Nagelfluh - Das Naturpark-Magazin Herbst/Winter
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<strong>Das</strong> <strong>Naturpark</strong>-<strong>Magazin</strong><br />
<strong>Herbst</strong>/<strong>Winter</strong> 2018/19
auf Deutschlands längster Ganzjahres-Rodelbahn<br />
und auf den beiden Naturrodelbahnen!
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
Es sind 10 Jahre vergangen, seit im Mai 2008<br />
der <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette ins Leben<br />
gerufen wurde. Was als Experiment mit ungewissem<br />
Ausgang begonnen hat, ist heute eine<br />
feste Einrichtung im Allgäu und Bregenzerwald<br />
geworden.<br />
Für mich als Geschäsführer waren die letzten<br />
Jahre immer spannend, o herausfordernd<br />
und garantiert niemals langweilig. Wir haben<br />
uns wichtigen Aufgaben wie der Besucherlenkung<br />
und der Umweltbildung gestellt und<br />
konnten gemeinsam mit unseren Partnern<br />
funktionierende Konzepte entwickeln und umsetzen.<br />
Im Oktober konnten wir den Auakt<br />
mit unserer nunmehr 7. Partnerschule feiern,<br />
der Grundschule Blaichach. Die Junior Ranger<br />
Sommercamps sind von Jahr zu Jahr immer<br />
schneller ausgebucht und das <strong>Naturpark</strong>zentrum<br />
im AlpSeeHaus ist ein fester Bestandteil<br />
des Freizeitangebots der Region geworden. Im<br />
Vorderwald konnten wir die Gründung einer<br />
<strong>Naturpark</strong>metzgerei unterstützen, um damit<br />
der regionalen und naturverträglichen Produktion<br />
von Fleischprodukten Rückenwind zu<br />
geben. Im Januar 2017 waren wir der erste <strong>Naturpark</strong><br />
weit und breit, der Ranger eingestellt<br />
hat. Wie sich zwischenzeitlich herausgestellt<br />
hat, waren wir der Modellfall für die 19 <strong>Naturpark</strong>e<br />
Bayerns. Sie sollen nun alle, gefördert<br />
durch das Staatsministerium für Umwelt und<br />
Verbraucherschutz, Ranger bekommen.<br />
Unser Arbeitsgrundsatz war immer, gemeinsam<br />
mit unseren Partnern aus der Land- und<br />
Forstwirtscha, dem Tourismus, des Naturschutzes,<br />
der Outdoorverbände und natürlich<br />
mit den Gemeinden, dem Landkreis und dem<br />
Land Vorarlberg Ideen zu entwickeln und<br />
Projekte umzusetzen. Dadurch ist ein dicht<br />
gewebtes Netzwerk entstanden, das durch<br />
gegenseitiges Vertrauen geprägt ist. Ich bin der<br />
festen Überzeugung, dass dies für die positive<br />
Entwicklung des <strong>Naturpark</strong>s am wichtigsten<br />
war und die Umsetzung von so kontroversen<br />
Projekten, wie der Besucherlenkung, möglich<br />
gemacht hat.<br />
Natürlich galt und gilt es immer wieder kritische<br />
Situationen zu meistern. Der langjährige<br />
Konflikt um die Liverbindung rund ums Riedbergerhorn<br />
beispielsweise hätte für den <strong>Naturpark</strong><br />
zur Zerreißprobe werden können. Aber der<br />
Konflikt wurde auf anderer Ebene ausgetragen,<br />
wir konnten uns raushalten und weiterhin<br />
unsere eigentliche Arbeit machen. Nun wird<br />
dort, mit intensiver Unterstützung durch den<br />
Freistaat Bayern, ein staatliches Zentrum Naturerlebnis<br />
Alpin entstehen. Schwerpunktthemen<br />
sind die, die der <strong>Naturpark</strong> in den vergangenen<br />
Jahren in der Region »vorgelebt« hat, nämlich<br />
die Entwicklung von Naturerlebnisangeboten,<br />
Besucherlenkung, Informationsvermittlung an<br />
Einheimische und Gäste und partnerschalicher<br />
Naturschutz, gemeinsam mit der Landund<br />
Forstwirtscha und den Grundeigentümern.<br />
Vielleicht ist dies eine der schönsten<br />
Bestätigungen dafür, dass wir die letzten 10<br />
Jahre »auf dem richtigen Weg« waren.<br />
Ihr<br />
Rolf Eberhardt<br />
Geschäsführer <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette e.V.<br />
Mit einer Größe von 405 km² ist<br />
die <strong>Nagelfluh</strong>kette im alpen weiten<br />
Vergleich ein Schutz gebiet mittlerer<br />
Größe. Während im Bregenzerwald<br />
jeweils die gesamten Flächen<br />
der beteiligten acht Gemeinden<br />
im <strong>Naturpark</strong> liegen, gehören von<br />
den sieben Allgäuer Gemeinden in<br />
der Regel die dünn besiedelten<br />
Berggebiete dazu. Innerhalb der<br />
<strong>Naturpark</strong>grenzen leben etwa<br />
13.000 Menschen, was zu einer,<br />
im dicht besiedelten Europa, sehr<br />
geringen Siedlungsdichte von 33<br />
Einwohnern je km² führt. Ein besonderes<br />
Merkmal ist der sorgsame<br />
Umgang der Bewohner mit<br />
ihrer Heimat.<br />
3
INHALT & IMPRESSUM<br />
Themen<br />
dieser<br />
Ausgabe<br />
NACHTS IM NATURPARK<br />
Eine Geschichte über Nachtschwärmer und Sternengucker 6<br />
SEITE 30<br />
10 JAHRE NATURPARK NAGELFLUHKETTE<br />
<strong>Das</strong> <strong>Naturpark</strong>team im Interview 12<br />
DIE FELSENTÄNZERIN<br />
Ein Tierportrait über die geschickte Alpengämse 16<br />
IM REICH VON GÄMSE UND SCHNEEHASE<br />
Mit dem Ranger unterwegs 28<br />
NATURGENUSS AUF DER SPUR<br />
Skilanglaufen im <strong>Naturpark</strong> ist Entspannung pur 30<br />
SEITE 6<br />
Fotos: Paul Baumgartner, Oberstaufen Tourismus (Marcel Hagen)<br />
»ALLES LÜGE!«, RUFT DIE ELSTER<br />
10 berühmte Vorurteile über Tiere 36<br />
BUNT IST GESUND<br />
Juwelen des <strong>Naturpark</strong>s: Biodiversität 38<br />
ZWISCHEN HIMMEL(SLEITER) UND (TORF)ERDE<br />
Panorama: Der <strong>Naturpark</strong> UnterWasserReich 42<br />
ES IST FAST ALLES GOLD, WAS GLÄNZT<br />
Zu Gast in der Schmuckwerkstatt Glanzstück 44<br />
Neues aus dem <strong>Naturpark</strong> 20<br />
Kinderseite 46<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette e.V.<br />
Seestraße 10, D-87509 Immenstadt,<br />
Tel. +49(0)8323/9988750<br />
info@naturpark-nagelfluhkette.eu<br />
www.naturpark-nagelfluh.eu<br />
Verlag und Herstellung:<br />
Verlag HEPHAISTOS,<br />
EDITION ALLGÄU<br />
Lachener Weg 2,<br />
D-87509 Immenstadt-Werdenstein<br />
Tel. +49(0)8379/728016,<br />
Fax +49(0)8379/728018<br />
nagelfluh@heimat-allgaeu.info,<br />
www.nagelfluh-magazin.de<br />
Redaktion: Viola Elgaß (v.i.S.d.P.),<br />
Tel. +49(0)8379/728616,<br />
viola.elgass@heimat-allgaeu.info<br />
Gekennzeichnete Beiträge<br />
stellen die Meinung des Verfassers,<br />
nicht aber des Verlages dar.<br />
Layout:<br />
Bianca Elgaß, Ramona Klein,<br />
Joshua Riedisser<br />
Anzeigen: Carolin Mathes, Christian Vu<br />
Tel. +49(0)8379/728616;<br />
gültige Anzeigenpreisliste: 1/2014<br />
Bankverbindung Verlag:<br />
Deutschland:<br />
Raiffeisenbank Kempten-Oberallgäu eG,<br />
IBAN: DE97733699200007126999,<br />
BIC: GENODEF1SFO<br />
Österreich:<br />
Raiffeisenzentralkasse Innsbruck,<br />
IBAN: AT223600000000643361,<br />
BIC: RZTIAT22<br />
Titelfoto: VDN/Thomas Raffler<br />
4
Anzeigen<br />
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dohuim<br />
Unser Allgäuer Alpenwasser<br />
aus dem <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette<br />
www.alpenwasser.de<br />
<strong>Das</strong> Aquaria<br />
hat viele<br />
300m 2<br />
Außenbecken<br />
100m 2<br />
Multibecken<br />
50m 2<br />
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25<br />
JAHRE<br />
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650m 2<br />
Spaßbecken<br />
145m 2<br />
Sprungbecken<br />
50m 2<br />
Solebecken<br />
10m 2<br />
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VERSCHIEDENEN BECKEN IM<br />
AQUARIA ERLEBNISBAD.<br />
5
Nachts<br />
im <strong>Naturpark</strong><br />
Der Zauber der Nacht hält die Menschheit seit Jahrhunderten in seinem<br />
Bann. Dunkelheit bedeutet Faszination und Schrecken zugleich. Doch sie<br />
liegt im Sterben. Ein Text über Nachtschwärmer und Sternengucker.<br />
6
Die Schwester des Tages ist die Zeit der unheimlichen Geräusche.<br />
Sie raubt uns das Augenlicht, und gottlose Kreaturen treiben in<br />
ihrem Schutz ihr Unwesen. »Die Nacht ist nicht des Menschen Freund«,<br />
behauptete der Lyriker Andreas Gryphius im 17. Jahrhundert. Der Barockdichter<br />
wusste, wovon er sprach. Noch vor wenigen Jahrhunderten<br />
war der Sonnenuntergang gleichbedeutend mit völliger Dunkelheit. Bis<br />
ins späte Mittelalter verhängten zahlreiche Kommunen Ausgangssperren<br />
und verriegelten die Stadttore. Brave Bürger lagen um diese Zeit im Bett,<br />
nur Unholde und zwielichtige Gestalten (der Name kommt ja nicht von<br />
ungefähr) waren auf den dunklen Straßen unterwegs. Unheimliche Sagengestalten<br />
und gruselige Legenden – sie sind meistens Kinder der Nacht.<br />
Die Erleuchtung<br />
Bis ins 19. Jahrhundert waren Öllampen, Fackeln und Kerzen die einzigen<br />
künstlichen Lichtquellen. Doch dieses Licht war teuer, der Geruch<br />
meist unangenehm, die offene Flamme gefährlich. Erst 1879 begann der<br />
