26.10.2018 Aufrufe

Doppelseiter Shri Tobi NR 13

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Neue Reihe <strong>13</strong>


Die allerliebsten Facebook Berichte sind mir die, von<br />

<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> die lese ich am liebsten, egal ob über Hühner,<br />

Versteinerungen oder Leute im Dorf.<br />

Ich weiß auch nicht genau warum. Es ist keine Message<br />

dabei, keine Belehrung, auch kein tiefes Zeigen von<br />

Gefühlen oder sonstwie „Nacktheit“.... (das ist auch<br />

manchmal schön aber immer vertrage ich das nicht).<br />

Also, <strong>Tobi</strong>s Beiträge sind die besten<br />

(Bringe B.)<br />

+++<br />

<strong>Tobi</strong>s Beiträge vom<br />

1. Oktober 2018 bis 25. Oktober 2018


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Es gab keine Zeit, es gibt keine Zeit, und es wird<br />

niemals eine Zeit geben, in der du nicht das<br />

Selbst warst, bist oder sein wirst. Ganz abgesehen<br />

davon, dass die Zeit im Angesicht des Selbst unwirklich<br />

ist. Was nichts anderes heißt, als dass das Selbst<br />

„wirklicher“ als die Raumzeit ist... immer hier, als die<br />

grundlegende Anwesenheit zu aller relativen persönlichen<br />

An- und Abwesenheit.<br />

Wenn es heißt, es gibt nichts anders als das Selbst<br />

und dann noch, dass es genau so ist, wie es ist, deutet<br />

das alles auf diese einfache Wahrheit.<br />

Ich selbst mündet in ein Jenseits der Raumzeit, das<br />

für unser menschliches Verständnis als unterscheidbarer<br />

Ausdruck nicht wahrnehmbar ist.<br />

Seite von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Die „erste“ Artikulation kann kein Wesen tun, denn<br />

es ist bereits Schöpfung. Die erste Artikulation ist leer<br />

und trotzdem alles umfassend... und ganz vertraut...<br />

ich bin. Sie ist ewig, nicht Gegenstand der Raumzeit.<br />

Hier.<br />

Und das alles ist diese vertraute Empfindung „ich<br />

bin“. Es wird kein Tag in diesem Universum vergehen,<br />

an dem du nicht bist. Es wird nichts geschehen,<br />

das nicht du bist, im Wesen: das Selbst.<br />

„Wer bin ich?“ ist keine Frage, die ich jemandem anderen<br />

stellen könnte, bin ich im Wesen (nicht auf den<br />

Menschen beschränkt) das einzige, was ist...<br />

„Wer bin ich?“ mag als Frage der Relativität entspringen,<br />

doch findet sie in ihr keine Antwort. Das ist eine<br />

gute wie schlechte Nachricht.<br />

Seite von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Gut daran ist, dass geschehen kann, was will, ohne<br />

dass ich mich dadurch im Wesen verlieren könnte.<br />

Schlecht daran ist, dass ich in der Gestalt niemals eine<br />

endgültige Antwort auf diese Frage geben könnte. Sie<br />

ist ein Mutant.<br />

Allerdings ist nur diese Unmöglichkeit einer endgültigen<br />

Antwort in der Schöpfung die Potenz zu<br />

unendlicher Schöpfung. Und in diesem Punkt ahnen<br />

wir alle nicht, was möglich ist, denn es ist im Wesen<br />

unendliche Weite, weil in der Weite keine Antwort<br />

möglich ist. Eine absolute Freiheit für jede mögliche<br />

Antwort.<br />

+++<br />

Seite von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Karma wird gerne persönlich (im menschlichen<br />

Sinne) verstanden, funktioniert aber eher so,<br />

wie ich selbst geboren wurde.<br />

Persönlich, als dieser Mensch, habe ich nichts daran<br />

getan. Und bin trotzdem Opfer wie Nutznießer vorangegangener<br />

persönlicher Taten. Der von anderen. :-)<br />

Die waren alle ich, doch nicht als diese Person... in ihr<br />

strickt sich Karma parallel und zeitlich weiter.<br />

Karma ist so einerseits persönlich, im Ausdruck,<br />

andererseits unpersönlich (im herkömmlichen<br />

Verständnissinne von Persönlichkeit) im<br />

Herkommen.<br />

Ich gebe dann zwar etwas weiter, was mich persönlich<br />

(als dieser Mensch) vielleicht nicht mehr tangiert,<br />

Seite von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

was aber doch wieder persönlich erlebt wird... von Ich,<br />

wo Ich transpersönlich ist.<br />

Ohne diese endlose Vorgeschichte, inklusive all ihrer<br />

dunklen Ecken, genau so, wie sie geschehen ist,<br />

gäbe es mich einfach nicht.<br />

Ich bin ein Ereignis, geprägt durch eine transpersönliche<br />

Vorgeschichte des Ich.<br />

Vieles aus der Ethiklehre Buddhas fußt meiner<br />

Ansicht nach auf diesem Zusammenhang. Und, vereinfacht<br />

gesagt, könnte ich schon sagen, Karma<br />

sei persönlich. Aber das ist immer nur die vereinfachte<br />

Lehre und wird gerne falsch verstanden. Als<br />

wäre ich selbst als dieser Mensch gemeint. Dieses<br />

Missverständnis ist durch den Trennungsgedanken<br />

(das sogenannte „Ego“) getragen.<br />

Seite von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Eigentlich ist der, der an ein persönliches Karma<br />

glaubt, das er veranstaltet hat, so ganz persönlich, ein<br />

ganz großer Ego-ist. All das gute und böse Karma gehört<br />

mir alleine, Dann jammert er unter der Last und<br />

bricht zusammen. :-)<br />

Als Mensch bin ich vollständig Karma und in der<br />

Hand von Karma. Alles, was ich tue, ist Karma. Alles,<br />

was ich als Mensch bin ist Karma.<br />

Und Karma ist immer eine Gabe aus dem transpersonalen<br />

Raum, der Karma wirklich trägt, das Selbst.<br />

Kein Mensch kann Karma tragen. Er ist Ausdruck von<br />

Karma, das sich in ihm, wie in allem, weiter spinnt.<br />

Karma ist an der Basis ein unbewusstes Geschehen,<br />

das erst in einer Persönlichkeit ein mehr oder minder<br />

Seite von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

fähiges bewusstes Instrument der Selbstbeeinflussung<br />

hat. :-)<br />

Wenn ich die Komplexität der Welt betrachte, mag<br />

die Einsicht auch bald reifen, wie wenig fähig diese<br />

persönliche Bewusstseinsinsel ist, wirklich zu wissen,<br />

was in diesem Prozess langfristig „gut“ oder<br />

„schlecht“ wäre.<br />

Es wird ja vom Menschen auch nicht viel erwartet.<br />

Wenn ich die Vögel füttere, haben halt die Vögel<br />

„gutes Karma“. „Gutes Karma“ ist alles, was der<br />

Umwelt gut tut, verkürzt gesagt.<br />

Und was das ist, darüber streitet sich Karma als<br />

Mensch selber.<br />

+++<br />

Seite von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Wie dieses Experiment ausgeht, das das Leben<br />

hier auf der Erde veranstaltet, nämlich den<br />

Versuch seiner Verkörperung in die Technik, kann<br />

niemand wissen, denn wir haben kein Vorbild und<br />

keine Vergleichsmöglichkeit in der Erdgeschichte.<br />

Auch derzeit nicht im Weltraum.<br />

Frage ich Gott, ist die Antwort immer gleich: alles<br />

wird gut ausgehen. Alles läuft perfekt.<br />

Nur, was heißt für Gott „gut“ und „perfekt“? :-)<br />

Das muss nicht unbedingt das sein, was ich als<br />

Mensch darunter verstehe. :-)<br />

Wenn mir Gott sagt, am Ende wird alles gut, meint<br />

Gott sich selbst: Gott. :-)<br />

Er sagt nicht, und nun tauche ich dich, oh Mensch,<br />

dem ich dies zeige, in Glückseligkeit, 40.000 Euro<br />

Seite 10 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Monatsrente, eine eigene Insel, Sex and Drugs and<br />

