht oder künstlichen<br />
Nährboden.<br />
Papers<br />
Zigarettenpapier. Für Joints benutzt man oft längeres und<br />
breiteres Zigarettenpapier. Gibt es in unterschiedlichen Formaten<br />
von slim bis riesig und in unterschiedlichen Papierstärken,<br />
man kann Joints auch mit zwei oder drei oder mehr<br />
zusammengeklebten „kurzen“ Papers drehen.<br />
Papier<br />
Hanf wurde schon im alten China zur Papier-Herstellung<br />
genutzt. Die amerikanische Unabhängigkeitserklärung, die<br />
Gutenberg-Bibel und andere alte Dokumente sind auf Hanf-<br />
Papier gedruckt. Hanf-Papier ist ergiebiger (aus einem Hektar<br />
Hanf kann man viermal so viel Papier herstellen wie aus einem<br />
Hektar Wald), umweltschonender (Hanf wächst schneller nach<br />
und man benötigt weniger Chemikalien) und robuster (da man<br />
bei der Herstellung auf bestimmte aggressive Chemikalien<br />
verzichten kann, zersetzt sich Hanf-Papier wesentlich langsamer<br />
und hält Jahrhunderte) als Papier, das aus Holz hergestellt<br />
wurde.<br />
Pfeifen<br />
Pfeifen zum Konsum von Cannabis gibt<br />
es in allen Größen, Farben und Formen.<br />
Am besten unterscheiden kann man<br />
Chyllums, Bongs (Wasserpfeifen),<br />
Kawumms, normale Pfeifen wie<br />
Tabakpfeifen und kleine Purpfeifen.<br />
Potenz<br />
Seit Menschen Cannabis gebrauchen, scheint man sich<br />
Gedanken um die Auswirkung auf die Potenz zu machen.<br />
Früher wurde Cannabis noch als Potenzmittel gebraucht, vor<br />
allem im Orient. In den 1930er-Jahren wurde sogar behauptet,<br />
dass Cannabis ein „unstillbares sexuelles Verlangen“ hervorrufe.<br />
In den letzten Jahren gibt es immer wieder Versuche zu<br />
beweisen, dass Cannabis impotent mache. Dabei konnten<br />
anscheinend Auswirkungen auf die Schwimmgeschwindigkeit<br />
der Spermien festgestellt werden. Trotzdem bekommen<br />
Cannabis-Konsumenten genauso wie Nicht-Konsumenten<br />
Kinder, Cannabis macht jedenfalls im Normalfall nicht impotent.<br />
Problem-Konsumenten<br />
Als Problem-Konsumenten bezeichnet man Konsumenten, die<br />
Probleme mit ihrem Cannabis-Konsum haben, ihn also nicht<br />
mehr bewusst steuern und einteilen können. Ursachen hierfür<br />
können psychische oder soziale Probleme sein. Besonders<br />
häufig betroffen sind männliche Jugendliche. Täglicher Konsum<br />
größerer Mengen mit „harten“ Konsum-Formen wie Bong-<br />
Rauchen kann ein Symptom für Problem-Konsum sein. Wer<br />
merkt, dass er seinen Konsum nicht mehr im Griff hat, sollte<br />
auf Hilfsangebote zurückgreifen, da solcher Konsum oft<br />
gesundheitsschädlich ist und die zugrundeliegenden Probleme<br />
oft verschlimmert.<br />
R<br />
Rauchen<br />
Rauchen gefährdet die Gesundheit. Das Argument, dass<br />
Cannabis-Rauch deutlich mehr Krebs erregende Stoffe enthalte<br />
als Tabak-Rauch ist allerdings nicht sehr schlagkräftig: Als<br />
Cannabis-Konsument raucht man üblicherweise erheblich<br />
weniger Cannabis, als ein durchschnittlicher Tabak-Raucher<br />
Tabak raucht. Außerdem gibt es auch Möglichkeiten, Cannabis<br />
ohne Rauchen zu konsumieren. Entweder inhaliert man<br />
verdampftes THC durch einen Vaporizer oder man nimmt das<br />
THC über den Verdauungstrakt auf: in Keksen, Kuchen oder<br />
in Kakao gelöst.<br />
Rastafari<br />
Rastafarianismus ist eine besonders auf Jamaika verbreitete<br />
Religion. Sie gründet sich auf der Bibel und alten afrikanischen<br />
Traditionen und ist unter dem Eindruck der Sklaverei<br />
entstanden. Gläubige Rastafari tragen Dreadlocks, die sie meist<br />
mit einer als „Tam“ bezeichneten Strickmütze bedecken.<br />
Außerdem ernähren sie sich vegetarisch, arbeiten aus<br />
Überzeugung nur als Selbstständige, benutzen Cannabis, das<br />
sie als „Ganja“ bezeichnen zur Unterstützung ihres Glaubens,<br />
lesen sehr viel in der Bibel und verehren Haile Selassie, der<br />
Kaiser von Äthiopien war. Der Grad der Religionsausübung<br />
ist sehr unterschiedlich, das Ganja-Rauchen und die Dreadlocks<br />
sind am meisten verbreitet.<br />
Repression<br />
Als Repression wird der Druck bezeichnet, der von Seiten des<br />
Staates auf Cannabis-Konsumenten ausgeübt wird. Das<br />
beinhaltet nicht nur das Betäubungsmittelgesetz und seine<br />
Umsetzung, sondern auch verstecktere Repressionsmittel wie<br />
die Fahrerlaubnisverordnung, die es ermöglicht, regelmäßigen<br />
Cannabis-Konsumenten den Führerschein zu entziehen.<br />
S<br />
Samen<br />
Hanf-Samen werden nicht nur zur Aufzucht neuer Hanf-<br />
Pflanzen benötigt. Sie sind auch ein beliebtes Vogelfutter und<br />
auch für Menschen eine willkommene Nahrungsergänzung.<br />
Hanf-Samen enthalten das sehr gesunde Hanf-Öl, allerdings<br />
kein THC. Sie schmecken leicht nussig und in früheren Zeiten<br />
waren sie wegen ihres Nährstoff- und Fettgehaltes ein wichtiges<br />
Nahrungsmittel. Daher hatte Hanf auch oft den Beinamen<br />
„Arme-Leute-Kraut“.<br />
Schmerzen<br />
Hanf wird seit Jahrtausenden gegen Schmerzen verwendet.<br />
Selbst Queen Victoria nahm eine Hanf-Tinktur gegen<br />
Menstruationsbeschwerden ein. Die notwendige Dosis kann,<br />
je nach Einsatzgebiet, auch unterhalb der psychotropen Schwelle<br />
liegen, das heißt, dass eine Rauschwirkung nicht unbedingt<br />
notwendig ist. THC-ähnliche Substanzen spielen offenbar bei<br />
der Schmerzleitung eine wesentliche Rolle. Heutzutage kann<br />
es auch gegen Schmerzen bei Krebs- oder Aids-Erkrankungen,<br />
Multipler Sklerose und entzündlichen Darmerkrankungen wie<br />
Morbus Crohn verwendet werden. Es verbessert auch die<br />
Wirkung von opiumbasierten Schmerzmitteln wie Morphium,<br />
sodass diese in geringerer Dosierung mit weniger<br />
Nebenwirkungen gegeben werden können. Leider sind in<br />
Deutschland nur die sehr teuren synthetischen Präparate<br />
verschreibungsfähig und viele Krankenkassen verweigern die<br />
Erstattung.<br />
Stein<br />
Anderes Wort für Haschisch.<br />
Räucherstäbchen<br />
Gibt es in jedem Head-Shop. In<br />
einschlägigen Broschüren der Polizei wird<br />
besorgten Eltern erklärt, dass<br />
Räucherstäbchen benutzt werden, um den<br />
Haschisch-Rauch beim heimlichen Kiffen<br />
zu überdecken. Aber auch, wenn man<br />
gerade nicht heimlich kifft, können sie<br />
eine entspannte Atmosphäre schaffen.<br />
Sucht<br />
Der Begriff Sucht stammt aus dem späten 19. Jahrhundert und<br />
bezeichnet abfällig den Alkoholismus des so genannten<br />
„Lumpenproletariates“. Dabei ist er auf das Wort „siecht“, also<br />
Siechtum, Krankheit, zurückzuführen. Die<br />
Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist dazu übergegangen,<br />
den Begriff „Sucht“ durch den Begriff „Abhängigkeit“ zu<br />
ersetzen.
Seit mittlerweile vielen Jahren hält sich, leider nicht nur auf<br />
Seite der Prohibitionisten, hartnäckig das Gerücht vom<br />
genmanipulierten Supergras. Kein Gerücht ohne Hintergrund,<br />
also hab ich mich mal auf Spurensuche begeben.<br />
Unter Genmanipulation versteht man die künstliche<br />
Veränderung des Erbgutes. Dieses besteht aus vier Säuren, den<br />
Bausteinen der DNA. Diese Säuren werden bei der<br />
Genmanipulation – vereinfacht gesagt – untereinander<br />
„ausgetauscht“ und ein Lebewesen mit neuen Eigenschaften<br />
entsteht. Italienische Wissenschaftler haben versucht, Hanf<br />
genetisch zu manipulieren, mit folgendem Ergebnis: „Laut den<br />
italienischen Forschern Tito Schiva und Saverio Alberti ist Hanf<br />
sogar gegen Genmanipulationen resistent“, so die<br />
„Sonntagszeit“ Nr. 7 vom 17. Februar 2002 in „Das Leuchten<br />
der Blumen“ „..Ziel der Studien war ursprünglich die<br />
Herstellung von handelsüblichem Hanf, der von unerlaubten<br />
Rauschmittelsorten zuverlässig unterschieden werden sollte.<br />
Doch erwies sich ausgerechnet Hanf gegen eine<br />
Genmanipulation resistent“.<br />
Soso, unsere Mädels haben also gar keinen Bock, sich in ihren<br />
Erbgutsträngen rumfummeln zu lassen, wie kommt es dann,<br />
dass weiterhin kräftig das Gegenteil behauptet wird? Schuld<br />
ist die Herbstzeitlose! Ja, ihr lest richtig, denn: die Knolle der<br />
wunderschönen Zierpflanze enthält Colchizin. Dieses<br />
hochgiftige und krebserregende Alkaloid, auch bekannt als<br />
Spindelgift, kann niedrig dosiert gegen Gicht helfen, ruft aber<br />
ebenso Mutationen bei Pflanzen hervor, deren Saatgut damit<br />
behandelt wurde. Die Überlebensquote von Samen, die mit<br />
Colchizin behandelt werden, beträgt zehn Prozent. Die<br />
überlebenden Pflanzen werden oft, nicht immer, ertragreicher.<br />
Der Grund: Die Erbanlagen wurden, einfach dargestellt,<br />
verdoppelt, nicht verändert. Es handelt sich um eine Mutation,<br />
also eine spontan auftretende oder herbeigeführte Veränderung<br />
des Erbgutes, die ständig in der Natur vorkommt. Die Pflanze<br />
ist jetzt polyploid, das heißt, sie hat nun mindestens drei<br />
vollständige Chromosomensätze, die jedoch im Gegensatz zur<br />
Genmanipulation unverändert sind.<br />
Gen-Gras – ein modernes Weihnachtsmärchen und sein Hintergrund<br />
Diese Wirkung ist schon seit 1934 bewiesen und noch viel<br />
länger wird auf dem Gebiet geforscht. Unter anderem wurde<br />
durch die Behandlung mit Colchizin eine neue Getreidesorte<br />
(Triticale: Kreuzung aus Weizen und Roggen, siehe Foto)<br />
geschaffen, die schon Jahrzehnte bei uns als Viehfutter und als<br />
Rohstoff für Backwaren, Bier und Breie kultiviert wird. Gleiches<br />
gilt für Rüben, diverse Futterpflanzen, und beispielsweise auch<br />
für Stiefmütterchen. Die Anwendung von Colchizin gilt in<br />
Botanikerkreisen als gängigste Methode, Polyploide herzustellen<br />
und wurde schon bei fast allen bekannten Kulturpflanzen<br />
angewendet.<br />
Herbstzeitlose<br />
Was das mit Gras zu tun hat? Natürlich gab es auch in Grower-<br />
