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Hanfjournal 03/04

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Hanf Journal<br />

unabhängig, überparteilich, legal<br />

#28<br />

www.hanfjournal.de<br />

Ausgabe Hanfparade 20<strong>03</strong><br />

AUSGABE <strong>03</strong>/<strong>04</strong><br />

Kostenlos<br />

Happy Birthday „geringe Menge“<br />

Seit zehn Jahren ignorieren nun die Politiker das Bundesverfassungsgerichtsurteil<br />

Am 09. März 20<strong>04</strong> gibt es<br />

einen Geburtstag zu feiern,<br />

denn an diesem Datum<br />

jährt sich ein Urteil des<br />

Bundesverfassungsgerichtes<br />

zum zehnten Mal.<br />

Zehn Jahre, in denen die<br />

Politiker es verschlafen<br />

haben eine einheitliche<br />

geringe Menge für Cannabis<br />

in Deutschland einzuführen.<br />

Zehn Jahre, seitdem<br />

die Politik aufgefordert<br />

wurden, zu prüfen ob<br />

ein Cannabis-Verbot wirklich<br />

der geeignete Weg ist,<br />

einen sinnvollen Umgang<br />

der Bevölkerung mit Drogen<br />

wie Marihuana sicherzustellen.<br />

Zehn Jahre, in<br />

denen die Politik nicht<br />

ansatzweise versucht hat<br />

irgendetwas zu unternehmen.<br />

Im Jahre 1992 legte der Richter Wolfgang Neskovic vom Landgericht<br />

Lübeck dem Bundesverfassungsgericht (BVerfG) eine<br />

Beschlussvorlage vor, welches das Cannabis-Verbot infrage<br />

stellte. Nach gut zwei Jahren, am 09. März 1994 stellte dann<br />

das BVerfG fest, dass es zwar kein Recht auf Rausch gäbe, dass<br />

aber die Verfolgung und die Strafen von Cannabis-Konsumenten<br />

ihre Grenzen haben und diese bundesweit einheitlich<br />

gelöst werden müssen. Dass dies bisher immer noch nicht<br />

geschehen ist, weiß jeder Kiffer. Von 30 Gramm in Schleswig-<br />

Holstein bis zu sechs Gramm in Bayern variieren die Größen<br />

für eine „geringe Menge“. Zwar stellte einst eine Studie für<br />

Killerregierung!<br />

Schweden lässt Menschen sterben<br />

Unglaublich aber wahr, die Zahl der Drogentoten<br />

in Schweden ist in den letzten neun Jahren um das<br />

Vierfache gestiegen. Laut einem Bericht des<br />

schwedischen Fernsehens (SVT) vom 11.02.20<strong>04</strong> ist<br />

die Zahl der tödlichen Vergiftungen von 99 im Jahre<br />

1995 auf 425 im Jahre 2002 emporgeschnellt. Im Jahr<br />

20<strong>03</strong> sank die Zahl wiederum leicht auf 413 Tote.<br />

Obwohl Deutschland gleich neunmal so viele<br />

Einwohner hat, gibt es hier nur viermal so viele<br />

Drogentote. Laut www.cannabislegal.de ist die<br />

Häufigkeit von drogenbedingten Todesfällen bezogen<br />

auf die Einwohnerzahl in Schweden also mehr als<br />

doppelt so hoch als in Deutschland, wo sie wiederum<br />

deutlich höher ist als in den Niederlanden.<br />

Dass die schwedische Regierung darin aber kein<br />

Scheitern ihrer sehr harten Prohibitionspolitik sieht<br />

ist schon mehr als verwunderlich. Dass sie innerhalb<br />

Europas und der UNO sogar für ihre tödliche Politik<br />

wirbt, ist eigentlich schon fahrlässig. Denn dem Ziel<br />

einer „drogenfreien Gesellschaft“ ist Schweden<br />

meilenweit entfernt. Gerade die Droge Alkohol ist<br />

Schweden sehr stark verbreitet. Auch so genannte<br />

„harte Drogen“ erfreuen sich in Schweden größerer<br />

Beliebtheit als in Ländern wie Deutschland, England<br />

oder den Niederlanden, die dagegen statistisch<br />

gesehen einen höheren Cannabis-Konsum haben.<br />

das Gesundheitsministerium<br />

– damals noch unter der Regierung<br />

von Helmut Kohl –<br />

fest, dass es eine einheitlich<br />

Praxis geben würde, geglaubt<br />

hat das aber schon damals<br />

niemand. Noch heute behauptet<br />

die Bundes-regierung, dass<br />

es eine ein-heitliche Praxis<br />

geben würde, hat aber das<br />

Max-Planck-Institut erneut<br />

beauftragt, diese Problematik<br />

zu prüfen. Seit über einem<br />

Jahr ist nun das Ergebnis<br />

dieser Studie schon überfällig.<br />

Warum diese Verspätung<br />

auftrat, ist derzeit noch nicht<br />

ganz klar. Man hat nur munkeln<br />

hören, dass dieses Mal<br />

das Max-Planck-Institut<br />

erkannte, dass es nicht einmal<br />

ansatzweise eine einheitliche<br />

„geringe Menge“ geben würde. Das würde bedeuten, dass die<br />

Regierung zum Handeln gezwungen wäre – was sie ja eigentlich<br />

schon seit über zehn Jahren ist.<br />

Des Weiteren forderte das BVerfG vor über zehn Jahren die<br />

Bundesregierung auf, aufmerksam und offen die Studien und<br />

Forschungen zum Thema Cannabis zu verfolgen. Dass dies<br />

wiederum nicht passiert ist zeigt die Tatsache, dass Studien<br />

wie die von Kleiber und Söllner, obwohl sie sogar vom Gesundheitsministerium<br />

in Auftrag gegeben wurden, nicht in die<br />

praktische Arbeit mit eingeflossen sind. Auch die Studien über<br />

die Folgen der Prohibition aus Kanada oder die neueste Untersuchungen<br />

aus Neuseeland scheinen der Bundesdrogenbeauftragten<br />

vollkommen unbekannt.<br />

Das BVerfG wird sich wohl bald wieder mit dem Thema<br />

Cannabis beschäftigen. Seit gut einem Jahr liegt nun erneut<br />

eine Beschlussvorlage zum Thema Cannabis auf ihrem Tisch.<br />

Dieses Mal stammt der Antrag aus Bernau von dem Amtsrichter<br />

Andreas Müller. Seit den letzten zehn Jahren hat sich enorm<br />

viel getan. Cannabis ist in allen gesellschaftlichen Bereichen<br />

eingekehrt, Studien wie die von Kleiber und Co. haben die<br />

relative Unbedenklichkeit von Cannabis bestätigt, eine Abschreckung<br />

vom Konsum durch das Verbot kann bei bestem<br />

Willen nicht festgestellt werden. All dies sind Punkte, die das<br />

Bundesverfassungsgericht vor über zehn Jahren von der Politik<br />

prüfen, ändern oder hinterfragen lassen wollte. Passiert ist<br />

seither nichts.<br />

Wenn nun das BVerfG sich in ein paar Monaten erneut mit<br />

dem Thema Cannabis beschäftigt, bleibt nur zu hoffen, dass<br />

sie erkennen, dass egal was sie sagen, die Politik niemals<br />

reagieren wird. So traurig es ist, werden sie feststellen müssen,<br />

dass sich die Politik niemals nach der Vernunft, sondern immer<br />

nach der nächsten Wahl richten. Es bleibt zu hoffen, dass sie<br />

dies alles erkennen. Denn dann besteht die Chance, dass die<br />

Richter nun selbst die Studien lesen und feststellen werden,<br />

dass das Cannabis-Verbot verfassungswidrig und hirnrissig<br />

ist und nur sie es stoppen können.<br />

Werner Graf<br />

Besucht uns<br />

auch auf der<br />

CannaTrade.ch<br />

- Stand 202 -<br />

wirtschaft<br />

guerilla growing<br />

>> In dieser Ausgabe<br />

<strong>04</strong><br />

05<br />

05<br />

. . . lieben wir euch!<br />

Wirklich, wir haben euch sooooo lieb, vor allem weil wir<br />

nun wissen, wie ihr so denkt. Die legendäre Hanf Journal-<br />

Leserumfrage ist nach harter Fusselarbeit ausgewertet<br />

und liegt euch nun zum Bestaunen vor.<br />

*Unter der Rubrik „regional“ ab Seite 15 befinden sich, je nach<br />

Region, die Ausgaben "Austria", "Berlin", "Pot", "SeedWest"und<br />

"Überregional"<br />

www.hanfjournal.de<br />

news s.02<br />

s.08<br />

s.09<br />

cool-tour s.11<br />

regional* s.15<br />

anderswo s.18<br />

fun+action s.19<br />

. . . suchen wir die Superbong<br />

Zusammen mit der Bongschmiede Roor fordern wir euch<br />

auf, eure Superbong zu zeichnen und an uns zu senden.<br />

Die drei besten, kreativsten und individuellsten Zeichnungen<br />

werden dann von Martin (Roor) umgesetzt.<br />

. . . reden wir mit deiner Pflanze<br />

Pflanzen sind liebe Wesen, sie brauchen Zärtlichkeit,<br />

Wohlbefinden und viel Liebe. Man sollte regelmäßig mit<br />

ihnen reden und wenn man sie gießt freuen sie sich –<br />

manche reden sogar von Orgasmus. Glaubt ihr net, dann<br />

lest mal auf Seite 10.<br />

Dass sich in Schweden die Politiker trotz dieses<br />

eklatanten Anstiegs immer noch verweigern,<br />

praktische Überlebenshilfen wie Heroinabgabestellen,<br />

einzurichten, scheint nach den neuesten Zahlen auf<br />

unterlassene Hilfeleistung hinzudeuten. Auch in<br />

Schweden scheinen sich wohl Menschen an dem<br />

Leid anderer zu erfreuen, oder wie wäre sonst diese<br />

Politik zu erklären.<br />

Teo Nanacatl<br />

Die Lesermessage<br />

des Monats:<br />

„Hallooooo. . .<br />

. . .denken?<br />

Hirn?“


2<br />

Herausgeber:<br />

Agentur Sowjet GmbH<br />

Lettestraße 3<br />

1<strong>04</strong>37 Berlin<br />

tel.: <strong>03</strong>0/44675901<br />

fax.: <strong>03</strong>0/44793286<br />

email: zentrale@hanfjournal.de<br />

Redaktion:<br />

Werner Graf (V.i.s.d.P.), Martin Schwarzbeck<br />

news<br />

Mitarbeiter an dieser Ausgabe:<br />

Hans Cousto, Andreas Schult, Claudia Greslehner, Roland Grieshammer,<br />

Oliver Nuss, Kerstin Koch, Markus Berger, Erhan-K Gülsen, Veit Schnetker,<br />

Dirk Rehahn, Maulhelden, Dieter Beck; Teo Nanacatl, Christian Schlicht<br />

Hanf Journal Pot: Adam Zawadzki<br />

(redaktion.pot@hanfjournal.de)<br />

Hanf Journal Austria: Elisabeth Trksak<br />

(redaktion.austria@hanfjournal.de)<br />

Hanf Journal SeedWest: Sokratis Zacharopoulos<br />

(redaktion.seedwest@hanfjournal.de)<br />

Layout:<br />

Marc Emmerich<br />

Illustration:<br />

Lukas Tkotz, Marc Emmerich, Florian Rosenbauer<br />

Fotos:<br />

Privat / Im Auftrag des Hanf Journals / Dirk Rehahn<br />

Korrektur:<br />

Korrekturen-Text (Kerstin Thierschmidt)<br />

Anzeigen:<br />

Dirk Rehahn<br />

<strong>03</strong>0/44793284<br />

vertrieb@hanfjournal.de<br />

Vertrieb:<br />

Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigen Raum verteilt. Gegen<br />

einen Betrag von 40 Euro (Inland) oder 80 Euro (Ausland) jährlich kann das<br />

Hanf Journal beim Herausgeber bezogen werden.<br />

(Abonnement unter www.hanfjournal.de)<br />

Druck:<br />

Union Druckerei Weimar GmbH<br />

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers.<br />

Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird aber keine Haftung<br />

übernommen.<br />

Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98<br />

distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten der<br />

angegebenen Internetadressen und Links.<br />

Achtung jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden<br />

dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren.<br />

Besucht auch die Homepage www.hanfjournal.de<br />

Diese Zeitung wird durch den „primeline“-Vertrieb in Berlin, München, Köln<br />

und Hamburg in den Kinos, Clubs und Kneipen verteilt.<br />

IVW geprüft seit 4.Quartal 20<strong>03</strong><br />

Das Eckthema<br />

Würg-kotz-würg<br />

Das Eckthema:<br />

Welche Person des öffentlichen Lebens kotzt<br />

dich am meisten an? Die Hanf Journal Leser<br />

haben entschieden! Auf den folgenden Seiten<br />

findet ihr die Plätze 14-1, gevoted im Rahmen<br />

unserer genialen Umfrage. Den Rest der<br />

Auswertung gibt’s auf Seite 4.<br />

Impressum<br />

Hanfhistorie<br />

1990–20<strong>04</strong><br />

Willkommen in der Gegenwart<br />

Es war einmal vor langer, langer Zeit, genau vor 21 Ausgaben<br />

des Hanf Journals . . . da starteten wir diese Reise durch die<br />

Zeit.<br />

Allen Versuchen zu verdrehen und zu verdummen zum Trotz<br />

gehört Hanf zu den ältesten vom Menschen kultivierten Pflanzen.<br />

Durch 10.000 Jahre Hanf-Geschichte führte unsere Reise,<br />

nun nähert sie sich der Gegenwart.<br />

Anfang der 90er erweckt der Techno die Menschen und reißt<br />

sie mit in die Ekstase, erst als Subkultur, später bis zur Massen-<br />

Love Parade. Vorbei die nach innengerichtete Selbsthilfe-Gruppen-Ruhe<br />

und Betroffenheit der 80er. Die Lust am Leben packt<br />

die Massen. Ecstasy, welcher Name könnte passender für den<br />

Wirkstoff MDMA gewählt werden. Die chemische Modedroge<br />

wird zum Massenhype. Selbst Schlagersänger Gotthilf Fischer<br />

berichtet nach einem Erlebnis auf der Love Parade von Engels-<br />

Chören und extremer Lebensfreude. Viele befremdet die kommerzielle<br />

Art des Techno, als Hedonismus pur und unpolitische<br />

Spaßjugend verschrieen. Der Drogenmischkonsum erlebt neue<br />

Höhenflüge und die extatische Stimmung der Love Parade<br />

wird von Bier und Menschenmassen weggespült.<br />

In der Dämmerung dieses offeneren Klimas schreibt am 9.März<br />

1994 das Bundesverfassungsgericht Rechtsgeschichte: mit dem<br />

Urteil zur straffreien „geringen Menge“. Erstmals wird der<br />

Besitz von Cannabis in geringen Mengen theoretisch straffrei<br />

gestellt. Ein Tag des Jubels für alle Kiffer – ließe die praktische<br />

Umsetzung nicht auch heute, zehn Jahre später, noch auf sich<br />

warten. Doch die Gesellschaft befindet sich auf den Weg zum<br />

Umbruch. Head Shops schießen wie Pilze aus dem Boden. Der<br />

„BtM Kurier“ wird zwar 1995 per Polizei eingestellt, dafür<br />

bringen die Magazine „grow“ und „Hanf“, auch kleinere wie<br />

„Mushroom“, die Informationen in die Szene. 1997 startet in<br />

Berlin die Hanfparade. Für Verstecken und Ducken läuten die<br />

Totenglocken. Für das Recht auf Rausch zu demonstrieren, war<br />

neu, aber längst überfällig. Auf diesen Startschuss schien die<br />

kiffende Jugend nur gewartet zu haben, Zehntausende strömten<br />

in die neue Hauptstadt. Viele nahmen die Idee mit nach Hause.<br />

In Bayern startet 1998 der 1. Hanftag in einem 10.000 Seelenkaff<br />

im bayrischen Wald. Hanftage und -demos ziehen in Ost und<br />

West durchs Land. Das Hanf-Museum Berlin öffnet seine<br />

Pforten. 2000 wird der Millenium Marihuana March, in den<br />

folgenden Jahren Million Marihuana March, in über 100 Städten<br />

am gleichen Tag begangen. Von Adelaide bis Zagreb demonstrieren<br />

Menschen für die Freigabe von Hanf, darunter sogar<br />

Prinz Charles. Die seit 2000 bestehende Möglichkeit, Drogenkonsumräume<br />

für Heroin-KonsumentInnen einzurichten,<br />

nutzen fünf Bundesländer. Mit den Songs „Wir kiffen“ und<br />

„Gebt das Hanf frei“ führt Steffan Raab dem breitem Fernsehpublikum<br />

die Thematik nahe. Zur besten Sendezeit werden<br />

Hanf-Nudeln überreicht und „Legalize it!“-Forderungen<br />

ausgestrahlt. Am 15. Oktober 2002 erscheint die erste Ausgabe<br />

des Hanf Journals. Der kostenfreie Zugang zu Hanf-Informationen<br />

wird dabei für 100.000 Menschen möglich. Die gesellschaftliche<br />

Aufbruchstimmung trifft aber auf eine stagnierende<br />

Drogenpolitik. Aus „Wir versprechen grüne Landschaften“<br />

wurde bisher nichts und die Tatenlosigkeit von Rot-Grün<br />

frustiert.<br />

Bleibt der Ausblick aufs neue Jahrtausend. Die 100-jährige<br />

Prohibition von Anslinger steht bevor. Die Frage ist: Gewinnt<br />

die Repression oder die Freiheit, werden wir es schaffen die<br />

Prohibition vorher noch zum Fall zu bringen?!<br />

kommentar<br />

Heimlich, still und leise<br />

Wird die Welt um uns immer restriktiver<br />

Martin Schwarzbeck<br />

Cannabis ist in aller Munde. Die Freigabe für medizinische<br />

Zwecke, Forschungsprojekte oder einfach<br />

nur so zum Spaß ist so oft Thema wie selten zuvor.<br />

Es scheint vorwärts zu gehen für die Legalisierungslobby.<br />

Aber wir wissen, der Schein kann auch trügen. Denn<br />

unter der Oberfläche der Öffentlichkeit zeichnen<br />

sich so einige gegenläufige Entwicklungen ab.<br />

Die aktuellste: Ephedra (z. B. in den Ephedra Supercaps<br />

– siehe Produktpräsentationen letztes Heft)<br />

wird zunehmend illegalisiert. War früher nur eine<br />

von ungefähr 40 Sorten im Anhang des Arzneimittelgesetzes<br />

aufgeführt, so steht dort jetzt seit circa zwei<br />

Monaten eine Formulierung, die alle Arten einschließt.<br />

Und niemand hat es mitgekriegt! Denn<br />

einmal mehr hat die deutsche Politik versäumt ihre<br />

Schutzbefohlenen über diesen Schritt zu informieren.<br />

Was das denn nun für die Rechtsprechung bedeutet,<br />

bleibt unklar. Teilweise wird behauptet, solange<br />

Ephedra nicht als Arzneimittel verkauft wird, sei es<br />

weiterhin handelsfähig. Denn in diesem Fall habe<br />

es nur als Genussmittel zu gelten und fiele somit<br />

nicht unter das Arzneimittelgesetz. Aber sicher kann<br />

man sich halt doch nie sein.<br />

Die Konsumenten zumindest gehen immer noch<br />

ungestraft aus. Sie betrifft diese Änderung überhaupt<br />

nicht. Und wirklich dramatisch wäre diese Meldung<br />

auch nicht, wäre sie nicht als Teil eines Ganzen zu<br />

sehen. Das Arzneimittelgesetz wird nämlich immer<br />

häufiger als rechtliche Handhabe gegen die Verkäufer<br />

von Genussmitteln benutzt. Händler von Kava Kava<br />

und auch Salvia Divinorum wurden schon mittels<br />

dieser Argumente belästigt.<br />

Und wenn ich sage, dies sei als Teil eines Ganzen<br />

zu sehen, dann meine ich auch die zunehmende<br />

Tendenz der Bundesregierung, Gesetzesänderungen<br />

auf dem Rauschmittelsektor der Öffentlichkeit nicht<br />

mehr mitzuteilen. Wie gesagt, die Information über<br />

den veränderten Status von Ephedra erreichte uns<br />

mit zwei Monaten Verspätung. Und auch die Informationen<br />

über die Aufnahme von GHB und Amineptin<br />

in den Anhang des Betäubungsmittelgesetzes<br />

mussten wir uns aus irgendwelchen E-Mail-<br />

Verteilern klauben (siehe Seite 06 – Feuer auf Caspers-<br />

Merk).<br />

So scheint es, als wolle die Bundesregierung den<br />

Deckmantel der Heimlichkeit über ihre Aktivitäten<br />

breiten, um öffentliche Aufschreie zu verhindern.<br />

Sich vorn herum immer reformbereit geben und<br />

hintenrum eine ungeliebte Substanz nach der andern<br />

aus dem Verkehr ziehen. So haben wir das gern.<br />

Kein Wunder, dass das Vertrauen in unsere Regierung<br />

immer weiter sinkt, wenn sie es jetzt schon nicht<br />

mehr für nötig hält, die Bürger über ihre eigenmächtigen<br />

Handlungen wenigstens zu informieren!<br />

Da bleibt uns nichts mehr als auf Kermit zu warten.


Kein Drogenscreening nur wegen Besitz<br />

Das Verwaltungsgericht Braunschweig bestätigte<br />

nochmals ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes,<br />

wonach allein aufgrund des Besitzes<br />

geringer Mengen Cannabis keine medizinische<br />

Untersuchung zur Überprüfung der Fahreignung<br />

angeordnet werden kann (Aktenzeichen: Verwaltungsgericht<br />

Braunschweig 6 B 91/<strong>04</strong>). Ein<br />

Kurierfahrer sollte aufgrund von fünf Gramm<br />

Cannabis, welche in seinem Fahrzeug gefunden<br />

wurden, vier Drogentests für ein amtsärztliches<br />

Gutachten machen.<br />

Schon im Juli 2002 bestätigte das Bundesverfassungsgericht,<br />

dass eine solche Hintertürstrafmentalität<br />

nicht gerecht und verfassungswidrig<br />

ist. Nur der Besitz von Cannabis zeugt eben noch<br />

lange nicht von Fahruntauglichkeit oder wurde<br />

jemanden schon mal der Führerschein abgenommen,<br />

nur weil er einen Kasten Bier nach<br />

Hause fuhr?<br />

Hanf Journal überzeugt: Lieber bekifft ficken als<br />

besoffen Auto fahren<br />

Bekiffte Eltern<br />

Einen bedenklichen Streich leistete sich letzten<br />

Monat ein Abiturient aus Lüneburg. Dieser „spendierte“<br />

für das Lehrerkollegium seiner Schule<br />

einen Hasch-Kuchen, vergaß nur eine entsprechende<br />

Kennzeichnung der Ware vorzunehmen.<br />

Der als Schokokuchen getarnte Space-<br />

Cookie wurde von rund zehn Lehrern konsumiert,<br />

die anschließend in ein Krankenhaus gebracht<br />

werden mussten.<br />

Nachdem der Übeltäter gefasst wurde, zeigte sich<br />

der Rektor der Schule sehr vernünftig. Denn anstelle<br />

von Strafen folgte Aufklärung und eine<br />

öffentliche Entschuldigung.<br />

Hanf Journal beeindruckt: Aufklärung statt Strafe<br />

– So ’en Rektor wollen wir auch.<br />

Hanfparade am 14. August 20<strong>04</strong><br />

Schon weit im Voraus steht der Termin für die<br />

nächste Hanfparade in Berlin fest. Am 14. August<br />

20<strong>04</strong> werden wieder Tausende von Kiffern unter<br />

dem Motto „Get Wise – Legalize! Drogenfahnder<br />

zu Kleingärtnern!" für ihr Recht auf Rausch<br />

demonstrieren. Der Demonstrationszug geht vom<br />

Roten Rathaus durch die Mitte von Berlin nach<br />

Kreuzberg. Vier Wochen später findet dann schon<br />

das nächste Kiff-Event in Berlin statt. Vom 10. bis<br />

12. September findet nämlich die erste Interhanf<br />

in der Messe Berlin statt.<br />

Hanf Journal aktivistisch: Da rocken wir die<br />

Hauptstadt!<br />

Seit über zehn Jahren werden nun Menschen in Deutschland<br />

verfassungswidrigerweise verfolgt. Seit über zehn Jahren hätte<br />

die Politik Gesetzesanpassungen und Gerechtigkeit herstellen<br />

müssen. Doch nichts ist passiert. Der Rechtsstaat schläft und<br />

der Bundesjustizministerin Brigitte Zypries scheint diese<br />

Ungerechtigkeit egal zu sein. Werner Graf, der Chefredakteur<br />

des Hanf Journals, hat daher einen offenen Brief an Frau Zypries<br />

verfasst, den wir an dieser Stelle abdrucken. Wer sich auch<br />

wehren will kann diesen Brief unter www.hanfjournal.de an<br />

die Justizministerin absenden. Wer einen eigenen Brief schreiben<br />

will sollte diesen an poststelle@bmj.bund.de mailen oder an<br />

„Bundesministerium der Justiz, Mohrenstraße 37, 10117 Berlin“<br />

senden.<br />

Wehrt euch<br />

Zehn Jahre und kein Schritt weiter<br />

Sehr geehrte Frau Brigitte Zypries,<br />

news<br />

es ist schon irgendwie komisch, da erzählen uns die Politiker, Polizisten und Gerichte die ganze Zeit, dass wir in<br />

einem Rechtsstaat leben würde. Da werden wir bestraft, weil wir schwerkriminell unsere Joints am Abend rauchen<br />

und damit keinen anderen Menschen gefährden. Da werden wir verfolgt, weil das Verbot von Cannabis<br />

verfassungswidrig ist und weil von Seiten der Politik schon längst eine bundesweit einheitliche Regelung der so<br />

genannten „geringen Menge“ hätte stattfinden müssen.<br />

Vieles hätte passieren müssen, doch von Seiten der Politiker wurde nur alles verschlafen und weiter getrickst. Und<br />

das auf unsere Kosten! Noch immer bekommen wir Probleme wenn wir Bundeslandsgrenzen überschreiten, da<br />

überall eine unterschiedliche Handhabung herrscht. Noch immer werden Personen – da sie mit dem Strafrecht<br />

nicht belangt werden können – ebenfalls verfassungswidrigerweise über das Straßenverkehrsrecht verfolgt.<br />

Schon über drei Mal hat das Bundesverfassungsgericht Sie und Ihre Kollegen aufgefordert, diese Missstände zu<br />

beseitigen – aber passiert ist nichts. Wo bleibt hier die Gerechtigkeit? Wo bleibt hier der Rechtsstaat? Warum erzählen<br />

Sie uns, wir müssen uns an die Gesetze halten und dürfen nicht kiffen? Sie halten sich aber selbst nicht im Geringsten<br />

an die Vorgaben, die diese Gesetze auch an Sie stellen. Aber davon wollen Sie ja sicher nichts wissen.<br />

Es ist schon erstaunlich, dass Sie sich überhaupt wundern, warum Jugendliche Politiker oft mit Lügnern gleichsetzen.<br />

Die Politikverdrossenheit der Jugendlichen kommt nicht von irgendwoher. Sie beruht mitunter auf Ihrem Verhalten,<br />

sich nicht an die Gesetze, sondern nur an Ihre persönliche Wiederwahl zu halten.<br />

Dass es bundesweit eine geregelte geringe Menge für Cannabis geben würde, war und ist eine Lüge. Dass Sie diese<br />

Lüge mitstützen, macht Sie unglaubwürdig. Dass dies nun schon seit zehn Jahren Realität in Deutschland ist –<br />

macht diesen Rechtsstaat lächerlich.<br />

Ich bitte Sie, werden Sie endlich vernünftig, regeln Sie die Gesetze für Cannabis-Konsumenten endlich so, dass der,<br />

der keinem anderen etwas tut, auch endlich nicht mehr von Ihnen verfolgt wird. Dass die, die zu Hause nur mal<br />

einen kiffen wollen, auch ihre Ruhe bekommen. Hören Sie auf zu lügen und fangen Sie an zu handeln.<br />

Mit verärgerten Grüßen<br />

Werner Graf<br />

Das Eckthema<br />

Würg-kotz-würg<br />

#14<br />

Der Papst<br />

0,9%<br />

3


4<br />

news<br />

Das Eckthema<br />

Würg-kotz-würg<br />

#13<br />

Michel Friedman<br />

0,9%<br />

Danke, danke noch mal an alle, die es für wichtig gehalten haben uns ihre Meinung mitzuteilen.<br />

Ihr habt uns wirklich gezeigt, wie es so in Deutschlands Kifferhirnen aussieht. Und damit nicht<br />