Rock ‚n‘ Roll... .Gott sagt: alles läuft perfekt.<br />

Diese Perfektion ist ein Empfinden der grundsätzlichen<br />

Schwerelosigkeit, in der dieses Ereignis geschieht.<br />

Wenn ich das „mein“ zurückstelle, werde ich<br />

diese Schwerelosigkeit spüren lernen, die Dynamik<br />

der „Himmelsmechanik“, die mich als Mensch trägt...<br />

nur, wohin? :-)<br />

„Alles wird gut“, ist eine Aussage für das<br />

Gesamtereignis, was aber nicht heißt, dass die<br />

Menschheit an diesem Schritt nicht scheitert.<br />

In der Erdgeschichte wurde das Leben einige Male<br />

grundsätzlich durch Katastrophen dezimiert... das lief<br />

für Gott auch alles „gut“. Und führte bis zu uns... und<br />

auch weiter wird es „gut“ laufen, sagt Gott.<br />

Seite 11 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Selbst in den Zeit der Pest lief für Gott alles gut.<br />

Tyrannen und Tyrannenmörder, alles lief gut... .<br />

Auch wenn ich gerade Gott frage, „alles läuft gut“,<br />

doch ist das keine persönliche Prognose, da wir, oder<br />

besonders ich, das Denken Gottes nicht wirklich verstehen.<br />

Wir kennen weder eine Absicht noch die wirkliche<br />

Zielrichtung, die hinter diesem Ereignis steht, noch<br />

wissen wir, ob es überhaupt so etwas wie eine Absicht<br />

oder Zielsetzung hinter diesem Ereignis gibt.<br />

Doch, wenn Gott sagt, alles läuft gut, kann ich das<br />

durchaus als Indiz dafür begreifen, muss nicht, dass<br />

es eine Zielrichtung gibt. Nur in welchem größeren<br />

Kontext diese steht? Ich weiß es nicht.<br />

Seite 12 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Kann ich nun Gott in seiner Aussage vertrauen?<br />

Sicher nicht, kommt sie aus einem menschlichen<br />

Munde. Es ist nur möglich, höre ich sie von Gott<br />

selbst... und dann ist sie Gnade und nicht persönlich...<br />

ohne persönliche Absicht.<br />

Doch sagt Gott nicht „alles läuft gut“ ohne das zu<br />

zeigen, in das es eingebettet ist... es gibt für mich<br />

persönlich gar keine echte Alternative. Es gibt keine<br />

wirkliche Alternative zwischen dem, wie ich es gerne<br />

hätte und dem, wie es Gott gerne hätte.<br />

Denn wo Gott sagt, alles läuft gut, sagt Gott auch,<br />

ich führe dich an der Hand du blindes Wesen. Denn<br />

er sagt auch: alles läuft so, wie ich will... und dazu<br />

gibt es keine Alternative, doch schließt es nichts aus,<br />

wozu sich ein Mensch getrieben fühlt.<br />

Seite <strong>13</strong> von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Denn der eigentliche Antrieb ist Gott: Alles läuft<br />

gut.<br />

In der Nacht schaute ich mir lauter Tsunami-Filme<br />

an, „alles läuft gut“, die Erde explodiert vielleicht,<br />

„alles läuft gut“...<br />

und diesem „Gut Gottes“ hat der Mensch nichts entgegen<br />

zu setzen. Es treibt ihn vor sich her... wie der<br />

Hirte die Schafe...<br />

Und so bleibt letztlich jeder Kommentar zum „Gut<br />

Gottes“ ein lautes Mähhh eines doofen Schafes wie<br />

mich: <strong>Shri</strong>.<strong>Tobi</strong>.<br />

+++<br />

Seite 14 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Die Frage, ob es die anderen Menschen überhaupt<br />

wirklich gibt, war für mich als Kind gar nicht<br />

so einfach zu beantworten.<br />

Das liegt daran, dass ich mich zwar als seiend wahrnehme,<br />

„ich bin“, doch ob andere ein „ich bin“ empfinden,<br />

weiß ich gar nicht wirklich. Sie tauchen zwar<br />

auf, gehen wieder, aber ich spüre kein anderes „ich<br />

bin“. Ich spüre nur ein „ich bin“.<br />

Ich überlegte hin und her, ob es die anderen unabhängig<br />

von mir überhaupt gibt, oder ob es alle nur<br />

gibt, weil es mich gibt.<br />

Den anderen Menschen ein „eigenes“ „ich bin“ zuzugestehen<br />

ist also etwas, was ich erst lernen muss, da<br />

ich direkt nur ein „ich bin“ spüre, das ich als „mein“<br />

(ich) empfinde.<br />

Seite 15 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Tatsächlich hat das Kind gar nicht so unrecht, scheint<br />

ihm diese Frage so schwer zu beantworten, denn für<br />

die Existenz der anderen gibt es letztlich keinen wirklichen<br />

direkten Beweis. Es ist ein Indizienprozess.<br />

Später scheint es selbstverständlich, „die anderen“,<br />

doch an der Basis („ich bin“) gibt es keinen Beweis<br />

für sie, da kein zweites „ich bin“ wahrnehmbar ist.<br />

Ich selbst hatte die Antwort immer wieder vertagt,<br />

da ich mir nicht schlüssig wurde, schon weil der direkte<br />

Beweis auf der Seinsebene (ich bin) fehlte.<br />

Das „Problem“ am „ich bin“ ist, dass es nirgendwo<br />

fassbares anfängt oder aufhört und ganz klar empfunden<br />

einfach gar kein Gegenüber kennt... also ein<br />

anderes „ich bin“. Das wäre ein Widerspruch in sich,<br />

ein anderes „ich bin“ - ein Widerspruch zu „ich bin“.<br />

Seite 16 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Es ist die Unteilbarkeit des „ich bin“, die aller<br />

