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Das Magazin der Österreichischen Beamtenversicherung<br />
Nr. <strong>90</strong>, Oktober 2018<br />
Zukunftsvisionen:<br />
Arbeiten im Jahr 2030<br />
Warum wir in Zukunft anders arbeiten müssen Seite 6<br />
Frutura: Frisches Fruchtgemüse aus Österreich<br />
Klimaschonende Fruchtgemüseproduktion durch Geothermie Seite 15<br />
„Die Gründe für Bedrohungen des Welterbes sind vielfältig“<br />
Dr. in Sabine Haag, Präsidentin Österr. UNESCO-Kommission, im Interview Seite 18<br />
ÖBV für die Frau<br />
Absicherung und Altersvorsorge speziell für Frauen Seite 26<br />
www.oebv.com
KALENDER<br />
Veranstaltungen 2018/2019<br />
Kultur<br />
Walter Schmögner<br />
Viktoria Körösi<br />
© Walter Schmögner<br />
„Platz!“, Mischtechnik auf<br />
Leinwand, 100 x 70 cm, 2016<br />
Würdigungsausstellung:<br />
Vielfalt<br />
Ausstellung:<br />
3. Oktober 2018 bis<br />
11. Jänner 2019<br />
ÖBV Atrium,<br />
Grillparzerstraße 14,<br />
1010 Wien<br />
© Viktoria Körösi<br />
o. T., Öffnung 3, Öl,<br />
Acryl auf Leinwand, Holzkörper,<br />
20 x 20 x 3 cm, 2014<br />
Faltobjekte<br />
Vernissage:<br />
14. Mai 2019, 19 Uhr<br />
Ausstellung:<br />
15. Mai bis 13. September 2019<br />
ÖBV Atrium,<br />
Grillparzerstraße 14,<br />
1010 Wien<br />
Thomas Riess<br />
Rosa Hausleithner<br />
Blurs & Idols<br />
Vernissage:<br />
22. Jänner 2019, 19 Uhr<br />
© Rosa Hausleithner<br />
Räume<br />
Vernissage:<br />
1. Oktober 2019, 19 Uhr<br />
© Thomas Riess<br />
„Hülle (Anzug) V“,<br />
Korrekturbandroller und Acryl auf<br />
Leinwand, 220 x 140 cm, 2010<br />
Ausstellung:<br />
23. Jänner bis 3. Mai 2019<br />
ÖBV Atrium,<br />
Grillparzerstraße 14,<br />
1010 Wien<br />
„Regal“, Acryl auf Leinwand,<br />
100 x 150 cm, 2010<br />
Ausstellung:<br />
2. Oktober 2019 bis<br />
3. Jänner 2020<br />
ÖBV Atrium,<br />
Grillparzerstraße 14,<br />
1010 Wien<br />
Tagungen, Messen & Kongresse<br />
Copart-Neujahrsempfang<br />
19. Februar 2019, 18 Uhr<br />
6. Österreichischer Schulleitungskongress<br />
27. November 2018<br />
Jubiläumsjahr – der Verein<br />
kreativer Exekutivbeamter wird<br />
25 Jahre alt.<br />
ÖBV Atrium,<br />
Grillparzerstraße 14,<br />
1010 Wien<br />
FH Campus Wien,<br />
Favoritenstraße 226,<br />
1100 Wien<br />
IMPRESSUM: HERAUSGEBER UND MEDIENINHABER: Österreichische Beamtenversicherung (ÖBV), VVaG, Grillparzerstraße 11, 1016 Wien.<br />
CHEFREDAKTEURIN, CHEFIN VOM DIENST: Mag. a Katharina Jöbstl-Styblo. MITGLIEDER DER REDAKTION: Mag. a Susanne Hudelist,<br />
Isabella Kochmann, Lisa-Maria Kolb, BA, Nicole Komann, Mag. a Sabine Nadler-Valent, Mag. a Stefanie Rath, Evelyn Salomon, Manfred Steinberger,<br />
Michael Walter, Mag. Michael Zentner. AUTORINNEN UND AUTOREN DIESER AUSGABE: Dr. in Mag. a Kathrin Gouvianakis, Mag. a Maria<br />
Christine Holter, Prof. (FH) Dr. Dietmar Kilian, Mag. Stefan Pfeffer. COVERFOTO: Andreas Bruckner. FOTOS: Mag. a Eva Enichlmayr, Ing. Karl Grabherr.<br />
GRAFIK UND KONZEPTION: Markus Hirschbügl. DRUCK: AV+Astoria Druckzentrum GmbH.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt der Meinung des/der Herausgeber/-in. Offenlegung gemäß Mediengesetz:<br />
ÖBVaktiv ist im Eigentum und steht unter Verantwortung der Österreichischen Beamtenversicherung (ÖBV), VVaG. Sämtliche Beteiligungen an diesem<br />
Druckwerk hält die ÖBV. Beteiligungen an sonstigen Publikationen sind nicht vorhanden. Die überwiegende Ausrichtung von ÖBVaktiv ist die<br />
Information von Kundinnen und Kunden über den Geschäftsbereich und die Aktivitäten der ÖBV sowie Anliegen des öffentlichen Sektors.
EDITORIAL<br />
Mag. Josef Trawöger,<br />
Vorstandsvorsitzender ÖBV<br />
Inhalt<br />
Kurz & Bündig<br />
Neues aus der ÖBV ............................................4<br />
ÖBV aktiv. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29, 32<br />
Im Fokus<br />
Zukunftsvisionen: Arbeiten im Jahr 2030 ..........................6<br />
Im Gespräch: Prof. (FH) Mag. Dr. Tassilo Pellegrini, FH St. Pölten ....8<br />
Gastkommentar: Prof. (FH) Dr. Dietmar Kilian, MCI ...............9<br />
Klartext: Arbeit 2030: Was soll sich da noch ändern? ...............10<br />
Reportage: Frutura – frisches, österreichisches Fruchtgemüse<br />
zu jeder Jahreszeit .............................................15<br />
Aus dem öffentlichen Sektor<br />
Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission,<br />
Dr. in Sabine Haag, im Interview ..................................18<br />
ARGE Wien: Umzug in eine neue Lebensphase. ...................20<br />
Menschen in unüblichen Berufen: Modistin Kathrin Wiesi .........22<br />
ÖBV Service<br />
ÖBV unterstützt Cheerleader-National-Team .....................11<br />
ÖBV Bilanz 2017 ..............................................12<br />
Serie: Unterwegs im ÖBV Außendienst ..........................24<br />
ÖBV für die Frau .............................................26<br />
Frage an die ÖBV .............................................27<br />
Glossar: Fachbegriff Pensionssplitting ...........................27<br />
ÖBV Kreuzworträtsel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />
Gesundheit<br />
Volkskrankheit Sodbrennen ....................................28<br />
Gesundheitstipp:<br />
Zur Ruhe kommen – Tipps für einen erfolgreichen Schlaf ..........29<br />
Kultur<br />
Heidrun Widmoser: Großstadt.Landschaften .....................30<br />
Ausstellungsvorschau: Walter Schmögner ........................32<br />
Perspektiven<br />
Expertenmeinung:<br />
Internet of Things – Customer Experience in Vollendung ...........34<br />
Sehr geehrte<br />
Leserinnen und Leser,<br />
Vorhersagen, Aussichten, Prognosen: Unsere Gesellschaft<br />
ist geprägt von zukunftsbasierten Überlegungen aller<br />
Art. Vor allem in Hinsicht auf die Arbeitswelt gibt es eine<br />
Vielzahl an Denkmodellen. Auch wir beschäftigen uns<br />
in unserem Leitartikel abermals mit Zukunftsvisionen:<br />
Arbeiten im Jahr 2030 – welche Arbeitsformen und<br />
-modelle wird es geben? Wie werden wir arbeiten?<br />
Umweltschutz und Ressourcenschonung sind Themen,<br />
die uns alle betreffen. In unserer Reportage stellen wir<br />
Ihnen die oststeirische Thermal-Gemüsewelt Frutura vor,<br />
die auf ökologisch nachhaltige Energiegewinnung für<br />
die Gemüseproduktion setzt. Mithilfe von Geothermie-<br />
Wärme beheizt Frutura ihre Gewächshäuser abgasfrei<br />
und klimaschonend.<br />
Leider ist es nach wie vor Fakt, dass viele Frauen mit<br />
Pensionsantritt Gefahr laufen, in die Armutsfalle zu<br />
tappen. Eine rechtzeitige Absicherung und Vorsorge für<br />
das Alter ist daher absolut empfehlenswert. Der ÖBV ist<br />
es ein großes Anliegen, zu diesem Thema zu informieren.<br />
ÖBV Beraterinnen und Berater zeigen Möglichkeiten auf,<br />
der Altersarmut entgegenzuwirken, und unterstützen bei<br />
der vorausschauenden Planung. Lesen Sie mehr dazu in<br />
unserem Service-Teil.<br />
Ich wünsche Ihnen einen schönen Spätherbst und viel<br />
Freude beim Lesen!<br />
Mag. Josef Trawöger<br />
und das Redaktionsteam<br />
© Wilke<br />
3
KURZ UND BÜNDIG<br />
50 Jahre Unterstützungsverein der Finanz- und Zollbediensteten<br />
ÖBV unter den Ehrengästen.<br />
Der Unterstützungsverein der Finanz- und Zollbediensteten<br />
feierte Ende Juni sein 50-jähriges<br />
Bestehen im Salzburger Finanzamt und lud die ÖBV<br />
dazu ein. Der Obmann des Unterstützungsvereins,<br />
Christian Eisl, konnte Politikvertreter wie Finanzminister<br />
Hartwig Löger und DI Harald Preuner,<br />
Bürger meister der Stadt Salzburg, bei der Jubiläumsfeier<br />
begrüßen. Die Stimmung war ausgezeichnet,<br />
beim gemeinsamen Abendessen wurden viele<br />
interessante Gespräche geführt.<br />
© ÖBV<br />
Christian Eisl, BR-Vorsitzender und Obmann U-Verein, Helga Ebli, ÖBV,<br />
Finanzminister Hartwig Löger, Diana Nuspahic, ÖBV,<br />
DI Harald Preuner, Bürgermeister Stadt Salzburg, Franz Hillerzeder, RVL ÖBV (v.l.n.r.)<br />
Geländelauf der SIAK Traiskirchen<br />
ÖBV unterstützt sportliches Event.<br />
Im Mai nahm die ÖBV wieder am traditionellen Geländelauf der<br />
Sicherheitsakademie Traiskirchen teil. Landesdirektorin Isabella<br />
Kochmann hatte die ehrenvolle Aufgabe, den Gewinnerinnen<br />
und Gewinnern der diversen Ausbildungsklassen ihre Pokale zu<br />
über reichen. Auch für die Tombola, die im Anschluss an die<br />
Siegerehrung stattfand, sponserte die ÖBV zahlreiche Preise.<br />
Ing. Thomas Ryant, RVL ÖBV, Wolfgang Prack, ÖBV, Bobby Agboatwala, Bobby’s Sport Shop Leobersdorf,<br />
Andreas Babler, MSc., Bürgermeister Traiskirchen, die Tagessieger Asp Nicole Speringer und RI Jürgen<br />
Aigner, Isabella Kochmann, Landesdirektorin ÖBV NÖ Süd/Burgenland, Generalmajor Mag. Arthur Reis,<br />
Leiter BZ Traiskirchen (v.l.n.r.)<br />
© ÖBV<br />
Verleihung des ÖBB Awards<br />
ÖBV als Kategorie-Sponsor.<br />
© Marek Knopp/ÖBB<br />
Ende Juni ging in der Gösserhalle Wien der ÖBB<br />
Award über die Bühne. Mit dieser neu ins Leben<br />
gerufenen und in sechs Kategorien verliehenen<br />
Auszeichnung würdigten die ÖBB außergewöhnliche<br />
Leistungen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
und bekundeten ihnen ihre Wertschätzung.<br />
Mag. Josef Trawöger, Vorstandsvorsitzender ÖBV,<br />
überreichte dem Gewinner der Kategorie<br />
„Diversity – Die gute Tat des Tages“, Alois Grill,<br />
den Award und gratulierte herzlich.<br />
Mag. Josef Trawöger, Vorstandsvorsitzender ÖBV, mit Alois Grill, ÖBB-Award-<br />
Gewinner in der Kategorie „Diversity – Die gute Tat des Tages“, und Thomas Kargl,<br />
MG des Vorstands Rail Cargo Group (v.l.n.r.).<br />
4
KURZ UND BÜNDIG<br />
Polizei-Rad-EM 2018 in Belgien<br />
ÖBV sponsert neue Raddressen.<br />
Im September stand wieder die alle vier Jahre<br />
stattfindende Polizei-Europa-Meisterschaft im<br />
Radfahren an. Austragungsort war diesmal<br />
Belgien. Da die ÖBV schon lange den Polizeisport<br />
unterstützt, war es für Landesdirektor<br />
Manfred Steinberger selbstverständlich, bei der<br />
feierlichen Überreichung der neuen Trikots für<br />
den BMI-Kader vor Ort zu sein.<br />
Der BMI-Radkader in den neuen blauen Raddressen mit (v.l.n.r.) Prok. Reinhard<br />
Hetzeneder, Verkaufsleiter Löffler GmbH, Manfred Steinberger, Landesdirektor<br />
ÖBV Oberösterreich, Herbert Baumann, Fachwart-Stv., Johann<br />
Strutzenberger, ENERVIT Österreich, Andreas Pilsl, BA, MA, Landespolizeidirektor<br />
Oberösterreich, Josef Stadlbauer, Trainer des BMI-Radkaders, Peter<br />
Augendopler, Backaldrin, und Erwin Mair, Fachwart (re. oben).<br />
© LPD OÖ/Bruno Guttmann<br />
30 Jahre ein Herz für die ÖBV<br />
Landesdirektor Theodor Artbauer seit August in Pension.<br />
Ende Juli 2018 verabschiedete sich Landesdirektor Theodor Artbauer<br />
in den wohlverdienten Ruhestand. Nach knapp 30 Jahren bei der ÖBV<br />
widmet er seine freie Zeit nun seiner Familie und dem Sport, wird dabei<br />
die ÖBV aber nie aus den Augen verlieren.<br />
Seine Karriere bei der ÖBV begann der damalige Polizeibeamte Artbauer<br />
1989 als nebenberuflicher Mitarbeiter in Linz. Zwei Jahre später wurde<br />
Manfred Steinberger Organisationsleiter in der Landesdirektion Oberösterreich.<br />
Der heutige Landesdirektor von Oberösterreich wurde Artbauers<br />
Mentor und Lehrer – beide verbindet bis heute eine tiefe Freundschaft.<br />
Als Bezirksleiter für den öffentlichen Sektor gelang es Artbauer gemeinsam<br />
mit seinem Team, der sogenannten „Puma-Gruppe“, die ÖBV ebendort<br />
Theodor Artbauer<br />
bekannt zu machen. Das Angebot, als Organisationsleiter nach Tirol<br />
und damit hauptberuflich zur ÖBV zu wechseln, bedeutete einen großen<br />
Schritt für den Oberösterreicher. Doch die Herausforderung, die Liebe zur ÖBV und der Rückhalt des damaligen<br />
General direktors Dr. Johann Hauf und des Verkaufs direktors Manfred Steinberger überzeugten ihn.<br />
Artbauers Engagement und unermüdlicher Einsatz machten sich bezahlt. 2001 wurde er zum Landesdirektor<br />
Tirol/Vorarlberg ernannt. Als 2009 Vorstandsvorsitzender Mag. Josef Trawöger die Vorstandsagenden übernahm,<br />
stellte die ÖBV die Weichen zu einem modernen Versicherungsverein. Es entstanden die Geschäftsstellen Wörgl,<br />
Imst und Bregenz, die Landesdirektion für Tirol/Vorarlberg wurde in Innsbruck neu eröffnet.<br />
2016 konnte Artbauer den regionalen Vertriebsleiter Harald Klotz als Nachfolger gewinnen und aufbauen. Diesem<br />
wünscht Artbauer „alles erdenklich Gute und viel Erfolg für die weiteren Jahre.“<br />
„Im Namen der Kundinnen und Kunden sowie der ÖBVlerinnen und ÖBVler möchten wir Theo an dieser Stelle nochmals<br />
von Herzen für seinen Einsatz über 30 Jahre hinweg danken. Wir wünschen ihm alles Gute für die Pension und<br />
freuen uns darauf, auch weiterhin Teil seines Lebens zu sein“, so Mag. Josef Trawöger, Vorstandsvorsitzender der ÖBV,<br />
und Alexander Lanzinger, Bereichsleiter Vertrieb ÖBV, unisono.<br />
© ÖBV<br />
5
IM FOKUS<br />
© fotolia<br />
Zukunftsvisionen:<br />
Arbeiten im Jahr 2030<br />
Warum wir in Zukunft anders arbeiten müssen und<br />
welche Möglichkeiten sich daraus ergeben.<br />
Schule – Arbeit – Pension: Die klassischen, starren Lebenszyklen gibt<br />
es nicht mehr. In Teil 2 unserer Serie „Lifestyle 2030“ werfen wir einen<br />
Blick auf die bestehenden Arbeitsmodelle und -formen und wie sie sich<br />
in Zukunft verändern werden.<br />
Viele fürchten um ihren Arbeitsplatz und machen sich<br />
Sorgen, wenn sie an künftige Entwicklungen denken:<br />
Ist mein Arbeitsplatz sicher? Reicht das Einkommen für<br />
mich und meine Familie? Werden meine Kinder einen<br />
Job finden, von dem sie leben können?<br />
Negative Stimmungsbilder über die Zukunft der Arbeit<br />
oder Ängste hinsichtlich Massenarbeitslosigkeit, weil<br />
Maschinen unsere Jobs übernehmen könnten, sind nicht<br />