genug, noch dazu wurden wir mit Lob geradezu überschüttet.<br />

Wir lieben euch!!!<br />

Geniale Anregungen, was man noch so im Hanf Journal bringen<br />

könnte, was unbedingt bleiben muss und was total nervt, haben<br />

wir auch tonnenweise gekriegt. Ihr könnt euch drauf verlassen:<br />

Wir nehmen eure Meinungen ernst. Auch wenn einige Änderungen<br />

vielleicht noch nicht sofort umsetzbar sind – auf Dauer<br />

wird das Hanf Journal auf alle Fälle breiter werden! Enttäuschen<br />

müssen wir nur all die Witzbolde, die sich was zum Kiffen von<br />

uns gewünscht haben. Das wird’s wahrscheinlich selbst dann<br />

nicht geben, wenn wir das Kiff endlich freigekämpft haben.<br />

Die Wahl:<br />

Ja, die Wetten in unserer Redaktion standen gut für Kermit<br />

den Frosch. Und so ist es denn auch kein Wunder, dass er als<br />

eindeutiger Wahlsieger in unseren Bundestag einzieht. Und<br />

das bei einer phänomenalen Wahlbeteiligung von fast 90 % –<br />

das soll uns erst mal einer nachmachen!!<br />

So, hier also die Besetzung unseres Bundestages:<br />

CDU/CSU: 3,5 % Also nicht vertreten – vielen Dank, liebe Leser!<br />

FDP: 2,5 % Auch nicht drin (harharhar).<br />

PDS: Mit 5,2 % gerade so über die Hürde.<br />

SPD: lausige 7 %.<br />

Bündnis 90/Die Grünen: 32,8 % – Ein ganz annehmbares Ergebnis.<br />

Und jetzt der absolute Winner: Kermit der Frosch mit 37,7 %.<br />

Unsere Traumkoalition wäre demnach Grün/Grün. 70,5 % –<br />

Kermit und die Grünen könnten sogar die Verfassung ändern!<br />

Kiffen wird endlich Bürgerpflicht – na ja, vielleicht sollten wir<br />

erstmal Kermit interviewen, wie er zu solchen Themen steht.<br />

Schon gekifft?<br />

Mal davon abgesehen, dass diese Frage wohl etwas uneindeutig<br />

gestellt war ( „Heute?“ War keine seltene Anmerkung), war<br />

die Tendenz des Ergebnisses wohl zu erwarten. Aber dermaßen<br />

eindeutig? Huiuiui . . .<br />

Von denen, die diese Frage beantwortet haben, haben dies 97,4<br />

% mit Ja getan. Damit haben wir die wahrscheinlich bekiffteste<br />

Leserschaft der Welt!<br />

Andere Drogen:<br />

Auch im Bereich der restlichen illegalen Substanzen zeigt sich<br />

unsere Leserschaft nicht unbedingt unbeschlagen. 46,4 % gaben<br />

an, schon einmal andere illegale Drogen konsumiert zu haben,<br />

27,6 % verneinten dies und 26 % wollten in diesem Fall keine<br />

Angaben machen.<br />

Von denen, die mit Ja geantwortet hatten, nannten sehr viele<br />

die Klassiker: Koks, Pilze, Speed, Pillen und LSD. Schon<br />

wesentlich weniger Nennungen bekamen Crack, Heroin,<br />

Ketamin, Salvia Divinorum, LSA und Fliegenpilze. Und teilweise<br />

ging es sogar ganz exotisch zu: Meskalin, Phenylalamin,<br />

PCP, DMT, 5-Meo-Dipt., GHB, Methcathinon, Bilsenkraut, und,<br />

und, und . . . Die Liste liest sich wie ein who’s who des<br />

Pharmasektors – Hut ab vor so viel Erfahrung!<br />

37,7%<br />

Und für alle, die erwägen, die Repräsentativität unserer Umfrage<br />

anzuzweifeln: Insgesamt haben knapp 500 Leser mitgemacht.<br />

Davon kann so mancher Meinungsforscher nur träumen!<br />

So, denn wollen wir euch mal nicht länger auf die Folter spannen.<br />

Hier die Ergebnisse unserer phänomenalen Umfrage (nicht<br />

wundern, wenn die Summe über 100 Prozent liegt, dann waren<br />

einfach mehrere Antworten möglich.):<br />

Die Kiffer und die Qualität:<br />

Ja, es hat uns riesig gefreut zu hören, dass ihr besonders bei<br />

der Wahl eurer Freunde, Sexualpartner und Politiker auf Qualität<br />

achtet, aber um ehrlich zu sein, war das nicht das, was wir<br />

wissen wollten. Deshalb hier die bereinigte, total materialistische<br />

Aufzählung der Konsumbereiche, in denen Hanf Journal-Leser<br />

besonders viel Wert auf Qualität legen:<br />

Absolute Nummer Eins ist natürlich, wie sollte es anders sein:<br />

Genussmittel (47,2 %). 19 % halten die Qualität im Bereich<br />

Kleidung für sehr wichtig. Besonders am Herzen liegt unseren<br />

Lesern auch die Qualität im Bereich der Lebensmittel (15,9 %).<br />

Die nächstgrößte Gruppe behauptet von sich sogar, dass sie<br />

überall auf Qualität achtet (14,6 %). Des Weiteren folgen: Medien<br />

(14,4 %), Elektronik (10,1 %), Paraphernalia (8,9 %), Grow-<br />

Bedarf (5,6 %) und, und, und. . .<br />

Die Musik:<br />

Das war ja das für uns spannendste Thema. Wir hatten gehofft,<br />

dass das Klischee: Kiffer = Reggae nicht unbedingt zutrifft,<br />

und so war es dann auch. Gewonnen hat genialerweise:<br />

House/Techno/Electro/Drum’n’Bass mit 36,1 Prozentpunkten,<br />

dicht gefolgt von Ska/Punk/Rock mit 34,8 Prozentpunkten.<br />

Reggae/Ragga/Dancehall ist mit 29,9 % nur auf dem dritten<br />

Platz. Gitarrenmusik/Liedermacher liegt mit 21,6 % auf dem<br />

vierten Platz und HipHop/Rap/Soul mit genau 20 % auf dem<br />

fünften. Etwas abgeschlagen gibt es dann auch noch Pop mit<br />

19,1 %.<br />

32,8%<br />

Die Legalisierung:<br />

Was tun unsere Leser für die Legalisierung?<br />

haben sich schon an<br />

Unterschriftenaktionen beteiligt<br />

bekennen sich öffentlich zu<br />

ihrem illegalen Treiben<br />

machen nix<br />

waren schon auf Hanfdemos aller Art<br />

waren auf der Hanfparade Berlin<br />

haben sich schon selbst angezeigt<br />

7% 5,2%<br />

tun sonstiges<br />

% 0 5 10 15 20 25 30<br />

Und was hindert sie daran mehr zu tun?<br />

Von den Lesern, die zu dieser Frage Angaben gemacht haben,<br />

berufen sich 40 % darauf, keine Möglichkeiten in der Nähe zu<br />

haben. Na, dann schafft euch doch welche! Einfach den Hanf<br />

Journal-Demoleitfaden aus der letzten Ausgabe zur Hand und<br />

ab geht die Post! Etwas problematischer ist es schon bei dem<br />

Teil der Leser, die sich aus Angst vor rechtlicher Verfolgung<br />

nicht trauen, sich hinter die Legalisierung zu stellen (25 %). Da<br />

kann man nur wiederholen: Ihr braucht keine Angst haben!<br />

Demonstrieren, polemische Briefe schreiben und selbst der<br />

Konsum von Cannabis sind keine Straftaten!<br />

Die weiteren Hinderungsgründe waren:<br />

Die typischste aller Kifferkrankheiten: Faulheit (16 %).<br />

Die Mangelware unserer Gesellschaft, die Zeit (15 %).<br />

Und, was uns etwas geschockt hat: 4 % unserer Leser finden<br />

die Legalisierung unwichtig.<br />

Probleme mit Kiff:<br />

Oh, oh, ein heikles Thema. Wir hatten schon gefürchtet uns ins<br />

eigene Fleisch zu schneiden, wenn plötzlich herauskommt,<br />

dass Kiffen ein absolutes Problemthema bei unseren Lesern<br />

ist. Und auch ein zu positiver Schnitt wäre merkwürdig, denn<br />

es ist nun mal eine Droge und deshalb auch problemträchtig.<br />

Insofern sind wir froh, dass unsere Leserschaft anscheinend<br />

eine gesunde Selbsteinschätzung besitzt.<br />

Kennst du Menschen die Probleme mit Cannabis haben:<br />

Ja, viele: 13 %.<br />

Ein paar: 40,2 %.<br />

Einen: 14,6 %.<br />

Nein keinen: 27,8 %.<br />

Keine Angabe: 4,4 %.<br />

Polizeikontakt:<br />

„Wie sehr spürt unsere<br />

Leserschaft die Prohibition?“<br />

wollten wir wissen.<br />

Denn wer schon<br />

einmal mit der Polizei in<br />

Konflikt geraten ist, dem<br />

ist es normalerweise<br />

nicht mehr so egal, dass<br />

seine Hobbys illegal sind.<br />

Wer kennt das nicht: Oft<br />

wird man erst dann aktiv,<br />

wenn man mal selbst die<br />

Wirkungen gespürt hat.<br />

Und dass sie die Prohibition hautnah mitkriegt, kann man von<br />

unserer Leserschaft durchaus sagen: 36,7 % hatten schon einmal<br />

Polizeikontakt wegen illegalen Rauschmitteln.<br />

Alter:<br />

Wie alt ist der durchschnittliche Hanf Journal-Leser? Wir waren<br />

uns ja eigentlich sicher, dass wir größtenteils für unter 18-<br />

Jährige schreiben. Pustekuchen. Der typische Hanf Journal-<br />

Leser ist genau 25,5 Jahre alt. Und die Bandbreite geht sogar<br />

hoch bis 70!<br />

Geschlecht:<br />

Ja, Drogennehmen und die theoretische Beschäftigung damit<br />

ist wohl trotz aller Emanzipation eher eine Männerdomäne.<br />

Zumindest unter den Hanf Journal-Lesern. Die Frauen sind<br />

hier mit 18 % eher gering vertreten, die Männerfraktion dagegen<br />

könnte man mit 82 % durchaus als dominant bezeichnen.<br />

So, unsere Umfrage war zwar noch um einiges umfangreicher,<br />

aber dafür reicht der Platz hier nicht mehr. Seid aber versichert:<br />

Wir werden eure Anregungen ernst nehmen und das Hanf<br />

Journal in den nächsten Monaten ganz nach euren Wünschen<br />

optimieren.<br />

Danke noch mal für die rege Beteiligung!<br />

Eure Redaktion<br />

Euer Grafiker<br />

Euer Rest<br />

7,2%


„Ich bin der Notanker aus Amerika!“<br />

news<br />

. . . das Interview mit Körmit dem Frösch<br />

5<br />

Körmit der Frösch zieht in den Bundestag ein. Zumindest,<br />

wenn es nach unseren Lesern geht, von denen 37,7 Prozent<br />

gerne von ihm regiert werden würden. Da bietet es sich natürlich<br />

an Körmit zu befragen, was er davon hält und was er denn als<br />

Bundeskanzler tun würde.<br />

Und so hieß es für uns erste Kontakte mit dem allseits beliebten<br />

Körmit aufzunehmen. Doch einen Termin mit ihm zu<br />

bekommen, erwies sich als äußerst schwierig, denn schließlich<br />

ist neben dem Hanf Journal auch Disney an der grünen Kröte<br />

interessiert. Deshalb vereinbarten wir mit ihm ein absolut<br />

anonymes Date in einem kleinen – nur dem Hanf Journal<br />

bekannten –Berliner Coffee Shop und verfälschen an dieser<br />

Stelle dauerhaft seinen Namen, damit er auch wirklich anonym<br />

bleiben kann. Er ist zunächst kaum zu erkennen, wenn nicht<br />

hier und da die typisch grüne Haut unter seiner Maskerade<br />

hervorlugen würde. Sein Outfit schwankt zwischen Guerillero<br />

und Michel Jackson – so genau kann man das hier nicht<br />

beschreiben. Und seine Stimme zitterte bei jeder Antwort. War<br />

es die Nervosität als neuer Starpolitiker in Deutschland oder<br />

die Angst vor Mickey Mouse und ihrer Crew, die ihn unter<br />

Verschluss halten wollen, wir wissen es nicht. Zumindest<br />

konnten wir ihn treffen und ihm unsere wichtigsten Fragen<br />

stellen:<br />

Hanf Journal: Man hat ja jetzt lange nichts von dir gehört, was<br />

hast du eigentlich die ganze Zeit getrieben?<br />

Körmit: Nun, nachdem ich im Fernsehen unangefochten an<br />

erster Stelle stand, galt es für mich neue Herausforderungen<br />

zu meistern. Ich wollte einmal wirklich größenwahnsinnig<br />

werden und um dies zu sein, muss man die Weltherrschaft<br />

anstreben. Und wer die Welt einmal realistisch betrachtet,<br />

merkt, dass sich alles nur um die Honig-Produktion, den Honig-<br />

Handel und die Honig-Vorkommnisse eines Landes dreht und<br />

so begann ich all den Honig auf der ganzen Welt aufzukaufen.<br />

In der übrigen – honigfreien – Zeit, da hab ich mich dann<br />

einfach zugedröhnt – eine Bong geht noch, eine geht noch rein,<br />

sag ich da nur. Ihr hättet auch mal Miss Piggy erleben sollen,<br />

was die so wegstecken kann, unglaublich.<br />

Hanf Journal: Unsere Leser haben dich ja zum Bundeskanzler<br />

gewählt, dabei warst du eigentlich nur als Nonsens-Antwort<br />

dabei. Wie schätzt du das ein, sind unsere Leser so witzig, so<br />

politikfrustriert oder wärst du einfach so ein guter<br />

Bundeskanzler?<br />

Körmit: Wie, was heißt hier Nonsens-Antwort? Ich bin mir ja<br />

ziemlich sicher, dass selbst wenn ich nicht dabei gestanden<br />

hätte, die Leute meinen Namen auf die Zettel geschrieben<br />

hätten. Denn immerhin habe ich als Moderator der Muppet<br />

Show oft genug meine Führerqualitäten unter Beweis gestellt.<br />

Außerdem hatte ich schon seit längerer Zeit vor in die Politik<br />

zu gehen und dies ist quasi nur noch der letzte Anstoß. I’ll be<br />

back. Wenn Arnie Gouvernante werden kann, schaff ich’s doch<br />

locker bis zum Präsidenten der USA.<br />

heißen, sie geht in den Staatsbesitz über. Und wo wir grad<br />

schon beim Thema sind, mir würde da noch so einiges einfallen,<br />

was man so verkörmisieren sollte. Und Wahlen werden<br />

selbstverständlich abgeschafft, zumindest so lange, bis ich<br />

Präsident von Amerika bin. Was neu an meiner Politik ist,<br />

fragen mich ja immer viele. Aber das ist ganz einfach zu<br />

beantworten. Mir geht es nur um mein Wohl – ok das von Miss<br />

Piggy schließ ich hier mal mit ein – und ausschließlich um<br />

mein Wohl. Das ist zwar bei den derzeitigen Politikern nicht<br />

anders – aber bei mir ist es nun auch öffentlich und der einzige<br />

Bestandteil des Wahlprogramms. So viele inhaltlichen Aussagen<br />

wie beispielsweise Ole von Beust in Hamburg habe ich erst gar<br />

nicht nötig.<br />

Hanf Journal: Nun gut, bei all deinen egozentrischen<br />

Anmaßungen deinerseits, wie soll denn eigentlich dein Kabinett<br />

aussehen?<br />

Körmit: Nun, das mit dem Außenminister ist so eine Sache.<br />

Am liebsten ja George W. Bush, der kennt sich wenigstens<br />

schon gut aus, aber der ist wohl leider nicht abkömmlich –<br />

zumindest noch bis zu den nächsten Wahlen. Aber zur Not tut<br />

es ja auch dieser Joschka, der scheint ja auch gerne überall mal<br />

mit einzumarschieren – das wird ein Heidenspaß. Als<br />

Finanzminister schwebt mir Bill Gates vor. Der weiß am besten<br />

wie man aus Scheiße Gold macht, wie man Kleinbürger abzockt<br />

und wenn wir ihm klar machen, dass es um die Weltherrschaft<br />

geht, lässt der sicher auch noch ein bissi was aus seinem<br />

Privatvermögen springen. Zum Innenminister werde ich wohl<br />

Darth Vader ernennen. Da kann ich mir dann wenigstens sicher<br />

sein, dass keiner mehr motzen wird. Die restlichen Posten<br />

werden einfach mit mir besetzt – so viel muss man da ja eh<br />

nicht erledigen. Ähm, ach ja, also eine Stelle hätten wir da ja<br />

schon noch, die der Praktikantin, dafür kommt nur Miss Piggy<br />

infrage (Körmit zwinkert anzüglich).<br />

Hanf Journal: Und was wird eigentlich aus dem Kiffen?<br />

Körmit: Na da bleibt alles beim Alten. Es bleibt knallhart<br />

verboten, nur die Führungsriege darf weiterhin jedwede Droge<br />

konsumieren, die sie will.<br />

Hanf Journal: Na das kann ja heiter werden. Wir danken für<br />

dieses aufschlussreiche Gespräch.<br />

Darunter im Kasten neben einem großen erhobenen Zeigefinger:<br />

So liebe Leser, da seht ihr mal was man davon hat, wenn man<br />

jemanden wählt, über den man nicht genau Bescheid weiß!<br />

Wir empfehlen daher in Zukunft: Erst informieren, dann<br />

entscheiden!<br />

Hanf Journal: Nun mal im Ernst, warst du wirklich nicht<br />

überrascht?<br />

Körmit: Na, ich meinte das eben schon ernst. Schaut euch doch<br />

nur mal all die faulen Säcke an, die derzeit für Deutschland<br />

Politik machen. Ich meine, so ein Bush ist vielleicht ein Arsch,<br />

aber er zieht wenigstens wie versprochen in den Krieg. Dass<br />

eure Politiker das mal so machen wie sie es sagen ist ja nicht<br />

wirklich zu erwarten. Und so überrascht es mich nicht im<br />

Geringsten, dass ich nun als Hilfeschrei – als Notanker quasi<br />

– aus Amerika eingewählt wurde um euch zu retten.<br />

Hanf Journal: So gesehen kann man das natürlich verstehen<br />

(unsere verdrehten Augen können hier leider nur schwerlich<br />

dokumentiert werden). Aber was hast du denn nun als<br />

kommender Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland<br />

so alles vor?<br />

Körmit: Na, zuerst werd ich natürlich alles tun um meinen<br />

eigentlichen Plan zu vervollständigen. Das heißt, die gesamte<br />

Honig-Produktion in Deutschland wird verkörmisiert, soll


6<br />

news<br />

Hanfparade 20<strong>04</strong><br />

Get Wise – Legalize<br />

Drogenfahnder zu Kleingärtnern<br />

Die Hanfparade 20<strong>04</strong> kommt immer mehr in Gang. Nicht<br />

nur der Termin, 14. August 20<strong>04</strong>, und das Motto stehen<br />

bereits für die nächste große Legalisierungsdemo in<br />

Berlin, auch die ersten Flyer und Plakate sind bereits<br />

fertig. Und nun werdet ihr benötigt, damit diese auch<br />

unters Volk kommen.<br />

Jedes Jahr findet in Berlin die größte Demo zur Legalisierung<br />

von Cannabis in Europa statt. Damit diese aber<br />

auch wirklich bekannt wird und Menschen aus ganz<br />

Deutschland kommen, werden im Vorfeld Unmengen<br />

von Verteilern und Propagandisten benötigt, im Hanfparaden-Jargon<br />

nennen sich diese Helferlein „HanfparadePropagandaCenter“<br />

– und auch du solltest einer<br />

davon werden.<br />

Jeder, der aktiv die Legalisierung unterstützen will, sollte<br />

sich also ein Paket mit Plakaten und Flyern zukommen<br />

lassen. Dafür müsst ihr nur das Porto berappen, welches<br />

bei mageren zehn Euro liegt, und schon kommt ein Paket<br />

mit den wichtigsten Propaganda-Materialien zu euch<br />

nach Hause und ihr könnt loslegen. Gebt diese Flyer<br />

euren Kifferfreunden, hängt die Plakate in Clubs, Läden<br />

oder Kneipen auf und sorgt so dafür, dass dieses Jahr<br />

endlich wieder mehr Menschen für ihr Recht auf Rausch<br />

auf die Straße gehen.<br />

Wir von der Hanf Journal-Redaktion setzen auf euch,<br />

denn schließlich wissen wir ja spätestens seit der<br />

Leserumfrage, dass ihr gerne mehr für die Legalisierung<br />

tun möchtet. Nun habt ihr die Möglichkeit, uns zu<br />

beweisen, dass dies nicht nur magere Worte waren.<br />

Wer ein Paket bestellen will, hier ist die Kontaktadresse:<br />

Bündnis Hanfparade e.V.<br />

c/o Hanf Museum – Berlin<br />

Mühlendamm 5<br />

10178 Berlin<br />

Fon (0 30) 24 72 02 33<br />

Fax (0 30) 24 72 02 34<br />

info@hanfparade.de<br />

www.hanfparde.de<br />

Am 20. März 2002 entschied der Zweite Senat des<br />

Bundesverfassungsgerichtes (BVerfG, 2 BvR 794/95 vom 20.3.2002,<br />

Absatz-Nr. (1–145)) aufgrund der mündlichen Verhandlung vom 20.<br />

November 2001 durch Urteil, dass der § 43a des Strafgesetzbuchs<br />

(StGB) mit Artikel 1<strong>03</strong> Absatz 2 des Grundgesetzes unvereinbar und<br />

somit nichtig ist. Das Urteil des Bundesgerichtshofs vom 8. Februar<br />

1995 - 5 StR 663/94 - und das Urteil des Landgerichtes Hamburg vom<br />

11. April 1994 – 633 KLs 15/93 – verletzten den Beschwerdeführer (einen<br />

Haschisch-Händler aus Hamburg) hinsichtlich des Strafausspruchs in<br />

seinem grundrechtsgleichen Recht aus Artikel 1<strong>03</strong> Absatz 2 des<br />

Grundgesetzes. Die Urteile des Bundesgerichtshofes und des<br />

Landgerichtes Hamburg wurden insoweit aufgehoben und die Sache<br />

wurde an das Landgericht Hamburg zur Neuverhandlung zurückverwiesen.<br />

Fehlende Information zur Verfassungswidrigkeit des § 30c BtMG<br />

Das Landgericht verurteilte den Beschwerdeführer wegen<br />

unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht<br />

geringer Menge, strafbar gemäß § 29a Abs. 1 Nr. 2 BtMG, zu<br />

einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und sechs Monaten sowie<br />

zu einer Vermögensstrafe von 600.000 DM, strafbar gemäß §<br />

30c BtMG, indem auf die Vorschrift des § 43a StGB verwiesen<br />

wird. Nach den Feststellungen der Kammer erwarb der<br />

Beschwerdeführer im Februar 1993 30 kg Haschisch zu einem<br />

Einkaufspreis von mindestens 3.000 DM je kg und verkaufte<br />

die Drogen in der Folgezeit teilweise in größeren Mengen an<br />

verschiedene Abnehmer. Bereits im Juni 1991 war er an einem<br />

umfangreichen Betäubungsmittelgeschäft vergleichbarer<br />

Größenordnung beteiligt.<br />

Auf der Homepage des Bundesministeriums der Justiz ist das<br />

Strafgesetzbuch (Juris-Datenbank) abrufbar. Der § 43a StGB ist<br />

mit eine Fußnote versehen, in der auf die Verfassungswidrigkeit<br />

und somit Nichtigkeit des Paragrafen hingewiesen wird: „§<br />

43a: Gemäß BVerfGE vom 20. März 2002 (BGBl. I S. 1340) – 2<br />

BvR 794/95 – mit Grundgesetz Art. 1<strong>03</strong> Abs. 2 unvereinbar<br />

und nichtig.“<br />

Auf der Homepage des Bundesministeriums für Gesundheit<br />

und Soziale Sicherung ist das Betäubungsmittelgesetz (Juris-<br />

Datenbank) abrufbar. Beim § 29 BtMG (Straftaten) ist eine<br />

Fußnote mit dem Hinweis, dass dieser Paragraf gemäß einer<br />

Grundsatzentscheidung des Bundesverfassungsgerichtes mit<br />

dem Grundgesetz vereinbar ist: 㤠29 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1, 3, 5:<br />

Nach Maßgabe der Entscheidungsformel mit dem Grundgesetz<br />

vereinbar gemäß BVerfGE vom 9. März 1994 (BGBl. I S. 1207)<br />

– 2 BvL 43/92 u. a. –“. Beim § 30c BtMG (Vermögensstrafe)<br />

fehlt jedoch ein Hinweis, dass dieser Paragraf nicht mit dem<br />

Grundgesetz vereinbar ist und dass dieser Paragraf somit<br />

Feuer auf Caspers-Merk<br />

nichtig ist. Es mutet schon befremdlich an, dass Übereinstimmungen<br />

von §§ des BtMG mit dem Grundgesetz erwähnt<br />

werden, die Unvereinbarkeit (und somit die Nichtigkeit) jedoch<br />

unerwähnt bleibt. Die Publikation des § 30c BtMG ohne Hinweis<br />

auf seine Verfassungswidrigkeit heißt nichts anderes als<br />

verfassungswidriges Gedankengut (in Gesetzesform) zu<br />

verbreiten, wobei hier die Frage, ob das Bundesministerium<br />

für Gesundheit und Soziale Sicherung, hier insbesondere die<br />

Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Frau Marion Caspers-<br />

Merk, in deren Zuständigkeitsbereich das BtMG fällt, hier<br />

fahrlässig oder vorsätzlich gehandelt hat, unerheblich ist.<br />

Prinzipiell ist eine solche Handlungsweise inakzeptabel.<br />

Hinweis: In den Rechtstexten von Eve & Rave e.V. Berlin ist<br />

die aktuelle Fassung des § 30c BtMG mit der folgenden Fußnote<br />

ergänzt worden: "Da der § 43a StGB gemäß BVerfGE vom 20.<br />

März 2002 – 2 BvR 794/95 – (BGBl. I S. 1340) mit dem<br />

Grundgesetz Art. 1<strong>03</strong> Abs. 2 unvereinbar ist und somit nichtig<br />

ist und die Entscheidungsformel des Bundesverfassungsgerichtes<br />

gemäß § 32 Abs. 2 des Bundesverfassungsgerichtsgesetzes<br />

Gesetzeskraft hat, ist auch § 30c BtMG mit dem<br />

Grundgesetz unvereinbar und somit nichtig."<br />

Hans Cousto<br />

Werner Graf


Lehrer wegen Cannabis<br />

vor Gericht<br />

Das Eckthema<br />

Würg-kotz-würg<br />

news<br />

7<br />

Der Lehrer Frank Meller ist nun schon seit längerem in der<br />

Legalisierungsbewegung bekannt. Mit seinen Homepages<br />

www.dallaslive.de und www.verfassungsklage-hanf.de<br />

engagiert er sich schon seit längerer Zeit für eine Regulierung<br />

des Cannabis-Marktes. Nachdem er bei einem Quiz als Preis<br />

ein paar Gramm Cannabis verlosen wollte bekam er dann<br />

tatsächlich Besuch von den Freunden in Grün, welche auch<br />

prompt 4,4 Gramm Hanf fanden.<br />

Und um genau diese 4,4 Gramm drehte sich dann auch die<br />

Verhandlung, die Anfang Februar in Hamburg stattfand. Schon<br />

in erster Instanz wurde der Lehrer zu einer Geldstrafe von<br />

1.600 Euro verurteilt, was er so nicht akzeptieren konnte. Im<br />

Berufungsprozess vor dem Landgericht Hamburg konnte er<br />

nun jedoch keinen besseren Erfolg feiern, obwohl er sich mächtig<br />

ins Zeug legte.<br />

Während der Verhandlung erklärte Frank Meller lang und<br />

ausführlich, warum das Verbot von Cannabis verfassungswidrig<br />

sei. Hierzu führte er mehrfach die Beschlussvorlage des<br />

Amtsgerichts Bernau von Amtsrichter Andreas Müller auf,<br />

welche derzeit dem Bundesverfassungsgericht vorliegt (Hanf<br />

Journal berichtete). Diese Vorlage, das detaillierte Zeigen seiner<br />

Homepage oder auch das Vorführen legaler harter Drogen wie<br />

Alkohol ließ die Verhandlung auf über vier Stunden<br />

anschwellen. Doch trotz all dieser Bemühungen folgte der<br />

Richter dieser Auffassung nicht und zeigte sich eher<br />

unbeeindruckt von F r a n k Mellers Fachwissen.<br />

Dass der Richter in seiner Begründung Frank Meller vorwarf<br />

„seine Vorbildfunktion nicht erfüllt“ zu haben, zeigt wie absurd<br />

allmählich die Argumentationen der Prohibitionisten wird.<br />

Denn niemals hatte Frank Meller zum Konsum von Cannabis<br />

aufgerufen. „Mein Anliegen ist die Verbesserung der<br />

Gesetzeslage!“ gibt Meller zu bedenken und fügt noch an, dass<br />

er damit in einer Reihe mit dem Hamburger Schulsenator und<br />

führenden Politikern der Bundesregierung steht. Ein Einsatz<br />

für eine andere, in Mellers Augen bessere und vernünftigere,<br />

Politik kann in Zeiten der Politikverdrossenheit doch nur sehr<br />

schwerlich als schlechtes Vorbild aufgeführt werden. Die<br />

aktuelle Drogenpolitik in Deutschland entbehrt derzeit jedweder<br />

sinnvollen Logik (siehe Hanf Journale der letzten zwei Jahre),<br />

dies ändern zu wollen darf kein Vergehen sein.<br />

Dass die „BILD“-Zeitung in Hamburg nichts besseres zu tun<br />

hatte, als sich ebenfalls auf Frank Meller einzuschießen, ist<br />

wohl leider nicht verwunderlich. Sie fragte sogar „Warum darf<br />

so einer unsere Kinder unterrichten?“ Leider fragten sie dazu<br />

nicht das Hanf Journal, denn wir hätten die Antwort gewusst.<br />

Dieser Lehrer darf unsere Kinder unterrichten, da er nicht nur<br />

staatsgläubig und blind alten Dogmen, wie Verbote würden<br />

unsere Jugend schützen und hätten weniger Konsum zur Folge,<br />

nachläuft. Deutschland braucht Lehrer wie Frank Meller,<br />

die sich auch wenn sie nicht in der Mehrheit sind, sich für eine<br />

bessere Welt und hier für eine menschlichere Drogenpolitik<br />

einsetzen.<br />

Kerry cares about Cannabis<br />

Wird Cannabis als Medizin unter einem Präsidenten J. F. Kerry besser gefördert?<br />

Dass John Kerry wohl der Präsidentschaftskandidat der<br />

Demokratischen Partei in Amerika wird, scheint sich allmählich<br />

zu verfestigen. Nur noch der Senator John Edwards könnte<br />

dem derzeitigen Favoriten in die Quere kommen. Aus Sicht<br />

der Hanf-Lobbyisten ist dies eine gute Ausgangssituation, denn<br />

schließlich ist Kerry der demokratische Kandidat, der einer<br />

medizinischen Nutzung von Cannabis am positivsten<br />

gegenübersteht.<br />

In New Hampshire wurde vom Marijuana Policy Project (MPP)<br />

eine Kampagne organisiert, in der die Einstellung der<br />

Kandidaten zum Thema „Cannabis in der Medizin“ getestet<br />

werden sollte. Eine Vielzahl freiwilliger Helfer brachten das<br />

Thema bei öffentlichen Wahlkampfauftritten mit ein und<br />

zwangen so die Kandidaten sich dazu zu äußern. Abschließend<br />

verteilte das MPP Schulnoten um die Kandidaten grundlegend<br />

zu bewerten. Aus Sicht des MPP schnitt Kerry mit einer A-<br />

(„Sehr gut Minus“) ab. Der vermeintlich liberalere Kandidat<br />

Howard Dean erhielt nur ein „Ausreichend Minus“, in Amerika<br />

die Note D-.<br />

Das dies nicht von ungefähr kommt ist leicht zu belegen. Erst<br />

im vergangenen Oktober schrieb John Kerry zusammen mit<br />

dem Senator Edward Kennedy an die Chefin der<br />

Bundesdrogenpolizei, Karen Tandy, um Cannabis-Nutzung<br />

für Forschungszwecke zu genehmigen. Die Universität von<br />

Massachusetts in Amherst benötigte dieses Cannabis für Studien<br />

bezüglich Hanf in der Medizin.<br />

#11<br />

Jeanette<br />

Biedermann<br />

1,2%<br />

Auf vereinzelte Anfragen gab John Kerry auch schon zu,<br />

Cannabis geraucht zu haben und im Rolling Stone Magazine<br />

beteuerte er, dass es noch nie einen legitimen Kampf gegen<br />

Drogen (War on drugs) in Amerika gab. Vielleicht kommen<br />

nun doch einmal bessere Zeiten auf uns zu, nun muss nur noch<br />

Bush abgewählt werden. Aber wenn’s nach euch geht, wäre er<br />

wohl niemals Präsident geworden.<br />

Teo Nanacatl<br />

Gut ist, dass auch an dieser Schule – ähnlich wie in Lüneburg<br />

/ Haschkuchen – die Rektorin der Schule vernünftig und<br />

sinnvoll reagierte. „Sein Vorgehen ist keine Schande für die<br />

Schule. Er ist ein angesehener, guter und engagierter Lehrer,<br />

der von den Kollegen geschätzt wird. Auch ein Lehrer hat das<br />

Recht, für seine Überzeugungen vor Gericht zu ziehen.“<br />

Wie das Verfahren von Frank Meller weitergeht, werdet ihr<br />

in den nächsten Monaten im Hanf Journal erfahren. Denn der<br />

eigentliche Plan, mit diesem Verfahren auch vor das<br />

Bundesverfassungsgericht zu ziehen, soll nun über eine Revision<br />

erfolgen. Es ist übrigens jedem Angeklagten möglich, in seinem<br />

Verfahren am Ende in seinem Plädoyer auf die<br />

Verfassungswidrigkeit des Cannabis-Verbotes hinzuweisen.<br />

Bestens eignet sich hier die Beschlussvorlage des Bernauer<br />

Amtsrichters Andreas Müller, welche im Internet und<br />

www.hanfjournal.de heruntergeladen werden kann. Hierbei<br />

kann man versuchen, den Richter davon zu überzeugen, sich<br />

entweder der Beschlussvorlage anzuhängen oder das Urteil<br />

bis zum Urteil des Bundesverfassungsgerichtes auszusetzen.<br />

Beides würde ein erfolgreiches Abschneiden der Beschlussvorlage<br />

unterstützen.<br />

Frank Meller wird sich – trotz „BILD“ – wohl nicht so schnell<br />

von seinem Weg abbringen lassen, Cannabis endlich aus der<br />

Kriminalität in die Regulierung zu holen. Denn am Ende möchte<br />

er unbedingt noch mit Ulrich Wickert ein Tütchen rauchen und<br />

das „Buch der Jugend“ vorlesen.<br />

www.dallaslive.de<br />

Werner Graf<br />

Achtung!<br />

jeder Missbrauch von<br />

Drogen ist gefährlich!<br />

Wir wollen niemanden<br />

dazu auffordern oder<br />

animieren Drogen zu<br />

konsumieren


8<br />

Homebox<br />

www.eastside-impex.de<br />

wirtschaft<br />

Das Weed wird teurer, die Polizei<br />

wird gemeiner und die Kiffer<br />

growen immer mehr. Und da dies<br />

so ist, wollen wir euch hier eine<br />

neue und sehr preiswerte Methode<br />

des Home Growing vorstellen,<br />

die „Homebox“.<br />

Die „Homebox“ wird von der<br />

Firma Eastside-Impex vertrieben,<br />

welche vom System und Aussehen<br />

sehr einem Ikea-Stoffschrank<br />

ähnelt. Dies hat zwei<br />

Vorteile, einerseits sieht dies sehr<br />

unverdächtig aus und andererseits<br />

ist dies praktisch ohne Ende.<br />

Außerdem ist es sehr einfach als<br />

Paket mit den Maßen 101 x 32 x<br />

11 cm, (11,3 kg) zu versenden. Wer<br />

rechnet bei so einem Paket schon<br />

mit einem Grow-Schrank?<br />

Das sehr robuste, licht- und<br />

luftdichte Außenzelt besteht aus<br />

einem Stück, was den Aufbau sehr<br />

einfach gestaltet. Der Auf- und<br />

Abbau dauert maximal 20<br />

Minuten.<br />

Das Eckthema<br />

Würg-kotz-würg<br />

#10<br />

Roland Koch<br />

1,7%<br />

Besonders interessant ist das Kaminprinzip der Box. Durch die<br />

drei lichtdicht verblendeten Lüftungsschlitze strömt ständig<br />

Frischluft von unten in die Box und kann oben abgesaugt<br />

werden. Dazu hat die Box im Dach stabile Befestigungsmöglich-<br />

-keiten für einen 400er-Aktivkohlefilter (AKF), Lampe und<br />

Zubehör. Ebenso ist im Dach ein Schlauch eingenäht, um den<br />

innenliegenden AKF mit dem außenliegenden Lüfter zu<br />

verbinden. Dadurch kann der Lüfter beliebig platziert werden.<br />

Die Box ist in jedem gut sortierten Grow Shop erhältlich. Dort<br />

findet ihr auch fachkundiges Personal zur individuellen<br />

Ausstattung.<br />

Wirtschaftsticker<br />

Die Bongfirma Urban hat Grund zum Feiern. Am 28 Februar 20<strong>04</strong> wird die Firma sieben Jahre alt. Da wurde ganz nach dem Firmenmotto „grinst<br />

du breit wie Tschingis Khan, rauchst du Bong von Urban!“ gefeiert. +++ Atami baut mit neuen eckigen und runden Töpfen ihr Sortiment aus.<br />

+++ Trimpro bringt nun eine neue Erntemaschine für alle Grower heraus. Ein Bild davon findet ihr in der Community von www.hanfjournal.de<br />

+++ Die Firma BTT hat nun auch Spanien eine Dependance – wir wünschen ihr damit viel Erfolg. +++ Grow In wollen wir an dieser Stelle zur<br />

Auswahl ihrer zwei neuen Azubis beglückwünschen, diesem Beispiel schließen sich hoffentlich bald viele Firmen unserer Branche an.+++ Prima<br />

Klima landete mit seinen Cool Tubes in Spanien einen guten Hit, wie sonst soll man bei solchen Temperaturen growen? +++ Die Firma Zwister<br />

setzte sich auch auf der Spannabis für bessere Lungen ein. 13.000 Filter, in denen die wohlbekannten Jilter eingesteckt wurden verteilten die<br />

Schweizer. +++ Glawill Commerce präsentierte auf der Spannabis seinen Twin-Kermit, welcher doppelt so effektiv ist – Bild unter www.hanfjournal.de<br />

+++ Die Firma Kannabia stellte sich stattdessen mit seiner neuen Samenreihe vor – die Resonanz bleibt noch abzuwarten. +++ Auch Seedsman<br />

hat nun neue Samen, welche die Spanier zu erst zu Gesicht bekamen. +++ Bio Bizz stellte schon wieder ein neues Produkt vor (letztens erst auf<br />

der HighLife), das Leaf Spray kombiniert Pflanzenschutz und Pflanzennahrung. +++ Die Jungs von Plagron konnten auf der Spannabis besonders<br />

durch ihren guten Kaffe überzeugen – das Hanf Journal dankt. +++ Die wunderschönen Bongs, die ihr unter www.hanfjournal.de findet, stammen<br />

vom Stand von www.springglass.com. Vielleicht auch bald in Deutschland? +++ Yerba und Canamo scheinen in Spanien Konkurrenz zu bekommen.<br />

Wie man so hörte überlegen die Spannabis-Betreiber auch ein Magazin zu veröffentlichen. ++++ Der absolute Geheimtipp der Spannabis<br />

war Accent Hydroponics aus Australien, ihre exzellenten Grow-Produkte aus eigener Produktion gibt es nur leider noch nicht in ganz Europa.<br />

+++ Bilder von der Spannabis findet ihr im Internet unter www.hanfjournal.de in der Community! +++ Ikon konnte mit den neuen sehr effektiven<br />

Caps-Filtern in Spanien viele beeindrucken: frei nach ihren Motto: „we can’t shut your mouth, but we can fix your smell“ – Bild im Netz<br />

Grasmühlen aus Deutschland<br />

www.canamix.de<br />

Auf den mittlerweile heiß umkämpften<br />

Grinder-Markt hat sich<br />

nun auch ein deutscher Anbieter<br />

gewagt. Im Erzgebirge, nahe<br />

Dresden, entsteht eine Produktlinie<br />

von Mühlen in drei verschiedenen<br />

Größen, (Außendurchmesser:<br />

53, 66 und 78 mm). Klassisch<br />

aus Buchenholz gefertigt,<br />

sind sie mit einem Edelstahl-Mahl-<br />

-werk ausgestattet. Die zahlreichen,<br />

an den Enden abgerundeten<br />

Pins bestechen nicht nur<br />

optisch, sie garantieren auch ein<br />

optimales Mahlergebnis. Damit<br />

setzt dieser Grinder einen Kontrapunkt<br />

zu oft mäßig verarbeiteten<br />

Fernost-Produkten. Auf Wunsch<br />

mit einem Brandstempel verziert,<br />

wird die Canamix zu einem unverzichtbaren<br />

Werkzeug.<br />

Weitere Informationen finden sich<br />

im Internet unter<br />

www.canamix.de.<br />

Gewinnen Gewinnen Gewinnen<br />

Unverschämt aber wahr, immer wenn wir ein neues Produkt<br />

auf dieser Seite vorstellen, brauchen wir natürlich auch ein<br />

Probeexemplar – schließlich müssen wir ja auch testen,<br />

über was wir da eigentlich schreiben. Und so war das auch<br />

bei der Tune-Pipe, die wir neulich vorstellten. Das Tolle<br />

daran ist, dass ich nun immer noch eine Pfeife habe – das<br />

Dumme, ihr nicht. Das darf aber ned so sein und daher<br />

verlosen wir nun fünf perfekte Tune smart smoking Pfeifen.<br />

Einfach eine Mail an gewinnen@hanfjournal.de mit dem<br />

Betreff „Schütze meine Lunge“ senden und auf den Gewinn<br />

hoffen.<br />

Name und Adressen der Gewinner werden wie immer aus<br />

datenschutztechnischen Gründen nicht veröffentlicht und<br />

sofort gelöscht. Der Rechtsweg ist auch dieses Mal nicht<br />

drin – wer will denn schon Rechte?<br />

Hanf Journal im Einzelabo<br />

Immer wieder erreichen uns Anfragen, ob es das Hanf Journal auch im Einzelabo gibt. Und tatsächlich: es gibt auch eines, nur ist das nicht<br />

kostenlos. Ist ja auch verständlich, oder? Jeden Monat müssen wir elendige Praktikanten anschleppen, die Tausende von Hanf Journalen eintüdeln,<br />

sich ihre Zunge trocken lecken und dann den ganzen Berg sogar noch zur Post schleppen müssen. Und da die das auch ned umsonst machen,<br />

kostet das Einzelabo halt immer etwas. Wer innerhalb von Deutschland dieses Abo beziehen will, muss uns einmal im Jahr (also für zwölf Monatsund<br />

zwei Sonderausgaben) 40 Euro überweisen, wer im Ausland wohnt, muss wegen den unverschämt hohen Preisen der Post sogar 80 Euro<br />

berappen. Ansprechpartner: Frank Lätsch; Tel.:0 30 44 79 32 84; Email:frank@hanfjournal.de


