Isolierung und Identifizierung von Dermatophyten und ... - Laboklin
Isolierung und Identifizierung von Dermatophyten und ... - Laboklin
Isolierung und Identifizierung von Dermatophyten und ... - Laboklin
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Isolierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Identifizierung</strong> <strong>von</strong><br />
<strong>Dermatophyten</strong> <strong>und</strong> Haut relevanten Sprosspilzen<br />
Da <strong>Dermatophyten</strong> vom Tier auf den Besitzer<br />
übergehen können, kommt der <strong>Dermatophyten</strong>diagnostik<br />
eine besondere Bedeutung<br />
zu.<br />
Gewinnung des Untersuchungsmaterials:<br />
Beim Pilzverdacht müssen die Haare am<br />
Übergang <strong>von</strong> der veränderten zur ges<strong>und</strong>en<br />
Haut hin entnommen werden. Da die Pilze in<br />
der Regel die Haarfollikel besiedeln, muss ein<br />
tiefes Hautgeschabsel genommen bzw. die<br />
Haare ausgezupft werden. Einfaches<br />
Abschneiden kann ein falsch negatives<br />
Ergebnis vortäuschen. Da Tiere sich gerne auf<br />
der Erde wälzen <strong>und</strong> somit eine hohe<br />
Belastung mit Umweltkeimen besteht, sollte<br />
man für die mykologische Untersuchung<br />
vorher das zu untersuchende Hautarreal mit<br />
70%igem Äthylalkohol oder 50%igem<br />
Isopropylalkohol desinfizieren. (Diese<br />
Desinfektion muss natürlich unterbleiben,<br />
wenn gleichzeitig eine bakteriologische Untersuchung<br />
durchgeführt werden soll.) Das<br />
gewonnene Material wird ohne Zusatz in ein<br />
steriles Gefäß gegeben. <strong>Dermatophyten</strong> sind<br />
in Hornmaterial mehrere Tage bis Wochen<br />
lebensfähig, einige <strong>Dermatophyten</strong> <strong>und</strong> Hefen<br />
vertragen allerdings Kühlschranktemperaturen<br />
schlecht.<br />
Mikroskopische Untersuchung der Hautgeschabsel:<br />
Da bei einem Hautgeschabsel die Hornschollen<br />
eine mikroskopische Diagnostik erschweren,<br />
muss das entnommene Material<br />
entsprechend vorbehandelt werden:<br />
1. Mazeration mit Kalilauge<br />
Das zerkleinerte Untersuchungsmaterial wird<br />
auf einen Objektträger aufgebracht, mit<br />
10%iger Kalilauge überschichtet <strong>und</strong> für 1 bis<br />
2 St<strong>und</strong>en bei Zimmertemperatur am besten in<br />
einer feuchten Kammer inkubiert. Die<br />
Keratinolyse kann durch vorsichtiges<br />
Erwärmen des Objektträgers beschleunigt<br />
werden.<br />
2. Paraffinöl<br />
Das Geschabsel wird auf dem Objektträger<br />
mit Paraffinöl überschichtet <strong>und</strong> mit einem<br />
Deckglas abgedeckt.<br />
Bei der KOH Präparation mazerieren die<br />
Hornschuppen, nach leichtem Quetschen sind<br />
Pilzstrukturen (Sporen, Myzel) <strong>und</strong> Milben<br />
besser erkennbar. Als Nachteil gilt hier, dass<br />
die Kalilauge verdunsten kann <strong>und</strong> sich<br />
Kristallniederschläge bilden, die dann das<br />
Mikroskopieren erschweren, wenn nicht<br />
unmöglich machen.<br />
Bei der Überschichtung mit Paraffinöl werden<br />
die Schuppen nicht mazeriert, die Erkennung<br />
wird dadurch erschwert. Man kann jedoch das<br />
Präparat länger liegen lassen, ohne dass<br />
Kristalle ausfallen <strong>und</strong> das Mikroskopieren<br />
erschweren. Eine Anfärbung der KOH<br />
Präparate ist möglich, bringt aber kaum<br />
Vorteile.<br />
<strong>Isolierung</strong> der <strong>Dermatophyten</strong> <strong>und</strong> Spross-<br />
Pilze in der Pilzkultur<br />
Nach Zerkleinerung wird das Untersuchungsmaterial<br />
auf zwei feste Nährböden<br />
so aufgebracht, dass die Haare <strong>und</strong> Schuppen<br />
gut haften.<br />
Wir verwenden einen Sabouraud Gelose Agar<br />
mit Gentamicin <strong>und</strong> Chloramphenicol Zusatz<br />
zur Unterdrückung der bakteriellen Begleitflora,<br />
außerdem einen Sabouraud Agar mit<br />
Chloramphenicol <strong>und</strong> Actidion Zusatz zur<br />
Unterdrückung der Schimmelpilze. Dieser<br />
Nährboden eignet sich nach unserer Erfahrung<br />
LABOR FÜR KLINISCHE DIAGNOSTIK GMBH & CO.KG Info 3/2002 Seite 1<br />
Prinzregentenstr.3 • 97688 Bad Kissingen • Telefon: 0971/72020 • Fax: 0971/68546 • www.laboklin.de
auch sehr gut zur Kultivierung <strong>von</strong><br />
