Heimspiel Nr.4 Saison 2018/2019
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14 Spielerporträt<br />
Ein neuer Stratege<br />
für das defensive Mittelfeld<br />
Niklas Dorsch wurde beim FC Bayern auf höchstem Niveau ausgebildet – und sieht im FCH seinen perfekten »nächsten Schritt«<br />
Alles war angerichtet, als im Mai<br />
<strong>2018</strong> keine freie Sitzschale mehr in<br />
der Voith-Arena zu finden war und<br />
das <strong>Saison</strong>finale gegen Greuther<br />
Fürth seinen Lauf nahm. Spannung,<br />
Dramatik und vor allem eines: Bedingungslose<br />
Unterstützung der FCH<br />
Fans in einem in knallrot getauchtem<br />
Hexenkessel auf dem Schlossberg<br />
waren die Zutaten eines denkwürdigen<br />
Sonntagnachmittages.<br />
Grenzenlose Erleichterung nach Abpfiff<br />
auf der Tribüne und mittendrin<br />
ein 20-jähriger Augenzeuge, den das<br />
alles „schon ganz schön begeistert“<br />
hatte. Es sollte ein weiteres ent-<br />
scheidendes Argument in der heißen<br />
Phase der gegenwärtigen Karriereplanung<br />
von Niklas Dorsch sein, der<br />
bereits durch die vorangegangenen<br />
Gespräche mit Frank Schmidt und<br />
Holger Sanwald im FCH den „perfekten<br />
nächsten Schritt“ ausgemacht<br />
hatte. Zehn Tage später und bereits<br />
in der Sommerpause angekommen<br />
machte er sich gemeinsam mit seiner<br />
Familie abermals auf den Weg<br />
Richtung Heidenheim und kurz darauf<br />
seinen Wechsel vom FC Bayern<br />
München auf den Schlossberg endgültig<br />
perfekt.<br />
Fußballerischen Anfänge<br />
Von Juli 2012 angefangen durchlief<br />
Niklas Dorsch von der U15 die Juniorenmannschaften<br />
des FC Bayern<br />
München. Bei seinem Erstligadebüt<br />
für die Profimannschaft im April<br />
<strong>2018</strong> erzielte er gegen Eintracht<br />
Frankfurt sein erstes Bundesligator.<br />
Seit Sommer 2012 war der gebürtige<br />
Lichtenfelser im Internat des deutschen<br />
Rekordmeisters zuhause gewesen<br />
und hatte, angefangen von<br />
den U15-Junioren, alle Jahrgangsstufen<br />
bei den Münchnern bis hoch<br />
in den Seniorenbereich durchlaufen.<br />
Doch bevor der damals 14-Jährige<br />
den Sprung in die bayrische Landeshauptstadt<br />
wagte, hätte die mögliche<br />
Karriere als Fußballprofi bereits<br />
frühzeitig außer Reichweite geraten<br />
können.<br />
Nachdem Niklas Dorsch als Vierjähriger<br />
in seinem Heimatverein 1. FC<br />
Baiersdorf mit dem Fußballspielen<br />
begonnen hatte, wechselte er im<br />
Jahr 2006 in die Deutsch-Tschechische<br />
Fußballschule Rehau ins bayrische<br />
Hof, knapp 80 Kilometer vom<br />
heimatlichen Lichtenfels entfernt.<br />
„Wir haben jedes Wochenende Turniere<br />
gespielt und uns regelmäßig<br />
mit anderen Auswahlen gemessen“,<br />
blickt er auf seine fußballerischen<br />
Anfänge zurück, bevor im Jahr 2009<br />
der 1. FC Nürnberg auf den damals<br />
Elfjährigen aufmerksam wurde.<br />
Nach einem Probetraining wechselte<br />
Niklas Dorsch zum fränkischen<br />
Traditionsverein und sollte fortan<br />
nahezu täglich die Hin- und Rückfahrt<br />
ins etwa 120 Kilometer entfernte<br />
Nürnberg auf sich nehmen.<br />
Seit Sommer <strong>2018</strong> trägt der defensive Mittelfeldspieler Niklas Dorsch das FCH<br />
Trikot. Bislang kam der 20-Jährige in fünf Zweiligaspielen zum Einsatz – viermal<br />
von Beginn an.<br />
Lange Wege nach Nürnberg<br />
In der Anfangszeit noch von seinem<br />
Vater mit dem Auto gefahren, legte<br />
er die Strecke schon bald regelmäßig<br />
auf den Gleisen zurück. „Von<br />
der Schule ging es direkt in den Zug,<br />
weiter zum Training und wieder<br />
zurück an den Bahnhof. Hausaufgaben<br />
habe ich immer unterwegs<br />
gemacht – mein Leben hat sich damals<br />
ausschließlich um Fußball und<br />
die Schule gedreht“, so der Lichtenfelser,<br />
dessen Schulnoten jedoch zunehmend<br />
den Reisestrapazen zum<br />
Opfer fielen.<br />
Hinzu kamen die Kosten für die<br />
Zugtickets, welche die damalige<br />
Gesamtsituation zusätzlich immer<br />
mehr in Frage stellten. „Ich habe<br />
sehr mit dem Gedanken gespielt,<br />
das alles abzubrechen und wieder<br />
zurück zu meinem Heimatverein zu<br />
gehen. Volle Konzentration auf die<br />
Schule und Fußball nebenher zum<br />
Spaß“, erinnert sich Niklas Dorsch<br />
zurück, bevor ihn die Verantwortlichen<br />
des FC Bayern zu einem Besuch<br />
in deren Internat einluden.<br />
Ankunft beim FC Bayern<br />
Lange überlegen musste er nach der<br />
ausgiebigen Besichtigung nicht und<br />
so wohnte der damals 14-Jährige ab<br />
Juli 2012 in der bayrischen Landeshauptstadt,<br />
um diese „einmalige<br />
Chance im Leben“ zu nutzen. Das<br />
Trainingsgelände nun direkt vor der<br />
Wohnungstür und die Schule unweit<br />
davon entfernt, hätten die Rahmenbedingungen<br />
fortan viel besser<br />
nicht sein können. Die Entwicklung<br />
des defensiven Mittelfeldspielers,<br />
der in seiner Münchner Anfangszeit<br />
noch auf der Außenbahn zu finden<br />
war, nahm ihren Lauf. Angekommen<br />
in der U17 ab Sommer 2014, brachte<br />
Niklas Dorsch seinen ausgeprägten<br />
Teamgedanken auch mit der Spielführerbinde<br />
am Oberarm in die<br />
Mannschaft des damaligen Trainers<br />
Heiko Herrlich ein.