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Nagelfluh - Das Naturpark-Magazin Herbst/Winter

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<strong>Das</strong> <strong>Naturpark</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

<strong>Herbst</strong>/<strong>Winter</strong> 2018/19


auf Deutschlands längster Ganzjahres-Rodelbahn<br />

und auf den beiden Naturrodelbahnen!


EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

Es sind 10 Jahre vergangen, seit im Mai 2008<br />

der <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette ins Leben<br />

gerufen wurde. Was als Experiment mit ungewissem<br />

Ausgang begonnen hat, ist heute eine<br />

feste Einrichtung im Allgäu und Bregenzerwald<br />

geworden.<br />

Für mich als Geschäsführer waren die letzten<br />

Jahre immer spannend, o herausfordernd<br />

und garantiert niemals langweilig. Wir haben<br />

uns wichtigen Aufgaben wie der Besucherlenkung<br />

und der Umweltbildung gestellt und<br />

konnten gemeinsam mit unseren Partnern<br />

funktionierende Konzepte entwickeln und umsetzen.<br />

Im Oktober konnten wir den Auakt<br />

mit unserer nunmehr 7. Partnerschule feiern,<br />

der Grundschule Blaichach. Die Junior Ranger<br />

Sommercamps sind von Jahr zu Jahr immer<br />

schneller ausgebucht und das <strong>Naturpark</strong>zentrum<br />

im AlpSeeHaus ist ein fester Bestandteil<br />

des Freizeitangebots der Region geworden. Im<br />

Vorderwald konnten wir die Gründung einer<br />

<strong>Naturpark</strong>metzgerei unterstützen, um damit<br />

der regionalen und naturverträglichen Produktion<br />

von Fleischprodukten Rückenwind zu<br />

geben. Im Januar 2017 waren wir der erste <strong>Naturpark</strong><br />

weit und breit, der Ranger eingestellt<br />

hat. Wie sich zwischenzeitlich herausgestellt<br />

hat, waren wir der Modellfall für die 19 <strong>Naturpark</strong>e<br />

Bayerns. Sie sollen nun alle, gefördert<br />

durch das Staatsministerium für Umwelt und<br />

Verbraucherschutz, Ranger bekommen.<br />

Unser Arbeitsgrundsatz war immer, gemeinsam<br />

mit unseren Partnern aus der Land- und<br />

Forstwirtscha, dem Tourismus, des Naturschutzes,<br />

der Outdoorverbände und natürlich<br />

mit den Gemeinden, dem Landkreis und dem<br />

Land Vorarlberg Ideen zu entwickeln und<br />

Projekte umzusetzen. Dadurch ist ein dicht<br />

gewebtes Netzwerk entstanden, das durch<br />

gegenseitiges Vertrauen geprägt ist. Ich bin der<br />

festen Überzeugung, dass dies für die positive<br />

Entwicklung des <strong>Naturpark</strong>s am wichtigsten<br />

war und die Umsetzung von so kontroversen<br />

Projekten, wie der Besucherlenkung, möglich<br />

gemacht hat.<br />

Natürlich galt und gilt es immer wieder kritische<br />

Situationen zu meistern. Der langjährige<br />

Konflikt um die Liverbindung rund ums Riedbergerhorn<br />

beispielsweise hätte für den <strong>Naturpark</strong><br />

zur Zerreißprobe werden können. Aber der<br />

Konflikt wurde auf anderer Ebene ausgetragen,<br />

wir konnten uns raushalten und weiterhin<br />

unsere eigentliche Arbeit machen. Nun wird<br />

dort, mit intensiver Unterstützung durch den<br />

Freistaat Bayern, ein staatliches Zentrum Naturerlebnis<br />

Alpin entstehen. Schwerpunktthemen<br />

sind die, die der <strong>Naturpark</strong> in den vergangenen<br />

Jahren in der Region »vorgelebt« hat, nämlich<br />

die Entwicklung von Naturerlebnisangeboten,<br />

Besucherlenkung, Informationsvermittlung an<br />

Einheimische und Gäste und partnerschalicher<br />

Naturschutz, gemeinsam mit der Landund<br />

Forstwirtscha und den Grundeigentümern.<br />

Vielleicht ist dies eine der schönsten<br />

Bestätigungen dafür, dass wir die letzten 10<br />

Jahre »auf dem richtigen Weg« waren.<br />

Ihr<br />

Rolf Eberhardt<br />

Geschäsführer <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette e.V.<br />

Mit einer Größe von 405 km² ist<br />

die <strong>Nagelfluh</strong>kette im alpen weiten<br />

Vergleich ein Schutz gebiet mittlerer<br />

Größe. Während im Bregenzerwald<br />

jeweils die gesamten Flächen<br />

der beteiligten acht Gemeinden<br />

im <strong>Naturpark</strong> liegen, gehören von<br />

den sieben Allgäuer Gemeinden in<br />

der Regel die dünn besiedelten<br />

Berggebiete dazu. Innerhalb der<br />

<strong>Naturpark</strong>grenzen leben etwa<br />

13.000 Menschen, was zu einer,<br />

im dicht besiedelten Europa, sehr<br />

geringen Siedlungsdichte von 33<br />

Einwohnern je km² führt. Ein besonderes<br />

Merkmal ist der sorgsame<br />

Umgang der Bewohner mit<br />

ihrer Heimat.<br />

3


INHALT & IMPRESSUM<br />

Themen<br />

dieser<br />

Ausgabe<br />

NACHTS IM NATURPARK<br />

Eine Geschichte über Nachtschwärmer und Sternengucker 6<br />

SEITE 30<br />

10 JAHRE NATURPARK NAGELFLUHKETTE<br />

<strong>Das</strong> <strong>Naturpark</strong>team im Interview 12<br />

DIE FELSENTÄNZERIN<br />

Ein Tierportrait über die geschickte Alpengämse 16<br />

IM REICH VON GÄMSE UND SCHNEEHASE<br />

Mit dem Ranger unterwegs 28<br />

NATURGENUSS AUF DER SPUR<br />

Skilanglaufen im <strong>Naturpark</strong> ist Entspannung pur 30<br />

SEITE 6<br />

Fotos: Paul Baumgartner, Oberstaufen Tourismus (Marcel Hagen)<br />

»ALLES LÜGE!«, RUFT DIE ELSTER<br />

10 berühmte Vorurteile über Tiere 36<br />

BUNT IST GESUND<br />

Juwelen des <strong>Naturpark</strong>s: Biodiversität 38<br />

ZWISCHEN HIMMEL(SLEITER) UND (TORF)ERDE<br />

Panorama: Der <strong>Naturpark</strong> UnterWasserReich 42<br />

ES IST FAST ALLES GOLD, WAS GLÄNZT<br />

Zu Gast in der Schmuckwerkstatt Glanzstück 44<br />

Neues aus dem <strong>Naturpark</strong> 20<br />

Kinderseite 46<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette e.V.<br />

Seestraße 10, D-87509 Immenstadt,<br />

Tel. +49(0)8323/9988750<br />

info@naturpark-nagelfluhkette.eu<br />

www.naturpark-nagelfluh.eu<br />

Verlag und Herstellung:<br />

Verlag HEPHAISTOS,<br />

EDITION ALLGÄU<br />

Lachener Weg 2,<br />

D-87509 Immenstadt-Werdenstein<br />

Tel. +49(0)8379/728016,<br />

Fax +49(0)8379/728018<br />

nagelfluh@heimat-allgaeu.info,<br />

www.nagelfluh-magazin.de<br />

Redaktion: Viola Elgaß (v.i.S.d.P.),<br />

Tel. +49(0)8379/728616,<br />

viola.elgass@heimat-allgaeu.info<br />

Gekennzeichnete Beiträge<br />

stellen die Meinung des Verfassers,<br />

nicht aber des Verlages dar.<br />

Layout:<br />

Bianca Elgaß, Ramona Klein,<br />

Joshua Riedisser<br />

Anzeigen: Carolin Mathes, Christian Vu<br />

Tel. +49(0)8379/728616;<br />

gültige Anzeigenpreisliste: 1/2014<br />

Bankverbindung Verlag:<br />

Deutschland:<br />

Raiffeisenbank Kempten-Oberallgäu eG,<br />

IBAN: DE97733699200007126999,<br />

BIC: GENODEF1SFO<br />

Österreich:<br />

Raiffeisenzentralkasse Innsbruck,<br />

IBAN: AT223600000000643361,<br />

BIC: RZTIAT22<br />

Titelfoto: VDN/Thomas Raffler<br />

4


Anzeigen<br />

I d Bearg<br />

dohuim<br />

Unser Allgäuer Alpenwasser<br />

aus dem <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette<br />

www.alpenwasser.de<br />

<strong>Das</strong> Aquaria<br />

hat viele<br />

300m 2<br />

Außenbecken<br />

100m 2<br />

Multibecken<br />

50m 2<br />

Kinderbecken<br />

25<br />

JAHRE<br />

AQUARIA<br />

ERLEBNISBAD<br />

650m 2<br />

Spaßbecken<br />

145m 2<br />

Sprungbecken<br />

50m 2<br />

Solebecken<br />

10m 2<br />

Whirlpools<br />

WASSERMENGE IN DEN<br />

VERSCHIEDENEN BECKEN IM<br />

AQUARIA ERLEBNISBAD.<br />

5


Nachts<br />

im <strong>Naturpark</strong><br />

Der Zauber der Nacht hält die Menschheit seit Jahrhunderten in seinem<br />

Bann. Dunkelheit bedeutet Faszination und Schrecken zugleich. Doch sie<br />

liegt im Sterben. Ein Text über Nachtschwärmer und Sternengucker.<br />

6


Die Schwester des Tages ist die Zeit der unheimlichen Geräusche.<br />

Sie raubt uns das Augenlicht, und gottlose Kreaturen treiben in<br />

ihrem Schutz ihr Unwesen. »Die Nacht ist nicht des Menschen Freund«,<br />

behauptete der Lyriker Andreas Gryphius im 17. Jahrhundert. Der Barockdichter<br />

wusste, wovon er sprach. Noch vor wenigen Jahrhunderten<br />

war der Sonnenuntergang gleichbedeutend mit völliger Dunkelheit. Bis<br />

ins späte Mittelalter verhängten zahlreiche Kommunen Ausgangssperren<br />

und verriegelten die Stadttore. Brave Bürger lagen um diese Zeit im Bett,<br />

nur Unholde und zwielichtige Gestalten (der Name kommt ja nicht von<br />

ungefähr) waren auf den dunklen Straßen unterwegs. Unheimliche Sagengestalten<br />

und gruselige Legenden – sie sind meistens Kinder der Nacht.<br />

Die Erleuchtung<br />

Bis ins 19. Jahrhundert waren Öllampen, Fackeln und Kerzen die einzigen<br />

künstlichen Lichtquellen. Doch dieses Licht war teuer, der Geruch<br />

meist unangenehm, die offene Flamme gefährlich. Erst 1879 begann der<br />

Feldzug der elektrischen Beleuchtung. In diesem Jahr erfand omas<br />

7


Wenn die Nacht anbricht<br />

und der Mensch die Wälder<br />

räumt, werden manche<br />

Tiere erst richtig munter<br />

In der Sturmannshöhle<br />

überwintern jetzt die<br />

Fledermäuse. Sie freuen<br />

sich über die neue,<br />

winterschlaffreundliche<br />

Beleuchtung, ein EU-<br />

Förderprojekt des <strong>Naturpark</strong>s<br />

<strong>Nagelfluh</strong>kette<br />

Edison die Glühbirne. Die Idee war nicht seine eigene, er brachte vielmehr<br />

die Entwicklung des deutschen Uhrmachers Johann Heinrich Goebel<br />

aus dem Jahr 1854 zur technischen Reife. Dieser und viele andere Tüler<br />

hatten sich zu jenem Zeitpunkt an der Idee eines Glühfadens versucht.<br />

Es sollten jedoch noch mehrere Jahrzehnte vergehen, bis die Annehmlichkeiten<br />

des »neuen« Lichts auch die ärmeren Bevölkerungsschichten<br />

erreichten. Im <strong>Naturpark</strong> wurde beispielsweise die Sturmannshöhle bei<br />

Obermaiselstein ab dem Jahr 1905 als Schauhöhle mit Glühlampen ausgestattet<br />

– während die Obermaiselsteiner selbst ihre Abende noch im<br />

Kerzenschein verbringen mussten. Erst zur Mitte des 20. Jahrhunderts<br />

hin waren Deutschland und Österreich weitestgehend flächendeckend<br />

mit elektrischem Licht versorgt. Bis die Erleuchtung über Europa kam,<br />

waren die Nächte noch dunkel.<br />

Kreaturen der Nacht<br />

Und sie gehörten lange Zeit der Natur allein. Wenn die Dämmerung<br />

einsetzt und der Mensch die Augen schließt, werden viele Tiere gerade<br />

erst munter. Sie schleichen auf Samtpfoten durch den Wald oder gleiten<br />

lautlos durch die Lu. Der Mangel an Licht macht ihnen nichts aus.<br />

Während die Sinnesorgane tagaktiver Wesen langsam nachlassen, kommen<br />

die Augen und Ohren dieser Geschöpfe erst so richtig in Schwung.<br />

Ihr Jagdrevier ist die Dunkelheit. Mit ihren besonderen Eigenschaen<br />

finden sie gerade dort reichlich Beute. Auf uns Menschen wirken nachtaktive<br />

Tiere gleichermaßen spannend wie bedrohlich. Ihre »magischen«<br />

Sinne sind Grundlage für zahlreiche Mythen und Geschichten.<br />

Die mit den Händen fliegen<br />

Besonders o im Fokus von unheimlichen Fantasiegebilden: Fledermäuse.<br />

Sie haben schon vielen Schauermärchen Futter gegeben. So gelten<br />

sie bis heute als Vorlage für Graf Dracula. Dabei sind Fledermäuse<br />

schlimmstenfalls als harmlos zu bezeichnen. Im besten Fall als Nützlinge.<br />

Die meisten von ihnen fressen ausschließlich Insekten – darunter »echte«<br />

Blutsauger, nämlich Stechmücken. Nur in Südamerika gibt es ein paar<br />

»blutrünstige« Fledermausarten. Diese saugen sich allerdings häufiger<br />

an Rinderhüen als an Menschenhälsen fest.<br />

Wie kommt es also, dass ausgerechnet diese flinken Flieger für so viele<br />

Gruselgeschichten herhalten mussten? Nun, da wäre einmal ihre verborgene,<br />

nächtliche Lebensweise – das erschien den lichtliebenden Men-<br />

8


Adressen für Nachtschwärmer<br />

Im <strong>Naturpark</strong> gibt es Paul Baumgartners Sternwarte in Krumbach<br />

und die Sternwarte Oberallgäu in Knottenried. Beide sind nur bei<br />

guter Sicht zu bestimmten Terminen oder nach Absprache geöffnet.<br />

Im Laden Himmelklar direkt im Gemeindehaus Krumbach gibt es<br />

Fachliteratur und Ausrüstung für die Naturbeobachtung.<br />

Himmelklar, Natur & Wissenschaft:<br />

Dorf 2, A-6942 Krumbach, Öffnungszeiten unter: www.himmelklar.at<br />

Sternwarte Krumbach:<br />

Halden 103, A-6942 Krumbach, Tel. + 43 5513 30182,<br />

paul@spacepage.at, www.spacepage.at<br />

Sternwarte Oberallgäu:<br />

Knottenried (Ortsausgang nach Diepolz), D-87509 Immenstadt,<br />

Tel. +49 8323 609805, besucher@sternwarte-oberallgaeu.de,<br />

www.sternwarte-oberallgaeu.de<br />

schen von Haus aus verdächtig. Dazu kommt, dass so eine Fledermaus<br />

mit ihren ledrigen Flughänden, dem zerknautschten Gesicht und den<br />

langen Eckzähnen aus der Nähe betrachtet auch etwas eigenartig, ja vielleicht<br />

sogar etwas dämonisch aussieht. Irgendwann erfuhr der erste Europäer<br />

von den südamerikanischen »Blutleckern«, und der Nährboden<br />

für zahlreiche Gerüchte war gesät.<br />

Mein Essen hat gerufen…<br />

Raubtiere wie Uhus und<br />

Katzen haben einen<br />

erstaunlichen Sehsinn.<br />

Ihre Augen fangen<br />

nachts auch kleinste<br />

Lichtstrahlen auf<br />

Hätten die Menschen der damaligen Zeit vom größten Zauberkunststück<br />

der kleinen Säugetiere gewusst, hätten sie sie wohl noch mehr verteufelt.<br />

Denn Fledermäuse jagen ihre Beute mithilfe einer einzigartigen<br />

Fähigkeit – per Echolot. Die Tiere stoßen Ultraschallrufe aus, die von<br />

ihrer nächtlichen Umwelt zurückgeworfen werden. Auf diese Weise erhalten<br />

sie ein komplettes »Hörfoto« ihrer Umgebung, kleine Insekten<br />

eingeschlossen. Manche Fledermäuse erkennen sogar, welche Art von<br />

Beutetier da vor ihnen um ihr Leben flattert – ein fetter Falter oder doch<br />

nur eine verirrte Fruchtfliege.<br />

Heute haben die meisten Menschen den Nutzen der kleinen Jäger<br />

zum Glück erkannt. Unter anderem haben sie sich den Trick mit dem<br />

Fotos: VDN/Thomas Raffler (S.6), Ramona Klein, Pixabay<br />

Echolot für U-Boote »abgeschaut«. Inzwischen stehen alle bei uns heimischen<br />