Kreisen bereits in den Siebzigerjahren Menschen, die, nachdem<br />
sie ein paar Bio-Bücher gewälzt hatten, mit Colchizin<br />
experimentierten, der bekannteste unter ihnen war Tim Leary<br />
(von dem böse Zungen behaupten, er hätte durch den<br />
ungeschützten Umgang mit Herbstzeitlosen-Extrakt später<br />
Krebs bekommen). Die Ergebnisse entsprachen wohl nur<br />
teilweise den Erwartungen und es war außerdem sehr<br />
aufwendig, Samen mit Colchizin zu behandeln. Die niedrige<br />
Überlebensquote, die aufgrund von Giftrückständen auftretende<br />
Ungenießbarkeit der mindestens ersten beiden Generationen<br />
und vor allem die nicht zu unterschätzende Gesundheitsgefährdung<br />
beim Hantieren mit der Substanz, verhinderten<br />
eine großflächige Verbreitung dieser Methode. Auch sind die<br />
Folge-Generationen lange nicht so stabil wie bei durch natürliche<br />
Selektion gewonnenem Saatgut, einfach gesagt: Die Produktion<br />
von Samen durch natürliche Selektion ist sowohl in Bezug auf<br />
den Ertrag als auch auf die Stabilität einer Sorte wirtschaftlicher<br />
und unkomplizierter. Deshalb hat sich diese als einzige<br />
durchgesetzt.<br />
Ob polyploide Sorten, die es zweifelsohne gibt, nun durch<br />
natürliche Mutation oder durch früheres Herumexperimentieren<br />
mit Herbstzeitlosen-Extrakt entstanden sind, lässt sich<br />
heutzutage nicht mehr nachvollziehen. Das gilt jedoch auch<br />
für viele der Pflanzen, die wir täglich essen. Fest steht: Alle<br />
Samenbanken und seriösen Züchter arbeiten nur mit Hilfe<br />
natürlicher Selektion, die Frankenstein-Methode der Colchizin-<br />
Behandlung wird höchstens noch von gewissenlosen Hobby-<br />
Biologen angewandt, denen aber Zeit und Mittel, ihr Saatgut<br />
weiter zu verbreiten, glücklicherweise nicht zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Die gleiche Methode, die bei der Hanfsamen-Behandlung<br />
angeblich Gen-Gras hervorruft, wird seit 1960er-Jahren an<br />
nahezu jeder Kulturpflanze angewandt, auch im Freiland. Also<br />
können wir davon ausgehen, dass unser Hanf mit Sicherheit<br />
nicht mehr oder weniger genmanipuliert ist als unser Brot.<br />
Erfolgreiche Versuche, künstliche Mutationen zu erzeugen, hat<br />
es zweifelsfrei gegeben, die Methode konnte sich jedoch, anders<br />
als bei vielen Lebensmitteln, bei Cannabis nicht durchsetzen<br />
guerilla growing<br />
Weizentrtikale (mitte) Roggen seit Jahren auf unseren Tellern<br />
und hat mit Genmanipulation im heutigen Sinne nichts zu tun.<br />
Wer nun auf die Idee kommt, so etwas selbst auszuprobieren,<br />
denen sei gesagt: Finger weg, der Kontakt mit Colchizin ist<br />
schon in geringen Mengen krebserregend und es bedarf eines<br />
professionellen Labors und einer fundierten Ausbildung, um<br />
gefahrlos mit dem Gift umzugehen. Der Umgang damit ist<br />
sinnvoller weise genehmigungspflichtig. Auch wäre es ein<br />
Unding, wenn jemand solches Saatgut in den Umlauf brächte.<br />
Deshalb gibt es hier auch keine Anleitung.<br />
Auch die leicht angestiegenen THC-Gehalte in einigen Sorten<br />
lassen sich ausschließlich auf natürliche Auslese zurückführen,<br />
hier eine Genmanipulation als Grund aufzuführen ist blanker<br />
Unsinn. Auch sind dies oft zitierte „Spitzenwerte“ aus den<br />
offiziellen Statistiken, ein signifikanter Anstieg des THC-<br />
Gehaltes in Bezug auf die Gesamtmenge an beschlagnahmten<br />
Cannabis-Produkten wurde nie festgestellt. Also, Herr Raab,<br />
Frau Schmidt und wie sie alle heißen: erst informieren, dann<br />
plakatieren, außerdem: Bei einer Legalisierung wären die<br />
Mitglieder der Saatgut-Lobby sicher die Ersten, die laut über<br />
eine Notwendigkeit von Hanfpflanzen-Mutanten nachdächten.<br />
5<br />
KIMO
6<br />
das Eckthema<br />
Wir räumen unser Büro ...<br />
guerilla growing<br />
Die Ein-Gramm-pro-Watt-Hürde ist ein fester Begriff unter<br />
Indoor-Farmern geworden. Sie gilt vielen als Ziel – anderen<br />
als unsinniger Schwanzvergleich. Einige meinen, es müsste in<br />
Gramm pro Kilowattstunden gerechnet werden – andere wollen<br />
auch den Kenntnisstand des Gärtners mit einbeziehen. Ich<br />
möchte euch nur meine Meinung zu grow-technischen<br />
Schwanzlängenvergleichen geben!<br />
Mehr geht nicht!<br />
Seit ich mich mit dem Indoor-Growing beschäftige, gibt es von<br />
Breedern, Growern und Autoren Ertragsangaben in Gramm<br />
pro Watt (g/W) – aber was sagt uns eine Ertragsangabe in g/W<br />
wirklich und was besagt sie nicht? Bevor ich näher darauf<br />
eingehe, warum ich die Angabe in g/W für sinnvoll halte und<br />
warum ich weitergehende Angaben wie Gramm-pro-für-dengesamten-Grow-aufgewendeten-Kilowatt-pro-Stunde<br />
(kW/h),<br />
je nach Länge der Wuchsphase und der Blühdauer für<br />
nichtssagend halte, möchte ich ein kleines Beispiel anführen:<br />
Beim Hochsprung zählt ebenfalls nur die gesprungene Höhe<br />
– ganz unabhängig davon, wie lang der Anlauf des Springers<br />
war, wie schnell er war, seit wie vielen Jahren er trainiert,<br />
welche Schuhe er trägt und wie das Wetter war, als er<br />
gesprungen ist. Am Ende zählt nur was hinten raus kommt –<br />
das ist im Growing nicht anders als bei den meisten Dingen,<br />
bei denen Menschen ihre Erfolge miteinander vergleichen –<br />
wollen.<br />
Ähnlich sehe ich das Gramm pro Watt betreffend. Egal mit<br />
welcher Sorte, in welcher Zeit, unter Einsatz wie vieler kW/h<br />
was rauskommt – wirklich etwas vergleichend aussagen kann<br />
nur das g/W-Verhältnis. Dabei ist die fast schon magisch<br />
mystifizierte Ein-g/W-Lichtenergie-Grenze gar nicht mal das<br />
entscheidende Kriterium. Denn alle Mengenvergleiche sagen<br />
überhaupt nichts aus über die Qualität der Rauchware, nichts<br />
über das Blüten-Blattverhältnis, über den Geschmack oder über<br />
den Turn. Wenn es darum geht, nur die schiere Ertragsmenge<br />
mit der von anderen Gärtnern zu vergleichen – bietet sich ein<br />
g/W-Vergleich an. Er gibt ja nichts weiter an als den Ertrag in<br />
Gramm pro eingesetztem Lichtwatt. Ein Vorteil des g/W<br />
Vergleiches ist, dass sich die Erträge verschiedener „Sorten“<br />
und Strains mit einander vergleichen lassen. Nicht nur bei<br />
einem Gärtner, sondern bei allen Gärtnern – egal ob sie eine<br />
400- oder eine 600 W-Lampe einsetzen, egal welchen Dünger<br />
sie auf welchem Substrat verwenden und ganz egal seit wann<br />
der Gärtner schon gärtnert.<br />
Berichten viele Grower von guten g/W-Erträgen einer<br />
bestimmten Genetik, so ist dies ein deutliches Zeichen dafür,<br />
dass es sich um eine ertragreiche Genetik handelt. Wobei das<br />
immer noch nichts über die Qualität der Rauchware besagt.<br />
Würde in derartige Vergleiche unter anderem die insgesamt<br />
für den Grow aufgewandte Energie, die Marke und das Alter<br />
des Leuchtkörpers, die Temperatur der Nährlösung die<br />
Erfahrung des Gärtners mit einfließen, wären die Ergebnisse<br />
nicht mehr miteinander vergleichbar. Niemand könnte aus den<br />
vielen grundverschiedenen Ergebnissen eine Erkenntnis ziehen.<br />
Keiner wüsste, ob ein guter Ertrag nun an der Genetik, dem<br />
Alter und der Marke des Leuchtkörpers oder an der Erfahrung<br />
des Gärtners liegt. Für den Einzelnen sollten die Ertragsangaben<br />
in g/W lediglich ein Anhaltspunkt sein, der ihm dabei hilft<br />
eine „Sorte“ auswählen zu können, die in etwa den<br />
Ertragserwartungen des Growers entspricht. Außerdem ist das<br />
Verhältnis aus Trockenertragsgewicht und dem in der Blütezeit<br />
eingesetzten Leuchtkörper (in W) ein guter Anhaltspunkt, um<br />
für sich selbst rein quantitativ abschätzen zu können, wie<br />
erfolgreich der Grow abgelaufen ist.<br />
Dabei sollte ein viel größeres Augenmerk wieder auf die Qualität<br />
der Ware gelegt werden. Mir ist es völlig egal, ob jemand die<br />
„magische“ Ein-Gramm-pro-Watt-Hürde nimmt oder nicht,<br />
stattdessen interessiert mich, wie ein Gramm des Ertrages<br />
schmeckt, wie es sich in mir bemerkbar macht, wie lange der<br />
Turn anhält und was für ein Gefühl mir der Turn vermittelt.<br />
Es spielt keine wirkliche Rolle, ob Grower A mit einer<br />
bestimmten Sorte insgesamt drei Gramm mehr oder weniger<br />
geerntet hat als Grower B, wenn mich ein Gramm Gras des<br />
einen Growers deutlich weiter schickt als ein Gramm des<br />
anderen. Gärtner, die ihre Pflanzen vor der Ernte nicht spülen,<br />
um die „magische“ Marke zu erreichen, ernten von mir nichts<br />
als schieres Unverständnis! Ich wehre mich dagegen die<br />
Ertragsmenge als einzigen „Standard“ anzuerkennen, der eine<br />
Aussage über die Leistungen einer Genetik und eines Growers<br />
erlaubt. Niemand wird sich Zustände wie bei den<br />
Ertragswinzern wünschen, wo zeitweise mit übelsten Tricks<br />
nachgeholfen wird, um ja den höchsten Ertrag einzufahren.<br />
Deshalb fordere ich immer noch ein Reinheitsgebot für Weed<br />
– so wie es dies für deutsche Biere schon seit Jahrhunderten<br />
gibt.<br />
Entscheidend ist die Qualität der Genetik. Mit schlechten<br />
Erbanlagen erzielt niemand beste Resultate – weder qualitativ<br />
noch quantitativ. Und nicht immer ist eine gute Genetik eine<br />
Frage des Seed-Preises. Lasst euch in dieser Hinsicht nicht<br />
verarschen, sondern informiert euch im Internet bei den<br />
bekannten Sortendatenbanken, schaut euch die Grow-Reports,<br />
die Ergebnisse und Rauschberichte anderer Grower an. Dann<br />
wählt Samen mit hochqualitativen Genen aus, welche einen<br />
guten Turn bei einem guten Geschmack versprechen und schaut<br />
nicht zu deutlich auf die g/W-Angaben der Breeder!<br />
Kein kommerzieller Grower kann so auf die<br />
qualitätsbestimmenden Faktoren eingehen wie ein<br />
Eigenbedarfsgärtner in einem Land, in dem der Anbau von<br />