neu. Jede Epoche großen, technologischen Wandels – von<br />
den ersten Fabriken vor 250 Jahren über Dampflokomotiven<br />
bis hin zu Autos oder den ersten Computern – bringt<br />
neben Fortschritt auch Verunsicherung mit sich.<br />
Dasselbe gilt für die Globalisierung und Digitalisierung<br />
von Wirtschaft und Arbeitswelt in den letzten Jahrzehnten.<br />
6
IM FOKUS<br />
Industrie 4.0 – die vierte industrielle Revolution<br />
Mit der Globalisierung und Digitalisierung der Wirtschaft<br />
sowie speziell der „Industrie 4.0“ werden Faktoren<br />
ausgemacht, die all diese unwägbaren bis beängstigenden<br />
Entwicklungen auslösen. Demnach ist die industrielle<br />
Produktion mit moderner Informations- und Kommunikationstechnik<br />
verzahnt, intelligente und digital vernetzte<br />
Systeme (z.B. Service-Roboter, die mit Menschen<br />
zusammenarbeiten) ermöglichen eine weitestgehend<br />
selbstorganisierte Produktion: Menschen, Maschinen,<br />
Anlagen, Logistik und Produkte kommunizieren und<br />
kooperieren in der Industrie 4.0 direkt miteinander. Eine<br />
ganze Wertschöpfungskette kann optimiert werden –<br />
über den ganzen Lebenszyklus eines Produktes hinweg,<br />
bis hin zum Recycling.<br />
etwa weniger körperliche Arbeit, treiben den riesigen<br />
Bewegungs- und Gesundheitsmarkt an. Die jederzeit verfügbaren<br />
Informationen, die im Internet zu finden sind,<br />
erzeugen ebenfalls Nachfrage nach neuen Dienst leistungen,<br />
welche die Grundlage für ertragreiche Geschäftsmodelle<br />
sein können, wie Apps, die automatisch einen<br />
Über blick über die wichtigsten Nachrichten geben. Dank<br />
der Informations flut boomt auch die Wellness- und Wohlfühlbranche.<br />
Unser Verlangen nach mehr Freizeit steigt.<br />
Neue Arbeitsmodelle und -zeiten<br />
Unbestritten scheint, dass die Arbeitswelt vor einem großen<br />
Wandel steht. Vielleicht nicht so schnell, wie es ein<br />
Bestseller der Nuller-Jahre prognostiziert („Free Agent<br />
Nation: The Future of Working for Yourself “, 2001), dessen<br />
© fotolia<br />
© fotolia<br />
Die Arbeit geht uns (nicht) aus<br />
In zyklischen Abständen geht in der Debatte um die Arbeit<br />
das Gespenst der radikalen Verknappung um. Theoretiker<br />
wie Jeremy Rifkin („Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft“,<br />
1995) oder Carl Benedikt Frey und Michael Osborne von<br />
der Universität Oxford („The Future of Employment“, 2013)<br />
malen Schreckensszenarien an die Wand: Jeder zweite Job<br />
sei gefährdet, Computer programme würden nicht nur ge -<br />
ring qualifizierte Angestellte, sondern sogar ÄrztInnen,<br />
RechtsanwältInnen und ManagerInnen bald überflüssig<br />
machen, heißt es da. Der deutsche Zukunftsforscher<br />
Matthias Horx hält das im Großen und Ganzen für „Unsinn“:<br />
Arbeit sei kein Kuchen, der irgendwann ver tilgt ist, sondern<br />
jeder Technologieschub erzeuge ge steigerte Nachfragen<br />
und ganz neue Bedürfnisse: Automatisierte Fabriken<br />
beispielsweise verlangen tech nische Expertise, aber auch<br />
Wartung und Betreuung. Die „Freigesetzten“ würden<br />
rasch neue Jobs in Berufen finden, von denen man zuvor<br />
noch nichts ahnte. Die Automatisierung und ihre Folgen,<br />
Autor Daniel H. Pink meinte, dass wir zunehmend von<br />
Lohn empfängerInnen zu selbstbestimmten Entrepreneur-<br />
Innen, UnternehmerInnen, würden. Tatsächlich arbeitet<br />
in der „entwickelten Welt“ auch heute noch die Mehrheit<br />
als klassische Arbeit nehmerin, klassischer Arbeitnehmer.<br />
Doch werden die Erwerbs- und Arbeitsformen flexibler<br />
und mobiler: Langsam löst sich Arbeit von der Bedingung,<br />
diese von einem bestimmten Ort aus und zu einer bestimmten<br />
Zeit zu verrichten. Vielfältige Arbeits modelle<br />
jenseits der Acht-Stunden-Logik würden entstehen, der<br />
demographische Wandel bewirke zudem, dass Erfahrung<br />
und Talente der Älteren gefragt seien, meint Horx.<br />
In der Start-up-Szene kumulieren viele dieser neuen Trends,<br />
Formen und Zeiten der Arbeit sowie die nötige digitale<br />
Qualifikation der Mitarbeiterinnen und Mit arbeiter<br />
betreffend. Diese jungen Unternehmen sind Vorreiter für<br />
Experimente: Das Online-Marketing-Unternehmen<br />
E-Magnetix aus Oberösterreich zum Beispiel startete ▶<br />
7
IM FOKUS<br />
IM GESPRÄCH<br />
© Paul Pölleritzer<br />
Prof. (FH) Mag. Dr. Tassilo Pellegrini<br />
Dozent an der FH St. Pölten am Department<br />
Medien und Wirtschaft<br />
Mitgründer der Semantic Web Company<br />
2016 mit einer 30-Stunde-Woche bei gleichbleibendem<br />
„Vollzeitgehalt“. 50 Stunden mehr Freizeit im Monat<br />
komme so zusammen. Der Anstoß dafür war, dass<br />
es dem Chef schwerfiel, junge Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter zu finden, weil bei Millennials sowie den<br />
Generationen Y und Z generell „Arbeiten, um zu leben“<br />
das Motto sei, und nicht umgekehrt.<br />
Die New-Work-Bewegung<br />
Neue Arbeitswelten: Wir<br />
sind bereits mittendrin<br />
ÖBVaktiv: Wir befinden uns in einem Wandel von der<br />
Industrie- zu einer Wissensgesellschaft. Welche Fähigkeiten<br />
brauchen wir in Zukunft?<br />
Pellegrini: Auch in Zukunft gilt: Wer profund rechnen,<br />
lesen und schreiben kann, hat Vorteile. Doch in einer<br />
digital vernetzten Wissensgesellschaft steigt der Grad der<br />
Umweltkomplexität. Um aktiv mitgestalten zu können,<br />
müssen wir die Wechselwirkung zwischen Technologie<br />
und Gesellschaft verstehen, lernfreudig sein und<br />
Komplexität meistern können.<br />
ÖBVaktiv: Durch die Digitalisierung werden viele Jobs<br />
überflüssig – viele sind verunsichert. Können Sie die<br />
Sorgen nachvollziehen?<br />
Pellegrini: Die Sorgen sind nachvollziehbar und<br />
berechtigt. Allerdings wird die Digitalisierung über die<br />
einzelnen Branchen hinweg unterschiedliche Wirkungen<br />
entfalten. In Teilbereichen wie Mobilität, also Personenverkehr,<br />
Transport und Logistik, kann es zu signifikanten<br />
Jobeinbußen kommen, wo die Maschine Jobs zur Gänze<br />
ersetzt. In anderen Bereichen geht der Trend eher in<br />
Richtung „Machine-Assistance“, d.h. die Maschine<br />
unterstützt den Menschen, ersetzt ihn aber nicht.<br />
ÖBVaktiv: New Work ist ein Modell, das nicht Profit,<br />
sondern die Bedürfnisse des Menschen in den Vordergrund<br />
stellt. Wie viel Potential sehen Sie darin?<br />
Pellegrini: New Work ist eine von vielen Alternativen<br />
zum bestehenden Erwerbsmodell. Ob sich künftig eher<br />
eine sozialökonomische Variante mit Fokus auf Grundeinkommen<br />
und Gemeinschaft oder eine neoliberale<br />
Version mit Fokus auf Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit<br />
durchsetzt, ist noch unklar. Wenn<br />
wir den Sozialstaat aufrechterhalten wollen, muss aber<br />
auch die Finanzierung geklärt sein. Die Debatten über<br />
Grundeinkommen, Maschinensteuer oder Finanztransaktionssteuer<br />
sind hier die Vorboten.<br />
Ähnliches versuchten auch zwei Start-up-Unternehmen in<br />
der Steiermark: Der Getränkehersteller MAKAvA be zahlt<br />
seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für 38,5 Stunden<br />
bei einer täglichen Arbeitsleistung von sechs Stunden.<br />
Bike Citizens, ein Unternehmen aus Graz, das sich auf<br />
Radroutenplaner spezialisiert hat, führte eine 36-Stunden-<br />
Gleitzeitwoche ein. Freitags haben die Angestellten immer<br />
frei. Das Verhältnis von vier Tagen Arbeit zu drei Tagen<br />
Freizeit mache glücklicher und produktiver, heißt es dort.<br />
Für diese Vier-Tage-Woche und einen „stillen Vormittag“<br />
ohne Meetings wurde Bike Citizens vom Job-Netzwerk<br />
XING mit dem „New Work Award“ ausgezeichnet. Die<br />
New-Work-Bewegung hat sich den Grundsätzen „Flexibles<br />
Arbeiten statt Präsenzpflicht“, „Nachhaltigkeit statt<br />
Renditehatz“, „Mitbestimmung statt starrer Hierarchien“<br />
sowie „Selbstbestimmtes Gehalt statt fester Gehaltsstruktur“<br />
verschrieben.<br />
Die Experimente der Unternehmerinnen und Unternehmer<br />
reichen aber oft noch darüber hinaus – und<br />
es müssen auch nicht immer Start-ups sein. Eine<br />
Final-Nominierung beim „New Work Award“ schaffte<br />
auch die Leobersdorfer Maschinenfabrik: Lehrlinge<br />
werden hier nicht von der HR-Abteilung, sondern von<br />
den Lehrlingen, die schon im Betrieb beschäftigt sind,<br />
ausgewählt. Die Meinung der Lehrlinge entspräche jener<br />
der Personalabteilung in 85 bis <strong>90</strong> Prozent der Fälle,<br />
vernimmt man aus dem Unternehmen.<br />
Neue Wünsche der ArbeitnehmerInnen<br />
Ein deutsches Start-up wiederum will Jobsharing fördern:<br />
Wer sich für einen geteilten Arbeitsplatz interessiert,<br />
kann auf dem Portal einen passenden Tandempartner<br />
bzw. eine passende Tandempartnerin finden, oder<br />
eben auch Unternehmen, die diesem Konzept offen<br />
gegenüberstehen. Das Berliner Start-up Einhorn lässt<br />
seit 2016 die „UnternehmerInnen im Unternehmen“ (sie<br />
werden nicht als „MitarbeiterInnen“ bezeichnet) Urlaub<br />
und Gehalt selbst bestimmen. In einem Meeting wurden<br />
alle Gehälter offengelegt und Wünsche diesbezüglich<br />
geäußert. Dabei zeigte sich, dass sich die bisher gezahlte<br />
Lohnsumme nicht wesentlich von den Wünschen unterschied.<br />
Mittlerweile gibt es doch ein paar Extra-Regeln<br />
beim Berliner Start-up Einhorn: Das höchste Gehalt<br />
8
IM FOKUS<br />
darf maximal dreimal so hoch sein wie das kleinste, das<br />
monatliche Grundgehalt liegt bei 2.500 Euro brutto. Für<br />
Faktoren wie Kindererziehung, Ausbildung, Erfahrung<br />
und Rolle im Unternehmen gibt es Aufschläge jenseits<br />
dieser Grundregeln.<br />
Neues Arbeiten erst für wenige möglich<br />
Flexible Arbeitszeiten und mobiles Arbeiten sind auch<br />
in Österreich auf dem Vormarsch und wohl auch ein<br />
Wett bewerbs vorteil für Unternehmen, um sich als<br />
attraktiver Arbeitgeber/attraktive Arbeitgeberin zu<br />
positionieren. Arbeiten, wo und wann man will, etabliert<br />
sich als Kriteri um vor allem beim „War for Talents“,<br />
beim Kampf um Nachwuchstalente. Arbeitgeberinnen<br />
und Arbeitgeber können heutzutage auf größere<br />
Arbeitsmärkte zurückgreifen, da Wegzeiten nicht mehr<br />
zwingend täglich anfallen. Darüber hinaus macht es<br />
mobiles Arbeiten Teilzeitkräften möglich, mehr Stunden<br />
zu arbeiten als bei fixen Anwesen heitszeiten, wodurch<br />
vorhandene Potenziale besser genützt werden können. In<br />
Branchen wie IT, Consulting, Technik, Finanz und Bank<br />
sowie Vertrieb gibt es immer öfter flexible Homeoffice-<br />
Möglichkeiten. Gleitzeitregelungen mit Kernzeiten<br />
haben sich grundsätzlich durchgesetzt (österreichweit in<br />
63 Prozent der Betriebe), an zweiter Stelle (27 Prozent)<br />
folgt Gleitzeit ohne Kernzeit, gefolgt von Vertrauensarbeitszeit<br />
mit 23 Prozent. In 89 Prozent der Firmen sind<br />
Auszeiten wie Sabbaticals möglich, verbreitet sind auch<br />
verschiedene Teilzeitmodelle sowie verkürzte Arbeitswochen.<br />
Oft stehen diese Möglichkeiten jedoch nur<br />
wenigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern offen:<br />
Nur drei Prozent der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber<br />
bieten allen Angestellten, deren Job an keinen bestimmten<br />
Ort gebunden ist, Homeoffice-Lösungen. Das hat eine<br />
Umfrage von Deloitte Österreich, Universität Wien und<br />
FH Oberösterreich ergeben.<br />
Neue Chancen für Karriere mit Kind<br />
Gemäß einer Studie der Universität Wien empfinden nur<br />
mehr 42 Prozent aller Österreicherinnen und Öster reicher<br />
den Beruf als „sehr wichtig“ in ihrem Leben. Flexible<br />
Arbeitsbedingungen werden vor allem von jungen Bewerberinnen<br />
und Bewerbern unter 25 Jahre nachgefragt<br />
und gewünscht – aus Gründen der Work-Life-Balance<br />
oder da flexible Arbeitsbedingungen auch ein Maß an<br />
Freiheit und Selbstbestimmung implizieren. Der Wunsch,<br />
Arbeit, Familie und Freizeit unter einen Hut zu bringen,<br />
erfordert eine flächendeckende, qualitativ hochwertige<br />
Kinderbetreuung: Lange Betreuungszeiten garantieren<br />
Vereinbarkeit von flexiblem Erwerbsleben und Familie. ▶<br />
New Life Balance<br />
GASTKOMMENTAR<br />
Der Mensch als wichtigster Faktor der Digitalisierung.<br />
Feststeht, dass die digitale Transformation und das Internet der Dinge (IoT) die Arbeitswelt<br />
und bestehende Geschäftsprozesse und -modelle stark verändern. Wie sich bereits jetzt schon<br />
abzeichnet, werden wir viel zu wenig Personal mit entsprechenden Qualifikationen zur Bewältigung<br />
der Digitalisierung vorfinden. Deswegen ist es für Unternehmen von hoher Bedeutung,<br />
diese Herausforderung rechtzeitig zu reflektieren und rasch Maßnahmen zu entwickeln.<br />
Wichtig ist auch, bestehende MitarbeiterInnen durch Zusatzqualifikationen fortzubilden und<br />
mit auf die Reise zu nehmen.<br />
Aus meiner Sicht bleibt der Mensch auch in Zukunft der Mittelpunkt unserer Arbeitswelt.<br />
Ändern werden sich nur die Tätigkeitsbereiche. Ohne Menschen, die technische Systeme<br />
bedienen, programmieren und anwenden können, funktioniert nun mal kein technisches<br />
System. Die Gestaltung der Interaktion zwischen Maschine und Mensch sowie die Anpassung<br />
unserer Unternehmensorganisation stellen daher eine große Herausforderung dar.<br />
Derzeit gibt es Diskussionen über die Flexibilisierung bestehender Arbeitszeiten. Hier ist allerdings<br />
Vorsicht geboten, da Motivation und Kommunikation ganz maßgeblich vom unmittelbaren<br />
Arbeitsumfeld beeinflusst werden. Je digitaler unsere Arbeit wird, desto wichtiger wird diese gesellschaftliche<br />
und unternehmerische Aufgabe. Es geht nicht um eine Work-Life-Balance, sondern<br />
um eine neu definierte Life-Balance, da Arbeit ein ganz wesentlicher Teil unseres Lebens ist. Es<br />
