Hanfjournal 03/04
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Seed west<br />
Cannabis – grenzenlos strafbar?<br />
Wie bekifft darf man hinterm Steuer sitzen? Eine Frage, die<br />
Gemüter hochkochen lassen kann, auch bei den Grünen. Am<br />
Freitag, dem 06.02.20<strong>04</strong>, fand daher eine Podiumsdiskussion<br />
zur Grenzwertfestlegung von Cannabis im Straßenverkehr im<br />
Mainzer „schick & schön“ statt. Die Grünen und die Grüne<br />
Jugend von Rheinland-Pfalz hatten hochkarätige Fachleute<br />
eingeladen: Theo Pütz vom Bundesnetzwerk Drogenpolitik<br />
(BND), Prof. Dr. Günter Berghaus vom Institut für<br />
Rechtsmedizin an der Universität Köln und Michael Hettenbach,<br />
ein Rechtsanwalt, diskutierten vor circa 65 Zuschauern und<br />
beantworteten anschließend viele persönliche Fragen zu<br />
Cannabis und Führerschein.<br />
Wie wir aufmerksamen Hanf Journal-Leser wissen, gibt es im<br />
Gegensatz zur 0.5 Promille-Grenze beim Alkohol- Konsum bei<br />
Cannabis nur eine Grenze, und das ist die Genauigkeit des<br />
Nachweisverfahrens. THC wird auf eine andere Weise als<br />
beispielsweise Alkohol abgebaut. Alkohol wird linear abgebaut.<br />
Cannabis baut sich zunächst auch linear ab, doch dann setzt<br />
die zweite Phase ein. Der Abbau ist einer radioaktiven<br />
Halbwertszeit nicht unähnlich, das heißt aktives THC kann im<br />
Blut nachgewiesen werden, obwohl die psychoaktive Wirkung<br />
längst nicht mehr vorhanden ist. Wir Kiffer sind also die<br />
Gelackmeierten, egal ob wir den letzten Joint vor vier, acht<br />
oder zwölf Stunden geraucht haben. Und das, obwohl wir in<br />
den Statistiken meist besser abschneiden, wenn es um die<br />
Unfallverursachung geht.<br />
Prof. Dr. Berghaus scherzhaft: „Man kann sagen, dass wer unter<br />
Cannabis-Einfluss fährt, sicherer fährt . . . Es gab schon Fälle,<br />
wo einer bei grüner Ampel vorsichtshalber stehen geblieben<br />
ist.“ Als problematisch bezeichnete er, dass die Verkehrsgesetzgebung<br />
als Repressionsinstrument der Prohibition<br />
missbraucht werde. Es habe fast den Anschein, dass der<br />
Grenzwert nach dem Steuerertrag ermittelt werde, daher bei<br />
Cannabis Null und bei zugelassenen Medikamenten gar kein<br />
Grenzwert. Er bedauerte, dass Forschung zu Cannabis aufgrund<br />
des Betäubungsmittelgesetzes nicht möglich ist und<br />
Forschungsergebnisse wie die Kleiber-Studie ignoriert werden.<br />
Rechtsanwalt Hettenbach kritisierte: „Der Führerscheinentzug<br />
hat gravierende finanzielle Folgen, bei einem Durchschnittsfall<br />
entstehen rund 6.000 Euro an Kosten, und bei dieser Berechnung<br />
wurde die Zerstörung des Lebenslaufs, einhergehend mit dem<br />
Verlust der Arbeitsstelle, nicht mit einbezogen.“ Und „Ich habe<br />
jegliche Hoffnung auf Veränderung durch die Politik<br />
aufgegeben.“ Abgesehen von seiner normalen Anwaltstätigkeit<br />
betreibt er die Seite www.jurathek.de. In dem Forum der Seite<br />
gibt es kostenlose und kompetente Tipps zu rechtlichen Fragen.<br />
Theo Pütz vom Bundesnetzwerk Drogenpolitik der Grünen<br />
bezeichnete die Praxis der umgekehrten Beweislast als<br />
skandalös. Ein verdächtigter, potenzieller Kiffer müsse im Zweifelsfall seine Unschuld<br />
mit teuren Untersuchungen wie Urintests, Blutproben und Reaktionstests bis hin zur<br />
MPU beweisen und alles selber bezahlen. Bereits an dieser finanziellen Hürde<br />
scheiterten einige unschuldige Cannabis-Konsumenten, die nie bekifft Auto gefahren<br />
sind. Theo Pütz: „Urin und Schweißtests sind freiwillig. Eine Blutprobe darf erst nach<br />
Konkretisierung eines Anfangsverdachts angeordnet werden. Die Polizisten immer<br />
nach der rechtlichen Grundlage fragen!“ Konsumenten wüssten meist nicht, dass<br />
