Doppelseiter Shri Tobi NR 13
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Neue Reihe <strong>13</strong>
Die allerliebsten Facebook Berichte sind mir die, von<br />
<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> die lese ich am liebsten, egal ob über Hühner,<br />
Versteinerungen oder Leute im Dorf.<br />
Ich weiß auch nicht genau warum. Es ist keine Message<br />
dabei, keine Belehrung, auch kein tiefes Zeigen von<br />
Gefühlen oder sonstwie „Nacktheit“.... (das ist auch<br />
manchmal schön aber immer vertrage ich das nicht).<br />
Also, <strong>Tobi</strong>s Beiträge sind die besten<br />
(Bringe B.)<br />
+++<br />
<strong>Tobi</strong>s Beiträge vom<br />
1. Oktober 2018 bis 25. Oktober 2018
SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Es gab keine Zeit, es gibt keine Zeit, und es wird<br />
niemals eine Zeit geben, in der du nicht das<br />
Selbst warst, bist oder sein wirst. Ganz abgesehen<br />
davon, dass die Zeit im Angesicht des Selbst unwirklich<br />
ist. Was nichts anderes heißt, als dass das Selbst<br />
„wirklicher“ als die Raumzeit ist... immer hier, als die<br />
grundlegende Anwesenheit zu aller relativen persönlichen<br />
An- und Abwesenheit.<br />
Wenn es heißt, es gibt nichts anders als das Selbst<br />
und dann noch, dass es genau so ist, wie es ist, deutet<br />
das alles auf diese einfache Wahrheit.<br />
Ich selbst mündet in ein Jenseits der Raumzeit, das<br />
für unser menschliches Verständnis als unterscheidbarer<br />
Ausdruck nicht wahrnehmbar ist.<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Die „erste“ Artikulation kann kein Wesen tun, denn<br />
es ist bereits Schöpfung. Die erste Artikulation ist leer<br />
und trotzdem alles umfassend... und ganz vertraut...<br />
ich bin. Sie ist ewig, nicht Gegenstand der Raumzeit.<br />
Hier.<br />
Und das alles ist diese vertraute Empfindung „ich<br />
bin“. Es wird kein Tag in diesem Universum vergehen,<br />
an dem du nicht bist. Es wird nichts geschehen,<br />
das nicht du bist, im Wesen: das Selbst.<br />
„Wer bin ich?“ ist keine Frage, die ich jemandem anderen<br />
stellen könnte, bin ich im Wesen (nicht auf den<br />
Menschen beschränkt) das einzige, was ist...<br />
„Wer bin ich?“ mag als Frage der Relativität entspringen,<br />
doch findet sie in ihr keine Antwort. Das ist eine<br />
gute wie schlechte Nachricht.<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Gut daran ist, dass geschehen kann, was will, ohne<br />
dass ich mich dadurch im Wesen verlieren könnte.<br />
Schlecht daran ist, dass ich in der Gestalt niemals eine<br />
endgültige Antwort auf diese Frage geben könnte. Sie<br />
ist ein Mutant.<br />
Allerdings ist nur diese Unmöglichkeit einer endgültigen<br />
Antwort in der Schöpfung die Potenz zu<br />
unendlicher Schöpfung. Und in diesem Punkt ahnen<br />
wir alle nicht, was möglich ist, denn es ist im Wesen<br />
unendliche Weite, weil in der Weite keine Antwort<br />
möglich ist. Eine absolute Freiheit für jede mögliche<br />
Antwort.<br />
+++<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Karma wird gerne persönlich (im menschlichen<br />
Sinne) verstanden, funktioniert aber eher so,<br />
wie ich selbst geboren wurde.<br />
Persönlich, als dieser Mensch, habe ich nichts daran<br />
getan. Und bin trotzdem Opfer wie Nutznießer vorangegangener<br />
persönlicher Taten. Der von anderen. :-)<br />
Die waren alle ich, doch nicht als diese Person... in ihr<br />
strickt sich Karma parallel und zeitlich weiter.<br />
Karma ist so einerseits persönlich, im Ausdruck,<br />
andererseits unpersönlich (im herkömmlichen<br />
Verständnissinne von Persönlichkeit) im<br />
Herkommen.<br />
Ich gebe dann zwar etwas weiter, was mich persönlich<br />
(als dieser Mensch) vielleicht nicht mehr tangiert,<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
was aber doch wieder persönlich erlebt wird... von Ich,<br />
wo Ich transpersönlich ist.<br />
Ohne diese endlose Vorgeschichte, inklusive all ihrer<br />
dunklen Ecken, genau so, wie sie geschehen ist,<br />
gäbe es mich einfach nicht.<br />
Ich bin ein Ereignis, geprägt durch eine transpersönliche<br />
Vorgeschichte des Ich.<br />
Vieles aus der Ethiklehre Buddhas fußt meiner<br />
Ansicht nach auf diesem Zusammenhang. Und, vereinfacht<br />
gesagt, könnte ich schon sagen, Karma<br />
sei persönlich. Aber das ist immer nur die vereinfachte<br />
Lehre und wird gerne falsch verstanden. Als<br />
wäre ich selbst als dieser Mensch gemeint. Dieses<br />
Missverständnis ist durch den Trennungsgedanken<br />
(das sogenannte „Ego“) getragen.<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Eigentlich ist der, der an ein persönliches Karma<br />
glaubt, das er veranstaltet hat, so ganz persönlich, ein<br />
ganz großer Ego-ist. All das gute und böse Karma gehört<br />
mir alleine, Dann jammert er unter der Last und<br />
bricht zusammen. :-)<br />
Als Mensch bin ich vollständig Karma und in der<br />
Hand von Karma. Alles, was ich tue, ist Karma. Alles,<br />
was ich als Mensch bin ist Karma.<br />
Und Karma ist immer eine Gabe aus dem transpersonalen<br />
Raum, der Karma wirklich trägt, das Selbst.<br />
Kein Mensch kann Karma tragen. Er ist Ausdruck von<br />
Karma, das sich in ihm, wie in allem, weiter spinnt.<br />
Karma ist an der Basis ein unbewusstes Geschehen,<br />
das erst in einer Persönlichkeit ein mehr oder minder<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
fähiges bewusstes Instrument der Selbstbeeinflussung<br />
hat. :-)<br />
Wenn ich die Komplexität der Welt betrachte, mag<br />
die Einsicht auch bald reifen, wie wenig fähig diese<br />
persönliche Bewusstseinsinsel ist, wirklich zu wissen,<br />
was in diesem Prozess langfristig „gut“ oder<br />
„schlecht“ wäre.<br />
Es wird ja vom Menschen auch nicht viel erwartet.<br />
Wenn ich die Vögel füttere, haben halt die Vögel<br />
„gutes Karma“. „Gutes Karma“ ist alles, was der<br />
Umwelt gut tut, verkürzt gesagt.<br />
Und was das ist, darüber streitet sich Karma als<br />
