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Kerstin Albers Gerhard Bahrenberg Siedlungsstruktur und Verkehr ...

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Arbeitspapier Nr. 37<br />

<strong>Kerstin</strong> <strong>Albers</strong><br />

<strong>Gerhard</strong> <strong>Bahrenberg</strong><br />

<strong>Siedlungsstruktur</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Verkehr</strong> in der Stadtregion. Eine<br />

Analyse der Entwicklung 1970-<br />

1987 am Beispiel des Berufsver-<br />

kehrs in der Region Bremen<br />

Juni 1999


Abstract<br />

Spatial structure and passenger traffic in urban regions. The development of<br />

journeys to work in the region of Bremen 1970-1987.<br />

<strong>Kerstin</strong> <strong>Albers</strong> / <strong>Gerhard</strong> <strong>Bahrenberg</strong><br />

Urban sprawl that has been observed in German cities for three decades is criticised by<br />

regional planners for several reasons. One view assumes that the increasing dispersal of<br />

activity locations means longer distances in daily travel and consequently more motorized<br />

traffic by private cars. The paper tests these assumptions using work trips in the region of<br />

Bremen during the time period 1970-1987 as an example. The results may be summarized<br />

as follows. (1) The distances of daily commuting increased more rapidly within the city of<br />

Bremen than in the suburban hinterland. While jobs moved from the old industrial locations<br />

to other parts of the city people still live in the old residential areas. On the other hand the<br />

suburban population benefitted from the suburbanization of jobs. (2) The modal split in daily<br />

commuting changed rapidly in the region as a whole. The percentage of car use increased<br />

from 40% to 62.5%. All other modes of travel lost significantly. But only 14% of the changes<br />

can be related to longer distances; the rest of 86% occured although the trip length did not<br />

change. This shows that modal split is not determined by ‘space’ but by individual preferen-<br />

ces independent of trip lenghts.<br />

<strong>Siedlungsstruktur</strong> <strong>und</strong> <strong>Verkehr</strong> in der Stadtregion. Eine Analyse der Entwicklung 1970-<br />

1987 am Beispiel des Berufsverkehrs in der Region Bremen.<br />

<strong>Kerstin</strong> <strong>Albers</strong> / <strong>Gerhard</strong> <strong>Bahrenberg</strong><br />

Die seit drei Dekaden zu beobachtende Auflockerung der <strong>Siedlungsstruktur</strong> wird seitens der<br />

Raumplanung hinsichtlich der Konsequenzen für den Personenverkehr in den Stadtregio-<br />

nen kritisch kommentiert. Die zunehmende Streuung der Aktivitätenstandorte bedeute län-<br />

gere Wege, was wiederum zu mehr automobilem <strong>Verkehr</strong> führe. Die Arbeit überprüft diese<br />

Annahmen anhand des Berufsverkehrs in der Stadtregion Bremen im Zeitraum 1970-1987.<br />

Die Resultate lassen sich wie folgt zusammenfassen: (1) Die beruflichen Wege sind in der<br />

Stadt Bremen länger geworden als im Umland. Gründe dafür sind die Auflösung der ehe-<br />

mals engen räumlichen Bindung zwischen Wohn- <strong>und</strong> Arbeitsstandort in der Stadt sowie<br />

die der Bevölkerungs- nachfolgende Arbeitsplatzsuburbanisierung. (2) Beim Modal Split hat<br />

der Pkw-Anteil in der Region von 40% auf 62,5% zugenommen, die anderen <strong>Verkehr</strong>smittel<br />

haben Anteile verloren. Jedoch können nur 14% der <strong>Verkehr</strong>smittelwechsel auf die Verän-<br />

derung der Wege zurückgeführt werden. 86% der Wechsel erfolgten, obwohl sich die Wege<br />

nicht geändert haben.<br />

3


1. Einleitung<br />

Seit nunmehr 30 bis 40 Jahren läßt sich in den städtischen Agglomerationsräumen<br />

Deutschlands eine Veränderung der <strong>Siedlungsstruktur</strong> beobachten, die gemeinhin mit dem<br />

Begriff der Suburbanisierung beschrieben wird. Die ursprünglich kompakten Großstädte<br />

haben sich in diesem Zeitraum zu Stadtregionen entwickelt, wobei das ehemals ländlich<br />

geprägte, relativ dünn besiedelte Umland zunächst zum attraktiven Wohnstandort für die<br />

städtische Bevölkerung wurde <strong>und</strong> danach zunehmend auch an Gewicht als Standort au-<br />

ßerlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze gewann. Charakteristisch für diesen Prozeß ist die<br />

relative Bedeutungszunahme des Umlands gegenüber der Kernstadt. Unabhängig davon,<br />

ob die gesamte Stadtregion noch wächst oder nicht, findet Wachstum vor allem im Umland<br />

statt. Die ehemalige Großstadt wird zur sogenannten Kernstadt der Stadtregion <strong>und</strong> ist eher<br />

durch Schrumpfungsprozesse (vor allem hinsichtlich der Bevölkerung) gekennzeichnet.<br />

Diese Entwicklung wird unter verschiedenen Aspekten kritisiert. So klagen die Kommunal-<br />

politiker der Kernstädte etwa über die negativen Wirkungen auf den kernstädtischen Fi-<br />

nanzhaushalt. Seit der ‘Großen Steuerreform’ 1970 fällt der Gemeindeanteil an der Lohn-<br />

steuer den Wohnortgemeinden der Beschäftigten <strong>und</strong> nicht mehr den Arbeitsortgemeinden<br />

zu. Diese ‘Lohnsteuerzerlegung nach dem Wohnsitzprinzip’ war zwar zunächst kaum um-<br />

stritten, da die Umlandgemeinden in die Lage versetzt werden sollten, die notwendige Infra-<br />

struktur für ihre wachsende Wohnbevölkerung bereitzustellen. Kritiker sagen, durch die<br />

Selektivität der Stadt-Umland-Wanderungen - besonders Haushalte mittleren <strong>und</strong> höheren<br />

Einkommens ziehen in das Umland, während es in der Kernstadt zu einer Konzentration<br />

kostenträchtiger Sozialgruppen kommt - werde die Kernstadt aber überproportional be-<br />

nachteiligt. Die Umlandgemeinden bildeten einen sogenannten ‘Speckgürtel’, während die<br />

Kernstadt allmählich verarme. Erschwerend komme hinzu, daß die Kernstadt den größten<br />

Teil der für die gesamte Stadtregion relevanten hochwertigen Infrastruktur bereitstellen <strong>und</strong><br />

finanzieren müsse. Dieses finanzielle Problem läßt sich im Prinzip durch eine andere Lohn-<br />

steuerzerlegung <strong>und</strong>/oder durch Änderungen im kommunalen Finanzausgleich lösen.<br />

Aus raumordnerischer, politökologischer <strong>und</strong> verkehrspolitischer Sicht steht dagegen die mit<br />

der Suburbanisierung einhergehende Dispersion der <strong>Siedlungsstruktur</strong> im Mittelpunkt der<br />

Kritik. Der hohe Anteil von Ein- <strong>und</strong> Zweifamilienhäusern führe einmal zu einem höheren<br />

‘Flächenverbrauch’ (gemeint ist die Umwandlung ehemals landwirtschaftlich genutzter Flä-<br />

chen für Siedlungs- <strong>und</strong> <strong>Verkehr</strong>szwecke) <strong>und</strong> zu einer ‘Versiegelung der Landschaft’. Zum<br />

anderen bedeute die aufgelockerte, dezentralisierte <strong>Siedlungsstruktur</strong> eine Verlängerung<br />

der Wege zwischen den verschiedenen Aktivitätenstandorten (Wohnen, Arbeiten, Versor-<br />

gung, Freizeit,...), was eine Zunahme der Pkw-Benutzung zu Lasten der umweltverträgli-<br />

cheren <strong>Verkehr</strong>smittel (ÖV, Fahrrad, Zu-Fuß-Gehen) bedeute. Gleichzeitig konzentrierten<br />

sich die aus der Zunahme der Pendler resultierenden <strong>Verkehr</strong>sprobleme in den Kernstäd-<br />

5


ten, denn diese fungierten weiterhin als Arbeitsplatz- <strong>und</strong> Versorgungszentren für die ge-<br />

samte Stadtregion.<br />

Das von der DFG geförderte Forschungsprojekt war diesen verkehrlichen Aspekten der<br />

Suburbanisierung gewidmet. Einmal sollte untersucht werden, wie sich die Wege in der<br />

Stadtregion im Zuge der Suburbanisierung verändert haben. Zum anderen sollte geprüft<br />

werden, ob <strong>und</strong> - wenn ja - in welchem Ausmaß die Änderungen der <strong>Verkehr</strong>sbeziehungen<br />

zu einer Änderung des Modal Splits geführt haben.<br />

2. Datengr<strong>und</strong>lage<br />

In den 70er Jahren wurden für die Erstellung der gemeindlichen ‘Generalverkehrspläne’<br />

noch umfangreiche <strong>Verkehr</strong>sanalysen durchgeführt, bei denen der <strong>Verkehr</strong> einer Gemeinde<br />

an einem Stichtag vollständig erhoben wurde. Die dabei anfallenden Daten konnten für die<br />

verschiedensten Zwecke ausgewertet werden. Seitdem stehen solche ‘flächendeckenden’<br />

Daten nicht mehr zur Verfügung. Eine Ausnahme bilden die Daten der Volkszählung zum<br />

Berufsverkehr. Dabei werden die Adressen der Wohnung <strong>und</strong> der Arbeitsstätte sowie das<br />

für den Weg zur Arbeit überwiegend benutzte <strong>Verkehr</strong>smittel aufgenommen. Auf diesen An-<br />

gaben für die beiden VZ-Jahre 1970 <strong>und</strong> 1987 basieren die folgenden Analysen. Diese<br />

wurden ermöglicht durch eine Sonderauswertung der Statistischen Landesämter Bremen<br />

<strong>und</strong> Niedersachsen, die die Individualdaten für das von uns vorgegebene räumliche Be-<br />

zugssystem aggregierten. 1<br />

Abb. 1 zeigt dieses räumliche Bezugssystem. Es besteht aus den 23 Bremer Stadtteilen<br />

<strong>und</strong> den 30 niedersächsischen Umlandgemeinden, die bis zu 30 km von der Stadtmitte<br />

Bremens entfernt liegen. Von diesen Umlandgemeinden kann man die Stadtmitte Bremens<br />

ca. innerhalb einer halben St<strong>und</strong>e per Pkw erreichen. Die so abgegrenzte Stadtregion ent-<br />

spricht weitgehend dem Berufspendlereinzugsbereich der Stadt Bremen (NEUTZE 1996).<br />

Denn sie umschließt das Gebiet, aus dem mindestens 20% der Erwerbstätigen zur Arbeit in<br />

die Stadt Bremen pendeln (Abb. 1). Die Basisdaten der Untersuchung bestehen also aus je<br />

einer <strong>Verkehr</strong>sverteilungsmatrix für 1970 <strong>und</strong> 1987 mit 53 (= 23 + 30) Zeilen <strong>und</strong> Spalten,<br />

insgesamt 53 x 53 = 2 809 Matrixelementen, sowie dem Modal Split für jedes dieser Matri-<br />

xelemente.<br />

1 Wir möchten uns bei den Mitarbeitern dieser beiden Behörden für diese mühevolle Arbeit herzlich<br />

bedanken. Durch die Gemeindereform in den 70er Jahren mußten die Angaben von 1970 für einige<br />

niedersächsische Umlandgemeinden auf den räumlichen Zuschnitt der Gemeinden von 1987<br />

bezogen werden.<br />

Für die Berechnung der straßenkilometrischen Distanzen zwischen den Gebietseinheiten <strong>und</strong> die<br />