Das Guerilla Growing-Team präsentiert:<br />

Indoor Growing #3<br />

guerilla growing<br />

9<br />

Jetzt wird’s tropisch:<br />

Klimasteuerung<br />

Hallo liebe Growing-Freunde!<br />

Nachdem wir letztes Mal gelernt haben den richtigen Boden<br />

für die Wurzeln unserer kleinen Lieblinge auszuwählen, wollen<br />

wir uns heute um eine wohlige Atmosphäre für die Triebe<br />

kümmern. Dabei steht uns natürlich unsere Expertin Julia aus<br />

Holland zur Seite, die uns mit ihrem Grow begleitet. Sie wird<br />

uns erklären, wie wir Licht, Temperatur und Feuchtigkeit auf<br />

die Bedürfnisse der Pflanze anpassen und regeln können.<br />

Seit drei Wochen stehen unsere Kleinen nun unter der Natrium-<br />

Dampf-Lampe (NDL) und haben sich zu einem stattlichen<br />

Urwald entwickelt. Nun wird es wohl Zeit die Reihen zu lichten<br />

und die für uns unbrauchbaren Männchen zu entfernen, damit<br />

sie keinen wertvollen Platz oder Licht wegnehmen. „Hanf ist<br />

eine Kurztagspflanze, das heißt ihre Blüte wird über die Dauer<br />

der Photoperiode eingeleitet“, erklärt Julia, während sie etwas<br />

Tabak auf dem Paper vor sich ausbreitet. „Dafür wird einige<br />

Tage lang je zwölf Stunden absolute Dunkelheit benötigt. Erst<br />

dann beginnt die Produktion von Blütenwuchshormonen.“<br />

Um die Blüte zu beschleunigen, setzt Julia sogar noch die<br />

rötliche NDL ein.<br />

Mit einer Schere schnipselt Julia etwas süß duftendes K2-Gras<br />

auf den Tabak und schildert weiter: „Wer es richtig professionell<br />

angehen möchte, kann auch von jeder Pflanze einen Steckling<br />

schneiden, der in die Blüte geschickt wird. Die Mutterpflanze<br />

hat immer dasselbe Geschlecht wie der Steckling“, erläutert<br />

sie. „Aber leider habe ich dafür nicht genug Platz, denn man<br />

benötigt einen separaten, komplett abdunkelbaren Raum. Oder<br />

stellt sie manuell jeden Abend und Morgen in einen Karton.“<br />

Nach drei Tagen zeigten sich die ersten Blüten am Hauptspross.<br />

Nach fünf Tagen hatte Julia sieben männliche Pflanzen aussortiert<br />

und nach zehn Tagen waren nur noch die zwölf besten<br />

Frauen übrig. Dabei hatte Julia nicht nur auf Größe, Gesundheit<br />

und saftig grüne Blätter geachtet, sondern auch auf Verzweigung<br />

und Dicke der Stängel. Interessanterweise waren von den 40<br />

gekeimten Pflanzen stolze 30 weiblich, was sehr schade ist,<br />

denn schließlich hat Julia nur Platz für zwölf Pflanzen und so<br />

wanderte der Rest auch auf den Kompost. „Normalerweise<br />

muss man ungefähr 60 Samen ausbringen um am Ende 20<br />

weibliche Pflanzen zu erhalten“, gibt Julia zu bedenken.<br />

Die ausgewählten Pflanzen beschnitt Julia dann ab einer Höhe<br />

von circa 40 cm und steckte sie in Vier-Liter-Töpfe. Um sie<br />

wieder zum Wachsen anzuregen, wurde die blaue NDL eingeschraubt<br />

und auf 22 Stunden Beleuchtungszeit gestellt.<br />

es zu warm wird.<br />

(Mehr zur Lüftung im<br />

nächsten Teil.) Die<br />

relative Luftfeuchte<br />

sollte anfangs um die<br />

80 Prozent betragen,<br />

da dies laut Julia zu<br />

mehr Wachstum führt<br />

und in der Blüte nicht<br />

über 60 Prozent, wegen<br />

der Schimmelgefahr.<br />

Zur schnellen<br />

Kontrolle beider<br />

Werte hat Julia zum<br />

Beispiel ein Thermound<br />

Hygrometer angebracht.<br />

Die relative<br />

Luftfeuchte ist von<br />

der Temperatur abhängig.<br />

Da mit Ausschalten<br />

der Lampe Ein kleiner Wald<br />

die Temperatur im<br />

Schrank schnell abfällt, steigt die Luftfeuch-tigkeit rasch auf<br />

100 Prozent und so kann sich leicht Kondens-wasser bilden.<br />

„Daher sollte auch nachts immer gut gelüftet werden,“ rät<br />

zumindest Julia.<br />

Ich hoffe, es war mal wieder interessant für euch. Das nächste<br />

Mal sorgen wir für frische Luft im Schrank.<br />

Mit hanfigen Grüßen<br />

Das Guerilla Growing Team<br />

Indoor Growing #3 Tipps<br />

1. Die männlichen Pflanzen sollten möglichst früh<br />

entfernt werden, um den anderen keinen Platz und<br />

kein wertvolles Licht wegzunehmen.<br />

o1<br />

o2<br />

Ausgemustert – die ersten sieben männlichen Pflanzen<br />

Die kleinen Töpfe sind schon gut durchwurzelt<br />

Die genaue Regelung von Licht und Klima ist wichtig für die<br />

Entwicklung gesunder Pflanzen. „Aber wie mache ich das denn<br />

nun?“ frage ich mich und Gott sei Dank weiß Julia dazu die<br />

passende Antwort: „Am einfachsten ist das Licht. Während<br />

der Wachstumsphase benötigen die Kleinen mindestens 18 und<br />

in der Blüte maximal zwölf Stunden Licht pro Tag,“ erklärt sie<br />

und reicht mir einen Joint. „Das Wichtigste ist eine ausreichende<br />

Lichtleistung.“ Am Anfang reichen, wie wir bereits aus dem<br />

letzten Teil wissen, Leuchtstoffröhren vollkommen aus. Man<br />

kann sie bis auf wenige Zentimeter an die Sämlinge heranführen,<br />

damit sie sich nicht nach dem Licht strecken müssen und schön<br />

verzweigen. Nach zwei bis drei Wochen brauchen sie dann<br />

aber doch eine NDL, die es in jedem guten Grow Shop gibt.<br />

Diese Lampe ist zwar teuer und verbraucht eine Menge Strom,<br />

doch es gibt keine andere Lampe, die soviel Lichtenergie auf<br />

einmal liefert.<br />

Die rote NDL für die Blüte kann nach den ersten drei Wochen<br />

eingesetzt und sollte laut Julia auf zwölf Stunden pro Tag<br />

eingestellt werden. Wer aber etwas mehr Platz im Schrank, Zeit<br />

und Geld hat, kann für drei bis vier Wochen noch eine blaue<br />

NDL für’s Wachstum benutzen. Diese lässt die Pflanzen<br />

buschiger, breiter und verzweigter wachsen. Während für das<br />

Wachstum 250 W ausreichen, sollte es für die Blüte schon eine<br />

400 W-Röhre sein. Für einen einheitlichen Lichtrhythmus hat<br />

sich Julia zum Beispiel eine Wochenzeitschaltuhr aus dem<br />

Baumarkt zugelegt. Um die Effektivität der Lampe weiter zu<br />

steigern, kann man auch die Wände mit weißer Farbe<br />

bestreichen.<br />

2. Um die Pflanzen zum Blühen anzuregen, werden<br />

einige Tage je zwölf Stunden absolute Dunkelheit<br />

benötigt.<br />

3. Wenn die Pflanzen nicht genug Licht erhalten,<br />

müssen sie sich danach strecken und werden lang<br />

und dürr . . .<br />

4. Die Pflanzen erhalten in der Wachstumsphase<br />

mindestens 18 und in der Blüte maximal zwölf<br />

Stunden Licht pro Tag.<br />

5. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte für Keimlinge<br />

und Stecklinge ungefähr 80 Prozent betragen.<br />

Während des Wachstums sollte er zwischen 60 bis<br />

75 Prozent liegen und in der Blüte zwischen 40 –bis<br />

60 Prozent, damit sich kein Schimmel bilden kann.<br />

o3<br />

o4<br />

Der ausgewählte Rest<br />

„Wegen der Verbrennungsgefahr durch die hohe Wärmeentwicklung<br />

sollte die Lampe am Anfang 90 cm von den Spitzen<br />

der Pflanzen entfernt sein und dann langsam auf 30 bis 50 cm<br />

herangeführt und gehalten werden“, warnt Julia. „Deswegen<br />

nehme ich Ketten als Aufhängung, die kann ich jeden Tag<br />

bequem ein Stückchen höher setzen“, freut sie sich und zieht<br />

genüsslich an ihrem Joint.<br />

Die Temperatur im Grow Room sollte am Tag, also wenn die<br />

Lampe an ist, bei circa 22 bis 28 Grad Celsius liegen. Da die<br />

NDL sehr viel Wärme abgibt, muss man für ausreichend<br />

Kühlung sorgen. Dazu hat Julia ein Thermostat, das an den<br />

Ablüfter angeschlossen ist und frische Luft hineinsaugt, sobald


10<br />

guerilla growing<br />

Das Eckthema<br />

Würg-kotz-würg<br />

Streichel mich!<br />

#9<br />

Günther Beckstein<br />

2,0%<br />

Pflanzen sind Lebewesen, wie wir auch. Sie wollen gehegt, gepflegt und<br />

geliebt werden. Wer hat nicht schon einmal den Spruch gehört, dass<br />

gut Zureden das Wachstum verbessern würde?<br />

Aber was ist da eigentlich dran? Kann ein so vergleichsweise<br />

einfach aufgebautes Lebewesen so komplexe Reaktionen wie<br />

Gefühle zeigen? Klingt ja irgendwie schon ein bisschen abwegig.<br />

Ja klar, wir lieben unsere Pflanzen, aber das hängt wohl eher<br />

mit der frohen Hoffnung auf den Wirkstoff zusammen als mit<br />

einer tatsächlichen sozialen Beziehung. Und dennoch scheint<br />

es, als würden die Pflanzen mehr mitkriegen als wir denken.<br />

Cannabis-Psychologie<br />

Was denkt sich eigentlich meine Pflanze?<br />

Alles begann am 2. Februar 1966. In einer Zeit, die für<br />

außergewöhnliche Experimente einen außergewöhnlichen<br />

Nährboden bot. LSD und Theorien über die kosmische Einheit<br />

aller Lebewesen waren gerade groß im Kommen, als der<br />

Lügendetektorexperte Cleve Backster kurz vor Feierabend<br />

einen letzten Blick über sein Büro schweifen ließ.<br />

Ein gewöhnlicher Drachenbaum ließ ihn kurz verharren und<br />

schenkte ihm in diesem Moment die Idee seines Lebens. Man<br />

müsste doch mithilfe des Lügendetektors herausfinden können,<br />

wie lange das Gießwasser braucht, um bis in die Blätter zu<br />

kommen. Theoretisch ist das durchaus möglich, denn der<br />

Lügendetektor - ein Gerät das Herzströme, Atemfrequenz,<br />

Blutdruck, Hautfeuchtigkeit und damit auch die elektrische<br />

Leitfähigkeit des menschlichen Körpers misst - müsste durchaus<br />

in der Lage sein, die durch das Wasser verbesserte elektrische<br />

Leitfähigkeit der Pflanze wahrzunehmen.<br />

Die Reaktion war aber eine völlig andere. Der Lügendetektor<br />

zeichnete eine Kurve, die der aufs Haar glich, die er bei einer<br />

kurzen menschlichen Erregung wahrnimmt. Backster war<br />

schockiert. Konnte es sein, dass sich die Pflanze über das<br />

Gießwasser gefreut hatte? Er dachte den Gedanken weiter: Die<br />

heftigsten Reaktionen zeigen Menschen in Angstsituationen.<br />

Also beschloss er die Pflanze mit einem Streichholz zu<br />

verbrennen. Und siehe da, die erwartete Reaktion kam just in<br />

dem Moment in dem er diesen Gedanken fasste. Konnte es<br />

sein, dass die Pflanze sogar seine Gedanken wahrnahm?<br />

Diese Idee ließ Backster nicht mehr los. Die Kommunikation<br />

der Pflanzen wurde fortan sein Steckenpferd und er entwickelte<br />

zahlreiche weitere Experimente dazu. So ließ er zum Beispiel<br />

eine von fünf im Raum anwesenden Personen eine Pflanze<br />

grausam zerstückeln. Wurden diese Fünf einer weiteren Pflanze<br />

gegenübergestellt, zeigte die Pflanze nur bei dem „Mörder“<br />

panikartige Reaktionen. In einem weiteren Versuch zeigten<br />

sich die Pflanzen jedes Mal betroffen, wenn vor ihren Augen<br />

eine Schale Garnelen in heißes Wasser gekippt wurden. Außer<br />

einem leckeren Mahl für die Versuchsleiter brachte dieser<br />

Versuch auch die Erkenntnis, dass die Wahrnehmung der<br />

Pflanzen sich nicht auf menschliche Gefühle beschränkt. Obwohl<br />

seine Experimente nicht von jedem wiederholt werden konnten<br />

und somit bis heute wissenschaftlich fragwürdig blieben,<br />

brachte Cleve Backster damit einen Stein ins Rollen.<br />

Der Gedanke, dass die Pflanzen uns weit ähnlicher sind, als<br />

wir je gedacht hätten, ist einfach zu faszinierend um sofort<br />

wieder im Strudel semiseriöser 70er-Jahre-Entdeckungen zu<br />

versinken. Und so wandten sich auch nach ihm einige<br />

Wissenschaftler dem Thema zu. Rupert Sheldrake zum Beispiel<br />

ging noch einen Schritt weiter. Er entwickelte die Theorie der<br />

morphogenetischen Felder. Diese bestehen angeblich aus<br />

elektromagnetischen Wellen und erlauben es einer jeden Pflanze<br />

mit all ihren Artgenossen auf der ganzen Welt zu<br />

kommunizieren. Angeblich beinhalten diese gar ein kollektives<br />

Gedächtnis der jeweiligen Gattung. Die Visionen, die man<br />

mittels psychoaktiver Pflanzenstoffe erreichen kann, seien<br />

Einblicke in diese weltumspannende Kommunikationsform.<br />

Das klingt dann doch alles ein bisschen hippiehaft, aber es gibt<br />

tatsächlich einen Beleg, dass an dieser These was dran sein<br />

könnte. Den Phyllostachys Bambusoides. Das ist eine<br />

Bambusart, die exakt alle 120 Jahre blüht. Generationen von<br />

Bambussen sterben, ohne je geblüht zu haben und dann 120<br />

Jahre später blühen sie alle – weltweit. Da muss doch eine Form<br />

der Kommunikation dahinterstecken.<br />

Und tatsächlich ist es bereits bewiesen, dass Pflanzen, wenn<br />

auch in etwas anderer Form, mit ihrer Umwelt in Kontakt<br />

treten. Nicht elektromagnetische Wellen, sondern Duftstoffe<br />

sind es, die zahlreiche Pflanzenarten aussenden, wenn sie sich<br />

bedroht fühlen. Die Limabohne etwa ruft bei Raubmilbenbefall<br />

per Duft Spinnmilben herbei, die sich dann der Räuber<br />

annehmen. Diese Signale hören auch andere Pflanzen ab und<br />

schützen sich (z. B. durch die Produktion von Bitterstoffen)<br />

vorsorglich gegen die Schädlinge. Bei weiteren 25 Pflanzenarten<br />

wurde inzwischen ein ähnliches Verhalten nachgewiesen.<br />

Aber auch die Kommunikation mit der Pflanze mittels Messung<br />

ihrer Energieströme (wie sie Backster als erster erdacht hatte)<br />

ist inzwischen gesellschaftlich anerkannt. Ein Schüler aus<br />

Norderstedt hat auf diese Weise ein Naturkatastrophen-<br />

Frühwarnsystem gebastelt, dessen Effizienz der „Jugend<br />

forscht“-Wettbewerb mit einem zweiten Preis honorierte. Denn<br />

Pflanzen sind einfach feinfühliger als wir und so kann die<br />

siegreiche „Peperomia“ ein Wärmegewitter bis zu sechs Stunden<br />

vorher voraussagen.<br />

Wenn dem nun wirklich so ist und die Pflanzen auf so viele<br />

Reize reagieren, vielleicht sogar eine „Persönlichkeit“ ausbilden,<br />

wie der IBM-Chemiker Marcel Vogel behauptet, dann ist es<br />

wirklich nicht nett, wie wir mit ihnen umgehen. Massenhaltung<br />

in überfüllten Schränken, chemische Keulen zur Wachstumsstimulation<br />

und ständige Beschneiderei sind wohl nicht ganz<br />

die feine englische Art. Und zahlreiche Grower berichten, dass<br />

liebevolle Pflege und das besagte „gut Zureden“ oft wesentlich<br />

bessere Ergebnisse bringen, als die Gewaltmethoden. Vielleicht<br />

wird es tatsächlich Zeit umzudenken. Nicht nur unter Cannabis-<br />

Growern, sondern in der kompletten Landwirtschaft. Denn<br />

irgendwie sind wir ja doch eins mit den Pflanzen. Ein<br />

Ökosystem.<br />

Martin Schwarzbeck


„Kein Wille geschieht, kein Wunsch geht in Erfüllung“<br />

Zinobas erstes Werk<br />

Das Eckthema<br />

Würg-kotz-würg<br />

cool tour<br />

11<br />

Schon mit der Debütsingle „Hinterm Licht“ zeigten die neuen<br />

Rocker von FourMusic, was sie drauf haben. Am 1. März<br />

erscheint nun ihr erstes Album, das wie gemacht scheint für<br />

alle Kiffrocker.<br />

„Zinoba machen keinen Zinnober.“ verkündete<br />

FourMusic lautstark, als sie die neue CD ihrer ersten<br />

Rockband in unsere Redaktion schickten. Und<br />

irgendwie stimmt das auch, denn schon Songtitel<br />

wie „Seid was ihr scheint“, „Der Hype“ oder „Du<br />

kannst tun was du willst“ zeigen, dass es die<br />

drei Jungs ehrlich, echt und im besten Sinne<br />

merkwürdig meinen. Wenn man sich die<br />

Lieder einmal genauer anhört, merkt man,<br />

dass es sich nicht um irgendeinen Rock<br />

handelt. Nein, hier wartet ein kräftiger,<br />

krachiger, warmer und wabernder Groove<br />

auf euch, der in eure Hüften geht und dazu<br />

noch eine Ladung Blues beinhaltet.<br />

Hinter Zinoba stecken Jan Plewka (Gesang), Stephan<br />

„Stoppel“" Eggert (Schlagzeug) – beide bisher eher als<br />

„Selig“ bekannt – und Marco Schmedtje (Gitarre).<br />

Seit Februar 20<strong>03</strong> werkelten sie nun an dieser<br />

neuen Platte und können nun mit Stolz auf ihr<br />

erstes Werk blicken. Zwar scheinen die Jungs<br />

noch ein bisschen Nachhilfe im Bereich<br />

Sexismus zu benötigen, denn laut Jan und<br />

#8<br />

Marion<br />

Caspers-Merk<br />

3,2%<br />

Marco war eine Vorgabe der Platte, „Frauen sollen dazu<br />

tanzen!“, jedoch schadete dies dem Ergebnis nicht im<br />

Geringsten, denn auch Männer können zu dieser Platte ihre<br />

Hüften schwingen.<br />

Das Video zu ihrer ersten Singleauskopplung „Hinterm Licht“<br />

wurde übrigens von dem bewährten „Selig“-Regisseur René<br />

Eller in Rio aufgezeichnet. Monatelang ließen sich die Jungs<br />

Bärte wachsen, um schließlich „wie Taliban neben lauter nackten<br />

Brasilianerinnen herumzuspringen“.<br />

Im besten Sinne merkwürdig eben.<br />

Werner Graf<br />

Bringt endlich den König um!<br />

Es gibt eine Menge von Gründen, die dafür sprechen einen solchen<br />

Schritt zu gehen. Er setzt uns immer den gleichen Fraß vor und<br />

meint zu wissen, nach was uns im Leben dürstet. Er kontrolliert,<br />

welche Drogen wir konsumieren dürfen, wie viel wir arbeiten<br />

sollten und auch noch welche Musik uns zu Ohren kommt.<br />

Dieser verdammte König ist vielseitig und geschickt in seinem<br />

Auftreten. Mal erscheint er uns in Form eines Gesetzes, sagt<br />

uns was genau verboten ist und was nicht, mal bestimmt er<br />

die Musik im Radio oder tritt in einer Art medialer Dauerberieselung<br />

auf, die uns sagt das schöne Leben wäre jetzt vorbei<br />

und wir sollten uns mit Krieg, Sozialabbau und schlechtem<br />

Wetter gefälligst abfinden. Wie soll nun aber einem solch<br />

vielfältigen Herrscher über unsere Bedürfnisse entgegengetreten<br />

werden? Können wir ihn einfach umbringen?<br />

Das Hanf Journal hat sich zum Auftrag gemacht, des Königs<br />

Sinn von Gerechtigkeit in Sachen Drogenpolitik anzugreifen.<br />

Denen Gehör zu schaffen die von ihm verfolgt werden, nur<br />

weil sie geneigt sind gewisse Kräuter in ihren Tabak (oder auch<br />

pur; Anm. der Red.) zu drehen. Doch umbringen lässt sich dieser<br />

König nicht so einfach, denn wie die Wächter der Matrix fühlt<br />

er sich nicht an einen Körper gebunden und steckt in einer<br />

Menge von ihnen. Das Hanf Journal versteht sich ja auch nicht<br />

als lobbyistische Terrorgruppe, sondern setzt darauf, durch<br />

gezielte kleine Stiche, deren Effektivität auf Regelmäßigkeit<br />

beruhen, die herrschende königliche Meinung ins Schwanken<br />

zu bringen.<br />

An einer anderen Stelle unseres Alltags läuft nach Meinung<br />

des Königs und seiner Wächter etwas nicht mehr so, wie es<br />

laufen sollte. Trotz Dauerberieselung via Radio und der Musiksender<br />

stimmt irgendetwas mit dem Konsum von Musik nicht<br />

mehr. Zumindest melden die Wächter der Musikindustrie, sie<br />

würden nicht mehr soviel verkaufen und das könne so nicht<br />

einfach hingenommen werden. Die ganze Sache habe sogar<br />

verheerende Folgen auf die weitere Musikproduktion, wenn<br />

es so weiter geht, würde sie eingehen und bald gäbe es dann<br />

gar keine Musik mehr (remember: copy kills music). Der König<br />

Musik drohe also gestürzt zu werden. Versteht sich von selbst,<br />

dass plötzlich eine Menge weiterer Wächter aufwachen und<br />

in Aktionismus verfallen. Verzweifelt wird nach dem perfekten<br />

Kopierschutz für CDs gesucht, Gesetze werden verabschiedet<br />

und mal wieder werden Tausende vergnügter Menschen<br />

kriminalisiert. König Musikindustrie ist ordentlich sauer, seine<br />

bisherigen Herrschaftsmechanismen funktionieren nicht mehr<br />

zufrieden stellend. Nun ist er viel am Jammern und zuckt<br />

nervös. Ein Teil der Musikszene verfällt mit ihm in Melancholie,<br />

wünscht sich die vermeintlich goldenen Zeiten ohne Internet-<br />

Tauschbörsen zurück und nützt die neuen Möglichkeiten des<br />

Internet höchstens als plumpe Werbeplattform für ihre Werke.<br />

Sie schafft es nicht weiterzudenken. Doch die Kämpfe gegen<br />

das Entsetzen des Königs finden sich auch in diesem Bereich<br />

und haben einige äußerst spannende Projekte zu Folge. Von<br />

einer neuen Musikkultur, die Mix-CDs und Remixes unbekannter<br />

DJs über das Netz tauscht, bis hin zu den Experimentalisten<br />

„Einstürzende Neubauten“ (die ihren kompletten<br />

Produktionsablauf ins Netz verlagerten) finden sich einiges in<br />

den tiefen Weiten des Internets.<br />

Achtung!<br />

jeder Missbrauch von<br />

Drogen ist gefährlich!<br />

Wir wollen niemanden<br />

dazu auffordern oder<br />

animieren Drogen zu<br />

konsumieren<br />

So z. B. das Projekt „Klare Ansage“, das es sich zum Auftrag<br />

gemacht hat, dem Geheule der Musikindustrie entgegenzutreten.<br />

Unter http://www.klareansage.de/ werden seit Januar<br />

dieses Jahres diverse HipHop Acts exklusiv präsentiert und<br />

Nachrichten aus dem Kampf Musikindustrie vs. Tauschbörsen<br />

veröffentlicht. Mittlerweile sind acht Künstler der deutschen<br />

HipHop-Szene auf den Seiten vertreten und regelmäßig werden<br />

es mehr. Jede Gruppe wird mit einem exklusiven Song, dem<br />

dazugehörigen Video und einem Interview präsentiert. Alles<br />

kann in guter Qualität auf den heimischen Rechner geladen<br />

werden (in Breitband- oder Modemversion versteht sich). Dazu<br />

kommen auch noch eine ausführliche Bandbiographie und<br />

eine komplette Übersicht der bisherigen Veröffentlichungen.<br />

So entsteht ein umfangreiches Paket zu jeder Band, das von<br />

keinem Musikmagazin, egal ob im Print-, Radio- oder Fernsehbereich,<br />

so umfangreich geboten wird. Im Forumsbereich der<br />

Seite wird kräftig über die Entwicklungen des Music-Bizz<br />

diskutiert und nach neuen Ideen für das Internet-Zeitalter<br />

gesucht. Das bisherige Highlight unter den acht Acts des<br />

HipHop-Untergrund ist neben dem Video des Frankfurter<br />

Rappers Winster – er rappt nackt! Wo gibt’s so etwas in der so<br />

auf dürftig bekleidete Frauen fixierten HipHop-Welt sonst? –<br />

ist eindeutig der Kollabo-Track von Millionadi und Jesen von<br />

„Nimzwai“. Die Düsseldorfer liefern einen amtlichen Song,<br />

der mit einem großartig düsteren Beat und klaren Lyrics beweist<br />

was fernab vom Mainstream orientiertem Gejaule noch zu<br />

kicken ist. Der Titel ist übrigens „Königsmord“.<br />

Dem König Paroli bieten könnt ihr unter folgenden Seiten:<br />

http://www.neubauten.org/<br />

http://www.privatkopie.net/<br />

http://www.rapstation.com/<br />

des weiteren interessant:<br />

http://www.klareansage.de/<br />

Christian Schlicht


12<br />

cool tour<br />

Das Eckthema<br />

Würg-kotz-würg<br />

#7<br />

Angela Merkel<br />

4,6%<br />

Zwei Minuten zu spät erscheine ich zum Interviewtermin bei<br />

Four Music, doch Martin Welzer alias DJ Friction hängt genauso<br />

relaxt auf der Couch wie die ganzen goldenen Schallplatten an<br />

der Wand. So werden erstmal Pizza, Nudeln und Salat beim<br />

Italiener bestellt, man schnappt sich eine Cola und gesellt sich<br />

in den Nebenraum. Eine gute halbe Stunde bleibt mir Zeit, einen<br />

Einblick in die DJ-Figur Friction und sein neues Album zu<br />

bekommen. Viel zu kurz, da der Mann ein sehr angenehmer<br />

Gesprächspartner ist, der darüber hinaus auch viel Interessantes<br />

zu erzählen hat. Zuallererst möchte ich natürlich wissen, was<br />

es mit dem neuen Albumtitel auf sich hat, da ich damit in erster<br />

Linie Africa Bambaataa’s Kult-Projekt „The Soul Sonic Force“<br />

assoziiere.<br />

„Ich wollte einen Begriff finden, der das Warme und Alte, also<br />

„Soul“, mit dem Modernen und Elektronischen, für was dieser<br />

futuristische Ausdruck „Sonic“ steht, verbindet. Und das<br />

beschreibt genau das, was man auf dem Album zu hören<br />

bekommt.“ - Doch bevor wir weiter über sein neuestes Werk<br />

sprechen, will ich die Uhr etwas zurückdrehen und ein bisschen<br />

die Vergangenheit aufarbeiten. So erzählt mir Martin etwas<br />

von der musikalischen Entstehungsgeschichte in Stuttgart, das<br />

bis Anfang der Neunziger ja ein ziemlich unbeschriebenes Blatt<br />

auf der Landkarte Deutschlands war. Erst zum Jahreswechsel<br />

1995/96 wurde mit Four Music eine Plattform geschaffen, die<br />

es Künstlern wie Friction ermöglichte sich zu verwirklichen.<br />

Doch wie kam Friction eigentlich zur Musik? Anfang der Achtziger<br />

hörte er die ersten Platten von Kurtis Blow, Grandmaster<br />

Flash und natürlich „Rappers Delight“. „Wildstyle“ lief als<br />

Dokumentationsfilm im deutschen Fernsehen und die so<br />

genannten vier Säulen - Graffiti, Breakdance, MCing & DJing<br />

- hinterließen bei ihm einen tiefen Eindruck. „Ich bin immer<br />

mehr dahintergekommen, dass mich am meisten die Musik<br />

interessiert, die von Afro-Amerikanern gemacht wird. Ich habe<br />

festgestellt, dass alles was ich gehört habe, „Blackmusic“ war.“<br />

Bewusst angefangen Platten zu sammeln hat DJ Friction 1985,<br />

als Disco und Garage gerade zu House fusionierten. Doch dann<br />

wandte sich Friction immer mehr dem Mixing von HipHop-<br />

Platten zu. Die Eintrittskarte in Stuttgarter Clubs löste er sich<br />

quasi mit seinem Musikverständnis und viel Fleiß, als er 1990<br />

die Baden-Württembergische DMC-Meisterschaft gewann. Von<br />

Michi Beck („Die Fantastischen Vier“) übernahm er einen<br />

regelmäßigen HipHop-Abend in einem der damals bekanntesten<br />

Clubs der Landeshauptstadt, welcher in der Nacht auch<br />

der erste Treffpunkt der Leute wurde, die sich später inklusive<br />

Friction zur „Kolchose“ zusammenschlossen.<br />

Wenn der Soul ganz sonic wird<br />

Neben drei HipHop-Tracks stehen die anderen Stücke überwiegend<br />

im schnellen Disco-Electro-Funk und rootigem House-<br />

Kontext. „Nasty U“ ist durch seine Breakbeats und den souligen<br />

Gesang von Fetsum einer meiner absoluten Lieblingstracks.<br />

„Visions Of A Lady“ dagegen ist ein organisches Downtempo-<br />

Stück zum Relaxen und Träumen. „The Way You Dance“ kommt<br />

wieder sehr funky daher und groovt mit warmen Bassläufen,<br />

Vocoderstimmen und einem 1A-Electro-Boogie-Vibe. Wayne<br />

Martin lässt seine tiefe Bluesstimme sowohl auf dem schnellen,<br />

Jestofunk-artigen „It Ain’t Nothin’“ als auch auf dem melancholischen<br />

Stück „What You Need“ vibrieren. Mein „Soul<br />

Sonic“-Highlight ist „Sweetest Thang“, ein Oberklopfer von<br />

Friction & Özlem, die mich mit ihrer Stimme ins Jahr 1984<br />

beamt, als Shannon ihr unvergessliches „Let The Music Play“<br />

sang.<br />

„Wenn ich versuchen müsste, meinen aktuellen DJ-Stil zu<br />

beschreiben, würde ich sagen, dass es ein Mix-Up aus 70s-/80s-<br />

Disco-Funk-Nummern ist, mit neuen und frischen Retro-Sachen<br />

kombiniert, die sich auf diesen Background beziehen und<br />

modernen elektronischen Stücken, die in diesen Zusammenhang<br />

reinpassen, und ein geringer Anteil an R’n’B & HipHop. Sprich,<br />

mein Set hat sich verlagert auf up-tempo-lastigen und clubbigen<br />

Sound.“ - Wer sich von dieser Aussage live überzeugen will<br />

und nicht genug vom Album, das am 1. März erscheint,<br />

bekommt, geht am 5. März ins Berliner „Watergate“, wenn<br />

Friction gemeinsam mit DJ Thomilla an den Turntables den<br />

Laden auseinander nimmt. Ich jedenfalls werde dort sein!<br />

www.djfriction.com<br />

www.fourmusic.com<br />

Interview & Text : Roland Grieshammer<br />

Kurz darauf wurde ihm von seinem Partner und MC, mit dem<br />

er die Formation Raw Diamenz gründete, der Name „Friction“<br />

verpasst. Und „Friction“, englisch für Reibung, könnte für sein<br />

Schaffen als DJ und Produzent kaum besser gewählt sein.<br />

Nachdem er sämtliche Stuttgarter mit Beats versorgte, experimentierte<br />

er selbst auch mit anderen Stilen. So erschien im<br />

Jungle-Jahr 1995 auf East West „I feel Good“ von James Brown<br />

im Breakbeat-Gewand, was auch auf britischen Dancefloors<br />

einschlug. Und zusammen mit Don Philippe (Freundeskreis)<br />

und Thommy Wittinger entstand 1998 unter dem Projektnamen<br />

„DJ FK“ die astreine Electro-Nummer „Rock the most“ (Four<br />

Music).<br />

Nach zwei Studio-LPs, einem Live-Album und zwei goldenen<br />

Schallplatten mit „Freundeskreis“ veröffentlichte DJ Friction<br />

im Jahre 2000 mit dem puren HipHop-Album „Science Friction“<br />

(East West) sein Solo-Debüt. Auf seinem zweiten Long Player<br />

gelang es ihm 2002, ein Album voller eigenständiger Tracks zu<br />

produzieren, die weit über das übliche Instrumtental-Beats-<br />

Schema hinaus gingen. Hier wurden Elemente der letzten 25<br />

Jahre DJ-Culture durch Electro-Funk, Big Beats und Uptempo-<br />

Breaks in einen frischen und modernen Kontext gebracht. Da<br />

das Album von Reibung und Spannung lebte, lag es nahe, das<br />

Album „Friction“ (Four Music) zu betiteln.<br />

Das aktuelle Album „Soul Sonic“ hat dagegen wieder mehr<br />

einen souligen Background, wobei die Stimmen „nur“ als<br />

Ergänzung dienen und seine Songs ausschmücken. „Ich denke,<br />

dass eine LP mit fast ausschließlich Songs für den Hörer<br />

zugänglicher ist, als eine Anhäufung von DJ-Tools, die zwar<br />

ein paar andere DJs cool finden, aber der Rest damit nichts<br />

groß anfangen kann.“ - So wurden aus ganz Deutschland<br />

Rapper, Sänger und Sängerinnen ins Studio geladen. Und<br />

neben dem wohl schon bekannten MC Ty bringen sich auch<br />

Manu von Manumatei, der die erste gecoverte Single „Could<br />

Heaven Ever Be Like This“ (im Original 1977 von Idris<br />

Muhammad) singt, die Stuttgarter Sänger Anthony und Fetsum,<br />

die Hamburgerin Öslem, die Münchner Reggaekünstler<br />

Jahcoustix und Caramello, der 60-jährige Berliner Bluessänger<br />

Wayne Martin, der Stuttgarter Rapper Pi Suave und Freestyle<br />

von den Arsonists mit Gesang und Raps im Sinne des<br />

Sounddesigners Friction mit ein.<br />

Jetzt ist es raus 97,4% der Hanf Journal Leser kiffen


cool tour<br />

13<br />

TEIL VIII: PSYCHOAKTIVA<br />

Kokain und Crack<br />

Dieses mal geht es um Kokain und das Kokain-<br />

Produkt Crack. Zu gern wird die freie Kokainbase<br />

als eigenständige Substanz hingestellt, und das<br />

obwohl es Crack pharmakologisch gesehen eigentlich<br />

gar nicht gibt. Viele Party-User nutzen Koks –<br />

die wenigsten haben sich schon an Crack getraut.<br />

Gut so.<br />

Kokain gehört zur Stoffklasse der Cocaalkaloide<br />

und wird aus dem Cocastrauch Erythroxylum coca<br />

gewonnen. Kokain hat die chemische Bezeichnung<br />

(-)-Methyl-[3b-benzoyloxy-2b(1aH,5aH)-tropancarboxylat],<br />

3b-Benzoyloxy-2b-Tropancarbonsäuremethylester<br />

und andere. Kokain wird unter den<br />

Namen Autobahn, C, Candy, Cocaina, Cocainum,<br />

Coke, Coca, Charlie, Erythroxylin, Koks, Methylbenzylekgonin,<br />

Mama Coca, Peach, Schnee, Sniff,<br />

Snow und Snowwhite verkauft (Auswahl).<br />

Die wertvolle Substanz ist eng mit den Tropanalkaloiden<br />

der Nachtschattengewächse (Atropin,<br />

Scopolamin, Hyoscyamin u.a.) verwandt und hat<br />

die Summenformel C17H21NO4.<br />

Crack hingegen ist kein eigenständiges Pharmakon<br />

und trägt deshalb keine chemische Bezeichnung.<br />

Der Stoff wird als Base, Baseball, Freebase, Rocks,<br />

Roxanne, Supercoke und so weiter unter die Leute<br />

gebracht. Crack ist Freebase-Kokain, also um einen<br />

alkalischen Zusatz (z. B. Natron; Natriumbicarbonat)<br />

bereichertes Kokainhydrochlorid.<br />

Wirkung und Dosierung:<br />

Kokain wirkt gefäßverengend. Es setzt an den<br />

Synapsen die körpereigenen Transmitter Noradrenalin,<br />

Dopamin und Serotonin frei und bewirkt<br />

auf diese Weise eine Stimulation. Die Wiederaufnahme<br />

von Noradrenalin und Dopamin wird<br />

gehemmt.<br />

Crack raucht man in einer kleinen Purpfeife. Durch<br />

die Aufnahme über die Lungen und wegen seiner<br />

hohen Fettlöslichkeit wirkt Crack schneller als<br />

Kokain.<br />

Es ist schwer, einen Kokainrausch von einem Methamphetaminrausch<br />

zu unterscheiden. Maßgeblicher<br />

Unterschied ist die Wirkdauer, welche beim Kokain<br />

nach spätestens einer halben Stunde das Ende erreicht<br />

hat. Der Kokainkonsument wird schwitzen<br />

und unruhig, sein Blutdruck steigt und das Herz<br />

schlägt schneller. Im Fall eines Dauergebrauchs<br />

verändert sich die Persönlichkeitsstruktur unter<br />

Umständen derart, dass der User zu hoffnungsloser<br />

Selbstüberschätzung und Freundschaft zerstörender<br />

Arroganz neigt. Bei einer Überdosierung kann mit<br />

einem Schlaganfall, einem Herzinfarkt, mit Krampfanfällen<br />

und Epilepsien und sogar Nierenversagen<br />

gerechnet werden. Kokain wird zwei bis vier Tage<br />

nach dem letztem Konsum im Blut und Urin<br />

nachgewiesen.<br />

Achtung!<br />

jeder Missbrauch von<br />

Drogen ist gefährlich!<br />

Wir wollen niemanden<br />

dazu auffordern oder<br />

animieren Drogen zu<br />

konsumieren<br />

In der Regel werden – je nach Verschnitt – 20 bis<br />

100 mg Kokain pro Linie konsumiert. Crack wird<br />

geraucht. Eine durchschnittliche Einzeldosis liegt<br />

zwischen 0,05 und 0,1 Gramm.<br />

Kokain und Crack können gerade im Zusammenspiel<br />

mit anderen Drogen gefährliche Wechselwirkungen<br />

entfalten. Besonders gefährlich sind<br />

Mischungen wie die berüchtigten Frisco-Speedballs<br />

(eine Mixtur aus Kokain und Heroin), welche auf<br />

der einen Seite das Nervensystem stimuliert und<br />

aufputscht und auf der anderen Seite selbiges<br />

dämpft. Das kann zu fatalem Kreislaufversagen<br />

führen. Kokain und Crack dürfen keinesfalls mit<br />

MAO-Hemmern kombiniert werden, da dies<br />

lebensgefährliche Notfallsituationen auslösen kann.<br />

Geschichte und medizinische Verwendung<br />

Popularisiert durch Siegmund Freud, wurde<br />

Kokain, das Hauptalkaloid des Coca-Strauches<br />

Erythroxylum coca, in Form von Cocainum hydrochloricum<br />

schon 1884 vom Wiener Augenarzt Karl<br />

Koller als erstes wirklich bedeutendes Lokalanästhetikum<br />

verwendet. Aufgrund der (je nach Applikationsform)<br />

sich entfaltenden psychoaktiven<br />

Nebenwirkungen des Kokains, die einen Gebrauch<br />

der Substanz als Rauschmittel zur Folge hatten<br />

sowie seines stark suchterzeugenden Potenzials<br />

wurde das Alkaloid 19<strong>04</strong> erstmals durch das synthetische,<br />

vom Kokain abgeleitete Derivat Procain<br />

ersetzt. Auch den darauffolgend synthetisierten<br />

Kokainabkömmlingen blieben die anästhetischen,<br />

nicht aber die abhängigkeitsbildenden Eigenschaften<br />

erhalten. Viele von diesen finden wir auch heute<br />

noch sowohl in der Pharmakopöe der modernen<br />

Schulmedizin als auch in einigen freien Präparaten.<br />

Die Kokainderivate werden generell unterteilt in<br />

Ester (z. B. Procain, Benzocain, Tetracain, Chloroprocain)<br />

und Amide (z. B. Bupivacain, Etidocain,<br />

Lidocain, Mepivacain, Prilocain) sowie speziell in<br />

nicht-basische (z. B. Benzocain), p-Aminobenzoesäure-Ester<br />

und -Amide (z. B. Cinchocain, Oxybuprocain,<br />

Procain, Proxymetacain, Tetracain), Anilin-<br />

Amide (z. B. Articain, Bupivacain, Lidocain,<br />

Mepivacain, Ropivacain) und Verschiedene (z. B.<br />

Oxetacain).<br />

Dabei werden die Pharmaka für die unterschiedlichsten<br />

Zwecke verwendet: originär als Lokalanästhetikum<br />

in der Zahnheilkunde, Augenheilkunde,<br />

Notfallmedizin (Lidocain-Präparate bei<br />

Herzstillstand und Reanimation) und anderen<br />

medizinischen Disziplinen (auch bei Operationen<br />

und zur Schmerztherapie), gegen Halsschmerzen<br />

und Rachenentzündung (Lidazon®), gegen<br />

Hämorrhoiden (Procto-Glyvenol®), Angina,<br />

Zahnfleischentzündung, Schluckbeschwerden u. a.<br />

(Sangerol®-Spray), gegen Migräne und andere<br />

Schmerzen, Ischias und Magenleiden (Anaestalgin®),<br />

als Wund- und Heilgel (Tonex®), als<br />

Oberflächenanästhetikum (Emla®-Pflaster), aber<br />

auch für alltägliche Belange, z. B. als Sonnencreme<br />

(Solarcain®; s. u.) oder als Liebesmittel (Happy<br />

Love®; zur Aktverlängerung).<br />

Markus Berger<br />

Psychoaktiva<br />

lsd, psilocybin, dmt, meskalin, dom, 2c-b, mda,tropeine, ibogain, harmanalkaloide, isoxazole, ketamin, salvia divinorum, pcp, Amphetamin und Methamph<br />

