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SWE_Magazin_Ausgabe_03_2018

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Journal<br />

Herbst <strong>2018</strong><br />

Das <strong>Magazin</strong> für unsere Kunden<br />

16 Brücken für<br />

die BUGA 2021<br />

Tiefbauamtsleiter<br />

Alexander Reintjes<br />

erklärt die Bauarbeiten<br />

SEITE 36<br />

Mit Kluftinger<br />

zur Herbstlese<br />

Wir verlosen drei<br />

»Top 10 Tickets«<br />

SEITE 26<br />

Freunde<br />

im egapark<br />

Reportage über<br />

fünf FÖJ-Helfer<br />

SEITE 28


Inhalt<br />

Ein Herz für Buskinder<br />

Unterwegs mit<br />

Nyima Yammeh . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Paradies im Steiger<br />

In der Toskana des Nordens . . . . 16<br />

Im Wandel der Zeit<br />

25 Jahre <strong>SWE</strong> Energie GmbH . . . 24<br />

So sichern wir uns<br />

den Nachwuchs<br />

<strong>SWE</strong> Ausbildungsmesse . . . . . . . . . 34<br />

Gute Aussichten<br />

für Erfurter Welterbe<br />

Wie weit ist die<br />

UNESCO-Bewerbung . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

Macht es doch mal selbst<br />

Papierschöpfen<br />

für Anfänger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

Power-Sport im Wasser<br />

Gesundheit braucht<br />

Bewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

Ihre Stadtwerke im Netz:<br />

www.stadtwerke-erfurt.de<br />

Der Stadtwerke-Blog:<br />

www.swefuererfurt.de<br />

Unsere Facebook-Seite:<br />

www.facebook.com/sweerfurt<br />

Impressum<br />

HERAUSGEBER: <strong>SWE</strong> Stadtwerke Erfurt GmbH |<br />

REDAKTION: Henry Köhlert, Anke Roeder-Eckert,<br />

E-Mail: presse@stadtwerke-erfurt.de, Telefon:<br />

<strong>03</strong>61 564-1128 | BEIRAT: Udo Bauer, Ivo Dierbach,<br />

Annett Glase, Christine Karpe, Inka Kaufmann, Maxi<br />

Wähnert, Barbara Schwabenthal, Sabine Lehmann,<br />

Hanno Rupp, Anett Schmidt | TITELBILD: Jacob<br />

Schröter | REDAKTIONSSCHLUSS: 15. August <strong>2018</strong><br />

| GESTALTUNG: Diemar Jung Zapfe, Erfurt,<br />

www.diemar-jung-zapfe.de<br />

2<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong>


Noch mehr tolle Fotos<br />

von anderen Teilnehmern<br />

gibt es im Blog unter<br />

www.swefuererfurt.de.<br />

Einfach den QR-Code scannen.<br />

FOTO: HEIDRUN BERGMANN<br />

Traumhaft schön<br />

Erinnern Sie sich noch? In der letzten <strong>Ausgabe</strong><br />

haben wir einen Fotowettbewerb gestartet.<br />

Gefragt waren Fotos Ihrer Lieblingsorte in und<br />

um Erfurt. Traumhaft schöne Motive sind uns dazu<br />

in den letzten Wochen ins Haus geflattert. Da war<br />

es schwer, sich zu entscheiden. Gewonnen hat<br />

Heidrun Bergmann. Ihr Foto zeigt, was Erfurt<br />

ausmacht: Mitten in der Innenstadt gibt es wunderbare,<br />

verborgene Plätze. Noch mehr tolle Fotos<br />

von anderen Teilnehmern gibt es im Blog unter<br />

www.swefuererfurt.de.<br />

P. S. Wir sind uns sicher, dass Sie noch mehr schöne<br />

Orte kennen! Auch für die vierte <strong>Ausgabe</strong> <strong>2018</strong><br />

suchen wir das schönste Erfurt-Foto. Machen Sie<br />

mit! Einsendeschluss ist der 15. Oktober <strong>2018</strong>. Der<br />

Gewinner erhält einen 50-Euro-Freizeit-Gutschein,<br />

einzulösen im egapark Erfurt, im EVAG-Mobilitätszentrum<br />

am Anger oder in den <strong>SWE</strong> Bädern.<br />

Fotos bitte per E-Mail unter dem Stichwort »Unser<br />

schönes Erfurt II« an presse@stadtwerke-erfurt.de,<br />

mehr zu den Teilnahmebedingungen unter<br />

www.stadtwerke-erfurt.de/fotowettbewerb<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong> 3


EVAG<br />

So geht’s<br />

nicht weiter!<br />

»Die Tür hat der doch mit Absicht zugemacht!«,<br />

»Warum kann der nicht rechtzeitig bremsen?«<br />

Kommentare, die man regelmäßig hört, an der<br />

Haltestelle oder direkt in der Straßenbahn. Aber<br />

was sagen unsere Fahrer dazu? Wie sieht die<br />

andere Seite der Medaille aus? Wir waren<br />

mit Valerio Block unterwegs.<br />

Der 35-Jährige hat schon bei der<br />

EVAG gelernt und ist täglich auf<br />

allen Stadtbahn- Linien unterwegs.<br />

Er kann einiges erzählen.<br />

»Leider sind viele leichtsinnig.<br />

An der Gropiusschule sitzen<br />

regelmäßig Schüler auf der<br />

Bahnsteigkante und hängen<br />

die Beine ins Gleisblett. Das ist<br />

lebensgefährlich!«, sagt er. Doch<br />

das ist nicht das einzige Problem.<br />

Mehr dazu lesen Sie<br />

in unserem Blog. Einfach<br />

den QR-Code scannen.<br />

Hollywood<br />

lässt grüßen<br />

Sicherheitsvideos müssen nicht lang weilig<br />

sein. Das hat die EVAG längst bewiesen.<br />

Gemeinsam mit Gecko One hat das Erfurter<br />

Verkehrsunternehmen inzwischen vier<br />

Videos rund um das Thema Sicherheit im<br />

Straßenverkehr gedreht. Ein wichtiges<br />

Thema, denn viele Unfälle und Gefahren<br />

entstehen durch Unachtsamkeit oder<br />

Fehl einschätzungen der Situation.<br />

Dabei sind es weniger Ortsfremde,<br />

die an Unfällen beteiligt sind, sondern<br />

vielmehr Erfurter Bürger. Egal,<br />

ob es um Doppelblink anlage<br />

für Fuß gänger, Fahrradfahrer im<br />

Bahnhofstunnel oder Musikhören<br />

per Ohrstöpsel geht. Schaut einfach<br />

mal rein: Hier seht ihr, warum man<br />

sich immer festhalten sollte.<br />

Einfach<br />

den QR-Code<br />

scannen.<br />

Film ab!<br />

Sicher durch den Verkehr<br />

Emma, Lara und Zoe haben die Grundschulbox<br />

der EVAG für sich entdeckt.<br />

Das neue Schuljahr ist erst wenige Wochen alt. Viele Erstklässler<br />

sind erstmals allein unterwegs. Hier ist besondere<br />

Rücksicht gefragt. Doch wie verhält man sich an der Haltestelle?<br />

Was ist ein toter Winkel? Wie schnell kann eine Straßenbahn<br />

bremsen? Wie überquert man die Straße, vor oder hinter<br />

dem Bus? Was ist ein Linien netzplan? Fragen über Fragen. Antwor<br />

ten gibt es in der EVAG-Grundschulbox. Unter dem Motto<br />

»Damit alle sicher ankommen« gibt es in der Box Arbeitsblätter<br />

rund um die Sicherheit im Straßenverkehr, zu Stadtbahnen und<br />

Bussen sowie Fahr pläne und einen Netzplan für Übungen zur<br />

Orientierung im ÖPNV. Auch Flyer mit Hinweisen für Eltern und<br />

Schüler sind enthalten, alles farbenfroh und kindgerecht aufbereitet.<br />

Entwickelt wurde das Infomaterial für Kinder im Rahmen<br />

der EVAG-Sicherheitskampagne »Rücksicht bringt alle voran!«.<br />

Lehrer können die Boxen per E-Mail über<br />

evag-marketing@stadtwerke-erfurt.de bestellen.<br />

FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT, © ALEXSTAR (FOTOLIA.COM)<br />

4<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong>


EVAG<br />

Die Eltern finden’s richtig gut. Die Busfahrer<br />

auch. Die anderen Fahrgäste ebenfalls. Und die<br />

Schulkinder sowieso …<br />

Seit mehr als vier Jahren gibt’s in und um Erfurt<br />

herum auf ausgesuchten Linien Schulbusbegleiter.<br />

Ihr Job: für Ordnung und Sicherheit in den<br />

Bussen sorgen, wenn hunderte Kinder frühmorgens<br />

mit der EVAG auf dem Weg zur Schule sind oder<br />

nach der Schule schnell nach Hause wollen.<br />

Eine der drei Busbegleiter: Nyima Jammeh. Alle<br />

zwei Tage ist sie auf einer anderen Route unterwegs.<br />

Und immer heißt es früh aufstehen, denn die erste<br />

Tour beginnt schon um 6:09 Uhr. Mal geht es mit<br />

der Linie 30 nach Stotternheim, dann mit der 90<br />

nach Salomonsborn und Marbach und<br />

schließlich bis zur Europaschule, oder,<br />

oder, oder. Heute ist Nyima auf der Bus­<br />

Linie 60 unterwegs, nach Möbisburg,<br />

Schloss Molsdorf. Ich darf sie begleiten.<br />

Es ist 6:45 Uhr, als sie am Bahnhofstunnel<br />

einsteigt. Mit Handschlag begrüßt sie<br />

Busfahrer Michael Lischewski. Und schon<br />

geht es los. Über den Steiger fährt der<br />

Bus raus in Richtung Waldhaus. Die Linie<br />

gehört zu den schönsten, denn sie führt<br />

direkt durch den Wald. In Bischleben<br />

wird es voll.<br />

Die meisten Kids sind noch müde, das<br />

sieht man ihnen an. Still suchen sie sich<br />

einen Sitzplatz und schauen aus dem<br />

Fenster.<br />

FORTSETZUNG NÄCHSTE SEITE<br />

Ein Herz für Buskinder<br />

Ein Tag mit Nyima Jammeh, eine<br />

von drei Schulbusbegleitern bei der EVAG<br />

Nyima Jammeh sorgt<br />

auch vor dem Bus für<br />

Ordnung, denn auch<br />

richtiges Einsteigen<br />

will gelernt sein.<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong> 5


EVAG<br />

Kinder sind neugierig – und<br />

vor der Fahrt wird dann<br />

auch schon mal der Busfahrer<br />

ausgefragt. Piet<br />

(Mitte) mit Nyima Yammeh<br />

und Knut-Michael Heyck.<br />

FORTSETZUNG VON SEITE 5 Nyima lächelt jeden an, der<br />

in den Bus steigt, egal ob Kind oder Erwachsener,<br />

begrüßt jeden Fahrgast freundlich. Mancher ist irritiert<br />

und geht wortlos weiter, andere lächeln zurück.<br />

Wieder anderen kommt sogar ein »Guten Morgen«<br />

über die Lippen.<br />

Wenn möglich, versucht Nyima den kleinen Schülern<br />

einen Platz zu organisieren. Dafür bittet sie<br />

auch schon mal die Großen, aufzustehen. Immer nett<br />

und freundlich und ganz charmant. »Damit erreicht<br />

man einfach mehr«“, sagt die 39-Jährige. »Die Ranzen<br />

sind sehr schwer, da ist es schon besser, wenn<br />

die Kleinen sitzen können«, sagt sie.<br />

Nyima Jammeh lebt seit 2006 in Erfurt. In ihrer<br />

Heimat Gambia hat sie als Kindergärtnerin gearbeitet.<br />

Doch leider ist die Ausbildung in Deutschland<br />

nicht anerkannt, dabei hat sie ein Händchen für die<br />

Kleinen, das sieht man auf den ersten Blick. Richtet<br />

hier ein Halstuch, bindet dort einen Schnürsenkel<br />

zu oder läuft schnell hinterher, wenn die Schüler<br />

ihre Sachen im Bus vergessen. Und das ist gar nicht<br />

mal so selten.<br />

In Hochheim steigen viele wieder aus. Hier hat<br />

der Bus ein paar Minuten Aufenthalt, bevor es wieder<br />

zurückgeht. Zum Glück: Denn Nyima flitzt durch<br />

den Bus und schaut, ob die Kinder etwas liegen<br />

gelassen haben. Heute findet sie eine Jacke, springt<br />

zur Tür und ruft den Kindern hinterher. Die Besitzerin<br />

ist schnell gefunden, erleichtert bedankt<br />

sich das Mädchen und zieht in Richtung Schule<br />

von dannen.<br />

6<br />

Nicht immer verlaufen die Fahrten so störungsfrei.<br />

»Aber es macht schon etwas aus, wenn man Präsenz<br />

zeigt. Da überlegen die Kinder es sich zweimal, ob<br />

sie die Füße auf den Sitz legen oder ein dick belegtes<br />

Brötchen herausholen«, erzählt sie. Wer Zigaretten<br />

im Bus drehen oder sich, warum auch immer,<br />

auf den Fußboden legen will, ist bei Nyima an der<br />

falschen Adresse. Freundlich, aber bestimmt spricht<br />

sie mit den Jugendlichen. Das hat bisher immer<br />

geholfen.<br />

Nyima achtet darauf, dass die Kinder sich festhalten,<br />

dass die Schulranzen unterm Sitz stehen, dass<br />

sich nicht an einzelnen Stellen Trauben von Schülern<br />

bilden, durch die es kein Durchkommen gibt. Aufpassen<br />

muss sie auch, wenn der Bus sich einer Haltestelle<br />

nähert. »Oft springen die Kinder plötzlich auf.<br />

Und wenn der Bus bremst, fallen sie hin«, erzählt sie.<br />

Die Tour ist fast beendet, alle Kinder in der<br />

Schule, da gibt es doch noch einen Zwischenfall,<br />

allerdings ganz anderer Art. Als Michael Lischewski<br />

in die Brühlerwallstraße einbiegt, wird es eng. Wie<br />

so oft. In der Kurve parkt ein schwarzer Kombi. Er<br />

hat das Rad eingeschlagen und steht fast schon auf<br />

der Straße. Dem Busfahrer bleibt nichts anderes<br />

übrig, als auszusteigen und die Lage zu checken.<br />

Hier ist Millimeterarbeit gefragt. Allein ist da kein<br />

Durchkommen, nicht mit dem großen Gelenkbus.<br />

Zwei Passantinnen helfen ihm schließlich und lotsen<br />

ihn durch das Nadelöhr. Glück gehabt! Alle kommen<br />

pünktlich ans Ziel. Michael Lischewski bedankt sich<br />

bei den beiden und fährt zurück zum Urbicher Kreuz.<br />

Hier wartet schon Knut-Michael Heyck mit einem<br />

Solobus auf uns. Der Verkehrsmeister ist heute mal<br />

als Busfahrer unterwegs. Denn Nyima hat noch eine<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong>


EVAG<br />

andere Tour: Es geht in die Hans-Christian-Andersen-Grundschule<br />

in Walschleben.<br />

Die Kinder der 2 a warten schon. Alle<br />

sind sehr aufgeregt, denn heute steht<br />

Verkehrserziehung auf dem Stundenplan.<br />

Und zwar praktisch, direkt im Bus. »Mal<br />

sehen, was die Kinder noch vom letzten<br />

Jahr wissen«, meint Knut-Michael Heyck.<br />

Er nimmt sich Zeit für die vielen Fragen<br />

der Grundschüler, erklärt, wie man sich<br />

an der Haltestelle verhält, was es mit dem<br />

toten Winkel auf sich hat und wo man<br />

über die Straße geht, wenn man aus dem<br />

Bus aussteigt. »Na, das klappt doch gut«,<br />

zieht er ein kurzes Resümee.<br />

Und auch Nyima wird von den Kleinen<br />

beäugt. «Hey, dich kenn ich doch! Du<br />

fährst doch immer mit dem Bus mit.<br />

Sicher zur Schule – mit den Schulbusbegleitern<br />

der EVAG kein Problem.<br />

Die Klasse 2a der Hans-Christian-<br />

Andersen-Grundschule Walschleben<br />

probt den Ernstfall.<br />

Sitzt der Ranzen richtig?<br />

Nyima Jammeh, eine<br />

gelernte Kindergärtnerin,<br />

hilft auch dabei.<br />

Du passt doch immer auf«, spricht sie ein kleines<br />

Mädchen an und kichert. Nyima freut sich. Und als<br />

dann auch noch Erzieherin Angela Tittmar mit ihr<br />

plaudert, strahlt sie. »Wir kennen uns vom Busdienst,<br />

Frau Tittmar bringt die Kinder nachmittags<br />

immer zur Haltestelle«, erklärt sie mir.<br />

Währenddessen haben die Drillinge Emma, Lara<br />

und Zoe die EVAG-Grundschulbox entdeckt: einen<br />

braunen Pappkarton mit buntem Bild auf der Vorderseite,<br />

vollgepackt mit Infomaterial rund um das<br />

Thema Sicherheit im Straßenverkehr, alles farbenfroh<br />

und kindgerecht aufbereitet. »Das haben die<br />

Kollegen extra für die Grundschulen entwickelt, die<br />

wir zur Verkehrserziehung besuchen. So bleibt mehr<br />

hängen«, sagt Knut-Michael Heyck und ruft zum<br />

Einsteigen.<br />

Jetzt gibt es noch eine Extra-Runde mit dem Bus:<br />

bis nach Andisleben. Die Drillinge sind begeistert.<br />

»Oh toll!« Da sie direkt in Walschleben wohnen,<br />

gehen sie zu Fuß zur Schule. Und auch Richard freut<br />

sich. Er wohnt in Andisleben und würde am liebsten<br />

jetzt schon nach Hause gehen.<br />

Übrigens: Für die Schulbusbegleiter ist die letzte<br />

Bustour gegen 17 Uhr beendet. Dazwischen arbeiten<br />

die drei — unterstützt von zwei nebenberuflichen<br />

Schulbusbegleitern — im Service der EVAG.<br />

Q ANKE ROEDER-ECKERT<br />

I STEVE BAUERSCHMIDT<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong> 7


20×1000<br />

Die Sternen-Gucker<br />

vom Erfurter egapark<br />

Die Volkssternwarte<br />

im alten<br />

Nordturm der<br />

Cyriaksburg<br />

Halb neun Uhr am Abend ist Venuszeit.<br />

Der Planet, benannt nach der<br />

römischen Liebesgöttin, taucht am<br />

Abendhimmel auf, wenn die Sonne im<br />

Begriff ist, unterzugehen. Mit geübtem<br />

Auge macht Beatrice Rüdiger den winzigen<br />

Punkt im wolkenlosen Blau aus. Die<br />

junge Frau ist eine von zwölf Freizeitastronomen,<br />

die in der Volkssternwarte<br />

im egapark Himmelskörper beobachten<br />

und Besucher mit ihren Teleskopen (ein<br />

Zeiss-Linsenteleskop und ein Spiegelteleskop<br />

von Meade in der Kuppel sowie<br />

ein mobiles Linsenteleskop) an ihrer Begeisterung<br />

für den Weltraum teilhaben lassen. Einer der Mitstreiter:<br />

Sascha Filzhut. Er justiert das mobile Fernrohr<br />

nach Beas Angaben in die angegebene Richtung,<br />

nach wenigen Handgriffen ist die Venus im<br />

Okular deutlich zu erken nen. Das Fernrohr steht<br />

heute auf der Plattform unterhalb der geöffneten<br />

BUGA-Zuschlag für 20×1000<br />

In drei Jahren lädt Erfurt zur Bundesgartenschau ein. Im Auftrag der Landeshauptstadt tragen die Erfurter Stadtwerke<br />