Fledermausarten unter Naturschutz. Jetzt, wo sich die meisten<br />

Tiere zum <strong>Winter</strong>schlaf verkrochen haben, kann man sie in der zuvor<br />

erwähnten Sturmannshöhle gut beobachten – sie ist ein beliebtes <strong>Winter</strong>quartier<br />

bei den Flattermännern. Dabei gilt natürlich: Nur gucken,<br />

nicht streicheln.<br />

Weise und leise<br />

Eine weitere geflügelte Jägerin stand in ständigem Zwiespalt, was ihren<br />

Ruf angeht: die Eule. Mal galt sie als Glückssymbol und Hüterin der<br />

Weisheit, zum Beispiel an der Seite der griechischen Göttin Athene, dann<br />

wieder als lautloser Todesbringer. Letzterem kann man entschieden<br />

zustimmen – allerdings nur, wenn man eine Maus ist. Denn die ist das<br />

bevorzugte Beutetier vieler Eulenarten. Dazu zählen übrigens unter<br />

anderem auch Uhus und Steinkäuze. Die Unterteilung in Eule und Kauz<br />

macht wissenschalich keinen Sinn und ist eine Eigenart der deutschen<br />

Sprache – der einzige Unterschied besteht optisch in den ohrenartigen<br />

Federbüscheln der Käuze.<br />

Die Raubvögel mit dem krummen Schnabel und den scharfen Krallen<br />

sind angepasst an das Leben und vor allem die Jagd in der Dunkelheit.<br />

Ihre Augen und Ohren arbeiten im perfekten Einklang, um Kleinsäuger<br />

am Waldboden zu orten. Der Flügelschlag der Eulen ist im Gegensatz<br />

zu anderen Vögeln nahezu unhörbar. <strong>Das</strong> liegt an ihrem besonders weichen<br />

Gefieder, das jeden Lustrom verwirbelt, statt ihn pfeifend zu<br />

»durchschneiden«. Auf diese Weise wird die Eule mit dem feinen Gehör<br />

nicht durch ihre eigenen Fluggeräusche gestört – und das Beutetier hört<br />

sie erst recht nicht kommen. Die häufigste Eulenart im <strong>Naturpark</strong> ist<br />

übrigens der Waldkauz, dessen unheilvolles »Huhu-uu« im <strong>Winter</strong> und<br />

im Frühjahr besonders o durch die Wälder schallt.<br />

Scharfe Sinne<br />

Wie ihre fliegenden Kollegen haben auch andere nacht- und dämmerungsaktive<br />

Tiere im Laufe der Evolution besondere Fähigkeiten entwickelt,<br />

um sich ohne viel Licht zurechtzufinden: Der Fuchs hat wie die<br />

Eule ein sehr gutes Gehör. Seine großen Ohren sind beweglich, um Geräusche<br />

aus mehreren Richtungen einfangen zu können. Dazu kommt<br />

sein hervorragender Geruchssinn. Auf diese Weise kommt er seinen<br />

Beutetieren schnell auf die Schliche, sogar unter der Schneedecke.<br />

Die besten Voraussetzungen für das Jagen in der Nacht haben allerdings,<br />

da sind sich viele Wissenschaler einig, Katzen. Sie haben bewegliche<br />

Ohren, einen feinen Geruchssinn, lange Tasthaare und sind beim<br />

Anschleichen fast lautlos. Nicht umsonst nennt man sie Samtpfoten.<br />

Außerdem sehen Katzen nachts besonders gut. Eine spezielle Spiegelschicht<br />

in ihren Augen verstärkt das Licht, indem sie es reflektiert. <strong>Das</strong><br />

ist auch der Grund, warum Katzenaugen im Dunkeln leuchten. Immerhin<br />

nachvollziehbar, dass viele Schauermären sie darauin zu teuflischen<br />

Gefährten von Hexen erklärten.<br />

Faszination Sternenhimmel<br />

Während das Verhältnis zwischen den Kreaturen der Nacht und dem<br />

Menschen schon immer ein schwieriges war, so gibt es doch auch einen<br />

Aspekt der Nacht, den wir schon immer bewunderten: den Sternenhimmel.<br />

Schon die Steinzeitmenschen blickten nachts ehrfürchtig nach oben.<br />

Seefahrer orientierten sich anhand der Gestirne. Im Jahr 1961 bereiste<br />

der Russe Juri Gagarin als erster Mensch das Weltall. Tausende Fernsehzuschauer<br />

hat spätestens nach der ersten Mondlandung durch die Amerikaner<br />

im Jahr 1969 das Weltraumfieber gepackt.<br />

9


Sternenfotografie für Anfänger<br />

Für ein richtig gutes Sternenbild sind fotografisches Grundwissen und<br />

eine gute Ausrüstung von Vorteil. Fotografen, die sich an Nachtaufnahmen<br />

versuchen wollen, empfiehlt Paul Baumgartner die Milchstraße<br />

als Einsteigermotiv:<br />

1. Raus auf’s Land: Für die Aufnahme sollte man sich einen Ort ohne<br />

menschliches »Streulicht« suchen. Je dunkler, desto besser. <strong>Das</strong> gilt<br />

auch für den Zeitpunkt der Aufnahme: Klare, wolkenlose Neumondnächte<br />

sind besonders dunkel.<br />

2. Eine gute (Spiegelreflex-)Kamera mit Zubehör: Natürlich gilt, je<br />

besser die Nachtbilder werden sollen, desto teurere Ausrüstung<br />

benötigt man in der Regel. Für den Anfang reichen allerdings ein<br />

lichtstarkes Weitwinkelobjektiv und ein stabiles Stativ. Ein Fernoder<br />

Selbstauslöser vermeidet Ruckeln.<br />

3. Die richtige Einstellung: Mit Autofokus wird es schwierig, den Sternenhimmel<br />

zu fotografieren. Hier gilt: Manueller Modus, so offenblendig<br />

wie möglich und die ISO-Empfindlichkeit erhöhen. Für die<br />

Belichtung empfiehlt Paul Baumgartner 10 Sekunden. Bei den Einstellungen<br />

muss man o experimentieren.<br />

4. Die Nachbearbeitung: Im Betrachtungsmodus sehen die meisten<br />

Sternenfotos erst einmal nicht besonders aus. Doch keine Sorge: Ein<br />

gutes Bearbeitungsprogramm gibt einem Sternenhimmelbild den<br />

letzten Feinschliff und Kontraste.<br />

Zu den besonders engagierten »Sternenguckern« gehört Paul Baumgartner.<br />

Den Hobbyastronomen aus Krumbach interessiert der Kosmos,<br />

seit er denken kann. Als Schulbub hat er bei jedem Raketenstart<br />

in den Nachrichten mitgefiebert. Heute führen er und seine Frau den<br />

Laden »Himmelklar« in Krumbach, wo sie überwiegend Fachliteratur<br />

rund um die Sternen- und Naturbeobachtung, Ferngläser und Teleskope<br />

verkaufen. Jeder, der sich für den Nachthimmel interessiert, kann<br />

sich dort beraten lassen. Oder den gebürtigen Niederösterreicher zuhause<br />

besuchen. Der gelernte Buchhändler besitzt eine eigene kleine<br />

Sternwarte, die er bei guten Wetterbedingungen an zwei bis drei Terminen<br />

pro Monat für Besucher öffnet.<br />

Dabei erzählt er gerne von dem Moment, an dem ihn das Sternenfieber<br />

endgültig packte: Ein Freund hatte damals auf dem Dachboden seines<br />

Großvaters ein altes Zielfernrohr gefunden. »Mit dem sind wir dann<br />

auf einen Hügel nahe Wien geklettert und haben die Starts und Landungen<br />

der Flugzeuge auf dem Wiener Flughafen beobachtet.« Nach einer<br />

Weile sei es dann dunkel geworden. Aus Neugier ließen die jungen Männer<br />

den vergrößerten Blick auch über den Nachthimmel schweifen, wo<br />

Baumgartner einen besonders hell leuchtenden »Stern« entdeckte. Als<br />

er seinen Freund darauf hinwies, meinte dieser plötzlich, dass der Himmelskörper<br />

einen Ring habe. »Da erkannte ich, dass wir den Saturn entdeckt<br />

hatten – und das nur mit einem alten Zielfernrohr«, erinnert sich<br />

der Sternenkundler. »Kurz darauf habe ich mein erstes Teleskop gekau.«<br />

Mit Fernglas und Kamera<br />

Seither teilt der Krumbacher seine Begeisterung mit anderen. Im<br />

August begleitete er die <strong>Naturpark</strong>rangerin Carola Bauer auf einer<br />

Nachtwanderung aufs Renkknie bei Sibratsgfäll . Die Führung fand großen<br />

Anklang und war ausgebucht. Allein das Wetter spielte nicht mit.<br />

Deshalb wird die Kooperation mit dem <strong>Naturpark</strong> fortgesetzt und die<br />

Tour im kommenden Jahr wieder angeboten.<br />

Dabei beobachtet Paul Baumgartner die Sterne nicht nur, er hält sie<br />

auch auf Bildern fest – Astrofotografie wird das genannt. Mit einem<br />

Adapter lassen sich moderne Kameras mit Teleskopen verbinden. Die<br />

normale Sternenfotografie, die o Landschaen in Verbindung mit Himmelskörpern<br />

wie dem aufgehenden Mond oder der Milchstraße zeigt,<br />

kommt auch ohne Teleskop aus.<br />

Besonders jetzt, da die klaren <strong>Winter</strong>nächte anstehen, lässt sich der<br />

Sternenhimmel gut studieren. Paul Baumgartners Lieblingssternbild ist<br />

10


Seit Jahrtausenden<br />

blickt der Mensch<br />

nachts ehrfürchtig nach<br />

oben. Der technische<br />

Fortschritt macht es<br />

Menschen wie Paul<br />

Baumgartner möglich,<br />

per Teleskop und Kamera<br />

entfernte Motive<br />

wie den Orionnebel<br />

(unten) einzufangen<br />

Fotos: Unsplash (gr. Bild), Paul Baumgartner<br />

ist, mache Menschen und Tiere krank, warnen Mediziner. Zu viel Licht<br />

in der Nacht stört den natürlichen Rhythmus von Organismen. Schlafmangel,<br />

Gedächtnisschwäche und Depressionen seien die Folge.<br />

Stilles Sterben im Scheinwerferlicht<br />

der Orion, der im Verlauf des <strong>Herbst</strong>es immer früher am Abend im<br />

Süden zu sehen ist. Der <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette ist für solche Beobachtungen<br />

gut geeignet, denn die meisten Großstädte sind weit weg.<br />

Deren Streulicht würde die Sterne verblassen lassen. »Je dunkler die<br />

Nächte, desto heller der Sternenhimmel«, weiß der Hobbyastronom.<br />

Die Dunkelheit verblasst<br />

Die werden allerdings immer seltener. Die Nacht ist ein Schatten, der<br />

schwindet. Der Fortschritt der elektrischen Beleuchtung im 19. Jahrhundert<br />

war zunächst ein Segen – Menschen hatten plötzlich viel mehr Stunden<br />

zur Verfügung, um zu arbeiten, zu lesen, sich zu bilden, produktiv<br />

oder kreativ zu sein. <strong>Das</strong> brachte enorme Entwicklungen. Heute endet<br />

unser Tag im Schein von Straßenlaternen, Lampen und Computerbildschirmen<br />

quasi nie. Unser Planet strahlt so hell wie nie zuvor. Die Lichtmenge,<br />

die er hinaus ins Weltall sendet, verdoppelt sich mit jedem weiteren<br />

Jahrzehnt. Zwei Drittel der europäischen Stadtbewohner kennen<br />

gar keine echte Nacht mehr, sehen nie den Sternenhimmel. Die Dunkelheit<br />

ist ihnen fremd geworden. Und das Licht wird zur Bedrohung. Lichtverschmutzung,<br />

ein Begriff, der erst in den letzten Jahren aufgekommen<br />

Naturschützer beklagen derweil das millionenfache Drama, dass sich<br />

jede Nacht um die Straßenlaternen herum abspielt – verwirrte Insekten<br />

umschwirren stundenlang die künstliche Lichtquelle, bis zur vollständigen<br />

Erschöpfung oder bis sie sich verbrennen. Fast jeder hat dieses allabendliche<br />

Sterben schon beobachtet, meist ohne großen Anteil am Tod<br />

der Tiere zu nehmen. Es sind in der Regel ja genau die Viecher, die uns<br />

ansonsten belästigen oder stechen würden. Zoologen vermuten indes,<br />

dass der Lichttod der Insekten zum schleichenden Artensterben fleißig<br />

beiträgt. Mit fatalen Folgen: Viele Krabbeltiere dienen anderen Tieren<br />

wie den Fledermäusen als Nahrung und bestäuben im Sommer Millionen<br />

von Blüten. Auch Zugvögel werden durch das nächtliche Lichterfeuer<br />

beeinflusst. Sie kommen vom Kurs ab oder verlieren das Zeitgefühl<br />

bei ihren Reisen.<br />

Zum Glück gibt es mittlerweile immer mehr Leute, die das Problem<br />

erkannt haben und darauf aufmerksam machen. Eine wachsende Anzahl<br />

von Initiativen plädiert für einen dunklen Nachthimmel. Spezielle<br />

Energie sparlampen werden entwickelt, die ein anderes Leuchtspektrum<br />

als normale Straßenlaternen ausstrahlen und weniger Insekten anlocken.<br />

Andere Lampenformen richten ihr Licht gezielt auf den Boden und<br />

haben daher geringere Streuverluste. Zahlreiche Städte und Gemeinden<br />

schalten ihre Straßenbeleuchtung zu einer bestimmten Uhrzeit ab. Zwar<br />

sind das nur kleine Schritte. Aber sie lassen zumindest hoffen, dass uns<br />

die romantischen Sternennächte noch eine Weile erhalten bleiben. (ve)<br />

11


10 Jahre<br />

<strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette<br />

Im Jahr 2008 erhielt die Kulturlandscha entlang der <strong>Nagelfluh</strong>kette die begehrte<br />

Auszeichnung »<strong>Naturpark</strong>«. 15 Gemeinden sind heute Teil der grenzüberschreitenden<br />

Modellregion zwischen Allgäu und Vorderwald. Zahlreiche Ideen und Maßnahmen,<br />

vor allem in der Umweltbildung und der Besucherlenkung, wurden seither ins<br />

Rollen gebracht. <strong>Das</strong> Team des <strong>Naturpark</strong>s berichtet von neuen Projekten,<br />

gemeisterten Herausforderungen und Zukunswünschen.<br />

zu bringen. Diese aber auf jeden Fall immer<br />

im Dialog mit den Grundeigentümern und<br />

den Landbewirtschaern.<br />

Rolf Eberhardt<br />

Geschäsführer<br />

Wie ist der Start des <strong>Naturpark</strong>s vor 10 Jahren<br />

gelungen? Welche Hürden galt es zu<br />

überwinden?<br />

Ich bin erst dazu gekommen, als der <strong>Naturpark</strong><br />

bereits gegründet war und habe die Zeit<br />

davor nur randlich wahrgenommen. Eines<br />

steht fest. Walter Grath, der damalige Bürgermeister<br />

und Initiator war in den ersten <strong>Naturpark</strong>jahren<br />

die entscheidende Person. Er<br />

hat die richtigen Netzwerke geknüp und<br />

aufgrund seiner natürlichen Autorität<br />

konnte er auch kritische Stimmen<br />

schnell überzeugen. Wir haben<br />

klein angefangen und von Jahr zu<br />

Jahr neue emen in Angriff genommen.<br />

Was sind nun aktuell die<br />

Schwerpunkte der <strong>Naturpark</strong>arbeit?<br />

Ganz eindeutig unser Programm<br />

»<strong>Naturpark</strong> macht<br />

Schule« mit den Junior Ranger<br />

Sommercamps und den<br />

<strong>Naturpark</strong>-Partnerschulen und die Besucherlenkung.<br />

Zudem versuchen wir zunehmend<br />

auch Naturschutzprojekte auf den Weg<br />

Anfangs haben viele gesagt, die Gemeinden<br />

gründen den <strong>Naturpark</strong> nur, damit sie die<br />

Region touristisch besser vermarkten können.<br />

Welche Bedeutung hat der <strong>Naturpark</strong><br />

für die Tourismusdestination Allgäu heute?<br />

Die Vermarktung als naturorientierte Tourismusdestination<br />

hat am Anfang sicherlich<br />

eine wichtige Rolle gespielt. <strong>Das</strong> tut es auch<br />

jetzt noch. Aber es geht heute sicherlich viel<br />

mehr darum, zwischen den Bedürfnissen der<br />

Gäste und der Grundeigentümer und Landbewirtschaer<br />

zu vermitteln. Lenken durch<br />

Information ist hierbei das Mittel der Wahl.<br />

Unsere <strong>Naturpark</strong>-Ranger spielen dabei eine<br />

wichtige Rolle. Sie sind heute nicht mehr<br />

wegzudenken.<br />

Rund ums Riedbergerhorn wird der Freistaat<br />

Bayern nun ein Zentrum Naturerlebnis<br />

Alpin errichten. emen sind Umweltbildung,<br />

Besucherinformation und – lenkung,<br />

Naturerlebnisangebote entwickeln<br />

und die Schaffung fachlicher Grundlagen<br />

für den Schutz wertvoller Arten und Lebensräume<br />

im Alpenraum. <strong>Das</strong> sind alles<br />

emen, die der <strong>Naturpark</strong> bisher auch<br />

schon bearbeitet hat. Entsteht nun eine<br />

Konkurrenz?<br />

Nein, gar nicht. Wir freuen uns, dass wir<br />

durch unsere <strong>Naturpark</strong>arbeit einen Beitrag<br />

leisten konnten, dass diese aktuell für alle<br />

hier ja sehr bedeutsamen emen, nun vom<br />

Freistaat mit viel Rückenwind bearbeitet und<br />

Lösungen entwickelt werden. Wir werden<br />

uns eng mit dem Zentrum Naturerlebnis<br />

Alpin abstimmen und uns gegenseitig ergänzen.<br />

Die Weichen hierfür sind bereits gestellt.<br />

Fotos: <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette, Thomas Gretler; Illustrationen: Ramona Klein<br />