Relativität ihre Brandmarke in den Hintern brennt,<br />

im Wesen „nicht zwei“ zu sein: „ich bin“.<br />

+++<br />

Wie ich im letzten Beitrag zu beschreiben versuchte,<br />

ist die Art und Weise, wie wir „ich bin“<br />

definieren, sozial ein Lernprozess, der in der frühen<br />

Kindheit stattfindet.<br />

Für das Kind ist das alles noch gar nicht so selbstverständlich,<br />

wie es sich dann später verfestigt zeigt...<br />

und als die „Wahrheit“ über „ich bin“ (mich selbst)<br />

erscheint:<br />

„Ich bin“ in seiner/meiner Interpretation als eines<br />

unter vielen „ich bins“.<br />

Seite 17 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Das für das Thema „Erwachen“ interessant, da<br />

das sogenannte „Ego“ (im spirituellen Sinne) also<br />

eine soziale Definition des „ich bin“ ist, die in<br />

der Sozialisierung durch das Kind in der sozialen<br />

Interaktion gelernt wird.<br />

Dieses Modell ist gar nicht so schlecht (spirituell<br />

beschrieben als die Herausbildung des sogenannten<br />

Trennungsgedanken), als es auf den ersten Blick erscheinen<br />

mag. Meiner Ansicht ist (und war) das sogar<br />

ein wichtiger evolutionärer Schritt.<br />

Nur sitzt nun diese frühkindliche Interpretation des<br />

„ich bin“ in der Persönlichkeit so fest, dass sie eine<br />

der unreflektierten Grundüberzeugungen über mich<br />

selbst bildet, denen ich später nur sehr schwer beikomme.<br />

Seite 18 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Auch wenn dieses Modell sozial sehr gut funktioniert,<br />

ist und bleibt es eben ein Modell (Interpretation)<br />

über „ich bin“, das im spirituellen Kontext nun weiter<br />

hinterfragt werden muss (Selbstbetrachtung).<br />

Evolutionär, also auf die Persönlichkeit gesehen, ist<br />

der nächste Schritt in der Persönlichkeitsentwicklun<br />

g (oder Individualisierung), das Wesen des „ich bin“<br />

weiter zu hinterfragen. Stimmt das soziale Modell<br />

überhaupt?<br />

Und da ich nur ein „ich bin“ wirklich kenne, nämlich<br />

„meines“, ist das eine Herausforderung, die nur<br />

eine/r annehmen kann, sofern Interesse besteht. Die<br />

oder der, die oder der „Ich bin“ empfindet.<br />

Dazu brauche ich, so schön er ist, den spirituellen<br />

Zirkus gar nicht, denn „ich bin“ ist immer hier. Und<br />

Seite 19 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

ich bin ist die Grundlage für alles, was wir Leben<br />

nennen.<br />

Und hier ist in der Theorie die Astrophysik, man<br />

mag es beklagen oder sie dafür loben, meiner Ansicht<br />

nach wesentlich weiter (ohne sich unbedingt darüber<br />

bewusst zu sein) als die traditionelle Spiritualität.<br />

Ich lese zum Beispiel Prof. Dr. Harald Lesch und<br />

Joseph Gassner sehr gerne, da sie zur Theorie des<br />

„ich bin“, so beschränkt unser heutiges Wissen auch<br />

ist, in meinen Augen wesentlich mehr beizutragen<br />

haben, als viele spirituellen Konzepte.<br />

Das ganze Thema Urknall - und gab es ihn, oder<br />

gab es ihn nicht, beschäftigt sich im Grunde mit dem<br />

Wesen des „ich bin“, das, was wir als Wirklichkeit zu<br />

beschreiben und definieren versuchen.<br />

Seite 20 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Wenn ich mich recht erinnere, war ich beim „ich<br />

bin“. :-)<br />

Mein Schreiben kreist um scheinbar verschiedene<br />

Themen, die niemanden alle interessieren müssen. Im<br />

Grunde reicht eine Abhandlung eines Themas völlig<br />

aus, um den „erwachten Zustand“ im eigenen Erleben<br />

zu identifizieren (in seinem alles umfassenden Aspekt,<br />

in dem es still zu stehen scheint, der Hintergrund, die<br />

Leinwand).<br />

Und ist der „erwachte Zustand“ identifiziert, ist alles<br />

weitere ein völliger Selbstläufer in der bewussten<br />

Ausrichtung (die sich automatisiert wie Autofahren)<br />

auf das Identifizierte.<br />

Habe ich erst einmal das für mich erkannt, was<br />

mit all den Erzählungen gemeint ist, kann ich alle<br />

Seite 21 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

zur Seite schieben... da ich die Quelle nun selbst betrachten<br />

kann und mich nicht mehr an sekundären<br />

Erzählungen darüber orientieren muss.<br />

Es ist völlig egal, was jemand über das Selbst erzählt,<br />

die primäre (eigentliche) Berührung muss ich<br />

selbst tun. Es kann niemand anderer für jemanden<br />

anderen das Selbst erkennen.<br />

Und die Vertiefung der Selbsterkenntnis ist ein<br />

weiteres Kapitel, in dem es zwar viele Parallelen im<br />

Erleben gibt, aber das letztlich so individuell ist, wie<br />

ich eben als Mensch bin.<br />

Und das Fatale am Erwachen ist, dass ich von außen<br />

betrachtet noch viel individueller werde. Das mag erst<br />

einmal als ein Widerspruch zur Einheit scheinen, der<br />

man ein „alles ist gleich“ unterstellt. Das stimmt im<br />

Seite 22 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Wesen, doch in der Vielfalt bedeutet es das Gegenteil:<br />

ich werde noch viel individueller.<br />

Daher macht es auch wenig Sinn, „Erwachte“, egal<br />

welchen Geschlechts, zu vergleichen, denn der erwachte<br />

Ausdruck des Menschsein ist viel individueller<br />

als der „unerwachte“ Ausdruck, der weit mehr<br />

dem Herdentrieb unterliegt.<br />

+++<br />

Die Erkenntnis grundsätzlicher (nicht relativer)<br />

Ohnmacht ist immer auch die Erkenntnis höherer<br />

Macht. Und als Erkenntnisprozess (der auch eine<br />

Hinrichtung ist, wenn auch nur einer Idee, nämlich<br />

die der Macht) nicht unbedingt ein Zuckerschlecken.<br />

Seite 23 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Wer ist schon gerne ohnmächtig? Eigene Macht gibt<br />

es jedoch empfunden nur, solange ich mich als getrennt<br />

glaube... ohne diese Idee gibt es nur noch Macht.<br />

Und die steuert fataler Weise auch den Glauben daran,<br />

eine getrennte Machtinstanz zu sein: „Ich und meine<br />

Macht.“ :-)<br />

Doch gibt es dann auch kein „ich und meine<br />

Ohnmacht“ mehr. :-)<br />

Nicht nur, wer sich mächtig wähnt, gibt sich einer<br />

Illusion hin, auch der, der sich ohnmächtig wähnt,<br />

denn die Ohnmacht ist der letzte Machtanspruch:<br />

„Wenn ich schon keine Macht habe, dann wenigstens<br />

die Ohnmacht. Etwas muss doch für mich drin sein?<br />

:-)“<br />

Seite 24 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Die Idee, von der Macht getrennt zu sein, ist das<br />