zeigen sich in Zukunft nicht nur technische, sondern ebenso ethische und große menschliche<br />
Herausforderungen, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen – je früher, desto besser!<br />
Prof. (FH) Dr. Dietmar Kilian<br />
Fachbereichsleiter Geschäftsprozess und Unternehmensnetzwerk<br />
am Management Center Innsbruck<br />
(MCI) und Geschäftsführer der PDAgroup GmbH<br />
© PDAgroup GmbH<br />
9<br />
9
IM FOKUS<br />
KLARTEXT<br />
Vor allem für Frauen mit Kindern gibt es damit bessere<br />
Chancen am Arbeitsmarkt.<br />
Blending statt Balance<br />
Vielleicht hat das Konzept der Work-Life-Balance aber<br />
ohnehin bald ausgedient. Amazon-Chef Jeff Bezos zum<br />
Beispiel ist der Meinung, dass das Streben nach „Balance“<br />
zwischen Berufs- und Privatleben nicht angebracht<br />
sei, da es eine Art Tausch impliziere. Stattdessen sollen,<br />
so Bezos, Arbeit und Leben außerhalb des Büros zwei<br />
integrierte Teile sein. Auch der Zukunftsforscher<br />
Matthias Horx hält nichts von der Idee, zwischen „Arbeit“<br />
und „Leben“ eine perfekte Balance herzustellen. Das<br />
sei vielmehr eines der konzeptuellen Missverständnisse<br />
der New-Work-Bewegung. Statt von „Balance“ will er<br />
von Work-Life-Dynamik sprechen. Es gebe Zeiten im<br />
Leben, in denen das Leben die Arbeit ergreift – Arbeit<br />
wird dann schöpferische Zeit. Und es gebe Zeiten, in<br />
denen die Familie in ihren vielen Formen Freiräume vom<br />
Job einfordert. „Dazwischen müssen wir improvisieren,<br />
kombinieren, hin- und herschwingen. Man kann sein<br />
Vater- oder Muttersein nicht beim Pförtner abgeben“,<br />
so Horx.<br />
Arbeit 2030:<br />
Was soll<br />
sich da<br />
noch ändern?<br />
Mag. a Sabine Nadler-Valent<br />
Mitarbeiterin Marketing und Unternehmenskommunikation<br />
ÖBV<br />
Die Realität hat die Prognosen<br />
schon längst überholt.<br />
In unserem Leitartikel gibt es viele Prognosen darüber,<br />
was sich in der Arbeitswelt bis 2030 alles ändern wird.<br />
Aber seien wir doch ehrlich: Vieles davon ist ohnehin<br />
schon Realität.<br />
Nehmen wir zum Beispiel die Schreckensmeldung, dass<br />
Maschinen uns die Jobs wegnehmen werden. Wieso<br />
Zukunfts form? Ich sage nur: Saugroboter. Der nimmt mir<br />
jetzt schon die Arbeit ab. Und was ist daran schrecklich?<br />
Ich bitte sogar darum, dass in Zukunft eine Maschine<br />
mein Klo putzt.<br />
© Wilke<br />
Auch die Aussage, dass Menschen und Maschinen 2030<br />
direkt kommunizieren und kooperieren werden, ist<br />
bereits überholt. Ich brülle nämlich schon jetzt mein<br />
Navi direkt an, wenn es mir wieder einmal sagt, dass ich<br />
in einer zwei Meter breiten Sackgasse mit meinem fünf<br />
Meter langen Van wenden soll.<br />
Die kluge Verbindung von Privat- und Berufsleben etwa<br />
durch Homeoffice-Modelle und flexible Arbeitszeiten<br />
werde zur großen Herausforderung der kommenden<br />
Jahre. Statt aber krampfhaft den Spagat zwischen zwei<br />
scheinbar trennbaren Welten zu versuchen, weiche die<br />
Idee der Work-Life-Balance einem neuen Ansatz von<br />
Vereinbarkeit: ArbeitgeberInnen und Arbeitnehmer Innen<br />
müssen Lösungen finden, die die steigende Belastung<br />
durch geschäftliche und berufliche Anforderungen kompensieren<br />
und zu einem besseren Work-Life-Blending<br />
führen. Wie diese Lösungen im konkreten Einzelfall<br />
aussehen, hängt von der Branche und dem individuellen<br />
Umfeld der MitarbeiterInnen ab.<br />
■<br />
© fotolia<br />
Noch direkter kommuniziert mein Erstgeborener: Er hat<br />
das Handy bereits implantiert und ist ohne nicht mehr<br />
lebensfähig. Mehr Kooperation geht nicht.<br />
Wer schon einmal wegen eines Notfalls nachts in eine<br />
Ambulanz musste, weiß, dass man bereits heute von<br />
Androiden behandelt wird. Kein Wunder, wenn man an<br />
jemanden gerät, die bzw. der seit mehr als 24 Stunden<br />
Dienst hat. Da bin ich auch nicht mehr menschlich.<br />
Und wozu auf Computerprogramme warten, die Ärztinnen<br />
und Ärzte ersetzen? Dr. Google ordiniert 24/7. Das im<br />
Forum empfohlene Hausmittel gegen Ausschlag hat<br />
binnen zwei Stunden gewirkt. Den Ausschlag habe ich<br />
zwar noch immer, aber mein Magen-Darm-Trakt ist jetzt<br />
bestens gesäubert.<br />
Es besteht also kein Grund, sich vor der Arbeitswelt 2030<br />
zu fürchten – die Zukunft ist schon da!<br />
10
ÖBV SERVICE<br />
ÖBV unterstützt Cheerleader-<br />
National-Team<br />
„ÖBV Team Austria Juniors“<br />
erreicht fünften Platz bei der<br />
WM 2018.<br />
Die besten Cheerleaderinnen<br />
des Landes sind im ÖBV Team<br />
Austria Juniors vereint und<br />
auch 2018 wieder unter den<br />
fünf führenden Cheerleading-<br />
Gruppen der Welt vertreten. Die<br />
ÖBV begleitet das erfolgreiche<br />
Team seit seiner Gründung als<br />
Namens sponsor.<br />
Das ÖBV Team Austria Juniors zeigt sein Können bei den ICU Weltmeisterschaften 2018 in Orlando, Florida.<br />
© Nutville Photography<br />
Das aus den USA stammende Cheerleading blickt dort<br />
auf eine mehr als hundertjährige Geschichte zurück. 1898<br />
begannen die ersten – damals ausschließlich männlichen –<br />
Cheerleader als „Einheizer“, das Publikum zum Anfeuern<br />
ihrer Mannschaft zu motivieren. Ab 1920 wurden<br />
zu nehmend Megaphone und tänzerische Elemente in<br />
die Darbietung eingebaut und<br />
„Wir freuen uns, das ÖBV Team<br />
Austria Juniors seit Beginn zu<br />
begleiten und sind sehr stolz auf die<br />
jungen Athletinnen. Ihre hervorragenden<br />
Leistungen zeigen, dass sich<br />
Fleiß und Einsatz und vor allem<br />
Freude an dem, was man tut, bezahlt<br />
machen. Wir wünschen ihnen<br />
noch viele erfolgreiche Momente.“<br />
Mag. Josef Trawöger, Vorstandsvorsitzender ÖBV<br />
Frauen in die Gruppen auf genommen.<br />
In den 1930er Jahren<br />
gab es die ersten Choreografien<br />
mit farbigen Pompons, die<br />
schnell zum Markenzeichen der<br />
Sportart wurden. Es folgte die<br />
Blütezeit des Cheerleadings in<br />
den USA. Seit 1978 werden dort<br />
jährlich amerikanische Meisterschaften<br />
abgehalten. In Österreich<br />
gibt es das Cheer leading<br />
seit den Neunziger-Jahren. 1994<br />
fand die erste Meisterschaft<br />
statt, an der bereits sechs Teams<br />
teilnahmen. Ein Jahr später war<br />
Österreich eines der ersten Mitgliedsländer der ECA (European<br />
Cheerleader Association). Heute gibt es insgesamt<br />
30 österreichische Cheerleading-Vereine, 2.500 Cheerleaderinnen<br />
sind aktiv bei Meisterschaften dabei. Im Jahr<br />
2017 entschlossen sich die österreichischen Vereine, ein<br />
„Team Austria“ zu gründen, um erstmals an der Weltmeister<br />
schaft in den USA teilzunehmen. Ins Leben gerufen<br />
wurde dieses Projekt von Petra Gruber, die seit fünf<br />
Jahren einen eigen ständigen Cheerleading-Verein führt.<br />
Hartes Training, Fair Play, Loyalität, Anerkennung und<br />
die Wertschätzung, Teil dieses Teams zu sein, schlagen<br />
sich in den Ergebnissen der Junior World Cheerleading<br />
Cham pionships and World<br />
Cheerleading Champion ships<br />
nieder. „Nach dem sensa tionellen<br />
vierten Platz im Jahr 2017<br />
sind wir heuer bereits mit vier<br />
Teams angetreten und wieder<br />
unter den fünf besten der Welt.<br />
Das ist die schönste Belohnung<br />
für die unzähligen Stunden und<br />
das Herzblut, das in dem Projekt<br />
steckt,“ freut sich Projekt leiterin<br />
Petra Gruber. Drei bis fünf<br />
Mal die Woche trainieren die<br />
Mädchen im Alter von 14 bis<br />
16 Jahren in ihren Vereinen.<br />
Zusätzlich übten die Mädchen<br />
jedes zweite Wochenende für das Team Austria und das,<br />
obwohl es sich nach wie vor um einen Amateursport<br />
handelt. Die Teilnahme an Meisterschaften ist neben<br />
der sportlichen Qualifikation mit einem großen finanziellen<br />
Aufwand verbunden und die Unterstützung durch<br />
Sponsoren sehr wichtig.<br />
■<br />
11
ÖBV SERVICE<br />
ÖBV setzt 2017 Erfolgskurs fort<br />
Toller Prämienerfolg und viele umgesetzte Projekte.<br />
Auch im Jahr 2017 zeigte die Öster reich<br />
i sche Beamtenversicherung (ÖBV) in<br />
einem schwierigen Marktumfeld eine<br />
solide Entwicklung. Die Prämien ein -<br />
nah men lagen bei insgesamt 176,5 Mio.<br />
Euro. Die neue, modular aufgebaute<br />
Unfall versicherung wurde im Juli 2017<br />
auf den Markt gebracht und sehr gut<br />
angenommen.<br />
In der Sparte Lebensversicherung zeigte sich der österrei -<br />
chische Gesamtmarkt rückläufig. Diesem Trend konnte<br />
sich auch die ÖBV nicht gänzlich entziehen. Die laufenden<br />
Prämien in der Lebensversicherung sanken 2017 um<br />
0,4 Prozent auf 138,2 Mio. Euro, die abgegrenzten Prämien<br />
insgesamt um 4,9 Prozent auf 154,3 Mio. Euro. Dieser<br />
Prämienrückgang ist auf die deutlich geringeren Einmalerläge<br />
zurückzuführen.<br />
© ÖNB<br />
Sehr erfreulich ist, dass der Anstieg der abgegrenzten<br />
Prämien in der Unfallversicherung weiter fortgesetzt<br />
werden konnte. Sie stiegen im Jahr 2017 um 2,8 Prozent<br />
auf 22,4 Mio. Euro. Der „ÖBV Unfallschutz neu“ leistet<br />
damit einen wichtigen Beitrag zum Gesamtergebnis.<br />
Erfreulich verlief auch die Entwicklung des Kapitalanlage -<br />
ergebnisses: „2017 ist uns eine Steigerung auf 72,3 Mio.<br />
Euro gelungen. Aufgrund unserer verantwortungsvollen<br />
Veranlagungsstrategie können wir die Gesamtverzinsung<br />
der klassischen Lebensversicherung auf erfreulichen<br />
2,5 Prozent halten“, so Vorstandsvorsitzender Mag. Josef<br />
Trawöger.<br />
Die ÖBV weist zum 31.12.2017 mit einer Solvenzquote<br />
von 247,1 Prozent eine solide Überdeckung der Solvenz -<br />
kapitalanforderung auf. Zu Jahresende waren Kapitalanlagen<br />
in Höhe von 1,87 Mrd. Euro vorhanden. Der<br />
Jahresüberschuss 2017 beträgt 4,1 Mio. Euro, das Eigenkapital<br />
hat sich um 5 Prozent von 77,3 Mio. Euro (2016)<br />
auf 81,4 Mio. Euro (2017) erhöht.<br />
Aufgrund der Versicherungsvertriebsrichtlinie (IDD)<br />
sowie der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) stand<br />
das Jahr 2017 im Zeichen der Erfüllung regulatorischer<br />
Anforderungen. Die umfangreichen Vorbereitungen für<br />
IDD im Laufe des Jahres 2017 trugen bereits Früchte:<br />
Mag. Josef Trawöger, Vorstandsvorsitzender ÖBV, und Werner Summer, Vorstandsvorsitzender-Stellvertreter<br />
12
ÖBV SERVICE<br />
ÖBV<br />
© Wilke<br />
Die IDD-konforme Beratung konnte lange vor Inkrafttreten<br />
der Richtlinie frühzeitig im ersten Quartal 2018<br />
aufgenommen werden – damit nimmt die ÖBV in der<br />
Versicherungsbranche eine Pionierrolle ein.<br />
Auch auf die DSGVO hat sich die ÖBV gut vorbereitet.<br />
Die schon bisher in der ÖBV angewandten Maßnahmen<br />
zum Datenschutz wurden analysiert, wo notwendig<br />
adap tiert und um zusätzlich erforderliche organisatorische<br />
und technische Komponenten erweitert.<br />
ÖBV Unfallschutz neu<br />
Die ÖBV Unfallversicherung wurde komplett überarbeitet<br />
und Anfang Juli 2017 auf den Markt gebracht.<br />
Das Produkt ist zur Gänze „made by ÖBV“. Leistungsbausteine<br />
können modular gewählt und auf die individuelle<br />
Lebenssituation abgestimmt werden. Besonderes<br />
Augenmerk wurde bei der Produktentwicklung auf die<br />
Wünsche und Bedürfnisse der ÖBV Kernzielgruppe, den<br />
öffentlichen Sektor, gelegt.<br />
„Die in den letzten Jahren vorgenommene Neugestaltung<br />
unserer IT-Landschaft bedeutet nicht nur Kosten ersparnis<br />
beim laufenden IT-Betrieb, sondern ermöglicht uns,<br />
neue Produkte wie den ‚ÖBV Unfallschutz neu‘ in sehr<br />
viel kürzerer Zeit umzusetzen“, so Vorstands vorsitzender-<br />
Stellvertreter Werner Summer.<br />
Weiterentwicklung der Unternehmensstrategie<br />
Das Geschäftsjahr 2017 war auch in Bezug auf die<br />
Aktivitäten und Projekte ein sehr positives. Wie in den<br />
Vorjahren hat die ÖBV ihre Strategie kontinuierlich fortgesetzt.<br />
Weitere sechs strategische Maßnahmen konnten<br />
2017 abgeschlossen und zahlreiche Projekte erfolgreich<br />
umgesetzt werden.<br />
Seit Herbst 2017 ist die ÖBV Website in neuem Design<br />
online. Sie wurde an aktuelle technische Standards<br />
angepasst. Besonderes Augenmerk lag dabei auf der optimalen<br />
Darstellung auf mobilen Endgeräten. Die Inhalte<br />
der Website werden frisch und modern präsentiert und<br />
spiegeln die Markenwerte der ÖBV wider.<br />
Der Fokus im Jahr 2018 liegt auf der Entwicklung neuer<br />
Lebensversicherungsprodukte. Diese werden sich ebenfalls<br />
durch Modularität sowie hohe Flexibilität auszeichnen und<br />
im Laufe des Jahres 2019 auf den Markt gebracht werden.<br />
Erneut sehr gute Werte bei Kundenzufriedenheit<br />
Bei der Recommender-Gala in der Wiener Urania wurde die<br />
ÖBV vom Finanz-Marketing Verband Österreich (FMVÖ)<br />
mit dem Gütesiegel für sehr gute Kunden orientierung in<br />
der Kategorie „Direkt- und Spezialversicherungen“ ▶<br />
13
ÖBV SERVICE<br />
ausgezeichnet. Der Recommender-Award misst die<br />
Weiterempfehlungsbereitschaft von Kundinnen und<br />
Kunden aus dem österreichischen Finanzdienstleistungssektor<br />
und wird in neun Kategorien vergeben. Der<br />
„Recommender“ gilt in der Branche als Maßstab für hohe<br />
Kundenzufriedenheit, Vertrauen und Loyalität.<br />
„Wir danken unseren treuen Kundinnen und Kunden, die<br />
uns weiterempfehlen. Wir sehen die Auszeichnung als<br />
Bestätigung unserer Beratungsleistung, deren Qualität<br />
wir kontinuierlich weiterentwickelt haben“, freuen<br />
sich Vorstandsvorsitzender Mag. Josef Trawöger und<br />
Vorstandsvorsitzender-Stellvertreter Werner Summer.<br />
„Als eines der ersten Unternehmen konnten wir bereits<br />
im März dieses Jahres auf die IDD-konforme Beratung<br />
umstellen – zusätzlich erhalten unsere Kundinnen und<br />
Kunden ihre persönliche Risikoanalyse.“ ■<br />
ÖBV Vorstandsvorsitzender Mag. Josef Trawöger, im Bild mit Erich Mayer, Präsident FMVÖ (l.)<br />