12


Florian Heinl<br />

<strong>Naturpark</strong>-Ranger<br />

Was bedeutet dir der <strong>Naturpark</strong>?<br />

Der <strong>Naturpark</strong> bedeutet für mich Heimat.<br />

Es ist die Region, in der ich aufgewachsen<br />

bin und fast mein ganzes bisheriges Leben<br />

verbracht habe. Mit seiner Vielfalt beeindruckt<br />

mich die Landscha immer wieder<br />

aufs Neue. Für mich gibt es nur wenige<br />

Orte auf der Welt, die mich so beeindrucken.<br />

Was ist für dich das Besondere an deinem<br />

Beruf?<br />

Besonders gefällt mir die Abwechslung. An<br />

manchen Tagen bin ich einfach draußen im<br />

Gelände, um Wanderwege zu begutachten,<br />

unsere Besucherlenkung zu überprüfen<br />

oder um mich mit verschiedenen Landbewirtschaern<br />

zu treffen. An anderen Tagen<br />

bin ich mit einer unserer <strong>Naturpark</strong>schulen<br />

unterwegs und führe verschiedene Aktionen<br />

mit den Schulkindern durch. Dann<br />

gibt es natürlich auch Bürotage, an denen<br />

ich organisatorische Aufgaben durchführe<br />

oder Aktionen plane.<br />

Was, denkst du, bewirkt ihr im <strong>Naturpark</strong>?<br />

Ich glaube, wir sensibilisieren die Leute vor<br />

Ort. Zum Beispiel den Touristen, welcher<br />

sich gerne im Gelände auält, aber nicht<br />

weiß, welche besonderen Arten dort vorkommen<br />

und wie er sich dann verhalten<br />

sollte oder den Einheimischen, der durch<br />

teils geringes Umdenken die Landscha so<br />

erhalten kann, wie wir sie schätzen. Meiner<br />

Meinung nach steigern wir auch die Wertschätzung<br />

für die Natur in der gesamten<br />

Region. Angefangen bei den Schulkindern,<br />

die lernen, wie aufwändig und wichtig die<br />

Landbewirtschaung ist. Auch mit der<br />

Forstwirtscha, Alpwirtscha und Landwirtscha<br />

haben wir viele Berührungspunkte.<br />

Wenn wir vielen Menschen bewusst<br />

machen können, wie wertvoll unsere<br />

Natur ist und wie viel Arbeit es bedeutet,<br />

sie so zu erhalten, haben wir gute Chancen,<br />

unsere Region nachhaltig und längerfristig<br />

zu stärken.<br />

Daniela Bredow<br />

Projektassistenz<br />

Was gefällt dir an deiner <strong>Naturpark</strong>arbeit<br />

am meisten?<br />

Zum einen gefällt mir, in einem tollen Team<br />

zu arbeiten, in dem man sich gut versteht<br />

und auch gemeinsam Spaß haben kann.<br />

Zum anderen ermöglicht mir meine Arbeit,<br />

immer wieder Neues zu entdecken und<br />

ständig zu lernen. Seien es neue Pflanzenund<br />

Tierarten, neue Arbeitsweisen, neue<br />

Menschen oder neue Aufgaben. Da wir im<br />

Team alle recht unterschiedlich sind, können<br />

wir uns gegenseitig viel beibringen und<br />

voneinander lernen.<br />

Was wünschst du dir für die Zukun des<br />

<strong>Naturpark</strong>s?<br />

Am meisten, dass das Team, so wie es aktuell<br />

im <strong>Naturpark</strong> arbeitet, bestehen bleibt.<br />

Dadurch, dass der <strong>Naturpark</strong> als Verein organisiert<br />

ist und sich neben den Mitgliedsbeiträgen<br />

überwiegend aus Fördergeldern<br />

finanziert, sind die meisten Stellen bei uns<br />

an Förderprojekte gebunden und befristet.<br />

Ein Großteil dieser Projekte läu im nächsten<br />

Jahr aus und eine Dauerfinanzierung<br />

für die Stellen ist noch nicht ganz sicher.<br />

Diese zu finden und zu fixieren,<br />

sodass alle Mitarbeiter beim<br />

<strong>Naturpark</strong> bleiben können, wäre<br />

absolut wünschenswert.<br />

Carina Niedermair<br />

<strong>Naturpark</strong>management Vorderwald<br />

Was waren die Meilensteine für die österreichische<br />

Seite des <strong>Naturpark</strong>s und die<br />

grenzüberschreitende Zusammenarbeit?<br />

Ein großer Meilenstein für die grenzüberschreitende<br />

Zusammenarbeit war sicherlich<br />

die Einsetzung einer Geschässtelle in Hittisau<br />

2016. Dadurch konnten die Projekte<br />

der Allgäuer Seite in Vorarlberg multipliziert<br />

werden und das Netzwerk, das den<br />

<strong>Naturpark</strong> ausmacht, auch auf österreichischer<br />

Seite ausgedehnt werden. Bald darauf<br />

wurde dann auch ein grenzüberschreitender<br />

Beirat eingesetzt und im <strong>Herbst</strong> 2016<br />

wurde mit Hittisau die erste Volksschule in<br />

Vorarlberg <strong>Naturpark</strong>schule.<br />

Worin bestehen die Chancen und Herausforderungen<br />

für den grenzüberschreitenden<br />

<strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette?<br />

Es werden viele verschiedene Ansprüche an<br />

die Region rund um die <strong>Nagelfluh</strong>kette gestellt.<br />

O handelt es sich hier um Funktionen<br />

des Gemeinwohls. Der <strong>Naturpark</strong> ist<br />

gefragt, sich diesen Herausforderungen<br />

grenz- und gemeindeübergreifend zu stellen.<br />

Nur mit einem starken Team können<br />

wir eine Drehscheibe für die nachhaltige<br />

Entwicklung der Region sein.<br />

13


unseren <strong>Naturpark</strong>schülern durch. Und seit<br />

wir unsere Ranger haben, gibt es für Erwachsene<br />

ein kostenloses Bildungsangebot: auf<br />

geführten Wanderungen sind sie »mit dem<br />

Ranger unterwegs« und entdecken den <strong>Naturpark</strong><br />

zu allen Jahreszeiten.<br />

Elisabeth Mayr<br />

Projektleitung Umweltbildung<br />

Was hat sich in den letzten 10 Jahren in<br />

eurer Umweltbildung getan?<br />

Unglaublich viel! 2011 haben wir damit begonnen,<br />

Kindern die Tiere und Pflanzen im<br />

<strong>Naturpark</strong> näherzubringen. Heute blicken<br />

wir mit Stolz auf 450 Junior Ranger, von<br />

denen sich viele nach der viertägigen Ausbildung<br />

in einer Dauergruppe weiter für die<br />

Natur einsetzen. Meine Vorgängerin Sonja<br />

Hölzler hat die <strong>Naturpark</strong>schulen aufgebaut<br />

und ein tolles Netzwerk ins Leben gerufen.<br />

2015 wurde mit der Königsegg-Grundschule<br />

Immenstadt die erste <strong>Naturpark</strong>schule eröffnet.<br />

In den folgenden Jahren kamen schrittweise<br />

Schulen in Vorarlberg und im Oberallgäu<br />

hinzu. Im <strong>Herbst</strong> 2018 eröffnen wir die<br />

siebte <strong>Naturpark</strong>schule in Blaichach und eine<br />

achte wird voraussichtlich im Jahr 2019 dazukommen.<br />

Mit einem vielseitigen Stamm<br />

an <strong>Naturpark</strong>führern, Umweltbildern und<br />

Experten aus dem praktischen Bereich<br />

führen wir in einem Schuljahr<br />

mehr als 100 Aktionen<br />

und Exkursionen mit<br />

Warum ist das Konzept »<strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette<br />

macht Schule« so erfolgreich?<br />

Bei den Inhalten der <strong>Naturpark</strong>schule geht<br />

es ja darum, das Miteinander von Mensch<br />

und Natur in den Vordergrund zu stellen.<br />

Kinder sollen Spaß daran bekommen, selbst<br />

die Dinge zu hinterfragen und unsere Landscha<br />

eines Tages mitzugestalten. Die<br />

Grundschulkinder sind unsere Entscheider<br />

und Konsumenten von morgen! Daher<br />

möchten wir den Kindern die hohen Werte<br />

unserer Natur- und Kulturlandscha vermitteln.<br />

Dieses Konzept wird von unserem starken<br />

Partnernetzwerk mitgetragen. So werden<br />

die Inhalte zu den emen Wiese, Bergwiese/Alpe,<br />

Wald und Gewässer von den<br />

Personen oder Organisationen, die fachlich<br />

für dieses ema stehen, eingebracht. Die<br />

Lehrer werden damit in ihrer Arbeit unterstützt<br />

und bilden ein Tandem mit dem Experten<br />

aus der Praxis. Durch einen eigens gestalteten<br />

Ordner, der die Kinder von Klasse<br />

1 bis 4 begleitet, nehmen die Schüler das Erlernte<br />

mit, auch wenn sie dem Grundschulalter<br />

entwachsen sind. <strong>Das</strong> macht die <strong>Naturpark</strong>schule<br />

so erfolgreich.<br />

Max Löther<br />

<strong>Naturpark</strong>-Ranger<br />

Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei dir<br />

aus?<br />

Den normalen Arbeitstag gibt es bei einem<br />

Ranger nicht. Die Tage und Anforderungen<br />

sind sehr verschieden, was die Arbeit sehr<br />

abwechslungsreich macht. Steht <strong>Naturpark</strong>schule<br />

auf dem Programm, verbringen wir<br />

den Vormittag mit den Kindern draußen in<br />

der Natur. Am Nachmittag werden dann E-<br />

Mails beantwortet und die Aktion wird<br />

nachbereitet. Wir verbringen auch viel Zeit<br />

für die Vorbereitung und Organisation von<br />

Besucherlenkung, Öffentlichkeitsarbeit und<br />

Umweltbildung im Büro. Ausgedehnte<br />

Touren durch den <strong>Naturpark</strong> sind nicht<br />

immer drin, dafür bearbeiten wir jede<br />

Menge Projekte, die allen Menschen im <strong>Naturpark</strong><br />

zu Gute kommen.<br />

Was ist dein Fazit nach eineinhalb<br />

Jahren als Ranger?<br />

Ich denke, dass wir in den letzten<br />

eineinhalb Jahren den <strong>Naturpark</strong><br />

durch unsere »Manpower« draußen<br />

im Gelände und in den<br />

Schulen sehr gut repräsentieren<br />

konnten. Egal ob in der Freizeit oder<br />

im Dienst leben wir die emen wie Besucherlenkung<br />

und Umweltbildung und<br />

haben immer wieder spannende Gespräche<br />

mit Naturnutzern und Freizeitsportlern.<br />

Unser Team arbeitet super zusammen und<br />

ist sehr motiviert. Es macht richtig Spaß,<br />

zur Arbeit zu gehen.<br />

14


Anzeige<br />

Carola Bauer<br />

<strong>Naturpark</strong>-Rangerin und Koordination<br />

Umweltbildung<br />

Warum ist gerade Umweltbildung so wert -<br />

voll für den <strong>Naturpark</strong>?<br />

Im <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette gibt es inzwischen<br />

sieben <strong>Naturpark</strong>schulen, drei davon<br />

im Vorderen Bregenzerwald. Die Volksschulen<br />

Hittisau, Lingenau und Sibratsgfäll<br />

werden von mir das ganze Jahr über betreut.<br />

Gemeinsam lernen wir unsere schützenswerte<br />

Natur nicht im Klassenzimmer,<br />

sondern draußen im Gelände, im Heimatdorf<br />

oder in unserer <strong>Naturpark</strong>region kennen.<br />

Mit allen Sinnen erleben, mit eigenen<br />

Augen entdecken und die Zusammenhänge<br />

in der Natur verstehen lernen, stehen dabei<br />

stets im Vordergrund. Daher bieten wir<br />

auch im Sommer die Ausbildung zum Junior<br />

Ranger an. Gemeinsam können die<br />

Kinder in vier Tagen auf der Alp die Lebensräume<br />

Wald, Wiese, Wasser sowie<br />

Mensch und Kultur entdecken. Unsere Kinder<br />

sind für mich Multiplikatoren für eine<br />

enkeltaugliche Zukun. Nur was man erkennt<br />

und versteht gewinnt an Mehrwert<br />

und wird auch in Zukun erhalten bleiben.<br />

Neben der Umweltbildung engagierst du<br />

dich auch für den Schutz des Apollofalters.<br />

Was macht den Tagfalter so besonders?<br />

Der rote Apollofalter, ein Spezialist auf unseren<br />

Alpflächen, ist vom Aussterben bedroht.<br />

Bei uns im <strong>Naturpark</strong> gibt es ihn<br />

aber noch. Bei der Suche seines Lebensraumes<br />

ist er recht wählerisch, wie viele andere<br />

Tiere und Pflanzen auch. Er benötigt unter<br />

anderem den <strong>Nagelfluh</strong>felsen auf den warmen<br />

Südhängen, den weißen Mauerpfeffer,<br />

damit er als Raupe ausreichend zu fressen<br />

hat und viele lila Saugpflanzen, am liebsten<br />

die Disteln. Ohne den Älpler, der seine Flächen<br />

regelmäßig schwendet, geht es auch<br />

nicht. Für mich steht der Apollofalter für<br />

die Artenvielfalt im <strong>Naturpark</strong>, für unsere<br />

strukturreichen Landschaen, die unterschiedlichen<br />

Lebensräume und die gute<br />

Zusammenarbeit mit den Älplern.<br />

15


Die<br />

Felsentänzerin<br />

Schluchtenspringen, Felsklettern und Eisrutschen: Wer das für eine<br />

Sammlung alpiner Extremsportarten hält, wird erstaunt sein, wie »leichthufig«<br />

die Alpengämse diese Disziplinen im unwirtlichsten Gelände bewältigt.<br />

Kein Wunder, dass sie zu den Wahrzeichen unserer Bergwelt zählt.<br />

16


Aus der Alpenregion ist die Gämse, vor der Rechtschreibreform<br />

»Gemse« und vom Lateiner liebevoll »Rupicapra rupicapra« genannt,<br />

nicht wegzudenken. In der warmen Jahreszeit spielt sich ihr tierischer<br />

Alltag hoch oben am Berg ab. Die Tiere halten sich oberhalb der<br />

Baumgrenze auf alpinen Rasen auf, wo sie einen großen Teil des Tages<br />

mit der Nase im duenden Gras verbringen. Nun, da der <strong>Herbst</strong> angekommen<br />

ist, beginnt für sie die Paarungszeit.<br />

Die Geißen (das weibliche Gamswild) haben mit den Jungtieren zusammen<br />

große Herden gebildet. Besonders die älteren Böcke mimen außerhalb<br />

der Brunzeit lieber den einsamen Wolf und schauen erst im<br />

November vorbei, wenn die Weibchen paarungsbereit sind. Weil letztere<br />

eng versammelt grasen und Terminabsprachen unter den vierbeinigen<br />

Eigenbrötlern schlecht möglich sind, treffen nicht selten zwei Männchen<br />

gleichzeitig bei einer Herde ein. Da die Hornträger zu den eifersüchtigen<br />

Liebhabern zählen und überhaupt ungern Revier und Geißen abgeben,<br />

versuchen sie sofort, den anderen zu vertreiben. Nun beginnt ein spannendes<br />

Schauspiel – für die Damen.<br />

Kein »Horn an Horn«<br />

Im Gegensatz zum Steinbock kämpfen die Böcke jedoch äußerst selten<br />

Horn an Horn. Erst einmal wird gedroht: Man baut sich eng voreinander<br />

auf, reckt das gehörnte Haupt, mogelt der Körpergröße ein paar Zentimeter<br />

hinzu, indem man sich ein Stück bergauf begibt, und stellt mit gesträubten<br />

Haaren fest, dass der andere auf die gleiche Idee gekommen<br />

ist. So umkreisen sich die Böcke eine Weile, bis es einem zu dumm wird<br />

und er die Mühsal der Arterhaltung dem Konkurrenten überlässt. Wenn<br />

keiner der beiden nachgibt, beginnt die Hetzjagd: Der Ungeduldigere<br />

attackiert seinen Gegner – der ergrei halsbrecherisch die Flucht. Er<br />

stürzt zunächst bergab, rennt dann nach oben. Sobald er oberhalb seines<br />

Verfolgers ist, wir er sich herum und der Jäger wird zum Gejagten. <strong>Das</strong><br />

geht so lange, bis einem die Puste ausgeht. Bis zum Schluss werden die<br />

Kräe ohne Hörner gemessen. Sehr vernünig, denn ein verletzter Bock<br />

würde den kommenden <strong>Winter</strong> nicht überleben. Der Dominante gewinnt<br />

das Harem und kann sich endlich der Fortpflanzung widmen.<br />

<strong>Winter</strong>zeit ist Energiesparzeit<br />

Sobald es kalt wird, teilen die Herden sich in kleinere Gruppen auf<br />

und verteilen sich möglichst gleichmäßig im Gebiet, um das spärlich<br />

vorhandene Futterangebot optimal zu nutzen. Meist suchen sie steile<br />

Hänge, wo der Schnee abrutscht oder der Wind viel frei bläst, um Zugang<br />

zur Grasnarbe zu haben.<br />

Wer im <strong>Winter</strong> schon einmal auf einen Berg gestiegen ist, kann sich<br />

vorstellen, dass diese Zeit für die vierbeinigen Kletterer kein Zuckerschlecken<br />

ist. Nur gesunde Tiere, die sich über die warmen Monate hinweg<br />

eine dicke Fettschicht angefressen haben und keine unnötige Energie<br />

verschwenden, kommen durch.<br />

17


Fotos: Pixabay<br />

Im <strong>Winter</strong> fristen die Gämsen ein ungemütliches Leben mit kargen Futtervorräten.<br />

