06.09.2018 Aufrufe

Erfolg_Ausgabe Nr. 6-8 - Juni - August 2018

Die Zeitung "Erfolg" ist offizielles Organ des Schweizerischen KMU Verbandes

Die Zeitung "Erfolg" ist offizielles Organ des Schweizerischen KMU Verbandes

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Ausgabe</strong> 6/7 / <strong>Juni</strong> / Juli / <strong>August</strong> <strong>2018</strong> / ERFOLG Digital<br />

13<br />

Die Digitalisierung erfordert eine<br />

Modernisierung der KMU-Organisation<br />

die Prozesseigner in verschiedenen Abteilungen<br />

sitzen und Prozesse optimieren, kümmert sich<br />

eine Gruppe von Spezialisten aus Geschäftsleitung,<br />

IT- und Entwicklung- oder Technikabteilung<br />

um das Thema Digitalstrategie. Eine Zusammenarbeit<br />

hinsichtlich Ziele und ganzheitlicher<br />

Kundenfokussierung erfolgt nicht. Nur gerade<br />

11 Prozent der befragten Unternehmen setzen<br />

eine verantwortliche Stelle ein. Diese als zum<br />

Beispiel «Digital Officer» bezeichnete Stelle plant<br />

und steuert die Digitalisierungsprojekte unternehmensweit.<br />

So wird eine koordinierte Implementierung<br />

der Digitalstrategie gewährleistet.<br />

Mauro Feltre, Mitbegründer der Plattform Business Seminars<br />

Die Digitalisierung erfasst alle Unternehmungen,<br />

egal welcher Grösse und aus welcher<br />

Branche. Neue digitale Technologien ermöglichen<br />

Geschäftsmodelle, die uns immer<br />

wieder erstaunen. Es ist nur eine Frage der<br />

Zeit, bis sich zum Beispiel auch traditionelle<br />

Handwerksbetriebe anpassen müssen, da die<br />

Verhaltensweisen jüngerer Generationen vor<br />

keiner Branche Halt machen. In fünf Jahren<br />

wird es für eine Bauunternehmung schwierig<br />

sein, einem 35-jährigen Familienvater zu<br />

erklären, warum er die Baupläne auf Papier<br />

erhält und per E-Mail kommunizieren soll,<br />

wenn es darum geht, sein Eigenheim zu planen<br />

und zu bauen.<br />

Insbesondere, wenn fortschrittliche Unternehmen<br />

Kundenplattformen anbieten, die Zugang<br />

zu allen Bauinformationen gewähren, der Projektfortschritt<br />

online dokumentiert wird und<br />

der Kunde im Zug den Stand seines Bauvorhabens<br />

auf dem Smartphone überprüfen und<br />

mit dem Bauleiter in Kontakt treten kann. Dazu<br />

braucht ein Unternehmen neue organisatorische<br />

Strukturen, die fähig sind, Kundenanforderungen<br />

schnell und flexibel zu erfüllen. Arbeiten<br />

müssen immer schneller und mit grösserer<br />

Transparenz für den Kunden erledigt werden.<br />

Es ist kein Zufall, dass gemäss einer Studie 75%<br />

der Unternehmensführer im DACH-Raum die<br />

eigene Organisation als grösste Herausforderung<br />

innerhalb der Digitalisierung sehen.<br />

(https://bpm-expo.com/publikationen/business-process-management-studie/)<br />

Hin zur Prozessorientierung –<br />

der erste Schritt<br />

Den Wandel von der funktionsorientierten hin<br />

zur prozessorientierten KMU-Organisation setzen<br />

heute schon viele KMU um. 60 Prozent der<br />

befragten Unternehmungen geben heute an,<br />

sich mit Prozessoptimierung um kundenorientierte<br />

Lösungen zu kümmern. Ein wichtiger<br />

Teil der Optimierung sind Software-Lösungen,<br />

die bediener- und kundenfreundlicher sind<br />

und unnötige Schnittstellen, sprich Zeitfresser,<br />

minimieren. Allerdings messen nur gerade 40<br />

Prozent, also nicht einmal die Hälfte dieser Unternehmen,<br />

die Prozessleistungen. Prozessorientierung<br />

ist also nur der erste Schritt, sofern die<br />

Resultate laufend überprüft werden.<br />

Digitalstrategie und<br />

Prozessmanagement im Einklang<br />

Wenn es um den nächsten Schritt geht, die Anpassung<br />

der Prozesse an die Digitalstrategie der<br />

KMU, dann sind es nur noch 9 Prozent der Befragten,<br />

die diesen Weg gehen. Warum eigentlich?<br />

Hauptgrund ist die unterschiedliche Verankerung<br />

innerhalb der Unternehmung. Während<br />

Und was bedeutet das für die<br />

Modernisierung der KMU-Organisation?<br />

Es gibt diverse Ansätze, um die Herausforderungen<br />

auf organisatorischer Ebene anzugehen.<br />

Wirkungsvoll ist der Ansatz einer dynamischen<br />

Projektorganisation. Kundenprojekte werden jeweils<br />

von Projektteams mit Mitgliedern aus den<br />

erforderlichen Fachabteilungen ausgeführt. In<br />

einer reinen Handelsorganisation bestehen die<br />

Projektteams zum Beispiel aus Mitgliedern der<br />

Einkaufs-, Verkaufs-, Finanz- und Logistikabteilung.<br />

Gut ausgebildete Projektleiter steuern dabei<br />

die Kundenprojekte in einer Matrix-Projektorganisation,<br />

mit klarer Aufteilung des Pensums<br />

auf die Projekte und Linienfunktionen.<br />

Ein anderer Ansatz ist die Holokratie, in der es<br />

keine klassische Hierarchie mehr gibt. Jeder Mitarbeiter<br />

bringt seine Fähigkeiten in verschiedene,<br />

thematisch gegliederte Arbeitskreise ein. Für<br />

KMU eignet sich diese Umsetzung in den klassischen<br />

kundenorientierten Bereichen, typischerweise<br />

Marketing, Product Management und Verkauf.<br />

Selbstverständlich können auch Mitarbeiter<br />

aus anderen Fachbereichen, je nach Bedarf, in<br />

diese Arbeitskreise integriert werden. Dieser Ansatz<br />

ist noch kundenorientierter und agiler als die<br />

dynamische Projektorganisation. Die nicht betroffenen<br />

Abteilungen können dabei problemlos<br />

in einer funktionalen Organisation weitergeführt<br />

werden. Je nach Grösse, Branche und Strategie<br />

des Unternehmens muss der geeignete Ansatz individuell<br />

gefunden und mit Rückendeckung des<br />

Managements umgesetzt werden.<br />

Weitere Informationen zum Thema<br />

info@businessseminars.ch<br />

www.businessseminars.ch

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!