Feldzug der elektrischen Beleuchtung. In diesem Jahr erfand omas<br />
7
Wenn die Nacht anbricht<br />
und der Mensch die Wälder<br />
räumt, werden manche<br />
Tiere erst richtig munter<br />
In der Sturmannshöhle<br />
überwintern jetzt die<br />
Fledermäuse. Sie freuen<br />
sich über die neue,<br />
winterschlaffreundliche<br />
Beleuchtung, ein EU-<br />
Förderprojekt des <strong>Naturpark</strong>s<br />
<strong>Nagelfluh</strong>kette<br />
Edison die Glühbirne. Die Idee war nicht seine eigene, er brachte vielmehr<br />
die Entwicklung des deutschen Uhrmachers Johann Heinrich Goebel<br />
aus dem Jahr 1854 zur technischen Reife. Dieser und viele andere Tüler<br />
hatten sich zu jenem Zeitpunkt an der Idee eines Glühfadens versucht.<br />
Es sollten jedoch noch mehrere Jahrzehnte vergehen, bis die Annehmlichkeiten<br />
des »neuen« Lichts auch die ärmeren Bevölkerungsschichten<br />
erreichten. Im <strong>Naturpark</strong> wurde beispielsweise die Sturmannshöhle bei<br />
Obermaiselstein ab dem Jahr 1905 als Schauhöhle mit Glühlampen ausgestattet<br />
– während die Obermaiselsteiner selbst ihre Abende noch im<br />
Kerzenschein verbringen mussten. Erst zur Mitte des 20. Jahrhunderts<br />
hin waren Deutschland und Österreich weitestgehend flächendeckend<br />
mit elektrischem Licht versorgt. Bis die Erleuchtung über Europa kam,<br />
waren die Nächte noch dunkel.<br />
Kreaturen der Nacht<br />
Und sie gehörten lange Zeit der Natur allein. Wenn die Dämmerung<br />
einsetzt und der Mensch die Augen schließt, werden viele Tiere gerade<br />
erst munter. Sie schleichen auf Samtpfoten durch den Wald oder gleiten<br />
lautlos durch die Lu. Der Mangel an Licht macht ihnen nichts aus.<br />
Während die Sinnesorgane tagaktiver Wesen langsam nachlassen, kommen<br />
die Augen und Ohren dieser Geschöpfe erst so richtig in Schwung.<br />
Ihr Jagdrevier ist die Dunkelheit. Mit ihren besonderen Eigenschaen<br />
finden sie gerade dort reichlich Beute. Auf uns Menschen wirken nachtaktive<br />
Tiere gleichermaßen spannend wie bedrohlich. Ihre »magischen«<br />
Sinne sind Grundlage für zahlreiche Mythen und Geschichten.<br />
Die mit den Händen fliegen<br />
Besonders o im Fokus von unheimlichen Fantasiegebilden: Fledermäuse.<br />
Sie haben schon vielen Schauermärchen Futter gegeben. So gelten<br />
sie bis heute als Vorlage für Graf Dracula. Dabei sind Fledermäuse<br />
schlimmstenfalls als harmlos zu bezeichnen. Im besten Fall als Nützlinge.<br />
Die meisten von ihnen fressen ausschließlich Insekten – darunter »echte«<br />
Blutsauger, nämlich Stechmücken. Nur in Südamerika gibt es ein paar<br />
»blutrünstige« Fledermausarten. Diese saugen sich allerdings häufiger<br />
an Rinderhüen als an Menschenhälsen fest.<br />
Wie kommt es also, dass ausgerechnet diese flinken Flieger für so viele<br />
Gruselgeschichten herhalten mussten? Nun, da wäre einmal ihre verborgene,<br />
nächtliche Lebensweise – das erschien den lichtliebenden Men-<br />
8
Adressen für Nachtschwärmer<br />
Im <strong>Naturpark</strong> gibt es Paul Baumgartners Sternwarte in Krumbach<br />
und die Sternwarte Oberallgäu in Knottenried. Beide sind nur bei<br />
guter Sicht zu bestimmten Terminen oder nach Absprache geöffnet.<br />
Im Laden Himmelklar direkt im Gemeindehaus Krumbach gibt es<br />
Fachliteratur und Ausrüstung für die Naturbeobachtung.<br />
Himmelklar, Natur & Wissenschaft:<br />
Dorf 2, A-6942 Krumbach, Öffnungszeiten unter: www.himmelklar.at<br />
Sternwarte Krumbach:<br />
Halden 103, A-6942 Krumbach, Tel. + 43 5513 30182,<br />
paul@spacepage.at, www.spacepage.at<br />
Sternwarte Oberallgäu:<br />
Knottenried (Ortsausgang nach Diepolz), D-87509 Immenstadt,<br />
Tel. +49 8323 609805, besucher@sternwarte-oberallgaeu.de,<br />
www.sternwarte-oberallgaeu.de<br />
schen von Haus aus verdächtig. Dazu kommt, dass so eine Fledermaus<br />
mit ihren ledrigen Flughänden, dem zerknautschten Gesicht und den<br />
langen Eckzähnen aus der Nähe betrachtet auch etwas eigenartig, ja vielleicht<br />
sogar etwas dämonisch aussieht. Irgendwann erfuhr der erste Europäer<br />
von den südamerikanischen »Blutleckern«, und der Nährboden<br />
für zahlreiche Gerüchte war gesät.<br />
Mein Essen hat gerufen…<br />
Raubtiere wie Uhus und<br />
Katzen haben einen<br />
erstaunlichen Sehsinn.<br />
Ihre Augen fangen<br />
nachts auch kleinste<br />
Lichtstrahlen auf<br />
Hätten die Menschen der damaligen Zeit vom größten Zauberkunststück<br />
der kleinen Säugetiere gewusst, hätten sie sie wohl noch mehr verteufelt.<br />
Denn Fledermäuse jagen ihre Beute mithilfe einer einzigartigen<br />
Fähigkeit – per Echolot. Die Tiere stoßen Ultraschallrufe aus, die von<br />
ihrer nächtlichen Umwelt zurückgeworfen werden. Auf diese Weise erhalten<br />
sie ein komplettes »Hörfoto« ihrer Umgebung, kleine Insekten<br />
eingeschlossen. Manche Fledermäuse erkennen sogar, welche Art von<br />
Beutetier da vor ihnen um ihr Leben flattert – ein fetter Falter oder doch<br />
nur eine verirrte Fruchtfliege.<br />
Heute haben die meisten Menschen den Nutzen der kleinen Jäger<br />
zum Glück erkannt. Unter anderem haben sie sich den Trick mit dem<br />
Fotos: VDN/Thomas Raffler (S.6), Ramona Klein, Pixabay<br />
Echolot für U-Boote »abgeschaut«. Inzwischen stehen alle bei uns heimischen<br />
Fledermausarten unter Naturschutz. Jetzt, wo sich die meisten<br />
Tiere zum <strong>Winter</strong>schlaf verkrochen haben, kann man sie in der zuvor<br />
erwähnten Sturmannshöhle gut beobachten – sie ist ein beliebtes <strong>Winter</strong>quartier<br />
bei den Flattermännern. Dabei gilt natürlich: Nur gucken,<br />
nicht streicheln.<br />
Weise und leise<br />
Eine weitere geflügelte Jägerin stand in ständigem Zwiespalt, was ihren<br />
Ruf angeht: die Eule. Mal galt sie als Glückssymbol und Hüterin der<br />
Weisheit, zum Beispiel an der Seite der griechischen Göttin Athene, dann<br />
wieder als lautloser Todesbringer. Letzterem kann man entschieden<br />
zustimmen – allerdings nur, wenn man eine Maus ist. Denn die ist das<br />
bevorzugte Beutetier vieler Eulenarten. Dazu zählen übrigens unter<br />
anderem auch Uhus und Steinkäuze. Die Unterteilung in Eule und Kauz<br />
macht wissenschalich keinen Sinn und ist eine Eigenart der deutschen<br />
Sprache – der einzige Unterschied besteht optisch in den ohrenartigen<br />
Federbüscheln der Käuze.<br />
Die Raubvögel mit dem krummen Schnabel und den scharfen Krallen<br />
sind angepasst an das Leben und vor allem die Jagd in der Dunkelheit.<br />
Ihre Augen und Ohren arbeiten im perfekten Einklang, um Kleinsäuger<br />
am Waldboden zu orten. Der Flügelschlag der Eulen ist im Gegensatz<br />
zu anderen Vögeln nahezu unhörbar. <strong>Das</strong> liegt an ihrem besonders weichen<br />
Gefieder, das jeden Lustrom verwirbelt, statt ihn pfeifend zu<br />
»durchschneiden«. Auf diese Weise wird die Eule mit dem feinen Gehör<br />
nicht durch ihre eigenen Fluggeräusche gestört – und das Beutetier hört<br />
sie erst recht nicht kommen. Die häufigste Eulenart im <strong>Naturpark</strong> ist<br />
übrigens der Waldkauz, dessen unheilvolles »Huhu-uu« im <strong>Winter</strong> und<br />
im Frühjahr besonders o durch die Wälder schallt.<br />
Scharfe Sinne<br />
Wie ihre fliegenden Kollegen haben auch andere nacht- und dämmerungsaktive<br />
Tiere im Laufe der Evolution besondere Fähigkeiten entwickelt,<br />
um sich ohne viel Licht zurechtzufinden: Der Fuchs hat wie die<br />
Eule ein sehr gutes Gehör. Seine großen Ohren sind beweglich, um Geräusche<br />
aus mehreren Richtungen einfangen zu können. Dazu kommt<br />
sein hervorragender Geruchssinn. Auf diese Weise kommt er seinen<br />
Beutetieren schnell auf die Schliche, sogar unter der Schneedecke.<br />
Die besten Voraussetzungen für das Jagen in der Nacht haben allerdings,<br />
da sind sich viele Wissenschaler einig, Katzen. Sie haben bewegliche<br />
Ohren, einen feinen Geruchssinn, lange Tasthaare und sind beim<br />
Anschleichen fast lautlos. Nicht umsonst nennt man sie Samtpfoten.<br />
Außerdem sehen Katzen nachts besonders gut. Eine spezielle Spiegelschicht<br />
in ihren Augen verstärkt das Licht, indem sie es reflektiert. <strong>Das</strong><br />
ist auch der Grund, warum Katzenaugen im Dunkeln leuchten. Immerhin<br />
nachvollziehbar, dass viele Schauermären sie darauin zu teuflischen<br />
Gefährten von Hexen erklärten.<br />
Faszination Sternenhimmel<br />
Während das Verhältnis zwischen den Kreaturen der Nacht und dem<br />
Menschen schon immer ein schwieriges war, so gibt es doch auch einen<br />
Aspekt der Nacht, den wir schon immer bewunderten: den Sternenhimmel.<br />
Schon die Steinzeitmenschen blickten nachts ehrfürchtig nach oben.<br />