Sie brauchen alle Energie zum bloßen Überleben<br />

Gämsen sind über den <strong>Winter</strong> trächtig. Nach rund sechs Monaten<br />

Tragezeit bringen sie ihr Kitz zur Welt, meist gegen Mai. Eine halbe Stunde<br />

nach der Geburt steht das Kitz bereits auf eigenen, wackeligen Beinen,<br />

wenige Stunden später folgt es der Mutter auf Schritt und Tritt. Da diese<br />

weiterhin ihrer steilen Wege geht, lernt das Junge schnell, wie es seine<br />

Hufe im bergigen Gelände einzusetzen hat.<br />

Sportlich mit Gummisohle<br />

Diese sind bestens angepasst an Spaziergänge in allen Höhenlagen.<br />

Die Hufsohlen sind verhältnismäßig weich und schmiegen sich an unebene<br />

Untergründe an – hervorragende Bodenhaung für den Paarhufer.<br />

Die Ränder dagegen sind extrem hart, nutzen sich kaum ab und können<br />

schon mal als Bremse in den Kies gebohrt werden, wenn es bergab geht.<br />

Nicht zuletzt sind die praktischen Treter in je zwei Huälen, sogenannte<br />

»Schalen«, pro Fuß zerteilt. Diese sind spreiz- und höhenverstellbar,<br />

sodass die Gämse auf extrem schrägen Felsflächen so grazil entlangtrabt<br />

wie ein Profiläufer im Flachland. Mit dem Unterschied, dass die<br />

Gämse für ihr hochfunktionales Allwetter-Schuhwerk keinen Cent auf<br />

den Tisch legen musste.<br />

Auch die Geschwindigkeit, mit der die Tiere felsiges Terrain überwinden<br />

können, ist beachtlich: So erreicht ein trainiertes Pferd auf der Rennbahn<br />

an die 70 Kilometer pro Stunde, während eine flüchtende Gämse<br />

auf »unpräparierter Piste« durchaus auf 50 Sachen beschleunigen kann.<br />

Dabei sollte man jedoch nicht vergessen: Während das Rennpferd im<br />

Stall rundherum versorgt wird, bleibt die Gämse nach der Flucht völlig<br />

ausgelaugt und wichtiger Kalorien beraubt auf der Strecke. Mit Absicht<br />

scheuchen sollte man die vierbeinigen Gipfelstürmer – insbesondere im<br />

kargen <strong>Winter</strong> – nicht.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Winter</strong>fell der Gämsen<br />

ist dunkler als das das<br />

hellbraune Sommerfell<br />

Von Petzen und Pfeifern<br />

Um anstrengende Fluchten zu vermeiden, treffen die Herden Vorkehrungen.<br />

So wird ein »Wachmann« (aufgrund der hohen Weibchenrate<br />

in den Sommergruppen häufiger eine »Wachfrau«) bestimmt, die etwas<br />

abseits des Rudels die Umgebung im Auge behält. Häufig steht diese<br />

Gämse in unmittelbarer Nähe eines Wanderweges, wo sie heranschreitende<br />

Zweibeiner sofort wittert. Diese haben das Wachtier meist noch<br />

gar nicht bemerkt, da stößt es schon einen schrillen Warnpfiff aus und<br />

verzieht sich zusammen mit der restlichen Herde bergauf.<br />

Die Distanz, ab der dieses »Frühwarnsystem« in Kra tritt, verkürzt<br />

sich enorm, wenn der Wanderer von einem vermeintlichen »Raubtier«<br />

begleitet wird: Hunde stehen bei Gämsen ganz unten auf der Beliebtheitsskala<br />

– denn auch der freundlichste Bello könnte ja theoretisch eine<br />

Gefahr für die Kitze darstellen. Auch Skifahrer erschrecken die Herden<br />

aufgrund ihrer Schnelligkeit schon aus großer Distanz.<br />

Damit uns die Gämse weiterhin als Symbol einer gesunden Bergwelt<br />

erhalten bleibt, ist Rücksichtnahme durch den Menschen erforderlich.<br />

Dafür bleibt man am besten zu jeder Jahreszeit auf den Wegen, meidet<br />

im <strong>Winter</strong> schneefreie Flächen und macht einen großen Bogen um die<br />

Tiere – sofern sie nicht bereits zum Rückzug gepfiffen haben. (ve)<br />

18


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Geniale Optik!<br />

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verschiedenen Wänden, Boards und Geräten · Vielfältiges Kursprogramm mit kompetenten Trainern<br />

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Genießen Sie Schneespaß vom Feinsten mit Panoramablick<br />

Am höchsten Gipfel der Skiregion Oberstaufens ist <strong>Winter</strong>spaß garantiert.<br />

Die Hochgratbahn bringt Tiefschneefahrer, Skitourengänger, Schneeschuhwanderer<br />

und Rodler an den Startpunkt ihrer Tour. Fünf bis sechs Kilometer lange Naturschnee-<br />

Abfahrten in verschiedenen Schwierigkeitsgraden, die Faszination der zum Greifen<br />

naheliegenden Bergmassive und die Einkehr im gemütlichen Bergrestaurant auf<br />

1.708 Metern Höhe warten auf die Schneesportler.<br />

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Der <strong>Winter</strong>sport- und Aussichtsberg im <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette<br />

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Betriebszeiten im <strong>Winter</strong><br />

• Dezember und Januar<br />

9:00 bis 16:00 Uhr<br />

• Februar und März<br />

9:00 Uhr bis 16:30 Uhr<br />

Info: Telefon 08 38 6 - 82 22 | Mail: info@hochgrat.de | www.hochgrat.de<br />

19


NEUES AUS DEM NATURPARK<br />

Siebte <strong>Naturpark</strong>schule<br />

ist eröffnet<br />

Die Grundschule Blaichach ist jetzt eine <strong>Naturpark</strong>schule.<br />

<strong>Das</strong> bedeutet: Von der 1. bis zur 4. Klasse finden pro Schuljahr<br />

zu den emen Wiese/Alpe, Gewässer, Wald und Kultur/Mensch<br />

Aktionen im »Klassenzimmer <strong>Naturpark</strong>« statt.<br />

Gemeinsam mit Lehrern und Lehrerinnen<br />

an der Grundschule werden zum Lehrplan<br />

passende Bausteine entwickelt, die den<br />

Kindern ein vollständiges Bild ihrer Heimat<br />

vermitteln und deshalb flexibel auf die örtlichen<br />

Gegebenheiten angepasst werden.<br />

Im vergangenen Schuljahr wurde bereits eine<br />

dreimonatige Testphase mit einer Umweltbildungsaktion<br />

pro Jahrgangsstufe durchgeführt,<br />

wobei alle Beteiligten vollauf zufrieden waren.<br />

Natur in Theorie und Praxis<br />

Daher werden ab dem Schuljahr 2018/2019<br />

große Teile des Heimat- und Sachunterrichts<br />

mit praktischen Einheiten im <strong>Naturpark</strong> verknüp.<br />

Ein stabiles Partnernetzwerk aus den<br />

Bereichen Land-, Forst- und Alpwirtscha<br />

sowie Kultur und Wirtscha macht es möglich,<br />

dass die Grundschüler zukünig nachhaltige<br />

Landschasentwicklung zum Anfassen erleben.<br />

So nehmen beispielsweise Waldexkursionen<br />

mit dem Revierförster, ein Sennereibesuch<br />

oder eine Gewässeruntersuchung ihren festen<br />

Platz im Lehrplan ein. Die Kinder schauen<br />

einem Praktiker über die Schulter oder forschen<br />

selber. Der Gedanke dahinter ist: Wer<br />

schon früh Zusammenhänge erkennt und begrei,<br />

wird später selbst einmal unseren wertvollen<br />

Lebens- und Kulturraum bewusst nützen<br />

und schützen.<br />

Kennen und schützen<br />

»<strong>Naturpark</strong>schulkinder kennen den Wert<br />

einer intakten Landscha. Sie wissen, wo unsere<br />

Lebensmittel herkommen und welche Tiere<br />

und Pflanzen in ihrer Heimat leben. <strong>Das</strong> ist uns<br />

wichtig, denn unsere Kinder sind die Konsumenten<br />

und Entscheider von morgen«, be-<br />

Jede Jahrgangsstufe behandelt<br />

ein Schwerpunktthema. Die Erstklässler<br />

sind hier mit Tanja König<br />

auf Wiesen-Entdecker-Tour<br />

20


<strong>Naturpark</strong>schulen im <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette<br />

Kernmerkmal der <strong>Naturpark</strong>schulen ist die gemeinsame Definition der<br />

Lernziele zwischen Schulen und <strong>Naturpark</strong>. Dabei ist die enge Vernetzung<br />

zur Land- und Forstwirtscha sowie zur Kultur einer Region von<br />

zentraler Bedeutung. Ziel ist es, gemeinsam im Netzwerk die Schüler<br />

und Schülerinnen für die Einzigartigkeit ihrer Region zu begeistern und<br />

die emen Natur und Kultur nachhaltig im Unterricht zu verankern.<br />

Die folgenden Schulen sind inzwischen <strong>Naturpark</strong>schulen:<br />

❧ Königsegg-Grundschule in Immenstadt<br />

❧ Volksschule Hittisau<br />

❧ Grundschule Fischen-Oerschwang<br />

❧ Grund- und Mittelschule Oberstaufen<br />

❧ Volksschule Sibratsgfäll<br />

❧ Volksschule Lingenau<br />

❧ Grundschule Blaichach<br />

Fotos: <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette e.V.<br />

schreibt Elisabeth Mayr vom <strong>Naturpark</strong> die<br />

Wichtigkeit ihres Projektes. Mit Schulleiter<br />

Marcus Sengenberger und den Lehrkräen Katharina<br />

Haidl und Dominik Bartenschlager<br />

von der Grundschule Blaichach arbeitet sie eng<br />

zusammen, um die geplanten Aktionsbausteine<br />

zu realisieren. »Wir haben uns einiges vorgenommen<br />

für die kommenden Monate. Die<br />

frischgebackenen <strong>Naturpark</strong>schüler dürfen sich<br />

auf ein lehr- und erlebnisreiches Schuljahr mit<br />

uns und unseren Partnern freuen«, so Mayr.<br />

Als Auakt feierte die Grundschule zusammen<br />

mit dem <strong>Naturpark</strong> und allen Partnern<br />

ein Eröffnungsfest: Am 4. Oktober 2018 fiel in<br />

Blaichach der offizielle Startschuss für eine<br />

neue <strong>Naturpark</strong>schule.<br />

(em)<br />

Ein wichtiger Baustein<br />

des <strong>Naturpark</strong>unterrichts<br />

ist die Zusammenarbeit<br />

mit Akteuren vor Ort –<br />

beispielsweise mit<br />

Förster Andreas Fisel<br />

Anzeigen<br />

Anzeigenschluss für die Frühjahr/Sommer Ausgabe<br />

von NAGELFLUH ist der 27. Februar 2019<br />

info@heimat-allgaeu.info, Tel. 49 (0)8379/728016<br />

Wir backen noch traditionell und frisch:<br />

mit hausgemachten Teigen und besten Rohstoffen!<br />

Wer die Geschäfte der Bäckerei – Café Alber in Sulzberg<br />

und Hittisau schon einmal besucht hat weiß, dass hier<br />

Frische und beste Qualität an erster Stelle stehen.<br />

Seit fast 50 Jahren befassen sich die Backexperten mit<br />

althergebrachten Rezepten und modernem ernährungsbewusstem<br />

Backen.<br />

Bäckerei - Konditorei - Café<br />

Sulzberg und Hittisau<br />

Vollkornmehl für die wertvollen Kornbrote wird täglich<br />

frisch in der Backstube gemahlen. Dadurch bleiben<br />

Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente des Kornes<br />

bestens erhalten. Hauseigene Vorteige, Sauerteig und<br />

lange Teigführungen sind ebenso selbstverständlich wie<br />

die Verwendung von Granderwasser, 100% Natursalz,<br />

Sennereibutter und Eier aus der Region.<br />

Ein besonderer Tipp sind die leckeren Kuchen und Torten<br />

die beim Alber täglich in großer Auswahl angeboten<br />

werden. Erlesene Zutaten und nach Hausrezepten Handgemacht.<br />

Für unsere Kunden das Beste!<br />

Nehmen Sie sich Zeit und verwöhnen Sie Ihren Gaumen<br />

beim Alber in Sulzberg und Hittisau.<br />

21


NEUES AUS DEM NATURPARK<br />

Jugend auf dem<br />

Weg zum Gipfel<br />

Am 12. Juli fand die vierte Ausgabe des ALPARC-Projektes »Jugend auf dem Gipfel«<br />

in sechs Ländern des Alpenraums und drei Ländern der Karpaten statt. <strong>Das</strong> Ziel:<br />

Heranwachsenden »ihre« Bergwelt näherzubringen.<br />

Auf dem Weg zum Gipfel gab es viel zu entdecken.<br />

Durch das Fernglas, aber auch direkt vor der Nase<br />

<strong>Naturpark</strong>-Ranger Florian erklärte die wichtigsten<br />

Schutzgebiete der Alpen anhand der Karte aus Stoff<br />

Fotos: Eren Karaman<br />

Insgesamt brachen über 500 motivierte junge<br />

Menschen aus Deutschland, Frankreich,<br />

Schweiz, Österreich, Italien, Slowenien, Polen,<br />

Rumänien und der Slowakei in die Bergwelt<br />

auf. Im <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette war es die<br />

zweite Klasse der Grundschule Blaichach, die<br />

mit <strong>Naturpark</strong>-Ranger Florian und Lehrerin<br />

Claudia Mooser auf Entdeckungsreise ging.<br />

Von der Gipfelstation der Hörnerbahn aus bestiegen<br />

die Kinder den 1.662 Meter hohen Großen<br />

Ochsenkopf. Auf dem Weg dahin gab es<br />

durch das Spektiv des Rangers oder mit den<br />

bloßen Augen viel zu entdecken: einen Felssturz,<br />

ein Rehkitz, seltene Pflanzen und uralte<br />

Bäume.<br />

Bewusstsein stärken<br />

<strong>Das</strong> übergeordnete Ziel von »Jugend auf dem<br />

Gipfel« ist es, die junge Generation mit ihrem<br />

Lebensumfeld zu verbinden und das Bewusstsein<br />

für den Schutz der Alpen und der Vernetzung<br />

des alpinen Raums zu fördern. Zur Unterstützung<br />

erhalten die Durchführer das pädagogische<br />

Werkzeug »Die Alpen in meinem<br />

Rucksack« – ein großes Zelttuch, welches mit<br />

einer Karte der Alpen, Hinweisen zu ihrer Entstehungsgeschichte<br />

sowie Abbildungen von<br />

Tierspuren zahlreiche Unterrichtsmöglichkeiten<br />

bietet.<br />

So machten die Schüler unterhalb des Ochsenkopfs<br />

in der Nähe eines Moores Halt und lernten<br />

vom Ranger, wodurch der Klimawandel<br />

entsteht und wie er sich auf Natur und Mensch<br />

auswirkt. Wie wirken sich Autos, Flugzeuge<br />

oder weidende Kühe auf unsere Atmosphäre<br />

aus? Was kann jeder Einzelne tun, um Abgase<br />

zu vermeiden oder einzusparen? Diese und<br />

weitere Fragen gingen die Kinder aktiv an.<br />

Mit ins Tal wandert Wissen<br />

Die dreistündige Wanderung endete an einer<br />

abgelegenen Selbstversorgerhütte im Ostertal,<br />

wo gemütliche Schlaflager und ein abendliches<br />

Lagerfeuer auf die Teilnehmer warteten.<br />

Mit frischem Wissen über die eigene Heimat<br />

und unvergesslichen Eindrücken denken die<br />

Zweitklässler an den besonderen Tag zurück,<br />

der dank »Jugend auf dem Gipfel« möglich war.<br />

Vom Ranger werden die Schüler künig noch<br />

öer lernen, denn seit dem Schuljahr<br />

2018/2019 ist die Grundschule Blaichach eine<br />

<strong>Naturpark</strong>schule.<br />

(em)<br />

mit finanzieller Unterstützung von:<br />

22


Foto: Andreas Schlachter<br />

Tradition<br />

auf Schienen<br />

Bei Dampetrieb sieht man von weitem Rauch, wenn das Wälder -<br />

bähnle zwischen Bezau und Bersbuch verkehrt. An der Straße<br />

stehen Fotografen für malerische Aufnahmen. Ein neuer Waggon<br />

wurde angekoppelt. Auf ihm steht mit weißen Lettern »d’Jûppô«.<br />

<strong>Das</strong> Wälderbähnle ist etwas Besonderes. Es<br />

gehört in den Wald wie die Juppe – die<br />

Tracht der Wälderinnen. Über das Bähnle kursieren<br />

viele Geschichten und wohl manch ein<br />

Pärchen hat sich hier gefunden. Frauen und<br />

Männer fuhren zur Arbeit ins Rheintal und<br />

kamen mit dem Bähnle abends müde nach<br />

Hause. Längst ist das nicht mehr so. Als Museumsbahn<br />

geführt, ist heute eine Teilstrecke in<br />

Betrieb, auf der jährlich viele tausende Gäste<br />

von Bezau nach Bersbuch und zurück gefahren<br />

werden. Ein Erlebnis für Jung und Alt.<br />

Anders als bei vielen Touristikbahnen stehen<br />

nur Typen historischer Lokomotiven und Waggons<br />

in Gebrauch, die auch tatsächlich den<br />

Kurs einmal befahren haben. Der »Jûppôwaggôn«<br />

ist ein originalgetreuer Nachbau der ersten<br />

Garnitur des Wälderbähnle durch den Verein<br />

Bregenzerwaldbahn-Museumsbahn. Um<br />

das Projekt auf die Schiene zu bringen, waren<br />

hunderte Stunden erforderlich, die, so unglaublich<br />

es klingen mag, ehrenamtlich geleistet<br />

wurden. Die Pläne stammen aus dem Jahr<br />

1898 und sind im Österreichischen Staats -<br />

archiv erhalten geblieben. Noch riecht es nach<br />

frischem Lack. <strong>Das</strong> Messing glänzt. Es wird viel<br />

Wert auf Sauberkeit gelegt.<br />

Für die Bildausstattung und die textile Gestaltung<br />

des emenwagens lud der Verein die<br />

Juppenwerkstatt Riefensberg ein, die als Fachbetrieb<br />

für die Herstellung der Bregenzerwälder<br />

Frauentracht, Schauwerkstatt und Museum<br />

geführt wird. Und so hängen an den Wänden<br />

Porträts von Jüpplerinnen. Alle sind Wälderinnen.<br />

Menschen wie du und ich, aber gekleidet<br />

in einer Tracht, die nur im Bregenzerwald getragen<br />

wird. Und das mit Stolz.<br />

Info: Die Juppenwerkstatt Riefensberg ist<br />

noch bis 31. Oktober 2018 und dann wieder<br />

nach der <strong>Winter</strong>pause ab Mai 2019 zu besichtigen.<br />

In Kombination mit dem Wälderbähnle<br />

wird ein Ausflugstag zur Zeitreise.<br />

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WIR MACHEN KÄSE.<br />

Und zwar guten!<br />

Ofterschwang<br />

Käsereiführung:<br />

Jeden Dienstag, 10.30 Uhr<br />

oder nach Vereinbarung.<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo–Do von 8 bis 11.30 Uhr<br />

