BTH Heimtex 09-18 Länderschwerpunkt Belgien + Niederlande
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<strong>Länderschwerpunkt</strong><br />
<strong>Belgien</strong> +<br />
<strong>Niederlande</strong><br />
Timzo, Genemuiden<br />
Condor Group, Hasselt<br />
Edel, Genemuiden<br />
Balta, Sint-Baafs-Vijve<br />
Lano, Harelbeke B.I.G., Wielsbeke<br />
Unilin, Wielsbeke<br />
Associated Weavers, Ronse<br />
IVC Group, Avelgem<br />
Das niederländische Hasselt<br />
(Foto) ist zusammen mit dem<br />
Nachbarort Genemuiden das<br />
Herz der niederländischen<br />
Bodenbelagsindustrie.<br />
Inhalt<br />
Neben Menge auch Konzepte und Ideen 62<br />
Firmen-Porträts<br />
Von Associated Weavers lernen 70<br />
Balta fokussiert auf große Kunden 74<br />
Beaulieu: Investitionen für den D/A/CH-Markt 78<br />
Condor Group: Vebe will „Strong“ wieder stark machen 82<br />
Edel: Die Teppichboden-Kreateure 86<br />
IVC: Wenn Teppichfliese – dann richtig 90<br />
Lano: Einfach hochwertig 94<br />
Unilin bringt LVT und Laminat in ein Vertriebskonzept 98
Statt als Volumenanbieter<br />
profilieren sich die<br />
Bodenbelagshersteller<br />
aus <strong>Belgien</strong> und den<br />
<strong>Niederlande</strong>n heute mit<br />
Ideen und Konzepten wie<br />
der AW-Academy.<br />
Aus<br />
<strong>Belgien</strong><br />
und den<br />
<strong>Niederlande</strong>n<br />
berichten<br />
Michael Steinert,<br />
Chefredakteur<br />
Neben Menge auch<br />
Konzepte und Ideen<br />
Die belgische und niederländische Bodenbelagsindustrie verändert sich. Die Redaktion<br />
<strong>BTH</strong> <strong>Heimtex</strong> hat auf ihrer Recherchereise Hersteller getroffen, die heute das alte<br />
Volumendenken mit neuen Vertriebskonzepten und Produktideen zu verbinden wissen.<br />
Die Zeiten, in denen man ausschließlich an Volumen<br />
und Menge dachte, wenn es um belgische und niederländische<br />
Bodenbelagshersteller ging, gehören der<br />
Vergangenheit an. Das ist das Fazit der Redaktion von<br />
<strong>BTH</strong> <strong>Heimtex</strong> nach der einwöchigen Recherchereise<br />
durch die beiden Länder vor der Sommerpause.<br />
Die Verantwortlichen trumpfen nicht mehr nur mit<br />
Teppichböden und PVC-Belägen zum günstigsten<br />
Preis auf. Zwischen Südwest-Flandern, wo das Herz<br />
der belgischen Bodenbelagsindustrie schlägt, und dem<br />
Zentrum des Wirtschaftszweiges in den <strong>Niederlande</strong>n<br />
rund um das Städtchen Genemuiden im Osten des<br />
Landes wird mehr und mehr in anderen Kategorien<br />
gedacht: Die Unternehmen entwickeln emotionale<br />
Vertriebskonzepte für Teppichboden, tüfteln Trägersysteme<br />
für Rigid-Designbeläge aus, die aus bis zu zehn<br />
unterschiedlichen Lagen zusammengesetzt werden,<br />
und betreiben Digitaldruckanlagen für CV- Beläge, die<br />
individuelle Bodendesigns realisieren können. Kurz<br />
um: Es lohnt sich mehr denn je, zu schauen, was die<br />
Produzenten in <strong>Belgien</strong> und den <strong>Niederlande</strong>n tun. Die<br />
ausführlichen Porträts lesen Sie auf den kommenden<br />
Seiten. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse:<br />
Lieferanten kompetenz und arbeiten mit großen Abnehmern<br />
zusammen. AW, Lano und Edel gehen mit individuellen<br />
Vertriebskonzepten tiefer in den Markt. Beaulieu<br />
gewinnt nach schwierigen Jahren wieder an Boden.<br />
Die strategische Ausrichtung wird im kommenden Jahr<br />
in Gänze sichtbar werden. Im Objektvertrieb ist die<br />
Lage für Teppichboden nach wie vor wesentlich besser.<br />
Die Hersteller investieren hier vor allem in spinndüsengefärbtes<br />
Polyamidgarn sowie in Teppichfliese.<br />
Teppichfliese:<br />
Die Zeichen stehen auf Wachstum<br />
Teppichfliesen sind weiterhin das textile Wachstumssegment<br />
schlechthin. Balta bespielt den Markt nicht<br />
nur mit eigenständigen Teppichfliesenkollektionen,<br />
sondern bringt Bahnenware und Elemente in kombinierten<br />
Serien zusammen. IVC legt mit rund 270<br />
Produkt positionen einen rasanten Start in das Sortiment<br />
hin – teilweise kommt die Ware aus dem eigenen<br />
neuen Werk in <strong>Belgien</strong>. Condor-Tochter und Nadelvliesspezialist<br />
Vebe profitiert auch beim genadelten<br />
Belag vom Trend zur Modularität und verzeichnet<br />
steigende Umsätze für Nadelvlies-Module.<br />
Jochen Lange,<br />
Redakteur<br />
Boden beläge<br />
Teppichboden:<br />
SD-Garn auf dem Vormarsch<br />
Die Unternehmen reagieren auf den anhaltenden<br />
Absatzschwund im Wohnbereich mit zwei Strategien:<br />
Balta und Condor konzentrieren sich auf ihre<br />
CV: Unter Druck<br />
Die Umsätze des aufgeschäumten PVC-Belags stagnieren.<br />
Einerseits drücken LVT von oben auf den Preis.<br />
Andererseits steigen die Kosten, weil sich das Ausgangsmaterial<br />
PVC massiv verteuert hat. Die Her steller halten<br />
62 <strong>BTH</strong>-<strong>Heimtex</strong> 9 / 20<strong>18</strong> www.raumausstattung.de
dagegen und fokussieren – auch mit Digital druck – auf raumgreifende<br />
Designs, die kein modular verlegter Boden kreieren<br />
kann.<br />
Rigid-Designbeläge:<br />
„Leise“ harte Planken<br />
Die Designbeläge auf starrem Träger sind in aller Munde. Je<br />
breiter sie im Markt bekannt gemacht werden, desto offensichtlicher<br />
werden ihre technischen Grenzen: Sie sind lauter<br />
und bieten weniger Gehkomfort als klassische Klickdesignbeläge<br />
aus Vollvinyl. Die Schwesterunternehmen Unilin und<br />
IVC haben starre Ausführungen entwickelt, die versuchen, die<br />
Vorteile beider Produktvarianten zu vereinen: robust und leise,<br />
dimensionsstabil und elastisch, wenig Untergrundvorbereitung<br />
und kein Durchtelegrafieren des Altbelags. „Die leiseste,<br />
harte Planke“, heißt das beispielsweise bei IVC.<br />
Laminatboden:<br />
Der Belag wird aufgewertet<br />
Im Windschatten des Hypes um LVT und Rigid-Designbeläge<br />
finden die Laminatboden-Sortimente wieder mehr Beachtung.<br />
Die Hersteller haben sie technisch noch einmal verbessert<br />
– Stichwort: Feuchtraumfreigabe. Andererseits werten die<br />
Unternehmen ihre Produkte auf, indem sie sie in neue, breit<br />
angelegte Vertriebs- und Kollektionskonzepte aus LVT, Rigid<br />
und eben Laminat integrieren.<br />
Kunstrasen:<br />
Vor dem Durchbruch in Deutschland<br />
Während sich getufteter Kunst rasen in Europa immer größerer<br />
Beliebtheit erfreut, galt der Belag in Deutschland bisher als<br />
Underdog. Das ändert sich gerade. Die Hersteller in <strong>Belgien</strong><br />
und den <strong>Niederlande</strong>n setzen große Hoffnungen in Tuft-Kunstrasen<br />
und können Fach- und Großhändler für neue Vertriebskonzepte<br />
gewinnen. ❱❱ jochen.lange@snfachpresse.de<br />
Messemüdigkeit<br />
Die Hälfte der acht Unternehmen, die wir in diesem Sommer in<br />
<strong>Belgien</strong> und den <strong>Niederlande</strong>n besucht haben, geht nicht auf die<br />
Domotex 2019: Die vier Schwergewichte Associated Weavers,<br />
Balta – der Konzern ist ausschließlich mit abgepassten Teppichen<br />
in Hannover – IVC und Unilin haben sich entschieden, im kommenden<br />
Jahr auf anderen Wegen ihre Kunden zu erreichen. Sie<br />
bauen beispielsweise ihre Showrooms um oder neu, veranstalten<br />
Kundenevents und Roadshows oder stellen auf der BAU in<br />
München aus. Die Verantwortlichen der Domotex werden in <strong>BTH</strong><br />
<strong>Heimtex</strong> über den Stand der Planungen für die kommende Ausgabe<br />
der Weltleitmesse in der zweiten Jahreshälfte informieren.<br />
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Venetiëlaan 33 • 8530 Harelbeke-Belgium • Tel. +32 56 65 40 00<br />
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Wir haben gesprochen mit:<br />
<strong>Belgien</strong> + <strong>Niederlande</strong><br />
Associated Weavers<br />
Balta-Gruppe<br />
Jean-Marie Linskens,<br />
Vertriebsdirektor<br />
weltweit außer GB<br />
Emmanuel Lioen,<br />
Marketingleiter<br />
Luc Jongbloet,<br />
Vertriebsdirektor<br />
weltweit Teppichboden,<br />
Teppichfliesen, Nadelvlies<br />
Arnold Skiba,<br />
Verkaufsleiter D/A/CH<br />
Peter Heyndrickx,<br />
Vertriebsleiter D/A/CH<br />
Beaulieu International Group (B.I.G.)<br />
James Neuling,<br />
Vice President Beaulieu<br />
Flooring Solutions<br />
Kurt Van Ryssel,<br />
Vertriebsdirektor<br />
Hardflooring<br />
Anthony Vanden Berghe,<br />
Vertriebsdirektor<br />
Softflooring<br />
Christoff De Mey,<br />
Verkaufsdirektor Europa<br />
Hardflooring modular<br />
Hans-Jürgen Ihrig,<br />
Vertriebsleiter D/A/CH<br />
Hardflooring<br />
Bahnenware<br />
Andreas Nikiel<br />
Vertriebsleiter D/A/CH<br />
Softflooring<br />
Michael Kopp,<br />
Vertriebsleiter D/A/CH<br />
Hardflooring modular<br />
Michèle Bruynseels,<br />
Produkt- und<br />
Marketingmanagement<br />
Hardflooring<br />
Cassandra Pyck,<br />
Produktmanagement<br />
Hardflooring<br />
64 <strong>BTH</strong>-<strong>Heimtex</strong> 9 / 20<strong>18</strong> www.raumausstattung.de
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Wir haben gesprochen mit:<br />
<strong>Belgien</strong> + <strong>Niederlande</strong><br />
Lano<br />
IVC<br />
Jeo Lano, CEO<br />
André Peckstadt,<br />
Verkaufsdirektor<br />
Dirk Berhorst,<br />
Vertriebsleiter D/A/CH<br />
Olivier Bossuyt,<br />
Vertriebsdirektor D/A/CH<br />
Uwe Leupold,<br />
Vertriebsleiter<br />
Objekt D/A/CH<br />
Unilin<br />
Condor-Gruppe<br />
Paul De Cock,<br />
Geschäftsführer Flooring<br />
Wolfgang Schüller,<br />
Vertriebsleiter D/A<br />
Jan Hoekman,<br />
geschäftsführender<br />
Gesellschafter<br />
Jan Hoekman jr.,<br />
Operational Manager<br />
Condor Carpets<br />
Vincent Vermoere,<br />
Geschäftsführer Vebe<br />
Edel<br />
Albert Telgenkamp,<br />
Vertriebsdirektor<br />
Peter Leinweber,<br />
Verkaufsleiter D/A/CH<br />
Annette Sanders,<br />
Senior Designer<br />
Marieke van Dop,<br />
Produktmanagement<br />
Bernadette Mulder,<br />
Marketing<br />
66 <strong>BTH</strong>-<strong>Heimtex</strong> 9 / 20<strong>18</strong> www.raumausstattung.de
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Das ultimative Gefühl der Sinnlichkeit.<br />
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Farben. Samt, mit Verlaub! Mit ‚Samt – The Velvet<br />
Collection‘ schreibt AW ein neues Kapitel in der<br />
Geschichte von Sensualité ® : ‚Histoire d’O‘ oder<br />
‚Die Geschichte der O‘, ganz wie Sie wünschen.<br />
Wahre Größe für ein Interieur ergibt sich aus einer<br />
Bodenbekleidung aus Samt. Raffinesse vom Feinsten,<br />
die Verkörperung aller Sinnlichkeit. Darum lanciert<br />
AW die Velvet Collection als Teil seiner renommierten<br />
Marke Sensualité. Die Velvet Collection präsentiert<br />
vier Teppichbodensortimente, die nach einer starken<br />
Frau der Mythologie benannt sind. Jede dieser Musen<br />
war Inspiration zu einem Teppichboden, der sich als<br />
Hommage an Samt und seine Pracht versteht.<br />
Eine brandneue Kollektion der<br />
renommierten Marke Sensualité ® .<br />
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und extrem weiches Polyamidgarn.<br />
Vier Sortimente, jedes davon in einer<br />
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qualitäten<br />
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AW schult das<br />
Verkaufspersonal seiner<br />
Handelspartner seit 2017<br />
in einem zweitägigen<br />
Training in der AW-<br />
Academy in Ronse.<br />
Beim Abschluss gibt<br />
es ein Zertifikat und<br />
ein gemeinsames Foto<br />
im Stile eines College-<br />
Abschlusses.<br />
Von Associated Weavers<br />
lernen<br />
Auch Associated Weavers hat Gegenwind auf dem Teppichbodenmarkt. Die Flamen lassen sich<br />
aber nicht beirren in ihrer Investitionsstrategie: Die AW-Academy ist gestartet, ein neuer Verkaufsleiter<br />
an Bord und die erste solution dyed Polyamid-Kollektion eingeführt.<br />
Associated<br />
Weavers<br />
Ronse<br />
2010, vor acht Jahren, hat der belgische Teppichbodenhersteller<br />
Associated Weavers (AW) seine Strategie<br />
geändert: Aus einem reinen Volumenanbieter für<br />
das untere und mittlere Marktsegment im Handel<br />
haben die Verantwortlichen im flämischen<br />
Ronse einen Tufter geformt, dessen Sortiment<br />
ein Trading-up erhalten hat und dessen neues<br />
Teppichboden-Marketing seitdem für Furore in<br />
der Brache sorgt.<br />
Jean-Marie Linskens, als Verkaufsdirektor zuständig<br />
für alle Märkte außerhalb Großbritanniens, hatte<br />
damals das „Ziel 2020“ formuliert. „Wir wollten weg<br />
von der Fokussierung auf DIY und Discount und<br />
stärker im Großhandel, den Ketten sowie den inhabergeführten<br />
Fachhändlern und Fachmärkten werden.“<br />
Die Intention: Breiter im Markt aufgestellt sein und<br />
qualitativ besseren Teppichboden vermarkten.<br />
Das sei gelungen und die Strategie trage Früchte, betont<br />
Linskens, der bereits seit 29 Jahren für AW tätig ist.<br />
Heute steuert das Geschäft mit dem deutschsprachigen<br />
Großhandel ein Viertel zum Umsatz hierzulande<br />
bei, 35 % kommen über Fachmarktketten und Filialisten,<br />
20 % macht AW mit inhabergeführten, meist in<br />
Kooperationen organisierten Fachhändlern, während<br />
Discounter rund 20 % zu den D/A/CH-Erlösen beitragen.<br />
Komplett getrennt haben sich die Flamen mittlerweile<br />
vom Absatzkanal Baumarkt/DIY.<br />
Mit dieser Strategie ist AW in den vergangenen Jahren<br />
erfolgreich gewesen. Von Jahr zu Jahr entwickelte<br />
70 <strong>BTH</strong>-<strong>Heimtex</strong> 9 / 20<strong>18</strong> www.raumausstattung.de
<strong>Belgien</strong> + <strong>Niederlande</strong><br />
Marketingleiter Emmanuel Lioen und Vertriebsdirektor<br />
Jean-Marie Linskens berichten von ersten Erfolgen<br />
der neuen Kollektion Vivendi. Sie ist die erste Serie<br />
von AW aus spinndüsen-gefärbtem Polyamid 6.<br />
sich das Unternehmen immer mehr von einem reinen<br />
Teppich bodenhersteller zu einem Spezialisten für<br />
Teppich bodenvermarktung im Handel. Auf der Domotex<br />
ist AW seit einigen Jahren absoluter Publikumsmagnet.<br />
Jedes Jahr gibt es neue Kollektionen, Konzepte,<br />
Filme und Videos, die Teppichboden auf professionelle<br />
und zugleich unterhaltsame und lockere Art und Weise<br />
als Teil moderner Lebens welten emotional inszenieren.<br />
Kurz gesagt: AW tut etwas für die Produktgattung<br />
Teppichboden. Und das mit immer wieder kreativen<br />
Ideen, Investitionen und vor allem einem langen Atem.<br />
