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Ausgabe 03.2021

Das Magazin der Stadtwerke Erfurt für Kunden und für alle Erfurtfans. Auf 68 Seiten lesen Sie spannende Geschichten rund um die Stadtwerke, Erfurt und die Region. Ein 24-seitiger Innenteil zeigt die schönsten BUGA-Momente der diesjährigen Gastgeberstadt Erfurt. Weitere Themen: 30 Jahre SWE - wie ein Stadtwerk eine Stadt verändert, essbare Blumen, Naturlampen von der Krämerbrücke und vieles mehr.

Das Magazin der Stadtwerke Erfurt für Kunden und für alle Erfurtfans. Auf 68 Seiten lesen Sie spannende Geschichten rund um die Stadtwerke, Erfurt und die Region. Ein 24-seitiger Innenteil zeigt die schönsten BUGA-Momente der diesjährigen Gastgeberstadt Erfurt. Weitere Themen: 30 Jahre SWE - wie ein Stadtwerk eine Stadt verändert, essbare Blumen, Naturlampen von der Krämerbrücke und vieles mehr.

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Herbst 2021<br />

Journal<br />

Das Magazin für unsere Kunden<br />

Impressionen<br />

von der BUGA<br />

Glaskunst auf<br />

dem Petersberg<br />

Zu Besuch bei Sandra Meinung Seite 28<br />

Auf den Spuren<br />

von Miss Merkel<br />

David Safier kommt zur Erfurter Herbstlese Seite 14


Inhalt<br />

Starke Netze für eine starke Stadt<br />

120 Jahre Stromversorgung in<br />

Erfurt – 30 Jahre SWE – 15 Jahre<br />

SWE Netz GmbH.....................................20<br />

Von der Kraft der Kräuter<br />

Naturheilkunde im<br />

Erfurter Festungsgraben....................... 24<br />

Unsere Blumen kann man essen<br />

Mit Gärtnerin Melanie Trinks<br />

durch den egapark................................. 32<br />

Sorgebrunnen 2.0<br />

Altes Juwel im Stadtpark<br />

soll in die Kur..........................................42<br />

Es werde Licht!<br />

Naturlampen von der<br />

Erfurter Krämerbrücke.........................54<br />

Die Magie des Waldes<br />

21x1000: Unterwegs mit dem<br />

Waldläufer-Foto-Kurs........................... 56<br />

Ihre Stadtwerke im Netz:<br />

www.stadtwerke-erfurt.de<br />

Der Stadtwerke-Blog:<br />

www.swefuererfurt.de<br />

Unsere Facebook-Seite:<br />

www.facebook.com/sweerfurt<br />

Hier geht es zur<br />

App SWE für Erfurt.<br />

Impressum<br />

HERAUSGEBER: SWE Stadtwerke Erfurt GmbH<br />

REDAKTION: Henry Köhlert, Anke Roeder-Eckert<br />

E-Mail: presse@stadtwerke-erfurt.de, Telefon: 0361 564-1128<br />

BEIRAT: Udo Bauer, Ivo Dierbach, Annett Glase, Anne Griese,<br />

Christine Karpe, Inka Kaufmann, Sabine Lehmann,<br />

Barbara Mörstedt, Hanno Rupp, Anett Schmidt, Maxi Wähnert<br />

REDAKTIONSSCHLUSS: 12.08.2021<br />

GESTALTUNG: Stefan Waldert, Janet Waldert<br />

TITELBILD: Steve Bauerschmidt<br />

2


Die VIER MUSKETIERE<br />

Inzwischen sind sie im Stadtbild keine<br />

Seltenheit mehr – die neuen Tramlinks der<br />

EVAG. Die 42 Meter langen Straßenbahnen sind auf<br />

der BUGA-Linie 2 unterwegs. 248 Fahrgäste können mitfahren,<br />

102 davon auf Sitzplätzen. Die Bahnen aus Valencia sind sehr<br />

energieeffizient und verfügen über moderne Klimaanlagen für Fahrer und<br />

Fahrgastraum. Über einen Rückkühler wird der Fahrgastraum mit der Abwärme der<br />

wassergekühlten Motoren geheizt. Das Klimasystem arbeitet mit einem bedarfsgerechten<br />

Umluftbetrieb. Dazu misst ein CO 2<br />

-Sensor die Luftqualität, das<br />

Klimasystem heizt oder kühlt genau das Frischluftvolumen, wie es die<br />

Passagieranzahl erfordert. Bis Ende November sind alle 14 neuen<br />

Tramlinks im Einsatz.<br />

FOTO: ANDREAS HULTSCH<br />

3


Der Erfurter<br />

KLAPPI-Mann<br />

Tagsüber verkauft ERIC BENKERT<br />

Gebrauchtwaren im SWE Stöberhaus,<br />

nachts schraubt er an alten<br />

Klappfahrrädern. Das ist nachhaltig.<br />

Sein größter Fan: Clueso.<br />

Das Klapprad oder auch Faltrad hat eine lange<br />

Geschichte. Erfunden hat es der Engländer<br />

William W. Grout 1878. Danach durchlief<br />

es viele Evolutionsstufen. Eine kurze<br />

Hochphase hatte das Klapprad, Spitzname Klappi,<br />

in der alten Bundesrepublik in den 1970ern. Danach<br />

verlor es den „Kampf“ gegen das „Bonanza“-Rad.<br />

Solch eine Konkurrenz gab es in der DDR nicht.<br />

Der Fahrradhersteller MIFA (Mitteldeutsche Fahrradwerke)<br />

produzierte von 1967 bis 1990 sagenhafte<br />

2,8 Millionen Klappräder. Viele landeten später<br />

im Schrott. Aber nicht alle! In Erfurt gibt es eine<br />

Klappfahrrad-Oase. Einen „Zufluchtsort“ haben einige<br />

– zurzeit 26 Stück – in der Garage von Eric Benkert<br />

gefunden. Dazu kommen noch Ersatzteile: Lenker,<br />

Rahmen, 20 Zoll-Räder… Viel Platz gibt es nicht mehr.<br />

Die Liebe zum Klappi kam spät. Als Kind fuhr der<br />

45-Jährige ein orangefarbenes „Bonanza“ – die Konkurrenz<br />

aus dem „Westen“. Das war ein Geschenk<br />

vom Papa, dem legendären RWE-Torhüter Wolfgang<br />

Benkert.<br />

Die Familiengründung bewog Eric Benkert vor zehn<br />

Jahren, mit dem Boxsport aufzuhören, ein neues familientaugliches<br />

Hobby musste her. Ein Freund reparierte<br />

in dieser Zeit gerade sein altes MIFA-Klapprad.<br />

Eric Benkert half mit. Das Feuer war entfacht. Es<br />

musste schnell ein eigenes Klappi her, allerdings<br />

4


TEXT: IVO DIERBACH FOTOS: JACOB SCHRÖTER<br />

Satteltasche mit<br />

Autogramm von<br />

Clueso.<br />

Unter den 26<br />

Klappfahrrädern<br />

befindet sich auch<br />

eines mit Beiwagen<br />

Marke Eigenbau.<br />

Hier im Test mit<br />

Papa Wolfgang und<br />

Sohnemann Otto.<br />

blieb es nicht bei einem. Benkert baute<br />

sie nicht nur auf, sondern auch um.<br />

Ein Klappi bekam einen Beiwagen, ein<br />

anderes wurde zum Dreirad – ein Geschenk<br />

für seine Schwiegermutter.<br />

Durch einen Hüftschaden konnte sie<br />

nie Fahrrad fahren. Jetzt sind Klappfahrradausflüge<br />

mit der Familie kein<br />

Problem. Kompromisslos ist er beim<br />

Aufbau seiner Klappis: nur MIFA,<br />

möglichst Originalteile und Verkehrstüchtigkeit.<br />

Deshalb bekommen alle<br />

aufgebauten Klappis einen Reifen mit<br />

Reflexionsstreifen. Die gab es beim<br />

Original nicht.<br />

Erics Klappradliebe sprach sich in<br />

Erfurt schnell rum. Als jemand das<br />

Klapprad des bekannten Sängers<br />

Clueso stahl, suchte der Popstar einen<br />

Ersatz. Als Stammkunde beim Erfurter<br />

Stöberhaus kam er mit Eric ins<br />

Gespräch. Dort arbeitet der Klappi-<br />

Experte seit 2005 als Verkäufer. Klar,<br />

dass Clueso jetzt wieder ein Klappi<br />

hat – es ist goldfarben. Ein identisches<br />

Rad steht auch bei Eric, sozusagen die<br />

Schwester, geziert von einem Autogramm<br />

von Clueso. Die beiden Klappis<br />

haben Namen, so wie alle anderen<br />

Klappis, die die Werkstatt von Eric<br />

verlassen. Sie sind nach den „Bluesbrothers“<br />

benannt – Jake und Elwood.<br />

Aber nicht nur die Namen auf den<br />

Klapprädern sind ein Markenzeichen,<br />

auch die Spielwürfel als Ventilkappe,<br />

die Eric „upcycelt“. Schließlich arbeitet er ja im Stöberhaus<br />

– eines der größten Gebrauchtwarenhäuser<br />

Deutschlands.<br />

Auch der Extremsportler Jan Hähnlein aus Erfurt<br />

hat bei Eric geklingelt. Er brauchte gute Klappräder für<br />

seinen Weltrekordversuch. Der dann auch „klappte“ –<br />

mit Erics Klappis. 414,75 Kilometer auf einem Klapprad<br />

ist er innerhalb von 24 Stunden gefahren – das<br />

sind 1.659 Runden à 250 Meter auf der Radrennbahn<br />

Andreasried in Erfurt. Die Aktion fand für einen guten<br />

Zweck statt.<br />

Eric Benkert fährt seine Klappis natürlich auch<br />

selbst, nicht nur bei Ausflügen, sondern auch gern<br />

beim „Klappradrennen des Todes“, wo er einen stolzen<br />

17. Platz schaffte. Aber die meiste Zeit verbringt<br />

Eric am und nicht auf dem Rad. Wenn er seine Kinder<br />

ins Bett gebracht hat, wird das Licht in der Garage oft<br />

gegen 21 Uhr noch einmal angemacht, dann kann es<br />

auch mal bis 2 Uhr gehen. Aufträge hat er genug. Die<br />

Liebe zum Klappi vermehrt den Radbestand stetig –<br />

gekauft oder geschenkt. Alle warten auf eine liebevolle<br />

Aufarbeitung.<br />

Mehr über den Klappi-Mann:<br />

www.instagram.com/eric.benkert<br />

oder im Blog www.swefuererfurt.de.<br />

Einfach den QR-Code scannen.<br />

5


Wichtiges<br />

Rädchen im Getriebe<br />

Ein Gespräch mit Dr. Arne Langer - Chefdramaturg am Theater Erfurt<br />

Zwei Uraufführungen plant das Theater Erfurt in der kommenden Spielzeit. Auf „Julie et Mao“ freut sich Dr.<br />

Arne Langer besonders. „Eine bewegende Geschichte um eine Chinesin, die mit 13 Jahren zwangsverheiratet<br />

wurde und später eine große Karriere als Pianistin startete“, fasst er die Oper von Jeffrey Ching kurz<br />

zusammen. Ein Stoff, der zum Hollywood-Streifen taugt. Und doch ist es eine wahre Geschichte, und<br />

zwar die von Chow Ching Lie, einer erfolgreichen Pianistin, die 1936 in China geboren wurde und sich<br />

in Paris ihren Lebenstraum erfüllte. In ihrem Buch „Die Sänfte der Tränen“, das auch verfilmt wurde,<br />

beschreibt sie ihr entbehrungsreiches Leben und die unermüdliche Arbeit an ihrem großen Traum,<br />

dem sie nach dem Tode ihres Mannes alles unterordnete. „Jeden Franc, den sie verdiente, steckte<br />

sie in ihre musikalische Ausbildung“, erzählt der Dramaturg, der seit 23 Jahren am Erfurter<br />

Opernhaus arbeitet.<br />

Was man da macht? Dr. Arne Langer lacht. „Zunächst mal sehr viel Textarbeit. Wir liefern<br />

alles an Texten, angefangen vom Dreizeiler für die Werbung über Überschriften bis<br />

hin zum Programmheft“, erklärt der 59-Jährige. Doch das ist nur ein kleiner Teil seiner<br />

Arbeit. Interviews mit Sängerinnen und Sängern gehören ebenso dazu – nicht selten<br />

in Französisch, Italienisch oder Englisch – die klassischen Opernsprachen, die<br />

Dr. Arne Langer beherrscht. „Eigentlich sind wir Stückebesorger, bearbeiten Textfassungen,<br />

modernisieren, passen an. Ein kleines bisschen wie Friedrich Schiller,<br />

der selbst als Dramaturg arbeitete, wenn er nicht gerade schrieb“, sagt er<br />

und erklärt: „Eine Wagner-Oper wird man inhaltlich wenig bearbeiten. Die<br />

ist so, wie sie ist. Aber gerade für die DomStufen-Festspiele gilt es oft,<br />

Stücke zu straffen. Bei Operetten und Musicals mit gesprochenen Dialogen<br />

ist es manchmal nötig, die modernen Inszenierungen historischer<br />

Stoffe auch von der Sprache her anzupassen. Wenn in einem<br />

Stück plötzlich Pistolen auftauchen und das Original noch<br />

von Schwertern spricht, dann passen wir das an“, sagt er.<br />

Die Übertitel – sehr kurz gefasste inhaltliche Einblendungen<br />

auf Monitoren – stammen ebenfalls aus seiner<br />

Feder. „In wenigen Sätzen geben wir einen inhaltlichen<br />

Überblick über die Oper, die heute<br />

wieder vermehrt in den Originalsprachen<br />

6


Dr. ARNE LANGER<br />

ist einer von drei<br />

Dramaturgen am<br />

Theater Erfurt.<br />

gespielt wird“, sagt der Musik- und Theaterwissenschaftler,<br />

der sich sein handwerkliches<br />

Rüstzeug in Berlin holte. „Wenn der<br />

Zuschauer nur noch damit beschäftigt ist, die Texte<br />

zu lesen und die Aufführung nicht auf sich wirken lassen<br />

kann, dann haben wir etwas falsch gemacht“, fasst er es kurz<br />

zusammen, freut sich aber auch, wenn sich die eigenen Vorschläge<br />

im Spielplan wiederfinden, wenn man ein vergessenes Stück an die<br />

Moderne anpassen und dem Publikum näherbringen kann. „Wir sind zwar<br />

nicht die Entscheider, aber ein wichtiges Rädchen im Getriebe“, sagt er und hat<br />

gleich eine kleine Anekdote parat. „Oper ist ein sehr komplexes Produkt. Die Sänger<br />

wären ohne Orchester verloren, ohne Bühnentechnik, Kostüm und Kulisse ginge gar<br />

nichts. Und ohne den Dramaturgen? Dann hätte kein Orchester die passenden Noten in der<br />

richtigen Reihenfolge auf dem Tisch“, beschreibt er einen kleinen, aber sehr wichtigen Teil seiner<br />

Arbeit. Denn der Kauf der Noten, die Abklärung von Urheberrechten, gerade bei Kürzungen ein sehr<br />

wichtiges Thema, gehört ebenso zu den Aufgaben des dreiköpfigen Dramaturgenteams. „Hier muss man<br />

nicht nur wissen, wo fängt die Arie an und wo hört sie wieder auf, sondern auch, welche Instrumente für<br />

welches Stück gebraucht werden“, erklärt Dr. Arne Langer, der sich als Dienstleister zwischen Regieteam und<br />

den Interessen des Theaters sieht, das sich im Laufe der Jahre auch überregional einen Ruf erarbeitet hat.<br />

Bekannt ist Dr. Arne Langer aber auch für seine kurzen launigen Texte im Programmheft, mit denen er<br />

die Leser neugierig macht. „Das schreibe ich im allerletzten Moment, inspiriert von der Inszenierung, um<br />

den richtigen Ton zu treffen“, sagt er, der sich nie hätte träumen lassen, dass ein Großteil seiner beruflichen<br />

Aufgaben irgendwann mal aus Textarbeit bestehen würde. „In der Schule mochte ich das gar nicht. Das hat<br />

sich erst später entwickelt“, sagt der Musikfreund.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Mehr zum Programm der neuen Spielzeit unter www.theater-erfurt.de.<br />

7


#swelokal Erfurter Theaterlandschaften<br />

Es sind nicht nur die großen Bühnen, auf denen die Leidenschaft zum Schauspiel ausgelebt<br />

werden kann. Wir haben eine Auswahl kleiner Erfurter Theater besucht.<br />

Theater Waidspeicher<br />

Hier wird mit Puppen gespielt. Natürlich Theater. Seit 1979 verzaubern Stab- und Tischpuppen, Marionetten<br />

und andere Figuren ein internationales Publikum. Die gebürtige Eisenacherin Sibylle Tröster ist<br />

seit 2009 Intendantin. Sie fand über die Intendanz der Kleinen Bühne Naumburg ihre Liebe zum Puppenspiel.<br />

Im einzigen institutionell selbstständigen Ensemblepuppentheater Thüringens kann die studierte<br />

Theaterwissenschaftlerin ihre Leidenschaft ausleben – auch als Leiterin des Internationalen Puppentheaterfestivals<br />

Synergura, welches alle zwei Jahre in Erfurt stattfindet.<br />

gegründet 1979<br />

ADRESSE<br />

Domplatz 18, 99084 Erfurt<br />

27 Mitarbeiter<br />

PERSÖNLICHES LIEBLINGS-<br />

THEATERSTÜCK VON<br />

SIBYLLE TRÖSTER<br />

Der Sturm von Shakespeare<br />

WEBSEITE<br />

www.waidspeicher.de<br />

KONTAKT<br />

Telefon: 0361 5982924<br />

REPERTOIRE<br />

Puppentheater mit Stoffen aus<br />

allen Epochen und verschiedene<br />

Genres für alle Altersgruppen<br />

NÄCHSTE PREMIERE<br />

„Der Tag,<br />

an dem die<br />

Oma das Internet<br />

kaputt<br />

gemacht<br />

hat“,<br />

17. September<br />

2021<br />

gegründet 2012<br />

ADRESSE<br />

Michaelisstraße 30,<br />

99084 Erfurt<br />

3 Mitarbeiter<br />

PERSÖNLICHES LIEBLINGS-<br />

THEATERSTÜCK VON<br />

HEINRICH KUS<br />

„Was Frauen wirklich wollen“<br />

WEBSEITE<br />

www.theaterimpalais.de<br />

KONTAKT<br />

Telefon: 0361 55049901<br />

REPERTOIRE<br />

Komödien, Krimis, Märchen,<br />

Theatersoaps – alle mit<br />

Publikumsinteraktion<br />

NÄCHSTE PREMIERE Start<br />

„Erfurter Bettgeschichten – Die<br />

erste Erfurter Theatersoap aus<br />

Erfurt für Erfurt“, 23. September<br />

2021<br />

Theater im Palais<br />

Das Rüstzeug für die Leitung des „Theaters im Palais“ hat sich der gebürtige Rostocker Heinrich Kus als<br />

Regisseur und Schauspieler schon auf zahlreichen großen und kleinen Bühnen geholt, u. a. am Staatsschauspiel<br />

Dresden, Schauspiel Leipzig, Neuen Theater Zeitz und an der Kammerbühne Leipzig. Nach<br />

Erfurt zog ihn die Stelle einer Theaterleitung für das „Theater in der Kapelle“. Weil die Kirche die Kapelle<br />

wieder selbst nutzen wollte, zogen er und sein Ensemble in ein Palais um, daher der neue Name.<br />

Heinrich Kus liebt das Spiel in der freien Szene auf kleinen Brettern, weil er mit den Zuschauern in<br />

Dialog kommt. Diese werden auch regelmäßig in das Stück integriert.