Hanf zur Deckung des Eigenbedarfes erlaubt ist!<br />
Max Air – HBBerlin und mehr ...<br />
Mehr zum Thema:<br />
http://forum.hanfburg.de/fhb/forumdisplay.php?f=176
Wie Pflanzen die Welt um sich herum wahrnehmen und<br />
miteinander kommunizieren Teil II<br />
Gerüche<br />
Nach der Lektüre des ersten Teils könnte man den Eindruck<br />
erhalten, dass Pflanzen in Feindschaft miteinander leben und<br />
einander nur deshalb wahrnehmen, weil sie um Licht und<br />
Nährstoffe konkurrieren. Dies ist jedoch nur zum Teil wahr.<br />
Pflanzen warnen einander auch vor drohenden Gefahren, wie<br />
fressgierigen Tieren und Insekten. Wird eine Pflanze angefressen,<br />
scheidet sie Stoffe aus, die sie weniger appetitlich machen.<br />
Daneben setzt sie auch andere Stoffe frei, um Pflanzen in ihrer<br />
näheren Umgebung vor dem drohenden Unheil zu warnen.<br />
Bei diesen Stoffen, die sowohl über- als unterirdisch<br />
ausgeschieden werden können, handelt es sich für gewöhnlich<br />
um Geruchsstoffe. Dies ist zum Beispiel bei einem Befall mit<br />
Spinnmilben der Fall. Die gewarnten Nachbarpflanzen bilden<br />
daraufhin selbst auch Geruchsstoffe, wodurch sie einerseits<br />
wiederum andere Pflanzen warnen und sie andererseits nicht<br />
mehr so anziehend auf Spinnmilben wirken. Diese Strategie<br />
stößt beim Indoor-Anbau jedoch an ihre Grenzen. Spinnmilben<br />
haben in einem Wachstumsraum verständlicherweise weniger<br />
Auswahl und sind daher gezwungen, mit einer weniger<br />
schmackhaften Mahlzeit vorlieb zu nehmen.<br />
Aber glaubt nun ja nicht, dass Pflanzen jedes Mal, wenn ein<br />
Blatt einreißt, in Panik ausbrechen und einander Warnungen<br />
„zurufen“. Pflanzen wissen genau, wann sie von Schädlingen<br />
angefressen werden, da sie deren Speichel erkennen. Sie wissen<br />
sogar haargenau, um welche Schädlinge es sich handelt und<br />
geben diese Information weiter. Übrigens sind nicht nur<br />
Pflanzen in der Lage, diese Signalstoffe wahrzunehmen.<br />
Raubmilben und andere natürlichen Feinde der Schädlinge<br />
werden von diesen Signalstoffen ebenfalls angelockt. Die<br />
Evolution hat dafür gesorgt, dass sie wissen, dass dort, wo der<br />
Geruch am stärksten ist, eine köstliche Mahlzeit auf sie wartet.<br />
Unterirdisch kommunizieren Pflanzen auch mit anderen<br />
Organismen. So werden bei einem Mangel an Nährstoffen<br />
beispielsweise bestimmte Schimmelpilze und Bakterien zu<br />
Hilfe gerufen. Dazu scheiden die Pflanzen winzige Mengen<br />
bestimmter Stoffe aus. Im Gegenzug dafür, dass die<br />
Mikroorganismen Nährstoffe für die Pflanzen erschließen,<br />
stellen ihnen die Pflanzen energiereiche Stoffe (Zucker) zur<br />
Verfügung. Nebenbei tragen die Mikroorganismen auch dazu<br />
bei, den Widerstand der Pflanze gegen Bodenkrankheiten<br />
sowie deren Trockenresistenz zu erhöhen.<br />
Mit den Händen sprechen?<br />
Es ist allerorts bekannt, dass immer wieder behauptet wird,<br />
dass Pflanzen besser gedeihen, wenn man mit ihnen spricht.<br />
Obwohl sich Wissenschaftler seit langem mit der Frage<br />
beschäftigen, ob Pflanzen positiv auf Sprache reagieren, wurde<br />
bis heute noch kein überzeugender Beweis dafür erbracht. Es<br />
gibt jedoch Menschen, die den positiven Einfluss von Sprache<br />
auf Pflanzen selbst bezeugen können. Dies lässt sich<br />
möglicherweise dadurch erklären, dass sie nicht nur mit den<br />
Pflanzen reden, sondern sie dabei auch berühren. Pflanzen<br />
verfügen nämlich auch über einen Tastsinn. Dies haben<br />
Wissenschafter bei einem Test mit Pflanzenhormonen<br />
herausgefunden. Dabei stellte sich heraus, dass nicht nur<br />
Pflanzen, denen das Hormon, sondern auch Pflanzen, denen<br />
ein wirkungsloser Stoff verabreicht wurde, kleiner blieben. Die<br />
Ursache für den kleineren Wuchs lag in der Berührung der<br />
Pflanzen während der Verabreichung des Hormons. Pflanzen<br />
bleiben demnach kleiner, wenn man sie berührt.<br />
Wie lässt sich damit der positive Einfluss von Berührungen<br />
auf Pflanzen erklären? Pflanzen bleiben nicht nur kleiner, sie<br />
blühen auch länger. Bei den Erzählungen handelt es sich auch<br />
meistens um blütentragende Pflanzen wie z. B. Rosen. Neben<br />
einer verzögerten Blüte und einem kleinen Wuchs haben<br />
Pflanzen, die häufig berührt werden, auch kleinere Blätter, eine<br />
verminderte Photosynthese und sie altern schneller. Woran es<br />
liegt, dass die Entwicklung und das Wachstum von Pflanzen<br />
00000 >> 21300 >> 45000 >> 76000 >><br />
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10435 Berlin<br />
Gras Grün<br />
Oranienstr. 183<br />
10999 Berlin<br />
Sun Seed Bank<br />
Amsterdamerstr. 23<br />
13347 Berlin<br />
Sensi Soldier<br />
Schanzenstr. 10<br />
20357 Hamburg<br />
www.Hanfnetz.de<br />
Lindenstr.4<br />
21244 Buchholz<br />
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Salzstrasse 7<br />
21335 Lüneburg<br />
Happiness<br />
Grosse Burgstr. 44<br />
23552 Lübeck<br />
Harlequin Headshop<br />
Kirchstr. 39<br />
23795 Bad Segeberg<br />
Grasshopper<br />
Langemarkstrasse175<br />
28199 Bremen<br />
Join The Party Headshop<br />
Detmolder Straße 51<br />
33604 Bielefeld<br />
www.groovy.de<br />
Groovy Headshop & Growshop<br />
Kurze Geismarstraße 6<br />
37073 Göttingen<br />
CHILL OUT<br />
Stummriegestraße 15<br />
37671 Höxter<br />
Plan B Headshop<br />
Republikstraße 56<br />
39218 Schönebeck<br />
Indian Sun Headshop<br />
Pommernstr. 20<br />
41462 Neuss<br />
Kiosk a´nna Bahn<br />
Am Bahnhof 1<br />
42799 Laichlingen<br />
Freakshop smokey<br />
Hochstr. 5 - 7<br />
42853 Remscheid<br />
Green Planet<br />
Ringofenstr. 37<br />
44287 Dortmund<br />
North-Side Store<br />
Altenessener Str.448<br />
45329 Essen<br />
Freakshop<br />
Friedrich Ebert Str.46<br />
45468 Mühlheim / Ruhr<br />
www.ohrwurm-recordstore.de<br />
Bahnhofstr. 32<br />
48431 Rheine<br />
ULLa Versandhandel<br />
Gustavstr. 6-8<br />
50937 Köln<br />
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Thomas-Mann-Str. 38<br />
53111 Bonn-Zentrum<br />
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durch Berührungen beeinflusst werden, kann zur Zeit nicht<br />
genau erklärt werden; Sicher ist jedoch, dass häufige<br />
Berührungen zu geringeren Ernteerträgen führen.<br />
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das Eckthema<br />
Wir räumen unser Büro ...<br />
Obwohl man bei Pflanzen noch keine spezifischen Organe<br />
gefunden hat, mit denen sie Laute wahrnehmen können,<br />
reagieren sie auf Musik und können diese von „normalen“<br />
Lauten unterscheiden. Die Erforschung des Einflusses von<br />
Tönen und Musik auf das Wachstum und die Entwicklung von<br />
Pflanzen ist noch ein relativ neues Wissenschaftsgebiet. Mehr<br />
zu diesem Thema ist in den Artikeln über den Einfluss von<br />
Musik auf Cannabis nachzulesen (HaJo 10,11/05).<br />
Und was gibt es sonst noch zu sagen?<br />
Ist es möglich, dass Pflanzen noch mehr Sinnesorgane haben,<br />
von denen wir bis jetzt nur noch keine Ahnung haben? Wenn<br />
man dem Buch „Das geheime Leben von Pflanzen” (englischer<br />
Titel: „The Secret Life of Plants") glauben darf, schon! Obwohl<br />
das Buch ein Bestseller war, kamen viele Wissenschaftler<br />
seinerzeit – trotz der hohen durch das Buch geweckten<br />
Erwartungen – zu dem Schluss, dass es für die Wissenschaft<br />
mehr als unbrauchbar war. Allerdings erweisen sich jetzt, 35<br />
Jahre nach Erscheinen dieses Buches, manche Behauptungen<br />
als doch nicht so bizzar. So hat sich inzwischen gezeigt, dass<br />
Pflanzen sehr wohl miteinander kommunizieren und auf Musik<br />
reagieren; allerdings auf ganz andere Weise, als in dem Buch<br />
geschildert wurde.<br />
Pflanzen verfügen genauso wie andere Lebewesen über<br />
Sinnesorgane. Pflanzen riechen, schmecken, sehen, hören und<br />
fühlen, nur auf eine andere Art und Weise wie wir. Und sie<br />
wissen genau, wo oben und unten ist. Pflanzen können sich<br />
ein gutes Bild von ihrer Umgebung machen und diese scheinbar<br />
wohl überlegt beeinflussen. Sollten Pflanzen tatsächlich über<br />
weitere Sinnesorgane verfügen, werden Wissenschaftler diese<br />
mit Sicherheit eines Tages entdecken – ganz gleich, ob inspiriert<br />
durch phantastische oder esoterische Mythen oder nicht.<br />
7<br />
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8<br />
das Eckthema<br />
Wir räumen unser Büro ...<br />
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Drugcount:<br />
Unser Staat ist pleite und wir zählen mit. Was ihr hier seht ist der<br />
Stand zum Redaktionsschluss drei Tage vor Weihnachten.<br />
Wahrscheinlich müssten die Zahlen noch nach oben korrigiert werden,<br />
wenn es verlässliche Zahlen über den tatsächlichen Jahresverbrauch<br />
für Cannabis gäbe. Interessant wären in diesem Zusammenhang<br />
Flusswasseranalysen, die die Konzentration von Drogenabbauprodukten<br />
im Abwasser bestimmten. Solche wurden im Raum<br />
Düsseldorf durchgeführt und wiesen eine sehr viel höheren Anteil an<br />
Koks auf als bisher offiziell geschätzt. Auf Cannabis wurde (leider)<br />
nicht getestet.<br />
Auch nicht einberechnet sind bei drugcount die Arbeitsplätze, die eine<br />
Legalisierung schaffen würde.<br />
Mehr zum Thema:<br />
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Metrop<br />
konzentrierte Pflanzenkraft<br />
Der Düngermarkt ist groß und mittlerweile fast schon<br />
unübersichtlich. Metrop hat sich zum Ziel gesetzt, dem Kunden<br />
ein einfaches Baukastenprinzip von konzentrierten, sortenreinen<br />
Düngern und Nährstoffen anzubieten, ohne dabei durch eine<br />
riesige Zahl von Produkten zu verwirren. So gibt es zwei<br />
Grunddünger, MR1, für die Wuchs- und MR2 für die Blütephase,<br />