Das loben auch viele Wettbewerber.<br />
Die Umsatzzahlen geben den Verantwortlichen in<br />
Ronse ebenso Recht: Zwischen 2010 und 2015 ist der<br />
Hersteller kontinuierlich gewachsen und verzeichnete<br />
vor drei Jahren mit <strong>18</strong>0 Mio. EUR den bislang höchsten<br />
Umsatz. Nun muss AW aber das zweite Jahr in Folge<br />
einen Umsatzrückgang vermelden. Vor allem der erhebliche<br />
Druck in Großbritannien – auf ihrem wichtigsten<br />
Einzelmarkt machen die Belgier ca. 50 % ihres<br />
Gesamtumsatzes – hinterlässt Spuren in der Bilanz:<br />
AW lädt Verkäufer seiner Handelspartner zu einem<br />
zweitätigen Intensivtraining in die hauseigene<br />
Academy ein. Nähere Informationen, Ablaufplan und<br />
ein Video gibt es unter ❱❱ bit.ly/2voveYh.<br />
Der Umsatz ist 2017 um 4 % auf 168,3 Mio. EUR zurückgegangen;<br />
2016 waren es -2,2 %.<br />
Während der Tufter 2017 auch auf dem deutschen<br />
Markt nicht zulegen konnte, erreichte AW insgesamt in<br />
den Ländern außerhalb von Großbritannien ein kleines<br />
Umsatzplus, berichtet Verkaufsdirektor Linskens.<br />
Die Flamen wachsen außerhalb von Großbritannien<br />
seit 2010 im achten Jahr in Folge. Und das obwohl Teppichboden<br />
nicht im Trend liegt.<br />
Associated Weavers lässt sich aber von Umsatzrückgängen<br />
und Gegenwind beim derzeitigen<br />
Einrichtungs trend nicht beirren. Das Unternehmen<br />
investiert weiter. Aktuell liegt der Fokus auf der AW-<br />
Academy. Der Hersteller lädt das Verkaufspersonal<br />
seiner Handelspartner für ein zweitägiges Training in<br />
das Werk nach Ronse ein. Es geht von Mittag zu Mittag<br />
mit Abendaktivität.<br />
Die Fachmarktkette TTL/TTM startete Anfang September<br />
2017 und schickte seitdem insgesamt<br />
Emmanuel<br />
Lioen:<br />
„Das<br />
Training<br />
stößt auf<br />
großes<br />
Interesse<br />
bei unseren<br />
Kunden.“<br />
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<strong>BTH</strong>-<strong>Heimtex</strong> 9 / 20<strong>18</strong> 71
<strong>Belgien</strong> + <strong>Niederlande</strong><br />
Daten + Fakten<br />
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Weavers<br />
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9600 Ronse, <strong>Belgien</strong><br />
Tel.: +32 (0) 55 / 23 02 11<br />
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Geschäftsführung:<br />
- Erik Deporte (CEO+CMO)<br />
- Jean-Marie Linskens<br />
(Verkauf, außer GB)<br />
- Johan De Wilde<br />
(Operations)<br />
- Peter Foulon<br />
(Produktentwicklung)<br />
- Guido Vanrysselberghe<br />
(Produktion)<br />
- Michel Vanwaeyenberge<br />
(CFO)<br />
Verkaufsleiter<br />
Deutschland: Jens Grefe<br />
Marketingleiter:<br />
Emmanuel Lioen<br />
Leitung AW-Academy:<br />
Lynn Van de Wiele<br />
Gründung: 1969<br />
Umsatz 2017:<br />
168,3 Mio. EUR<br />
Mitarbeiter: 630, davon<br />
9 im Außen- und 4 im<br />
Innendienst D/A/CH<br />
Tochter:<br />
Associated Weavers<br />
Deutschland<br />
33154 Salzkotten<br />
Tel.: 05258 / 98 02-0<br />
60 Verkäufer nach <strong>Belgien</strong>. Sie durchliefen ein intensives<br />
Programm. Der Herstellungsprozess von Tuftingteppichboden<br />
vom Garn bis zur Lagerung bildet einen<br />
Teil. Anschließend geht es um die allgemeinen Vorteile<br />
von Teppichböden sowie die speziellen Verkaufshilfen<br />
von AW wie Videoclips, digitaler Carpet Advisor und<br />
das Verkaufskonzept über Farb- und Einrichtungsstile.<br />
Einstündige Theorie-Blöcke wechseln sich ab mit jeweils<br />
30-minütigen Touren durch die Produktion bzw.<br />
Präsentationen der einzelnen Vermarktungselemente.<br />
„Das Angebot trifft auf großes Interesse bei unseren<br />
Kunden – egal ob Filialist, Grossist, Fachhändler oder<br />
Raumausstatter“, zieht Marketingleiter Emmanuel Lioen<br />
eine erste Bilanz. Bisher haben die Belgier neben<br />
Mitarbeitern von TTL/TTM auch Personal von Kibek,<br />
von der mit rund 200 Standorten wichtigsten französischen<br />
Fachmarktkette Sans Maclou sowie von englischen<br />
Partnern und auch eigenes Vertriebspersonal<br />
weitergebildet. Am Ende erhält jeder Teilnehmer<br />
ein Zertifikat der AW-Academy. Für das gemeinsame<br />
Abschlussfoto zieht jeder Absolvent eine Robe<br />
an und setzt sich einen Hut auf, wie man es von USamerikanischen<br />
Universitäten kennt.<br />
„Für uns ist dieses intensive Training ganz wichtig,<br />
weil wir der Überzeugung sind, dass geschulte Verkäufer<br />
bessere Verkäufer sind“, betont Verkaufsdirektor<br />
Linskens. Es fehle mittlerweile an Wissen über Teppichboden,<br />
weil es einen Generationswechsel unter<br />
Kollektion Vivendi aus SD-Polyamid<br />
Die neue Serie Vivendi besteht aus vier Veloursqualitäten in 66 Farben und ist aus<br />
SD-Polyamid gefertigt – eine Premiere bei AW.<br />
Aura<br />
Vibes<br />
Vigour<br />
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72 <strong>BTH</strong>-<strong>Heimtex</strong> 9 / 20<strong>18</strong> www.raumausstattung.de
den Verkäufern im Handel gebe. Die Generation<br />
der Berater unter 40 Jahren sei nicht<br />
mit Teppich boden aufgewachsen; ihr sind<br />
die Vorteile des Produktes dadurch nicht<br />
bewusst. „Wir stellen erfreulicherweise fest,<br />
dass sich junge Menschen unter 20 Jahren<br />
wieder für Teppichboden interessieren.<br />
Denn sie wollen sich auch in der Einrichtung<br />
gegenüber ihren Eltern abgrenzen. Und<br />
diese leben in der Regel auf Laminat, Parkett<br />
oder elastischen Belägen“, sagt Linskens.<br />
Associated Weavers investiert auch in das<br />
eigene Vertriebspersonal. Ab Juni 20<strong>18</strong> leitet<br />
Jens Grefe den Verkauf auf dem deutschen<br />
Punch<br />
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Markt. Er kommt von Wettbewerber Balta<br />
und führt die sechs regionalen Außendienstmitarbeiter<br />
sowie die beiden Key Accounter.<br />
Grefe übernimmt u.a. die Aufgaben<br />
von Jürgen Zander, der AW Ende 2017 Richtung<br />
Wettbewerber Beaulieu International<br />
Group verlassen hat.<br />
AW plant darüber hinaus weitere Investitionen.<br />
Der Hersteller wird 2019 seinen Showroom<br />
in Ronse komplett neu gestalten und<br />
umbauen. Das jetzige Design, welches das<br />
Lifestyle-Konzept mit den fünf Lebens stilen<br />
City, Sweet, World, Simple und Classic Life<br />
architektonisch visualisiert, stammt aus dem<br />
Jahr 2010. „Wir wollen die Aus stellung weitläufiger<br />
inszenieren und die vielen Dinge,<br />
die wir seitdem entwickelt haben, in einem<br />
stimmigen und übersichtlichen Konzept präsentieren“,<br />
erklärt Marketingleiter Lioen. Die<br />
Belgier gestalten gleichzeitig ihre vor sieben<br />
Jahren gestartete Webseite ❱❱ carpetyourlife.<br />
com/de neu und verorten sie entlang der digitalen<br />
Customer Journey.<br />
Vertriebsdirektor Linskens sieht sein Sortiment<br />
für den deutschsprachigen Markt<br />
schon heute gut aufgestellt. Die neue Kollektion<br />
Vivendi übertrifft die hausinternen<br />
Erwartungen im Handelsgeschäft. Die vier<br />
1/10‘‘-Veloure in insgesamt 66 Positionen<br />
fertigen die Flamen aus solution dyed<br />
Polyamid- Garnen. Es ist das erste Mal, dass<br />
AW spinndüsengefärbtes PA nutzt. Vivendi<br />
wird in der erster Linie als sehr pflege leichter,<br />
moderner Teppichboden positioniert.<br />
Die auf der Domotex erstmals vorgestellte Velvet<br />
Collection aus Polyamidgarnen ist Ende<br />
Juni in den Markt gegangen. Im Oktober folgt<br />
Gaia. Associated Weavers setzt große Hoffnungen<br />
in diese Polyester-Kollektion mit ihren<br />
vier Qualitäten in 60 Positionen. Der Hersteller<br />
nutzt für die Serie Polyester-Garne in den<br />
beiden Varianten PES und PBT. Beide Ausführungen<br />
liegen in Bezug auf Belastbarkeit,<br />
Strapazierfähigkeit, Weichheit, Farbintensität<br />
und Herstellkosten zwischen Polypropylenund<br />
Polyamid-Garnen. Die 1/8‘‘-Qualitäten<br />
Equator und Meridia sind aus PES-Garn herstellt<br />
und verfügen über Poleinsatzgewichte<br />
von 1.400 und 1.900 g/m². Equinox und Solstice<br />
sind 1/10‘‘-Ware mit 1.650 und üppigen<br />
2.300 g/m².<br />
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Nach der Umorganisation<br />
von Balta/ITC ist<br />
Arnold Skiba (links)<br />
Verkaufsleiter D/A/CH<br />
und Peter Heyndrickx<br />
(rechts) Vertriebsleiter<br />
D/A/CH Expo. Luc Jongbloet<br />
ist nach wie vor<br />
weltweit verantwortlich<br />
für Teppichboden, Teppichfliesen<br />
und Nadelvlies<br />
der Balta-Gruppe.<br />
Balta fokussiert<br />
auf große Kunden<br />
Balta justiert seine Vertriebsstrategie neu. Europas größter Hersteller von textilen Belägen reagiert<br />
auf die anhaltende Schwäche von Teppichboden im Handel und konzentriert sich noch<br />
stärker auf größere Partner.<br />
Balta<br />
Sint-Baafs-Vijve<br />
Es könnte momentan besser laufen für Balta. Europas<br />
größter Hersteller textiler Bodenbeläge kämpft<br />
mit einigen Unwägbarkeiten. Da ist beispielsweise<br />
der Aktienkurs des Unternehmens, der sich seit dem<br />
Börsengang Mitte Juni 2017 fast halbiert hat. Im ersten<br />
Quartal 20<strong>18</strong> haben die Belgier zwar 4,3 % mehr<br />
umgesetzt als im Vergleichszeitraum. Ohne den Anfang<br />
2017 übernommenen US-amerikanischen<br />
Teppichfliesenhersteller Bentley Mills hätte der<br />
Konzern jedoch einen Umsatzrückgang in Höhe<br />
von 10,4 % hinnehmen müssen.<br />
In Europa muss Vertriebsdirektor Luc Jong bloet,<br />
der weltweit die Business Unit Teppichboden,<br />
Teppichfliesen und Nadelvlies unter den Marken<br />
ITC, Balta, Arc Edition und Captiqs verantwortet,<br />
zusätzliche Hürden nehmen: Großbritannien<br />
steht als wichtigster europäischer Markt erheblich<br />
unter Druck. Brexit-Verunsicherung und Preisaufschläge<br />
aufgrund von schlechten Wechselkursen<br />
und Rohstoffverteuerung verderben den Briten generell<br />
die Kauflaune im stationären Handel – speziell<br />
bei Produkten für die Inneneinrichtung. „Auch in<br />
Deutschland verkaufen unsere Kunden im Handel<br />
noch einmal weniger Teppichboden von der Rolle<br />
als zuvor“, resümiert Jongbloet. Fachmärkte, Filialisten,<br />
Ketten, Baumärkte und Discounter kämpfen teilweise<br />
massiv mit sinkender Kundenfrequenz in den<br />
Ausstellungen.<br />
Die Verantwortlichen bleiben trotzdem optimistisch.<br />
Denn trotz der ungünstigen Markt bedingungen<br />
verdiene Balta bei einem aktuellen Umsatz von<br />
661 Mio. EUR Geld. Und das werde auch in Deutschland<br />
investiert: Einerseits fließen Mittel in die beiden<br />
als Wachstumsthemen identifizierten Marktbereiche<br />
Objektgeschäft und Teppichfliese. Andererseits passt<br />
Jongbloet seine Vertriebsstrategie in Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz den sich verändernden Realitäten<br />
an: Das neue Motto könne man mit „weniger<br />
74 <strong>BTH</strong>-<strong>Heimtex</strong> 9 / 20<strong>18</strong> www.raumausstattung.de
e-touch 94<br />
e-touch 33<br />
e-touch 93<br />
e-touch 190<br />
e-touch 90<br />
e-touch 34<br />
e-touch 94<br />
e-touch 96<br />
e-touch 63<br />
e-touch 98<br />
e-touch 77<br />
e-touch 99<br />
e-touch 95 e-touch 97<br />
05/<strong>18</strong> We reserve all rights for technical improvements.<br />
<strong>Belgien</strong> + <strong>Niederlande</strong><br />
E-grid ist eine 1/12’’-Schlinge in fünf Farben aus der Kollektion E-ssential unter der Objekt-Marke Arc Edition.<br />
ist mehr“ bezeichnen, skizziert Jongbloet „Wir konzentrieren<br />
uns auf unsere langjährige und ausgeprägte<br />
Herstellerkompetenz und damit auf die DNA von<br />
Balta. Wir beliefern unsere Kunden gut und zuverlässig<br />
und sorgen für guten Margen bei besten Preisen.<br />
Punktuell bieten wir unseren Partnern natürlich auch<br />
Vermarktungs- und Vertriebsunterstützung.“<br />
Das bedeutet konkret: Balta fokussiert seine Vertriebsarbeit<br />
zukünftig auf große Kunden im Handel, deren<br />
Blick in die Broschüre der neuen<br />
Konzept-Kollektion E-ssential von Balta<br />
e-ssential<br />
THE ELEMENTARY COLLECTION<br />
e-touch | COLOURS<br />
e-touch | TECHNICAL SP<br />
CONSTRUCTION<br />
Tufting 1/8” saxony frisé<br />
PILE MATERIAL<br />
100% PA Solution Dyed<br />
PRIMARY BACKING<br />
Non woven PES<br />
PERMANENTLY ANTISTA<br />
ISO 6356<br />
SECONDARY BACKING<br />
Action Back<br />
< 2 kV<br />
IMPACT NOISE RATING<br />
ISO 140-8<br />
tbc dB ∆Lw<br />
SOUND ABSORPTION<br />
ISO 354<br />
tbc αw<br />
PILE WEIGHT<br />
Ca. 1.575 gr/m²<br />
e-touch<br />
TOTAL WEIGHT<br />
THERMAL RESISTANCE<br />
ISO 8302<br />
Ca. 2.285 gr/m²<br />
PILE HEIGHT<br />
Ca. 10,3 mm<br />
TOTAL HEIGHT<br />
Ca. 12,3 mm<br />
0,<strong>18</strong>8 m² K/W<br />
FASTNESS TO LIGHT<br />
ISO 105-B02<br />
≥ 7<br />
COLOUR FASTNESS TO W<br />
EN ISO 105-E01<br />
≥ 4-5<br />
30 e-ssential 31<br />
TUFT DENSITY<br />
Ca. 195 000/m²<br />
PILE DENSITY<br />
Ca. 0,132 g/cm³<br />
CLASSIFICATION<br />
EN 1307<br />
32 - LC5<br />
CASTOR CHAIR SUITABILITY<br />
EN 985<br />
B: occasional use<br />
STAIR SUITABILITY<br />
EN 1963<br />
B: occasional use<br />
RUBBING FASTNESS<br />
EN ISO 105-X12<br />
≥ 4<br />
FIRE RESISTANCE<br />
EN 13501-1<br />
Cfl-s1<br />
NUMBER OF COLOURS<br />
13<br />
WIDTH<br />
EN ISO 30<strong>18</strong><br />
ca. 400 cm<br />
32 e-ssential<br />
www.raumausstattung.de<br />
<strong>BTH</strong>-<strong>Heimtex</strong> 9 / 20<strong>18</strong> 75
<strong>Belgien</strong> + <strong>Niederlande</strong><br />
Daten + Fakten<br />
Balta<br />
Balta Industries NV<br />
Wakkensteenweg 2<br />
8710 Sint-Baafs-Vijve, <strong>Belgien</strong><br />
Tel.: +32 (0) 56 / 6 22-2 11<br />
Fax: +32 (0) 56 / 6 22-2 46<br />
info@baltagroup.com<br />
www.baltagroup.com<br />
CEO: Tom Debusschere<br />
CFO: Tom Gysens<br />
Business Unit Manager ITC,<br />
Balta Carpets, Balta Carpet<br />
Tiles, Arc Edition, Captiqs:<br />
Luc Jongbloet<br />
Verkaufsleiter D/A/CH:<br />
Arnold Skiba<br />
Vertriebsleiter Expo D/A/CH<br />
sowie alle Marken B/LUX:<br />
Peter Heyndrickx<br />
Marketingleiter:<br />
Geert Vanden Bossche<br />
Gründung: 1964<br />
Hauptaktionär:<br />
Lone Star Funds, USA<br />
Umsatz 2017: 661,3 Mio. EUR<br />
Mitarbeiter: 3.848, davon 5<br />
im Außendienst D/A/CH<br />
Produkte: Getuftete und<br />
gewebte Teppichböden- und<br />
-fliesen, gewebte Teppiche,<br />
Nadelvlies, technische<br />
Vliesstoff, Fasern und Garne<br />
Umsatzverteilung<br />
