Revier & Praxis Bewegungsjagden Effektive Bewegungsjagden Aufgaben von <strong>Jagd</strong>leiter, <strong>Jagd</strong>helfern und Jägern Eine frühzeitige Planung, eine seriöse Organisation, exakt um rissene Aufgaben und glasklare Zuständigkeiten sind der Schlüssel zu erfolgreichen Gesellschaftsjagden. Text und Fotos: Matthias Meyer Hohe Schalenwildbestände sind vielerorts nur mit der Einzeljagd allein nicht mehr zu kontrollieren. Bewegungsjagden, insbesondere wenn sie revierübergreifend auf einer grossen Fläche erfolgen, haben sich als effektive Massnahme zur Bestandesreduktion erwiesen. Doch stellen Gesellschaftsjagden hohe Anforderungen an Vorbereitung, Logistik und koordinierte Abläufe. Nicht nur für die Planung und Organisation, sondern im Speziellen für die straffe Durchführung bedarf es kompetentes «Personal», um Erfolg und Sicherheit an diesem besonderen Tag für alle Mitwirkenden zu gewährleisten. Bei einer ersten Grundsatzplanung an der Revierkarte überlegen wir, ob sich das Revier überhaupt für die Durchführung einer Gesellschaftsjagd eignet. Besonders die zu wählende <strong>Jagd</strong>art und die näher spezifizierte <strong>Jagd</strong>methode sind dabei durchaus gewissen Beschränkungen unterworfen: Grösse/Struktur des Reviers, Anzahl/Grösse potenzieller Einstände und nicht zuletzt die spezifischen Verhaltensweisen der zu bejagenden Wildart entscheiden. Neben der Führung von Schützen, Treibern, Hundeführern und weiteren <strong>Jagd</strong>helfern in einem fest umgrenzten Zeitrahmen müssen auch der Wildtransport sowie der Absatz grösserer Wildbretmengen organisiert sein. Die gesamte Vorbereitung gehört in die bewährten Hände eines erfahrenen <strong>Jagd</strong>leiters. Zusätzlich muss dieser auf ein verantwortungsvolles Team von Jägern zurückgreifen können, denen er bestimmte Aufgabenbereiche delegieren kann: • Schützenansteller • Standbegleiter für unerfahrene <strong>Jagd</strong>gäste (bildet bei Bewegungsjagden eher die Ausnahme) • Treiberführer oder Organisator Stöberhundeeinsatz • Wildbergung • Wildversorgung • Nachsuchenkoordination • Verkehrsregelung, Schalonierung Nicht nur auf die fehlerlose Umsetzung, sondern auch auf die strikte Einhaltung eines Zeitplanes ist be- sonders grosser Wert zu legen. Dies vor allem, wenn am selben Tag zwei Treiben geplant sind. Je straffer und konkreter ein <strong>Jagd</strong>leiter sein Team instruiert hat, desto ruhiger und stressfreier läuft der Tag ab. Bereits im Sommer beginnt der <strong>Jagd</strong>leiter mit den Vorbereitungen für die herbstlichen <strong>Jagd</strong>en mit einer Grobplanung, die dann anschliessend in einer Feinplanung mit konkreten Arbeitsaufträgen bis etwa acht Wochen vor dem <strong>Jagd</strong>termin ausgefüllt wird. Bei der frühzeitigen Grobplanung muss Einigkeit darüber erzielt werden, welche Form der Bewegungsjagd gewählt werden soll und welche Wildart(en) in den Fokus rücken. So gilt es in der Treibjagdform, der Auswahl der Schützenstände und der Auswahl des Treiberdrucks elementare Unterschiede bei nahezu allen Schalenwildarten zu berücksichtigen, wenn die <strong>Jagd</strong> erfolgreich sein soll. Reine Schwarzwildjagden benötigen einen gewissen Druck seitens der Treiber und Hunde, um die Sauen auf die Läufe zu bringen. Selbiger veranlasst Rotwild beispielsweise zu konzentrierter Rudelbildung, ohne dass ein Schütze überhaupt zum Schuss kommt. Auch sind die unterschiedlichen kantonalen <strong>Jagd</strong>vorschriften zu beachten. Eine Grundvoraussetzung für eine effektive Gesellschaftsjagd ist das Vorhandensein von Wild. Schalenwild ändert jahreszeitlich oder witterungsbedingt seinen Tageseinstand. Kenntnisse darüber, wann und wo das Wild im Revier steckt, sind also elementar. Eine schwierige Frage ist immer, ob eine <strong>Jagd</strong> revierübergreifend stattfinden soll oder nicht. Eine wildbiologisch sinnvolle Ausdehnung des gleichzeitigen Drucks auf alle Einstände einer Population stösst aber nicht selten auf Ablehnung bei Der Schuss ohne Kugelfang ist absolut verboten – auch wenn der Keiler noch so verlockend dasteht. 42 JAGD & NATUR JAGD & NATUR 43