ein Wurzel-Präparat (Amino Root) und ein Blühstimulator<br />
(Amino Bloom) sowie ein Kalzium-Präperat (CalGreen). Diese<br />
wurden in den Niederlanden in Zusammenarbeit mit zwei<br />
Forschungslaboratorien, eines zuständig für Nährstoffanalysen<br />
und Zusammensetzung der Grunddünger, das andere für die<br />
Entwicklung von Stimulanzien, entwickelt und sind,<br />
unterschiedlich dosiert, auf allen gängigen Medien einsetzbar.<br />
Durch die Verwendung konzentrierter, schwermetallfreier und<br />
hochqualitativer Inhaltsstoffe ist es Metrop gelungen, eine<br />
genau auf die Bedürfnisse der Pflanzen abgestimmte<br />
Nährstoffkombination anzubieten, die in Kombination mit dem<br />
„Kweekschema“ (Nährstoff-Tabelle) eine optimale Versorgung<br />
der Pflanze während Wuchs, Vorblüte und Blüte gewährleistet.<br />
Alle Metrop Produkte sind hochkonzentriert, daher ist nur eine<br />
sehr geringe Dosierung notwendig, eine 250-Milliliter-Flasche<br />
Grunddünger reicht beispielsweise für 600 Liter (!) Wasser.<br />
Deshalb soll an dieser Stelle noch einmal darauf hingewiesen<br />
werden, dass die GrowerInnen beim Düngerkauf nicht nur auf<br />
den Preis sondern auf das Verhältnis Preis zu Nährstofflösung<br />
in Litern schauen sollten.<br />
Erste Lesertests mit MR1 und MR2 verliefen übrigens sehr<br />
vielversprechend ...<br />
Mehr zum Thema:<br />
www.metrop.nl/d/2%20index%20welkom%20duits.htm
Rolys Silberscheiben des Monats Januar<br />
Roland Grieshammer<br />
>> Hip Hop<br />
>> Lounge<br />
Q-Point – Nothing Else<br />
(mole listening pearls)<br />
Die Alchemie beschäftigte sich im<br />
17. Jahrhundert vergeblich damit,<br />
aus verschiedenen edlen Metallen<br />
und Gasen künstlich Gold<br />
herzustellen. Für den Schweizer<br />
Produzenten und Gitarristen Eric<br />
Hunziker ist dies für sein Projekt<br />
Q-Point ein leichtes Vergnügen.<br />
Unter der teilweise glatten<br />
Oberfläche schlummern dezent eingesetzte<br />
Rückwärtsschlaufen, suggestives Gitarrenblubbern, zwischen<br />
den goldenen und souligen Nuancen glänzt die Stimme der<br />
New Yorker Sängerin Yasmine Meguid, die teilweise ganz<br />
schön unter die Haut geht. Gleich der Titeltrack „Nothing<br />
Else“ und „Tomorrow” überzeugen mit ihrer Feinfühligkeit.<br />
Die Songs erzählen von der Liebe, der Kraft der Träume und<br />
von inneren Reisen. Den Groove bei der Produktion besorgen<br />
die Musiker Marius Peyer (drums, percussion, additional<br />
programming) und Wolfgang Zwiauer (bass). Eric Hunziker<br />
selbst begeistert vor allem mit seiner E-Gitarre, unterstützt<br />
von einem umfangreichen Effektboard, was mich gerade bei<br />
seinem „Oracle“ und dem wundervollen „Natural“ extrem<br />
hin- und herschiebt. Im nachfolgenden „Back To You“ gibt’s<br />
wieder einen sehr souligen Vibe über Down- und Breakbeats.<br />
Nach dem erwartungsvollen Interlude „Almost There“ mag<br />
ich bei „Resemblance“ vor allem den warmen Basslauf, der<br />
durch die melancholischen Melodie ganz gut ins Szene gesetzt<br />
wird. Auch „Flow” kommt sehr gemütlich angeflossen. „This<br />
Is How I Wanna Feel” animiert geradezu, sich mitten auf eine<br />
Straßenkreuzung zu stellen und die Hände mit voller<br />
Glückseligkeit in den Himmel zu strecken. „Double-Cross”<br />
klingt anfangs ziemlich rückwärts, um sich schließlich doch<br />
nach vorne zu spulen. „Into My Mind” besticht durch<br />
hymnischen Flavour, „R.A.W.” ist sehr trippy, wogegen<br />
„Smiling“ wohl wieder für sich spricht. Und mit „Chase” endet<br />
die Reise ins Innere recht groovy. Q-Point’s alchemistischer<br />
Mix aus Songs und instrumentalen Tracks zwischen edlem<br />
Pop, groovigem Elektro, warmen TripHop- und Drum&Bass-<br />
Sounds lassen sein Album „Nothing Else“ wie einen Goldbarren<br />
in der Sonne glänzen.<br />
www.mole.de<br />
Jonesmann – SJ<br />
(bozz / subword)<br />
Samson Jones aka Jonesmann<br />
stammt aus dem Frankfurter<br />
Viertel Bonames im Norden der<br />
Stadt, einen Katzensprung entfernt<br />
von der berüchtigten Nordweststadt,<br />
und kann schon auf eine<br />
recht respektable Karriere<br />
zurückblicken. Über Bassröhre D-<br />
Flame lernte er 1992 Jeyz und Azad<br />
kennen, in deren Umfeld er auch die ersten musikalischen<br />
Gehversuche startete. Viel arbeitete er mit Roey Marquis II.<br />
zusammen, auf dessen Alben er stets vertreten war. Und so<br />
gehörte er auch zu den ersten Künstlern, die von Azad Mitte<br />
2004 auf dessen eigenem Label „Bozz-Music“ gesignt wurden.<br />
Am 13. Januar 2006 veröffentlicht Jonesmann sein Solo-<br />
Debütalbum „SJ“, was von Bozz Producer Sti, Monroe, Brisk<br />
Fingaz, P und dem Hamburger PhreQuincy produziert wurde.<br />
Jonesmann verfügt nicht nur über einen sehr guten Flow, er<br />
gibt mit seiner wohltuenden Stimme auch hochwertige R’n’B-<br />
Hooklines zum Besten, eine Fähigkeit, die vielen Rappern<br />
völlig abgeht, obwohl sich die meisten daran versuchen. Doch<br />
findet man auf seinem Longplayer auch jonestypische<br />
Battlesongs wie „Der Bär“ oder „Kein Platz“, in denen er sein<br />
Talent untermauert, selbst bei schnellen Punchlines nie seine<br />
Lockerheit zu verlieren. Im Gegensatz dazu beschreibt Jones<br />
auf Tracks wie „Brücken“ oder „Bruderliebe Part 3“ persönliche<br />
Erfahrungen, die unter die Haut gehen und das Wort Deepness<br />
wieder zu dem machen, was es eigentlich bedeutet. Neben<br />
seiner stylistischen Vielseitigkeit zeichnen ihn sowohl<br />
Leidenschaft für tiefgründige Texte und melancholische Beats<br />
aus, als auch sein Hang zu kontroversen Texten. Die etwas<br />
andere Liebeshymne „Fick Dich“, also eigentlich ein traurig<br />
brodelnder Hasstrack, avancierte ohne Single-Auskopplung<br />
zum absoluten Underground-Hit. Trotzdem sei klargestellt,<br />
dass „S J“ ein reines Rap-Album ist und mit „Long Island Ice<br />
Tea“ nur ein reiner R’n’B-Track zu finden ist. In insgesamt 15<br />
Songs zeigt Jonesmann seine komplette künstlerische<br />
Bandbreite und beweist, dass er Battleraps ebenso beherrscht<br />
wie gefühlvoll eingesungene Melodien oder persönliche<br />
Erfahrungsberichte. Anfängliche Skepsis habe ich schnell über<br />
Bord geworfen, immerhin hat mir auch mein Seelenverwandter<br />
Curse dieses Album ans Herz gelegt, und das will was heißen!<br />
www.jonesmann.de, www.subword.de<br />
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>> Hip Hop<br />
>> Dub<br />
Duptribe – The 3rd Creation<br />
(hilltribe)<br />
Endlich liegt die Remix-CD aus<br />
dem Hause Hilltribe, „The 3rd<br />
Creation“, vor. Die Gemeinschaftsproduktion<br />
von Flo und Rino (DJs<br />
und Produzenten) und Felix und<br />
Sasa alias Hilltribe spielt gekonnt<br />
mit Elementen aus dem Raggae-,<br />
Downbeat-, TripHop-, Nu Jazzund<br />
Breakbeat-Bereich und lässt<br />
all diese Stile miteinander verschmelzen. Heraus kommt ein<br />
frischer, abgefahrener Club-Sound. Wer den Sound von Kid<br />
Loco versteht, wird den Intro-Track „Creation“ (Sunshine Of<br />
<strong>2005</strong> Mix) lieben. Dubbige Beats, dezent eingesetzte Gitarrenriffs<br />
und durch die eingefügten Gesangspassagen erhält das Stück<br />
den Kick und brennt sich tief ins Unterbewusstsein der<br />
verwöhnten Musikseele. Hochgelobt und innovativ hat Paul<br />
Jey gemeinsam mit Rob Medina und Carl Carlson dem DJ-<br />
Tool „The Haunted“ die Prise Jazz, Funk und Groove verpasst.<br />
Man beachte das trashige Sample aus dem gleichnamigen<br />
Film. „SOS“ ist eine Hommage an den 70er-Friedens-Song<br />
„Sound Of Silence“. Mit bouncigen Beats und fetten Hits gelang<br />
den Jungs ein Floorfiller, der vor allem durch den Einsatz eines<br />
mellow Vocoders auf dem Leadgesang besticht. Paul Simon<br />
war von diesem Remake spontan so begeistert, dass er<br />
höchstselbst die Freigabe zu dieser Version gegeben hat! „04:20<br />
International Potsmoka’s Time” wird performed von MC<br />
Anthony Locks. Mit den treibenden Ragga-Fills und der<br />
groovigen Bassline schmeckt die selbst gerollte Zigarette gleich<br />
viel besser, und spätestens mit Einsatz der Trompete hat man<br />
sich in diesen Track verliebt. Der Live-Bass und die sphärischen<br />
Gitarren mit dem jamaikanischen Gesang bei „Don’t Slow<br />
Down“ brechen mit dem traditionellen Discobeat. Malente<br />
schuf mit seinem Remix zu „Casino Royal“ einen völlig neuen<br />
Drive, der sich zwischen Electro-Punk-House und Minimal-<br />
Beat plaziert. „Tasmanian Tiger“ ist mein Lieblingstrack (bin<br />
ja auch Tiger!) – vielschichtiger Breakbeat mit coolen<br />
Effektverläufen. Die Strike Boys nahmen sich das „Girl From<br />
Mogadishou“ zur Brust, während Friction mit seiner Arbeit<br />
zu dem poetischen „Would U (When I Speak)“ ein<br />
superhypnotisches DJ-Tool für die PeakTime im Club bietet.<br />
„SOS rettet die Welt!“ rief ein renommierter DJ begeistert aus,<br />
und so bildet der Radio Remix dieser kultigen Nummer ein<br />
mehr als gelungendes Outro. Geiles, grooviges Teil!<br />
www.duptribe.com, www.hilltribe.de<br />
MB 1000 – King<br />
(gimme mo’records)<br />
Es gab damals ein Fitnessgerät von<br />
Kettler namens MB1.000. Dieses<br />
Logo zierte ein Bodybuilder, der in<br />
einer für diese Spezies typischen<br />
Pose seinen Bizeps präsentierte.<br />
Besagtes Gerät stand in der<br />
Aufnahmekabine der Step Back-<br />
Studios. Und es passte alles<br />
zusammen: MB für Maze & Bene,<br />
als Ursprung dieser Gruppierung, dann die 1.000 symbolisch<br />
für die tausend DJ-Styles von Lord Wax, dem Muskelmenschen<br />
für ihre Live-Power. Da sich in ganz Deutschland<br />
rumgesprochen hatte, dass MB 1000 die Undergroundkings<br />
vor dem Herren sind, nahmen Ferris MC und DJ Stylewarz<br />
sie auf ihre große Deutschland-/Schweiz-Tour mit, auf der sie<br />