Erstellung einer Gr<strong>und</strong>rißkarte gilt den Diplom-Geographen Nils Mevenkamp <strong>und</strong> Markus Habig<br />

besonderer Dank.<br />

6


Abb. 1: Die Region Bremen<br />

Zur Ermittlung der Weglängen im Berufsverkehr wurden für jede der 53 Raumeinheiten zu-<br />

nächst der Wohnbevölkerungsschwerpunkt <strong>und</strong> der Arbeitsplatzschwerpunkt festgelegt.<br />

Anschließend wurden mit Hilfe eines kürzesten Wegealgorithmus auf der Basis des Stra-<br />

ßensystems der Stadtregion die Weglängen zwischen jedem Bevölkerungsschwerpunkt<br />

<strong>und</strong> jedem Arbeitsplatzschwerpunkt bestimmt.<br />

Der Zeitraum 1970-1987 erwies sich insofern als günstig, als in dieser Zeit die Suburbani-<br />

sierung <strong>und</strong> damit die Auflockerung der <strong>Siedlungsstruktur</strong> gegenüber der Urbanisierung die<br />

Oberhand gewann. So nahm die Bevölkerung in der gesamten Stadtregion Bremen nicht<br />

mehr zu, sondern verteilte sich nur innerhalb der Stadtregion um: Die Kernstadt verlor Ein-<br />

wohner, das Umland gewann Einwohner hinzu. Diese Umverteilung resultierte im wesentli-<br />

chen aus Stadt-Umland-Wanderungen (vgl. BAHRENBERG <strong>und</strong> PRIEBS 1995). Ein ähn-<br />

liches Bild ergab sich bei den Beschäftigten. Deren Zahl ging ebenfalls in der Kernstadt<br />

7


zurück, während sie im Umland anstieg, wobei für die Region insgesamt allerdings eine,<br />

wenn auch sehr geringe Beschäftigungszunahme zu verzeichnen war (BAHRENBERG <strong>und</strong><br />

PRIEBS 1995).<br />

3. Räumliche Orientierung <strong>und</strong> Weglängen der Berufstätigen<br />

Die Dezentralisierung der <strong>Siedlungsstruktur</strong> zeigt sich deutlich in der abnehmenden Be-<br />

deutung der Stadt Bremen als Quelle <strong>und</strong> Ziel des Berufsverkehrs (Tab. 1). Während der<br />

Quellverkehr der Stadt sogar leicht abnahm, konnte der Zielverkehr zwar um knapp 15 000<br />

zulegen, allerdings ist diese Zunahme gegenüber der Zunahme des Zielverkehrs im Umland<br />

mit fast 50 000 Wegen relativ gering (Tab. 1). Besonderes Gewicht kommt dabei der Zu-<br />

nahme der Berufswege innerhalb der Umlandgemeinden zu. Hier hat offensichtlich die der<br />

Bevölkerungssuburbanisierung nachfolgende Suburbanisierung der Arbeitsplätze zu einer<br />

‘dezentralen Konzentration’ geführt.<br />

Tab. 1: Berufsverkehrsrelationen in der Region Bremen<br />

Quelle/Ziel<br />

Anzahl der Erwerbstätigen<br />

1970 1987 Differenz<br />

8<br />

1987-1970<br />

Bremen/Bremen 204 656 195 570 -9 086<br />

Umland/Bremen 42 162 65 980 23 818<br />

Bremen/Umland 4 997 10 995 5 998<br />

Umland/Umland 13 608 27 852 14 244<br />

Innergemeindlich 39 350 68 535 29 185<br />

Quellverkehr<br />

Bremen 209 653 206 565 -3 088<br />

Umland 95 120 162 367 67 247<br />

Zielverkehr<br />

Bremen 246 818 261 550 14 732<br />

Umland 57 955 107 382 49 427<br />

Region gesamt 304 773 368 932 64 159<br />

Umland/Umland = Anzahl der Erwerbstätigen, die in einer Umlandgemeinde<br />

wohnen, jedoch in einer anderen Umlandgemeinde<br />

arbeiten.<br />

Innergemeindlich = Anzahl der Erwerbstätigen, die innerhalb derselben<br />

Umlandgemeinde wohnen <strong>und</strong> arbeiten.<br />

Bei der Arbeitsplatzsuburbanisierung lassen sich zwei Effekte unterscheiden. Einmal kommt<br />

es zu einer Verlagerung bzw. Schaffung von Arbeitsplätzen im Umland, weil die Bevölke-<br />

rung dort wächst. Zu denken ist hier insbesondere an die haushaltsorientierten Dienstlei-


stungen, die die Nähe zum K<strong>und</strong>en ‘suchen’: Schulen <strong>und</strong> Kindergärten; soziale <strong>und</strong> medi-<br />

zinische Einrichtungen; Verwaltungsstellen; kleinflächiger, den kurzfristigen Bedarf decken-<br />

der Einzelhandel usw. Daneben siedeln sich aber auch Betriebe im Umland an, deren Markt<br />

die gesamte Region ist (z.B. großflächiger Einzelhandel, Großhandel) <strong>und</strong>/oder deren Markt<br />

überwiegend außerhalb der Region liegt (produzierendes Gewerbe, hochwertige Dienstlei-<br />

stungen, Transportunternehmen usw.). Diese Betriebe wählen einen Standort im Umland,<br />

weil sie keine geeignete, vor allem keine genügend große Fläche in der Stadt finden, die<br />

Bodenpreise im Umland günstiger sind, weil sie eine gute überregionale Erreichbarkeit an-<br />

streben (Standorte entlang von Autobahnringen um die Kernstadt) <strong>und</strong>/oder weil sie von<br />

den Umlandgemeinden erfolgreicher umworben werden. Jedenfalls sind sie nicht auf eine<br />

in unmittelbarer Nähe wohnende Bevölkerung angewiesen. Diesen zweiten Effekt, der un-<br />

abhängig von der Bevölkerungssuburbanisierung wirksam ist, nennen wir Nettosuburbani-<br />

sierung der Arbeitsplätze. Beide Effekte lassen sich analytisch nicht scharf voneinander<br />

trennen. Es ist aber möglich, die Stärke der Nettosuburbanisierung wenigstens grob abzu-<br />

schätzen.<br />

Diese Abschätzung erfolgte getrennt für die einzelnen Unterabteilungen der Wirtschaftssta-<br />

tistik nach der folgenden Methode. Ausgangspunkt sind die Bevölkerung <strong>und</strong> die Zahl der<br />

Beschäftigten in den einzelnen Wirtschaftsunterabteilungen 1970 in den beiden Teilräumen<br />

Stadt Bremen <strong>und</strong> Umland. Anschließend wurde für die jeweilige Unterabteilung eine hy-<br />

pothetische Zahl der Beschäftigten 1987 getrennt für die Stadt Bremen <strong>und</strong> das Umland<br />

berechnet, <strong>und</strong> zwar unter der Annahme, daß die Entwicklung der Beschäftigten in beiden<br />

Teilräumen proportional zur Entwicklung der Bevölkerung verlaufen wäre. Diese beiden<br />

hypothetischen Größen für 1987 wurden anschließend korrigiert, um dem wirtschaftlichen<br />

Strukturwandel Rechnung zu tragen. Dieser Strukturwandel sorgt z.B. dafür, daß die Zahl<br />

der Beschäftigten in der Industrie insgesamt abnahm, während der Dienstleistungssektor in<br />

der Gesamtregion zulegen konnte. Die Korrektur wurde so durchgeführt, daß in jeder Unter-<br />

abteilung die hypothetische Summe der Beschäftigten in den beiden Teilräumen gleich der<br />

1987 gegebenen Gesamtzahl der Beschäftigten in der Region Bremen ist. Diese beiden<br />

korrigierten hypothetischen Größen geben die 1987 zu erwartende Zahl der Beschäftigten<br />

für die betrachtete Unterabteilung in den beiden Teilräumen an, falls keine Nettosuburbani-<br />

sierung eingetreten wäre. Die Differenz zur tatsächlichen Zahl der Beschäftigten 1987 ist<br />

dann ein Maß für die Stärke der Nettosuburbanisierung. Aus der Methode ergibt sich, daß<br />

die Nettosuburbanisierungsverluste des einen Teilraums absolut gesehen gleich sind den<br />

Nettosuburbanisierungsgewinnen des anderen <strong>und</strong> umgekehrt.<br />

Tab. 2 zeigt die Nettosuburbanisierung in der Region Bremen aus der Sicht des Umlands.<br />

Es überrascht nicht, daß das Umland nur in wenigen Unterabteilungen Nettoverluste auf-<br />

9


weist. Der größte Teil davon entfällt auf den Stahl-, Maschinen- <strong>und</strong> Fahrzeugbau. Dieser<br />

Nettoverlust des Umlands ist ein Nettogewinn der Stadt Bremen.<br />

Tab. 2: Nettosuburbanisierung der Beschäftigten 1970-1987 nach Wirtschaftsunterabteilungen<br />

für das Umland von Bremen<br />

Unterabteilung<br />

10<br />

Gewinn Verlust<br />

Land-, Forstwirtschaft, Fischerei -146<br />

Energiewirtschaft, Wasserversorgung -615<br />

Bergbau 7<br />

Verarbeitendes Gewerbe<br />

Chemische Industrie, Mineralöl 132<br />

Herstellung von Kunststoff, Gummiwaren 80<br />

Steine, Erden, Feinkeramik, Glas 155<br />

Eisen-, NE-Metallerzeugung, Gießerei 576<br />

Stahl-, Maschinen-, Fahrzeugbau -2 020<br />

Elektrotechnik, Feinmechanik, Optik, Spiel, Sport 1 023<br />

Holz-, Papier-, Druckgewerbe 439<br />

Leder, Textil, Bekleidung -278<br />

Nahrungs-, Genußmittelgewerbe 2 443<br />

Bauhauptgewerbe 241<br />

Ausbaugewerbe 773<br />

Handel<br />

Großhandel 2 663<br />

Handelsvermittlung 537<br />

Einzelhandel 1 714<br />

<strong>Verkehr</strong> <strong>und</strong> Nachrichtenübermittlung<br />

<strong>Verkehr</strong> <strong>und</strong> Nachrichtenübermittlung 1 304<br />

Spedition, Lagerei, <strong>Verkehr</strong>svermittlung 413<br />

Kreditinstitute <strong>und</strong> Versicherungsgewerbe<br />

Kreditinstitute 120<br />

Versicherungsgewerbe -13<br />

Mit dem Kredit- <strong>und</strong> Versicherungsgewerbe verb<strong>und</strong>ene Tätigkeiten 179<br />

Dienstleistungen (vom Unternehmen u. freien Berufen erbracht)<br />

Gastgewerbe 120<br />

Heime (ohne Fremden-, Erholungs-, Ferienheime) 467<br />

Wäscherei, Körperpflege, Fotoatelier 132<br />

Gebäudereinigung, Abfallbeseitigung -109<br />

Wissenschaft, Bildung, Kunst, Sport, Unterhaltung 502<br />

Verlagsgewerbe 125<br />

Ges<strong>und</strong>heits-, Veterinärwesen 444<br />

Rechts-, Wirtschaftsberatung, Dienstleistungen f. Unternehmen 2 091<br />

Sonstige Dienstleistungen 491<br />

Organisationen ohne Erwerbszweck<br />

nicht für Unternehmen tätig -54<br />

für Unternehmen tätig 135<br />

Anstalten, Einrichtungen v. Organisationen ohne Erwerbszwecke 379


Gebietskörperschaften <strong>und</strong> Sozialversicherung<br />

Gebietskörperschaften -225<br />

Sozialversicherung -91<br />

Gesamt 17 685 -3 551<br />

Er resultiert aus der erfolgreichen Mercedes-Ansiedlung in der Stadt Bremen in den 80er<br />