Theaterfirma<br />

gegründet 1999<br />

ADRESSE<br />

Waidgarten 10, 99098 Erfurt<br />

2 Mitarbeiter plus Partner für<br />

Regie und Schauspiel<br />

PERSÖNLICHES LIEBLINGS-<br />

THEATERSTÜCK VON<br />

KLAUS MICHAEL TKACZ<br />

„Die Nibelungen“<br />

WEBSEITE<br />

www.theaterfirma.de<br />

KONTAKT<br />

Telefon: 036203 73574<br />

REPERTOIRE<br />

Sagen, Mythen, Legenden und<br />

Stadtgeschichte<br />

NÄCHSTE PREMIERE<br />

„Das Lametta-Gedöns“ in der<br />

Marktstraße 6, 4. Dezember 2021<br />

Klaus Michael Tkacz – aufgewachsen auf einem Bauernhof am Bodensee – kam durch einen Unfall zum<br />

Theater. Zeit zum Nachdenken. So wurde aus dem Ingenieursstudium ein Studium der Puppenspielkunst<br />

an der Ernst Busch Hochschule. Engagements in Wismar und im Erfurter „Waidspeicher“ führten letztendlich<br />

1999 – als Weimar Kulturhauptstadt wurde – zur Gründung der „Theaterfirma“ mit seiner Schauspielkollegin<br />

Susanne Peschel. Sein Traum von damals, vom Theater leben zu können, hat sich erfüllt.<br />

Deshalb wurde bewusst der Name Firma gewählt und nicht Laboratorium. Eine feste Bühne gibt es nicht.<br />

gegründet 1991<br />

ADRESSE<br />

Schotte e. V., Schottenstraße 7<br />

99084 Erfurt<br />

10 Mitarbeiter<br />

PERSÖNLICHES LIEBLINGS-<br />

THEATERSTÜCK VON<br />

UTA WANITSCHKE<br />

vieles, nichts Spezielles<br />

WEBSEITE<br />

www.dieschotte.de<br />

KONTAKT<br />

Telefon: 0361 78929777<br />

REPERTOIRE große Theaterklassiker,<br />

moderne Stücke,<br />

Eigenproduktionen, Improvisation-,<br />

Straßen-, Mitspieltheater<br />

NÄCHSTE PREMIERE<br />

„Feindliche Übernahme“ von<br />

Thomas Steinke,<br />

12. November 2021<br />

Die Schotte e. V.<br />

Seit 1991 gibt der Verein Jugendlichen von 10 bis 27 Jahren in einer ehemaligen Turnhalle eine<br />

Bühne. Knapp 300 Mitglieder erlernen hier die Grundformen szenischer Darstellung und die Regeln<br />

des gemeinsamen Arbeitens. Für Schotte-Leiterin Uta Wanitschke ist das Theaterspiel ein<br />

perfektes Mittel, um die Persönlichkeit junger Menschen zu entwickeln. Dabei gehe es nicht vorrangig<br />

um die Ausbildung künftiger Schauspieler oder Dramaturgen – obwohl einige ehemalige<br />

Mitglieder der Schotte beim Schauspiel geblieben sind, wie der zum Beispiel mittlerweile bekannte<br />

Schauspieler Alexander Beyer. TEXT: IVO DIERBACH FOTOS: JACOB SCHRÖTER<br />

9


Hier sind<br />

zwei Helfer<br />

SAUBER<br />

unterwegs<br />

Klein. Wendig. Flink. Und sie stinken<br />

nicht, die Autos der neuen Elektroflotte<br />

der ambulanten Pflege vom Deutschen<br />

Roten Kreuz in Erfurt. Denn sie tanken<br />

Strom statt Benzin. Die fünf E-Skodas,<br />

die am DRK-Standort an der Mühlhäuser<br />

Straße ihr neues Zuhause gefunden<br />

haben, sind nur der Anfang: „Bis Anfang<br />

2023 wollen wir alle 14 Wagen der<br />

Ambulanten Pflege in der Landeshauptstadt<br />

von Verbrennern auf e-mobil<br />

umgestellt haben“, sagt Holger Siegel<br />

vom Qualitätsmanagement des DRK.<br />

Foto links: Laden<br />

über Nacht kein<br />

Problem – dank<br />

der Ladesäulen der<br />

SWE Energie GmbH<br />

auf dem Hof an der<br />

Mühlhäuser Straße.<br />

Der Partner dabei: die SWE Energie. „Das Unternehmen war<br />

mitbeteiligt an der Errichtung von sechs Ladesäulen auf unserem<br />

Hof, zwei mit 22 Kilowatt Ladeleistung, vier mit je 11<br />

Kilowatt pro Stunde. Wir tanken Naturstrom, der ist zwar etwas<br />

teurer, aber das ist uns die Umwelt wert.“ Doch warum<br />

die Umstellung von Benzin auf Elektro? „Für unsere ambulante<br />

Pflege in der Stadt brauchen wir kleine, wendige Autos.<br />

Immer mehr Hersteller haben bald keine Kleinwagen<br />

mit Verbrennungsmotoren mehr im Angebot, also stellen<br />

wir rechtzeitig um und tun damit auch etwas für die saubere<br />

Luft in Erfurt“, sagt Holger Siegel.<br />

Zwischen 30 und 100 Kilometer legen die Fahrzeuge täglich<br />

zurück. „Kein Problem für die E-Autos“, sagt Steffen<br />

Hummel. Er ist Pflegefachkraft, seit drei Jahren beim Deutschen<br />

Roten Kreuz und seit einigen Wochen dienstlich elektrisch<br />

unterwegs. „Ich möchte diesen Wagen nicht mehr mis-<br />

10


Uwe Ritzau (li.) und Steffen<br />

Hummel, Pflegefachkräfte beim<br />

Deutschen Roten Kreuz in Erfurt,<br />

legen mit ihren neuen E-Autos<br />

bis zu 100 Kilometer täglich<br />

zurück. „Leise, flink und sauber –<br />

besser geht nicht“, sagen beide.<br />

sen, für die Stadt ist er bestens geeignet.“ Uwe Ritzau ist<br />

seit neun Jahren beim DRK, und auch er ist elektrisch unterwegs:<br />

„Das Fahren macht einfach Spaß, der Wagen ist klein,<br />

wendig, leise und ganz schön flink.“ Ritzau weiter: „Also am<br />

Anfang war das noch gewöhnungsbedürftig, dann kam das<br />

Aha-Erlebnis und seitdem weiß ich Elektromobilität sehr zu<br />

schätzen.“<br />

Für Hummel und Ritzau ist das Auto natürlich Mittel zum<br />

Zweck, bringt darüber hinaus aber auch Spaß: „Wir arbeiten<br />

abwechselnd im Früh- oder Spätdienst. Im Frühdienst betreut<br />

jeder von uns bis zu 14 Menschen und da ist Zeit ein<br />

knappes Gut“, sagt Hummel. Die kleinen Stadtflitzer ergattern<br />

natürlich schneller einen Parkplatz als die größeren Autos,<br />

das spart kostbare Zeit. „Wir wechseln die Verbände, wir<br />

waschen die Damen und Herren, stellen und verabreichen<br />

die Medikamente, geben auch Spritzen.“ Uwe Ritzau ergänzt:<br />

„Unsere Klienten sind zwischen 20 und 100 Jahre alt, und<br />

dadurch, dass wir überwiegend feste Touren haben, kann<br />

man auch eine persönliche Beziehung zu ihnen aufbauen. Da<br />

nimmt man sich auch mal Zeit für ein Schwätzchen und hin<br />

und wieder ist man auch der Kummerkasten.“<br />

Steffen Hummel: „Ich mag meinen Beruf. Man hilft anderen<br />

Menschen, spürt die Dankbarkeit. Aber unsere Patienten<br />

geben einem auch viel zurück, das ist schon fast wie in<br />

einer Familie.“<br />

Doch zurück zu den E-Autos – was fahren die beiden Herren<br />

privat? „Verbrenner“, antworten beide fast gleichzeitig.<br />

Und warum kein Elektroauto? „Als Zweitwagen kann ich mir<br />

das wunderbar vorstellen – aber für meine langen Strecken<br />

sind die Autos noch nicht ideal. Auch wenn ich glaube, dass<br />

sich das sehr zügig weiterentwickeln wird“, sagt Uwe Ritzau.<br />

TEXT: HENRY KÖHLERT FOTOS: JACOB SCHRÖTER<br />

11


Verstärkung fürs SWE Volley-Team<br />

Seit Ende Mai bittet der neue<br />

Trainer Konstantin Bitter seine<br />

Schützlinge zum Ball- und Athletiktraining.<br />

Neben Paula Reinisch<br />

gehen weiterhin Michelle<br />

Petter, Rica Maase und Sindy<br />

Lenz für Schwarz-Weiß Erfurt an<br />

den Start. Rückkehrerin Antonia<br />

Stautz (vier Jahre beim SC Potsdam)<br />

sowie Lena Liegert und Corina<br />

Glaab verstärken das Erfurter<br />

Volleyteam 2022 ebenso wie<br />

die Schwedin Hanna Hellvig,<br />

die Amerikanerinnen Elisabeth<br />

Sandbothe, Margaret Speaks<br />

und Hillary Hurley Reynolds sowie<br />

Jazmine White aus Kanada.<br />

Das erste Heimspiel gegen<br />

den VC Wiesbaden ist am 9. Oktober<br />

2021 in der Riethsporthalle<br />

geplant.<br />

Paula Reinisch<br />

in Aktion.<br />

Leistungsträger<br />

Miles Osei<br />

verlängert seinen<br />

Vertrag und<br />

bleibt in Erfurt.<br />

Basketball Löwen greifen an<br />

Die Basketball Löwen starten Mitte September<br />

mit einer neuen Mannschaft in ihre vierte<br />

Bundesligasaison. Die ersten Saisonspiele stehen<br />

ab dem 17. September 2021 an. Das erste<br />

Heimspiel startet am 26. September um 16:00<br />

Uhr gegen die scanplusbaskets Elchingen in<br />

der Riethsporthalle. Das zweite Heimspiel ist<br />

für den 10. Oktober um 16:00 Uhr gegen die<br />

Depant GIESSEN 46ers Rackelos geplant.<br />

Weiter im Löwen-Trikot aktiv sind die<br />

regionalen Eigengewächse Lorenz Schiller<br />

(Erfurter Puffbohne) und die beiden Jugendnationalspieler<br />

Fidelius Kraus und<br />

Dominykas Pleta aus Gotha. Internationale<br />

Erfahrung bringen der US-Amerikaner<br />

Tyseem Lyles und Guy Landry<br />

Edi als Nationalmannschaftskapitän der<br />

Elfenbeinküste mit.<br />

Mehr zum Spielplan gibt es auf der<br />

Homepage www.basketball-loewen.com.<br />

Neues vom FC Rot-Weiß Erfurt<br />

Die 1. Mannschaft des FC Rot-Weiß Erfurt ist im August in die Saison<br />

in der NOFV Oberliga Süd gestartet. Die Staffel ist auf 19 Mannschaften<br />

gewachsen – auf das Team von Goran Miscevic und Manuel Rost<br />

warten damit in diesem Spieljahr 18 spannende Gegner.<br />

Am 17. September tritt der FC RWE gegen den FSV Wacker Nordhausen<br />

an. Spielstart ist um 19:30 Uhr. Am 2. Oktober um 14:00 Uhr spielt<br />

der FC RWE gegen den 1. FC Merseburg.<br />

FOTOS: SEBASTIAN DÜHRING,<br />

SEBASTIAN SCHMIDT,<br />

FC ROT-WEIß ERFURT<br />

12


FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

ENTSPANNUNG PUR<br />

F<br />

reunde des gesunden Schwitzens<br />

können sich in der Saunawelt<br />

in der Roland Matthes<br />

Schwimmhalle bei drei verschiedenen<br />

Temperaturen entspannen: In<br />

der Finn Sauna herrschen 90° C, in der<br />

Außensauna 85° C. Für Anfänger, die<br />

sich langsam steigern wollen, empfiehlt<br />

sich die Kräutersauna mit 70° C.<br />

Das Dampfbad ist aufgrund der Hygieneschutzauflagen<br />

leider nicht geöffnet.<br />

Und auch die Besucherzahl in<br />

der Sauna ist auf maximal 50 Personen<br />

begrenzt.<br />

Wer möchte, kann sich nach dem<br />

Schwitzbad im neu gestalteten<br />

Saunagarten abkühlen. Auf einer<br />

Strecke von knapp 100 Metern erfreuen<br />

Stauden, Sträucher und Gehölze<br />

das Auge des Betrachters. Ganz entspannt<br />

kann man bis zur Außensauna<br />

schlendern. Direkt aus dem Untergeschoss<br />

gelangt man in den Garten,<br />

der sich als kleine, gut abgeschirmte<br />

Oase präsentiert. Jeder, der etwas für<br />

eine bessere Durchblutung tun will,<br />

sollte unbedingt den Barfußpfad im<br />

Garten ausprobieren.<br />

Um sein Immunsystem zu stärken,<br />

sollte man das ganze Jahr über regelmäßig<br />

in die Sauna gehen – am besten<br />

einmal pro Woche. Angenehmer Nebeneffekt:<br />

Während des Schwitzens<br />

werden Abfallstoffe ausgeschwemmt,<br />

und die Haut wird porentief gereinigt.<br />

Im Anschluss empfiehlt sich ein Peeling.<br />

Es regt die Bildung neuer Hautzellen<br />

an, die Haut erscheint frischer.<br />

Unter Saunafans wird gar gemunkelt,<br />

das regelmäßige Schwitzen sei der<br />

perfekte Faltenkiller, da die Haut entschlackt<br />

und Feuchtigkeit besser gespeichert<br />

werden kann.<br />

Der Stoffwechsel wird angeregt,<br />

Stresshormone werden abgebaut.<br />

Der extreme Wechsel zwischen kalten<br />

und hohen Temperaturen zwingt den<br />

Körper regelrecht zum Entspannen.<br />

Nach einem Saunabad fühlt man sich<br />

wohlig entspannt und ist nicht selten<br />

sogar müde. Die perfekte Basis, um<br />

das Haupt danach zur Ruhe zu betten.<br />

Regelmäßige Saunagänge sollen<br />

nicht nur bei Einschlaf-, sondern auch<br />

bei Durchschlafstörungen helfen.<br />

Wie gefällt Ihnen unser Journal?<br />

3<br />

Gutscheine<br />

á 50 Euro für das<br />

„Magda“ zu<br />

gewinnen<br />

Ist es Ihnen aufgefallen? Seit diesem Jahr setzen wir auf FSC-zertifiziertes Papier, das aus Hölzern hergestellt<br />

ist, die aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern stammen. Gefällt Ihnen das neue Papier?<br />

Was halten Sie von der Gestaltung unseres Journals? Was sagen Sie zu unseren Fotos? Was können wir<br />

besser machen? Was würden Sie gern in unserem Magazin lesen? Schenken Sie uns 5 Minuten Ihrer<br />

Zeit und machen Sie bei unserer Befragung mit.<br />

Unter allen Teilnehmern verlosen wir drei Restaurantgutscheine im Wert von<br />

jeweils 50 Euro für das Restaurant „Magda“. Freuen Sie sich auf gehobene Landhausküche<br />

im Erfurter Magdalenengut. Teilnahmeschluss ist der 31. Oktober 2021.<br />

Einfach den QR-Code scannen. Aber auch per www.stadtwerke-erfurt.de/swejournal<br />

