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Erfolg_Ausgabe Nr. 6-8 - Juni - August 2018

Die Zeitung "Erfolg" ist offizielles Organ des Schweizerischen KMU Verbandes

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18 Interview<br />

<strong>Ausgabe</strong> 6/7 / <strong>Juni</strong> / Juli / <strong>August</strong> <strong>2018</strong> / ERFOLG<br />

Marc Vontobel, Mitgründer & CTO Starmind<br />

International, im Interview von Helmuth Fuchs<br />

Marc Vontobel<br />

Mitgründer & CTO Starmind<br />

Moneycab: Herr Vontobel, Starmind will für<br />

Unternehmen «vernetzte Gehirne» bauen,<br />

die mit Algorithmen vorhandenes Wissen<br />

einfacher zugänglich machen und schneller<br />

treffende Antworten zu allen möglichen<br />

Fragen im Unternehmen finden. Was macht<br />

Ihre Lösung besser als zum Beispiel Googles<br />

Suchalgorithmus?<br />

Marc Vontobel: Wir glauben, dass 80% des Wissens<br />

innerhalb eines Unternehmens in den Köpfen<br />

der Menschen steckt und nicht in irgendwelchen<br />

Datenbanken und Webseiten. Darum<br />

sucht unsere Technologie den richtigen Experten<br />

und nicht das richtige Dokument.<br />

Nicht nur in Unternehmen bedeutet Wissen<br />

Macht. Wie wollen Sie Experten in Unternehmen<br />

dazu motivieren, dieses Wissen<br />

möglichst einfach allen zugänglich zu<br />

machen und sich somit einem erhöhten<br />

Risiko der Ersetzbarkeit auszusetzen?<br />

Ganz im Gegenteil, wenn individuelles Wissen<br />

sichtbar ist, vermindert es das Risiko ersetzt<br />

zu werden! Denn dann sieht man schwarz auf<br />

weiss, wie oft und zu welchen Themen jemand<br />

anderen Personen im Unternehmen hilft. Solche<br />

Experten sind das wertvollste Gut für Firmen.<br />

«Wir glauben, dass 80% des Wissens innerhalb<br />

eines Unternehmens in den Köpfen der Menschen<br />

steckt und nicht in irgendwelchen Datenbanken<br />

und Webseiten.» Marc Vontobel, Mitgründer<br />

& CTO Starmind International.<br />

In vielen Betrieben liegt das Wissen in den<br />

Köpfen der langjährigen Mitarbeitenden<br />

und Experten, nicht in digital verwertbarer<br />

Form vor. Wie muss sich ein Unternehmen<br />

vorbereitn und anpassen, um den grössten<br />

Nutzen aus den Lösungen von Starmind zu<br />

erzielen?<br />

Das Unternehmen, beziehungsweise die Mitarbeiter,<br />

müssen Starmind benutzen wollen, das<br />

ist alles. Ansonsten ist es genauso einfach und<br />

intuitiv, wie eine Mail zu schreiben oder zum<br />

Telefonhörer zu greifen, um eine Antwort zu<br />

finden. Der Vorteil Starmind zu nutzen ist, dass<br />

der individuelle Wissensaustausch sichtbar und<br />

nutzbar für alle Mitarbeiter wird.<br />

Die Digitalisierung hat das Potential, auch<br />

hochqualifizierte Jobs von Anwälten, Ärzten<br />

oder Programmierern mittels Robotik oder<br />

Künstliche Intelligenz zu gefährden. Was<br />

wird in der Zukunft weiterhin von Menschen<br />

besser erledigt werden können, welche Berufsbilder<br />

sind am meisten gefährdet?<br />

Je repetitiver ein Beruf ist, desto grösser die<br />

Chance, dass ein Computer ihn irgendwann ersetzten<br />

wird. Auch für Berufe, welche in erster<br />

Linie auf der Analyse möglichst vieler Daten beruhen<br />

sehe ich die Zukunft nicht so rosig, denn<br />

das kann der Computer einfach besser. Alle<br />

Aufgaben, für die Kreativität, Empathie oder Erfahrung<br />

benötigt wird, sind nicht gefährdet! In<br />

solchen Jobs wird die AI und Robotik allerdings<br />

immer mehr zum unverzichtbaren Helfer.<br />

Die durch die Informationstechnologie<br />

erzielten massiven Produktivitäts- und<br />

Innovationsgewinne haben zwar eine neue<br />

Generation von Marktgiganten wie Apple,<br />

Google, Amazon, Alibaba oder Facebook<br />

hervorgebracht, aber eigentlich recht wenig<br />

daran geändert, wie viel und intensiv die<br />

Menschen arbeiten. Welchen Einfluss wird<br />

hier die Digitalisierung haben?<br />

Wie viel und intensiv Menschen arbeiten, hat<br />

meiner Meinung nach nichts mit der Digitalisierung,<br />

sondern viel mehr mit unserer Kultur<br />

zu tun. Wenn ein Arzt beispielsweise Röntgenbilder<br />

automatisiert analysieren kann und damit<br />

jeden Tag Stunden spart, wird er wohl nicht<br />

weniger arbeiten, sondern er nutzt die Zeit, um<br />

mehr Patienten zu behandeln.<br />

«Jeder soll das tun, was er<br />

am besten kann und ihm<br />

am meisten Spass macht.»<br />

Bei Starmind haben die beiden Gründer,<br />

Pascal Kaufmann und Sie selbst, mit Peter<br />

Waser vor fast zwei Jahren einen erfahrenen<br />

Microsoft Manager als CEO geholt und<br />

fokussieren sich selbst auf andere Aufgaben.<br />

Wie schwer ist es, im eigenen Unternehmen<br />

die Macht zu teilen, was hat Sie zu diesem<br />

Schritt bewogen?<br />

Wir leben unsere Philosophie ganz konsequent:<br />

Jeder soll das tun, was er am besten kann und<br />

ihm am meisten Spass macht. Darum fokussieren<br />

Pascal und ich uns auf Innovation und Technologie.<br />

Uns geht es um das bestmögliche Team.<br />

Jemanden wie Peter mit seinem unglaublichen<br />

Erfahrungsschatz als CEO zu haben, ist für die<br />

ganze Firma eine grosse Bereicherung.<br />

Bei Jugendlichen hat das Internet teilweise<br />

schon zu erstaunlichen Entwicklungen<br />

geführt. Auswendig Lernen ist weniger<br />

wichtig als wissen, wo man bei Bedarf etwas<br />

findet (Google, Wikipedia), für Sprachen gibt<br />

es Echtzeit- Übersetzungsprogramme. Wie<br />

gross ist das Risiko, dass das Denken und

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