Jahren. Besonders hohe Nettogewinne verzeichnet das Umland im Nahrungs- <strong>und</strong> Genuß-<br />

mittelgewerbe, beim Groß- <strong>und</strong> Einzelhandel sowie in der Unterabteilung ‘Rechts-, Wirt-<br />

schaftsberatung <strong>und</strong> für Unternehmen erbrachte Dienstleistungen’, die entweder flächen-<br />

intensiv oder relativ mobil sind.<br />

Im Vergleich zu den gesamten Veränderungen der Beschäftigung macht der Nettosuburba-<br />

nisierungseffekt etwa 50% aus (Tab. 3). Die andere Hälfte der Arbeitsplatzgewinne im Um-<br />

land läßt sich auf die Suburbanisierung der Bevölkerung zurückführen (<strong>und</strong> auf den wirt-<br />

schaftlichen Strukturwandel in der Region).<br />

Tab. 3: Beschäftigungsgewinne/-verluste 1970-1987<br />

Umland Stadt Bremen<br />

Saldo Nettosuburbanisierung 14 134 -14 134<br />

Saldo Beschäftigung (insgesamt) 32 924 -23 964<br />

Anteil Nettosuburbanisierung ca. 43% ca. 59%<br />

Aus dieser ‘doppelten’ Suburbanisierung - der Bevölkerung <strong>und</strong> der Arbeitsplätze - werden<br />

die Veränderungen bei den Gewichten der Berufsverkehrsrelationen in der Stadtregion<br />

Bremen verständlich (Tab. 1). So ist der Berufsverkehr innerhalb des Umlands (Kategorien<br />

‘Umland/Umland’ <strong>und</strong> ‘Innergemeindlich’) 1987 fast halb so umfangreich wie der innerbre-<br />

mische Berufsverkehr (Kategorie ‘Bremen/Bremen’) <strong>und</strong> um fast 50% höher als der dem<br />

traditionellen Bild der Suburbanisierung entsprechende Berufsverkehr vom Umland in die<br />

Stadt Bremen (Kategorie ‘Umland/Bremen’). Und die größte Zunahme des Berufsverkehrs<br />

ist nicht, wie man vielleicht vermuten könnte, bei der Relation ‘vom Umland nach Bremen’<br />

festzustellen, sondern innerhalb der einzelnen Umlandgemeinden. Offensichtlich entwickeln<br />

sich die Umlandgemeinden von reinen Wohnstandorten hin zu Wohn- <strong>und</strong> Arbeitsstandor-<br />

ten. Dies gilt in der Region Bremen vor allem für diejenigen Umlandgemeinden, die nahe<br />

der Stadt <strong>und</strong> zugleich verkehrsgünstig an den B<strong>und</strong>esautobahnen liegen. Wenn dieser<br />

Trend anhält, ist die Erwartung nicht vollkommen unrealistisch, daß das Umland nicht nur<br />

eigenständiger hinsichtlich des Arbeitsmarktes wird, sondern daß die Suburbanisierung<br />

langfristig nicht zu der manchmal befürchteten Zunahme der Weglängen im Berufsverkehr<br />

führt.<br />

Diese Bef<strong>und</strong>e lassen vermuten, daß die durchschnittliche Weglänge im Zeitraum 1970-<br />

1987 keinesfalls so dramatisch zugenommen hat, wie das in der Kritk an der Suburbanisie-<br />

rung häufig implizit unterstellt wird. So ist die durchschnittliche Weglänge aller Berufspend-<br />

11


ler innerhalb der Region Bremen in diesem Zeitraum nur um 1,7 km, <strong>und</strong> zwar von 7,4 km<br />

auf 9,1 km gestiegen (ALBERS 1998, S. 43). Zum Vergleich: SCHMITZ (1992, S. 328)<br />

kommt zu deutlich höheren Werten <strong>und</strong> Zuwächsen. Nach ihm hat die durchschnittliche<br />

Weglänge der Berufspendler in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland im Zeitraum ”Anfang der<br />

60er - Ende der achtziger Jahre” von 9 km um 4,5 km auf 13,5 km zugenommen. Allerdings<br />

wurden dabei nur die PKW- <strong>und</strong> ÖV-Pendler berücksichtigt, wodurch die kurzen Wege zum<br />

großen Teil wegfallen. 2<br />

Entscheidender als die durchschnittliche Weglänge ist für die <strong>Verkehr</strong>smittelbenutzung je-<br />

doch die Verteilung der Weglänge auf die verschiedenen Entfernungsklassen. Der ver-<br />

kehrspolitischen Kritik an der Suburbanisierung liegt ja die Vorstellung einer ‘zeitrationalen‘<br />

<strong>Verkehr</strong>smittelwahl zugr<strong>und</strong>e: Danach wird dasjenige <strong>Verkehr</strong>smittel gewählt, mit dem der<br />

jeweilige Weg am schnellsten zurückgelegt werden kann. Berücksichtigt man die Rüst- bzw.<br />

Terminalzeiten bei den einzelnen <strong>Verkehr</strong>smitteln, sind<br />

• Fußwege bis zu einer Weglänge von ca. 1 km,<br />

• das Fahrrad bei einer Weglänge von 1 bis 4 - 6 km,<br />

• der PKW jenseits von 4 - 6 km<br />

am schnellsten. Der ÖV ist wegen seiner hohen Rüstzeiten auf allen Wegen im Nahverkehr<br />

am langsamsten (vgl. ZUMKELLER <strong>und</strong> NAKOT 1988, DEITERS 1992). 3<br />

Entscheidend für die Benutzung eines <strong>Verkehr</strong>smittels ist darüber hinaus, ob der zurückzu-<br />

legende Weg innerhalb einer bestimmten Zeit bewältigt werden kann. Setzt man für den<br />

täglichen Weg zur Arbeit als obere zeitliche Grenze etwa 30-45 Minuten an, so erscheinen<br />

die folgenden Entfernungsklassen sinnvoll:<br />

1. weniger als 3 km<br />

2. zwischen 3 <strong>und</strong> 6 km<br />

3. zwischen 6 <strong>und</strong> 10 km<br />

4. mehr als 10 km<br />

In der ersten Klasse kann noch ein großer Teil der Wege innerhalb von 30 Minuten zu Fuß<br />

<strong>und</strong> mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, <strong>und</strong> in diesem Bereich sind Fußwege <strong>und</strong>/oder<br />

2 Dieses Beispiel zeigt, mit welcher Vorsicht Daten zur Pendlerstatistik zu betrachten sind, insbesondere<br />

wenn aus ihnen politische Folgerungen gezogen werden. So dürften auch die von<br />

DEITERS (1992, S. 8) zitierten Zahlen, nach denen die durchschnittliche Weglänge der Berufspendler<br />

im Zeitraum 1976-1989 von 11,6 auf 13,6 km zugenommen hat, fragwürdig sein. In diesen<br />

Zahlen sind möglicherweise auch die Fernpendler enthalten, die für den Regionalverkehr keine<br />

Rolle spielen.<br />

3 Diese Grenzen hängen sehr stark von den angenommenen Rüst-/Terminalzeiten ab <strong>und</strong> unterliegen<br />

einer großen Variationsbreite. Sie können deshalb nur als sehr grobe Anhaltspunkte dienen.<br />

12


das Fahrrad manchmal sogar schneller als der Pkw. Die zweite Klasse ist nach dem Zeit-<br />

aufwand noch gut für das Fahrrad geeignet, wenn auch der Pkw in vielen Fällen schneller<br />

sein dürfte. Die obere Klassengrenze von 6 km wurde gewählt, weil jenseits dieser Grenze<br />

das Fahrrad im Berufsverkehr kaum noch benutzt wird (RUWENSTROTH 1978). Die dritte<br />

<strong>und</strong> vierte Klasse sind die Domäne des motorisierten <strong>Verkehr</strong>s, wobei die Wege in der drit-<br />

ten Klasse mit dem ÖV in der Regel innerhalb von 30 Minuten zurückgelegt werden kön-<br />

nen.<br />

Tab. 4 zeigt die Verteilungen der Pendlerwege auf diese vier Klassen für 1970 <strong>und</strong> 1987,<br />

getrennt nach den Quelle/Ziel-Kategorien Bremen/Bremen, Umland/Bremen, Bre-<br />

men/Umland <strong>und</strong> Umland/Umland. 4 Insgesamt bestätigen diese Daten den Eindruck einer<br />

Dezentralisierung der <strong>Siedlungsstruktur</strong> in der Stadtregion Bremen. Die mehr als 6 km lan-<br />

gen Wege haben überall stark zugenommen. Und abgesehen von dem <strong>Verkehr</strong> innerhalb<br />

des Umlands ist bei den anderen drei Kategorien die stärkste Zunahme jeweils bei den lan-<br />

gen Wegen (über 10 km Länge) festzustellen. Andererseits sind Verluste nur bei den relativ<br />

kurzen Wegen (unter 6 km Länge) zu beobachten.<br />

Tab. 4: Durchschnittliche Weglänge der Pendler in der Region Bremen nach Distanzklassen<br />

1970 1987 Differenz 1987-1970<br />

Distanzklassen Weglänge Pendler Weglänge Pendler Weglänge Pendler<br />

km m absolut m absolut m absolut<br />

HB/HB < 3km 2 167,05 76 885 2 197,65 55 443 30,59 -21 442<br />

HB/HB > 3km and < 6km 4 562,37 62 570 4 626,38 57 228 64,01 -5 342<br />

HB/HB > 6km and < 10km 7 694,06 37 259 7 788,70 43 194 94,64 5 935<br />

HB/HB > 10km 14 130,27 27 845 14 917,80 39 592 787,53 11 747<br />

gesamt 5 534,89 204 559 6 720,93 195 457 1 186,04 -9 102<br />

Um/HB < 3km 2 216,43 906 2 248,28 802 31,86 -104<br />

Um/HB > 3km and < 6km 5 262,43 258 5 304,09 467 41,66 209<br />

Um/HB > 6km and < 10km 8 318,25 7 238 8 468,84 9 348 150,59 2 110<br />

Um/HB > 10km 20 570,87 33 757 20 727,39 55 358 156,51 21 601<br />

gesamt 17 979,18 42 159 18 656,66 65 975 677,48 23 816<br />

HB/Um < 3km 2 072,27 656 2 274,63 504 202,36 -152<br />

HB/Um > 3km and < 6km 4 819,34 139 5 330,51 375 511,17 236<br />

HB/Um > 6km and < 10km 7 570,74 1 623 7 921,39 2 274 350,64 651<br />

HB/Um > 10km 18 595,16 2 575 19 923,66 7 835 1 328,50 5 260<br />

gesamt 12 457,27 4 993 16 132,19 10 988 3 674,92 5 995<br />

4 Der Umland/Umland-<strong>Verkehr</strong> umfaßt hier sowohl den Berufsverkehr zwischen verschiedenen<br />

Umlandgemeinden als auch den <strong>Verkehr</strong> innerhalb derselben Umlandgemeinde.<br />

13


Um/Um < 3km 2 623,94 5 359 2 731,48 12 069 107,55 6 710<br />

Um/Um > 3km and < 6km 3 846,69 33 991 3 828,27 56 466 -18,43 22 475<br />

Um/Um > 6km and < 10km 7 102,46 4 344 7 188,15 7 898 85,69 3 554<br />

Um/Um > 10km 14 863,35 9 264 17 073,45 19 954 2 210,10 10 690<br />

gesamt 5 917,18 52 958 6 708,26 96 387 791,08 43 429<br />

Region 7 436,78 304 669 9 133,17 368 807 1 696,39 64 138<br />

HB: Stadt Bremen Um: Umland<br />

Allerdings ist dabei zu berücksichtigen:<br />

• Der in absoluten Zahlen größte Teil dieser Veränderungen spielt sich innerhalb der<br />