durch die Blutprobe nur der aktuelle Rauschzustand nachgewiesen werden könne.<br />
Bei den freiwilligen, aber sehr ungenauen Schnelltest (Fehlerquote bis zu zehn Prozent)<br />
könnte jedoch der am letzten Wochenende gerauchte Joint zum Führerscheinverhängnis<br />
werden. Er forderte: „Die Betroffenen sollen sich organisieren. Ihr seid gefordert!“<br />
Infos: www.jurathek.de, www.bndrogenpolitik.de<br />
Sokratis Zacharopoulos<br />
Götz Widmann: „Die Amis in ihrem Prohibitionswahn . . .“<br />
Am 17.01.20<strong>04</strong> rockte Götz Widmann während seiner „Extrem<br />
Liedermaching“-Tour den Darmstädter Studentinnenkeller im<br />
Schloss. Leider mussten etwa 50 Leute wegen Überfüllung der<br />
Location heimgeschickt werden. Kleiner Trost: ihm machte der<br />
Auftritt Spaß, ergo er kommt wieder . . .<br />
Zuerst wärmte Mike Godyla alias der „Bassmann“ mit<br />
intelligent-witzigen Liedtexten, zu reiner Bassbegleitung,<br />
das Publikum auf (Anm. d. Red. Hört euch<br />
doch mal seine mp3 auf der Homepage an). Dann gab<br />
Götz Widmann alte und neue Lieder zum besten.<br />
Nicht, dass er alle selber gesungen hätte . . . Nein!<br />
Zum Beispiel beim „Landkommunenhippiesong“<br />
oder dem „Esel“ waren seine Fans<br />
so textfest, dass er nur noch begleitend<br />
auf der Gitarre spielen musste. Da<br />
hat’s sich dann halt einer mal leicht<br />
gemacht.<br />
In der Konzertpause forderte Götz<br />
Widmann das Publikum auf, sich<br />
an der Selbstbezichtigungsaktion<br />
„Zeig-Dich“ zu beteiligen und<br />
ließ, mit Unterstützung der<br />
Hanf-Initiative, Vordrucke<br />
austeilen.<br />
Deutschlands bekannteste<br />
Aktion will mit 100.000<br />
Selbstbezichtigungen die<br />
Gerichte lahm legen und<br />
sie so zum Handeln<br />
zwingen.<br />
Obwohl sich bereits 14.500 Kiffer beteiligt haben, ist „Zeig-<br />
Dich“ unter Hanfaktivisten umstritten. Knackpunkt der<br />
Diskussion ist, dass auf den Zetteln „regelmäßiger“ Cannabis-<br />
Konsum angekreuzt werden kann und damit die Gefahr besteht<br />
nach aktueller Rechtslage den Führerschein zu<br />
verlieren.<br />
Götz Widmann ebenso wie Mike<br />
Godyla, der übrigens im Alkohol-Entzug<br />
arbeitet, haben<br />
jedenfalls schon beide mitgemacht.<br />
An eine baldige Legalisierung<br />
von Hanf glauben<br />
sie nicht.<br />
Götz Widmann, wie er uns Backstage erklärte: „Die Amis in<br />
ihrem Prohibitionswahn, dass kann noch lange dauern . . .“<br />
Gegen Ende, sang er eines seiner Lieder zur Gitarrenbegleitung<br />
von Tobiman, einem Darmstädter, der ihn in einer E-Mail um<br />
die Erfüllung dieses Fan-Wunsches gebeten hatte. Vor dem<br />
Konzert übten beide etwa fünf Minuten lang. Und es funktionierte<br />
unglaublicherweise auf Anhieb.<br />
Schließlich gab der Barde aus Bonn noch so lange Zugaben,<br />
bis er schweißgebadet und mittlerweile etwas heiser die Gitarre<br />
strecken musste. Die Stimmung war einfach zu gut um<br />
aufzuhören.<br />
Infos: www.GoetzWidmann.de, www.mikegodyla.de,<br />
www.zeig-dich.de<br />
Mangas<br />
Wanted<br />
Gesucht:<br />
Ziel:<br />
Methode:<br />
Wo:<br />
Belohnung:<br />
Plattenläden ohne Hanf Journale<br />
zukünftige Auslage des Hanf Journals<br />
Anzeigen (beim Hanf Journal, auf keinen<br />
Fall bei der Polizei)<br />
zentrale@hanfjournal.de<br />
kleine Geschenke (z.B.: Drehmaschiene,<br />
Grinder, CDs, ...)<br />
Das Hanf Journal sucht Head- und Growshops die noch keine Hanf Journale auslegen. Kennt ihr einen Shop der<br />
das noch nicht tut, dann gibt uns die Adresse und wir kümmern uns darum das ihr auch in diesem Shop Hanf<br />
Journale bekommt. Für fachdienliche Hinweise warten kifferfreundliche Belohnungen.