und Dr. Markus Gremmel, Vorstand FMVÖ (r.), freute sich über den fünften Recommender-<br />
Award in Folge.<br />
© FMVÖ/Richard Tanzer<br />
ÖBV Veranlagungsbericht<br />
Ausgewogene Veranlagung, gepaart mit hoher<br />
Sicherheit.<br />
Überdurchschnittlicher Ertrag für Versicherte.<br />
Das Gesamtvolumen der Sparte Klassische Lebensversicherung<br />
der Österreichischen Beamtenversicherung<br />
stieg per 31.12.2017 auf rund 2,07 Mrd. Euro (nach<br />
Marktwerten) leicht an.<br />
Das Portfolio zum Jahresende 2017 setzte sich zum<br />
Stichtag nach Assetklassen gegliedert wie folgt zusammen:<br />
Der Anteil der festverzinslichen Wertpapiere<br />
lag bei 76,7 Prozent des gesamten Deckungsstockvermögens,<br />
der Aktienanteil belief sich auf 4,9 Prozent.<br />
Die Immobilien quote betrug rund 13,8 Prozent, der Rest<br />
entfiel auf Beteiligungen (2,8 Prozent), Immobilien fonds<br />
(0,3 Prozent) sowie kurzfristig veranlagte Gelder bei<br />
Banken (1,5 Prozent). Alle Angaben beziehen sich auf<br />
Marktwerte.<br />
Ziel der ÖBV bleibt es, für ihre Versicherten weiterhin<br />
eine attraktive Gesamtverzinsung der veranlagten Gelder<br />
zu erwirtschaften. Die Schwerpunkte in der Vermögensveranlagung<br />
dafür lauten: Eine große Anzahl von<br />
An leihen mit sehr guter und guter Bonität mit Verzinsungen<br />
weit über dem aktuellen Renditeniveau,<br />
ein attrakti ver Immobilienbestand mit Schwerpunkt<br />
Wohnen in Wien sowie der Einsatz von überdurchschnittlich<br />
erfolgreichen Investmentfonds in den<br />
Bereichen Anleihen und Aktien.<br />
Das im Jahr 2017 gehandelte Volumen (Käufe und<br />
Verkäufe) lag in Anbetracht des Niedrigzinsniveaus und<br />
der zurückgegangenen Marktliquidität vor allem bei den<br />
festverzinslichen Wertpapieren weiterhin auf einem im<br />
langfristigen Vergleich eher tiefen Niveau.<br />
Die Österreichische Beamtenversicherung setzt als<br />
eigenständiger Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit<br />
mit ihrer traditionell konservativen, aber dennoch<br />
ertragsorientierten Veranlagungspolitik auf Kontinuität<br />
und Sicherheit. Dabei strebt sie auch im gegenwärtigen<br />
Niedrigzinsumfeld überdurchschnittliche Ergebnisse für<br />
ihre Versicherten an.<br />
14
IM FOKUS<br />
© Rene Strasser<br />
Im steirischen Thermenland nahe Bad Blumau gelegen, wurde die Frutura Thermal-Gemüsewelt errichtet. Im Bildhintergrund sieht man zwei Pufferspeicher, die heißes Wasser beinhalten.<br />
Für das Jahr 2021 ist die Errichtung einer Thermal-Gemüse-Schauwelt geplant, um das touristische Potential der Umgebung, welches alleine schon durch die vielen Thermen im Umland<br />
gegeben ist, zu nutzen.<br />
Frisches, österreichisches<br />
Frucht gemüse zu jeder<br />
Jahreszeit<br />
Klimaschonende Fruchtgemüseproduktion durch Geothermie:<br />
In der östlichen Steiermark ist das Realität.<br />
Die Klimaveränderung ist ein Thema, das alle betrifft, gesunde und bewusste<br />
Ernährung ebenso. Dass beide Ansprüche unter einen Hut zu bringen sind, beweist<br />
das Geothermie-Glashaus der Firma Frutura in Bad Blumau.<br />
Seinen Ursprung hat das ungewöhnliche Projekt der<br />
Ganzjahres-Versorgung der österreichischen Bevölke rung<br />
mit frischem Fruchtgemüse in der Vision des Firmengründers<br />
Manfred Hohensinner. Ursprünglich Klein bauer,<br />
war dieser später als LKW-Fahrer tätig und lernte so<br />
weite Teile Europas kennen. Dennoch war Hohensinner<br />
stets beeindruckt von der Schönheit seiner Heimat, wenn<br />
er auf seinen Touren wieder in vertraute Gefilde kam.<br />
Als Kleinbauer war es ihm immer wichtig, regionale<br />
Lebensmittel besonders guter Qualität zu produzieren<br />
und somit unnötige Fahrten und möglichst viel Ausstoß<br />
des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO 2<br />
) einzusparen. ▶<br />
15
IM FOKUS<br />
In österreichischen Glashäusern lassen sich Tomaten,<br />
Gurken und Paprika guter Qualität herstellen. Im<br />
Winter kommt es aufgrund der vorherrschenden tiefen<br />
Tempera turen in den herkömmlichen heimischen Glashäusern<br />
allerdings zu Produktionsschwierigkeiten. Da<br />
die Konsumentinnen und Konsumenten auch in der<br />
kalten Jahreszeit Fruchtgemüse im Supermarkt kaufen<br />
wollen, werden Tomaten und anderes Gemüse aus<br />
klimatisch bevorzugten Regionen wie Spanien importiert.<br />
Manfred Hohensinner war dies ein Dorn im Auge.<br />
Natürlich können Glashäuser in Österreich auch im<br />
Winter beheizt werden. Dabei entsteht jedoch sehr viel<br />
klimaschädliches Kohlendioxid, da zumeist Gas oder<br />
Öl verbrannt werden. Hohensinner fand diese Art der<br />
Beheizung für sich nicht zukunftsträchtig – vor allem<br />
auch, da sich die CO 2<br />
-Einsparung durch den kurzen<br />
Transportweg durch die Beheizung wieder aufhebt.<br />
© Eva Enichlmayr<br />
eine Region, in der es viele, inzwischen erloschene Vulkane<br />
gibt, die aber nach wie vor thermisch aktiv sind – nicht umsonst<br />
liegen im Umland von Bad Blumau und Fürsten feld<br />
viele der beliebten Thermen. Diese Form der Beheizung<br />
ist somit eine klimaschonende und auch abgasfreie Lösung.<br />
Wichtig für ein Projekt dieser Größe sind natürlich<br />
entsprechende Mengen an heißem Thermalwasser.<br />
Die Rolle der Thermenregion<br />
Irgendwann hatten Hohensinner und seine beiden Geschäftspartner<br />
– zwei befreundete Kleinbauern – jenen<br />
Einfall, der ihm in den nächsten Jahren schlaflose Nächte<br />
bescheren würde: Gewächshäuser mit dem Thermalwasser<br />
des Bodens zu beheizen. Das „Steirische Thermenland“ ist<br />
Funktionsschema der Frutura Thermal-Gemüsewelt: Es wird exakt dieselbe Menge<br />
an Thermalwasser in den Boden zurückgeführt, die vorher entnommen wurde.<br />
Thermal wasser wird also keines „verbraucht“.<br />
© Eva Enichlmayr<br />
© Frutura<br />
Manfred Hohensinner im Gespräch mit der ÖBVaktiv Redaktion. Es ist faszinierend, seinen Erzählungen über die Frutura Thermal-Gemüsewelt zuzuhören. Man erfährt beispielsweise, dass<br />
die Produktion der Tomaten in der Thermal-Gemüsewelt jährlich 1.000.000 Kilometer Transportwege einspart, was 25 Erdumrundungen entspricht.<br />
16
IM FOKUS<br />
dass man 125 Grad heißes Wasser in ausreichenden Mengen<br />
fand. Es waren zwei Bohrungen nötig, da die gleiche<br />
Menge abgekühltes Wasser wieder in den Boden rückgeführt<br />
werden muss, um kein Wasser zu „verbrauchen“.<br />
Man glaubt Hohensinner gerne, dass in der Zeit der<br />
unsicheren Bohrungen sprichwörtlich „alles“ auf dem<br />
Spiel stand. Um seine Idee zu verwirklichen und die<br />
weiteren Bohrungen finanzieren zu können, haben er<br />
und seine Geschäftspartner „Haus und Hof “ verpfändet.<br />
Das von ihnen gegründete Unternehmen Frutura und<br />
mit ihm hunderte Arbeitsplätze wären gefährdet gewesen,<br />
wäre heißes Thermalwasser nicht in ausreichendem<br />
Maße gefunden worden.<br />
Kostenintensive, nervenraubende Umsetzung<br />
Der Frutura-Gründer Manfred Hohensinner zeigt Tomaten der Sorte „Papeletto“, welche<br />
in Kürze geerntet werden. Die Schutzschuhe sollen verhindern, dass Schädlinge eingeschleppt<br />
werden. Hohensinner: „Der Verzehr von Tomaten in Österreich hat sich in den<br />
vergangenen 20 Jahren beinahe verdoppelt, von 16 Kilogramm pro Kopf im Jahr 1996<br />
auf 29 Kilogramm im Jahr 2017, und steigt weiter.“<br />
Dass die hierfür notwendigen Bohrungen nach dem<br />
Thermalwasser, abgesehen von den schwierigen Genehmigungen,<br />
große Probleme bereiten würden, hatten die<br />
Projektinitiatoren nicht vorhergesehen. So genial die<br />
Idee war, die Umsetzung gestaltete sich extrem schwierig<br />
und war kostenintensiv. Wenn man den Erzählungen des<br />
ehemaligen Kleinbauers von der Entstehung der Frutura<br />
Thermal-Gemüsewelt zuhört, hat man den Eindruck, als<br />
erlebe er diese für ihn nervenaufreibende und schlimme<br />
Zeit gerade noch einmal.<br />
Er berichtet von großen Unsicherheiten bei den Bohrun gen,<br />
dem Hinzuziehen von Experten und weiteren Misserfolgen –<br />
bis zur Änderung der Bohrrichtung: Zwei Bohrungen,<br />
ganze 3.500 Meter tief, brachten schließlich den Erfolg,<br />
© Eva Enichlmayr<br />
In mehr als sechs Jahren Arbeit gelang es, die entsprechenden<br />
Gründe für das 230.000 Quadratmeter große<br />
Glashaus zu erwerben und die erforderlichen Genehmigungen<br />
einzuholen. Versöhnlich stimmt ihn, wie gut<br />
sein heimisches Fruchtgemüse von den Käuferinnen und<br />
Käufern in den Märkten einer heimischen Supermarktkette<br />
angenommen wird. Er ist sich sicher, dass sich sein<br />
umweltfreundlicher und unternehmerischer Weitblick<br />
gelohnt habe, auch wenn das Projekt auf Generationen<br />
angelegt ist – kein Wunder bei 54 Mio. Euro Investitionsvolumen.<br />
Förderungen sagt Hohensinner, habe er für das<br />
Projekt bis heute keine erhalten. Er resümiert: „Wenn ich<br />
damals gewusst hätte, was für Schwierigkeiten auf mich<br />
zukommen würden – ich würde so ein Projekt vermutlich<br />
nicht noch einmal wagen.“<br />
Umweltfreundliche Produktion<br />
Für die aktuelle Produktion der 6.000 Tonnen Fruchtgemüse<br />
wird Regenwasser gesammelt und kein Liter<br />
Thermalwasser verbraucht, da das Brauchwasser der Heiz -<br />
leitungen im Gewächshaus in Wärmetauschern erhitzt<br />
wird. Die Frutura Thermal-Gemüsewelt spart im Endausbau<br />
jährlich 28.000 Tonnen CO 2<br />
ein, das entspricht dem<br />
Jahresstromverbrauch von rund 20.500 Haushalten.<br />
Neben dem Umweltaspekt bringt die Frutura Thermal-<br />
Gemüsewelt einer strukturschwachen Region rund<br />
200 Arbeitsplätze. Zirka 20 Prozent der Tomaten im Glas -<br />
haus werden in Bio-Qualität gezüchtet, der Rest wächst<br />
auf einem Erde-Kokosfaser-Gemisch. Erstaunlich, dass<br />
die Tomatenpflanzen im Glashaus eine Länge von bis zu<br />
17 Metern erreichen. Nach dem Abernten der Früchte<br />
werden auch die Blätter entfernt, der Stamm in runde<br />
Schleifen verlegt – die Pflanze treibt weiter nach oben aus.<br />
Zur Schädlingsbekämpfung werden Nützlinge eingesetzt,<br />
welche sich laut Hohensinner so wohl fühlen, dass sie im<br />
Glashaus bleiben. Bestäubt werden die Blüten auf natürliche<br />
Weise von Hummeln, geerntet wird per Hand. ■<br />
17
IM GESPRÄCH<br />
„Die Gründe für Bedrohungen<br />
Dr. in Sabine Haag ist seit Februar neue Präsidentin der Österreichischen<br />
UNESCO-Kommission (ÖUK). Bis 2019 leitet sie zusätzlich noch als<br />
Generaldirektorin die Geschicke des Kunsthistorischen Museums Wien<br />
(KHM), danach übernimmt der Kunsthistoriker Eike Schmidt die Führung<br />
des Hauses. Ein Interview über Erfolge und Herausforderungen.<br />
ÖBVaktiv: Frau Dr. in Haag, Sie sind seit Februar Präsidentin<br />
der Österreichischen UNESCO-Kommission. Wie<br />
geht es Ihnen damit?<br />
Haag: Es ist für mich eine große Ehre, dieses wichtige<br />
Ehrenamt in der Nachfolge von Eva Nowotny ausüben<br />
zu dürfen. Natürlich war ich schon in meinem Brotberuf<br />
als Museumsmitarbeiterin und -direktorin mit einigen<br />
Themen des UNESCO-Portfolios befasst, aber ich lerne<br />
ständig dazu. Ich freue mich über das große Interesse<br />
und die Wertschätzung, die der UNESCO in Österreich<br />
entgegengebracht wird.<br />
ÖBVaktiv: Was möchten Sie in Ihrer neuen Funktion<br />
umsetzen bzw. welche Aufgaben beschäftigen Sie derzeit?<br />
Haag: Die Aufgabengebiete der UNESCO sind sehr<br />
vielfältig. Die Themenbereiche fächern sich in Kultur-,<br />
Bildungs-, Wissenschafts- und Kommunikations agenden<br />
auf, wobei es hier jeweils Schwerpunktsetzungen in<br />
Österreich gibt. Aktuell freue ich mich zum Beispiel<br />
auf die Verleihung der L’Oréal Österreich Stipendien<br />
an junge Wissenschaftlerinnen in der Akademie der<br />
Wissenschaften im Rahmen des Kooperationsprojekts<br />
„For Women in Science“ Ende Oktober. Weiters erwarten<br />
wir die UNESCO-Mission zur Prüfung der gefährdeten<br />
Welterbe stätte in Wien im November, und auch die<br />
Erweiterung der nationalen Liste des immateriellen<br />
Kulturerbes findet jetzt im Spätherbst statt.<br />
ÖBVaktiv: Was sind Ihrer Meinung nach die größten<br />
Bedrohungen des Welterbes heutzutage?<br />
Haag: Die Gründe für Bedrohungen sind zahlreich.<br />
Kriegerische Auseinandersetzungen, Naturkatastrophen,<br />
Landerschließung, Urbanisierung, Vernachlässigung<br />
und leider auch immer häufiger Schäden durch<br />
übermäßige touristische Nutzung. Wie in Wien zu<br />
beobachten ist, bedrohen auch Investoreninteressen<br />
Welterbestätten.<br />
ÖBVaktiv: Welche Projekte unterhält die UNESCO, um<br />
der Bedrohung des kulturellen Erbes entgegenzuwirken?<br />
Haag: Grundsätzlich sind die Mitgliedstaaten selbst für<br />
den Schutz der von ihnen eingereichten Stätten verantwort -<br />
lich. Die UNESCO unternimmt aber alles im Rahmen des<br />
Völkerrechts Mögliche, um Kultur- und Naturerbestätten<br />
zu schützen und zu erhalten. Parallel zu den welt weiten<br />
Monitoring-Prozessen des Welterbekomitees und gezielten<br />
internationalen Kampagnen – zum Beispiel zum<br />
Kulturgüterschutz – organisiert die UNESCO Capacity<br />
Building-Programme, wie Wiederaufbauprojekte,<br />
Trainings und Workshops sowie Finanzierungshilfen.<br />
ÖBVaktiv: Sie sind seit Jahren in einer Führungsfunktion<br />
und zusätzlich seit Februar Präsidentin der Österreichischen<br />
UNESCO-Kommission. Wie schaffen Sie den<br />
Spagat zwischen Beruf und Familie?<br />
Haag: Sowohl Familie als auch Beruf sind wichtige<br />
Bereiche in meinem Leben, von denen ich keinen missen<br />
möchte. Dazu gehören ungebrochene Freude an der Sache<br />
und die Bereitschaft zum vollen Einsatz, oft um den<br />
Preis, die eigenen Bedürfnisse hintanzustellen. Ohne die<br />
uneingeschränkte Unterstützung meines Mannes wäre<br />