Koffein, Cocain, Ephedrin, myristicin, safrol, mdma, ghb, mdea, bdb, opiate, heroin, methadon, fentanyle, valium, rohypnol, barbiturate<br />

Das Eckthema<br />

Würg-kotz-würg<br />

#6<br />

Otto Schily<br />

4,9%<br />

To Wong Foo, Thanks<br />

for Everything!<br />

Zwei extrovertierte NewYorker Drag-Queens gewinnen<br />

überraschend einen Contest, der sie zur Endausscheidung nach<br />

Hollywood befördert. Doch Anstelle das Flugticket einzulösen<br />

kaufen sich Vida Boheme (Patrick Swayze) und die auf<br />

hautengen 70s-Look abonnierte Noxeema Jackson (Wesley<br />

Snipes) einen 67er Cadillac-Cabriolet, denn schließlich haben<br />

sie sich entschlossen Chi Chi Rodriguez (John Leguizamo) von<br />

einem Mann in Frauenkleidern zu einer Drag-Queen mit Stil<br />

und Ehrenkodex zu verwandeln. Auf den Trip nach Hollywood<br />

passiert jedoch Unerwartetes. In einem kleinen Kaff gibt das<br />

Auto den Geist auf und so stranden die drei Großstadtmänner<br />

in der Provinz und treffen auf einen für sie ungewohnten<br />

Konservatismus.<br />

Im gottverlassenes Nest Snydersville im Mittleren Westen bricht<br />

mit der Präsenz der drei Drags helle Aufregung aus.<br />

Drehbuchnovize Douglas Carter Beane legt seinem Trinen-Trio<br />

clever-coole Dialoge in die tiefrot geschminkten Münder und<br />

lässt sie in kleinen Episoden ihr gutes Herz unter Beweis stellen:<br />

Sie erteilen einem gewalttätigen Ehemann und anderen Rüpeln<br />

handfeste Lektionen und bringen farbenfrohen Esprit und Elan<br />

in das triste Leben der Dorffrauen. Ergo: Die Provinzler werden<br />

um liberale Lichtjahre nach vorne gebeamt.<br />

Gerade die verschämte Zurückhaltung macht aus „To Wong<br />

Foo . . .“ eine amüsante Mainstream-Familienkomödie mit<br />

leisen melodramatischen Untertönen. Allen, die noch wenig<br />

Kontakt mit Drag-Queens hatten, sei dieser Film sehr ans Herz<br />

gelegt, denn schließlich beschreibt er die Offenheit und die<br />

Lebenslust mit welcher diese Drags durchs Leben wandern.<br />

Und ein bisschen mehr Offenheit und Liberalität ist wohl auch<br />

in manch einer Provinz in Deutschland noch sehr gefragt.<br />

Teo Nanacatl


14<br />

cool tour<br />

Das Eckthema<br />

Würg-kotz-würg<br />

Eure Message an die Menschheit<br />

Was Hanf Journal-Leser zu sagen haben<br />

Oh, oh, morgen wird gedruckt und schau da, auf Seite 14 ist<br />

noch eine kleine Ecke frei. 2000 Zeichen und kein Thema in<br />

Sicht. Was machen wir nur, was soll dahin? Da tönt es aus einer<br />

Ecke: Schreib doch was über mich! Eine Ode an den Grafiker<br />

– na, klar, da lass ich mich nicht zweimal bitten, denn immerhin<br />

haben wir beide noch eine Rechnung offen, seit er mich in einer<br />

Artikelsignatur als Martin „mach den Balken breiter“<br />

Schwarzbeck betitelt hat.<br />

So, dann schreib ich also einen Artikel über ML, den renitentesten<br />

Grafiker der Welt. Der ML (sprich Emmel) und wir, die<br />

Redaktion, das ist ein ewiger Kampf. Da kommen die wahrscheinlich<br />

besten Ideen der Welt, geniale Projekte und visionäre<br />

Utopien und der ML, der sagt einfach „nö“. Einfach so und<br />

dann ist das Ding gegessen. So ist das nämlich, wenn man der<br />

Mensch ist, der das Hanf Journal als letzter in der Hand hat,<br />

bevor es in den Druck geht. Da kann man schon mal einfach<br />

so „nö“ sagen. Aber ich will ja nicht lästern, insgesamt funktioniert<br />

das ja immer ganz gut mit uns und dem ML. Sieht man<br />

ja am Ergebnis, ne? Außerdem ist unser sehr verehrter Grafiker<br />

ja auch eine unerlässliche Instanz im Produktions-prozess.<br />

Nicht nur, dass er die vielen hübschen bunten Bildchen ins<br />

Hanf Journal reinschiebt, nein, er ist auch noch unsere Verbindung<br />

zur Realität. Wenn Werner und ich mal wieder total<br />

abgehen und uns in wirren Gedankenkonstruktionen und<br />

idiotischen Ideen verfangen, kann so ein „nö“ vom ML schon<br />

ganz hilfreich sein. Wer sollte das denn sonst sagen? Liest ja<br />

sonst keiner das Hanf Journal bevor’s gedruckt wird. Das soll<br />

jetzt allerdings auch nicht heißen, das der ML das Hanf Journal<br />

lesen würde, ne. Der interessiert sich eher für andere Sachen.<br />

Am Wochenende verkleidet er sich zum Beispiel gern als<br />

rappender, lispelnder Zwerg und tötet andere Durchies mit<br />

Pappschwertern, aber das ist eine andere Geschichte und soll<br />

ein andermal erzählt werden.<br />

Keiner haut so schön auf die Kacke wie du, ML!<br />

#5<br />

Daniel Küblböck<br />

7,2%<br />

Ode an einen Grafiker<br />

Martin „mach den Balken breiter“ Schwarzbeck<br />

Welch ein Andrang! In der letzten und vorletzten Ausgabe<br />

hatten wir euch ja aufgefordert, uns eure Message an die<br />

Menschheit zukommen zu lassen. Die beste sollte auf die<br />

Titelseite. Da ist es ja dann absolut nachzuvollziehen, dass sich<br />

so viele drum gerissen haben. Nun, die beste steht ja jetzt auch<br />

schon fest und wer ein aufmerksamer Hanf Journal-Leser ist,<br />

der sollte sie auch schon gesehen haben. Die unserer Meinung<br />

nach einprägsamste, durchdachteste und weltverbesserungsmäßig<br />

aufrührerischste Message ist:<br />

„Hallooooo . . .<br />

. . . denken? Hirn?“<br />

Tut uns Leid, aber an soviel authentischer Bekifftheit kamen<br />

wir nicht vorbei.<br />

Na ja, jetzt kann man natürlich nicht davon ausgehen, das solch<br />

authentische Meinungsäußerungen repräsentativ für unsere<br />

Leserschaft sind. Nein, es gab auch durchaus absolut sinnvolle<br />

Messages, auch wenn so manche durch den Hauch von Flower-<br />

Power der sie umwehte, ein wenig ins Kitschige abzurutschen<br />

drohte. Frieden, Liebe und Toleranz waren die zentralen Themen<br />

der meisten Messages. Das freut uns natürlich, dass wir eine<br />

so harmoniebegeisterte Leserschaft haben, aber unsere Lieblinge<br />

mussten diese Themen wenigstens mit etwas Ironie anpacken<br />

um es in die Auswahl zu schaffen.<br />

Und weil uns so viele witzige und einfallsreiche Sprüche,<br />

Imperative und Gedichte erreicht haben, haben wir uns überlegt,<br />

euch die besten wieder zurückzuschenken. Also: erfreut euch<br />

an euren Werken. Und wenn euer Spruch nicht dabei ist, bedenkt:<br />

Die Auswahl ist natürlich absolut subjektiv – aber so<br />

sind wir halt, ihr kennt uns doch.<br />

Mein persönlicher Liebling, der (das muss ich dann doch zugeben)<br />

nicht in der ganzen Redaktion auf helle Begeisterung stieß, ist<br />

ein kleines Gedicht. Der Verfasser war vermutlich ähnlich<br />

bekifft wie der des Siegerspruchs:<br />

„Ich esse mittags meinen Brei,<br />

’ne Stunde später bin ich schon wieder high.<br />

Ich hab Spaß dran, warum auch nicht,<br />

alles was ich seh’ ist nur noch buntes Licht.“<br />

Das ist wahre Poesie, oder?<br />

Aber wie gesagt, auch einige harmonische Weltverbesserungssprüche<br />

haben den harten Wettbewerb überstanden. So hat<br />

zum Beispiel<br />

„Ein Herz für Cannabis“<br />

viele Freunde bei uns gefunden, ob es allerdings als Autoaufkleber<br />

taugt bleibt zu bezweifeln. Der schönste Hippiespruch,<br />

weil dermaßen überzogen, war:<br />

„Ewige Blumenkraft! . . . und immer auf dem<br />

Regenbogen tanzen“<br />

Wir gratulieren dem Verfasser, möchten aber anmerken, dass<br />

wir empfehlen sich mit den Drogen etwas zurückzuhalten. Als<br />

letzten aus der Rubrik der Friede-Freude-Eierkuchen-Sprüche<br />

haben wir, aufgrund seiner adretten Schlichtheit noch<br />

„habt euch lieb“<br />

gewählt.<br />

Aber es gab natürlich auch die andere Seite: Rebellion, Selbstzerstörung,<br />

Rock’n’Roll – die bösen Sprüche halt. Die Favoriten<br />

hier sind:<br />

„Rauschgift, Rock und Rebellion“<br />

und das kurze und knackige<br />

„fuck you world“<br />

Bei Nummer Drei gibt es sogar eine richtige Moral:<br />

„Kotzt eure Probleme aus anstatt sie zu<br />

betäuben“<br />

Drogenpolitisch absolut korrekt und dennoch polemisch –<br />

super!<br />

Dann gibt es da noch die eher sinnentleerten Sachen, mit denen<br />

sich aber trotzdem jeder identifizieren kann:<br />

„Endlich Feierabend“<br />

„Wer spinnt hat mehr vom Leben“<br />

„Na, habt ihr alle Spaß?“<br />

Da kommt man sich doch vor wie im Kasperletheater.<br />

Ja, und zu guter Letzt will ich euch noch die wirklich sinnvollen<br />

Messages vorstellen, die, aus denen man beinah was lernen<br />

kann. So zum Beispiel:<br />

„Erst wenn wir alles verloren haben, haben<br />

wir die Freiheit alles zu tun“<br />

Irgendwie kam mir der bekannt vor, vielleicht aus Fight Club,<br />

aber auf alle Fälle hat er Sinn. Ähnlich philosophisch ist auch:<br />

„Verändert nicht eure Denkweise – es ist die<br />

Wirklichkeit, die nicht richtig funktioniert“<br />

„Wenn Wahlen was ändern würden, wären<br />

sie schon verboten“<br />

Steckt schon ein Fünkchen Wahrheit drin, ne?<br />

Schön fanden wir auch die moderne Abwandlung von legalize<br />

it:<br />

„legalize me“<br />

Und entlassen würde ich euch gerne mit dem absoluten<br />

Überknaller, dem Spruch auf den die Welt seit Jahren gewartet<br />

hat und dessen Befolgung ich nur jedem anraten kann (bedenkt,<br />

den Scheiß habt ihr euch ausgedacht!):<br />

Esst mehr Obst!<br />

In diesem Sinne:<br />

yoshi


Auf folgenden Seiten findet ihr Texte und Artikel, die in den jeweiligen Regionalteilen Berlin, Austria, Pot oder Seedwest erschienen sind.<br />

Kiffer im Sportstudio<br />

ueberregional<br />

15<br />

das Sportstudio. Total verqualmt und die Stehtische überladen<br />

mit Bier. Naja, es kommt nicht jeder rein.<br />

In diesem VIP-Bereich ist alles kostenlos. Später nach dem<br />

Hauptkampf wird dort ein riesiges Buffet aufgebaut. Ich habe<br />

nach einem Aschenbecher gefragt und einen bekommen, mit<br />

zwei nagelneuen Feuerzeugen. Was für ein Service! Aber Long-<br />

Papers hatten sie keine da.<br />

Am 17. Januar verteidigte Regina<br />

Halmich erneut ihren Titel und das ZDF freute<br />

sich über hohe Einschaltquoten: 5,37 Millionen Zuschauer,<br />

was einem Marktanteil von 19,9 Prozent entspricht. Das<br />

Sportstudio sendete live aus Karlsruhe. Und ich war leicht breit und live dabei . . .<br />

Es laufen Kellner mit Häppchen und Sekt rum und einen<br />

Kaviarstand gibt es auch. Die Gewinnerin des Kampfes wird,<br />

umringt von einem Bienenschwarm von Fotografen, einmal<br />

im VIP-Bereich herumgescheucht und an einigen Ständen wie<br />

dem Kaviarstand, wird kurz zum Posen halt gemacht. Foto-<br />

Shooting mit Werbeeinblendung. Na tolle Show . . . aber<br />

immerhin: vier neue Feuerzeuge<br />

Zurück auf unseren Plätzen, schauen wir uns den Halmich-<br />

Fight an. Ich fotografiere und durch den Sucher sehe ich den<br />

glücklichen neuen Weltmeister im Halbschwergewicht, Erdei.<br />

Seine Freundin hat direkt vor mir gesessen und neben ihr war<br />

noch ein Platz frei . . .<br />

Ich war wirklich gespannt. Das Bild von Gladiatoren im Kolosseum<br />

ist mir die ganze Zeit im Kopf herum gespukt. Die heutigen<br />

Gladiatoren kommen aus Box-Ställen. Was Menschen<br />

nicht so alles für Geld machen . . . „Brot und Spiele“ sag ich da<br />

nur. Natürlich kann das Kolosseum nicht mit der mickrigen<br />

5.000-Leute-reinquetsch-dm-Arena verglichen werden – aber<br />

so weit weg liegt wohl mein Vergleich auch wieder nicht.<br />

geht, nämlich um Ruhm und Ehre für das Vaterland! Und davor<br />

müssen wir uns alle erheben, aus Respekt! Ähm, na alle?<br />

Ich dann doch nicht. Ich bin Kiffer und klar im Kopf! Ich bleibe<br />

sitzen und werde merkwürdig angeschaut. Ich frage, als sie<br />

wieder sitzen, welches Land überhaupt zu Flagge und Nationalhymne<br />

gehört? Womit ich erstaunte Gesichter erntete und<br />

einige kleinlaute Kommentare. Doch hihi . . . keiner hat die<br />

ungarische Flagge gekannt.<br />

Bemerkt hat ihn erst einmal niemand. Denn er kam alleine,<br />

ohne Bodyguards und Fotografen im Schlepptau. Alleine sind<br />

Celebritys kaum zu erkennen. So ganz ohne Boxhandschuhe<br />

sieht er eigentlich aus wie ein Kiffer. Vielleicht ist er auch einer<br />

und ich ärgere mich, weil ein so sympathischer Mensch nach<br />

dem Kampf nicht einmal einen Joint rauchen darf, um sich zu<br />

entspannen, da Cannabis seit Januar auf der Dopingliste steht.<br />

Vor dem Eingang ein bisschen Security, ich sollte mein Gras-<br />

Messerchen abgeben und auch noch einen Euro für die Aufbewahrung<br />

bezahlen. Ich war noch gar nicht richtig in Fahrt,<br />

von wegen Grundsatzdiskussion wegen erzwungener Gebühren,<br />

da durfte ich auch schon mein Taschenmesser mitnehmen.<br />

In der Vorhalle fanden sich sechs Stände zur alkoholischen<br />

Massenabfertigung mit Bier in Plastikbechern. Und in der<br />

Arena sitzen in den ersten Reihen natürlich nur irgendwelche<br />

Funktionäre. In der zweiten Reihe, die VIP-Kartenbesitzer und<br />

für alle anderen, die nicht nur das gespannte, ruhige Casino-<br />

Flair spüren und trotzdem etwas sehen wollten, wurden über<br />

den „Seilen“ ein riesiger Monitore aufgehängt. Einige hatten<br />

auch Ferngläser dabei. Es waren sogar ein paar Boxfans anwesend,<br />

aber die waren eher eine Minderheit, da sie mehrmals<br />

erfolglos eine Welle zu starten versuchten. Die meisten Besucher<br />

der Veranstaltung waren Geschäftemacher aller legaler und<br />

illegaler Schattierungen, einschließlich mitgebrachter „Klischee-<br />

Bunnies“.<br />

Außer der Weltmeisterschaft im Fliegengewicht der Frauen<br />

standen noch weitere Kämpfe an. Doch wer genau sich da nun<br />

die Fresse polieren sollte, konnte mir niemand sagen. Für die<br />

Leute um mich herum war das alles nur Fun – und Frauenboxen<br />

nahm sowieso niemand ernst, auch die anwesenden Frauen<br />

nicht. Aus Fun standen sie anscheinend auch schweigend und<br />

aufrecht da, während die Nationalhymnen mahnten, dass es<br />

hier um mehr als nur den endgültigen Sieg über den Gegner<br />

Den nächsten Vorkampf, Regina wurde vom ZDF schließlich<br />

zum Hauptakt des Abends gekürt, bestreitet Michalczewski-<br />

Bezwinger Gonzales aus Mexiko gegen den Ungarn Erdei. Es<br />

geht um den WBO-Titel (World Boxing Organization) im Halbschwergewicht.<br />

Und schnell wird mir klar, die hauen sich<br />

richtig. Das muss verdammt weh tun. Warum machen die das?<br />

Geld kommt jedenfalls sehr viel – vor allem durch Bier-Werbung<br />

– wieder rein.<br />

Aber muss es denn wie überall bei Sport-Events Alkoholwerbung<br />

sein? Mal sehen was die Bundeszentrale für Gesundheitliche<br />

Aufklärung (BzgA) dazu sagt: „Sport und Alkohol: was<br />

scheinbar nicht zusammenpasst, ist längst untrennbar miteinander<br />

verbunden. Man sieht es in der Werbung: kaum ein<br />

Sportereignis, das nicht von großen Brauereien zu Werbeauftritten<br />

genutzt wird. Deshalb kann es nicht darum gehen, den<br />

Alkohol aus dem Vereinsalltag zu verbannen. Wo Erwachsene<br />

. . . trinken, kann auch vom abstinenten Sportler Toleranz erwartet<br />

werden.“ Zitat aus der Broschüre „Kinder stark machen<br />

im Sportverein“, na dann Prost!<br />

Immer, wenn es richtig klatscht, geht eine Welle der Begeisterung<br />

durch die Menge und alles schaut gebannt auf die Grossaufnahmen<br />

in den Bildschirmen um das Blut zu sehen. Ich finde<br />

das alles ziemlich schrecklich. Aber die Menschen um mich<br />

herum haben ihren Spaß. Ist für sie ein hipper Ort zum Rumhängen.<br />

Wir gehen uns in die VIP-Lounge stärken und entdecken,<br />

gleich nach der VIP-Security (die sind sogar freundlich)<br />

Nicht weil Cannabis leistungssteigernd wirke, sondern wegen<br />

der Vorbildfunktion der Sportler, so wird argumentiert. Also<br />

werden wir Kiffer im Sport ganz klar diskriminiert. Der nachgewiesene<br />

Konsum hat schon einige Sportler um ihre<br />

wohlverdienten Medaillen gebracht.<br />

Infos: http://www.boxingpress.de<br />

Mangas<br />

Unterstützen Sie deshalb die politische<br />

Arbeit des DHV, privat oder als Firma.<br />

Achtung!<br />

jeder Missbrauch von<br />

Drogen ist gefährlich!<br />

Wir wollen niemanden<br />

dazu auffordern oder<br />

animieren Drogen zu<br />

konsumieren<br />

Email: buz@ hanfverband.de<br />

Tel: +49 (0) 30. 44 71 66 53<br />

Lettestraße 3<br />

1<strong>04</strong>37 Berlin<br />

mehr Infos unter www.hanfverband.de


16<br />

ueberregional<br />

Cannabis-User gibt es viele: Von denen, die gelegentlich mal<br />

(passiv) geraucht, aber nicht inhaliert haben sollen, über die<br />

Fraktion der Hardcore-Kiffer, die sich jeden Tag mindestens<br />

ihre zehn Bongs reißen, bis hin zu denen, die Cannabis in seinem<br />

Facettenreichtum sinnvoll und bewusst für sich anzuwenden<br />

wissen.<br />

Zu Letzteren zählen zwei vom Schicksal gepeinigte<br />

und von Behörden bedrängte Brüder, wohnhaft in<br />

einer kleinen Eineinhalb-Zimmer-Wohnung in<br />

einem ruhigen Vorort einer kleinen Großstadt.<br />

Schon beim Passieren des Ortseingangs-schildes<br />

bekommt man den Eindruck, dass sich hier<br />

Katz und Maus gute Nacht sagen, man den<br />

Nachbarn noch persönlich kennt und jener<br />

nicht lediglich ein weiterer gesichtsloser<br />

Körper inmitten der anonymen Großstadt<br />

ist. Die Gegend wirkt insgesamt entspannt,<br />

„normal“ und könnte prinzipiell jeder<br />

Vorort in Deutschland sein.<br />

Wer würde auf die Idee kommen, dass es<br />

ausgerechnet hier Menschen gibt, die<br />

aufgrund unglücklicher Schicksale in ihren<br />

Lebensläufen, logisch inkonsequenter Gesetze<br />

und irrationaler Verhaltensweisen<br />

exekutiver Beamter von harmlosen Kiffern<br />

zu gemeingefährlichen Kriminellen werden<br />

können? Nun, gerade der Blickwinkel der<br />

(un)breiten Öffentlichkeit kann diese<br />

Tendenz begünstigen.<br />

Der Text ist ein anregender Impuls für<br />

Menschen in ähnlichen Lebens-lagen,<br />

Ungerechtigkeiten nicht über sich<br />

ergehen zu lassen, sondern genau<br />

umgekehrt, jene nach Außen, in den<br />

öffentlichen Fokus bzw. Diskurs zu<br />

tragen.<br />

Die zwei Betroffenen, um die<br />

es sich in diesem Artikel<br />

handelt, werden angeklagt<br />

Marihuana angebaut zu<br />

haben.<br />

Da wäre einmal „Cheech“ (Name geändert), Frührentner,<br />

Baujahr ’68 mit einer täglichen Medikation von: L-<br />

Polamidon Lösung 10 ml (Levormethadon 50 mg), MST<br />

Ratarddragees (Morphinhemisulfat 200-300 mg), Diazepam<br />

Tabl. (40-50 mg) und einer Vielzahl anderer Chemokeulen bei<br />

unerträglichen Schmerzschüben (Bedarfsmedikation),<br />

die aus Platzgründen nicht alle im Einzelnen<br />

aufgezählt werden können. Bei 1 bis 2<br />

Gramm Gras täglich lässt sich die<br />

aufgeführte Medikation fast halbieren.<br />

Die Bedarfsmedikation lässt sich mit<br />

THC beinahe gänzlich ausschließen.<br />

Angefangen von Alka-Seltzer mit sieben Jahren, über Rohypnol<br />

(Schlafmittel mit starkem Suchteffekt) war er mit 16 bereits voll<br />

drauf. Morgens Schmerzmittel, abends Schlafmittel. Die Psychopharmaka<br />

nehmen seitdem einen hohen Stellenwert in seinem<br />

Leben ein, da er sich dank jener nun wieder einigermaßen den<br />

alltäglichen Dingen im Leben widmen kann. Er nehme konstant<br />

selektierte Mittel ein, die ihn auf einem Level halten, der<br />

lebenswert ist.<br />

„Chong“ will von der Pharmaindustrie unabhängig sein.<br />

Deswegen ist er auf selbstangebautes THC umgestiegen. Warum<br />

er nicht die legale Volksdroge Nummer eins zu Hilfe nehme,<br />

will ich wissen. „Alkohol in Kombination mit Medikamenten,<br />

steht in jeder Packungsbeilage: unter Vorbehalt.“ Diese legale<br />

Methode fällt also flach. Was bleibt also übrig, als auf THC<br />

zurückzugreifen, welches selbstproduziert um ein Vielfaches<br />

günstiger als die benötigten Medikamente ist?<br />

„Cannabis hat mir in meinem Leben mehr<br />

geholfen, als bisher angenommen. Was mir<br />

Schaden zugefügt hat, waren die ständigen<br />

Uppers und Downers in der Vergangenheit“<br />

erzählt mir einer der beiden. Deshalb geht’s<br />

im Sommer nach Essen. Auf der<br />

www.pottdemo.de am 26. Juni wird es<br />

Redebeiträge von Tillmann Holzer<br />

(Vorstandvorsitzender des VfD), Dr. Franjo<br />

Grotenhermen (NOVA-Institut und IACM)<br />

und von einem der polytoxikophilen<br />

Brüder als Betroffenen geben, der seine<br />

Leiden schildern will.<br />

Beide wollen damit ein<br />

Zeichen in Richtung<br />

Legalisierung setzen.<br />

Allerdings fordern sie<br />

eine vernünftige und<br />

nicht eine totale<br />

Legalisierung von<br />

Cannabis. „Es gibt<br />

genug von denen,<br />

die es damit übertreiben,<br />

nicht klarkommen<br />

oder<br />

auch zu jung<br />

damit anfangen.<br />

Darum geht es<br />

uns nicht!<br />

Kiffer wie du und ich<br />

Die Leidens-Geschichte zweier polytoxikophiler Brüder<br />

Zumindest hätte man, laut Berichten der lokalen Presse, eine<br />

„ganze Plantage“ in der Wohnung gefunden, die nicht einmal<br />

eine Größe von 30 Quadratmeter aufweist. Von „Plantage“<br />

kann also keine Rede sein. Zudem berichteten die lokalen<br />

Medien nicht über den tatsächlichen THC-Gehalt der Pflanzen.<br />

Das hätte auch keine Schlagzeile gebracht, da die verkümmerten<br />

„Bonsai-Pflänzchen“ von Milben befallen waren. Stattdessen<br />

war die dramatische Rede von ca. 200 Pflanzen.<br />

In einem solchen Falle ist es nur selbstverständlich, wenn unser<br />

„Freund und Helfer“, die Polizei, die Wohnung stürmt, Handgelenke<br />

mit engen Handschellen quetscht und mit der Pistole<br />

um Ruhe bittet. Natürlich in Zivil und ohne auch nur ein Wort<br />

darüber zu verlieren, worum es eigentlich geht, geschweige<br />

denn die Rechte vorzulesen. Bücher, teure Fachliteratur sowie<br />

diverse Küchenartikel (Kaffeemühle), dürfen da selbstverständlich<br />

auch ohne weiteres beschlagnahmt werden. Sadistische<br />

Verhaltensweisen, wie Erniedrigung, Sprücheklopfen, Aufziehen<br />

und mehrmaliges Eindringen in die Privatsphäre der zwei<br />

Geschwister werden dabei nicht als Schikane, sondern unter<br />

dem Begriff „Polizeipsychologie“ oder „Raucherpolizei“<br />

subsummiert.<br />

Doch warum, frage ich mich als seriöser und rasender Reporter,<br />

nimmt man diese Risiken auf sich, wenn doch bekannt ist, dass<br />

der Anbau von Marihuana in Deutschland mit radikal-repressiven<br />

Maßnahmen sanktioniert wird, selbst wenn man den<br />

Status „Frührentner“ innehätte?<br />

Die Antwort(en): Selbstversorgung und „Polytoxikophilie“<br />

(=Drogenmischkonsumenten).<br />

„Chong“ (Name ebenfalls geändert), Baujahr ’69 ist<br />

angewiesen auf flüssiges Codein, hat ein äußerst unangenehmes<br />

Leiden im Genital-Bereich und wurde trotz operativ entfernter<br />

Milz beim Bund auf „T2“ gestuft. Auf dem Lande groß<br />

geworden kannte er zunächst nichts anderes, als sich mit<br />

Alkohol ins Koma zu saufen.<br />

Man braucht kein Fachexperte zu sein um zu erkennen, dass<br />

es sich bei diesen Opiaten um Schmerzhemmer und Symptomblocker<br />

handelt. „Wir sind Morphinisten“ äußert sich einer der<br />

beiden, als es mir einen Moment lang die Sprache verschlägt.<br />

Dann erblicke ich einen Haufen mit Aktenordnern und Unmengen<br />

von Papier. Ein ganzer Kubikmeter, mindestens zehn<br />

DIN A4-Ordner, voll mit Krankenakten.<br />

Zuvor befolgten sie ärztlich verordnete Medikationen bzw.<br />

starteten diverse substanzinduzierte Selbstexperimente aller<br />

Art. Beide haben erst mit ca. 20 Jahren das erste Mal gekifft.<br />

„Wir sind quasi Spätzünder.“ sagen sie. Sie entdeckten die<br />

Wirkung des THC erst, nachdem sie harte Drogen zu sich<br />

genommen haben und eben nicht davor. Von der Einstiegsdroge<br />

Cannabis kann also keine Rede sein. Doch nach dem ersten<br />

Joint wurde alles anders. Cheech und Chong schafften sich<br />

Literatur an und machten sich Gedanken darüber, wie und wo<br />

was wirkte. Seitdem lesen sie die Beipackzettel aufmerksamer<br />

und widmen sich vermehrt ihren humoristischen und kreativen<br />

Seiten.<br />

„Cheech“ nimmt seit fast zwei Jahrzehnten Opioide (Opiate)<br />

zu sich, weil er seit seiner Kindheit am ganzen Körper an<br />

chronischen Schmerzschüben und Schlafstörungen leidet. Hinzu<br />

kamen im Laufe der Jahre diverse OPs in und an sämtlichen<br />

Körperöffnungen.<br />

Wir sind nicht dafür, dass Cannabis freigegeben wird für 14-<br />

Jährige.“ Nachvollziehbar, da man argumentieren könnte, dass<br />

in einem solchen Alter die Psyche eines jungen Menschen noch<br />

nicht ausgereift und willensstark genug ist. In einem solchen<br />

Alter wird möglicherweise nur geringfügig bewusst über den<br />

Gebrauch des grünen Krauts zwecks kontrollierter und gezielter<br />

Anwendung reflektiert. „ Ein Alter von 21 wäre realistischer.<br />

Die Pubertätsphase muss ausgeklungen sein. Andererseits<br />

muss es Obergrenzen geben, damit die Leute nicht (zu) bekifft<br />

durch die Gegend fahren.“ Man soll ja auch nicht durch die<br />

Gegend „fliegen“, sondern am Straßenverkehr teilnehmen, mit<br />

einem möglichst nüchternen Sinn für die Realität. „Substanzaufklärung<br />

ist da besonders wichtig. Unsere Eltern hatten mit<br />

[illegalisierten - Anm. d. Red.] Drogen überhaupt nichts zu<br />

tun. Deswegen haben wir keine Ahnung von der Materie<br />

gehabt.“<br />

Deshalb der Appell an alle ähnlich betroffenen Kiffer: Habt<br />

Mut und outet euch! Ihr seid nicht alleine!! Fälle wie „Cheech<br />

und Chong“ sind nur ein Beispiel von vielen auf der Spitze<br />

des deutschen Hanfbergs.<br />

Jedoch sind viele aufgrund der Angst vor repressiven<br />

Maßnahmen seitens der Exekutive, der Staatsanwaltschaft und<br />

der Deutschen Drogenpolitik, stark eingeschüchtert. Aber es<br />

gibt Möglichkeiten selber etwas zu bewegen und sich nicht<br />

nur wie ein Verbrecher behandeln zu lassen.<br />

Schreibt beispielsweise Briefe mit eurer Leidens-Geschichte an<br />

die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Marion Caspers-<br />

Merk (siehe auch Seite 06) poststelle@bmg.bund.de, denn jede<br />

Meinung zählt!<br />

Schreibt an redktion.pot@hanfjournal.de wenn ihr ein<br />

Sprachrohr sucht, einen progressiven Einfluss auf das BtMG<br />

und das öffentliche Bild von Cannabis auszuüben.<br />

Adam Zawadzki<br />

Wanted<br />

Gesucht:<br />

Ziel:<br />

Methode:<br />

Wo:<br />

Belohnung:<br />

Trend- und szeneläden ohne Hanf Journale<br />

zukünftige Auslage des Hanf Journals<br />

Anzeigen (beim Hanf Journal, auf keinen<br />

Fall bei der Polizei)<br />

zentrale@hanfjournal.de<br />

kleine Geschenke (z.B.: Drehmaschiene,<br />

Grinder, CDs, ...)<br />

Das Hanf Journal sucht Head- und Growshops die noch keine Hanf Journale auslegen. Kennt ihr einen Shop der<br />

das noch nicht tut, dann gibt uns die Adresse und wir kümmern uns darum das ihr auch in diesem Shop Hanf<br />

Journale bekommt. Für fachdienliche Hinweise warten kifferfreundliche Belohnungen.


