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City-Magazin-Ausgabe-2018-11-Wels

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LEBEN<br />

Die Zeit<br />

ist knapp<br />

Die Igel brauchen gerade<br />

jetzt wieder unsere<br />

Unterstützung<br />

Die kleinen und scheuen<br />

Stacheltiere sind<br />

nicht nur niedliche,<br />

sondern auch sehr<br />

nützliche Zeitgenossen,<br />

da sie sich unter anderem<br />

von Insekten ernähren. Bis<br />

zum Winter muss der Igel<br />

dabei gehörig an Gewicht<br />

zunehmen,<br />

um dann von seinen<br />

Fettpolstern<br />

leben zu können.<br />

Das trockene<br />

Klima in diesem<br />

Jahr hat aber offenbar<br />

dazu beigetragen,<br />

dass die Igel diesmal nicht<br />

besonders fit in den Winter<br />

gehen und viele von ihnen<br />

aufgrund der Unterernährung<br />

das nächste Jahr eventuell gar<br />

nicht mehr erleben werden.<br />

Gabriele Reisinger kennt wie<br />

wohl kaum ein anderer die Bedürfnisse<br />

der Igel, zumal sie in<br />

St. Lorenz bei Mondsee auch<br />

eine Igelstation leitet, wo diese<br />

streng geschützten Wildtiere<br />

aufgepäppelt werden:<br />

CITY!: Wie gehe ich um, wenn<br />

ich jetzt vor dem Wintereinbruch<br />

einen Igel finde?<br />

Gabriele Reisinger: Der Igel<br />

ist ein nachtaktives Tier. Trifft<br />

man ihn untertags, braucht<br />

er mit Sicherheit Hilfe. Die<br />

braucht er auch, wenn er das<br />

bis Ende Oktober erforderliche<br />

Gewicht von 800g offensichtlich<br />

nicht mehr erreichen<br />

kann bzw. wird. Typisch für<br />

das heurige Jahr sind viele<br />

zu kleine Igelchen, die<br />

hauptsächlich während<br />

des Tages auf<br />

Futtersuche sind.<br />

Viele der Insekten<br />

können sie<br />

gar nicht fressen,<br />

da diese noch zu<br />

groß sind oder zu tief<br />

in der Erde stecken. Die<br />

kleinen Stacheltiere beginnen<br />

zu schwächeln und werden<br />

rasch ein Brutplatz für Fliegeneier<br />

mit Todesfolge. Alle<br />

diese Igel bedürfen der häuslichen<br />

Versorgung! Der sofortige<br />

Kontakt zu einer Igelstation<br />

ist hilfreich.<br />

Kann man auch helfen, indem<br />

man den Igel bei sich zu<br />

Hause überwintert?<br />

Zuallererst braucht der Igel<br />

einen zimmertemperierten<br />

Raum. Er wird mit Katzenfutter<br />

und tierischen Eiweißen<br />

bis zu einem Gewicht<br />

von 800g aufgefüttert. Wenn<br />

die Außentemperaturen dann<br />

winterlich werden, darf er in<br />

den Winterschlaf. Dafür benötigt<br />

man einen geschützten<br />

Platz außerhalb des Hauses,<br />

wie einen Balkon oder ein<br />

Gartenhaus.<br />

Sie haben ja schon eingangs<br />

erwähnt, dass die Igel auch<br />

durch Parasiten geschwächt<br />

werden. Wie kriegen wir die<br />

wieder los?<br />

Für die Entfernung von Außenparasiten<br />

wie Flöhe und<br />

Milben verwendet man am<br />

besten einen Bioschutzspray<br />

auf Basis von Kokos-, Sonnenblumen-<br />

und Geranienöl. Zecken<br />

und Fliegeneier müssen<br />

unbedingt mit Pinzette entfernt<br />

werden. Gegen Innenparasiten<br />

gibt man Medikamente,<br />

die Sie bei einem Tierarzt<br />

oder einer Igelauffangstation<br />

erfragen können. Spot-on-Päparate<br />

sind für den Igel nicht<br />

empfehlenswert!<br />

Wie können wir die kleinen<br />

Stacheltiere sonst noch unterstützen?<br />

Da wir von öffentlicher<br />

Hand nicht unterstützt werden,<br />

freuen wir uns über jede<br />

Spende!<br />

■<br />

wie können wir helfen?<br />

Futter- und Schlafstationen. Im<br />

Herbst ist der Tisch für den Igel<br />

nicht mehr so reichlich gedeckt.<br />

Außerdem müssen die oft unterernährten<br />

Tiere bei der Nahrungssuche<br />

häufig das Revier wechseln,<br />

weshalb sie mangels eines Fluchtreflexes<br />

auf unseren Straßen ihr Leben lassen. Hier können wir helfen,<br />

indem wir Futterplätze einrichten. Dann ist der Igel nicht mehr<br />

so auf Nahrungssuche und Wanderung angewiesen. Die Futterplätze<br />

sollten nicht im feuchten Gras sein (Schimmelgefahr). Somit<br />

können Tierfreunde viele Igel vor dem „Unfalltod“ retten. Gartenbesitzer<br />

können außerdem auch für eine Rückzugsmöglichkeit im<br />

Winter sorgen, indem man mit Holzhaufen, Strohballen etc. einen<br />

Unterschlupf ermöglicht. Wer mehr über die Rettung von Igeln erfahren<br />

oder auch spenden möchte, wendet sich am besten an die<br />

Tierheime oder an die Igelhilfe: www.igelhilfe.net<br />

Foto: pixabay, privat, igelhilfe.net<br />

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