ist die Teilnahme möglich.<br />

Wir sagen Danke!<br />

13


Auf den Spuren von<br />

Miss Merkel<br />

D<br />

avid Safier nicht zu kennen, ist mehr<br />

oder weniger unmöglich, selbst wenn<br />

man keins seiner Bücher gelesen habe sollte. Wer<br />

sich genauer mit ihm befasst, wird feststellen, er<br />

kennt ihn doch: als Autor der Serie „Berlin, Berlin“,<br />

für die er den Grammy gewann. Auch „Jesus liebt<br />

mich“, verfilmt mit Jessica Schwarz und Florian<br />

David Fitz, stammt aus seiner Feder, ebenso wie<br />

„Happy Family“, ein witziger Animationsfilm über<br />

eine gar nicht so glückliche Familie, deren zweiter<br />

Teil im November in die Kinos kommt.<br />

Am 23. November 2021 ist er um 19:30 Uhr zur<br />

Erfurter Herbstlese zu Gast und stellt im Atrium der<br />

SWE seinen Bestseller „Miss Merkel“ vor, in dem es<br />

um die Hobbydetektivin und baldige Ex-Bundeskanzlerin<br />

geht. Mit dabei ist der Zeichner Oliver<br />

Kurth.<br />

„Miss Merkel“ war kaum veröffentlicht, da stand<br />

es schon auf der Bestsellerliste. Haben Sie ein<br />

Händchen für die richtigen Geschichten?<br />

Ich schreibe nur Sachen, die mir selbst große, große<br />

Freude machen oder mich sehr interessieren. Ich<br />

hoffe immer, dass es den Lesern auch Freude macht.<br />

Ich schreibe mit dem Herzen und hoffe, dass es auch<br />

die Herzen der Leser erreicht.<br />

FOTO: DENNIS DIRKSEN<br />

Warmherzig-freundliche Geschichten sind Ihr<br />

Metier, aber nicht nur. Sie beherrschen auch die<br />

Gratwanderung zwischen fröhlichen und ernsthaften<br />

Themen. Wie haben Ihre Fans auf Ihren<br />

Holocaust-Roman „28 Tage lang“ reagiert?<br />

Die Reaktionen waren überwältigend, sehr positiv,<br />

sowohl von jungen als auch von älteren Menschen.<br />

Natürlich ist es nicht exakt die gleiche Leserschaft,<br />

die zu den Veranstaltungen kommt. Wer lustige Geschichten<br />

liebt, liest nicht automatisch ein Buch über<br />

das Warschauer Ghetto aus Sicht einer 16-Jährigen.<br />

Aber manche tun es eben doch und sagen dann: „Ich<br />

mag Ihre lustigen Geschichten sehr, aber das hat mir<br />

auch sehr gefallen.“ Sicher ist das eine Gratwanderung,<br />

aber nicht nur für die Leser, sondern auch für<br />

14


mich als Autor. Das Thema war mir sehr wichtig, da es auch<br />

Teile meiner Familiengeschichte behandelt. Ein bisschen ist<br />

es, als wäre man in unterschiedlichen Welten unterwegs,<br />

vielleicht wie ein Schauspieler, der den einen Tag in einer<br />

Komödie spielt, den anderen in einer Tragödie.<br />

Wie kam Ihnen die Idee zur Bundeskanzlerin in Rente?<br />

Das war 2019 und damit vor Corona. Angela Merkel war<br />

gar nicht mehr so in den Medien präsent. Es ging fast immer<br />

nur um ihre Nachfolge. Ich habe darüber nachgedacht, was<br />

sie wohl danach machen wird. Sicherlich nicht in einen Aufsichtsrat<br />

gehen, sondern sich vermutlich zurückziehen, nicht<br />

nur aus der Karriere. Wir haben ein bisschen rumgesponnen<br />

und als ich dann abends eine Folge<br />

von „Columbo“ im Fernsehen sah,<br />

dachte ich, das ist doch genau das<br />

Richtige. Und so kam es, dass Miss<br />

Merkel in einem kleinen Ort in der<br />

Uckermark landet und Hobbydetektivin<br />

wird.<br />

Was sagt Frau Merkel denn selbst<br />

zum Buch?<br />

Ich habe ihr einen Brief geschrieben,<br />

den der Verlag gemeinsam mit<br />

dem Roman ans Bundeskanzleramt<br />

geschickt hat. Von dort kam schließlich<br />

die Antwort, dass sie sich sehr<br />

über das Buch gefreut hat.<br />

Sie kommen mit Ihrem Zeichner<br />

Oliver Kurth zur Herbstlese. Worauf<br />

können wir uns freuen?<br />

Ich lese ein paar Passagen aus dem<br />

neuen Roman und erzähle Anekdoten<br />

aus dem Leben als Autor.<br />

Dann wird es spannend: Wir entwickeln<br />

zusammen mit dem Publikum<br />

eine wilde Detektivgeschichte.<br />

Oliver steht an der Staffelei und<br />

zeichnet. Ein bisschen ist das wie bei<br />

„Dalli Dalli“ mit Hans Rosenthal und seinem Schnellzeichner<br />

Oskar. Ich bin schon sehr gespannt darauf, was den Leuten<br />

einfallen wird. Das zeigt immer auch viel von der Stadt selbst<br />

und wie die Menschen ticken. Da freu ich mich schon sehr<br />

drauf. Die Bilder kann man für einen guten Zweck mit nach<br />

Hause nehmen. Die gehen immer gut weg, bisher ist noch<br />

keins übrig geblieben. Wir hoffen, das ist in Erfurt auch so.<br />

Die Gelder gehen an ein Bildungsprojekt in Nepal und das<br />

Kinderhospiz in Wilhelmshaven.<br />

Nein, den Wunsch zu schreiben hatte ich schon immer,<br />

schon vor dem Journalismus. Ich wollte schon mit 17 Drehbücher<br />

und Romane schreiben. Den Gedanken fand ich<br />

großartig. Dann bin ich mit 22 bei Radio Bremen gelandet<br />

und wir haben viele lustige Formate gemacht. Aber mit Mitte<br />

20 dache ich dann, ich muss zielgerichteter werden. Das<br />

war der Moment, als ich anfing, Drehbücher zu schreiben. Da<br />

hatte ich das Glück, dass „Berlin, Berlin“ sehr erfolgreich war,<br />

und irgendwann fragte ein Verlag an, ob ich mir auch vorstellen<br />

könnte, Romane zu schreiben. Das war meine Chance.<br />

Ich habe vier Vorschläge gemacht, die Ideen auf jeweils<br />

drei Seiten kurz skizziert. Alle fanden die Idee von „Mieses<br />

Karma“ toll, und da hab ich es dann geschrieben.<br />

Wie sieht Ihr Arbeitstag aus?<br />

Anfangs habe ich so zehn bis<br />

zwölf Stunden am Tag geschrieben.<br />

Das war schon heftig. Das mache<br />

ich heute nicht mehr. Ich frühstücke,<br />

dann setze ich mich an den Schreibtisch<br />

und arbeite. Meist so um die<br />

fünf Stunden am Tag. Nachmittags<br />

erledige ich Telefonate, gebe Interviews.<br />

Ich gehe sehr viel spazieren,<br />

mit meinem Labradoodle. Dabei<br />

denke ich viel nach, über die aktuellen<br />

Stoffe, aber auch über zukünftige<br />

Projekte.<br />

Ironie spielt in Ihren Büchern<br />

eine große Rolle. Was bedeutet<br />

Ironie für Sie und Ihre Sicht auf die<br />

Welt?<br />

Ich habe, glaube ich, einen sehr<br />

humoristischen Blick auf die Welt.<br />

Mir ist wichtig, dass man sich nicht<br />

über etwas lustig macht, sondern<br />

mit den Figuren fühlt und mit ihnen<br />

gemeinsam lacht. Denn Fehler haben<br />

wir alle, nicht nur meine Figuren<br />

in den Büchern. Ich schreibe über die<br />

Fehler, die wir alle haben. Und gemeinsam lachen wir darüber.<br />

Ich mag Geschichten, die ein positives Potenzial haben.<br />

Einen Thriller zu schreiben, würde mir keinen Spaß machen.<br />

COVER: ROWOHLT VERLAG<br />

Mehr zum Programm der Herbstlese gibt es<br />

im Internet unter www.herbstlese.de.<br />

INTERVIEW: ANKE ROEDER-ECKERT<br />

Sie haben Ihre Karriere als Journalist begonnen. Gab es<br />

irgendwann den Moment, dass Sie dachten, das reicht mir<br />

nicht mehr?<br />

Auch für die Kunden der SWE Energie GmbH gibt es 2021<br />

wieder Freikarten für die Erfurter Herbstlese. Den Vorteil gibt<br />

es ab November in der App SWE Für Erfurt.<br />

15


Azubiticket Thüringen<br />

Gute Nachrichten für Azubis! Auch 2021 gibt es wieder<br />

das Azubiticket, das thüringenweit gilt. Für Auszubildende<br />

ist es zum unschlagbaren Preis von 50<br />

Euro pro Monat zu haben und erleichtert vieles: den<br />

Weg von der Arbeit nach Hause oder zur Berufsschule,<br />

die oft in einem anderen Ort liegt. Die Differenz<br />

zum gesamten Abo-Preis übernimmt der Freistaat<br />

Thüringen.<br />

Das Abo lohnt sich für alle Azubis, die wegen<br />

Ausbildung oder Schule weite Wege auf sich nehmen<br />

und durch mehrere Tarifzonen pendeln müssen.<br />

Es ist im gesamten VMT-Verbundgebiet und in<br />

den Nahverkehrszügen in Thüringen gültig. Weitere<br />

Informationen dazu unter www.evag-erfurt.de.<br />

Für alle mit vielen Zielen<br />

Wieder einsteigen bitte! Die VMT-Abos machen<br />

das Leben leichter. Für Sie und die Umwelt.<br />

Mit dem Abo starten und bis 30. September<br />

2021 35 Euro sichern! Aktionscode: Bonus 35.<br />

Mehr unter www.evag-erfurt.de.<br />

FOTO: BARBARA NEUMANN<br />

Aus 4 mach EINE<br />

Wer öfter mit dem ÖPNV unterwegs ist,<br />

merkt schnell: Mit einem Abo fährt es sich<br />

günstiger. Für alle, die bisher per Monatskarte<br />

unterwegs waren, haben wir jetzt<br />

ein besonderes Angebot: Tauschen Sie<br />

die letzten vier Monatskarten gegen ein<br />

Abo und sparen Sie 11,40 Euro im Monat.<br />

Als Dankeschön schenken wir Ihnen<br />

eine Abo-Rate, egal, ob Sie ein Abo Solo,<br />

Abo Plus oder Abo Mobil65 abschließen.<br />

Sie können bis zu 64 Euro sparen. Probieren<br />

Sie es aus: Die Mindestvertragslaufzeit<br />

liegt bei vier Monaten.<br />

So einfach geht’s: Schließen Sie Ihr Abo<br />

online ab unter www.evag-erfurt.de/<br />

mein-abo-abschließen. Reichen Sie die<br />

Monatskarten von vier zusammenhängenden<br />

Monaten im Anhang als Foto<br />

ein. Codewort „4 gewinnt“ nicht vergessen.<br />

Sie erhalten Ihre Abo-Chipkarte per<br />

Post direkt nach Hause und wir schreiben<br />

Ihnen als Dankeschön den 1. Monat<br />

Ihres Abos gut.<br />

Mehr unter www.evag-erfurt.de.<br />

Abo-Aktionswochen<br />

Adventstouren mit dem Katerexpress<br />

Ja ist denn schon wieder Weihnachten?<br />

Noch nicht. Aber wir sind vorbereitet.<br />

Damit Sie so richtig in Weihnachtsstimmung<br />

kommen, bieten wir wieder<br />

Adventstouren mit unserem beliebten<br />

Katerexpress an. Jeweils mittwochs<br />

und samstags geht es im Zeitraum vom<br />

24. November bis zum 22. Dezember<br />

FOTO: BARBARA NEUMANN<br />

2021 mit der weihnachtlich geschmückten<br />

historischen Straßenbahn durch Erfurt.<br />

Sie möchten den Katerexpress oder<br />

ein anderes Fahrzeug für ein Firmenevent<br />

oder eine private Feier buchen?<br />

Alle Informationen finden Sie unter<br />

www.evag-erfurt.de/vermietung.<br />

Ein Dankeschön an alle Abonnenten,<br />

die dem ÖPNV auch in<br />

Zeiten der Krise die Treue gehalten<br />

haben, plant der Verband<br />

Deutscher Verkehrsunternehmen<br />

(VDV). Alle Fahrgäste, die<br />

zum Zeitpunkt der Aktionswochen<br />

über ein gültiges Abo verfügen,<br />

können in der Zeit vom<br />

13. bis 26. September 2021 bundesweit<br />

mit dem ÖPNV und dem<br />

Schienennahverkehr fahren –<br />

ohne zusätzliche Kosten. Für den<br />

Fernverkehr sollen Abo-Kunden<br />

die Möglichkeit haben, die<br />

BahnCard 25 vergünstigt zu erwerben.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.evag-erfurt.de.<br />

16


Nach der Schule<br />

noch nichts vor?<br />

FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Vom 22. bis 24. September<br />

2021 wird die SWE<br />

zum Messecampus. Von<br />

9 bis 14 Uhr dreht sich<br />

hier alles rund um Ausbildung<br />

und Studium.<br />

Dieses Jahr setzen wir auf einen Mix aus online und<br />

offline“, sagt Maya Henze, Praktikantin im Personalbereich.<br />

Zusammen mit Ausbildungsleiter Udo Bauer<br />

kümmert sie sich um den reibungslosen Ablauf der SWE Ausbildungsmesse.<br />

„Ich bin richtig happy, dass ich hier nicht nur<br />

reinschnuppern, sondern gleich wichtige Aufgaben übernehmen<br />

darf“, sagt die 22-Jährige. Sie studiert im 7. Semester<br />

Tourismusmanagement an der Hochschule Harz und hat ein<br />

Faible fürs Organisieren von Veranstaltungen.<br />

Viele Thüringer Ausbildungsbetriebe, Hochschulen und<br />

die Bundeswehr sind zur Messe dabei. Drei Tage lang haben<br />

Schüler ab der 8. Klasse Gelegenheit, mit ihnen ins Gespräch<br />

zu kommen. Auch die Azubis der Stadtwerke Erfurt<br />

sind vor Ort und geben einen Einblick in ihren Alltag. „Wir<br />

bieten Thementouren durch die virtuellen Messestände an,<br />

haben aber auch eine Technikschau direkt vor Ort. Es gibt<br />

Vorträge rund um den Start ins Berufsleben, die ideale Bewerbungsmappe<br />

und das richtige Verhalten im Vorstellungsgespräch“,<br />

erklärt sie.<br />

Wer die Ausbildungsmesse nicht persönlich besuchen<br />

kann, hat die Chance, sich online zuzuschalten. Über einen<br />

Link auf der SWE Internetseite kann man sich die Angebote<br />

bis zum 5. Oktober 2021 ansehen und Kontakt mit Unternehmen<br />

oder Hochschulen aufnehmen.<br />

Mehr zur Messe und zu den<br />

Angeboten gibt es im Internet unter<br />

www.stadtwerke-erfurt.de/ausbildungsmesse.<br />

17


Julian und Johannes<br />

schwören auf ihr<br />

faltbares Excalibur.<br />

Kunst im Park<br />

Ein faltbares Excalibur-Schwert<br />

und<br />

die reflektierende<br />

Kunstbrücke – ein<br />

Kunstworkshop mit<br />

Alexander Grüner<br />

Ein sonniger Tag im neuen Park an der Geraaue in Gispersleben.<br />

Schülerinnen und Schüler der 7. Klasse sitzen mit einem<br />

Künstler auf der Wiese und auf Bänken, basteln spiegelnde<br />

Kunstwerke. Warum? Der Grund: Die sogenannte Energiebrücke,<br />

die genau hier über die Gera Fernwärme transportiert.<br />

Diese Brücke hatte Künstler Alexander Grüner im<br />

Frühjahr mit Reflexionsflächen und Licht gestaltet. Das SWE<br />

Journal schrieb über diese Kunstaktion. Die Kunstlehrerin der<br />

Kooperativen Gesamtschule „Am Schwemmbach“ Ines Pfefferkorn<br />

las den Artikel mit Begeisterung. Da passte es, dass<br />

die Stadtwerke mit Künstler Alexander Grüner einen Kunstworkshop<br />

angeboten haben. Schon war die 7. Klasse der Kooperativen<br />

Gesamtschule „Am Schwemmbach“ angemeldet.<br />

Da Alexander Grüner eher Kunst macht und nicht vermittelt,<br />

hat er sich extra für den Workshop Rat bei einer befreundeten<br />

Pädagogin geholt. Zum Aufwärmen gab es zunächst<br />

die Aufgabe, ganz frei mit Kreide zu zeichnen – was<br />

einem so in den Sinn kam. Dann wurde es „ernst“, als der<br />

Künstler mit einem Glas voller Zettel kam. Kleine Schülergruppen<br />

durften ein „Los“ ziehen. Auf diesen standen Begriffe<br />

wie „Kreislauf“, „Geschwindigkeit“ oder „Falten“. Die<br />

Begriffe sollten auf einer 12 x 12 cm großen Pappfläche mit<br />

Spiegeln (wie die Brücke) und diversen anderen Materialien<br />

interpretiert werden. Julian und Johannes zogen den Begriff<br />

„Falten“.<br />

Sehr schnell hatten sie die Idee für die Umsetzung: das<br />

spiegelnde, faltbare Excalibur-Schwert. Beide lieben den<br />

Film „King Arthur – Legend of the Sword“ und natürlich die<br />

Geschichte um das heilige Schwert. Ruckzuck war die Entwurfsskizze<br />

fertig. Dann wurde am Kunstwerk „gecuttet“.<br />

Stolz präsentierten sie nach einer Stunde ihr Kunstwerk<br />

den Mitschülern, ihrer Klassenlehrerin Silke Heim und ihrer<br />

Kunstlehrerin Ines Pfefferkorn. Das Spiegelschwert war danach<br />

Teil einer Ausstellung, bei der die anderen Interpretationen<br />

gezeigt wurden. Jetzt hat es ein Plätzchen auf dem<br />

Regal zu Hause – abwechselnd bei den beiden Schülern.<br />

TEXT: IVO DIERBACH FOTOS: JACOB SCHRÖTER<br />

18


Guter Rat ist<br />

nicht teuer<br />

Im Juli startete im Rahmen der BUGA auf dem Petersberg eine<br />

Eisblockwette. In zwei kleinen Häuschen befanden sich Eisblöcke.<br />

Durch die eingebauten Fenster konnte man das Abschmelzen<br />

beobachten. Der Clou: Ein Häuschen war optimal gedämmt, das<br />

andere nicht. Nicht schwer zu erraten, wo der Eisblock schneller<br />

schmolz. Übertragen auf die „reale“ Welt schmilzt bei<br />

nicht energieeffizienten Häusern kein Eis, sondern<br />

das Geld dahin. Energiekostenfresser lauern<br />

überall! Die Suche nach solchen Kostenfallen<br />

kann bei einer Gebäudesanierung oder -planung<br />

den Bauherren, aber auch den Architekten<br />

schnell überfordern. Letztendlich<br />

hängt auch die Vergabe von Fördermitteln<br />

davon ab, inwieweit man energetisch<br />

optimal saniert oder ggf. sogar<br />

neu baut. Schon kleine Ungenauigkeiten<br />

in der Planungs- oder Bauphase<br />

können dazu führen, dass die<br />

erwarteten Einsparungen nicht erreicht<br />

werden.<br />

Deswegen ist es wichtig und<br />

sinnvoll, einen ausgewiesenen<br />

Fachmann für Energieeffizienz zu<br />

finden, um die „Energiefresser“<br />

ausfindig zu machen. Zudem ist<br />

ein Gutachten vom qualifizierten<br />

Energieeffizienzberater eine<br />

Grundvoraussetzung zur Inanspruchnahme<br />

vieler Fördermittel.<br />

Hier kommt Andreas Backhaus mit<br />

seinem Kollegen Jan Strebel ins Spiel.<br />

Andreas Backhaus ist als Mitarbeiter der Erfurter<br />

Stadtwerke „Energieeffizienzexperte des Bundes“<br />

(www.effizienzexperte.de). Er und sein Kollege<br />

sind nicht nur Detektive beim Aufspüren von Kostenfallen,<br />

sie kennen sich auch im Dschungel der Fördermaßnahmen<br />

aus. Kenntnisse, die sich für den Bauherren<br />

sehr schnell bezahlt machen. Das Beste: Erstberatungen<br />

sind kostenfrei. Hierbei reicht das Themenspektrum<br />

vom richtigen und hygienischen Lüften, dem Einsatz<br />

effizienter Lichttechnik, dem Stromsparen im Haushalt<br />

bis hin zur Auswahl der optimalen Heizungstechnik und<br />

intelligenten Haussanierung.<br />

Im Rahmen einer Erstberatung wird der gewünschte<br />

Beratungsumfang besprochen. Hier werden die Beratungsthemen<br />

vorgestellt und ein erster Überblick über geplante<br />

oder bestehende Anlagen und Gebäude wird gegeben. Diese<br />

Beratung nehmen nicht nur Häuslebauer und Architekten<br />

gern in Anspruch, auch große Firmen nutzen die Fachkompetenz<br />

der Stadtwerke-Mitarbeiter. Die Energieberater begleiten<br />

zum Beispiel die Optimierung des Beleuchtungskonzeptes bei<br />

Siemens hinsichtlich Fördermitteln. Was im Großen geht, geht<br />

natürlich auch im Kleinen.<br />

Ein Anruf genügt, ein Termin ist schnell vereinbart und<br />

Andreas Backhaus oder Jan Strebel stehen mit einem Notizbuch<br />

vor der Tür.<br />

<br />

Mehr Infos unter www.swe-energie.de.<br />

Sparen mit Andreas Backhaus –<br />

dem SWE Energieeffizienzberater<br />

TEXT/FOTO:<br />

IVO DIERBACH<br />

19


Altes Schätzchen aus der Vergangenheit: ein druckluftbetriebenes<br />

50kV-Schaltfeld. Die Schalter (Baujahr 1935)<br />

waren bis 1999 in Betrieb. Ein Original gibt es noch – im<br />

kleinen Betriebsmuseum im Umspannwerk Erfurt-Ost.<br />

E<br />

rfurt und Elektrizität – diese<br />

Liaison begann schon vor<br />

120 Jahren. Der 1. Oktober<br />

1901 ging als Start der öffentlichen<br />

Stromversorgung in die Annalen<br />

der Geschichte ein. In der Radowitzstraße<br />

– heute Iderhoffstraße –<br />

entstand das erste Kraftwerk.<br />

Doch bereits 1886 brannten die<br />

ersten Lichter in Erfurter Läden<br />

und später in den Straßen. Die<br />

Geschichte der SWE Netz GmbH<br />

beginnt aber erst viel später –<br />

im Jahr 2006, als gesetzliche<br />

Vorgaben dazu führten, dass<br />

Stromversorgung und Stromverteilung<br />

getrennt wurden.<br />

Das neue Umspannwerk an der Lache versorgt den Erfurter Norden seit 2019. Im Hintergrund das alte Umspannwerk aus<br />

