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Nachbarn 09/2018

Das Nachbarschaftsmagazin für die Flughafenregion.

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UNTERWEGS IN DER NACHBARSCHAFT 15<br />

Auch die Gräber wurden exhumiert und mitgenommen. Das<br />

eiserne Tor zum Friedhof stammt vom alten Gutshof in Diepensee.<br />

Der zentrale Anlaufpunkt im Ort ist das Dorfgemeinschaftshaus.<br />

Bei der Klinkerverkleidung des Feuerwehrgebäudes handelt es<br />

sich um einen Teil der Steine, mit denen im alten Ort Diepensee<br />

die Landarbeiterhäuser in der ehemaligen Dorfstraße erbaut<br />

wurden.<br />

¢<br />

Die Umsiedlung von Diepensee wurde notwendig,<br />

nachdem im Jahr 1996 der Konsensbeschluss der<br />

Gesellschafter Berlin, Brandenburg und dem Bund für<br />

den Ausbau des Flughafens am Standort in Schönefeld<br />

getroffen wurde. Umgesiedelt wurde in den Jahren<br />

1999 bis 2004. Während der Bauarbeiten wurde bei<br />

archäologischen Ausgrabungen ein mittelalterliches<br />

Dorf entdeckt, das Aufschluss über das Leben der<br />

Diepenseer im 13. Jahrhundert gab, und später in einer<br />

Wanderausstellung an verschiedenen Orten in<br />

Brandenburg zu sehen war. Die Kosten für die komplette<br />

Umsiedlung werden mit rund 70 Millionen Euro<br />

beziffert, wobei die Kosten nach dem Verursacherprinzip<br />

komplett von der Flughafengesellschaft getragen<br />

wurden. Diepensee gehört als einer von acht Ortsteilen<br />

zur Stadt Königs Wusterhausen.<br />

Planung war es uns ja gelungen, den dörflichen<br />

Charakter Diepensees auch als neuer Stadtteil<br />

von Königs Wusterhausen zu erhalten. Unsere<br />

Dorffeste, Silvesterfeiern und die gemeinsam<br />

durchgeführten deutschlandweiten Busfahrten<br />

haben dazu auch immer wieder unser Gemeinschaftsgefühl<br />

gestärkt“, springt Gleißner seinem<br />

Vize bei.<br />

Ein neuer Ort entsteht:<br />

Alt für Neu<br />

In Königs Wusterhausen, der als einer von vier<br />

Standorten das größte Votum der Diepenseer für<br />

die Umsiedelung bekommen hatte, wurden für<br />

die 335 Umsiedler Einfamilienhäuser und<br />

Mietwohnungen gebaut. Eine eigene Kita, ein<br />

Bolzplatz und ein Feuerwehrgebäude durften<br />

natürlich auch nicht fehlen, um das intakte<br />

Dorfleben weiterhin aufrecht zu erhalten. Die<br />

Einweihung des Dorfgemeinschaftshauses<br />

mit integrierter Bowlingbahn im Jahr 2004, das<br />

vom Trägerverein ehrenamtlich betrieben wird,<br />

stellte gleichzeitig den Abschluss der Umsiedlungsarbeiten<br />

dar.<br />

„Was uns auszeichnet,<br />

ist unser Gemeinschaftsgefühl.“<br />

Michael Gleißner,<br />

Ortsvorsteher von Diepensee<br />

Alltag eines Ortsvorstehers<br />

Auf die Frage, was er sich für Diepensee wünscht,<br />

antwortet Gleißner kurz und trocken: „Wir<br />

Altdiepenseer wünschen uns natürlich, dass die<br />

Neuen sich noch stärker in die Gemeinschaft<br />

integrieren. Ansonsten geht es uns hier wirklich<br />

sehr gut. Das Dorfleben ist intakt, die Infrastruktur<br />

mitgewachsen und so langsam vermischt<br />

sich auch Alt und Neu im Ort.“ Stundenlang<br />

könnte man Gleißner noch zuhören, wenn er<br />

über seine Heimat Diepensee spricht, aber dazu<br />

ist sein Kalender zu voll. „Jetzt muss ich mich<br />

erstmal um die Busanbindung in die Innenstadt<br />

nach Königs Wusterhausen kümmern. Der Bus<br />

fährt aktuell offensichtlich auf Grund einer<br />

Baustelle nicht. Das geht natürlich gar nicht. Zur<br />

Not organisieren wir einen eigenen Bus“, sagt er<br />

und informiert prompt die zwei Wartenden, die<br />

mit fragenden Blicken an der Bushaltestelle<br />

warten. Wenn es darauf ankommt, halten sie<br />

zusammen, die Diepenseer, und das auch nach<br />

der Umsiedlung. CF<br />

<strong>Nachbarn</strong> 9/<strong>2018</strong>

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