Malassezia pachydermatis <strong>und</strong> wird deshalb<br />
auch zur mykologischen Kultur <strong>von</strong><br />
Ohrabstrichen verwendet. Die beimpften<br />
Nährböden werden mit einem Klebeband<br />
zugeklebt <strong>und</strong> bei 28°C bebrütet. Zweimal pro<br />
Woche werden die Kulturen auf Wachstum<br />
hin überprüft, bis zu einem endgültig<br />
negativen Ergebnis werden die Kulturen<br />
mindestens 3 Wochen bebrütet.<br />
<strong>Identifizierung</strong>:<br />
Die <strong>Identifizierung</strong> erfolgt nach ihren<br />
makroskopischen <strong>und</strong> mikroskopischen<br />
Merkmalen.<br />
Als makroskopische Merkmale wird die<br />
Größe der Kolonien, ihre Form, die Kolonie<br />
Oberflächenstruktur, Randbeschaffenheit<br />
sowie die Pigmentbildung an der Oberfläche<br />
<strong>und</strong> an der Rückseite herangezogen. Die<br />
Pigmentintensität ist vom verwendeten<br />
Nährboden abhängig.<br />
Zur mikroskopischen Beurteilung wird ein<br />
Tropfen Lactophenol-Baumwollblaulösung<br />
auf einen Objektträger gegeben. Ein Stück<br />
klarer Tesafilm wird auf die Kolonieoberfläche<br />
gedrückt <strong>und</strong> anschließend auf den<br />
vorbereiteten Objektträger aufgeklebt. An<br />
mikroskopischen Merkmalen wird die Größe,<br />
Form <strong>und</strong> Anordnung der Makrokonidien <strong>und</strong><br />
Mikrokonidien herangezogen, außerdem<br />
werden Chlamydosporenbildung spezielle<br />
Hyphenformen (Spiralhyphen, Bambushyphen,<br />
Teleskophyphen), Verzweigungsmodus<br />
<strong>und</strong> reflexives Wachstum beurteilt.<br />
Zusätzlich können zur <strong>Identifizierung</strong> der<br />
<strong>Dermatophyten</strong>arten spezielle Testmedien<br />
(z.B. Difco Trichophyton-Agar 1-7) verwendet<br />
werden. Zur <strong>Identifizierung</strong> <strong>von</strong><br />
Hefen kann ein System standardisierter <strong>und</strong><br />
miniaturisierter Assimilationsreaktionen (ID<br />
32 C <strong>von</strong> bioMerieux) verwendet werden.<br />
Ergebnisse bei der Katze:<br />
Im Jahr 2001 wurden 890 Hautgeschabsel <strong>von</strong><br />
Katzen mykologisch untersucht, 627 oder<br />
70.45 % wiesen ein aus mikrobiologischer<br />
Sicht relevantes Pilzwachstum auf. Mit Abstand<br />
am häufigsten wurde mit 45.6%<br />
Mikrosporum canis nachgewiesen (204<br />
Kulturen wiesen einen hohen Gehalt, 43 einen<br />
mittleren <strong>und</strong> 39 einen geringen Gehalt auf).<br />
Am zweit häufigsten wurden bei der Katze<br />
Hefen nachgewiesen (Candida spp. 23.1%,<br />
Malassezia pachydermatis 10.7%), an dritter<br />
Stelle wurde Trichophyton mentagrophytes<br />
mit 8.6% (30 wiesen eine hohen Gehalt, 13<br />
einen mäßigen <strong>und</strong> 11 einen geringen Gehalt<br />
auf). Andere <strong>Dermatophyten</strong> Arten wurden<br />
nur in wenigen Fällen nachgwiesen.<br />
Ergebnisse beim H<strong>und</strong><br />
Es wurden 3053 Haut <strong>und</strong> Haarproben vom<br />
H<strong>und</strong> mykologisch untersucht, da<strong>von</strong> wiesen<br />
1593 oder 52.2 % ein aus mikrobiologischer<br />
Sicht relevantes Pilzwachstum auf.<br />
Mit Abstand am häufigsten wurde beim H<strong>und</strong><br />
Malassezia pachydermatis mit 51.8%<br />
nachgewiesen (hohes Wachstum: 19.95%,<br />
mäßiges Wachstum: 14.9% <strong>und</strong> geringes<br />
Wachstum 16.95%). Malassezia pachydermatis<br />
wird zunächst zur physiologischen<br />
Hautflora gezählt. Bei entsprechender<br />
Veranlagung <strong>und</strong> einer zusätzlichen Noxe<br />
(Feuchtigkeit, Stress u.a.m.) können sich<br />
diese Hefen jedoch massiv vermehren <strong>und</strong> zu<br />
einem seborrhoeischen Ekzem führen. Am<br />
zweit häufigsten wurden Hefen der Gattung<br />
Candida spp. in 22.7% der positiven Proben<br />
nachgewiesen. Die <strong>Dermatophyten</strong> folgten bei<br />
den H<strong>und</strong>en erst an dritter Stelle.<br />
Mikrosporum canis dominierte in unseren<br />
Ergebnissen mit 7.6% vor Trichophyton mentagrophytes<br />
3.7%.<br />
LABOR FÜR KLINISCHE DIAGNOSTIK GMBH & CO.KG Info 3/2002 Seite 2<br />
Prinzregentenstr.3 • 97688 Bad Kissingen • Telefon: 0971/72020 • Fax: 0971/68546 • www.laboklin.de