den 1960er-Jahren.<br />

20


Hanno Rupp ist seit 1994 bei den<br />

Stadtwerken Erfurt. Der Elektroingenieur ist<br />

Leiter Technik Stromnetz bei der SWE Netz GmbH.<br />

Im Einsatz für starke Netze<br />

120 Jahre Stromversorgung in Erfurt – 30 Jahre SWE – 15 Jahre SWE Netz GmbH<br />

90 Jahre Entwicklung und technischer Fortschritt hätten<br />

doch zu einem modernen Netzbetrieb führen müssen, mag<br />

sich der eine oder andere denken. Aber die Wirklichkeit<br />

sieht anders aus. „Anfang der 1990er-Jahre war der Sanierungsbedarf<br />

enorm. Das Stromnetz war zur Wende in einem<br />

katastrophalen Zustand, der Verschleiß enorm, die Netze<br />

überaltert. Viele Schwachstellen im Stromnetz führten zu<br />

Überlastungen, Stromausfälle waren keine Seltenheit“, erzählt<br />

Hanno Rupp, der 1994 als frisch gebackener Ingenieur<br />

zur 1993 gegründeten Strom- und Fernwärme GmbH (heute<br />

SWE Energie GmbH) stieß. Ich war noch keine vier Wochen<br />

da, als es im April 1994 ein verheerendes Hochwasser gab.<br />

Das Umspannwerk in Gispersleben war tot, es stand komplett<br />

unter Wasser. Zu Fuß kam da gar keiner mehr durch,<br />

nur noch mit dem Boot“, erinnert er sich. Und das an einem<br />

der wichtigsten Energieknotenpunkte Erfurts... Hier standen<br />

mehrere Kraftwerke, die alte Kohlebude, die aufgrund ihrer<br />

Umweltbelastung nach der Wende schnell abgeschaltet<br />

wurde, ein Gasturbinenkraftwerk aus den 1960ern, das<br />

nur zugeschaltet wurde, wenn es mit der Versorgung eng<br />

wurde. Auch ein altes Ölkraftwerk stand hier. Wenn es zu<br />

DDR-Zeiten nachts angeworfen wurde, waren die Fassa-<br />

21


den der umstehenden Häuser am nächsten Morgen ölverschmiert.<br />

„Verständlich, dass die Anwohner nicht gut auf uns<br />

zu sprechen waren“, erzählt Hanno Rupp, heute Leiter Technik<br />

Stromnetz bei der SWE Netz GmbH. Heute ist hier die<br />

reinste Idylle, nicht weit entfernt liegt der Kilianipark, überall<br />

ist es grün.<br />

1997 ging das erste neue Umspannwerk Erfurt/Flughafen<br />

in Betrieb. Heute versorgen insgesamt acht neue oder<br />

grundhaft erneuerte Umspannwerke ganz Erfurt, eingespeist<br />

durch ca. 33 Kilometer moderne Hochspannungsleitungen.<br />

Das modernste steht im Erfurter Norden. 2019<br />

wurde es fertiggestellt. „Das Umspannwerk ist ein wichtiger<br />

Mosaikstein, um die Aufgaben der Zukunft hinsichtlich<br />

der Energiewende zu bewältigen“, betont Frank Heidemann,<br />

Geschäftsführer der SWE Netz GmbH. Übrigens steht es an<br />

historischer Stelle. „Hier gab es schon seit den Sechzigern<br />

ein Umspannwerk. Nicht nur, weil gleich nebenan Sauerstoff<br />

hergestellt wurde und Generatoren gebaut wurden.<br />

Auch das Rieth wurde damals entwickelt, die ersten Neubaugebiete<br />

entstanden“, erzählt Lutz Hoffmann, der seit<br />

1977 in Sachen Strom unterwegs ist. Beim Energiekombinat<br />

Süd lernte er Elektromonteur, heute ist er als Meister der Betriebsstelle<br />

für 16 Kollegen verantwortlich, kümmert sich um<br />

planmäßige Schalthandlungen, Inspektionen, die Betreuung<br />

von Störungen, angefangen von der Lokalisation im Netz<br />

über die Umschaltung bis zur Reparatur, damit die Erfurter<br />

schnell wieder Strom haben.<br />

❶<br />

❷<br />

Älteste Tankstelle Erfurts<br />

Der älteste Energieknoten – die Iderhoffstraße – gehört<br />

auch heute noch zu den wichtigsten im Stromnetz. 2000<br />

wurde hier ein neues Umspannwerk errichtet. Die alten Anlagen<br />

stammten noch aus den 1920er-Jahren und mussten<br />

dringend erneuert werden. Aktuell werden die Fassade und<br />

das Dach des Gebäudes – das auch für die Erschließung der<br />

ICE-City Ost genügend Reserven bietet – saniert.<br />

Ein besonderes Bonbon der Energieversorgung steht<br />

in der Viktor-Scheffel-Straße. Hier, am Abzweig der Arnstädter<br />

Straße, befindet sich nicht nur Erfurts erste Tankstelle,<br />

hier war einst auch ein wichtiger Knotenpunkt<br />

im Stromnetz des Erfurter Südens. Das Gebäude wurde<br />

1930 nach Plänen des Architekten Johannes Klass errichtet.<br />

„1993 ereilten das Schalthaus gleich zweimal schwere<br />

Wasserschäden. Im Zuge der Straßensanierung wurden<br />

neue Kabelsysteme ins Schalthaus verlegt. Dafür musste<br />

die Kellerwand geöffnet werden. Bei starkem Gewitter liefen<br />

die Wassermassen ungehindert in den Keller. Das Wasser<br />

stand bis zur Decke. Ein halbes Jahr später stand das<br />

Wasser wieder meterhoch und richtete enormen Schaden<br />

an“, erzählt Hanno Rupp. Heute befindet sich hier<br />

nur noch eine kleine Trafostation. Die Versorgung des<br />

Erfurter Südens erfolgt über das Umspannwerk Melchendorf.<br />

„Viele 100 Millionen Euro wurden im Laufe der letzten 30<br />

Jahre investiert, in Anlagen und Netze. 95 Prozent der Leitungen<br />

sind als Kabel im Boden verlegt. Unser Netz ist sehr<br />

zuverlässig, wir liegen bei der Versorgungssicherheit über<br />

dem Durchschnitt der Bundesrepublik“, sagt Hanno Rupp,<br />

betont aber auch: „Es gibt immer was zu tun, will man den<br />

Standard halten. 80 Prozent unseres Mittel- und Niederspannungsnetzes<br />

sind auf dem neuesten Stand der Technik,<br />

jetzt sind die anderen 20 Prozent dran.“<br />

Die Energiewende bringt viele Aufgaben für den Stromnetzbetrieb.<br />

„Aktuell speisen knapp 1.800 dezentrale Einspeiser<br />

– vornehmlich aus regenerativen Quellen – ins Erfurter<br />

Stromnetz ein. Und es werden immer mehr. Speicher<br />

nehmen die überschüssige Energie auf und geben sie bei<br />

Bedarf wieder ab. Für das Stromnetz ist das echter Stress“,<br />

22


❹<br />

❺<br />

❸<br />

❻<br />

1 Lutz Hoffmann ist seit 1977 in Sachen Strom unterwegs.<br />

Anfangs als Elektromonteur. Heute ist er<br />

Meister der Betriebsstelle und ist für 16 Kollegen<br />

verantwortlich.<br />

2 Schutzrelais und alte Meldetafeln aus dem ehemaligen<br />

Umspannwerk in der Iderhoffstraße.<br />

3 Architektonisch wertvoll: das neue Umspannwerk<br />

in Gispersleben aus dem Jahr 2003.<br />

4 Die alte Olex-Tankstelle an der Arnstädter Straße<br />

ist nicht nur die älteste Tankstelle Erfurts. Hier<br />

befand sich viele Jahrzehnte ein wichtiger Knotenpunkt<br />

der Energieversorgung für den Erfurter<br />

Süden.<br />

5 Thomas Schmidt ist seit 26 Jahren bei der SWE.<br />

Sein Handwerk hat der Gruppenleiter Betriebsführung<br />

von der Pike auf gelernt – erst Lehre als Elektriker<br />

beim Energiekombinat, dann Studium der<br />

Elektrotechnik an der TU Ilmenau.<br />

6 Das alte Umspannwerk in Gispersleben wurde<br />

Ende der Neunziger abgerissen.<br />

betont Hanno Rupp. Die Welt wird ‚smart‘, angefangen vom<br />

Zähler (Smart Meter) bis in den Heimbereich (Smart Home)<br />

hinein. „Dafür aber braucht man smarte Energie- und Kommunikationsnetze.<br />

Die Lastflüsse verändern sich, nicht nur<br />

an den Einspeisestellen, sondern auch an den Verbrauchspunkten.<br />

Um die Netze bei gleichbleibender Versorgungsqualität<br />

nicht zu überlasten, sind moderne IT-Lösungen gefragt“,<br />

gibt er einen Ausblick auf die Zukunft.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT<br />

FOTOS: ARCHIV SWE NETZ GMBH,<br />

STEVE BAUERSCHMIDT<br />

23


Die KRAFT der KRÄUTER<br />

Marlén Wiedenstritt ist nicht nur<br />

historisch sehr beschlagen, sondern<br />

auch so etwas wie die geheime Kräuterexpertin<br />

unter den Stadtführerinnen. Ein Spaziergang<br />

durch den Festungsgraben des Petersberges.<br />

Ringelblumen und Kornblumen setzen nicht nur schöne<br />

Akzente, sondern haben auch eine heilende Wirkung.<br />

Ringelblumen helfen bei Geschwüren oder Sonnenbrand,<br />

Kornblumen bei Verdauungsproblemen.<br />

Wer Marlén kennt, weiß, diesen Ruf würde sie nie<br />

für sich beanspruchen. Dafür ist die junge Frau<br />

viel zu bescheiden. Und dennoch sprudelt das<br />

Wissen nur so aus ihr heraus, als wir durch den<br />

Festungsgraben am Petersberg wandern.<br />

Hier stehen nicht nur alte Gemüsesorten, sondern auch Kräuter<br />

aller Facetten dicht an dicht. Auf 3.400 Quadratmetern werden<br />

die Pflanzen präsentiert. Da ist der Waid, der im Mittelalter<br />

nicht nur das wichtigste Färbemittel war, sondern heute auch<br />

als Holzschutzmittel verwendet wird. „Die Blüten helfen gegen<br />

Neurodermitis und sind inzwischen aus der Kosmetik nicht<br />

mehr wegzudenken“, berichtet sie. Aber auch Krapp und Färberwau<br />

finden sich hier. Beides waren früher beliebte Färberpflanzen:<br />

Krapp für Rot und Wau für Gelb in den verschiedensten<br />

Schattierungen.<br />

Es macht Spaß, ihr zuzuhören. Denn immer wieder verknüpft<br />

sie das Fachwissen rund um Kräuter mit Anekdoten aus der Historie<br />

des Petersberges, erzählt von den Benediktinern, die sich<br />

hier im 11. Jahrhundert niederließen und hinter dem Kreuzgang<br />

einen großen Kräutergarten auf dem Plateau anlegten.<br />

Dort, wo heute die Defensionskaserne steht, erstreckten sich<br />

Obstbäume. Hier wurde Hopfen angebaut, aber auch jede Men-<br />

24


Wenn Marlén Wiedenstritt eine Pflanze mal<br />

nicht zuordnen kann, ist das auch kein Problem.<br />

Sie schwört auf die App „flora incognita“ der<br />

TU Ilmenau, mit der Pflanzenbestimmung übers<br />

Handy ganz leicht und kostenlos funktioniert.<br />

ge Wein. Denn auch Erfurt war eine Weinbergstadt. Bis zum<br />

Roten Berg reichten die Weinberge, auch am heutigen Hauptfriedhof<br />

wuchsen die Reben. „Die Bedingungen waren perfekt,<br />

das Klima mild und warm, sodass der Wein nicht nur für<br />

den liturgischen Bedarf reichte, sondern für die Benediktiner<br />

auch eine wichtige Einnahmequelle war“, erzählt Marlén Wiedenstritt.<br />

Das Kloster galt als eines der wichtigsten in Erfurt. Im Laufe<br />

der Zeit entwickelte es sich zu einem großen Wirtschaftsbetrieb.<br />

Nicht nur die Gartenarbeit spielte bei den Benediktinern<br />

eine wichtige Rolle, sondern auch die Wirkung von Heilkräutern.<br />

„Die Mönche griffen das Wissen der Antike auf und entwickelten<br />

die Lehre der Heilkräuter weiter. Davon profitieren<br />

wir noch heute“, betont sie.<br />

Die bekannteste Benediktinerin ist ohne Frage Hildegard<br />

von Bingen, die im 12. Jahrhundert lebte und als erste Vertreterin<br />

der deutschen Mystik des Mittelalters gilt. Auch der<br />

Thüringer Theologe Meister Eckhart gehörte später zu ihnen.<br />

Sie verfassten viele ihrer Texte in der Volkssprache und nicht<br />

auf Latein, was der Entwicklung der deutschen Schriftsprache<br />

enormen Auftrieb gab.<br />

25


❶<br />

Heute ist Hildegard von Bingen vor allem für ihre natur- und heilkundlichen<br />

Schriften bekannt. Sie beschrieb über 260 Heilkräuter und<br />

ihre Anwendung, brachte das Wissen des Altertums in Einklang mit<br />

der Volksmedizin, mit der Kräuterkunde, die auch heute wieder an Bedeutung<br />

gewinnt. Etwas, das auch Marlén Wiedenstritt an sich selbst<br />

beobachtet. „Je intensiver ich mich mit dem Thema beschäftige, umso<br />

mehr werde ich an meine Kindheit im Erzgebirge erinnert. Die Wiesen<br />

waren voll von Heilkräutern. Wir haben Huflattich gesammelt und daraus<br />

Tee und Sirup hergestellt. Das hilft bei Husten. Ebenso wie Thymian.<br />

Aufgrund seiner bakteriellen Wirkung eignet er sich ideal für Gurgelwasser“,<br />

erzählt sie.<br />

Einer ihrer Favoriten ist die Erfurter Puffbohne. „Ich hab sie selbst<br />

im Garten, man kann sie roh essen, sie ist süßer als eine normale Bohne,<br />

sehr eiweißhaltig und enthält ganz viel Vitamin B 12“, sagt sie und<br />

bleibt bei der Brennnessel stehen. „Sie hätte im Heilkräuter-Ranking<br />

einen der obersten Plätze verdient, obwohl sie im Garten nicht so gern<br />

gesehen ist. Alle Pflanzenteile kann man verwenden. Ein Tee aus den<br />

Blättern ist nicht nur blutreinigend, sondern auch entwässernd. Ein<br />

Sud aus der Wurzel hilft gegen Haarausfall oder Schuppen, massiert<br />

man die Kopfhaut damit. Mit 15 hab ich mir aus der Brennnesselwurzel<br />

selbst Shampoo gemacht, mit Birkenblättern“, sagt sie und ist ihren<br />

Eltern dankbar, die sie schon in jungen Jahren an die Naturheilkunde<br />

herangeführt haben. „Löwenzahnsalat, Brennnesselsuppe oder Lindenblüten<br />

gegen Fieber waren bei uns ganz normal“, erinnert sie sich und<br />

freut sich über das Interesse der Besucher, wenn sie durch den Festungsgraben<br />

führt: „Viele haben ihre ganz eigenen Erfahrungen gemacht,<br />

es ist toll, sich darüber auszutauschen.“<br />

Eibisch z. B. ist ein sehr altes Heilkraut, das auch den Weg in die<br />

Kochtöpfe fand. Von der Blüte her ähnelt der Eibisch der Malve. Die<br />

Wurzelknollen wurden zu Eintöpfen verarbeitet. Blätter und Blüten geben<br />

Mischsalaten eine pikante Note, helfen aber auch bei Erkältungen.<br />

Gleich nebenan steht der Salbei, der viel bekannter ist. Mancher<br />

hat sicher unangenehme Erinnerungen an das Gewächs. Salbeitee eignet<br />

sich perfekt als Gurgelwasser bei Halsentzündungen. In Pubertät<br />

und Wechseljahren wirkt die Pflanze ausgleichend und normalisiert die<br />

Schweißbildung. Nicht umsonst gilt Salbei als eines der ältesten Heilkräuter<br />

überhaupt. Der Name leitet sich von salvare ab, das steht für<br />

heilen, gesund sein. Mehr als 500 Salbeisorten gibt es. In jedem mittelalterlichen<br />

Kräutergarten war die Pflanze, die sehr lange blüht, ein<br />

Muss. Auch in der Küche ist Salbei beliebt, nicht nur für Fleischgerichte.<br />

„Ich verarbeite ihn gern zu Salbeiöl. Zu Spaghetti ist es köstlich“, sagt<br />

Marlén Wiedenstritt und hat noch einen besonderen Trink-Tipp für<br />

heiße Tage: Agaven- oder Holundersirup, aufgefüllt mit Wasser, Minze<br />

und ein Salbeiblatt dazu.<br />

Zu ihren Lieblingen aber gehört der Rosmarin, der die Menschen<br />

schon in der Antike begeisterte. Das Heilkraut steht für Unsterblichkeit.<br />

Die Ägypter gaben einen Rosmarinzweig mit ins Grab, in Griechenland<br />

war es der Göttin Aphrodite geweiht. In mittelalterlichen Krankenstuben<br />

wurden Sträußchen aus Rosmarin und Salbei aufgehängt.<br />

Auch heute ist Rosmarin für seine belebende Wirkung bekannt. „Sein<br />

Duft macht munter, er regt zu geistiger Klarheit an, wirkt herzstärkend<br />

und hat eine positive Wirkung aufs Nervensystem“, sagt Marlén Wiedenstritt,<br />