Mensch selber.<br />
+++<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Wie dieses Experiment ausgeht, das das Leben<br />
hier auf der Erde veranstaltet, nämlich den<br />
Versuch seiner Verkörperung in die Technik, kann<br />
niemand wissen, denn wir haben kein Vorbild und<br />
keine Vergleichsmöglichkeit in der Erdgeschichte.<br />
Auch derzeit nicht im Weltraum.<br />
Frage ich Gott, ist die Antwort immer gleich: alles<br />
wird gut ausgehen. Alles läuft perfekt.<br />
Nur, was heißt für Gott „gut“ und „perfekt“? :-)<br />
Das muss nicht unbedingt das sein, was ich als<br />
Mensch darunter verstehe. :-)<br />
Wenn mir Gott sagt, am Ende wird alles gut, meint<br />
Gott sich selbst: Gott. :-)<br />
Er sagt nicht, und nun tauche ich dich, oh Mensch,<br />
dem ich dies zeige, in Glückseligkeit, 40.000 Euro<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Monatsrente, eine eigene Insel, Sex and Drugs and<br />
Rock ‚n‘ Roll... .Gott sagt: alles läuft perfekt.<br />
Diese Perfektion ist ein Empfinden der grundsätzlichen<br />
Schwerelosigkeit, in der dieses Ereignis geschieht.<br />
Wenn ich das „mein“ zurückstelle, werde ich<br />
diese Schwerelosigkeit spüren lernen, die Dynamik<br />
der „Himmelsmechanik“, die mich als Mensch trägt...<br />
nur, wohin? :-)<br />
„Alles wird gut“, ist eine Aussage für das<br />
Gesamtereignis, was aber nicht heißt, dass die<br />
Menschheit an diesem Schritt nicht scheitert.<br />
In der Erdgeschichte wurde das Leben einige Male<br />
grundsätzlich durch Katastrophen dezimiert... das lief<br />
für Gott auch alles „gut“. Und führte bis zu uns... und<br />
auch weiter wird es „gut“ laufen, sagt Gott.<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Selbst in den Zeit der Pest lief für Gott alles gut.<br />
Tyrannen und Tyrannenmörder, alles lief gut... .<br />
Auch wenn ich gerade Gott frage, „alles läuft gut“,<br />
doch ist das keine persönliche Prognose, da wir, oder<br />
besonders ich, das Denken Gottes nicht wirklich verstehen.<br />
Wir kennen weder eine Absicht noch die wirkliche<br />
Zielrichtung, die hinter diesem Ereignis steht, noch<br />
wissen wir, ob es überhaupt so etwas wie eine Absicht<br />
oder Zielsetzung hinter diesem Ereignis gibt.<br />
Doch, wenn Gott sagt, alles läuft gut, kann ich das<br />
durchaus als Indiz dafür begreifen, muss nicht, dass<br />
es eine Zielrichtung gibt. Nur in welchem größeren<br />
Kontext diese steht? Ich weiß es nicht.<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Kann ich nun Gott in seiner Aussage vertrauen?<br />
Sicher nicht, kommt sie aus einem menschlichen<br />
Munde. Es ist nur möglich, höre ich sie von Gott<br />
selbst... und dann ist sie Gnade und nicht persönlich...<br />
ohne persönliche Absicht.<br />
Doch sagt Gott nicht „alles läuft gut“ ohne das zu<br />
zeigen, in das es eingebettet ist... es gibt für mich<br />
persönlich gar keine echte Alternative. Es gibt keine<br />
wirkliche Alternative zwischen dem, wie ich es gerne<br />
hätte und dem, wie es Gott gerne hätte.<br />
Denn wo Gott sagt, alles läuft gut, sagt Gott auch,<br />
ich führe dich an der Hand du blindes Wesen. Denn<br />
er sagt auch: alles läuft so, wie ich will... und dazu<br />
gibt es keine Alternative, doch schließt es nichts aus,<br />
wozu sich ein Mensch getrieben fühlt.<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Denn der eigentliche Antrieb ist Gott: Alles läuft<br />
gut.<br />
In der Nacht schaute ich mir lauter Tsunami-Filme<br />
an, „alles läuft gut“, die Erde explodiert vielleicht,<br />
„alles läuft gut“...<br />
und diesem „Gut Gottes“ hat der Mensch nichts entgegen<br />
zu setzen. Es treibt ihn vor sich her... wie der<br />
Hirte die Schafe...<br />
Und so bleibt letztlich jeder Kommentar zum „Gut<br />
Gottes“ ein lautes Mähhh eines doofen Schafes wie<br />
mich: <strong>Shri</strong>.<strong>Tobi</strong>.<br />
+++<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Die Frage, ob es die anderen Menschen überhaupt<br />
wirklich gibt, war für mich als Kind gar nicht<br />
so einfach zu beantworten.<br />
Das liegt daran, dass ich mich zwar als seiend wahrnehme,<br />
„ich bin“, doch ob andere ein „ich bin“ empfinden,<br />
weiß ich gar nicht wirklich. Sie tauchen zwar<br />
auf, gehen wieder, aber ich spüre kein anderes „ich<br />
bin“. Ich spüre nur ein „ich bin“.<br />
Ich überlegte hin und her, ob es die anderen unabhängig<br />
von mir überhaupt gibt, oder ob es alle nur<br />
gibt, weil es mich gibt.<br />
Den anderen Menschen ein „eigenes“ „ich bin“ zuzugestehen<br />
ist also etwas, was ich erst lernen muss, da<br />
ich direkt nur ein „ich bin“ spüre, das ich als „mein“<br />
(ich) empfinde.<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Tatsächlich hat das Kind gar nicht so unrecht, scheint<br />
ihm diese Frage so schwer zu beantworten, denn für<br />
die Existenz der anderen gibt es letztlich keinen wirklichen<br />
direkten Beweis. Es ist ein Indizienprozess.<br />
Später scheint es selbstverständlich, „die anderen“,<br />
doch an der Basis („ich bin“) gibt es keinen Beweis<br />
für sie, da kein zweites „ich bin“ wahrnehmbar ist.<br />
Ich selbst hatte die Antwort immer wieder vertagt,<br />
da ich mir nicht schlüssig wurde, schon weil der direkte<br />
Beweis auf der Seinsebene (ich bin) fehlte.<br />
Das „Problem“ am „ich bin“ ist, dass es nirgendwo<br />
fassbares anfängt oder aufhört und ganz klar empfunden<br />
einfach gar kein Gegenüber kennt... also ein<br />
anderes „ich bin“. Das wäre ein Widerspruch in sich,<br />
ein anderes „ich bin“ - ein Widerspruch zu „ich bin“.<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Es ist die Unteilbarkeit des „ich bin“, die aller<br />
Relativität ihre Brandmarke in den Hintern brennt,<br />
im Wesen „nicht zwei“ zu sein: „ich bin“.<br />
+++<br />
Wie ich im letzten Beitrag zu beschreiben versuchte,<br />
ist die Art und Weise, wie wir „ich bin“<br />
definieren, sozial ein Lernprozess, der in der frühen<br />
Kindheit stattfindet.<br />