Produktgruppen: Handel/<br />
Wohnen 34 %, abgepasste<br />
Teppiche 33 %, Objekt 29 %<br />
(davon 80 % Teppichfliese),<br />
Non-Woven 4 %<br />
Umsatzverteilung Regionen:<br />
Kontinentaleuropa 42 %,<br />
Nordamerika 28 %,<br />
GB+Irland 22 %, Rest der<br />
Welt 8 %<br />
Balda<br />
Code scannen für mehr<br />
Infos zum Unternehmen<br />
Zentralen sowie auf große Projekte und geht nicht mehr<br />
tief in den Markt. Damit macht der Produzent seinen<br />
wichtigen Partnern vor allem im deutschen Großhandel<br />
weniger Konkurrenz und führt dem dreistufigen<br />
Vertrieb Kunden zu.<br />
Mit dem Sortiment für den Objektbereich unter dem<br />
Namen Arc Edition wolle man im deutschsprachigen<br />
Raum keine Marke sein. Die Bezeichnung soll lediglich<br />
Architekten signalisieren, dass Balta auch auf ihre<br />
Bedürfnisse zugeschnittene Produkte anbietet. Das sei<br />
beispielsweise bei global agierenden Hotelketten von<br />
Vorteil. An diesen Ausschreibungen beteiligten sich<br />
Großhändler aber in der Regel nicht; somit gebe es keine<br />
Konkurrenz.<br />
Die Flamen forcieren gleichzeitig den Ansatz, breit im<br />
Markt aufgestellt, also in allen Vertriebskanälen aktiv zu<br />
sein, in denen textile Bodenbeläge nachgefragt werden:<br />
in Fachhandel, Fachmärkten, Ketten/Filialisten, Großhandel,<br />
Discount und DIY, aber auch im Messe- und<br />
Projektgeschäft wie z.B. dem Caravanbau.<br />
Die neue Strategie beinhaltet auch, dass die bisher in<br />
der D/A/CH-Region von zwei Teams getrennt vermarkteten<br />
Produktsegmente Polyamid- und Polypropylenbeläge<br />
unter den Marken ITC und Balta zusammengeführt<br />
werden. Dem 49-jährige Arnold Skiba, bisher<br />
ausschließlich verantwortlich für ITC, ist im März 20<strong>18</strong><br />
als Vertriebsdirektor die Gesamtvertriebsleitung für<br />
D/A/CH übertragen worden. Nicht mehr im Unternehmen<br />
ist hingegen Jens Grefe. Er hatte die D/A/CH-<br />
Verkaufsleitung Balta inne und ist Anfang Juni 20<strong>18</strong> zu<br />
Wettbewerber Associated Weavers gewechselt.<br />
Skiba zur Seite steht Verkaufsleiter Peter Heyndrickx.<br />
Der 48-Jährige führt das Nadelvliesgeschäft in D/A/CH,<br />
verantwortet in <strong>Belgien</strong> und Luxemburg alle Marken<br />
der Business Unit und fungiert in der Konzernzentrale<br />
als Bindeglied zwischen Innen- und Außendienst, Key<br />
Accounts und Verkaufsleitung. Beide sind schon viele<br />
Jahre für Balta bzw. den übernommenen Hersteller<br />
Domo tätig. Im Vertrieb beschäftigt Balta in D/A/CH<br />
neben Skiba und Heyndrickx noch drei Außendienstmitarbeiter,<br />
davon einer in der Schweiz. „Wir haben<br />
uns mit dieser personellen Besetzung dem veränderten<br />
Betreuungs- und Servicebedarf unserer großen<br />
Handels kunden effektiv angepasst“, erklärt Jongbloet.<br />
Die Aktivitäten ausweiten wird Balta hingegen in den<br />
Vertriebskanälen Großhandel und Großobjekte sowie<br />
im Produktsegment Teppichfliese. „Der deutsche<br />
Großhandel macht seine Sache trotz Konzentrationsprozess<br />
und Marktverdrängung aus unserer Sicht<br />
besser und befindet sich in einer Aufwärtsbewegung“,<br />
Teppichfliese Impression 985<br />
schätz Jongbloet ein. Der dreistufige Vertrieb sei vom<br />
Frequenzproblem der Flächenanbieter weniger stark<br />
betroffen. Er profitiere von der guten Auftragslage seiner<br />
Kunden, der Verarbeiter, und ist über sie nah am<br />
Markt, am Endverbraucher, meint der Vertriebsdirektor.<br />
In diesem Zusammenhang lobt er die Entwicklung<br />
der Copa. Hatte der Flame in der Vergangenheit mehr<br />
Vermarktungs effektivität innerhalb der Einkaufs gruppe<br />
angemahnt, findet Jongbloet, dass der geschrumpfte<br />
Zusammenschluss seit vergangenem Jahr besser funktioniere:<br />
„Der geschäftsführende Vorstand Josef Führes<br />
hat es trotz oder gerade wegen der schwieriger gewordenen<br />
Marktsituation geschafft, einen Mentalitätswandel<br />
bei den verbliebenen Mitgliedern zu erreichen.“<br />
Sie zögen jetzt an einem Strang.<br />
Balta beteiligt sich deswegen sowohl am Kern sortiment<br />
der 2017 neu aufgelegten Handelskollektion als auch an<br />
der neuen Objektkollektion der Copa, die im September<br />
20<strong>18</strong> in den Markt geht, mit mehreren Qualitäten. „Das<br />
sind wichtige Dinge für uns, und die ersten Ergebnisse<br />
sind auch gut. Wir haben – im Unterschied zu früher –<br />
klar machen können, dass alle Copa-Mitglieder die selben<br />
Bedingungen erhalten und alle in die gemeinsame<br />
Kollektion investieren müssen. Wir zahlen nur, wenn<br />
die Mitglieder mit unseren Produkten Umsatz machen.<br />
Je mehr sie machen, desto mehr verdienen sie auch mit<br />
uns.“<br />
Die neue Copa-Objektkollektion spiegelt den Trend<br />
zu Teppichfliesen wider: Rund 40 % der Qualitäten<br />
sind modular. Auch der Balta-Konzern investiert seit<br />
einigen Jahren in diesen Produktbereich. Er ist heute<br />
in drei Bereiche aufgeteilt: Das reine Objektgeschäft<br />
der Tochter Modulyss, die seit Jahresbeginn auch in<br />
Deutschland in Eigenregie vertreibt. Das Handelsgeschäft<br />
unter der Marke Balta mit dem Sortimenten<br />
76 <strong>BTH</strong>-<strong>Heimtex</strong> 9 / 20<strong>18</strong> www.raumausstattung.de
<strong>Belgien</strong> + <strong>Niederlande</strong><br />
Teppichfliese ist ein Wachstumsmarkt für Balta. Die Objektkollektion E-ssential<br />
wird zum Jahresende zur Kombi-Serie Bahnenware/Fliese erweitert. Sie ist<br />
ausschließlich aus SD-PA hergestellt.<br />
Brandschutzklasse Cfl-s1 und ist auch für die Outdoor-<br />
Verwendung geeignet.<br />
ITC hat die voluminös, weich und matt gearbeitete<br />
Kollektion Wild Luxury – Natural Embrace erweitert.<br />
LCT (Luxury Carpet Tiles) First und LCT Pro sowie das<br />
direkte Projektgeschäft an Architekten und große Verarbeiter<br />
unter Arc Edition.<br />
Zum Jahresende wird die Objektkollektion E-ssentiel<br />
zur Konzeptserie erweitert: Dann sind die fünf Qualitäten<br />
E-major (1/10’’ Velours), E-grid (1/12’’ Schlinge),<br />
E-rock (1/12’’ Schlinge), E-weave (5/64’’ Schlinge) und<br />
E-touch (1/8’’ Saxony-Frisé) in 39 Farben neben Bahnenware<br />
auch als Fliesen und Planken in den Formaten<br />
50 x 50 sowie 25 x 100 cm verfügbar. Weitere Besonderheit:<br />
Die Qualität E-weave ist getuftet, aber in einem<br />
überzeugenden Web-Look gestaltet, verfügt über die<br />
„Wir setzen bei dieser Konzept-Kollektion ausschließlich<br />
auf solution-dyed Polyamid-Produkte mit der<br />
Beanspruchs klasse 33“, erklärt Vertriebsdirektor Skiba.<br />
Das sei vor allem in Deutschland wegen Fleckenschutz,<br />
Farbkonstanz und Lichtechtheit sehr wichtig. Erste Projekte<br />
im Segment Hospitality mit kombinierter Verlegung<br />
Bahnenware/Fliese seien bereits angelaufen. Ergänzt<br />
wird zudem im Bereich der klassischen Auslegeware die<br />
ITC-Kollektion Wild Luxury mit einigen neuen Frisé- und<br />
Micro Saxony-Qualitäten.<br />
Über den Sommer wird die Gruppe am Standort in Tielt<br />
den in die Jahre gekommenen Showroom umbauen und<br />
modernisieren. Er soll vor allem größer werden, damit<br />
alle Produktsortimente – von der klassischen Tuftingbahnenware<br />
über Teppichfliesen bis hin zu Nadelvliesbelägen<br />
– unter einem Dach Platz finden.<br />
❱❱ jochen.lange@snfachpresse.de<br />
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B.I.G. hat kräftig<br />
investiert und<br />
verfügt jetzt für sein<br />
Kunstrasengeschäft<br />
über eine eigene<br />
Garnextrusion für<br />
Polypropylen und<br />
Polyester.<br />
Beaulieu: Investitionen<br />
für den D/A/CH-Markt<br />
Passendes Personal, richtige Vertriebsstruktur, sinnvolle Investitionen: Die Beaulieu International<br />
Group gewinnt nach einer Phase der Unruhe an Bedeutung – nicht nur bei CV, LVT, Kunstrasen<br />
und Nadelvlies, sondern auch wieder bei Teppichboden.<br />
B.I.G.<br />
Wielsbeke<br />
Die Beaulieu International Group (B.I.G.) hat seit dem<br />
vergangenen Jahr einen neuen Leiter der globalen<br />
Bodenbelagssparte. <strong>BTH</strong> <strong>Heimtex</strong> hat ihn beim Besuch<br />
im Juni getroffen: James Neuling ist seit Herbst<br />
2017 Vice President Beaulieu Flooring Solutions. Der<br />
47-Jährige führt sämtliche Aktivitäten des belgischen<br />
Konzerns im Bereich Bodenbeläge und verantwortet<br />
damit fast 60 % der rund 1,7 Mrd EUR Jahresumsatz.<br />
Der gebürtige Australier, der u.a. auch Deutsch spricht,<br />
arbeitete die vergangenen zwei Jahrzehnte in der<br />
Leuchten- sowie der Kunststoffbranche, davon<br />
13 Jahre für die Kunststoffsparte von General<br />
Electrics, und war u.a. in Asien und Europa tätig.<br />
Der Manager berichtet von einem organischen<br />
Umsatzwachstum der Beaulieu-Gruppe in 2017<br />
von 5 %. „Uns geht es finanziell gut und wir schauen<br />
optimistisch in die Zukunft“, sagt Neuling und kündigt<br />
im selben Atemzug weltweite Investitionen<br />
und Übernahmen an, ohne aber konkreter zu werden.<br />
Wenige Wochen später gab der Konzern bekannt,<br />
dass man die beiden Bodenbelagshersteller Beaulieu<br />
Canada und Beaulieu Australia gekauft hat, die zusammen<br />
150 Mio. EUR Umsatz mitbringen.<br />
Neuling sieht B.I.G. als exzellente „Ingenieursfirma“,<br />
die sich Kunden und Markt jedoch stärker öffnen und<br />
mehr Kundenservice, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit<br />
betreiben müsse. Für das kommende Jahr,<br />
in dem die Gruppe ihr 60-jähriges Bestehen feiert,<br />
stellt er zahlreiche Events, Aktionen und auch Überraschungen<br />
in Aussicht. Auftakt wird die Domotex<br />
2019 in Hannover sein.<br />
Auf dem deutschsprachigen Markt, auf dem B.I.G. mehr<br />
als 90 Mio. EUR Umsatz erwirtschaftet, scheint der Konzern<br />
jetzt mit dem neuen Trio Hans-Jürgen Ihrig (CV ,<br />
heterogene PVC-Bahnenware), Andreas Nikiel (textile<br />
Beläge) und Michael Kopp (LVT, Laminat, Parkett)<br />
die richtige Führungs mannschaft in einer passenden<br />
Vertriebs struktur gefunden zu haben. Zwischen den<br />
drei Bereichen findet auch Cross-Selling statt, betont<br />
Nikiel. „Wir arbeiten schon seit einiger Zeit bei Beaulieu<br />
zusammen und wissen, wie die Bereiche des jeweils<br />
78 <strong>BTH</strong>-<strong>Heimtex</strong> 9 / 20<strong>18</strong> www.raumausstattung.de
<strong>Belgien</strong> + <strong>Niederlande</strong><br />
Das deutsche Trio von Beaulieu für den D/A/<br />
CH-Markt: Andreas Nikiel (textile Beläge), Hans-<br />
Jürgen Ihrig (CV, PVC-Bahnenware) und Michael<br />
Kopp (LVT, Laminat, Parkett).<br />
James Neuling ist neuer<br />
Vice President Beaulieu<br />
Flooring Solutions.<br />
D/A/CH-Vertriebsleiter Andreas Nikiel und<br />
Vertriebsdirektor Anthony Vanden Berghe gewinnen in<br />
Deutschland immer mehr Kunden für getufteten Kunstrasen.<br />
anderen ticken. So können wir uns die Bälle zuspielen<br />
und auch gemeinsam den Markt bearbeiten.“<br />
In der Textil-Sparte auf dem deutschsprachigen Markt<br />
herrschte zwischen Herbst 2015 und Mai 2017 Unruhe<br />
durch zwei Wechsel in der Führung innerhalb kurzer<br />
Zeit. Das erschwerte es zusätzlich, verloren gegangene<br />
Listungen und Kunden zurückzugewinnen. Mit Andreas<br />
Nikiel, der seit Mai 2017 als Vertriebsleiter die<br />
Geschicke von B.I.G. mit textilen Beläge in Deutschland,<br />
Österreich und der Schweiz lenkt, scheinen die<br />
Verantwortlichen eine gute Wahl getroffen zu haben.<br />
Das ist wichtig, muss Nikiel doch mit seinen fünf fest<br />
angestellten Außendienstmitarbeitern nicht nur das<br />
schwache Teppichbodengeschäft der Belgier hierzulande<br />
wieder flott machen. Die im Hinblick auf den Umsatz<br />
weitaus wichtigeren Produktgruppen Nadel vlies und<br />
Kunstrasen verantwortet der 52-Jährige ebenfalls.<br />
Er profitiert von hohen Investitionen in seinen<br />
Zuständigkeits bereich: Neben modernen Tuftinganlagen<br />
hat B.I.G. am Nadelvlies- und Kunstrasenstandort<br />
in Oostrozebeke, unweit der Konzern-<br />
Zentrale im flämischen Wielsbeke, eine eigene<br />
Garnextrusion für Polypropylen und Polyester aufgebaut.<br />
Das Werk mit zwei Produktionslinien und<br />
Das digital gedruckte Design Cobble aus dem CV-Sortiment von Beauflor.<br />
www.raumausstattung.de<br />
<strong>BTH</strong>-<strong>Heimtex</strong> 9 / 20<strong>18</strong> 79
<strong>Belgien</strong> + <strong>Niederlande</strong><br />
Daten + Fakten<br />
B.I.G.<br />
Beaulieu<br />
International Group NV<br />
Holstraat 59<br />
8790 Waregem, <strong>Belgien</strong><br />
info@bintg.com<br />
www.bintg.com<br />
CEO und Miteigentümer:<br />
Francis De Clerck<br />
Vice President Flooring<br />
Solutions: James Neuling<br />
Chief Marketing Officer:<br />
Veerle Blontrock<br />
Vertriebsdirektor Hard<br />
Flooring: Kurt Van Ryssel<br />
Vertriebsdirektor<br />
Soft Flooring:<br />
Anthony Vanden Berghe<br />
Verkaufsdirektor<br />
Berry Alloc Europa:<br />
Christoff De Mey<br />
Vertriebsleiter Hardflooring<br />
Bahnenware D/A/CH:<br />
Hans-Jürgen Ihrig<br />
Vertriebsleiter Hardflooring<br />
modulare Beläge<br />
D/A/CH und Osteuropa:<br />
Michael Kopp<br />
Vertriebsleiter Softflooring/<br />
textile Beläge D/A/CH:<br />
Andreas Nikiel<br />
Gründung: 2005<br />
Umsatz 2017: 1,7 Mrd. EUR,<br />
davon rund 60 % mit Bodenbeläge<br />
und 90 Mio. EUR<br />
in D/A/CH<br />
Mitarbeiter weltweit: 4.519<br />
Außendienst D/A/CH<br />
Hard Flooring: 11<br />
Außendienst D/A/CH<br />
Soft Flooring: 5<br />
B.I.G.<br />
Code scannen für mehr<br />
Infos zum Unternehmen<br />
einer Laboranlage läuft bereits seit mehr als zwölf<br />
Monaten. Das ist eine wichtige strategische Entscheidung;<br />
verschafft sie dem Unternehmen doch Flexibilität<br />
und Eigenständigkeit.<br />
„Wir können unseren Nadelvlies- und Kunstrasenprodukten<br />
jetzt ein eigenes Gesicht geben“, erklärt Nikiel.<br />
Denn Beaulieu kann eigene Farbpaletten sowie<br />
Garnqualitäten herstellen, über die der Wettbewerb<br />
nicht verfüge. Der Zukauf von Garnen habe in der<br />
Vergangenheit einige Nachteile und Beschränkungen<br />
mit sich gebracht. Lange Vorlaufzeiten entfallen nun<br />
und auf wechselnde Trends und Kunden wünsche<br />
kann schnell reagiert werden. Die B.I.G.-Techniker<br />
können Qualitätsprobleme viel schneller lösen und<br />
führen das Qualitätsmanagement in Eigenregie.<br />
Die zusätzliche Produktionsstufe solle vor allem<br />
