06.09.2018 Aufrufe

Hotel Rudolf_Magazin_Winter_2018_DE

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wir haben heute viel vor, also: früh<br />

raus aus den Federn. Die Abfahrt<br />

ist schon um 7:45 Uhr.<br />

1 KOLFUSCHG Mit dem Auto zum Ausgangspunkt<br />

im Val Badia/Gadertal. Ein guter Punkt,<br />

um die Runde zu beginnen und auch wieder<br />

abzuschließen. Bevor wir in die Sellaronda einsteigen,<br />

erzähle ich meinen Gästen beim Sortieren<br />

der Skiausrüstung gern, was uns erwartet.<br />

Je nach Variante 70 bis 90 Pistenkilometer.<br />

Höhenmeter satt. Imposante Ausblicke, rassige<br />

Pisten, lange Talabfahrten. Ein bisschen Kondition<br />

wird also schon gefordert, aber im Prinzip<br />

führe ich Gruppen mit Teilnehmern zwischen<br />

acht und achtzig Jahren. Kleine Gruppen, vier<br />

bis zehn Schifans meistens, aber ich war auch<br />

schon mit zwei Gästen unterwegs.<br />

Die Verbindungsbahn bringt uns nach Corvara,<br />

von dort auf den Piz Boè. Die Fahrt mit<br />

dem Sessellift Vallon bringt uns gleich einmal<br />

auf 2.520 m Seehöhe, auf eine der höchsten<br />

Stellen der Sellaronda. Die Sella, die unserem<br />

4 LUIGI GORZA HÜTTE Vor uns liegt auch<br />

die Luigi Gorza Hütte mit Cappuccino, Selfi<br />

es, Sonnenterrasse und viel guter Laune. Bei<br />

Schönwetter fasziniert einmal mehr der Blick<br />

auf den wuchtigen Bergstock der Sella. Und<br />

wenn der Himmel einmal nicht tiefblau ist,<br />

dann genießen wir die Kapriolen des <strong>Winter</strong>s<br />

im Hochgebirge, der auf einer langen Runde<br />

wie dieser gern alle Karten ausspielt – tolle<br />

Wolkentürme, romantische Nebelschleier, vom<br />

frischen Schneefall überzuckerte Pisten … und<br />

natürlich viel Sonne.<br />

Ich erinnere mich aber auch an eine Sellaronda<br />

mit nur einem Gast, der sich von einer<br />

sibirischen Wetterphase im Februar nicht abschrecken<br />

ließ – zu zweit waren wir bei -25°<br />

C unterwegs, und vielen anderen Schifahrern<br />

sind wir nicht begegnet.<br />

5 PORDOI JOCH Wer sich’s zutraut, nimmt<br />

die traumhafte schwarze Piste nach Arabba,<br />

oder wir fahren gleich nach Pont de Vauz, von<br />

wo uns die neue Kabinenbahn Fodom aufs<br />

8 STEINERNES MEER Die Abfahrt durch das<br />

Steinerne Meer ist keine große Herausforderung,<br />

aber spektakulär! Haushohe Felsen, vom<br />

Langkofel abgebrochen, markieren eine wilde<br />

Landschaft, in der wir uns wie James Bond auf<br />

Verfolgungsjagd fühlen, wenn wir durch die<br />

Blöcke zischen.<br />

Kondition und Wetter entscheiden mit, welche<br />

Talabfahrt wir wählen. Geradewegs nach Wolkenstein?<br />

Oder hinauf zur Comici-Hütte, wo legendäre<br />

Fischgerichte locken?<br />

9 PIZ SELLA Von der Piz Sella Hütte schauen<br />

wir hinunter ins Grödnertal, ins Eisacktal und<br />

auf die Seiser Alm mit dem Schlern (2.563 m).<br />

Die kurze, schwarze Piste hinunter nach Wolkenstein<br />

fordert uns, die Weltcuppisten der<br />

Saslong sind heute einmal kein Thema … und<br />

allmählich melden sich auch die Wadeln.<br />

10 GRÖDNER JOCH Einerseits hat die Gruppe<br />

Lust, noch auf der Höhe zu bleiben, andererseits<br />

färben die letzten Sonnenstrahlen schon<br />