Druffe Redakteure<br />

ueberregional<br />

17<br />

Ein Zustandsbericht zur Lage der Nation<br />

Eigentlich sollte an dieser Stelle ein Bericht über das neue<br />

Herbal Extasy von Al’s Headshop, der Großstadtsurvivor, der<br />

Berliner Newsflash und der Hanf Journal-Clubtest stehen. Aber<br />

wie das Leben manchmal so spielt, ist es ja – vor allem so kurz<br />

vor Druckschluss – schon komisch, so viel auf so wenig Platz<br />

zu hauen. Und so dachten wir, wir gehen<br />

erstmal in den Al’s Headshop, holen<br />

uns die Herbals, schmeißen die ein,<br />

feiern wilde Partys, fügen dies alles<br />

zusammen mit ein bisschen<br />

Dummgeschwätz der Großstadtsurvivor<br />

und fertig ist der<br />

sagenhafteste Artikel des Hanf<br />

Journals, auf den ihr<br />

schon soooo lange<br />

gewartet habt.<br />

Die Location: Georg von Rauch Haus<br />

Alt – Ehrwürdig – Besetzt<br />

Go! Also erstmal zum Al und uns mit einem kleinen Sortiment<br />

aus seiner riesigen Auswahl pseudolegaler Drogen versorgt.<br />

Zum Glück liegt dieses Paradies eines jeden Psychonauten ja<br />

direkt bei uns um die Ecke. Hier wird man auch regelmäßig<br />

kompetent beraten: „Also ich würd’ erstmal die hier nehmen,<br />

die knallen besser und dann erst die andern.“ So ließen wir<br />

uns die neuen Herbals „Eclipse“ und „Herbal XTC Tatanka“<br />

aufschwätzen. Das hieß wohl dann, dass wir wieder das ganze<br />

Wochenende arbeiten mussten, schließlich müssen wir die ja<br />

ausprobieren, bevor wir drüber schreiben können. Fehlt quasi<br />

nur noch die Party, auf der wir notgedrungen diese neuen<br />

pflanzlichen Extasy-Verschnitte ausprobieren konnten. Doch<br />

für solch feierfreudiges Publikum wie unsereins sollte auch<br />

dieses Problem lösbar sein. Schließlich war auch mal wieder<br />

Sonics in der Stadt. Für alle Unwissenden: Sonics ist der<br />

Zusammenschluss aller deutschen Partydrogenverbände wie<br />

eve&rave, eclipse, drugscouts oder alice project. Und wenn die<br />

schon mal hier feiern, dürfen wir natürlich nicht fehlen.<br />

Auf dem Treffen der führenden europäischen Drogenaktivisten<br />

Europas in einem der nobelsten Hotels der Hauptstadt wurden<br />

Themen und Impulse zu den Themen „safer-sniefen“, „saferclubbing“<br />

und einem „cybertribe-oa“ besprochen. Nähere Infos<br />

folgen demnächst auf www.sonicsnetz.de. Nach dem „Seminar“<br />

ging’s zur (in)offiziellen After-Party. Denn wer miteinander<br />

redet, muss au miteinander feiern könne!<br />

Also nichts wie ins „Rauchhaus“, die erste Kapsel schlucken<br />

und los geht’s. Blöderweise haben wir erst danach auf die Uhr<br />

geguckt: 23 Uhr und noch keiner da – ups! Na wenigstens<br />

kannten wir viele der verstrahlten Drogenlobbyisten und so<br />

wurde es nicht ganz langweilig. Das legendäre „Rauchhaus“<br />

überzeugte vor allem durch sein alternatives Besatzerimage.<br />

Natürlich wurden alte Erinnerungen an „Ton Steine Scherben“,<br />

die schon vor Jahrzehnten dieses Haus besangen, wach. Und<br />

so standen wir staunend, huldigend und allmählich schon ein<br />

bissi druff vor den Fußstapfen<br />

der ersten<br />

großen Punkband<br />

Deutschlands. Na, um<br />

mal ehrlich zu sein, die<br />

anderen erzählten uns<br />

mehr davon – wir<br />

Techno-Kulturbanausen<br />

hätten es am End’ gar<br />

nicht mal gemerkt – all<br />

den Flair.<br />

So, da standen wir also. Zum Glück füllte sich die Tanzfläche<br />

relativ bald und der DJ ließ sich sogar hin und wieder dazu<br />

herab, kein Goa-Trance zu spielen. Wie gesagt hin und wieder.<br />

Aber wir sind da ja relativ kompatibel (wirklich?). Um den<br />

langsam eskalierenden Bierkonsum auszugleichen, musste<br />

dann relativ schnell die erste Packung Herbals ihr Leben lassen.<br />

Und, alter Schwede, die funktionieren tatsächlich, wie wir bald<br />

gegenseitig an unseren irren Augen erkennen konnten. Es ist<br />

zwar nicht ganz so psychoaktiv wie die illegale Variante – aber<br />

Energie hat man davon wie ein Bär während der Balzzeit, der<br />

Hummeln im Arsch hat!<br />

Kaum vorstellbar, aber dennoch hin und wieder Realität, zerriss<br />

es die Hanf JournalRRedaktion an diesem Abend zeitweise in<br />

zwei Lager – wir wurden quasi getrennt. Der eine verschwand<br />

ins „Icon“ um sich mit Getrommle und Gebasse die Ohren zu<br />

belästigen und der andere blieb hinter der Bar, wo auch sonst?<br />

Ein paar Schrecksekunden (oder waren es Stunden – wir lieben<br />

diese Herbals) später traf man sich dann aber doch wieder im<br />

„Watergate“ um zusammen mit der Grafikabteilung und der<br />

Pot-Redaktion dem Sonnenaufgang durch die wohl geilsten<br />

Glasfenster Berlins zu huldigen.<br />

Und was so ein echter Hanf Journal-Mitarbeiter ist, der geht<br />

natürlich nicht gleich nach Sonnenaufgang wieder. Nein, erstmal<br />

wird ordentlich geschwitzt, geschwätzt und gechillt. Eine<br />

weitere Packung Herbals später knickte der Kampfgeist der<br />

Grafikabteilung als erstes ein. Was will man auch erwarten bei<br />

so vielen bunten Bildern. Aber auch der Rest vom Hanf Journal<br />

(sprich die Redaktion und die Pot-Redaktion) schafften es nicht<br />

die Party in die Knie zu zwingen. Es geschah eher andersrum.<br />

So sickerten wir dann in den Mittagsstunden alle nach Hause<br />

(wessen Zuhause das auch immer war) zur traditionellen After-<br />

Hour.<br />

Aber es hat sich mal wieder gelohnt. Dank Tatanka, dank<br />

„Rauchhaus“, dank sonics, dank „Watergate“, dank an alle die<br />

mit uns gefeiert haben! War Spaß!<br />

Das Material:<br />

Herbal XTC von Tantanka (s. Bild)<br />

Was Spannendes – was zum Spielen – und<br />

Schokolade (fast)<br />

Name: Eclipse oder Herbal XTC<br />

Inhalt: Sida Cordifolia, Pyridoxine HCL, Gingo,<br />

Biloba, Guerana, L-Glutamine, Spirulina, GutaKola,<br />

L-Tyrosine<br />

Erhältlich bei: Al’s Headshop<br />

www.als-head-shop.de<br />

Kava Kava - Hawaianische Naturdroge:<br />

Da wir alle in einem Zeitalter der Veränderungen leben, interessiert<br />

es den einen oder anderen sicherlich brennend, was sich<br />

in Sachen „Naturdrogen“ auf unserem Planeten so alles<br />

herumtummelt?? Oder nicht?<br />

Nun zuallererst stelle ich mal die Behauptung in<br />

den Raum, dass viele Leser und Leserinnen hin<br />

und wieder kleine Verunsicherungen, Ängste oder<br />

auch ein wenig Schlaflosigkeit im alltäglichen Leben<br />

quälen. Sei es wegen des stressigen Berufsleben, zu wenig<br />

Sport oder gar wenig Sex, Sorgen und anderem.<br />

Hin und wieder scheint es, als stehen wir unseren ureigenen<br />

Ängsten gegenüber. Und da ich nicht zu den morgendlichen<br />

Meditierenden oder abentlichen Yoga-Gehern zähle,<br />

machte mir ein alter und sehr lieber Freund ein<br />

Angebot: Kava Kava aus Hawaii. Direkt und<br />

unverfälscht.<br />

Ich zähle ja zu den abenteuerlichen Mädchen und risikofreudig<br />

bin ich auch, und meine Neugier trieb mich in Richtung<br />

„Greg“, der Freund, der mir seine geheimnisvolle Box aus<br />

Hawaii zeigte.<br />

Ich muss zugeben, zuallererst verwirrte mich das Ganze<br />

schon ein wenig. Die Auswahl war zu groß: Kava-Paste,<br />

Kava-Wurzelpulver oder dieses schamanische „Kava<br />

– for you dreams“ – stellt einen tiefen Schlaf<br />

zur Verfügung und man entspannt sich.<br />

Was ist am besten, wo sollte ich anfangen? Und<br />

da ich das nicht wusste folgte ich Gregs Rat und fing mit der<br />

Kava-Honig-Paste an, die mir nach der Einnahme sofort die<br />

Spitze meiner Zunge betäubte. Nach einer Weile fühlte ich<br />

dieses unglaublich euphorische „ich-könnte-Bäume-ausreißen-<br />

Gefühl“. Es verbreitete sich in meinem ganzen Körper, vielleicht<br />

ein bisschen mehr in meinem untersten fraulichen Körperteil<br />

. . . ein fantastisches Gefühl. Ich spürte, dass dieser Abend noch<br />

sehr lustig werden würde – ich alleine mit einem verrückten<br />

Strasbourger und dieser Box aus Hawaii – samt schamanischen<br />

Inhalt. Doch woher stammt das, und wie kann man das Kava<br />

Kava-Pulver optimal einsetzen?<br />

... oder nur europäischer Kick?<br />

Weil sich aber sicherlich viele Interessenten<br />

und Verbraucher schon informiert haben,<br />

dass der Gebrauch der Pflanze zu Leberschäden<br />

führen kann, habe ich ein anderes<br />

sehr interessantes Mittel gefunden, das<br />

frei erhältlich ist und ebenfalls Kava Kava<br />

enthält. Wer unter Konzentrationsstörungen<br />

und nervlichen Belastungen leidet<br />

oder sich disharmoniert fühlt, mit Veränderungen<br />

schlecht zurecht kommt oder<br />

Erwartungsängste, bezogen auf Prüfungen,<br />

Vorstellungen oder Vorträge,<br />

soziale Auseinandersetzungen etc. dann<br />

schaut mal auf die „Pekana“-Webpage<br />

schauen. „Psy-Stabil“ hilft da auch, auf<br />

pflanzlicher Ebene versteht sich. Die<br />

Inhaltsstoffe der Spezialität sind so<br />

abgestimmt, dass eine heitere Gelassenheit<br />

bei klarem Gedankenfluss auftritt, welche<br />

ermöglicht, den Tagesanforderungen<br />

uneingeschränkt gewachsen zu sein.<br />

Dieser Bericht ist mein Beitrag für mehr<br />

Verständnis und Toleranz gegenüber den<br />

vielen wunderbaren Pflanzen dieser Welt<br />

– und seien wir doch ehrlich: Ob Marihuana<br />

oder Kava Kava, vergleichbar<br />

mit den in Europa legalen<br />

Drogen, Alkohol oder Zigaretten<br />

sind die doch ein Wahnsinn?<br />

Wahrscheinlich ist vor allem das<br />

Fehlen einer Orientierung hinsichtlich<br />

der grundlegenden<br />

Prämissen in der Drogenpolitik<br />

für die aktuell verworren<br />

scheinende Situation verantwortlich.<br />

Elisabeth Trksak<br />

Die ursprünglich vermutlich in Neuguinea beheimatete Pflanze<br />

wurde im pazifischen Raum kultiviert und verbreitet, da sie<br />

für die Einwohner Polynesiens im religiösem, gesellschaftlichen<br />

und politischem Leben eine bedeutende Rolle spielt. (Und für<br />

mich. Eindeutig, was von solch schöner Insel stammt, kann<br />

nur gut sein!)<br />

Kava Kava ist ein zwei bis drei Meter hoch wachsender Strauch<br />

mit großen, herzförmigen Blättern (siehe Bilder). Medizinisch<br />

verwendet wird der fleischige Wurzelstock, der bis zu zehn<br />

Kilogramm schwer werden kann.<br />

Den vor allem im Wurzelstock vorkommenden Kava-Pyronen<br />

Kavain, Methysticin, Yangonin und anderen Inhaltstoffen wird<br />

eine angstlösende, beruhigende, krampflösende und schmerzstillende<br />

Wirkung zugeschrieben. Die Schlafqualität soll gebessert<br />

werden. Der genaue Wirkmechanismus ist jedoch noch<br />

unbekannt. Zubereitungen aus dem Kava-Wurzelstock werden<br />

zur kurzfristigen Behandlung nervös-ängstlicher Unruhezustände<br />

angewandt. (Ich möchte noch eine aphrodisierende<br />

Wirkung hinzufügen, die ich eindeutig spürte – oder vielleicht<br />

bin ich von Natur aus so . . . na so . . . ok, lassen wir das lieber).


18<br />

anderswo<br />

Das Eckthema<br />

Würg-kotz-würg<br />

#4<br />

Gerhard Schröder<br />

10,4%<br />

Barcelona vs. Madrid 3:0<br />

Die Katalanen haben’s nicht leicht. Vom Rest Spaniens<br />

„Polacos“ (= Polen) genannt, weil sie so anders seien – so<br />

„europäisch“, „sauber“ und „fleißig“ – kämpfen sie unermüdlich<br />

um die Unabhängigkeit, und trotzdem mögen sie nicht einmal<br />

ihre Mitstreiter in diesem Punkt, die Basken, so richtig – weil<br />

die ihnen den Erfolg, den sie dabei haben, neiden; ganz ohne<br />

Bomben und Terrororganisation, dafür mit der Wirtschaftsmacht,<br />

die den Basken fehlt.<br />

Auch in Punkto Hanf sind die Katalanen „anders“ als die<br />

übrigen Spanier: schon vor zwei Jahren konnten Frauen der<br />

Barceloner Brustkrebs-Selbsthilfegruppe „Agata“ im Rahmen<br />

einer im staatlichen Fernsehen ausgestrahlten Dokumentation<br />

unbehelligt über ihre (durchwegs positiven) Erfahrungen mit<br />

Hanf als Linderungsmittel berichten, und auch über ihre Zusammenarbeit<br />

mit dem ältesten Hanfverein Spaniens, der<br />

ARSEC Barcelona, von dem sie das Gras erhielten. Und das<br />

alles, obwohl der Handel mit Hanf offiziell verboten und Hanf<br />

als Medizin noch alles andere als zugelassen ist. Nun legte die<br />

autonome Regierung Kataloniens noch ein Schäuferl nach und<br />

verkündete im Januar – sehr zum Missfallen der Zentralregierung<br />

in Madrid – Hanf für die medizinische Forschung<br />

freizugeben. Und es ist wohl auch kein Zufall, dass die Redaktion<br />

der größten spanischen Hanf-Zeitschrift „El Cáñamo“<br />

ihren Sitz ausgerechnet in der katalanischen Hauptstadt hat.<br />

Es fragt sich allerdings, wie lange noch. Denn von der Madrilener<br />

Hochebene weht den marijuan@s ein eisiger Wind entgegen.<br />

Bereits vergangenen Herbst verkündete Innenminister<br />

Acebes eine Expertenkommission einberufen zu wollen, um<br />

auf legalem Wege mit Hanfläden, -vereinen und -medien<br />

Schluss zu machen. Seine Begründung dieses Angriffs gegen<br />

die Meinungsfreiheit: Der Anstieg der jugendlichen Hanf-<br />

Konsumenten aufgrund dieser Institutionen, die die Werbetrommel<br />

für Hanf rühren würden (Hanf Journal berichtete).<br />

Dass etwa die „Cáñamo“ nur an Menschen über 18 Jahren<br />

verkauft werden darf und ihre Leser laut einer unlängst durchgeführten<br />

Umfrage ein Durchschnittsalter von 25,5 Jahren<br />

aufweisen, scheint dabei nicht weiter zu interessieren.<br />

Bei dem Mitte Dezember vom „Plan Nacional Sobre Drogas“<br />

(PNSD) – quasi die spanische DEA – einberufenen Kongress<br />

„Cannabis – Mythos und Realität“ waren oben angeführte<br />

gefährliche Institutionen konsequenterweise gleich von vorneherein<br />

ausgeschlossen. Ganz im Einklang mit dem Innenministerium<br />

– das ganz zufälligerweise auch der Geldgeber<br />

des PNSD ist – wurden jenige welche im Zuge der Präsentation<br />

der Studie „Strategien und Organisation der pro-cannabischen<br />

Kultur“ gleich auch als Verantwortliche für den Anstieg an<br />

Hanf-Konsumenten in den vergangenen Jahren entlarvt. Zitat:<br />

„Die Bewegung kämpft nicht mehr nur für die Legalisierung<br />

dieser Substanz, sondern versucht vielmehr den Hanf-Konsum<br />

als soziale Notwendigkeit und somit die absolute Normalisierung<br />

dieses Verhaltens zu vermitteln.“ Warum fällt denen<br />

sowas nie in Verbindung mit Alkohol- und Zigarettenwerbungen<br />

auf?<br />

Die Strategie der Regierung ist altbekannt und simpel:<br />

Irgendjemand muss schuld sein, und das sind bestimmt nicht<br />

wir! Schon gar nicht einen Monat vor den nächsten Wahlen .<br />

. . Die Antwort ist mindestens ebenso alt und mindestens<br />

genauso öd: Repression, mehr Repression, und wenn das auch<br />

nicht hilft, noch mehr Repression! Alarmierend die Aussage<br />

dazu beim Kongress: „Man sollte doch beginnen, von einer<br />

rein negativen Interpretation des Begriffs „Repression“ abzusehen.<br />

Angewandt auf schädliche Substanzen oder Realitäten<br />

wehren wir uns so gegen soziale oder natürliche Übel.“ Zeilen<br />

eines Brecht-Gedichts drängen sich auf: „Zuerst kamen sie<br />

wegen . . .“. Es scheint beinahe, Franco sei schon zu lange tot.<br />

Abenteuerlich auch die mit Steuergeldern bezahlten Anti-<br />

Drogen-Kampagnen, so etwa der letzte Slogan der PNSD: „Das<br />

Rauchen von Joints multipliziert die schädlichen Effekte des<br />

Tabaks.“ Na, soweit kommt´s noch, dass etwas legalisiert wird,<br />

dass unsere geliebten Tschik schädlicher macht! Pfui Teufel!<br />

Dem stehen die Plakate des 1988 gegründeten „Vereins Hilfe<br />

gegen Drogenabhängigkeit“ (FAD) um nichts nach. Unter dem<br />

Titel „JedeR ist verantwortlich. Die Erziehung ist alles.“ prangen<br />

Sätze wie: „Wenn du die Macht hast, sie glauben zu lassen,<br />

wenn sie nicht schlafen käme ein Mann mit einem Sack und<br />

würde sie mitnehmen . . .“ oder „Wenn du die Macht hast, sie<br />

glauben zu lassen, dass das Quadrat der Hypotenuse gleich<br />

der Summe der Quadrate der Schenkel ist, . . . stell dir vor,<br />

welche Macht du hast.“ Well . . . Erziehung mit Autoritätshörigkeit<br />

und Macht über Schutzbefohlene zu vermischen ist<br />

eine Sache; ein Kindermärchen mit dem mathematischen Satz<br />

des Pythagoras gleichzustellen, die andere. Angesichts so viel<br />

Blödheit kann man wirklich nur mehr den Kopf schütteln. Man<br />

fragt sich zwangsläufig, welche Substanz erwachsene, wahlberechtigte<br />

Menschen so beeinflussen kann, damit so was dabei<br />

rauskommt.<br />

Und die Blödheit scheint immer noch kein Ende zu nehmen:<br />

Als weitere Begründung seines geplanten Vorgehens warf<br />

Acebes in die Schlacht, dass heutzutage die Konzentration von<br />

THC viel höher sei als früher und Hanf damit heute noch<br />

gefährlicher und addiktiver. Der Verdacht drängt sich auf, dass<br />

dieses Argument der engen Freundschaft Bush – Aznar<br />

entspringt, wird es vom Weißen Haus doch schon seit gut 20<br />

Jahren immer wieder bemüht. Konzentriertere Substanz ergibt<br />

geringere notwendige Mengen ergibt weniger Rauchen für<br />

gleichen Effekt, was gesundheitlich eindeutig positiv wäre –<br />

erscheint eigentlich logisch, aber Logik ist hier ja nicht gefragt.<br />

Ebenso wenig scheint bis zu den Verantwortlichen durchgedrungen<br />

zu sein, was denn da eigentlich genau geraucht wird.<br />

Wie anders ist es zu erklären, dass sich beim PNSD-Kongress<br />

kein geringerer als der Präsident der Spanischen Gesellschaft<br />

zur Erforschung der Cannabinoide (SEIC) selbstpersönlich in<br />

Ausführungen über den hohen Gehalt an karzinogenen<br />

Substanzen in den Hanfblättern erging, ohne die Blüten auch<br />

nur zu erwähnen, wo sie in weit geringeren Konzentrationen<br />

enthalten sind. Bei so viel Wissenschaftlichkeit ist es gar nicht<br />

mehr so verwunderlich, dass den Jugendlichen auch noch<br />

daraus ein Strick gedreht wird, dass sie richtig liegen: denn<br />

die Zahl derer, die Hanf als weniger schädlich als Tabak<br />

einstufen, steigt ebenso – unabhängige Studien bestätigen dies<br />

ja auch laufend. Aber es kann einfach nicht sein, was nicht sein<br />

darf.<br />

Die „Cáñamo“ hat in ihrem letzten Editorial alle Leser dazu<br />

aufgefordert, am 14. März wählen zu gehen, um zu verhindern,<br />

dass Aznars Partei, die PP, die Mehrheit durch eine geringe<br />

Wahlbeteiligung erreicht. Die Ära des „Bigote“ (=Schnauzbart),<br />

wie Aznar hier genannt wird, ist dann zwar ohnehin vorbei,<br />

aber keiner weiß, was von dieser Seite nachkommt – Acebes<br />

und Konsorten lassen Schlimmes befürchten. Es bleibt<br />

abzuwarten, ob eine der bisher liberalsten Bastionen Europas<br />

in Uncle Sam´s Moralmühle zerquetscht wird.<br />

Claudia Grehslehner


Blue Moon<br />

Das Eckthema<br />

Würg-kotz-würg<br />

fun+action<br />

19<br />

Februar 20<strong>04</strong>. In Nürnberg treffen sich all diejenigen, die ihr<br />

Geld mit Spielen verdienen. Mehr als 2000 Aussteller offerierten<br />

auf 160.000 Quadratmetern Fläche eine Million<br />

Produkte, davon rund 60.000 Neuheiten und Weiterentwicklungen.<br />

Ebenfalls neu war der InnovationsAward 20<strong>04</strong>, der<br />

schon vor der offiziellen Eröffnung der Spielwarenmesse von<br />

Spiele-Vertreibern vergeben wurde. In zehn Kategorien von<br />

Fun bis Trend wurden die zukünftigen Verkaufsschlager<br />

ausgemacht. Der Sieger in der Sparte „Erlebnis“ hat den Weg<br />

in diese Ausgabe gefunden: „Blue Moon” von Kosmos. Drei<br />

weitere in eigenen Welten angesiedelte Spiele kommen dazu:<br />

„Die Rückkehr der Helden”, „Herr der Ringe Risiko” nebst<br />

Erweiterung und „Fantasy Pub”.<br />

Blue Moon<br />

Autor: Rainer Knizia<br />

Illustratoren: F. Vowinkel, J. Matson<br />

Verlag: Kosmos<br />

Spieler: 2<br />

Alter: ab 12<br />

Dauer: 30 Min.<br />

Preis: Basisspiel: 14,95,<br />

Völker-Sets: je 6,95<br />

Blue Moon<br />

Acht Illustratoren gestalten acht Völker, die die Welt Blue Moon<br />

bewohnen. Die Hoax und die Vulca erhält man zusammen mit<br />

drei Drachen und einem Spielplan mit dem Kauf des Basis-<br />

Sets „Blue Moon“. Die restlichen sechs Völker gibt es peu a<br />

peu einzeln zu erwerben. Verkaufstechnisch bestimmt ein<br />

Renner.<br />

Die Welt von „Blue Moon“ ist zerstört, die Völker entzweit.<br />

Um wieder Ordnung zu schaffen, schließen sich die Übriggebliebenen<br />

entweder dem einen oder anderen Thronfolger an<br />

und kämpfen gegeneinander. Die Charaktere auf den Karten<br />

haben eine bestimmte Stärke und oft auch Sonderfähigkeiten.<br />

Unterstützer oder Verstärkung werten die eigenen Charakter<br />

auf oder schwächen die gegnerischen. Gekämpft wird entweder<br />

im Element Feuer oder Erde. Die beiden Kontrahenten legen<br />

solange Karten aus, bis sich einer der beiden zurückziehen<br />

muss oder will. Dabei wird die Stärke miteinander verglichen.<br />

Erreicht der aktuelle Spieler nicht mindestens die Stärke des<br />

Gegners, muss er sich zurückziehen und hat den Kampf<br />

verloren. Der Gewinner erhält einen Drachen. Sobald einer der<br />

beiden keine Karten mehr hat, endet das Spiel und der mit den<br />

meisten Drachen . . .<br />

Da ein Duell nicht länger als 30 Minuten dauert, kommt es mit<br />

Sicherheit zum nächsten Kräftevergleich. Noch spannender<br />

wird das Spiel, sobald man mehr als ein Volk besitzt und sein<br />

Kartendeck bestehend aus 30 Karten selbst zusammenstellt.<br />

Rückkehr der Helden<br />

Rückkehr der Helden<br />

Autor: Lutz Stepponat<br />

Verlag: Pegasus Press<br />

Spieler: 1 bis 4<br />

Alter: ab 10<br />

Dauer: etwa 90 Min.<br />

Preis: 30 bis 40 (dann deluxe)<br />

Irgendwo zwischen Himmel und Erde versuchen bis zu vier<br />

Helden den Namenlosen zu besiegen. Die Welt setzt sich aus<br />

16 Einzelkarten zusammen. Bevor die Auserwählten wie Krieger,<br />

Zauberer oder Zwerg dem Namenlosen gegenüber treten<br />

können, brauchen sie einen Edelstein, den sie als Belohnung<br />

für das Erfüllen ihrer persönlichen Queste bekommen. Unterwegs<br />

lauern nicht nur Gefahren, sondern auch kleine Aufträge,<br />

die Geld und Erfahrung bringen. Rollenspieltypisch muss man<br />

sowohl seine Ausrüstung als auch seine Fähigkeiten (Magie,<br />

Fernkampf oder Nahkampf) entwickeln, sonst hat man gegen<br />

den Namenlosen keine Chance. Das Besondere an dem Spiel<br />

ist, dass aus sechs Namenlosen einer blind gezogen wird. So<br />

Herr der Ringe Risiko<br />

+ Erweiterung<br />

Verlag: Parker/Hasbro<br />

Spieler: 2 bis 4<br />

Alter: ab 10<br />

Dauer: mind 120 Min.<br />

Preis: 50 bis 60<br />

einschließlich Erweiterung<br />

ist es ein kleines Lotteriespiel, ob man einem mächtigen Zauberer<br />

oder Nahkämpfer gegenübersteht. Und wenn da die entsprechenden<br />

Erfahrungen fehlen, hat man keine Chance.<br />

„Rückkehr der Helden“ ist ein einfaches, durch die veränderliche<br />

Karte kurzweiliges Fantasy-Rollenspiel. Auch für die<br />

kleinen Geschwister geeignet.<br />

Herr der Ringe Risiko plus<br />

Gondor- & Mordor-Erweiterung<br />

Diese Variante des bekannten Strategie-Klassikers spielt in<br />

Mittelerde mit dem Ring als Rundenmarker. Zwei bis vier<br />

Spieler versuchen auf der dunklen oder der hellen Seite<br />

möglichst viele Regionen von Mittelerde zu erobern. Sobald<br />

der Ring den Schicksalsberg erreicht, ist das Spiel vorbei und<br />

es gewinnt, wer die meisten Regionen hält.<br />

Auf einer schönen Karte kämpfen Schwarze Reiter, Ents, Adler,<br />

Höhlentrolle nebst Menschen, Orks und Elfen um die Macht<br />

in Mittelerde. Um das Ganze etwas spannender zu gestalten<br />

haben Festungen wie Minas Tirith und Helms Klamm eine<br />

bessere Verteidigung. An besonderen Orten wie Bree oder<br />

Wetterspitze können Questen von den Heerführern gelöst<br />

werden, die mit zusätzlichen Einheiten belohnt werden.<br />

Anders als im Original „Risiko“ ist die Spielzeit durch den<br />

Ring begrenzt, Flüsse und Gebirge schränken die Bewegung<br />

ein, Ereigniskarten beeinflussen den Spielverlauf. Wer ein<br />

überschaubares Spiel der Weltherrschaftsvariante vorzieht, ist<br />

mit dem „Herr der Ringe Risiko“ gut bedient. Frech ist, das<br />

Spiel in zwei Teilen rauszubringen, obwohl im Erweiterungspack<br />

ein zusätzliches Spiel („Die Belagerung von Minas Thirit“)<br />

mitgeliefert wird.<br />

Fantasy Pub<br />

Fantasy Pub #3<br />

Dieter Bohlen<br />

14,1%<br />

Fantasy Pub<br />

Autor: Emanuele Ornella<br />

Verlag: Mind The Move<br />

Spieler: 2 bis 5<br />

Alter: ab 10<br />

Dauer: etwa 60 Min.<br />

Preis: 9,45 (www.playme.de)<br />

Ein Pub mit Tresen und ein paar Tischen. Alles voll besetzt,<br />

der kleine Hobbit wartet an der Theke auf einen freien Platz,<br />

ein bisschen Geld hat er auch einstecken. Da steht ein Ork auf,<br />

lässt ein Geldstück zurück und schwankt an einen anderen<br />

Tisch. Nichts wie hin, denkt der Hobbit und schon lässt er sich<br />

auf dem frei gewordenen Platz bei einem Krieger und ’nem<br />

Zwerg nieder. Schnell steckt er das Geldstück ein. Einen Haken<br />

hat der Sitzplatz des Hobbits: Er muss einen ausgeben und<br />

zwar dem Zwerg, der wiederum bezahlt dem Krieger ein Bier.<br />

Nur der Hobbit kriegt langsam ne trockene Kehle.<br />

Ob und an welchem Tisch sich die Mitspieler niederlassen<br />

können, entscheiden die Würfel. Wie viel Geld man zur Verfügung<br />

hat, ebenfalls. Sobald man die Hälfte seines Geldes<br />

versoffen hat, kann man versuchen über den Tresen die Kneipe<br />

zu verlassen. Ist man nach acht Bier aber zu betrunken oder<br />

hat kein Geld mehr um einen auszugeben kommt der Türsteher<br />

und schmeißt einen raus und alle Biermarker sind weg. Es hat<br />

der gewonnen, der die meisten Biere in Form von Biermarkern<br />

intus hat. Unter www.mindthemove.com gibt es noch ’ne<br />

Barmann-Variante.<br />

die Maulhalde<br />

Berlins<br />

optisch<br />

schönste<br />

Wortband<br />

Formel Heinz<br />

Aus dem Leben eines Schräggeborenen<br />

Diese nette kleine Erzählung ist eine Hommage an die<br />

Umwelt, ein Pamphlet im Namen unserer Brüder und<br />

Schwestern mit Fell, Federn, Schuppen (nein, nicht du!),<br />

Hufen, Mähne und dem ganzen anderen unnützen Kram.<br />

Formel Heinz fungiert in dieser Geschichte als der<br />

motorisierte Antichrist und ist dabei doch die primitivste<br />

Menschform, die man sich vorstellen kann. Außer den<br />

niedersten Trieben in punkto Überleben, Sex und<br />

Nahrungsaufnahme verfügte er zwar über Rudimente<br />

an Verständigungsriten, aber sie einzusetzen lag jenseits<br />

seines Vermögens.<br />

Er war so etwas von durchschnittlich, dass er selbst bei<br />

optimalen Lichtverhältnissen auf seiner „hübscheren“<br />

Gesichtshälfte so deplaziert wirkte wie Pansen in<br />

Obstsalat.<br />

Ein paar seiner Bekannten nannten ihn Formel Heinz,<br />

denn er war passionierter Raser mit 250 PS unter dem<br />

pickligen Arsch und einer Weltanschauung, die wie<br />

heiße Kotze in einem Kessel Abschaum brodelte.<br />

Etliche Fleischklumpen links und rechts der Autobahn<br />

säumten seinen Weg, denn Kadaver-Racing zählte zu<br />

seinen Hobbys und nur wenn sich in den Rillen seiner<br />

Continental-Reifen nach einer halbstündigen Fahrt die<br />

Überreste von mindestens drei Tierarten befanden,<br />

verspürte er etwas wie Genugtuung und eine Art Sinn<br />

in seinem Leben. Vielleicht lag es daran, dass er noch<br />

nie seine Zunge in einer unbezahlten Muschi versenken<br />

konnte, vielleicht an seinem Unvermögen,<br />

zwischenmenschliche Beziehungen auf einer Art<br />

Sympathie aufzubauen.<br />

Ich persönlich habe mehr zermatschte als lebende Igel<br />

in meinem Leben gesehen und mache – vielleicht nur<br />

ein wenig unberechtigt – Individuen wie Formel Heinz<br />

dafür verantwortlich.<br />

Ich fahre auch Auto, so ist es nicht, aber mir tun selbst<br />

die abgeklatschten Käfer auf der Frontscheibe leid.<br />

Er kollidierte an einem Samstag im September letzten<br />

Jahres mit einem Tanklaster kurz vor Bremen und<br />

hinterließ der Welt noch eine kleine Naturkatastrophe.<br />

Danke, Formel Heinz, danke im Namen meines<br />

ungeborenen Kindes, das sicherlich nicht gern einmal<br />

einen echten Fuchs gesehen hätte und dem es egal ist,<br />

dass die letzte aller Rauchschwalben an deinem<br />

Kühlerrost ihre Ewigkeit gefunden hat.<br />

Er wurde auf dem Schrottplatz begraben und statt<br />

Weihwasser kippten sie Öl auf seine Reste.<br />

Ich war nicht da, ich stand im Stau und hörte Trio.<br />

Möge die Gerechtigkeit siegen!<br />

Kerstin und Veit


20<br />

fun+action<br />

Das Eckthema<br />

Würg-kotz-würg<br />

Hanf Journal im Land der Wohnwagen:<br />

Abraxas @ Amsterdam<br />

Abraxas - Der Rabe auf dem Besen<br />

#2<br />

Edmund Stoiber<br />

17,3%<br />

Abraxas Amsterdam<br />

Jonge Roelensteeg 12-14<br />

1012 DV Amsterdam<br />

Tel. +31 20-6 25 57 63<br />

www.abraxas.tv<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag bis Sonntag<br />