Für das Kind ist das alles noch gar nicht so selbstverständlich,<br />
wie es sich dann später verfestigt zeigt...<br />
und als die „Wahrheit“ über „ich bin“ (mich selbst)<br />
erscheint:<br />
„Ich bin“ in seiner/meiner Interpretation als eines<br />
unter vielen „ich bins“.<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Das für das Thema „Erwachen“ interessant, da<br />
das sogenannte „Ego“ (im spirituellen Sinne) also<br />
eine soziale Definition des „ich bin“ ist, die in<br />
der Sozialisierung durch das Kind in der sozialen<br />
Interaktion gelernt wird.<br />
Dieses Modell ist gar nicht so schlecht (spirituell<br />
beschrieben als die Herausbildung des sogenannten<br />
Trennungsgedanken), als es auf den ersten Blick erscheinen<br />
mag. Meiner Ansicht ist (und war) das sogar<br />
ein wichtiger evolutionärer Schritt.<br />
Nur sitzt nun diese frühkindliche Interpretation des<br />
„ich bin“ in der Persönlichkeit so fest, dass sie eine<br />
der unreflektierten Grundüberzeugungen über mich<br />
selbst bildet, denen ich später nur sehr schwer beikomme.<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Auch wenn dieses Modell sozial sehr gut funktioniert,<br />
ist und bleibt es eben ein Modell (Interpretation)<br />
über „ich bin“, das im spirituellen Kontext nun weiter<br />
hinterfragt werden muss (Selbstbetrachtung).<br />
Evolutionär, also auf die Persönlichkeit gesehen, ist<br />
der nächste Schritt in der Persönlichkeitsentwicklun<br />
g (oder Individualisierung), das Wesen des „ich bin“<br />
weiter zu hinterfragen. Stimmt das soziale Modell<br />
überhaupt?<br />
Und da ich nur ein „ich bin“ wirklich kenne, nämlich<br />
„meines“, ist das eine Herausforderung, die nur<br />
eine/r annehmen kann, sofern Interesse besteht. Die<br />
oder der, die oder der „Ich bin“ empfindet.<br />
Dazu brauche ich, so schön er ist, den spirituellen<br />
Zirkus gar nicht, denn „ich bin“ ist immer hier. Und<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
ich bin ist die Grundlage für alles, was wir Leben<br />
nennen.<br />
Und hier ist in der Theorie die Astrophysik, man<br />
mag es beklagen oder sie dafür loben, meiner Ansicht<br />
nach wesentlich weiter (ohne sich unbedingt darüber<br />
bewusst zu sein) als die traditionelle Spiritualität.<br />
Ich lese zum Beispiel Prof. Dr. Harald Lesch und<br />
Joseph Gassner sehr gerne, da sie zur Theorie des<br />
„ich bin“, so beschränkt unser heutiges Wissen auch<br />
ist, in meinen Augen wesentlich mehr beizutragen<br />
haben, als viele spirituellen Konzepte.<br />
Das ganze Thema Urknall - und gab es ihn, oder<br />
gab es ihn nicht, beschäftigt sich im Grunde mit dem<br />
Wesen des „ich bin“, das, was wir als Wirklichkeit zu<br />
beschreiben und definieren versuchen.<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Wenn ich mich recht erinnere, war ich beim „ich<br />
bin“. :-)<br />
Mein Schreiben kreist um scheinbar verschiedene<br />
Themen, die niemanden alle interessieren müssen. Im<br />
Grunde reicht eine Abhandlung eines Themas völlig<br />
aus, um den „erwachten Zustand“ im eigenen Erleben<br />
zu identifizieren (in seinem alles umfassenden Aspekt,<br />
in dem es still zu stehen scheint, der Hintergrund, die<br />
Leinwand).<br />
Und ist der „erwachte Zustand“ identifiziert, ist alles<br />
weitere ein völliger Selbstläufer in der bewussten<br />
Ausrichtung (die sich automatisiert wie Autofahren)<br />
auf das Identifizierte.<br />
Habe ich erst einmal das für mich erkannt, was<br />
mit all den Erzählungen gemeint ist, kann ich alle<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
zur Seite schieben... da ich die Quelle nun selbst betrachten<br />
kann und mich nicht mehr an sekundären<br />
Erzählungen darüber orientieren muss.<br />
Es ist völlig egal, was jemand über das Selbst erzählt,<br />
die primäre (eigentliche) Berührung muss ich<br />
selbst tun. Es kann niemand anderer für jemanden<br />
anderen das Selbst erkennen.<br />
Und die Vertiefung der Selbsterkenntnis ist ein<br />
weiteres Kapitel, in dem es zwar viele Parallelen im<br />
Erleben gibt, aber das letztlich so individuell ist, wie<br />
ich eben als Mensch bin.<br />
Und das Fatale am Erwachen ist, dass ich von außen<br />
betrachtet noch viel individueller werde. Das mag erst<br />
einmal als ein Widerspruch zur Einheit scheinen, der<br />
man ein „alles ist gleich“ unterstellt. Das stimmt im<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Wesen, doch in der Vielfalt bedeutet es das Gegenteil:<br />
ich werde noch viel individueller.<br />
Daher macht es auch wenig Sinn, „Erwachte“, egal<br />
welchen Geschlechts, zu vergleichen, denn der erwachte<br />
Ausdruck des Menschsein ist viel individueller<br />
als der „unerwachte“ Ausdruck, der weit mehr<br />
dem Herdentrieb unterliegt.<br />
+++<br />
Die Erkenntnis grundsätzlicher (nicht relativer)<br />
Ohnmacht ist immer auch die Erkenntnis höherer<br />
Macht. Und als Erkenntnisprozess (der auch eine<br />
Hinrichtung ist, wenn auch nur einer Idee, nämlich<br />
die der Macht) nicht unbedingt ein Zuckerschlecken.<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Wer ist schon gerne ohnmächtig? Eigene Macht gibt<br />
es jedoch empfunden nur, solange ich mich als getrennt<br />
glaube... ohne diese Idee gibt es nur noch Macht.<br />
Und die steuert fataler Weise auch den Glauben daran,<br />
eine getrennte Machtinstanz zu sein: „Ich und meine<br />
Macht.“ :-)<br />
Doch gibt es dann auch kein „ich und meine<br />
Ohnmacht“ mehr. :-)<br />
Nicht nur, wer sich mächtig wähnt, gibt sich einer<br />
Illusion hin, auch der, der sich ohnmächtig wähnt,<br />
denn die Ohnmacht ist der letzte Machtanspruch:<br />
„Wenn ich schon keine Macht habe, dann wenigstens<br />
die Ohnmacht. Etwas muss doch für mich drin sein?<br />
:-)“<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Die Idee, von der Macht getrennt zu sein, ist das<br />
Thema der Machtdiskussion. Wo keine Trennung zur<br />
Macht empfunden wird, ist alles einfach nur „Macht“<br />