Seefahrer orientierten sich anhand der Gestirne. Im Jahr 1961 bereiste<br />
der Russe Juri Gagarin als erster Mensch das Weltall. Tausende Fernsehzuschauer<br />
hat spätestens nach der ersten Mondlandung durch die Amerikaner<br />
im Jahr 1969 das Weltraumfieber gepackt.<br />
9
Sternenfotografie für Anfänger<br />
Für ein richtig gutes Sternenbild sind fotografisches Grundwissen und<br />
eine gute Ausrüstung von Vorteil. Fotografen, die sich an Nachtaufnahmen<br />
versuchen wollen, empfiehlt Paul Baumgartner die Milchstraße<br />
als Einsteigermotiv:<br />
1. Raus auf’s Land: Für die Aufnahme sollte man sich einen Ort ohne<br />
menschliches »Streulicht« suchen. Je dunkler, desto besser. <strong>Das</strong> gilt<br />
auch für den Zeitpunkt der Aufnahme: Klare, wolkenlose Neumondnächte<br />
sind besonders dunkel.<br />
2. Eine gute (Spiegelreflex-)Kamera mit Zubehör: Natürlich gilt, je<br />
besser die Nachtbilder werden sollen, desto teurere Ausrüstung<br />
benötigt man in der Regel. Für den Anfang reichen allerdings ein<br />
lichtstarkes Weitwinkelobjektiv und ein stabiles Stativ. Ein Fernoder<br />
Selbstauslöser vermeidet Ruckeln.<br />
3. Die richtige Einstellung: Mit Autofokus wird es schwierig, den Sternenhimmel<br />
zu fotografieren. Hier gilt: Manueller Modus, so offenblendig<br />
wie möglich und die ISO-Empfindlichkeit erhöhen. Für die<br />
Belichtung empfiehlt Paul Baumgartner 10 Sekunden. Bei den Einstellungen<br />
muss man o experimentieren.<br />
4. Die Nachbearbeitung: Im Betrachtungsmodus sehen die meisten<br />
Sternenfotos erst einmal nicht besonders aus. Doch keine Sorge: Ein<br />
gutes Bearbeitungsprogramm gibt einem Sternenhimmelbild den<br />
letzten Feinschliff und Kontraste.<br />
Zu den besonders engagierten »Sternenguckern« gehört Paul Baumgartner.<br />
Den Hobbyastronomen aus Krumbach interessiert der Kosmos,<br />
seit er denken kann. Als Schulbub hat er bei jedem Raketenstart<br />
in den Nachrichten mitgefiebert. Heute führen er und seine Frau den<br />
Laden »Himmelklar« in Krumbach, wo sie überwiegend Fachliteratur<br />
rund um die Sternen- und Naturbeobachtung, Ferngläser und Teleskope<br />
verkaufen. Jeder, der sich für den Nachthimmel interessiert, kann<br />
sich dort beraten lassen. Oder den gebürtigen Niederösterreicher zuhause<br />
besuchen. Der gelernte Buchhändler besitzt eine eigene kleine<br />
Sternwarte, die er bei guten Wetterbedingungen an zwei bis drei Terminen<br />
pro Monat für Besucher öffnet.<br />
Dabei erzählt er gerne von dem Moment, an dem ihn das Sternenfieber<br />
endgültig packte: Ein Freund hatte damals auf dem Dachboden seines<br />
Großvaters ein altes Zielfernrohr gefunden. »Mit dem sind wir dann<br />
auf einen Hügel nahe Wien geklettert und haben die Starts und Landungen<br />
der Flugzeuge auf dem Wiener Flughafen beobachtet.« Nach einer<br />
Weile sei es dann dunkel geworden. Aus Neugier ließen die jungen Männer<br />
den vergrößerten Blick auch über den Nachthimmel schweifen, wo<br />
Baumgartner einen besonders hell leuchtenden »Stern« entdeckte. Als<br />
er seinen Freund darauf hinwies, meinte dieser plötzlich, dass der Himmelskörper<br />
einen Ring habe. »Da erkannte ich, dass wir den Saturn entdeckt<br />
hatten – und das nur mit einem alten Zielfernrohr«, erinnert sich<br />
der Sternenkundler. »Kurz darauf habe ich mein erstes Teleskop gekau.«<br />
Mit Fernglas und Kamera<br />
Seither teilt der Krumbacher seine Begeisterung mit anderen. Im<br />
August begleitete er die <strong>Naturpark</strong>rangerin Carola Bauer auf einer<br />
Nachtwanderung aufs Renkknie bei Sibratsgfäll . Die Führung fand großen<br />
Anklang und war ausgebucht. Allein das Wetter spielte nicht mit.<br />
Deshalb wird die Kooperation mit dem <strong>Naturpark</strong> fortgesetzt und die<br />
Tour im kommenden Jahr wieder angeboten.<br />
Dabei beobachtet Paul Baumgartner die Sterne nicht nur, er hält sie<br />
auch auf Bildern fest – Astrofotografie wird das genannt. Mit einem<br />
Adapter lassen sich moderne Kameras mit Teleskopen verbinden. Die<br />
normale Sternenfotografie, die o Landschaen in Verbindung mit Himmelskörpern<br />
wie dem aufgehenden Mond oder der Milchstraße zeigt,<br />
kommt auch ohne Teleskop aus.<br />
Besonders jetzt, da die klaren <strong>Winter</strong>nächte anstehen, lässt sich der<br />
Sternenhimmel gut studieren. Paul Baumgartners Lieblingssternbild ist<br />
10
Seit Jahrtausenden<br />
blickt der Mensch<br />
nachts ehrfürchtig nach<br />
oben. Der technische<br />
Fortschritt macht es<br />
Menschen wie Paul<br />
Baumgartner möglich,<br />
per Teleskop und Kamera<br />
entfernte Motive<br />
wie den Orionnebel<br />
(unten) einzufangen<br />
Fotos: Unsplash (gr. Bild), Paul Baumgartner<br />
ist, mache Menschen und Tiere krank, warnen Mediziner. Zu viel Licht<br />
in der Nacht stört den natürlichen Rhythmus von Organismen. Schlafmangel,<br />
Gedächtnisschwäche und Depressionen seien die Folge.<br />
Stilles Sterben im Scheinwerferlicht<br />
der Orion, der im Verlauf des <strong>Herbst</strong>es immer früher am Abend im<br />
Süden zu sehen ist. Der <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette ist für solche Beobachtungen<br />
gut geeignet, denn die meisten Großstädte sind weit weg.<br />
Deren Streulicht würde die Sterne verblassen lassen. »Je dunkler die<br />
Nächte, desto heller der Sternenhimmel«, weiß der Hobbyastronom.<br />
Die Dunkelheit verblasst<br />
Die werden allerdings immer seltener. Die Nacht ist ein Schatten, der<br />
schwindet. Der Fortschritt der elektrischen Beleuchtung im 19. Jahrhundert<br />
war zunächst ein Segen – Menschen hatten plötzlich viel mehr Stunden<br />
zur Verfügung, um zu arbeiten, zu lesen, sich zu bilden, produktiv<br />
oder kreativ zu sein. <strong>Das</strong> brachte enorme Entwicklungen. Heute endet<br />
unser Tag im Schein von Straßenlaternen, Lampen und Computerbildschirmen<br />
quasi nie. Unser Planet strahlt so hell wie nie zuvor. Die Lichtmenge,<br />
die er hinaus ins Weltall sendet, verdoppelt sich mit jedem weiteren<br />
Jahrzehnt. Zwei Drittel der europäischen Stadtbewohner kennen<br />
gar keine echte Nacht mehr, sehen nie den Sternenhimmel. Die Dunkelheit<br />
ist ihnen fremd geworden. Und das Licht wird zur Bedrohung. Lichtverschmutzung,<br />
ein Begriff, der erst in den letzten Jahren aufgekommen<br />
Naturschützer beklagen derweil das millionenfache Drama, dass sich<br />
jede Nacht um die Straßenlaternen herum abspielt – verwirrte Insekten<br />
umschwirren stundenlang die künstliche Lichtquelle, bis zur vollständigen<br />
Erschöpfung oder bis sie sich verbrennen. Fast jeder hat dieses allabendliche<br />
Sterben schon beobachtet, meist ohne großen Anteil am Tod<br />
der Tiere zu nehmen. Es sind in der Regel ja genau die Viecher, die uns<br />
ansonsten belästigen oder stechen würden. Zoologen vermuten indes,<br />
dass der Lichttod der Insekten zum schleichenden Artensterben fleißig<br />
beiträgt. Mit fatalen Folgen: Viele Krabbeltiere dienen anderen Tieren<br />
wie den Fledermäusen als Nahrung und bestäuben im Sommer Millionen<br />
von Blüten. Auch Zugvögel werden durch das nächtliche Lichterfeuer<br />
beeinflusst. Sie kommen vom Kurs ab oder verlieren das Zeitgefühl<br />
bei ihren Reisen.<br />
Zum Glück gibt es mittlerweile immer mehr Leute, die das Problem<br />
erkannt haben und darauf aufmerksam machen. Eine wachsende Anzahl<br />
von Initiativen plädiert für einen dunklen Nachthimmel. Spezielle<br />
Energie sparlampen werden entwickelt, die ein anderes Leuchtspektrum<br />
als normale Straßenlaternen ausstrahlen und weniger Insekten anlocken.<br />
Andere Lampenformen richten ihr Licht gezielt auf den Boden und<br />
haben daher geringere Streuverluste. Zahlreiche Städte und Gemeinden<br />
schalten ihre Straßenbeleuchtung zu einer bestimmten Uhrzeit ab. Zwar<br />
sind das nur kleine Schritte. Aber sie lassen zumindest hoffen, dass uns<br />
die romantischen Sternennächte noch eine Weile erhalten bleiben. (ve)<br />
11
10 Jahre<br />
<strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette<br />
Im Jahr 2008 erhielt die Kulturlandscha entlang der <strong>Nagelfluh</strong>kette die begehrte<br />
Auszeichnung »<strong>Naturpark</strong>«. 15 Gemeinden sind heute Teil der grenzüberschreitenden<br />
Modellregion zwischen Allgäu und Vorderwald. Zahlreiche Ideen und Maßnahmen,<br />
vor allem in der Umweltbildung und der Besucherlenkung, wurden seither ins<br />
Rollen gebracht. <strong>Das</strong> Team des <strong>Naturpark</strong>s berichtet von neuen Projekten,<br />
gemeisterten Herausforderungen und Zukunswünschen.<br />
zu bringen. Diese aber auf jeden Fall immer<br />
im Dialog mit den Grundeigentümern und<br />
den Landbewirtschaern.<br />