10:00 bis 1:00 Uhr<br />

So, jetzt sind wir also aus dem Gröbsten raus. Wir können,<br />

ohne groß das Gesicht zu verziehen, in einer Runde mit einem<br />

Haufen Raucher sitzen und haben auch schon die ersten Anschisse<br />

fürs „Raucher belehren“ eingefangen. Es ist tatsächlich<br />

auch schon vorgekommen, dass wir uns unterbewusst in die<br />

Nichtraucherecke gestellt haben und den Rauch am Nachbartisch<br />

total widerlich empfanden – grass was?<br />

Hanf Journal hört auf zu rauchen<br />

Genau – und so wären wir auch schon beim Thema: Gras!<br />

Grass ist zuallererst mal, wie wenig wir plötzlich kiffen, wenn<br />

all die „bevor ich jetzt ne beschissene Kippe rauch, rauch ich<br />

doch lieber ’nen Joint, der kickt wenigstens“-Joints wegfallen.<br />

Wir müssen uns nun quasi schon zwingen, denn rein berufsbedingt<br />

kommt ja gar kein Gras auf keinen Fall in die Tüte,<br />

dann wäre sie ja auch leer – und wer will schon nur Papers<br />

rauchen? Also pur, doch wie stellt man das denn nun sinnvoll<br />

an?<br />

In unserer Redaktion taten sich dabei tiefe ideologische Gräben<br />

auf! Purjoint oder Pfeife? Knaster oder Vaporizer? Purbong<br />

oder Essen? Und um euch nicht gänzlich in die Irre zu führen<br />

und diesem Beitrag doch mal wieder einen tieferen Sinn zu<br />

geben, hier die ultimative Pur-Kiff-Möglichkeiten-Tabelle:<br />

Der Purjoint: Nostalgie pur<br />

Ist natürlich ideal für unterwegs, nichts sonst lässt sich so unauffällig<br />

rauchen. Anders als gewöhnliche Joints hat er nämlich<br />

auch eher die Form einer Zigarette. Außerdem hat er den<br />

Nostalgiebonus – wer sein ganzes Leben lang (unser Leben<br />

begann mit 15) Joints geraucht hat, will es natürlich auch nicht<br />

missen sich einen Glimmstängel in den Mund zu stopfen.<br />

Einziger Nachteil: ein funktionierendes Feuerzeug sollte ständig<br />

zur Seite stehen.<br />

Aber wie kifft man trotzdem weiter?<br />

20. Februar (Beginn 19. Dezember) = 64 nikotinfreie Tage<br />

Das ist aber leider nur die eine Seite der Medaille, denn als neu<br />

gewordener Purkiffer stellt sich schon die Frage: Warum soll<br />

ich meinem Joint überhaupt etwas anderes beimischen? Und<br />

hier haben wir einen wirklichen Grund gefunden: Wenn man<br />

mit anderen Junkies (wir reden hier von Nikotin) einen Joint<br />

rauchen will. Meist erntet man nämlich ziemlich verstörte<br />

Gesichter, wenn man das Gras in seiner nackten Schönheit<br />

genießen will. Da muss dann ein Kompromiss her: Knaster.<br />

Purbong: Schieß dich ab<br />

Die Purbong ist wohl mit Abstand die effektivste Methode<br />

THC in seinen Körper zu pumpen. Ein Topf und du bist erst<br />

mal eine lange Zeit platt. Was sehr angenehm zu erwähnen ist,<br />

ist der Fakt, dass der nervende Tabakflash der immer gleich<br />

nach dem Rauchen folgt, verschwindet. Man zieht – spürt nix<br />

– wartet ein bis zwei Minuten und – huiiiiii . . . Größter Nachteil<br />

an einer Bong ist eindeutig Ulli, die uns, gemeinsam mit ihrem<br />

Hund, nun schon die zweite Bong zerstört hat – tragisch was?<br />

Der Vaporizer: Rauche deine Lunge sauber<br />

Prinzipiell wäre dies wohl die sinnigste Art und Weise, es endlich<br />

zu schaffen mit dem Rauchen aufzuhören, denn schließlich<br />

ist es ja nur noch Luft. Aber leider leider sieht die Realität düster<br />

aus – denn noch sind wir nicht so weit – der Rauch hat uns<br />

in seinem Bann.<br />

Das am Dam liegende „Abraxas“ ist mit seiner<br />

leuchtenden Neonreklame sehr leicht zu finden. Und<br />

wenn ihr einen Raben seht, der auf einem Besen fliegt,<br />

dann seid auch ihr angekommen. Das ist nämlich das<br />

Logo dieses gemütlichen Coffeeshops. Wir sind gegen<br />

15:30 Uhr im „Abraxas“, treffen uns hier mit Timmy<br />

und trinken erstmal eine heiße Schokolade. Auf<br />

insgesamt drei Etagen kann man in diesem Coffeeshop<br />

seine Innendeko bewundern und das angeblich beste<br />

Gras von Amsterdam genießen. Besonders positiv ist<br />

auch das sehr freundliche und hilfsbereite Personal.<br />

Viele leckere Sorten Gras (besonders das „white widow“<br />

solltet ihr dort mal probieren), gute Musik, nettes<br />

Design und angenehme Relaxmöglichkeiten laden zu<br />

einem Stop in diesem Shop ein.<br />

Seit 1992/93 existiert dieser Coffeeshop, der im Jahre<br />

2001 den High Times Cup gewann. Das Gras im<br />

„Abraxas“ glänzt durch eine enorme Vielfalt zu guten<br />

Preisen, die seit der Einführung des Euro auch nochmal<br />

ein bisschen heruntergegangen sind. Timmy erzählt<br />

uns, dass man auf jeden Fall den Kauf von Drogen<br />

außerhalb der ganzen Shops vermeiden sollte. Die<br />

weichen Drogen sind ja in Holland quasi legalisiert,<br />

und so gibt es auch keinen Schwarzmarkt mehr. Die<br />

auf den Straßen frei verkauften Drogen sind daher<br />

entweder verunreinigt, gestreckt oder überteuert.<br />

Außerdem versuchen die Straßenhändler oft, die<br />

potenziellen Kunden in einsame Nebenstraßen zu<br />

locken, um sie dort in aller Ruhe ausrauben zu können.<br />

Die Purpfeife: Die rationale Wahl<br />

Die Purpfeife ist der erste Schritt weg vom wirklichen Rauchen.<br />

Man entsagt den glimmenden Stängeln und steck sich stattdessen<br />

nur hin und wieder ein Metal-/Glas- oder Holzgerät<br />

in den Mund. Dank der anscheinend gesteigerten Effektivität<br />

des Kiffens muss man auch viel weniger rauchen, was wieder<br />

ein Schritt hin zum wirklichen Nichtrauchertum ist. Ein unschlagbarer<br />

Vorteil der Pfeife ist zu Schluss noch das Stopfen.<br />

Bis die einen überhaupt erst mal ihr Paper für den Joint gefunden<br />

haben, ist der erste Topf der Pfeife schon geraucht.<br />

Der Knasterjoint: Gegen die Vereinsamung<br />

Zuallererst mal ein Lob an dieser Stelle. Die neuen Knaster-<br />

Rauchmischungen haben uns echt überzeugt. Sie sind viel<br />

besser als wir vermuteten und lassen sich auch wirklich rauchen.<br />

Das Essen: Die Endlösung<br />

Siehe Vaporizer<br />

Derzeit hoffen wir noch, euch nächstes Mal doch die Vorteile<br />

des Vaporizers und des Essens aufzeigen zu können. Sollte<br />

dies nicht der Fall sein, kommen halt ein paar Anekdoten aus<br />

dem Leben zweier Nichtraucher.<br />

P. S.: Zwar weigern sich immer noch große Teile der Hanf<br />

Journal-Besatzung mit dem Rauchen aufzuhören, aber immerhin<br />

sind wir nun schon zu dritt.<br />

P.P.S.: Störts euch wenn ich beim Essen rauche? (die Grafik)<br />

Die Redaktion<br />

Die THC-Gebäcke im „Abraxas“ sind einfach nur lecker<br />

und mit den Brownies, Muffins und auch Space Shakes<br />

mit vielen Geschmacksrichtungen hat man so seinen<br />

Spaß. Im Chillroom direkt neben der Bar kann man<br />

nicht nur wundervolle Produkte kaufen, sondern auch<br />

prima relaxen, und wenn man erstmal auf dem großen<br />

arabischen Sofa sitzt oder liegt, hat man die Möglichkeit,<br />

spacige Videos zu schauen. Die Wand ist mit Sternchen<br />

dekoriert, die einem das Gefühl geben, man sei direkt<br />

ins All gebeamt worden.<br />

Mit dem ersten Getränk stehen jedem Kunden 20<br />

Minuten Internet gratis zur Verfügung (sofern man es<br />

nutzt). Natürlich kann man im „Abraxas“ auch Spiele<br />

- wie beispielsweise Backgammon - spielen und den<br />

in Amsterdam immer wieder üblichen Photo Player<br />

gibt’s hier auch. Außerdem finden im „Abraxas“ allerlei<br />

Veranstaltungen statt, wenn DJs ihren neuesten Sound<br />

auflegen oder auch mal einen ganz speziellen Live Act<br />

wagen. Und bevor ihr das nächste Mal nach Amsterdam<br />

fahrt, checkt doch mal die superanimierte Internet-<br />

Seite, die wirklich äußerst gelungen ist und flashige<br />

Einblicke in diesen wunderschönen Coffeeshop<br />

gewährt.<br />

Unsere nächste Station ist die Pollinator Company, und<br />

darüber erzähle ich euch etwas in der April-Ausgabe<br />

eures Hanf Journals.<br />

Tour: Dirk Rehahn & Roland Grieshammer<br />

Text: Roland Grieshammer


fun+action<br />

21<br />

Die Hanfberatung im Hanf Journal<br />

>>Erste Hilfe für Kiffer<br />

Das Eckthema<br />

Würg-kotz-würg<br />

Zwar dauert es nun schon zehn Jahre, dass die Politiker<br />

sich einmal mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes<br />

beschäftigen, dem wollen wir uns aber nicht<br />

anschließen. Wir bleiben am Ball und beantworten daher<br />

eure Fragen sofort und auf der Stelle. Und so ist es auch<br />

in diesem Monat nicht anders zu erwarten gewesen,<br />

dass an dieser Stelle hier Kascha R. eure Fragen beant-<br />

.wortet. Wenn ihr also auch schnelle Hilfe braucht wendet<br />

euch an hanfberatung@hanfjournal.de - jedem, der gerne<br />

mehr als zehn Jahre wartet, sei die Adresse<br />

schroeder@bundeskanzler.de empfohlen.<br />

Janine (14) aus Berlin fragt:<br />

„Hallo Kascha,<br />

ich bin zwar keine Kifferin, aber ich interessiere mich<br />

trotzdem für Hanf. Ich habe gehört, dass das Öl und<br />

auch der Stoff, den man daraus machen kann gut sind<br />

für die Haut und so? Ich habe mir jetzt auch einen<br />

Rucksack aus Hanf gekauft. Wird man von dem Öl<br />

eigentlich auch high? Ich habe mich noch nicht getraut<br />

es zu probieren, das gibt es aber hier im Bioladen zu<br />

kaufen. Ich hoffe du kannst meine Fragen beantworten,<br />

auch wenn es mal nicht mit Kiffen zu tun hat?“<br />

Kascha hat eine Antwort:<br />

„Hallo Janine,<br />

da hast du schon mal richtig gehört. Stoff, der aus Hanffasern<br />

hergestellt ist, ist mehr als doppelt so reißfest wie<br />

Baumwolle und kann bis zu vier Mal so viel Wasser<br />

aufnehmen. Außerdem muss Hanf beim Anbau nicht<br />

so massiv chemisch behandelt werden wie Baumwolle<br />

und ist daher in der Regel auch besser hautverträglich.<br />

Hanf reguliert Feuchtigkeit und Atmung besser als<br />

Baumwollstoff und ist daher besonders auch für Socken,<br />

Schuhe und Unterwäsche super geeignet, ist aber auch<br />

sehr robust. Die erste Jeans war aus Hanfstoff hergestellt.<br />

Das Logo einer bekannten US-amerikanischen Jeansfirma<br />

zeigt eine Jeanshose, die zwischen zwei Pferde gespannt<br />

ist. Eine Baumwolljeans würde hier reißen, eine<br />

Hanfjeans nicht. An deinem Rucksack wirst du auch<br />

lange Freude haben.<br />

Keine Sorge, von dem Öl wird man nicht high. Das wird<br />

aus den Samen gepresst, die keinen Wirkstoff enthalten.<br />

Außerdem werden hierzulande sowieso nur sehr wirkstoffarme<br />

(unter 0,2 Prozent THC) Sorten angepflanzt. Dafür enthält das<br />

Öl eine bemerkenswerte Mischung aus essenziellen Fettsäuren<br />

wie der Gamma-Linolensäure, die bei Neurodermitis sehr<br />

hilfreich und in keinem anderen Speiseöl enthalten ist. Das Öl<br />

schmeckt leicht nussig und ist zwar zum Braten nicht so gut<br />

geeignet, macht sich aber zum Beispiel interessant in Salaten.“<br />

Roland (28) aus Dresden fragt:<br />

„High Kascha,<br />

ich habe eine kleine Firma und überlege, meine Drucksachen<br />

(Briefe, etc.) auf Hanfpapier umzustellen. Nun möchte ich wissen,<br />

ob das (neben meiner persönlichen Freude, auf Hanfpapier<br />

zu drucken) auch weitere Voreile bietet? Ist Hanfpapier besser<br />

oder schlechter als Holzpapier? Und vor allem: Was kostet der<br />

Spaß?“<br />

#1<br />

George W. Bush<br />

22,8%<br />

Kascha antwortet:<br />

„Hallo Roland,<br />

erst einmal gratuliere ich zu deiner Überlegung.<br />

Ökologisch ist es durchaus sinnvoll, auf Hanfpapier<br />

umzusteigen. Aus einem Hektar Hanf kann jährlich<br />

mehr als vier Mal so viel Papier hergestellt werden wie<br />

aus einem Hektar Wald. Hanf muss bei der<br />

Zelluloseherstellung wesentlich weniger chemisch<br />

behandelt werden als Holz (weil Hanf weniger Lignin<br />

enthält) und hält daher auch wesentlich länger. Hätte<br />

Gutenberg seine Bibel 1453 nicht auf Hanf-, sondern<br />

auf Holzpapier gedruckt, wäre davon schon seit fast<br />

300 Jahren nichts mehr übrig. Aufgrund der sehr langen<br />

Faserlänge gibt es allerdings so gut wie kein reines<br />

Hanfpapier, meist besteht es aus 80 Prozent Hanf und<br />

20 Prozent Recyclingpapier oder ähnlichen Mischungen.<br />

Hauptsächlich wird Hanfpapier zur Zeit zur Herstellung<br />

von Papers verwendet. Hanfpapier ist auch meist nicht<br />

ganz so weiß wie industrielles Holzpapier, überdauert<br />

aber dafür mehrere Jahrhunderte. Der Preis ist leider<br />

durch die geringen Absätze deutlich höher als der von<br />

Holzpapier. Je mehr die Nachfrage steigt, desto besser<br />

wird das allerdings sicherlich werden.“<br />

Kristin (17) aus Aachen fragt:<br />

„Hallo Kascha,<br />

wie ist das nun eigentlich mit dem Verkauf von<br />

Haschisch in Apotheken? Soll das eingeführt werden?<br />

Meine Mutter hat eine Apotheke und hat irgendwie<br />

Angst davor. Auch wenn ich ihr schon gesagt habe,<br />

dass das Unsinn ist, glaubt sie, dass „Junkies“ dann<br />

ihre Apotheke überfallen würden um an ihr „Hasch“<br />

zu kommen. Ist es nicht auch ein bisschen widersinnig,<br />

Cannabis in Apotheken zu verkaufen? Gibt es dafür<br />

irgendwelche Gründe oder irgendwelche Erfahrungen?“<br />

Kascha antwortet:<br />

„Hi Kristin,<br />

auch wenn es immer wieder diskutiert wird gibt es zur<br />

Zeit keinen Plan, Cannabis in Apotheken zu verkaufen.<br />

Die zur Zeit diskutierten Modelle sind a) Einstufung<br />

als Ordnungswidrigkeit (wie in England), dann würde<br />

es aber auch nur auf dem Schwarzmarkt erhältlich sein,<br />

oder b) Verkauf in Fachgeschäften (wie in Holland oder<br />

der Schweiz). Da Apotheken dazu da sind, Heilmittel<br />

zu verkaufen, ist es auch sinnvoller, dort medizinische<br />

Cannabis-Präparate (z. B. THC-Tinkturen oder wie zur<br />

Zeit üblich synthetisches THC) zu verkaufen - auf Rezept<br />

natürlich.<br />

Im 19. Jahrhundert gab es mal ein Gesetz, dass regelte,<br />

dass Cannabis nur in Apotheken verkauft werden darf.<br />

Dieses Gesetz umfasste übrigens auch Kokain und<br />

Kamillentinktur und sah keine Beschränkungen vor.<br />

Man hätte also auch zwei Kilogramm kaufen können,<br />

aber eben nur in der Apotheke. Damals war Cannabis<br />

hier allerdings auch hauptsächlich als Heilmittel (z. B.<br />

gegen Hühneraugen und Kopfschmerzen) gebräuchlich.<br />

In den 1990er-Jahren sollte es in Schleswig-Holstein<br />

einen Modellversuch zur Abgabe von Cannabis in<br />

Apotheken geben. Dazu ist es aber nicht gekommen.<br />

Das hätte auch ähnlich wenig Sinn wie der Verkauf von<br />

Kaffee oder Bier in Apotheken. Der große „Sturm auf<br />

die Apotheke“, wie ihn einige Apotheker fürchten, ist<br />

aber sicherlich nicht zu erwarten. Kiffer sind keine<br />

Junkies, es gibt so gut wie keine Beschaffungskriminalität<br />

und die Wahrscheinlichkeit, dass durch kontrollierte<br />

Abgabe so etwas entsteht, ist sehr gering.“


22<br />

fun+action<br />

19.–21.3.20<strong>04</strong><br />

Bern (CH): Cannatrade<br />

Eine der international wichtigsten Hanfmessen öffnet<br />

auch im Jahre 20<strong>04</strong> in Bern wieder ihre Tore.<br />

www.cannatrade.ch<br />

31. <strong>03</strong>. 20<strong>04</strong><br />

Erscheinungstag des neuen Hanf Journal<br />

www.hanfjournal.de<br />

01.-08. Mai 20<strong>04</strong><br />

Million Marihuana March<br />

Die größte weltweite Legalisierungsaktion, mit Demos in<br />

über 116 Städten. Ist eure Stadt auch schon mit dabei?<br />

Nein, na dann liegt es wohl an euch aktiv zu werden.<br />

13. Juni 20<strong>04</strong><br />

Europawahl<br />

In der Wahlkabine deines Vertrauens<br />

26. Juni 20<strong>04</strong><br />

Pott-Demo in Essen<br />

www.pottdemo.de<br />

Termine<br />

In eigener Sache<br />

High,<br />

nun wie immer, hier der Abgesang auf das aktuelle<br />

Hanf Journal. Viel ist mal wieder passiert. Es war<br />

eine Messe in Barcelona, eine Demo in Passau und<br />

die Sonne scheint wieder in unser Büro, toll was?<br />

Für die nächsten Monate stehen uns mal wieder<br />

spannende Themen ins Haus. Denn schließlich<br />

wird mit der April-Ausgabe auch eine<br />

Sonderausgabe zum Thema Growing erscheinen.<br />

Einmal die kompakte Version rund ums Growen<br />

und Blühenlassen – für alle Hobbygärtner.<br />

Neben all den wachsenden Pflanzen rückt auch<br />

der MMM immer näher – und wir hoffen dass ihr<br />

alle mitmacht. Wer sich dazu entscheidet, sollte<br />

uns unbedingt den Termin rechtzeitig mitteilen,<br />

damit wir auch für eure Demo Werbung machen<br />

können.<br />

Zum Schluss noch mal danke für die überwältigende<br />

Teilnahme an unserer Umfrage. Wir hatten<br />

ja erst schon so ein bissi gezittert, dass keiner<br />

mitmachen würde – aber nun habt ihr uns eines<br />

Besseren belehrt – wir sind stolz auf euch. Und<br />

weil wir ja so stolz sind, haben wir doch mal mit<br />

Abstand das coolste Gewinnspiel aller Kifferzeiten<br />

für euch aus der Taufe gehoben: Eine Bong zum<br />

Selbermalen – unglaublich aber wahr. Na einfach<br />

nur das beste für euch.<br />

Die nächste Ausgabe erscheint am 31. März 20<strong>04</strong><br />

und bringt euch dann sicher wieder auf Trab . . .<br />

. . . und bis dahin macht einfach highter weiter!<br />

Euer<br />

Werner Graf


Druffe Redakteure<br />

berlin<br />

15<br />

Ein Zustandsbericht zur Lage der Nation<br />

Eigentlich sollte an dieser Stelle ein Bericht über das neue<br />

Herbal Extasy von Al’s Headshop, der Großstadtsurvivor, der<br />

Berliner Newsflash und der Hanf Journal-Clubtest stehen. Aber<br />

wie das Leben manchmal so spielt, ist es ja – vor allem so kurz<br />

vor Druckschluss – schon komisch, so viel auf so wenig Platz<br />

zu hauen. Und so dachten wir, wir gehen<br />

erstmal in den Al’s Headshop, holen<br />

uns die Herbals, schmeißen die ein,<br />

feiern wilde Partys, fügen dies alles<br />

zusammen mit ein bisschen<br />

Dummgeschwätz der Großstadtsurvivor<br />

und fertig ist der<br />

sagenhafteste Artikel des Hanf<br />

Journals, auf den ihr<br />

schon soooo lange<br />

gewartet habt.<br />

Die Location: Georg von Rauch Haus<br />

Alt – Ehrwürdig – Besetzt<br />

Go! Also erstmal zum Al und uns mit einem kleinen Sortiment<br />

aus seiner riesigen Auswahl pseudolegaler Drogen versorgt.<br />

Zum Glück liegt dieses Paradies eines jeden Psychonauten ja<br />

direkt bei uns um die Ecke. Hier wird man auch regelmäßig<br />

kompetent beraten: „Also ich würd’ erstmal die hier nehmen,<br />

die knallen besser und dann erst die andern.“ So ließen wir<br />

uns die neuen Herbals „Eclipse“ und „Herbal XTC Tatanka“<br />

aufschwätzen. Das hieß wohl dann, dass wir wieder das ganze<br />

Wochenende arbeiten mussten, schließlich müssen wir die ja<br />

ausprobieren, bevor wir drüber schreiben können. Fehlt quasi<br />

nur noch die Party, auf der wir notgedrungen diese neuen<br />

pflanzlichen Extasy-Verschnitte ausprobieren konnten. Doch<br />

für solch feierfreudiges Publikum wie unsereins sollte auch<br />

dieses Problem lösbar sein. Schließlich war auch mal wieder<br />

Sonics in der Stadt. Für alle Unwissenden: Sonics ist der<br />

Zusammenschluss aller deutschen Partydrogenverbände wie<br />

eve&rave, eclipse, drugscouts oder alice project. Und wenn die<br />

schon mal hier feiern, dürfen wir natürlich nicht fehlen.<br />

Auf dem Treffen der führenden europäischen Drogenaktivisten<br />

Europas in einem der nobelsten Hotels der Hauptstadt wurden<br />

Themen und Impulse zu den Themen „safer-sniefen“, „saferclubbing“<br />

und einem „cybertribe-oa“ besprochen. Nähere Infos<br />

folgen demnächst auf www.sonicsnetz.de. Nach dem „Seminar“<br />

ging’s zur (in)offiziellen After-Party. Denn wer miteinander<br />

redet, muss au miteinander feiern könne!<br />

Also nichts wie ins „Rauchhaus“, die erste Kapsel schlucken<br />

und los geht’s. Blöderweise haben wir erst danach auf die Uhr<br />

geguckt: 23 Uhr und noch keiner da – ups! Na wenigstens<br />

kannten wir viele der verstrahlten Drogenlobbyisten und so<br />

wurde es nicht ganz langweilig. Das legendäre „Rauchhaus“<br />

überzeugte vor allem durch sein alternatives Besatzerimage.<br />

Natürlich wurden alte Erinnerungen an „Ton Steine Scherben“,<br />

die schon vor Jahrzehnten dieses Haus besangen, wach. Und<br />

so standen wir staunend, huldigend und allmählich schon ein<br />

bissi druff vor den Fußstapfen<br />

der ersten<br />

großen Punkband<br />

Deutschlands. Na, um<br />

mal ehrlich zu sein, die<br />

anderen erzählten uns<br />

mehr davon – wir<br />

Techno-Kulturbanausen<br />

hätten es am End’ gar<br />

nicht mal gemerkt – all<br />

den Flair.<br />

So, da standen wir also. Zum Glück füllte sich die Tanzfläche<br />

relativ bald und der DJ ließ sich sogar hin und wieder dazu<br />

herab, kein Goa-Trance zu spielen. Wie gesagt hin und wieder.<br />

Aber wir sind da ja relativ kompatibel (wirklich?). Um den<br />

langsam eskalierenden Bierkonsum auszugleichen, musste<br />

dann relativ schnell die erste Packung Herbals ihr Leben lassen.<br />

Und, alter Schwede, die funktionieren tatsächlich, wie wir bald<br />

gegenseitig an unseren irren Augen erkennen konnten. Es ist<br />

zwar nicht ganz so psychoaktiv wie die illegale Variante – aber<br />

Energie hat man davon wie ein Bär während der Balzzeit, der<br />

Hummeln im Arsch hat!<br />

Kaum vorstellbar, aber dennoch hin und wieder Realität, zerriss<br />

es die Hanf JournalRRedaktion an diesem Abend zeitweise in<br />

zwei Lager – wir wurden quasi getrennt. Der eine verschwand<br />

ins „Icon“ um sich mit Getrommle und Gebasse die Ohren zu<br />

belästigen und der andere blieb hinter der Bar, wo auch sonst?<br />

Ein paar Schrecksekunden (oder waren es Stunden – wir lieben<br />

diese Herbals) später traf man sich dann aber doch wieder im<br />

„Watergate“ um zusammen mit der Grafikabteilung und der<br />

Pot-Redaktion dem Sonnenaufgang durch die wohl geilsten<br />

Glasfenster Berlins zu huldigen.<br />

Und was so ein echter Hanf Journal-Mitarbeiter ist, der geht<br />

natürlich nicht gleich nach Sonnenaufgang wieder. Nein, erstmal<br />

wird ordentlich geschwitzt, geschwätzt und gechillt. Eine<br />

weitere Packung Herbals später knickte der Kampfgeist der<br />

Grafikabteilung als erstes ein. Was will man auch erwarten bei<br />

so vielen bunten Bildern. Aber auch der Rest vom Hanf Journal<br />

(sprich die Redaktion und die Pot-Redaktion) schafften es nicht<br />

die Party in die Knie zu zwingen. Es geschah eher andersrum.<br />

So sickerten wir dann in den Mittagsstunden alle nach Hause<br />

(wessen Zuhause das auch immer war) zur traditionellen After-<br />

Hour.<br />

Aber es hat sich mal wieder gelohnt. Dank Tatanka, dank<br />

„Rauchhaus“, dank sonics, dank „Watergate“, dank an alle die<br />

mit uns gefeiert haben! War Spaß!<br />

Das Material:<br />

Herbal XTC von Tantanka (s. Bild)<br />

Was Spannendes – was zum Spielen – und<br />

Schokolade (fast)<br />

Name: Eclipse oder Herbal XTC<br />

Inhalt: Sida Cordifolia, Pyridoxine HCL, Gingo,<br />

Biloba, Guerana, L-Glutamine, Spirulina, GutaKola,<br />

L-Tyrosine<br />

Erhältlich bei: Al’s Headshop<br />

www.als-head-shop.de


erlin<br />

17<br />

TERMINE<br />

The Real McKenzies<br />

Date: <strong>04</strong>. März 20<strong>04</strong><br />

Location: SO 36<br />

Entry: 11 Euro<br />

Der fette Freitag<br />

Date: 05. März 20<strong>04</strong><br />

Location: Casino<br />

Entry: 6 Euro<br />

LOSTPROPHETS<br />

Date: 06. März 20<strong>04</strong><br />

Location: Knaak<br />

Entry: 14 Euro<br />

Das SO 36 ist ja bekannt für seine wilden Partys.<br />

Sei es der Ellectric Ballroom, das Gayhain oder auch<br />

seine vielen verschiedenen Konzerte. Am vierten<br />

März scheint es nun mal wieder für alle Punkrocker<br />

wild zu werden. The Real McKenzies werden die<br />

altehrwürdigen Hallen des SOs rocken und dabei<br />

werden wohl nur wenige Augen trocken bleiben.<br />

Den Sound dieser Vancouver-Truppe lässt sich wohl<br />

am besten mit einer Mischung aus Sex Pistols und<br />

der schottischen Folklegende Robbie Burns beschreiben.<br />

Der Bandgründer und Leadsänger wurde<br />

schon zu Kindestagen von seinen Eltern gezwungen<br />

schottische Musik zu singen. „Eine schottische<br />

Punkband zu gründen, war dann die beste Möglichkeit<br />

sich zu revanchieren.“ erklärt Paul McKenzie<br />

dazu.<br />

Seit 1994 tourt die Gruppe nun schon durch die<br />

Lande und sie haben dabei schon manche schräge<br />

Location erlebt. Ins SO36 passen sie wohl wie die<br />

Faust aufs Auge – rock’n’roll und viel Spaß!<br />

www.realmckenzies.com<br />

Streu einen Samen<br />

Date: sollte schon bald sein<br />

Location: auf Erde<br />

Entry: je nach Samenwahl!<br />

Sphärische TechnoBreaks und alles, was Spaß<br />

macht. Das wird man zumindest an diesem Freitag<br />

im Casino um die Ohren bekommen. Bei den DJs<br />

geben sich Sven Dohse, Gianni Vitiello und Aroma<br />

Aka Discopiml die Klinke in die Hand.<br />

Das Casino überzeugte gerade im letzten Sommer<br />

durch angenehme Partys vor ihren Türen. Jeden<br />

Sonntag konnte man mit Sonnenschein und guter<br />

Laune das Wochenende ausklingen lassen. Diesen<br />

Freitag wollen sie aber lieber ins Wochenende<br />

starten. Sie selber beschreiben dieses Event als<br />

„Fett,Fett,Fett,Fett,Fett,Fett,Fett,Fett,Fett!!!!!!!!!!!!“<br />

– Na dann bleibt wohl nicht mehr viel zu sagen.<br />

Und am 13. März kommt dann auch noch Boris ins<br />

Casino – für alle Fans der elektronischen Musik<br />

auch ein Termin zum Vormerken.<br />

www.casino-bln.com<br />

Monster Magnet<br />

Date: 18. März 20<strong>04</strong><br />

Location: Columbia Halle<br />

Entry: 23 Euro<br />

2001 war ein gutes Jahr für Ian Watkins (Gesang),<br />

Mike Lewis (Gitarre), Lee Gaze (Gitarre), Stuart<br />

Richardson (Bass), Mike Chiplin (Schlagzeug) und<br />

Jamie Oliver (Gesang/Turntables/Sampler). Nicht<br />

nur, dass die sechs Waliser zu den besten britischen<br />

Newcomern des Jahres gekürt wurden und dass<br />

sie in Großbritannien über 140.000 Exemplare ihres<br />

Debütalbums „The Fake Sound Of Progress“ verkauften.<br />

Die LostProphets erfüllten sich außerdem<br />

den Traum, mit den ganz Großen ihres Genres um<br />

die Welt zu touren. Linkin Park, The Used und<br />

Glassjaw sind nur einige der Namen, mit denen<br />

die Band die Bühne teilte. Mit ihrem neuen, zweiten<br />

Album „Start Something“ müssen die LostProphets<br />

keinen Vergleich mehr scheuen. Die Platte stellt<br />

nicht nur eine Optimierung ihrer Stärken dar,<br />

sondern auch den künstlerisch so wichtigen,<br />

nächsten Schritt. „Wir haben das Beste aus dem<br />

letzten Album kombiniert mit neuen Ideen und<br />

unser ganz eigenes Ding daraus gebastelt“, erklärt<br />

Sänger Ian.<br />

www.lostprophets.com<br />

Kraftwerk<br />

Date: 25. März 20<strong>04</strong><br />

Location: Tempodrom<br />

Entry: 36,50 Euro<br />

Berlin ist trist und grau. Eine Großstadt versumpft<br />

in ihrer wintergewollten Depressionsstimmung.<br />

Doch das muss nicht mehr länger so sein, denn<br />

erstens kommt bald der Sommer und damit die<br />

Sonnenstrahlen wieder zurück und zweitens<br />

sprießen damit wieder all die Pflanzen aus dem<br />

Boden, die wir ja alle so gerne mögen.<br />

Wer nun seine Stadt verschönern will, sollte sich<br />

nach draußen begeben und Samen der verschiedensten<br />

Blumen streuen. Natürlich wäre gerade Hanf<br />

ein blühendes Signal für all die Prohibitionisten –<br />

denn wir sind schließlich überall – aber auch andere<br />

Blumen werden immer wieder gerne gesehen.<br />

Gegen Tristes und Einheitsbrei für bunte Straßen,<br />

Parks und Plätze. Jede Abwechslung erfreut das<br />

Herz und jeder Samen wird einmal aufgehen und<br />

zeigen wie grün unsere Hauptstadt sein kann. Und<br />

ihr könnt sagen „Ich hab Berlin bunter gemacht!“<br />

Das ist doch schon mal was.<br />

Monster Magnet rocken und das ganz gewaltig.<br />

Die vier Jungs aus New Jersey beweisen wie Heavy<br />

Music im neuen Jahrhundert klingt und klingen<br />

muss. Uns erwartet ein majestätischer Höllenritt<br />

mit typischen, fetten Monster Magnet-Riffs, viel<br />

Power und kristallklaren Vocals. Begleitet werden<br />

sie von hochexplosivem Punk’n’Roll aus Skandinavien,<br />

die auf den Namen GLUECIFER & THE<br />

QUILL hören.<br />

Monster Magnet gründete sich Anfang der Neunziger.<br />

Damals erschien eine kleine aber feine EP bei<br />

Glitterhouse Records unter dem damaligen Arbeitstitel<br />

„Monster Magnet“. Das erste Projekt der vier<br />

Jungs aus New Jersey, die ihre Inspiration vornehmlich<br />

der halluzinogenen Chemie verdanken, was<br />

wiederum am deutlichsten der Gitarrenarbeit des<br />

John McBain zu entnehmen ist. Vor allem dank<br />

seinen Syd Barrett-getränkten Psychedelia-Ausflügen<br />

gilt der erste „wahre“ Band-Longplayer<br />

„Spine Of God“ bis heute für zahlreiche Fans als<br />

beste Werk der Gruppe.<br />

www.monstermagnet.net<br />

Im Sommer 20<strong>03</strong> haben Kraftwerk ihr Album „Tour<br />

de France Soundtracks“ veröffentlicht und landeten<br />

damit auf Anhieb auf Platz 1 der erfolgreichen<br />

Media Control Charts, was Kraftwerk ihren bislang<br />

größten Charterfolg hierzulande bescherte. Ihre<br />

spektakuläre Live-Performance bei den MTV<br />

Europe Music Awards im schottischen Edinburgh<br />

machte international Schlagzeilen.<br />

Auf ihrer Welttournee starteten die Jungs vom<br />

Kraftwerk in Helsinki (Finnland) und werden über<br />

34 Konzerte in Europa und Japan veranstalten. Am<br />

25. März werden zwei Konzerte im Tempodrom<br />

stattfinden, das erste ist bereits ausverkauft – also<br />

wer noch Kraftwerk lauschen will, muss sich<br />

beeilen.<br />

Zur Tournee erscheint Anfang 20<strong>04</strong> die neue Single<br />

„Aéro Dynamik“ mit speziellen Remix-Versionen.<br />

www.tempodrom.de<br />

www.kraftwerk.com<br />

Achtung!<br />

jeder Missbrauch von<br />

Drogen ist gefährlich!<br />

Wir wollen niemanden<br />

dazu auffordern oder<br />

animieren Drogen zu<br />

konsumieren


Newssplit<br />

Filmausstatter belieferte Koch mit<br />

Cannabis<br />

Weil sie mehr als 60 Kilogramm Marihuana und<br />

Cannabis nach Wien geschmuggelt hatten,<br />

wurden ein vegetarischer Koch und ein Filmausstatter<br />

zu eineinhalb und zwei Jahren Haft<br />

verurteilt. Im Fall einer erfolgreichen Therapie<br />

müssen sie die Strafe nicht verbüßen. Der vorbestrafte<br />

Filmausstatter hatte 1998 eine „Geschäftsbeziehung“<br />

mit einem holländischen<br />

Drogenhändler begonnen. Mehrere Lieferungen<br />

nahm er entgegen, drei Kilogramm schaffte er<br />

selbst in die Bundeshauptstadt. Später bediente<br />

er sich des Postwegs. Den Großteil des<br />

Cannabnis überließ er zum Weiterverkauf dem<br />

Koch.Die Sache flog im September 20<strong>03</strong> auf, als<br />

bei einer Hausdurchsuchung in der Unterkunft<br />

des Filmausstatters eine Marihuana-Plantage<br />

mit 110 Pflanzen entdeckt wurde.<br />

Erst Schüsse stoppten den<br />

Drogenlenker<br />

Ein Autofahrer, der wohl unter Drogeneinfluss<br />

stand, hat Kärnten in Atem gehalten. Erst eine<br />

Straßensperre und Schüsse in die Reifen<br />

zwangen ihn nach wilder Verfolgungsjagd zur<br />

Aufgabe. Gegen Mittag war die Gendarmerie<br />

in Ferlach von mehreren Passanten alarmiert<br />

worden, dass in der Stadt ein Auto unterwegs<br />

sei, bei dem ein Bein aus dem Seitenfenster<br />

hängt.<br />

Mehrere Streifen und der Hubschrauber machten<br />

sich auf die Suche. Inzwischen war der Mann<br />

nach Feistritz / Rosenthal gefahren. Durch<br />

waghalsige Überholmanöver versuchte er sich<br />

der Verfolgung zu entziehen. Mit einem Lkw<br />

wurde eine Straßensperre errichtet. Doch der<br />

Amokfahrer gab Vollgas. Dabei beschädigte er<br />

zwei Dienstfahrzeuge. „Daher blieb den Beamten<br />

nicht anderes übrig, als Schüsse in die<br />

Reifen abzugeben“, sagte Bezirkskommandant<br />

Major Hannes Türk. Als er festgenommen<br />

wurde, schlug der Mann um sich. Ein Gendarm<br />

wurde verletzt.<br />

Beim Amokfahrer handelt es sich um einen 45-<br />

jährigen Klagenfurter ohne Führerschein. Im<br />

Fahrzeug wurde Cannabis gefunden.<br />

Hanfplantage hinter falscher Wand<br />

Einen Zufallstreffer landeten die Gendarmen<br />

vom Posten Lans. Eigentlich waren sie zu einer<br />

Familienstreitigkeit ausgerückt – doch bis zu<br />

ihrer Ankunft war schon Gras über die Angelegenheit<br />

gewachsen. Im wahrsten Sinne des<br />

Wortes – denn in der Wohnung des Angreifers<br />

stießen die Beamten auf eine riesige Cannabis-<br />

Plantage.<br />

Schwarzer Afghane des Rechtsstaats<br />

Kiffen, nicht Auto fahren und trotzdem bestraft werden?<br />

nicht mit dem Auto gefahren sind. Die Droge führe nämlich<br />

zu einer generellen Beeinträchtigung, sagt zumindest der<br />

Münchner Psychologe Werner Kannheiser in seinem Gutachten<br />

für den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof.Kritiker, darunter<br />

die Herausgeber, sehen darin freilich eine verfassungswidrige<br />

Ungleichbehandlung. Man stelle sich, so die frühere Drogenbeauftragte<br />

Christa Nickels, nur vor, wenn jedem, der eine<br />

Flasche Wein zu Fuß nach Hause trägt, der Führerschein entzogen<br />

würde. Die Regelung diene einfach dazu, einen Strafrechtsersatz<br />

dafür zu schaffen, dass der Konsum von „geringen<br />

Mengen“ seit 1994 straffrei gestellt worden ist.<br />

Die beiden Herausgeber konfrontieren das bis heute rechtswirksame<br />

Gutachten des Münchner Professors mit den Ergebnissen<br />

der neuesten Studien und schaffen so eine Grundlage für die<br />

anstehende Debatte, die auch die in den USA bereits gängigen<br />

Drogenscreenings beim Einstellungsgespräch umfasst. In 19<br />

Beiträgen referieren 13 Autoren den neuesten Stand der Cannabis-Forschung,<br />

wobei naturgemäß auch die traditionelle Gegenüberstellung<br />

von Cannabis und Alkohol – das stärkste Argument<br />

für eine Liberalisierung – nicht fehlt.<br />

Das Buch kann allen empfohlen werden, die sehen wollen, wie<br />

politische Debatten auch geführt werden können. Hierzulande,<br />

wo Fachwissen eher als Hinderungsgrund für die Teilnahme<br />

gilt, ist das Thema ja auch im Gespräch. Im Gespräch?<br />

Unlängst haben ÖVP und FPÖ im steirischen Landtag beschlossen,<br />

Drogentests bei der Führerscheinprüfung einzuführen.<br />

Beide Parteien legten eigenständige Anträge vor. Die FPÖ war<br />

empört, denn für solche Dinge fühlt sie sich zuständig. Die<br />

Frage, ob es sinnvoll, mit Persönlichkeitsrechten vereinbar,<br />

dem Gleichheits-grundsatz entsprechend sei, wurde dann<br />

folgerichtig gar nicht erst gestellt. (Der Standard, Printausgabe,<br />

Wolfgang Weisgram).<br />

austria<br />

An manchen, den nachdenklichen Tagen, frisst einen geradezu der Neid. Oder die Scham – oder<br />

beides. Tage sind dies, an denen der Österreicher zur Kenntnis nehmen muss, wie sehr das<br />

Land, das er bewohnt, doch österreichisch ist. Wochen hindurch hat er sich zugedröhnt<br />

mit all dem Schwachsinn, aus dem hier das öffentliche Leben besteht. Und dann genügt<br />

zuweilen ein ganz kleiner, peripherer, oft geradezu lächerlicher Anlass, um inne zu<br />

werden, wie gestraft der Österreicher ist mit seinem Österreich.<br />

Ein solcher Anlass kann zum Beispiel ein flüchtiger Seitenblick in einer Buchhandlung<br />

sein. Der pure Zufall führt einen zu „Cannabis, Straßenverkehr und Arbeitswelt":<br />

ein Titel, so abseitig, dass einem ganz warm werden kann ums Herz.<br />

Das Kraut ist ja – na ja: schon – eine Art Jugenderinnerung. Wolfgang Ambross’<br />

Gesang vom Schwarzen Afghanen trägt einen in die Zeit vorm axialen Bösen<br />

zurück. Einer der beiden Autoren, Michael Karus, ein Diplomphysiologe,<br />

sieht aus wie einer der beiden ZZ Tops. Man könnte schwören, ihn einst in<br />

der Nähe von Tetuán kennen gelernt und ein paar Worte über den Roten<br />

Libanesen mit ihm gewechselt zu haben.<br />

Das Buch, das er und sein Kollege vom „nova-Institut für Ökologie und Innovation“<br />

vorgelegt haben, bringt einen aber rasch ins Gegenwärtige zurück. Denn<br />

es ist, wissenschaftlich untermauert und penibel recherchiert, ein Beitrag zu einer<br />

politischen Debatte in Deutschland.<br />

Ein schlichtes, ein – ohne Anführungszeichen – nüchternes Thema: Nach der<br />

1998 beschlossenen „Fahrerlaubnisver-ordnung“ kann Haschisch- und Marihuana-<br />

Konsumenten auch dann der Führerschein abgenommen werden, wenn sie gar<br />

Elisabeth Trksak<br />

15<br />

In seinem versteckten Gewächshaus hatte ein<br />

Aldranser seit mindestens vier Jahren mit viel<br />

Liebe und großem technischen Aufwand Hanf-<br />

Stauden gezüchtet. Erfolgreich: „Wir gehen<br />

davon aus, dass er insgesamt etwa 1.200 Gramm<br />

Cannabis von wirklich guter Qualität geerntet<br />

hat“, berichtet Ermittler Markus Seywald. „Uns<br />

ist gleich seltsam vorgekommen, dass der Mann<br />

uns auf keinen Fall in seine Wohnung lassen<br />

wollte“, schildert er weiter. Die Gendarmen<br />

bestanden deshalb auf einen Blick ins Innere<br />

des Heims. Und mussten nicht lange nach dem<br />

Grund der Besucherscheue suchen.<br />

Auf einem Tisch lagen noch die Überreste vom<br />

letzten Joint, den sich der Aldranser gerade<br />

gedreht hatte. Doch konnte das bisschen Suchtgift<br />

für den intensiven süßlichen Geruch verantwortlich<br />

sein, der sich durch die gesamte Wohnung<br />

zog? Hinter einer falschen Wand verbarg<br />

sich ein Paradies für Hanf-Fans. In 30 Töpfen<br />

wucherten prachtvolle Gewächse – dank des<br />

Einsatzes von Wärmelampen und Luftfeuchtigkeitsspendern.<br />

Der Aldranser und einige<br />

Freunde, mit denen er den Ertrag geteilt hatte,<br />

wurden angezeigt.<br />

supergünstige<br />

Stecklinge


16<br />

austria<br />

Kava Kava - Hawaianische Naturdroge:<br />

Da wir alle in einem Zeitalter der Veränderungen leben, interessiert<br />

es den einen oder anderen sicherlich brennend, was sich<br />

in Sachen „Naturdrogen“ auf unserem Planeten so alles<br />

herumtummelt?? Oder nicht?<br />

Nun zuallererst stelle ich mal die Behauptung in<br />

den Raum, dass viele Leser und Leserinnen hin<br />

und wieder kleine Verunsicherungen, Ängste oder<br />

auch ein wenig Schlaflosigkeit im alltäglichen Leben<br />

quälen. Sei es wegen des stressigen Berufsleben, zu wenig<br />

Sport oder gar wenig Sex, Sorgen und anderem.<br />

Hin und wieder scheint es, als stehen wir unseren ureigenen<br />

Ängsten gegenüber. Und da ich nicht zu den morgendlichen<br />

Meditierenden oder abentlichen Yoga-Gehern zähle,<br />

machte mir ein alter und sehr lieber Freund ein<br />

Angebot: Kava Kava aus Hawaii. Direkt und<br />

unverfälscht.<br />

Ich zähle ja zu den abenteuerlichen Mädchen und risikofreudig<br />

bin ich auch, und meine Neugier trieb mich in Richtung<br />

„Greg“, der Freund, der mir seine geheimnisvolle Box aus<br />

Hawaii zeigte.<br />

Ich muss zugeben, zuallererst verwirrte mich das Ganze<br />

schon ein wenig. Die Auswahl war zu groß: Kava-Paste,<br />

Kava-Wurzelpulver oder dieses schamanische „Kava<br />

– for you dreams“ – stellt einen tiefen Schlaf<br />

zur Verfügung und man entspannt sich.<br />

Was ist am besten, wo sollte ich anfangen? Und<br />

da ich das nicht wusste folgte ich Gregs Rat und fing mit der<br />

Kava-Honig-Paste an, die mir nach der Einnahme sofort die<br />

Spitze meiner Zunge betäubte. Nach einer Weile fühlte ich<br />

dieses unglaublich euphorische „ich-könnte-Bäume-ausreißen-<br />

Gefühl“. Es verbreitete sich in meinem ganzen Körper, vielleicht<br />

ein bisschen mehr in meinem untersten fraulichen Körperteil<br />

. . . ein fantastisches Gefühl. Ich spürte, dass dieser Abend noch<br />

sehr lustig werden würde – ich alleine mit einem verrückten<br />

Strasbourger und dieser Box aus Hawaii – samt schamanischen<br />

Inhalt. Doch woher stammt das, und wie kann man das Kava<br />

Kava-Pulver optimal einsetzen?<br />

... oder nur europäischer Kick?<br />

Weil sich aber sicherlich viele Interessenten<br />

und Verbraucher schon informiert haben,<br />

dass der Gebrauch der Pflanze zu Leberschäden<br />

führen kann, habe ich ein anderes<br />

sehr interessantes Mittel gefunden, das<br />

frei erhältlich ist und ebenfalls Kava Kava<br />

enthält. Wer unter Konzentrationsstörungen<br />

und nervlichen Belastungen leidet<br />

oder sich disharmoniert fühlt, mit Veränderungen<br />

schlecht zurecht kommt oder<br />

Erwartungsängste, bezogen auf Prüfungen,<br />

Vorstellungen oder Vorträge,<br />

soziale Auseinandersetzungen etc. dann<br />

schaut mal auf die „Pekana“-Webpage<br />

schauen. „Psy-Stabil“ hilft da auch, auf<br />

pflanzlicher Ebene versteht sich. Die<br />

Inhaltsstoffe der Spezialität sind so<br />

abgestimmt, dass eine heitere Gelassenheit<br />

bei klarem Gedankenfluss auftritt, welche<br />

ermöglicht, den Tagesanforderungen<br />

uneingeschränkt gewachsen zu sein.<br />

Dieser Bericht ist mein Beitrag für mehr<br />

Verständnis und Toleranz gegenüber den<br />

vielen wunderbaren Pflanzen dieser Welt<br />

– und seien wir doch ehrlich: Ob Marihuana<br />

oder Kava Kava, vergleichbar<br />

mit den in Europa legalen<br />

Drogen, Alkohol oder Zigaretten<br />

sind die doch ein Wahnsinn?<br />

Wahrscheinlich ist vor allem das<br />

Fehlen einer Orientierung hinsichtlich<br />

der grundlegenden<br />

Prämissen in der Drogenpolitik<br />

für die aktuell verworren<br />

scheinende Situation verantwortlich.<br />

Elisabeth Trksak<br />

Die ursprünglich vermutlich in Neuguinea beheimatete Pflanze<br />

wurde im pazifischen Raum kultiviert und verbreitet, da sie<br />

für die Einwohner Polynesiens im religiösem, gesellschaftlichen<br />

und politischem Leben eine bedeutende Rolle spielt. (Und für<br />

mich. Eindeutig, was von solch schöner Insel stammt, kann<br />

nur gut sein!)<br />

Kava Kava ist ein zwei bis drei Meter hoch wachsender Strauch<br />

mit großen, herzförmigen Blättern (siehe Bilder). Medizinisch<br />

verwendet wird der fleischige Wurzelstock, der bis zu zehn<br />

Kilogramm schwer werden kann.<br />

Den vor allem im Wurzelstock vorkommenden Kava-Pyronen<br />

Kavain, Methysticin, Yangonin und anderen Inhaltstoffen wird<br />

eine angstlösende, beruhigende, krampflösende und schmerzstillende<br />

Wirkung zugeschrieben. Die Schlafqualität soll gebessert<br />

werden. Der genaue Wirkmechanismus ist jedoch noch<br />

unbekannt. Zubereitungen aus dem Kava-Wurzelstock werden<br />

zur kurzfristigen Behandlung nervös-ängstlicher Unruhezustände<br />

angewandt. (Ich möchte noch eine aphrodisierende<br />

Wirkung hinzufügen, die ich eindeutig spürte – oder vielleicht<br />

bin ich von Natur aus so . . . na so . . . ok, lassen wir das lieber).