(Energie), doch sie gehört keiner individuellen Instanz.<br />
Sie ist Ausdruck von Macht, und Macht kennt keine<br />
Grenzen.<br />
+++<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Wer bin ich?<br />
„Wer bin ich?“ ist die am tiefsten gehende Frage, die<br />
sich das Leben stellen kann.<br />
Wer die Bedeutungstiefe dieser Frage spürt, spürt<br />
auch, wie unwesentlich der Jahrmarkt der Eitelkeiten<br />
des Lebens im Vergleich zu dieser tief gehenden<br />
Frage ist.<br />
Den Jahrmarkt der Eitelkeiten möchte ich gar nicht<br />
kritisieren, denn alleine die Bedeutungstiefe dieser<br />
Frage zu spüren, ihre substanzielle Bedeutung für<br />
mich selbst, ist - anders kann auch ich nicht sagen -<br />
Gnade der Macht.<br />
Andere mögen es als Fluch auffassen, denn sie wären<br />
lieber im Jahrmarkt der Eitelkeiten untergetaucht<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
- dem ich ja auch gerne ab und zu huldige, gg :-) _<br />
aber:<br />
Das sind alles Dinge, die sind mit dem Tod vorbei,<br />
für den Radfahrer wie den Porschefahrer, für den<br />
Besitzer eines Palastes mit 1000 Zimmern, wie dem<br />
Besitzer eines leeren Fasses...<br />
Wer bin ich?<br />
Dass das Leben nicht nur einfach vor sich hindämmert,<br />
sondern sich selbst diese Frage stellen kann, ist<br />
wirklich ein Wunder der Evolution.<br />
Alleine, dass diese Frage überhaupt möglich ist...<br />
und die einzige Frage, die letztlich wirklich<br />
Bedeutung hat:<br />
Wer bin ich?<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Atman Vichara, die Selbstbetrachtung, ist so einfach,<br />
da das, was ich dabei betrachte, immer anwesend<br />
ist, schaue ich danach.<br />
Und ist es nicht immer, wenn ich danach schaue, in<br />
gleicher Weise wie immer anwesend, dann ist es einfach<br />
nicht das Selbst, sondern etwas, was kommt und<br />
geht, ein euphorisches Gefühl, ein Unbehagen... .<br />
Atman Vichara ist also so einfach, da das, was ich<br />
dabei betrachte, immer anwesend ist, drängt es mich<br />
danach. :-)<br />
Das Selbst weiß mehrere Dinge über sich selbst, die<br />
ich mir persönlich nicht anders als eine Form von<br />
Wissen erklären kann.<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Es weiß, dass es einzig ist, unteilbar ist, in der Essenz<br />
leer ist, umfassend ist, und das Selbst weiß, dass es<br />
ewig ist (unabhängig unserer Raumzeit-Vorstellung).<br />
Ich behaupte das hier einfach einmal, da ich auch<br />
nicht weiß, woher dieses Wissen kommt.<br />
+++<br />
Wäre ich Kapitalist, würde ich behaupten, das<br />
Selbst sei mein Kapital.<br />
Doch was ist das für ein Kapital, das (s)einen<br />
Kapitalisten besitzt? :-)<br />
Postkapitalismus.<br />
+++<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Achtsamkeit<br />
Gerade wollte ich mir wohlig auf dem Bett liegend<br />
etwas „leichtes“ von Buddha anhören und<br />
wählte einfach ein youtube.<br />
Es ging um Achtsamkeit - und fing erstaunlich gut<br />
an, fand ich.<br />
Doch als es dann darum ging, worauf ich bei der<br />
Achtsamkeitsübung alles achten muss, wurde es mir<br />
zu blöd. Und ich schaute, worauf ich eigentlich achte,<br />
wenn ich meinem Verständnis nach „achtsam“ bin<br />
und musste lachen:<br />
Ich achte auf gar nichts. Oder zumindest auf sehr<br />
wenig. Die Achtsamkeit ruht einfach in sich selbst<br />
und das ganze Theater darum herum, das passiert eh<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
von selbst. Da muss ich nicht speziell auf etwas achten,<br />
als käme es ohne mich nicht zurecht. :-)<br />
Ich kann natürlich meine Konzentrationfähigkeit<br />
(vielleicht) verbessern, nutze ich ein Objekt als Stütze,<br />
um empfunden hier zu sein, doch das Hier bedarf eigentlich<br />
gar keiner Stütze, da alles nur scheinbar (als<br />
Vorstellung) das Hier verlässt.<br />
Und erkenne ich, dass es ein Nicht-Hier gar nicht gibt,<br />
weder für mich noch die Dinge, noch die Gedanken,<br />
auf welches Hier soll ich dann noch achten?<br />
Alles ist in gleicher Weise einfach hier, und es gibt<br />
nichts, was nicht hier ist, außer in den Vorstellungen<br />
(Inhalten), die Gedanken tragen und mir das Bild<br />
über mich als Persönlichkeit vermitteln, das ein vierdimensionales<br />
(Raumzeit) Bild ist.<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Ich als Mensch bin also eine Vorstellung meiner<br />
Gedanken. So stellen sich die Gedanken dieses<br />
Körpers sich selbst vor. Der Körper zeichnet ein Bild<br />
von sich selbst und seiner Umgebung.<br />
Harald Lesch wählte letztens ein treffendes Bild:<br />
Leben ist ein Grenzzustand der Materie... Materie,<br />
die sich ein Bild über sich selbst macht und sich selbst<br />
lebt.<br />
Und was Materie ist? Das wissen wir nicht. Sie ist<br />
eines der tiefsten Geheimnisse des Selbst. Und dazu<br />
braucht es keine feinstofflichen Welten, denn so<br />
hauchzart und nichts Materie eigentlich ist, die ist<br />
schon selbst so gut wie nichts. Ein Rauch, der nur fest<br />
erscheint, weil wir selbst derselbe Rauch sind.<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Ich komme vom Thema ab. Da war ich mal wieder<br />
gar nicht achtsam, oder in meinem Sinne: „besonders<br />
achtsam“.<br />
+++<br />
Ein Mensch zu sein, ist an der Basis ein Ereignis,<br />
dass völlig von selbst funktioniert. Ein<br />
Staatswesen von 100 Billionen Zellen, die sich völlig<br />
spezialisiert haben. Es gibt sogar ein schnelles Internet,<br />
das Nervensystem, und gleich meldet, hat sich das<br />
Staatswesen auf den Daumen gehauen. Die Feuerwehr<br />
fährt los, die GSG 9 rückt an, um Eindringlinge abzumurksen...<br />
alles völlig automatisch.<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Machen die Zellen alles selbst. Und von diesem<br />
ganzen Gemeinwesen gibt es eine abstrakte Idee,<br />
mich die Persönlichkeit.<br />
So wie eine Nation von einer Idee getragen ist, so ist<br />
auch diese Zellgemeinschaft, die ein wesentlich besseres<br />