Rolf Eberhardt<br />
Geschäsführer<br />
Wie ist der Start des <strong>Naturpark</strong>s vor 10 Jahren<br />
gelungen? Welche Hürden galt es zu<br />
überwinden?<br />
Ich bin erst dazu gekommen, als der <strong>Naturpark</strong><br />
bereits gegründet war und habe die Zeit<br />
davor nur randlich wahrgenommen. Eines<br />
steht fest. Walter Grath, der damalige Bürgermeister<br />
und Initiator war in den ersten <strong>Naturpark</strong>jahren<br />
die entscheidende Person. Er<br />
hat die richtigen Netzwerke geknüp und<br />
aufgrund seiner natürlichen Autorität<br />
konnte er auch kritische Stimmen<br />
schnell überzeugen. Wir haben<br />
klein angefangen und von Jahr zu<br />
Jahr neue emen in Angriff genommen.<br />
Was sind nun aktuell die<br />
Schwerpunkte der <strong>Naturpark</strong>arbeit?<br />
Ganz eindeutig unser Programm<br />
»<strong>Naturpark</strong> macht<br />
Schule« mit den Junior Ranger<br />
Sommercamps und den<br />
<strong>Naturpark</strong>-Partnerschulen und die Besucherlenkung.<br />
Zudem versuchen wir zunehmend<br />
auch Naturschutzprojekte auf den Weg<br />
Anfangs haben viele gesagt, die Gemeinden<br />
gründen den <strong>Naturpark</strong> nur, damit sie die<br />
Region touristisch besser vermarkten können.<br />
Welche Bedeutung hat der <strong>Naturpark</strong><br />
für die Tourismusdestination Allgäu heute?<br />
Die Vermarktung als naturorientierte Tourismusdestination<br />
hat am Anfang sicherlich<br />
eine wichtige Rolle gespielt. <strong>Das</strong> tut es auch<br />
jetzt noch. Aber es geht heute sicherlich viel<br />
mehr darum, zwischen den Bedürfnissen der<br />
Gäste und der Grundeigentümer und Landbewirtschaer<br />
zu vermitteln. Lenken durch<br />
Information ist hierbei das Mittel der Wahl.<br />
Unsere <strong>Naturpark</strong>-Ranger spielen dabei eine<br />
wichtige Rolle. Sie sind heute nicht mehr<br />
wegzudenken.<br />
Rund ums Riedbergerhorn wird der Freistaat<br />
Bayern nun ein Zentrum Naturerlebnis<br />
Alpin errichten. emen sind Umweltbildung,<br />
Besucherinformation und – lenkung,<br />
Naturerlebnisangebote entwickeln<br />
und die Schaffung fachlicher Grundlagen<br />
für den Schutz wertvoller Arten und Lebensräume<br />
im Alpenraum. <strong>Das</strong> sind alles<br />
emen, die der <strong>Naturpark</strong> bisher auch<br />
schon bearbeitet hat. Entsteht nun eine<br />
Konkurrenz?<br />
Nein, gar nicht. Wir freuen uns, dass wir<br />
durch unsere <strong>Naturpark</strong>arbeit einen Beitrag<br />
leisten konnten, dass diese aktuell für alle<br />
hier ja sehr bedeutsamen emen, nun vom<br />
Freistaat mit viel Rückenwind bearbeitet und<br />
Lösungen entwickelt werden. Wir werden<br />
uns eng mit dem Zentrum Naturerlebnis<br />
Alpin abstimmen und uns gegenseitig ergänzen.<br />
Die Weichen hierfür sind bereits gestellt.<br />
Fotos: <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette, Thomas Gretler; Illustrationen: Ramona Klein<br />
12
Florian Heinl<br />
<strong>Naturpark</strong>-Ranger<br />
Was bedeutet dir der <strong>Naturpark</strong>?<br />
Der <strong>Naturpark</strong> bedeutet für mich Heimat.<br />
Es ist die Region, in der ich aufgewachsen<br />
bin und fast mein ganzes bisheriges Leben<br />
verbracht habe. Mit seiner Vielfalt beeindruckt<br />
mich die Landscha immer wieder<br />
aufs Neue. Für mich gibt es nur wenige<br />
Orte auf der Welt, die mich so beeindrucken.<br />
Was ist für dich das Besondere an deinem<br />
Beruf?<br />
Besonders gefällt mir die Abwechslung. An<br />
manchen Tagen bin ich einfach draußen im<br />
Gelände, um Wanderwege zu begutachten,<br />
unsere Besucherlenkung zu überprüfen<br />
oder um mich mit verschiedenen Landbewirtschaern<br />
zu treffen. An anderen Tagen<br />
bin ich mit einer unserer <strong>Naturpark</strong>schulen<br />
unterwegs und führe verschiedene Aktionen<br />
mit den Schulkindern durch. Dann<br />
gibt es natürlich auch Bürotage, an denen<br />
ich organisatorische Aufgaben durchführe<br />
oder Aktionen plane.<br />
Was, denkst du, bewirkt ihr im <strong>Naturpark</strong>?<br />
Ich glaube, wir sensibilisieren die Leute vor<br />
Ort. Zum Beispiel den Touristen, welcher<br />
sich gerne im Gelände auält, aber nicht<br />
weiß, welche besonderen Arten dort vorkommen<br />
und wie er sich dann verhalten<br />
sollte oder den Einheimischen, der durch<br />
teils geringes Umdenken die Landscha so<br />
erhalten kann, wie wir sie schätzen. Meiner<br />
Meinung nach steigern wir auch die Wertschätzung<br />
für die Natur in der gesamten<br />
Region. Angefangen bei den Schulkindern,<br />
die lernen, wie aufwändig und wichtig die<br />
Landbewirtschaung ist. Auch mit der<br />
Forstwirtscha, Alpwirtscha und Landwirtscha<br />
haben wir viele Berührungspunkte.<br />
Wenn wir vielen Menschen bewusst<br />
machen können, wie wertvoll unsere<br />
Natur ist und wie viel Arbeit es bedeutet,<br />
sie so zu erhalten, haben wir gute Chancen,<br />
unsere Region nachhaltig und längerfristig<br />
zu stärken.<br />
Daniela Bredow<br />
Projektassistenz<br />
Was gefällt dir an deiner <strong>Naturpark</strong>arbeit<br />
am meisten?<br />
Zum einen gefällt mir, in einem tollen Team<br />
zu arbeiten, in dem man sich gut versteht<br />
und auch gemeinsam Spaß haben kann.<br />
Zum anderen ermöglicht mir meine Arbeit,<br />
immer wieder Neues zu entdecken und<br />
ständig zu lernen. Seien es neue Pflanzenund<br />
Tierarten, neue Arbeitsweisen, neue<br />
Menschen oder neue Aufgaben. Da wir im<br />
Team alle recht unterschiedlich sind, können<br />
wir uns gegenseitig viel beibringen und<br />
voneinander lernen.<br />
Was wünschst du dir für die Zukun des<br />
<strong>Naturpark</strong>s?<br />
Am meisten, dass das Team, so wie es aktuell<br />
im <strong>Naturpark</strong> arbeitet, bestehen bleibt.<br />
Dadurch, dass der <strong>Naturpark</strong> als Verein organisiert<br />
ist und sich neben den Mitgliedsbeiträgen<br />
überwiegend aus Fördergeldern<br />
finanziert, sind die meisten Stellen bei uns<br />
an Förderprojekte gebunden und befristet.<br />
Ein Großteil dieser Projekte läu im nächsten<br />
Jahr aus und eine Dauerfinanzierung<br />
für die Stellen ist noch nicht ganz sicher.<br />
Diese zu finden und zu fixieren,<br />
sodass alle Mitarbeiter beim<br />
<strong>Naturpark</strong> bleiben können, wäre<br />
absolut wünschenswert.<br />
Carina Niedermair<br />
<strong>Naturpark</strong>management Vorderwald<br />
Was waren die Meilensteine für die österreichische<br />
Seite des <strong>Naturpark</strong>s und die<br />
grenzüberschreitende Zusammenarbeit?<br />
Ein großer Meilenstein für die grenzüberschreitende<br />
Zusammenarbeit war sicherlich<br />
die Einsetzung einer Geschässtelle in Hittisau<br />
2016. Dadurch konnten die Projekte<br />
der Allgäuer Seite in Vorarlberg multipliziert<br />
werden und das Netzwerk, das den<br />
<strong>Naturpark</strong> ausmacht, auch auf österreichischer<br />
Seite ausgedehnt werden. Bald darauf<br />
wurde dann auch ein grenzüberschreitender<br />
Beirat eingesetzt und im <strong>Herbst</strong> 2016<br />
wurde mit Hittisau die erste Volksschule in<br />
Vorarlberg <strong>Naturpark</strong>schule.<br />
Worin bestehen die Chancen und Herausforderungen<br />
für den grenzüberschreitenden<br />
<strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette?<br />
Es werden viele verschiedene Ansprüche an<br />
die Region rund um die <strong>Nagelfluh</strong>kette gestellt.<br />
O handelt es sich hier um Funktionen<br />
des Gemeinwohls. Der <strong>Naturpark</strong> ist<br />
gefragt, sich diesen Herausforderungen<br />
grenz- und gemeindeübergreifend zu stellen.<br />
Nur mit einem starken Team können<br />
wir eine Drehscheibe für die nachhaltige<br />
Entwicklung der Region sein.<br />
13
unseren <strong>Naturpark</strong>schülern durch. Und seit<br />
wir unsere Ranger haben, gibt es für Erwachsene<br />
ein kostenloses Bildungsangebot: auf<br />
geführten Wanderungen sind sie »mit dem<br />
Ranger unterwegs« und entdecken den <strong>Naturpark</strong><br />
zu allen Jahreszeiten.<br />
Elisabeth Mayr<br />
Projektleitung Umweltbildung<br />
Was hat sich in den letzten 10 Jahren in<br />
eurer Umweltbildung getan?<br />
Unglaublich viel! 2011 haben wir damit begonnen,<br />
Kindern die Tiere und Pflanzen im<br />
<strong>Naturpark</strong> näherzubringen. Heute blicken<br />
wir mit Stolz auf 450 Junior Ranger, von<br />
denen sich viele nach der viertägigen Ausbildung<br />
in einer Dauergruppe weiter für die<br />
Natur einsetzen. Meine Vorgängerin Sonja<br />
Hölzler hat die <strong>Naturpark</strong>schulen aufgebaut<br />
und ein tolles Netzwerk ins Leben gerufen.<br />
2015 wurde mit der Königsegg-Grundschule<br />