wieder einmal ihre mördermäßigen Livequalitäten unter Beweis<br />
stellen konnten. Dass die Jungs wahre Arbeitstiere sind,<br />
bewiesen sie im Winter 2001, als sie zu dem Song „Kalter<br />
Schweiß“ vor der Kulisse der österreichischen Alpen mit dem<br />
Team der bekannten Fernsehserie „Cobra 11“ das legendäre<br />
Video drehten. Ihr hoch gelobtes Debut-Album „Auf Platte“,<br />
das in den legendären New Yorker D&D-Studios von Tony<br />
Dawsey gemastert wurde, wurde im Juni 2002 released – bis<br />
heute ein Meilenstein im deutschen Rap-Geschäft. Ihre Single<br />
„Abriss“ avancierte zum inoffiziellen Club-Bouncer des<br />
Sommers. Nach zahlreichen Kollabos mit verschiedenen<br />
Künstlern (Roey Marquis, Massive Töne, Spax, Main Concept,<br />
David Pe, Toni L, Ferris MC & DJ Mirko Machine) und diversen<br />
Touren sind sie endlich zurück aus den heiligen Hallen des<br />
MBeatz-Bunker und fegen mit „King“ alles weg, was sich<br />
ihnen in den Weg stellt. Jetzt stehen die Jungs mit 15 Tracks in<br />
den Startlöchern, wovon die „Hymne“ und das durchgefreakte<br />
„BlÄouW“ sowie die klassische Battle-Rap-Ballade „Gut und<br />
Schlecht“, der Titeltrack „K.I.N.G.“ (feat. Nina Caren) und das<br />
relaxte „On Stage“ meine Favoriten sind. War „Auf Platte“<br />
inhaltlich noch hauptsächlich von Konzept-Songs dominiert,<br />
lassen die Jungs bei den neuen Sachen mehr von ihrem kaputten<br />
Freestyle-Flavour in die Songs einfließen. In alter Tradition<br />
mit zwei Turntables und zwei Mics bringen Isaac Maze,<br />
Beneluxus und DJ Lord Wax immer noch jede Hütte zum<br />
Brennen. Und mit diesem energiegeladenen Longplayer werden<br />
sie Hannover in die Champions League des deutschen Raps<br />
schießen. Entertainment auf höchstem Niveau ist jedenfalls<br />
garantiert!<br />
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das Eckthema<br />
Wir räumen unser Büro ...<br />
>> Techno / House<br />
cool-tour<br />
9<br />
Various – Sven Väth in the Mix –<br />
Sound of the Sixth Season<br />
(cocoon recordings)<br />
Die Luft brennt, das Publikum steht<br />
unruhig und erwartungsfroh in der<br />
Schlange, man betritt den Club,<br />
atmet den Geruch des Nachtlebens,<br />
hört die ersten Bässe und die<br />
Augen halten sich an den<br />
eindrucksvollen Design-<br />
Gegenständen und den<br />
ausgefallenen Kostümen der<br />
Tänzer fest. Erotik trifft auf Tanz und laute Ekstase – das sind<br />
die Zutaten für das Lebensgefühl des CocoonClubs und seit<br />
2000 gibt es jedes Jahr den passenden Soundtrack zu diesem<br />
Erlebnis. Der Globetrotter Sven Väth ist nach all den Jahren<br />
des Erfolges bis zum heutigen Tage seiner Heimatregion<br />
verbunden geblieben. Wie kein Zweiter hat das Cocoon-<br />
Mastermind das Nachtleben und die Clubkultur von Frankfurt<br />
und vielen weiteren Weltmetropolen beeinflusst. Ein Schlüssel<br />
hierfür liegt in der einzigartigen Kombination aus Weltoffenheit<br />
und Identifikation mit der Region. Beides steht für ein<br />
Lebensgefühl und der unbedingte Wille, dies erleben zu wollen<br />
und Teil einer Familie zu sein, deren Arbeit auf der balearischen<br />
Insel nun schon ins siebte Jahr geht! Dieses Lebensgefühl<br />
wurde mit dem modernsten Club der Welt mittlerweile auch<br />
nach Deutschland, konkret nach Frankfurt, zurückgebracht.<br />
Das Set wurde auf zwei Audio-CDs verewigt, die zum einen<br />
die Stimmung in der Nacht der Party und zum anderen die<br />
Glückseligkeit der After Hour am nächsten Morgen wieder<br />
geben. Hervorstechende <strong>Highlights</strong> sind in meinen Ohren auf<br />
jeden Fall „Isbjörn“ (Akzidenz Grotesk), „Snabeln“ (Hugg &<br />
Pepp), „Ihre persönliche Glücksmelodie“ (Gabriel Ananda),<br />
„Komm“ (Väth vs. Rother / Gregor Tresher Rmx), „Marionette”<br />
(Mathew Jonson) sowie auf der zweiten Disc „Pillowtalk”<br />
(Isolée), „New Settlers” (Tommie Nevada), „Medusa Smile”<br />
(Konrad Black & Ghostman), „Wave“ (Ruede Hagelstein),<br />
„Swap“ (Lawrence / Carsten Jost Dub) und „Hasenmatt“<br />
(Serafin). So ist es für mich kein Wunder, dass die sechste<br />
Saison des CocoonClub Ibiza die bislang erfolgreichste Summer<br />
Residence des Frankfurter Hexenkessels auf der Weißen Insel<br />
war. Habe mir berichten lassen, dass dort Freundschaften<br />
geschlossen und nicht selten sogar in der Folge Kinder gezeugt<br />
werden. Was Papa Sven so alles möglich macht ...<br />
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Clothes/Accessoires & what you want<br />
Merziger Str.1, 66679 Losheim am See<br />
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10<br />
das Eckthema<br />
Wir räumen unser Büro ...<br />
cool-tour<br />
Justizskandal! Elektronische Fußfessel verstümmelt BTM-Straftäter<br />
Erneut hat Sadhu van Hemp einen erschütternden Brief erhalten,<br />
der eine bislang kaum beachtete Justizpraxis mit seinen<br />
schrecklichen Folgen aufdeckt.<br />
Das Hanf Journal steht in der Pflicht und veröffentlicht exklusiv<br />
das brisante Dokument, das für einige Unruhe sorgen und ein<br />
politisches Erdbeben auslösen wird.<br />
Mijnheer van Hemp,<br />
bitte entschuldigen Sie, aber ich brauche dringend einen Rat,<br />
denn ich bin kurz davor, mich unters Hackebeil zu legen. Zum<br />
besseren Verständnis möchte Ich Ihnen die ganze Tragödie von<br />
Anfang an erzählen. Nur so können Sie das ganze Ausmaß<br />
meines schrecklichen Unglücks nachempfinden – ein Unglück,<br />
das bald über viele, sehr viele Bürger unseres vaterlosen<br />
Mutterlands kommen wird.<br />
Alles begann damit, dass man mich vor Gericht gestellt hat,<br />
weil ich in meinem Schrebergarten zum wiederholten Male<br />
Cannabis-Pflanzen stehen hatte. Ich weiß, Sie werden sagen,<br />
dass ich schön blöd bin, gegen das Recht eines Unrechtstaats<br />
zu verstoßen. Doch Sie müssen auch verstehen, dass nicht jeder<br />
wie Sie einfach nach Holland emigrieren kann. Was soll denn<br />
aus der Heimat werden, wenn die halbe Bevölkerung in die<br />
Freiheit türmt? Das hatten wir ja nun schon mal, und wir sehen<br />
ja, was wir davon haben.<br />
Ich stand also vor Gericht. Erst dachte ich mir nichts Böses<br />
dabei und rechnete damit, auf ein Jährchen in den Knast<br />
einzuziehen. Auf Anraten meines Anwalts hatte ich bereits<br />
Wohnung und Job gekündigt, war somit also frei für neue<br />
floristische Aufgaben im Gefängnisgarten. Die Richterin, ein<br />
hübsches junges Ding mit Designerbrille auf der Nase und<br />
Haaren auf den Zähnen, fackelte nicht lange. Sie hob mehrmals<br />
hervor, dass ich mit meinen fünfundfünfzig Jahren ein ganz<br />
besonders abschreckendes Beispiel eines asozialen Subjekts<br />
sei, das längst mal eine Strafe verdient habe, die auch fühlbar<br />
sei. Ich sei ein Unhold, ein Kinderschreck und Sittenstrolch,<br />
der wider besseren Wissens absichtlich die Gemeinschaft störe<br />
und die Jugend mit illegalem Gedankengut infiziere. So ein<br />
Haschbruder wie ich sei die Ursache für den Untergang unserer<br />
Leitkultur. Ich gehöre ausgesondert, sagte sie und sah mich<br />
dabei an, als würde sie am liebsten die Todesstrafe verhängen<br />
– und das standrechtlich. Ich grinste vor mich hin, denn ich<br />
wusste ja, dass maximal zwei bis drei Jährchen fällig waren,<br />
wovon ich sowieso nur die Hälfte in aller Gemütlichkeit absitzen<br />
würde. Ich grinste also – doch dieses Grinsen sollte mir recht<br />
schnell vergehen, und zwar bis zum heutigen Tag.<br />
Die Urteilsverkündigung war wie ein Schlag ins Gesicht.<br />
"Hiermit verurteile ich Sie", sprach die Richterin, "zu drei Jahren<br />
Freiheitsstrafe, die Sie mit einer elektronischen Fußfessel zu<br />
Hause absitzen dürfen. Sollten Sie vor Ablauf der Frist erneut<br />
straffällig werden, verlängert sich die Tragezeit der Fessel<br />
jeweils um ein weiteres Jahr." Ich glaubte zunächst, mich verhört<br />
zu haben. Als aber der Justizvollzugbeamte mit einem<br />
Werkzeugkasten vor mich trat, musste ich Schlafmütze zur<br />
Kenntnis nehmen, dass sich unter der neuen, reformhungrigen<br />
Regierung das Strafvollzugsgesetz ein wenig geändert hatte.<br />
Ich schrie, dass ich wohnungslos sei und ein Anrecht auf eine<br />
Gefängniszelle habe – doch vergeblich. Alles, was man mir<br />
anbot, war ein Nachtlager im Männerasyl draußen in der<br />
Trabantenstadt. Schließlich gestattete man mir, in meine alte<br />
Laube einzuziehen. Da ich keine Arbeit mehr habe, bin ich<br />
dazu verdonnert worden, vierundzwanzig Stunden am Tag an<br />
Ort und Stelle zu bleiben. Die Versorgung mit Lebensmitteln<br />
hat das Sozialamt organisiert, das mir eine Biotonne vor die<br />
Tür gestellt hat, in die mildtätige Mitmenschen ihre Essensreste<br />
werfen können. Bis dato hatte ich keine Ahnung, dass diese<br />
Art des Strafvollzugs zulässig ist, nun stecke ich mittendrin<br />
im Schlamassel und drohe darin zu ersticken.<br />
Sie wissen ja gar nicht, wie das ist, wenn man in seine eigenen<br />
vier Wände gesperrt ist und seinen Hintern nicht wegbewegen<br />
darf. Ich habe seit einem halben Jahr kein Frischbier getrunken,<br />
stellen Sie sich das mal vor! Die Weibsbilder lassen sich auch<br />
nicht mehr blicken, und mein Dealer traut sich nicht her, weil<br />
er denkt, dass die Fußfessel mehr kann, als sie vorgibt. Und<br />
da hat er recht, das kann sie. Ich habe das Ding natürlich<br />
ausgetestet, wollte wissen, wie weit man mit dem Teil am Fuß<br />
kommt. Ich kann Ihnen versichern, Mijnheer van Hemp, die<br />
Fußfessel ist ein Teufelswerk. Als ich nämlich aus dem Gartentor<br />
trat und ein paar Meter den Weg hinunterging, begann die<br />
Fessel zu ziepen. Mit jedem Schritt von der Laube weg verstärkte<br />
sich dieses Ziepen und wuchs sich schließlich zu unerträglichen<br />