Verantwortung für Planung und Durchführung des Großereignisses. Die Vorfreude auf das Ereignis wächst,<br />

und als Teil des BUGA-Teams spendieren wir bis zum BUGA-Jahr 2021 jeweils 1.000 Euro zusätzlich für das<br />

Sponsoringprojekt 21×1000. Damit können ab 2019 bis 2021 jeweils 21 Vorhaben mit 1.000 Euro gefördert werden.<br />

Die Bewerbungfrist für 21×1000 im kommenden Jahr endet am 31. Dezember <strong>2018</strong>. Wir freuen uns auf tolle Ideen,<br />

spannende Vorhaben und Projekte. Termine und Bewerbungsformulare unter www.stadtwerke-erfurt.de/21x1000<br />

8<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong>


20×1000<br />

Kuppel: »Es kann auch außerhalb<br />

der hell erleuchteten Stadt zum<br />

Einsatz kommen, auch bei Astronomieprojekten<br />

in Schulen.«<br />

Für den mobilen Einsatz des mehrere<br />

Tausend Euro teuren Fernrohres brauchten<br />

die Erfurter Sternwartefreunde eine solide Montierung. Und die<br />

Stadtwerke Erfurt halfen: 1.000 Euro aus dem Projekt »20×1.000«<br />

ermöglichten den Kauf.<br />

Die abendlichen Sternstunden offenbaren einen faszinierenden<br />

Blick auf Planeten, Sternennebel und ferne Welten. »Jeden<br />

zweiten und letzten Mittwoch des Monats öffnen wir von Oktober<br />

bis März die Sternwarte für alle Interessierten«, sagt Vereinsvorsitzender<br />

Axel Haubeiß. Seit 1950 steht das Teleskop am<br />

heutigen Platz, die Ausstattung (u. a. Zeiss-Linsenteleskop) ist<br />

wesentlich älter und tat bereit 1911 in der heutigen Humboldt­<br />

Schule ihren Dienst. Die Wertarbeit der Zeissianer funktioniert<br />

auch heute noch tadellos, so Technikexperte Jan Lalek.<br />

Wie genial diese Entwicklungen waren,<br />

beweist der Blick auf den Saturn kurz vor<br />

22 Uhr. Viele Ringe umgeben den Gasplaneten,<br />

im Zeiss-Teleskop sind zwei davon<br />

besonders gut zu erkennen. Der Teleskopveteran<br />

wurde zu seinem 100. Geburtstag<br />

durch Vereinsmitglieder restauriert und<br />

mit Fördermitteln modernisiert.<br />

Der mobile Refraktor steht dem optisch<br />

nicht viel nach, sagt Bea. »Ein wunderbarer<br />

Blick auf Venus, Jupiter und Saturn.<br />

Dafür hat sich das Kommen heute mehr<br />

als gelohnt.«<br />

Q CHRISTINE KARPE<br />

I STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Martin Schacke, Axel<br />

Haubeiß, Jan Lalek,<br />

Beatrice Rüdiger und<br />

Sascha Filzhut (v. l. n. r. )<br />

beobachten das Weltall<br />

vom egapark aus.<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong> 9


BÄDER<br />

Mehr Komfort<br />

am Johannesplatz<br />

Ein neuer Eingangsbereich mit kleiner Lounge, zwei zusätzlichen<br />

Sammelumkleiden, einem Nass-Trocken-Seminarraum und<br />

einer funkelnagelneuen Finnsauna. Das erwartet die Besucher<br />

nach dem Umbau in der Schwimmhalle Johannesplatz. Vom neuen<br />

Seminarraum profitieren vor allem Erfurter Schulen und Vereine.<br />

Sie können aus dem Wasser direkt in den beheizten Schulungsraum<br />

gehen und ihre Ausbildung dort fortsetzen. Aber auch in der Finnsauna<br />

ist alles neu: Ofen, Technik und Steuerung sowie die Dämmung<br />

sind auf neuesten Stand gebracht. Hingucker in der neu gestal teten<br />

Kabine ist ein riesiges Panoramabild vom Thüringer Wald.<br />

FOTO: SUSANN NÜRNBERGER<br />

FOTO: MARCUS SCHEIDEL<br />

Thüringer Special<br />

Olympics <strong>2018</strong><br />

In Erfurt sind am 21. und 22. September<br />

wieder Special Olympics Thüringen<br />

angesagt. Über 200 Sportlerinnen und<br />

Sportler mit Behinderung messen sich<br />

in der Roland Matthes Schwimmhalle.<br />

Dabei handelt es sich um die weltweit<br />

größte, vom Internationalen Olympischen<br />

Komitee offiziell anerkannte Sport bewegung<br />

für Menschen mit geistiger und<br />

mehrfacher Behinderung.<br />

Der Landeswettbewerb<br />

Schwimmen findet bereits zum<br />

neunten Mal statt und wird<br />

von der <strong>SWE</strong> Bäder GmbH<br />

unterstützt. Rund 20 Vereine<br />

aus Thüringen nehmen teil.<br />

Interessierte sind an beiden<br />

Tagen herzlich eingeladen,<br />

zuzuschauen und die Schwimmer<br />

anzufeuern.<br />

Mehr Informationen<br />

unter www.stadtwerke-<br />

erfurt.de/baeder<br />

Wasserspaß für Familien<br />

Bei der Familienzeit in den <strong>SWE</strong><br />

Schwimmhallen gibt es jede Menge<br />

Spiel und Spaß für die Erfurter. Es<br />

kann auf riesigen Wassertieren gespielt,<br />

nach Ringen getaucht oder einfach auf<br />

den Wassermatten geplanscht werden.<br />

Der Spielenachmittag ist in der Roland<br />

Matthes Schwimm halle immer samstags<br />

von 14 bis 18 Uhr angesetzt. In der<br />

Schwimmhalle am Johannesplatz ist<br />

jeden Sonntag von 14 bis 18 Uhr Fami lienzeit.<br />

Damit genügend Platz zum Toben<br />

und Planschen zur Verfügung steht,<br />

werden in den Sportbecken Bahnen zusammengelegt.<br />

Einige Leinen verschwinden.<br />

Ideal für kleine und große Wasserfreunde.<br />

Und auch für die Bahnenschwimmer<br />

bleibt noch genügend Platz.<br />

10<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong>


<strong>SWE</strong> FÜR ERFURT<br />

Kleine Sportler und<br />

große<br />

Freude<br />

Anastasia, Nele, Alina<br />

und Hannah lieben<br />

Volleyball. Sie trainieren<br />

im Nachwuchs<br />

des <strong>SWE</strong> Volleyteams.<br />

Annahme, Zuspiel und Angriffsschlag. Aufschlagen, Baggern<br />

oder Pritschen. Ehe diese Abläufe bei einem Volleyballspieler<br />

aus dem Effeff sitzen, bedarf es intensiven Trainings.<br />

»Die heutigen Spielerinnen von Schwarz-Weiß Erfurt, die aus<br />

dem eigenen Nachwuchs den Sprung in die erste Mannschaft<br />

geschafft haben oder auf dem Weg dahin sind, haben frühzeitig<br />

mit dem Training begonnen. Erste Ballkontakte mit Prellen und<br />

Werfen sind schon im Kindergartenalter sinnvoll, im Grundschulalter<br />

dann führt Ball über die Schnur an das schnelle Spiel über<br />

das Netz heran«, erzählt Uli Zwanzig.<br />

Der Freizeitpädagoge ist bei der Landeshauptstadt angestellt<br />

und seit 2014 mit dem Projekt »<strong>SWE</strong>-Volley-Team@school« an<br />

Erfurter Schulen in Sachen Volleyballnachwuchs unterwegs.<br />

Gemeinsam mit aktiven Volleyballerinnen aus dem Verein werden<br />

in ein oder zwei Sportstunden Grundtechniken altersgerecht<br />

demonstriert und mit verschiedenen<br />

Übungen gefestigt. »Besonders staunen<br />

die Kinder immer, wenn Spielerinnen aus<br />

der ersten Mannschaft dabei sind. Mit<br />

ihrer Größe und Athletik beeindrucken<br />

sie die kleinen Sportler, die ihnen natürlich<br />

auch nacheifern wollen. Wir freuen<br />

uns, wenn sich möglichst viele Kinder<br />

beim Training im Verein ausprobieren.«<br />

Die Resonanz bei den Schulen ist<br />

durchweg positiv. Mehr als 500 Kinder<br />

haben bei diesem Angebot des Erfurter<br />

Vorzeigevereins in Zusammenarbeit mit<br />

dem Freizeitpädagogen ihre ersten Volleyballerfahrungen<br />

gesammelt. In der<br />

Johannesschule, der Steigerwaldschule,<br />

der Europaschule, der Moritzschule, der<br />

Humboldtschule und den Einrichtungen<br />

in Hochheim, Gispersleben und Kerspleben<br />

waren die Botschafter in Sachen<br />

Ballsport in den vergangenen vier Jahren<br />

unterwegs.<br />

»Auch für die Spielerinnen ist es<br />

immer eine besondere Erfahrung, ihr<br />

Können weiterzugeben und die ersten<br />

Schritte der Kinder in dieser Sportart zu<br />

begleiten. Den Sportlehrern wollen wir<br />

Mut machen, bereits in der Grundschule<br />

mit Volleyball zu beginnen, weil viele<br />

Kinder mit Begeisterung dabei sind, die<br />

sonst vielleicht nicht zu den Sportassen<br />

gehören«, erzählt Uli Zwanzig.<br />

Nicht nur interessierte Lehrer, sondern<br />

auch Volleyballvereine können ihre<br />

Mannschaft beim <strong>SWE</strong> Volley-Team oder<br />

bei Uli Zwanzig direkt für eine Volleyballstunde<br />

anmelden, alle benötigten Materialien<br />

bringt das Team mit.<br />

Q CHRISTINE KARPE<br />

I CHRISTIAN FISCHER<br />

Anmeldung über Volley-Team@school,<br />

Uli Zwanzig, Telefon: 0160 90554167,<br />

E-Mail: uli.zwanzig@erfurt.de<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong> 11


ENERGIE<br />

Auf diesem Flachdach eines Mehrfamilien<br />

hauses an der Adalbertstraße<br />

stehen in wenigen Wochen<br />

Solarmodule – und diese Erfurter<br />

werden die ersten sein, die<br />

»ihren« Ökostrom nutzen.<br />

Stellen Sie sich vor, auf dem Dach Ihres Mehrfamilienhauses<br />

stehen Solarmodule und erzeugen<br />

Strom. Und diesen Ökostrom können Sie kaufen –<br />

und das auch noch günstiger im Vergleich zu<br />

unseren anderen Stromtarifen. Gibt’s nicht?<br />

Gibt’s doch! Denn: Am 29. Juni 2017 hat der<br />

Bundestag das Gesetz zur Förderung von Mieterstrom<br />

verabschiedet.<br />

Mieterstrom? Klingt nichtssagend, doch das<br />

Wort hat es in sich! Denn: »Als Mieterstrom<br />

wird Strom bezeichnet, der in Solaranlagen<br />

auf dem Dach eines Wohngebäudes erzeugt und an<br />

Letztverbraucher (insbesondere Mieter) […] geliefert<br />

wird. Der von den Mietern nicht verbrauchte<br />

Strom wird ins Netz der allgemeinen Versorgung<br />

eingespeist.« So beschreibt das Bundeswirtschaftsministerium<br />

das Gesetz, das den Mieterstrom wirtschaftlich<br />

attraktiver machen soll. Erstmals haben<br />

jetzt auch Mieter die Möglichkeit, direkt an der<br />

Energiewende teilzunehmen und die Vorteile durch<br />

den Einsatz erneuerbarer Energien zu nutzen.<br />

Und: Nicht nur Mieter sollen vom Gesetz profitieren,<br />

auch Eigen tümer, die ihre Wohnung selbst nutzen,<br />

dürfen mitmachen.<br />

In der Adalbertstraße im Norden von Erfurt entsteht<br />

gerade eins von Thüringens ersten staatlich<br />

geförderten Mieterstromprojekten. Hier haben sich<br />

Wohnungs eigentümer der Auenhöfe zusammen -<br />

geschlossen und mit der <strong>SWE</strong> Energie GmbH ihren Partner gefunden.<br />

»Wir hatten vier Firmen, die sich um den Auftrag beworben<br />

haben«, sagt Mirko Jetschny, einer der Wohnungseigentümer.<br />

»Ausschlag gebend dafür, dass wir uns letztlich für die <strong>SWE</strong> entschieden<br />

haben, war das lokale Argument — die Stadtwerke sind<br />

in Erfurt beheimatet, kennen sich hier aus und die Wertschöpfung<br />

bleibt in Thüringen.«<br />

Und so funktioniert es: Die Hausverwaltung oder der Hauseigentümer<br />

stellt der <strong>SWE</strong> das Dach zur Verfügung, die errichtet<br />

darauf eine PV-Anlage — auf ihre Kosten. Der erzeugte Strom<br />

wird von der <strong>SWE</strong> als Anlagenbetreiber an die einzelnen Bewohner<br />

verkauft. Die Bewohner der Adalbert straße rechnen damit,<br />

dass bis zu 25 Prozent ihres Strombedarfes mit Sonnenenergie<br />

gedeckt werden (die 61 Solarmodule produzieren je nach Sonnen-<br />

12<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong>


ENERGIE<br />

Hier tanken<br />

Mieter bald<br />

Sonne<br />

vom Dach<br />

leistung bis zu 18,3 KWp) — der Rest kommt aus<br />

dem Netz wie bisher. Für die Stadtwerke ist das<br />

Ganze ein Pilotprojekt. Gerade in Fragen von Stromabrechnung<br />

und Finanzierung gab es jede Menge<br />

Aufgaben zu lösen. Der Preis, den die Mieterstromkunden<br />

für den Ökostrom zahlen müssen, darf<br />

maximal 90 Prozent des Grundversorgertarifes<br />

betragen und zahlreiche neue Prozesse müssen<br />

etabliert werden. »Die Kosten für den Erwerb, Bau<br />

und Betrieb der Anlage müssen in einem ausgewogenen<br />

Verhältnis stehen, um ein Mieterstrommodell<br />

wirtschaftlich darstellen zu können, sodass<br />

die Mieter vom vor Ort erzeugten grünen Strom<br />

(auch finan ziell) profitieren können«, sagt Christian<br />

Scholz von der <strong>SWE</strong> Energie GmbH. Scholz: »Wenn<br />

sich zusätzlich noch Stromspeicher oder Elektrofahr<br />

zeuge sinnvoll integrieren lassen, braucht zu<br />

viel erzeugter Öko strom nicht ins Netz geleitet<br />

werden, sondern steht den Nutzern im Mieterstromobjekt<br />

zusätzlich zur Verfügung.«<br />

Q HENRY KÖHLERT<br />

I STEVE BAUERSCHMIDT<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong> 13