soziales Organisationsniveau erreicht hat, von<br />
einer Idee getragen: ich selbst als „<strong>Shri</strong>.<strong>Tobi</strong>“.<br />
Ich bin also die politische Idee von 100 Billionen<br />
Zellen, die über sich in Form einer Idee sprechen. Wer<br />
bin ich nun von all meinen „Untertanen“, die mich als<br />
Idee generieren?<br />
Eigentlich gibt es mich nur als eine Idee von Zellen<br />
über sich selbst. Wer sind wir? Wir, die 100 Billionen?<br />
:-)<br />
Seite 34 von 67
SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Ich selbst ist das Ergebnis einer ungemein komplexen<br />
politischen Diskussion zwischen Zellen, von denen<br />
jede Sekunde 3 Milliarden sterben und 3 Milliarden<br />
neu entstehen.<br />
Sterbe ich nun mit jeder Zelle? Werde ich nun mit<br />
jeder Zelle neu geboren?<br />
+++<br />
Seite 35 von 67
SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Denken<br />
Denken ist im Wesen der Prozess, der das Soziale<br />
organisiert und mich selbst als „soziale Instanz“<br />
jeden Augenblick situationsabhängig neu definiert.<br />
In dieser Situation sehe ich so aus, in jener so... und<br />
so weiter. (M)ich gibt es im Denken sichtbar nur situationsabhängig.<br />
Denken erschafft mich als dieses persönliche Ich, das<br />
hier schreibt. „Der“ hier schreibt ist eine Schöpfung<br />
der Gedanken dieses Körpers. „Was“ hier wirklich<br />
schreibt ist das Denken dieses Körpers.<br />
Als persönliches Ich bin ich also im Wesen<br />
„Gedanken“. Und Denken ist eine virtuelle Unterebene<br />
Seite 36 von 67
SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
zur an sich unbewussten (in einem persönlichen<br />
Sinne) Materie.<br />
Die Zellen meiner persönlichen Existenz in der sozialen<br />
Interaktion sind „virtuell“: Gedanken. Doch<br />
haben sie eine Grundlage: Materie. Und die ist unbekannt,<br />
was ihr Wesen betrifft (da es (zumindest aus<br />
dieser Perspektive) unbewusst ist).<br />
Daher ist die Diskussion um das Verständnis, gerade<br />
vor dem spirituellen Hintergrund, immer eine<br />
Diskussion des Verständnisses mit/über sich selbst.<br />
Wo Verständnis hadert, hadert es mit sich selbst.<br />
Wo Verständnis sich selbst als Feind betrachtet, erklärt<br />
es sich selbst zum eigenen Feind.<br />
Da es im Verständnisprozess keine unabhängige<br />
Ich-Instanz gibt, wie sich das Lieschen Müller ger-<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
ne vorstellt, ist der Zweite in der Diskussion des<br />
Verständnisses immer nur eine Diskussionshilfe:<br />
„Ich“ und „mein Verständnis“. Doch ist hier „ich“<br />
und „Verständnis“ ein-und dasselbe und Ich entsteht<br />
im Prozess der Selbstwahrnehmung des Denkens.<br />
Natürlich ist das alles viel komplizierter, aber ich<br />
möchte ja keinen Roman schreiben. :-)<br />
Und dieses Verständnis zwickt es... und das einzige<br />
was ihm sinnvoll bleibt, ist die eigene Reformation.<br />
Und Reformation ist eher möglich, spalte ich mich nicht<br />
unnötig in „Ich“ und „mein Feind“ (Verständnis).<br />
Das Ich ist im Denken ein leerer Platzhalter für den<br />
Gesamtprozess „Persönlichkeit“, dessen Inhalt das<br />
Denken ist.<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Ohne den „leeren Platzhalter“ ist Wahrnehmung<br />
nicht möglich.<br />
Und diesen „leeren Platzhalter“ erschafft sich das<br />
Denken selbst.<br />
Dieser leere Platzhalter hat für sich aber nichts zu<br />
sagen. Da ist kein „ich“ und „Denken“, sondern ich<br />
(im momentanen persönlichen Ausdruck) ist durch<br />
das Denken erdacht.<br />
Ich, im persönlichen Sinne, ist eine Sozialveranstaltung<br />
des Denkens.<br />
+++<br />
Ich habe mich nun entschlossen, auch emotional,<br />
beruflich erst einmal Mystiker zu sein, aber unabhängig<br />
eines Marktes.<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Vermarktung stört mich bei der Forschung. Entweder<br />
ich forsche oder ich verkaufe. Entweder ich begeistere<br />
mich am Neuem, oder ich werde zum Krämer von<br />
Ergüssen, die eigentlich nach ihrer Geburt schon wieder<br />
tot waren. :-)<br />
Spirituelle Texte sind immer Leichen eines Wesen,<br />
das bereits ganz anders aussieht und neue Leichen<br />
(wie Reptilien ihre Häute) absondert.<br />
Denken ist so immer auch ein Verdauungsprozess,<br />
dessen Exkremente solche Texte sind, die gleichzeitig<br />
wieder als Nahrung dienen, anders verdaut und neu<br />
ausgeschieden werden.<br />
Wer eine Bibliothek besitzt, hat also einen großen<br />
Misthaufen, der neuen Gewächsen des Denkens als<br />
Nahrung dienen kann.<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Somit ist das Wesen einerseits im Geschriebenen<br />
bereits tot, andererseits ist das Wesen als das Tote<br />
Nahrung für anderes Leben.<br />
So könnte ich auch sagen, wer mit spirituellen<br />
Ergüssen handelt, unterhält einen Feinkostladen, wie<br />
ich sagen kann, er pflegt seinen Misthaufen.<br />
Mir ist es am liebsten, derzeit zumindest, ich bin alles<br />
gleich wieder los und weiß gar nicht mehr, was ich<br />
vorhin geschrieben habe, denn es ist im Wesen zwar<br />
immer dasselbe, aber auch immer völlig neu.<br />
Und wer das Alte immer aufheben will, braucht zumindest<br />
ein großes Lagerhaus. Aber wie das so ist,<br />
dann dringen eh die Ratten oder Mäuse ein - and lets<br />
face it - am Ende frisst die Zeit eh alles... und jeder<br />
Versuch der Bewahrung wird ihr Opfer.<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Daher muss ich immer lachen, will sich jemand ein<br />
Denkmal für die Ewigkeit setzen... und warum an etwas<br />
festhalten, was ich eh nicht festhalten kann...<br />
was heißt, ich bin nun Mystiker, bis ich in diesem<br />
Job wieder gekündigt werde. :-)<br />
+++<br />
Da ich keine Ahnung habe, was ein „Mystiker“<br />
tut, lasse ich mich mal überraschen.<br />
Jean-Louis war noch hier, eine Zigarette und<br />
Kaffee, eine freundliche Frau rief noch an von der<br />
Verbandsgemeinde.<br />
Die Verbandsgemeinde will ja eine Leistungsschau<br />