Stromschlägen aus. Als ich zurück in die Laube taumelte, kam<br />
ich mir vor, als hätte ich gerade auf dem elektrischen Stuhl<br />
gesessen. Meine letzten Haare standen wie Borsten ab und die<br />
verschwitzte Haut, die einen verbrannten Geruch ausdünstete,<br />
zuckte und knisterte. Notgedrungen musste ich mich mit der<br />
Fußfessel arrangieren, was mir anfangs auch recht gut gelang.<br />
Meine Nachbarn haben ein gutes Herz und mich täglich mit<br />
Obstwein und selbstgezogenem Tabak versorgt. Hanf habe ich<br />
auch angepflanzt, ganz versteckt hinterm Plumpsklo. Wer seine<br />
Ansprüche ein wenig reduziert, der kann sich fast ein bisschen<br />
daran gewöhnen, ein Fußfessler zu sein.<br />
Doch wie es im Leben so ist, nichts auf Erden dauert ewiglich.<br />
Eines schönen Tages im September tauchte ein Pärchen vom<br />
Ordnungsamt auf, setzte sich auf meine Gartenbank und sagte,<br />
dass die Fußfessel gemeldet hätte, dass ich illegale Substanzen<br />
zu mir nehme. Der anschließende Rundgang führte dann zur<br />
Entdeckung meiner kleinen Hecke, die ich postwendend<br />
eigenhändig im Ofen verbrennen durfte. Als das Paar vom<br />
Ordnungsamt wieder ging, hatte ich das neueste Modell der<br />
Fußfessel am Gelenk und ein Jährchen mehr auf dem Strafkonto.<br />
Eine Woche später waren meine Nachbarsleute dran, ein älteres,<br />
bodenständiges Ehepaar, dass ein ganzes Leben lang Tabak<br />
und Alkohol aus eigener Herstellung genossen hatte. Über<br />
Nacht sind sie verschwunden – abgeholt und eingewiesen in<br />
das staatliche Altenpflegeheim Sankt Euthanasia. Vorbei waren<br />
die goldenen Zeiten, und erst nachdem ich mich beim<br />
Ordnungsamt darüber beschwert hatte, dass niemand mehr<br />
meine Tonne beachtet, kommt einmal in der Woche ein<br />
Recyclingwagen mit Abfällen vom Schlachthof vorbei.<br />
Und nun klopft bereits Väterchen Frost an die Tür. Die Tage<br />
werden kürzer und die Nächte trostloser. Neulich kam nun ein<br />
alter Freund vorbei, und ich habe mich riesig gefreut, den alten<br />
Kumpan aus längst vergangener Zeit wiederzusehen. Doch als<br />
ich sah, dass er an Krücken geht, war ich tief erschüttert und<br />
wollte die Geschichte, wie es dazu kam, nicht glauben. Ich will<br />
Ihre Geduld nicht unnötig strapazieren, lieber Herr van Hemp.<br />
Nur so viel: Mein Freund war wie ich Fußfessler. Nun sitzt er<br />
von dem Ding befreit neben mir und freut sich seines Lebens.<br />
Denn er hat eine Lösung gefunden, wie man die Fußfessel<br />
überlistet, ohne dass es die Justizbehörden erfahren. Sie können<br />
sich denken, dass ich im letzten Jahr täglich neue Ideen gebar,<br />
wie man das Ding loswerden kann, doch alle Versuche<br />
scheiterten kläglich. Denn egal, was man versucht, die Fußfessel<br />
beantwortet jede Gewaltanwendung mit einem gehörigen<br />
Stromschlag, der einen für Tage flachlegt. Ob mit Säge, Feile<br />
oder Bolzenschneider, die Fußfessel hält, solange der<br />
Organismus durchblutet wird, denn das ist die Energiequelle,<br />
aus der sich das Hexenwerk speist.<br />
Nun will mich mein Freund ein für allemal von dem Höllending<br />
befreien. Er hat schon alles vorbereitet und wartet nur noch<br />
auf mein „Okay“. Doch ich bin unsicher, traue mich nicht so<br />
recht, den letzten Schritt zu wagen.<br />
Bitte, Mijnheer van Hemp, sagen Sie mir, ob ich meinen Freund<br />
ranlassen soll mit dem Hackebeilchen. Er meint, dass er das<br />
mit ein, zwei ... maximal drei gezielten Schlägen erledigt und<br />
die Schmerzen gar nicht so schlimm seien. Er hat mir zudem<br />
versprochen, den Fuß wieder anzunähen. Ich habe jedoch den<br />
leisen Verdacht, dass er das bei sich tun will, weil ihm seiner<br />
wieder abgefault ist.<br />
Bitte, Herr van Hemp, was soll ich tun? Soll ich ihn ranlassen?<br />
Ergebenst<br />
Ihr Otto Schittke<br />
Lieber Otto,<br />
jetzt weiß ich, weshalb Dein Mutterland so schlecht im Fußball<br />
ist. Ihr seid keine Männer! Entschuldige, mein Bester, dass ich<br />
Dir das so unverblümt sage. Aber Dein Jammern ist erbärmlich<br />
und nicht zu ertragen. Was gibt es da zu zögern, Bruder? Nimm<br />
das Beil und erledige die Amputation gefälligst selbst. Das<br />
wird doch wohl nicht so schwer sein. Ein kurzer Hieb und Du<br />
bist auf freiem Fuß. Und dann die Beine in die Hand genommen<br />
und nichts wie weg – so weit die Füße tragen.<br />
Herzlichst<br />
Sadhu van Hemp
Alles über 2006<br />
Jetzt! Endlich!! Hier!!!<br />
Berlin-Neukölln. Zwei durchgeknallte Typen strandeten nach<br />
einem ausführlichen Mahl auf der Couch – und hatten eine<br />
Vision. Das Jahr 2006 zeichnete sich ganz klar in ihrem Kristall-<br />
Dingsbums ab.<br />
Januar<br />
Die neue Drogenbeauftragte versetzt die Fachwelt in Staunen.<br />
Auf Anhieb konnte sie Eckstesie richtig schreiben. Die neue<br />
Bundeskanzlerin hingegen tut immer noch nichts, macht dabei<br />
aber eine gute Figur – Dank an Udo Walz.<br />
Damit weniger Jugendliche kiffen, verbietet die große Koalition<br />
Cannabis für unter 16-Jährige doppelt.<br />
Februar<br />
Die Narren stürmen den Reichstag und verbrüdern sich im<br />
Vollrausch mit SPD und CDU zur ganz großen Spaßkoalition.<br />
Guido Westerwelle weint auf seinem Sitz, da dies sein Plan<br />
war.<br />
März<br />
Weil immer mehr Fleischskandale aufgedeckt werden, wird<br />
Wurst so billig, dass sie als Dämmmaterial für Häuser eingesetzt<br />
wird.<br />
April<br />
Im Zuge der Sparmaßnahmen fällt Ostern aus, dafür werden<br />
die Diäten der Spaßkoalition verdoppelt. Bayern spaltet sich<br />
daraufhin von Deutschland ab und schließt sich dem<br />
Vatikanstaat an.<br />
Mai<br />
Nach der andauernden Pleite im Irak greift Bush junior zur<br />
Waffe und ballert sich in Rambo-Manier selbst durch das Land.<br />
Daraufhin entgleisen die Maikrawalle in Kreuzberg und führen<br />
zur innerdeutschen Revolution. Merkel dankt ab, die<br />
grossstadtsurvivor übernehmen den Staat. Sämtliche führenden<br />
Politiker werden guillotiniert.<br />
Juni<br />
In einem Sofortprogramm beschließen die grossstadtsurvivor<br />
mehrere Gesetze:<br />
1. Damit weniger Jugendliche kiffen, wird Cannabis für unter<br />
16-Jährige dreifach verboten.<br />
2. Spätestens im Dezember muss die Bong geputzt werden.<br />
3. Häuser, die komplett aus Wurst gebaut wurden, müssen<br />
wegen Geruchsbelästigung wieder abgebaut werden.<br />
Schon wenige Wochen nach der Revolution blüht<br />
Deutschland auf. Jeder hat Arbeit, keiner hungert und das<br />
Drogen-Problem ist gelöst – seit neuestem vernichtet die<br />
Regierung alles selbst.<br />
Juli<br />
Die kopflose Merkel schlägt zurück und erobert das Kanzleramt.<br />
Ohne Kopf sieht sie nun auch besser aus, nur Udo Walz ist<br />
unglücklich. Die gestürzte Regierung wird mit Drogen ruhig<br />
gestellt und ist damit mehr als zufrieden.<br />
August<br />
Die Kopflosen-Regierung führt die Arbeitslosigkeit wieder ein<br />
und verbietet Cannabis für unter 16-Jährige vierfach. Um<br />
adäquate Strafen bereit zu halten, beginnt die Bundesregierung<br />
mit der Entwicklung von Atomwaffen.<br />
September<br />
Bush zeigt sich beeindruckt von Merkels Demokratieverständnis<br />
und bietet ihr an, übergangsweise Amerika mit zu regieren.<br />
Zukünftig wird sie nur noch „the big headless“ genannt.<br />
Oktober<br />
Merkel und der mittlerweile wieder heimgekehrte Bush<br />
beginnen eine wilde Affäre (nur das Blasen ist ein bissi<br />
problematisch, Anm. d. gss.). Als ihre Ehepartner<br />
dahinterkommen, werden sie von der CIA in<br />
Geheimgefängnissen so lange verhört, bis sie es nicht mehr<br />
wissen. Beide Regierungen streiten Folter ab.<br />
November<br />
England, Polen und Italien schließen sich dem „Bund<br />
internationaler zivilisierter autoritärer Republiken (BizaR)“<br />
unter der Doppelspitze Bush-Merkel an. Zum geistigen<br />
Oberhaupt wird Papst Benedikt XVI. ernannt.<br />
Dezember<br />
China findet das doof und beginnt den dritten Weltkrieg.<br />
Pünktlich zu Weihnachten ist alles kaputt. Papst Benedikt XVI.<br />
übergibt als letzter Überlebender die Erde an mutierte Ameisen.<br />
Berlin-Neukölln. Zwei völlig durchgeknallte Typen, die ihre Bong<br />
als Wahrsagekugel betrachten, werden abgeführt und einem<br />
Drogenlabor für Versuchszwecke zur Verfügung gestellt. Damit<br />
erfüllte sich schon eine ihrer Prophezeiungen.<br />
Eure grossstadtsurvivor<br />
Dr. med. Franjo<br />
Grotenhermen ist<br />
Mitarbeiter des nova-<br />
Instituts in Hürth bei<br />
Köln und Vorsitzender<br />
der Arbeitsgemeinschaft<br />
Cannabis als<br />
Medizin (ACM).<br />
cool-tour<br />
Klüger werden mit dem Hanf Journal - Dr. med. Franjo Grotenhermen klärt auf<br />
Der Einsatz von Cannabis zur Krankheitsbekämpfung<br />
und das öffentliche Interesse<br />
Wie bereits im letzten Hanf Journal berichtet, hat das<br />
Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) im Mai <strong>2005</strong> ein<br />
möglicherweise wegweisendes Urteil zur medizinischen<br />
Verwendung von Cannabis-Produkten gefällt. Dieses Urteil<br />
wurde der Öffentlichkeit, wie es beim<br />
Bundesverwaltungsgericht üblich ist, erst einige Monate<br />
später – im November <strong>2005</strong> – bekannt gemacht. Das Gericht<br />
hat „das öffentliche Interesse am Einsatz von Cannabis zur<br />
Krankheitsbekämpfung“ betont und dies mit dem Artikel<br />
2 des Grundgesetzes begründet. „Bei schweren Erkrankungen<br />
ohne Aussicht auf Heilung gebietet es in diesem Rahmen<br />
die von Artikel 2 Absatz 2 Satz 1<br />
des Grundgesetzes geforderte<br />
Achtung vor der körperlichen<br />
Unversehrtheit, die Möglichkeit<br />
einer Erlaubnis nach § 3 Absatz 2<br />
Betäubungsmittelgesetz nur dann<br />
auszuschließen, wenn ein<br />