und von 17.30 bis 19 Uhr<br />

Fr/Sa von 8 bis 11.30 Uhr<br />

und von 16 bis 19 Uhr<br />

So/Feiertag: 16 bis 19 Uhr<br />

So erreichen Sie uns:<br />

An der B 19 von Sonthofen Richtung Oberstdorf<br />

biegen Sie am „Alten Berg“ rechts ab nach Tiefenberg<br />

und erreichen nach ca. 2 km Schweineberg.<br />

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Schweineberg 18<br />

D-87527 Ofterschwang<br />

Tel. (08321) 3363<br />

Fax 676164<br />

www.allgaeuer-bergkaese.de<br />

23


NEUES AUS DEM NATURPARK<br />

Auf ins<br />

Grüne Klassenzimmer!<br />

So sehr man sich als Lehrer auch bemüht, seinen Schülern Natur- und<br />

Heimatwissen zu vermitteln – den Bergwald kriegt man nicht ins Klassenzimmer.<br />

Die Lösung? Man stellt das Klassenzimmer in den Wald.<br />

Schüler der <strong>Naturpark</strong>schulen können jetzt<br />

noch häufiger an der frischen Lu lernen.<br />

Sonthofens Staatsforsten-Chef Jann Oetting<br />

übergab am 17. Juli 2018 das frisch errichtete<br />

»grüne Klassenzimmer« dem Geschäsführer<br />

des <strong>Naturpark</strong>s <strong>Nagelfluh</strong>kette Rolf Eberhardt.<br />

Dominik Bartenschlager von der Grundschule<br />

Blaichach probierte es sogleich mit seinen 22<br />

Schülerinnen und Schülern aus.<br />

Lernen mitten im Wald<br />

Die Schüler aus Blaichach sind mittlerweile <strong>Naturpark</strong>schüler.<br />

Zum Testen des grünen Klassenzimmers musste man sie nicht lange überreden<br />

Fotos: <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette<br />

Raus aus dem Klassenzimmer, direkt in die Wildnis. Wo lässt sich<br />

die Bedeutung des Waldes wohl besser veranschaulichen?<br />

Mehrere Holzbänke und eine schöne Tafel<br />

fügen sich zu einem auf Hackschnitzel gebetteten<br />

Rondell mit idyllischem Ausblick am<br />

Ende des Ostertals. »Hier haben jetzt unsere<br />

<strong>Naturpark</strong>-Ranger zusammen mit den Lehrern,<br />

Schülerinnen und Schülern die besten<br />

Voraussetzungen, um das erlernte Wissen aus<br />

den Schulbüchern in der Praxis zu erproben«,<br />

freute sich Elisabeth Mayr, die beim <strong>Naturpark</strong><br />

<strong>Nagelfluh</strong>kette die Umweltbildung koordiniert.<br />

»Und es gibt das ganze Leben lang viel über das<br />

Ökosystem Wald zu lernen«, ergänzte Sonthofens<br />

Forstbetriebsleiter Jann Oetting.<br />

Gerade vor dem Hintergrund großer Herausforderungen<br />

wie Klimawandel, Ressourcenknappheit<br />

oder Artenschwund sei es wichtiger<br />

denn je, dass Kinder und Jugendliche wieder<br />

ein Gespür für die natürlichen Prozesse und<br />

die erforderlichen Pflege- und Nutzungseingriffe<br />

im Wald bekommen. »Deshalb haben wir<br />

das grüne Klassenzimmer gebaut und unterstützen<br />

gerne den <strong>Naturpark</strong>, der solche emen<br />

hier im Staatswald rund um die Grafenälpe<br />

wunderbar aufgreifen kann«, so Oetting.<br />

Im Frühsommer dieses Jahres brachten Forstbetriebsleiter<br />

Jann Oetting zusammen mit <strong>Naturpark</strong>geschäsführer<br />

Rolf Eberhardt beim<br />

zuständigen Revierförster Hubert Heinl den<br />

Ball ins Rollen. »<strong>Das</strong>s wir das Projekt so rasch<br />

umsetzen konnten, damit hatten wir nicht gerechnet«,<br />

freuen sich beide.<br />

Sofort »schulisch geprüft«<br />

Mitte Mai wurde der Platz gemeinsam festgelegt<br />

und schon kurz danach bauten die Waldarbeiter<br />

Hermann Guggemoos und Roland<br />

Hipp die Bänke. Förster Heinl klärte schnell<br />

und unbürokratisch bei der Unteren Naturschutzbehörde,<br />

dass der Standort geeignet ist<br />

und »mit Unterstützung eines Baggers und vor<br />

allem der tatkräigen Arbeit von <strong>Naturpark</strong>-<br />

Ranger Florian Heinl haben wir als Gemeinschaswerk<br />

gescha, das Waldklassenzimmer<br />

so schön herzurichten«, erzählt Jann Oetting.<br />

<strong>Das</strong> Ergebnis kam bei den 22 anwesenden<br />

Schülerinnen und Schülern bestens an. Mit<br />

einem kleinen Programm rund um die Bedeutung<br />

des Mischwaldes und der Waldbewirtschaung<br />

wurde das grüne Klassenzimmer<br />

von Grundschullehrer Dominik Bartenschlager<br />

eingeweiht und soll im kommenden Schuljahr<br />

so o wie möglich genutzt werden. (em)<br />

24


Anzeigen<br />

AlpSeeHaus:<br />

Ausstellung überarbeitet<br />

Seit Mai sind die Türen der Naturerlebnis -<br />

ausstellung »Expedition <strong>Nagelfluh</strong>« im<br />

<strong>Naturpark</strong>zentrum im AlpSeeHaus nach<br />

einem intensiven Umbau wieder geöffnet.<br />

Fotos: <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette<br />

Ihr kompetenter<br />

Partner<br />

für Holzpellets.<br />

Ihren Ansprechpartner<br />

für das Allgäu und den Bregenzerwald<br />

Stefan Köberle erreichen Sie unter<br />

Telefon: 08321/6606-64<br />

E-Mail: saw.holzpellets@baywa.de<br />

Die komplette Ausstellung des <strong>Naturpark</strong>s <strong>Nagelfluh</strong>kette hat sich<br />

einer Neugestaltung unterzogen. Viele technische Elemente wurden<br />

durch Erlebnisaktionen ersetzt und einige neue Stationen hinzugefügt.<br />

Bei der überarbeiteten Ausstellung liegt der Fokus auf großen, ansprechenden<br />

Bildern, die in die einzigartige Natur- und Kulturlandscha<br />

des <strong>Naturpark</strong>s eintauchen lassen. Für die jüngeren Besucher wurden<br />

Elemente zum Anfassen und Ausprobieren angebracht. So kann man<br />

beispielsweise erfahren, welche Fische im Alpsee leben, indem man sie<br />

mit viel Geschick selbst aus dem See angelt. Oder man kann das Gefieder<br />

eines Eichelhähers aus nächster Nähe bewundern, was durch die tierischen<br />

Leihgaben der inatura Erlebnis Naturschau aus Dornbirn möglich<br />

gemacht wurde.<br />

Schützen und Nützen<br />

Um den Besuchern den Leitgedanken des <strong>Naturpark</strong>s »Schützen und<br />

Nützen« näher zu bringen, werden die bisher umgesetzten Projekte und<br />

Maßnahmen des <strong>Naturpark</strong>s an einzelnen Stationen anschaulich dargestellt.<br />

So kann sich mit ihrer Hilfe der Junior Ranger auf seine spannenden<br />

Exkursionen vorbereiten.<br />

Mit der Unterstützung des Wasserwirtschasamts Kempten im Rahmen<br />

der Aktion zum Grundwasserschutz konnte die Ausstellung zudem um<br />

eine Outdoorstation erweitert werden. Dort können die Besucher anhand<br />

einer eigens angefertigten Filterstation die Eigenschaen von verschiedenen<br />

Böden und ihre Bedeutung für den Alpenraum entdecken.<br />

Biomasse<br />

Neu: Octocopterflüge<br />

Der Wald braucht Profis!<br />

Zufriedene Kunden<br />

und vitale Wälder<br />

sind unsere Leitlinie!<br />

„Berggeflüster“<br />

Wellness im <strong>Herbst</strong><br />

gültig bis 23.12.2018<br />

Im Dorf 32<br />

87534 Oberstaufen<br />

Tel. 08386/8022 . Fax 8030<br />

www.holzhandel-fink.de<br />

6 Übernachtungen mit Verwöhnpension inklusive<br />

tollem Wellnesspaket. Wählen Sie zwischen den<br />

Paketen Entspannt & Sanft oder Entspannung pur.<br />

ab € 799.- pro Person im DZ Pfänder<br />

Herrliches Sunset Spa zur völligen Entspannung mit Panorama-<br />

Wellnessbad, beheizter Whirlpool im Garten und Saunawelt.<br />

Traumhafte Aussichten auf die wunderbare Bergwelt.<br />

Wellnesshotel Linde GmbH, 6934 Sulzberg, +43 5516 2025-0,<br />

linde@bregenzerwaldhotels.at, www.wellnesshotelslinde.at<br />

Geplante Sonderausstellungen<br />

Doch nicht nur die Hauptausstellung lockt mit spannenden neuen Informationen,<br />

auch die abwechslungsreichen und ständig wechselnden<br />

Sonderausstellungen überzeugen mit ihrem Erlebnischarakter. <strong>Das</strong> Team<br />

des <strong>Naturpark</strong>s <strong>Nagelfluh</strong>kette freut sich auf viele Besucher und wünscht<br />

ihnen viel Spaß, wenn sie auf den Spuren der Ranger die Besonderheiten<br />

des <strong>Naturpark</strong>s erkunden!<br />

(db)<br />

Info: Die Besuchszeiten richten sich nach den Öffnungszeiten der Tourismusinformation<br />

im AlpSeeHaus. Diese ist im Sommer täglich von 10<br />

bis 18 Uhr und im <strong>Winter</strong> täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet.<br />

Traditionelle Handarbeit live erleben …<br />

Hereinspaziert zur Sennereiführung!<br />

Wir erzeugen feine Käsespezialitäten.<br />

Neugierig? Wir bieten jeden Donnerstag<br />

um 10.15 Uhr Führungen ohne<br />

Voranmeldung (außer feiertags).<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag bis Samstag: 7 – 19 Uhr<br />

Sonn- und Feiertag: 17 –19 Uhr<br />

Leckeren Käse online kaufen:<br />

www.bergbauern-sennerei.de<br />

Hüttenberg 9, 87527 Ofterschwang, 08321/65454, www.bergbauern-sennerei.de<br />

25


NEUES AUS DEM NATURPARK<br />

Foto: <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette<br />

»Unter unserem Himmel«<br />

Die Filmemacherin Brigitte Kornberger, die<br />

auch im Allgäu lebt, hat für das BR Fernsehen<br />

ein wunderschönes filmisches Porträt des <strong>Naturpark</strong>s<br />

verfasst. Sie stellt dabei fest, dass der<br />

erste grenzüberschreitende <strong>Naturpark</strong> zwischen<br />

Deutschland und Österreich die Menschen im<br />

Vorderen Bregenzerwald und im Allgäu einander<br />

näherbringt. Viele Protagonisten im <strong>Naturpark</strong><br />

kommen ausführlich zu Wort. Dem Filmteam,<br />

das elf Tage im <strong>Naturpark</strong> unterwegs war,<br />

sind spektakuläre Bilder gelungen. Film verpasst?<br />

Kein Problem. In der Mediathek des BR<br />

kann er jederzeit angeschaut werden. (cn)<br />

Wanderherbst in der Alpsee Bergwelt<br />

Klare Lu und eine Natur, die in den buntesten<br />

Farben erstrahlt – nach einem traumhaen<br />

Bergsommer ist jetzt die ideale Zeit, den Wanderherbst<br />

in der Alpsee Bergwelt zu genießen.<br />

Vom kostenfreien Parkplatz aus führt die Sesselbahn<br />

entspannt hinauf zur Bergstation. Von<br />

hier aus eröffnen sich weite Blicke über das<br />

Konstanzer Tal und den großen Alpsee. <strong>Das</strong><br />

Wanderwegenetz des <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette<br />

beginnt direkt an der Bergstation. Vom Spaziergang<br />

bis hin zur alpinen Tagestour – das<br />

Angebot ist vielfältig. Wem der Sinn dagegen<br />

mehr nach Spaß und Abenteuer steht, den erwarten<br />

in der Alpsee Bergwelt mit dem Alpsee<br />

Coaster, dem Kletterwald Bärenfalle und der<br />

Abenteuer Alpe gleich drei Attraktionen der<br />

Superlative.<br />

Info: Die Alpsee Bergwelt ist noch bis zum<br />

4. November täglich ab 9 Uhr geöffnet. An den<br />

Foto: Alpsee Bergwelt GmbH & Co.KG<br />

Wochenenden 10./11. und 17./18. November<br />

hängt der Betrieb vom Wetter ab. Geplanter<br />

Start in die <strong>Winter</strong>saison ist der 25. Dezember.<br />

Weitere Infos: www.alpsee-bergwelt.de<br />

Foto: Aquaria Erlebnisbad-Betriebs GmbH<br />

Mach mit beim Gewinnspiel und gewinne eine<br />

Familienkarte für das Erlebnisbad Aquaria<br />

Mitmachen und gewinnen<br />

Wir verlosen 3 Familienkarten für das Aquaria<br />

Erlebnisbad Oberstaufen. Auf rund 1.000 Quadratmetern<br />

Wasserfläche warten eine 100<br />

Meter lange Wasserrutsche, Wildwasserkreisel<br />

und Sprungtürme auf die Abenteuerlustigen,<br />

die auch im <strong>Winter</strong> nicht auf Badespaß verzichten<br />

wollen. Den Erholungssuchenden stehen<br />

verschiedene Saunen von Dampad über<br />

finnische Sauna, Bio- und Panoramasauna bis<br />

hin zur Infrarotkabine und mehr zur Verfügung.<br />

Du möchtest eine Karte für dich und deine<br />

Familie gewinnen? Dann sende eine Postkarte<br />

mit dem Stichwort »Aquaria« an die Redaktion:<br />

NAGELFLUH – <strong>Das</strong> <strong>Naturpark</strong>magazin, EDI-<br />

TION ALLGÄU, Lachener Weg 2, D-87509<br />

Immenstadt-Werdenstein.<br />

Einsendeschluss ist der 17. Dezember 2018.<br />

Die Gewinner werden postalisch benachrichtigt.<br />

Foto: Alexander Feurle<br />

Geschäftsstelle Vorderwald e-mobilisiert<br />

Im Rahmen der Energieregion Vorderwald stehen<br />

in den meisten Vorderwälder Gemeinden<br />

bereits kommunale Elektroautos für Bürger -<br />

Innen zur Verfügung. So auch in Hittisau, wo<br />

nun auch die Vorderwälder Geschässtelle<br />

umweltfreundlich mit dem E-Auto unterwegs<br />

ist. Ganz unkompliziert über Caruso Carsharing.<br />

Ermöglich hat das die Gemeinde Hittisau,<br />

die sich auch freut wenn noch mehr Menschen,<br />

die nur gelegentlich ein Autor brauchen, Geld<br />

sparen und auf die Umwelt achten möchten,<br />

das clevere Angebot in Anspruch nehmen.<br />

Mehr über die Carsharing – Möglichkeiten in<br />

den Vorderwälder Gemeinden und private Initiativen<br />

unter: www.energieregion-vorderwald.at/carsharing<br />

(cn)<br />

Im Vorderwald wird bereits in vielen<br />

Gemeinden mit Strom getankt<br />

26


Anzeigen<br />

Klimawandel? Na Klar!<br />

Die Region Vorderwald-Egg ist die erste Klimawandel-Anpassungsmodellregion<br />

(KLAR)<br />

in Vorarlberg. Dabei geht es um den Klimawandel:<br />

Was kommt auf uns zu? Wie können<br />

wir uns jetzt darauf vorbereiten? Vielleicht ergeben<br />

sich daraus neue Möglichkeiten? Um<br />

dem nachzugehen, hat der Klima- und Energiefonds<br />

in Kooperation mit dem Ministerium<br />

für ein lebenswertes Österreich ein Förderprogramm<br />

initiiert. Die Region Vorderwald-Egg<br />

ist als eine von österreichweit 20 KLAR-Regionen<br />

dabei. Durch aktives Arbeiten am klimafitten<br />

Wald der Zukun sollen die Wirtschalichkeit,<br />

Schutzfunktionalität, Erholungsfunktion,<br />

Naturnähe und Nachhaltigkeit der Wälder<br />

erhöht und damit die Region als Ganzes gestärkt<br />

werden. In den kommenden zwei Jahren<br />

werden verschiedene emen angegangen: Naturgefahrensteckbriefe<br />

und eine Plenterwaldfibel<br />

für Kleinwaldbesitzer werden erstellt, Lernorte<br />

»Zukunswald« und ein Tourismusangebot<br />

»Waldlu baden« werden entwickelt,<br />

Schattenbäume gegen Hitzekollaps werden gepflanzt.<br />

Bereits Mitte Mai fand gemeinsam mit<br />

dem BORG Egg ein Klima-Kinder-Kongress<br />

statt. Insgesamt 109 SchülerInnen aus den <strong>Naturpark</strong>schulen<br />