dem Kunstrasengeschäft auf dem deutsch sprachigen<br />
Markt zum Durchbruch verhelfen, sagt Nikiel. B.I.G.<br />
bedient hier mit den Marken Oryzon und Tufgrass<br />
den Wohnbereich, den professionellen Garten- und<br />
Landschaftsbau (Landscaping) sowie das spezialisierte<br />
Segment Sportbeläge. „Wir haben für Fachhändler,<br />
Baustoffhändler und Baumärkte neue<br />
Kollektions- und PoS-Konzepte mit Couponservice<br />
entwickelt, die gut laufen“, freut sich Nikiel.<br />
Seine beiden Kollegen Ihrig und Kopp berichten<br />
auch in ihren Segmenten elastische Beläge, LVT, Laminat<br />
und Parkett von guten Geschäften in der D/A/<br />
CH-Region. Der Sortimentsbereich ist seit Anfang<br />
20<strong>18</strong> in die beiden Sparten Bahnenware und modulare<br />
Beläge untergliedert worden. Ihrig ver marktet<br />
die Bahnen ware unter der Marke Beauflor mit<br />
Schwerpunkt Boden-, Farben- und <strong>Heimtex</strong>tiliengroßhandel;<br />
Kopps Berry Alloc-Portfolio erstreckt<br />
sich über LVT, Laminatböden und Parkett und wird<br />
vor allem Baustoffhändlern und dem Holzhandel<br />
angeboten. Kopp ist zusätzlich zuständig für die osteuropäischen<br />
Märkte. Ihm stehen dafür vier fest angestellte<br />
Mitarbeiter zur Verfügung. Ihrig Teams besteht<br />
aus sechs Personen. Im Innendienst gibt es für<br />
beide Bereiche spezialisierte Kundenbetreuer.<br />
Vertriebsleiter Kopp verkauft seinen Kunden überwiegend<br />
Designbeläge. Seit einigen Wochen stellt<br />
der 39-Jährige ihnen auch die komplett überarbeitete<br />
Laminatkollektion vor. Das Sortiment ist kaum<br />
wieder zu erkennen. Rund 100 der insgesamt 156<br />
Dekore in 17 Serien sind neu. Darunter finden sich<br />
viele moderne und natürliche Farben, matt gehalten,<br />
teil weise dekorsynchron geprägt und mit sehr<br />
tiefen Strukturen wie Cracked Oak, das verwitterte<br />
Holzplanken realistisch nachahmt. Ein anderer<br />
Ein Hingucker der neuen Laminatkollektion: Retro<br />
Chic, das wie abgenutzte italienische Mosaikfliesen<br />
wirkt. Ocean, Retro Chic Blue Grey White<br />
Hingucker: das Design Retro Chic, das wie abgenutzte<br />
italienische Mosaikfliesen wirkt.<br />
Es gibt zudem neue, moderne Formate wie Herringbone<br />
(504 x 84 x 8 mm) oder zwei Langdielen in breiter<br />
(2.038 x 241 x 9 mm) sowie schmaler Ausführung<br />
(2.038 x 155 x 9 mm) und eine neue V-Fuge. Die Serien<br />
werden in den Stärken 8, 9 und 12 mm angeboten.<br />
Ocean und Eternity sind mit der Hydroplus-Technik<br />
ausgestattet, wasserbeständig und von Berry Alloc<br />
für die Installation im Badezimmer freigegeben.<br />
Stichwort Installation: Mit dem neu entwickelten<br />
Duoloc-System können Verarbeiter die Laminatböden<br />
auf zweierlei Arten installieren – sowohl in der<br />
klassischen Angle-Angle-Methode als auch durch<br />
horizontales Zusammenfügen mit Schlagklotz. Das<br />
sei schnell, habe eine hohe Verriegelungskraft und<br />
mache die Arbeit in schwierigen Ecken und bei der<br />
letzten Verlegereihe einfacher.<br />
Für die Rund-um-Erneuerung des Laminatsortiments<br />
hat Berry Alloc viel investiert, beispielsweise in fünf<br />
neue Pressbleche für dekorsynchrone Prägungen.<br />
„Wir wollen uns Marktanteile im Laminat zurückholen<br />
und ausbauen“, begründet Christoff De Mey<br />
den Schritt. Der 47-Jährige ist seit Dezember 2017<br />
neuer Verkaufsdirektor Parkett, Laminat und LVT für<br />
Europa unter der Marke Berry Alloc. Die vergangenen<br />
zehn Jahre ist er für Wettbewerber Balterio tätig gewesen,<br />
zuletzt als internationaler Verkaufsleiter.<br />
80 <strong>BTH</strong>-<strong>Heimtex</strong> 9 / 20<strong>18</strong> www.raumausstattung.de
<strong>Belgien</strong> + <strong>Niederlande</strong><br />
Grenzenlose und fugenlose Marmoroptik.<br />
Der CV-Digitaldruck Marquina von Beauflor.<br />
CV und heterogene PVC-Bahnenware, der<br />
Sortiments bereich von Hans-Jürgen Ihrig unter<br />
der Marke Beauflor, verzeichnet auch 2017<br />
leicht steigende Umsätze im D/A/CH-Markt. Unter<br />
Druck steht aber vor allem Cushion Vinyl. Die<br />
LVT drücken von oben kommend auf den Preis<br />
der aufgeschäumten Bodenbeläge. Gleichzeitig<br />
verteuert sich für B.I.G. die Herstellung der PVC-<br />
Beläge, weil die Vorlieferanten vor allem den Preis<br />
für phthalatfreies PVC wegen steigender Nach frage<br />
anheben.<br />
Die Verantwortlichen wollen dem auch mit der<br />
Zukunfts technologie Digitaldruck begegnen. Eine<br />
entsprechende Anlage ist seit Ende 2017 im CV-Werk<br />
von B.I.G. in Slowenien in Betrieb. In der Konzernzentrale<br />
im belgischen Wielsbeke steht ein großer Digitalscanner<br />
mit einer Aufnahmefläche von 2 x 1,5 m, über<br />
den die Bilddatenbank bestückt wird.<br />
Ihrig kann seinen Kunden aus Handel und Handwerk<br />
in der ersten Digitaldruckkollektion Moonlight in den<br />
drei Designthemen Forest, Rock und Style ab dem<br />
Sommer erst einmal 22 Digitaldesigns bieten. Darunter<br />
befindet sich beispielsweise das originalgetreu getroffene<br />
Kopfsteinpflasterdesign Cobble, welches auch<br />
die natürliche Oberflächenstruktur wiedergibt.<br />
„Digitaldruck wird uns weiterbringen“, betont Ihrig, der<br />
seit sieben Jahren für Beaulieu tätig ist. Die Investition<br />
ziele natürlich auch auf Make to order-Produktion für<br />
Designs nach Kundenwunsch. Die Mindestauftragsmenge<br />
dafür ist aktuell 240 m². In Zukunft werden die<br />
CV-Umsätze wieder stärker steigen, ist sich Ihrig sicher.<br />
Beauflor betont die technischen Vorteile der Bahnenware.<br />
In den LVT-Fugen bleibt Schmutz hängen. Das sei<br />
im Wohnungsbau ein Nachteil der modularen Beläge.<br />
„Und mit unserem Digitaldruck können wir noch einmal<br />
besser zeigen, dass wir mit Bahnenware viel größere,<br />
kreativere, beeindruckendere Bodendesigns realisieren<br />
können als mit modularen Belägen.“<br />
<br />
❱❱ jochen.lange@snfachpresse.de<br />
Hans-Jürgen<br />
Ihrig:<br />
„Digitaldruck<br />
wird uns<br />
weiter<br />
bringen.“<br />
PPS®-Champion
<strong>Belgien</strong> + <strong>Niederlande</strong><br />
Vebe will „Strong“<br />
wieder stark machen<br />
Seit rund einem halben Jahr vermarktet die Condor-Tochter Vebe „Strong“-Nadelvlies in<br />
Deutschland. Die Niederländer zeigen sich optimistisch, die „eingeschlafene“ Marke zurück<br />
zu alter Stärke führen zu können.<br />
Kurz nach der diesjährigen Domotex war offiziell<br />
bekannt geworden, dass die niederländische<br />
Condor- Gruppe die Marken- und Vertriebsrechte an<br />
„Strong“-Nadelvliesbodenbelägen von Gerflor, dem<br />
neuen Eigentümer von DLW Flooring, erworben hat.<br />
Die ersten Reaktionen in der Branche schwankten<br />
zwischen Zustimmung und Verwunderung. Nahe liegend<br />
war die Entscheidung, weil Condor-Tochter und<br />
Nadelvliesspezialist Vebe mit Sitz in Genemuiden<br />
bereits seit Ende 2016 die Marktversorgung und 2017<br />
auch die Produktion des Objektklassikers für die damalige<br />
DLW Flooring im Industriegeschäft übernommen<br />
hatte.<br />
Die Skepsis bei manch einem Branchenbeobachter<br />
begründete sich in der Tatsache, dass weder Vebe noch<br />
Vincent Vermoere,<br />
Geschäftsführer Vebe, und eine<br />
Mannschaft hauchen<br />
Strong-Nadelvlies wieder<br />
Leben ein. Die neuen<br />
Kollektionen sind bereits im<br />
Markt platziert.<br />
Condor Group<br />
Hasselt<br />
82 <strong>BTH</strong>-<strong>Heimtex</strong> 9 / 20<strong>18</strong> www.raumausstattung.de
<strong>Belgien</strong> + <strong>Niederlande</strong><br />
Condor bis dato über Erfahrung im Objekt vertrieb von<br />
Nadelvliesbelägen im Premiumsegment verfügten.<br />
Kurz gesagt: Vebe-Geschäftsführer Vincent Vermoere<br />
hat mit der kompletten Übernahme des Strong-<br />
Geschäftes Anfang Februar 20<strong>18</strong> absolutes Neuland<br />
betreten. Bisher ist die Gruppe neben dem Industriegeschäft<br />
ausschließlich im Handel, für die Automobilindustrie<br />
sowie im Messegeschäft tätig.<br />
Und: Die Niederländer treten ein großes Erbe an.<br />
Denn die Marke genoss ein hohes Ansehen und hatte<br />
einen hohen Bekanntheitsgrad. Viele Jahre galt Strong<br />
als Inbegriff von höchst strapazierfähigem und hochwertigem<br />
Nadelvliesbelag für das Objekt. Erschwerend<br />
kommt heute die Tatsache hinzu, dass die Marke<br />
durch die beiden Insolvenzen von Armstrong DLW<br />
bzw. DLW Flooring zwischen 2014 und 2017 und nachlassende<br />
Vertriebsarbeit Schaden genommen hat.<br />
Im Sommer, rund vier Monate nach der Übernahme<br />
von Strong, beschreibt Vermoere in der<br />
Unternehmens zentrale der Condor-Gruppe in Hasselt<br />
die Situation zum Zeitpunkt der Übernahme Anfang<br />
20<strong>18</strong> kurz und treffend: „Die Marke war eingeschlafen.“<br />
Die Niederländer haben seitdem nach eigenen Angaben<br />
einiges bewegen können: So hat Vermoere zwei<br />
ehemalige DLW-Außendienstmitarbeiter für Nordund<br />
Süddeutschland übernommen sowie einen DLW-<br />
Anwendungstechniker. Alle drei seien festangestellt<br />
und ausschließlich für die Produkte unter Strong tätig.<br />
Alle Zertifikate, alle Produktinformationsblätter sowie<br />
alle Verlege- und Pflegeanleitungen liegen vor. In<br />
Krefeld, wo Vebe Deutschland sitzt, gibt es jetzt eine<br />
deutschsprachige Mitarbeiterin im Innendienst, die<br />
Ansprechpartnerin für alle Strong-Angelegenheiten ist.<br />
Obwohl sie mit dem Strong-Vertrieb Neuland betreten, zeigen sich die Verantwortlichen<br />
der Condor-Gruppe optimistisch, dass sie Erfolg haben werden: Vincent Vermoere<br />
(Geschäftsführer Vebe Deutschland), Jan Hoekman (geschäftsführender Gesellschafter<br />
Condor Gruppe) und Jan Hoekman jr. (Operational Manager Condor Carpets).<br />
„Wir geben Strong wieder Präsenz im Markt“, betont<br />
Vermoere. Die neue Mannschaft habe mittlerweile<br />
mit allen wichtigen Objekteuren und Schlüssel kunden<br />
Kontakt aufgenommen, um zu erklären, was Vebe mit<br />
Strong vorhat. „Das Vertrauen in die Marke ist in den<br />
vergangenen Monaten, in denen wir viel unterwegs<br />
waren und Überzeugungsarbeit geleistet haben, gewachsen“,<br />
zieht der Geschäftsführer eine erste, vorsichtig<br />
optimistische Bilanz. Vebe profitiere hier auch<br />
von der Tatsache, dass Strong noch in vielen Projekten<br />
ausgeschrieben werde, fügt er hinzu. Nach Aussage<br />
des Unternehmens werden auch alle laufenden Objekte<br />
wie vereinbart beliefert.<br />
So sieht die Strong-<br />
Kollektion von Vebe aus.<br />
Sie enthält die fünf<br />
Qualitäten Strong 745 SL,<br />
Strong 956, Strong 738 L,<br />
Strong 966 Modul und<br />
Strong 733 L.<br />
www.raumausstattung.de<br />
<strong>BTH</strong>-<strong>Heimtex</strong> 9 / 20<strong>18</strong> 83
<strong>Belgien</strong> + <strong>Niederlande</strong><br />
Daten + Fakten<br />
Condor<br />
Group<br />
Condor Group<br />
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8061 RW Hasselt,<br />
<strong>Niederlande</strong><br />
Tel.: +31 (0)38 / 4 77 89 11<br />
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Inhaber und<br />
Geschäftsführer:<br />
Gerrit Hoekman<br />
Jan Hoekman<br />
Operational Manager<br />
Condor Carpets: Jan<br />
Hoekman jr.<br />
Geschäftsführer<br />
Vebe: Vincent Vermoere<br />
Gründung: 1992<br />
Umsatz 2017:<br />
425 Mio. EUR, davon<br />
jeweils rund ein Viertel in<br />
GB und D<br />
Mitarbeiter: 800<br />
Tochtergesellschaftern:<br />
Condor Carpets,<br />
Condor Cartex, Condor<br />
Grass, Timzo, Vebe<br />
Floorcoverings<br />
Produktionsstandorte:<br />
Hasselt (Condor Carpets),<br />
Genemuiden (Vebe,<br />
Timzo)<br />
Sortiment: Tufting und<br />
Nadelvlies (Bahnenware<br />
und Fliesen), Kunstrasen,<br />
Schmutzfang und<br />
Sauberlauf<br />
Condor Group<br />
Code scannen für mehr<br />
Infos zum Unternehmen<br />
Die Condor-Gruppe baut in Hasselt ein neues Logistik-Zentrum (vorne in der Mitte). Es führt alle Lager- und<br />
Logistikabläufe der Tochter Condor Carpets zusammen und kann 80.000 Rollen aufnehmen.<br />
Die Kunden schenken dem Neuling in diesem<br />
Vertriebs kanal auch deswegen erst einmal Vertrauen,<br />
weil man das Know-how habe, Strong-<br />
Nadelvliesbeläge auf dem Qualitätsniveau zu produzieren,<br />
welches ihrem Ruf entspreche, schätzt<br />
Vermoere ein: „Unsere Reklamationsquote geht<br />
gegen Null.“ Es habe Zeiten gegeben, in denen wurden<br />
in Deutschland jährlich 1,5 Mio. m² Strong-<br />
Nadelvlies verkauft. Dieses Volumen haben sich die<br />
Niederländer langfristig als Absatzziel für „ihren“<br />
Strong-Nadelvlies gesetzt.<br />
Vebe verteilt seit Mai neue, selbst konzipierte<br />
Kollektions karten unter dem Namen „Strong Objekt<br />
Nadelvlies – powered by Vebe“. Das erfolgt gezielt<br />
und in Abstimmung mit den Großhandelspartnern,<br />
die seit Juni ebenfalls Strong-Produkte in ihren jeweiligen<br />
Kundenkreisen vermarkten.<br />
Die Kollektion enthält die Klaviatur an Nadelvliesbelägen<br />
für das anspruchsvolle Projektgeschäft<br />
und besteht aus den fünf Qualitäten Strong 745 SL,<br />
Strong 956, Strong 738 L, Strong 966 Modul und<br />
Strong 733 L. Das Produkt Strong 966 Modul ist<br />
auch in den Formaten 50 x 50 und 25 x 100 cm erhältlich.<br />
Standardbahnenware wird wie gewohnt in<br />
2 m Breite geliefert; auf Anfrage werden auch 4 m<br />
produziert.<br />
„Bei uns steigt insgesamt der Absatz von modularem<br />
Nadelvlies. Diesem generellen Markttrend haben wir<br />
auch in der Konzeption des neuen Strong-Sortimentes<br />
Rechnung getragen“, erklärt Vermoere. Vebe hält alle<br />
insgesamt 86 Artikelpositionen am Lager verfügbar.<br />
Das neue Lager- und Logistikzentrum der Schwestergesellschaft<br />
Condor Carpets am Hauptstandort<br />
der Gruppe in Hasselt wird im Herbst 20<strong>18</strong> in Betrieb<br />
genommen. Das 30.000 m² umfassende Gebäudeensemble<br />
besteht aus zwei miteinander verbundenen<br />
Hallen und hat Platz für einen Verwaltungstrakt,<br />
von dem aus die gesamten Abläufe gesteuert<br />
und überwacht werden, Service- und Versorgungseinrichtungen<br />
für Lkw-Fahrer sowie Ausstellungsund<br />
Veranstaltungsräumlichkeiten. Das Handling der<br />
Teppich bodenrollen ist hoch automatisiert, roboterisiert<br />
und computergesteuert. Die beiden Hallen werden<br />
insgesamt 80.000 Rollen aufnehmen können.<br />
„In dieses Logistikzentrum investieren wir einen<br />
großen Teil der im vergangenen Jahr angekündigten<br />