der hiesigen Unternehmen veranstalten. Und ich habe<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
eigentlich nichts anzubieten, für was ich mich derzeit<br />
nach Kunden sehne.<br />
Also habe ich mich irgendwie rausgeredet, andererseits<br />
könnte ich natürlich zur allgemeinen<br />
Volksbelustigung als „Mystiker“ auftreten, was sicher<br />
zu Missverständnissen führen würde. Die würden<br />
wohl denken, ich sei so etwas wie ein Hellseher.<br />
Wer jedoch meine Künste als Hellseher kennt, weiß,<br />
dass man sich diese Ausgaben sparen kann. Derzeit<br />
reicht meine hellseherische Qualifikation nicht über<br />
das Hier hinaus. :-)<br />
Doch was mich etwas ärgert - und auch ärgern<br />
darf, sicher hätte ich mit solch einem Hokuspokus<br />
auch noch Kunden... doch welcher Kunde will schon<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
das über die Zukunft wissen, was er eh schon weiß?<br />
Nichts. :-)<br />
Ich finde das inzwischen sehr angenehm, nichts über<br />
die Zukunft zu wissen, wobei in mir natürlich auch<br />
die ganzen Erwartungshochrechnungen stattfinden,<br />
die das Gehirn so leistet.<br />
Über die Vergangenheit weiß ich auch nichts wirklich,<br />
außer dass es so aussieht, als ob da mal was<br />
war.<br />
Ja, was tut ein Mystiker auf eine Leistungsschau,<br />
wenn das, was er vollbringt, nicht einmal durch ihn<br />
erbracht wird: hier sein.<br />
Und hier-Sein ist schon eine Leistung, die niemand<br />
erbringt.<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Und wenn dann da steht „Mystiker“ und unter angebotenen<br />
Leistungen: „ich tue nichts“ steht, zeichnet<br />
das vielleicht ein recht treffendes Bild über meine<br />
Leistungsvielfalt, aber bringt mir womöglich eine<br />
Erwähnung in der Zeitung... .<br />
Kurzum, ich habe nun wieder einen Beruf, aber geändert<br />
hat sich nichts.<br />
Derzeit beschäftigt mich, auch nicht ernst, etwas<br />
die Relativitätstheorie von Einstein, denn so quer wie<br />
Einstein in der Physik dachte - so quer müsste man<br />
einmal in der Spiritualität denken, denke ich.<br />
Dieser Geniestreich, den Einstein vollbrachte, der<br />
fasziniert mich ungemein. Er stellt die ganze Thematik<br />
„Wirklichkeit“ auf eine ganz andere Basis - und das<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
ganze Thema „Illusion und Schöpfung“ ist durch die<br />
Relativitätstheorie für mich viel tiefer verständlich.<br />
Blicke ich direkt ins „ich bin“ ist halt „ich bin“, jedoch<br />
erscheint es als die indifferente Leere und sie<br />
umschließt alles Wissen wie ein Schwarzes Loch.<br />
Das Problem mit der ganzen Suche nach dem<br />
Nirvana Buddhas ist, dass das Nirvana hier ist, immer<br />
hier. Der der schaut, schaut aus dem Nirvana in<br />
die Vielfalt.<br />
Und das ist das ganze Problem am Nivana. Dass<br />
der, der Nirvana sucht, aus dem Nivana herausschaut.<br />
Daher sagt man dann: „Schaue mal nach innen?“<br />
„Was ist da zu sehen?“<br />
„Nichts.“<br />
„Nichts?“<br />
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„Das Nichts.“<br />
„Warum sagt man Nichts?“<br />
„Wie soll ich etwas als etwas bezeichnen, das in keinem<br />
Ausdruck gebunden ist? Wie soll ich dem eine<br />
feste Gestalt geben, dessen wahre Gestalt der Wandel<br />
ist?<br />
Und wenn ich mir das einmal tiefer versinnbildliche,<br />
in seiner Bedeutung, erkenne ich auch, dass die<br />
Wahrnehmbarkeit von Gestalt nur durch ihren Wandel<br />
(Vergleichbarkeit) möglich ist.<br />
Auf was will ich das festlegen, was kein feste Gestalt<br />
hat, die unserem Verständnis zugänglich wäre?<br />
Und wo dem menschlichen Verständnis eine feste<br />
Gestalt des Selbst zugänglich ist, nämlich als „ich<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
bin“, ist sie im Wesen ununterschiedene Leere... ohne<br />
die geringste Selbstreflektion (Unterscheidung).<br />
Die ganzen Wege der Nicht-Unterscheidung thematisieren<br />
diesen völligen in sich ununterschiedenen<br />
„Urzustand“... doch was ist Ur in einem Ereignis, in<br />
dem die Zeit keine absolute Größe ist?<br />
Dieses Ur steht wie jenseits der Zeit und ist zu keinem<br />
Zeitpunkt nicht, da es selbst eben „wirklicher“<br />
als die Raumzeit ist - ihr nicht unterworfen.<br />
Und das ist, obwohl alles umfassend, alles an<br />
Universen was es je geben mag, das ist als „etwas“<br />
so leer und klein, dass schon ein Punkt es verschmutzen<br />
würde.<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Meister Proppers absolut reines Selbst, wobei niemand<br />
sagen kann, was da poliert sein soll, ist es<br />
Nichts. :-)<br />
Nichts ist ein Augenblick, der alles umfasst, was in<br />
der Raumzeit möglich ist. Der leere Wimpernschlag<br />
Shivas, der alles begleitet, was auch immer durch wen<br />
auch immer geschehen mag.<br />
Und immer ist er hier - und immer ist es „er“, „Der“<br />
alles wahrnimmt, egal was.<br />
Es gibt halt eine Konstante, die in allem gleich ist:<br />
du selbst.<br />
+++<br />
Da das Selbst kein Geschlecht hat, gibt es keine<br />
männliche und weibliche Spiritualität. Männlein<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
wie Weiblein sind dann beide ihr Geschlecht los -<br />
nicht relativ als Menschen, aber im Wesen.<br />
+++<br />
Ich erzähle so viel zum Selbst, wenn auch immer<br />
wieder dasselbe. Und ich frage mich selbst, ob dabei<br />
nicht „mehr“ möglich ist - was heißt: „einfacher“,<br />
„verständlicher“ und „greifbarer“.<br />
Ich weiß es nicht, doch spüre ich derzeit wieder den<br />
Drang, eine Zeit alles Schreiben über das Selbst beiseite<br />
zu schieben und mich mehr in den „Elfenbeinturm<br />
der Forschung“ zurück zu ziehen.<br />
Und wenn (und falls) etwas dabei herauskommt,<br />
wieder zu berichten.<br />
+++<br />
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Mystik<br />
Mystik ist (und so will ich das Thema hier behandeln)<br />
der Bericht vom grundsätzlichen bedingungslosen<br />
Heil-Sein.<br />