therapeutischer Nutzen keinesfalls<br />
eintreten kann.“<br />
Dieses Urteil ist deshalb von so<br />
großer Bedeutung, weil die Politik<br />
sich seit etwa zwei Jahren auf das<br />
Nichtstun beschränkt hat, sodass<br />
von dieser Seite auf absehbare Zeit<br />
keine Bewegung zu erwarten war.<br />
Nun muss sich die Politik verhalten,<br />
denn das Bundesinstitut für<br />
Arzneimittel und Medizinprodukte<br />
(BfArM) ist dem Bundesministerium<br />
für Gesundheit (BMG)<br />
unterstellt. Es ist daher nicht ohne<br />
Ironie, dass der größte Blockierer,<br />
das BMG, nun gezwungen ist, sich<br />
zu bewegen. Es kann dabei<br />
durchaus von Vorteil sein, dass mit<br />
der neuen Bundesregierung auch<br />
eine neue Drogenbeauftragte ins<br />
Amt gekommen ist. Sie kann sich<br />
vermutlich unbefangener als ihre<br />
Vorgängerin, Marion Caspers-Merk<br />
(SPD), mit der Thematik befassen.<br />
Unter der Drogenbeauftragten<br />
Christa Nickels (Bündnis 90/Die<br />
Grünen) waren wir schon einmal<br />
weiter als heute. Auf ihren<br />
Vorschlag hin hatte das<br />
Bundesgesundheitsministerium den Bundesverband der<br />
Deutschen Apothekerverbände im März 1999 gebeten, eine<br />
Rezepturvorschrift für einen standardisierten Cannabis-<br />
Extrakt zu entwickeln, der dann vom Arzt verschrieben<br />
werden könnte. Die Verschreibungsfähigkeit eines solchen<br />
Extraktes auf der Grundlage einer entsprechenden<br />
Gesetzesänderung war Vertretern der Arbeitsgemeinschaft<br />
Cannabis als Medizin (ACM) damals für den Herbst 2001<br />
in Aussicht gestellt worden. Die Entwicklung der<br />
Rezepturvorschrift verzögerte sich, und als die entsprechende<br />
Institution der Deutschen Apothekerverbände diese<br />
schließlich im Sommer 2003 an das BMG schickte, wollte<br />
das Ministerium am liebsten nichts mehr davon wissen.<br />
Tatsächlich fragte mich im Herbst 2003 ein Vertreter des<br />
Ministeriums, ob denn die Bereitstellung wirklich<br />
versprochen worden sei. Ich musste ihn daran erinnern, dass<br />
das Eckthema<br />
Wir räumen unser Büro ...<br />
ein Vertreter des Ministeriums diese Bereitstellung im Jahr<br />
2001 sogar im „Deutschen Ärzteblatt“ und in der „Deutschen<br />
Apothekerzeitung“ angekündigt hatte. Glücklicherweise,<br />
oder vielleicht besser klugerweise, hatte sich die ACM damals<br />
nicht allein auf die Politik verlassen, sondern auch versucht,<br />
auf dem juristischen Weg etwas zu erreichen.<br />
So legten im Dezember 1999 acht Mitglieder der ACM eine<br />
Verfassungsbeschwerde vor dem BVerwG ein, in der sie<br />
einen legalen Zugang zu sonst illegalen Cannabis-Produkten<br />
verlangten, um sich damit medizinisch selbst zu behandeln.<br />
Bereits im Januar 2000 beschloss der<br />
Zweite Senat des BVerwG diese<br />
Beschwerde nicht zur Entscheidung<br />
anzunehmen, da der Rechtsweg noch<br />
nicht erschöpft sei. So kämen<br />
beispielsweise Anträge an das BfArM<br />
in Frage. Ein solcher Antrag sei nicht<br />
von vornherein aussichtslos, da das<br />
Betäubungsmittelgesetz die<br />
Anwendung von sonst illegalen<br />
Drogen zu „im öffentlichen Interesse<br />
liegenden Zwecken“ erlaube und die<br />
medizinische Versorgung der<br />
Bevölkerung auch ein öffentlicher<br />
Zweck sei, der im Einzelfall die<br />
Erteilung einer Erlaubnis rechtfertigen<br />
könne.<br />
Damals war nicht unbedingt zu<br />
erwarten, dass das BfArM diese<br />
Entscheidung des BVerfG auf eine so<br />
ignorante Art und Weise missachten<br />
und alle Anträge ablehnen würde.<br />
Schließlich befasste sich auch im Juni<br />
2000 der Petitionsausschuss des<br />
Bundestages mit dem Thema und<br />
unterstützte eine Petition der<br />
Selbsthilfegruppe „Cannabis als<br />
Medizin“ in Berlin und der ACM, nach<br />
der Möglichkeiten der medizinischen<br />
Verwendung von Cannabis geschaffen<br />
werden sollten. Der Text des<br />
Petitionsausschusses führt aus, dass<br />
Cannabis vielen Erkrankten helfe, „ihre<br />
Erkrankungen zu heilen<br />
beziehungsweise zu lindern und ihr<br />
Leben wieder lebenswert zu gestalten“.<br />
Die Petition wurde der<br />
Bundesregierung zur Berücksichtigung übergeben, weil das<br />
vorgebrachte Anliegen begründet und Abhilfe notwendig<br />
sei.<br />
Im Schreiben des BMG an den Petitionsausschuss vom<br />
September 2001 wurde betont, dass die Bundesregierung<br />
die Bereitstellung eines Cannabis-Extraktes vorbereite. Auch<br />
daran wollte sich das BMG im Herbst 2003 nicht mehr<br />
erinnern. Stattdessen hat das Ministerium Anfang 2004<br />
erklärt, das Projekt zunächst nicht weiter verfolgen zu wollen,<br />
da der medizinische Wert von Cannabis bisher nicht<br />
nachgewiesen sei. Man werde jedoch die wissenschaftliche<br />
Entwicklung weiterhin aufmerksam verfolgen. Die<br />
Begründung für den fehlenden Nachweis eines<br />
medizinischen Wertes von Cannabis zeugte dabei nicht von<br />
großem Sachverstand im Ministerium.<br />
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das Eckthema<br />
Wir räumen unser Büro ...<br />
fun+action<br />
Die einfachste Variante hat<br />
winning moves herausgebracht.<br />
Bis zu vier Spieler bekommen<br />
einen Zettel mit einem Sudoku<br />
und einen Bleistift in die Hand<br />
gedrückt und lösen jeder für sich<br />
das Rätsel nach dem Motto: „Als<br />
erster fertig“ oder „Gegen die Uhr“.<br />
Wer jeweils die meisten Punkte<br />
nach einem oder mehreren<br />
Spielen hat, gewinnt. Für mich ist<br />
dieses Sudoku ein idealer<br />
Reisebegleiter, denn das Spielmaterial braucht so gut wie<br />
keinen Platz.<br />
Das schönste Sudoku gibt es aus<br />
dem Hause Parker. Eine schwarze<br />
Schatulle enthält einen Spielplan,<br />
einen Faltplan mit 100 The Times<br />
Sudokus und 108 doppelseitigen<br />
Zahlenplättchen, damit man das<br />
Rätsel auch zu zweit lösen kann.<br />
Ist also nur für Menschen geeignet,<br />
die es nicht stört, wenn ein<br />
weiterer Mitspieler gleichzeitig<br />
versucht ein Rätsel zu lösen und<br />
einem mit seinen Plättchen vor<br />
der Nase herumfuchtelt. Und aus der Ruhe darf man sich dabei<br />
auch nicht bringen lassen. Am Schluss werden die Plättchen<br />
der jeweiligen Farbe gezählt, wer die meisten hat, gewinnt.<br />
Auch für unterwegs geeignet.<br />
Sudoku von Ravensburger<br />
enthält einen abwaschbaren<br />
Spielplan, verschiedenfarbige<br />
Stifte und eine Sanduhr. Nachdem<br />
mit einem neutralen Stift die<br />
mitgelieferten Zahlenvorgaben auf<br />
den Spielplan übertragen wurden,<br />
können sich bis vier Mitspieler an<br />
der Lösung versuchen. Sobald die<br />
Sanduhr abgelaufen ist, ist der<br />
nächste dran. Die anderen<br />
müssen mit Argusaugen darauf<br />
achten, dass keine Fehler passieren. Sobald keine Zahlen<br />
mehr eingetragen werden können oder das Rätsel komplett<br />
gelöst wird, ist das Spiel zu Ende. Dann zählen alle ihre<br />
Zahlenwerte zusammen und wer am meisten hat, gewinnt.<br />
Kosmos hat Reiner Knizia<br />
gewinnen können, ein Brettspiel<br />
aus dem Zahlenrätsel zu machen.<br />
Herausgekommen ist ein gutes<br />
Sudoku-Einsteiger-Spiel. Auf dem<br />
Spielplan werden schon einmal<br />
neun Zahlen vorgegeben. Bis zu<br />
vier Spieler stellen ihren<br />
Wertungsstein auf die Zählleiste,<br />
nehmen sich ein Zahlenkärtchen<br />
und los geht es. Entsprechend der<br />
Sudoku-Regeln legen die Spieler<br />
reihum ihr Zahlenkärtchen auf ein freies Feld. Einen Punkt<br />
gibt es dann für jedes Zahlenkärtchen im gleichen Quadrat,<br />
Reihe und Spalte. Das Spiel endet, wenn kein weiteres Plättchen<br />
mehr gelegt werden kann.<br />
Ganz hübsch ist die Kindervariante auf der Rückseite, statt<br />
Zahlen müssen Tierkärtchen gelegt werden und insgesamt sind<br />
es nur 36 statt 81 Felder, die gefüllt werden müssen. Vorgegebene<br />
Rätsel sind leider nicht dabei, aber wozu gibt es das Internet<br />
oder Sudoku-Bücher?<br />
Kerstin Koch<br />
Seit einiger Zeit verlängern Zeitungsleser ihre Frühstücks- oder Mittagspause; Bleistift, Radiergummi und Spitzer gehören wieder<br />
zu ihren Arbeitsgeräten. Denn sie sind einem Ding verfallen: Sudoku. Dabei geht es nur um die Zahlen 1 bis 9 und die haben –<br />
ich spreche aus eigener Erfahrung – Suchtpotenzial. Genau das Richtige fürs Hanf Journal, also. Sudoku hat <strong>2005</strong> seinen<br />
Siegeszug von Japan aus kommend über England auch in Deutschland fortgesetzt. Seinen Ursprung hat das Zahlenrätsel, was<br />
so viel bedeutet wie „die Nummer, die einzeln steht,“ in den magischen Quadraten, deren Gemeinsamkeit wiederum ist, dass<br />
die Summe jeder Spalte, Zeile oder Diagonale gleich ist.<br />
Wer sich im Oktober auf der „Spiel“ in Essen herumgetrieben hat, dem dürften neben unzähligen Spielen rund um König Fußball<br />
eben auch etliche Spielestände aufgefallen sein, wo Sudokus gelöst werden konnten: Das Zahlenrätsel Sudoku hat die Brettspielwelt<br />
erobert. Worum es dabei geht und wie man aus einem Zahlenrätsel verschiedene Spiele machen kann, soll in dieser Ausgabe<br />
beleuchtet werden.<br />
Während die Lösung eines magischen Quadrats nur<br />
lösen kann, wer addieren kann, müssen bei Sudoku<br />
nur Zahlen eingesetzt werden. Das allerdings benötigt<br />
etwas logisches Denken. Nur Raten funktioniert nicht.<br />
Dabei gibt es nur eine einzige Regel: Jede Zahl zwischen<br />
1 und 9 darf jeweils nur einmal in jeder Zeile, jeder<br />
Spalte und jedem der neun Quadrate vorkommen. Der<br />
Schwierigkeitsgrad eines Rätsel wird durch die Anzahl<br />
der vorgegebenen Zahlen bestimmt. Je weniger, umso<br />
schwieriger. Das Sudoku auf dieser Seite gehört zu den<br />
leichten Rätseln. Und um es zu lösen braucht man<br />
ungefähr 20 Minuten Zeit.<br />