die bei kalten Füßen auf Fußbäder mit Rosmarin schwört,<br />

gleichzeitig aber auch eine Lanze für Wildkräuter bricht. „Sie werden<br />

oft zertreten, dabei kann man so viel damit machen. Sie liefern viele<br />

Nährstoffe und sind richtige Powerpflanzen, Brennnesseln z. B. enthalten<br />

sechsmal so viel Kalzium wie Milch.“<br />

❷<br />

❸<br />

Mehr zu Heilpflanzen und ihrer Wirkung lesen Sie in unserem<br />

Blog www.swefuererfurt.de. Einfach den QR-Code scannen oder<br />

unter www.stadtwerke-erfurt.de/swejournal schauen.<br />

26


❹<br />

1 Spitzwegerich hat sich als Pflaster für unterwegs<br />

bewährt. Man kaut ihn und legt ihn auf die Wunde. Das<br />

wirkt entzündungshemmend.<br />

2 Frauenmantel hat nicht nur eine tolle Blattstruktur, sondern<br />

hilft auch nach Geburten oder bei Menstruationsbeschwerden.<br />

3 Schwarzkümmel verleiht Gerichten nicht nur eine unvergleichliche<br />

Note. Schwarzkümmelöl soll gegen Zecken<br />

helfen. Die kleinen Körner wirken entzündungshemmend,<br />

schmerzlindernd und gleichen den Blutdruck aus.<br />

❺<br />

4 Die Blüten der Waidpflanze werden heute oft in<br />

kosmetischen Produkten verwendet.<br />

5 Die Weinraute war zu Zeiten Hildegard von Bingens ein<br />

beliebtes Arzneimittel. Heute rät man lieber davon ab,<br />

da sie in größeren Mengen schädlich ist.<br />

6 Echter Salbei sieht nicht nur schön aus, Salbeitee hilft<br />

auch bei Halsentzündungen.<br />

7 Umschläge aus Beinwell helfen bei Arthritis. Die Pflanze<br />

wirkt antirheumatisch, wundheilend und antiseptisch.<br />

8 Thymian galt im Mittelalter wie Eisenkraut und Oregano<br />

als Kraut der Liebe. Seine ätherischen Öle entfalten sich<br />

am besten, wenn man ihn zur Mittagszeit erntet.<br />

❻<br />

❼<br />

❽<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

27


Das Kreuz vom<br />

Petersberg verzaubert<br />

BUGA-Besucher<br />

Sein Farbenspiel erfreut die Besucher – das gläserne Kreuz im<br />

Kirchenpavillon auf dem Petersberg ist in der Schauwerkstatt<br />

von Sandra Meinung im Hof der Handwerkskammer entstanden.<br />

28


R<br />

ote Flächen an den vier Enden weisen in alle Himmelsrichtungen,<br />

schattierte und marmorierte blaue<br />

Bänder symbolisieren den Himmel, gelbe Zungen lodern wie<br />

Flammen – und das alles aus zerbrechlichem Glas. Das Kreuz<br />

im Kirchenpavillon auf dem Petersberg bietet dem Auge ungezählte<br />

Anregungen. Die Farb- und Formensprache der Erfurter<br />

Glaskünstlerin Sandra Meinung hat dem Kreuz seine<br />

symbolische Schwere genommen, die es in der christlichen<br />

Geschichte verkörpert, und ihm Leichtigkeit verliehen.<br />

Das gläserne Kreuz hat seinen Platz im modernen hölzernen<br />

Kirchenpavillon auf dem Erfurter Petersberg, der eigens<br />

für die Bundesgartenschau entworfen und errichtet wurde.<br />

„Ins Herz gesät“ ist der ökumenische Beitrag betitelt und<br />

genau das schafft das gläserne Kreuz bei dem, der sich Zeit<br />

zum Verweilen nimmt, den unterschiedlichen Lichteinfall auf<br />

sich wirken lässt.<br />

Die Schöpferin des fragilen Kunstwerkes ist öfter auf dem<br />

Petersberg anzutreffen, schon frühzeitig hat sie sich darum<br />

bemüht, zu dieser Bundesgartenschau in ihrer Heimatstadt<br />

Erfurt beizutragen. Ursprünglich war für den Kirchenpavillon<br />

direkt neben dem historischen Gebäude der Klosterkirche<br />

St. Peter und Paul nicht geplant, das ins Holz geschnittene<br />

Kreuz zu schließen. Es sollte ursprünglich offen bleiben.<br />

29


❶<br />

Als sich die Chance dazu ergab, packte Sandra Meinung sie<br />

beim Schopfe und fertigte neun Entwürfe für das 1,20 x 2,00<br />

m große christliche Symbol.<br />

In der Glasmanufaktur Waldsassen bestellte die studierte<br />

Glasrestauratorin die mundgeblasenen Echt-Antikgläser.<br />

„Dafür wurde der flüssige Werkstoff mit einer Glasmacherpfeife<br />

zu einer Kugel geformt, zu einem Zylinder geblasen,<br />

aufgeschnitten und geglättet. Bereits im Mittelalter wurde<br />

diese Technik verwendet, mehr als 5.000 Farbtöne können<br />

so erzeugt werden“, sagt sie.<br />

Ausbildung im Glaserhandwerk<br />

Zu den traditionellen Gläsern in Gelb, Rot und Blau kombinierte<br />

die Glashandwerkerin ein marmoriertes Glas, Bullseye<br />

genannt. Für den ausgewählten Entwurf fertigte Sandra<br />

Meinung zuerst Schablonen aus derbem Karton, für jedes<br />

Teil des Kreuzes eine Vorlage. Mit der Hand schnitt sie dann<br />

die Formstücke aus dem farbigen Glas. Das beherrscht sie<br />

nahezu perfekt, vor ihrem Studium an der Fachhochschule<br />

Erfurt erlernte sie das Glaserhandwerk: „Die Arbeit mit dem<br />

zerbrechlichen Werkstoff erfordert handwerkliches Geschick<br />

und Erfahrung, das hat mir meine Ausbildung gegeben.“<br />

Nach dem Schneiden der Formstücke bemalte sie diese<br />

in mehreren Schritten mit transparenten Farben, Schicht für<br />

Schicht wurden sie im Ofen bei 600° Celsius gebrannt. Dann<br />

setzte sie das Kreuz zusammen, fast wie ein Puzzle. Verbunden<br />

sind die Teile mit Bleiprofilen, die Sandra Meinung mit<br />

geschickten Händen um die Scherben gebogen hat. An den<br />

Verbindungsstücken wurde mit Zinn verlötet. Nach 70 Stunden<br />

war das Kreuz für den Kirchenpavillon vollendet.<br />

„Diese Arbeitstechnik wurde bereits im Mittelalter verwendet,<br />

so sind viele Kirchenfenster entstanden“, erzählt Sandra<br />

Meinung, die in ihrer Werkstatt auch solche wertvollen Stücke<br />

restauriert. Dabei lässt sie sich gern über die Schulter<br />

schauen, seit zehn Jahren hat sie ihr Domizil in der Schauwerkstatt<br />

im Innenhof der Handwerkskammer. Kirchenfenster<br />

finden sich viele in ihrer Werkstatt. „Eine Zeit lang wurden<br />

viele Fenster entfernt, weil sie nicht aus dem Mittelalter<br />

stammten, sondern im 19. Jahrhundert getauscht wurden.<br />

Als Glasrestauratorin möchte ich diese Arbeiten bewahren,<br />

sie haben ihren eigenen Charakter, gehören zur Geschichte<br />

der jeweiligen Kirche und sind Teil unserer Historie.“<br />

Wer den Weg zur versteckten gläsernen Werkstatt gefunden<br />

hat, wird vom gemütlichen Ambiente rund um Sandra<br />

Meinungs Domizil begrüßt. Sitzmöglichkeiten, viel Grün<br />

und sogar ein Männerwartesessel. Geduld ist schon gefragt,<br />

wenn man die vielen Ausstellungsstücke ihrer Schauwerkstatt<br />

in Ruhe betrachten möchte und vielleicht die eine oder<br />

andere Frage an die Kunsthandwerkerin hat. Glasschmuck,<br />

gepresste Flaschen – ein echter Verkaufsrenner, wie die<br />

freundliche und fröhliche Werkstattbetreiberin erzählt –<br />

Schlüsselanhänger und viele Kirchenfenster.<br />

Wenn die BUGA zu Ende ist, dann wird auch das gläserne<br />

Kreuz auf dem Petersberg mit dem Kirchenpavillon abgebaut.<br />

Sandra Meinungs größter Wunsch wäre, dass es einen<br />

neuen Platz bei einer Kirchengemeinde findet, welche die<br />

wunderbaren BUGA-Erinnerungen bewahren will. Sie freut<br />

sich über Anfragen unter glaeserne-werkstatt@gmx.de.<br />

TEXT: CHRISTINE KARPE FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

30


Diese Arbeitstechnik<br />

wurde bereits im<br />

Mittelalter verwendet.<br />

Glaskünstlerin Sandra Meinung<br />

❷<br />

❸<br />

1 Im Innenhof der Handwerkskammer lädt<br />

Sandra Meinung in ihre gläserne Werkstatt<br />

und auch davor kann man gemütlich sitzen.<br />

2 Bleiprofile werden um die Glasstücke gebogen<br />

und verlötet.<br />

3 Unter dem Motto „Ins Herz gesät“ lädt der<br />

ökumenische Beitrag direkt an der Peterskirche<br />

zum Verweilen, zum Gespräch und zum<br />

Treffen.<br />

❹<br />

4 Kirchenfenster erzählen Geschichten. Sandra<br />

Meinung rettet viele und restauriert sie fachgerecht.<br />

31


Diese Blumen<br />

kann man essen<br />

❸<br />

Gänseblümchen, Ringelblumen,<br />

Dahlien<br />

oder Löwenmäulchen – allen ist eins gemeinsam: Man kann<br />

sie essen. Melanie Trinks, Gärtnerin im egapark, hat sich intensiv<br />

mit dem Thema befasst. „Mir schmeckt die Kapuzinerkresse<br />

am besten, sie diente lange Zeit als Kapernersatz und besticht<br />

durch ihren kräftigen Geschmack“, sagt sie und erklärt:<br />

„Die Öle der Kapuzinerkresse haben auch antibakterielle Wirkung,<br />

sodass die Pflanze zur Wundheilung eingesetzt wird.“<br />

Zu den essbaren Blüten gehören auch die Dahlien, die es<br />

im egapark in unendlicher Farb- und Formenvielfalt gibt.<br />

Auch der Geschmack der Blüten variiert, sodass die Pflanze<br />

immer wieder für Abwechslung sorgt, als farbenfrohe Beigabe<br />

zu grünen Salatblättern, Farbtupfer im Obstsalat und oder<br />

leicht säuerlicher Akzent zu süßen Früchtchen. „Wichtig ist,<br />

nur ungespritzte Blüten zu verwenden. Am besten zieht man<br />

sie selbst“, betont Melanie.<br />

Essbar sind auch die Blüten der Ringelblume. Sie verfeinern<br />

Gemüse, Salate oder Süßspeisen. Die farbenprächtige<br />

Cosmea, auch Schmuckkörbchen genannt, sorgt in einer Blütenbowle<br />

für den richtigen Hingucker. Kandiert wird sie – wie<br />

auch die Ringelblume – zur perfekten Leckerei.<br />

Löwenmäulchen schmecken leicht süßlich und eignen sich<br />

aufgrund ihrer Farbenpracht sehr gut als Deko für Desserts.<br />

Leckere Salate kann man im Sommer mit Taglilien anrichten,<br />

sie enthalten viel Vitamin A und C. Im Juli blühen sie am<br />

schönsten.<br />

Lavendel eignet sich gut, um Trinkwasser in ein aromatisches<br />

Getränk zu verwandeln. Zusammen mit Blaubeeren besticht<br />

er in der Karaffe nicht nur durch sein sattes Lila. Auch<br />

eine entspannende Wirkung wird dem Aromawasser nachgesagt.<br />

Wer es etwas süßer mag: Lavendelsirup ist ganz schnell<br />

hergestellt – mit einer Handvoll Lavendelblüten, 1 Kilo Zucker<br />

und 1 Liter Wasser. Aufkochen, fertig!<br />

Kandierte Lavendelspitzen verschönern Kuchen und Desserts.<br />

Gänseblümchen sorgen auf dem klassischen Butterbrot<br />

nicht nur für eine bessere Optik, sie haben auch einen ganz eigenen<br />

Geschmack und schmecken sogar als Suppe. Rosenblütenwasser<br />

wird in der orientalischen Küche gern verwendet,<br />

um Süßspeisen zu veredeln. Aber auch als Hingucker im Salat,<br />

in der Himbeermarmelade oder in Kombination mit Panna<br />

Cotta weiß die Königin der Blumen zu überzeugen.<br />

Neu ist die Blütenküche jedoch nicht. Schon im 16. Jahrhundert<br />

schwor man auf eingelegte oder kandierte Blüten, erzählt<br />

32


Melanie Trinks in einem<br />

Meer aus Ringelblumen<br />

im egapark. Die Gärtnerin<br />

kennt sich mit essbaren<br />

Blüten bestens aus.<br />

❶<br />

❷<br />

1 Aromatisch-erfrischend: Blütenbutter.<br />

2 Löwenmäulchen gibt es in vielen<br />

Farben.<br />

3 Farbenprächtige Cosmea.<br />

4 Das Gänseblümchen.<br />

❹<br />

5 Fortuna – die<br />

Floribunda-Rose.<br />

6 Schön und<br />

aromatisch:<br />

Lavendel.<br />

Melanie und zaubert fix<br />

❺<br />

ein paar Rezeptideen aus<br />

dem Ärmel. Wer möchte,<br />

kann seine Gäste z. B. mit einer<br />

raffinierten roten Blütenbutter<br />

verblüffen. Sie erfreut nicht nur<br />

das Auge, sondern auch den Geschmackssinn.<br />

„Ganz wichtig, bevor es losgeht: Für die Blütenküche<br />

bitte nur Blumen verwenden, die man<br />

selbst angezogen hat“, betont Melanie.<br />

❻<br />

Farbenfrohe Blütenbutter<br />

Zutaten: 250 Gramm weiche Butter, die Blütenblätter von<br />

zwei Dahlien und Ringelblumen, etwas Honigsenf, die<br />

Schale einer halben geraspelten Zitrone und eine Messerspitze<br />

Salz. Alles vermengen, vor dem Servieren kühlen.<br />

Weitere Rezepte gibt es in unserem Blog:<br />

www.swefuererfurt.de/unsere-blumen-kann-man-essen.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT<br />

FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

33


34<br />

Impressionen eines<br />

Sommermärchens


Wenn Sie sich die nächsten acht Seiten etwas Zeit<br />

nehmen und entspannt die Bilder von BUGA-Fotograf<br />

Steve Bauerschmidt betrachten, so kann schon ein<br />

wenig Melancholie aufkommen. So heiter und gelassen<br />

waren die Augenblicke auf dem Petersberg und<br />

im egapark, so blühendbunt und sattgrün die Farben,<br />

so verträumt mancher Morgen und mancher Abend.<br />

Doch es gibt sie noch die BUGA, bis zum 10. Oktober<br />

haben Sie Gelegenheit, sie zu besuchen. Und auch<br />

danach wird sie in Erfurt weiterleben, versprochen!<br />

35


❶<br />

❷<br />

36


1 Mehr als 2.200 Veranstaltungen<br />

begleiten die BUGA, vom Klassenzimmer<br />

über Lesungen, Sport, Pop<br />

und Klassik ist alles dabei gewesen.<br />

Und die BUGA ist ja noch nicht<br />

vorbei…<br />

2 Frühmorgens auf dem Petersberg<br />

– ein Gärtner gießt die Pflanzen im<br />

Rosenbeitrag Heilige Elisabeth.<br />

Einer der wohl schönsten Arbeitsplätze<br />

zurzeit.<br />

3 Von Juni bis in den August hinein<br />

verzaubert der Steppensalbei mit<br />

seinen violetten Blüten die<br />

Besucher, hier blüht er im egapark.<br />

❸<br />

37


Die Stelzenläufer vom Ensemble Skaramouche sorgen auf dem<br />

Petersberg immer wieder für Aufsehen bei den Besuchern.<br />

Sieht schon ein wenig<br />

gespenstisch aus, wie das<br />

erste Tageslicht die gelb<br />

blühende Wolfsmilch unterhalb<br />

der alten Sternwarte<br />

im egapark erreicht.<br />

Frühmorgendlicher Blick auf das Danakil – doch die Stille hält nur so lange,<br />

bis die Fontänen angehen.<br />

38


Das blaue Band auf<br />

dem Petersberg besteht<br />

aus 50 leuchtend blauen<br />

Seilen, die Skulptur zieht<br />

sich über eine Länge von<br />

120 Metern durch die<br />

Gartenlandschaft.<br />

Dahlien auf dem Petersberg – auf der BUGA werden 290 Sorten aller<br />

15 Klassen präsentiert.<br />

39


Sonnenstrahlen brechen sich den Weg durch die Bäume im egapark, treffen auf Kugeldisteln. Ihr Name<br />

„Echinops“ leitet sich aus den lateinischen Worten „echinus“ (Igel) und „opsis“ (Aussehen) ab.<br />