GUT ZU WISSEN<br />

Die wiedereröffnete<br />

Filiale im neuen REWE<br />

Nahkauf Franz in<br />

der Theo-Neubauer-<br />

Straße in Erfurt.<br />

KUNST<br />

MIT DER <strong>SWE</strong><br />

Große Brötchen<br />

backen<br />

Die frischBack GmbH aus Arnstadt<br />

gehört zu den großen Thüringer Bäckereiketten<br />

mit 108 Filialen in Thüringen,<br />

Sachsen, Sachsen-Anhalt und Bayern.<br />

Das Unternehmen will sich zukünftig noch<br />

stärker auf seine Heimat Thüringen konzentrieren<br />

sowie verstärkt auf Regionalität,<br />

Tradition und Handwerk setzen und von<br />

einem Standort aus produzieren. Im Erfurter<br />

Norden — Am Kühlhaus 27 — baut der<br />

langjährige Großkunde der <strong>SWE</strong> Energie<br />

GmbH derzeit eine moderne Werksfiliale,<br />

direkt am neuen Produktionsstandort.<br />

Zusätzlich soll das Filialnetz weiter ausgebaut<br />

bzw. modernisiert werden.<br />

Stromkästen<br />

als »Leinwand«<br />

Leider sind Graffiti-Schmierereien an<br />

der Tagesordnung. Das ist auch rund um<br />

die Leipziger Straße nicht anders. Zehn<br />

beschmierte Verteilerkästen der <strong>SWE</strong><br />

Netz GmbH wurden jetzt neu gestaltet.<br />

Kai Siegel, Graffitisprayer, studierter<br />

Architekt und engagiert in soziokulturellen<br />

Projekten wie »WirGarten« oder<br />

»Spirit of Football«, setzte die Stromkästen<br />

mit Smileys und frischen Farben<br />

neu in Szene. Im Frühjahr gewann er<br />

den Kreativ-Wettbewerb der <strong>SWE</strong> Netz<br />

GmbH.<br />

Digitale Stromzähler kommen<br />

Jetzt geht’s los. In den kommenden Wochen werden die Erfurter Haushalte auf<br />

digitale Stromzähler umgestellt. Grund ist das Gesetz zur Digitalisierung der<br />

Energiewende. Um den Umbau zügig zu gestalten, werden jährlich ca. 9.000<br />

digitale Zähler eingebaut. Deshalb kommen die Haushalte mit älteren Modellen<br />

zuerst in den Genuss eines neuen, denn nach Ablauf der Eichfrist sind die Zähler<br />

zu tauschen oder neu zu eichen. Der Einbau ist kostenlos und dauert nicht<br />

länger als 20 Minuten. Die digitale Messeinrichtung protokolliert nicht nur die<br />

verbrauchten KWh, sondern auch den Stromverbrauch zu bestimmten Zeiten.<br />

Neben dem aktuellen Zählerstand kann nach Eingabe einer PIN die momentan<br />

bezogene Leistung abgelesen werden. Aber auch wie viel Strom am Vortag,<br />

vor einer Woche oder innnerhalb eines Monats verbraucht wurde, kann abgelesen<br />

werden. So hat man Verbrauch und Kosten immer im Blick. »Stromfresser«<br />

können identifiziert und Kosten kurzfristig optimiert werden.<br />

Kai Siegel hat<br />

die Stromkästen<br />

neu gestaltet.<br />

Gaspreise<br />

sinken<br />

Die <strong>SWE</strong> Energie GmbH senkt zum 1. Oktober<br />

<strong>2018</strong> die Gaspreise. Möglich wird dies durch einen<br />

günstigeren Gaseinkauf und gleichzeitig gesunkene<br />

Netz ent gelte. Haushalte mit einem durchschnittlichen<br />

Gasverbrauch von 20.000 kWh können so<br />

rund 100 Euro jährlich sparen. Wer seinen Zählerstand<br />

zum 30. September <strong>2018</strong> selbst ablesen<br />

möchte, kann ihn bis 15. Oktober bei uns melden.<br />

E-Mail: privatkunden.energie@stadtwerke-erfurt.de,<br />

Service-Telefon: <strong>03</strong>61 564-1010; bitte Kundennummer<br />

und Vertragskontonummer bereithalten<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong>


FÜR ERFURT<br />

Für Basketball in Erfurt<br />

<strong>SWE</strong> setzen auf die Nachwuchsarbeit der Erfurter Löwen<br />

Ich hoffe, wir können mit unserer Starthilfe<br />

die einmal begonnene Erfolgsstory<br />

des Basketballs in Erfurt fortsetzen.«<br />

Wir — das sind die Stadtwerke Erfurt. Und<br />

der Mann, der diese Hoffnung äußert, ist<br />

Peter Zaiß, <strong>SWE</strong> Geschäftsführer.<br />

Denn die Erfolgsgeschichte der Rockets,<br />

die einst Gotha verließen, um in<br />

der Landeshauptstadt die erste Basketballliga<br />

aufzumischen, war schon einzigartig<br />

— bis ein Sponsor ausstieg und für<br />

das Aus sorgte. Die Begeisterung aber<br />

blieb und genau die wollen zwei Profis<br />

mithilfe von Unterstützern (darunter<br />

auch die <strong>SWE</strong>) nutzen, um<br />

Basketball in Erfurt<br />

voranzutreiben.<br />

Wolfgang Heyder und Florian Gut, beide Geschäftsführer<br />

der neu gegründeten »Basketball Löwen« Erfurt,<br />

starten mit ihrem kleinen, aber feinen Team in der<br />

zweiten Bundesliga ProB — darunter drei wasch echte<br />

Erfurter (Lorenz Schiller, 18, Moritz Lang, 18, Tobias<br />

Bode, 25). Florian Gut, der auch Trainer des Zehn-<br />

Mann-Kaders ist: »Wir setzen auf den Nachwuchs,<br />

damit haben wir gute Erfah rungen gemacht!« Und<br />

genau dieses Setzen auf die Jugend, bei den Löwen<br />

soll sich ein Förderverein darum kümmern, war einer<br />

der Gründe für das Enga ge ment der <strong>SWE</strong>. Peter Zaiß:<br />

»Die Jugend liegt uns am Herzen!« Der Beweis sind<br />

vielfältige Förderungen des sportlichen Nachwuchses<br />

der Landeshauptstadt, egal ob Fußball, Basketball,<br />

Volleyball oder Radsport.<br />

Q HENRY KÖHLERT<br />

I JACOB SCHRÖTER<br />

Wolfgang Heyder, Peter<br />

Zaiß und Florian Gut<br />

wollen mit den »Basketball<br />

Löwen« punkten.<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong> 15


UNSER ERFURT<br />

Es war Liebe auf den ersten Blick<br />

für Dirk und Marlén Wiedenstritt.<br />

»Wie in Südfrankreich oder in der<br />

Toskana, traumhaft«, war der erste<br />

Gedanke der beiden Landschaftsarchitekten.<br />

Gemeint ist das große ApfelGut<br />

am Rande des Erfurt Steigerwaldes. Ein<br />

kleines Paradies, unweit der Fuchsfarm.<br />

Wer durch die Pforte geht, hat unweigerlich<br />

das Gefühl, durch ein Zeitentor zu<br />

treten. Oder ist der geheime Garten vielleicht das grüne Kleinod<br />

der alten Zauberin, das es der Mutter von Rapunzel einst so<br />

angetan hat?<br />

Die Zeit scheint hier stillzustehen. Vergessen sind Stadt und<br />

Alltagseinerlei, Ärger und Stress. Alles fällt von einem ab. Das<br />

geht auch Marlén und Dirk Wiedenstritt nicht anders. Jede freie<br />

Minute sind sie hier oben, oft sind auch Freunde ihrer drei Kinder<br />

mit dabei. Vor fünf Jahren haben die beiden das ApfelGut<br />

am Steiger gekauft, als Ruheoase, Ausgleich zum Alltag. Hier<br />

ist alles ursprünglich und ganz natürlich. Die Kinder streifen<br />

Paradies im Steiger<br />

Noch ist das ApfelGut für viele ein geheimer Garten.<br />

Kater Karlo ist<br />

immer mit dabei.<br />

16<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong>


durch die Wiesen, schaukeln, spielen Verstecken<br />

oder liegen in der Hängematte.<br />

Manchmal muss auch eine alte Milchkanne<br />

aus Aluminium als Fußballtor herhalten. Da<br />

sind Elise, Peter und Johan erfinderisch.<br />

Fast sieben Hektar ist das Gelände groß.<br />

Hunderte von Apfelbäumen stehen hier.<br />

48 verschiedene Apfelsorten und 15 andere<br />

Obstbäume, darunter Kirschen, aber auch<br />

Pflaumen, Birnen und Quitten sind dokumentiert.<br />

Doch erst die Hälfte der Bäume<br />

ist kartiert. »Wir gehen davon aus, dass<br />

wir hier über 60 Apfelsorten haben«, sagt<br />

Dirk Wiedenstritt. Da haben die Pomologen,<br />

die Apfelexperten, noch ordentlich Arbeit<br />

vor sich.<br />

Schier grenzenlos ist die geschmackliche<br />

Vielfalt der Herbstfrüchte im ApfelGut. Von<br />

süß bis saftig, sauer bis aromatisch. Manche<br />

haben rote Backen, andere sind goldgelb,<br />

grün oder knalligrot. Klangvoll lesen sich<br />

Zauberhaft:<br />

das grüne Kleinod<br />

am Steiger<br />

BILD OBEN<br />

Marlén und Dirk<br />

Wiedenstritt<br />

lieben ihr Paradies.<br />

BILD LINKS<br />

die Namen auf der Kartierung: »Malus domestica<br />

›Auralia‹« zum Beispiel, eine Kreuzung aus »Cox<br />

Orangenrenette« und »Schöner aus Nordhausen«,<br />

die 1935 domestiziert wurde und seit den 1960er-<br />

Jahren im Handel ist. Hinter jeder Sorte stecken<br />

ganze Geschichten. Je tiefer man eintaucht, umso<br />

spannender wird es.<br />

Aber auch »Köstliche aus Charum« und »Goldrenette«<br />

lassen Geschmacksexplosionen vermuten.<br />

Letztere stammt aus dem England des 18. Jahrhunderts<br />

und ist auch Marléns Lieblingssorte. Besonders<br />

stolz ist sie aber auf den »Friedberger Bohnapfel«,<br />

eine sehr seltene Sorte, die nur noch in<br />

wenigen Gärten wächst.<br />

Einige Sorten entfalten ihr volles Aroma erst nach<br />

längerer Lagerung, andere schmecken am besten<br />

frisch vom Baum, wieder andere eignen sich perfekt<br />

für einen klassischen Apfelkuchen oder geben herrlichen<br />

Apfelmost. Die Äpfel, die hier wachsen, gehen<br />

im Stück oder als Most an Erfurts Bioläden. Denn<br />

die Wiesen des ApfelGutes sind biozertifiziert. Doch<br />

es sind nicht nur die vielen Geschmacksrichtungen,<br />

die die Wiedenstritts begeistern. »Ein weiterer Vorteil<br />

alter Sorten ist, dass sie häufig verträglicher für<br />

Allergiker sind«, sagt Marlén Wiedenstritt.<br />

Gern öffnen sie ihren Garten für andere, zeigen<br />

die Vielfalt alter Apfelsorten. »Wie die Kinder staunen,<br />

wenn sie die verschiedenen Früchte kosten und<br />

feststellen, dass jede Sorte etwas ganz Besonderes<br />

ist. Die meisten kennen ja nur die klassischen Äpfel<br />

aus dem Supermarkt und bei uns ist halt jeder einzigartig«,<br />

sagt Marlèn.<br />

Viele Lieblingsplätze haben die Wiedenstritts in<br />

ihrer Oase. Hier steht ein Tisch, dort eine Sitzgruppe,<br />

die zu verschiedenen Tageszeiten in unterschiedliches<br />

Licht getaucht sind. Im Sommer bleiben sie<br />

gern oben, im alten<br />

FORTSETZUNG NÄCHSTE SEITE<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong> 17


UNSER ERFURT<br />

FORTSETZUNG VON SEITE 17 Bauernhaus. Es<br />

stammt aus den 1930er-Jahren. An heißen<br />

Tagen kann man es hier gut aushalten.<br />

Die Räume sind weiß gekalkt, die Dielen<br />

aus Holz. Im Wohnzimmer steht ein großer<br />

alter Kachelofen. Wie im Museum,<br />

nur sehr viel persönlicher.<br />

Ein bisschen sieht es hier aus, als wäre<br />

die Zeit stehengeblieben. Das ist Absicht!<br />

Denn Dirk und Marlén Wiedenstritt wollen<br />

alles in ihrer Ursprünglichkeit erhalten,<br />

schonend restaurieren. Das kostet Zeit<br />

und Kraft, so ganz nebenbei. »Allein hätten<br />

wir das nie geschafft. Ohne die Unterstützung<br />

von Martin Gobsch, Pächter<br />

des liebevoll umgebauten ›Hühnerstalls‹,<br />

Alexander Seyboth, Björn Burmeister und<br />

Stefan Faidt, unseren Pächtern der äußeren<br />

Streuobstwiese, könnten wir die viele<br />

Arbeit in der Freizeit kaum bewältigen«, sagt Marlén<br />

und vergisst dabei auch Imker Oliver Schröder mit<br />

seinen 50 Bienenvölkern und Christian Weckert mit<br />

seinen 30 Schafen nicht. Auch Kater Karlo, den sie<br />

mit der Flasche groß gezogen hat, ist eine große<br />

Hilfe: als Mäusejäger.<br />

Die Scheune haben sie selbst renoviert. Nichts<br />

erinnert mehr daran, dass hier mal ein Pferdestall<br />

war. »Uns war wichtig, Materialien aus der Gegend<br />

zu verwenden und so sanft wie möglich zu sanieren,<br />

um den Charakter des Bauernhofes zu erhalten«,<br />

sagt Dirk Wiedenstritt. Viele Baustoffe, auch die<br />

Hölzer, haben sie von Abbruchgrundstücken geholt.<br />

Das Alter der Ziegel auf der Scheune zum Beispiel,<br />

gute alte Biberschwänze, wird auf über 300 Jahre<br />

geschätzt.<br />

Im ApfelGut gibt es keinen Hauch von Moderne,<br />

alles wirkt ursprünglich, ist aber in einem sehr<br />

guten Zustand. Ein bisschen ist es wie auf einem<br />

Bauernhof vor 80 Jahren. Und das war das Apfel-<br />

Gut einst wirklich. Schafe, Ziegen, Hühner wurden<br />

hier gehalten, die Äpfel verwertet.<br />

Aus dem Familienidyll der Wiedenstritts ist<br />

inzwischen ein Geheimtipp geworden. Gute Freunde<br />

feiern hier ihre Geburtstage oder auch ihre Hochzeit.<br />

Perspektivisch möchten sie die Scheune für<br />

Seminare und Workshops anbieten. Führungen für<br />

Kinder und Erwachsene, Schnitttechniken für Bäume<br />

von Streuobstwiesen, Naturerlebnispädagogik,<br />

aber auch Yogakurse, Qi-Gong unterm Apfelbaum,<br />

alles ist möglich. Schon jetzt finden unter dem<br />

Schätzungsweise<br />

60 Apfelsorten<br />

wachsen auf der<br />

Streuobstwiese<br />

der Wiedenstritts<br />

im Steiger.<br />

Das Bauernhaus stammt aus den 1930er-Jahren<br />

und ist in seiner Ursprünglichkeit erhalten.<br />

18<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong><br />

02_<strong>2018</strong>


UNSER ERFURT<br />

Elise (rechts) und ihre<br />

Freundin Clara haben<br />

die alte Milchkanne<br />

für sich entdeckt.<br />

Vordach der alten Scheune Skulpturenworkshops<br />

statt, eine Idee von Diana<br />

Hartung, Künstlerin und gute Freundin<br />

von Marlén.<br />

Auch Ausstellungen kann sie sich gut<br />

vorstellen. Die Scheune ist dafür perfekt<br />

geeignet. Die Wände strahlen weiß: Auf<br />

dem Boden liegen uralte Ziegel, natürlich<br />

neu verlegt. Und vielleicht gibt es in der<br />

Zukunft auch einen kleinen Hofladen mit<br />

Produkten von der Wiese. »Ein Traum<br />

wäre Bauernbrot nach alter Rezeptur,<br />

aber dafür brauchen wir noch einen<br />

Holzbackofen«, sagt sie. Ideen hat die<br />

36- Jäh rige viele, nur die Zeit ist knapp.<br />

Sogar einen Comic rund um den kleinen<br />

Eichelhäher Garru auf der Streuobstwiese<br />

hat sie gemeinsam mit einem<br />

Freund entwickelt.<br />

Und so geht es Schritt für Schritt<br />

immer ein Stückchen weiter, um sich den<br />

Traum von mehr Natur verbundenheit zu<br />

erfüllen. »Das Schöne ist, dass man hier<br />

im ApfelGut sehen kann, wie sich der<br />

Apfelanbau im Laufe der Zeit verändert<br />

hat. Wir haben Bäume aus den verschiedensten<br />

Phasen. Das wollen wir gern<br />

zeigen und das Bewusstsein für diesen<br />

selten gewordenen Typ eines Biotops<br />

stärken«, sagt Dirk Wieden stritt, der seit<br />

16 Jahren den »Tag der offenen Gärten«<br />

in Erfurt organisiert. Und ganz sicher<br />

wird er auch diesen geheimen Garten im<br />

nächsten Jahr wieder öffnen.<br />

Q ANKE ROEDER-ECKERT<br />

Mehr Informationen unter<br />

www.apfelgut-erfurt.de<br />

I STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Kennen auch Sie interessante Erfurter<br />

oder Geschichten rund um die Stadt an<br />

der Gera, die endlich mal geschrieben<br />

werden müssten? Dann melden Sie sich<br />

unter presse@stadtwerke- erfurt.de.<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong> 19