Thema der Machtdiskussion. Wo keine Trennung zur<br />

Macht empfunden wird, ist alles einfach nur „Macht“<br />

(Energie), doch sie gehört keiner individuellen Instanz.<br />

Sie ist Ausdruck von Macht, und Macht kennt keine<br />

Grenzen.<br />

+++<br />

Seite 25 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Wer bin ich?<br />

„Wer bin ich?“ ist die am tiefsten gehende Frage, die<br />

sich das Leben stellen kann.<br />

Wer die Bedeutungstiefe dieser Frage spürt, spürt<br />

auch, wie unwesentlich der Jahrmarkt der Eitelkeiten<br />

des Lebens im Vergleich zu dieser tief gehenden<br />

Frage ist.<br />

Den Jahrmarkt der Eitelkeiten möchte ich gar nicht<br />

kritisieren, denn alleine die Bedeutungstiefe dieser<br />

Frage zu spüren, ihre substanzielle Bedeutung für<br />

mich selbst, ist - anders kann auch ich nicht sagen -<br />

Gnade der Macht.<br />

Andere mögen es als Fluch auffassen, denn sie wären<br />

lieber im Jahrmarkt der Eitelkeiten untergetaucht<br />

Seite 26 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

- dem ich ja auch gerne ab und zu huldige, gg :-) _<br />

aber:<br />

Das sind alles Dinge, die sind mit dem Tod vorbei,<br />

für den Radfahrer wie den Porschefahrer, für den<br />

Besitzer eines Palastes mit 1000 Zimmern, wie dem<br />

Besitzer eines leeren Fasses...<br />

Wer bin ich?<br />

Dass das Leben nicht nur einfach vor sich hindämmert,<br />

sondern sich selbst diese Frage stellen kann, ist<br />

wirklich ein Wunder der Evolution.<br />

Alleine, dass diese Frage überhaupt möglich ist...<br />

und die einzige Frage, die letztlich wirklich<br />

Bedeutung hat:<br />

Wer bin ich?<br />

Seite 27 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Atman Vichara, die Selbstbetrachtung, ist so einfach,<br />

da das, was ich dabei betrachte, immer anwesend<br />

ist, schaue ich danach.<br />

Und ist es nicht immer, wenn ich danach schaue, in<br />

gleicher Weise wie immer anwesend, dann ist es einfach<br />

nicht das Selbst, sondern etwas, was kommt und<br />

geht, ein euphorisches Gefühl, ein Unbehagen... .<br />

Atman Vichara ist also so einfach, da das, was ich<br />

dabei betrachte, immer anwesend ist, drängt es mich<br />

danach. :-)<br />

Das Selbst weiß mehrere Dinge über sich selbst, die<br />

ich mir persönlich nicht anders als eine Form von<br />

Wissen erklären kann.<br />

Seite 28 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Es weiß, dass es einzig ist, unteilbar ist, in der Essenz<br />

leer ist, umfassend ist, und das Selbst weiß, dass es<br />

ewig ist (unabhängig unserer Raumzeit-Vorstellung).<br />

Ich behaupte das hier einfach einmal, da ich auch<br />

nicht weiß, woher dieses Wissen kommt.<br />

+++<br />

Wäre ich Kapitalist, würde ich behaupten, das<br />

Selbst sei mein Kapital.<br />

Doch was ist das für ein Kapital, das (s)einen<br />

Kapitalisten besitzt? :-)<br />

Postkapitalismus.<br />

+++<br />

Seite 29 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Achtsamkeit<br />

Gerade wollte ich mir wohlig auf dem Bett liegend<br />

etwas „leichtes“ von Buddha anhören und<br />

wählte einfach ein youtube.<br />

Es ging um Achtsamkeit - und fing erstaunlich gut<br />

an, fand ich.<br />

Doch als es dann darum ging, worauf ich bei der<br />

Achtsamkeitsübung alles achten muss, wurde es mir<br />

zu blöd. Und ich schaute, worauf ich eigentlich achte,<br />

wenn ich meinem Verständnis nach „achtsam“ bin<br />

und musste lachen:<br />

Ich achte auf gar nichts. Oder zumindest auf sehr<br />

wenig. Die Achtsamkeit ruht einfach in sich selbst<br />

und das ganze Theater darum herum, das passiert eh<br />

Seite 30 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

von selbst. Da muss ich nicht speziell auf etwas achten,<br />

als käme es ohne mich nicht zurecht. :-)<br />

Ich kann natürlich meine Konzentrationfähigkeit<br />

(vielleicht) verbessern, nutze ich ein Objekt als Stütze,<br />

um empfunden hier zu sein, doch das Hier bedarf eigentlich<br />

gar keiner Stütze, da alles nur scheinbar (als<br />

Vorstellung) das Hier verlässt.<br />

Und erkenne ich, dass es ein Nicht-Hier gar nicht gibt,<br />

weder für mich noch die Dinge, noch die Gedanken,<br />

auf welches Hier soll ich dann noch achten?<br />

Alles ist in gleicher Weise einfach hier, und es gibt<br />

nichts, was nicht hier ist, außer in den Vorstellungen<br />

(Inhalten), die Gedanken tragen und mir das Bild<br />

über mich als Persönlichkeit vermitteln, das ein vierdimensionales<br />

(Raumzeit) Bild ist.<br />

Seite 31 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Ich als Mensch bin also eine Vorstellung meiner<br />

Gedanken. So stellen sich die Gedanken dieses<br />

Körpers sich selbst vor. Der Körper zeichnet ein Bild<br />

von sich selbst und seiner Umgebung.<br />

Harald Lesch wählte letztens ein treffendes Bild:<br />

Leben ist ein Grenzzustand der Materie... Materie,<br />

die sich ein Bild über sich selbst macht und sich selbst<br />

lebt.<br />

Und was Materie ist? Das wissen wir nicht. Sie ist<br />

eines der tiefsten Geheimnisse des Selbst. Und dazu<br />

braucht es keine feinstofflichen Welten, denn so<br />

hauchzart und nichts Materie eigentlich ist, die ist<br />

schon selbst so gut wie nichts. Ein Rauch, der nur fest<br />

erscheint, weil wir selbst derselbe Rauch sind.<br />

Seite 32 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Ich komme vom Thema ab. Da war ich mal wieder<br />

gar nicht achtsam, oder in meinem Sinne: „besonders<br />

achtsam“.<br />

+++<br />

Ein Mensch zu sein, ist an der Basis ein Ereignis,<br />

dass völlig von selbst funktioniert. Ein<br />

Staatswesen von 100 Billionen Zellen, die sich völlig<br />

spezialisiert haben. Es gibt sogar ein schnelles Internet,<br />

das Nervensystem, und gleich meldet, hat sich das<br />

Staatswesen auf den Daumen gehauen. Die Feuerwehr<br />

fährt los, die GSG 9 rückt an, um Eindringlinge abzumurksen...<br />

alles völlig automatisch.<br />

Seite 33 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Machen die Zellen alles selbst. Und von diesem<br />

ganzen Gemeinwesen gibt es eine abstrakte Idee,<br />

mich die Persönlichkeit.<br />

So wie eine Nation von einer Idee getragen ist, so ist<br />

auch diese Zellgemeinschaft, die ein wesentlich besseres<br />

soziales Organisationsniveau erreicht hat, von<br />

einer Idee getragen: ich selbst als „<strong>Shri</strong>.<strong>Tobi</strong>“.<br />