Stadt Bremen ab, also in der Kernstadt der Region. Er kann daher nicht auf Suburbani-<br />

sierungsprozesse zurückgeführt werden. 5<br />

• Knapp dahinter liegt bei den absoluten Veränderungen der Berufsverkehr innerhalb des<br />

Umlands. Hier haben die relativ kurzen Wege unter 6 km Länge allerdings doppelt so<br />

stark zugenommen wie die längeren Wege. Das liegt vor allem an der starken Zunahme<br />

der innergemeindlichen Berufswege im Umland (vgl. Tab. 1).<br />

Die durchschnittliche Zunahme der Weglänge ist dadurch innerhalb der Stadt Bremen mit<br />

1 186 m am zweithöchsten, sie wird nur noch übertroffen in der Kategorie Bremen/Umland<br />

mit einer allerdings geringen Pendleranzahl (Tab. 4). Durch die Arbeitsplatzsuburbanisie-<br />

rung sind 1987 die Berufswege innerhalb des Umlands mit 6 708 m durchschnittlich sogar<br />

geringfügig kürzer als in der ‘kompakten’ Kernstadt (6 721 m). Mit anderen Worten: Kom-<br />

paktheit <strong>und</strong> Funktionsmischung bedeuten nicht mehr automatisch kurze Wege. Der ent-<br />

scheidende Gr<strong>und</strong> dafür dürfte darin zu sehen sein, daß bei zunehmender Pkw-<br />

Verfügbarkeit die früher notwendige enge räumliche Bindung von Arbeits- <strong>und</strong> Wohnstand-<br />

ort sich auch in der Stadt auflöst. Wohnstandortentscheidungen werden auch innerhalb der<br />

Stadt zunehmend unabhängig von der Lage des Arbeitsplatzes (<strong>und</strong> anderer Gelegenheits-<br />

standorte) getroffen. 6 Entscheidender sind vielmehr die Charakteristika der Wohnung <strong>und</strong><br />

das Wohnumfeld. Anders gesagt: Bei vorhandener Pkw-Verfügbarkeit kann man davon<br />

ausgehen, daß sich der Suchraum für die Wohnung <strong>und</strong>/oder den Arbeitsplatz so aus-<br />

dehnt, wie es etwa einem Wegaufwand von ca. 30 Minuten entspricht. Das gilt nicht nur im<br />

suburbanen Raum, sondern in gleicher Weise in der Stadt. Es spricht deshalb einiges für<br />

5 Die Gründe für die Änderungen der Weglängenverteilung in der Stadt Bremen sind im wesentlichen<br />

durch den Verlust der Arbeitsplätze an den ‚altindustriellen‘ Standorten an der Weser bedingt.<br />

Ein großer Teil der hier Beschäftigten wohnte früher in unmittelbarer Nähe zu den Arbeitsplätzen<br />

<strong>und</strong> arbeitet 1987 in den wachsenden Industrien im Bremer Osten, was mit einer entsprechenden<br />

Verlängerung der Pendlerwege verb<strong>und</strong>en ist (vgl. dazu ausführlicher <strong>Bahrenberg</strong> <strong>und</strong><br />

Krämer-Badoni 1995).<br />

6 Zu den Wohnstandortentscheidungen gehört auch die Entscheidung, eine Wohnung beizubehal-<br />

ten, obwohl sich der Arbeitsplatz verlagert hat.<br />

14


die Erwartung, daß sich die Weglängen innerhalb der gesamten Stadtregion allmählich an-<br />

nähern werden. Den ersten Schritt dazu dokumentiert Tab. 4.<br />

4. <strong>Verkehr</strong>smittelbenutzung im Berufsverkehr<br />

Wir kommen zurück zu der in der Einleitung erwähnten Kritik an der Suburbanisierung, wo-<br />

nach mit der Auflockerung der <strong>Siedlungsstruktur</strong> <strong>und</strong> den dadurch bedingten längeren We-<br />

gen auch eine Zunahme des Pkw-<strong>Verkehr</strong>s verb<strong>und</strong>en sei. Aus dieser Kritik wird im übrigen<br />

die Forderung nach einer kompakten, funktionsgemischten Stadt der kurzen Wege bzw.<br />

allgemein nach einer verkehrsarmen <strong>Siedlungsstruktur</strong> abgeleitet. 7<br />

Im vorigen Abschnitt hatten wir gesehen, daß die Suburbanisierung nicht unbedingt zu län-<br />

geren Wegen im Umland als in der Kernstadt führen muß. Wir wollen uns nun dem Zu-<br />

sammenhang zwischen Weglänge <strong>und</strong> <strong>Verkehr</strong>smittelbenutzung widmen. Dieser Zusam-<br />

menhang ist gr<strong>und</strong>sätzlich zweiseitig. Einmal kann angenommen werden, daß mit der Ver-<br />

fügbarkeit schnellerer <strong>Verkehr</strong>smittel auch die Aktionsreichweiten größer bzw. die zurück-<br />

gelegten Wege länger werden. Zum anderen findet man die Vermutung, die <strong>Verkehr</strong>smit-<br />

telwahl hinge von der Weglänge ab: Erstens erfolge die <strong>Verkehr</strong>smittelwahl ‘zeitrational’,<br />

d.h. es werde für einen Weg das schnellste zur Verfügung stehende <strong>Verkehr</strong>smittel ge-<br />

wählt, <strong>und</strong> dieses sei mit zunehmender Weglänge um so wahrscheinlicher das Auto (vgl.<br />

ZUMKELLER <strong>und</strong> NAKOT 1988). Zweitens seien viele Wege mittlerweile so lang, daß sie<br />

nur mit dem Pkw mit einem akzeptablen Zeitaufwand (ca. 30-45 Minuten) zu bewältigen<br />

seien. In diesem Zusammenhang taucht auch die Vorstellung einer ‘Zwangs(auto)mobilität’<br />

auf, die nicht zuletzt in der politökologischen Literatur zu finden ist. 8 Zusammenfassend<br />

könnte man von einer Abhängigkeit der <strong>Verkehr</strong>smittelbenutzung von der Raumstruktur<br />

sprechen.<br />

Betrachtet man die <strong>Verkehr</strong>smittelbenutzung im Berufsverkehr der Stadtregion Bremen<br />

(Tab. 5), lassen sich zahlreiche Hinweise für diese Abhängigkeit finden. So liegen die An-<br />

teile des Pkws in der Stadt Bremen <strong>und</strong> innerhalb der Umlandgemeinden, also auf den re-<br />

lativ kurzen Wegen, sowohl 1970 <strong>und</strong> 1987 beträchtlich unter denen der übrigen Kategori-<br />

en, <strong>und</strong> zwar um 20%- bis ca. 30%-Punkte. Auch die Zunahme des Pkw-Anteils von 1970<br />

bis 1987 um 22,48%-Punkte in der gesamten Stadtregion (Tab. 5) weist in die gleiche<br />

Richtung 9 , denn die Weglänge hat in diesem Zeitraum auf allen Relationen zugenommen<br />

7<br />

In SCHMITZ 1999 (S. 245 ff.) findet sich eine ausführliche Zusammenfassung der entsprechenden<br />

Diskussion, vgl. auch KUTTER 1993, WÜRDEMANN 1993, 1998, HOLZ-RAU 1996.<br />

8 Für Beispiele siehe BAHRENBERG 1997.<br />

9 Der Pkw hat per Saldo als einziges <strong>Verkehr</strong>smittel im Untersuchungszeitraum zugenommen. Seine<br />

Gewinne entsprechen in der Summe den Verlusten der anderen drei <strong>Verkehr</strong>smittel. Diese<br />

15


(Tab. 4).<br />

Allerdings fällt auf, daß die Zunahme des Pkw-Anteils von 1970 bis 1987 bei allen Relatio-<br />

nen etwa gleich hoch ist; sie schwankt nur zwischen knapp 20%- <strong>und</strong> gut 25%-Punkten<br />

(Tab. 5), obwohl die Verlängerung der Wege auf diesen Relationen unterschiedlich stark<br />

ausgeprägt ist (Tab. 4).<br />

Dieser Widerspruch zwischen entfernungsabhängigen Pkw-Anteilen 1970 <strong>und</strong> 1987 einer-<br />

seits <strong>und</strong> relativ entfernungsunabhängigen Pkw-Zuwächsen andererseits verdient Aufmerk-<br />

samkeit, da er leicht übersehen wird. So beruhen die Behauptungen eines Einflusses der<br />

Raumstruktur (Weglänge) auf den Modal Split durchgängig auf empirischen Querschnitt-<br />

analysen: Zu einem bestimmten Zeitpunkt wird der Modal Split in Abhängigkeit von der<br />

<strong>Siedlungsstruktur</strong> erhoben; meistens noch nicht einmal in Abhängigkeit von tatsächlich zu-<br />

rückgelegten Weglängen, sondern nur von der <strong>Siedlungsstruktur</strong> des Wohnortes bzw.<br />

Quellgebietes des <strong>Verkehr</strong>s (vgl. etwa KARGERMEIER 1997, KUTTER 1991, 1993).<br />

Wenn es stimmt, daß die Weglänge eine entscheidende Determinante der <strong>Verkehr</strong>smittel-<br />

benutzung ist, müßte sich dies aber auch bei einem Zeitvergleich nachweisen lassen. Das<br />

heißt, man müßte nachweisen können, daß die Veränderung des Modal Splits zwischen<br />

1970 <strong>und</strong> 1987 auf einer Verlängerung der beruflichen Wege beruht.<br />

Es erscheint zumindest plausibel, daß bei der Entscheidung für ein bestimmtes <strong>Verkehr</strong>s-<br />

mittel neben dem Zeitaufwand / der Weglänge noch andere Kriterien Berücksichtigung fin-<br />

den: die Sicherheit, die Bequemlichkeit <strong>und</strong> der Komfort, die Möglichkeit zum Transport von<br />

Gütern, der Schutz vor Witterungseinflüssen, der Grad der Selbststeuerbarkeit der Mobilität<br />

(d.h. die Unabhängigkeit von Fahrplänen, die Möglichkeit zur spontanen Fahrtzieländerung<br />

oder zur Einschaltung von Zwischenzielen), die unterstellte ‘Umweltverträglichkeit’ des Ver-<br />

kehrsmittels, die Erlebnisqualität während der Fahrt bzw. des Weges, der körperliche Trai-<br />

ningseffekt, der symbolische Wert des <strong>Verkehr</strong>smittels u.a. Das Gewicht dieser Kriterien<br />

kann sich im Zeitverlauf ebenfalls ändern. Es dürfte nicht zuletzt auch von den dem jeweili-<br />

gen <strong>Verkehr</strong>steilnehmer überhaupt zur Verfügung stehenden <strong>Verkehr</strong>smitteln abhängig<br />

sein.<br />

Im folgenden soll versucht werden, die Bedeutung der Weglänge einerseits, der übrigen<br />

Kriterien andererseits für die Veränderung des Modal Splits quantitativ abzuschätzen. Im<br />

ersten Fall sprechen wir von einer ‘raumstrukturell’ bedingten Veränderung des Modal<br />

Splits, im zweiten Fall von einer ‘wahlbedingten’. Der Begriff ‘wahlbedingt’ wurde lediglich<br />

gewählt, um den Unterschied zur Vorstellung einer von der Weglänge determinierten, ‘er-<br />