austria<br />

17<br />

Auch im März gibt’s wieder jede Menge Tipps von mir, see ya . . .<br />

TERMINE<br />

Bunfire Squad: 1st Caribbean Vibes<br />

Wann: <strong>04</strong>.<strong>03</strong>., 22 Uhr<br />

Wo: Electric Hotel,<br />

Lehargasse 7, 4.Stock, 1060<br />

Wien<br />

The Globe<br />

Wann: 06.<strong>03</strong>., 22 Uhr<br />

Wo: 6850 Dornbirn, mehr auf<br />

der Homepage<br />

Fop - Forms of Plasticity<br />

Wann: 07.<strong>03</strong>., 12–14 Uhr<br />

Entry: free<br />

Wo: Rathaus Wien, 1010<br />

Wien<br />

Am 2. November 20<strong>03</strong> eröffnete der legendäre Soul<br />

& Funk Club Soulsugar seine Pforten in einer brandneuen<br />

Location in der Nähe des Naschmarkts in<br />

Wien. Die Location beteht aus zwei Floors, wobei<br />

einer als Chill Out Area gedacht ist und der andere<br />

mit einer großen Galerie ausgestattet ist. Das<br />

„Electric Hotel“ hat seinen Namen nicht ohne Grund<br />

erhalten.<br />

Kilometerlange Kabel ziehen sich durch das ganze<br />

Haus. Das Gebäude wurde 1898 als erstes K&K-<br />

Fernmeldezentrum errichtet und dient heute noch<br />

als Schaltzentrale der Telekom. Für mehr als 105<br />

Jahre blieben die Räume im Verborgenen und werden<br />

jetzt erstmals seit 105 Jahren der Öffentlichkeit<br />

zugänglich gemacht.<br />

A night full of Reggae and Dancehallmusic.<br />

Special Guest - Jah Power Sound: I-Lik Chalwa,<br />

O$$ Bo$$ hosted by Lady Bk, Rashizzl, I Man Do,<br />

Mc Fireman &Friends<br />

Heiße Rythmen. Idealer Ort um mal so richtig eng<br />

zu tanzen . . . feel the Vibe – Baby!<br />

www.electrichotel.at<br />

DJ Friction & DJ Thomilla<br />

Wann: 18.<strong>03</strong>.20<strong>04</strong>, 22 Uhr<br />

Wo: WUK 1090 Wien<br />

Eintritt: 13 Euro, VVK 10<br />

Euro<br />

The Globe ist in erster Linie ein World-Music-Dance-<br />

Event mit extravagantem, jedoch durchaus tanzbarem<br />

Sound aus aller Welt.<br />

Zu hören sind orientalisch-westliche Mixes als auch<br />

südamerikanisch-afrikanische Klänge, welche durch<br />

deftigen Funksound und moderne Beats jeder Generation<br />

ein Tanzerlebnis der Sonderklasse garantieren.<br />

Untermalt wird der Abend mit visuellen Effekten,<br />

die mittels Datenbeamer auf eine Großleinwand<br />

projiziert werden, um nicht nur akustisch<br />

eine Weltreise erleben zu können. Der Spielbodensaal<br />

wird in orientalisches Flair eingetaucht, welcher<br />

mit Kerzenschein und Räucherstäbchen sowie indischen<br />

Tüchern an 1000undeineNacht erinnern.<br />

Als Überraschungshäppchen sind die kurzen Live-<br />

Gigs zu sehen, welche der Veranstaltung auch noch<br />

etwas Konzertcharakter verleihen.<br />

FOP steht schlicht für „Forms of Plasticity“. Aufgefallen<br />

waren FOP länger schon als „hervorragend<br />

improvisierende“ (Christian Bakonyi, Jazz. zeit)<br />

Live-Band im Rahmen der „Midnight Sessions“<br />

des Wiener Jazzclubs Porgy & Bess. Prominente<br />

Gäste wie etwa der international geachtete<br />

Saxophonist Wolfgang Puschnig, die DJs Bionic Kid<br />

und Zuzee von den Wiener HipHop/ Breakbeat-<br />

Heroen „Waxolutionists“ oder der Geiger Andi<br />

Schreiber fühlten sich im groovebetonten<br />

Klangkorsett des Quartetts rasch heimisch. Die<br />

FOP-Formel, mächtige Beat-Muster mit melodischen<br />

Trompetenlinien, fettem Bass und agilen Funk-<br />

Gitarrenriffs zu kombinieren und so der Assoziationsgabe<br />

der Gäste mit Spielfreude und Verve auf<br />

die Sprünge zu helfen, wurde auch im Studio<br />

beibehalten. Und sogar verfestigt. Hier täuschen<br />

keine Computernerds Virtuosität vor. Hier wagen<br />

im Herzen und an Jahren junge Musiker eine sanfte<br />

Kollision zwischen Kunst und Kommerz, zwischen<br />

Historie und Zukunftsperspektive. FOP formen,<br />

wuchten und biegen das Musikmaterial mit<br />

verblüffender Geschmeidigkeit.<br />

www.fop.at<br />

Die Body Movin’ Club-Tour führt die beiden DJs<br />

Friction (siehe Seite 12) und Thomilla (Turntablerocker)<br />

in trauter Zweisamkeit durch etliche Clubs<br />

im deutschsprachigen Raum und beide haben sie<br />

ihre neuen Werke im Gepäck.<br />

Beide bringen sie also ein neues Album raus und<br />

zwar gleichzeitig am 1. März 20<strong>04</strong>!<br />

DJ FRICTION: SOULSONIC (Four Music/Promo<br />

Musicnet)<br />

DJ THOMILLA: THOMILLA FREEZE (Polydor)<br />

The return of Alleinunterhalter – Mambo Kurt spielt<br />

mit seiner Hammondorgel, DJ NUD und DJ Endphase<br />

aus Graz und DJ Fantomas sorgen für die<br />

besten Schlager.<br />

Seit Menschengedenken versuchen Künstler die<br />

Liebe dingfest zu machen. Sie in ihrer Größe zu<br />

erfassen und zu transportieren. Ein Genre gibt sich<br />

dabei besonders viel Mühe und hat sich dem großen<br />

Gefühl Liebe voller Inbrunst verschrieben: der<br />

deutschsprachige Schlager. Kaum eine Musikrichtung<br />

hat zugegebenermaßen so viele entbehrliche<br />

Platten produziert, aber auch kaum eine, die derart<br />

viele Diamanten hervorgebracht hat. Drei DJs haben<br />

jahrelang danach gesucht. DJ NUD und DJ Endphase<br />

aus Graz und DJ Fantomas aus dem Wiener<br />

Tanzcafé Jenseits. Die besten Schlager aus vergangenen<br />

Jahrzehnten hören Sie bei der Eröffnung der<br />

neuen Saison im Grazer Schauspielhaus. Wie etwa<br />

Karel Gott, der Rolling Stones-Songs auf Deutsch<br />

interpretiert oder Schlagerhits aus den 60er-Jahren<br />

der DDR.<br />

www.festspielhaus.at


Newsflash:<br />

Banana Joe goes Koka-inoe<br />

Die Bonner Bananenkisten sind scheinbar keine<br />

Transporteinheiten der gewöhnlichen Art. Wie ein<br />

ansässiger 59-jähriger Früchtehändler aus Siegburg<br />

bewies, kann man solcherlei Warenverpackungen<br />

auch für andere Dinge benutzen.<br />

Die Staatsanwaltschaft wirft jenem Früchtehändler<br />

vor, per Gütertransport massenweise Kokain aus<br />

Südamerika eingeschmuggelt zu haben. Versteckt<br />

hat jener das edle Pülverchen angeblich in den<br />

Kisten, in denen sich eigentlich nur Bananen<br />

befinden sollten. Insgesamt wird Banana Joe die<br />

Einfuhr von 1,3 Tonnen reinsten Kokains vorgeworfen.<br />

Der Wert: 26 Millionen Dollar.<br />

Der könnte glatt mein Dealer sein<br />

Dass der Drogengebrauch ein Phänomen ist,<br />

welcher quer durch alle Berufs- und Sozialschichten<br />

verläuft, ist zwar nichts wirklich Neues mehr.<br />

Allerdings sollte es manch einem schon zu denken<br />

geben, wenn ein User seinen Stuff bei einem Dealer<br />

kauft, der eigentlich sogar sein Sohn sein könnte.<br />

So hat die nordrhein-westfälische Polizei in relativer<br />

Nähe zum niederländischen Grenzbereich eine dort<br />

kräftig agierende Vertickerbande hochgenommen.<br />

Ihr primäres Wirkungsfeld war die Ecke Düren und<br />

Bochum. Und jetzt kommt’s: Chef dieser „Drogenbande“<br />

war ein 20-Jähriger, der hätte der Sohn von<br />

mach einem Kunden sein können.<br />

Party-Review:<br />

Earthbound-Goa-Party am 7.2.20<strong>04</strong> in Ostbevern<br />

Leider hätten die Leser der Februar-Ausgabe nicht an dieser<br />

prachtvollen Festivität partizipieren können, selbst wenn sie<br />

es gewollt hätten. Wie bekannt hat sich der Erscheinungstermin<br />

aufgrund aktueller Anlässe um eine Woche nach hinten verschoben.<br />

Deshalb konnte dieses Party-Date nicht mehr rechtzeitig<br />

die potenziellen Empfänger erreichen.<br />

Als kleine Wiedergutmachung<br />

folgt eine weitere Folge aus der<br />

Reihe „subjektive Erlebnisberichte<br />

eines kleinen Aliens“.<br />

Erst des Sonntag-Morgens, nach<br />

einer laaaangen und äußerst<br />

erfrischenden Regenerationsphase<br />

und dem darauf folgendem<br />

gesundem und ausgewogenem<br />

Frühstück, ging das<br />

kleine Alien los mit einigen anderen<br />

Artgenossen in Richtung<br />

Hauptbahnhof. Da draußen<br />

ganz ekelhafte äußere Wetter-<br />

Konditionen herrschten (es war<br />

voll windig und nasskalt),<br />

beschlossen das Alien und<br />

weitere Leidensgenossen diesem<br />

Missstand mit diversen Kräuterelexieren<br />

Abhilfe zu verschaffen.<br />

Eine Basis dafür hatten sie ja<br />

bereits mit dem Ritual der<br />

gemeinsamen Nahrungsaufnahme<br />

geschaffen. Während der<br />

Hinreise gab es einige aufregende<br />

Erlebnisse mit einer kapitalistisch<br />

konditionierten Kontrolleinheit,<br />

begrifflich bezeichnet mit den Buchstaben „Schaffner“.<br />

Am Trance-Port „Earthbound“ angekommen galt es erst einmal<br />

viele große und kleine „HALLOS“ und viele „BOOAS“ von<br />

sich zu geben. Die Veranstaltung war zwar nicht so gut besucht<br />

wie die vorherige (die Veranstalter haben sogar Miese gemacht),<br />

aber trotz des stürmischen Wetters war die Stimmung richtig<br />

schön und familiär.<br />

Pot<br />

15<br />

Kubische Fäden-Konstrukte, von ihren Schöpfern liebevoll<br />

installiert und als „Polaris-Deko“ betitelt, generierten in Kombination<br />

mit einer fein abgestimmten Be- bzw. Ausleuchtung<br />

und den phantasievollen UV-Gemälden von Yvonne eine äußerst<br />

atmosphärische Tanzlocation.<br />

Datt ganze Dingen lief bis 18<br />

Uhr Sonntag abends. Dann<br />

waren die Kräuterelexiere alle<br />

alle, ebenso auch die Kraftreservern<br />

der noch verbliebenen<br />

und ebenfalls die Nerven der<br />

Nachbarn am Ende.<br />

Interessant war es für das kleine<br />

Alien zu beobachten, wie viele<br />

verschiedene DJs und wie viele<br />

andere interstellare Gäste von<br />

diesem Event angezogen wurden.<br />

Erstere gibt es ja mittlerweile<br />

wie Sand am Meer.<br />

Deshalb seien an dieser Stelle<br />

exemplarisch die DJs Roberdo,<br />

Sash (hat nix mit Bailando zu<br />

tun), Raphael und Buddhas<br />

Source erwähnt. Und sogar das<br />

kleine Alien durfte mal für ein,<br />

zwei Stündchen hinter die<br />

Turnies und mal so richtig Lärm<br />

machen. Zu seiner Überraschung<br />

haben sogar Taxifahrer<br />

und vermeintliche Zivilbeamte<br />

der deutschen Schutzwacht,<br />

Gäste aus Wuppertal oder gar<br />

dem 400 Kilometer entfernten<br />

Sachsen-Anhalt mit UV-aktiver Präsenz geglänzt und mit ihren<br />

Hüften geschwooft. Und alle, wirklich alle, hatten ihren Spaß<br />

dabei.. =)<br />

Einziges Manko:<br />

Etwas kühl ist es im Chill schon gewesen, trotz Pilzheizung.<br />

Alles in allem eine tolle Party und die nächste wartet schon<br />

am <strong>03</strong>.<strong>04</strong>.20<strong>04</strong> auf euch!<br />

Das Alien<br />

Platten-Review:<br />

OpenMindSound aus Münster - ein neues Label erklingt seinen Weg<br />

Eigentlich gibt es den „OpenMindSound“ bereits seit ungefähr<br />

1997. Für ein „richtiges“ Label (heißt offiziell angemeldet) steht<br />

der Name allerdings erst seit Anfang diesen Jahres. Aus diesem<br />

Grund gab es auch vor einigen Wochen den passenden Deckel<br />

zum Topf, nämlich eine OpenMindSound-Release-Party im<br />

Gleis 22 zu Münster. Dort konnte man sich erste kleine Tanzund<br />

Hörproben der anstehenden Neuveröffentlichungen zu<br />

Gemüte führen. Das Publikum bedankte sich mit deftig<br />

dampfendem Abgefeier und mit dem Bild einer mit dem Hintern<br />

wackelnden Meute.<br />

Der Name „OpenMindSound“ ist bei dem Label Programm.<br />

Das Soundspektrum lässt anhand von ästhetischen Emotionen<br />

am leichtesten so umschreiben: (Atmo)sphärisch, chillig,<br />

mystisch, fröhlich und bewegend. Ein weiteres Merkmal: Geil<br />

gemasterte Stücke und/oder Songs, die nahezu auf jedem<br />

Abspielgerät fett klingen. Schwierig wird es mit der Umschreibung,<br />

wenn man mit der Aufzählung von Musicstyle-Begriffen<br />

fortfährt. Anhand derer vermag man möglicherweise eindeutig<br />

eingrenzende Klangklassifikationen oder gar musikalische<br />

Unterstützen Sie deshalb die politische<br />

Arbeit des DHV, privat oder als Firma.<br />

Trennlinien vorzunehmen. Dieses „Einzäumen“ würde allerdings<br />

dem Soundspektrum bzw. dem Klangkosmos dieses<br />

Labels nicht gerecht werden.<br />

Außerdem versuchen doch grade die Leser des Hanf Journals<br />

„open-minded“ zu bleiben, eben nicht in konservatives<br />

Schubladendenken zu verfallen, sondern sich stattdessen<br />

progressiver Bewusstseinsentwicklung zu widmen, nicht wahr?!<br />

Am ehesten würden die Worte „gediegener Allroundsound“<br />

den unbeschreibbaren Sound des Labels treffen. Doch was<br />

damit gemeint ist, können vielleicht folgende zwei Beispiele<br />

konkret veranschaulichen.<br />

Da wäre zum einen die Compilation „Imaginations“ (MSCD-<br />

02). Jene enthält zehn sehr abwechslungsreiche Stücke, die von<br />

Acid-Jazz, kombiniert mit spacigen Synthi-Sounds, über<br />

instrumentellen Elektropop und experimentelle Klangcollagen<br />

den akustischen Rezipienten bis hin zum Reggea-Dub leiten.<br />

Manch einer würde sogar das Wort „ambient“ wählen. Doch<br />

wie ihr merkt, liebe Leser, führen diese „Worteleien“ eher zu<br />

Konfusion anstatt zu inter-subjektiven Klarheit oder auch nur<br />

Nachvollziehbarkeit des OpenMindSoundsvon vielen Künstlern,<br />

die in Münster bereits einen Namen haben, wie z. B.<br />

Waktuloopa (alias Heinzel; von diversen Chill-Floors bestens<br />

bekannt) oder Cydata. Bleibt nur festzuhalten, dass musikalisch<br />

eine sehr beachtliche Bandbreite erschlossen wird. Hier wird<br />

nicht ausschließlich mit Software und Computern gearbeitet,<br />

sondern erhalten ebenfalls unaufdringliche Vocals und tribalistische<br />

Instrumente ihren gebührenden Stellenwert.<br />

Als kleines Bonbon ist der elfte Track als Video hörbar<br />

und könnte unter Umständen für einen krassen Gedanken-<br />

Fläsh-Kick sorgen. . .<br />

Das dritte Release kommt von „The Osmotic Effect“ und<br />

lautet „Food for the Spirit“ (MSCD-<strong>03</strong>). Seicht plätschernd<br />

führt es den Hörer an kosmisch geistigen, non-esoterischen<br />

Sphären vorbei hin zu rhythmischen, sich ergänzenden<br />

Klanggebilden. Dabei darf der pilzig klingende Offbeat<br />

natürlich nicht fehlen. Doch auch groovige Ambient- und<br />

Downbeat-Elemente kom-men nicht zu kurz, sondern<br />

entfalten nach Drücken des Play-Buttons auf deinem CD-<br />

Player ihre volle Blüte.<br />

Das alles erlebt der Hörer sehr dezent und nicht zu<br />

aufdringlich. Das Debüt-Album von „The Osmostic Effect“<br />

kann man locker von Anfang bis Ende durchlaufen lassen,<br />

ohne genervt oder gelangweilt zu sein und, das ist hier<br />

die hohe Kunst, ohne dass es ins andere Extrem von<br />

eindonnernden Soundstürmen umschlägt.<br />

Der Mensch, der sich hinter diesen teils psychedelisch<br />

anmuten-den Songstrukturen verbirgt, heißt mit<br />

bürgerlichem Namen Alex Ranft. Ein sympathischer und<br />

durchaus talentierter auf-strebender junger Mann, der sich<br />

nur ungern in festgefahrene Strukturen und Kategorien<br />

einzwängen lässt.<br />

www.mindsoundrecords.com<br />

www.openmindflash.org<br />

www.waktuloopa.de<br />

Email: buz@ hanfverband.de<br />

Tel: +49 (0) 30. 44 71 66 53<br />

Lettestraße 3<br />

1<strong>04</strong>37 Berlin<br />

mehr Infos unter www.hanfverband.de<br />

Gewinnen<br />

Gewinnen<br />

Gewinnen<br />

Quadratisch, praktisch, gut<br />

– ist nicht nur die neue<br />

Compilation von OpenMind-<br />

Sound, nein auch das Hanf<br />

Journal! Und da wir zwar<br />

nicht sportlich, aber dennoch<br />

toll sind verlosen wir<br />

auch gleich noch fünf<br />

brandneue „Imaginations“-CDs, das zweite Release von<br />

OpenMindSound.<br />

Mitmachen kann jeder der eine Mail an gewinnen@<br />

hanfjournal.de mit dem Betreff „Open your Mind for eletronic<br />

Sound“ sendet und akzeptiert, dass wir den Rechtsweg<br />

nicht akzeptieren – so is das.<br />

Also viel Glück


16<br />

Pot<br />

Cannabis-User gibt es viele: Von denen, die gelegentlich mal<br />

(passiv) geraucht, aber nicht inhaliert haben sollen, über die<br />

Fraktion der Hardcore-Kiffer, die sich jeden Tag mindestens<br />

ihre zehn Bongs reißen, bis hin zu denen, die Cannabis in seinem<br />

Facettenreichtum sinnvoll und bewusst für sich anzuwenden<br />

wissen.<br />

Zu Letzteren zählen zwei vom Schicksal gepeinigte<br />

und von Behörden bedrängte Brüder, wohnhaft in<br />

einer kleinen Eineinhalb-Zimmer-Wohnung in<br />

einem ruhigen Vorort einer kleinen Großstadt.<br />

Schon beim Passieren des Ortseingangs-schildes<br />

bekommt man den Eindruck, dass sich hier<br />

Katz und Maus gute Nacht sagen, man den<br />

Nachbarn noch persönlich kennt und jener<br />

nicht lediglich ein weiterer gesichtsloser<br />

Körper inmitten der anonymen Großstadt<br />

ist. Die Gegend wirkt insgesamt entspannt,<br />

„normal“ und könnte prinzipiell jeder<br />

Vorort in Deutschland sein.<br />

Wer würde auf die Idee kommen, dass es<br />

ausgerechnet hier Menschen gibt, die<br />

aufgrund unglücklicher Schicksale in ihren<br />

Lebensläufen, logisch inkonsequenter Gesetze<br />

und irrationaler Verhaltensweisen<br />

exekutiver Beamter von harmlosen Kiffern<br />

zu gemeingefährlichen Kriminellen werden<br />

können? Nun, gerade der Blickwinkel der<br />

(un)breiten Öffentlichkeit kann diese<br />

Tendenz begünstigen.<br />

Der Text ist ein anregender Impuls für<br />

Menschen in ähnlichen Lebens-lagen,<br />

Ungerechtigkeiten nicht über sich<br />

ergehen zu lassen, sondern genau<br />

umgekehrt, jene nach Außen, in den<br />

öffentlichen Fokus bzw. Diskurs zu<br />

tragen.<br />

Die zwei Betroffenen, um die<br />

es sich in diesem Artikel<br />

handelt, werden angeklagt<br />

Marihuana angebaut zu<br />

haben.<br />

Da wäre einmal „Cheech“ (Name geändert), Frührentner,<br />

Baujahr ’68 mit einer täglichen Medikation von: L-<br />

Polamidon Lösung 10 ml (Levormethadon 50 mg), MST<br />

Ratarddragees (Morphinhemisulfat 200-300 mg), Diazepam<br />

Tabl. (40-50 mg) und einer Vielzahl anderer Chemokeulen bei<br />

unerträglichen Schmerzschüben (Bedarfsmedikation),<br />

die aus Platzgründen nicht alle im Einzelnen<br />

aufgezählt werden können. Bei 1 bis 2<br />

Gramm Gras täglich lässt sich die<br />

aufgeführte Medikation fast halbieren.<br />

Die Bedarfsmedikation lässt sich mit<br />

THC beinahe gänzlich ausschließen.<br />

Angefangen von Alka-Seltzer mit sieben Jahren, über Rohypnol<br />

(Schlafmittel mit starkem Suchteffekt) war er mit 16 bereits voll<br />

drauf. Morgens Schmerzmittel, abends Schlafmittel. Die Psychopharmaka<br />

nehmen seitdem einen hohen Stellenwert in seinem<br />

Leben ein, da er sich dank jener nun wieder einigermaßen den<br />

alltäglichen Dingen im Leben widmen kann. Er nehme konstant<br />

selektierte Mittel ein, die ihn auf einem Level halten, der<br />

lebenswert ist.<br />

„Chong“ will von der Pharmaindustrie unabhängig sein.<br />

Deswegen ist er auf selbstangebautes THC umgestiegen. Warum<br />

er nicht die legale Volksdroge Nummer eins zu Hilfe nehme,<br />

will ich wissen. „Alkohol in Kombination mit Medikamenten,<br />

steht in jeder Packungsbeilage: unter Vorbehalt.“ Diese legale<br />

Methode fällt also flach. Was bleibt also übrig, als auf THC<br />

zurückzugreifen, welches selbstproduziert um ein Vielfaches<br />

günstiger als die benötigten Medikamente ist?<br />

„Cannabis hat mir in meinem Leben mehr<br />

geholfen, als bisher angenommen. Was mir<br />

Schaden zugefügt hat, waren die ständigen<br />

Uppers und Downers in der Vergangenheit“<br />

erzählt mir einer der beiden. Deshalb geht’s<br />

im Sommer nach Essen. Auf der<br />

www.pottdemo.de am 26. Juni wird es<br />

Redebeiträge von Tillmann Holzer<br />

(Vorstandvorsitzender des VfD), Dr. Franjo<br />

Grotenhermen (NOVA-Institut und IACM)<br />

und von einem der polytoxikophilen<br />

Brüder als Betroffenen geben, der seine<br />

Leiden schildern will.<br />

Beide wollen damit ein<br />

Zeichen in Richtung<br />

Legalisierung setzen.<br />

Allerdings fordern sie<br />

eine vernünftige und<br />

nicht eine totale<br />

Legalisierung von<br />

Cannabis. „Es gibt<br />

genug von denen,<br />

die es damit übertreiben,<br />

nicht klarkommen<br />

oder<br />

auch zu jung<br />

damit anfangen.<br />

Darum geht es<br />

uns nicht!<br />

Kiffer wie du und ich<br />

Die Leidens-Geschichte zweier polytoxikophiler Brüder<br />

Zumindest hätte man, laut Berichten der lokalen Presse, eine<br />

„ganze Plantage“ in der Wohnung gefunden, die nicht einmal<br />

eine Größe von 30 Quadratmeter aufweist. Von „Plantage“<br />

kann also keine Rede sein. Zudem berichteten die lokalen<br />

Medien nicht über den tatsächlichen THC-Gehalt der Pflanzen.<br />

Das hätte auch keine Schlagzeile gebracht, da die verkümmerten<br />

„Bonsai-Pflänzchen“ von Milben befallen waren. Stattdessen<br />

war die dramatische Rede von ca. 200 Pflanzen.<br />

In einem solchen Falle ist es nur selbstverständlich, wenn unser<br />

„Freund und Helfer“, die Polizei, die Wohnung stürmt, Handgelenke<br />

mit engen Handschellen quetscht und mit der Pistole<br />

um Ruhe bittet. Natürlich in Zivil und ohne auch nur ein Wort<br />

darüber zu verlieren, worum es eigentlich geht, geschweige<br />

denn die Rechte vorzulesen. Bücher, teure Fachliteratur sowie<br />

diverse Küchenartikel (Kaffeemühle), dürfen da selbstverständlich<br />

auch ohne weiteres beschlagnahmt werden. Sadistische<br />

Verhaltensweisen, wie Erniedrigung, Sprücheklopfen, Aufziehen<br />

und mehrmaliges Eindringen in die Privatsphäre der zwei<br />

Geschwister werden dabei nicht als Schikane, sondern unter<br />

dem Begriff „Polizeipsychologie“ oder „Raucherpolizei“<br />

subsummiert.<br />

Doch warum, frage ich mich als seriöser und rasender Reporter,<br />

nimmt man diese Risiken auf sich, wenn doch bekannt ist, dass<br />

der Anbau von Marihuana in Deutschland mit radikal-repressiven<br />

Maßnahmen sanktioniert wird, selbst wenn man den<br />

Status „Frührentner“ innehätte?<br />

Die Antwort(en): Selbstversorgung und „Polytoxikophilie“<br />

(=Drogenmischkonsumenten).<br />

„Chong“ (Name ebenfalls geändert), Baujahr ’69 ist<br />

angewiesen auf flüssiges Codein, hat ein äußerst unangenehmes<br />

Leiden im Genital-Bereich und wurde trotz operativ entfernter<br />

Milz beim Bund auf „T2“ gestuft. Auf dem Lande groß<br />

geworden kannte er zunächst nichts anderes, als sich mit<br />

Alkohol ins Koma zu saufen.<br />

Man braucht kein Fachexperte zu sein um zu erkennen, dass<br />

es sich bei diesen Opiaten um Schmerzhemmer und Symptomblocker<br />

handelt. „Wir sind Morphinisten“ äußert sich einer der<br />

beiden, als es mir einen Moment lang die Sprache verschlägt.<br />

Dann erblicke ich einen Haufen mit Aktenordnern und Unmengen<br />

von Papier. Ein ganzer Kubikmeter, mindestens zehn<br />

DIN A4-Ordner, voll mit Krankenakten.<br />

Zuvor befolgten sie ärztlich verordnete Medikationen bzw.<br />

starteten diverse substanzinduzierte Selbstexperimente aller<br />

Art. Beide haben erst mit ca. 20 Jahren das erste Mal gekifft.<br />

„Wir sind quasi Spätzünder.“ sagen sie. Sie entdeckten die<br />

Wirkung des THC erst, nachdem sie harte Drogen zu sich<br />

genommen haben und eben nicht davor. Von der Einstiegsdroge<br />

Cannabis kann also keine Rede sein. Doch nach dem ersten<br />

Joint wurde alles anders. Cheech und Chong schafften sich<br />

Literatur an und machten sich Gedanken darüber, wie und wo<br />

was wirkte. Seitdem lesen sie die Beipackzettel aufmerksamer<br />

und widmen sich vermehrt ihren humoristischen und kreativen<br />

Seiten.<br />

„Cheech“ nimmt seit fast zwei Jahrzehnten Opioide (Opiate)<br />

zu sich, weil er seit seiner Kindheit am ganzen Körper an<br />

chronischen Schmerzschüben und Schlafstörungen leidet. Hinzu<br />

kamen im Laufe der Jahre diverse OPs in und an sämtlichen<br />

Körperöffnungen.<br />

Wir sind nicht dafür, dass Cannabis freigegeben wird für 14-<br />

Jährige.“ Nachvollziehbar, da man argumentieren könnte, dass<br />

in einem solchen Alter die Psyche eines jungen Menschen noch<br />

nicht ausgereift und willensstark genug ist. In einem solchen<br />

Alter wird möglicherweise nur geringfügig bewusst über den<br />

Gebrauch des grünen Krauts zwecks kontrollierter und gezielter<br />

Anwendung reflektiert. „ Ein Alter von 21 wäre realistischer.<br />

Die Pubertätsphase muss ausgeklungen sein. Andererseits<br />

muss es Obergrenzen geben, damit die Leute nicht (zu) bekifft<br />

durch die Gegend fahren.“ Man soll ja auch nicht durch die<br />

Gegend „fliegen“, sondern am Straßenverkehr teilnehmen, mit<br />

einem möglichst nüchternen Sinn für die Realität. „Substanzaufklärung<br />

ist da besonders wichtig. Unsere Eltern hatten mit<br />

[illegalisierten - Anm. d. Red.] Drogen überhaupt nichts zu<br />

tun. Deswegen haben wir keine Ahnung von der Materie<br />

gehabt.“<br />

Deshalb der Appell an alle ähnlich betroffenen Kiffer: Habt<br />

Mut und outet euch! Ihr seid nicht alleine!! Fälle wie „Cheech<br />

und Chong“ sind nur ein Beispiel von vielen auf der Spitze<br />

des deutschen Hanfbergs.<br />

Jedoch sind viele aufgrund der Angst vor repressiven<br />

Maßnahmen seitens der Exekutive, der Staatsanwaltschaft und<br />

der Deutschen Drogenpolitik, stark eingeschüchtert. Aber es<br />

gibt Möglichkeiten selber etwas zu bewegen und sich nicht<br />

nur wie ein Verbrecher behandeln zu lassen.<br />

Schreibt beispielsweise Briefe mit eurer Leidens-Geschichte an<br />

die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Marion Caspers-<br />

Merk (siehe auch Seite 06) poststelle@bmg.bund.de, denn jede<br />

Meinung zählt!<br />

Schreibt an redktion.pot@hanfjournal.de wenn ihr ein<br />

Sprachrohr sucht, einen progressiven Einfluss auf das BtMG<br />

und das öffentliche Bild von Cannabis auszuüben.<br />

Adam Zawadzki<br />

Wanted<br />

Gesucht:<br />

Ziel:<br />

Methode:<br />

Wo:<br />

Belohnung:<br />

Trend- und szeneläden ohne Hanf Journale<br />

zukünftige Auslage des Hanf Journals<br />

Anzeigen (beim Hanf Journal, auf keinen<br />

Fall bei der Polizei)<br />

zentrale@hanfjournal.de<br />

kleine Geschenke (z.B.: Drehmaschiene,<br />

Grinder, CDs, ...)<br />

Das Hanf Journal sucht Head- und Growshops die noch keine Hanf Journale auslegen. Kennt ihr einen Shop der<br />

das noch nicht tut, dann gibt uns die Adresse und wir kümmern uns darum das ihr auch in diesem Shop Hanf<br />

Journale bekommt. Für fachdienliche Hinweise warten kifferfreundliche Belohnungen.