Ich bin also die politische Idee von 100 Billionen<br />

Zellen, die über sich in Form einer Idee sprechen. Wer<br />

bin ich nun von all meinen „Untertanen“, die mich als<br />

Idee generieren?<br />

Eigentlich gibt es mich nur als eine Idee von Zellen<br />

über sich selbst. Wer sind wir? Wir, die 100 Billionen?<br />

:-)<br />

Seite 34 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Ich selbst ist das Ergebnis einer ungemein komplexen<br />

politischen Diskussion zwischen Zellen, von denen<br />

jede Sekunde 3 Milliarden sterben und 3 Milliarden<br />

neu entstehen.<br />

Sterbe ich nun mit jeder Zelle? Werde ich nun mit<br />

jeder Zelle neu geboren?<br />

+++<br />

Seite 35 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Denken<br />

Denken ist im Wesen der Prozess, der das Soziale<br />

organisiert und mich selbst als „soziale Instanz“<br />

jeden Augenblick situationsabhängig neu definiert.<br />

In dieser Situation sehe ich so aus, in jener so... und<br />

so weiter. (M)ich gibt es im Denken sichtbar nur situationsabhängig.<br />

Denken erschafft mich als dieses persönliche Ich, das<br />

hier schreibt. „Der“ hier schreibt ist eine Schöpfung<br />

der Gedanken dieses Körpers. „Was“ hier wirklich<br />

schreibt ist das Denken dieses Körpers.<br />

Als persönliches Ich bin ich also im Wesen<br />

„Gedanken“. Und Denken ist eine virtuelle Unterebene<br />

Seite 36 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

zur an sich unbewussten (in einem persönlichen<br />

Sinne) Materie.<br />

Die Zellen meiner persönlichen Existenz in der sozialen<br />

Interaktion sind „virtuell“: Gedanken. Doch<br />

haben sie eine Grundlage: Materie. Und die ist unbekannt,<br />

was ihr Wesen betrifft (da es (zumindest aus<br />

dieser Perspektive) unbewusst ist).<br />

Daher ist die Diskussion um das Verständnis, gerade<br />

vor dem spirituellen Hintergrund, immer eine<br />

Diskussion des Verständnisses mit/über sich selbst.<br />

Wo Verständnis hadert, hadert es mit sich selbst.<br />

Wo Verständnis sich selbst als Feind betrachtet, erklärt<br />

es sich selbst zum eigenen Feind.<br />

Da es im Verständnisprozess keine unabhängige<br />

Ich-Instanz gibt, wie sich das Lieschen Müller ger-<br />

Seite 37 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

ne vorstellt, ist der Zweite in der Diskussion des<br />

Verständnisses immer nur eine Diskussionshilfe:<br />

„Ich“ und „mein Verständnis“. Doch ist hier „ich“<br />

und „Verständnis“ ein-und dasselbe und Ich entsteht<br />

im Prozess der Selbstwahrnehmung des Denkens.<br />

Natürlich ist das alles viel komplizierter, aber ich<br />

möchte ja keinen Roman schreiben. :-)<br />

Und dieses Verständnis zwickt es... und das einzige<br />

was ihm sinnvoll bleibt, ist die eigene Reformation.<br />

Und Reformation ist eher möglich, spalte ich mich nicht<br />

unnötig in „Ich“ und „mein Feind“ (Verständnis).<br />

Das Ich ist im Denken ein leerer Platzhalter für den<br />

Gesamtprozess „Persönlichkeit“, dessen Inhalt das<br />

Denken ist.<br />

Seite 38 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Ohne den „leeren Platzhalter“ ist Wahrnehmung<br />

nicht möglich.<br />

Und diesen „leeren Platzhalter“ erschafft sich das<br />

Denken selbst.<br />

Dieser leere Platzhalter hat für sich aber nichts zu<br />

sagen. Da ist kein „ich“ und „Denken“, sondern ich<br />

(im momentanen persönlichen Ausdruck) ist durch<br />

das Denken erdacht.<br />

Ich, im persönlichen Sinne, ist eine Sozialveranstaltung<br />

des Denkens.<br />

+++<br />

Ich habe mich nun entschlossen, auch emotional,<br />

beruflich erst einmal Mystiker zu sein, aber unabhängig<br />

eines Marktes.<br />

Seite 39 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Vermarktung stört mich bei der Forschung. Entweder<br />

ich forsche oder ich verkaufe. Entweder ich begeistere<br />

mich am Neuem, oder ich werde zum Krämer von<br />

Ergüssen, die eigentlich nach ihrer Geburt schon wieder<br />

tot waren. :-)<br />

Spirituelle Texte sind immer Leichen eines Wesen,<br />

das bereits ganz anders aussieht und neue Leichen<br />

(wie Reptilien ihre Häute) absondert.<br />

Denken ist so immer auch ein Verdauungsprozess,<br />

dessen Exkremente solche Texte sind, die gleichzeitig<br />

wieder als Nahrung dienen, anders verdaut und neu<br />

ausgeschieden werden.<br />

Wer eine Bibliothek besitzt, hat also einen großen<br />

Misthaufen, der neuen Gewächsen des Denkens als<br />

Nahrung dienen kann.<br />

Seite 40 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Somit ist das Wesen einerseits im Geschriebenen<br />

bereits tot, andererseits ist das Wesen als das Tote<br />

Nahrung für anderes Leben.<br />

So könnte ich auch sagen, wer mit spirituellen<br />

Ergüssen handelt, unterhält einen Feinkostladen, wie<br />

ich sagen kann, er pflegt seinen Misthaufen.<br />

Mir ist es am liebsten, derzeit zumindest, ich bin alles<br />

gleich wieder los und weiß gar nicht mehr, was ich<br />

vorhin geschrieben habe, denn es ist im Wesen zwar<br />

immer dasselbe, aber auch immer völlig neu.<br />

Und wer das Alte immer aufheben will, braucht zumindest<br />

ein großes Lagerhaus. Aber wie das so ist,<br />

dann dringen eh die Ratten oder Mäuse ein - and lets<br />

face it - am Ende frisst die Zeit eh alles... und jeder<br />

Versuch der Bewahrung wird ihr Opfer.<br />

Seite 41 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Daher muss ich immer lachen, will sich jemand ein<br />