Verluste sind bei den Fußwegen <strong>und</strong> beim ÖV mit jeweils ca. 10%-Punkten etwa gleich hoch,<br />

beim Fahrrad sind sie deutlich niedriger (Tab. 5).<br />

16


zwungenen’ Benutzung eines bestimmten <strong>Verkehr</strong>smittels zu markieren. Abgesehen von<br />

wenigen Ausnahmen (köperliche Behinderung) besteht bei der <strong>Verkehr</strong>smittelbenutzung<br />

natürlich immer eine Wahlmöglichkeit zwischen mindestens zwei Alternativen.<br />

Für diese Schätzung erweist sich eine Kategorisierung in fünf oder vier Klassen von raum-<br />

strukturellen Relationen wie in Tab. 5 als zu grob. Zum einen besteht innerhalb jeder dieser<br />

Klassen eine beträchtliche Variation hinsichtlich der Weglängen. Zum anderen ist davon<br />

auszugehen, daß unter ‘raumstrukturellen’ Gesichtspunkten neben der Weglänge auch das<br />

ÖV-Angebot einen Einfluß auf den Modal Split ausüben kann. Bei einer Untersuchung des<br />

Berufsverkehrs innerhalb der Stadt Bremen konnte ein solcher Einfluß allerdings nicht<br />

nachgewiesen werden (vgl. ALBERS 1996). Dies kann möglicherweise damit zusammen-<br />

hängen, daß der ÖV innerhalb der Stadt ‘flächendeckend’ so gut ausgebaut ist bzw. das<br />

ÖV-Angebot nur solch geringe Unterschiede aufweist, daß diese von den <strong>Verkehr</strong>steilneh-<br />

mern kaum wahrgenommen werden, jedenfalls ihre <strong>Verkehr</strong>smittelentscheidung nicht be-<br />

einflussen.<br />

17


Tab. 5: <strong>Verkehr</strong>smittelbenutzung der Pendler in <strong>und</strong> zwischen Stadt <strong>und</strong> Umland (1970 <strong>und</strong> 1987)<br />

absolut<br />

1970 1987 Differenz 1987-1970 (absolut)<br />

Gesamt Fuss Rad Pkw OV Sonst. Gesamt Fuss Rad Pkw OV Sonst. Gesamt Fuss Rad Pkw OV Sonst.<br />

HB/HB 204 656 37 005 28 755 74 984 61 094 2 818 195 570 11 470 21 890 109 488 50 266 2 456 -9 086 -25 535 -6 865 34 504 -10 828 -362<br />

Uml/HB 42 162 0 1 706 23 520 16 049 887 65 980 238 1 492 53 029 10 587 634 23 818 238 -214 29 509 -5 462 -253<br />

HB/Uml 4 997 314 660 2 882 1 034 107 10 995 106 745 8 502 1 456 186 5 998 -208 85 5 620 422 79<br />

Uml/Uml 13 608 43 1 715 8 031 3 110 709 27 852 42 1 420 23 599 1 946 845 14 244 -1 -295 15 568 -1 164 136<br />

Innergem 39 350 11 928 12 184 12 498 1 598 1 142 68 535 9 311 19 633 35 908 2 084 1 599 29 185 -2 617 7 449 23 410 486 457<br />

Region 304 773 49 290 45 020 121 915 82 885 5 663 368 932 21 167 45 180 230 526 66 339 5 720 64 159 -28 123 160 108 611 -16 546 57<br />

in %<br />

1970 1987 Differenz 1987-1970 (PP)<br />

Gesamt Fuss Rad Pkw OV Sonst. Gesamt Fuss Rad Pkw OV Sonst. Gesamt Fuss Rad Pkw OV Sonst.<br />

HB/HB 100,00 18,08 14,05 36,64 29,85 1,38 100,00 5,86 11,19 55,98 25,70 1,26 0,00 -12,22 -2,86 19,35 -4,15 -0,12<br />

Uml/HB 100,00 0,00 4,05 55,78 38,07 2,10 100,00 0,36 2,26 80,37 16,05 0,96 0,00 0,36 -1,79 24,59 -22,02 -1,14<br />

HB/Uml 100,00 6,28 13,21 57,67 20,69 2,14 100,00 0,96 6,78 77,33 13,24 1,69 0,00 -5,32 -6,43 19,65 -7,45 -0,45<br />

Uml/Uml 100,00 0,32 12,60 59,02 22,85 5,21 100,00 0,15 5,10 84,73 6,99 3,03 0,00 -0,17 -7,50 25,71 -15,87 -2,18<br />

Innergem 100,00 30,31 30,96 31,76 4,06 2,90 100,00 13,59 28,65 52,39 3,04 2,33 0,00 -16,73 -2,32 20,63 -1,02 -0,57<br />

Region 100,00 16,17 14,77 40,00 27,20 1,86 100,00 5,74 12,25 62,48 17,98 1,55 0,00 -10,44 -2,53 22,48 -9,21 -0,31


Betrachtet man jedoch die gesamte Region, so werden die Unterschiede des ÖV-Angebots<br />

vermutlich größer. Man denke nur daran, daß einige Umlandgemeinden über einen direkten<br />

B<strong>und</strong>esbahnanschluß nach Bremen verfügen, andere dagegen nicht.<br />

Es kommt also darauf an, eine Klassifikation aller paarweisen Relationen zwischen den<br />

insgesamt 53 Raumeinheiten zu finden, die<br />

- die Weglänge <strong>und</strong><br />

- beim ÖV-Angebot wenigstens die größten Unterschiede berücksichtigt.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

An dieser Stelle können Sie sich entscheiden. Wenn Sie nur am Prinzip der im folgenden<br />

vorgestellten Methodik interessiert sind, lesen Sie bitte direkt die Alternative A <strong>und</strong> springen<br />

anschließend direkt zu S. 27, wo Sie mit „Einige der Ergebnisse ...“ fortfahren können.<br />

Wenn Sie sich einen genaueren Eindruck von der Methodik machen wollen, springen Sie<br />

bitte jetzt direkt zu Alternative B.<br />

Alternative A<br />

Es wurde eine Klassifikation der beruflichen Wege in insgesamt 14 Klassen vorgenommen.<br />

Im Prinzip wurden dabei zunächst kurze (< 3 km), mittlere (3-6 km) <strong>und</strong> lange Wege (> 6<br />

km) unterschieden. Außerdem wurde noch die Qualität der ÖV-Anbindung auf den unter-<br />

schiedlichen Quelle/Ziel-Relationen berücksichtigt.<br />

Bezogen auf diese 14 Klassen beruflicher Wege kann man nun mit Hilfe eines in<br />

BAHRENBERG (1997) beschriebenen Verfahrens die Gesamtzahl aller <strong>Verkehr</strong>smittel-<br />

wechsel im Zeitraum 1970-1987 in zwei Gruppen aufteilen.<br />

1. Wechsel, die stattfinden, obwohl sich der Berufsweg nicht geändert hat: Es handelt sich<br />

dabei um Wechsel von einem <strong>Verkehr</strong>smittel zu einem anderen innerhalb der gleichen<br />

Wegeklasse.<br />

2. Wechsel, die sich darauf zurückführen lassen, daß sich die Erwerbstätigen 1987 in einer<br />

anderen Wegeklasse befinden als 1970.<br />

Die letzteren Wechsel nennen wir raumstrukturbedingt, um anzudeuten, daß sie etwas mit<br />

einer veränderten Raumstruktur (Weglänge, ÖV-Angebot) aus der Sicht des <strong>Verkehr</strong>steil-<br />

nehmers zu tun haben. Die erstgenannten Wechsel nennen wir wahlbedingt. Damit soll<br />

betont werden, daß diese Wechsel nicht auf eine Veränderung des beruflichen Weges,<br />

19


sondern auf eine Veränderung der <strong>Verkehr</strong>smittelpräferenzen der Erwerbstätigen auf dem<br />

gleichen Arbeitsweg zurückzuführen sind.<br />

Die Summe aus Raumstruktureffekt <strong>und</strong> Wahleffekt ist im übrigen gleich der Gesamtzahl<br />

der Veränderungen in der <strong>Verkehr</strong>smittelbenutzung.<br />

Alternative B<br />

Zunächst wurde bei der Klassenbildung generell die Einteilung in die vier Großgruppen<br />

• <strong>Verkehr</strong>e innerhalb der Stadt Bremen (Bremen/Bremen),<br />

• <strong>Verkehr</strong>e vom Umland in die Stadt Bremen (Umland/Bremen),<br />

• <strong>Verkehr</strong>e von der Stadt Bremen in das Umland (Bremen/Umland),<br />

• <strong>Verkehr</strong>e innerhalb des Umlands (Umland/Umland)<br />

beibehalten, um den Unterschieden hinsichtlich des ÖV-Angebots zwischen der Stadt Bre-<br />

men <strong>und</strong> dem Umland Rechnung zu tragen. Innerhalb dieser Großgruppen wurde dann<br />

nach der Weglänge <strong>und</strong> gegebenenfalls dem ÖV-Angebot weiter differenziert.<br />

Um die Anzahl der Klassen nicht zu groß werden zu lassen, wurden bei der Weglänge von<br />

den in Kap. 3 benutzten Klassengrenzen nur die 3 km - <strong>und</strong> die 6 km - Grenze beibehalten;<br />

es wurde also auf die 10 km - Grenze verzichtet.<br />

Weglängen unter 3 km findet man fast ausschließlich in der Stadt Bremen, <strong>und</strong> zwar auf<br />

allen Wegen innerhalb der Stadtteile. Zwar kommen Weglängen unter 3 km auch auf eini-<br />

gen wenigen Relationen bei den anderen drei Großgruppen vor, doch handelt es sich da-<br />

bei um nur wenige Pendler (vgl. Tab. 4) bei einem zumeist sehr eingeschränktem ÖV-<br />

Angebot. Um die Klassifikation übersichtlich <strong>und</strong> die Ergebnisse interpretationsfähig zu<br />

halten, wurde in diesen drei Großgruppen deshalb auf die 3 km - Grenze verzichtet.<br />

Beim <strong>Verkehr</strong> Umland/Bremen wurde einmal nach der Weglänge differenziert (kleiner/<br />

größer 6 km); zum anderen wurden die Relationen mit einer direkten B<strong>und</strong>esbahnverbin-<br />

dung in einer Klasse zusammengefaßt. Es handelt sich dabei um die Wege von einer Um-<br />

landgemeinde mit DB-Anschluß in den Stadtteil Mitte von Bremen.<br />

Da im Stadtteil Mitte nur sehr wenige Erwerbstätige wohnen, die in einer Umlandgemeinde<br />

mit DB-Anschluß arbeiten, wurden die Relationen von Bremen in eine Umlandgemeinde nur<br />

nach der Entfernung (Grenze 6 km) differenziert, d.h. es wurde auf eine eigene Klasse<br />

‘Wege vom Stadtteil Mitte ins Umland’ verzichtet.<br />

Bei den Relationen zwischen verschiedenen Umlandgemeinden wurde nach der Weglänge<br />

(Grenze 6 km) <strong>und</strong> dem Bestehen einer direkten B<strong>und</strong>esbahnverbindung differenziert, was<br />

zu vier Klassen führte. Außerdem wurde eine Klasse, bestehend aus den Pendlerwegen<br />

20


innerhalb der Umlandgemeinden, gebildet. Diese Wege sind immer kürzer als 6 km, zum<br />

Teil allerdings auch weniger als 3 km lang (vgl. Tab. 4).<br />

Bei den innerbremischen <strong>Verkehr</strong>en wurden zunächst die Wege innerhalb der Stadtteile<br />

ausgegliedert. Sie sind kürzer als 3 km. Die restlichen Wege wurden nach der Weglänge<br />

gruppiert (Grenze 6 km). Bei den Relationen mit Weglängen größer als 6 km wurde eine<br />