vieles nicht möglich gewesen.<br />
ÖBVaktiv: Hatten Sie immer schon große Karrierepläne?<br />
Haag: Die große Karriere stand nie im Vordergrund<br />
meiner Wünsche, sondern immer ein Beruf, der mir<br />
Freude macht und mich erfüllt. Ich habe jede Phase und<br />
Funktion in meiner beruflichen Laufbahn genossen und<br />
mit viel Elan ausgefüllt.<br />
ÖBVaktiv: Sie sind bekannt für Ihren unermüdlichen<br />
Einsatz für die Weiterentwicklung des Kunsthistorischen<br />
Museums Wien (KHM). Welche Themen und Aktivitäten<br />
werden im Mittelpunkt Ihrer Arbeit stehen, bevor Ihr<br />
Nachfolger die Agenden übernimmt?<br />
18
IM GESPRÄCH<br />
des Welterbes sind vielfältig“<br />
Haag: Die letzte Zeit war sehr von den Vorbereitungen<br />
zur großen Bruegel-Ausstellung geprägt – eine<br />
„Once in a life time“-Ausstellung (die es seit Anfang<br />
Oktober zu besichtigen gibt), deren Zusammenstellung<br />
viele Jahre in Anspruch genommen hat. Und natürlich<br />
die Programmierung für 2019, wo wir die erste große<br />
Mark-Rothko-Ausstellung in Österreich zeigen werden,<br />
und im Rahmen unserer Alte-Meister-Ausstellungen<br />
eine ebenso spektakuläre Schau zu Bernini und<br />
Caravaggio.<br />
ÖBVaktiv: Ihre Amtszeit als Direktorin des Kunsthistorischen<br />
Museums neigt sich dem Ende zu. Ein Blick<br />
zurück: Worauf sind Sie besonders stolz?<br />
Haag: Die Wiedereröffnung der Kunstkammer war das<br />
unbestreitbare Highlight als Generaldirektorin, als<br />
damalige Direktorin der Kunstkammer und als<br />
lang jährige wissenschaftliche Mitarbeiterin in dieser<br />
Sammlung. Das war auch das Projekt, mit dem ich als<br />
Generaldirektorin angetreten bin. Aber es gab noch andere<br />
Dinge: Atem beraubend ist für mich immer noch die<br />
große Velázquez-Ausstellung, die bisher meist besuchte<br />
Schau bei uns im Haus. Die Wiedereröffnung des<br />
Weltmuseums, das ja auch zu unserem Museumsverband<br />
gehört, mit der fulminanten Eröffnung am Heldenplatz,<br />
die André Heller für uns kuratiert hat. Sehr stolz bin ich<br />
auch auf die Entwicklung unserer Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter. Nach der Pensionierung von einigen hochverdienten<br />
und international renommierten Sammlungsdirektorinnen<br />
und -direktoren ist es gelungen, exzellente<br />
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der nächsten<br />
Generation ans Haus zu binden.<br />
ÖBVaktiv: Das Kunsthistorische Museum Wien gilt<br />
als eines der größten Museen der Welt und ist über die<br />
Grenzen hinaus beliebt. Was sind Ihrer Meinung nach<br />
die Erfolgsfaktoren?<br />
© KHM Museumsverband<br />
Haag: Die einzigartige Qualität und Tiefe der Sammlungen<br />
bildet die Grundlage für unsere Museumsarbeit. Wir versuchen,<br />
durch ein attraktives und zielgruppen spezifisches<br />
Ausstellungs- und Vermittlungsprogramm möglichst<br />
viele Menschen zu erreichen und den Museums besuch<br />
zu einem bereichernden und unvergesslichen Erlebnis zu<br />
machen.<br />
ÖBVaktiv: Wir danken für das Gespräch.<br />
■<br />
19
AUS DEM ÖFFENTLICHEN SEKTOR<br />
ARGE Wien: Umzug in eine<br />
neue Lebensphase<br />
Neue Jobperspektiven für Arbeitslose durch<br />
Umzugs- und Räumungsdienste.<br />
Wer bei der ARGE Wien eine Wohnungsräumung anfragt oder einen<br />
Transport für eine Übersiedlung bestellt, ist sich meist gar nicht bewusst,<br />
wer bzw. was die ARGE Wien genau ist und welch ausgeklügeltes System<br />
dahintersteckt. Das ÖBVaktiv Team wagte einen Blick hinter die Kulissen<br />
des Sozialvereins.<br />
Beim Gedanken an einen Sozialverein hat<br />
man schnell Bilder von Suppenküchen<br />
und bedürftigen, im Winter frierenden<br />
Menschen im Sinn. Nicht so bei der ARGE<br />
Wien: Anders als konventionell betreuende<br />
Sozialarbeit stellt diese mit ihrem Konzept<br />
nicht die Defizite der Menschen, sondern<br />
die Autonomie, die Selbstbestimmung und<br />
Würde in den Mittelpunkt. Doch was heißt<br />
das? Die ARGE Wien ist kein klassischer<br />
Sozialverein, sondern hat konkrete Angebote<br />
für bedürftige Menschen und eröffnet<br />
ihnen so den Weg aus Notsituationen.<br />
Obdachlose finden hier ein neues Zuhause,<br />
Arbeits suchende einen Job.<br />
Von der Kaffeerunde zum Flohmarkt<br />
Die Geschichte des Vereins beginnt in den<br />
1970er-Jahren mit der Initiative einer Gruppe<br />
von Sozialarbeiterinnen und Sozial arbeitern<br />
des Bahnhofsozialdienstes der Caritas. Sie<br />
richteten für Wohnungslose so genannte<br />
„Kaffeerunden“ ein. 1978 wurde das erste<br />
Tageszentrum in Wien errichtet, in dem<br />
Obdachlose sich waschen und aufwärmen<br />
konnten.<br />
Das nötige Geld für das Tageszentrum wurde<br />
über Flohmarktverkäufe akquiriert – ein sehr<br />
außergewöhnlicher Weg in damaligen Zeiten,<br />
genauso wie die Idee, Arbeitsprojekte für<br />
Wohnungslose zu starten. Zu diesem Zweck<br />
wurde 1979 die ARGE Wien gegründet.<br />
Hilfe zur Selbsthilfe lautet das Motto der ARGE Wien.<br />
Besucher können am Flohmarkt Einzelstücke wie Geschirr<br />
und Möbel durchstöbern.<br />
© ARGE<br />
Auch Raritäten, wie diese schöne Nähmaschine, sind beim<br />
Flohmarkt zu finden.<br />
© ARGE<br />
© ARGE<br />
20
Sozialarbeit als Hilfe zur Selbsthilfe<br />
„Sozialarbeit hat sich im Laufe der letzten 20, 30 Jahre<br />
grundlegend verändert. Früher versuchte man, mit<br />
Almosen zu helfen. Man war sich nicht bewusst, dass<br />
diese Herangehensweise zu keiner dauerhaften Verbesserung<br />
der Lebenslage führen kann“, so Heinz Tauber,<br />
Geschäftsführer der ARGE Wien. Die ersten Jobs für<br />
Wohnungslose aus dem Tageszentrum – damals in der<br />
Humboldtgasse in Wien 10 gelegen – waren Sortierarbeiten<br />
von Sachspenden der Caritas. Was die Caritas nicht<br />
verwenden konnte, landete am Flohmarkt der ARGE<br />
Wien und wurde verkauft. Mit dem Erlös wurden erste<br />
LKWs angeschafft und Warenlager errichtet.<br />
Etablierter Entrümpelungsdienst<br />
Schritt für Schritt konnte sich die gemeinnützige<br />
Organisa tion konsolidieren und aus Entrümpelungen<br />
Gelder für den Verein sammeln. Neue Kunden, darunter<br />
die Gemeinde Wien, der Bürgerdienst oder die Israeliti sche<br />
Kultusgemeinde, gaben Aufträge für Hof- und Dachboden<br />
räumungen sowie Haushaltsauflösungen. Ab 1987<br />
konnte sich der Verein bereits zu 80 Prozent aus eigenen<br />
Mitteln finanzieren.<br />
Niemand wird verurteilt<br />
„Ein schönes Gefühl für alle Helferinnen und Helfer,<br />
aber auch für jene, die zu uns kommen und Hilfe benötigen.<br />
Mit Räumungs-, Umzugs- und Entrümpelungsdiensten<br />
geben wir Hilfe zur Selbsthilfe. Viele wenden<br />
sich an uns, weil sie nach schweren Krankheiten ihren<br />
Job verloren und danach vergeblich versucht haben, eine<br />
neue Arbeitsstelle zu finden. Andere haben Haftstrafen<br />
abgesessen. Jeder hat seine eigene Geschichte. Wir<br />
blicken nicht zurück und urteilen, sondern möchten<br />
neue Perspektiven eröffnen und die Menschen wieder in<br />
die Gesellschaft eingliedern“, betont Tauber. Belehrungen,<br />
Verbesserungsansprüche und Bevormundung sind tabu.<br />
Chance für Langzeitarbeitslose<br />
Heute ist die ARGE Wien mit rund 50 Beschäftigten<br />
einer der größten Entrümpler Wiens und hat ihren<br />
Firmenstandort in einer ehemaligen Aufzugsfabrik in der<br />
Ottakringer Lorenz-Mandl-Gasse. Jeden Mittwoch und<br />
Freitag gibt es auf dem Gelände einen großen Flohmarkt,<br />
bei dem Möbel, Geschirr, Fahrräder und vieles mehr<br />
angeboten werden. All dies stammt zum Großteil aus<br />
alten Wohnungen, die auf gelassen und von den rund<br />
30 ehemaligen Arbeitslosen entrümpelt wurden. „Unser<br />
Betrieb stellt nachhaltige und langfristige Arbeitsplätze<br />
zur Verfügung“, so Tauber. „Die Einnahmen machen<br />
es möglich, dass wir unsere Sozialprojekte weitgehend<br />
unabhängig finanzieren und realisieren können.“<br />
Mittlerweile hat sich die ARGE Wien zu einem der größten Anbieter von Entrümpelungen<br />
in Wien entwickelt.<br />
Neuer Wohnraum für ehemalige Obdachlose<br />
Schon Ende der 1980er-Jahre begann die ARGE Wien,<br />
Wohnraum für Bedürftige zu schaffen. In der Zwischenzeit<br />
hat es der Verein geschafft, mit Unterstützung des<br />
Fonds Soziales Wien fünf Wohnhäuser für 300 Mieterinnen<br />
und Mieter in Betrieb zu nehmen. „Das System ist<br />
simpel und doch genial“, so Heinz Tauber. Die Aufnahme<br />
in eines der Häuser erfolgt über das Beratungszentrum<br />
der Wohnungslosenhilfe. Die Bewohnerinnen und<br />
Bewohner haben keine der sonst üblichen Anpassungsanforderungen<br />
zu erfüllen. Sie haben die Freiheit, in den<br />
„eigenen vier Wänden“ zu tun, was sie wollen und finden<br />
gleichzeitig Schutz.<br />
■<br />
ARGE Wien – Arbeitsgemeinschaft für Nichtsesshaftenhilfe Wien<br />
Lorenz-Mandl-Gasse 31–35<br />
1160 Wien<br />
Tel.: 01/493 <strong>90</strong> 49<br />
Web: www.arge-wien.at<br />
Einen ähnlichen Verein gibt es auch in Oberösterreich:<br />
Trödlerladen<br />
Goethestraße 93<br />
4020 Linz<br />
Tel.: 0732/66 51 30<br />
Web: www.arge-obdachlose.at/troedlerladen/<br />
© ARGE<br />
21
AUS DEM ÖFFENTLICHEN SEKTOR<br />
„Ich möchte etwas erschaffen“<br />
Ein Beruf der alten Schule.<br />
Social-Media-ManagerIn, E-Commerce-Kauffrau/-mann oder NachhaltigkeitsmanagerIn –<br />
Berufe, von denen man im Zeitalter der Digitalisierung ständig hört. Doch unsere<br />
schnelllebige Zeit weckt in vielen jungen Menschen das Bedürfnis, einen Beruf zu<br />
erlernen, der kaum Berührungspunkte mit der High-Tech-Welt hat.<br />
Für Teil 8 unserer Serie über unübliche Berufe tauchte<br />
das ÖBVaktiv Team in die Arbeitswelt<br />
einer jungen Modistin und<br />
Hutmacherin ein.<br />
Durch weltweit<br />
einheitliche Modetrends und<br />
Massenartikel legen viele Konsumentinnen<br />
und Konsumenten wieder verstärkt Wert auf Qualität,<br />
persönlichen Kontakt und das Wissen, woher die angebotenen<br />
Produkte kommen. So erleben handwerkliche<br />
Berufe einen Aufschwung und werden für Auszubildende<br />
wieder zunehmend attraktiv. So auch für Kathrin Wiesi.<br />
Die Modistin Kathrin Wiesi beim Interview und in der Modisterei.<br />
Kathrin ist 26 Jahre jung und hat bereits ihren Traumberuf<br />
gefunden. Sie ist Modistin und Hutmacherin bei der<br />
renommierten Hutmanufaktur Mühlbauer im Herzen<br />
Wiens. Das von Klaus Mühlbauer in vierter Generation<br />
geführte Familienunternehmen beschäftigt derzeit<br />
26 Angestellte und ist international bekannt: Mehr als<br />
60 Prozent der Hüte verlassen die Wiener Werkstätte<br />
Richtung Ausland, zu den Kundinnen und Kunden des<br />
Hauses zählen berühmte Persönlichkeiten wie Brad Pitt,<br />
Meryl Streep oder Madonna. Kathrin Wiesi war zwar<br />
schon immer<br />
klar, dass sie einen kreativen<br />
Beruf ergreifen möchte, doch genauere<br />
Vor stellungen, in welche Richtung es gehen sollte,<br />
hatte sie im ersten Moment keine. Zuerst entschied<br />
sie sich, Zahntechnikerin zu werden. Schon nach<br />
kurzer Zeit musste sie allerdings feststellen, dass sie in<br />
diesem Job keine Erfüllung finden würde. „Mir wurde<br />
klar: Ich möchte etwas erschaffen“, erklärt Kathrin die<br />
Entscheidung, ihre Lehre abzubrechen und sich neu zu<br />
orientieren.<br />
Familienbande als Karriereanstoß<br />
Wie es der Zufall wollte, erwähnte Kathrins Tante eines<br />
Tages, dass in der Hutmanufaktur Mühlbauer, bei der sie<br />
zu diesem Zeitpunkt angestellt war, ein Lehrplatz frei sei.<br />
Kathrin war gleich von der Idee begeistert, bewarb sich<br />
und startete wenig später, im Jahr 2011, eine dreijährige<br />
Doppellehre zur Modistin und Hutmacherin. Die Lehre<br />
zur Modistin bildete das Hauptmodul innerhalb ihrer<br />
Ausbildung, durch die Hutmacherlehre eignete sich<br />
Kathrin zusätzliches Wissen und Erfahrung mit Stoffmaterialien<br />
und Schnitten an. 2014 legte Kathrin Wiesi<br />
ihre Gesellinnenprüfung ab.<br />
22
AUS DEM ÖFFENTLICHEN SEKTOR<br />
Damen- oder Herrenhut?<br />
Auf die Frage des ÖBVaktiv Teams, was genau man unter<br />
dem Beruf Modistin verstehe, erklärt Kathrin: „Eine<br />
Modistin bzw. ein Modist fertigt Kopfbedeckungen<br />
aller Art und aus unterschiedlichen Textilien, wie Filz,<br />
Stroh, Leder, Stoff oder Pelz zur allgemeinen Bekleidung<br />
und Kostüm herstellung. Das heißt, eine Modistin<br />
bzw. ein Modist bereitet<br />
Hüte, Mützen,<br />
Haarschmuck<br />
und vieles mehr<br />
modisch auf.“<br />
Der kleine<br />
aber feine<br />
Unterschied<br />
zwischen<br />
den Berufen<br />
werden will. Auch der Wille zum eigenständigen<br />
Ar beiten ist ein Muss.<br />
Im Workflow: Die Fertigung eines Filz- oder<br />
Strohhutes<br />
Wie sieht nun der typische Arbeitsalltag einer Modistin<br />
aus? Nachdem die Hutmacherin/der Hutmacher den<br />
Hut geformt hat, indem sie/er einen sogenannten<br />
Hutstumpen von Hand auf eine Hutform aus<br />
Holz zieht und darauf fixiert<br />
(„Plattieren“) und anschließend<br />
den<br />
geformten,<br />
© Eva Enichlmayr<br />
ModistIn und HutmacherIn<br />
liegt darin, dass Modi stinnen<br />
und Modisten Damenhüte<br />
machen, Hutmacher innen und<br />
Hutmacher entwerfen und<br />
fertigen auch Herrenhüte. Beide<br />
Handwerksberufe bedürfen parallel<br />
zur Berufsschule einer dreijährigen<br />
Praxisausbildung in einem der<br />
wenigen ver bleibenden österreichischen Traditions-Hutunter<br />
nehmen. „Ich bin Modistin, mein Aufgaben bereich<br />
ist die Garnierung von Hüten, aber notfalls kann ich auch<br />
Hüte aufspannen. Es kommt schon hin und wieder vor,<br />
dass ich in der Hutmacher-Werkstatt einspringe, wenn<br />
viel zu tun ist“, erklärt Kathrin und führt fort: „Das Tolle<br />
an meiner Doppellehre ist, dass ich zwischen den beiden<br />
Berufen wechseln kann, wenn es gewünscht ist.“<br />