Denkmal für die Ewigkeit setzen... und warum an etwas<br />

festhalten, was ich eh nicht festhalten kann...<br />

was heißt, ich bin nun Mystiker, bis ich in diesem<br />

Job wieder gekündigt werde. :-)<br />

+++<br />

Da ich keine Ahnung habe, was ein „Mystiker“<br />

tut, lasse ich mich mal überraschen.<br />

Jean-Louis war noch hier, eine Zigarette und<br />

Kaffee, eine freundliche Frau rief noch an von der<br />

Verbandsgemeinde.<br />

Die Verbandsgemeinde will ja eine Leistungsschau<br />

der hiesigen Unternehmen veranstalten. Und ich habe<br />

Seite 42 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

eigentlich nichts anzubieten, für was ich mich derzeit<br />

nach Kunden sehne.<br />

Also habe ich mich irgendwie rausgeredet, andererseits<br />

könnte ich natürlich zur allgemeinen<br />

Volksbelustigung als „Mystiker“ auftreten, was sicher<br />

zu Missverständnissen führen würde. Die würden<br />

wohl denken, ich sei so etwas wie ein Hellseher.<br />

Wer jedoch meine Künste als Hellseher kennt, weiß,<br />

dass man sich diese Ausgaben sparen kann. Derzeit<br />

reicht meine hellseherische Qualifikation nicht über<br />

das Hier hinaus. :-)<br />

Doch was mich etwas ärgert - und auch ärgern<br />

darf, sicher hätte ich mit solch einem Hokuspokus<br />

auch noch Kunden... doch welcher Kunde will schon<br />

Seite 43 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

das über die Zukunft wissen, was er eh schon weiß?<br />

Nichts. :-)<br />

Ich finde das inzwischen sehr angenehm, nichts über<br />

die Zukunft zu wissen, wobei in mir natürlich auch<br />

die ganzen Erwartungshochrechnungen stattfinden,<br />

die das Gehirn so leistet.<br />

Über die Vergangenheit weiß ich auch nichts wirklich,<br />

außer dass es so aussieht, als ob da mal was<br />

war.<br />

Ja, was tut ein Mystiker auf eine Leistungsschau,<br />

wenn das, was er vollbringt, nicht einmal durch ihn<br />

erbracht wird: hier sein.<br />

Und hier-Sein ist schon eine Leistung, die niemand<br />

erbringt.<br />

Seite 44 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Und wenn dann da steht „Mystiker“ und unter angebotenen<br />

Leistungen: „ich tue nichts“ steht, zeichnet<br />

das vielleicht ein recht treffendes Bild über meine<br />

Leistungsvielfalt, aber bringt mir womöglich eine<br />

Erwähnung in der Zeitung... .<br />

Kurzum, ich habe nun wieder einen Beruf, aber geändert<br />

hat sich nichts.<br />

Derzeit beschäftigt mich, auch nicht ernst, etwas<br />

die Relativitätstheorie von Einstein, denn so quer wie<br />

Einstein in der Physik dachte - so quer müsste man<br />

einmal in der Spiritualität denken, denke ich.<br />

Dieser Geniestreich, den Einstein vollbrachte, der<br />

fasziniert mich ungemein. Er stellt die ganze Thematik<br />

„Wirklichkeit“ auf eine ganz andere Basis - und das<br />

Seite 45 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

ganze Thema „Illusion und Schöpfung“ ist durch die<br />

Relativitätstheorie für mich viel tiefer verständlich.<br />

Blicke ich direkt ins „ich bin“ ist halt „ich bin“, jedoch<br />

erscheint es als die indifferente Leere und sie<br />

umschließt alles Wissen wie ein Schwarzes Loch.<br />

Das Problem mit der ganzen Suche nach dem<br />

Nirvana Buddhas ist, dass das Nirvana hier ist, immer<br />

hier. Der der schaut, schaut aus dem Nirvana in<br />

die Vielfalt.<br />

Und das ist das ganze Problem am Nivana. Dass<br />

der, der Nirvana sucht, aus dem Nivana herausschaut.<br />

Daher sagt man dann: „Schaue mal nach innen?“<br />

„Was ist da zu sehen?“<br />

„Nichts.“<br />

„Nichts?“<br />

Seite 46 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

„Das Nichts.“<br />

„Warum sagt man Nichts?“<br />

„Wie soll ich etwas als etwas bezeichnen, das in keinem<br />

Ausdruck gebunden ist? Wie soll ich dem eine<br />

feste Gestalt geben, dessen wahre Gestalt der Wandel<br />

ist?<br />

Und wenn ich mir das einmal tiefer versinnbildliche,<br />

in seiner Bedeutung, erkenne ich auch, dass die<br />

Wahrnehmbarkeit von Gestalt nur durch ihren Wandel<br />

(Vergleichbarkeit) möglich ist.<br />

Auf was will ich das festlegen, was kein feste Gestalt<br />

hat, die unserem Verständnis zugänglich wäre?<br />

Und wo dem menschlichen Verständnis eine feste<br />

Gestalt des Selbst zugänglich ist, nämlich als „ich<br />

Seite 47 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

bin“, ist sie im Wesen ununterschiedene Leere... ohne<br />

die geringste Selbstreflektion (Unterscheidung).<br />

Die ganzen Wege der Nicht-Unterscheidung thematisieren<br />

diesen völligen in sich ununterschiedenen<br />

„Urzustand“... doch was ist Ur in einem Ereignis, in<br />

dem die Zeit keine absolute Größe ist?<br />

Dieses Ur steht wie jenseits der Zeit und ist zu keinem<br />

Zeitpunkt nicht, da es selbst eben „wirklicher“<br />

als die Raumzeit ist - ihr nicht unterworfen.<br />

Und das ist, obwohl alles umfassend, alles an<br />

Universen was es je geben mag, das ist als „etwas“<br />

so leer und klein, dass schon ein Punkt es verschmutzen<br />

würde.<br />

Seite 48 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Meister Proppers absolut reines Selbst, wobei niemand<br />