40


In der Poterne der<br />

Zitadelle Petersberg<br />

(Verbindung vom oberen<br />

Plateau zur Festwiese)<br />

findet sich, genau das<br />

richtige Maß von Feuchtigkeit<br />

und Dunkelheit<br />

nutzend, die Pilzpräsentation<br />

vom Bund Deutscher<br />

Champignon- und<br />

Kulturpilzanbauer.<br />

Blick auf den egapark,<br />

aufgenommen an einem<br />

frühen Morgen. Oben<br />

der Haupteingang, unten<br />

beginnt das Große Blumenbeet<br />

mit seiner Blütenpracht<br />

und überall<br />

säumt uralter Baumbestand<br />

Wege und Beete.<br />

Nahaufnahme<br />

einer Fleißarbeit:<br />

Königskerzen<br />

ziehen mit ihren auffälligen<br />

Blütenständen<br />

im Beet alle Blicke<br />

auf sich – auch die der<br />

fleißigen Bienen.<br />

41


Mit viel Liebe kümmert sich das Garten- und<br />

Friedhofsamt um die Anlage. Doch eine<br />

grundlegende Sanierung ist längst überfällig.<br />

Sorgebrunnen 2.0<br />

Verein will das einstige Juwel im Stadtpark runderneuern<br />

Vereinschef Winfried Wehrstedt (r.) erläutert<br />

Journal-Reporter Henry Köhlert die Pläne. Beide<br />

sind sich sicher: Das ist ein tolles Projekt!<br />

Manchmal ist ein Name Programm. Nicht nur für Menschen<br />

und Tiere, auch für Dinge. So wie beim Sorgebrunnen im<br />

Erfurter Stadtpark, dessen Wasser seit Jahren eher kränklich<br />

vor sich hinplätschert – wenn es nicht gerade durch eine der<br />

vielen Ritzen im Becken versickert.<br />

Der Stadtpark südlich des Hauptbahnhofes ist, im Gegensatz<br />

zum Luisenpark und der Geraaue, ein Geheimtipp für<br />

Entspannungsfreunde und Grünliebhaber. Obwohl nur wenige<br />

hundert Meter vom Hauptbahnhof und der quirligen<br />

Innenstadt entfernt, strahlt der Park eine wohltuende Ruhe<br />

aus. Er ist stattliche 6,5 Hektar groß (in etwa so viel Fläche<br />

wie der Petersberg).<br />

Ursprünglich befand sich hier die Daberstedter Schanze<br />

als Teil der Stadtbefestigung. Im Zuge der Stadterweiterung<br />

Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wurden<br />

die Anlagen abgebrochen, das Gelände wurde umgestaltet.<br />

Im Stadtpark gibt es u. a. einen Spielplatz, einen Pavillon<br />

42


TEXT: HENRY KÖHLERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

und zwei Brunnenanlagen, im Baumbestand finden sich u. a.<br />

Amur-Korkbäume und ein beeindruckender Maulbeerbaum<br />

(2 Meter Stammdurchmesser). Was kaum jemand weiß: Unter<br />

dem Stadtpark befand sich während des Zweiten Weltkriegs<br />

ein Luftschutzbunker für Bahnreisende und Anwohner.<br />

„Der Stadtpark ist nie überlaufen, er hat einen wundervollen<br />

alten Baumbestand und wird vom Garten- und Friedhofsamt<br />

liebevoll gepflegt“, sagt Winfried Wehrstedt vom<br />

Verein Spiel- und Freizeitplätze der Generationen e. V.<br />

Wehrstedt ist in Erfurt aufgewachsen, wohnt quasi um die<br />

Ecke, und hat sich mit seinem Verein die Sanierung des Sorgebrunnens<br />

auf die Fahnen geschrieben. Im Juni ging’s in die<br />

konkreten Planungen.<br />

„Wir wollen die technischen Anlagen des Brunnens ertüchtigen,<br />

sie auf den Stand bringen, wie sie ursprünglich<br />

einmal waren“, sagt Wehrstedt. „Die Anlage sah bis in die<br />

1960er-Jahre ganz anders aus. Was wir jetzt hier sehen, ist<br />

eine Notlösung. Es gab zwei große Springbrunnen, das Wasser<br />

schoss 5 Meter hoch.“ Zwei Figuren sorgten für die Fontänen:<br />

Zum einen ein Pelikan, aus dessen Maul das Wasser kam,<br />

und zum anderen ein Delfin – auf den Figuren aus Sandstein<br />

saß jeweils eine Putte (ein Knäblein, mal mit und mal<br />

ohne Flügel).<br />

Wehrstedt: „Die jetzigen ganz schön verwitterten Figuren,<br />

die zwei korpulente Damen zeigen, sind nicht die Originale.<br />

Die damaligen Figuren kann man aber problemlos nachbauen.“<br />

Die Kosten für die Sanierung der technischen Anlage<br />

beziffert Wehrstedt auf 80.000 Euro: „Für die Aufnahme des<br />

undichten Brunnenbeckens und die Neuerrichtung, für die<br />

beiden Figuren, für die Sanierung der Treppen und Umrandungen<br />

liegen die Kosten bei bis zu 400.000 Euro.“<br />

Und wer zahlt? „Wir werden bis Ende 2022 Sponsoren für<br />

unser Projekt werben, aber auch Privatleute ansprechen. Viele<br />

Erfurter haben bereits Unterstützung signalisiert.“ 300.000<br />

Euro will der Verein schaffen, für den Rest muss die Stadt<br />

aufkommen. „Eine Idee ist, die 43 Stufen der aufwendig sanierten<br />

Stadtparktreppe zu vermarkten. Jeder, der 1.908<br />

Euro (Anm. d. Red.: Gründungsjahr Stadtparktreppe) zahlt,<br />

bekommt quasi eine Stufe gewidmet und sein Name wird<br />

mit einer Plakette verewigt.“<br />

Dass der Verein sein Vorhaben durchbringt, daran lässt<br />

Wehrstedt keinen Zweifel: „Gemeinsam mit der Stadt haben<br />

wir 2014 für 1,27 Mio. Euro die Treppe saniert, wir haben<br />

für 120.000 Euro aus Eigenmitteln die wunderschöne Pergola<br />

mitten im Park hergerichtet. Wenn der Sorgebrunnen,<br />

der übrigens nach einem Erfurter Bürger benannt wurde, der<br />

1897 der Stadt 20.000 Goldmark für den Bau spendete, fertig<br />

ist, wird er sich perfekt in die wunderschöne Anlage einfügen.<br />

Die Erfurter werden es lieben!“<br />

43


Fast 1.800 dezentrale Einspeiser, klein<br />

und groß, vornehmlich aus regenerativen<br />

Quellen wie Fotovoltaikanlagen,<br />

speisen mittlerweile in das Erfurter<br />

Stromnetz ein.<br />

Erfurts älteste Tankstelle in der Viktor-Scheffel-Straße<br />

war u. a. viele<br />

Jahrzehnte ein wichtiges Umspannwerk/Schalthaus<br />

für die Stromversorgung<br />

des Erfurter Südens.<br />

Gebaut wurde sie 1930. Der Entwurf<br />

stammt vom Architekten Johannes<br />

Klass. Heute befindet sich dort nur<br />

noch ein kleines Schalthaus.<br />

17 Ladestationen für Elektrofahrräder betreibt die<br />

SWE Energie GmbH. Die Ladepunkte befinden sich nicht<br />

nur an zentralen Orten in der Stadt, z. B. am egapark, am<br />

Thüringenpark oder an den Schwimmhallen der SWE<br />

Bäder GmbH, sondern auch an Ausflugszielen der Umgebung.<br />

So können Fahrradwanderer<br />

problemlos Ausflüge ins schöne Ilmtal<br />

machen, ohne Angst um ihren Akku<br />

haben zu müssen. Weitere Stationen<br />

gibt es z. B. an der Stiefelburg<br />

in Nauendorf oder bei<br />

„Hans am See“ in<br />

Hohenfelden.<br />

Das Attraktionsbecken im Nordbad<br />

ist bis zu 1,35 Meter tief.<br />

Die wärmste Wassertemperatur einer Saison<br />

lag bei 45° C – unter den Duschen.<br />

Für Urlaubsfeeling sorgt der Sandstrand<br />

in Stotternheim. Er ist ca.<br />

250 Meter lang und ca. 10 Meter breit.<br />

Das Kinderbecken im Strandbad Stotternheim<br />

fasst ca. 50.000 Liter.<br />

Das Dreienbrunnenbad ist 118 Jahre<br />

alt. 1903 wurde es als Frauenbad<br />

errichtet.<br />

Seit 2019<br />

unterstützen wir<br />

die Gärtner von<br />

morgen. Im Projekt<br />

„Junges Gemüse“,<br />

das sich an Grundschulen<br />

und Kindergärten<br />

richtet,<br />

haben wir seitdem<br />

30 Vorhaben<br />

gefördert.<br />

Ca. 55.000<br />

Telefonanrufe,<br />

30.000<br />

Besuche im Kundenzentrum,<br />

20.000 E-Mails<br />

und 15.000<br />

Briefe erhält die<br />

SWE Energie<br />

GmbH im Jahr von<br />

ihren Privat- und<br />

Geschäftskunden.<br />

30<br />

Fakten<br />

aus<br />

30<br />

Jahren<br />

SWE<br />

Am 16. April 1991 wurden die<br />

Stadtwerke Erfurt gegründet.<br />

Seit 30 Jahren sind wir<br />

für Erfurt und die Erfurter<br />

im Einsatz. Anlässlich unseres<br />

30. Bestehens haben wir<br />

für Sie 30 Fakten gesammelt.<br />

Hätten Sie es gewusst?<br />

44<br />

GRAFIKEN: ADOBESTOCK.COM


Die SWE betreibt das Tierheim an zwei Standorten: Hunde und Schafe<br />

sowie der Tierfriedhof befinden sich am Lutherstein. An der Rennbahn<br />

finden Katzen, Kaninchen und andere Kleintiere ein Zuhause auf Zeit.<br />

In den letzten 30 Jahren sind ca. 50.000 Tiere im Tierheim betreut worden,<br />

darunter Fund-, Abgabe- oder Pensionstiere.<br />

Seit Gründung der Stadtwerke<br />

haben 1.000 junge Menschen<br />

ihre Ausbildung bei den Stadtwerken<br />

Erfurt abgeschlossen.<br />

13 Ausbildungsmöglichkeiten<br />

bietet die Stadtwerke<br />

Erfurt Gruppe im technischen,<br />

gewerblichen und kaufmännischen<br />

Bereich. Aktuell werden<br />

zwei duale Studiengänge angeboten:<br />

Bachelor of Engineering<br />

Praktische Informatik und<br />

Bachelor of Science<br />

Wirtschaftsinformatik.<br />

25.000 Schüler haben die SWE<br />

Ausbildungsmesse seit ihrer<br />

Gründung im Jahr 1999<br />

besucht. Jährlich präsentieren<br />

sich rund 30 Aussteller,<br />

darunter Firmen, Hoch- und<br />

Fachschulen.<br />

Seit 2016 haben<br />

39 junge<br />

Leute bei der<br />

EVAG ihre Ausbildung<br />

zur<br />

Fachkraft im<br />

Fahrbetrieb<br />

begonnen.<br />

70 Busse sind für die EVAG im Einsatz,<br />

40 davon sind Standardlinienbusse,<br />

30 Gelenkbusse.<br />

55 Fahrkartenautomaten stehen an<br />

den Straßenbahnhaltestellen der<br />

EVAG in Erfurt zur Verfügung.<br />

Die längste Bus-Linie der EVAG ist<br />

die Linie 51. Eine Strecke vom<br />

Urbicher Kreuz bis zum Schloss<br />

Molsdorf umfasst 29 Kilometer.<br />

Der Cabrio-Bus der EVAG ist ein<br />

besonderes Schätzchen. Der<br />

MAN SL 200 wurde 1980 gebaut, verfügt<br />

über 45 Sitzplätze und Toilette.<br />

Der neue Tramlink ist 42 Meter lang,<br />

3,61 Meter hoch und 2,30 Meter breit.<br />

Er hat 7 Fahrgasttüren.<br />

313 Erfurter Projekte in den Bereichen<br />

Sport, Bildung, Kultur und<br />

Soziales haben wir seit 2006 mit<br />

jeweils 1.000 Euro unterstützt, das<br />

sind in Summe 313.000 Euro.<br />

Die Förderung des Nachwuchssports<br />

ist uns ein wichtiges Anliegen: Seit<br />

24 Jahren unterstützen wir den<br />

FC Rot-Weiß Erfurt e. V., seit 20<br />

Jahren die Radsportler vom RSC<br />

Turbine Erfurt e. V., seit 18 Jahren<br />

das SWE Volley-Team e. V., die<br />

Basketball Löwen seit 2018.<br />

7 Parkhäuser werden von uns bewirtschaftet: Domplatz, Hauptbahnhof,<br />

Forum 1, Forum 2/3, Thomaseck, Stadtwerke, Am Stadion.<br />

2 Parkplätze betreibt die SWE Parken GmbH: Forum 2 und Forum 4.<br />

Seit 24 Jahren sind wir Sponsor der Erfurter<br />

Kinderbuchtage, die immer wieder mit viel Engagement<br />

und Liebe zum Detail von der Buchhandlung<br />

Peterknecht ausgerichtet werden.<br />

Insgesamt stehen 3.424 Stellplätze zur Verfügung,<br />

2.970 davon in Parkhäusern. In Anwohnerparkhäusern<br />

sind es 243, auf Parkplätzen 211.<br />

Bereits zum 22. Mal sind wir Hauptsponsor<br />

der Erfurter Herbstlese, die seit 25 Jahren<br />

jährlich bis zu 15.000 Besucher lockt. Im<br />

Schnitt finden pro Saison 60 bis 70 Lesungen<br />

in großen und kleinen Veranstaltungssälen<br />

statt. 132 Autoren waren im Laufe der Jahre<br />

allein im Atrium der Stadtwerke Erfurt zu<br />

Gast. Insgesamt fanden seit Beginn der<br />

Erfurter Herbstlese 1.179 Lesungen statt<br />

(Stand 2020).<br />

Ca. 6 Tonnen Abfall stemmt<br />

ein „Müllmann“ pro Tag.<br />

Über 30.000 Kilometer Straßen<br />

und 6.000 Kilometer Fußwege<br />

reinigen wir jährlich.<br />

Über 130.000 Papierkörbe leeren wir<br />

jährlich für Thüringens Landeshauptstadt.<br />

45


Thüringen hat mehr<br />

zu bieten als den<br />

Rennsteig – unzählige<br />

Wanderrouten führen<br />

durch die<br />

malerischen<br />

Gegenden des<br />

Freistaates. Das<br />

Journal ist für<br />

Sie unterwegs<br />

gewesen und<br />

entführt Sie auf<br />

den traumhaften<br />

Drei-Türme-Weg<br />

südlich von<br />

Weimar…<br />

Hoch auf dem Kötsch<br />

(497 Meter ü. NN) lockt<br />

der Carolinenturm Wanderer<br />

und Fahrradfahrer.<br />

TEXT: HENRY KÖHLERT<br />

FOTOS: JACOB SCHRÖTER<br />

46


Beste Aussicht auf<br />

Wiesen und Wälder<br />

Zeile Zeile Zeile Zeile<br />

47


❶<br />

G<br />

oethe, seines Zeichens Universalgenie, hat es in einem<br />

kleinen Gedicht treffend formuliert: „Willst du immer<br />

weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah.“<br />

Ob er dabei an das großherzogliche Weimar gedacht hat, an<br />

das malerische Bad Berka, den zauberhaften Ort Buchfart oder<br />

die malerische Ilm ist nicht überliefert. Eines allerdings ist sicher:<br />

Kaum eine Gegend in Thüringen ist so idyllisch, so lieblich und<br />

so abwechslungsreich. Wie gut, dass ein Wanderweg rund durch<br />

diese hügelige Landschaft führt, die einen hie und da an die Heimat<br />

der Hobbits aus dem „Herrn der Ringe“ erinnert. „Thüringer<br />

Drei-Türme-Weg“ heißt diese vom Deutschen Wanderverband<br />

mehrfach ausgezeichnete Wanderung, die so ziemlich alles zu<br />

bieten hat. Vor allem Schönheit der Natur. Mehr als die Hälfte<br />

der Strecke führt durch Buchen- und Mischwälder, ein wunderschönes<br />

Farbenspiel in den verschiedensten Grüntönen, unterlegt<br />

mit den unterschiedlichsten Gerüchen des Waldes. Wer<br />

sich Zeit lässt, kann am Wegesrand oder über seinem Kopf immer<br />

wieder Dinge entdecken, die die Seele entschleunigen: von<br />

feuchtem Moos überwachsene Baumstämme, verschiedenste<br />

Pilze, das Singen der Vögel, das Plätschern kleiner Bäche, ein<br />

sich ständig änderndes Wechselspiel der Sonnenstrahlen durch<br />

das dichte Dach des Waldes.<br />

Und Zeit nehmen ist wichtig. Denn die Strecke misst (mindestens)<br />

26 Kilometer. Das ist ganz schön viel und da auch 500 Höhenmeter<br />

zu überwinden sind, ist sich Zeit lassen ein Muss. Der<br />

Rundwanderweg verbindet den Bad Berkaer Paulinenturm mit<br />

dem Hainturm bei Weimar und dem Carolinenturm bei Blankenhain.<br />

Immer wieder bieten sich herrliche Ausblicke auf die Landschaft.<br />

Und dabei ist es völlig egal, ob man im Uhrzeigersinn<br />

wandert (und anfangs nicht ganz so lange im Wald unterwegs<br />

ist) oder andersherum (ca. 10 Kilometer durch dichtes Grün).<br />

Der Blick aus dem Wald kommend auf das romantische Ilmtal,<br />

der Blick von der auf einem Bergrücken gelegenen Gaststätte<br />

„Balsamine“ runter auf Buchfart oder vom Carolinenturm auf<br />

die friedliche Landschaft bei Mechelroda – alles Augenblicke,<br />

die man nicht vergisst. Dazu drei Wallanlagen inklusive einzigartiger<br />

Felsenburg an der Ilm, Dörfer wie Oettern, Vollersroda<br />

(dessen Kirche der Maler Lyonel Feininger mehrfach verewigte)<br />

und Buchfart mit seiner einzigartigen vollüberdachten Holzbrücke.<br />

Dazu immer wieder weite Felder. Der Horizont liegt in weiter<br />

Ferne, die Freiheit scheint grenzenlos zu sein.<br />

Es gibt allerdings Voraussetzungen, an die sich jeder halten<br />

sollte: festes Schuhwerk, ein Hut und Sonnencreme (vor allem<br />

im Sommer auf den freien Wegen empfehlenswert), und jede<br />

Menge (alkoholfreie) Flüssigkeit im Rucksack. Wer auf ein Picknick<br />

im Grünen verzichten möchte (was schade wäre), den erwarten<br />

leckere Gerichte in verschiedensten Biergärten, Restaurants<br />

und Cafés. Einfach mal die Internetseite des Wanderweges<br />

(www.drei-tuerme-weg.de) anklicken und nicht nur die Route<br />

ausdrucken, sondern auch die vielfältigen Gastronomieangebote<br />

studieren.<br />

❷<br />

❸<br />

Und noch etwas: Wer ganz entspannt unterwegs sein will,<br />

lässt sein Auto stehen und macht sich mit dem Verkehrsverbund<br />

Mittelthüringen auf den Weg. Die passende Internetadresse:<br />

https://routenplaner.evag-erfurt.de. Mögliche Ziele für den<br />

Start der Wanderung: Weimar (Schlosspark Belvedere), Hetschburg<br />

oder Bad Berka (Coudray-Haus).<br />

48


❹<br />

❺<br />

1 Klein, aber fein – der Hainturm im<br />

Belvederer Forst, am Rande des rund<br />

43 Hektar großen Schlossparks im<br />

Süden von Weimar (einer von<br />

25 BUGA-Außenstandorten).<br />

2 Hund (George) und Herrchen (Henry)<br />

durchwanderten Wälder, Wiesen (wie<br />

hier bei Blankenhain) und malerische<br />

Orte mit ganz viel Geschichte.<br />

3 Die Gaststätte „Balsamine“ lockt nicht<br />

nur mit leckerem (thüringischen)<br />

Essen, auch der Blick auf das Ilmtal<br />

ist einzigartig.<br />

4 Das Schloss Belvedere ist Teil einer<br />

üppig gestalteten Lustschlossanlage,<br />

1724 bis 1744 als Residenz<br />

für Herzog Ernst August I. von<br />

Sachsen-Weimar erbaut.<br />

5 Die überdachte Holzbrücke (erbaut<br />

1816-1818) in Buchfart ist eines der<br />

Wahrzeichen des Ortes. Und natürlich<br />

führt die Wanderung über das 43 Meter<br />

lange Konstrukt.<br />

6 Thüringen, soweit das Auge reicht!<br />

Hier ist es der Ausblick vom Carolinenturm<br />

auf die Landschaft bei Mechelroda.<br />

❻<br />

49


50<br />

Endlich geht’s wieder los!<br />

Sabine Bock, Teamleitung Events,<br />

und Geschäftsführer Thomas<br />

Günther schieben symbolisch<br />

den roten Vorhang beiseite.