Lingenau und Hittisau sowie<br />

der Klimaschule Krumbach und der VS Egg<br />

besuchten das Gymnasium und bekamen an<br />

verschiedenen Stationen die ematik des Klimawandels<br />

von den BORG-SchülerInnen verdeutlicht.<br />

(cn)<br />

Info: Mehr zur KLAR-Region would 2025<br />

und den geplanten Veranstaltungen unter<br />

www.would2050.at<br />

<strong>Naturpark</strong>schüler beim<br />

Klima-Kinder-Kongress<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

NAGELFLUH<br />

Jetzt online lesen!<br />

www.nagelfluh-magazin.de<br />

Foto: Alexander Feurle<br />

<strong>Das</strong> <strong>Naturpark</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

<strong>Herbst</strong>/<strong>Winter</strong> 2018<br />

27


Im Reich von Gämse<br />

und Schneehase<br />

Termine<br />

12.12.2018 Riedberger Horn<br />

11.01.2019 Gunzesried<br />

08.02.2019 Oberstaufen<br />

19.03.2019 Hörnerdörfer<br />

(Bolsterlanger Horn)<br />

22.01.2019 Koppachstein<br />

21.02.2019 Renkknie<br />

Auf Spurensuche in der <strong>Winter</strong>welt des <strong>Naturpark</strong>s <strong>Nagelfluh</strong>kette –<br />

auch für die kalte Jahreszeit haben sich die <strong>Naturpark</strong>-Ranger ein<br />

spannendes Tourenprogramm überlegt. An der Seite der Experten<br />

wandert man mitten durch die vielfältige <strong>Winter</strong>landscha.<br />

Durchatmen, Abschalten, die Gedanken<br />

schweifen lassen und das gute Gefühl<br />

von sportlicher Aktivität an der frischen Lu<br />

genießen. Auf den ersten Blick wirken die verschneiten<br />

Hänge und Gebirgswälder des<br />

<strong>Naturpark</strong>s unberührt. Auf den zweiten Blick<br />

zeigen die Spuren von Birkhühnern, Schneehasen<br />

und Gämsen, dass verschiedene, störungsempfindliche<br />

Tiere hier ihren Lebensraum<br />

haben. Beim Schneeschuhwandern mit<br />

dem <strong>Naturpark</strong>-Ranger schärfen sich die Sinne<br />

für die Tier-und Bergwelt des <strong>Naturpark</strong>s. Verhaltenstipps<br />

ermöglichen dem <strong>Winter</strong>sportler,<br />

Anmeldung: Per Mail an<br />

anmeldung@naturpark-nagelfluhkette.eu<br />

Bitte senden Sie uns die Namen<br />

der TeilnehmerInnen und einen<br />

Telefonkontakt für Rückfragen.<br />

seiner Leidenscha im freien Gelände weiter<br />

nachgehen zu können und dabei die außergewöhnliche<br />

Vielfalt des <strong>Naturpark</strong>s zu erhalten.<br />

Alle Führungen sind im Rahmen des Projekts<br />

»Bewegende Natur – Geschützte Lebensvielfalt«<br />

kostenlos. Wetterfeste Kleidung, Skistöcke<br />

und bei Bedarf eine Brotzeit sollten mit<br />

im Gepäck sein. Eine genaue Beschreibung der<br />

Touren erscheint in Kürze auf der Homepage<br />

des <strong>Naturpark</strong>s (www.nagelfluhkette.info), der<br />

Treffpunkt wird bei derAnmeldung bekanntgegeben.<br />

Die Touren dauern in der Regel vier<br />

bis fünf Stunden.<br />

(ml)<br />

Die Ranger Carola Bauer, Florian Heinl und Max<br />

Löther (v.l.n.r.) sind die Gesichter des <strong>Naturpark</strong>s<br />

und führen interessierte Besucher durchs Gelände<br />

Ein weiterer Tipp für den Kalender:<br />

»Küche trifft Landwirtschaft« in der Krone Langenegg:<br />

Fotos: <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette<br />

In Kooperation mit dem Verein Mehrwert, dem<br />

<strong>Naturpark</strong> und der Energieregion Vorderwald<br />

findet eine Vernetzungsveranstaltung für Gastronomen<br />

und Landwirte aus der Region in<br />

Sachen regionales Fleisch statt. Kennenlernen<br />

und Austausch stehen bei der Veranstaltung im<br />

Vordergrund. Auch stellen wir vor, was sich<br />

beim <strong>Naturpark</strong>fleisch tut.<br />

Termin: 7. November 2018, 14-17 Uhr,<br />

Seminarhotel Krone Langenegg<br />

Info: www.mehrwert-fuer-alle.at;<br />

www.nagelfluhkette.info<br />

28


Anzeigen<br />

Ein Gemeinschaftsprojekt mit der<br />

inatura-SONDERAUSSTELLUNG<br />

03. Oktober 2018 –<br />

08. September 2019<br />

www.wiressendiewelt.org<br />

Die Bergschule im <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette…<br />

… mit dem Bergführer unterwegs!<br />

Schneeschuh Tagesprogramm<br />

Montag–Donnerstag:<br />

7.30 – 11.30 Uhr<br />

16.00 – 19.00 Uhr<br />

Dienstag: Einsteigertour mit Pferdeschlitten am Imberg<br />

Mittwoch: Schneeschuhwanderung für Einsteiger<br />

in Oberstaufen<br />

Donnerstag: Abendstimmungstour<br />

Samstag: Tagestour am Imberg zum Kojen<br />

Sonntag: Tagestour über dem großen Alpsee<br />

Mehrtagestouren mit Hüttenübernachtung auf Anfrage.<br />

Weiter Infos unter www.bergwelt-oberstaufen.de<br />

Schneeschuhfestival Oberstaufen 15.02-17.02.19<br />

wildfang-design.net<br />

Käsereiführungen • Kässtüble<br />

Ladenverkauf • Käseversand<br />

Steibinger Eis<br />

Freitag–Samstag:<br />

7.30 – 11.30 Uhr<br />

15.00 – 19.00 Uhr<br />

Sonntag, Feiertage:<br />

1 5 . 0 0 – 1 9 . 0 0 U h r<br />

2. Nov.-23. Dez.:<br />

7.30 – 11.30 Uhr<br />

17.00 – 19.00 Uhr<br />

Im Dorf 12 • 87534<br />

Oberstaufen-Steibis<br />

Tel. 08386-8156<br />

berg-kaese.de<br />

FEINES<br />

W ILDBRET<br />

AUS DEM BAYERISCHEN<br />

STAATSWALD<br />

KÜCHENFERTIG PORTIONIERT<br />

VERKAUFSZEITEN<br />

DIENSTAG 9 – 13 UHR & 14 – 17 UHR<br />

MITTWOCH 14 – 17 UHR<br />

Forstbetrieb Sonthofen<br />

Bismarckstraße 1<br />

87527 Sonthofen<br />

29


Naturgenuss<br />

auf der Spur<br />

Leise knirscht der Schnee. Eiskristalle glitzern. Jeder Atemzug<br />

wird zu einem Wölkchen vor dem Gesicht. Langlaufen steigert<br />

nicht nur die Kondition – das gleichmäßige Gleiten durch die<br />

Natur ist auch Entspannung pur.<br />

30


Skilanglauf ist, zumindest in schneereichen Gebieten, eine der ältesten<br />

Sportarten. Skier als Fortbewegungsmittel entstanden aus der Not<br />

heraus, um in tief verschneiten Regionen besser voranzukommen. Jäger,<br />

Ärzte, Soldaten, Postboten, Schüler und Holzfäller schnallten sich von<br />

alters her zwei lange, schmale Bretter an die Füße, um nicht bei jedem<br />

Schritt im Schnee einzusinken. Wenig später entdeckten Bergsteiger die<br />

Schneeschuhe als weiteres Hilfsmittel – diese waren im <strong>Winter</strong> noch besser<br />

geeignet, um bergauf zu kommen.<br />

Den Fortschritt der Skier dämpe das nicht – nach und nach entwickelten<br />

sich aus dem »Gehen auf Brettern« zwei Sportarten mit ganz unterschiedlicher<br />

Technik und Ausrüstung: das Skifahren und der Skilanglauf.<br />

Bis heute ist das Langlaufen, das freilich mit dem »Skigehen« von früher<br />

nicht mehr viel gemein hat, ein beliebter Freizeit- und Wettkampfsport.<br />

Jeder kann (lang)laufen<br />

Erste Langlaufwettbewerbe wurden bereits um 1550 in der Telemark<br />

in Norwegen veranstaltet. Der erste sportliche Wettkampf fand Ende des<br />

19. Jahrhunderts am Osloer Holmenkollen statt. Seit den ersten Olympischen<br />

<strong>Winter</strong>spielen 1924 gehört Skilanglauf zum festen Bestandteil<br />

des olympischen Programms. Hatte das Langlaufen vor Jahren noch den<br />

Ruf eines »Altweiber-Sports«, so hat sich das inzwischen geändert. Auf<br />

den deutschen und österreichischen Loipen gleiten heute Menschen aller<br />

Altersklassen dahin. Sie alle schätzen die Bewegung an der frischen Lu.<br />

In den 1970er Jahren rührte insbesondere der Deutsche Skiverband<br />

mit dem Slogan »Wer gehen kann, kann auch langlaufen« fleißig die<br />

Werbetrommel. Die klassische Variante der Sportart ähnelt mit ihrer dia-<br />

31


gonalen Bein-Arm-Koordination tatsächlich dem menschlichen Gang.<br />

Ganz so einfach ist es aber dann doch nicht. <strong>Das</strong> dynamische Gleiten<br />

kommt nur mit dem richtigen Timing von Stockeinsatz und Fußabstoß<br />

zustande. Ansonsten stöckelt man recht unelegant über die Loipe und<br />

behindert im schlechtesten Fall andere Langläufer in derselben Spur. Insbesondere<br />

Anfängern empfiehlt sich daher ein Einsteigerkurs, die in unserer<br />

Region glücklicherweise zuhauf angeboten werden. Ein weiterer<br />

Vorteil ist, dass man dort verschiedene Langlaufvarianten ausprobieren<br />

und vor allem testen kann, mit welcher Ausrüstung man am besten zurechtkommt.<br />

So spart man sich den teuren Einkauf von Skiern, die nach<br />

dem gescheiterten Erstversuch im Keller verstauben.<br />

Klassik oder Skating?<br />

<strong>Das</strong> moderne Langlaufen wird in zwei grundlegend verschiedene<br />

Techniken eingeteilt: Klassik und Skating. Einsteiger beginnen meistens<br />

mit der klassischen Variante in gespurter Loipe. Die Bewegung ähnelt<br />

wie zuvor erwähnt dem normalen Laufen, nur mit einer Gleitphase dazwischen.<br />

Die Arm- und Beinbewegung hierbei wird als Kreuzkoordination<br />

bezeichnet, da beide Extremitäten wechselseitig diagonal zueinander<br />

und immer nach vorne in Fahrtrichtung bewegt werden.<br />

Etwas anspruchsvoller ist das Skaten. Experten empfehlen in der Regel<br />

nur versierten Rollerbladern oder Eisläufern, mit dieser Technik zu beginnen.<br />

Geskatet wird außerhalb der Spur und es ist meist anstrengender<br />

und schneller als die klassische Variante. Langlaufen im Skating- oder<br />

auch »Freistil« setzt einen kürzeren Ski, einen überknöchelhohen und<br />

seitlich stabilen Schuh und längere Stöcke voraus. Um zu gleiten, stößt<br />

man sich seitlich mit den Skikanten vom Boden ab. Die Bewegungsabläufe<br />

hierbei untergliedern sich nochmal in verschiedene Varianten. Eine<br />

ist der typische Schlittschuhschritt.<br />

Gesund und naturverträglich<br />

Längst gilt das Langlaufen auf Skiern als perfektes <strong>Winter</strong>-Training.<br />

Es wird der komplette Körper beansprucht – kein Muskel kann sich<br />

davor drücken. Unabhängig vom Stil werden sowohl Beine als auch<br />

Oberkörper trainiert. Langlaufen zählt außerdem zu den Ausdauersportarten,<br />

die die Kondition fördern. Die Bewegungsabläufe trainieren<br />

den Gleichgewichtssinn und die Körperkoordination. <strong>Das</strong> Skaten ist die<br />

intensivere Variante, da sie wesentlich dynamischer ist. Dazu kommt<br />

die Bewegung an der glasklaren <strong>Winter</strong>lu – gut für das Herz-Kreislauf-System.<br />

32


Fotos: Volker Wille, Oberstaufen Tourismus, Hörnerdörfer Tourismus (Rossignol), Sulzberg Tourismus (Thomas Gretler)<br />

Interessante Links:<br />

• Wer sich für die Historie der alpinen<br />

Bretter interessiert, wird im Fischener<br />

Ski- und Heimatmuseum fündig:<br />

www.skimuseum-fischen.de<br />

• Hier gibt es eine ausführliche Übersicht<br />

der Loipen im <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette<br />

und darüber hinaus:<br />

www.outdooractive.com<br />

• Im Nordic Sport Park Sulzberg im Bregenzerwald<br />

kann man nicht nur langlaufen<br />

(lernen), sondern sich auch als Biathlet im<br />

kombinierten Langlaufen und Schießen<br />

versuchen:<br />

www.nordic-sport-park.at<br />

• Zwischen Balderschwang und Hittisau<br />

wurde das erste grenzüberschreitende<br />

DSV nordic aktiv Zentrum eingerichtet:<br />

www.hoernerdoerfer.de/<br />

langlauf-eldorado-balderschwang<br />

• Übersicht des Langlauf-Paradieses<br />

der Ferienregion Alpsee-Grünten:<br />

www.alpsee-gruenten.de/berge/<br />

skiurlaub/langlauf<br />

• Gut zu wissen – Verhaltenstipps für alle<br />

<strong>Winter</strong>sportler, die verantwortungsvoll in<br />

der Natur unterwegs sein möchten:<br />

www.freiraum-lebensraum.info<br />

»Im Gleitschritt« ist die richtige Technik entscheidend.<br />

In den <strong>Naturpark</strong>gemeinden werden daher den ganzen<br />

<strong>Winter</strong> über Langlaufkurse angeboten. Zum Beispiel im<br />

DSV nordic aktiv Zentrum zwischen Balderschwang und<br />

Hittisau (linke Seite). Die Moosloipe bei Oberstaufen<br />

(oben) gilt als besonders einsteigerfreundlich<br />

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33


Nicht zuletzt schätzen die meisten Langläufer neben der Bewegung<br />

vor allem die psychische Entspannung, die beim fast lautlosen Gleiten<br />

durch die winterweiße Landscha eintritt. Statt ständigen Adrenalinkicks<br />

und rasanten Abfahrten steht beim Langlaufen das Naturerlebnis<br />

klar im Vordergrund. Schlängeln sich die Loipen doch in der Regel durch<br />

Täler, Wälder, vorbei an zugefrorenen Seen. O führen sie über weite<br />

Felder und im wahrsten Sinne des Wortes mitten durch die Landscha.<br />

Dabei zählt das Langlaufen zu den vergleichsweise sanen Outdoorsportarten,<br />

denn in der Regel ist man auf festgelegten Wegen unterwegs.<br />

Die Beeinträchtigung der Tierwelt, in deren Lebensraum man sich bewegt,<br />

bleibt dabei relativ gering, zumal insbesondere in den <strong>Naturpark</strong>gemeinden<br />