<strong>SWE</strong> FÜR ERFURT<br />

Museum — für manche Kinder klingt<br />

das nicht gerade verlockend. Irgendwie<br />

ein bisschen verstaubt, langweilig.<br />

In Erfurt kann Museum durchaus Spaß<br />

machen, wie ein Projekt beweist …<br />

Zum Beispiel im Angermuseum. In<br />

der Sonderausstellung im oberen<br />

Geschoss bietet sich den Besuchern<br />

ein ungewöhnlicher Anblick. In kleinen<br />

Gruppen sitzen Kinder auf dem Fußboden<br />

und zeichnen. Mal entsteht ein Landschaftsbild,<br />

mal nur eine Wolke und auf<br />

dem dritten Papier ein Mensch.<br />

Katharina Reim, Dozentin der Erfurter<br />

IMAGO Kunst- und Designschule e.V., ist<br />

heute mit Schülern im Angermuseum. Sie<br />

erklärt die ausgestellten Bilder, schaut<br />

sich die ersten Skizzen auf dem Papier<br />

an, lobt und gibt Tipps. Denn die Schüler<br />

sollen selber zum Künstler werden, angeregt<br />

durch die Ausstellung im Museum.<br />

Ausgestellt werden fotografische Collagen des japanischen<br />

Video- und Fotokünstlers Hiroyuki Masoyama. In Erfurt zeigt<br />

er Werke, die die Italiensehnsucht des 19. Jahrhunderts widerspiegeln.<br />

Nach einem Rundgang greifen die Kinder zu Bunt- oder<br />

Wachsmalstiften, skizzieren ihre Ideen. Wenig später versammeln<br />

sich alle vor einer großen Collage, die separat in einem Raum<br />

hängt. Hier gibt es jede Menge zu entdecken: Federn, Wolken,<br />

Locken, Vögel, Muster und Strukturen. Beeindruckt von dem<br />

Werk Hiroyuki Masoyamas machen sich Katharina Reim und<br />

ihre jungen Künstler auf den Weg zur IMAGO am Juri-Gagarin-Ring.<br />

In den Atelierräumen der Jugendkunstschule in freier Trägerschaft<br />

kann in großen Formaten und mit unterschiedlichen<br />

Techniken gearbeitet werden. Die im Museum entstandenen<br />

Skizzen dienen dazu als Grundlage. »Kunst kennenzulernen kann<br />

für Kinder spannend und kurzweilig, abenteuerlich und unterhaltsam<br />

sein«, sagt Katharina Reim. Vor allem dort, wo Kunst<br />

ausgestellt wird — in Museen wie dem Angermuseum oder der<br />

Erfurter Kunsthalle.<br />

Auf kleinen Pappen<br />

skizzieren die Kinder<br />

ihre Eindrücke und<br />

Ideen, um sie später<br />

in der Kunstschule<br />

umzusetzen.<br />

Hier macht Museum<br />

20<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong>


<strong>SWE</strong> FÜR ERFURT<br />

Unterricht im Museum ist ein Angebot<br />

der IMAGO Kunst- und Designschule e.V.<br />

an Erfurter Schüler — maßgeschneidert<br />

von der Grundschule bis zum Gymnasium.<br />

Dozentinnen führen die Schüler durch die<br />

Ausstellung, erklären die Bildsprache und<br />

machen auf die Handschrift der Maler<br />

und Elemente bestimmter Kunstepochen<br />

aufmerksam. Sie setzen sich mit Themen<br />

wie Kunst, Farbe oder Fläche auseinander,<br />

ausgestellte Werke werden gemeinsam<br />

interpretiert, besondere Maltechniken<br />

oder Darstellungsformen besprochen.<br />

Nach dem Museumsbesuch geht es<br />

dann zur IMAGO, dort können eigene Ideen<br />

umgesetzt werden — als Inspiration dient<br />

das vorher Erlebte. Dann darf gern auch<br />

ein Bild großer Meister aus eigener Sicht<br />

gemalt oder ein modernes Kunstwerk als<br />

Ideenlieferant für die eigene Kreativität<br />

genutzt werden. Vier bis acht Stunden<br />

dauert der maßgeschneiderte Unterricht,<br />

ganz nach Wunsch und Alter der Schüler.<br />

Auf Initiative der Erfurter Kulturdirektion<br />

soll das Projekt dauerhaft etabliert werden.<br />

Die Erfurter Stadtwerke unterstützen<br />

das Lernen im Museum als außerschulischen<br />

Bildungsort und engagieren sich<br />

finanziell. So haben Schulen ein besonderes<br />

Kunstangebot, das über den normalen<br />

Unterrichtsstoff hinausgeht, und die<br />

Museen bekommen junge Besucher, die<br />

mit ihrer Begeisterung vielleicht auch<br />

Eltern und Freunde anstecken.<br />

Q CHRISTINE KARPE<br />

I STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Interessierte Lehrer können sich hier<br />