Stellt sich die Frage, wie kann man aus immer dem<br />
gleichen Prinzip verschiedene Spiele kreieren? Also<br />
habe ich mir sieben Sudokus schicken lassen und sie<br />
gemeinsam mit einem ebenfalls dem Sudoku-Wahn<br />
verfallenen Freund getestet. Und wir waren beide<br />
überrascht, was dabei rausgekommen ist, denn<br />
eigentlich ist Sudoku ein Spiel für eine Person.<br />
Bei der Version aus dem Hause<br />
Noris sind es zwei Teams, die<br />
jeweils auf ihrem Spielplan<br />
versuchen ein Sudoku so schnell<br />
wie möglich zu lösen. Wer als<br />
erstes fertig ist, ruft laut „Sudoku“,<br />
anschließend vergleichen die<br />
Teams ihre Lösungen mit der im<br />
Lösungsheft. Das zuerst fertige<br />
Team gewinnt nur, wenn seine<br />
Lösung richtig war. Noris ist der<br />
Spitzenreiter in Sachen Anzahl<br />
der Rätsel, liefert es doch 150 davon.<br />
Am neugierigsten waren wir auf<br />
die Sudoku-Variante vom Verlag<br />
Clementoni. Auch hier war einer<br />
der renommierten Spielautoren<br />
am Werk: Leo Colovini. Bei<br />
diesem Sudoku werden in der<br />
„Challenge“-Version zu<br />
Spielbeginn alle Zahlenplättchen<br />
verdeckt auf den Spielplanfeldern<br />
verteilt. Dann geht es für zwei bis<br />
vier Spieler reihum. Karte<br />
umdrehen, schauen, ob sie den<br />
Sudoku-Regeln entsprechend an Ort uns Stelle liegen bleiben<br />
darf und wenn ja, Punkte kassieren. Sollte die Karte nicht<br />
passen, nimmt der Spieler die Karte an sich und kann sie später<br />
anstelle eine Karte umzudrehen auf den Spielplan bringen.<br />
Das Spiel endet, wenn das Rätsel gelöst ist oder aber wenn<br />
Sudoku-regeltechnisch nichts mehr geht. Es gewinnt, wer die<br />
meisten Punkte macht. Für uns ist „Wir-bauen-unser-eigenes-<br />
Sudoku“-Spiel neben den klassischen Solitaire-Varianten der<br />
Renner.<br />
Natürlich kann man auf dem Spielplan ein Sudoku auch auf<br />
normalen Weg lösen: Allein, gemeinsam oder gegeneinander,<br />
gerade so, wie es beliebt.<br />
Challenge Sudoku<br />
Verlag: Clementoni<br />
Autor: L. Colovini, D.De Toffoli,<br />
D. Zaccariotto<br />
Spieler: 1–4<br />
Alter: ab 7<br />
Preis: ? Euro<br />
Sudoku<br />
Autor: Bernhard Seckinger<br />
Verlag: noris<br />
Spieler: 1–6<br />
Alter: ab 8<br />
Preis: 18 Euro<br />
Kommen wir zur letzten<br />
Vorstellung: Piatnik setzt auf<br />
Brettspiel in Kombination mit DVD.<br />
Das heißt, bevor ich auf dem<br />
Spielplan ein Sudoku lösen kann,<br />
muss ich erst einmal eine DVD in<br />
den DVD-Spieler legen. Zwei<br />
Varianten stehen zur Auswahl:<br />
Logik- oder Zeitspiel. Beim<br />
Logikspiel darf nur mit einer Hand<br />
gespielt werden, die Stoppuhr wird<br />
per Fernbedienung bedient, alles<br />
andere findet auf einem Spielplan statt. Beim Zeitspiel werden<br />
die Steine verdeckt genommen und so schnell wie möglich auf<br />
dem Spielplan platziert. Sobald kein Stein mehr platziert werden<br />
kann, ist das Spiel vorbei. Wer gewonnen hat, weiß die DVD.<br />
Das Schöne und Besondere an diesem Spiel ist, dass auf den<br />
Vorderseiten der Zahlenkärtchen japanische Schriftzeichen<br />
sind.<br />
The Times su doku<br />
Verlag: PARKER<br />
Spieler: 1–2<br />
Alter: ab 10<br />
Preis: 30 Euro<br />
Sudoku – Das Brettspiel<br />
Verlag: Ravensburger<br />
Spieler: 1–4<br />
Alter: ab 14<br />
Preis: 14 Euro<br />
DVD Boardgame Sudoku<br />
Verlag: Piatnik<br />
Spieler: 1–8<br />
Alter: ab 8<br />
Preis: 25 Euro<br />
Sudoku<br />
Verlag: Winning Moves<br />
Spieler: 1–4<br />
Alter: ab 9<br />
Preis: 12 Euro<br />
Sudoku Das Brettspiel<br />
Autor: Reiner Knizia<br />
Verlag: Kosmos<br />
Spieler: 1–4<br />
Alter: ab 10 (Kinderspiel ab 6)<br />
Dauer: 45 Minuten<br />
Preis: 15 Euro
Die Hanfberatung im Hanf Journal<br />
>>Erste Hilfe für Kiffer<br />
Jeanette, 17 aus Göttingen fragt:<br />
„Hallo Kascha,<br />
ich mache gerade meinen Führerschein. Eins habe ich<br />
aber dabei noch nicht verstanden: Wie ist das jetzt<br />
eigentlich mit der Fahreignung? Was passiert mir denn,<br />
wenn ich so beim Autofahren (natürlich nüchtern)<br />
angehalten werde und bei mir Gras gefunden wird, oder<br />
wenn ich irgendwo anders beim Kiffen erwischt werde,<br />
ist der Führerschein dann wieder weg?“<br />
Kascha antwortet:<br />
„Hi Jeanette,<br />
das ist eine wichtige Frage, die sich leider nur etwas<br />
kompliziert beantworten lässt. Fahreignung ist schon<br />
mal ein gutes Stichwort. Für den Erwerb des<br />
Führerscheins ist es notwendig, dass man „zum Führen<br />
von Kraftfahrzeugen geeignet ist“. Dazu gehören unter<br />
anderem das Sehvermögen, das Hörvermögen oder<br />
auch psychische Störungen.<br />
Im Gegensatz zu anderen Betäubungsmitteln wie Kokain<br />
oder Heroin gilt nicht schon der einmalige Konsum als<br />
eignungsausschließend. Nur bei regelmäßigem Konsum<br />
wird angenommen, dass man nicht fahrgeeignet ist. Bei<br />
nur gelegentlichem Konsum hängt es davon ab, ob<br />
zusätzlich Alkohol oder andere Drogen konsumiert<br />
werden oder man irgendwie sonst charakterlich dazu<br />
ungeeignet scheint, Cannabis-Konsum und<br />
Straßenverkehr zu trennen. Wird man also abseits des<br />
Straßenverkehrs mit geringen Mengen erwischt und es<br />
besteht kein Anlass zu der Annahme, dass man<br />
regelmäßiger Konsument ist, weil ’ne Roor-Glasbong<br />
auf dem Sofatisch steht und Mische überall verstreut<br />
ist, gilt man noch nicht automatisch als fahrungeeignet.<br />
Außerdem dürfen natürlich keine Joint-Reste im<br />
Autoaschenbecher liegen oder ähnliches.<br />
Wenn die Fahreignung angezweifelt wird, ordnet die<br />
Fahrerlaubnisbehörde eine medizinisch-psychologische<br />
Untersuchung (MPU), also den Idiotentest, an. Dort soll die<br />
Fahreignung überprüft werden. Das passiert leider<br />
unrechtmäßigerweise häufig auch dann noch, wenn nur geringe<br />
Mengen ohne Verbindung zum Straßenverkehr gefunden<br />
werden.<br />
Weiterhin wichtig ist natürlich die Fahrtauglichkeit. Fahrtauglich<br />
ist man nicht mehr, wenn man unter dem Einfluss von Cannabis<br />
steht. Nur wird THC ja leider sehr viel länger abgebaut, als es<br />
wirkt. Daher hat das Bundesverfassungsgericht (BVerfG)<br />
kürzlich beschlossen, dass bei einer Wirkstoffkonzentration<br />
von weniger als einem Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) THC<br />
im Blut nicht von einer Rauschfahrt auszugehen ist. Leider<br />
kann man schwer abschätzen, wann diese Konzentration<br />
erreicht ist. Im vom Verfassungsgericht verhandelten Fall hatte<br />
der Angeklagte 16 Stunden vor der Blutuntersuchung einen<br />
Joint geraucht und es wurde eine Konzentration von 0,5 ng/ml<br />
THC im Blut festgestellt.“<br />
das Eckthema<br />
Wir räumen unser Büro ...<br />
fun+action<br />
Nico (15) aus Würzburg möchte wissen:<br />
„Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
im Bioladen habe ich letztens Hanfbrot gesehen. Ist denn<br />
das überhaupt erlaubt, und wirkt das auch? Auf einer Party<br />
habe ich mal Hanfkuchen gegessen und konnte stundenlang<br />
nicht mehr geradeaus laufen.. Kann man Hanfbrot und<br />
Hanfkuchen auch selbst machen?“<br />
Kascha erklärt:<br />
„Hey Nico,<br />
erst mal muss ich dich enttäuschen, Hanfbrot macht nicht<br />
high. Sonst wäre es vermutlich auch nicht legal. Es wird<br />
aus Hanfmehl, also gemahlenen Hanfsamen hergestellt.<br />
Und die enthalten kein THC, also keinen Wirkstoff. Dafür<br />
ein sehr gesundes Öl mit einer fast einzigartigen Mischung<br />
aus gesättigten und ungesättigten Fettsäuren. Und das Brot<br />
kann man natürlich auch selbst herstellen, im selben<br />
Bioladen wirst du vermutlich auch Hanfmehl oder<br />
Backmischungen finden. Schmeckt übrigens auch gar nicht<br />
so schlecht ...<br />
Jetzt zum Kuchen: Das war wohl ein Haschisch-Kuchen.<br />
Den gibt es nur selbst gemacht, weil es „natürlich“ verboten<br />
ist. Hergestellt wird dieser, indem man einen normalen<br />
Kuchen, der Butter oder Margarine enthält, backt. Die<br />
Butter wird vorher erwärmt und Haschisch darin aufgelöst.<br />
Das Interessante an dieser Art des Cannabis-Konsums ist,<br />
dass man erstens nicht rauchen muss und zweitens die<br />
Wirkung zwar ziemlich spät einsetzt, dafür aber etwa<br />
doppelt bis dreimal so lange anhält wie beim Rauchen.“<br />
Markus (21) aus Trier möchte wissen:<br />
„Hallo Kascha,<br />
ich habe hier irgendwie so ganz merkwürdiges Gras. Es<br />
riecht schon nach Gras, aber auch seltsam minzig und beim<br />
Rauchen erinnert es auch an Mentholzigaretten, hämmert<br />
auch nicht so sonderlich. Kann es sein, dass es mit Tee<br />
gestreckt wurde?“<br />
Kascha antwortet:<br />
„Hey Markus,<br />
sieht ganz danach aus. Anscheinend gibt es wirklich Dealer,<br />
die denken, dass das keiner merkt. Pfefferminztee ist ja<br />
auch wirklich etwas dreist. Also wenn es auch so von der<br />
Konsistenz eher kleinkrümelig ist und nach Minze riecht,<br />
würde ich mich mal bei meinem Fachverkäufer beschweren.<br />
Üblichere Beimischungen sind z. B. Damiana oder<br />
Nutzhanf. Letzterer fällt sehr wenig auf, außer eben durch<br />
die Wirkung. Damiana benutzen manche als Tabakersatz,<br />
das riecht (finde ich) beim Verbrennen leicht muffelig. Jedes<br />
Gras sollte auch so riechen und so schmecken, sonst ist es<br />
wohl keins. Da gibt es zwar auch Unterschiede, die aber<br />
nicht so auffällig sind.<br />
Andere Methoden, Gras zu strecken, sind noch subtiler. So<br />
wird es z. B. manchmal mit Haarspray angesprüht, um<br />
harziger zu wirken. Das ist dann alles andere als gesund.<br />
Ein neuer Trick scheint zu sein, das Gras mit irgendwelchem<br />
Talkum oder ähnlichem einzupudern. Auch da hilft im<br />
Zweifelsfall der Geruchs- bzw. Geschmackstest.“<br />
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