Immenstadt die erste <strong>Naturpark</strong>schule eröffnet.<br />
In den folgenden Jahren kamen schrittweise<br />
Schulen in Vorarlberg und im Oberallgäu<br />
hinzu. Im <strong>Herbst</strong> 2018 eröffnen wir die<br />
siebte <strong>Naturpark</strong>schule in Blaichach und eine<br />
achte wird voraussichtlich im Jahr 2019 dazukommen.<br />
Mit einem vielseitigen Stamm<br />
an <strong>Naturpark</strong>führern, Umweltbildern und<br />
Experten aus dem praktischen Bereich<br />
führen wir in einem Schuljahr<br />
mehr als 100 Aktionen<br />
und Exkursionen mit<br />
Warum ist das Konzept »<strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette<br />
macht Schule« so erfolgreich?<br />
Bei den Inhalten der <strong>Naturpark</strong>schule geht<br />
es ja darum, das Miteinander von Mensch<br />
und Natur in den Vordergrund zu stellen.<br />
Kinder sollen Spaß daran bekommen, selbst<br />
die Dinge zu hinterfragen und unsere Landscha<br />
eines Tages mitzugestalten. Die<br />
Grundschulkinder sind unsere Entscheider<br />
und Konsumenten von morgen! Daher<br />
möchten wir den Kindern die hohen Werte<br />
unserer Natur- und Kulturlandscha vermitteln.<br />
Dieses Konzept wird von unserem starken<br />
Partnernetzwerk mitgetragen. So werden<br />
die Inhalte zu den emen Wiese, Bergwiese/Alpe,<br />
Wald und Gewässer von den<br />
Personen oder Organisationen, die fachlich<br />
für dieses ema stehen, eingebracht. Die<br />
Lehrer werden damit in ihrer Arbeit unterstützt<br />
und bilden ein Tandem mit dem Experten<br />
aus der Praxis. Durch einen eigens gestalteten<br />
Ordner, der die Kinder von Klasse<br />
1 bis 4 begleitet, nehmen die Schüler das Erlernte<br />
mit, auch wenn sie dem Grundschulalter<br />
entwachsen sind. <strong>Das</strong> macht die <strong>Naturpark</strong>schule<br />
so erfolgreich.<br />
Max Löther<br />
<strong>Naturpark</strong>-Ranger<br />
Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei dir<br />
aus?<br />
Den normalen Arbeitstag gibt es bei einem<br />
Ranger nicht. Die Tage und Anforderungen<br />
sind sehr verschieden, was die Arbeit sehr<br />
abwechslungsreich macht. Steht <strong>Naturpark</strong>schule<br />
auf dem Programm, verbringen wir<br />
den Vormittag mit den Kindern draußen in<br />
der Natur. Am Nachmittag werden dann E-<br />
Mails beantwortet und die Aktion wird<br />
nachbereitet. Wir verbringen auch viel Zeit<br />
für die Vorbereitung und Organisation von<br />
Besucherlenkung, Öffentlichkeitsarbeit und<br />
Umweltbildung im Büro. Ausgedehnte<br />
Touren durch den <strong>Naturpark</strong> sind nicht<br />
immer drin, dafür bearbeiten wir jede<br />
Menge Projekte, die allen Menschen im <strong>Naturpark</strong><br />
zu Gute kommen.<br />
Was ist dein Fazit nach eineinhalb<br />
Jahren als Ranger?<br />
Ich denke, dass wir in den letzten<br />
eineinhalb Jahren den <strong>Naturpark</strong><br />
durch unsere »Manpower« draußen<br />
im Gelände und in den<br />
Schulen sehr gut repräsentieren<br />
konnten. Egal ob in der Freizeit oder<br />
im Dienst leben wir die emen wie Besucherlenkung<br />
und Umweltbildung und<br />
haben immer wieder spannende Gespräche<br />
mit Naturnutzern und Freizeitsportlern.<br />
Unser Team arbeitet super zusammen und<br />
ist sehr motiviert. Es macht richtig Spaß,<br />
zur Arbeit zu gehen.<br />
14
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Carola Bauer<br />
<strong>Naturpark</strong>-Rangerin und Koordination<br />
Umweltbildung<br />
Warum ist gerade Umweltbildung so wert -<br />
voll für den <strong>Naturpark</strong>?<br />
Im <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette gibt es inzwischen<br />
sieben <strong>Naturpark</strong>schulen, drei davon<br />
im Vorderen Bregenzerwald. Die Volksschulen<br />
Hittisau, Lingenau und Sibratsgfäll<br />
werden von mir das ganze Jahr über betreut.<br />
Gemeinsam lernen wir unsere schützenswerte<br />
Natur nicht im Klassenzimmer,<br />
sondern draußen im Gelände, im Heimatdorf<br />
oder in unserer <strong>Naturpark</strong>region kennen.<br />
Mit allen Sinnen erleben, mit eigenen<br />
Augen entdecken und die Zusammenhänge<br />
in der Natur verstehen lernen, stehen dabei<br />
stets im Vordergrund. Daher bieten wir<br />
auch im Sommer die Ausbildung zum Junior<br />
Ranger an. Gemeinsam können die<br />
Kinder in vier Tagen auf der Alp die Lebensräume<br />
Wald, Wiese, Wasser sowie<br />
Mensch und Kultur entdecken. Unsere Kinder<br />
sind für mich Multiplikatoren für eine<br />
enkeltaugliche Zukun. Nur was man erkennt<br />
und versteht gewinnt an Mehrwert<br />
und wird auch in Zukun erhalten bleiben.<br />
Neben der Umweltbildung engagierst du<br />
dich auch für den Schutz des Apollofalters.<br />
Was macht den Tagfalter so besonders?<br />
Der rote Apollofalter, ein Spezialist auf unseren<br />
Alpflächen, ist vom Aussterben bedroht.<br />
Bei uns im <strong>Naturpark</strong> gibt es ihn<br />
aber noch. Bei der Suche seines Lebensraumes<br />
ist er recht wählerisch, wie viele andere<br />
Tiere und Pflanzen auch. Er benötigt unter<br />
anderem den <strong>Nagelfluh</strong>felsen auf den warmen<br />
Südhängen, den weißen Mauerpfeffer,<br />
damit er als Raupe ausreichend zu fressen<br />
hat und viele lila Saugpflanzen, am liebsten<br />
die Disteln. Ohne den Älpler, der seine Flächen<br />
regelmäßig schwendet, geht es auch<br />
nicht. Für mich steht der Apollofalter für<br />
die Artenvielfalt im <strong>Naturpark</strong>, für unsere<br />
strukturreichen Landschaen, die unterschiedlichen<br />
Lebensräume und die gute<br />
Zusammenarbeit mit den Älplern.<br />
15
Die<br />
Felsentänzerin<br />
Schluchtenspringen, Felsklettern und Eisrutschen: Wer das für eine<br />
Sammlung alpiner Extremsportarten hält, wird erstaunt sein, wie »leichthufig«<br />
die Alpengämse diese Disziplinen im unwirtlichsten Gelände bewältigt.<br />
Kein Wunder, dass sie zu den Wahrzeichen unserer Bergwelt zählt.<br />
16
Aus der Alpenregion ist die Gämse, vor der Rechtschreibreform<br />
»Gemse« und vom Lateiner liebevoll »Rupicapra rupicapra« genannt,<br />
nicht wegzudenken. In der warmen Jahreszeit spielt sich ihr tierischer<br />
Alltag hoch oben am Berg ab. Die Tiere halten sich oberhalb der<br />
Baumgrenze auf alpinen Rasen auf, wo sie einen großen Teil des Tages<br />
mit der Nase im duenden Gras verbringen. Nun, da der <strong>Herbst</strong> angekommen<br />
ist, beginnt für sie die Paarungszeit.<br />
Die Geißen (das weibliche Gamswild) haben mit den Jungtieren zusammen<br />
große Herden gebildet. Besonders die älteren Böcke mimen außerhalb<br />
der Brunzeit lieber den einsamen Wolf und schauen erst im<br />
November vorbei, wenn die Weibchen paarungsbereit sind. Weil letztere<br />
eng versammelt grasen und Terminabsprachen unter den vierbeinigen<br />
Eigenbrötlern schlecht möglich sind, treffen nicht selten zwei Männchen<br />
gleichzeitig bei einer Herde ein. Da die Hornträger zu den eifersüchtigen<br />
Liebhabern zählen und überhaupt ungern Revier und Geißen abgeben,<br />
versuchen sie sofort, den anderen zu vertreiben. Nun beginnt ein spannendes<br />
Schauspiel – für die Damen.<br />
Kein »Horn an Horn«<br />
Im Gegensatz zum Steinbock kämpfen die Böcke jedoch äußerst selten<br />
Horn an Horn. Erst einmal wird gedroht: Man baut sich eng voreinander<br />
auf, reckt das gehörnte Haupt, mogelt der Körpergröße ein paar Zentimeter<br />
hinzu, indem man sich ein Stück bergauf begibt, und stellt mit gesträubten<br />
Haaren fest, dass der andere auf die gleiche Idee gekommen<br />
ist. So umkreisen sich die Böcke eine Weile, bis es einem zu dumm wird<br />
und er die Mühsal der Arterhaltung dem Konkurrenten überlässt. Wenn<br />
keiner der beiden nachgibt, beginnt die Hetzjagd: Der Ungeduldigere<br />
attackiert seinen Gegner – der ergrei halsbrecherisch die Flucht. Er<br />
stürzt zunächst bergab, rennt dann nach oben. Sobald er oberhalb seines<br />
Verfolgers ist, wir er sich herum und der Jäger wird zum Gejagten. <strong>Das</strong><br />
geht so lange, bis einem die Puste ausgeht. Bis zum Schluss werden die<br />
Kräe ohne Hörner gemessen. Sehr vernünig, denn ein verletzter Bock<br />
würde den kommenden <strong>Winter</strong> nicht überleben. Der Dominante gewinnt<br />
das Harem und kann sich endlich der Fortpflanzung widmen.<br />
<strong>Winter</strong>zeit ist Energiesparzeit<br />
Sobald es kalt wird, teilen die Herden sich in kleinere Gruppen auf<br />
und verteilen sich möglichst gleichmäßig im Gebiet, um das spärlich<br />
vorhandene Futterangebot optimal zu nutzen. Meist suchen sie steile<br />
Hänge, wo der Schnee abrutscht oder der Wind viel frei bläst, um Zugang<br />
zur Grasnarbe zu haben.<br />