anmelden: www.imago-erfurt.de.<br />

Dozentin<br />

Katharina<br />

Reim macht<br />

Kunst für<br />

Kinder<br />

erlebbar.<br />

richtig Spaß<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong> 21


EGAPARK<br />

Dieser Kürbis soll mal ein<br />

ganz großer werden<br />

Handtellergroße Blätter, ein daumendicker<br />

Spross — der kleine Kürbis<br />

verbirgt seine besonderen Qualitäten<br />

noch hinter einem unscheinbaren<br />

Äußeren. Im Alter von zwei Monaten hat<br />

er in Wolfgang Schu chardts Garten die<br />

Kinderstube verlassen. Ein akribisch<br />

vorbereitetes Zuhause im egapark gleich<br />

hinter dem Bauernhof wartet dort auf<br />

ihn: ein ca. 20 Quadratmeter großes Beet mit Sonne und Halbschatten,<br />

eine Packung Pferdemist als Wegzehrung im Boden<br />

unterhalb der Pflanzung und vor allem liebevolle Pflege in den<br />

kommenden Monaten. Dafür sorgen zwei ausgebildete Gärtner:<br />

Wolfgang Schuchardt und Alexander Erhardt. Beide verbindet<br />

die Begeisterung für die orangefarbenen Riesen, die Kürbisse<br />

der Sorte Atlantic Giant. Im vergangenen Jahr hatten sie sich<br />

erstmals gemeinsam an das Heranziehen eines Riesenkürbisses<br />

gewagt und waren mit dem mehr als 250 Kilogramm schweren<br />

Exemplar zum Kürbiswettbewerb ins thüringische Fambach<br />

gefahren. Platz 8 und neue Anregungen von den wettbewerbserfahrenen<br />

Züchtern brachten die zwei egapark-Mitarbeiter<br />

Wolfgang Schuchardt<br />

und Alexander Erhardt<br />

(v. l. n. r.) kümmern<br />

sich im egapark um<br />

die Kürbisgiganten.<br />

22<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong>


EGAPARK<br />

von dort mit. „Ganz einfach lassen sich die Kürbisexperten<br />

dort das Fachwissen aber nicht entlocken«,<br />

erzählt Wolfgang Schuchardt.<br />

Eine Wissenschaft für sich ist schon die Aussaat.<br />

Schritt 1 zum Erfolg: Die extrem harte Schale der<br />

Kerne wird an der flachen Seite angefeilt. Dann<br />

quellen die Kerne einige Tage. Aus dem Wasser geht<br />

es in die Anzuchttöpfe im Gewächshaus. Das war<br />

Mitte April. Auch wenn Atlantic Giant Kälte besser<br />

als andere Kürbissorten verträgt, darf er erst ab<br />

Mitte Mai ins Freiland. Wolfgang Schuchardt hat mit<br />

verschiedenen Erd-/Nährstoffmischungen experimentiert.<br />

Alle fünf Pflanzen sind bestens gediehen,<br />

saftig grün, kräftig und wuchsfreudig.<br />

Anfang Juni ist der Kürbiskindergarten in den<br />

egapark umgezogen: zwei Pflanzen im Bereich der<br />

Gartenideen, zwei vor dem Kinderbauernhof. Bereits<br />

vor dem eigentlichen Umzug bereiteten die Gärtner<br />

die Fläche vor: Erde tiefgründig auflockern, Mist<br />

und andere geheime Zutaten untermischen, einen<br />

großen Wassertank mit ca. 1.000 Liter Fassungsvermögen<br />

platzieren. Alexander Erhardt kennt<br />

Liebevoll kümmert sich Wolfgang Schuchardt um die Pflanzen,<br />

200 Liter Wasser brauchen sie mehrmals pro Woche.<br />

FOTO: CHRISTINE KARPE<br />

Start frei: Mitte Mai<br />

ging’s für den Kürbisnachwuchs<br />

ins Freie.<br />

bereits vom ersten Zuchtversuch 2017<br />

den großen Durst der Riesenkürbisse. Im<br />

Sommer, wenn die Kürbisse schon sehr<br />

groß sind, brauchen sie mehrmals in der<br />

Woche bis zu 200 Liter Wasser. »Kein<br />

kaltes Wasser, am besten von der Sonne<br />

erwärmt und natürlich Regenwasser«,<br />

erzählt der junge Gärtner. Einen Berieselungsschlauch<br />

haben die beiden Kürbisfans<br />

vom Tank aus verlegt. Wolfgang<br />

Schuchardt und Alexander Erhardt sprechen<br />

sich ab, wer wann Gießdienst hat.<br />

Ein Zuwenig oder Zuviel an Wasser kann<br />

das Kürbiswachstum empfindlich stören,<br />

im Inneren der Frucht bilden sich dann<br />

Hohlräume.<br />

Die Kürbisse haben sich inzwischen zu<br />

Riesen gemausert und verfügen nicht nur<br />

über Durst, sondern auch über beachtlichen<br />

Hunger. Während ihrer Wachstumsphase<br />

benötigen sie gut dosiert den richtigen<br />

Dünger. Natürlich verraten die zwei<br />

Experten ihre Mixtur nicht. Aber eine<br />

kleine Geschichte aus Fambach zeigt, hier<br />

ist Fingerspitzengefühl gefragt: Einer<br />

der Wettbewerbsteilnehmer wollte noch<br />

einen Wachstumsschub bewirken und<br />

hatte die Nährstoffe wohl zu hoch dosiert.<br />

Am nächsten Morgen war der orangefarbene<br />

Riese auseinandergebrochen.<br />

Dünger und Wasser hatten die Zellen<br />

regelrecht gesprengt. Nach zwei Monaten sind<br />

die Ranken auf ca. 1,5 Meter Länge gewachsen.<br />

Wolfgang Schuchardt zeigt mir die ersten kleinen<br />

Kürbisse. Bis ca. einen Meter Abstand von der Wurzel<br />

werden die Früchte entfernt, erst dann dürfen<br />

sie am Trieb wachsen. »Der ausgewählte Trieb mit<br />

der Minifrucht wird dann auf einer Styroporplatte<br />

platziert, damit Bodennässe keine Schäden an den<br />

Früchten ver ursacht. Makellos müssen sie sein, ohne<br />

Risse oder weiche Stellen, wenn sie eine Chance im<br />

Wettbewerb haben sollen«, so Wolfgang Schu chardt.<br />

Er verrät dann noch seinen Trick für eine schöne<br />

Kürbisschale — das Einreiben mit Pferdefett.<br />

Wenn Anfang September die Herbstfrüchte wieder<br />

den egapark erobern und die Kürbisausstellung<br />

zum Thema »Fliegen« in den egapark lockt, sind die<br />

Giganten der zwei egapark-Gärtner bereits an Ort<br />

und Stelle. Der Transport der mehrere hundert Kilo<br />

schweren Riesen erfordert besondere Technik —<br />

Gabelstapler, Paletten und Gurte zum Festmachen.<br />

Dann wird auch die spannende Frage beantwortet,<br />

welches Gewicht der <strong>2018</strong>er-Jahrgang auf die Waage<br />

bringt. Übrigens: Die Ausstellung geht bis zum<br />

31. Oktober — wunderschön verzierte, überdimensionale<br />

Kürbisfiguren schmücken dann das Gelände<br />

von den Pflanzenschauhäusern bis zum Gartenbaumuseum.<br />

Q CHRISTINE KARPE I JACOB SCHRÖTER<br />

23


ENERGIE<br />

Das »Heizkraftwerk Erfurt«<br />

wurde 1995 stillgelegt. Bereits<br />

ein Jahr später wurde das<br />

moderne erdgasbetriebene<br />

Heizkraftwerk Iderhoffstraße<br />

in Betrieb genommen.<br />

Blick in das Kohlekraftwerk:<br />

links die Schütte, rechts die<br />

Verbrennung. Jahrzehntelang<br />

tat das Kraftwerk gute Dienste.<br />

Leider zulasten der Umwelt.<br />

FOTOS (3): ARCHIV<br />

Kameras halten einen historischen<br />

Moment fest: 1998 wird die letzte<br />

Schippe Braunkohle eingefahren.<br />

24<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong>


ENERGIE<br />

Die Gas- und Dampfturbinenanlage<br />

heute:<br />

Modernste Technik<br />

erreicht höchste<br />

Wirkungsgrade, um<br />

umweltschonend<br />

Strom und Wärme<br />

zu produzieren.<br />

Wie sich die<br />

Zeiten ändern<br />

Erfurter Energie damals und heute<br />

Auf der linken Seite der Blick in die Vergangenheit,<br />

ein Foto vom »Heizkraftwerk Erfurt« zu<br />

DDR-Zeiten. Daneben ein Foto aus dem Innenleben<br />

des Kraftwerks — beeindruckend die damalige<br />

Architektur, die half, aus Braunkohle Energie<br />

zu gewinnen. Darunter ein Schnappschuss aus dem<br />

Jahr 1998 — ein Radlader bringt die letzte Fuhre<br />

Kohle ins Werk, ein geschichtsträchtiger Augenblick<br />

von Journalisten festgehalten.<br />

Rechts das Heute. Gas hat die dreckige Kohle<br />

ersetzt — hier in der 1999 an den Start gegangenen<br />

Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD) im Erfurter<br />

Osten. Das Foto daneben entstand 1914 — es ist ein<br />

gewaltiger Wärmespeicher. Mit dem Ausbau und der<br />

Modernisierung der GuD-Anlage war er errichtet und<br />

ins Gesamtsystem integriert worden. Der Speicher<br />

ist eine Art Puffer, um jederzeit Energie in Form<br />

von Wärme ins Erfurter Netz speisen zu<br />

können. Doch nicht nur Kraft und Wärme<br />

aus Gas, auch Solarstrom und Windenergie<br />

werden von der <strong>SWE</strong> Energie GmbH<br />

inzwischen produziert. Und die Erfurter<br />

haben in diesem Jahr Grund zu feiern: 25<br />

Jahre wird die <strong>SWE</strong> Energie GmbH jung.<br />

Die Liberalisierung der Strom märkte,<br />

der Rückbau alter, ineffi zienter und die<br />

Umwelt belastender Kraftwerke, millionenschwere<br />

Investi tionen in eine umweltfreundliche<br />

Erzeugung und der Ausbau<br />

der Fernwärme — das alles hat die <strong>SWE</strong><br />

Energie GmbH in dieser Zeit hinbekommen.<br />

Also auf die nächsten 25 Jahre mit<br />

sauberer Energie!<br />

Q HENRY KÖHLERT<br />

I BARBARA NEUMANN<br />

Mehr zur Geschichte<br />

der Energieversorgung<br />

in Erfurt lesen Sie in<br />

unserem Blog www.<br />

swefuererfurt.de.<br />

Ganz einfach den<br />

QR-Code scannen.<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong> 25


HERBSTLESE<br />

Mit Kluftinger<br />

auf Jubiläumstour<br />

Deutschlands erfolgreichstes Autorenduo kommt zur Herbstlese<br />

Für ihre Bücher erhielten sie zahlreiche<br />

Auszeichnungen, unter anderem<br />

den Bayerischen Kunstförderpreis<br />

2005 und den Kulturpreis Bayern. Seit<br />

15 Jahren schicken sie Kommissar Kluftinger<br />

mit großem Erfolg auf Ermittlungstour.<br />

Das Buch des Jubiläumsjahres stellt<br />

das Erfolgsduo am 25. September in<br />

Erfurt vor. Wir haben Volker Klüpfel und<br />

Michael Kobr zum Buch, zu Erfurt und<br />

dem gemeinsamen Schreiben befragt:<br />

Sie gelten als Deutschlands erfolgreichstes<br />

Autorenduo. Wie kam es<br />

zum gemeinsamen Schreiben und<br />

was verbindet Sie über die bisherigen<br />

Bücher hinweg?<br />

Klüpfel: Wir sind schon seit der Schulzeit<br />

befreundet und hatten irgendwann die<br />

Idee, mal ein Buch schreiben zu wollen …<br />

müssen. Dass wir es dann tatsächlich<br />

gemacht haben, liegt wohl daran, dass<br />

wir ein konkretes Angebot hatten, sonst<br />

wäre uns das zu viel Arbeit mit zweifelhaftem<br />

Nutzen gewesen.<br />

Kobr: Mittlerweile haben wir unsere<br />

Arbeitstechnik verfeinert und die<br />

Zusammenarbeit fühlt sich<br />

eigentlich immer reibungsloser an. In den<br />

15 Jahren, in denen wir jetzt zusammen<br />

schreiben, haben sich natürlich zahllose<br />

gemein same Erlebnisse angehäuft.<br />

Was unterscheidet die Arbeit zu zweit<br />

an einem Buch von der Arbeit des<br />

Einzelautors?<br />

Klüpfel: Ehrlich gesagt: Wir wissen nicht,<br />

was allein anders ist, weil wir ja bisher<br />

immer nur zu zweit geschrieben haben.<br />

Kobr: Na ja, vorstellen kann man<br />

es sich schon, wie es da zugeht als<br />

Ein zelautor: Man muss nicht jede<br />

Idee ewig diskutieren, es gibt niemanden,<br />

der im eigenen Text rum­<br />

fuhrwerkt — aber es gibt eben auch<br />

niemanden mit einer Idee, wenn<br />

man selbst keine hat, niemanden,<br />

der einen korrigiert, der mit einem<br />

auf Lesereise geht.<br />

Sie schreiben neben der Kluftin ger-<br />

Serie auch andere Bücher. Was<br />

liegt Ihnen mehr am Herzen, wenn<br />

der letzte Punkt gesetzt ist?<br />

Klüpfel: Nach dem letzten Punkt — immer<br />

das folgende Projekt, egal was es ist.<br />

Kobr: Natürlich ist Kluftinger unser hauptsächlicher<br />

»Brötchengeber«, aber ab und<br />

zu genießt man auch die Auszeit von<br />

ihm, wie im Moment, da wir wieder an<br />

einem Projekt ganz ohne den Allgäuer<br />

Kommissar sitzen.<br />

26


HERBSTLESE<br />

Woher kommt die Idee zu einem neuen<br />

Fall von Kluftinger, was ist das Besondere<br />

am Jubiläumsbuch, das 15 Jahre<br />

nach dem ersten erscheint?<br />

Kobr: Die Ideen kommen wirklich »out<br />

of the blue«, sind einfach irgendwann<br />

da, manchmal beim Autofahren, bei<br />

der Zeitungslektüre, beim Sehen einer<br />

TV-Reportage. Und dann beginnt es im<br />

Kopf auch schon zu rattern. Das besondere<br />

an »Kluftinger«, dem aktuellen<br />

Buch, ist, dass sich der Kommissar darin<br />

ganz intensiv mit seiner eigenen Vergangenheit<br />

auseinandersetzen muss — und<br />

die Leserinnen und Leser dadurch ganz<br />

viel darüber erfahren, wie der Klufti zu<br />

dem wurde, der er ist. Sogar sein erstes<br />

Zusammentreffen mit Intimfeind D. R.<br />

Langhammer wird thematisiert.<br />

Worauf können sich die Gäste der<br />

Erfurter Herbstlese bei Ihrer Jubiläumstour<br />

freuen?<br />

Klüpfel: Also erst mal können wir uns<br />

freuen, Erfurt ist eine tolle Stadt mit<br />

sensationellem Essen und einem fantastischen<br />

Publikum. Und das sagen wir<br />

nicht immer, aber wir hatten hier großartige<br />

Veranstaltungen.<br />

Kobr: An dem Abend werden auch wir<br />

Rückschau halten auf 15 Jahre Klüpfel<br />

und Kobr, auch wenn sich die schon eher<br />

wie 30 Jahre anfühlen. Und wie immer<br />

werden wir versuchen, die Figuren aus<br />

unseren Texten auf der Bühne lebendig<br />

werden zu lassen. Es könnte sein, dass<br />

dabei der eine oder andere Lacher zu<br />

hören ist — hoffentlich.<br />

Q CHRISTINE KARPE<br />

Heimvorteil für<br />

Energiekunden<br />

I HOLGER JOHN<br />

Wir verlosen 75×2 Freikarten für<br />

die Lesung mit Desirée Nick »Nein ist<br />

das neue Ja« am 19. Nobember <strong>2018</strong>,<br />

19:30 Uhr, im Atrium der Stadt wer ke<br />

Erfurt. Karten gibt es wie immer für<br />

Energiekunden – einfach eine E-Mail<br />

senden an heimvorteil@stadtwerkeerfurt.de<br />

(mit Stichwort »Herbstlese«,<br />

Namen, Telefonnummer und<br />

Kunden nummer). Einsendeschluss<br />

ist der 30. September <strong>2018</strong>.<br />

Mit Spürsinn drei<br />

»Top 10 Tickets« gewinnen<br />

Wie kommt man in die Top 10?<br />

Bei der Erfurter Herbstlese<br />

braucht man ein wenig Spürsinn<br />

und eine ordentliche<br />

Portion Glück. Unter allen Teilnehmern<br />

unseres Gewinnspieles<br />

verlosen wir drei<br />

»Top 10 Tickets«.<br />

Die Gewinner haben mit einer<br />

Begleitperson Eintritt zu ihren<br />

persönlichen zehn Herbstlese-Höhepunkten.<br />

Die Wahl aus<br />

den über 70 Lesungen wird<br />

bestimmt schwer – mit dem<br />

Erfolgsduo Klüpfel & Kobr,<br />

dem Herbst lese-»Urge stein«<br />

Dennis Scheck oder der<br />

scharfzüngigen Kabarettistin<br />

Désirée Nick stehen Erfolgsautoren<br />

verschiedener Genres<br />

zur Auswahl.<br />

Und das ist die Glücksfrage,<br />

mit der sich die Tür zu zehn<br />

Bloggen für Schüler<br />

Wunschlesungen öffnet: Wann<br />

erschien der erste Roman der<br />

Kommissar-Kluftinger-Serie<br />

und welchen Titel hatte er?<br />

Senden Sie uns die Antwort<br />

bitte unter dem Kennwort »Top<br />

10« bis zum 14. September<br />

<strong>2018</strong>, 12 Uhr, per E-Mail an<br />

presse@stadtwerke-erfurt.de<br />

oder per Post an <strong>SWE</strong> Stadtwerke<br />

Erfurt GmbH, Magdeburger<br />

Allee 34, 99086 Erfurt.<br />

Die Gewinner werden umgehend<br />

ausgelost und benachrichtigt.<br />

Die Teilnahmebedingungen und<br />

Datenschutzbestimmungen zum<br />

Gewinnspiel können Sie im<br />

Internet unter www.stadtwerke-<br />

erfurt.de/top10 nachlesen.<br />

Wer mit der Zeit gehen will, schreibt einen Blog. Nur was?<br />

Wie sind die Themen leserfreundlich aufzubereiten,<br />

fesselnd von der ersten bis zur letzten Zeile? Nicht jedem<br />

fließen solche Beiträge spontan aus der Feder. Gutes Schreiben<br />

kann man lernen! Interessierte Schülerredaktionen oder Betreiber<br />

eines Schulblogs können sich um einen von zwei Workshops<br />

für Blogger und Redakteure bewerben. Geleitet wer den diese<br />

von Dirk Löhr, Mitgründer des Herbstlesevereins und langjähriger<br />

Journalist bei der Thüringer Allgemeinen.<br />

In die engere Auswahl kommen alle Schul-Blogger und Schüler-Redakteure,<br />

die eine von fünf ausgewählten Herbstlese-Veranstaltungen<br />

besuchen und darüber eine Rezension verfassen.<br />

Eine Jury aus Fachleuten der schreibenden Zunft bewertet und<br />

wählt aus. Zwei Redaktionen erhalten einen individuellen Workshop.<br />

Dann Stift gespitzt und ran ans Papier oder gleich ins<br />

Laptop getippt!<br />

Die Teilnahmebedingungen können im Internet unter<br />

www.stadtwerke-erfurt.de/blogger nachgelesen werden.<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong> 27


EGAPARK<br />

Zwölf Warzenenten, acht Barthühner, vier Sattelschweine,<br />

zwei Thüringer Waldesel und eine Thüringer<br />

Waldziege. Der egapark im Südwesten von<br />

Erfurt gibt nicht nur Blume und Baum ein Zuhause.<br />

Auf dem Gelände von Thü ringens schönstem Landschafts-<br />

und Gartenpark leben auch eine Menge<br />

Tiere. Betreut von sogenannten FÖJlern (steht<br />

für Freiwilliges Ökologisches Jahr) …<br />

Fünf davon hat das <strong>SWE</strong> Journal auf dem Kinderbauernhof<br />

des egaparks getroffen. Alles junge<br />

Menschen, die innerhalb eines Jahres Berufsluft<br />

schnuppern können, sich nach der Schulzeit orientieren<br />

(und manche auch finden) wollen.<br />

Sieben Uhr morgens im egapark. Die Tore sind<br />

noch geschlossen, die ersten Besucher kommen erst<br />

in zwei Stunden. Trotzdem ist schon Eile angesagt.<br />

Ställe müssen ausgemistet, Ponys und Esel gestriegelt<br />

und natürlich alle 68 tierischen Bewohner des<br />

Kinderbauernhofes mit frischem Wasser und Futter<br />

versorgt werden.<br />

»Wir schauen auch, ob es den Tieren gut geht<br />

und alle da sind«, ruft mir Corinna Kreißl (21) zu.<br />

Die immer gut gelaunte Abiturientin ist eine von<br />

fünf jungen Menschen, die letztes Jahr ihr FÖJ auf<br />

dem Kinderbauernhof angetreten haben. Ihr Dienst<br />

beginnt immer um 7 Uhr mit einer Teamrunde.<br />

Kreißl: »Dann sprechen wir ab, wer für welche Tiere<br />

zuständig ist und was den Tag über anliegt. Wenn<br />

die Besucher kommen, muss alles ordentlich sein.«<br />

Corinna, die nach dem FÖJ eine Ausbildung zur<br />

Kauffrau für Büromanagement antritt, kümmert sich<br />

heute um ihre Lieblinge: die Ziegen. »Minze habe ich<br />

richtig ins Herz geschlossen. Sie ist sehr anhänglich<br />

Fünf Helfer für<br />

die Tiere vom egapark<br />

Junge Erfurter engagieren sich auf dem Bauernhof<br />

28<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong>


EGAPARK<br />

Gruppenbild mit Schaufel,<br />

Forke und Besen: Janina<br />

Bruckner, Jens Binzcyk,<br />

Kurt Buchmann, Corinna<br />

Kreißl und Joshua Ferme<br />

(v. l. n. r.) sind ein Jahr<br />

auf dem egapark die<br />

guten Seelen des Kinderbauernhofes.<br />

BILD LINKS<br />

Janina Bruckner<br />

mit Kaninchen und<br />

Meerschweinchen.<br />

BILD UNTEN<br />

und für jeden Spaß zu haben. Sogar einen eigenen Instagram­<br />

Kanal hat sie«, sagt Corinna Kreißl. Das eine Jahr FÖJ hat sie<br />

nicht nur beruflich weitergebracht: »Ich habe auf dem Kinderbauernhof<br />

eine neue gute Freundin gefunden, Janina hätte ich<br />

sonst nie getroffen …«<br />

Hier spielen Schweine Fußball<br />

»Wer denkt, dass hier aber nur gespielt wird, liegt falsch«, sagt<br />

Kurt Buchmann. »Hier geht es schon richtig zur Sache, wir müssen<br />

alle anpacken.« Kurt muss es wissen: Er ist heute für die<br />

Schweine zuständig und hat gerade die Ställe gesäubert. »Das<br />

gehört eben auch dazu«, kommentiert er trocken. Arbeit, die<br />

manchmal auch ganz schön duften kann.<br />

Trotzdem kümmert er sich gern um die vier Sattelschweine.<br />

»Schweine sind sehr neugierig und richtig aktiv. Manchmal spielen<br />

wir auch Fußball zusammen. Gleich wird noch gefüttert. Es<br />

gibt Kartoffeln, Gemüse und Wasser. Nur Gutes für die vier Damen«,<br />

sagt er mit einem breiten Grinsen. Hier dürfen die Schweine<br />

einfach nur Schwein sein. Im Winter kommen die Tiere — an den<br />

Kindernbauernhof sind sie quasi nur ausgeliehen — zurück zu<br />

ihrem Bauern (natürlich ein Ökobetrieb).<br />

Plötzlich ist Alarm im Hühnerstall. Die Hennen<br />

gackern lauthals und rennen aufgeregt aus dem<br />

Stall ins Grüne. »Jetzt kennen sie mich schon so<br />

lange und trotzdem gibt es jeden Morgen so ein<br />

Theater«, sagt Jens Binczyk. Er schaut gerade bei<br />

den neun Thüringer Barthühnern nach dem Rechten<br />

und sammelt ein paar Eier ein. »Die Eier sind<br />

zwar kleiner als im Supermarkt, schmecken<br />

dafür aber doppelt gut«, sagt Jens.<br />

FORTSETZUNG NÄCHSTE SEITE<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong>