Was braucht man zur/zum guten ModistIn und<br />
HutmacherIn?<br />
„Geschickt und fingerfertig muss man sein und ein<br />
genaues Auge sollte man haben. Zeichnerisches Können<br />
und Materialkunde sind ebenso unerlässlich wie Kreativität<br />
und Vorstellungsvermögen. Aber das Wichtigste ist<br />
die Liebe zum Material“, rät Kathrin, an Kompetenzen<br />
mitzubringen, wenn man HutmacherIn bzw. ModistIn<br />
noch feuchten<br />
Hut in den Ofen zum<br />
Trocknen gibt, beginnt der Part<br />
von Kathrin Wiesi: Zuerst kontrolliert<br />
sie, ob der Hut in puncto Höhe, Weite etc. passt<br />
und dem Entwurf von Chefdesigner Klaus Mühlbauer<br />
entspricht. Wurden alle Vorgaben korrekt umgesetzt,<br />
startet Kathrin mit der sogenannten Garnierung des<br />
Hutes. Unter strenger schriftlicher Anleitung wird die<br />
Kopfbedeckung nun nach allen Regeln der Handwerkskunst<br />
und unter Verwendung verschiedenster Materialien<br />
und Techniken dekoriert und fertig genäht. Dabei<br />
näht die Modistin meist händisch an Nähmaschinen, für<br />
Serien produktionen werden spezielle Nähmaschinen<br />
verwendet. Es gibt aber auch Modelle, die keiner Vorarbeit<br />
einer Hut macherin, eines Hutmachers bedürfen<br />
und die von Beginn bis zur Fertigstellung ausschließlich<br />
in der Modisterei produziert werden. Der derzeit in allen<br />
Modemagazinen vertretene Turban zum Beispiel wird<br />
von der Modistin, vom Modisten selbst zugeschnitten,<br />
in Falten gelegt und angepasst. „Farben und Materialien,<br />
Kunst und Handwerk waren schon immer meins. Es ist<br />
ein tolles Gefühl, einen fer tigen Hut in Händen zu halten,<br />
den man gerade selbst gemacht hat“, schwärmt Kathrin<br />
Wiesi von ihrem Beruf.<br />
■<br />
Der Hutmacher beim Plattieren, im Hintergrund verschiedenste Hutstumpen.<br />
23
ÖBV SERIE<br />
„Ohne lebenslanges Lernen geht’s<br />
Ein Tag im Außendienst der ÖBV.<br />
Für Teil 2 unserer Serie „Unterwegs im ÖBV Außendienst“ reiste das ÖBVaktiv Team<br />
ins westliche Niederösterreich, um Einblick in das Arbeitsleben von Andreas Scharner,<br />
ÖBV Außendienstmitarbeiter aus Scheibbs, zu bekommen.<br />
Abwechslungsreicher Alltag im ÖBV Außendienst<br />
Andreas Scharner bereitet sich auf einen Termin vor.<br />
Andreas Scharner ist 42 Jahre alt, seit 15 Jahren glücklich<br />
verheiratet und Vater von Sophie (17), Kilian (15), Juliane<br />
(10) und Korbinian (8). Schon sein Vater war für die ÖBV<br />
unterwegs – hauptberuflich bei der Post und Telekom<br />
AG, nebenberuflich ÖBV Außendienstmitarbeiter – und<br />
ebnete so Andreas‘ Weg in die Versicherungsbranche.<br />
Andreas selbst startete seine Versicherungskarriere im<br />
Jahr 1998. Der gelernte Elektroinstallateur arbeitete<br />
anfangs vier Jahre lang neben seinem Hauptberuf als<br />
ÖBV Berater. 2002 gab er seinen Job als Monteur bei<br />
einem großen Technologiekonzern auf und ist seitdem<br />
hauptberuflich für die ÖBV tätig.<br />
© Eva Enichlmayr<br />
Was Andreas an seinem Job als Außendienstmitarbeiter<br />
der ÖBV besonders schätzt, ist die Freiheit, seinen<br />
Arbeits(all)tag selbst gestalten zu können. Trotz dieser<br />
Flexibilität ist das zeitliche Grundgerüst von Andreas’<br />
Arbeits tagen aber ähnlich: Aufstehen heißt es um<br />
6:30 Uhr. Meist folgen einige Stunden Homeoffice mit<br />
Termin vereinbarungen, Vorbereitungen und Schadensbearbeitungen.<br />
Die ersten Termine sind frühestens für<br />
9:00 Uhr eingeteilt und finden je nach Kundenwunsch im<br />
Kundenbüro der ÖBV, bei den Kundinnen und Kunden<br />
zu Hause oder auf deren Dienststelle statt. Gelegentlich<br />
nimmt sich Andreas zwischendurch auch ein paar Stunden<br />
Freizeit. Abends wird dann die Arbeit am Computer<br />
fortgesetzt, Abend- und Wochenendtermine halten sich<br />
mittlerweile aber in Grenzen.<br />
„Mir gefällt die Abwechslung, die mein Job mit sich bringt.<br />
Ich treffe täglich auf verschiedenste Menschen, der<br />
Umgang mit meinen Kundinnen und Kunden macht mir<br />
besonders Freude“, berichtet Andreas Scharner. „Und das<br />
Beste an meinem Beruf ist, dass man sich auch das Einkommen<br />
im Endeffekt<br />
frei gestalten kann“,<br />
lacht Andreas und<br />
führt fort. „Wenn man<br />
effektiv und erfolgreich<br />
arbeitet, verdient<br />
man auch dementsprechend.“<br />
Dass die ÖBV<br />
mit Geschäftsstellen<br />
in ganz Österreich<br />
vertreten ist und er in<br />
seinem Heimatgebiet<br />
tätig sein kann, ist für<br />
Andreas ebenfalls ein<br />
großer Pluspunkt.<br />
Andreas berät im ÖBV Kundenbüro.<br />
© Eva Enichlmayr<br />
Andreas bezeichnet<br />
den Versicherungsaußendienst<br />
als ideal<br />
für alle, die gerne<br />
eigenständig arbeiten,<br />
Andreas vor der ÖBV Geschäftsstelle in Scheibbs auf dem<br />
Weg zu einem Kundentermin.<br />
© Eva Enichlmayr<br />
24
ÖBV SERIE<br />
in der Versicherungsbranche nicht“<br />
denen das Risiko der Selbstständigkeit aber zu hoch ist.<br />
„Als ÖBV Außendienstmitarbeiter ist man quasi Selbstständiger<br />
im Angestelltenverhältnis. Man ist im sozialen<br />
Netz aufgehoben, man hat also ein Anrecht auf Urlaub<br />
und Krankengeld, und ist trotzdem sein eigener Herr.“<br />
Gutes Kundenverhältnis als Erfolgsfaktor<br />
Dass die ÖBV ihren neuen Außendienstmitarbeiterinnen<br />
und -mitarbeitern einen Kundenstock zur Verfügung<br />
stellt, findet Andreas sehr hilfreich, um im Job Fuß zu<br />
fassen. Er selbst hatte das Glück, zusätzlich den Kundenstock<br />
seines Vaters übernehmen zu können. So kannte er<br />
den Großteil seiner Kundinnen und Kunden bereits und<br />
hatte zu vielen schon ein Vertrauensverhältnis aufgebaut.<br />
Mittlerweile ist Andreas ein „alter Hase“ im Geschäft und<br />
sehr erfolgreich. Er betreut hauptsächlich Bedienstete der<br />
Polizei, der ÖBB oder des Landes Niederösterreich, aber<br />
auch Kundinnen und Kunden außerhalb des öffentlichen<br />
Sektors. Andreas achtet darauf, für seine Kundinnen und<br />
Kunden Berater und Vertrauensperson in einem zu sein.<br />
Es ist ihm wichtig, stets Handschlagqualität zu beweisen,<br />
seine Kundinnen und Kunden umfassend zu beraten und<br />
ihre Anliegen zu ihrer vollsten Zufriedenheit zu regeln.<br />
So kommt es, dass er viele „Vollkunden“ hat, die nicht<br />
nur eine Unfall- oder Lebensversicherung abschließen,<br />
sondern auch ihr Auto und Haus bzw. ihre Wohnung<br />
über Andreas versichern.<br />
Erfolgreich im ÖBV Außendienst<br />
„Für den Versicherungsaußendienst muss man gewisse<br />
Eigenschaften mitbringen“, erklärt Andreas und nennt<br />
die Fähigkeit, „mit Menschen umgehen und auf sie zugehen<br />
zu können“ als Erfolgsfaktoren für eine gelungene<br />
Versicherungskarriere. „Und ein bisserl Schmäh führen<br />
können, muss man natürlich auch“, fügt er lachend hinzu.<br />
Selbstorganisation und vor allem Selbstmotivation sind<br />
ebenso unerlässlich, denn „am Morgen sagt dir keiner,<br />
dass du jetzt aufstehen und Vollgas geben musst. Das<br />
musst du schon selber machen.“<br />
Letztlich sind für Andreas noch Geduld und Durch haltevermögen<br />
das Um und Auf, um sich in der Versicherungs -<br />
branche dauerhaft behaupten zu können. „Es dauert<br />
doch einige Jahre, bis man sich als Versicherungs beraterin<br />
bzw. Versicherungsberater etabliert hat.“<br />
Die ÖBV ist laut Andreas ein sehr flexibler Arbeitgeber.<br />
Eigenständiges Arbeiten wird gefördert, Unterstützung –<br />
ob vom Landesdirektor, der Regionalen Vertriebsleiterin<br />
oder dem Kundenbüro – ist immer vorhanden, die<br />
Zusammenarbeit funktioniert einwandfrei.<br />
Lebenslanges Lernen<br />
ÖBV Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird eine<br />
Vielzahl an Weiterbildungsmöglichkeiten geboten.<br />
Die regelmäßige Teilnahme an Ausbildungsprogrammen<br />
wird vom Unternehmen auch gewünscht. In der<br />
Versicherungsbranche ist<br />
es wichtig, ausbildungstechnisch<br />
immer am<br />
letzten Stand zu sein, gilt<br />
es doch, Herausforderungen<br />
wie die Umsetzung<br />
der Versicherungsvertriebsrichtlinie<br />
IDD<br />
oder die Einhaltung der<br />
Datenschutzgrundverordnung<br />
mitzutragen oder<br />
für die Anwendung neuer<br />
Tarife und IT-Ausstattung<br />
bestens gerüstet zu sein.<br />
„Jetzt bin ich schon<br />
20 Jahre in der Branche<br />
und es gibt noch immer<br />
Situationen, die absolut<br />
neu für mich sind. Es ist<br />
daher unerlässlich, sich<br />
ständig weiterzubilden.<br />
Ohne lebenslanges<br />
Lernen geht’s in der<br />
Versicherungsbranche<br />
nicht.“ ■<br />
Im Zentrum von Scheibbs trifft Andreas auf einen Kunden.<br />
Vielleicht kennen Sie jemanden, der einen Job mit Eigenverant wortung in<br />
einem Unternehmen mit Herz sucht. Die ÖBV ist immer auf der Suche<br />
nach motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Außendienst.<br />
Nähere Infos unter https://www.oebv.com/web/stellenangebote.html<br />
Ihre Ansprechpartnerin:<br />
Mag. a Marion Wais, Personalentwicklung<br />
E-Mail: marion.wais@oebv.com<br />
Tel.: 059 808 DW 1910<br />
Empfehlen<br />
Sie uns auch<br />
in Ihrem<br />
Bekanntenkreis!<br />
© Eva Enichlmayr<br />
25
ÖBV SERVICE<br />
ÖBV für die Frau<br />
Absicherung und Altersvorsorge speziell für Frauen.<br />
In Österreich wird die Pension mit dem Pensionskonto berechnet. Für<br />
viele Frauen sind die dort ausgewiesenen Werte ernüchternd. Sie laufen<br />
Gefahr, mit Pensionsantritt in die Armutsfalle zu tappen. Die ÖBV steht<br />
mit Rat und Tat zur Seite.<br />
Derzeit gehen Frauen<br />
mit Vollendung des<br />
60. Lebensjahres in<br />
Pension – aber nicht<br />
mehr lange. Denn<br />
ab 2024 wird das<br />
Pensionseintrittsalter<br />
schrittweise an das der<br />
Männer angeglichen.<br />
Ab 2033 beginnt die<br />
Pension für Frauen<br />
dann ebenfalls erst<br />
mit dem Erreichen<br />
des 65. Lebensjahres.<br />
Doch wie hoch wird<br />
diese Pension ausfallen?<br />
Der Anspruch<br />
berechnet sich nach<br />
der 45/65/80-Formel.<br />
Bei 45 Versicherungsjahren<br />
und einem<br />
Antrittsalter von<br />
65 Jahren beträgt die Pensionshöhe 80 Prozent des mit der<br />
Lohnentwicklung aufgewerteten Lebensdurchschnittseinkommens.<br />
Was die Formel nicht vollständig berücksichtigt, sind<br />
Zeiten der Ausbildung, der Kindererziehung sowie der<br />
Pflege von Angehörigen. Dies wirkt sich negativ auf die<br />
Bemessungsgrundlage aus. Für Frauen führen noch weitere<br />
Fakten dazu, dass die Pension deutlich geringer als die von<br />
Männern ausfällt. Beim Wiedereinstieg nach der Karenz<br />
ist für fast jede zweite Österreicherin nur eine geringfügige<br />
Anstellung oder Teilzeitarbeit möglich, da es an Kinderbetreuungsangeboten<br />
mangelt. Außerdem verdienen sie im<br />
Durchschnitt um 38 Prozent weniger als Männer.<br />
Es ist daher sinnvoll, sich als Frau umfassend zu informieren<br />
und rechtzeitig vorzusorgen. Die ÖBV Beraterinnen<br />
und Berater unterstützen dabei, einen Überblick über die<br />
Möglichkeiten der Vorsorge und Absicherung zu erhalten. ■<br />
Quellen für verwendete Zahlen: Statistik Austria und Pensionsversicherung.at<br />
Pensionskontoberatung der ÖBV<br />
Das Pensionskonto gilt für alle Versicherten, die ab dem 1. Jänner<br />
1955 geboren sind. Auf Knopfdruck können bisher gesammelte Anwartschaften<br />
aus der gesetzlichen Pensionsversicherung abge rufen<br />
werden. So können einfache Prognosen zur Höhe der Pension<br />
erstellt werden.<br />
Die Beraterinnen und Berater der ÖBV unterstützen Sie gerne<br />
dabei, die Einträge richtig zu lesen und zu interpretieren.<br />
Unsere Beratung zu Ihrem Pensionskonto umfasst:<br />
> Unterstützung bei der Beschaffung der Zugangsdaten<br />
für die Online-Abfrage,<br />
> Hilfe beim Verstehen der Einträge am Pensionskonto,<br />
> gegebenenfalls Unterstützung bei der Reklamation,<br />
> Erstellen von Modellrechnungen mit dem Pensionskontorechner,<br />
> gemeinsame Interpretation der Ergebnisse und was sie für die<br />
Zukunft bedeuten.<br />
© fotolia<br />
26
ÖBV SERVICE<br />
Frage an die ÖBV<br />
Kann ich jetzt schon abschätzen,<br />
ob ich später mit meiner Pension<br />
auskommen werde?<br />
Als arm bzw. armutsgefährdet gelten in Österreich<br />
Personen, die monatlich weniger als 1.185 Euro zur<br />
Verfügung haben. Pensionistinnen sind mit einer<br />
Durchschnittsbruttopension von <strong>90</strong>4 Euro besonders<br />
oft betroffen. Die staatliche Pension reicht dann oft<br />
nicht mehr aus, um den gewohnten oder gewünschten<br />
Lebensstandard beizubehalten. Daher gewinnen die<br />
private und betriebliche Pensionsvorsorge stetig an<br />
Bedeutung.<br />
Das Pensionskonto ermöglicht auf Knopfdruck einen<br />
Überblick über die gesammelten Anwartschaften aus<br />
der gesetzlichen Pensionsversicherung. Außerdem<br />
können die Pensionskontogutschriften bis zum<br />
Pensionsalter hochgerechnet und so das zukünftige<br />
Einkommen aus der staatlichen Pension errechnet<br />
werden.<br />
Diese Transparenz führt zu einer vorher nie<br />
da gewesenen Möglichkeit, die Richtigkeit aller<br />
gesammelten Ansprüche nachzuvollziehen. Auch<br />
können Berechnungen angestellt werden, ob das<br />
Pensions einkommen ausreichen wird, den gewünschten<br />
Lebensstil beizubehalten.<br />
© fotolia<br />
GLOSSAR<br />
Pensionssplitting<br />
Eine Möglichkeit, finanzielle Einschnitte aufgrund von Kindererziehungszeiten zu verringern, ist das sogenannte<br />
Pensions splitting. Dabei kann der Elternteil, der sich nicht überwiegend der Kindererziehung widmet und<br />
erwerbstätig ist, bis zu 50 Prozent seiner Teilgutschrift auf das Pensionskonto des anderen Elternteils übertragen<br />
lassen. Jener Elternteil, der vorrangig mit der Kinderbetreuung beschäftigt ist, erhält dafür eine Gutschrift auf<br />