Wer im <strong>Winter</strong> schon einmal auf einen Berg gestiegen ist, kann sich<br />
vorstellen, dass diese Zeit für die vierbeinigen Kletterer kein Zuckerschlecken<br />
ist. Nur gesunde Tiere, die sich über die warmen Monate hinweg<br />
eine dicke Fettschicht angefressen haben und keine unnötige Energie<br />
verschwenden, kommen durch.<br />
17
Fotos: Pixabay<br />
Im <strong>Winter</strong> fristen die Gämsen ein ungemütliches Leben mit kargen Futtervorräten.<br />
Sie brauchen alle Energie zum bloßen Überleben<br />
Gämsen sind über den <strong>Winter</strong> trächtig. Nach rund sechs Monaten<br />
Tragezeit bringen sie ihr Kitz zur Welt, meist gegen Mai. Eine halbe Stunde<br />
nach der Geburt steht das Kitz bereits auf eigenen, wackeligen Beinen,<br />
wenige Stunden später folgt es der Mutter auf Schritt und Tritt. Da diese<br />
weiterhin ihrer steilen Wege geht, lernt das Junge schnell, wie es seine<br />
Hufe im bergigen Gelände einzusetzen hat.<br />
Sportlich mit Gummisohle<br />
Diese sind bestens angepasst an Spaziergänge in allen Höhenlagen.<br />
Die Hufsohlen sind verhältnismäßig weich und schmiegen sich an unebene<br />
Untergründe an – hervorragende Bodenhaung für den Paarhufer.<br />
Die Ränder dagegen sind extrem hart, nutzen sich kaum ab und können<br />
schon mal als Bremse in den Kies gebohrt werden, wenn es bergab geht.<br />
Nicht zuletzt sind die praktischen Treter in je zwei Huälen, sogenannte<br />
»Schalen«, pro Fuß zerteilt. Diese sind spreiz- und höhenverstellbar,<br />
sodass die Gämse auf extrem schrägen Felsflächen so grazil entlangtrabt<br />
wie ein Profiläufer im Flachland. Mit dem Unterschied, dass die<br />
Gämse für ihr hochfunktionales Allwetter-Schuhwerk keinen Cent auf<br />
den Tisch legen musste.<br />
Auch die Geschwindigkeit, mit der die Tiere felsiges Terrain überwinden<br />
können, ist beachtlich: So erreicht ein trainiertes Pferd auf der Rennbahn<br />
an die 70 Kilometer pro Stunde, während eine flüchtende Gämse<br />
auf »unpräparierter Piste« durchaus auf 50 Sachen beschleunigen kann.<br />
Dabei sollte man jedoch nicht vergessen: Während das Rennpferd im<br />
Stall rundherum versorgt wird, bleibt die Gämse nach der Flucht völlig<br />
ausgelaugt und wichtiger Kalorien beraubt auf der Strecke. Mit Absicht<br />
scheuchen sollte man die vierbeinigen Gipfelstürmer – insbesondere im<br />
kargen <strong>Winter</strong> – nicht.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Winter</strong>fell der Gämsen<br />
ist dunkler als das das<br />
hellbraune Sommerfell<br />
Von Petzen und Pfeifern<br />
Um anstrengende Fluchten zu vermeiden, treffen die Herden Vorkehrungen.<br />
So wird ein »Wachmann« (aufgrund der hohen Weibchenrate<br />
in den Sommergruppen häufiger eine »Wachfrau«) bestimmt, die etwas<br />
abseits des Rudels die Umgebung im Auge behält. Häufig steht diese<br />
Gämse in unmittelbarer Nähe eines Wanderweges, wo sie heranschreitende<br />
Zweibeiner sofort wittert. Diese haben das Wachtier meist noch<br />
gar nicht bemerkt, da stößt es schon einen schrillen Warnpfiff aus und<br />
verzieht sich zusammen mit der restlichen Herde bergauf.<br />
Die Distanz, ab der dieses »Frühwarnsystem« in Kra tritt, verkürzt<br />
sich enorm, wenn der Wanderer von einem vermeintlichen »Raubtier«<br />
begleitet wird: Hunde stehen bei Gämsen ganz unten auf der Beliebtheitsskala<br />
– denn auch der freundlichste Bello könnte ja theoretisch eine<br />
Gefahr für die Kitze darstellen. Auch Skifahrer erschrecken die Herden<br />
aufgrund ihrer Schnelligkeit schon aus großer Distanz.<br />
Damit uns die Gämse weiterhin als Symbol einer gesunden Bergwelt<br />
erhalten bleibt, ist Rücksichtnahme durch den Menschen erforderlich.<br />
Dafür bleibt man am besten zu jeder Jahreszeit auf den Wegen, meidet<br />
im <strong>Winter</strong> schneefreie Flächen und macht einen großen Bogen um die<br />
Tiere – sofern sie nicht bereits zum Rückzug gepfiffen haben. (ve)<br />
18
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19
NEUES AUS DEM NATURPARK<br />
Siebte <strong>Naturpark</strong>schule<br />
ist eröffnet<br />
Die Grundschule Blaichach ist jetzt eine <strong>Naturpark</strong>schule.<br />
<strong>Das</strong> bedeutet: Von der 1. bis zur 4. Klasse finden pro Schuljahr<br />
zu den emen Wiese/Alpe, Gewässer, Wald und Kultur/Mensch<br />
Aktionen im »Klassenzimmer <strong>Naturpark</strong>« statt.<br />
Gemeinsam mit Lehrern und Lehrerinnen<br />
an der Grundschule werden zum Lehrplan<br />
passende Bausteine entwickelt, die den<br />
Kindern ein vollständiges Bild ihrer Heimat<br />
vermitteln und deshalb flexibel auf die örtlichen<br />
Gegebenheiten angepasst werden.<br />
Im vergangenen Schuljahr wurde bereits eine<br />
dreimonatige Testphase mit einer Umweltbildungsaktion<br />
pro Jahrgangsstufe durchgeführt,<br />
wobei alle Beteiligten vollauf zufrieden waren.<br />
Natur in Theorie und Praxis<br />
Daher werden ab dem Schuljahr 2018/2019<br />
große Teile des Heimat- und Sachunterrichts<br />
mit praktischen Einheiten im <strong>Naturpark</strong> verknüp.<br />
Ein stabiles Partnernetzwerk aus den<br />
Bereichen Land-, Forst- und Alpwirtscha<br />
sowie Kultur und Wirtscha macht es möglich,<br />
dass die Grundschüler zukünig nachhaltige<br />
Landschasentwicklung zum Anfassen erleben.<br />
So nehmen beispielsweise Waldexkursionen<br />
mit dem Revierförster, ein Sennereibesuch<br />
oder eine Gewässeruntersuchung ihren festen<br />
Platz im Lehrplan ein. Die Kinder schauen<br />
einem Praktiker über die Schulter oder forschen<br />
selber. Der Gedanke dahinter ist: Wer<br />
schon früh Zusammenhänge erkennt und begrei,<br />
wird später selbst einmal unseren wertvollen<br />
Lebens- und Kulturraum bewusst nützen<br />
und schützen.<br />
Kennen und schützen<br />
»<strong>Naturpark</strong>schulkinder kennen den Wert<br />
einer intakten Landscha. Sie wissen, wo unsere<br />
Lebensmittel herkommen und welche Tiere<br />
und Pflanzen in ihrer Heimat leben. <strong>Das</strong> ist uns<br />
wichtig, denn unsere Kinder sind die Konsumenten<br />
und Entscheider von morgen«, be-<br />
Jede Jahrgangsstufe behandelt<br />
ein Schwerpunktthema. Die Erstklässler<br />
sind hier mit Tanja König<br />
auf Wiesen-Entdecker-Tour<br />
20
<strong>Naturpark</strong>schulen im <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette<br />
Kernmerkmal der <strong>Naturpark</strong>schulen ist die gemeinsame Definition der<br />
Lernziele zwischen Schulen und <strong>Naturpark</strong>. Dabei ist die enge Vernetzung<br />
zur Land- und Forstwirtscha sowie zur Kultur einer Region von<br />
zentraler Bedeutung. Ziel ist es, gemeinsam im Netzwerk die Schüler<br />
und Schülerinnen für die Einzigartigkeit ihrer Region zu begeistern und<br />
die emen Natur und Kultur nachhaltig im Unterricht zu verankern.<br />
Die folgenden Schulen sind inzwischen <strong>Naturpark</strong>schulen:<br />
❧ Königsegg-Grundschule in Immenstadt<br />
❧ Volksschule Hittisau<br />
❧ Grundschule Fischen-Oerschwang<br />
❧ Grund- und Mittelschule Oberstaufen<br />
❧ Volksschule Sibratsgfäll<br />
❧ Volksschule Lingenau<br />
❧ Grundschule Blaichach<br />
Fotos: <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette e.V.<br />
schreibt Elisabeth Mayr vom <strong>Naturpark</strong> die<br />
Wichtigkeit ihres Projektes. Mit Schulleiter<br />
Marcus Sengenberger und den Lehrkräen Katharina<br />
Haidl und Dominik Bartenschlager<br />
von der Grundschule Blaichach arbeitet sie eng<br />
zusammen, um die geplanten Aktionsbausteine<br />
zu realisieren. »Wir haben uns einiges vorgenommen<br />
für die kommenden Monate. Die<br />
frischgebackenen <strong>Naturpark</strong>schüler dürfen sich<br />
auf ein lehr- und erlebnisreiches Schuljahr mit<br />
uns und unseren Partnern freuen«, so Mayr.<br />
Als Auakt feierte die Grundschule zusammen<br />
mit dem <strong>Naturpark</strong> und allen Partnern<br />
ein Eröffnungsfest: Am 4. Oktober 2018 fiel in<br />
Blaichach der offizielle Startschuss für eine<br />
neue <strong>Naturpark</strong>schule.<br />
(em)<br />
Ein wichtiger Baustein<br />
des <strong>Naturpark</strong>unterrichts<br />
ist die Zusammenarbeit<br />
mit Akteuren vor Ort –<br />
beispielsweise mit<br />
Förster Andreas Fisel<br />
Anzeigen<br />
Anzeigenschluss für die Frühjahr/Sommer Ausgabe<br />
von NAGELFLUH ist der 27. Februar 2019<br />
info@heimat-allgaeu.info, Tel. 49 (0)8379/728016<br />
Wir backen noch traditionell und frisch:<br />
mit hausgemachten Teigen und besten Rohstoffen!<br />
Wer die Geschäfte der Bäckerei – Café Alber in Sulzberg<br />
und Hittisau schon einmal besucht hat weiß, dass hier<br />
Frische und beste Qualität an erster Stelle stehen.<br />