EGAPARK<br />

Alarm im Hühnerstall<br />

Die acht Hennen und der Hahn haben sich mittlerweile<br />

beruhigt. Als wäre nie etwas gewesen. Jens<br />

Binzcyk erzählt, dass er das FÖJ als Überbrückung<br />

nutzt. Der 17-Jährige möchte in diesem Jahr eine<br />

Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb beginnen.<br />

»Ich wollte schon immer Bus- und Bahnfahrer werden.<br />

Meinen Vertrag bei den Stadtwerken habe ich<br />

schon im letzten Jahr unterschrieben. Man muss<br />

aber mindestens 17 Jahre alt sein, bevor man ans<br />

Steuer darf. Direkt nach dem Schulabschluss war<br />

ich also noch zu jung. Jetzt geht es aber bald los«,<br />

sagt er und die Freude ist ihm anzusehen. Das FÖJ<br />

half ihm aber nicht nur, die Zeit zu überbrücken: Es<br />

bestärkte den jungen Mann in seinem Traum, später<br />

mal ein Haus mit Hof und Tieren zu haben.<br />

Auch für die 19-jährige Janina Bruckner aus<br />

Rosenheim ist das FÖJ wichtig. Sie ist im großen<br />

Stall, wo Kaninchen und Meerschweinchen herum­<br />

Corinna Kreißl mit ihrem<br />

Liebling Minze, der Thüringer<br />

Waldziege (die als WM-Orakel<br />

für die TA/TLZ übrigens das<br />

Ausscheiden der deutschen<br />

Mannschaft vorhersagte).<br />

Joshua Ferme fährt<br />

das Futter zum Stall,<br />

im Hintergrund der<br />

Kinderbauernhof.<br />

30<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong>


EGAPARK<br />

Weitere Infos zum<br />

Thema FÖJ unter<br />

www.stadtwerkeerfurt.de/foej<br />

Kurt Buchmann kümmert sich heute um die<br />

Schweine, er mag die neugierigen Tiere.<br />

wuseln. »Ich war mir nach dem Abi nicht<br />

sicher, was ich wirklich werden wollte.<br />

Tierpfleger oder doch ein Stu dium? Ich<br />

brauchte einfach noch etwas Zeit, um<br />

die richtige Entscheidung zu treffen«, erzählt<br />

Janina. Ein FÖJ im egapark kam da<br />

wie gerufen. Vor allem schätzt sie es,<br />

dass sie selbstständig arbeiten und Verantwortung<br />

für die Zwei- und Vierbeiner<br />

übernehmen können. Janina: »Wir spüren,<br />

dass unsere Arbeit wichtig ist. Die<br />

Kollegen vertrauen uns und wir waren<br />

vom ersten Tag ein Teil des Teams. Das<br />

ist toll.« Jetzt, wo das FÖJ zu Ende geht,<br />

hat sie sich entschieden — für ein Studium<br />

der Landschaftsarchitektur in Erfurt.<br />

»Mir hat das FÖJ viel gebracht, ich kann<br />

es nur jedem jungen Menschen, der noch<br />

nicht genau weiß, was er will, empfehlen.«<br />

Für die Tiere da<br />

Die FÖJler kommen aber nicht nur beim<br />

egapark-Team an. Auch die Tiere vom<br />

Kinderbauernhof haben sie fest ins Herz<br />

geschlossen. Wie beim 18-jährigen Joshua<br />

Ferme zu beobachten ist, der gerade in<br />

den Vogelvolieren an der Phillippswiese<br />

nach dem Rechten sieht. Es dauert nicht<br />

lange, schon sitzt Graupapagei Rudi auf<br />

seinen Schultern. »Rudi ist um die 20<br />

Jahre alt. Er wurde von Hand aufgezogen.<br />

Deswegen ist er extrem zahm und auf<br />

Menschen bezogen«, sagt Joshua. Rudi<br />

teilt sich eine Voliere mit fünf Graupapageien,<br />

zwei Blaustirnamazonen und zwei<br />

Jens Binzcyk mit den Hühnern.<br />

Deren Eier sind zwar kleiner,<br />

aber dafür superlecker.<br />

indischen Laufenten. In der exotischen WG geht<br />

es manchmal auch kurios zu. Joshua: »Eine der<br />

Blau stirnamazonen ahmt Geräusche nach. Mal<br />

das Öffnen einer Tür, mal das Krähen vom Hahn.<br />

Manchmal denke ich nicht gleich daran und<br />

erschrecke natürlich.«<br />

Und seine Zukunft? »Ich möchte mich noch<br />

weiter beruflich orientieren, etwas anderes erleben«,<br />

sagt er. »Das Jahr auf dem Kinderbauernhof<br />

hat mir viel Spaß gemacht, ich möchte aber auch<br />

noch etwas anderes entdecken.«<br />

Fazit: Auf dem Kinderbauernhof im egapark ist<br />

jeden Tag etwas los, langweilig wird es garantiert<br />

nicht. Dafür sorgen Minze, Rudi & Co. Übrigens:<br />

Jedes Jahr suchen die Stadtwerke junge Menschen,<br />

die sich dem Abenteuer FÖJ stellen möchten.<br />

Q HANNES SCHAUERHAMMER<br />

I JACOB SCHRÖTER<br />

31


»Ich werde<br />

Tierpfleger<br />

fürs Danakil!«<br />

Zur Bundesgartenschau 2021 entsteht im Erfurter<br />

egapark das Wüsten- und Urwaldhaus Danakil.<br />

Pflanzen zeigen darin, wie sie ihren Überlebenskampf<br />

ums Wasser führen. Und nicht nur sie!<br />

Tiere werden ins Danakil einziehen. Also braucht<br />

man tüchtige Tierpfleger. Ein blutjunger Gärtner<br />

will es werden!<br />

Marc Mittelbach ist in diesem Sommer der<br />

beste Lehrling Thüringens geworden. Seine<br />

Ausbildung zum Gärtner mit der Fachrichtung<br />

Zierpflanzenbau hat er mit der Note »Eins« absolviert.<br />

Sein Ausbilder Jürgen Meister, der ihn im<br />

egapark während der Lehre betreut hat, schwärmt:<br />

»Marcs Interesse an exotischen Pflanzen und Tieren<br />

ist riesengroß. Da passt das, dass er jetzt weitermacht<br />

und die nächste große Herausforderung<br />

annimmt.« Der 19-jährige Marc hängt eine weitere<br />

Aus bildung an — zum Tierpfleger, Fachrichtung Zoo.<br />

»Eigentlich wollte ich das schon immer werden und<br />

hatte überlegt, ob ich mein Abi nachhole und dann<br />

Zoologie studiere. Aber dann kam diese Riesenchance<br />

über die Stadtwerke, sich später mal um die<br />

Tiere im Danakil zu kümmern«, strahlt der gebürtige<br />

Ilmenauer.<br />

32<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong>


AUSBILDUNG<br />

Marc Mittelbach findet<br />

Echsen, Schlangen und<br />

Spinnen fantastisch.<br />

Dieses Wüsten- und Urwaldhaus wird zur<br />

Bundesgartenschau am 23. April 2021<br />

eröffnet. Zahlreiche Tiere werden darin<br />

leben. Marc Mittelbach zählt ein paar auf:<br />

»Die grüne Baum-Python, der Mausmaki<br />

oder auch die Brillenplattnase. Das ist<br />

eine Fledermausart. Und in der Wüste<br />

haben wir die Kaktusmaus, das Erdmännchen<br />

oder auch den Wüstenskorpion.«<br />

Im August <strong>2018</strong> hat seine Zootierpfleger-Lehre<br />

begonnen. Zur Berufsschule<br />

muss er nach Berlin fahren, die Praxis<br />

findet auf dem Kinderbauernhof auf der<br />

ega und im Zoopark Erfurt statt. Auch<br />

vier Wochen im Leipziger Zoo gehören<br />

dazu. Udo Bauer, Ausbildungsleiter der<br />

Stadtwerke Erfurt Gruppe, hatte diese<br />

Vielseitigkeit von Anfang an im Blick:<br />

»Wir suchen und finden jedes Jahr junge<br />

Talente. Auch Marc zählt dazu. Bereits<br />

im Vorstellungsgespräch beeindruckte<br />

mich die Kombination seiner Interessen.<br />

Pflanzen oder Tiere — es fiel ihm schwer,<br />

sich zu entscheiden. Zum Glück muss er<br />

diese Entscheidung nicht mehr treffen.<br />

Mit dem erfolgreichen Abschluss der zweiten Ausbildung<br />

wird er seine Hobbies endgültig zum Beruf<br />

machen.«<br />

Die Ausbildung dauert drei Jahre, Marc Mittelbach<br />

will sie in zweieinhalb Jahren schaffen. Dann<br />

wird er schon im Danakil gebraucht. Mit einigen<br />

seiner Bewohner kennt er sich bereits jetzt richtig<br />

gut aus. Denn Marc besaß schon als Kind Aquarien<br />

und Terrarien, wobei ihm letztere lieber sind. In<br />

seiner kleinen Wohnung in Erfurt stehen gleich<br />

drei Stück davon — und darin leben ein Kronengecko,<br />

zwei Pfeilgiftfrösche und eine mexikanische<br />

Rotknie-Vogelspinne.<br />

Marc sagt: »Ich freue mich riesig aufs Danakil.<br />

Die Tiere laufen darin frei herum in einer wunderschönen<br />

Szenerie, die wie echte Natur wirkt. Das<br />

wird eine einzigartige Symbiose aus Pflanzen- und<br />

Tierwelt. Es wird die Leute begeistern!«<br />

Marc hat mehr als<br />

100 Tierpräparate,<br />

hier sein erstes:<br />

eine Ringelnatter.<br />

Q ANDRE KUDERNATSCH<br />

I STEVE BAUERSCHMIDT<br />

ILLUSTRATION DANAKIL-HAUS: GENERALPLANER ARGE DANAKIL<br />

So soll das Wüstenund<br />

Urwaldhaus<br />

Danakil aussehen.<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong> 33


AUSBILDUNG<br />

55 Buchstaben. Ganz schön viel für eine<br />

Berufsbezeichnung. Doch wenn viele<br />

Buchstaben auch viel Verantwortung<br />

bedeuten, dann trifft das auf Udo Bauer zu.<br />

Der ist nämlich: Abteilungsleiter Personalmarketing<br />

und Personalentwicklung<br />

bei der <strong>SWE</strong> Stadtwerke Erfurt GmbH.<br />

Sein Job, so kurz wie möglich gesagt:<br />

Er muss alle Maßnahmen treffen, die<br />

nötig sind, um das beste Personal für<br />

das Unternehmen zu finden — und natürlich<br />

auch, um die Mitarbeiter bei dem Konzern<br />

zu halten. Und Udo Bauer ist zum Erfolg<br />

verdammt, denn nur mit hoch motivierten<br />

Mitarbeitern können die Stadtwerke ihrem<br />

Leitspruch gerecht sein: <strong>SWE</strong> — Für Erfurt.<br />

Im Interview mit dem <strong>SWE</strong> Journal sagt Udo<br />

Bauer, wo die Herausforderungen liegen.<br />

Herr Bauer, sind die Stadtwerke<br />

attraktiv genug für junge Leute auf<br />

Ausbildungsplatzsuche?<br />

Wir sind ein toller Arbeitgeber. Wir sind<br />

zwar nicht ein Innovationstreiber wie manche<br />

Unternehmen im Silicon Valley — aber<br />

wir sind solide, bodenständig, zuverlässig.<br />

Im Umgang mit unseren Kunden und<br />

unseren Mitarbeitern. Und das ist eine<br />

Menge wert! Unser Job ist es, Erfurt<br />

bestmöglich zu versorgen, das tun<br />

wir mit hohen Ansprüchen an uns<br />

und mit modernen Methoden.<br />

So klappt’s<br />

mit dem<br />

Nachwuchs<br />

bei der <strong>SWE</strong><br />

Udo Bauer leitet das Personal-Marketing<br />

und kümmert sich um die Azubis.<br />

34<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong>


AUSBILDUNG<br />

Also klappt’s mit dem Nachwuchs bei der <strong>SWE</strong> …<br />

Ja, wir sind stolz auf unsere Azubis. Aber in der<br />

Kommunikation nach draußen gibt’s noch Luft nach<br />

oben: Ich glaube, dass viele nicht wissen, was wir<br />

als <strong>SWE</strong> alles leisten, was wir können, wofür wir<br />

stehen. Wir haben ein starkes Wir-Gefühl in unserem<br />

Unternehmen und es heißt nicht ganz zu Unrecht:<br />

einmal Stadtwerker, immer Stadtwerker.<br />

Das bedeutet ja eine gewisse Planungssicherheit<br />

für die, die beim Unternehmen anfangen.<br />

Ende 2017 hatten wir 108 Auszubildende, wir bilden<br />

streng nach Bedarf aus. Das heißt, dass wir nicht<br />

mehr junge Menschen einstellen, als wir letztendlich<br />

auch übernehmen können. Bei guten Leistungen<br />

kann jeder Azubi sicher sein, dass wir ihn nach der<br />

Lehre auch übernehmen. Unsere Ausbildung genießt<br />

einen sehr guten Ruf, immerhin kümmern sich im<br />

Unternehmen über 140 Ausbildungsbeauftragte in<br />

allen Sparten um den Nachwuchs.<br />

Wird die Suche nach Nachwuchs schwieriger?<br />

Auch wir spüren den Wettbewerb um die Azubis.<br />

Doch bisher konnten wir jedes Jahr alle Plätze besetzen.<br />

Und dafür tun wir auch einiges, wir vergeben<br />

jährlich mehr als 100 Schülerpraktika, haben einen<br />

Tag der Berufe, eine große Ausbildungsmesse, wir<br />

haben Kooperationen mit Schulen und Hochschulen,<br />

investieren in die Lehrerfortbildung, laden zu Elternabenden<br />

ein, Schulklassen kommen zu Fachexkur sionen.<br />

Was wir merken ist, dass es immer schwieriger<br />

wird, Jugendliche für das Handwerk zu begeistern.<br />

Das Freizeitverhalten hat sich verändert, Angebote<br />

in technischen Bereichen werden immer weniger.<br />

Dabei ist es doch toll, abends sehen zu<br />

können, was man tagsüber geschaffen hat.<br />

Und die Bezahlung stimmt auch. Wir als<br />

Stadtwerke müssen den Jugendlichen Einblicke<br />

geben in das, was wir tun, um Erfurt<br />

zu versorgen bzw. jeden Tag ein wenig<br />

lebenswerter zu machen. Ich bin mir sicher,<br />

das gefällt vielen jungen Menschen mit<br />

Verantwortung.<br />

Die Stadtwerke organisieren eine<br />

Ausbildungsmesse?<br />

Seit 19 Jahren. 2017 konnten wir mehr als<br />

2.000 Schüler bei der Messe in unserem<br />

Hause begrüßen! Ganz am Anfang hatten<br />

wir nur Berufe vorgestellt, in denen wir<br />

ausbilden. Inzwischen haben wir Partner<br />

wie zum Beispiel die Polizei mit an Bord,<br />

die ihre Arbeitswelt vorstellen. Mehr als<br />

20 regionale Unternehmen, Fachhochschulen<br />

und Berufsakademien präsentieren<br />

sich auf der <strong>SWE</strong> Ausbildungsmesse und<br />

informieren über Berufsbilder, ihre Ausbildungsangebote,<br />

Studienmöglichkeiten<br />

und Schülerbetriebspraktika.<br />

Noch einen Wunsch?<br />

Ja. Jeder Jugendliche, der einen spannenden,<br />

abwechslungsreichen und sicheren<br />

Job sucht, sollte wissen, dass er sich noch<br />

bis Ende Oktober bei uns bewerben kann.<br />

Q HENRY KÖHLERT<br />

I JACOB SCHROETER<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong> 35


BUGA 2021<br />

1<br />

16 Brücken werden im Erfurter Norden instandgesetzt<br />

oder neu gebaut. Bis zur BUGA 2021 soll<br />

alles fertig sein. Die Kosten für die Planung, den<br />

Bau und was dabei noch so anfällt, betragen 18,2<br />

Millionen Euro. Alexander Reintjes, Leiter des<br />

Tiefbau- und Verkehrsamtes in Erfurt, hat den<br />

Überblick und weiß, dass seine Kolleginnen und<br />

Kollegen vor großen Herausforderungen stehen.<br />

2<br />

FOTOS BRÜCKEN: VITALIK GÜRTLER<br />

Unsere Brücken-Tour beginnt im Norden von<br />

Erfurt, im Kilianipark in Gispersleben. Anfang<br />

2019 soll die neue Fußgängerbrücke wieder<br />

beide Gera-Ufer miteinander verbinden. In der Vergangenheit<br />

nutzte man dafür die Brücke des alten<br />

Wehres. Die Thüringer Landesanstalt für Umwelt<br />

und Geologie hat dieses Wehr abgerissen und den<br />

Flusslauf in eine naturnahe Gestaltung zurückgeführt.<br />

Im Frühsommer sind die Arbeiten an der neuen<br />

Brücke schon gut zu erkennen. Die Bohrpfähle sind<br />

drin, Teile der Widerlager sind betoniert und die in<br />

Form gebogenen Bewehrungseisen lassen erkennen,<br />

welche großen Kräfte hier aufgenommen werden<br />

müssen, um das Bauwerk stabil zu machen.<br />

»Insgesamt haben wir im Bereich des Kilianiparks<br />

fünf Brückenbauwerke, die in der nächsten Zeit<br />

anstehen. Neben der Gerabrücke an der Flußschleife<br />

noch die Brücken über den Auslauf des Mühlgrabens,<br />

die Zittauer Straße, einen neuen Steg in der Nähe<br />

der alten Kita ›Bussi-Bär‹ und die Brücke am ehemaligen<br />

Heizwerk«, erläutert Alexander Reintjes.<br />

Die nächste Station unserer Brücken-Tour liegt an<br />

der Straße der Nationen. Hier wird die große Fußgängerüberführung<br />

erneuert — barrierefrei mit nur<br />

drei Prozent Steigung. Reintjes erklärt dazu: »Erst<br />

wenn der Neubau fertig ist, wird das alte Bauwerk<br />

über die Straße der Nationen abgerissen. Die Brücke<br />

über die Gera im Zuge der Straße der Nationen muss<br />

allerdings noch warten. Diese wird erst erneuert,<br />

wenn der gesamte Straßenzug in die Kur kommt,<br />

also deutlich nach dem Jahr der BUGA. Bis zur BUGA<br />

wird aber noch die Brücke am großen Spielplatz<br />

abgerissen und an einer besser geeigneten Stelle<br />

neu errichtet. Dazu kommen zwei weitere Stege<br />

über den Marbach in seinem neuen Bachbett, da,<br />

wo heute noch Bahnschienen liegen.«<br />

Wir ziehen weiter zur Warschauer Straße. Die<br />

Brücke hier soll komplett umgebaut werden. Während<br />

dieser Zeit werden Straßenbahn, Fahrzeuge<br />

und Fußgänger über eine Behelfsbrücke geführt.<br />

3<br />

5<br />

1 Kilianipark 2 NQV-Brücke<br />

3 Pappelstieg 4 Karlsbrücke<br />

5 provisorische Brücke<br />

Lutherschule 6 Riethstraße<br />

4<br />

6<br />

36<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong>


Über diese Brücken<br />

musst du geh’n<br />

»Die neue Brücke wird deutlich länger.<br />

Die Widerlager rücken auseinander,<br />

sodass wir zukünftig die Radwege zu<br />

beiden Seiten der Gera unter der Brücke<br />

hindurchführen können. Die lästige<br />

Überquerung der Warschauer Straße<br />

mit dem vielen Verkehr entfällt.«<br />

Weiter geht’s. In der Riethstraße überquert<br />

ein Denkmal die Gera. Die genietete<br />

Stahlkonstruktion hat einen Flachbogen<br />

als Tragwerk. Als technisches Denkmal<br />

geht sie nun in Pension und sucht dafür<br />

eine dauerhafte Bleibe.<br />

Auf dem Weg ins Zentrum passieren<br />

wir die Pappelstiegbrücke. Sie sticht mit<br />

ihrem blauen Pylon ins Auge. »Ja, sie ist<br />

die Mutter aller Brücken für die BUGA«,<br />

lacht Alexander Reintjes. »Mit ihr haben<br />

wir den Brückenreigen eröffnet.«<br />

Kurz vor der Altstadt erreichen wir die<br />

Karlsbrücke. »Die Karlsbrücke ist schon<br />

über 100 Jahre alt«, sagt Reintjes. »Mit<br />

der Instandsetzung erreichen wir wieder<br />

eine erforderliche Tragfähigkeit, ohne<br />

am äußeren Erscheinungsbild Veränderungen<br />

vorzunehmen. Zum Jahresende<br />

ist sie fertig. Eine weitere, deutlich kleinere<br />

Brücke für Fußgänger soll zukünftig<br />

beide Schulteile der Gesamtschule zwischen<br />

Nettelbeckufer und Karlstraße<br />

verbinden.«<br />

Q ANDRE KUDERNATSCH<br />

I STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Alexander Reintjes ist Leiter des<br />

Tiefbau- und Verkehrsamtes. Und<br />

er freut sich schon auf die neuen<br />

Brücken im Norden der Stadt.<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong> 37