35 Mio. EUR“, erklärt Jan Hoekman jr., Operational<br />
Manager Condor Carpets aus der Eigentümerfamilie.<br />
Es bündelt Lager und Logistik von Condor Carpets<br />
unter einem Dach und gestaltet die Abläufe wesentlich<br />
leichter, effektiver und überschaubarer. In der<br />
Vergangenheit waren Lagerung und Versand der Ware<br />
84 <strong>BTH</strong>-<strong>Heimtex</strong> 9 / 20<strong>18</strong> www.raumausstattung.de
<strong>Belgien</strong> + <strong>Niederlande</strong><br />
aufgrund von Platzmangel an mehreren Orten in der<br />
näheren Umgebung verteilt, teilweise auch in angemieteten<br />
Lägern.<br />
Direkt neben dem Logistikzentrum baut Condor eine<br />
weitere Halle. Auf einer Fläche von 17.000 m² werden<br />
dort ab Januar 2019 zehn Tuftingmaschinen für<br />
Teppich boden und Kunstrasen ihren Dienst tun – so<br />
sind jedenfalls die Planungen, betont Jan Hoekman,<br />
Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der<br />
Condor-Gruppe. Der Produktionsprozess werde ebenfalls<br />
einen hohen Automatisierungsgrad aufweisen. Ablauf<br />
und Anordnung, die die Condor-Techniker selbst<br />
entwickelt haben, sind nach Angaben des Unternehmens<br />
äußerst effektiv und optimiert gestaltet worden.<br />
Beide Gebäude sind als „Outstanding“ mit der höchsten<br />
Klasse des britischen Nachhaltigkeitszertifikats<br />
BREEAM ausgezeichnet worden. Es ist das älteste<br />
und am weitesten verbreitete Bewertungssystems für<br />
nachhaltiges Bauen.<br />
Die wirtschaftliche Situation von Condor ist<br />
nach wie vor gut: Die Gruppe ist weiterhin auf<br />
Vincent Vermoere:<br />
„Wir geben Strong<br />
wieder Präsenz im Markt.“<br />
Wachstumskurs und vermeldet für 2017 ein Umsatzwachstum<br />
von 5 % gegenüber dem Vorjahr auf<br />
425 Mio. EUR inklusive der 40 Mio. EUR des Anfang<br />
2017 übernommen PP-Tufters Timzo. Die Gruppe<br />
erlöst immer noch jeweils ein Viertel des Gesamtumsatzes<br />
in Großbritannien und Deutschland.<br />
Hierzulande spürt Condor jedoch auch die schlechte<br />
Nachfrage nach Teppichboden und berichtet von<br />
Rückgängen.<br />
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Fünf der 240 Teppichboden-Kreateure von Edel vor einer<br />
Tufting-Maschine im Werk Genemuiden: Albert Telgenkamp<br />
(Vertriebsdirektor), Bernadette Mulder (Marketing), Peter<br />
Leinweber (Verkaufsleiter D/A/CH), Marieke van Dop<br />
(Produktmanagement) und Annette Sanders (Senior Designer).<br />
Edel: Die Teppichboden-Kreateure<br />
Edel geht sehr genau und individuell auf Kundenwünsche ein. Das Unternehmen kann das,<br />
weil es den gesamten Produktionsprozess in der eigenen Hand hat. 20<strong>18</strong> besteht das Unternehmen 100 Jahre.<br />
Edel<br />
Genemuiden<br />
Teppichbodenhersteller Edel macht auf seine Besucher<br />
einen besonderen ersten Eindruck. Beim Betreten<br />
des kleinen, modernen Showrooms im niederländischen<br />
Genemuiden umschmeichelt klassische Musik<br />
sanft die Ohren des Gastes. Eine handliche 100 Jahre-<br />
Broschüre nimmt den Leser mit auf die Reise in die Welt<br />
der Teppich böden. Nach wenigen Seiten wird klar: Im<br />
Jubiläums jahr 20<strong>18</strong> geht es nicht darum, eine über ein<br />
ganzes Jahrhundert währende Unternehmens geschichte<br />
möglichst ruhmreich ins rechte Licht zu stellen und sich<br />
selbst gleich mit. Es geht um Teppichboden und die<br />
Emotionen, die dieser textile Boden belag im Stande<br />
ist auszulösen – vor allem in seiner hochwertigen<br />
Form – ähnlich wie klassische Musik.<br />
Die ersten 60 der rund 100 Seiten zelebrieren das,<br />
was die 240 Frauen und Männer der Edel-Gruppe tagtäglich<br />
machen: Teppichboden entwickeln, Teppichboden<br />
herstellen, Teppichboden vermarkten. Der<br />
Leser gewinnt den Eindruck: Der Belegschaft liegt<br />
ihre Arbeit am Herzen. Und Branchenkenner wissen:<br />
Die Mitarbeiter haben sich über die Jahre eine hohe<br />
Expertise angeeignet, in dem was sie tun. Sonst wäre<br />
es kaum zu erklären, warum Edel nicht nur auf dem<br />
deutschsprachigen Markt ein exzellenter Ruf vorauseilt.<br />
Das liegt daran, dass sich die Mitarbeiter sehr früh<br />
im vielstufigen Produktionsprozess von Teppichboden<br />
Gedanken machen können über Beschaffenheit,<br />
Aussehen und technische Eigenschaften des Belags.<br />
Der Hersteller ist vertikal voll integriert. Von der<br />
Garn extrusion über das Tuften und die Beschichtung<br />
bis zur Konfektionierung hat Edel den kompletten<br />
Produktions prozess in den eigenen Händen. Das war<br />
der Mannschaft im Laufe der vergangenen 100 Jahre<br />
immer wichtig – und ist meistens auch gelungen.<br />
Dieser Kreativitätskultur wohnt ein hoher Anspruch<br />
inne: Lediglich eine von fünf ausgetüftelten Entwicklungen<br />
schafft es tatsächlich zur Marktreife und findet<br />
sich in einer Kollektion wieder. Aber das gehört zu kreativer<br />
Entwicklung dazu, sagen die Designer.<br />
Der Schaffensprozess im Unternehmen beginnt mit<br />
dem Garn. Eine ganze Reihe von Polyamid 6-, 6.6- sowie<br />
Wollgarnen stellen die Niederländer selbst her.<br />
86 <strong>BTH</strong>-<strong>Heimtex</strong> 9 / 20<strong>18</strong> www.raumausstattung.de
<strong>Belgien</strong> + <strong>Niederlande</strong><br />
Edel hat speziell für den Großhandel die neue Kollektion Atmosphere entwickelt. Sie bietet vier Saxonys und einen Frisé mit 900 bis 2.000 g<br />
schweren Decken zu VK-Preisen unter 60 EUR/m². Flankiert ist das neue Konzept mit einem Lager- und Couponservice.<br />
Andere Garne aus Wolle und Wollmischungen sowie<br />
bestimmte Polyamid 6.6-Varianten werden zugekauft;<br />
aber bewusst nur als Basisvariante, um noch möglichst<br />
viel individualisieren zu können.<br />
„Wir können durch die Mischung der richtigen Granulate,<br />
aus denen die Garne extrudiert werden, und<br />
die Prozesssteuerung die Qualität fein justieren“, erklärt<br />
Senior Designerin Annette Sanders. Beim anschließenden<br />
Färben gehe es oft um Nuancen. Das<br />
sei nicht nur wichtig, weil der Teppichbodenkäufer<br />
in England ein anderes Grau bevorzugt als der in<br />
Deutschland. Es gibt auch feine regionale Unterschiede<br />
im Farbempfinden und -geschmack. Edel<br />
100 Jahre Entwicklungs- und Produktionskompetenz<br />
Die Edel-Gruppe mit Haupt- und<br />
Produktions sitz in Genemuiden, dem Herz<br />
der niederländischen Teppichbodenindustrie,<br />
gehört seit 2015 den beiden ebenfalls<br />
niederländischen Investmentgesellschaften<br />
O2 Partners und VEP. Für 2017 steht ein<br />
Gesamtumsatz in Höhe von 75 Mio. EUR<br />
in den Büchern, von dem rund 40 % aus<br />
dem Teppich bodengeschäft kommen. Edel<br />
vertreibt Teppichboden und Teppiche aus<br />
Polyamid, Wolle und Wollmischungen sowie<br />
Kunstrasen weltweit. Hauptmarkt ist<br />
Großbritannien, wo auch eine Vertriebsgesellschaft<br />
ihren Sitz hat, gefolgt vom D/A/<br />
CH-Markt. Neben dem Geschäftsfeld Tufting<br />
(Produktion und Verkauf von Teppichboden<br />
sowie Produktion von Kunstrasen) gibt es noch die Bereiche Backing<br />
(Beschichtung von Teppichboden und Kunstrasen) sowie Yarn (Produktion<br />
und Veredelung von Garnen).<br />
1928 nimmt die spätere Edel-Gruppe<br />
ihren ersten Webstuhl in Betrieb.<br />
Die Geschichte des von der Familie de Lange 19<strong>18</strong> in Genemuiden gegründeten<br />
und 97 Jahre selbst geführten Unternehmens ist gekennzeichnet<br />
von Produktionskompetenz, Expansion durch Übernahmen und flexibler<br />
Vertriebsstrategie. Nach der anfänglichen Herstellung von Matten<br />
und Läufern aus Binsen in Heimarbeit, später auf Webstühlen, kämpfen<br />
die Verantwortlichen mit sinkender Nachfrage und Billig konkurrenz und<br />
setzen schon ab 1969 auf die neue Tufting-Technologie. Mit Schurwolle,<br />
Polyamid und Sisal erschließt sich der Hersteller neue Geschäftsfelder.<br />
1980 baut die Familie de Lange eine Kunstrasenproduktion<br />
in Genemuiden auf und<br />
macht sich mit Edel Grass abermals auf<br />
einem neuen Geschäftsfeld einen Namen.<br />
Im Laufe der Jahrzehnte investieren die<br />
Eigentümer in Beschichtungsanlagen und<br />
übernehmen die beiden Garnhersteller<br />
Yarnco (<strong>Niederlande</strong>, 20<strong>09</strong>) und Schramm<br />
(Deutschland, 2016). Das Ziel und die Philosophie<br />
dahinter: Nur wenn man den gesamten<br />
Produktionsprozess kontrolliert,<br />
kann man gute und marktfähige Produkte<br />
herstellen und erfolgreich sein.<br />
Wirtschaftskrise und sinkende Nachfrage<br />
setzen dem Familienunternehmen zwischen<br />
2006 und 2011 schwer zu. Die Verantwortlichen sehen sich zu dem<br />
schmerzhaften Schritt gezwungen, sich vom erfolgreichen Kunstrasengeschäft<br />
zu trennen. Mit dem Erlös wird das Kerngeschäft – die Entwicklung,<br />
Produktion und der Vertrieb von Teppichboden – saniert und wieder<br />
flott gemacht. Mit Erfolg: Seit 2011 wird wieder Geld verdient.<br />
Die Entwicklung ist so gut, dass schließlich die Investoren O2 Partners<br />
und VEP auf Edel aufmerksam werden und das Unternehmen kaufen. Die<br />
neuen Eigentümer sehen trotz schwierigem Gesamtmarkt viel Potenzial<br />
für die Teppichbodenschmiede. Sie fahren konsequent eine Trading-up-<br />
Strategie samt kontinuierlichen Investitionen, die bis heute beibehalten<br />
wird.<br />
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<strong>BTH</strong>-<strong>Heimtex</strong> 9 / 20<strong>18</strong> 87
<strong>Belgien</strong> + <strong>Niederlande</strong><br />
Daten + Fakten<br />
Edel<br />
Edel Tapijt BV<br />
8281 JD Genemuiden,<br />
<strong>Niederlande</strong><br />
Tel.: +31 (0)38 / 3 85 22-11<br />
info@edelgroup.nl<br />
www.edelgroup.nl<br />
Geschäftsführer:<br />
Robbert Wapstra<br />
Vertriebsdirektor:<br />
Albert Telgenkamp<br />
Senior Designer:<br />
Annette Sanders<br />
Produktmanagement:<br />
Marieke van Dop<br />
Vertriebsleiter D/A/CH:<br />
Peter Leinweber<br />
Marketing:<br />
Bernadette Mulder<br />
Muttergesellschaft:<br />
Edel Group<br />
Umsatz 2017:<br />
75 Mio. EUR,<br />
davon ca. 40 %<br />
mit Teppichboden<br />
Mitarbeiter: 240<br />
Produktionsmenge<br />
Teppichbodentufting:<br />
3,5 bis 4 Mio. m 2<br />
Edel<br />
Code scannen für mehr<br />
Infos zum Unternehmen<br />
Blick in die Produktionshalle in Genemuiden. Die Niederländer führen den gesamten Prozess der<br />
Teppichbodenherstellung in Eigenregie. Das hat Vorteile und eröffnet viele Möglichkeiten.<br />
vertreibt seinen Teppichboden auf der ganzen Welt.<br />
Das Unternehmen will deswegen in der Lage sein,<br />
überall nuancierte und passende Farbreihen an bieten<br />
zu können.<br />
Zusammen mit Produktmanagerin Marieke van Dop<br />
und anderen Kollegen aus Entwicklung und Marketing<br />
besucht Sanders deswegen das Jahr über Designmessen<br />
rund um den Globus wie etwa die Imm Cologne<br />
und die Möbelmesse in Mailand. Zweimal im Jahr tauschen<br />
sie sich mit Trendsettern wie Interior designern<br />
in Design-Hotspots in London und New York aus.<br />
Die Stoff-, Farb- und Materialtrends, die die „Scouts“<br />
um Sanders und van Dop zurück nach Genemuiden<br />
bringen, sind Inspiration und Ausgangspunkt für die<br />
Entwicklungsarbeit im Unternehmen. Etwa in der<br />
Spinnerei: Die Maschinenführer können die Extruder<br />
beispielsweise so einstellen, dass die Garne ent weder<br />
dünn und fein oder dicker und dichter gesponnen<br />
werden. „Diese Variabilität in der Beschaffenheit hat<br />
großen Einfluss auf den Look-and-Feel des fertigen<br />
Teppich bodens“, erklärt Geschäftsführer Albert<br />
Telgenkamp.<br />
Bevor die Anlagenfahrer diese Garne auf den für<br />
eine große Vielfalt an Teppichbodenvarianten ausgerüsteten<br />
Tuftingmaschinen verwenden, werden<br />
sie im Hause noch auf drei weiteren Prozessstufen<br />
veredelt und individualisiert: Edel sorgt mit der<br />
Ver zwirnung und Thermo fixierung dafür, das der<br />
Teppich boden am Ende strapazierfähig, haltbar und<br />
elastisch ist – beispiels weise für ein gutes Wiederherstellungsvermögen<br />
des Pols.<br />
Luftdruck miteinander kombiniert. Das eröffne viele<br />
Möglichkeiten, Aussehen, Griff und Trageeigenschaften<br />
des fertigen Teppichbodens zu variieren.<br />
Von diesem umfassenden Know-how in der Garnentwicklung<br />
profitieren nicht nur Kunden in Handel<br />
und Objekt, sondern auch zahlreiche Industriepartner.<br />
Sogar die Garnindustrie setzt auf die Forschungs- und<br />
Entwicklungskompetenz innerhalb der Edel-Gruppe<br />
und lässt in Genemuiden ihre Produkte entwickeln,<br />
weiterentwickeln und veredeln.<br />
Und Geschäftsführer Telgenkamp fügt hinzu: „Unsere<br />
Kernkompetenzen sind Entwicklung und Produktion.“<br />
Edel ist deswegen in der Lage, mit seinen Kunden gemeinsam<br />
Produkte und Konzepte zu entwickeln. „Wir<br />
setzen unseren Kernkunden in der Regel nichts Fertiges<br />
vor, sondern hören zu, fragen, wo der Kunde bei<br />
Farbe, Lüster, Grammatur, Konstruktion und Trageeigenschaft<br />
hin will, entwickeln dann gemeinsam,<br />
prüfen und setzen um“, beschreibt D/A/CH-Vertriebsleiter<br />
Peter Leinweber die Strategie. Das sei in Zeiten<br />
sinkender Absatzzahlen für die Kunden um so effizienter<br />
und damit wertvoller. Edel bietet beispielsweise<br />
Sonderfarben bereits ab kleinen Auftragsmengen.<br />
„Wir haben viele Möglichkeiten und Ansatzpunkte,<br />
das Endprodukt besonders und individuell zu machen“,<br />
stellt Leinweber heraus. Der 54-Jährige ist seit<br />
mehr als vier Jahren bei den kreativen Niederländern<br />
verantwortlich für Deutschland, Österreich und die<br />
Schweiz. Er ist von der Dura gekommen, wo er zuvor<br />
22 Jahre tätig war. Leinweber schätzt die Möglichkeiten,<br />
die ihm die Produktentwicklung bei Edel bietet.<br />
Mit der abschließenden so genannten Intermingelung<br />
haben die Niederländer einen besonders wichtigen<br />
Produktionsschritt in den eigenen Händen: In diesem<br />
Prozess werden Garne mit unterschiedlicher Konstruktion<br />
und Stärke sowie verschiedenen Kolorits unter<br />
Und er nutzt sie. Zwar in der Nische, aber dort erfolgreich:<br />
Seitdem Leinweber da ist, wachsen die Umsätze<br />
auf dem deutschsprachigen Markt. Und dass, obwohl<br />
der Vertriebsleiter nach wie vor Einzelkämpfer ist zwischen<br />
Flensburg und Lugano. „Peter und Edel passen<br />