seinem Pensionskonto. Die Übertragung ist für die ersten sieben Jahre nach der Geburt des Kindes möglich und<br />
soll den durch die Kinder erziehung entstehenden finanziellen Verlust zumindest teilweise reduzieren. Es können<br />
Teilgutschriften vom Kalenderjahr der Geburt bis zum Kalenderjahr, in dem das Kind sieben Jahre alt wird, übertragen<br />
werden. Bei mehreren Kindern ist eine Übertragung von Teilgutschriften für maximal 14 Kalenderjahre<br />
möglich. Voraussetzung dafür ist eine beiderseitige Vereinbarung und ein Antrag bis zum vollendeten zehnten<br />
Lebensjahr des Kindes.<br />
27
GESUNDHEIT<br />
Feuer und Flamme im Magen<br />
Tipps und Tricks, um Sodbrennen zu vermeiden.<br />
Sodbrennen ist ein Volksleiden: Jede zweite Österreicherin, jeder zweite<br />
Österreicher leidet ab und zu an Reflux, dem unangenehmen Rückfluss<br />
von Magensäure in die Speiseröhre. Was tun bei unangenehmem<br />
Brennen im Magen und saurem Aufstoßen?<br />
• Kauen Sie jeden Bissen ausführlich! Vollkornreis hat<br />
beispielsweise erst nach 50 bis 60 Kaubewegungen<br />
die Konsistenz, um gut aufgenommen werden zu<br />
können. Auch Nahrung mit weicher Konsistenz, wie<br />
Suppen oder Smoothies, sollten nicht ohne ausgiebiges<br />
Einspeicheln geschluckt werden.<br />
• Essen Sie nicht zu heiß und nicht zu kalt! Der Magen<br />
kann nur Nahrung in Körpertemperatur optimal<br />
verarbeiten.<br />
• Beobachten Sie, welche Lebensmittel Ihnen nicht gut<br />
tun und verzichten Sie darauf!<br />
Ärztliche Abklärung<br />
Reflux kann viele unterschiedliche Ursachen haben.<br />
Grundsätzlich schließt der Ösophagussphinkter, ein<br />
Muskelring, den Durchlass zwischen Magensäure und<br />
Speiseröhre wie ein Ventil ab und verhindert, dass<br />
die Magensäure den Weg nach oben in Richtung<br />
Rachenraum antritt. Ist dieser – wie zum Beispiel in der<br />
Schwangerschaft – schlaff, kann er seine Aufgabe nicht<br />
mehr erfüllen.<br />
Zu viel Magensäure!<br />
Oft ist auch ein Magensäureüberschuss der Grund für<br />
Sodbrennen. Dies kann durch zu hastiges Essen, ungesunde,<br />
zucker- und fettlastige Ernährung, Fertigprodukte etc.<br />
entstehen und auch chronisch werden. Bekannte Hausmittel<br />
wie Fencheltee, Haferflocken oder Joghurt helfen<br />
dem einen oder anderen rasch. Doch Vorbeugung ist<br />
besser:<br />
• Kochen Sie selbst frisch und nehmen Sie sich Zeit für’s<br />
Essen – auch am Arbeitsplatz!<br />
© fotolia<br />
Neben einer fettreichen, hochkalorischen Ernährung<br />
kann ein erhöhter Druck im Bauchraum, verursacht<br />
durch Übergewicht oder auch Rauchen, die Ursache für<br />
Sodbrennen sein. Ein- bis zweimal mildes Sodbrennen<br />
pro Woche ist meist relativ harmlos. Häufigere oder<br />
stärkere Beschwerden bedürfen einer Therapie. Etwa<br />
30 Prozent der Betroffenen leiden unter einer endoskopisch<br />
sichtbaren Entzündung der Speiseröhre. Auch<br />
Krebserkrankungen von Speiseröhre und Magen in der<br />
Familie könnten ein Hinweis sein, Sodbrennen diagnostisch<br />
mit einer Spiegelung abklären zu lassen.<br />
Den Magen „aufräumen“<br />
Eine Kautablette nach dem Schweinsbraten, und alles<br />
ist wieder gut? Viele Sodbrennen-Geplagte sind<br />
Stammgast in der Apotheke. Antazida neutralisieren die<br />
Magensäure, behandeln aber nur das Symptom, nicht die<br />
Ursache. Bei diagnostizierter Refluxkrankheit gelten die<br />
verschreibungspflichtigen Protonenpumpeninhibitoren<br />
als Goldstandard. Eine natürliche Alternative ist der<br />
Wirkstoff Alginat aus Braunalgen, der eine Gelschicht<br />
auf der Magensäure bildet und so dem Rückfluss einen<br />
Riegel vorschiebt – auch im Liegen oder während des<br />
Nachtschlafs.<br />
■<br />
28
ÖBV AKTIV<br />
GESUNDHEIT<br />
Steirischer LehrerInnentag<br />
ÖBV mit Infostand vor Ort.<br />
Mitte März fand in Graz der bereits 17. Steirische Lehrerinnenund<br />
Lehrertag statt. Dieser Informationstag ist eine Initiative<br />
des Lehrerbundes und wird von den PädagogInnen der<br />
Region gut besucht. An ihrem Infostand präsentierte die<br />
ÖBV Interessierten ihre Leistungen, es kam zu vielen<br />
netten Gesprächen. Die VertreterInnen der ÖBV mit<br />
Landes direktor Konrad Graßnig konnten einige Worte mit<br />
Elisabeth Meixner, Obfrau des Lehrerbundes, und Bernhard<br />
Braunstein, Landesobmann des Lehrerbundes, wechseln<br />
und freuten sich über den Besuch von KR Günther Ruprecht,<br />
Landesgeschäftsführer Steirischer ÖAAB, und Josef Pilko,<br />
GÖD Landes präsidium Vorsitzender FCG.<br />
Gudrun Keller, ÖBV, Konrad Graßnig, Landesdirektor ÖBV Steiermark, Dipl.-Päd. Bernhard<br />
Braunstein, Landesobmann des Lehrerbundes, Andrea Dreher, ÖBV (v.l.n.r.)<br />
Buchpräsentation zum Thema<br />
Mobbing<br />
Gemeinsame Veranstaltung von ÖBV, vida, GÖD und<br />
Facultas Verlag.<br />
Im Juni fand im Atrium der ÖBV unter regem Interesse<br />
eine Buchpräsentation zu einem höchstsensiblen Thema<br />
statt. Die Autorin, Prof. in Mag. a DDr. in Christa Kolodej, MA,<br />
las Passagen aus ihrem Werk „Mobbing. Psychoterror am<br />
Arbeitsplatz und in der Schule“ vor und zeigte Wege der<br />
Intervention und Prävention auf.<br />
Prof. in Mag. a DDr. in Christa Kolodej, MA bei der Präsentation ihres Buches im ÖBV Atrium.<br />
© ÖBV<br />
© Thomas Reimer<br />
© Wilke<br />
Zur Ruhe kommen – Tipps für<br />
einen erfolgreichen Schlaf<br />
Ein erholsamer Schlaf ist für die Regeneration des menschlichen<br />
Organismus sehr wichtig. Die Schlafdauer ist individuell<br />
unterschiedlich und beträgt im Durchschnitt ca. sieben Stunden.<br />
Erhöhte berufliche Anforderungen, wie z.B. Nachtschichtarbeit<br />
oder auch seelischer Stress, können dazu führen, dass der<br />
Schlaf beeinträchtigt ist. Schlafstörungen wiederum können<br />
eine Einschränkung der körperlichen und seelischen Leistungsfähigkeit<br />
mit sich bringen.<br />
Man unterscheidet einerseits Einschlaf- und Durchschlafstörungen,<br />
andererseits die Tagesschläfrigkeit mit reduzierter<br />
Wachheit und Einschlafdrang. Der bekannte „Sekundenschlaf “<br />
kann Ausdruck einer Tagesschläfrigkeit sein.<br />
Eine Schlafstörung liegt dann vor, wenn man etwa dreimal pro<br />
Woche für einen Monat oder länger schlecht schläft. Kommt<br />
es in der Nacht zu Atempausen oder Schnarchen, kann das ein<br />
Hinweis auf das „Schlafapnoe“-Syndrom sein, das wiederum<br />
den Sekundenschlaf untertags hervorrufen kann. In beiden<br />
Fällen sollten Sie einen Arzt aufsuchen, der Ihnen weiterhilft!<br />
Tipps für einen gesunden Schlaf:<br />
Dr. in Mag. a Kathrin Gouvianakis<br />
Arbeitsmedizinerin und Leiterin Arbeitsmedizinisches<br />
Zentrum WELLCON Innsbruck<br />
• Richten Sie Ihr Schlafzimmer so ein, dass Sie sich wohlfühlen!<br />
• Das Schlafzimmer soll ruhig, gut abgedunkelt und<br />
wohl temperiert sein.<br />
• Verwenden Sie Ihr Bett nur zum Schlafen (nicht zum<br />
Fern sehen etc.)!<br />
• Halten Sie regelmäßige Schlafenszeiten ein!<br />
• Vermeiden Sie zu viel Alkohol oder Kaffee vor dem<br />
Zu-Bett-Gehen!<br />
• Machen Sie spätabends keinen Sport mehr!<br />
• Entfernen Sie Elektrogeräte, allen voran Ihr Mobiltelefon, aus<br />
dem Schlafzimmer!<br />
• Versuchen Sie zur Ruhe zu kommen! Entspannungsfördernde<br />
Maßnahmen sind auch schlaffördernd.<br />
29
KULTUR<br />
© Karl Grabherr<br />
© Karl Grabherr<br />
„Ohne Titel“, Eitempera auf Leinen, 130 x <strong>90</strong> cm bzw. <strong>90</strong> x 130 cm, 2018<br />
Die Künstlerin inmitten ihres Publikums.<br />
Heidrun Widmoser:<br />
Großstadt.Landschaften<br />
Urbane Poesie mit den Mitteln der Temperamalerei.<br />
Über den Sommer stand das ÖBV Atrium samt angrenzender Räumlichkeiten<br />
ganz im Zeichen von Heidrun Widmoser und ihren eindrucksvollen Gemälden.<br />
Die in Meran geborene Künstlerin wählte aus ihrem reichen Œuvre Arbeiten zum<br />
Thema „Großstadt.Landschaften“ aus und versuchte, darin ihre Reflexionen zum<br />
städtischen Lebensraum in bildlichen Darstellungen greifbar zu machen.<br />
„Ich bin Vollblutmalerin! Das wollte ich von Anfang<br />
an sein und bin es noch heute, nach fast 40-jähriger<br />
Kunstpraxis“, äußert sich Widmoser leidenschaftlich in<br />
ihrem Ottakringer Atelier. In eine kunstaffine Familie<br />
hineingeboren, strebte sie gleich nach der Matura eine<br />
künstlerische Ausbildung in Wien an. Sie wurde in die<br />
Meisterklasse ihres Landsmannes, dem ebenfalls aus Meran<br />
stammenden Oswald Oberhuber, an der Hochschule<br />
für angewandte Kunst aufgenommen, von diesem als<br />
großes Talent erkannt und gefördert. Eine kleine Postkarte<br />
mit dem Selbstporträt Oberhubers hängt wie ein<br />
wachsames Auge noch heute im Atelier der Künstlerin.<br />
Bereits an der Angewandten eignete sich Widmoser die<br />
für sie charakteristische Technik der Temperamalerei an,<br />
nach einer Rezeptur des berühmten Malers Max Weiler.<br />
In Widmosers Studio im Ragnarhof riecht es daher<br />
ganz anders als bei den ölmalenden Kollegen, deren<br />
Lösungsmittel Terpentin in die Nase sticht. Es sieht auch<br />
anders aus: Am augenfälligsten auf Widmosers großem<br />
Arbeitstisch sind die Ansammlung kleiner zweckentfremdeter,<br />
mit Ei-Emulsion gefüllter Schnapsfläschchen<br />
und die säuberlich voneinander getrennt aufbewahrten<br />
Farbpigmente, die in ihrer geballten Strahlkraft sofort in<br />
den Bann ziehen.<br />
Bei der Eitemperamalerei dient das gequirlte Ei als<br />
Binde mittel für den Farbstaub, der mit der gewässerten<br />
Ei-Öl-Emulsion vermengt wird. Diese Maltechnik<br />
verlangt größtes technisches Wissen und reichlich<br />
malerische Erfahrung. Ausgestattet mit beidem, erzielt<br />
Widmoser auf weiß grundierten Leinwänden eine<br />
wunderbare Farbtiefe, Plastizität und subtile Brechung<br />
des Lichts – gut ersichtlich an ihren unbetitelten<br />
Wasseroberflächen-Bildern.<br />
Widmosers Einblicke in ihren Lebensraum „Großstadt“<br />
entstammen nicht nur ihrem Lebensmittelpunkt Wien,<br />
sondern auch oft bereister Städte wie Rom, Neapel, Venedig,<br />
Paris oder Berlin. Sie lassen sich aus zufälligen oder<br />
zielgerichteten Wanderungen mit der stets umgehängten<br />
Kamera ableiten: entlang stark befahrener und damit als<br />
30
KULTUR<br />
Die Stimmung unter den Vernissage-Gästen war bestens.<br />
© Karl Grabherr<br />
© Karl Grabherr<br />
© Karl Grabherr<br />
© Karl Grabherr<br />
Die Vernissage war gut besucht.<br />
Eloui und Christoph Mateka begleiteten den Abend musikalisch.<br />
Christoph Mateka, Geiger, Eloui, Sängerin und Instrumentalistin, Heidrun Widmoser,<br />
Künstlerin, Mag. a Maria Christine Holter, Kunsthistorikerin, Jacqueline Chanton, Kuratorin<br />
(v.l.n.r.)<br />
Werbeträger höchst geeigneter Straßen mit ihren zerfetzten<br />
Plakatwänden, aber auch von Spaziergängen in Parks.<br />
Entlang offener Gewässer oder gar an die Peripherie zu<br />
den Ausfallstraßen mit nächtlich aufblitzenden Autorücklichtern,<br />
wie an der Serie „langsam voraus“ ablesbar.<br />
Ausgangspunkt für Widmosers „fotorealistische Abstrak tionen“<br />
ist stets ihre aus über 30.000 Aufnahmen bestehende<br />
Fotosammlung, wobei das digital bearbeitete Foto und<br />
dessen Projektion nur als Grundlage für den schöpferischen<br />
Akt dient und nie als reine Vorlage. „Das Zeichnen<br />
und Malen wird nur bedingt durch das digitale Bild<br />
beeinflusst, denn beim Arbeiten ist mir eine Distanzierung<br />
vom Ausgangspunkt wichtig, damit ich eine gewisse<br />
Verselbstständigung des Sujets erreiche. Grundsätzlich<br />
gilt mein Interesse in meiner gesamten Tätig keit den<br />
Details, die, je näher man sie betrachtet, sich mehr und<br />
mehr aufzulösen scheinen“, erklärt Widmoser.<br />
Letzteres geschieht angesichts der ebenfalls unbetitelten<br />
Plakatabriss-Bilder, die über den Zeitraum der Ausstellung<br />
an der gläsernen Stirnwand des ÖBV Atriums<br />
platziert waren. Das seit einigen Jahren bei Widmoser<br />
wiederkehrende Motiv der noch nicht wieder neu<br />
bestückten, teils mit Graffitis besprühten Plakatwände<br />
ist in unserer von Werbeflächen dominierten Umgebung<br />
allgegenwärtig und wurde bereits von Künstlern wie<br />
Raymond Hains und Mimmo Rotella in den 1950er-Jahren<br />
mit den Mitteln der Decollage aufgegriffen. Widmosers<br />
aktuellste Gemälde wirken in ihrer Struktur und Farbigkeit<br />
fast kristallin. Sie sind abstrakter und kleinteiliger als<br />
frühere Beispiele, was aus der neuerdings sehr unmittelbar<br />
eingesetzten Arbeit mit dem Beamer resultiert. „Das Malen<br />
ganz nah an der Projektion kann einen richtig süchtig<br />
machen“, gibt Widmoser zu. „Oft vergesse ich dabei, was<br />
ich da eigentlich male, und bin beim ersten Zurücktreten<br />
bei abgeschaltetem Beamer selbst ganz überrascht! Das<br />
macht richtig Spaß.“ Das sieht man auch: Toll, wie unterschiedliche<br />
Wort- und Bildfetzen zwischen den einzelnen<br />
Farbfeldern aufpoppen.<br />
Die Plakatabriss-Bilder sind Widmosers<br />
ganz individuelle, intuitive Sicht auf<br />
das Verborgene, das vermeintlich Bedeutungslose.<br />
Widmoser definiert mit<br />
ihrer gemalten Großstadtpoetik Orte<br />
und Zeiträume neu und hält damit für<br />
sich und ihr Publikum stets visuelle<br />
Herausforderungen und Überraschungen<br />
bereit.<br />
KULTUR<br />
© Eva Wahl<br />
Mag. a Maria Christine Holter,<br />
Kunsthistorikerin und Kuratorin<br />
in Wien<br />
31
KULTUR<br />
ÖBV AKTIV<br />
Walter Schmögner<br />
VIELFALT<br />
Die Liebe zum schwer Einordenbaren.<br />
„Platz!“, Mischtechnik auf Leinwand,<br />
100 x 70 cm, 2016<br />
© Walter Schmögner<br />
Anlässlich seines<br />
75. Geburtstags wird<br />
Walter Schmögner mit<br />
einer Personale im ÖBV<br />
Atrium seit Oktober 2018<br />
gewürdigt. Der 1943 in<br />
Wien geborene Künstler<br />
verbrachte seine Kindheit<br />
in Toledo/Spanien, die<br />