Pot<br />

17<br />

Servus erst einmal an all die von kulturellen Verzückungsbonbons nicht genug bekommenden Feierwesen. Hier vor Ort spricht das EKG zu<br />

euch. Zum ersten Mal. Dokumentiert und nur für euch mit satter Druckerschwärze gebannt und in Farbe illustriert.<br />

Ihr werdet euch zu Recht die Frage stellen, wo denn das ALIEN, welches für gewöhnlich auf dieser Seite sein Acid verspritzt, abgeblieben ist.<br />

Tja, ich verrate nur soviel: Interplanetare Rekrutierung und ein leicht destruider Hang haben selbigen Harlekin in ferne Gefilde verschlagen.(Oder<br />

anders ausgedrückt: Vom Winde verweht.) Dass infolgedessen seine irdischen Aktivitäten kürzer treten, sollte euch nicht bitter stimmen. „ES<br />

be back!“ Ein kunterbuntes Potpourri im Sinne allgemeiner Horizonterweiterung steht diesen Monat auf dem Programm. Da sollte für jeden<br />

was dabei sein. Letzten Monat wurde Goethe erwähnt, und mit einem meiner Lieblingsdichter geht’s weiter: „Leben, wie ein Baum / einzeln<br />

und frei / und wie ein Wald / so brüderlich / das ist unsere Sehnsucht.“ (Nazim Hikmet) Die Essenz dieser Worte des Meisters: Genießt und lasst<br />

euch durchfluten vom Leben und zieht euer Ding durch, aber vergesst nicht, dass ihr nicht allein seid auf Mutter Erde.<br />

Gemeinsam für Toleranz und Menschlichkeit!<br />

Wir bestimmen, was morgen abgeht!!<br />

Seelenbrände können gelöscht werden unter: redaktion.pot@hanfjournal.de<br />

TERMINE<br />

„Goa makes the Party go round“. Ein weiteres Event<br />

des erfolgreichen Konzepts elektronisch geeichter<br />

Trancemusik. Gerade richtig um sich mal so richtig<br />

die wild wütenden Dämonen aus dem Leib zu<br />

vertreiben. Um dies zu gewährleisten, sind auf dem<br />

Mainfloor folgende Acts angekündigt: Sally<br />

Doolally, Kai Mathesdorf, Buggi und S. Borg. Des<br />

Weiteren „live in Concert“ Waktu Loopa feath. Sven<br />

Helbig, das erste Mal mit beatlastiger und tanzbarer<br />

Musik, Gourme Funk und der „Godfather of Chill“<br />

Master Toshi himself, exklusiv aus der Psychoslovakei<br />

angereist, werden einem gehörig einheizen.<br />

In teuronischen Zeiten sind solche nicht ausschließlich<br />

auf Kommerz abzielenden Partys ein willkommener<br />

Zeitvertreib. Der Eindruck, der sich beim<br />

mehrmaligen Besuch dieser Party bestätigte, war,<br />

dass bombastische Bässe einen aus den Latschen<br />

donnerten und man mit unter anderem netten,<br />

kommunikationsfreudigen Wesen munter drauflos<br />

schnacken konnte.<br />

Also alles in allem eine einfach nur mit allen Sinnen<br />

zu genießende Veranstaltung, die unter einem<br />

günstigen Stern steht. Zu erwarten ist das Äußerste,<br />

das heißt, jeder wird nach Strich und Faden von<br />

abgehobenem Hammersound umgarnt werden.<br />

www.tuvalu-party.de, Hotline: 0170 5 27 44 71<br />

TUVALU<br />

Date: 12.<strong>03</strong>.20<strong>04</strong><br />

Start: ab 23. Uhr<br />

Entry: 10 €<br />

Location: Azucar & Floor IV<br />

Grevenerstr. 89–91<br />

Münster<br />

Techno ist Techno ist Techno . . . Wer sich getreu<br />

dieser Formel die stylische Party entgehen lässt, ist<br />

selbst schuld. Im noch nicht mal einem halben Jahr<br />

existierenden Impuls-Club geben sich einige Größen<br />

der Szene ein Stelldichein der Extraklasse. Aus<br />

diesem Anlass gastiert an diesem Abend einer der<br />

Besten vom Ostdeutschen Label Kanzleramt. Auf<br />

zwei Areas wird typisches Clubfeeling geboten,<br />

chillige Einrichtung in Retro-Atmosphäre verleiten<br />

einen sein Haupt hier niederzulegen bzw. zu „schütteln“.<br />

Minimal-progressiver Techno von Könner<br />

Johannes Heil (live), NX 7<strong>04</strong>, Rene Iwer und Konpress<br />

stellt eine ordentliche Palette an anspruchsvollen<br />

DJs dar. Liebhaber gepflegt-intelligenten<br />

Technos (no Schranzsessions) sind hier besten<br />

aufgehoben.<br />

Was tun, wenn einem der Beat in die Glieder fährt<br />

und man zu einem riesigen Hörorgan mutiert und<br />

der Begriff des „Ruhens“ die Party über aus dem<br />

Vokabular gestrichen wird?<br />

Leichter kann die Antwort nicht ausfallen: Nicht<br />

großartig grübeln. Es geschehen lassen.<br />

www.impuls-club.net<br />

Johannes Heil – live @ Impuls<br />

Date: 19.<strong>03</strong>.20<strong>04</strong><br />

Start: ab 23 Uhr<br />

Location: Impuls-Club<br />

Schlosswall 1–9 (unter der<br />

Stadthalle)<br />

Osnabrück<br />

IRIE VIBES 2 - REGGAE-DANCEHALL-DUB<br />

Date: 19.<strong>03</strong>.20<strong>04</strong><br />

Start: Open 22 Uhr<br />

Location: Werk Null<br />

Lehnstr. 1<br />

Bückeburg<br />

Ob Schunkeln, Abspannen oder angeregtes Liming<br />

(sich viel und intensiv unterhalten im Karibik-<br />

Slang), hier auf der im Underground operierenden<br />

Party ist alles drin. Zum Soundsystem, wo die DJs<br />

De Vit, Mr. Röhrig und Psychoman (ungewöhnlicher<br />

Reggae DJ-Name) das Sagen haben und den<br />

Taktstock in Form von Sunshinecoolness-Stimmung<br />

unter die Meute mischen werden. Der auf einer<br />

Reggaeparty für typische Ausgelassenheit sorgende<br />

Sound wird einen sicherlich mitnehmen und auf<br />

der Schaumkrone der höchsten Welle für genügend<br />

Spaß garantieren. An der Cocktailbar kann man<br />

sich genauso an den kreolischen, leckeren Drinks<br />

erlaben, als ob man unter der prall hernieder sinkenden<br />

Sonne sich auf einer Hängematte müde räkelnd<br />

dem Alltagsstress entflieht, das angeschlagene Gemüt<br />

besänftigt und den lieben Sorgen im Schatten<br />

großblättriger Palmen für eine geraume Zeit ein<br />

lebensbejahendes Adios! verkündet.<br />

Was bleibt da noch zu sagen, angesichts der Tatsache,<br />

dass ihr vor Sabber triefend und kläffend<br />

hin zu Party solltet. Denn wo sonst kann man für<br />

beinahe lau die oben beschriebene Atmosphäre in<br />

der Noch-Vorfrühlingszeit zur Neige erhalten.<br />

Goethes Faust<br />

Date: 20./26./27.<strong>03</strong>.20<strong>04</strong><br />

Start: 20 Uhr<br />

Entry: 12 €/ 10 € ermäßigt<br />

Location: Freilichtbühne<br />

Porta, Drabertstraße, Minden<br />

Der Klassiker schlechthin, der nicht vieler Worte<br />

bedarf. Die Geschichte eines Allroundwissenschaftlers,<br />

der an die Grenzen des Wissens stößt,<br />

getrieben von nimmer zu stillendem Begier und<br />

Neugierde. Seine verzweifelte Selbstpeinigung, als<br />

der Gehörnte höchstpersönlich ihm die Ehre eines<br />

Besuches abstattet und ihm das Angebot seines<br />

Lebens unterbreitet . . . . Der Plot dürfte hinlänglich<br />

bekannt sein. Doch durch eine Neuinszenierung<br />

dieses Gutes deutscher Klassik wird die Vergangenheit<br />

stets aktualisiert und damit in unmittelbare<br />

Nähe auch Theaterscheuer versetzt.<br />

Das Theater als Ursprung des Schauspiels und der<br />

Darstellung menschlicher Tragödien und Lebensläufe<br />

hat ein starkes Schrumpfen der Besucherzahlen<br />

zu beklagen. Ewig gleicher Hollywood-<br />

Kram ohne Tiefgang ist daran Schuld, dass die<br />

Bezeichnung „Kultur“ auf primitiver Tour durch<br />

den Kakao gezogen wird. Wie ein subtiler Hohn<br />

schlägt diese Entwicklung einem das Wasser ins<br />

Gesicht. Hiermit sei jedoch genug über das westliche<br />

Abendländle abgelästert.<br />

Regie führt Marcus Hamann in diesem Evergreen<br />

des deutschen Theaters, dessen Besuch kulturelle<br />

Bereicherung und Einsichten in die Abgründe der<br />

menschlichen Seele offenbart.<br />

Von den Götterpflanzen zum Teufelskraut<br />

Psychoaktive Pflanzen und Pilze erleben bei jungen<br />

Menschen unter Namen wie „Herbals“ oder „Bio-<br />

Drogen“ ein ungeahntes Comeback. Dr. phil.<br />

Christian Rätsch, Referent der Reihe „Sucht hat<br />

immer eine Geschichte“ fungiert als Multiplikator<br />

bewusster Drogenaufklärung. Er, studierter Altamerikanistiker,<br />

Ethnopharmakologe und Ethnobotaniker,<br />

ist anerkannter Experte und Autor zahlreicher<br />

Bücher, wie z. B. „Weihnachtsbaum und<br />

Blütenwunder". Im Mittelpunkt wird er über Herkunft,<br />

Geschichte und Gegenwart dieser psychedelischen<br />

Naturprodukte referieren. Fern vom Verteufelungswahn<br />

solcher Stoffe in den Medien und des<br />

gesellschaftlich straighten Kurses, was den Gebrauch<br />

und den daraus resultierenden Konsequenzen<br />

für den Konsumenten angeht, schlägt Rätsch<br />

vor einen objektiv wissenschaftlichen Standpunkt<br />

einzunehmen. Die in der Natur der Sache vorhandene<br />

Nüchternheit wird dafür Sorge tragen, dass<br />

vorhandene Vorurteile und Stereotypen nach und<br />

nach abgebaut werden und mal endlich einen Blick<br />

zu haben, was es wirklich mit „Mescalito“ und Co.<br />

auf und in sich hat. Nun denn, wer wissen will,<br />

was das biologische Wesen dieser Kräuter ausmacht,<br />

und sich nicht länger an leerem Geschwafel darüber<br />

aufhalten will, der sollte unbedingt diese höchst<br />

informative Veranstaltung wahrnehmen!<br />

www.eve-rave.de<br />

Date: 24.<strong>03</strong>.20<strong>04</strong><br />

Start: 16.30–18.30 Uhr<br />

Entry: kost nix<br />

Location: Drogenhilfe der<br />

Stadt Münster<br />

Schorlemerstr.8<br />

Wat is dat denn? Eine berechtigte Frage, die dazu<br />

drängt, sie zu klären. In einem großen Zelt in der<br />

Innenstadt wird allen interessierten Leuten ein<br />

multimedialer Einblick in die Lebenswelt von<br />

Techno-PartybesucherInnen, den so genannten<br />

„Ravern“ oder „Techno-Kids“ geboten. Es wird<br />

eine Simulation der Partywelt geben, unterstützt<br />

mit dem dazu gehörigen Drumherum. Flashige<br />

Lichteffekte, kreative Deko(Deko = Gestaltung) und<br />

was natürlich nicht fehlen darf in der Aufzählung,<br />

die basslastige, dem ungeschulten Ohr dumpf vor<br />

sich hin schallernd vorkommende, genre-typische<br />

Monotonie aufweisende, ganz und gar elektronische<br />

Tanzmusik . Jetzt können sich auch Mama und<br />

Papa ein Bild und ein auf Eigenerfahrung zurückweisendes<br />

Urteil machen, indem sie selbst in die<br />

Welt ihrer Kinder und deren Feierhobbys abtauchen.<br />

Somit sollen sie sensibilisiert werden für eventuelle<br />

Unstimmigkeiten und Verständnisprobleme innerhalb<br />

ihrer Kreise. Eine an und für sich fruchtbare<br />

Idee, die den immer weiter schwindenden Dialogmangel<br />

zwischen den Generationen ermöglichen<br />

und bestehende Schwellen abbauen helfen soll. In<br />

diesem Rahmen soll ebenso von Perspektiven der<br />

Szene(n)/ Kultur(en) die Rede sein, genauso wie<br />

auch der Fokus auf Gefährdungspotenziale gerichtet<br />

wird, um eine wertfreie Vorstellung von dessen<br />

Mechanismen und Folgen zu schärfen.<br />

www.eve-rave.de<br />

Techno-Tent<br />

Date: 27.<strong>03</strong>.20<strong>04</strong><br />

Start: 10–14 Uhr<br />

Entry: kost au nix!<br />

Location: Zelt vor dem<br />

Stadthaus I Klemensstr. 10<br />

Münster<br />

Achtung!<br />

jeder Missbrauch von<br />

Drogen ist gefährlich!<br />

Wir wollen niemanden<br />

dazu auffordern oder<br />

animieren Drogen zu<br />

konsumieren


Kiffer im Sportstudio<br />

Seed west<br />

15<br />

das Sportstudio. Total verqualmt und die Stehtische überladen<br />

mit Bier. Naja, es kommt nicht jeder rein.<br />

In diesem VIP-Bereich ist alles kostenlos. Später nach dem<br />

Hauptkampf wird dort ein riesiges Buffet aufgebaut. Ich habe<br />

nach einem Aschenbecher gefragt und einen bekommen, mit<br />

zwei nagelneuen Feuerzeugen. Was für ein Service! Aber Long-<br />

Papers hatten sie keine da.<br />

Am 17. Januar verteidigte Regina<br />

Halmich erneut ihren Titel und das ZDF freute<br />

sich über hohe Einschaltquoten: 5,37 Millionen Zuschauer,<br />

was einem Marktanteil von 19,9 Prozent entspricht. Das<br />

Sportstudio sendete live aus Karlsruhe. Und ich war leicht breit und live dabei . . .<br />

Es laufen Kellner mit Häppchen und Sekt rum und einen<br />

Kaviarstand gibt es auch. Die Gewinnerin des Kampfes wird,<br />

umringt von einem Bienenschwarm von Fotografen, einmal<br />

im VIP-Bereich herumgescheucht und an einigen Ständen wie<br />

dem Kaviarstand, wird kurz zum Posen halt gemacht. Foto-<br />

Shooting mit Werbeeinblendung. Na tolle Show . . . aber<br />

immerhin: vier neue Feuerzeuge<br />

Zurück auf unseren Plätzen, schauen wir uns den Halmich-<br />

Fight an. Ich fotografiere und durch den Sucher sehe ich den<br />

glücklichen neuen Weltmeister im Halbschwergewicht, Erdei.<br />

Seine Freundin hat direkt vor mir gesessen und neben ihr war<br />

noch ein Platz frei . . .<br />

Ich war wirklich gespannt. Das Bild von Gladiatoren im Kolosseum<br />

ist mir die ganze Zeit im Kopf herum gespukt. Die heutigen<br />

Gladiatoren kommen aus Box-Ställen. Was Menschen<br />

nicht so alles für Geld machen . . . „Brot und Spiele“ sag ich da<br />

nur. Natürlich kann das Kolosseum nicht mit der mickrigen<br />

5.000-Leute-reinquetsch-dm-Arena verglichen werden – aber<br />

so weit weg liegt wohl mein Vergleich auch wieder nicht.<br />

geht, nämlich um Ruhm und Ehre für das Vaterland! Und davor<br />

müssen wir uns alle erheben, aus Respekt! Ähm, na alle?<br />

Ich dann doch nicht. Ich bin Kiffer und klar im Kopf! Ich bleibe<br />

sitzen und werde merkwürdig angeschaut. Ich frage, als sie<br />

wieder sitzen, welches Land überhaupt zu Flagge und Nationalhymne<br />

gehört? Womit ich erstaunte Gesichter erntete und<br />

einige kleinlaute Kommentare. Doch hihi . . . keiner hat die<br />

ungarische Flagge gekannt.<br />

Bemerkt hat ihn erst einmal niemand. Denn er kam alleine,<br />

ohne Bodyguards und Fotografen im Schlepptau. Alleine sind<br />

Celebritys kaum zu erkennen. So ganz ohne Boxhandschuhe<br />

sieht er eigentlich aus wie ein Kiffer. Vielleicht ist er auch einer<br />

und ich ärgere mich, weil ein so sympathischer Mensch nach<br />

dem Kampf nicht einmal einen Joint rauchen darf, um sich zu<br />

entspannen, da Cannabis seit Januar auf der Dopingliste steht.<br />

Vor dem Eingang ein bisschen Security, ich sollte mein Gras-<br />

Messerchen abgeben und auch noch einen Euro für die Aufbewahrung<br />

bezahlen. Ich war noch gar nicht richtig in Fahrt,<br />

von wegen Grundsatzdiskussion wegen erzwungener Gebühren,<br />

da durfte ich auch schon mein Taschenmesser mitnehmen.<br />

In der Vorhalle fanden sich sechs Stände zur alkoholischen<br />

Massenabfertigung mit Bier in Plastikbechern. Und in der<br />

Arena sitzen in den ersten Reihen natürlich nur irgendwelche<br />

Funktionäre. In der zweiten Reihe, die VIP-Kartenbesitzer und<br />

für alle anderen, die nicht nur das gespannte, ruhige Casino-<br />

Flair spüren und trotzdem etwas sehen wollten, wurden über<br />

den „Seilen“ ein riesiger Monitore aufgehängt. Einige hatten<br />

auch Ferngläser dabei. Es waren sogar ein paar Boxfans anwesend,<br />

aber die waren eher eine Minderheit, da sie mehrmals<br />

erfolglos eine Welle zu starten versuchten. Die meisten Besucher<br />

der Veranstaltung waren Geschäftemacher aller legaler und<br />

illegaler Schattierungen, einschließlich mitgebrachter „Klischee-<br />

Bunnies“.<br />

Außer der Weltmeisterschaft im Fliegengewicht der Frauen<br />

standen noch weitere Kämpfe an. Doch wer genau sich da nun<br />

die Fresse polieren sollte, konnte mir niemand sagen. Für die<br />

Leute um mich herum war das alles nur Fun – und Frauenboxen<br />

nahm sowieso niemand ernst, auch die anwesenden Frauen<br />

nicht. Aus Fun standen sie anscheinend auch schweigend und<br />

aufrecht da, während die Nationalhymnen mahnten, dass es<br />

hier um mehr als nur den endgültigen Sieg über den Gegner<br />

Den nächsten Vorkampf, Regina wurde vom ZDF schließlich<br />

zum Hauptakt des Abends gekürt, bestreitet Michalczewski-<br />

Bezwinger Gonzales aus Mexiko gegen den Ungarn Erdei. Es<br />

geht um den WBO-Titel (World Boxing Organization) im Halbschwergewicht.<br />

Und schnell wird mir klar, die hauen sich<br />

richtig. Das muss verdammt weh tun. Warum machen die das?<br />

Geld kommt jedenfalls sehr viel – vor allem durch Bier-Werbung<br />

– wieder rein.<br />

Aber muss es denn wie überall bei Sport-Events Alkoholwerbung<br />

sein? Mal sehen was die Bundeszentrale für Gesundheitliche<br />

Aufklärung (BzgA) dazu sagt: „Sport und Alkohol: was<br />

scheinbar nicht zusammenpasst, ist längst untrennbar miteinander<br />

verbunden. Man sieht es in der Werbung: kaum ein<br />

Sportereignis, das nicht von großen Brauereien zu Werbeauftritten<br />

genutzt wird. Deshalb kann es nicht darum gehen, den<br />

Alkohol aus dem Vereinsalltag zu verbannen. Wo Erwachsene<br />

. . . trinken, kann auch vom abstinenten Sportler Toleranz erwartet<br />

werden.“ Zitat aus der Broschüre „Kinder stark machen<br />

im Sportverein“, na dann Prost!<br />

Immer, wenn es richtig klatscht, geht eine Welle der Begeisterung<br />

durch die Menge und alles schaut gebannt auf die Grossaufnahmen<br />

in den Bildschirmen um das Blut zu sehen. Ich finde<br />

das alles ziemlich schrecklich. Aber die Menschen um mich<br />

herum haben ihren Spaß. Ist für sie ein hipper Ort zum Rumhängen.<br />

Wir gehen uns in die VIP-Lounge stärken und entdecken,<br />

gleich nach der VIP-Security (die sind sogar freundlich)<br />

Nicht weil Cannabis leistungssteigernd wirke, sondern wegen<br />

der Vorbildfunktion der Sportler, so wird argumentiert. Also<br />

werden wir Kiffer im Sport ganz klar diskriminiert. Der nachgewiesene<br />

Konsum hat schon einige Sportler um ihre<br />

wohlverdienten Medaillen gebracht.<br />

Infos: http://www.boxingpress.de<br />

Mangas<br />

Unterstützen Sie deshalb die politische<br />

Arbeit des DHV, privat oder als Firma.<br />

Achtung!<br />

jeder Missbrauch von<br />

Drogen ist gefährlich!<br />

Wir wollen niemanden<br />

dazu auffordern oder<br />

animieren Drogen zu<br />

konsumieren<br />

Email: buz@ hanfverband.de<br />

Tel: +49 (0) 30. 44 71 66 53<br />

Lettestraße 3<br />

1<strong>04</strong>37 Berlin<br />

mehr Infos unter www.hanfverband.de


16<br />

Seed west<br />

Cannabis – grenzenlos strafbar?<br />

Wie bekifft darf man hinterm Steuer sitzen? Eine Frage, die<br />

Gemüter hochkochen lassen kann, auch bei den Grünen. Am<br />

Freitag, dem 06.02.20<strong>04</strong>, fand daher eine Podiumsdiskussion<br />

zur Grenzwertfestlegung von Cannabis im Straßenverkehr im<br />

Mainzer „schick & schön“ statt. Die Grünen und die Grüne<br />

Jugend von Rheinland-Pfalz hatten hochkarätige Fachleute<br />

eingeladen: Theo Pütz vom Bundesnetzwerk Drogenpolitik<br />

(BND), Prof. Dr. Günter Berghaus vom Institut für<br />

Rechtsmedizin an der Universität Köln und Michael Hettenbach,<br />

ein Rechtsanwalt, diskutierten vor circa 65 Zuschauern und<br />

beantworteten anschließend viele persönliche Fragen zu<br />

Cannabis und Führerschein.<br />

Wie wir aufmerksamen Hanf Journal-Leser wissen, gibt es im<br />

Gegensatz zur 0.5 Promille-Grenze beim Alkohol- Konsum bei<br />

Cannabis nur eine Grenze, und das ist die Genauigkeit des<br />

Nachweisverfahrens. THC wird auf eine andere Weise als<br />

beispielsweise Alkohol abgebaut. Alkohol wird linear abgebaut.<br />

Cannabis baut sich zunächst auch linear ab, doch dann setzt<br />

die zweite Phase ein. Der Abbau ist einer radioaktiven<br />

Halbwertszeit nicht unähnlich, das heißt aktives THC kann im<br />

Blut nachgewiesen werden, obwohl die psychoaktive Wirkung<br />

längst nicht mehr vorhanden ist. Wir Kiffer sind also die<br />

Gelackmeierten, egal ob wir den letzten Joint vor vier, acht<br />

oder zwölf Stunden geraucht haben. Und das, obwohl wir in<br />

den Statistiken meist besser abschneiden, wenn es um die<br />

Unfallverursachung geht.<br />

Prof. Dr. Berghaus scherzhaft: „Man kann sagen, dass wer unter<br />

Cannabis-Einfluss fährt, sicherer fährt . . . Es gab schon Fälle,<br />

wo einer bei grüner Ampel vorsichtshalber stehen geblieben<br />

ist.“ Als problematisch bezeichnete er, dass die Verkehrsgesetzgebung<br />

als Repressionsinstrument der Prohibition<br />

missbraucht werde. Es habe fast den Anschein, dass der<br />

Grenzwert nach dem Steuerertrag ermittelt werde, daher bei<br />

Cannabis Null und bei zugelassenen Medikamenten gar kein<br />

Grenzwert. Er bedauerte, dass Forschung zu Cannabis aufgrund<br />

des Betäubungsmittelgesetzes nicht möglich ist und<br />

Forschungsergebnisse wie die Kleiber-Studie ignoriert werden.<br />

Rechtsanwalt Hettenbach kritisierte: „Der Führerscheinentzug<br />

hat gravierende finanzielle Folgen, bei einem Durchschnittsfall<br />

entstehen rund 6.000 Euro an Kosten, und bei dieser Berechnung<br />

wurde die Zerstörung des Lebenslaufs, einhergehend mit dem<br />

Verlust der Arbeitsstelle, nicht mit einbezogen.“ Und „Ich habe<br />

jegliche Hoffnung auf Veränderung durch die Politik<br />

aufgegeben.“ Abgesehen von seiner normalen Anwaltstätigkeit<br />

betreibt er die Seite www.jurathek.de. In dem Forum der Seite<br />

gibt es kostenlose und kompetente Tipps zu rechtlichen Fragen.<br />

Theo Pütz vom Bundesnetzwerk Drogenpolitik der Grünen<br />

bezeichnete die Praxis der umgekehrten Beweislast als<br />

skandalös. Ein verdächtigter, potenzieller Kiffer müsse im Zweifelsfall seine Unschuld<br />

mit teuren Untersuchungen wie Urintests, Blutproben und Reaktionstests bis hin zur<br />

MPU beweisen und alles selber bezahlen. Bereits an dieser finanziellen Hürde<br />

scheiterten einige unschuldige Cannabis-Konsumenten, die nie bekifft Auto gefahren<br />

sind. Theo Pütz: „Urin und Schweißtests sind freiwillig. Eine Blutprobe darf erst nach<br />

Konkretisierung eines Anfangsverdachts angeordnet werden. Die Polizisten immer<br />

nach der rechtlichen Grundlage fragen!“ Konsumenten wüssten meist nicht, dass<br />

durch die Blutprobe nur der aktuelle Rauschzustand nachgewiesen werden könne.<br />

Bei den freiwilligen, aber sehr ungenauen Schnelltest (Fehlerquote bis zu zehn Prozent)<br />

könnte jedoch der am letzten Wochenende gerauchte Joint zum Führerscheinverhängnis<br />

werden. Er forderte: „Die Betroffenen sollen sich organisieren. Ihr seid gefordert!“<br />

Infos: www.jurathek.de, www.bndrogenpolitik.de<br />

Sokratis Zacharopoulos<br />

Götz Widmann: „Die Amis in ihrem Prohibitionswahn . . .“<br />

Am 17.01.20<strong>04</strong> rockte Götz Widmann während seiner „Extrem<br />

Liedermaching“-Tour den Darmstädter Studentinnenkeller im<br />

Schloss. Leider mussten etwa 50 Leute wegen Überfüllung der<br />

Location heimgeschickt werden. Kleiner Trost: ihm machte der<br />

Auftritt Spaß, ergo er kommt wieder . . .<br />

Zuerst wärmte Mike Godyla alias der „Bassmann“ mit<br />

intelligent-witzigen Liedtexten, zu reiner Bassbegleitung,<br />

das Publikum auf (Anm. d. Red. Hört euch<br />

doch mal seine mp3 auf der Homepage an). Dann gab<br />

Götz Widmann alte und neue Lieder zum besten.<br />

Nicht, dass er alle selber gesungen hätte . . . Nein!<br />

Zum Beispiel beim „Landkommunenhippiesong“<br />

oder dem „Esel“ waren seine Fans<br />

so textfest, dass er nur noch begleitend<br />

auf der Gitarre spielen musste. Da<br />

hat’s sich dann halt einer mal leicht<br />

gemacht.<br />

In der Konzertpause forderte Götz<br />

Widmann das Publikum auf, sich<br />

an der Selbstbezichtigungsaktion<br />

„Zeig-Dich“ zu beteiligen und<br />

ließ, mit Unterstützung der<br />

Hanf-Initiative, Vordrucke<br />

austeilen.<br />

Deutschlands bekannteste<br />

Aktion will mit 100.000<br />

Selbstbezichtigungen die<br />

Gerichte lahm legen und<br />

sie so zum Handeln<br />

zwingen.<br />

Obwohl sich bereits 14.500 Kiffer beteiligt haben, ist „Zeig-<br />

Dich“ unter Hanfaktivisten umstritten. Knackpunkt der<br />

Diskussion ist, dass auf den Zetteln „regelmäßiger“ Cannabis-<br />

Konsum angekreuzt werden kann und damit die Gefahr besteht<br />

nach aktueller Rechtslage den Führerschein zu<br />

verlieren.<br />

Götz Widmann ebenso wie Mike<br />

Godyla, der übrigens im Alkohol-Entzug<br />

arbeitet, haben<br />

jedenfalls schon beide mitgemacht.<br />

An eine baldige Legalisierung<br />

von Hanf glauben<br />

sie nicht.<br />

Götz Widmann, wie er uns Backstage erklärte: „Die Amis in<br />

ihrem Prohibitionswahn, dass kann noch lange dauern . . .“<br />

Gegen Ende, sang er eines seiner Lieder zur Gitarrenbegleitung<br />

von Tobiman, einem Darmstädter, der ihn in einer E-Mail um<br />

die Erfüllung dieses Fan-Wunsches gebeten hatte. Vor dem<br />

Konzert übten beide etwa fünf Minuten lang. Und es funktionierte<br />

unglaublicherweise auf Anhieb.<br />

Schließlich gab der Barde aus Bonn noch so lange Zugaben,<br />

bis er schweißgebadet und mittlerweile etwas heiser die Gitarre<br />

strecken musste. Die Stimmung war einfach zu gut um<br />

aufzuhören.<br />

Infos: www.GoetzWidmann.de, www.mikegodyla.de,<br />

www.zeig-dich.de<br />

Mangas<br />

Wanted<br />

Gesucht:<br />

Ziel:<br />

Methode:<br />

Wo:<br />

Belohnung:<br />

Plattenläden ohne Hanf Journale<br />

zukünftige Auslage des Hanf Journals<br />

Anzeigen (beim Hanf Journal, auf keinen<br />

Fall bei der Polizei)<br />

zentrale@hanfjournal.de<br />

kleine Geschenke (z.B.: Drehmaschiene,<br />

Grinder, CDs, ...)<br />

Das Hanf Journal sucht Head- und Growshops die noch keine Hanf Journale auslegen. Kennt ihr einen Shop der<br />

das noch nicht tut, dann gibt uns die Adresse und wir kümmern uns darum das ihr auch in diesem Shop Hanf<br />

Journale bekommt. Für fachdienliche Hinweise warten kifferfreundliche Belohnungen.


Seed west<br />

17<br />

Randbemerkung: Der hessische Innenminister Bouffier will, nachdem er bereits massenhaft<br />

Kameras in ganz Hessen zur Überwachung von öffentlichen Plätzen installieren ließ, die totale<br />

Videoüberwachung der Autobahnen! Die Kameras, welche genutzt werden sollen, sind die selben,<br />

die bereits für das kommende Mautsystem installiert worden sind. Weitere Innenminister werden<br />

nachziehen! Das ergibt ganz neue Möglichkeiten bei der Negativen Rasterfahndung. Oder auch<br />

wunderschöne Bewegungsprofile bei dem Verdacht auf Handel und Verstoß gegen das BtmG!<br />

Denkt bitte auf eurer Heimfahrt von einem dieser Events mal darüber nach, ob diese Fahrt<br />

demnächst vielleicht als „Verkaufsfahrt“ vor Gericht gegen dich verwendet werden könnte . . .<br />

Hast du eine Idee, was wir dagegen unternehmen könnten? Dann poste bitte ins Forum von<br />

www.hanfjournal.de<br />

TERMINE<br />

Podiumsdiskussion über Cannabis<br />

Zwischen Druff-sein und Drogenmündigkeit<br />

genug für alle! Europaweiter Aktionstag<br />

Date: 30.<strong>03</strong>., 20 Uhr<br />

Location: Netanya-Saal der<br />

Stadt Gießen; Brandplatz 2<br />

(Altes Schloss)<br />

Entry: 0,0 Euro<br />

ein Vortrag von Wolfgang Sterneck<br />

Date: 17.<strong>03</strong>., 14:15 Uhr<br />

Location: Fachhochschule,<br />

Gebäude 10, Kleistraße,<br />

Frankfurt<br />

Entry: 0,0 Euro<br />

Date: <strong>03</strong>.<strong>04</strong>.<br />

Location: Berlin, Köln,<br />

Stuttgart<br />

Entry: 0,0 Euro<br />

Thema: Aktueller Forschungsstand – Veränderungen<br />

für die Beratungspraxis?<br />

Auf dem Podium: Dr. Franjo Grothenhermen,<br />

Internationale Arbeitsgemeinschaft Cannabis als<br />

Medizin (IACM) – Prof. Dr. Frank Löhrer, Medizinischer<br />

Leiter der Fachklinik am Waldsee, Autor<br />

von „Cannabis – das unterschätzte Kraut“ – Jo<br />

Biermanski (Grüne Hilfe, Öffentlichkeitsreferent)<br />

– Ronald Meyer, Leiter der stationären Selbsthilfeeinrichtung<br />

Fleckenbühl, ehemals Synanon – Eric<br />

Knögel, Betreiber des Hanfladens „Around the<br />

world“ in Wetzlar - Heinz Schönemann, Leiter der<br />

stationären Jugendhilfeeinrichtung „Regenbogenhaus“,<br />

Odenwald. Moderation: Dr. Bernd<br />

Hündersen, Geschäftsführer des „Gießener<br />

Suchthilfezentrums für Stadt und Kreis“ – Kontakt:<br />

Dr. Bernd Huendersen, Gartfeld 2, 35390 Gießen,<br />

Fon: 06 41-3 20 15, Fax: 06 41-38 98 38, E-Mail:<br />

Bernd.Huendersen@drogenberatung-giessen.de<br />

www.gruene-hilfe.de, www.acmed.org<br />

Immer wieder erzählen einzelne Musikströmungen<br />

und damit verbundene Jugendkulturen von der<br />

Suche nach neuen Entfaltungsmöglichkeiten. In<br />

der Regel setzt jedoch nach einer anfänglichen<br />

Phase der Rebellion und der kreativen Gestaltung<br />

ein Prozess der Vermarktung und der Vereinnahmung<br />

durch die Industrie ein. Im soziokulturellen<br />

Teil des Vortrages wird die Entstehungsgeschichte<br />

der Techno-Kultur beschrieben, wobei den Entwicklungen<br />

des Mainstreams die politischen Ansätze<br />

einzelner Underground-Strömungen gegenübergestellt<br />

werden. Zur Illustration werden charakteristische<br />

Musikstücke vorgespielt. Im zweiten Teil<br />

werden Aspekte sozialer Arbeit in der Szene<br />

diskutiert, wobei insbesondere die Drogenproblematik<br />

einen Schwerpunkt bildet. Am Beispiel von<br />

Gruppen wie Alice und Eve&Rave werden alternative<br />

Wege der Aufklärung und der Basisorganisation<br />

aufgezeigt und in den Kontext drogenpolitischer<br />

Entwicklungen gestellt.<br />

www.alice-project.de, www.eve-rave.ch,<br />

www.sterneck.net<br />

In Deutschland mobilisiert ein breites Bündnis aus<br />

sozialpolitischen Initiativen, globalisierungskritischer<br />

Bewegung und Gewerkschaften zu drei<br />

Großdemonstrationen in Berlin, Köln und Stuttgart.<br />

Unter dem Motto „Genug für alle!“ hat der bundesweite<br />

Koordinierungskreis von Attac einen Aufruf<br />

für diese Demonstrationen sowie für dezentrale<br />

Aktionen am 2. April verabschiedet, um gegen den<br />

sozialen Kahlschlag zu protestieren, der sich in<br />

Hartz-Gesetzen, Agenda 2010 sowie Steuer- und<br />

Rentenreform niederschlägt. „Die neoliberale Politik<br />

ist international2, heißt es im Attac-Aufruf. Durch<br />

Steuergeschenke an Unternehmen und Reiche seien<br />

die öffentlichen Kassen geleert worden.<br />

„VerliererInnen sind Kinder, Auszubildende, Alte,<br />

Kranke, Erwerbslose, MigrantInnen – alle diejenigen,<br />

die ihre Arbeitskraft nicht gewinnbringend<br />

zu Markte tragen können und angewiesen sind auf<br />

öffentliche Gesundheits-, Sozial und Bildungssysteme.“<br />

Das müssen wir Kiffer natürlich unterstützen.<br />

www.attac.de<br />

Kurzfilm.de<br />

Location: www.kurzfilm.de<br />

Entry: online<br />

Hans Söllner - Oiwei I<br />

Date: <strong>04</strong>.<strong>04</strong>., 20 Uhr<br />

Location: Batschkapp<br />

Frankfurt<br />

Entry: noch nicht bekannt<br />

Eko Fresh & Valezka L.O.V.E. Club Tour<br />

Date: 30.<strong>03</strong>., 20 Uhr<br />

Location: Frankfurter Hof<br />

in Mainz<br />

Entry: 17,30 Euro<br />

Hier könnt ihr zurzeit 23 Kurzfilme kostenlos online<br />

ansehen. Aber nur mit DSL macht es wirklich Spaß.<br />

Filmschaffende liefern den Stoff, aus dem die<br />

Träume sind. Hier sind die Kurzfilmkreativen zu<br />

finden. Menschen, die ihre Werke zeigen wollen.<br />

Im Forum gilt: Reden ist Silber, Schweigen ist<br />

Schrott! Wir haben die Kurzfilme für euch auf<br />

Kiffertauglichkeit getestet! Hier unsere drei<br />

Favoriten: „Der Flieger“ Ein uninspirierter<br />

Schriftsteller wirft ein beschriebenes Blatt Papier<br />

achtlos weg. Dieses erwacht jedoch zum Leben und<br />

beschließt, seiner Bestimmung zu folgen. In<br />

„Spülfilm“ geht es nicht nur um das Spülen. Es<br />

wird auch gezeigt, warum das manche von uns<br />

Kiffern lassen sollten! In „Heimkehr“ bricht jemand<br />

nach Amsterdam auf, ein Road-Movie, in dem ohne<br />

Vorwärtskommen einiges in Bewegung gerät. Ach,<br />

am besten salziges Popcorn, Eistee mit Waldbeerenaroma,<br />

Grinder, Papers und Filter auf den Wohnzimmertisch<br />

stellen und ein paar Freunde zum chilligen<br />

Kurzfilmspaß einladen.<br />

www.kurzfilm.de<br />

Der Söllner-Hans ist einer, der seinen Weg geht -<br />

auch wenn es ihm viele nicht leicht machen. Seit<br />

Jahren wird er deswegendenunziert, bespitzelt und<br />

vor Gerichte gezerrt und das nur, weil er die Leute<br />

zum Nachdenken bringt. Und davor haben DIE<br />

eine Scheißangst, wo sie doch davon leben dass<br />

alle paar Jahre gerade in Bayern so wenig<br />

nachgedacht wird.<br />

Aber wie hat schon der Chief gesungen: “Get Up<br />

Stand Up Don’t Give Up The Fight”. Hans Söllner:<br />

„Ein Lied ist einfach eine fertige Sache, wie ein Teil<br />

von meinem Leben, das kann ich auch nicht ändern<br />

und wenn ich da die Melodie habe, die Harmonien,<br />

da werde ich weicher als allein. Ein Lied ist einfach<br />

fertig gebaut wie ein Haus, und wenn ich solo<br />

auftrete, steht nicht mal der Rohbau. Ich bin halt<br />

wie ich bin, mal bin ich trauriger, mal wütender,<br />

das ist mein Puls.“ Wir werden euch in der Mai-<br />

Ausgabe mehr vom unbeugsamen bayerischen<br />

Löwen und seinem hanfigen Gebrüll berichten.<br />

www.Soellner-Hans.de<br />

Über mangelndes Selbstvertrauen kann er sich nicht<br />

beklagen: „Deutschland sucht keinen, wir haben<br />

einen Super-Star!“; der heißt Eko Fresh, mit bürgerlichem<br />

Namen Ekrem Bora, ist knappe zwanzig<br />

Jahre alt und wird bereits für den deutschen<br />

Eminem gehalten. Kool Savas, Eko Fresh’s Mentor<br />

und Labelchef, hat den Newcomer in seinen eigenen<br />

Projekten mit eingebunden und von Beginn an<br />

gefördert. Inzwischen ist Eko Fresh nicht mehr von<br />

Kool Savas Seite wegzudenken, sei es auf der erfolgreichen<br />

Single „Haus und Boot“ oder dem Top-Ten-<br />

Album „Der beste Tag meines Lebens“. Um sich<br />

alleine in den deutschen HipHop-Stallungen zu<br />

behaupten, hat Eko Fresh nun sein Album „König<br />

von Deutschland“ aufgenommen. Ekos Reimstrategie<br />

dazu würde lauten: „Wer sein Talent nicht<br />

erkennt, hat die Zukunft verpennt . . .“. Auf seiner<br />

Homepage könnt ihr schon mal in seine Songs<br />

reinhören.<br />

www.ekofresh.de<br />

Achtung!<br />

jeder Missbrauch von<br />

Drogen ist gefährlich!<br />

Wir wollen niemanden<br />

dazu auffordern oder<br />

animieren Drogen zu<br />

konsumieren

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