FÜR ERFURT<br />

Gute<br />

Aussichten<br />

fürs Erfurter Welterbe<br />

Paten sollen jetzt die Bewerbung stärker bekannt machen<br />

»Erfurt ist weltweit einzigartig.« Die Frau, die<br />

mit diesem Satz vollkommen Recht hat, muss es<br />

wissen. Sarah Laubenstein (37) ist Kulturwissenschaftlerin<br />

und die eine Hälfte eines Zwei-Frauen-<br />

Teams, das sich seit 2009 um die Welterbe-<br />

Bewerbung der Landeshauptstadt kümmert.<br />

Der einzigartige<br />

Hochzeitsring,<br />

Teil<br />

des Erfurter<br />

Schatzes<br />

Sarah Laubenstein: »Dr. Maria Stürzebecher<br />

und ich sind verantwortlich für<br />

die Antragstellung, wir müssen die<br />

Dokumente dafür zusammenstellen, den<br />

Bewerbungstext verfassen, weltweit Kontakte<br />

knüpfen und wir kümmern uns auch<br />

um die PR, ohne die heutzutage auch nichts<br />

mehr geht.« Die Chancen für die Landeshauptstadt<br />

stehen gut. Denn Erfurt ist nicht nur außergewöhnlich<br />

schön, herrlich gelegen und quicklebendig<br />

— Erfurt besitzt auch ein einzigartiges<br />

Erbe. »Es sind unsere jüdische Geschichte und die<br />

Zeugnisse darüber, die sich über die Jahrhunderte<br />

hier gehalten haben und nicht vernichtet wurden«,<br />

sagt Sarah Laubenstein. »Mit diesen Zeugnissen<br />

wollen wir 2021 in die Liste der Welterbestätten der<br />

UNESCO aufgenommen werden.«<br />

Die drei Bestandteile der Bewerbung, die 2008<br />

vom Stadtrat beschlossen worden war, sind zum<br />

einen die Alte Synagoge, die Mikwe (ein jüdisches<br />

Ritualbad) und das Steinerne Haus am Benediktsplatz<br />

1. Als Zugabe für die UNESCO hat Erfurt noch<br />

einiges mehr zu bieten: eine Sammlung von einzigartigen<br />

Grab steinen der mittelalterlichen jüdischen<br />

Gemeinde, der weltberühmte Erfurter Schatz,<br />

die aus Erfurt stammenden Hebräischen Handschriften,<br />

die um 1160 entstandene Sabbatampel<br />

und der Erfurter Juden eid, die früheste<br />

deutschsprachige Urkunde, die die rechtliche<br />

Stellung der Juden in der Stadt festlegt.<br />

Sarah Laubenstein: »Diese einzigartige<br />

Fülle von Zeugnissen, die Aufschluss über<br />

das jüdische Gemeinde- und Alltagsleben<br />

und auch über das Miteinander von Juden<br />

und Christen in mittelalterlichen Städten<br />

bie ten, gibt es so nirgendwo anders.« Also<br />

alles klar fürs Welterbe?<br />

»Naja, diese Bewerbung ist kein Selbstläufer«,<br />

sagt die Wissenschaftlerin. »Deutschland ist mit<br />

42 Stätten laut UNESCO überrepräsentiert — mit<br />

Mittelalter, Dombauten oder dem christlichen Erbe<br />

brauchen wir gar nicht kommen. Jüdisches Erbe<br />

dagegen hat gute Chancen auf den Titel.« Wenn da<br />

nicht innerdeutsche Konkurrenz wäre: »Deutschland<br />

kann nur einen Vorschlag pro Jahr einreichen,<br />

wir sind 2021 dran.«<br />

38<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong>


FÜR ERFURT<br />

Peter Zaiß (<strong>SWE</strong>), Christian<br />

Büttner und Christian<br />

Gottschalk (Vorstände der<br />

WBG Einheit) in der Mikwe<br />

Kulturwissenschaftlerin Sarah<br />

Laubenstein (37) auf dem Turm der<br />

Aegidienkirche über der Erfurter<br />

Altstadt. Von hier aus hat sie alle<br />

Zeugnisse jüdischer Kultur im Blick.<br />

Und 2020 wollen sich Speyer, Worms und Mainz gemeinsam<br />

ums Welterbe bewerben — mit ihrer jüdischen Geschichte und<br />

der in den drei Städten gelebten Erinnerungskultur. Nur wenn<br />

die drei SchUMstädte (Abkürzung der lateinischen Städte namen<br />

— »Sch« für Speyer, »U« für Worms und »M« für Mainz) Erfolg<br />

haben, was wird aus Erfurt? »Das kann man nicht vorhersagen«,<br />

so Sarah Laubenstein. »Mainz hat keine Zeugnisse der mittelalterlichen<br />

Kultur mehr, Speyer hat eine Synagoge und die ist<br />

auch älter als unsere — aber es ist eine Ruine. Worms ist die<br />

Wiege des zentraleuropäischen Judentums, und die drei SchUM­<br />

Städte sind seit dem Mittel alter eng verbunden.«<br />

Sarah Laubenstein weiter: »Wir können selbstbewusst an<br />

die UNESCO herantreten – wir erwecken das, was über die Jahrhunderte<br />

in unserer Stadt vergessen wurde, zum Leben. Dank<br />

unserer Arbeit und der tollen Unterstützung von Kollegen, Erfurtern<br />

und Experten aus aller Herren Länder haben wir schon jetzt<br />

für weltweites Aufsehen gesorgt. Manchmal ist schon der Weg<br />

das Ziel.« Allerdings hat die Bewerbung ums Welterbe nur dann<br />

eine Chance, wenn die Erfurter sie mit tragen. Laubenstein: »Die<br />

UNESCO will wissen, wie sehr die Einwohner hinter der Bewerbung<br />

ihrer Stadt stehen. Sie erwartet, dass sich die Bevölkerung<br />

mit dem Erbe identifiziert.«<br />

Um den Erfurtern ihr Erbe und die damit verbundene einmalige<br />

Chance, weltweit bekannt zu werden, nahezubringen,<br />

wurde die Idee der »Welterbepaten« ins Leben gerufen. Drei<br />

davon gibt es: die Universität, die Wohnungsbaugenossenschaft<br />

(WBG) Einheit und die Stadtwerke Erfurt. Auftrag: Sie sollen<br />

dazu beitragen, das jüdische Erbe der Landeshauptstadt noch<br />

stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung zu<br />

rücken. Jeder Pate hat die Patenschaft für<br />

ein Zeugnis des jüdisch-mittelalter lichen<br />

Lebens übernommen: die <strong>SWE</strong> die Mikwe<br />

(wegen der Verbindung zur <strong>SWE</strong> Bäderlandschaft),<br />

die WBG Einheit das Steinerne<br />

Haus am Benediktsplatz (ein Wohnhaus<br />

aus dem 13. Jahrhundert) und die Uni Erfurt<br />

die Alte Synagoge (die nicht nur Versammlungs-,<br />

sondern auch Lernort war).<br />

Jetzt gilt es für die drei Paten, ihr<br />

bereits bestehendes Engagement aus zubauen<br />

(so hat die WBG Einheit die Welterbe-Werbung<br />

auf zwei Straßenbahnen<br />

finanziert), die historischen Gebäude z. B.<br />

mit Veranstaltungen stärker ins Licht der<br />

Öffentlichkeit zu rücken und die eigenen<br />

Kontakte (Kunden, Mitarbeiter, Publikationen)<br />

zu nutzen, um für das Welterbe zu<br />

werben. Q HENRY KÖHLERT I JACOB SCHROETER<br />

Weitere Infos unter<br />

www.juedischesleben.erfurt.de<br />

Einfach den<br />

QR-Code scannen<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong> 39


KAISERSAAL<br />

Tradition und Moderne sind die Markenzeichen<br />

des Erfurter Kaisersaals. Im<br />

kommenden Jahr besteht das Kulturund<br />

Kongresszentrum 25 Jahre!<br />

Neues Logo und neue Webseite mit<br />

dem Veranstaltungskalkulator<br />

sorgen für frischen Wind: Wer im<br />

Kaisersaal ein Event plant, kann das jetzt<br />

rund um die Uhr und ganz bequem von<br />

zu Hause aus. Raumauswahl, Ausstattung<br />

oder Catering — alles nach eigenen Wünschen<br />

im Kalkulator wählbar. Der Preis<br />

wird gleich ausgewiesen. Die fertige<br />

Buchungsanfrage geht dann per E-Mail<br />

zum Veranstaltungsmanagement, innerhalb<br />

24 Stunden erhält der Fragesteller<br />

eine Antwort.<br />

Sabine Bock, Gloria Thurm und Claudia Tesch sind das Kaisersaaltrio<br />

mit der Mission für schöne Erlebnisse. Mit Professiona<br />

lität, kreativen Ideen und Erfahrung organisieren sie die<br />

Hochzeitsparty mit 100 Gästen wie auch eigene Veranstaltungen<br />

mit Künstlern aller Genres oder Firmenfeiern und<br />

Kon gresse mit bis zu 1.000 Gästen. Mehr als 55.000 Gäste<br />

begrüßte das Kaisersaal team im ersten Halbjahr <strong>2018</strong>: Neben<br />

Jugendweihefeiern, Abiturientenbällen und Firmenevents<br />

waren es auch Mes sen oder Veranstaltungen, die für einen<br />

vollen Terminkalender sorgten.<br />

Für die hochwertige Gastronomie sorgt das Service- und<br />

Küchenteam der Eventabteilung. In der Küche von Robert<br />

Becker und Bernd Rajkowski gibt es alles im XXL-Format:<br />

Kellen, Schaumlöffel, Schneebesen, Töpfe … Denn hier wird<br />

in großem Stil gekocht! »Für<br />

1.000 Teilnehmer eines Kongresses<br />

haben wir hier auch<br />

schon Essen zubereitet«, erzählt<br />

Sous Chef Bernd Rajkowski,<br />

während er mit Robert Becker<br />

Gemüse und Fleisch für die<br />

bevorstehende Veranstaltung<br />

vorbereitet. Wir, das heißt 14 Köche und Auszubildende.<br />

Rund zwei Tage dauern die Vorbe rei tungen für große Events.<br />

Übrigens: Das Team der Eventküche hat seit 1. September<br />

einen neuen Chef — Robert Becker. Er hat das Kochhandwerk<br />

von der Pike auf im Kaisersaal gelernt und kennt die besonderen<br />

Anforderungen, wenn hunderte Portionen nahezu<br />

zeitgleich die Küche verlassen sollen …<br />

Q HENRY KÖHLERT<br />

I STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Robert Becker und<br />

Bernd Rajkowski –<br />

ein Duo für den guten<br />

Geschmack<br />

Neues aus dem<br />

Kaisersaal<br />

Claudia Tesch, Sabine Bock und Gloria Thurm (v. l. n. r.),<br />

ein Trio mit der Mission für schöne Erlebnisse.<br />

40<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong>


EGAPARK<br />

Königin des Herbstes<br />

Wussten Sie, dass die Dahlie aus Mexiko stammt?<br />

Dort schmückte sie schon die Tempel der Azteken.<br />

Ende des 18. Jahrhunderts fand sie auch den Weg<br />

nach Europa. Heute gilt sie als Königin des Herbstes. Denn<br />

von August bis zum ersten Frost taucht sie unsere heimischen<br />

Gärten in ein flammendes Blütenmeer. Mehr als 35.000 Dahliensorten<br />

gibt es weltweit. Im egapark Erfurt sind es 280.<br />

Knapp 3.000 Pflanzen sorgen hier für prachtvolle Akzente.<br />

Überzeugen Sie sich selbst davon! Bis zum 16. September<br />

werden 50 schöne Exemplare in der Dahliensortenschau in<br />

der Halle 1 präsentiert.<br />

Tag der Dahlie<br />

Doch welche ist die Schönste? Das können Sie entscheiden!<br />

Wählen Sie Ihre Favoritin! Und mit ein bisschen Glück wird<br />

sie am 16. September zum Tag der Dahlie gekrönt. Auch eine<br />

Dahlien verkostung ist geplant. Wer mag, kann sich schöne<br />

Exemplare für den heimischen Garten sichern oder Anregungen<br />

für die Herbstfloristik holen. Sie wollen mehr über die<br />

einzigartige Blume erfahren? Jeweils 11 und 14 Uhr führt<br />

Gärtnermeister Uwe Schachschal durch die Farbenpracht.<br />

Treffpunkt ist am Haupteingang des egaparks. 12:30 und<br />

15 Uhr sind Fach vorträge zur Dahlie geplant. 16 Uhr wird<br />

eine Neuzüchtung getauft. Auch der Besucherliebling wird<br />

vorgestellt.<br />

Was es mit der Dahlie sonst noch so auf<br />

sich hat, erfahren Sie in unserem Blog unter<br />

www.swefuererfurt.de. Uwe Schachschal<br />

zeigt die schönsten Exemplare und gibt<br />

Pflegetipps. Einfach den QR-Code scannen.<br />

Winterleuchten als Team-Erlebnis<br />

Sie suchen eine besondere Idee für Ihre Weihnachtsfeier oder den Jahresabschluss?<br />

Die Wochen vor dem Fest sind zu stressig, Sie würden lieber im<br />

Januar ganz in Ruhe gemeinsame Stunden genießen? Beim diesjährigen<br />

Winterleuchten im egapark gibt es verschiedene Angebote, den besonders<br />

illuminierten egapark bis 13. Januar 2019 an einem besonderen Abend zu<br />

erleben.<br />

»Weihnachten to go« — 14,50 Euro pro Person. Dieses Angebot<br />

beinhaltet den Eintritt und einen Snack sowie Glühwein an einer der<br />

Winterhütten im Winterleuchten.<br />

»Weihnachten to stay — Variante 1« — 26,50 Euro<br />

pro Person. Sie können aus zwei verschiedenen<br />

gastrono mischen Ange boten wählen: in der<br />

»Capon niere« ein Tellergericht oder im Rundbau<br />

am Spielplatz ein Buffet. Der Eintritt ist enthalten.<br />

»Weihnachten to stay — Variante 2« — 36,50 Euro Alle Angebote sind<br />

pro Person. Im Rundbau erwartet Sie ein großes über den egapark-<br />

Buffet oder in der »Capon niere« ein Drei-Gänge- Besucher ser vice<br />

Menü. Der Eintritt ist enthalten.<br />

buchbar, Telefon:<br />

<strong>03</strong>61 564-3737.<br />

Besucherzentrum<br />

im Entstehen<br />

Das neue egapark-Besucherzentrum<br />

gliedert sich in zwei miteinander verbundene<br />

Baukörper, den bereits genutzten<br />

Besuchershop und das <strong>2018</strong> entstehende<br />

Informations zentrum. Der neue Teil hat<br />

nicht nur eine neue Toilettenanlage, sondern<br />

verschiedene Funktionen: Besucher<br />

können sich die Wartezeit, z. B. auf Führungen,<br />

verkürzen und Filmimpressionen<br />

aus dem egapark ansehen, Bollerwagen<br />

ausleihen oder sich umfassend zum Park<br />

informieren. Mit dem neuen Besucherzentrum<br />

ist der egapark für die BUGA 2021 in<br />

Erfurt gerüstet. Die Baumaß nahme soll<br />

bis Ende Oktober <strong>2018</strong> abgeschlossen<br />

sein. Die feierliche Inbetriebnahme des<br />

Funktionsgebäudes ist zur Eröffnung des<br />

diesjährigen Winter leuchtens geplant.<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong> 41