Klasse separiert, die sich durch eine besonders gute ÖV-Anbindung auszeichnet. Es han-<br />

delt sich dabei um die Pendler mit dem Ziel ‘Stadtteil Mitte‘.<br />

Insgesamt wurden also 14 Wegeklassen in der Region Bremen gebildet:<br />

Klasse 1 (Bezeichnung: > 6 km, Umland (DB) / Stadtteil Mitte)<br />

Es handelt sich um Wege von den Umlandgemeinden mit B<strong>und</strong>esbahnanschluß in den<br />

Bremer Stadtteil Mitte. Auf diesen Wegen besteht eine sehr gute ÖV-Verbindung. Alle We-<br />

ge sind länger als 6 km. Wege mit einer Weglänge unter 6 km kommen nicht vor.<br />

Klasse 2 (Bezeichnung: < 6 km, Umland / Stadt)<br />

Klasse 3 (Bezeichnung: > 6 km, Umland / Stadt)<br />

In den Klassen 2 <strong>und</strong> 3 sind die Wege aus den Umlandgemeinden in einen der Bremer<br />

Stadtteile (aber nicht in den Stadtteil Mitte) zusammengefaßt, für die es keine direkte <strong>und</strong><br />

häufige B<strong>und</strong>esbahnverbindung gibt. Die beiden Klassen sind nach der Weglänge differen-<br />

ziert (relativ kurze vs. lange Wege)<br />

Klasse 4 (Bezeichnung: < 6 km, Stadt / Umland)<br />

Klasse 5 (Bezeichnung: > 6 km, Stadt / Umland)<br />

Die Klassen umfassen Wege von einem Stadtteil Bremens in die Umlandgemeinden, die<br />

nach der Weglänge unterschieden wurden: Klasse 4 - relativ kurze Wege, Klasse 5 - lange<br />

Wege.<br />

Klasse 6 (Bezeichnung: < 6 km, Umland (DB) / Umland (DB))<br />

Klasse 7 (Bezeichnung: > 6 km, Umland (DB) / Umland (DB))<br />

Es handelt sich um Wege zwischen zwei verschiedenen Umlandgemeinden, die beide<br />

über einen B<strong>und</strong>esbahnanschluß verfügen. Auf diesen Wegen existiert also ein relativ gu-<br />

tes ÖV-Angebot. Die Differenzierung erfolgt wieder nach der Weglänge.<br />

Klasse 8 (Bezeichnung: < 6 km, Umland / Umland)<br />

Klasse 9 (Bezeichnung: > 6 km, Umland / Umland)<br />

Definition entsprechend den Klassen 6 <strong>und</strong> 7; jedoch besteht auf diesen Wegen keine<br />

B<strong>und</strong>esbahnverbindung.<br />

Klasse 10 (Bezeichnung: < 3 km, innerhalb Stadtteile)<br />

Klasse 11 (Bezeichnung: > 6 km, Stadt / Stadtteil Mitte)<br />

Klasse 12 (Bezeichnung: < 6 km, Stadt / Stadt)<br />

Klasse 13 (Bezeichnung: > 6 km, Stadt / Stadt)<br />

21


Die Wege dieser Klassen verlaufen alle innerhalb der Stadt Bremen. In der Klasse 10 be-<br />

finden sich die sehr kurzen Wege innerhalb der jeweiligen Stadtteile. Die Klasse 12 umfaßt<br />

die relativ kurzen Wege zwischen verschiedenen Stadtteilen. Auf ihnen stellen der ÖV <strong>und</strong><br />

das Fahrrad eine durchaus attraktive Alternative zum Pkw dar. Die langen Wege wurden<br />

noch einmal differenziert. Klasse 11 faßt die langen Wege in die Innenstadt zusammen, auf<br />

denen in der Regel ein sehr gutes ÖV-Angebot in Form einer direkten Verbindung vorhan-<br />

den ist.<br />

Klasse 14 (Bezeichnung: < 6 km, Innerhalb Gemeinden)<br />

Es handelt sich um die Wege innerhalb der Umlandgemeinden. Diese Klasse bildet das<br />

Pendant zur Klasse 10. Da die Umlandgemeinden bezüglich ihrer Fläche jedoch bedeutend<br />

größer sind als die Stadtteile (vgl. Abb. 1), ist nur ein Teil der innergemeindlichen Wege<br />

kürzer als 3 km.<br />

Diese 14 Klassen repräsentieren zusammen 1 895 einzelne paarweise Relationen von ins-<br />

gesamt möglichen 2809. Auf den restlichen Relationen gibt es keine Pendlerbewegungen.<br />

Außerdem sind zwei der Klassen leer (nämlich die Klassen 6 <strong>und</strong> 8), weil die Mindest-<br />

weglänge zwischen je zwei Umlandgemeinden größer als 6 km ist.<br />

Zusammenfassend kann festgehalten werden, daß sich der gesamte Berufsverkehr in der<br />

Region Bremen auf die aufgeführten Klassen verteilt.<br />

Der Modal Split 1970 <strong>und</strong> 1987 für diese Klasseneinteilung findet sich in der Tab. 6 (abso-<br />

lute Werte: Matrix 1 <strong>und</strong> Matrix 2; Prozentwerte: Matrix 1.1 <strong>und</strong> 2.1). Um die Stärke des<br />

Raumstruktureffekts <strong>und</strong> des Wahleffekts zu ermitteln, wird eine Methode angewandt, die<br />

zuerst in BAHRENBERG (1994) beschrieben ist. Ein direkter Vergleich der beiden Matrizen<br />

1 <strong>und</strong> 2 von Tab. 6 ist nämlich nicht möglich. Denn neben der Gesamtzahl der Berufstäti-<br />

gen haben sich auch deren Aufteilung auf die einzelnen Wegeklassen (also die ‘Raum-<br />

struktur’) sowie der Modal Split innerhalb der Wegeklassen geändert.<br />

Zunächst wurde deshalb eine Matrix der ‘normierten <strong>Verkehr</strong>smittelbenutzung 1970’ (Matrix<br />

3 in Tab. 6) bestimmt. Sie ist hinsichtlich der prozentualen Werte identisch mit Matrix 1.1<br />

<strong>und</strong> ergibt sich aus Matrix 1 dadurch, daß alle Matrixelemente entsprechend dem insgesamt<br />

gestiegenen Berufsverkehrsaufkommen proportional vergrößert wurden. Mit anderen Wor-<br />

ten: Die Aufteilung auf die raumstrukturellen Klassen <strong>und</strong> - innerhalb der Klassen - auf die<br />

einzelnen <strong>Verkehr</strong>smittel ist die gleiche wie in Matrix 1. D.h., Matrix 3 kann auch als hypo-<br />

thetische <strong>Verkehr</strong>smittelbenutzung 1987 unter den Annahme gleicher Raumstruktur <strong>und</strong><br />

<strong>Verkehr</strong>smittelwahl wie 1970 interpretiert werden. Im übrigen hat die Normierung keinen<br />

Einfluß auf die späteren Ergebnisse. Sie dient ausschließlich der Ermöglichung von Ver-<br />

gleichen.<br />

22


Tab. 6: Matrizen der <strong>Verkehr</strong>smittelbenutzung 1970 <strong>und</strong> 1987<br />

Matrix 1: Tatsächliche <strong>Verkehr</strong>smittelbenutzung 1970 (absolut)<br />

Klasse Fuss Rad ÖPNV Pkw Gesamt<br />

Kl. 1 0,0 48,0 3 658,0 2 799,0 6 505,0 >6km Umland (DB) / Stadtt. Mitte<br />

Kl. 2 0,0 441,0 289,0 387,0 1 117,0 6km Umland / Stadt<br />

Kl. 4 202,0 251,0 64,0 258,0 775,0 6km Stadt / Umland<br />

Kl. 6 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 6km Umland (DB) / Umland (DB)<br />

Kl. 8 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 6km Umland / Umland<br />

Kl. 10 23 796,0 10 701,0 4 347,0 9 310,0 48 154,0 6km Stadt / Stadtteil Mitte<br />

Kl. 12 11 985,0 13 538,0 30 479,0 33 382,0 89 384,0 6km Stadt / Stadt<br />

Kl. 14 11 928,0 12 184,0 1 598,0 12 498,0 38 208,0 6km Umland (DB) / Stadtt. Mitte<br />

Kl. 2 68,0 358,0 80,0 738,0 1 244,0 6km Umland / Stadt<br />

Kl. 4 31,0 247,0 98,0 472,0 848,0 6km Stadt / Umland<br />

Kl. 6 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 6km Umland (DB) / Umland (DB)<br />

Kl. 8 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 6km Umland / Umland<br />

Kl. 10 8 304,0 8 799,0 5 466,0 14 084,0 36 653,0 6km Stadt / Stadtteil Mitte<br />

Kl. 12 2 356,0 9 208,0 22 330,0 40 625,0 74 519,0 6km Stadt / Stadt<br />

Kl. 14 9 311,0 19 633,0 2 084,0 35 908,0 66 936,0


Matrix 1.1: Tatsächliche <strong>Verkehr</strong>smittelbenutzung 1970 (%)<br />

Klasse Fuss Rad ÖPNV Pkw Gesamt<br />

Kl. 1 0,0 0,0 1,2 0,9 2,2 >6km Umland (DB) / Stadtt. Mitte<br />

Kl. 2 0,0 0,1 0,1 0,1 0,4 6km Umland / Stadt<br />

Kl. 4 0,1 0,1 0,0 0,1 0,3 6km Stadt / Umland<br />

Kl. 6 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 6km Umland (DB) / Umland (DB)<br />

Kl. 8 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 6km Umland / Umland<br />

Kl. 10 8,0 3,6 1,5 3,1 16,1 6km Stadt / Stadtteil Mitte<br />

Kl. 12 4,0 4,5 10,2 11,2 29,9 6km Stadt / Stadt<br />

Kl. 14 4,0 4,1 0,5 4,2 12,8 6km Umland (DB) / Stadtt. Mitte<br />

Kl. 2 0,0 0,1 0,0 0,2 0,3 6km Umland / Stadt<br />

Kl. 4 0,0 0,1 0,0 0,1 0,2 6km Stadt / Umland<br />

Kl. 6 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 6km Umland (DB) / Umland (DB)<br />

Kl. 8 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 6km Umland / Umland<br />

Kl. 10 2,3 2,4 1,5 3,9 10,1 6km Stadt / Stadtteil Mitte<br />

Kl. 12 0,6 2,5 6,1 11,2 20,5 6km Stadt / Stadt<br />

Kl. 14 2,6 5,4 0,6 9,9 18,4


Matrix 3: Normierte <strong>Verkehr</strong>smittelbenutzung 1970<br />

Klasse Fuss Rad ÖPNV Pkw Gesamt<br />

Kl. 1 0,0 58,3 4 442,0 3 398,9 7 899,1 >6km Umland (DB) / Stadtt. Mitte<br />

Kl. 2 0,0 535,5 350,9 469,9 1 356,4 6km Umland / Stadt<br />

Kl. 4 245,3 304,8 77,7 313,3 941,1 6km Stadt / Umland<br />

Kl. 6 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 6km Umland (DB) / Umland (DB)<br />

Kl. 8 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 6km Umland / Umland<br />

Kl. 10 28 895,8 12 994,4 5 278,6 11 305,2 58 474,0 6km Stadt / Stadtteil Mitte<br />

Kl. 12 14 553,5 16 439,4 37 011,0 40 536,2 108 540,0 6km Stadt / Stadt<br />

Kl. 14 14 484,3 14 795,2 1 940,5 15 176,5 46 396,4 6km Umland (DB) / Stadtt. Mitte<br />

Kl. 2 0,0 491,1 321,9 431,0 1 244,0 6km Umland / Stadt<br />

Kl. 4 221,0 274,6 70,0 282,3 848,0 6km Stadt / Umland<br />

Kl. 6 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 6km Umland (DB) / Umland (DB)<br />