Vorhang auf für<br />

den Kaisersaal<br />

Vorsichtig erwacht die Stadt wie aus einem<br />

Albtraum, abwartend. Aber auch neugierig<br />

und ein klein wenig aufgeregt. So, als<br />

ob viele Menschen noch gar nicht glauben<br />

können, dass es auch ein Leben nach Corona gibt.<br />

Doch wie sieht es aus? So wie das Leben vor Corona?<br />

Mitten im historischen Erfurt, an der Futterstraße,<br />

liegt der Kaisersaal – eines der angesagtesten Kulturund<br />

Kongresszentren der Stadt. Bis Corona kam und<br />

auch hier alles lahmlegte: „Ich weiß es genau, es war<br />

der 13. März 2020. Nach der Whiskymesse ging gar<br />

nichts mehr“, sagt Thomas Günther, Geschäftsführer.<br />

Dort, wo 1808 der Erfurter Fürstenkongress von Kaiser<br />

Napoleon und Zar Alexander stattfand, wo einst<br />

Goethe und Schiller ein und aus gingen, Paganini und<br />

Franz Liszt – blieben die Säle verwaist, die dichten<br />

Bühnenvorhänge geschlossen.<br />

„Überlebt haben wir dank der Hilfen des Staates.<br />

Man muss schon dankbar sein, dass man als Unternehmer<br />

in Deutschland wirken darf“, sagt Günther.<br />

„Doch es waren auch die Mitarbeiter, die das Unternehmen<br />

mit ihrem Einfallsreichtum und Engagement<br />

gerettet haben.“<br />

Jetzt langsam öffnen sich wieder die Türen des<br />

altehrwürdigen Hauses. „Die Message ist: Wir sind<br />

vorbereitet auf Alpha, Beta, Omega – oder was da<br />

sonst so an Viren möglicherweise ranschwappt. Wir<br />

werden endlich wieder Veranstaltungen durchführen,<br />

so, wie es die Verordnungslage zulässt und versuchen,<br />

kreativ damit umzugehen. Wir haben geprüfte Konzepte,<br />

mit grünem Licht durch das Gesundheitsamt.“<br />

Tagungen und Kongresse, sie gehören zu den wirtschaftlichen<br />

Standbeinen des Kaisersaals, starten<br />

langsam: „Die Unternehmen sind noch vorsichtig.<br />

Aber wir bieten in diesem Jahr zum ersten Mal, quasi<br />

als Premiere, eine digitale Alternative: hybride Tagungen<br />

und Kongresse. Das heißt, der Hauptteil der<br />

Veranstaltung findet hier statt und wir sorgen dafür,<br />

dass andere Teilnehmer, egal wo sie gerade sind, dank<br />

unseres Streamingdienstes mit ihrem PC dabei sein<br />

können.“<br />

Auch für Veranstaltungen wie Konzerte oder Feiern<br />

haben die Kaisersäler Lösungen gefunden: „Früher<br />

hieß es: schneller, höher, weiter. Das ist vorbei: Wir haben<br />

eine Verantwortung gegenüber den Gästen und<br />

unseren Mitarbeitern. Also reduzieren wir die Teilnehmerzahl<br />

erheblich, sorgen für genügend Platz und<br />

Abstand. Bei den Sitzplätzen gilt ja noch der 1,5-Meter-Abstand.<br />

Wir haben Familien- und Pärchenplätze<br />

geschaffen, wo die, die den ganzen Tag zusammenleben,<br />

auch während einer Feier nicht plötzlich auf Abstand<br />

gehen müssen. Das versteht ja keiner mehr…“,<br />

sagt Günther.<br />

Auch die beliebten Ü30-Partys kommen wieder:<br />

„Manche, die diese Partys kennen, sagen: Zu voll, zu<br />

viel Gedränge – da gehe ich lieber nicht hin. Wir sagen:<br />

Partys sollen sein, wir müssen zum normalen Leben<br />

zurück. Also haben wir das Ganze neu entwickelt,<br />

nennen es jetzt „Ja, Nein, Vielleicht – die Flirtparty“.<br />

Wo früher 1.000 dicht gedrängt standen, sind es jetzt<br />

400, 500. Alle haben ausreichend Platz, es gibt viele<br />

Sitzbereiche, verschiedene Ebenen zum Tanzen. Rein<br />

kommen nur die, die geimpft, genesen, registriert und<br />

getestet sind. Unsere Botschaft ist: Wir tun alles, damit<br />

es für dich safe ist.“<br />

Auch die beliebten Reiseberichte aus aller Welt gehen<br />

wieder los, natürlich mit Abstand. „Wir holen viele<br />

Künstler ins Haus, die alles das, was lange nicht möglich<br />

war, abarbeiten wollen“, sagt Günther. Das Programm:<br />

kunterbunt. Weltstar Ute Lemper, Die große<br />

Johann Strauß Revue, Prinzenkrönung, Bibi Blocksberg<br />

(das Musical), Christoph Maria Herbst, „La Montanara“<br />

oder die European Outdoor Film Tour…<br />

Auch der Garten des Kaisersaals wird genutzt: „Wir<br />

schaffen hier unseren eigenen kleinen Weihnachtsmarkt.<br />

Für Unternehmen oder auch für Privatleute,<br />

die in dem einzigartigen Ambiente einfach nur ihren<br />

Glühwein trinken wollen.“<br />

TEXT: HENRY KÖHLERT FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

51


EVAG<br />

Service<br />

von A bis Z<br />

Victoria und Kerstin List (v. l.) in der Rezeption<br />

ihres Campingparks Erfurt.<br />

16 Agenturen haben die<br />

Erfurter Verkehrsbetriebe<br />

im ganzen Stadtgebiet. Bis<br />

2023 sollen zehn weitere<br />

dazukommen. Der Clou:<br />

Die Agenturen haben das<br />

gesamte EVAG-Sortiment<br />

im Angebot – von A wie<br />

Abo über B wie Beratung<br />

bis Z wie Zusatztickets<br />

für Hunde oder Fahrräder.<br />

Natürlich gibt es in den<br />

Agenturen auch die Papierfahrkarte<br />

zu kaufen. Wir<br />

waren auf Stippvisite<br />

und stellen Ihnen drei<br />

EVAG-Agenturen vor:<br />

Gerd und Marion Reichardt<br />

in ihrem Geschäft.<br />

Diana Six im<br />

SWE Kundenzentrum<br />

in der<br />

Magdeburger<br />

Allee.<br />

52


Campingpark Erfurt in der Rudolstädter Straße<br />

In der Rudolstädter Straße 83c in Erfurt wächst zusammen,<br />

was zusammen gehört: Camping und<br />

Nahverkehr. Seit Mai 2020 betreibt dort Familie<br />

List/Egle ihren Campingpark. Rund 100 Wohnmobile<br />

oder Wohnwagen können sie auf dem großen<br />

Gelände beherbergen. Dazu gibt es sieben Campinghütten,<br />

eine Zeltwiese, einen kleinen Shop mit<br />

Lebensmitteln und einen modernen Sanitärtrakt inklusive<br />

Duschen – alles, was das Camperherz begehrt.<br />

„Wir leben hier unseren Traum, haben das<br />

Hobby zum Beruf gemacht“, sagt Kerstin List und<br />

lacht. Sie ist die Inhaberin des Campingparks, kümmert<br />

sich zusammen mit ihrem Mann, den zwei Kindern<br />

und fünf Mitarbeitern um das Wohl der Gäste.<br />

Dazu zählt auch das Verkaufen von Fahrscheinen<br />

für den ÖPNV. Das Tolle: Quasi vor der Tür hält die<br />

Bus-Linie 60, die die Gäste in nur 3 Minuten zum<br />

Hauptbahnhof bringt. Kerstin List: „Zu uns können<br />

packsend.de am Südparkkarré<br />

aber auch die Anwohner kommen. Wir beraten gerne<br />

zu den EVAG-Angeboten und verkaufen zum Beispiel<br />

auch Abos.“ Der Campingpark Erfurt ist jeden<br />

Tag von 8:00 bis 18:00 Uhr geöffnet (Camper dürfen<br />

auch mal später anreisen).<br />

Marion und Gerd Reichardt sind für die Bewohner<br />

rund um den Südpark nicht mehr wegzudenken.<br />

Seit 2007 betreiben sie ihren kleinen Laden „packsend.de“<br />

in der Häßlerstraße 6. Sie sind Anlaufstelle<br />

für alle Dinge rund ums Büro oder die Schule.<br />

Auch Pakete können hier aufgegeben bzw. abgeholt<br />

werden. Viele Kunden kommen seit Jahren,<br />

sind per du und kaufen in der EVAG-Agentur ihre<br />

Einzel- oder 4-Fahrtenkarten, aber auch Monatstickets.<br />

Gerd Reichardt: „Viele unserer Kunden setzen<br />

noch auf den Papierschein.“ Das Ehepaar ist<br />

stolz auf das Geschaffene. „Alle Sachen hier wählen<br />

wir sorgfältig aus und kaufen sie selbst ein“, sagt<br />

Marion Reichardt. Sie zeigt dabei auf die aktuellen<br />

Verkaufsschlager: Stifteköcher, die zum Beispiel aussehen<br />

wie eine alte Dampflok oder ein Feuerwehrauto.<br />

Schätzungsweise 12.000 Artikel haben die<br />

beiden im Angebot. „Was nicht da ist, wird bestellt.<br />

Unsere Kunden erreichen uns sogar per WhatsApp“,<br />

sagt Gerd Reichardt. Ihr Laden samt den sechs Mitarbeitern<br />

und ihre Kunden bedeuten für Marion und<br />

Gerd Reichardt alles. Montags bis freitags haben sie<br />

von 10:00 bis 19:00 Uhr geöffnet. Am Samstag kann<br />

von 10:00 bis 16:00 Uhr gestöbert werden.<br />

SWE Kundenzentrum in der Magdeburger Allee<br />

Diana Six ist Teamleiterin im Kundenzentrum der<br />

Stadtwerke Erfurt. Zusammen mit ihren 13 Kolleginnen<br />

und Kollegen berät sie die Erfurter rund um Fragen<br />

beim Strom, Gas und Wasser. „Uns ist der persönliche<br />

Kontakt zu unseren Kunden sehr wichtig.<br />

Wir kümmern uns direkt um ihre Belange und bieten<br />

genau das, wonach sie suchen“, sagt Diana Six.<br />

Im SWE Kundenzentrum in der Magdeburger Allee<br />

34 können die Kunden nicht nur Stromverträge abschließen<br />

oder Gasrechnungen bezahlen. Diana Six:<br />

„Wir beraten auch zu allen Themen in Sachen EVAG<br />

und Nahverkehr. Wer zum Beispiel mit den Öffentlichen<br />

bis nach Weimar fahren möchte, kann sich<br />

bei uns beraten lassen und den Fahrschein kaufen.“<br />

Auch Tickets für die BUGA 2021 sowie Gutscheine<br />

für den egapark oder die SWE Bäder gibt es hier. Das<br />

SWE Kundenzentrum hat montags, mittwochs und<br />

donnerstags von 8:30 bis 16:00 Uhr geöffnet. Dienstags<br />

ist von 8:30 bis 18:00 Uhr auf, freitags sind die<br />

Kollegen von 8:30 bis 13:00 Uhr vor Ort ansprechbar.<br />

TEXT: HANNES SCHAUERHAMMER FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT 53


54<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT<br />

FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT


Es werde<br />

Licht!<br />

Naturlampen von der<br />

Erfurter Krämerbrücke<br />

Dass Sylvia Döhler ein Atelier auf der Krämerbrücke hat, weiß fast keiner.<br />

Ihre Naturlampen präsentiert sie in einem kleinen Schaufenster am<br />

anderen Ende der Brücke, in der Nähe der Ägidienkirche. Viele bleiben<br />

stehen und sind gebannt von der Schönheit der Leuchten, die in warmem<br />

Licht strahlen. Wer sich am Ende aber entscheidet, bei ihr anzurufen,<br />

hat schon länger darüber nachgedacht.<br />

Viele besuchen Erfurt mehrfach und melden sich ganz gezielt. „Einfach<br />

anrufen, einen Termin vereinbaren und im Atelier vorbeikommen.<br />

Ein Besuch lohnt sich immer“, sagt sie. Nicht nur in Deutschland sind<br />

ihre Lampen begehrt. Viele gingen auch schon nach Österreich, in die<br />

Schweiz oder nach Frankreich. „Ich freu mich, dass sie so gut ankommen,<br />

bei Jungen und Älteren, Männern und Frauen“, sagt sie.<br />

Stehen die Besucher dann in ihrem kleinen Atelier, das sich im Haus<br />

Nr. 2 verbirgt, direkt neben Martin Gobschs Werkstatt, sind sie erstmal<br />

sprachlos. Unzählige Lampen, große und kleine, strahlen in warmem<br />

Licht. Jede ist einmalig und hat ihren ganz besonderen Reiz. Da sind<br />

große Stelen mit Lunaria oder Zaunwicke, kleine Lampen mit Ginkgo<br />

oder Ahornnasen. Gemeinsam mit Rosanna Minelli, mit der sie sich den<br />

kleinen Hinterhof teilt, hat sie Lampen mit Waid entwickelt – dem Blauen<br />

Gold – das Erfurt reich gemacht hat.<br />

Bis eine Lampe so schön erstrahlt, geht viel Zeit ins Land. Sylvia Döhler<br />

ist oft in Gärten, auf Feldern oder in Wäldern unterwegs, um Naturmaterialien<br />

zu sammeln. „Doch der Zeitpunkt muss stimmen. Ich muss<br />

die Natur immer im Blick haben“, sagt sie. Die Wicken holt sie, bevor<br />

die Mahd auf Feldern und Wiesen einsetzt. Und auch im Herbst sind<br />

es gerade mal zwei Wochen, in denen die Blätter die schönste Färbung<br />

haben. „Herbstblätter haben viele Pigmente, sie halten die Farbe sehr<br />

schön“, sagt die Textilkünstlerin, die lieber abstrakt als dekorativ arbeitet.<br />

So wird man bei ihr keine Lampen mit Blumen finden.<br />

Drei bis vier Wochen trocknet sie die Pflanzen, schichtet sie immer<br />

wieder um, damit sie nicht verderben. Erst dann arrangiert und drapiert<br />

sie die Rankenblätter. In mehreren Schichten arbeitet sie die Pflanzen in<br />

einen weißen, viskoseähnlichen Stoff ein, den sie im Anschluss mit Klarlack<br />

versiegelt, damit die Lampen so schön bleiben wie am ersten Tag.<br />

Entwickelt hat sie ihn selbst, noch im letzten Studienjahr an der Hochschule<br />

für Textildesign in Münchberg, einem Außenstandort von Hof.<br />

Lange hat sie experimentiert, bis der Stoff ihren Vorstellungen entsprach<br />

und die Naturmaterialien ihre Wirkung entfalteten. Anfangs entwarf<br />

sie vor allem dekorative Wandbehänge. Auch für Schiebevorhänge<br />

eignet sich das Material gut. Seit 2016 gestaltet sie Naturlampen. Seitdem<br />

hat sie auch ihr Atelier auf der Krämerbrücke. Das Arrangement<br />

aus Schaufenster und der kleinen versteckten Werkstatt gefällt ihr. „So<br />

kann ich in Ruhe arbeiten und wenn jemand eine Lampe möchte, ruft<br />

er mich an. Das klappt sehr gut“, sagt sie.<br />

Eine große Vielfalt ihrer Lampen präsentiert Sylvia Döhler<br />

auf ihrer Internetseite www.non-wovens.de.<br />

Sylvia Döhler vor ihrem<br />

kleinen Schaufenster an<br />

der Krämerbrücke.<br />

In mehreren Schichten arbeitet sie die<br />

Naturmaterialien in den Stoff ein.<br />

Alle Blätter, Ranken und Gräser sammelt sie selbst.<br />

55


Sehnsuchtsort Wald: Im Waldläufer-Foto-Kurs erkunden die<br />

Teilnehmer den Steiger (v. l. Matthias und Manuel).<br />

Die Magie des Waldes<br />

Auch 2021 fördern wir 21 tolle Projekte mit jeweils 1.000 Euro, die Erfurt noch schöner<br />

machen: z. B. den Waldläufer-Foto-Kurs des NaturErlebnisGartens Fuchsfarm e. V.<br />

Wer dieser Tage durch den Steigerwald streift, wundert<br />

sich vielleicht: Wanderer hocken im Gras und fixieren Steine,<br />

klettern halb auf Bäume und halten sich immer wieder<br />

einen weißen Diarahmen vors Auge, durch den sie die Umgebung<br />

prüfend betrachten. „Das ist unser Waldläufer-Foto-Kurs“,<br />

sagt Jens Düring. In seiner Freizeit widmet er sich<br />

der Bildungsarbeit im Wald, er leitet den Erfurter Förderverein<br />

der Fuchsfarm e. V., beruflich ist der Forstwissenschaftler<br />

Chef der Unteren Naturschutzbehörde in Erfurt.<br />

„Wir wollten gern ein ganzheitliches naturbezogenes Angebot<br />

für Erwachsene entwickeln, das Wald, Wissen und<br />

Kunst verbindet“, sagt der 41-Jährige. Mit Uta Krispin, der<br />

Leiterin des Forstreviers Erfurt, und Kunst-Fotografin<br />

Sylwia Mierzynska, bekannt durch<br />

das BUGA-Fotoprojekt „Grüne Oasen“<br />

am Petersberg, fand er die richtigen<br />

Partner für das Projekt. An sechs<br />

Samstagen streifen die Waldläufer<br />

jeweils von 10 bis 16 Uhr<br />

durch den Wald. Die Teilnehmer<br />

sind bunt gemischt, der älteste<br />

ist Horst, er ist schon in Rente, der<br />

56


jüngste Manuel, er hat gerade erst sein Studium beendet.<br />

Allen ist eins gemeinsam: Sie lieben die Natur,<br />

sind wissbegierig und lassen sich gern auf etwas<br />

Neues ein. Die Gruppe ist bunt gemischt, fotografische<br />

Laien sind dabei, aber auch Erfahrene.<br />

Sylwia Mierzynska führt sie in die Grundlagen der<br />

Fotografie ein, angefangen vom Bildaufbau über den<br />

Einsatz verschiedener Perspektiven bis hin zum Spiel<br />

mit Licht und Schatten, das im Wald eine besondere<br />

Herausforderung darstellt. Kaum einer kann sich der<br />

Magie des Waldes entziehen – der Ruhe und seiner<br />

natürlichen Mystik.<br />

Auch für Försterin Uta Krispin ist jeder Besuch im<br />

Steiger ein Energieschub, ein Quell der Kraft und<br />

Freude. Diese Begeisterung gibt sie nur zu gern an<br />

die Teilnehmer des Fotokurses weiter. Sie schärft<br />

den Blick für die Besonderheiten des Waldes, den<br />

sie wie ihre Westentasche kennt. Egal, ob es um<br />

Preußische Eichen oder Waldmeister, Waldmarkierungen<br />

oder Rückepferde geht, sie hat viel zu erzählen.<br />

2020 war sie Försterin des Jahres, sie führt<br />

regelmäßig Veranstaltungen im Forsthaus Willrode<br />

durch, lädt zu Waldwanderungen ein und erklärt,<br />

was es mit den Waldpflegemaßnahmen auf<br />

sich hat. Das zahlt sich aus. Auch ihre Sprechstunde<br />

ist immer sehr gut frequentiert. Und auch zum<br />

Fotokurs ist sie ganz in ihrem Element, sie erzählt<br />

von ihrer täglichen Arbeit, aber auch vom Klimawandel.<br />

Denn auch im Steigerwald sind die Folgen<br />

der Erderwärmung bereits zu spüren. Der Bergahorn<br />

leidet unter der Rußrindenkrankheit, die Buchen<br />

unter Wassermangel. Das Eschentriebsterben, bekannt<br />

unter Eschenwelke, breitet sich aus. „Auch<br />

wenn wir hier noch einen guten Baumbestand haben,<br />

der Wald verändert sich“, sagt Jens Düring, der<br />

den Teilnehmern des Waldläufer-Foto-Kurses einen<br />

Blick auf den Wald im Wandel der Jahreszeiten ermöglichen<br />

will – vom ersten Grün im Frühjahr über<br />

die vollen Wipfel der Sommermonate bis hin zum<br />

Herbstlaub und den Tönen des Winters. Zum Abschluss<br />

wird es eine Fotoausstellung im Forsthaus<br />

Willrode geben, die Bilder werden aber auch im<br />

Erfurter NaturErlebnisGarten Fuchsfarm gezeigt.<br />

Fotografin Sylwia Mierzynska führt in die Grundlagen<br />

der Fotografie ein.<br />

Flora nähert sich<br />

einem Baum aus der<br />

Froschperspektive.<br />

Mehr zu den Angeboten des NaturErlebnisGartens<br />

gibt es im Internet unter www.fuchsfarm-erfurt.de.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT<br />