Wert auf eine naturverträgliche Routenführung gelegt wird,<br />

bei denen die <strong>Winter</strong>sportler dennoch nicht auf eindrucksvolle Landschaserlebnisse<br />

verzichten müssen.<br />

Wer spurt denn hier?<br />

Loipen werden mit speziellen Pistenfahrzeugen oder Spurgeräten<br />

durch die Landscha »gezogen«. Sie lockern den Schnee erst auf und<br />

walzen ihn im Anschluss in die gewünschte Form. Der Schnee sollte<br />

mindestens 20 Zentimeter hoch sein, bevor gespurt werden kann. Die<br />

klassische Langlaufloipe besteht aus zwei stabilen Rinnen, die den Skiern<br />

eine Spur vorgeben. Für die Skater genügt eine breite, gewalzte Piste. Die<br />

meisten Loipen im Allgäu und im Vorderwald bieten ein bis zwei Spuren<br />

für klassische Langläufer und daneben eine Piste für Skater an. Die Loipen<br />

den ganzen <strong>Winter</strong> über in bestmöglichem Zustand zu halten, erfordert<br />

großen Einsatz. Wochenlang sind die Loipenfahrer dafür unterwegs<br />

– und das o schon nachts und früh morgens. Etliche Kilometer<br />

<strong>Winter</strong>wanderwege und Loipen müssen gepflegt werden.<br />

Dafür sind Leute wie Gerhard Honold zuständig. Er koordiniert als<br />

Leiter des Forst-und Umweltamts die Loipenfahrer im Stadtgebiet Immenstadt<br />

und sorgt dafür, dass für die <strong>Winter</strong>sportler immer gute Bedingungen<br />

herrschen. »Qualität geht dabei über Quantität«, sagt Honold.<br />

»Wir haben den Anspruch, dass wir die Loipen in bestmöglichem Zustand<br />

halten.« Und dafür muss man einiges tun. In guten <strong>Winter</strong>n seien<br />

seine Loipenfahrer bis zu hundert Tage im Einsatz, erzählt Honold. Wie<br />

o sie fahren, hängt vom Wetter ab. In der Regel sind die Männer von<br />

etwa fünf Uhr früh bis mittags unterwegs. »Wichtig ist, dass sie fertig<br />

sind, bevor der Ansturm der Läufer kommt«, sagt Honold. Denn für die<br />

<strong>Winter</strong>sportler sei es natürlich störend, wenn das Spurgerät fährt, wäh-<br />

34


Loipen führen vielerorts mitten<br />

durch die Natur. Sulzberg<br />

verwandelt sich im <strong>Winter</strong> in<br />

ein Langlaufparadies (unten)<br />

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geschenk-ideen<br />

Obermaiselstein • Achweg 4 • 08326 / 354 76 • gartenmoebel-zierbrunnen.de<br />

Herzliche Einladung zum<br />

36. Nikolausmarkt<br />

IN ALTSTÄDTEN BEI SONTHOFEN<br />

am 1. Dezember 2018<br />

von 9 - 18 Uhr<br />

Die Loipenfahrer sind Tag und<br />

Nacht im Einsatz, um die<br />

Spuren in Schuss zu halten<br />

rend sie in Aktion sind. Im Frühjahr kommt es auch vor, dass die Loipenpfleger<br />

nachts raus müssen, damit der Schnee noch durchfrieren<br />

kann. Dann, erklärt Gerhard Honold, seien seine Mitarbeiter auch mal<br />

von zwei bis zehn Uhr im Einsatz.<br />

Zufrieden mit den Loipen<br />

Der Einsatz für die Pflege der Loipen und Wege lohnt sich allemal. Eine<br />

Umfrage hat ergeben, dass die meisten <strong>Winter</strong>sportler mit den Loipen in<br />

und um Immenstadt sehr zufrieden sind. Wenn es Beschwerden gibt,<br />

dann geht es meist darum, dass die eine oder andere Loipe zu einer bestimmten<br />

Zeit noch nicht präpariert ist. »Aber wir können nun einmal<br />

nicht überall gleichzeitig sein«, erläutert Gerhard Honold dann. Allein in<br />

Immenstadt kostet die Loipenpflege jedes Jahr 500.000 Euro. Sie wird<br />

unter anderem durch den Kurbeitrag finanziert. Der finanzielle Aufwand<br />

darf nach Ansicht von Gerhard Honold auf keinen Fall gescheut werden<br />

»Als Fremdenverkehrsort müssen wir ein gutes Loipennetz bieten«, findet<br />

er. Und die positive Resonanz der Gäste gibt ihm Recht. Sie kommen gern<br />

in die Ferienregion, um sich ihre Langlaufskier anzuschnallen oder auf<br />

frisch gespurten <strong>Winter</strong>wanderwegen die Natur zu genießen. (ve)<br />

35


»Alles Lüge!«,<br />

ruft die Elster<br />

Vor jedem Wetterbericht wird ein<br />

Frosch im Hinterzimmer befragt,<br />

Fledermäuse dürstet es nach<br />

unserem Blut und die Elster klaut alles,<br />

was nicht niet- und nagelflest ist.<br />

Viele Märchen über Vorgänge und Eigenarten<br />

unserer Tierwelt halten sich bis heute. Die<br />

Elster fordert eine Richtigstellung:<br />

»Elstern klauen alles, was glänzt!«<br />

»Fuchs, du hast die Gans gestohlen…«<br />

Hier sei nicht in Abrede<br />

gestellt, dass der Fuchs gerne<br />

eine Gans fressen würde.<br />

Leider (für den Fuchs,<br />

nicht für die Gans) sind<br />

die Vögel so groß und<br />

wehrha, dass es Reineke<br />

nur selten gelingt, das Federvieh<br />

zu erbeuten. Ebenso<br />

verhält es sich mit ausgewachsenen<br />

Feldhasen. Nein,<br />

obwohl es manchem Glückspilz<br />

auf vier Pfoten schon<br />

gelungen ist, eine<br />

Gans zu »stehlen« –<br />

meist muss er sich<br />

mit Mäusen und anderen<br />

Nagern begnügen.<br />

Der »diebischen Elster« wird bis heute nachgesagt, sie klaue Löffel,<br />

Münzen und Ringe und bringe sie in ihr Nest. Tatsache ist: Der<br />

intelligente Rabenvogel ist fasziniert von seinem Spiegelbild – mit<br />

reflektierenden Gegenständen kann er sich daher lange beschäigen.<br />

Er legt auch viele Verstecke an. In diesen befinden sich jedoch meist<br />

nur Vorräte für den <strong>Winter</strong>. Alte Fotografien von mit Schmuck überquellenden<br />

Elsternestern sind überwiegend von den Fotografen<br />

selbst gestellt worden.<br />

»Eintagsfliegen leben nur einen Tag.«<br />

Die Eintagsfliege beginnt ihr Leben als Larve. Dieses Stadium dauert<br />

ein Jahr. Erst wenn die ausgewachsenen, flugfähigen Tiere das Wasser<br />

verlassen, beginnt die Uhr zu ticken. Ihnen bleibt dann tatsächlich<br />

nur ein Tag, höchstens eine Woche,<br />

um sich zu vermehren. In Anbetracht<br />

ihrer langen »Kindheit« kann man<br />

dennoch kaum von einem kurzen<br />

Leben sprechen.<br />

»Raben sind schlechte Eltern!«<br />

Woher sonst sollte der Spruch »<strong>Das</strong> sind Rabeneltern« kommen? Tatsächlich<br />

sind Raben aber sehr fürsorgliche Eltern. Die »Rabenmutter« und ihr<br />

Partner harren stundenlang im Frost aus, um die zu <strong>Winter</strong>ende geschlüpen<br />

Küken zu wärmen. Vielleicht kam das Gerücht auf, weil<br />

sich die Jungvögel bei ihren ersten Flugversuchen sehr ungeschickt<br />

anstellen. <strong>Das</strong> erweckt den Anschein, als seien sie<br />

zu früh von den Eltern verlassen worden.<br />

36


»Der Kuckuck macht es sich leicht!«<br />

Was auch immer den Kuckuck dazu bewogen hat, seine Eier in fremde<br />

Nester zu legen – Faulheit war es nicht. Denn mit dem Suchen<br />

von geeigneten Nestern hat Frau Kuckuck fast mehr Arbeit als andere<br />

Vögel beim Nisten. Bis zu zwanzig geeignete Nester muss die<br />

Schmarotzerin finden, tagelang beobachten und im richtigen<br />

Moment das Ei unterschieben, wobei manchmal sogar noch ein<br />

Ablenkungsmanöver durch das Männchen notwendig ist, damit<br />

die Ersatzeltern den Schwindel nicht bemerken. Harte Arbeit!<br />

»Der Frosch sieht das Wetter voraus.«<br />

Unter diesem hartnäckigen Gerücht hatten besonders Laubfrösche<br />

zu leiden. Mit Holzleiter in ein Einmachglas gepackt, fristeten die<br />

grünen Zwerge ein trauriges <strong>Das</strong>ein. Wenn sie die Leiter hinauletterten,<br />

bedeutete dies nicht Regen, sondern eher, dass ihnen der Sauerstoff<br />

knapp wurde. Tatsächlich sind die wechselwarmen Amphibien<br />

wetterfühliger als Menschen – weit zuverlässigere Wetterpropheten<br />

sind jedoch tieffliegende Schwalben, die Wolken und die »Wetterfrösche«,<br />

die im Anzug täglich im Fernsehen zu sehen sind.<br />

»Fledermäuse sind Blutsauger!«<br />

Falsch. In unseren Breitengraden betätigt sich die Fledermaus sogar als<br />

»Vampirjäger«: Auf ihrem Speiseplan steht neben Insekten und Käfern<br />

die blutsaugende Stechmücke. Wer ungern gestochen wird, sollte unsere<br />

heimischen Arten zu schätzen wissen. Nur drei Fledermausarten ernähren<br />

sich tatsächlich von Blut – die leben jedoch in Amerika.<br />

»<strong>Das</strong> Reh ist die Frau vom Hirsch.«<br />

Na, das Reh würde sich bedanken, müsste es den Nachwuchs vom<br />

Rothirsch austragen – der stattliche Geweihträger wiegt über 100<br />

Kilo mehr als das zarte Waldtier. Reh- und Rotwild sind nur<br />

Verwandte innerhalb derselben Familie, zu denen auch Elche und<br />

Rentiere gehören. Der Rothirsch paart sich mit der Hirschkuh, das<br />

Reh mit dem Rehbock.<br />

»Alle Bienen stechen!«<br />

Einen Stachel besitzen nur die<br />

Weibchen. Männliche Bienen<br />

(Drohnen) sind harmlos. Honigbienen<br />

können nur einmal<br />

stechen, denn beim Wegfliegen bleibt<br />

mit dem Stachel der gesamte Stechapparat<br />

mitsamt Giblase stecken – für die Biene bedeutet das den<br />

sicheren Tod. Daher sticht sie nur, wenn sie sich bedroht fühlt. Ihren<br />

Stachel sollte man lieber wegkratzen als mit der Pinzette entfernen.<br />

Denn mit dieser drückt man nur mehr Gi in den Körper.<br />

»Asseln sind Insekten.«<br />

Kleine Krabbeltiere mit vielen Beinen sind<br />

Insekten? Stimmt o, aber nicht immer.<br />

Die Faustregel: Insekten haben immer<br />

sechs Beine. Wer mehr hat, ist entweder<br />

ein Tausendfüßler, ein Spinnentier oder –<br />

wie die Assel – ein Krebs.<br />

37


JUWELEN DES NATURPARKS<br />

Bunt<br />

ist gesund<br />

Wieso ist biologische Vielfalt so wichtig? Was verbirgt sich<br />

hinter dem Begriff »Biodiversität«? Und wie ist es eigentlich<br />

um die Vielfalt im <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette bestellt?<br />

38


Kaum eine große Tageszeitung verlässt dieser Tage die Druckerei,<br />

ohne dass man in ihr mindestens einen Beitrag zu den emen Artenvielfalt,<br />

Insektensterben, Monokulturen und vor allem »Biodiversität«<br />

findet. Dabei haben viele Menschen von der Bedeutung des griechischlateinischen<br />

Begriffs bestenfalls eine vage Vorstellung. Hohe Biodiversität<br />

ist etwas Gutes, ganz klar. Doch es steckt mehr dahinter als die bekannte<br />

Geschichte von der Blume, die die Biene zum Bestäuben braucht.<br />

<strong>Das</strong> Wort »Bios« ist griechisch und bedeutet »Leben«. »Diversitas«<br />

stammt aus dem Lateinischen und heißt so viel wie »Unterschied, Vielfältigkeit«.<br />

Der Begriff Biodiversität vereint die zwei Wörter und beschreibt<br />

damit nicht weniger als die gesamte Vielfalt des Lebens auf unserem<br />

Planeten. Diese lässt sich in drei Ebenen untergliedern: Die Vielfalt<br />

der Ökosysteme, die Artenvielfalt und zuletzt die genetische Vielfalt innerhalb<br />

der einzelnen Arten. Da die Artenvielfalt noch am ehesten greifund<br />

zählbar ist, wird sie o fälschlicherweise mit der Biodiversität in<br />

einen Topf geworfen. Sie ist jedoch nur ein Teil des Ganzen.<br />

Vielfalt der Ökosysteme<br />

Wüsten und Meere, Wälder und Steppen, Gebirge und Wiesen: Sie<br />

alle sind Lebensräume und von der Natur perfekt durchgeplante Ökosysteme.<br />

Ihre Bewohner, die dort lebenden Tiere und Pflanzen, haben<br />

sich daran angepasst und spezielle Methoden entwickelt, um zurechtzukommen<br />

– wie das Kamel in der Wüste, das wochenlang ohne Wasser<br />

überleben kann. Oder Moorpflanzen wie der Sonnentau, die wegen des<br />

nährstoffarmen Untergrunds auf fleischliche Kost umsteigen.<br />

Einzelne Tiere oder Pflanzen leben jedoch nie allein, sondern sind in<br />

der Regel von anderen Lebewesen ihres Ökosystems abhängig. Wie Zahnräder,<br />

die ineinander greifen. Hier kommt wieder die Pflanze ins Spiel,<br />

die Insekten ihren Nektar als Nahrungsquelle zur Verfügung stellt, sich<br />

dafür aber von ihnen bestäuben lässt und ihren Fortbestand sichert. Umso<br />

dramatischer ist es, wenn ein Zahnrädchen plötzlich nicht mehr funktioniert/ausstirbt<br />

– dann tickt das ganze Ökosystem nicht mehr richtig.<br />

Fast zwei Millionen Arten<br />

Die Wissenscha hat bislang etwa 1,8 Millionen Spezies entdeckt. In<br />

Europa sind vor allem Wirbeltiere und Blütenpflanzen gut erforscht.<br />

Wissenslücken gibt es bei Insekten, Pilzen, Flechten und Mikroorganismen.<br />

Dabei sollen die gefundenen Arten, wie viele Wissenschaler vermuten,<br />

nur ein Bruchteil des Lebens auf der Erde sein. Die meisten von<br />

ihnen sind noch gar nicht entdeckt oder gar erforscht worden: geschätzte<br />

Fotos: Archiv EDITION ALLGÄU, Pixabay<br />

Jeder Lebensraum im <strong>Naturpark</strong> ist ein durchdachtes<br />

Öko system, dessen Bewohner voneinander abhängig sind.<br />

Die <strong>Naturpark</strong>schüler stellen dies in dem Spiel »roter<br />

Faden« nach und erkennen so das Netzwerk der Natur<br />

86 Prozent der Land- und ganze 91 Prozent der Meereslebewesen sind<br />

dem Menschen demnach völlig unbekannt. Zu diesem Schluss kam im<br />

Jahr 2011 ein Team von Forschern um Professor Alastair Simpson von<br />

der Dalhousie Universität in Halifax, Kanada. Weiterhin errechneten die<br />

Akademiker, dass es rund neun Millionen Arten sein sollen (die meisten<br />

Studien bewegen sich zwischen fünf bis zu 30 Millionen), die unsere Welt<br />

bevölkern. Noch. Denn der Artenreichtum nimmt schneller ab, als die<br />

Forschung entdecken kann. Bei Säugetieren und Vögeln ist die<br />

natürliche Aussterberate heute um den Faktor 100 bis 1000 überschritten.<br />

<strong>Das</strong> liegt, wie jeder aufmerksame Mediennutzer mittlerweile weiß,<br />

größtenteils am Menschen, der das Artensterben durch Umweltverschmutzung,<br />

Flächenverbrauch und Monokulturen eklatant vorantreibt.<br />

Dabei darf man auch dieses ema nicht nur schwarz-weiß sehen. Der<br />

Mensch ist nicht nur der große Vernichter alles nichtmenschlichen Lebens<br />

um ihn herum – tatsächlich sorgt sein Eingriff in die Natur mancherorts<br />

dafür, das neue Arten sich überhaupt ansiedeln können. Eines<br />

der besten Beispiele dafür kommt direkt aus dem <strong>Naturpark</strong>: die Bewirtschaung<br />

der Flächen durch den Menschen, speziell die Alpwirtscha.<br />

Dadurch sind im Laufe der Jahrhunderte neue, artenreiche Lebensräume<br />

entstanden. Es haben sich viele sogenannte Grenz linien herausgebildet,<br />

die Lebensräume miteinander verbinden, wie zum Beispiel die Waldränder<br />

zwischen den gerodeten Alpflächen und dem Bergwald.<br />

39


JUWELEN DES NATURPARKS<br />

Mensch macht Vielfalt<br />

In den lockeren Zwergstrauchheiden, die unter anderem so entstehen,<br />

nistet das Birkhuhn, welches sich und seine Jungen rasch verstecken<br />

kann, wenn Gefahr droht. Die Ast- und Steinhaufen aus der letzten Weidepflege<br />

sind dem Mauswiesel und der Kreuzotter ein willkommener<br />

Unterschlupf. Auch der Apollofalter – der einzige geschützte Tagfalter<br />

weltweit – ist auf die Alpwirtscha angewiesen. Seine Raupen ernähren<br />

sich im <strong>Naturpark</strong>gebiet ausschließlich vom weißen Mauerpfeffer, der<br />

häufig auf den Weiden um Alpen herum an <strong>Nagelfluh</strong>felsen zu finden<br />

ist. Ein Beispiel dafür ist die Lochalpe im Bregenzerwald. Familie Fuchs<br />

aus Lingenau bewirtschaet diese sehr naturnah und unterstützt damit<br />

aktiv das Fortbestehen des seltenen Falters.<br />

Im <strong>Winter</strong> wird es still<br />

im <strong>Naturpark</strong> – und<br />

doch ist er voller<br />

Leben. Am besten<br />

erkennt man das an<br />

den Tierspuren, die<br />

sich durch die weiße<br />

Landschaft ziehen<br />

»Hot Spot« im Alpenraum<br />

Dabei sind die Alpflächen nicht der einzige Faktor für das vielfältige<br />

Leben im <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette. Dieser beherbergt auf einer verhältnismäßig<br />

kleinen Fläche eine große Anzahl unterschiedlicher Lebensräume<br />

und speziell daran angepasster Pflanzen- und Tierarten – er hat<br />

damit ideale Voraussetzungen für eine hohe Biodiversität inne.<br />

Zum Beispiel durch die großen Höhenunterschiede zwischen Tälern,<br />

Schluchten und Berggipfeln. Jedes Höhenstockwerk hat seine Spezialisten,<br />

die es bevölkern. Ebenso wie die o damit einhergehende geologische<br />

Vielfalt: <strong>Das</strong> Innere der Berge besteht abwechselnd aus kalkhaltigem<br />

und kalkfreiem Gestein – ein Garant für eine hohe Pflanzenvielfalt, denn<br />

je nach Art sind diese o kalkliebend oder kalkmeidend.<br />

Gemäß einer groß angelegten internationalen Studie, die im Aurag<br />

des WWF und des Netzwerks der Alpinen Schutzgebiete durchgeführt<br />

wurde, gehört der <strong>Naturpark</strong> gemeinsam mit dem Naturschutzgebiet Allgäuer<br />