Darin eine Anregung, dieses grundsätzliche und bedingungslose<br />
Heil-Sein des eigenen Wesens zu erforschen<br />
und zum eigenen Nutzen zu entdecken und zu<br />
genießen.<br />
Dazu der Bericht über die Macht des Schweigens,<br />
die die mystische Saat keimen lässt. Schweigen ist<br />
in der Mystik „das Licht der Sonne“, ohne die die<br />
Pflanze der Erkenntnis nicht wachsen kann.<br />
Worte können wie ein Dünger wirken, doch weiß die<br />
„Pflanze der Erkenntnis“ ohne das Licht (Schweigen)<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
nicht, wohin sie wachsen soll. Und diese „Richtung“<br />
kann kein Wort ersetzen.<br />
Die erste und letzte Diagnose der Mystik ist: „Im<br />
Wesen bist du heil (gesund).“ Du kannst also „machen,<br />
was du willst“... dein grundsätzliches Heil-Sein<br />
ist dadurch nicht tangiert.<br />
Und wer das sehen kann, kann sich die Mystik auch<br />
sparen, denn er/sie wird im Wesen dadurch nicht „gesünder“.<br />
Sie ist jedoch von Nutzen für den, der vermutet, im<br />
Kern „krank“ zu sein. Und darin für sich zu entdecken,<br />
im Kern gesund zu sein: „kerngesund“ - egal<br />
was für ein Theater gerade abläuft.<br />
Mystik hat nichts mit Therapie im medizinischen oder<br />
psychologischen Sinne zu tun. Ist nicht ihr Thema. In<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
der Relativität strebt alles immer nach Optimierung.<br />
Nichts hat eine Wahl, diesem Ordnungsprozess<br />
zu entkommen. Dieser Ordnungsprozess folgt<br />
Naturgesetzen, die für sich selbst sorgen.<br />
Mystik macht den Kranken so nicht gesund, den<br />
Toten nicht lebendig, den Hungrigen nicht satt, den<br />
Unverständigen nicht weise, den Armen nicht reich...<br />
sie ist ohne Versprechen und nur ein Bericht:<br />
vom grundsätzlichen bedingungslosen Heil-Sein.<br />
+++<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Die mystische Reise<br />
Als mein Vater zum dritten Male verheiratet war,<br />
erzählte er mir immer wieder, nun habe er endlich<br />
die richtige Frau gefunden. Doch so nach und<br />
nach verdunkelte sich auch der Himmel über seiner<br />
dritten Ehe - und „richtig“ relativierte sich wieder.<br />
Anders betrachtet hatte mein Vater, was ihm dabei<br />
nicht auffiel, schon immer die „richtige“ Frau gehabt<br />
- sie gibt es eben nur temporär und nicht fest. Also<br />
nicht so, wie er sich „richtig“ vorstellte.<br />
Die „richtige Frau“ hat in der Mystik dasselbe<br />
scheinbare Doppelleben, einerseits unerreichbar zu<br />
sein, andererseits kann ich sie nicht loswerden, wo<br />
sie wirklich ist: Leben. :-)<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Das ist die erste Kreuzung auf dieser Reise, und<br />
ich biege links ab: „ich bin immer am Ziel“. So habe<br />
ich immer „die richtige Frau“ (oder was auch immer).<br />
Auch wenn sie ein Phantom des Wandels bleibt.<br />
+++<br />
Tokitaki grub gerade seinen Acker um, als ein<br />
Mönch vorbei kam, tief in Gedanken versunken.<br />
Dieser Mönch sann über das Geheimnis des Glücks<br />
nach, doch wie er es greifen wollte, es war nicht zu<br />
fassen. Das machte ihn traurig.<br />
Da blicke er auf, sah Tokitaki seinen Acker umgraben<br />
- und er schien das mit Freude zu tun. So fragte<br />
er ihn nach dem Geheimnis des Glücks.<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
„Das kenne ich nicht, doch eines Tages hatte ich keine<br />
Lust mehr zu jammern.“<br />
+++<br />
Ich finde es immer wieder lustig, wie in der spirituellen<br />
Szene manchmal Putin als ein Heilsbringer<br />
verkauft wird.<br />
Der Glaube an den Heilbringer hatte schon immer<br />
eine religiöse Komponente. Schon Hitler (und der<br />
Kreis um ihn) haben die Esoterik für ihre Zwecke<br />
instrumentalisiert und das Nationale religiös verklärt.<br />
Putin kupfert nur diese Masche ab. Der ganze<br />
Neonationalismus kupfert Göppels in der Propaganda<br />
ab, eben auf „zeitgemäße“ Weise.<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Historisch wurde die menschliche Sehnsucht nach<br />
dem Führer (dem, der angeblich weiß, wo es lang<br />
geht), immer wieder missbraucht - und sie wurden so<br />
lange von ihrem Führer gevögelt (hirngevögelt, genauer<br />
sagt), bis sie ihm (bis in den Tod) den Schwanz<br />
lutschten.<br />
Gerade die Spiritualität ist sehr empfänglich für<br />
Führer. Und auch der Guru soll der Führer sein.<br />
Wer will schon die einfache Wahrheit hören, dass<br />
niemand weiß, was das hier ist und wohin es geht (?)<br />
- und jeder Führer, der das behauptet, immer auch<br />
ein Wahnsinniger ist, wie er als Hoffnungsspender<br />
erscheinen kann... .<br />
Im Nichtwissen sind alle gleich - und das ist die führerlose<br />
Demokratie des Wissens.<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Spirituelles Schreiben unterscheidet sich von<br />
Abhandlungen zu anderen Themen für mich persönlich<br />
dadurch, dass ich den Text mit Stille hinterlegen<br />
muss.<br />
Das Thema Erwachen ist im Wesen unglaublich einfach,<br />
aber gerade dadurch auch so vertrackt, dass ich<br />
mit Worten alleine nicht gut weiter komme, zumindest<br />
zeigt mir das meine bisherige Erfahrung.<br />
Ich versuche daher den Text immer mit der direkten<br />
neutralen Selbsterfahrung zu hinterlegen<br />
Zum einen schreibe ich ihn aus dieser bewussten<br />
Erfahrung und bebrüte ihn dann in dieser Erfahrung<br />
- und hoffe, dass an dem, was Ramana behauptete, etwas<br />
dran ist: „Die Sprache des Schweigens“.<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Ich weiß es einfach nicht, vielleicht ist es auch nur<br />
ein wirkungsloses kosmetisches Ritual, doch solltest<br />
du diese neutrale Stille spüren, ist das die viel interessantere<br />
Botschaft, als das, um was der Text handelt.<br />
Der kommt, mag unterhaltsam oder langweilig sein,<br />
geht dann aber wieder... er weist, versucht es zumindest,<br />
auf das, was bleibt... das, was vorher, mit und<br />
nachher völlig gleich du selbst bist.<br />