88 <strong>BTH</strong>-<strong>Heimtex</strong> 9 / 20<strong>18</strong> www.raumausstattung.de
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gut zusammen. Uns verbindet die gleiche Hingabe und<br />
Leidenschaft für das textile Produkt Teppichboden“, sagt<br />
Telgen kamp, der seit 2015 Edel-Geschäftsführer ist und zuvor<br />
acht Jahre für Desso gearbeitet hat.<br />
Deutschland ist hinter Großbritannien der zweitwichtigste<br />
Markt für Edel. Leinweber und Telgenkamp denken hierzulande<br />
bei ihrer Vertriebsarbeit von „oben nach unten“ und<br />
setzen im Sortiment konsequent an der Spitze des Teppichbodenmarktes<br />
an, bieten aber mittlerweile auch Produkte<br />
für das mittlere Preissegment.<br />
Ansprechpartner sind Industriekunden, Grossisten, Einzelhandelskooperationen<br />
und vorselektierte, gut situierte<br />
Innen einrichter. Edel-Produkte gehen nicht allein in den<br />
Handel, sondern sind auch in den Objektsegmente Hotel<br />
und Ladenbau gefragt. Die Niederländer sind hier mit Qualitäten<br />
aus Polyamid 6.6-Garn erfolgreich. Groß händler<br />
wiederum runden damit gerne ihr Hauptlagersortiment<br />
nach oben hin ab. Ein erfolgreiches Beispiel: der 2.850 g/m²<br />
schwere, voluminös-weiche Saxony Bellezza.<br />
Der Großhandel tut sich aufgrund der schwachen Nachfrage<br />
nach textilen Belägen immer schwerer, hochwertigen<br />
Teppich boden zu Preispunkten von über 60 EUR/m²<br />
erfolgreich zu vermarkten. Leinweber hat deswegen zusammen<br />
mit der Produktentwicklung ein neues Konzept<br />
entwickelt. Ab September sind die fünf neuen Qualitäten<br />
der „Atmosphere“-Serie für D/A/CH-Kunden verfügbar –<br />
vier Saxonys, ein Frisé: Breeze, Twister, Free, Whisper und<br />
Cloud werden in 4 und 5 m Breite angeboten. Sie haben<br />
Pol einsatzgewichte zwischen 900 und 2.000 g. Mit ihren<br />
fein differenzierten Farbreihen ergibt sich laut Leinweber<br />
ein stimmiges, breites und konsumiges Angebot.<br />
Zu dem neuen Konzept gehört auch ein Lager- und Couponservice<br />
für den Großhandel. Es ergänzt das Edel-Sortiment<br />
und rundet es nach unten hin ab. „Mit Atmosphere steht dem<br />
Großhandel zukünftig ein breiteres Angebot mit langer, abgesicherter<br />
Laufzeit zur Verfügung“, fügt Telgenkamp hinzu.<br />
Neben Teppichboden aus Polyamidgarnen spielt Wollteppichboden<br />
für Edel eine wichtige Rolle. Wolle und Wollmischungen<br />
sind vor allem auf dem englischen Markt<br />
wichtig. Edel ist auf der Insel nach eigener Aussage heute<br />
Marktführer bei Schurwollschlingen. Hier treten die Niederländer<br />
unter der Marke Telenzo auf. 2002 wurde der bekannte<br />
Woll- Spezialist übernommen und die Produktion in das<br />
Telenzo-eigene Werk nach Genemuiden verlagert. Die Marke<br />
ist in England für Woll-Teppichböden seit 40 Jahren etabliert.<br />
Bis 2002 hatte Edel unter der eigenen Marke Polypropylen-<br />
Teppichboden verkauft. Unter Telenzo wird 20<strong>18</strong> erstmals ein<br />
Polyamidkonzept auf dem englischen Markt vorgestellt.<br />
Das Angebot von Amtico Carpet umfasst<br />
11 individuelle Kollektionen, 22 Designs und<br />
106 Farbgebungen in zwei leicht zu<br />
verarbeitenden, modularen Formaten.<br />
Weitere Informationen finden Sie auf<br />
amtico.de<br />
❱❱ jochen.lange@snfachpresse.de<br />
www.raumausstattung.de<br />
amtico.de
Vertriebsdirektor<br />
D/A/CH Olivier Bossuyt<br />
und Vertriebsleiter<br />
Objekt D/A/CH<br />
Uwe Leupold zeigen die<br />
ersten Teppichfliesen<br />
unter der Objektmarke<br />
IVC.<br />
IVC Group<br />
Avelgem<br />
IVC: Wenn Teppichfliese –<br />
dann richtig<br />
Bisher stark auf den Handel mit PVC-Bodenbelägen ausgerichtet, geht IVC jetzt seinen Weg im<br />
Projektgeschäft: Vertriebsstrukturen werden etabliert und das neue Teppichfliesenwerk produziert<br />
die ersten marktfähigen Produkte.<br />
Im belgischen Mouscron (Niederländisch: Moeskroen)<br />
läuft seit dem Frühjahr ein neues Werk für<br />
textile Bodenbeläge. Das ist für das Land nichts<br />
Besonderes, sind in <strong>Belgien</strong> doch einige der<br />
größten Bodenbelagshersteller Europas beheimatet.<br />
Das Besondere an diesem Werk ist, dass<br />
es ein Teppichfliesenwerk ist und dass es nicht<br />
von einem der großen Hersteller mit langer Textiltradition<br />
in Betrieb genommen wurde, sondern von<br />
der International Vinyl Company, besser bekannt<br />
unter der Abkürzung IVC.<br />
Das von Filip Balcan im Jahr 1997 gegründete Unternehmen<br />
war bisher auf Bodenbeläge aus PVC<br />
spezialisiert. Das Rückgrat bilden CV und heterogene<br />
PVC-Bahnenware, hinzu kommen LVT. An acht<br />
Produktions standorten in Europa und den USA produziert<br />
IVC jährlich 120 Mio. m² PVC-Bodenbeläge.<br />
Die IVC-Gruppe, die seit 2015 Teil des weltweit größten<br />
Bodenbelagsherstellers Mohawk ist, setzt heute rund<br />
900 Mio. EUR um. Und weil das Unternehmen diese<br />
beachtliche Summe ausschließlich – und von Jahr zu<br />
Jahr mit rasanten Zuwachsraten – mit dem Verkauf von<br />
PVC-Belägen erwirtschaftet, ist es umso beachtlicher,<br />
dass IVC bzw. Mohawk jetzt rund 23 Mio. EUR in ein<br />
State of the Art-Teppichfliesenwerk mit einer Endkapazität<br />
von 11 Mio. m² investiert.<br />
90 <strong>BTH</strong>-<strong>Heimtex</strong> 9 / 20<strong>18</strong> www.raumausstattung.de
<strong>Belgien</strong> + <strong>Niederlande</strong><br />
Layred – Produktaufbau<br />
Doppelte Schicht PU-Lack<br />
1 7<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
PVC-Nutzschicht<br />
Design (selbst entwickelt)<br />
Printfilm (selbst produziert)<br />
elastische Akustikschicht<br />
kompakte, druckstabile Schicht<br />
8<br />
9<br />
10<br />
erste Glasfaserschicht<br />
für Dimensionsstabilität<br />
leichte Trägerkernschicht<br />
mit 30 % recyceltem PVC<br />
zweite Glasfaserschicht für<br />
zusätzliche Dimensionsstabilität<br />
kompakte Schicht<br />
gegen Durchtelegrafieren<br />
IVC nennt seinen ersten Multilayer- bzw. Rigid-Designbelag Layred. Er besteht aus zehn Lagen und wird vom Unternehmen als derzeit<br />
„weichste harte Planke“ im Markt bezeichnet.<br />
Das Ziel ist klar: IVC positioniert sich als Anbieter von<br />
modularen Bodenbelägen, die in der Verlegung und<br />
im Design kombiniert werden und in immer mehr<br />
Marktsegmenten eingesetzt werden können. Gleichzeitig<br />
soll die Teppichfliese für die Dachmarke IVC die<br />
Tür zum Objektgeschäft aufstoßen. Dort sind die Flamen<br />
bisher unterrepräsentiert.<br />
Im ersten Schritt wird das Bürosegment in den Fokus<br />
genommen. Das Unternehmen hat deswegen mit<br />
Commercial Business D/A/CH eine neue Vertriebsabteilung<br />
eröffnet und deren Verantwortung im Oktober<br />
vergangenen Jahres in die Hände von Uwe Leupold<br />
gelegt.<br />
Die Belgier haben sich für den 56-Jährigen entschieden,<br />
weil er sich in den rund 15 Jahren, in denen er<br />
in der Bodenbelagsbranche tätig ist, ein Netzwerk im<br />
Objekt geschäft aufgebaut hat. Gleichzeitig kann Leupold,<br />
der u.a. für Armstrong DLW und Gerflor Mipolam<br />
tätig war, gut mit dem Großhandel und weiß die<br />
Bedürfnisse beider Kundengruppen miteinander zu<br />
verzahnen. Das ist wichtig für IVC, weil sich das Unternehmen<br />
auch für die Zukunft Großhandelstreue auf<br />
die Fahnen schreibt.<br />
Nach einem drei Viertel Jahr hat Leupold erste<br />
Vertriebs strukturen für IVC im Objektgeschäft geschaffen.<br />
In Deutschland stellen jetzt zwei fest angestellte<br />
Berater das Unternehmen und seine Produkte Architekten,<br />
Planern und Objekteuren vor. In Österreich und<br />
der Schweiz sind zwei Handelsvertreter unterwegs.<br />
„Die ersten Gespräche laufen gut. Die Reaktionen sind<br />
positiv. Die Entscheider und Verarbeiter erkennen<br />
www.raumausstattung.de<br />
das Potenzial, was IVC – auch als Teil des Mohawk-<br />
Konzerns – bei Produkten und im Service bieten<br />
kann“, sagt Leupold, der sich beim Besuch von<br />
Zweites LVT-Werk ans Netz gegangen<br />
Seit Dezember 2017 ist<br />
das zweite LVT-Werk<br />
von IVC im belgischen<br />
Avelgem in Betrieb.<br />
Es erstreckt sich auf<br />
einer Grundfläche von<br />
19.300 m². Mit einer<br />
Volllast-Kapazität von<br />
15 Mio. m²/Jahr verfügt<br />
die Anlage laut IVC weltweit<br />
über das größte Herstellungsvolumen einer vollintegrierten Fabrik für Designbeläge<br />
unter einem Dach. Das Werk arbeitet mit Doppelbandpressen-Technologie. In der selben<br />
Halle betreiben die Belgier bereits seit Juni 2017 ihre eigene Printfilm-Anlage.<br />
Auf der Doppelbandpresse stellt IVC u.a. das neue Produkt Layred her. Das Unternehmen<br />
bezeichnet den Multilayer-Bodenbelag als Engineered Vinyl Floor und nennt<br />
es gleichzeitig die „weichste harte Planke“ im Markt. Das Produkt besteht aus insgesamt<br />
zehn Lagen bzw. Aufbauschichten (siehe Schaubild oben) wie beispiels weise<br />
einer doppelten PU-Lackierung für hohe Kratz- und Fleckenbeständigkeit, einer<br />
speziellen Akustikschicht, die das Begehen leiser macht, sowie aus einem doppelten<br />
Glasfasergewebe für hohe Dimensionsstabilität auch bei starken Temperaturschwankungen.<br />
IVC positioniert Layred als Designbelag, der aufgrund seines starren<br />
Aufbaus wie ein Rigid-LVT auf unebenen Untergründen ohne Durchtelegrafieren leicht<br />
verlegt werden kann. Gleichzeitig verfügt Layred laut Unternehmen über akustische<br />
Eigenschaften, die „nahe an Klick-LVT, aber weit weg von Rigid sind.“ Im September<br />
20<strong>18</strong> sollen die ersten 25 Designs in den Markt kommen.<br />
<strong>BTH</strong>-<strong>Heimtex</strong> 9 / 20<strong>18</strong> 91
<strong>Belgien</strong> + <strong>Niederlande</strong><br />
Daten + Fakten<br />
IVC<br />
IVC BVBA<br />
Nijverheidslaan 29<br />
8580 Avelgem, <strong>Belgien</strong><br />
Tel.: +32 (0) 56 / 65 32 11<br />
Fax: +32 (0) 56 / 65 32 10<br />
info@ivcgroup.com<br />
www.ivcgroup.com<br />
CEO: Jan Vergote<br />
President Vinyl Europa:<br />
Peter Leroy<br />
Geschäftsführer D/A/CH:<br />
Olivier Bossuyt<br />
Prokurist Moduleo<br />
Deutschland:<br />
Burkhard Lehmann<br />
Director Commercial<br />
Business/Vertriebsleiter<br />
Objekt D/A/CH:<br />
Uwe Leupold<br />
Marketingdirektor:<br />
Cindy Van Moorleghem<br />
Gründung: 1997<br />
Muttergesellschaft:<br />
Mohawk Industries, USA<br />
Umsatz 2017:<br />
900 Mio. EUR<br />
Mitarbeiter: 1.600, davon<br />
14 im Außendienst D/A/<br />
CH<br />
Produktionsstandorte:<br />
8 in <strong>Belgien</strong>, Luxemburg<br />
und den USA<br />
Produkte: CV, heterogene<br />
PVC-Verbundbeläge<br />
(Sicherheits- und<br />
Akustikbeläge),<br />
heterogene PVC-<br />
Designbeläge/ LVT,<br />
Engineerd Vinyl Tiles,<br />
Teppichfliesen, Zubehör<br />
Das neu gebaute Teppichfliesenwerk in Mouscron ist<br />
in Betrieb gegangen. Es ist hochmodern und auf eine<br />
flexible Produktion ausgelegt.<br />
<strong>BTH</strong> <strong>Heimtex</strong> in Avelgem erstmals zu seiner neuen Tätigkeit<br />
äußert. IVC stattet bereits erste Objekte aus. Im<br />
Großhandel verzeichnet das Unternehmen ebenfalls<br />
einen ersten Erfolg: Die Copa hat Teppichfliesen von<br />
IVC in die neue Objekt-Kollektion aufgenommen, die<br />
seit September in einer Auflage von 2.500 bis 3.000 Exemplaren<br />
in den Markt geht.<br />
Für Leupold hat sich auch gezeigt, dass sein neuer<br />
Arbeitgeber wirklich bereit ist, in den neuen Marktzugang<br />
die Zeit zu investieren, die nötig ist, um im<br />
Objektvertrieb nachhaltig Fuß zu fassen. Denn Projekte<br />
haben längere Vorlauf- und Realisierungszyklen<br />
als das klassische Handelsgeschäft, in dem IVC bisher<br />
hauptsächlich gearbeitet hat.<br />
IVC bietet jetzt schon ein Teppichfliesen-Sortiment<br />
mit 270 Positionen. Ein Teil kommt noch aus den<br />
Mohawk-Werken in den USA<br />
Und: IVC unterstreicht seinen Anspruch, sich ernsthaft<br />
im Objektgeschäft zu etablieren, mit dem Bau des<br />
neuen Teppichfliesenwerks. Die Anlage wurde in den<br />
Hallen eines ehemaligen Laminat werks von Schwesterunternehmen<br />
Unilin errichtet. IVC bildet dort den<br />
kompletten Produktionsprozess ab mit Tufting, Beschichtung,<br />
Schneiden, Konfektionierung, Verpackung<br />
und Lagerung. Die Garne kommen von Mohawk. Der<br />
Produktionsprozess ist damit – über Kontinente hinweg<br />
– vertikal voll integriert, was Flexibilität und Kostenvorteile<br />
mit sich bringt.<br />
Die Techniker von Mohawk und IVC haben die Ausstattung<br />
sowie den Ablauf der Produktion auf eine<br />
flexible Herstellung ausgelegt. Getuftet wird derzeit<br />
IVC<br />
Code scannen für mehr<br />
Infos zum Unternehmen<br />
IVC stellt im zweiten LVT-Werk in Avelgem erstmals auf einer eigenen Printfilmanlage die Dekorbilder selbst<br />
her und hat damit eine zusätzliche Wertschöpfungsstufe im eigenen Hause.<br />
92 <strong>BTH</strong>-<strong>Heimtex</strong> 9 / 20<strong>18</strong> www.raumausstattung.de
<strong>Belgien</strong> + <strong>Niederlande</strong><br />
Neuer Showroom an neuem Standort<br />
IVC wird es am Hauptsitz im belgischen<br />
Avelgem zu eng. Der Bodenbelagshersteller<br />
ist in den vergangenen Jahren<br />
derart stark gewachsen, dass sich das<br />
Unternehmen 21 Jahre nach seiner Gründung<br />
auf einer Fläche von 12,5 ha ausdehnt.<br />
Ende des Jahres wird die Mohawk-<br />
Tochter deswegen ein neues Domizil<br />
beziehen. Im etwa eine halbe Autostunde<br />
entfernten, verkehrsgünstiger gelegenen<br />
Deerlijk eröffnet Ende 20<strong>18</strong> ein neuer<br />
Showroom, in dem alle Produkte in einem<br />
modernen und ansprechenden Umfeld<br />
präsentiert werden sollen. Rund 70 Mitarbeiter<br />
aus Forschung & Entwicklung, Vertrieb<br />
und Marketing werden dort ihre neuen<br />
Arbeitsplätze beziehen. Auch das neue<br />
Schulungszentrum, die IVC- Academy,<br />
wird dort Platz finden. Die Kollegen aus<br />
den Bereichen Finanzen, Einkauf und natürlich<br />
Produktion bleiben am Firmensitz<br />
in Avelgem.<br />
auf vier Anlagen. Zwei produzieren in 4 m Breite und<br />
werden über Kettbäume bestückt. Die Linien drei und<br />
vier stellen 2 m breite Bahnen her; die Garnzuführung<br />
erfolgt hier über Spulengatter. Dieses Set-up verspricht<br />
Flexibiliät, weil kleine Losgrößen möglich sind und eine<br />
Umrüstung auf andere Produkte schnell erfolgen kann.<br />
Olivier Bossuyt, IVC-Vertriebsdirektor D/A/CH, bezeichnet<br />