Hochalpen und den Lechtaler Alpen zu einem der sogenannten<br />

»Hot Spots« der Artenvielfalt im Alpenraum. Er eignet sich somit besonders<br />

als Schwerpunktgebiet für Schutzmaßnahmen.<br />

Aufklärung für gutes Miteinander<br />

Ein wichtiges Instrument dabei ist die Umweltbildung – ein Schwerpunkt<br />

der <strong>Naturpark</strong>arbeit. Programme wie die Ausbildung und Projekte<br />

der Junior Ranger oder <strong>Naturpark</strong>schulen fördern das Verständnis für<br />

die Natur vor der eigenen Heimat schon bei den jüngsten <strong>Naturpark</strong> -<br />

bewohnern. Damit wird ein wichtiger Meilenstein für die zukünige<br />

Entwicklung der Kinder und deren ökologischen Fußabdrucks gelegt.<br />

Von dem Spaß, den das Forschen und Experimentieren in der freien<br />

Natur mit sich bringt, mal abgesehen.<br />

Auch breit angelegte Aulärungskampagnen wie zum Beispiel »Dein<br />

Freiraum. Mein Lebensraum. Verantwortungsvoll in der Natur unterwegs.«<br />

sollen die Menschen im Oberallgäu über die Schönheit und Einzigartigkeit<br />

ihrer Natur- und Kulturlandscha informieren und für die<br />

Bedürfnisse der schützenswerten Tiere und Pflanzen sensibilisieren.<br />

Konkrete Verhaltenstipps und Empfehlungen für naturverträgliche Skiund<br />

Schneeschuhtouren vor Ort helfen dabei, die Konflikte zwischen<br />

Freizeitnutzern und störanfälligen Arten auf ein Minimum zu reduzieren.<br />

Der Wunsch nach persönlichem Freiraum in einem sensiblen<br />

Lebensraum ist möglich, wenn wir verantwortungsvoll mit dem Naturraum,<br />

in dem wir uns bewegen, umgehen. Denn wir selbst müssen dafür<br />

sorgen, dass der Begriff »Biodiversität« weiterhin ema bleibt. In der<br />

Tageszeitung – und nicht eines Tages in den Geschichtsbüchern. (ve)<br />

40


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<strong>Das</strong> Allgäu wie es früher war 094 14,80<br />

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41


PANORAMA<br />

Zwischen Himmel(sleiter)<br />

und (Torf)erde<br />

In unserer Panoramaserie werfen wir einen Blick in Schutzgebiete fern der <strong>Nagelfluh</strong>kette. Dieses<br />

Mal geht es nach Niederösterreich: Im <strong>Naturpark</strong> Hochmoor-Schrems holt man sich gerne nasse<br />

Füße. <strong>Das</strong> Schutzgebiet ist vor allem für seinen Reichtum an Wasserlebensräumen bekannt.<br />

Aus diesem Grund firmiert der <strong>Naturpark</strong> als UnterWasserReich.<br />

Wer hier zu Gast ist, kann sich auf viele abenteuerliche Momente<br />

freuen, zum Beispiel bei einem Besuch im Wassergarten mit einem begehbaren<br />

Fischottergehege, bei einer Mikroskop-Liveshow oder beim<br />

Aufstieg der Himmelsleiter hoch über den Baumkronen.<br />

Die Stadt Schrems liegt im Norden Niederösterreichs im sogenannten<br />

Waldviertel, einer alten Kulturlandscha mit 1.800 Teichen, die zur Zeit<br />

von Kaiserin Maria eresia im 18. Jahrhundert angelegt wurden, um<br />

der immer wieder auretenden Lebensmittelknappheit zu begegnen.<br />

Große Waldflächen fielen seinerzeit der Glasindustrie zum Opfer, die<br />

Holzkohle benötigte. <strong>Das</strong> Torfmoor, das sich danach bildete und sich auf<br />

300 Hektar um Schrems erstreckt, ist das größte in Niederösterreich.<br />

Etwas mehr als ein Drittel davon wurde im Jahr 2000 unter Naturschutz<br />

gestellt und zum <strong>Naturpark</strong> Hochmoor-Schrems erklärt.<br />

Schau mir aufs Maul<br />

Bevor es auf die erste Entdeckungsreise geht, möchten wir Ihnen zum<br />

Start einen Besuch im Besucherzentrum ans Herz legen, das von März<br />

bis Oktober geöffnet ist. Die Ausstellungshalle ist in sieben Bereiche aufgeteilt,<br />

in der Flora und Fauna vorgestellt werden, die das Moor bevölkern.<br />

<strong>Das</strong> sind wertvolle Pflanzen, Tiere, Pilze und Bakterien, darunter<br />

der sehr seltene Moorfrosch, die fleischfressenden Pflanzen Sonnentau<br />

und Wasserschlauch, die Gelbe Teichrose und der Sumpfporst. <strong>Das</strong> bis<br />

einen Meter hoch wachsende Gehölz ist giig und gilt als lebendes Fossil.<br />

Aquarien zeigen die Vielfalt der Süßwasserfische: den gemütlichen<br />

Karpfen, den lauernden Hecht, den urigen Stör und die Ritter unter Wasser,<br />

die Krebse. Auch im Teich gilt das Motto: Wer frisst wen? Dreht man<br />

an einem »Fischmaulrad«, lässt sich erkennen, was die Maulstellung<br />

eines Fisches mit seiner Ernährungs- und Lebensweise zu tun hat.<br />

Zu bestaunen gibt es auch Kleinlebewesen, die man mit dem bloßen<br />

Auge in freier Natur kaum entdeckt. In der Ausstellung per Mikroskop<br />

auf eine Kinoleinwand projiziert, werden sie zu quirligen Monstern. Es<br />

gibt zudem einige Plätze, an denen man selber mikroskopieren kann.<br />

Besuch bei Luca und Lazlo<br />

Hinab per Rutsche geht es für die Kinder in die nachgebaute »Wohnstube«<br />

eines Fischotters. Wieder an der frischen Lu, lassen sich die Jäger<br />

in einem Freigehege – was bei den nachtaktiven Tieren sonst selten ist –<br />

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Fotos: UnterWasserReich Sonja Eder<br />

Die Fischotter Luca<br />

und Laszlo sind<br />

Waisenkinder und<br />

wurden per Hand aufgezogen.<br />

Heute sind<br />

sie die Publikumslieblinge<br />

im <strong>Naturpark</strong><br />

Von der »Himmelsleiter«<br />

aus hat man den besten<br />

Blick über die<br />

Moore Schrems<br />

In den Wassergärten<br />

des <strong>Naturpark</strong>s kann<br />

man die Entstehung<br />

eines Niedermoors<br />

nachvollziehen<br />

beim Fressen und spielerischem Treiben gut beobachten. Die Fischotter<br />

Luca und Laszlo stammen aus der freien Wildbahn. Sie haben beide im<br />

Jahr 2010 ihre Mütter verloren, wurden von Anwohnern gefunden und<br />

sind als Findelkinder ins UnterWasserReich gekommen. Hier wurden<br />

sie mit dem Fläschchen aufgezogen. Luca und Laszlo leben als Pärchen<br />

im UnterWasserReich-Gehege, sie verbringen zwischen den drei Fütterungen<br />

pro Tag viel Zeit mit Fellpflege, Schlafen und Spielen. Dort, wo<br />

das Ufer steil in den Teich abfällt, haben sie Bahnen angelegt, auf denen<br />

sie mit sichtlichem Vergnügen ins Wasser rutschen – die beiden sind<br />

ohne Frage die Stars des <strong>Naturpark</strong>s.<br />

Durch Wassergärten zur Himmelsleiter<br />

Nach der Ausstellungshalle folgt der in Terrassen gegliederte Wassergarten,<br />

in dem verschiedene Feuchtbiotope des Waldviertels angelegt sind. Sie<br />

zeigen Ufer- und Verlandungszonen bis zur Entstehung eines Niedermoors.<br />

Ein Moor bildet sich, wenn Wasserflächen immer weiter »zuwachsen«, die<br />

Wassertiefe immer geringer wird, bis es im Sommer regelrecht verdamp.<br />

Typische Pflanzen hier sind die Birke, der Röhricht und die Segge, die<br />

vom Ufer her immer weiter in die Wasserfläche wachsen. Durch das<br />

Torfmoor führen Steige, die mit Prügeln (Knüppeln) ausgelegt und so<br />

einigermaßen trockenen Fußes begehbar sind. Einen faszinierenden<br />

Überblick über das Schremser Moor hat man schließlich von der beliebten<br />

Himmelsleiter: einer 20 Meter hohen Aussichtsplattform in der Nähe<br />

des Eingangsbereichs.<br />

<strong>Das</strong> Moor erwandern<br />

Der <strong>Naturpark</strong> liegt auf etwa 550 Höhenmetern. Im Moor gibt es so<br />

gut wie keine Steigungen. Vier Wanderouten für jeden Fitnessgrad von<br />

gemütlich bis anspruchsvoll werden vom <strong>Naturpark</strong> angeboten. Sie beginnen<br />

und enden jeweils am Parkplatz des UnterWasserReichs. Der<br />

Wanderer kommt vorbei an Tümpeln und Teichen mit beeindruckender<br />

Fauna und Flora, gelangt durch Feuchtgebiete zu aufgelassene Torfstichen<br />

oder einem alten Steinbruch. Anschließend lohnt sich die Stärkung<br />

in der großen <strong>Naturpark</strong>-Cafeteria, die mit Terrasse und Spielplatz auf<br />

den Wanderer wartet.<br />

(tn)<br />

Info: UnterWasserReich, <strong>Naturpark</strong> Hochmoor-Schrems, Moorbadstr. 4,<br />

A-3943 Schrems, Tel. +43 2853 76334, www.unterwasserreich.at<br />

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Es ist fast alles Gold,<br />

was glänzt<br />

Ein Besuch in der Schmuckwerkstatt Glanzstück: Wo früher der Amboss des Großvaters stand<br />

und der Schmiedehammer geschwungen wurde, beherrschen nun Flachzange, Feinschleifer und<br />

Schieblehre den Arbeitstisch der Enkelin Christina Fetz-Eberle. Zumindest bis Oktober.<br />

Wer kann da Nein sagen?<br />

Verlobungsring aus der<br />

Werkstatt Fetz-Eberle<br />

Die neue Kollektion<br />

dreht sich rund um<br />

das Thema »Blume«<br />

Ganz oben: <strong>Das</strong> »Glanzstück«<br />

arbeitet auch mit<br />

der Juppenwerkstatt in<br />

Riefensberg zusammen<br />

und kreirt Accessoires<br />

für die Bregenzerwälder<br />

Frauentracht<br />

Oben: In »Verkaufstulpen«<br />

präsentiert die<br />

Schmuckkünstlerin ihre<br />

Kollektionen<br />

Links: Ihr Großvater war<br />

Schmied. Christina Fetz-<br />

Eberle hat sich für das<br />

Goldschmieden entschieden<br />

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Anzeigen<br />

Fotos: Thomas Niehörster, Christina Fetz-Eberle (Glanzstück)<br />

Die Arbeitsfläche ist mittlerweile zu klein geworden für den Tatendrang der Handwerkerin<br />

– daher zieht der Laden um<br />

Wenn die Schmuckdesignerin und Mutter von drei kleinen Kindern<br />

nicht gerade einen Ring anpasst oder ein Schmuckstück<br />

empfiehlt, arbeitet sie in der angeschlossenen Schmuckwerkstatt in Hittisau<br />

an ihrer neuen Kollektion, die zum <strong>Herbst</strong> präsentiert werden soll.<br />

Ihr jetziger Laden Glanzstück, der im Laufe der Jahre für die wachsende<br />

Angebotspalette zu eng geworden ist, wird mit den beiden Angestellten<br />

Pia Berchtold und Helene Steurer im Oktober in ein neues Ladenlokal<br />

umziehen, das in einem Neubau am zentral gelegenen Hittis -<br />

auer Platz zwischen Kirche und Bäckerei Alber liegt.<br />

Florale Kunst aus Metall<br />

»In den neuen, viel größeren Laden können wir auch unsere Werkbank<br />

verlegen. <strong>Das</strong> wird für unsere langjährigen Kundinnen und Kunden<br />

wie für die Urlaubsgäste richtig spannend«, ist Christina Fetz-Eberle sich<br />

gewiss. Bevor sie den Laden im Jahr 2008 eröffnete, hatte sie sich das<br />

Handwerk in einem Fernkurs angeeignet. »Ich habe seinerzeit das Glanzstück<br />

am 11. Oktober eröffnet und das ist auch das Datum der Neueröffnung!«<br />

Unter dem Arbeitstitel »Blume« kreiert Christina Fetz-Eberle bis<br />

dahin eine neue Kollektion aus Ohrringen, Ohrsteckern und Anhängern.<br />

Neben Schmuck, den sie bei anderen Schmuckwerkstätten kau, wird<br />

sie wie in der Vergangenheit sieben Uhrenmarken von modisch aktuell<br />

bis altbewährt anbieten.<br />

Am neuen Platz wird das Angebot um Taschen und Kinderkleidung erweitert,<br />

die größtenteils von Frauen aus der Region hergestellt werden.<br />

Zum Angebot gehören auch traditionelle Accessoires zu Tracht und Gürtel<br />

für die Juppe, die traditionelle Bregenzerwälder Frauentracht.<br />

Steinliebe<br />

Man darf gespannt sein, wie sich die bisher bewährten Kollektionen,<br />

die noch in raffinierten Verkaufstulpen angeboten werden, und die dann<br />

hinzukommenden Kollektionen in den neuen Räumen präsentieren.<br />

Ganz sicher wird darunter auch das Herzstück von Christina Fetz-Eberle,<br />

die »Steinliebe« sein. Es sind handgefertigte Schmuckstücke und Anhänger<br />

aus Steinen der Subersach, die unter dem Motto »Ich. Du. Wir. Unser<br />

Stein.« die Zusammengehörigkeit ihrer Trägerinnen und Träger unterstreichen.<br />

Den Steinen aus der Subersach, dem sauberen Fluss im Bregenzer<br />

Wald, wird besondere Heilkra nachgesagt.<br />

(tn)<br />

Info: Glanzstück, Christina Fetz-Eberle, neue Adresse ab 11. Oktober:<br />

Platz 348, A-6952 Hittisau, info@glanzstueck.at, www.glanzstueck.at<br />

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SPIEL & SPASS<br />

Lach mal wieder!<br />

Geht ein Ballon zum Arzt.<br />

Fragt der Arzt: »Was ist denn mit Ihnen los?«<br />

Sagt der Ballon: »Ich habe Platzangst.«<br />

Ein junges Paar hat Nachwuchs bekommen.<br />

Einen besonders exotischen Namen sollte das<br />

Mädchen bekommen, also taufte man sie »Romadura«. Am<br />

Wochenende kamen zwei Tanten aus dem Allgäu zu Besuch und<br />

herzten und busselten die junge Nichte ausgiebig. Dann erst kam<br />

ihnen der Gedanke, nach dem Namen des Kindes zu fragen.<br />

Nach der Nennung nickte eine Tante bedächtig: »Des<br />

hab i glei geschmeckt!«<br />

Eine Touristin im Allgäu<br />

wollte einst wissen, wieso man hier<br />

den so oft »Ischt« statt dem hochdeutschen<br />

»Ist« verwendet und fragte einen<br />

Bauern. Der antwortete: »Des ischt deswege,<br />

damit mir zum Beispiel wisset, ob<br />

oine a Gans isst oder ischt!«<br />

Modisches Hasen-Häs<br />

Hoppla – wie peinlich. Zwei dieser Hasendamen waren wohl<br />

beim selben Schneider und tragen exakt das gleiche Dirndl –<br />

findest du heraus, welche beiden das sind?<br />

Margot Möhre Hilda Hakenschlag Paula Pelzig Nina Näschen Finni vom Feld Laura Lampe Hanna Hoppel Olga Ohrich<br />

Anzeige<br />

Lösung: Hanna Hoppel und Hilda Hakenschlag<br />

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