Kl. 8 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 6km Umland / Umland<br />

Kl. 10 18 112,6 8 145,2 3 308,8 7 086,4 36 653,0 6km Stadt / Stadtteil Mitte<br />

Kl. 12 9 991,8 11 286,6 25 410,2 27 830,4 74 519,0 6km Stadt / Stadt<br />

Kl. 14 20 896,5 21 345,0 2 799,5 21 895,1 66 936,0


Von zentraler Bedeutung ist dagegen die Matrix 4 in Tab. 6. Sie gibt eine hypothetische<br />

<strong>Verkehr</strong>smittelbenutzung unter den Annahmen an, daß<br />

• die Raumstruktur, d.h. die Verteilung aller Berufswege auf die Wegeklassen die gleiche<br />

ist wie 1987,<br />

• die <strong>Verkehr</strong>smittelwahl innerhalb der jeweiligen Wegeklassen aber mit der von 1970<br />

übereinstimmt.<br />

Die erste Annahme (Raumstruktur wie 1987) erkennt man daran, daß die Zeilensummen<br />

der Matrizen 2 <strong>und</strong> 4 identisch sind. Die zweite Annahme (<strong>Verkehr</strong>smittelwahl wie 1970) ist<br />

daraus abzulesen, daß die relativen Häufigkeiten der Zeilenelemente (bezogen auf die<br />

Zeilensumme) in Matrix 4 jeweils die gleichen sind wie in Matrix 3 (<strong>und</strong> Matrix 1). So gilt z.B.<br />

für den Pkw-Anteil in der Wegeklasse 4 (Wege aus einem Stadtteil Bremens in eine Um-<br />

landgemeinde von weniger als 6 km Länge):<br />

258 / 775 (Matrix 1) = 313,3 / 941,1 (Matrix 3) = 282,3 / 848 (Matrix 4) = 33,29 %<br />

Mit der Hinzufügung der Matrizen 3 <strong>und</strong> 4 lassen sich die Veränderungen beim Modal Split<br />

im Berufsverkehr der Region Bremen nun quantitativ auf die beiden Effekte ‘Veränderung<br />

der Raumstruktur’ <strong>und</strong> ‘Veränderung der <strong>Verkehr</strong>smittelwahl (bei gleicher Wegeklasse)’<br />

aufteilen (vgl. Tab. 7).<br />

Matrix 5 der Tab. 7 zeigt zunächst die ‘tatsächlichen Veränderungen’ der <strong>Verkehr</strong>smittel-<br />

benutzung. Sie ergibt sich als Differenz der Matrix 2 von Tab. 6 (tatsächliche <strong>Verkehr</strong>smit-<br />

telbenutzung 1987) <strong>und</strong> der Matrix 3 von Tab. 6 (normierte <strong>Verkehr</strong>smittelbenutzung 1970).<br />

Matix 6 zeigt die raumstrukturbedingten Veränderungen der <strong>Verkehr</strong>smittelbenutzung als<br />

Differenz der Matrizen 4 <strong>und</strong> 3. Sie ergeben sich dadurch, daß die Berufstätigen in den ein-<br />

zelnen Wegeklassen zwar sozusagen das gleiche <strong>Verkehr</strong>smittel wie 1970 benutzen, also<br />

sich hinsichtlich der <strong>Verkehr</strong>smittelwahl genauso wie 1970 verhalten, daß sich aber die<br />

Häufigkeit der Wege in diesen Klassen, also die Raumstruktur geändert hat.<br />

Matrix 7 zeigt schließlich die wahlbedingten Veränderungen der <strong>Verkehr</strong>smittelbenutzung<br />

als Differenz der Matrizen 2 <strong>und</strong> 4. Sie resultieren daraus, daß die Erwerbstätigen 1987 ein<br />

anderes <strong>Verkehr</strong>smittel benutzen als 1970, obwohl der Weg zur Arbeit der gleiche geblie-<br />

ben ist wie 1970. 10<br />

10 ‘Gleicher Weg’ bedeutet natürlich ‘gleiche Wegeklasse’. Insofern hängt das Resultat der Analyse<br />

von der Definition der Wegeklassen ab.<br />

26


Tab. 7: Differenzmatrizen der <strong>Verkehr</strong>smittelbenutzung 1970 <strong>und</strong> 1987<br />

Matrix 5: Wechslersaldo (Matrix 2 - Matrix 3)<br />

Klasse Fuss Rad ÖPNV Pkw<br />

Kl. 1 21,0 54,7 -1 241,0 2 754,1 >6km Umland (DB) / Stadtt. Mitte<br />

Kl. 2 68,0 -177,5 -270,9 268,1 6km Umland / Stadt<br />

Kl. 4 -214,3 -57,8 20,3 158,7 6km Stadt / Umland<br />

Kl. 6 0,0 0,0 0,0 0,0 6km Umland (DB) / Umland (DB)<br />

Kl. 8 0,0 0,0 0,0 0,0 6km Umland / Umland<br />

Kl. 10 -20 591,8 -4 195,4 187,4 2 778,8 6km Stadt / Stadtteil Mitte<br />

Kl. 12 -12 197,5 -7 231,4 -14 681,0 88,8 6km Stadt / Stadt<br />

Kl. 14 -5 173,3 4 837,8 143,5 20 731,5 6km Umland (DB) / Stadtt. Mitte<br />

Kl. 2 0,0 -44,4 -29,1 -38,9 6km Umland / Stadt<br />

Kl. 4 -24,3 -30,1 -7,7 -31,0 6km Stadt / Umland<br />

Kl. 6 0,0 0,0 0,0 0,0 6km Umland (DB) / Umland (DB)<br />

Kl. 8 0,0 0,0 0,0 0,0 6km Umland / Umland<br />

Kl. 10 -10 783,1 -4 849,2 -1 969,8 -4 218,8 6km Stadt / Stadtteil Mitte<br />

Kl. 12 -4 561,7 -5 152,8 -11 600,8 -12 705,7 6km Stadt / Stadt<br />

Kl. 14 6 412,2 6 549,8 859,0 6 718,6


Matrix 7: Wahleffekt (Matrix 2 - Matrix 4)<br />

Klasse Fuss Rad ÖPNV Pkw<br />

Kl. 1 21,0 43,0 -2 134,5 2 070,5 >6km Umland (DB) / Stadtt. Mitte<br />

Kl. 2 68,0 -133,1 -241,9 307,0 6km Umland / Stadt<br />

Kl. 4 -190,0 -27,6 28,0 189,7 6km Stadt / Umland<br />

Kl. 6 0,0 0,0 0,0 0,0 6km Umland (DB) / Umland (DB)<br />

Kl. 8 0,0 0,0 0,0 0,0 6km Umland / Umland<br />

Kl. 10 -9 808,6 653,8 2 157,2 6 997,6 6km Stadt / Stadtteil Mitte<br />

Kl. 12 -7 635,8 -2 078,6 -3 080,2 12 794,6 6km Stadt / Stadt<br />

Kl. 14 -11 585,5 -1 712,0 -715,5 14 012,9


wordenen Wegen zu tun, sondern eher mit dem Wunsch nach komfortableren, beque-<br />

meren, den eigenen Energieaufwand reduzierenden <strong>Verkehr</strong>smitteln.<br />

Abb. 2: Raumstruktur- <strong>und</strong> Wahleffekt der <strong>Verkehr</strong>smittelwechsel 1970-1987 (absolut)<br />

Pendler absolut<br />

100000<br />

80000<br />

60000<br />

40000<br />

20000<br />

0<br />

-20000<br />

-40000<br />

-60000<br />

-80000<br />

-100000<br />

-8683,1 -8882,3 -587,3<br />

-2208,4<br />

-30002,1<br />

Fuss Rad ÖPNV Pkw<br />

29<br />

-32086<br />

Raumstruktureffekt Wahleffekt<br />

70970,4<br />

11478,8


Abb. 3: Raumstruktur- <strong>und</strong> Wahleffekt der <strong>Verkehr</strong>smittelwechsel 1970-1987 (prozentual)<br />

Effekte in %<br />

1,00<br />

0,80<br />

0,60<br />

0,40<br />

0,20<br />

0,00<br />

-0,20<br />

-0,40<br />

-0,60<br />

-0,80<br />

-1,00<br />

-0,22<br />

-0,78<br />

-38685,2<br />

Fußverlust<br />

Noch deutlicher zeigt sich dies beim Fahrrad <strong>und</strong> beim ÖV. Hier lassen sich sogar nur<br />

ca. 6% der Verluste auf die Raumstruktur zurückführen, die restlichen 94% sind wahl-<br />

bedingt, d.h. sie erfolgten auf den Wegen, für die 1970 noch das Fahrrad bzw. der ÖV<br />

benutzt wurden. Beim Pkw entsprechen im übrigen die Anteile des Raumstruktur- <strong>und</strong><br />

Wahleffekts den durchschnittlichen Werten.<br />

-0,06<br />

-9469,6<br />

Radverlust<br />

3. Betrachtet man die einzelnen Stadtteile Bremens <strong>und</strong> die Umlandgemeinden als<br />

Quellorte des Berufsverkehrs, so lassen sich die Stärken des Raumstruktur- <strong>und</strong> Wahl-<br />

effekts für den von diesen Wohnorten ausgehenden Berufsverkehr (Quellverkehr) er-<br />

mitteln. Abb. 4 zeigt die Umlandgemeinden, für die der Pkw-Anteil im von ihnen ausge-<br />

henden Berufsverkehr im Zeitraum 1970-1987 raumstrukturbedingt hätte abnehmen<br />

müssen. Für die Erwerbstätigen dieser Gemeinden hat sich die raumstrukturelle Situati-<br />

on 1987 gegenüber 1970 also insofern verbessert, als ihre Wohnstandorte nun günsti-<br />

ger zu den aufgesuchten Arbeitsstätten liegen. D.h., wenn diese Erwerbstätigen inner-<br />

halb der Wegeklassen von 1987 noch das gleiche <strong>Verkehr</strong>smittel benutzt hätten wie<br />

1970, hätte der Pkw-Anteil eigentlich sinken müssen. Statt dessen hat er überall zuge-<br />

nommen. Wie man sieht, betrifft dies die Hälfte der Umlandgemeinden (Abb. 4), <strong>und</strong><br />

zwar solche, die bereits früh suburbanisiert waren <strong>und</strong> die auch von der nachfolgenden<br />

30<br />

-0,06<br />

-0,94 -0,94<br />

82449,2<br />

Pkw-Gewinn<br />

-34294,4<br />

ÖPNV-Verlust<br />

Fuss Rad ÖPNV Pkw<br />

Raumeffekt % Wahleffekt % G/V absolut<br />

0,14<br />

0,86<br />

100000<br />

80000<br />

60000<br />

40000<br />

20000<br />

0<br />

-20000<br />

-40000<br />

-60000<br />

-80000<br />

-100000<br />

Pendler absolut


Arbeitsplatzsuburbanisierung profitieren konnten. Es sind Gemeinden, die man zum<br />

sog. ‘Speckgürtel’ rechnen kann. Gerade diese Gemeinden sind ein Beispiel zur Wi-<br />

derlegung der Vermutung, daß mit der weitergehenden Suburbanisierung eine Verlän-<br />

gerung der Arbeitswege verb<strong>und</strong>en ist.<br />

4. Interessant ist die Benutzung des Fahrrads beim Berufsverkehr innerhalb der Stadtteile<br />

Bremens <strong>und</strong> innerhalb der Umlandgemeinden, also in zwei relativ ähnlichen Wege-<br />

klassen. Innerhalb der Stadtteile Bremens hat die Fahrradnutzung 1970-1987 deutlich<br />

abgenommen (Tab. 7, Matrix 5, Klasse 10), innerhalb der Umlandgemeinden hat der<br />