1 7 10<br />

4 7<br />

Ausfl ug den Namen gibt, ist hier zum Greifen<br />

nah. Hetzen lassen wir uns nicht. Die Sellaronda<br />

hat genug „Luft im Zeitkorsett“, um tolle<br />

Hänge auch mehrmals zu befahren. Oder die<br />

Aussicht zu genießen.<br />

2 CAMPOLONGO-PASS Die Abfahrt zum<br />

Campolongo-Pass ist anspruchsvoll, dann<br />

locken wieder traumhafte, breite Carvingpisten.<br />

Welche wählen wir? Die Gruppe einigt<br />

sich schnell, auch über alle Sprachgrenzen<br />

hinweg. Wir Abenteurer verstehen uns …<br />

Apropos Sprachen und Grenzen: Die Sellaronda<br />

führt uns durch drei Provinzen – Südtirol,<br />

das Trentino und Belluno in der Region Veneto.<br />

Und in allen drei Landesteilen, im Gadertal, im<br />

Grödnertal und im Fassatal, lebt die ladinische<br />

Sprache, die zu den rätoromanischen Sprachen<br />

gehört.<br />

3 ARABBA Breite Talabfahrt nach Arabba<br />

im Veneto, aber wir lassen Venedig heute links<br />

liegen und wählen den langen Aufstieg zur<br />

Porta Vescovo (2.478 m). Vor uns liegt das eindrucksvolle<br />

Massiv der Marmolada (3.342 m).<br />

Pordoi Joch/Passo Pordoi bringt. Der Sessellift<br />

Lezuo trägt uns auf den Sas Becè/Belvedere,<br />

zum Startpunkt herrlicher Carving-Abfahrten.<br />

6 LUPO BIANCO Inzwischen knurren die<br />

Mägen, und wir freuen uns, von weitem den<br />

Rifugio Salei zu sehen, wo uns schon ein reservierter<br />

Tisch, drinnen oder draußen auf der<br />

Terrasse, erwartet. Mit fantastischen Blicken<br />

auf die Langkofelgruppe, zurück nach Arabba<br />

oder voraus ins Fassatal. Aber vorher müssen<br />

wir noch auf längerer, genüsslicher Talfahrt<br />

zum Pian Frataces (Lupo Bianco) gleiten –<br />

und wieder hinaufgondeln zum Sellajoch/Col<br />

Rodella.<br />

7 RIFUGIO SALEI Gleich neben der Bergstation<br />

liegt endlich der Rifugio Salei. Hüttenwirt<br />

Alex hat schmackhafte Gerichte aus der<br />

Region für uns, Polenta … und ein gutes Bier.<br />

Das Panorama mit Langkofel (3.381 m) und<br />

Plattkofel (2.956 m) verwöhnt das Auge, ein<br />

selbstgebrannter Grappino oder ein Espresso<br />

den Magen.<br />

den Himmel und bereiten das unvergleichliche<br />

Dolomitenglühen vor. In der Dantercepies<br />

Hütte am Grödner Joch halten wir eine letzte<br />

Einkehr.<br />

11 KOLFUSCHG Als wir dann in der beginnenden<br />

Dämmerung die gemütliche, breite Abfahrt<br />

nach Colfosco hinunterschwingen, sind<br />

kaum noch Schifahrer unterwegs, und die Lifte<br />

stehen schon. Geschafft!<br />

Sellaronda – an diesem Tag haben wir eine<br />

Variante von vielen möglichen gewählt. Wir<br />

sind den orangen Wegweisern gefolgt, im Uhrzeigersinn<br />

– mein Favorit, weil wir da mit der<br />

Sonne fahren. Die grünen Wegweiser würden<br />

in die Gegenrichtung führen. Unsere Gruppe<br />

ist zusammengewachsen auf dieser Tour. Hat<br />

aufeinander geschaut, immer wieder zusammen<br />

gewartet. Unsere Begeisterung haben wir<br />

geteilt und die Fotos werden wir später tauschen.<br />

Einander zugeprostet haben wir. Auf‘s<br />

Leben und einen tollen Ferientag. Ein bisschen<br />

<strong>Rudolf</strong> wars wieder einmal, alles in allem …<br />

9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!