Farbwwechsel Wenn es mir auch heute niemand mehr ansieht - ich war als kleiner Junge Mitte bis Ende der soerjahre außergewöhnlich mager. Nichts Ungewöhnliches wenige Jahre nach der Katastrophe des 2. Weltkriegs in Europa. Meinen Eltern wurde empfohlen, mich in ein Kinderheim zu geben, damit ich "zu Kräften" kam. "Der Junge braucht mal eine Luftveränderung", so lautete die Aussage des Arztes. Und er sollte Recht behalten. Diese Luftveränderung tat mir ausgesprochen gut. Eine Veränderung, die erfolgreich war. Warum tun wir uns im Normalfall so schwer mit Veränderungen? Wir wollen, dass alles so bleibt, wie es ist. Nehmen wir ein anderes, uns allen bekanntes Beispiel: Ich komme in den Gruppenraum zur Bibelstunde. Ich gehe auf "meinen" platz zu. Erschrocken halte ich inne. Da sitzt schon jemand. Ein Besucher hat sich hne es zu wissen, auf meinen Stammplatz gesetzt. Hier sitze ich doch immer. Die ganze Stunde über geht mir diese "Veränderung" durch den Kopf. Ich komme nach Haus und berichte meiner Frau: "Da saß doch wahrhaftig ein Neuer auf meinem Platz." Natürlich ist diese Reaktion leicht übertrieben. Und doch könnte sie so ablaufen. Wir verändern uns nicht gern. Wir glauben gar, wir hätten ein Recht auf den Status Qua. Die Wissenschaft führt dieses Denken als sogenannte Verlustaversion auf. Durch Experimente wurde nachgewiesen, dass wir Verluste höher gewichten als Gewinne. Beispielsweise ärgern wir uns über den Verlust von 100 Euro mehr, als dass wir uns über den Gewinn von 100 Euro freuen. Veränderungen bringen immer Verluste mit sich. Der neu erworbene Zustand birgt allerdings auch meist viele positive Entwicklungen und Chancen in sich. Warum gelingen manche Veränderungen und warum andere nicht? Ich glaube, das Geheimnis des Erfolges liegt zu einem großen und zwar entscheidenden Anteil an der Art und Weise, wie diese Veränderung zu Stande kommt. Geschieht dies durch eine stetig stattfindende, langfristige, aber auch zögerliche Maßnahme, geht es meistens schief. Die Verlockung, doch wieder zum ursprünglichen Zustand zurückzukehren, ist sehr groß. Der vorsichtige Prozess der Veränderung bleibt überschaubar und lässt sich in vielen Fällen auch wieder rückgängig machen. Die zweite, wie ich meine, wesentlich effektivere Methode ist die, einen radikalen Schnitt zu machen und sich mitten in die Veränderung hinein zu begeben, alle alten Strukturen hinter sich zulassen und sich der neuen Situation vollständig anzuvertrauen. Für diesen radikalen und fundamentalen Wechsel gibt es praxiserprobte Erfolgsfaktoren . 1. Die Änderung muss radikal sein. Halbzige Schritte sind keine Veränderungen mit langfristigen, positiven Folgen, sondern allenfalls "Luftveränderungen." 2.priorisiere, konzentriere und fokussiere e Kräfte. Allzu leicht bewegen wir uns mit unseren Bemühungen auf Nebenschauplätzen und sehen nicht das große Ziel vor uns. 3. Sei nicht bereit, dich mit minimalen Ergebnissen zufrieden zu geben. Das ist wie beim Abnehmen. Oft sind wir mit den ersten kurzfristig wirkenden Erfolgen zufrieden und glauben, bereits wieder auf eine Diät verzichten zu können. 4.Erwarte nicht, dass andere sich ändern. Beginne mit dir. Hierbei hast du alle Chancen, es positiv zu gestalten. Auf dich hast du den größten Einfluss. Auf dich hörst du eher als auf andere. 5. Wende dich an die richtigen Berater. Bei Veränderungen ist es oft entscheidend, dass ich andere, erfahrene Menschen um Rat bitte. Dabei kommt es darauf an, auch von jemanden eine Empfehlung für mein Handeln zu erhalten, der mir vielleicht nicht unbedingt sehr nahe steht und mir ohnehin wohlwollend zugetan ist. Denn dann bin ich mir eventuell bereits im Vorfeld sicher, eine Meinung zu erhalten, die meinen Vorstellungen von der Notwendigkeit einer Veränderung entspricht. 6. Nutze deine Energie, die du hast. Veränderungen erfordern Kraft und Energie. Deshalb solltest du nicht zu viel wollen. Diskutiere nicht mit dir lange herum, sondern tue es, was du als Veränderungsnotwendigkeit bei dir entdeckt hast. 7. Tue es so früh wie möglich. Irgendwann sind unsere Kräfte verbraucht. Wenn ich eine Veränderung in meinem Leben herbeiführen will, dann sollte ich es bald tun. Umso mehr Zeit bleibt mir für die positiven Elemente, die nach der Veränderung auf mich warten. 8. Sei opferbereit. Die von mir erkannte Vänderungsnotwendigkeit wird nicht ohne Betroffenheit abgehen. Es bleibt etwas zurück, es wird etwas zur Vergangenheit, zu meiner Geschichte. Opfere es dem neuen Zustand, gib es für eine bessere Zukunft. Opfer bringen löst uns von Bisherigem, es bringt Lösungen. 9. Bleib dran. Allzu schnell geben wir auf. Vielzu rasch werfen wir die Flinte ins Korn. Veränderer brauchen die Mentalität von Kämpfern, von Entdeckern, von Forschern und Erneuerern. Widerstand zeigt oft nur, dass die Veränderungsbemühungen wohl greifen und wir auf dem richtigen Weg sind. 10. Mutig sein ist eine gute Wegzehrung. Alls Neue, jede Änderung unseres Zustandes oder der Gegebenheiten erfordert Zuversicht und Mut. Unbekanntes, nicht Erprobtes, ja vielleicht sogar Gefahrbringendes steht auf der Tür, durch die der veränderungsbereite Mensch geht. Und wenn es im Sinne Gottes und nachfolgend auf dem Weg Jesu ist, wird dieses Tun gesegnet sein. 20
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