Fahrradverkehr um etwa den gleichen Betrag zugenommen (Tab. 7, Matrix 5, Klasse<br />

14). Abnahme wie Zunahme sind im wesentlichen bedingt durch die Veränderung der<br />

Raumstruktur: Der Berufsverkehr innerhalb der Stadtteile Bremens ist zurückgegangen<br />

(Tab. 6, Matrizen 2 <strong>und</strong> 3, Klasse 10, Spalte ‘Gesamt’), während er innerhalb der Um-<br />

landgemeinden gewachsen ist (Tab. 6, Matrizen 2 <strong>und</strong> 3, Klasse 14, Spalte ‘Gesamt’).<br />

Wahlbedingt hätte er aber innerhalb der Bremer Stadtteile zunehmen (Tab. 7, Matrix 7,<br />

Klasse 10), innerhalb der Umlandgemeinden abnehmen müssen (Tab. 7, Matrix 7, Klas-<br />

se 14). Darin drückt sich wohl eine unterschiedliche <strong>Verkehr</strong>smittelwahl seitens der<br />

Umland- <strong>und</strong> Stadtbewohner aus, die nichts mit der <strong>Siedlungsstruktur</strong> zu tun hat, son-<br />

dern eher ‘sozial’ determiniert ist.<br />

5. Wir kommen damit noch einmal auf den oben erwähnten Widerspruch zwischen den bei<br />

Querschnittanalysen scheinbar beobachtbaren raumstrukturbedingten <strong>Verkehr</strong>smittelan-<br />

teilen, insbesondere Pkw-Anteilen, <strong>und</strong> dem Ergebnis unserer Analyse, nach dem der<br />

Zuwachs des Pkws nur zu knapp 14% auf die Veränderung der Raumstruktur zurück-<br />

geführt werden kann, zurück. Man löst diesen Widerspruch wohl am besten auf, wenn<br />

man die demographische <strong>und</strong> sozioökonomische Selektivität der Stadt-Umland-<br />

Wanderung berücksichtigt. Es ist bekannt, daß vor allem ökonomisch relativ gut situier-<br />

te, junge Haushalte in das Umland ziehen. Diese Gruppe weist auch die höchste Pkw-<br />

Verfügbarkeit auf, die die entscheidende Determinante für die Pkw-Benutzung ist (vgl.<br />

z.B. WERMUTH 1980). Es ist deshalb zu erwarten, daß zu jedem beliebigen Zeitpunkt<br />

die Bevölkerung im suburbanen Raum einen größeren Anteil der Wege mit dem Pkw<br />

zurücklegt als die städtische, <strong>und</strong> zwar weitgehend unabhängig von den jeweiligen<br />

Weglängen.<br />

6. Hinsichtlich des Fahrradverkehrs ist diese ökonomische Deutung allerdings nur von ei-<br />

ner sehr begrenzten Reichweite. Prüft man nämlich, in welchen Quellgebieten des Be-<br />

rufsverkehrs das Fahrrad wahlbedingt hätte zunehmen müssen, stellt man fest, daß es<br />

sich insbesondere bei den Bremer Stadtteilen um solche handelt, in denen man eine<br />

große Anzahl ‘umweltbewußter’ Erwerbstätiger vermuten kann (Abb. 4). Es ist nicht<br />

31


auszuschließen, daß ein Teil der Fahrradzunahme auf entsprechend motivierte<br />

Wahlentscheidungen zurückzuführen ist.<br />

Abb. 4: Raumstrukturelle Verluste des Pkws, wahlbedingte Gewinne des<br />

Fahrrads in der Region Bremen<br />

32


5. Schluß(folgerung)<br />

Abschließend soll darauf hingewiesen werden, daß der Berufsverkehr nur einen geringen<br />

Teil des intraregionalen <strong>Verkehr</strong>s ausmacht; zudem einen, bei dem etwa der ÖV aufgr<strong>und</strong><br />

des besseren Angebots während der ‘Hauptverkehrszeiten’ relativ konkurrenzfähig ist. Es<br />

wäre deshalb wünschenswert, eine ähnliche Untersuchung auch für die anderen fahrt-<br />

zweckspezifischen <strong>Verkehr</strong>e durchzuführen, bei denen die <strong>Verkehr</strong>smittelwahl möglicher-<br />

weise auch anderen Kriterien unterliegt.<br />

Darüber hinaus wäre es sinnvoll, die alltäglichen Personenverkehre nicht getrennt vonein-<br />

ander zu betrachten. Gerade bei anderen Fahrtzwecken sind etwa Kopplungsfahrten häufi-<br />

ger zu erwarten.<br />

Nicht zuletzt sollte auch beobachtet werden, ob die von uns festgestellte allmähliche Ab-<br />

kopplung des Umlands von der Kernstadt auch bei anderen <strong>Verkehr</strong>en (<strong>und</strong> in welchem<br />

Ausmaß) zu beobachten ist. Unsere Vermutung geht dahin, daß beim Berufsverkehr noch<br />

eine relativ starke Verknüpfung zwischen Stadt <strong>und</strong> Umland besteht, daß diese aber bei<br />

anderen Aktivitäten deutlich schwächer ausgebildet ist. Insbesondere wäre auch zu unter-<br />

suchen, bei welchen Tätigkeiten überhaupt noch enge ‘räumliche Bindungen’ im Sinne rela-<br />

tiv konstanter Quelle/Ziel-Relationen feststellbar sind. Zu diesen u.ä. Fragen müßte aber<br />

eine jeweils spezifische Methodik gewählt werden.<br />

Unabhängig von diesen Einschränkungen erscheint die Vorstellung einer durch die Auflok-<br />

kerung der <strong>Siedlungsstruktur</strong> <strong>und</strong> längere Wege bedingten ‘Zwangsautomobilität’<br />

(KNOFLACHER 1993) wenig realistisch. Der Autobesitz mag zwar zu Beginn der Suburba-<br />

nisierung eine notwendige Voraussetzung für den Umzug ‘aufs Land‘ gewesen sein; ob er<br />

das heute noch ist, ist angesichts der zunehmenden funktionalen Vollständigkeit der subur-<br />

banen Gemeinden sehr fraglich. Im Gegenteil: Die mit fortgesetzter Suburbanisierung ein-<br />

hergehende ‘Verstädterung’ ehemals ländlich geprägter Gemeinden bietet die Chance zu<br />

einer signifikanten Verkürzung der Wege im Umland. Doch davon eine Reduzierung des<br />

Autoverkehrs zu erwarten, scheint ebenso gewagt wie die Vorstellung, man könne mit einer<br />

hoch verdichteten, funktionsgemischten <strong>Siedlungsstruktur</strong> <strong>und</strong> einer ‘Stadt der kurzen We-<br />

ge’ den Autoverkehr sozusagen überflüssig machen. Dafür bietet auch die bisherige Ent-<br />

wicklung der Automobilisierung nicht den geringsten Anhaltspunkt (KUHM 1997). Die Vor-<br />

züge des Automobils wie die Integration von Selbst- <strong>und</strong> Fremdsteuerung, die „im Prinzip<br />

klassenunabhängig zur Verfügung gestellt(e)” motorisierte Mobilität (KRÄMER-BADONI <strong>und</strong><br />

KUHM 1998, S. 166) <strong>und</strong> die „Vervielfältigung von Wahlmöglichkeiten” (ebenda, S. 167)<br />

machen eine Abkehr vom Automobil kaum wahrscheinlich.<br />

33


Und wenn man angesichts seiner nicht zu bestreitenden negativen Wirkungen den auto-<br />

mobilen <strong>Verkehr</strong> reduzieren möchte, ist der Weg über die <strong>Siedlungsstruktur</strong> sicher der mit<br />

der geringsten Wirkung, zumal sich die ‘bebaute Umwelt’ nur sehr langsam verändern läßt.<br />

Doch warum sollte man den automobilen <strong>Verkehr</strong> reduzieren wollen? Ist es nicht eine sinn-<br />

vollere Alternative, neue <strong>und</strong> andere Fahrzeuge für den motorisierten Individualverkehr zu<br />

bauen, die die Nachteile der bisherigen Automobile reduzieren? Davon war die bisherige<br />

Geschichte des Automobils geprägt <strong>und</strong> wird wohl auch die zukünftige geprägt sein.<br />

34


Literatur<br />

<strong>Albers</strong>, <strong>Kerstin</strong> (1996): Der Einfluß der ÖPNV-Qualität auf die Benutzung öffentlicher <strong>Verkehr</strong>smittel<br />

am Beispiel der Berufspendler in der Stadt Bremen (1970-1987). Bremen (Universität<br />

Bremen, ZWE Arbeit <strong>und</strong> Region, Arbeitspapiere 23).<br />

<strong>Albers</strong>, <strong>Kerstin</strong> (1998): <strong>Verkehr</strong> <strong>und</strong> Raumstruktur – unter besonderer Berücksichtigung des Berufsverkehrs<br />

– Beispiel: Region Bremen (1970/1987). Bremen (Universität Bremen, ZWE Arbeit<br />

<strong>und</strong> Region, Forschungsberichte 9).<br />

<strong>Bahrenberg</strong>, <strong>Gerhard</strong> (1994): Der Einfluß der Raumstruktur auf die <strong>Verkehr</strong>smittelbenutzung im<br />

städtischen Berufsverkehrs - am Beispiel der Stadt Bremen, in: Klaus D. Aurada (Hrsg.),<br />

Beiträge des 10. Kolloquiums für Theorie <strong>und</strong> quantitative Methoden in der Geographie (Göhren<br />

auf Rügen, 23.-26.2.1994). Greifswald (Greifswalder Geographische Arbeiten 11), S. 64-<br />

79.<br />

<strong>Bahrenberg</strong>, <strong>Gerhard</strong> (1997): Zum Raumfetischismus in der jüngeren verkehrspolitischen Diskussion,<br />

in: Ulrich Eisel / Hans-Dietrich Schultz (Hrsg.), Geographisches Denken. Kassel<br />

(URBS et REGIO 65), S. 345-371.<br />

<strong>Bahrenberg</strong>, <strong>Gerhard</strong>/Krämer-Badoni, Thomas (1995): Arbeiten, Wohnen <strong>und</strong> Berufsverkehr in<br />

der Stadt Bremen. Eine Analyse der Entwicklung von 1970 bis 1987. Bremen (Universität<br />

Bremen, ZWE Arbeit <strong>und</strong> Region, Arbeitspapiere 20/8).<br />

<strong>Bahrenberg</strong>, <strong>Gerhard</strong>/Priebs, Axel (1995): Bremen <strong>und</strong> sein Umland - eine schwierige Beziehung.<br />

Bremen (Universität Bremen, ZWE Arbeit <strong>und</strong> Region, Arbeitspapiere 20/7).<br />

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Kuhm, Klaus (1997): Moderne <strong>und</strong> Asphalt. Die Automobilisierung als Prozeß technologischer<br />

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Kutter, Eckhard (1991): <strong>Verkehr</strong>sinfarkt von Lebensräumen <strong>und</strong> Umwelt bei heutiger <strong>Verkehr</strong>spolitik<br />

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Neutze, Michael (1996): Suburbanisierung in den Regionen Bremen <strong>und</strong> Hannover. Ein Vergleich,<br />

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Wermuth, Manfred (1980): Ein situationsorientiertes Verhaltensmodell der individuellen <strong>Verkehr</strong>smittelwahl,<br />

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Würdemann, Gerd (1998): Handlungsfelder der räumlichen Planung für eine lebenswerte <strong>und</strong><br />

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Zumkeller, Dirk/Nakot, Jürgen (1988): Neues Leben für die Städte. Grünes Licht fürs Fahrrad, in:<br />

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