KINDER<br />

Papier lässt sich<br />

einfach selbst herstellen.<br />

Eierpappe, Wasser<br />

& Co. finden sich im<br />

Haushalt wieder. Eine<br />

Unterlage ist nicht<br />

verkehrt, denn es kann<br />

auch mal matschen.<br />

Papier<br />

einfach selber machen<br />

Alte Eierkartons<br />

werden in kleine<br />

Schnipsel zerrissen,<br />

danach in einen<br />

Eimer oder eine<br />

Schüssel gepackt.<br />

Schon gewusst? Papier lässt sich ganz einfach<br />

selbst herstellen. Alles, was es dazu braucht:<br />

ein paar Eierkartons, reichlich Wasser, einen<br />

sogenannten Schöpfrahmen (Rahmen mit dünnem<br />

Sieb), eine kleine Wanne, einen Mixer und mehrere<br />

Lappen. Lust und Laune dürfen auch nicht fehlen.<br />

Die bringen Victoria und Kathi reichlich mit. Sie<br />

zeigen, wie Papierschöpfen funktioniert.<br />

»Erst einmal knöpfen wir uns die Eierpappen<br />

vor«, sagt Victoria (10). Die Kartons müssen in kleine<br />

Schnipsel gerissen werden. »Das macht Spaß! Wann<br />

darf man schon mal Dinge kaputtmachen«,<br />

sagt Kathi (8) mit einem breiten Grinsen.<br />

Zusammen mit ihrer Schwester zerrupft<br />

sie die Pappen in etwa fingernagelgroße<br />

Stücke. Alles landet in einer Wanne. Aber<br />

Vorsicht: Wer am Ende möglichst weißes<br />

Papier möchte, sollte weiße oder graue<br />

Kartons nehmen. Wer es bunt mag, hat<br />

die Qual der Wahl. Statt Eierkartons eignen<br />

sich auch Zeitungen oder Papierreste.<br />

Ist die Zerreißprobe geschafft, wird<br />

rumgematscht. Vicky gießt einen ordentlichen<br />

Schwapp Wasser in den Behälter mit<br />

den Schnipseln. Am besten ist es, wenn<br />

die Masse über Nacht einweichen kann.<br />

Hat man nicht so viel Zeit, geht es aber<br />

auch mal so. Ist alles eingeweicht, werden<br />

die Schnipsel mit dem Mixer zerkleinert.<br />

Kathi gießt immer wieder etwas Wasser<br />

nach. Schließlich soll ein weicher Papierbrei<br />

entstehen. »Etwas eklig sieht es<br />

schon aus, aber es fühlt sich irgendwie<br />

lustig an«, sagt Kathi. Sie mengt die<br />

Masse noch einmal kräftig mit den Händen<br />

durch. »Sieht gut aus!«, sind sich<br />

die Schwestern einig.<br />

42


KINDER<br />

Dann ist Teamwork gefragt: Vicky holt den<br />

Schöpfrahmen und Kathi bewaffnet sich<br />

mit einem Becher. Jetzt wird geschöpft!<br />

Den Rahmen füllen sie behutsam mit der<br />

breiigen Masse auf. Victoria: »Ich drücke<br />

mit meiner Hand noch ein bisschen das<br />

Wasser raus und streiche alles schön glatt.<br />

Dann hat das Papier hinterher auch keine<br />

Löcher.« Das selbstgemachte Blatt Papier<br />

ist jetzt schon gut zu erkennen.<br />

Fingerspitzengefühl ist auch gefragt.<br />

Die Mädchen legen einen Lappen auf den<br />

Rahmen und drehen das Sieb vorsichtig<br />

um, sodass das Tuch unten ist. Dann wird<br />

der Rahmen langsam abgenommen. »Das<br />

ist wirklich spannend, fast geschafft«,<br />

freut sich Victoria und ergänzt: »Jetzt<br />

muss es nur noch trocknen«. Den Lappen<br />

samt Papier hängen sie an eine Wäscheleine.<br />

Sobald das Papier trocken ist, kann<br />

es beschrieben oder bemalt werden. Ein<br />

großer Spaß — und auch noch gut für die<br />

Umwelt.<br />

Papierwettbewerb startet<br />

Jedes Jahr im September rufen die Stadtwerke<br />

Schulen, Kitas und Co. auf, Altpapier<br />

zu sammeln. Pro Kilogramm Papier<br />

gibt es vier Cent. Die fleißigsten Sammler<br />

werden ausgezeichnet. Außerdem gibt<br />

es einen Kreativteil. Preise in Höhe von<br />

insgesamt 1.000 Euro winken!<br />

Q H. SCHAUERHAMMER<br />

I S. BAUERSCHMIDT<br />

Mehr Infos unter www.stadtwerke-<br />

erfurt.de/papierwettbewerb<br />

Der Papierbrei wird auf den<br />

Rahmen mit Sieb geschöpft.<br />

BILD OBEN<br />

Victoria und Kathi (v. l.) macht<br />

Papierschöpfen richtig Spaß.<br />

BILD LINKS<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong> 43


KINDER<br />

<strong>SWE</strong> PROJEKT FÜR ERFURTER SCHULEN<br />

Wir zeigen euch die<br />

Spielend entdecken und<br />

Neues lernen: Physiklehrer<br />

Michael Strupp nimmt seine<br />

Schüler immer wieder mit<br />

auf eine spannende Weltreise.<br />

44<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong>


KINDER<br />

Schule ist langweilig? Nö, muss nicht<br />

sein. Dass es auch anders geht, beweist<br />

die Gemeinschaftsschule am Roten Berg.<br />

Hier gibt’s nicht nur ein Schulradio (sehr<br />

selten in Thüringen), sondern auch eine<br />

ganz besondere Reise um die Welt.<br />

Nämlich die vom Pinguin Emil. Und<br />

der <strong>SWE</strong>, die diese Reise für die<br />

Gemeinschaftsschule am Roten<br />

Berg und viele andere Schulen möglich<br />

macht. Michael Strupp (54) ist Vater des<br />

Schulfunks, Lehrer (Mathe, Physik, Astro,<br />

Ethik, Sozialkunde) und begeistert von<br />

»Emils Weltreise«, so heißt das Projekt.<br />

»Schüler immer wieder zu motivieren,<br />

ist meine Leidenschaft«, sagt Strupp,<br />

einer von 25 Lehrern der Gemeinschaftsschule.<br />

Wer seinen Klassenraum sieht,<br />

glaubt das aufs Wort. Hier wimmelt es nur<br />

so von ungewöhnlichen Dingen. Selbstgebaute<br />

Windräder, zwei Autoreifen, ein<br />

Sitz aus einem alten VW Golf, acht gebastelte<br />

Planeten, ein Seifenkistenauto mit<br />

Solarantrieb und Elektromotor. »Ich gebe<br />

zu, dass es hier ein wenig nach einem<br />

Kuriositätenkabinett ausschaut«, sagt<br />

Michael Strupp. Und doch haben alle<br />

wunder samen Sachen hier einen Sinn.<br />

Strupp: »Die Materialien nutze ich zum<br />

Erklären. Mit einer alten Felge vom<br />

Fahrrad lässt sich zum Beispiel der Dreh ­<br />

impuls verdeutlichen. Das Solarcar haben<br />

meine Schüler im letzten Jahr gebaut.<br />

Von der Planung über den Bau und die<br />

Verkabelung bis hin zur Präsentation<br />

war alles dabei.«<br />

Irgendwann soll ein großes<br />

Elek troauto entstehen. Die Teile<br />

dafür werden schon gesammelt.<br />

Golfsitz und Reifen sind nur der<br />

Anfang. Strupp ist stolz, was<br />

seine Schüler vollbracht haben.<br />

Strupp: »Es ist wichtig, dass die<br />

Kids nicht nur Spaß am Lernen<br />

haben. Sie sollen auch an sich<br />

glauben, Erfolge feiern.«<br />

Deswegen hat er sich auch sehr über die Finalteilnahme seiner<br />

Klasse am Elektromobilitätsprojekt bei den Stadtwerken gefreut.<br />

»Die Schüler haben das ganze Jahr über an dem Projekt gearbeitet.<br />

Dabei geht es um einen Pinguin namens Emil. Er nimmt die<br />

Schüler mit auf eine ganze eigene Reise um die Welt. Sie mussten<br />

experimentieren, Rätsel lösen und lernten nebenbei an dere<br />

Länder kennen. Alles dreht sich um die Energiewende. Wir waren<br />

eine der ersten Klassen, die an ›Emils Weltreise‹ teilnahmen.<br />

Der Start erfolgte mit einer Elektromobilitätswoche bei den<br />

Stadtwerken. Die Kinder konnten Skateboards mit Elektroantrieb<br />

fahren, ein kleines Elektroauto bauen, Parcours durchqueren<br />

und Rätsel am iPad lösen.«<br />

Mehr zum Angebot<br />

»Emils Reise« gibt es bei<br />

Annett Glase, Referentin<br />

Schul kommunikation,<br />

Telefon: <strong>03</strong>61 564-1<strong>03</strong>1,<br />

E-Mail: annett.glase@<br />

stadtwerke.de.<br />

Die Geschichte von Emil wurde immer wieder im<br />

Unterricht eingebaut: »Das war faszinierend. Die<br />

Kinder hatten Spaß und haben das Wissen auch<br />

verinnerlicht. Sie kennen das Thüringer Meer mit<br />

seinen Talsperren, wissen, wo Energie entsteht.<br />

Sie wissen aber auch, dass in England Energie auf<br />

künstlichen schwimmenden Inseln erzeugt oder<br />

Island als grüne Batterie Europas bezeichnet wird.<br />

Das liegt daran, dass sie Erdwärme zur Stromgewinnung<br />

nutzen. Das ist schon was.«<br />

Am Ende sammelten seine Schützlinge so viele<br />

Punkte, dass sie zu den besten drei Klassen in Erfurt<br />

gehörten. Damit qualifizierten sie sich für das Finale<br />

von Emils Weltreise bei den Stadtwerken, wo sie den<br />

zweiten Platz sicherten. »Ein überragendes Ergebnis«,<br />

sagt Michael Strupp. Für ihn brachte das Projekt<br />

aber noch mehr. »Zum einen passte der Lernstoff<br />

in den Unterrichtsplan. Zum anderen sollen<br />

Kinder auch für Arbeiten in einem Projekt vorbereitet<br />

werden. Emils Weltreise hat das wunderbar<br />

vereint. Deswegen haben wir uns direkt für das<br />

neue Schuljahr bei den Stadtwerken angemeldet.<br />

Im September startet Emils Weltreise in eine neue<br />

Runde. Da freuen wir uns drauf.«<br />

Q HANNES SCHAUERHAMMER<br />

I STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Dieses Solarmobil<br />

haben die Schüler<br />

der Gemeinschaftsschule<br />

am Roten Berg<br />

selbst gebaut.<br />

45


GESUNDHEIT<br />

Power-Sport<br />

im<br />

Wasser<br />

Anett Schmidt beim<br />

Aqua-Jogging. Beim<br />

Sport im Wasser ist<br />

der Energieverbrauch<br />

bis zu fünfmal höher<br />

als an Land.<br />

Aqua-Fitness ist nur was für alte Leute? Im<br />

Gegenteil. Die schonende Kraft des Wassers<br />

haben einst die Leistungssportler entdeckt.<br />

In den Siebzigern entstand in den USA daraus ein<br />

richtiger Fitnesstrend, der später auch über den<br />

großen Teich schwappte. Heute ist die Vielfalt<br />

groß: Aqua-Power, Aqua-Fitness, Aqua-Cycling,<br />

sogar Aqua-Zumba. Wenn die Übungen auch unterschiedlich<br />

sind, eins haben alle gemeinsam. »Wassergymnastik<br />

ist das optimale Rehatraining. Der<br />

Powersport im Wasser schont Muskeln, Gelenke<br />

und Bänder«, sagt André Burkhart. Er muss es wissen.<br />

Der Schwimmmeister hat bei der <strong>SWE</strong> Bäder<br />

GmbH nicht nur selbst viele Reha- Kurse gegeben,<br />

sondern die gesundheitsfördernde Kraft des Wassers<br />

am eigenen Leib erfahren.<br />

»Meine rechte Hüfte und das linke Knie<br />

sind neu. Um wieder fit zu werden, hab<br />

ich regelmäßig im Wasser trainiert. Die<br />

Ergebnisse waren unglaublich, mit den<br />

gleichen Übungen an Land hätte ich viel<br />

länger gebraucht«, sagt er und erklärt:<br />

Durch den Auftrieb und den Widerstand<br />

im Wasser wird die Muskulatur gestärkt.<br />

Jede Muskelgruppe wird beansprucht.<br />

Aqua-Jogging ist das perfekte Ganzkörper-<br />

und Ausdauertraining, auch bei<br />

Verletzungen.<br />

46<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong>


GESUNDHEIT<br />

ANZEIGE<br />

Die Wasserströmung wirkt so ähnlich wie eine Ganzkörpermassage.<br />

Die Durchblutung wird angeregt,<br />

beanspruchte Muskeln werden gelockert. »Das Herzund<br />

Kreislaufsystem wird gestärkt. Vom Sport im<br />

Wasser profitiert auch das Bindegewebe, vor allem<br />

Frauen schwören auf den Cellulitekiller«, sagt er.<br />

Weiterer Vorteil: Der hohe Kraftaufwand ist beim<br />

Wassersport kaum zu spüren. Der Energieverbrauch<br />

bei Sport im Wasser ist bis zu fünfmal höher als an<br />

Land, was auch die Pfunde purzeln lässt. Werden<br />

dann auch noch Handgeräte eingesetzt, wird das<br />

Trainingsergebnis noch mal gesteigert. Und das<br />

Beste: Aqua-Fitness funktioniert auch allein. Wer<br />

nicht in der Gruppe trainieren möchte, kann sich in<br />

den Schwimmhallen der <strong>SWE</strong> Bäder GmbH Hilfsmittel<br />

kaufen und ganz für sich üben. Fürs Aqua-<br />

Jogging braucht man nur zwei Fußmanschetten<br />

oder einen Aquagürtel. Auch mit Schwimmnudeln<br />

und Aqua hanteln kann man gut trainieren.<br />

Q ANKE ROEDER-ECKERT<br />

I STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Schwimmnudeln<br />

sind ideal für die<br />

Aqua-Gymnastik<br />

geeignet.<br />

Fußmanschetten<br />

umgeschnallt,<br />

und los geht’s mit<br />

Aqua-Jogging.<br />

Mehr zu den Übungen<br />

lesen Sie im Blog unter<br />

www.swefuererfurt.de<br />

<strong>SWE</strong> JOURNAL <strong>03</strong>_<strong>2018</strong> 47


Termine von September bis Dezember<br />

FOTO: © STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Bäder<br />

Special Olympics<br />

21. + 22.09.<strong>2018</strong>, Roland Matthes<br />

Schwimmhalle<br />

»Herbstzauber« —<br />

Sauna-Themenwoche<br />

01.—07.10.<strong>2018</strong>, Roland Matthes<br />

Schwimmhalle, ganztägig<br />

08.—14.10.<strong>2018</strong>, Schwimmhalle<br />

Johannesplatz<br />

Blacky Cup<br />

27. + 28.10.<strong>2018</strong>, Roland Matthes<br />

Schwimmhalle<br />

Gesundheitstag<br />

31.10.<strong>2018</strong>, Roland Matthes<br />

Schwimmhalle, ganztägig<br />

Adventschwimmfest<br />

des SSV Erfurt Nord<br />

01. + 02.12.<strong>2018</strong>, Roland Matthes<br />

Schwimmhalle, ganztägig<br />

Advent im<br />

Katerexpress<br />

Haltestelle »Stadtrundfahrt«,<br />

Domplatz<br />

EVAG-Themenfahrten<br />

28.11.—01.12., 05.—08.12., 12.—15.12.<br />

und 19.—22.12.<strong>2018</strong>, jeweils 16:00,<br />

17:00, 18:00 und 19:00 Uhr<br />

egapark-Highlights<br />

Dahliensortenschau<br />

07.—16.09.<strong>2018</strong><br />

Tag der Dahlie<br />

16.09.<strong>2018</strong>, 11:00—17:00 Uhr<br />

NaturErlebnistag für Kinder<br />

23.09.<strong>2018</strong>, 11:00—17:00 Uhr<br />

Kürbisausstellung »Fliegen«<br />

02.09.—31.10.<strong>2018</strong>, Phillipswiese<br />

KürbisErntefest<br />

31.10.<strong>2018</strong>, 14:00—18:00 Uhr<br />

Florales zur Weihnachtszeit<br />

27.11.—26.12.<strong>2018</strong>, Felsenkeller<br />

am Domplatz<br />

Winterleuchten<br />

30.11.<strong>2018</strong>—13.01.2019, Freigelände<br />

egapark-Führungen<br />

Treffpunkt jeweils Haupteingang<br />

Dahlien — Herbstliche Blütenpracht<br />

aus tollen Knollen<br />

16.09.<strong>2018</strong>, 11:00 + 14:00 Uhr<br />

Bunte Blätter, späte Blüten —<br />

Herbstaspekte im Staudengarten<br />

14.10.<strong>2018</strong>, 11:00 Uhr<br />

Avocado, Banane & Co. — Tropische<br />

Nutzpflanzen<br />

11.11.<strong>2018</strong>, 11:00 Uhr<br />

Immobilienmesse<br />

Eigentum & Wohnen<br />

Für künftige Häuslebauer ist sie<br />

ein Muss: die Immobilienmesse<br />

»Eigentum & Wohnen« am 13. und<br />

14. Okto ber <strong>2018</strong>. Jeweils von<br />

10 bis 17 Uhr gibt es im Parksaal<br />

der Arena Erfurt Infos und Angebote<br />

von Bauträgern, Immobilienanbietern,<br />

Architekten sowie<br />

Fertig- und Massivhausherstellern.<br />

Natürlich ist auch die <strong>SWE</strong> Energie<br />

GmbH mit einem eigenen Stand<br />

dabei. Dort gibt es Tipps rund um<br />

die Strom-, Gas- und Fernwärmelieferung,<br />

aber auch Informationen<br />

zu Contractingangeboten, zu den<br />

Themen Solar, Elektromobilität,<br />

Thermografie oder zum Bau von<br />

Hausanschlüssen.<br />

Nicht verpassen!<br />

<strong>SWE</strong> Ausbildungsmesse<br />

19.09.<strong>2018</strong>, 09:00—18:00 Uhr,<br />

20.09.<strong>2018</strong>, 09:00—15:00 Uhr,<br />

<strong>SWE</strong>, Magdeburger Allee 34<br />

Stöber- und Kleidermarkt<br />

20.10.<strong>2018</strong>, 10.11.<strong>2018</strong>,<br />

08:00—14:00 Uhr, Stöberhaus,<br />

Eugen-Richter-Straße 26<br />

Haus.Bau.Ambiente<br />

09.—11.11.<strong>2018</strong>, Messe Erfurt,<br />

Stand der <strong>SWE</strong> Energie GmbH<br />

Kundenkinderweihnachtsfeier<br />

09.12.<strong>2018</strong>, 10:00—13:00 Uhr,<br />

Atrium der Stadtwerke Erfurt,<br />

Magdeburger Allee 34<br />

Kontakte<br />

n <strong>SWE</strong> HAUPTSITZ<br />

Magdeburger Allee 34, Erfurt<br />

n VERSORGUNG<br />

Kommunales Dienst leistungs zentrum<br />

An-, Um- und Abmeldungen Gas, Strom und<br />

Wasser, Telefon: <strong>03</strong>61 564-1010<br />

Störungsnummern<br />

Strom <strong>03</strong>61 564-1000<br />

Wärme <strong>03</strong>61 564-3000<br />

Erdgas <strong>03</strong>61 564-3333<br />

Wasser <strong>03</strong>61 51113<br />

Entsorgung<br />

Kundendienst<br />

Telefon: <strong>03</strong>61 564-3455<br />

n MOBILITÄT<br />

EVAG-Mobilitätszentrum<br />

am Anger: Beratung, Verkauf<br />

und Information<br />

Fahrplan- und Tarifauskünfte<br />

Telefon: <strong>03</strong>61 19449<br />

Kundenbetreuung<br />

Telefon: <strong>03</strong>61 564-4644<br />

n FREIZEIT<br />

egapark Erfurt<br />

Besucherservice<br />

Telefon: <strong>03</strong>61 564-3737<br />

Bäder<br />

Telefon: <strong>03</strong>61 564-3532

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