FOTOS: KARINA HEßLAND-WISSEL<br />

Sylwia Mierzynska und Försterin Uta Krispin entdecken<br />

immer wieder neue Fotomotive.<br />

57


Hier werden<br />

Paletten zu<br />

roten Beeten<br />

Arbeit im Grünen steht<br />

für die Schülerinnen und<br />

Schüler der Riethschule<br />

auf dem Stundenplan.<br />

Damit die jungen Gärtner<br />

möglichst viel Platz für<br />

Blumen, Kräuter und<br />

Gemüse haben, sind<br />

durch neue Beete in<br />

Europaletten 60 kleine<br />

Anbaumöglichkeiten<br />

entstanden.<br />

Jolin prüft eine<br />

Tomatenpflanze.<br />

Grüner Unterricht ist toll. Gärtnern auch. Nur – was<br />

ist, wenn der Platz für neue Pflanzen und neue Projekte<br />

immer weniger wird? Da muss eine Idee her<br />

und die hatte die Ganztagsschule Erfurter Norden:<br />

Beete in den Verstrebungen von Europaletten, sogenannte<br />

Vertikalbeete!<br />

„Wir haben 16 Klassen hier im Gebäude. Bei gutem Wetter<br />

kann es sein, dass bis zu drei Klassen gleichzeitig draußen sind<br />

und sich auf den Flächen beschäftigen“, sagt Sandy Alperstädt.<br />

Sie ist seit vier Jahren Lehrerin an der Riethschule und<br />

hauptverantwortlich für das Projekt. „Auch wenn nie die gesamte<br />

Klasse im Schulgarten arbeitet, kann es um und auf den<br />

Beeten schnell ziemlich eng werden. Die Vertikalbeete waren<br />

eine Möglichkeit, die Anbauflächen aufzustocken“, sagt sie.<br />

Deswegen hat sich die Grundschule bei der Projektförderung<br />

„Junges Gemüse“ der SWE Stadtwerke beworben und<br />

500 Euro für die Umsetzung ihres Projekts erhalten.<br />

Nachhaltige Projekte wie das der Riethschule zu unterstützen,<br />

ist das Ziel der SWE. „Wir haben ein Förderprogramm geschaffen,<br />

mit dem wir Schulen genau dort unterstützen, wo<br />

Hilfe benötigt wird“, sagt Anett Glase, Referentin für Schulkommunikation<br />

der Stadtwerke Erfurt. „Außerdem tragen wir<br />

durch unsere Projektförderung dazu bei, dass Erfurt grüner<br />

wird.“<br />

Viel junges Grün sprießt auch in den neuen Beeten der<br />

Riethschule. „An den Vertikalbeeten haben wir Erdbeeren,<br />

Salat und Zwiebeln gepflanzt“, sagt der 10-jährige Moritz,<br />

aber auch verschiedene Kräuter wie Schnittlauch, Petersilie<br />

und Rosmarin wachsen in den Pflanzkästen heran. Für Begeisterung<br />

sorgt bei den Kindern besonders das Zitronenblatt.<br />

„Die Kinder freuen sich jedes Mal über den stark zitronigen<br />

Geruch, wenn sie an der Pflanze vorbeigehen“, sagt<br />

Sandy Alperstädt.<br />

Entstanden sind die Beete aus zehn Paletten, die bisher<br />

ungenutzt im Keller der Schule standen. „Wir hatten schon<br />

lange überlegt, was wir daraus machen können“, sagt die<br />

Lehrerin. Mit der Unterstützung ihrer vierten Klasse hat die<br />

58


Jannik, Moritz, Nelly und Kevin<br />

haben saubere Arbeit geleistet und<br />

die Beete von Unkraut befreit.<br />

TEXT: EMELY LEA STEHR<br />

FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

37-Jährige aus ihnen knallig rote Blickfänge geschaffen. „Durch<br />

Vertikalbeete kann man auf wenig Fläche viel anbauen. Jetzt<br />

können bis zu zwölf Kinder mehr draußen arbeiten, da durch<br />

die neuen Pflanzmöglichkeiten viel mehr zu tun ist.“ Auch ihre<br />

Schüler sind begeistert. „Ich finde es praktisch, dass die Pflanzen<br />

so geschützt sind und man nicht auf ihnen herumtrampelt<br />

wie bei normalen Beeten“, sagt die 10-jährige Jolin aus Klasse<br />

4. Sandy Alperstädt: „Demnächst möchten wir ein Färberprojekt<br />

angehen und unser eigens hergestelltes Papier mit selbst angebauter<br />

Färberkamille und Färbekraut einfärben.“<br />

Wer im Garten oder auf dem Balkon ebenfalls zu wenig Platz<br />

hat, kann das Projekt ohne großen Aufwand oder handwerkliches<br />

Geschick nachmachen. „Es ist wirklich nicht schwer. Die<br />

Einsätze können im Baumarkt gekauft werden. Man sollte nur<br />

mit Pinsel und Farbe umgehen können, um die Paletten anzumalen.“<br />

Mehr zum Projekt lesen Sie in<br />

unserem Blog www.swefuererfurt.de.<br />

Einfach den QR-Code scannen.<br />

Lehrerin Sandy<br />

Alperstädt erklärt<br />

Nelly, was sie beim<br />

Anbau von Salat im<br />

Vertikalbeet beachten<br />

muss.<br />

59


Stolz präsentieren die<br />

Kinder der JUL Kita<br />

Johannesplatzkäfer eines<br />

ihrer kreativen Siegermodelle<br />

– „Monsti“, das<br />

Altpapier fressende<br />

Monster.<br />

Zeile Papierwettbewerb<br />

Zeile Zeile<br />

Ran ans Altpapier!<br />

Wirfst du Kartons und Zeitungen etwa noch in den Müll? Das<br />

muss nicht sein! Mach lieber bei unserem SWE Papierwettbewerb<br />

mit – entweder im Kreativteil, wo du auch allein oder mit Freunden<br />

fantasievolle Dinge aus Altpapier zaubern kannst, oder mit deiner<br />

Kita und deiner Grundschule am Sammelwettbewerb, um etwas<br />

Gutes für die Umwelt zu tun.<br />

60


D<br />

er Löwe Nimmersatt, das<br />

Alien namens „Helen von<br />

Linksfuß“ und „Mäh“ das Schaf haben<br />

eins gemeinsam: Appetit auf Papier!<br />

Jedes dieser bunten Fantasiewesen ist im Rahmen<br />

des SWE Papiersammelwettbewerbs entstanden.<br />

Sie alle stehen in den Gruppenräumen der JUL<br />

Kita Johannesplatzkäfer, die in diesem Jahr den Kreativteil<br />

des Papierwettbewerbes gewonnen hat. Gemeinsam mit<br />

ihren Erziehern haben die Kinder ihrer Kreativität freien Lauf<br />

gelassen und zu dem Motto „S wie Sammelsurium“ lustige<br />

Sammelbehälter aus Papier gebastelt, mit denen das gemeinsame<br />

Papiersammeln im Kindergarten Spaß macht.<br />

Habt ihr Lust, im kommenden Jahr dabei zu sein? Dann<br />

macht einfach mit! Das Motto lautet diesmal: „Eeeene, meene,<br />

miste – es rappelt in der Kiste“. Ihr sollt alten Kartons,<br />

Papierkästen, -schalen oder -tüten eine neue Lebensaufgabe<br />

geben: Farbenfroh und mit recycelbarer Papiermaterialien<br />

verziert, soll die Schachtel eure Schätze aufbewahren.<br />

Und natürlich interessiert uns, warum euch diese Dinge<br />

wichtig sind – sammelt ihr eure selbst gemachte Kunst, bewahrt<br />

ihr Urlaubserinnerungen auf oder sucht ihr auf Spaziergängen<br />

besondere Steine? Schreibt uns die Geschichte<br />

über eure Lieblingsstücke und schickt sie uns zusammen<br />

mit eurer selbstgebauten Papierschatztruhe<br />

zu. Ihr könnt für eure<br />

Schule oder euren Kindergarten<br />

Preisgelder im Wert von 1.100 Euro<br />

gewinnen.<br />

Wie der Name des Wettbewerbs<br />

verrät, suchen wir nicht nur kreative<br />

Köpfe, sondern auch fleißige Hände,<br />

die tatkräftig beim Papiersammeln<br />

helfen. Im letzten Papiersammelwettbewerb<br />

haben 42 Kitas, 39<br />

Schulen und zehn weitere Einrichtungen<br />

wie z. B. Vereine 144.224 kg<br />

Altpapier gesammelt. „Die 144 Tonnen<br />

sind ungefähr vergleichbar<br />

mit dem Gewicht von 20 Elefanten“,<br />

sagt Annett Glase. Sie ist Referentin für<br />

Schulkommunikation bei den Stadtwerken<br />

Erfurt und begleitet den Papiersammelwettbewerb<br />

im nächsten Jahr bereits zum 19. Mal.<br />

Euren Sammlerfleiß belohnt die SWE Stadtwerke<br />

Erfurt mit Siegerprämien in einem Gesamtwert<br />

von<br />

5.000 Euro. „Es<br />

geht aber nicht<br />

nur darum,<br />

wer das meiste<br />

Papier sammeln<br />

kann. Uns<br />

ist es besonders<br />

wichtig,<br />

dass<br />

die Kinder<br />

Spaß am<br />

Thema Recycling<br />

haben.“<br />

Mach mit!<br />

Ihr wollt am Kreativteil des<br />

Papierwettbewerbs teilnehmen?<br />

Dann sendet uns<br />

eure neu gestaltete Papierschachtel<br />

mit eurer ganz<br />

persönlichen Geschichte zu<br />

ihrem Inhalt im Original an:<br />

SWE Stadtwerke<br />

Erfurt GmbH/<br />

Schulkommunikation<br />

Magdeburger Allee 34<br />

99086 Erfurt<br />

Oder per Foto an:<br />

annett.glase@<br />

stadtwerke-erfurt.de<br />

Einsendeschluss ist der<br />

10.07.2022.<br />

Um Teil des Sammel-Teams<br />

von bisher rund 90 Einrichtungen<br />

zu werden, schickt<br />

eine E-Mail an:<br />

annett.glase@<br />

stadtwerke-erfurt.de<br />

oder ruft an unter<br />

0361 564-1031.<br />

TEXT: EMELY LEA STEHR<br />

FOTOS: JACOB SCHRÖTER<br />

61


WBG Einheit<br />

macht mobil<br />

Zeile Zeile Zeile<br />

Zeile Zeile Zeile<br />

WBG-Vorstandsvorsitzender<br />

Christian Büttner (li.) und<br />

WBG-Vorstand Christian<br />

Gottschalk mit den „Elmos“ 001<br />

und 002 (6 km/h Spitze).<br />

62


Gut, ein Rennen kann Mann/Frau mit den „Elmos“ nicht gewinnen. Und es kann<br />

passieren, dass die leise surrenden Vierrädler von mach‘ straff marschierenden<br />

Fußgängern überholt werden. Doch die Fahrer dürften an einem Temporausch<br />

auch eher wenig interessiert sein – sie wollen einfach nur mobil sein<br />

und sicher von A nach B kommen. Und ein Stück Lebensfreude und Selbstständigkeit<br />

zurückgewinnen. Eine Erfurter Wohnungsbaugenossenschaft hat sich der Sache angenommen<br />

und bietet ihren Mietern elektrische Sitzroller zum Mieten an.<br />

Christian Büttner, Vorstandsvorsitzender der WBG Einheit: „Wir sind nicht nur ein<br />

Wohnungsbauunternehmen. Wir wollen nicht nur Wohnungen vermieten, wir wollen<br />

unseren Mietern ein Zuhause bieten. Wir müssen ständig das Ohr am Mieter haben, um<br />

zu wissen, was er braucht, um glücklich bei uns wohnen zu können.“ Und deshalb der<br />

Einsatz der Elmos, die für die Senioren unter den Mietern gedacht sind: „Für all diejenigen,<br />

denen der Gang zum Supermarkt zunehmend schwerfällt, die nicht mehr so unterwegs<br />

sein können wie früher.“ Die nicht ständig andere Menschen fragen möchten, ob<br />

sie ihnen helfen können.<br />

Büttner: „Es ist ein in Deutschland einmaliges Pilotprojekt, wir wollen damit die Selbstständigkeit<br />

unserer Mieter im Alter stärken.“ 7.300 Wohnungen, vor allem im Südosten<br />

der Landeshauptstadt, nennt die Genossenschaft ihr Eigen, bietet 25.000 Menschen<br />

ein Zuhause. „Der Anteil an Senioren im Erfurter Süden wächst ständig, besonders<br />

die Stadtteile Daberstedt und Wiesenhügel liegen deutlich über dem Durchschnittsalter“,<br />

sagt Christian Gottschalk, ebenfalls Vorstand der WBG.<br />

Büttner: „Die Elektro-Scooter<br />

mit vier Rädern haben eine<br />

Reichweite von 30 Kilometern<br />

und sind ideal, um damit zum<br />

Arzt, zum T.E.C. oder zum Mellemarkt<br />

zu fahren.“ Gottschalk:<br />

„Unser Rollerverleih startete im<br />

August gemeinsam mit einem<br />

Partner mit zwölf Fahrzeugen an<br />

sechs Standorten der WBG Einheit,<br />

alle in unmittelbarer Nähe<br />

der Wohnanlage.“ Und natürlich<br />

bekommt jeder Elmo-Parkplatz<br />

auch spezielle Parkhäuschen…<br />

Der Fahrer startet seinen „Elmo“ mit einem<br />

Armband, das die Nutzer nach<br />

Registrierung und Einweisung erhalten.<br />

Gottschalk: „Jeder „Elmo“ hat<br />

einen individuell einstellbaren,<br />

drehbaren Sitz, ein großes digitales<br />

Display, Vollfederung sowie<br />

einen Gehstockhalter. Ein großzügiger<br />

Korb sorgt für den nötigen Stauraum des Gepäcks oder des Einkaufs.“ Büttner<br />

ergänzt: „Die Bedienung ist kinderleicht. Je ein Hebel zum Vorwärts- und Rückwärtsfahren,<br />

ein Blinker, eine Notruftaste und eine Hupe.“ Eine Notbremse gibt’s auch, doch<br />

„Elmo bremst von alleine, wenn der Fahrer das Gas wegnimmt.“ 6 km/h ist Spitzengeschwindigkeit,<br />

eine Schneckentaste drosselt das Tempo auf 3 km/h, wenn der Fahrer von<br />

einem Fußgänger begleitet wird.<br />

TEXT: HENRY KÖHLERT<br />

FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Gottschalk: „Gestartet wird der „Elmo“ mit einem Armband, dass der Nutzer nach erfolgreicher<br />

Registrierung und Einweisung von unserem Partner, der Elmo Mobil GmbH,<br />

erhalten. Der darin befindliche Chip speichert die Kenndaten und das Guthaben.“ Einmal<br />

freigeschaltet, steht „Elmo“ dem Nutzer so lange zur Verfügung, bis er wieder in der<br />

Abstell- und Ladestation an eine Steckdose angeschlossen wird. Gottschalk: „Der Roller<br />

kann also ganz entspannt vor einem Supermarkt abgestellt werden, ohne dass ein<br />

Unbefugter das Fahrzeug in Betrieb setzen kann.“ Die Kosten für die Mitglieder der WBG<br />

Einheit: fünf Euro die Stunde, wenn das Gefährt unterwegs ist, 2 Euro, wenn „Elmo“ zwischengeparkt<br />

wird.<br />

Die beiden Vorstände der WBG Einheit sind sich einig: „Bewährt sich das Pilotprojekt,<br />

werden wir es ausbauen.“<br />

63


Magisches Leuchten<br />

im Advent<br />

Wenn die Tage kürzer werden, die ersten<br />

Überraschungen für das Weihnachtsfest in<br />

Planung sind und ganz langsam die Vorfreude<br />

auf die Feiertage im Kreise der Familie<br />

steigt, dann startet das Winterleuchten.<br />

Nach unvergesslichen 171 Tagen Bundesgartenschau<br />

beginnt dann die neue egapark-Zeit<br />

mit einem besonderen Erlebnis im Winter.<br />

Geometrische Körper im farbenfrohen Lichtdesign,<br />

mystisches Wispern und Geschichten,<br />

besondere Lichtobjekte und viele überraschende<br />

Entdeckungen locken Abend für<br />

Abend in den egapark. In diesem Jahr werden<br />

neue Areale in das Lichterlebnis einbezogen.<br />

Alle Stammbesucher können sich auf<br />

ganz neue Leuchtmomente freuen. Start ist<br />

am 5. November, bis zum 23. Januar lockt<br />

die Leuchtmagie in den Park. Ein Begleitprogramm<br />

für große und kleine Besucher und<br />

kulinarische Köstlichkeiten des Advents in einem<br />

Food Court sind Teil des magischen<br />

Wintererlebnisses.<br />

Jahresabschluss im egapark<br />

Danke sagen, im Team ein aufregendes Jahr abschließen oder eine lang aufgeschobene<br />

Familienfeier im großen Kreis nachholen – der egapark vermietet mit<br />

dem Neustart nach der BUGA besondere Räumlichkeiten für ganz unterschiedliche<br />

Anforderungen. In der Winterzeit bieten besonders die neuen Möglichkeiten im<br />

Danakil und im rundum sanierten Empfangsgebäude attraktiven Raum für Feiern.<br />

Bis zu 250 Gäste finden im Veranstaltungsraum im Danakil Platz. Besondere Atmosphäre<br />

schafft die große Glasfront mit Blick in den Park oder die ebenfalls beeindruckende<br />

Sicht ins Wüstenhaus des neuen Gebäudes. Das Empfangsgebäude<br />

besticht durch eine stilvolle Lounge-Athmosphäre im historischen Ambiente.<br />

64


Wunschzeit im Felsenkeller<br />

Die diesjährige Ausstellung „Florales zur Weihnachtszeit“ im Felsenkeller am<br />

Dom steht ganz im Zeichen des Wünschens. In den 24 Nischen werden die beteiligten<br />

Floristen ihren Weihnachtswunsch meisterhaft floral gestalten: von der<br />

Schlittenfahrt bis zum Gabentisch, vom gemeinsamen Plätzchenbacken bis zum<br />

Märchenabend am Kamin. Die Besucher werden in das „Wunschdenken“ einbezogen,<br />

sie können ihre Wünsche formulieren, auf kleine Wunschkärtchen<br />

schreiben und an eine Wunschwand hängen. Die Adventsschau im Felsenkeller<br />

lädt vom 23. November bis zum 26. Dezember 2021 dazu ein, den Advent und<br />

die Feiertage entspannt zu erleben.<br />

Trauen Sie sich<br />

14 Trauungen fanden während<br />

der Bundesgartenschau im egapark<br />

statt. Bereits seit mehreren<br />

Jahren ist die Blütenpracht des<br />

Gartenparks eine einzigartige und<br />

besonders beliebte Kulisse für das<br />

Ja-Wort. Trauungen im Mainzpavillon<br />

sind auch 2022 sehr<br />

gefragt, wer seine Hochzeit dort<br />

erleben möchte, sollte schnell<br />

sein. Für die anschließende Feier<br />

können neben dem Mainzpavillon<br />

der moderne Veranstaltungsraum<br />

im Danakil oder die Empfangshalle<br />

gemietet werden. Einzigartige<br />

romantische Fotopunkte für Ihre<br />

Hochzeitsbilder finden Sie im neu<br />

gestalteten Rosengarten oder an<br />

der Staudenschau in voller Blütenpracht.<br />

Gern beraten wir Sie dazu.<br />

Sprechen Sie uns an – Sie haben<br />

den Termin, wir die Ideen.<br />

FOTOS: EGAPARK ERFURT/BARBARA NEUMANN, EGAPARK ERFURT/OLIVER KERN, PAUL-PHILIPP BRAUN, ADOBE STOCK<br />

65


❸<br />

❶<br />

❷<br />

❺<br />

66<br />

1 Hauptfeldwebel Tobias Scholze an der Tuba.<br />

2 Hauptfeldwebel Christian Kühn brilliert als Schlagzeuger<br />

und Sänger.<br />

3–4 Auftritt beim Ball der Offiziere in der Wiener Hofburg.<br />

5 Blick auf eine Probe.<br />

6 Seit 2018 leitet Major Dr. Tobias Wunderle das Luftwaffenmusikkorps<br />

Erfurt.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT


Von Marschmusik bis Swing<br />

und Pop<br />

Luftwaffenmusikkorps<br />

Erfurt feiert 30. Geburtstag<br />

❹<br />

„Die letzten Monate haben wir in kleiner Besetzung vor allem<br />

für die Bewohner von Pflege- und Altenheimen gespielt.<br />

Die Begeisterung war groß“, sagt Major Dr. Tobias Wunderle,<br />

Dirigent des Luftwaffenmusikkorps Erfurt. Inzwischen rüstet<br />

sich das 50 Frauen und Männer starke Orchester wieder für<br />

größere Auftritte. Am 4. Oktober spielen sie im Gewandhaus<br />

Leipzig, wenig später in der Sektkellerei in Freyburg.<br />

Eine Veranstaltung liegt ihm aber besonders am Herzen:<br />

das Abschlusskonzert zur BUGA am 9. Oktober 2021 auf der<br />

großen Bühne am Petersberg. „Wir spielen ‚Erfordia – Die Petersbergsymphonie‘<br />

und sind schon intensiv am proben“, erklärt<br />

der 35-jährige Wahl-Erfurter, der aus Lauingen an der<br />

Donau stammt. Die Symphonie wurde 2008 von Dr. Raphael<br />

Dominique Thöne nach einer Idee von Karl Heinrich Reich<br />

komponiert. Anlass war das 200-jährige Jubiläum des Fürstenkongresses<br />

im Erfurter Kaisersaal. „Das Besondere an der<br />

Symphonie: Sie spiegelt die Erfurter Geschichte musikalisch<br />

wider. So startet sie mit mittelalterlichen Klängen im Jahr<br />

742, als ‚Erphesfurt‘ gegründet wurde, erzählt vom 30-Jährigen<br />

Krieg, von den Preußen, aber auch vom Zweiten Weltkrieg“,<br />

berichtet der Kapellmeister, der das Orchester seit<br />

2018 leitet.<br />

Das Repertoire der Musiker – übrigens der einzige Klangkörper<br />

der Bundeswehr in ganz Mitteldeutschland – ist groß.<br />

Es reicht von klassischer Militärmusik wie „Alte Kameraden“<br />

oder dem „Florentiner Marsch“ über Stücke von Dmitri<br />

Schostakowitsch, Johann Strauß oder Richard Wagner bis hin<br />

zu moderner Unterhaltungsmusik. „Wir sind richtige Chamäleons<br />

und ziemlich wandlungsfähig“, sagt Dr. Tobias Wunderle,<br />

der selbst Klavier und Posaune spielt.<br />

„Wir können unser Orchester ganz schnell in eine Big Band<br />

umbauen, Jazz und Swing, Weihnachtsklassiker oder Filmmusiken<br />

spielen“, sagt Dr. Tobias Wunderle. Aber auch mit<br />

bekannten Pop-, Rock- und Musicalsongs begeistert das<br />

Orchester immer wieder das Publikum.<br />

Für die Bundeswehr sind die Profimusiker nicht nur in Thüringen,<br />

sondern auch in Sachsen-Anhalt und Sachsen unterwegs,<br />

spielen zu feierlichen Gelöbnissen, aber auch zu<br />

Benefizkonzerten. Auch im Ausland genießt das Luftwaffenmusikkorps<br />

einen sehr guten Ruf. Die Musiker gastierten auf<br />

internationalen Musikfestivals in Belgien, Frankreich, Großbritannien,<br />

Polen, Schweden, Tschechien, Kasachstan, der<br />

Schweiz, den Niederlanden, in Kanada und den USA.<br />

Der nächste große Auftritt in Erfurt ist für den 30. November<br />

2021 geplant. Dann spielt das Luftwaffenmusikkorps „Erfordia“<br />

im Kaisersaal.<br />

Einen Einblick in die Musik des<br />

Luftwaffenmusikkorps gibt es hier.<br />

Einfach den QR-Code scannen.<br />

❻ 67


ERFURT<br />

ERBLÜHT<br />

40 Ausstellungen auf<br />

2 Ausstellungsflächen<br />

Zahlreiche<br />

Veranstaltungen<br />

auf über 50.000 m²<br />

Spiel & Spaß<br />

Aktuelle Infos<br />

und Tickets unter<br />

buga2021.de<br />

BUGA Erfurt<br />

2021 App<br />

Jetzt in den App-Stores.<br />

www.buga2021.de<br />

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über 50 Themenund<br />

Schaugärten<br />

Kontakte<br />

■ SWE HAUPTSITZ<br />

Magdeburger Allee 34, 99086 Erfurt<br />

■ VERSORGUNG<br />

Kommunales Dienstleistungszentrum<br />

An-, Um- und Abmeldungen Gas, Strom und<br />

Wasser, Telefon: 0361 564-1010<br />

Störungsnummern<br />

Strom 0361 564-1000<br />

Wärme 0361 564-3000<br />

Erdgas 0361 564-3333<br />

Wasser 0361 564-1818<br />

Entsorgung<br />

Kundendienst<br />

Telefon: 0361 564-3455<br />

■ MOBILITÄT<br />

EVAG-Mobilitätszentrum<br />

am Anger: Beratung, Verkauf<br />

und Information<br />

Fahrplan und Tarifauskünfte<br />

Telefon: 0361 19449<br />

Kundenbetreuung<br />

Telefon: 0361 564-4644<br />

■ FREIZEIT<br />

Bäder<br />

Telefon: 0361 564-3532<br />

BUGA-Hotline<br />

Telefon: 0361 664-0160<br />

egapark Erfurt<br />

Besucherservice<br />

Telefon: 0361 564-3737

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