Seit fast 50 Jahren befassen sich die Backexperten mit<br />
althergebrachten Rezepten und modernem ernährungsbewusstem<br />
Backen.<br />
Bäckerei - Konditorei - Café<br />
Sulzberg und Hittisau<br />
Vollkornmehl für die wertvollen Kornbrote wird täglich<br />
frisch in der Backstube gemahlen. Dadurch bleiben<br />
Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente des Kornes<br />
bestens erhalten. Hauseigene Vorteige, Sauerteig und<br />
lange Teigführungen sind ebenso selbstverständlich wie<br />
die Verwendung von Granderwasser, 100% Natursalz,<br />
Sennereibutter und Eier aus der Region.<br />
Ein besonderer Tipp sind die leckeren Kuchen und Torten<br />
die beim Alber täglich in großer Auswahl angeboten<br />
werden. Erlesene Zutaten und nach Hausrezepten Handgemacht.<br />
Für unsere Kunden das Beste!<br />
Nehmen Sie sich Zeit und verwöhnen Sie Ihren Gaumen<br />
beim Alber in Sulzberg und Hittisau.<br />
21
NEUES AUS DEM NATURPARK<br />
Jugend auf dem<br />
Weg zum Gipfel<br />
Am 12. Juli fand die vierte Ausgabe des ALPARC-Projektes »Jugend auf dem Gipfel«<br />
in sechs Ländern des Alpenraums und drei Ländern der Karpaten statt. <strong>Das</strong> Ziel:<br />
Heranwachsenden »ihre« Bergwelt näherzubringen.<br />
Auf dem Weg zum Gipfel gab es viel zu entdecken.<br />
Durch das Fernglas, aber auch direkt vor der Nase<br />
<strong>Naturpark</strong>-Ranger Florian erklärte die wichtigsten<br />
Schutzgebiete der Alpen anhand der Karte aus Stoff<br />
Fotos: Eren Karaman<br />
Insgesamt brachen über 500 motivierte junge<br />
Menschen aus Deutschland, Frankreich,<br />
Schweiz, Österreich, Italien, Slowenien, Polen,<br />
Rumänien und der Slowakei in die Bergwelt<br />
auf. Im <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette war es die<br />
zweite Klasse der Grundschule Blaichach, die<br />
mit <strong>Naturpark</strong>-Ranger Florian und Lehrerin<br />
Claudia Mooser auf Entdeckungsreise ging.<br />
Von der Gipfelstation der Hörnerbahn aus bestiegen<br />
die Kinder den 1.662 Meter hohen Großen<br />
Ochsenkopf. Auf dem Weg dahin gab es<br />
durch das Spektiv des Rangers oder mit den<br />
bloßen Augen viel zu entdecken: einen Felssturz,<br />
ein Rehkitz, seltene Pflanzen und uralte<br />
Bäume.<br />
Bewusstsein stärken<br />
<strong>Das</strong> übergeordnete Ziel von »Jugend auf dem<br />
Gipfel« ist es, die junge Generation mit ihrem<br />
Lebensumfeld zu verbinden und das Bewusstsein<br />
für den Schutz der Alpen und der Vernetzung<br />
des alpinen Raums zu fördern. Zur Unterstützung<br />
erhalten die Durchführer das pädagogische<br />
Werkzeug »Die Alpen in meinem<br />
Rucksack« – ein großes Zelttuch, welches mit<br />
einer Karte der Alpen, Hinweisen zu ihrer Entstehungsgeschichte<br />
sowie Abbildungen von<br />
Tierspuren zahlreiche Unterrichtsmöglichkeiten<br />
bietet.<br />
So machten die Schüler unterhalb des Ochsenkopfs<br />
in der Nähe eines Moores Halt und lernten<br />
vom Ranger, wodurch der Klimawandel<br />
entsteht und wie er sich auf Natur und Mensch<br />
auswirkt. Wie wirken sich Autos, Flugzeuge<br />
oder weidende Kühe auf unsere Atmosphäre<br />
aus? Was kann jeder Einzelne tun, um Abgase<br />
zu vermeiden oder einzusparen? Diese und<br />
weitere Fragen gingen die Kinder aktiv an.<br />
Mit ins Tal wandert Wissen<br />
Die dreistündige Wanderung endete an einer<br />
abgelegenen Selbstversorgerhütte im Ostertal,<br />
wo gemütliche Schlaflager und ein abendliches<br />
Lagerfeuer auf die Teilnehmer warteten.<br />
Mit frischem Wissen über die eigene Heimat<br />
und unvergesslichen Eindrücken denken die<br />
Zweitklässler an den besonderen Tag zurück,<br />
der dank »Jugend auf dem Gipfel« möglich war.<br />
Vom Ranger werden die Schüler künig noch<br />
öer lernen, denn seit dem Schuljahr<br />
2018/2019 ist die Grundschule Blaichach eine<br />
<strong>Naturpark</strong>schule.<br />
(em)<br />
mit finanzieller Unterstützung von:<br />
22
Foto: Andreas Schlachter<br />
Tradition<br />
auf Schienen<br />
Bei Dampetrieb sieht man von weitem Rauch, wenn das Wälder -<br />
bähnle zwischen Bezau und Bersbuch verkehrt. An der Straße<br />
stehen Fotografen für malerische Aufnahmen. Ein neuer Waggon<br />
wurde angekoppelt. Auf ihm steht mit weißen Lettern »d’Jûppô«.<br />
<strong>Das</strong> Wälderbähnle ist etwas Besonderes. Es<br />
gehört in den Wald wie die Juppe – die<br />
Tracht der Wälderinnen. Über das Bähnle kursieren<br />
viele Geschichten und wohl manch ein<br />
Pärchen hat sich hier gefunden. Frauen und<br />
Männer fuhren zur Arbeit ins Rheintal und<br />
kamen mit dem Bähnle abends müde nach<br />
Hause. Längst ist das nicht mehr so. Als Museumsbahn<br />
geführt, ist heute eine Teilstrecke in<br />
Betrieb, auf der jährlich viele tausende Gäste<br />
von Bezau nach Bersbuch und zurück gefahren<br />
werden. Ein Erlebnis für Jung und Alt.<br />
Anders als bei vielen Touristikbahnen stehen<br />
nur Typen historischer Lokomotiven und Waggons<br />
in Gebrauch, die auch tatsächlich den<br />
Kurs einmal befahren haben. Der »Jûppôwaggôn«<br />
ist ein originalgetreuer Nachbau der ersten<br />
Garnitur des Wälderbähnle durch den Verein<br />
Bregenzerwaldbahn-Museumsbahn. Um<br />
das Projekt auf die Schiene zu bringen, waren<br />
hunderte Stunden erforderlich, die, so unglaublich<br />
es klingen mag, ehrenamtlich geleistet<br />
wurden. Die Pläne stammen aus dem Jahr<br />
1898 und sind im Österreichischen Staats -<br />
archiv erhalten geblieben. Noch riecht es nach<br />
frischem Lack. <strong>Das</strong> Messing glänzt. Es wird viel<br />
Wert auf Sauberkeit gelegt.<br />
Für die Bildausstattung und die textile Gestaltung<br />
des emenwagens lud der Verein die<br />
Juppenwerkstatt Riefensberg ein, die als Fachbetrieb<br />
für die Herstellung der Bregenzerwälder<br />
Frauentracht, Schauwerkstatt und Museum<br />
geführt wird. Und so hängen an den Wänden<br />
Porträts von Jüpplerinnen. Alle sind Wälderinnen.<br />
Menschen wie du und ich, aber gekleidet<br />
in einer Tracht, die nur im Bregenzerwald getragen<br />
wird. Und das mit Stolz.<br />
Info: Die Juppenwerkstatt Riefensberg ist<br />
noch bis 31. Oktober 2018 und dann wieder<br />
nach der <strong>Winter</strong>pause ab Mai 2019 zu besichtigen.<br />
In Kombination mit dem Wälderbähnle<br />
wird ein Ausflugstag zur Zeitreise.<br />
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WIR MACHEN KÄSE.<br />
Und zwar guten!<br />
Ofterschwang<br />
Käsereiführung:<br />
Jeden Dienstag, 10.30 Uhr<br />
oder nach Vereinbarung.<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo–Do von 8 bis 11.30 Uhr<br />
und von 17.30 bis 19 Uhr<br />
Fr/Sa von 8 bis 11.30 Uhr<br />
und von 16 bis 19 Uhr<br />
So/Feiertag: 16 bis 19 Uhr<br />
So erreichen Sie uns:<br />
An der B 19 von Sonthofen Richtung Oberstdorf<br />
biegen Sie am „Alten Berg“ rechts ab nach Tiefenberg<br />
und erreichen nach ca. 2 km Schweineberg.<br />
SENNEREI SCHWEINEBERG<br />
Schweineberg 18<br />
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Tel. (08321) 3363<br />
Fax 676164<br />
www.allgaeuer-bergkaese.de<br />
23
NEUES AUS DEM NATURPARK<br />
Auf ins<br />
Grüne Klassenzimmer!<br />
So sehr man sich als Lehrer auch bemüht, seinen Schülern Natur- und<br />
Heimatwissen zu vermitteln – den Bergwald kriegt man nicht ins Klassenzimmer.<br />
Die Lösung? Man stellt das Klassenzimmer in den Wald.<br />
Schüler der <strong>Naturpark</strong>schulen können jetzt<br />
noch häufiger an der frischen Lu lernen.<br />
Sonthofens Staatsforsten-Chef Jann Oetting<br />
übergab am 17. Juli 2018 das frisch errichtete<br />
»grüne Klassenzimmer« dem Geschäsführer<br />
des <strong>Naturpark</strong>s <strong>Nagelfluh</strong>kette Rolf Eberhardt.<br />
Dominik Bartenschlager von der Grundschule<br />
Blaichach probierte es sogleich mit seinen 22<br />
Schülerinnen und Schülern aus.<br />
Lernen mitten im Wald<br />
Die Schüler aus Blaichach sind mittlerweile <strong>Naturpark</strong>schüler.<br />
Zum Testen des grünen Klassenzimmers musste man sie nicht lange überreden<br />
Fotos: <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette<br />
Raus aus dem Klassenzimmer, direkt in die Wildnis. Wo lässt sich<br />
die Bedeutung des Waldes wohl besser veranschaulichen?<br />
Mehrere Holzbänke und eine schöne Tafel<br />
fügen sich zu einem auf Hackschnitzel gebetteten<br />
Rondell mit idyllischem Ausblick am<br />
Ende des Ostertals. »Hier haben jetzt unsere<br />
<strong>Naturpark</strong>-Ranger zusammen mit den Lehrern,<br />
Schülerinnen und Schülern die besten<br />
Voraussetzungen, um das erlernte Wissen aus<br />
den Schulbüchern in der Praxis zu erproben«,<br />
freute sich Elisabeth Mayr, die beim <strong>Naturpark</strong><br />