die EDV-geführte Produktion vor diesem Hintergrund<br />
auch als prozesstechnisch außergewöhnlich.<br />
Genauer in die Karten gucken lassen möchte sich das Unternehmen<br />
aber nicht. Nur so viel: IVC kann auf der Anlage<br />
Sonderproduktionen schon ab geringen Mindestmengen<br />
fahren. Kundenindividuelle Dessinierungen<br />
können im Light Lab, dem modernen Entwicklungszentrum<br />
von Mohawk in den USA, innerhalb von vier<br />
Tagen als Muster entwickelt werden. Branchenkenner<br />
sagen, dass der Herstellungsprozess des neuen Werks<br />
der derzeit weltweit effektivste für Teppichfliesen sei.<br />
IVC bietet jetzt schon ein Sortiment mit 270 Positionen.<br />
Die Kollektion Earth to Sky ist in ihrer<br />
Designsprache inspiriert von der Natur und deren<br />
vielfältigem Spiel aus Licht und Schatten, organischen<br />
Farben und heterogenen Mustern. Die Fliesen<br />
und Planken in den Formaten 61 x 61, 30,5 x 91,5 sowie<br />
50 x 50 und 25 x 75 cm kommen derzeit natürlich<br />
noch nicht alle aus Mouscron. Ein Teil wird fix und<br />
fertig aus Teppichfliesenwerken von Mohawk in den<br />
USA geliefert. Andere Produkte werden als getuftete<br />
Mutterrollen über den Atlantik verschifft und in<br />
<strong>Belgien</strong> endgefertigt. Die restlichen Qualitäten produziert<br />
IVC in Eigenregie. Alle Produkte können mit<br />
Hilfe der so genannten Flexlok Klebe-Pads ohne zusätzlichen<br />
Klebstoff lose verlegt werden.<br />
Produziert werden die Teppichfliesen aus spinndüsengefärbten<br />
Polyamid 6-Garn: Ein Muss für heutige<br />
Teppich fliesen im Bürosegment. In Mouscron wird<br />
eine Bitumen-Beschichtungsanlage betrieben. Ein<br />
Polyolefin- Variante kann IVC über die Mohawk-<br />
Anlagen in den USA ebenfalls anbieten.<br />
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Haben mit Lano<br />
kontinuierlich Erfolg auf<br />
dem deutschsprachigen<br />
Markt: Vertriebsleiter<br />
Dirk Berhorst,<br />
CEO Joe Lano sowie<br />
Verkaufsdirektor<br />
André Peckstadt.<br />
Lano: Einfach hochwertig<br />
Lano hat mit seiner serviceorientierten und flexiblen Hochwertstrategie anhaltend Erfolg in der<br />
D/A/CH-Region. In der zweiten Jahreshälfte kommen zwei neue Kollektionen für Wohnen und<br />
Objekt.<br />
Lano<br />
Harelbeke<br />
Spaß, Chancen und Potenzial: Das sind Begriffe,<br />
die man in der Teppichbodenbranche derzeit selten<br />
hört. Dirk Berhorst spricht von eben diesem<br />
Spaß, wenn er von seiner Arbeit als Verkaufsleiter<br />
beim belgischen Teppichboden-, Teppich- und<br />
Kunstrasen hersteller Lano berichtet. „Denn Lano<br />
hat nicht nur einen guten Ruf, auf dem man aufbauen<br />
kann. Im Hause wird alles möglich gemacht,<br />
um das zu entwickeln, was der Markt braucht“,<br />
erklärt Berhorst. Der Erfolg gibt dem 53-Jährigen<br />
Recht, der seit vier Jahren im Unternehmen ist:<br />
Seit einiger Zeit steigt der Umsatz in der D/A/CH-<br />
Region kontinuierlich.<br />
Für 2017 steht ein Plus von 7,5 % in den Büchern<br />
– für Deutschland fällt das Wachstum<br />
sogar noch ein wenig höher aus. Vertriebsdirektor<br />
André Peckstadt und CEO Joe Lano<br />
sind ebenfalls guter Dinge, sehen für das Unternehmen<br />
viele Chancen und noch reichlich<br />
Wachstumspotenzial auf dem deutschsprachigen<br />
Markt.<br />
Der Optimismus hat mehrere Gründe: die Premium-Strategie<br />
von Lano, den europäischen<br />
Exklusivvertrieb von Smartstrand-Teppichboden,<br />
die eigene Spinnerei sowie die breite Aufstellung<br />
mit Tufting, Axminster-Weben, Teppichen, Kunstrasen<br />
und Sportanlagenbau.<br />
Seit geraumer Zeit setzen die Verantwortlichen in<br />
Harelbeke auf eine Hochwert-Philosophie in ihrem<br />
Sortiment. Die Entwicklung der Teppichbodennachfrage<br />
gibt ihnen Recht. Bei Lanos wichtigsten<br />
Kunden – dem deutschen Groß- und Fachhandel<br />
sowie Raumausstattern und bodenlegenden Handwerkern<br />
– ist das untere Marktsegment mittlerweile<br />
komplett verschwunden. Wer noch Teppichboden<br />
kaufe, entscheide sich für Qualitäten im mittleren<br />
bis hohen Segment, sagt Berhorst.<br />
Lano hat nach eigenem Bekunden für diese Preispunkte<br />
die passenden Produkte. Sie finden sich in<br />
den beiden Sortimenten unter Lano sowie unter<br />
Smartstrand. Der Hersteller bringt bis September<br />
unter der Lano-Marke „X – A touch of luxury“ eine<br />
neue Wohnkollektion für das Premium-Segment<br />
mit einer VK-Preisspanne von 36,95 bis 95 EUR/<br />
m² in den Markt. Die Serie besteht aus zehn Qualitäten<br />
in 195 Farben, gefertigt aus hochwertigem<br />
94 <strong>BTH</strong>-<strong>Heimtex</strong> 9 / 20<strong>18</strong> www.raumausstattung.de
<strong>Belgien</strong> + <strong>Niederlande</strong><br />
Die Nachfrage nach abgepassten Teppichen aus den Standard kollektionen ist derart hoch, dass Lano eine eigenständige Karte<br />
mit jetzt <strong>18</strong> Artikeln entwickelt hat.<br />
Polyamid 6.6-Garn von Invista. Zur Verfügung stehen<br />
357 Lager positionen mit 4 und 5 m Breite.<br />
Darunter befinden sich Produkte wie Harmony.<br />
Lano gelingt es, dem Lüster des Kräuselvelours<br />
eine elegante Lebendigkeit zu verleihen. Das Garn<br />
ist leicht gedreht und sorgt für ein perlig-körniges<br />
Flächenbild. Das eingearbeitete Effektgarn, das je<br />
nach Kolorit des Fonds mal dominanter, mal dezenter<br />
wirkt, sorgt für das gewisse optische Extra<br />
und lädt förmlich zum Hineingreifen ein. Die Farbpalette<br />
ist – wie von Lano gewohnt – vielfältig, nuanciert<br />
und elegant-pastellig.<br />
bis 2020. Das Besondere an Smartstrand: Lano<br />
weist für das Produkt nicht nur eine lebenslange<br />
Beständigkeit gegen Flecken und Schmutz aus. Die<br />
Teppichböden haben außerdem einen sehr weichen<br />
Griff und verfügen nach Angaben von Lano<br />
über ein hohes Wiederherstellungsvermögen.<br />
Gezielt für das Projektgeschäft stellt<br />
das flämische Unternehmen bis<br />
Ende des Jahres zusätzlich einen<br />
neuen Objektkoffer mit zwölf<br />
Artikeln in 232 Farben in der Beanspruchungsklasse<br />
33 vor. Die<br />
gesamte Serie wird lagerhaltig<br />
geführt und es gibt einen Coupon-<br />
Service. Auf der Domotex 2019 wird<br />
die Kollektion, deren Namen noch kreiert<br />
wird, groß vorgestellt.<br />
Auch bei dieser Objekt-Linie verzichtet Lano – entgegen<br />
dem Trend in der Industrie – auf die Verwendung<br />
von solution dyed Garnen. „Wir fühlen uns mit<br />
SD-Garnen farblich eingeschränkt. Unser Markenzeichen<br />
ist es, gerade auch in kleineren Projekten<br />
eine breite und nuancierte Farbpalette mit Stückfärbern<br />
anzubieten. Denn eine der großen Stärken<br />
von Teppichboden ist es, über seine Farben Emotionen<br />
zu wecken“, erklärt Verkaufsleiter Berhorst.<br />
Die erfolgreiche Kollektion Living Colours – die<br />
dritte Smartstrand-Serie der Flamen – läuft noch<br />
www.raumausstattung.de<br />
Harmony ist ein facettenreicher Kräuselvelours aus der neuen Wohnkollektion<br />
X – A touch of luxury. Das Garn ist leicht gedreht und sorgt für ein perlig-körniges<br />
Flächenbild. Das Effektgarn wirkt je nach Kolorit des Fonds mal dominanter und<br />
mal dezenter.<br />
<strong>BTH</strong>-<strong>Heimtex</strong> 9 / 20<strong>18</strong> 95
B 100 mm x H 100 mm<br />
SB: PEA.0890 | 400 cm<br />
B 100 mm x H <strong>18</strong>0 mm<br />
SB: PEA.0250 | 400 cm<br />
B 100 mm x H 100 mm<br />
SB: PEA.0840 | 400 cm<br />
B 155 mm x H 100 mm<br />
SB: PEA.0880 | 400 cm<br />
B 155 mm x H 65 mm<br />
SB: PEA.0830 | 400 cm<br />
B 70 mm x H 100 mm<br />
SB: PEA.0850 | 400 cm<br />
B <strong>18</strong>5 mm x H 215 mm<br />
SB: PEA.0820 | 400 cm<br />
B 100 mm x H 100 mm<br />
SB: PEA.0740 | 400 cm<br />
B 100 mm x H <strong>18</strong>0 mm<br />
KT: PLE.0<strong>18</strong>0 | 400 & 500 cm<br />
B 100 mm x H 100 mm<br />
KT: PLE.0260 | 400 & 500 cm<br />
B 155 mm x H 65 mm<br />
KT: PLE.0840 | 400 & 500 cm<br />
B 70 mm x H 100 mm<br />
KT: PLE.0250 | 400 & 500 cm<br />
B <strong>18</strong>5 mm x H 215 mm<br />
KT: PLE.0240 | 400 & 500 cm<br />
B 100 mm x H 100 mm<br />
KT: PLE.0820 | 400 & 500 cm<br />
B 100 mm x H 65 mm<br />
KT: PLE.0220 | 400 & 500 cm<br />
<strong>Belgien</strong> + <strong>Niederlande</strong><br />
Daten + Fakten<br />
Lano<br />
Lano NV<br />
Venetiëlaan 33<br />
8530 Harelbeke, <strong>Belgien</strong><br />
Tel.: +32 (0) 56 / 6 54-000<br />
info@lano.com<br />
www.lano.com<br />
CEO und Mitinhaber:<br />
Joe Lano<br />
Verkaufs- und<br />
Marketingdirektor<br />
weltweit<br />
(außer GB, Irland,<br />
Nord- und Südeuropa):<br />
André Peckstadt<br />
Vertriebsleiter D/A/CH:<br />
Dirk Berhorst<br />
Gründung: 1946<br />
Umsatz 2017:<br />
113 Mio. EUR (inkl.<br />
Spinnerei und<br />
Sportanlagen)<br />
Umsatz 2017<br />
Lano Carpets:<br />
97,1 Mio. EUR<br />
Mitarbeiter: 400, davon<br />
8 im Außendienst D/A/CH<br />
Produktionsstandorte:<br />
Harelbeke (<strong>Belgien</strong>),<br />
Spinnerei in Forceville<br />
(Frankreich)<br />
Produkte: gewebte<br />
(Axminster, Wilton) und<br />
getuftete Teppichböden,<br />
abgepasste Teppiche,<br />
Läufer, Kunstrasen,<br />
Sportanlagenbau<br />
Produziert werden die Qualitäten mit dem speziellen<br />
Triexta-Garn von Du Pont in Lizenz von Mohawk<br />
komplett in Eigenregie. Es besteht zu 60 %<br />
aus Polyester und zu 40 % aus Maisstärke. Lano<br />
veredelt es in der eigenen Spinnerei beispielsweise<br />
durch Heatsetting bzw. Thermofixierung und gibt<br />
der Smartstrand-Farbpalette einen europäischen<br />
Charakter. Zur Domotex hat Living Colours zwei zusätzliche<br />
Qualitäten erhalten. Die Preispunkte bei<br />
Smartstrand: 45 bis 90 EUR/m².<br />
Der hohe Anspruch endet nicht mit dem<br />
Produktions prozess. Berhorst, der rund 17 Jahre für<br />
Vorwerk tätig war – u.a. als Verkaufsleiter Handel<br />
Deutschland –, hat den Service- und Betreuungsgrad<br />
in seinem Verantwortungsbereich erhöht.<br />
„Wir profitieren einerseits natürlich von den Marktverschiebungen<br />
und der Schwäche anderer Hersteller<br />
im mittleren bis oberen Segment“, erläutert<br />
der Vertriebsleiter D/A/CH. Auf der anderen Seite<br />
müssten seine fünf fest angestellten Mitarbeiter und<br />
er viel Überzeugungsarbeit leisten. Die Händler, die<br />
noch in der Lage seien, für hochwertigen Teppichboden<br />
auch auskömmliche Preise aufzurufen, würden<br />
immer weniger. Berhorst fordert vom Handel,<br />
mehr und öfter in die eigenen Aus stellungen zu investieren,<br />
um Kunden individueller und emotionaler<br />
ansprechen zu können.<br />
Die Verantwortlichen bei Lano machen sich selbst<br />
auch viele Gedanken darüber, wie sie auf den geänderten<br />
Markt reagieren und ihre Händler bei der<br />
Transformation unterstützen können: Das Unternehmen<br />
widmet den abgepassten Teppichen jetzt<br />
mit „Tailor-made Rugs“ unter der Premiummarke X<br />
– A touch of luxury eine eigene Klappkarte. Der Hersteller<br />
hatte bereits In der Vergangenheit das Thema<br />
bespielt. Ein abgepasster Teppich wurde im Handel<br />
Blick in die Wohnkollektion X – A touch of luxury<br />
Pearl<br />
Pleasure<br />
Lano<br />
Code scannen für mehr<br />
Infos zum Unternehmen<br />
Pearl<br />
Pleasure<br />
96 <strong>BTH</strong>-<strong>Heimtex</strong> 9 / 20<strong>18</strong> www.raumausstattung.de
immer prominent vor dem Living Colours-Display<br />
auf dem Boden platziert. Das sei erfolgreich gewesen.<br />
Nicht mehr nur sieben, sondern <strong>18</strong> Basisqualitäten<br />
sind zukünftig als abgepasster Teppich in Tailormade<br />
Rugs erhältlich. Geblieben sind die beiden<br />
verfügbaren technischen Ausführungen: mit umgeschlagenem<br />
Rand und Komfortrücken (Pure)<br />
oder mit Bandeinfassung und Anti-Rutschrücken<br />
(Elegance).<br />
Design-Korkböden mit neuester<br />
Digitaldruck-Technologie<br />
im Langdielen-Format erhältlich<br />
extrem strapazierfähige Oberfläche<br />
mit dem natürlichen Komfort von Kork<br />
Dieses zusätzliche Angebot ist leicht verständlich<br />
und im Verkauf einfach zu handhaben. „Das ist ein<br />
gutes Beispiel dafür, wie wir unsere Kunden bei der<br />
Vermarktung unterstützen: mit einfachen, schlanken,<br />
kreativen und zielführenden Verkaufsmitteln.<br />
Das will der Kunde“, unterstreicht Berhorst.<br />
Lano hat auch einen neuen Ständer für die deutschsprachigen<br />
Kunden entwickelt. Er läuft unter X – A<br />
touch of luxury. Ein Display enthält zehn Bügelmuster,<br />
in die man mit der Hand greifen kann. Das Verkaufsmittel<br />
soll den gestiegenen Coupon- Verkauf<br />
weiter unterstützen.<br />
„Am liebsten verkaufen wir natürlich Rollen. Aber<br />
das Geschäft wird kleinteiliger“, erklärt Vertriebsdirektor<br />
Peckstadt. Deswegen sei man bereits seit<br />
einiger Zeit strategisch nicht mehr allein auf die<br />
Rolle ausgerichtet sondern arbeitet auch viel im<br />
Coupon-Geschäft, um Groß- und Fachhandel sowie<br />
Handwerk den Service zu bieten, der momentan<br />
nötig sei.<br />
CEO und Gesellschafter Joe Lano ist mit der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung des Unternehmen insgesamt<br />
zufrieden. „Die Schwäche des britischen<br />
Marktes hatte zwar einen gravierenden Einfluss<br />
auf unserer Situation“, erklärt der 39-Jährige. Doch<br />
andere Regionen, besonders Deutschland, Südund<br />
Nord- sowie Osteuropa, hätten die Rückgänge<br />
kompensieren können. Am Ende habe die gesamte<br />
Gruppe inklusive Lano Sports und Spinnerei den<br />
Vorjahresumsatz von rund 113 Mio. EUR gehalten.<br />
Lano Carpets hat dabei Erlöse in Höhe von rund<br />
97 Mio. EUR erwirtschaftet. Davon entfallen rund<br />
40 % auf das Segment Kunstrasen. Lano erfreut sich<br />
hier weiterhin zweistelliger Zuwachsraten. „Das<br />
ist außerhalb Deutschlands ein tolles Produkt für<br />
uns“, sagt Joe Lano. Aber auch hierzulande wachse<br />
die Nachfrage – zwar auf kleinem Niveau, aber<br />
kontinuierlich.<br />
NATÜRLICH<br />
REALISTISCHE<br />
HOLZOPTIK<br />
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Wolfgang Schüller,<br />
Vertriebsleiter<br />
Deutschland und<br />
Österreich, und Paul<br />
De Cock, Flooring-<br />
Geschäftsführer, haben<br />
mit Designbelägen den<br />
Zugang zum oberen<br />
Drittel des deutschen<br />
Marktes geschafft.<br />
Unilin<br />
Wielsbeke<br />
Unilin bringt<br />
LVT und Laminat in<br />
ein Vertriebskonzept<br />