sagen kann, was da poliert sein soll, ist es<br />

Nichts. :-)<br />

Nichts ist ein Augenblick, der alles umfasst, was in<br />

der Raumzeit möglich ist. Der leere Wimpernschlag<br />

Shivas, der alles begleitet, was auch immer durch wen<br />

auch immer geschehen mag.<br />

Und immer ist er hier - und immer ist es „er“, „Der“<br />

alles wahrnimmt, egal was.<br />

Es gibt halt eine Konstante, die in allem gleich ist:<br />

du selbst.<br />

+++<br />

Da das Selbst kein Geschlecht hat, gibt es keine<br />

männliche und weibliche Spiritualität. Männlein<br />

Seite 49 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

wie Weiblein sind dann beide ihr Geschlecht los -<br />

nicht relativ als Menschen, aber im Wesen.<br />

+++<br />

Ich erzähle so viel zum Selbst, wenn auch immer<br />

wieder dasselbe. Und ich frage mich selbst, ob dabei<br />

nicht „mehr“ möglich ist - was heißt: „einfacher“,<br />

„verständlicher“ und „greifbarer“.<br />

Ich weiß es nicht, doch spüre ich derzeit wieder den<br />

Drang, eine Zeit alles Schreiben über das Selbst beiseite<br />

zu schieben und mich mehr in den „Elfenbeinturm<br />

der Forschung“ zurück zu ziehen.<br />

Und wenn (und falls) etwas dabei herauskommt,<br />

wieder zu berichten.<br />

+++<br />

Seite 50 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Mystik<br />

Mystik ist (und so will ich das Thema hier behandeln)<br />

der Bericht vom grundsätzlichen bedingungslosen<br />

Heil-Sein.<br />

Darin eine Anregung, dieses grundsätzliche und bedingungslose<br />

Heil-Sein des eigenen Wesens zu erforschen<br />

und zum eigenen Nutzen zu entdecken und zu<br />

genießen.<br />

Dazu der Bericht über die Macht des Schweigens,<br />

die die mystische Saat keimen lässt. Schweigen ist<br />

in der Mystik „das Licht der Sonne“, ohne die die<br />

Pflanze der Erkenntnis nicht wachsen kann.<br />

Worte können wie ein Dünger wirken, doch weiß die<br />

„Pflanze der Erkenntnis“ ohne das Licht (Schweigen)<br />

Seite 51 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

nicht, wohin sie wachsen soll. Und diese „Richtung“<br />

kann kein Wort ersetzen.<br />

Die erste und letzte Diagnose der Mystik ist: „Im<br />

Wesen bist du heil (gesund).“ Du kannst also „machen,<br />

was du willst“... dein grundsätzliches Heil-Sein<br />

ist dadurch nicht tangiert.<br />

Und wer das sehen kann, kann sich die Mystik auch<br />

sparen, denn er/sie wird im Wesen dadurch nicht „gesünder“.<br />

Sie ist jedoch von Nutzen für den, der vermutet, im<br />

Kern „krank“ zu sein. Und darin für sich zu entdecken,<br />

im Kern gesund zu sein: „kerngesund“ - egal<br />

was für ein Theater gerade abläuft.<br />

Mystik hat nichts mit Therapie im medizinischen oder<br />

psychologischen Sinne zu tun. Ist nicht ihr Thema. In<br />

Seite 52 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

der Relativität strebt alles immer nach Optimierung.<br />

Nichts hat eine Wahl, diesem Ordnungsprozess<br />

zu entkommen. Dieser Ordnungsprozess folgt<br />

Naturgesetzen, die für sich selbst sorgen.<br />

Mystik macht den Kranken so nicht gesund, den<br />

Toten nicht lebendig, den Hungrigen nicht satt, den<br />

Unverständigen nicht weise, den Armen nicht reich...<br />

sie ist ohne Versprechen und nur ein Bericht:<br />

vom grundsätzlichen bedingungslosen Heil-Sein.<br />

+++<br />

Seite 53 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Die mystische Reise<br />

Als mein Vater zum dritten Male verheiratet war,<br />

erzählte er mir immer wieder, nun habe er endlich<br />

die richtige Frau gefunden. Doch so nach und<br />

nach verdunkelte sich auch der Himmel über seiner<br />

dritten Ehe - und „richtig“ relativierte sich wieder.<br />

Anders betrachtet hatte mein Vater, was ihm dabei<br />

nicht auffiel, schon immer die „richtige“ Frau gehabt<br />

- sie gibt es eben nur temporär und nicht fest. Also<br />

nicht so, wie er sich „richtig“ vorstellte.<br />

Die „richtige Frau“ hat in der Mystik dasselbe<br />

scheinbare Doppelleben, einerseits unerreichbar zu<br />

sein, andererseits kann ich sie nicht loswerden, wo<br />

sie wirklich ist: Leben. :-)<br />

Seite 54 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Das ist die erste Kreuzung auf dieser Reise, und<br />

ich biege links ab: „ich bin immer am Ziel“. So habe<br />

ich immer „die richtige Frau“ (oder was auch immer).<br />

Auch wenn sie ein Phantom des Wandels bleibt.<br />

+++<br />

Tokitaki grub gerade seinen Acker um, als ein<br />

Mönch vorbei kam, tief in Gedanken versunken.<br />

Dieser Mönch sann über das Geheimnis des Glücks<br />

nach, doch wie er es greifen wollte, es war nicht zu<br />

fassen. Das machte ihn traurig.<br />

Da blicke er auf, sah Tokitaki seinen Acker umgraben<br />

- und er schien das mit Freude zu tun. So fragte<br />

er ihn nach dem Geheimnis des Glücks.<br />

Seite 55 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

„Das kenne ich nicht, doch eines Tages hatte ich keine<br />

Lust mehr zu jammern.“<br />

+++<br />

Ich finde es immer wieder lustig, wie in der spirituellen<br />

Szene manchmal Putin als ein Heilsbringer<br />

verkauft wird.<br />

Der Glaube an den Heilbringer hatte schon immer<br />

eine religiöse Komponente. Schon Hitler (und der<br />

Kreis um ihn) haben die Esoterik für ihre Zwecke<br />

instrumentalisiert und das Nationale religiös verklärt.<br />

Putin kupfert nur diese Masche ab. Der ganze<br />

Neonationalismus kupfert Göppels in der Propaganda<br />

ab, eben auf „zeitgemäße“ Weise.<br />

Seite 56 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Historisch wurde die menschliche Sehnsucht nach<br />

dem Führer (dem, der angeblich weiß, wo es lang<br />

geht), immer wieder missbraucht - und sie wurden so<br />

lange von ihrem Führer gevögelt (hirngevögelt, genauer<br />

sagt), bis sie ihm (bis in den Tod) den Schwanz<br />

lutschten.<br />

Gerade die Spiritualität ist sehr empfänglich für<br />

Führer. Und auch der Guru soll der Führer sein.<br />

Wer will schon die einfache Wahrheit hören, dass<br />

niemand weiß, was das hier ist und wohin es geht (?)<br />

- und jeder Führer, der das behauptet, immer auch<br />

ein Wahnsinniger ist, wie er als Hoffnungsspender<br />

erscheinen kann... .<br />

Im Nichtwissen sind alle gleich - und das ist die führerlose<br />

Demokratie des Wissens.<br />

Seite 57 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Spirituelles Schreiben unterscheidet sich von<br />

Abhandlungen zu anderen Themen für mich persönlich<br />

dadurch, dass ich den Text mit Stille hinterlegen<br />

muss.<br />

Das Thema Erwachen ist im Wesen unglaublich einfach,<br />

aber gerade dadurch auch so vertrackt, dass ich<br />

mit Worten alleine nicht gut weiter komme, zumindest<br />

zeigt mir das meine bisherige Erfahrung.<br />

Ich versuche daher den Text immer mit der direkten<br />

neutralen Selbsterfahrung zu hinterlegen<br />

Zum einen schreibe ich ihn aus dieser bewussten<br />

Erfahrung und bebrüte ihn dann in dieser Erfahrung<br />

- und hoffe, dass an dem, was Ramana behauptete, etwas<br />

dran ist: „Die Sprache des Schweigens“.<br />

Seite 58 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Ich weiß es einfach nicht, vielleicht ist es auch nur<br />

ein wirkungsloses kosmetisches Ritual, doch solltest<br />

du diese neutrale Stille spüren, ist das die viel interessantere<br />

Botschaft, als das, um was der Text handelt.<br />

Der kommt, mag unterhaltsam oder langweilig sein,<br />

geht dann aber wieder... er weist, versucht es zumindest,<br />

auf das, was bleibt... das, was vorher, mit und<br />

nachher völlig gleich du selbst bist.<br />

Jede Aussage über mich kommt und geht, jede<br />

Behauptung über mich kommt und geht, jede<br />

Überzeugung über mich selbst kommt und geht...<br />

doch wer bin ich, der all diese Erfahrungen macht?<br />

Ich bin doch hier?<br />

+++<br />

Seite 59 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Wirklichkeit.<br />