künstlerische Ausbildung<br />
erhielt er an der Graphischen<br />
in Wien. Zahlreiche<br />
Studienreisen und Auslandsaufenthalte<br />
führten<br />
ihn nach Deutschland,<br />
Frankreich, England,<br />
Italien, Spanien, Nordafrika<br />
sowie in die<br />
Schweiz und die USA. Ab<br />
1963 setzte Schmögners rege Ausstellungstätigkeit ein, seit<br />
1977 wirkt er auch als Bühnenausstatter und von 1988 bis 2003<br />
gab er seinen künstlerischen Erfahrungsschatz als Gastprofessor<br />
in Hamburg, Salzburg und Wien weiter.<br />
Zentrale Themen seiner Arbeit sind farbstarke Auseinandersetzungen<br />
mit Licht und düstere Architekturphantasien.<br />
Die Liebe zum Amorphen, Animalischen, zum schwer<br />
Einordenbaren sowie zum subversiven, hintergründigen<br />
Witz charakterisiert bis heute sein umfassendes Oeuvre. „Bei<br />
mir passiert alles im Kopf, dann geht es weiter im Atelier. Es<br />
beginnt immer mit der Bleistiftzeichnung. Durch die Skizzen<br />
entwickelt sich etwas, manchmal werden daraus Gemälde<br />
oder auch Objekte. Dadurch ergibt sich diese Vielfalt“, so<br />
Schmögner.<br />
Einer breiten Öffentlichkeit bekannt ist der Künstler sicherlich<br />
auch durch seinen wöchentlichen Cartoon „Co & Mix“ in einer<br />
österreichischen Tageszeitung. Der Maler, Zeichner, Buch-,<br />
Foto- und Filmkünstler, Kinderbuchillustrator und Bildhauer<br />
lebt und arbeitet in Wien und im Südburgenland. Ausgesuchte<br />
Gemälde und Arbeiten auf Papier zieren das ÖBV Atrium bis<br />
Jänner 2019.<br />
ÖBV auf ÖGB- und<br />
PRO-GE-Kongress<br />
Großer Andrang an den ÖBV Infoständen.<br />
Alle fünf Jahre finden die wichtigen Kongresse der Ge werk -<br />
schaften ÖGB und PRO-GE statt. Da die ÖBV traditionsgemäß<br />
mit Gewerkschaften, PersonalvertreterInnen und<br />
BetriebsrätInnen zusammenarbeitet, war die Teilnahme an<br />
beiden Veranstaltungen selbstverständlich. An den ÖBV<br />
Informationsständen konnten Delegierte die ÖBV und<br />
ihr Leistungsspektrum kennenlernen. Im Rahmen von<br />
Gewinnspielen verloste die ÖBV Bose-Soundboxen und<br />
Urlaubsgutscheine.<br />
Am ÖGB-Kongress: Hermann Wally, Präs.-Mitglied der Polizeigewerkschaft, Manfred<br />
Steinberger, Landes direktor ÖBV OÖ, Harald Sterle, GÖD-Landessekretär NÖ, Markus<br />
Larndorfer, Vors. Landesvertretung 8 in OÖ und GÖD-Bundesvorstandsmitglied, Monika<br />
Rammel, Landessekretärin GÖD NÖ, Ing. Peter Casny, ÖAAB-Landesvorsitzender<br />
OÖ und DA – Obmann beim Amt der OÖ Landesregierung, Helmut Geissler, Landesdirektor<br />
ÖBV NÖ, Alfred Schöls, GÖD-Vorsitzender NÖ, Werner Gschwandtner, Vors. der<br />
Justiz gewerkschaft Region OÖ/S und Präs.-Mitglied der GÖD-Bundesvertretung Justiz,<br />
Dr. Peter Csar, LAbg OÖ, Vors. GÖD OÖ und LPA-Vorsitzender OÖ, Mag. Josef Trawöger,<br />
Vorstandsvorsitzender ÖBV, Werner Summer, Vorstandsvorsitzender-Stellvertreter ÖBV<br />
(v.l.n.r.)<br />
© ÖBV<br />
Herzlich willkommen zur Ausstellung im ÖBV Atrium!<br />
Ausstellung: 3. Oktober 2018 bis 11. Jänner 2019<br />
Grillparzerstraße 14<br />
1010 Wien<br />
Mo–Fr 8–16 Uhr<br />
Beim ÖBV Infostand am PRO-GE-Kongress: Rainer Wimmer, Bundesvorsitzender<br />
Gewerkschaft PRO-GE, Mag. Josef Trawöger, Vorstandsvorsitzender ÖBV, Manfred Felix,<br />
Bundessekretär für Finanzen PRO-GE (v.l.n.r.)<br />
© ÖBV<br />
32
ÖBV SERVICE<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
auch in dieser Ausgabe haben wir wieder ein Kreuzworträtsel<br />
für Sie vorbereitet. Wir freuen uns auf die<br />
Zusendung Ihres Lösungswortes. Unter allen richtigen<br />
Einsendungen verlosen wir, wie gewohnt, drei Büchergutscheine<br />
zu je 50 Euro.<br />
Einsendeschluss ist der 14. Dezember 2018.<br />
Das Lösungswort und Ihre Postadresse schicken Sie bitte<br />
an: redaktion@oebv.com<br />
Viel Spaß beim Rätseln!<br />
wirksames<br />
Mittel gegen<br />
Altersarmut<br />
innere<br />
Angelegenheiten<br />
"Schreckgespenst"<br />
zukünftiger<br />
Rentner<br />
... ist Geld.<br />
letztes Gehalt<br />
minus<br />
Pension<br />
Geliebte<br />
des Zeus<br />
und Jupitermond<br />
österr.<br />
Flugpionier<br />
1879-1967<br />
(Igo)<br />
Handicap<br />
bei Frauenpensionen<br />
Quote<br />
2<br />
latein. für<br />
"Fuß"<br />
Männerstimmlage<br />
5<br />
Basis für<br />
die staatliche<br />
Altersvorsorge<br />
Landvorsprung<br />
ins Meer<br />
Abk. f. "Reihenhaus<br />
griech. Unheilsgöttin<br />
Möbel für<br />
Volksfeste<br />
plötzlich<br />
auftretend<br />
Vorratskammer<br />
4<br />
Abk. für<br />
"Sportclub"<br />
... ist<br />
menschlich<br />
17<br />
15<br />
"Hafen<br />
für<br />
Beziehungen"<br />
Hauptschlagader<br />
"Lücke"<br />
bei der<br />
Pensionsberechnung<br />
Vorgesetzter<br />
3 10<br />
KFZ-Kz.<br />
für Hallein<br />
Ausruf des<br />
Jammers<br />
Abk. für<br />
"Natur-<br />
Aktien-<br />
Index"<br />
Die Auflösung finden Sie in der nächsten Ausgabe von ÖBVaktiv.<br />
Vorname<br />
von Hanks<br />
Stammvater<br />
Tiergarten<br />
11<br />
Notruf<br />
auf<br />
hoher<br />
See<br />
selbstverständlich<br />
7<br />
von dem<br />
1<br />
eine<br />
Entschädigung<br />
für<br />
die Mühen<br />
Stufe auf<br />
einer<br />
Skala<br />
Initialen ägyptischer<br />
von US- Sonnengott<br />
Präsident Initialen<br />
Nixon † Storms †<br />
16<br />
Vorläuferin<br />
der EU<br />
Öl-Staat in<br />
Vorderasien<br />
Gründer<br />
Roms<br />
begriffsstütziger<br />
Comic-<br />
Bär<br />
Frau im<br />
Paradies<br />
feierliches<br />
Gefolge<br />
italien.<br />
für "ja"<br />
der erste<br />
Auftritt<br />
Heimcomputer<br />
6<br />
Vorname<br />
von Eulenspiegel<br />
dt. Vorsilbe<br />
19<br />
Geschwindigkeitsmaß<br />
Zeichen<br />
für Mangan<br />
feinsinnig,<br />
kunstverständig<br />
14<br />
Klassiker<br />
am Frühstückstisch<br />
13<br />
Plätze,<br />
Stätten<br />
Abk. für<br />
"geboren"<br />
12<br />
Abk. für<br />
"Staatsanwaltschaft"<br />
heilige<br />
Stadt<br />
in Israel<br />
ein Verkehrsweg<br />
liebenswürdig,<br />
zuvorkommend<br />
Code des<br />
Schillings †<br />
Abk. für<br />
"Lesehalle"<br />
Alarmzeichen<br />
für einen<br />
Brand<br />
"Beistand<br />
von oben"<br />
desto<br />
chines.<br />
Politiker †<br />
Kicherlaut<br />
engl. für<br />
"aufwärts"<br />
KFZ-Kz. für<br />
Steyr-Land<br />
Unglück<br />
von großen<br />
Ausmaßen<br />
18<br />
9<br />
8<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19<br />
• Die Gewinner werden per E-Mail verständigt, die Preise per Post zugesandt. Es kann keine Korrespondenz über das Gewinnspiel geführt werden.<br />
• Die TeilnehmerInnen erklären sich für den Fall eines Gewinnes damit einverstanden, dass ihr Name und Wohnort in der nächsten Ausgabe ÖBVaktiv Nr. 91 veröffentlicht werden.<br />
Eine Weitergabe der Daten an Dritte erfolgt nicht.<br />
• Eine Barablöse des Gewinnes ist nicht möglich.<br />
• MitarbeiterInnen der ÖBV und deren Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt.<br />
Die richtige Antwort des letzten Rätsels<br />
(ÖBVaktiv Nr. 89) lautet: UNFALLSCHUTZ<br />
Die Büchergutscheine haben gewonnen:<br />
Christine Hüttner aus Obritzberg<br />
Manfred Janesch aus Klagenfurt<br />
Dr. Günter Stickler aus Wien<br />
Wir gratulieren herzlich!<br />
V S U F A N R<br />
P E N S I O N S V O R S O R G E A<br />
R E C E O R U S T A D E L<br />
S I C H E R L I C H R N E S T<br />
D I G I T A L I S I E R U N G T E<br />
C E E E D E N T F A L L R<br />
A H N E N D E A R L M I N U S<br />
E N I I M T B L E O H A<br />
R A T I N G T U H U N A R R<br />
K U R Z N T V S A M U M<br />
I N U N I O P S U P E R G A U<br />
G G E G E N S E I T I G K E I T<br />
33
PERSPEKTIVEN<br />
Expertenmeinung<br />
Internet of Things – Customer<br />
Experience in Vollendung<br />
Welche Möglichkeiten bietet das Internet der Dinge (IoT)?<br />
Mag. Stefan Pfeffer erklärt, wie es unser Leben effizienter macht und<br />
warum diese Entwicklung eine zentrale Rolle spielt.<br />
Endlich! Der lang ersehnte Urlaub steht vor der Tür. Der<br />
Kofferraum des Autos ist bis oben vollgepackt, die Kinder<br />
auf der Rückbank verstaut. Motor starten und los geht es.<br />
Zwei Wochen Entspannung. Was gibt es Schöneres? Nur<br />
mehr sechs Stunden Autofahrt bis zum Urlaubsziel.<br />
Nach einer Stunde heißt es: „Mama, wann bleiben wir<br />
endlich stehen? Ich muss auf ’s Klo.“<br />
ZUM AUTOR<br />
Mag. Stefan Pfeffer<br />
Nächster Stopp: Autobahnraststation. Doch schon beim<br />
Betreten der Autobahntoilettenanlagen ahnen Sie Böses.<br />
Sauberes Klopapier? Fehlanzeige. Dafür liegt jede Menge<br />
zerknülltes Papier rund um die Toilette verstreut.<br />
Eine Situation, die von einer positiven Customer Experience<br />
so weit entfernt ist, wie Sie von einem gelungenen<br />
Start in den Urlaub. Customer Experience bezeichnet das<br />
Gesamterlebnis einer Kundin, eines Kunden mit einem<br />
Produkt oder einer Dienstleistung, in diesem Fall die<br />
Benutzung einer Toilettenanlage an der Autobahn.<br />
Ein Erlebnis, das mit „grauenvoll“ zusammengefasst werden<br />
kann. Eine Situation, die sich mit dem intelligenten<br />
Verbinden von Geräten, Maschinen und Gebäuden, also<br />
Internet of Things (IoT), jedoch vermeiden lässt.<br />
Customer Experience und Toilettenanlagen?<br />
© Microtronics<br />
Mag. Stefan Pfeffer ist Geschäftsführer<br />
und Mitgründer der Microtronics<br />
Engineering GmbH und der QGate<br />
Innovations GmbH. Seit über zehn<br />
Jahren ist Stefan Pfeffer im Bereich<br />
Internet of Things tätig. Bei Microtronics<br />
ist er für Finanzen und Business<br />
Development verantwortlich. Mit<br />
seinem Studium „Unternehmensführung<br />
und E-Business“ hat er bereits<br />
vor vielen Jahren die Weichen Richtung<br />
Internet of Things gestellt. Sechs Jahre<br />
der Selbstständigkeit als Consultant im<br />
Bereich Prozess- und Organisationsentwicklung<br />
runden sein umfangreiches<br />
Wissen ab.<br />
Da die Frequentierung der Toilettenanlagen sehr<br />
unterschiedlich ist, stellt das optimale Reinigungs- und<br />
Serviceintervall eine Herausforderung dar. Mit einem<br />
Datenlogger werden die Besucherinnen und Besucher<br />
sowie die Spülvorgänge protokolliert. Diese werden<br />
automatisch an den zentralen Server übertragen. Die<br />
Anlage kann nun bedarfsorientiert gereinigt und der<br />
Reinigungsplan optimiert werden.<br />
Auch können an viel frequentierten Toilettenanlagen<br />
Automaten mit Getränken und Snacks aufgestellt werden<br />
und für zusätzliche Zufriedenheit der Reisenden sorgen.<br />
Diese werden natürlich ebenfalls mittels IoT überwacht.<br />
So wird sichergestellt, dass die Automaten immer befüllt<br />
sind, und das Sortiment kann individuell, je nach<br />
Nachfrage der Produkte an den einzelnen Standorten,<br />
abgestimmt werden.<br />
Dadurch ist es möglich, die Routen der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter effizienter zu gestalten, da sie nur mehr<br />
34
PERSPEKTIVEN<br />
Toilettenanlagen anfahren, bei denen eine Reinigung<br />
notwendig ist bzw. die Automaten befüllt werden müssen.<br />
Eine derartige Lösung ist bereits österreichweit an<br />
20 Stationen im Testbetrieb.<br />
Customer Experience im Hotelzimmer?<br />
Am Reiseziel angekommen, machen sich die heißen<br />
Temperaturen auch in Ihrem Hotelzimmer bemerkbar.<br />
Glücklicherweise gibt es eine Klimaanlage. Doch die<br />
Ernüchterung lässt nicht lange auf sich warten: Die<br />
Klima anlage spendet lediglich einen dezenten Luftzug,<br />
der von kalt so weit entfernt ist, wie Sie von einer posi tiven<br />
Customer Experience.<br />
Gut, dann also schnell ab unter die Dusche. Doch das<br />
nächste Ärgernis bleibt nicht aus. Schüchtern wagen<br />
sich vereinzelte Tropfen aus der Wasser leitung – kein<br />
Wasserdruck.<br />
Auch hier bietet Internet of Things eine Chance. Sowohl<br />
die Betriebs- und Wartungsparameter der Klimaanlage als<br />
auch der Druck in der Wasserleitung und der Verbrauch<br />
können überwacht werden. Im Sinne von Predictive<br />
Maintenance, der vorausschauenden Wartung, werden<br />
Störzeiten und Ausfälle durch proaktives Handeln minimiert.<br />
So wird die Wartungstechnikerin, der Wartungstechniker<br />
über ein mögliches anstehendes Problem<br />
bereits informiert, bevor Sie es überhaupt bemerken.<br />
Das Ausschalten dieser Ärgernisse im Urlaub steigert<br />
Ihre positive Customer Experience in Bezug auf Ihr Hotel.<br />
Customer Experience – weg und doch daheim?<br />
Der gegrillte Fisch steht herrlich duftend vor Ihnen<br />
und der erste Schluck Weißwein benetzt Ihre Kehle.<br />
Doch plötzlich blicken Sie in das erschrockene Gesicht<br />
Ihres Partners. Die quälende Frage „Habe ich auch alle<br />
Fenster, die Balkontür und das Garagentor geschlossen?“<br />
schwebt wie ein Damoklesschwert über Ihnen. Ihre<br />
Gedanken schweifen immer wieder unruhig zurück nach<br />
Österreich.<br />
Sie versuchen, Nachbarn telefonisch zu erreichen, damit<br />
diese Ihre Türen und Fenster kontrollieren. Oder Sie<br />
öffnen Ihre Smart Home App und überprüfen einfach<br />
selbst. Sollten Sie tatsächlich vergessen haben, ein Fenster<br />
zu verriegeln oder den Fernseher auszuschalten, ist dies<br />
nun auf Knopfdruck möglich. Entspannt können Sie sich<br />
zurücklehnen und Ihren Urlaub genießen!<br />
Customer Experience und Internet of Things –<br />
ein tolles Team!<br />
Die Customer Experience als Gesamterlebnis umfasst<br />
jede Phase in der Customer Journey – vom ersten<br />
Kontakt punkt, über den Betrieb bis hin zum Nachgebrauch<br />
und Wiederkauf. Die Beispiele zeigen, dass<br />
dabei Internet of Things eine zentrale Rolle spielt.<br />
Denn unabhängig von allen technischen Erneuerungen<br />
steht im Zentrum eines jeden Produkts und jeder<br />
Dienst leistung der Kunde und seine Zufriedenheit. ■<br />
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