Jede Aussage über mich kommt und geht, jede<br />
Behauptung über mich kommt und geht, jede<br />
Überzeugung über mich selbst kommt und geht...<br />
doch wer bin ich, der all diese Erfahrungen macht?<br />
Ich bin doch hier?<br />
+++<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Wirklichkeit.<br />
Die Herausforderung im Verständnis des Begriffes<br />
„Wirklichkeit“ ist für mich, dass das, was mir<br />
dieses „Gefühl“ vermittelt, das ich mit diesem Wort<br />
verbinde, nämlich „(wirklich) zu sein“, eigentlich gar<br />
keine Gestalt für sich selbst hat.<br />
Es ist nur ein... ja was? Auch wenn es einzig immer<br />
hier ist, immer gekannt, so ist es doch in seinem<br />
Wesen unbekannt. Als bestünde es aus einem nichtstofflichen<br />
Hauch, der sich in den Dingen nicht wirklich<br />
greifen lässt.<br />
Und ich schreibe „Gefühl“ hier in Gänsefüßchen, da<br />
es nicht einmal eine körperliche Wahrnehmung (wie<br />
sehen, hören, fühlen...) ist, die mir „Wirklichkeit“ ver-<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
mittelt. Diese Wahrnehmung ist viel direkter, als körperlich<br />
zu sein. Und ohne diese Grundwahrnehmung<br />
ist bewusst-sinnliche Wahrnehmung über die<br />
Körpersinne nicht möglich... es fehlt dann das, was<br />
wahrnimmt. :-)<br />
Eine Herausforderung für mein Verständnis auch<br />
daher, da „Wirklichkeit“ (Dass ist) nun losgelöst von<br />
allen Inhalten erscheint und als etwas bestimmtes in<br />
den Inhalten nicht mehr greifbar ist, obwohl sie ist/<br />
ich bin.<br />
Heute habe ich mir einen Virus eingefangen, eine<br />
Erkältung.<br />
Mal sehen, wie sie sich entwickelt. ;-)<br />
Der Begriff Wirklichkeit ist eine große<br />
Herausforderung an mein Schreiben, und ich möch-<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
te, sofern es sich ergibt, ein paar Betrachtungen zum<br />
Begriff „Wirklichkeit“ anstellen, auch mögen sie immer<br />
an diesem Eisberg scheitern...<br />
doch ist er letztlich das, was alles bestimmt und alles<br />
ausmacht. Und da ich ihr so eh nicht entkommen<br />
kann, dieser ominösen Wirklichkeit, steht auch nichts<br />
dem Versuch entgegen, mir selbst mehr Klarheit darüber<br />
zu verschaffen, was ich im Wesen bin.<br />
Im Wesen ist alles unvermeidlich, doch gehe ich nun<br />
schon einen Schritt zu weit in diesem Spiel, das jeder<br />
mit sich selbst spielen kann:<br />
Was ist Wirklichkeit eigentlich? Was vermittelt mir<br />
das Gefühl zu sein? Was ist das, das ich darin bin?<br />
Auf welcher Basis sehe, höre, lese ich und interpretiere<br />
dieses Worte?<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Was ist das, was hier ist? Wirklichkeit?<br />
Wenn ich gerade die Wirklichkeit betrachte, ist sie<br />
strahlend klar, aber für sich (ohne Inhalte) nichts -<br />
und trotzdem seiend.<br />
Der interessanteste Kriminalfall im Leben ist für<br />
mich der, selbst zu sein...<br />
+++<br />
Da ich persönlich als Mystiker keine Gegnerschaft<br />
zur Naturwissenschaft verspüre, habe ich auch<br />
kein Problem, naturwissenschaftliche Erkenntnisse<br />
für mich als Modelle des Verständnisses zu nutzen.<br />
Gerade die Neugier der Naturwissenschaft, die<br />
Zusammenhänge des Lebens immer weiter zu erforschen,<br />
ist nichts anderes, als die Erforschung des<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Selbst in seinem Aspekt der Vielfalt. Und immer auch<br />
die Revision alter Ideen. Nicht umsonst sind unsere<br />
Vorstellungen darüber, was das Leben ist (wie es<br />
funktioniert), einem permanenten Wandel und einer<br />
Verfeinerung unterworfen.<br />
Wissen um Zusammenhänge im Leben ist natürlich<br />
immer ein zweischneidiges Schwert, wie ich zum<br />
Beispiel an der Atombombe sehen kann. Andererseits<br />
ist sie eine Bestätigung dafür, dass dieses Wissen auf<br />
der Ebene der Materie funktioniert... es kein reines<br />
Konstrukt persönlicher Einbildung ist. Wissen ist auch<br />
viel mehr eine kollektive Leistung der Menschheit, die<br />
ein einzelner Mensch gar nicht bewältigen könnte.<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Ich bin froh, dass diese Veranstaltung von neutralen<br />
Naturgesetzen getragen ist und nicht von der<br />
Einbildung des Menschen. :-)<br />
Ich liebe die Gravitation. Die Oxidation als exotherme<br />
Reaktion in meinem Ofen, sinnlich, wie als<br />
Idee im Verständnis, darüber, was im Feuer passiert.<br />
Dass da u.a. Sauerstoff mit Kohlenstoff reagiert, neue<br />
Moleküle bildet, Tanz der Atome, Energie ab gibt.<br />
Ich liebe es, zu wissen, warum am Morgen die Sonne<br />
aufgeht, die Erde eine Kugel ist und die Idee der Hölle<br />
eine Lüge der Verblendung.<br />
Ich liebe es, durch das Zeitalter der Aufklärung aus<br />
dem Geisterglauben des Mittelalters aufgewacht zu<br />
sein, zu einem treffenderen Konzept über diese Welt.<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
Das zwar auch nie das letzte Wort ist, doch immer<br />
auch ein neuer Blick auf das Ereignis.<br />
Die Mystik und die Naturwissenschaft sind viel enger<br />
verwandt, als Mystik mit Religion oder Esoterik.<br />
Warum? Vielleicht mache ich das irgendwann zu<br />
einem Zwischenstopp auf meiner mystischen Reise.<br />
Warum ist diese dann mystisch? Auch das wird vielleicht<br />
irgendwann klarer. :-)<br />
Doch kenne ich die Zukunft nicht, sie sorgt für sich<br />
selbst - und so ist mir diese Sorge um ein ob? oder<br />
wann? abgenommen. :-)<br />
Ich liebe es, dass die Welt von selbst funktioniert.<br />
Und ich liebe es, zu verstehen, wie? Und ich liebe<br />
es, in diesem Verständnis Einfluss zu nehmen, wo<br />
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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>13</strong><br />
es mir angebracht erscheint und drehe ich nur den<br />
Wasserhahn auf.<br />
+++<br />
Meine eigene sinnliche Erfahrung<br />
über das Selbst.<br />
Wo ist der Mittelpunkt? Immer hier...<br />
...Wo ist hier? Hier.<br />
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