Mit LVT und Rigid-Designbelägen aus eigener Herstellung hat Unilin auf dem deutschen Markt Fuß<br />
gefasst. Jetzt werden sie mit dem angestammten Laminatsortiment in einem neuen Kollektionsund<br />
Vertriebskonzept zusammengefasst. Die gemeinsame Klammer: Wasserfestigkeit.<br />
Als Teil des US-amerikanischen Bodenbelagskonzerns<br />
Mohawk gehört Unilin mit einer<br />
Produktionsmenge von rund 60 Mio. m²/Jahr zu den<br />
großen Laminatbodenherstellern der Welt. Das belgische<br />
Unternehmen ist mit seinen technisch ausgereiften<br />
und qualitativ hochwertigen Laminat böden<br />
unter den Marken Quick Step und Balterio (Handel)<br />
sowie Pergo (Objekt) rund um den Globus erfolgreich.<br />
In Deutschland habe man es viele Jahre nicht geschafft,<br />
durchschlagenden Erfolg zu haben – weder mit Laminatboden<br />
noch mit dem später hinzugenommen Parkettsortiment<br />
–, sagt Geschäftsführer Paul De Cock.<br />
Gegen die Stärke der altein gesessenen deutschen Markenhersteller<br />
in diesem Sortiment fruchtete keine Strategie.<br />
Der angestrebte Markteinstieg in das mittlere bis<br />
obere Preissegment blieb den Flamen bisher verwehrt.<br />
98 <strong>BTH</strong>-<strong>Heimtex</strong> 9 / 20<strong>18</strong> www.raumausstattung.de
<strong>Belgien</strong> + <strong>Niederlande</strong><br />
Im Sommer 20<strong>18</strong> scheint diese Durststrecke endgültig<br />
vorbei. Wolfgang Schüller, Anfang 2014 zu Unilin<br />
geholt und heute Vertriebsverantwortlicher für<br />
Deutschland und Österreich, führt mittlerweile eine<br />
Außendienstmannschaft von neun Mitarbeitern.<br />
Angefangen hatte er mit zwei Reisenden. Das hätte<br />
Unilin vor vier Jahren wohl niemand zugetraut.<br />
Der Erfolg hat zwei wesentliche Gründe. Der erste Grund<br />
für den erstmaligen durchschlagende Erfolg von Unilin<br />
in Deutschland und Österreich liegt in der neuen selektiven<br />
Vertriebsstrategie begründet. „Wir fokussieren mit<br />
unseren selbst produzierten LVT auf den Großhandel als<br />
Partner“. Zu nennen sind hier beispielsweise ZEG (Zentraleinkauf<br />
Holz und Kunststoff), Holzring und Copa.<br />
Der zweite und maßgebliche Grund: Das für rund<br />
45 Mio. EUR errichtete und 2014 angelaufene eigene<br />
Werk für PVC-Designbeläge am Firmenstandort<br />
in Wielsbeke produziert LVT zum Klicken und<br />
zur vollflächigen Verklebung, die funktionieren.<br />
„Zwar waren wir damals etwas spät dran und der<br />
LVT-Markt schon in weiten Teilen gut besetzt“, gibt<br />
Schüller selbst kritisch zu. Die Produkte seien aber<br />
maßs tabiler, mit einer besseren Verriegelungstechnik<br />
sowie einer robusteren und pflegeleichteren<br />
Oberfläche ausgestattet als die Designbeläge<br />
manch eines Wettbewerbers, schätzt der 41-Jährige<br />
ein. Die Flamen führen das auf die Doppelbandpressen-Technologie<br />
zurück, mit der die Beläge<br />
vom Band laufen.<br />
Wolfgan<br />
Schüller:<br />
„Wir konzentrieren<br />
uns<br />
mit unseren<br />
selbst<br />
produzierten<br />
LVT auf den<br />
Großhandel<br />
als Partner.“<br />
Der neue Rigid-Designbelag von Unilin soll so robust sein wie Varianten auf starrem Träger und gleichzeitig<br />
elastisch, komfortabel und leise. Die spezielle Konstruktion besteht deswegen aus insgesamt neun Schichten.<br />
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<strong>BTH</strong>-<strong>Heimtex</strong> 9 / 20<strong>18</strong> 99
<strong>Belgien</strong> + <strong>Niederlande</strong><br />
Daten + Fakten<br />
Unilin<br />
Flooring<br />
Unilin BVBA<br />
Division Flooring<br />
Ooigemstraat 3<br />
8710 Wielsbeke, <strong>Belgien</strong><br />
Tel.: +32 (0) 56 / 67 52 11<br />
info@unilin.com<br />
www.unilin.com/en/<br />
flooring<br />
Geschäftsführer:<br />
Paul De Cock<br />
Marketingdirektor:<br />
Philippe Gysen<br />
Vertriebsleiter D/A:<br />
Wolfgang Schüller<br />
Leiter Forschung<br />
und Entwicklung:<br />
Laurent Meersseman<br />
Lead Product Manager<br />
LVT: Delphine Boyen<br />
Anwendungstechnik:<br />
Jasper De Jaeger<br />
Gründung: 1960<br />
Muttergesellschaft:<br />
Mohawk Industries (USA)<br />
Umsatz Unilin-Gruppe<br />
2017: 1,55 Mrd. EUR<br />
Mitarbeiter: 5.000<br />
Außendienst D/A/CH: 9<br />
Marken:<br />
Quick-Step, Pergo,<br />
Balterio<br />
Produktionsstandorte: 20<br />
Produktionskapazität<br />
Designbeläge: 8 Mio. m²<br />
Produkte: Laminatboden,<br />
heterogene PVC-<br />
Designbeläge/LVT,<br />
Rigid-Designbeläge,<br />
Fertigparkett<br />
Unilin Flooring<br />
Code scannen für mehr<br />
Infos zum Unternehmen<br />
„Mit unserem Rigid-Designbelag haben wir jetzt ein<br />
perfektes Timing“, findet Vertriebsleiter Schüller. Bereits<br />
seit rund dreieinhalb Jahren, also Anfang 2015<br />
als das neue Werk gerade einmal zwölf Monate klassische<br />
LVT produzierte, beschäftigten sich die 37 Ingenieure,<br />
Designer und Allrounder der Forschungsund<br />
Entwcklungsabteilung bereits mit einer eigenen<br />
Rigid-Konstruktion. Denn auch Unilin hatte schnell<br />
festgestellt, dass klassische PVC-Klickbeläge – durch<br />
und durch aus PVC – auf unebenen Untergründen<br />
und bei starken Temperaturschwankungen technische<br />
Probleme mit Durchtelegrafieren, der Maßstabilität<br />
und der Stabilität der Klickverbindung bekommen.<br />
Für den Einsatz unter diesen Bedingungen<br />
musste also eine weitere Designbelagsvariante her.<br />
Unilin stellte seine Rigid-Ausführung erstmals auf<br />
der Domotex 20<strong>18</strong> vor. Das Produkt setzt sich aus<br />
insgesamt neun Schichten zusammen. Basis ist ein<br />
weicher, aufgeschäumter PVC-Kern zwischen zwei<br />
starren Schichten, die aus miteinander verbackenen<br />
PVC- und Glasfaserschichten bestehen. Unilin will<br />
mit diesem kombinierten Aufbau die Vorteile des<br />
starren Trägers – Robustheit, Dimensions stabilität<br />
sowie leichte Installation ohne Untergrundvorbereitung<br />
auch auf unebenen Untergründen<br />
und ohne Akklimatisierung – mit den Vorzügen von<br />
klassischen Dryback-LVT in einem Produkt verbinden:<br />
Elastizität, Gehkomfort und gute Akustik. Ausgestattet<br />
ist die Neuheit sowohl auf der Längs- als<br />
auch auf der Stirnseite der Dielen mit der bewährten<br />
Uniclic-Verriegelung. Die Aufbauhöhe des Rigid-<br />
Designbelag beträgt lediglich 5 mm.<br />
„Viele Hersteller von Rigid-Designbelägen verwenden<br />
entweder eine homogene Grundschicht oder ein<br />
PVC-frei und kratzfest<br />
oder weich und<br />
leise: Nach diesem<br />
Schema vermarktet<br />
Unilin ab sofort seine<br />
Sortiment Laminat,<br />
klassische LVT und<br />
Rigid-Designbeläge<br />
in einem integrierten<br />
Vertriebskonzept.<br />
Verbundmaterial aus Holz und Kunststoff, auch Wood<br />
Plastic Composite genannt, um den Dielen die gewünschte<br />
Steifigkeit zu verleihen“, erklärt Laurent Meersse man,<br />
Leiter Forschung und Entwicklung bei Unilin. Die einheitliche<br />
starre Grundschicht wirke sich aber negativ auf<br />
die Akustik aus. Das Gehen auf diesen Böden werde von<br />
einem lästiges Klackern begleitet. „Bei WPC wiederum ist<br />
der Boden anfällig für Eindrücke und Dellen, beispielsweise<br />
durch Stöckelschuhe oder Stuhlbeine.“<br />
Die Flamen verfügen mit der neuen Ridig-<br />
Konstruktion heute über drei Designbelagsprodukte<br />
aus eigener Fertigung: Drybacks zur vollflächigen<br />
Verklebung, Voll-PVC mit Multifit-Klicksystem und<br />
eben die Rigid-Variante. Unilin kann damit alle<br />
Einsatzzwecke abdecken. Die drei Varianten sind<br />
zudem dekorgleich erhältlich. Die komplette Rigid-<br />
Range führt Unilin ab September 20<strong>18</strong> lagerhaltig.<br />
Sie trägt unter Quick-Step den Namen Balance. Im<br />
Pergo-Vertrieb heißt das Produkt Classic Plank.<br />
Während der Markt für Designbeläge zur vollflächigen<br />
Verklebung weitestgehend mit Lieferanten<br />
besetzt ist, schauen sich Händler und Verarbeiter<br />
von Designbelägen zum Klicken noch nach<br />
neuen Anbietern um. Auf diesem Feld agiert Unilin<br />
seit einigen Jahren erfolgreich. Schüller und seine<br />
Mannschaft erzielen heute dementsprechend<br />
rund drei Viertel ihrer Umsätze in Deutschland<br />
und Österreich mit Belägen, die mit einem Verriegelungssystem<br />
schwimmend verlegt werden –<br />
hauptsächlich Design beläge, aber auch Laminat.<br />
Gleichzeitig näheren sich Laminat und Klick-LVT<br />
in manchen Vertriebssegmenten preislich an. Im<br />
Tagesgeschäft stellt sich gleichzeitig immer häufiger<br />
die Frage: Wann empfiehlt sich die Installation<br />
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<strong>Belgien</strong> + <strong>Niederlande</strong><br />
von Laminat und wann ist es ratsam, Klick-LVT oder<br />
Rigid- Designbelag zu verlegen ?<br />
Unilin hat deswegen ein neues Vertriebs- und<br />
Kollektions konzept entwickelt. Es umfasst unter der<br />
inhaltlichen Klammer „wasserfest“ nicht nur Vollvinyl-<br />
Klick und Rigid-LVT, sondern auch die Laminatboden-<br />
Kollektionen Impressive und Sensation. Unter der<br />
Handels marke Quick-Step heißt das System Hydroseal,<br />
im Objektvertrieb unter Pergo nennt Unilin es Aquasafe.<br />
Während die beiden Klickkollektionen aus PVC<br />
grundsätzlich wasserfest sind, gibt Unilin auch Impressive<br />
und Sensation für die Verlegung in allen<br />
Feuchträumen frei – auch in Bad und Küche. Die<br />
Flamen erreichen das mit einer neuen Produktionstechnik.<br />
Die wasserempfindlichen Fase wird nicht<br />
mehr gefräst, sondern gepresst. Auch ist die wasserabweisende<br />
Beschichtung des Laminats verbessert<br />
worden. Das Multifit-Klicksystem mit Vorspannung<br />
stellt einen zusätzlichen Schutz gegen Wasser dar.<br />
Unilin vollzieht mit dem neuen Ansatz den<br />
Schulter schluss zwischen seinem angestammten<br />
Laminatsortiment und den Produkten des relativ<br />
neuen Bereichs Designbeläge. Die Hoffnung ist,<br />
dass sich beide Produktgattungen im Vertrieb ergänzen<br />
und befruchten. „Wir decken mit diesem<br />
breiten Konzept viele Anwendungen im Markt ab“,<br />
erklärt Schüller.<br />
Neben dem Hauptargument „wasserfest“, welches<br />
für alle drei Produkte gilt, stellt Unilin die jeweiligen<br />
Vorteile in einer Übersicht (siehe Schaubild links)<br />
klar heraus. Wer beispielsweise auf einem Altbelag<br />
oder einem unebenen Untergrund einen neuen Boden<br />
verlegen möchte, dem empfiehlt Unilin seine<br />
Rigid-Variante. Kunden, denen Kratzfestigkeit und<br />
Eindrucksstabilität am wichtigsten sind, raten die<br />
Flamen, Laminatboden zu wählen. Weitere Entscheidungskriterien:<br />
PVC- bzw. Phthalatfreiheit, frei<br />
von Weichmachern, geeignet für den Neubau, gute<br />
Akustik, gehelastisch.<br />
Das neue Konzept wird erst einmal ausschließlich<br />
in Deutschland und Österreich ausgerollt. Bei Erfolg<br />
sollen weitere europäische Länder folgen.<br />
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DESIGNBODEN<br />
WASSER-<br />
FESTE<br />
DIELEN<br />
EXTREM<br />
LEISSE<br />
BODEN<br />
RUTSCH-<br />
HEMMUNG<br />
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der Zukunft<br />
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Bodenbeläge<br />
Object Carpet<br />
Baustart für den<br />
Object Campus<br />
Mit dem ersten Spatenstich durch Geschäftsführer<br />
Daniel Butz haben in Denkendorf die<br />
Bauarbeiten für den Object Campus begonnen.<br />
Teppichbodenhersteller Object Carpet<br />
errichtet hier seinen neuen Firmensitz und<br />
Geschäftsführer Daniel Butz, Denkendorfs<br />
Bürgermeister Ralf Barth und Architekt<br />
Helmut Hirth beim Start der Bauarbeiten für<br />
den Object Campus.<br />
darüber hinaus freie Mietflächen. Insgesamt<br />
entstehen in den drei Gebäuden des fünfgeschossigen<br />
Büro- und Gewerbekomple xes<br />
rund 20.000 m² Nutzfläche.<br />
Für den Neubau wünscht sich Object Carpet<br />
Firmen als Mieter, die bei ihrer Tätigkeit<br />
hohe Ansprüche an ökologische und soziale<br />
Nachhaltigkeit stellen und mit denen<br />
man in einen Austausch treten kann. Entsprechend<br />
ist der Object Campus unter<br />
Nachhaltigkeits aspekten geplant. Für den<br />
ersten von insgesamt drei Bauabschnitten<br />
hat das Planungsbüro Hank + Hirth neben<br />
einer modernen und flexiblen Arbeitsumgebung<br />
auch Elemente wie Photovoltaik<br />
und Geothermie bei der Klimatisierung berücksichtigt.<br />
Das Gebäude entspricht dem<br />
KfW-Effizienzstandard 55.<br />
Nora Systems<br />
Cradle to Cradle-<br />
Zertifikat<br />
für Norament<br />
Das Standardsortiment der Kautschukboden-<br />
Kollektion Norament von Nora Systems hat<br />
das Cradle to Cradle- Zertifikat in Silber erhalten.<br />
Die Auszeichnung bescheinigt dem<br />
Unternehmen, die Produkte so herzustellen,<br />
dass alle verwendeten Materialien nach Gebrauch<br />
wiederverwendet oder kompostiert<br />
werden können.<br />
Bei der Zertifizierung werden u.a. die<br />
Materialgesundheit der eingesetzten<br />
Inhalts stoffe, die Nutzung von erneuerbaren<br />
Energien, ein verantwortungsvolles<br />
Wassermanagement sowie die Einhaltung<br />
sozialer Standards bewertet. Die Auszeichnung<br />
wird in den fünf Güteklassen<br />
Basic, Bronze, Silber, Gold und Platin<br />
Norament Satura ist eine Qualität von<br />
Nora Systems, die jetzt Cradle to Cradle<br />
zertifiziert ist.<br />
vergeben und wirkt sich auch positiv auf<br />
die Gebäude zertifizierungen nach DGNB,<br />
LEED und BREEAM aus.<br />
Parador<br />
wieder Partner von<br />
„Zuhause im Glück“<br />
Im Juli 20<strong>18</strong> hat RTL II die 15. Staffel seiner<br />
Doku-Soap „Zuhause im Glück“ gestartet.<br />
Wieder mit dabei: Parador. Der Coesfelder<br />
Hersteller hilft mit seinen Bodenbelägen dabei,<br />
die Renovierungsprojekte umzusetzten.<br />
„‚Zuhause im Glück‘ vereint soziales Engagement<br />
und handwerkliches Know-how in<br />
einem unterhaltsamen TV-Format, das nicht<br />
umsonst so erfolgreich ist. Wir freuen uns,<br />
dazu als Kooperationspartner unseren Anteil<br />
leisten und Familien in Not unterstützen<br />
zu können“, so Birgit Kunth, Leiterin Marketing<br />
und Kommunikation bei Parador.<br />
139<br />
Anbieter von elastischen<br />
Bodenbelägen<br />
Das <strong>BTH</strong> <strong>Heimtex</strong>-Netz<br />
finden auf raumausstattung.de<br />
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102 <strong>BTH</strong>-<strong>Heimtex</strong> 9 / 20<strong>18</strong> www.raumausstattung.de