Die Herausforderung im Verständnis des Begriffes<br />

„Wirklichkeit“ ist für mich, dass das, was mir<br />

dieses „Gefühl“ vermittelt, das ich mit diesem Wort<br />

verbinde, nämlich „(wirklich) zu sein“, eigentlich gar<br />

keine Gestalt für sich selbst hat.<br />

Es ist nur ein... ja was? Auch wenn es einzig immer<br />

hier ist, immer gekannt, so ist es doch in seinem<br />

Wesen unbekannt. Als bestünde es aus einem nichtstofflichen<br />

Hauch, der sich in den Dingen nicht wirklich<br />

greifen lässt.<br />

Und ich schreibe „Gefühl“ hier in Gänsefüßchen, da<br />

es nicht einmal eine körperliche Wahrnehmung (wie<br />

sehen, hören, fühlen...) ist, die mir „Wirklichkeit“ ver-<br />

Seite 60 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

mittelt. Diese Wahrnehmung ist viel direkter, als körperlich<br />

zu sein. Und ohne diese Grundwahrnehmung<br />

ist bewusst-sinnliche Wahrnehmung über die<br />

Körpersinne nicht möglich... es fehlt dann das, was<br />

wahrnimmt. :-)<br />

Eine Herausforderung für mein Verständnis auch<br />

daher, da „Wirklichkeit“ (Dass ist) nun losgelöst von<br />

allen Inhalten erscheint und als etwas bestimmtes in<br />

den Inhalten nicht mehr greifbar ist, obwohl sie ist/<br />

ich bin.<br />

Heute habe ich mir einen Virus eingefangen, eine<br />

Erkältung.<br />

Mal sehen, wie sie sich entwickelt. ;-)<br />

Der Begriff Wirklichkeit ist eine große<br />

Herausforderung an mein Schreiben, und ich möch-<br />

Seite 61 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

te, sofern es sich ergibt, ein paar Betrachtungen zum<br />

Begriff „Wirklichkeit“ anstellen, auch mögen sie immer<br />

an diesem Eisberg scheitern...<br />

doch ist er letztlich das, was alles bestimmt und alles<br />

ausmacht. Und da ich ihr so eh nicht entkommen<br />

kann, dieser ominösen Wirklichkeit, steht auch nichts<br />

dem Versuch entgegen, mir selbst mehr Klarheit darüber<br />

zu verschaffen, was ich im Wesen bin.<br />

Im Wesen ist alles unvermeidlich, doch gehe ich nun<br />

schon einen Schritt zu weit in diesem Spiel, das jeder<br />

mit sich selbst spielen kann:<br />

Was ist Wirklichkeit eigentlich? Was vermittelt mir<br />

das Gefühl zu sein? Was ist das, das ich darin bin?<br />

Auf welcher Basis sehe, höre, lese ich und interpretiere<br />

dieses Worte?<br />

Seite 62 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Was ist das, was hier ist? Wirklichkeit?<br />

Wenn ich gerade die Wirklichkeit betrachte, ist sie<br />

strahlend klar, aber für sich (ohne Inhalte) nichts -<br />

und trotzdem seiend.<br />

Der interessanteste Kriminalfall im Leben ist für<br />

mich der, selbst zu sein...<br />

+++<br />

Da ich persönlich als Mystiker keine Gegnerschaft<br />

zur Naturwissenschaft verspüre, habe ich auch<br />

kein Problem, naturwissenschaftliche Erkenntnisse<br />

für mich als Modelle des Verständnisses zu nutzen.<br />

Gerade die Neugier der Naturwissenschaft, die<br />

Zusammenhänge des Lebens immer weiter zu erforschen,<br />

ist nichts anderes, als die Erforschung des<br />

Seite 63 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Selbst in seinem Aspekt der Vielfalt. Und immer auch<br />

die Revision alter Ideen. Nicht umsonst sind unsere<br />

Vorstellungen darüber, was das Leben ist (wie es<br />

funktioniert), einem permanenten Wandel und einer<br />

Verfeinerung unterworfen.<br />

Wissen um Zusammenhänge im Leben ist natürlich<br />

immer ein zweischneidiges Schwert, wie ich zum<br />

Beispiel an der Atombombe sehen kann. Andererseits<br />

ist sie eine Bestätigung dafür, dass dieses Wissen auf<br />

der Ebene der Materie funktioniert... es kein reines<br />

Konstrukt persönlicher Einbildung ist. Wissen ist auch<br />

viel mehr eine kollektive Leistung der Menschheit, die<br />

ein einzelner Mensch gar nicht bewältigen könnte.<br />

Seite 64 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Ich bin froh, dass diese Veranstaltung von neutralen<br />

Naturgesetzen getragen ist und nicht von der<br />

Einbildung des Menschen. :-)<br />

Ich liebe die Gravitation. Die Oxidation als exotherme<br />

Reaktion in meinem Ofen, sinnlich, wie als<br />

Idee im Verständnis, darüber, was im Feuer passiert.<br />

Dass da u.a. Sauerstoff mit Kohlenstoff reagiert, neue<br />

Moleküle bildet, Tanz der Atome, Energie ab gibt.<br />

Ich liebe es, zu wissen, warum am Morgen die Sonne<br />

aufgeht, die Erde eine Kugel ist und die Idee der Hölle<br />

eine Lüge der Verblendung.<br />

Ich liebe es, durch das Zeitalter der Aufklärung aus<br />

dem Geisterglauben des Mittelalters aufgewacht zu<br />

sein, zu einem treffenderen Konzept über diese Welt.<br />

Seite 65 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

Das zwar auch nie das letzte Wort ist, doch immer<br />

auch ein neuer Blick auf das Ereignis.<br />

Die Mystik und die Naturwissenschaft sind viel enger<br />

verwandt, als Mystik mit Religion oder Esoterik.<br />

Warum? Vielleicht mache ich das irgendwann zu<br />

einem Zwischenstopp auf meiner mystischen Reise.<br />

Warum ist diese dann mystisch? Auch das wird vielleicht<br />

irgendwann klarer. :-)<br />

Doch kenne ich die Zukunft nicht, sie sorgt für sich<br />

selbst - und so ist mir diese Sorge um ein ob? oder<br />

wann? abgenommen. :-)<br />

Ich liebe es, dass die Welt von selbst funktioniert.<br />

Und ich liebe es, zu verstehen, wie? Und ich liebe<br />

es, in diesem Verständnis Einfluss zu nehmen, wo<br />

Seite 66 von 67


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />

es mir angebracht erscheint und drehe ich nur den<br />

Wasserhahn auf.<br />

+++<br />

Meine eigene sinnliche Erfahrung<br />

über das Selbst.<br />

Wo ist der Mittelpunkt? Immer hier...<br />

...Wo ist hier? Hier.<br />

Seite 67 von 67

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!