<strong>Nagelfluh</strong>kette die Umweltbildung koordiniert.<br />
»Und es gibt das ganze Leben lang viel über das<br />
Ökosystem Wald zu lernen«, ergänzte Sonthofens<br />
Forstbetriebsleiter Jann Oetting.<br />
Gerade vor dem Hintergrund großer Herausforderungen<br />
wie Klimawandel, Ressourcenknappheit<br />
oder Artenschwund sei es wichtiger<br />
denn je, dass Kinder und Jugendliche wieder<br />
ein Gespür für die natürlichen Prozesse und<br />
die erforderlichen Pflege- und Nutzungseingriffe<br />
im Wald bekommen. »Deshalb haben wir<br />
das grüne Klassenzimmer gebaut und unterstützen<br />
gerne den <strong>Naturpark</strong>, der solche emen<br />
hier im Staatswald rund um die Grafenälpe<br />
wunderbar aufgreifen kann«, so Oetting.<br />
Im Frühsommer dieses Jahres brachten Forstbetriebsleiter<br />
Jann Oetting zusammen mit <strong>Naturpark</strong>geschäsführer<br />
Rolf Eberhardt beim<br />
zuständigen Revierförster Hubert Heinl den<br />
Ball ins Rollen. »<strong>Das</strong>s wir das Projekt so rasch<br />
umsetzen konnten, damit hatten wir nicht gerechnet«,<br />
freuen sich beide.<br />
Sofort »schulisch geprüft«<br />
Mitte Mai wurde der Platz gemeinsam festgelegt<br />
und schon kurz danach bauten die Waldarbeiter<br />
Hermann Guggemoos und Roland<br />
Hipp die Bänke. Förster Heinl klärte schnell<br />
und unbürokratisch bei der Unteren Naturschutzbehörde,<br />
dass der Standort geeignet ist<br />
und »mit Unterstützung eines Baggers und vor<br />
allem der tatkräigen Arbeit von <strong>Naturpark</strong>-<br />
Ranger Florian Heinl haben wir als Gemeinschaswerk<br />
gescha, das Waldklassenzimmer<br />
so schön herzurichten«, erzählt Jann Oetting.<br />
<strong>Das</strong> Ergebnis kam bei den 22 anwesenden<br />
Schülerinnen und Schülern bestens an. Mit<br />
einem kleinen Programm rund um die Bedeutung<br />
des Mischwaldes und der Waldbewirtschaung<br />
wurde das grüne Klassenzimmer<br />
von Grundschullehrer Dominik Bartenschlager<br />
eingeweiht und soll im kommenden Schuljahr<br />
so o wie möglich genutzt werden. (em)<br />
24
Anzeigen<br />
AlpSeeHaus:<br />
Ausstellung überarbeitet<br />
Seit Mai sind die Türen der Naturerlebnis -<br />
ausstellung »Expedition <strong>Nagelfluh</strong>« im<br />
<strong>Naturpark</strong>zentrum im AlpSeeHaus nach<br />
einem intensiven Umbau wieder geöffnet.<br />
Fotos: <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette<br />
Ihr kompetenter<br />
Partner<br />
für Holzpellets.<br />
Ihren Ansprechpartner<br />
für das Allgäu und den Bregenzerwald<br />
Stefan Köberle erreichen Sie unter<br />
Telefon: 08321/6606-64<br />
E-Mail: saw.holzpellets@baywa.de<br />
Die komplette Ausstellung des <strong>Naturpark</strong>s <strong>Nagelfluh</strong>kette hat sich<br />
einer Neugestaltung unterzogen. Viele technische Elemente wurden<br />
durch Erlebnisaktionen ersetzt und einige neue Stationen hinzugefügt.<br />
Bei der überarbeiteten Ausstellung liegt der Fokus auf großen, ansprechenden<br />
Bildern, die in die einzigartige Natur- und Kulturlandscha<br />
des <strong>Naturpark</strong>s eintauchen lassen. Für die jüngeren Besucher wurden<br />
Elemente zum Anfassen und Ausprobieren angebracht. So kann man<br />
beispielsweise erfahren, welche Fische im Alpsee leben, indem man sie<br />
mit viel Geschick selbst aus dem See angelt. Oder man kann das Gefieder<br />
eines Eichelhähers aus nächster Nähe bewundern, was durch die tierischen<br />
Leihgaben der inatura Erlebnis Naturschau aus Dornbirn möglich<br />
gemacht wurde.<br />
Schützen und Nützen<br />
Um den Besuchern den Leitgedanken des <strong>Naturpark</strong>s »Schützen und<br />
Nützen« näher zu bringen, werden die bisher umgesetzten Projekte und<br />
Maßnahmen des <strong>Naturpark</strong>s an einzelnen Stationen anschaulich dargestellt.<br />
So kann sich mit ihrer Hilfe der Junior Ranger auf seine spannenden<br />
Exkursionen vorbereiten.<br />
Mit der Unterstützung des Wasserwirtschasamts Kempten im Rahmen<br />
der Aktion zum Grundwasserschutz konnte die Ausstellung zudem um<br />
eine Outdoorstation erweitert werden. Dort können die Besucher anhand<br />
einer eigens angefertigten Filterstation die Eigenschaen von verschiedenen<br />
Böden und ihre Bedeutung für den Alpenraum entdecken.<br />
Biomasse<br />
Neu: Octocopterflüge<br />
Der Wald braucht Profis!<br />
Zufriedene Kunden<br />
und vitale Wälder<br />
sind unsere Leitlinie!<br />
„Berggeflüster“<br />
Wellness im <strong>Herbst</strong><br />
gültig bis 23.12.2018<br />
Im Dorf 32<br />
87534 Oberstaufen<br />
Tel. 08386/8022 . Fax 8030<br />
www.holzhandel-fink.de<br />
6 Übernachtungen mit Verwöhnpension inklusive<br />
tollem Wellnesspaket. Wählen Sie zwischen den<br />
Paketen Entspannt & Sanft oder Entspannung pur.<br />
ab € 799.- pro Person im DZ Pfänder<br />
Herrliches Sunset Spa zur völligen Entspannung mit Panorama-<br />
Wellnessbad, beheizter Whirlpool im Garten und Saunawelt.<br />
Traumhafte Aussichten auf die wunderbare Bergwelt.<br />
Wellnesshotel Linde GmbH, 6934 Sulzberg, +43 5516 2025-0,<br />
linde@bregenzerwaldhotels.at, www.wellnesshotelslinde.at<br />
Geplante Sonderausstellungen<br />
Doch nicht nur die Hauptausstellung lockt mit spannenden neuen Informationen,<br />
auch die abwechslungsreichen und ständig wechselnden<br />
Sonderausstellungen überzeugen mit ihrem Erlebnischarakter. <strong>Das</strong> Team<br />
des <strong>Naturpark</strong>s <strong>Nagelfluh</strong>kette freut sich auf viele Besucher und wünscht<br />
ihnen viel Spaß, wenn sie auf den Spuren der Ranger die Besonderheiten<br />
des <strong>Naturpark</strong>s erkunden!<br />
(db)<br />
Info: Die Besuchszeiten richten sich nach den Öffnungszeiten der Tourismusinformation<br />
im AlpSeeHaus. Diese ist im Sommer täglich von 10<br />
bis 18 Uhr und im <strong>Winter</strong> täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet.<br />
Traditionelle Handarbeit live erleben …<br />
Hereinspaziert zur Sennereiführung!<br />
Wir erzeugen feine Käsespezialitäten.<br />
Neugierig? Wir bieten jeden Donnerstag<br />
um 10.15 Uhr Führungen ohne<br />
Voranmeldung (außer feiertags).<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag bis Samstag: 7 – 19 Uhr<br />
Sonn- und Feiertag: 17 –19 Uhr<br />
Leckeren Käse online kaufen:<br />
www.bergbauern-sennerei.de<br />
Hüttenberg 9, 87527 Ofterschwang, 08321/65454, www.bergbauern-sennerei.de<br />
25
NEUES AUS DEM NATURPARK<br />
Foto: <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette<br />
»Unter unserem Himmel«<br />
Die Filmemacherin Brigitte Kornberger, die<br />
auch im Allgäu lebt, hat für das BR Fernsehen<br />
ein wunderschönes filmisches Porträt des <strong>Naturpark</strong>s<br />
verfasst. Sie stellt dabei fest, dass der<br />
erste grenzüberschreitende <strong>Naturpark</strong> zwischen<br />
Deutschland und Österreich die Menschen im<br />
Vorderen Bregenzerwald und im Allgäu einander<br />
näherbringt. Viele Protagonisten im <strong>Naturpark</strong><br />
kommen ausführlich zu Wort. Dem Filmteam,<br />
das elf Tage im <strong>Naturpark</strong> unterwegs war,<br />
sind spektakuläre Bilder gelungen. Film verpasst?<br />
Kein Problem. In der Mediathek des BR<br />
kann er jederzeit angeschaut werden. (cn)<br />
Wanderherbst in der Alpsee Bergwelt<br />
Klare Lu und eine Natur, die in den buntesten<br />
Farben erstrahlt – nach einem traumhaen<br />
Bergsommer ist jetzt die ideale Zeit, den Wanderherbst<br />
in der Alpsee Bergwelt zu genießen.<br />
Vom kostenfreien Parkplatz aus führt die Sesselbahn<br />
entspannt hinauf zur Bergstation. Von<br />
hier aus eröffnen sich weite Blicke über das<br />
Konstanzer Tal und den großen Alpsee. <strong>Das</strong><br />
Wanderwegenetz des <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette<br />
beginnt direkt an der Bergstation. Vom Spaziergang<br />
bis hin zur alpinen Tagestour – das<br />
Angebot ist vielfältig. Wem der Sinn dagegen<br />
mehr nach Spaß und Abenteuer steht, den erwarten<br />
in der Alpsee Bergwelt mit dem Alpsee<br />
Coaster, dem Kletterwald Bärenfalle und der<br />
Abenteuer Alpe gleich drei Attraktionen der<br />
Superlative.<br />
Info: Die Alpsee Bergwelt ist noch bis zum<br />
4. November täglich ab 9 Uhr geöffnet. An den<br />
Foto: Alpsee Bergwelt GmbH & Co.KG<br />
Wochenenden 10./11. und 17./18. November<br />
hängt der Betrieb vom Wetter ab. Geplanter<br />
Start in die <strong>Winter</strong>saison ist der 25. Dezember.<br />
Weitere Infos: www.alpsee-bergwelt.de<br />
Foto: Aquaria Erlebnisbad-Betriebs GmbH<br />
Mach mit beim Gewinnspiel und gewinne eine<br />
Familienkarte für das Erlebnisbad Aquaria<br />
Mitmachen und gewinnen<br />
Wir verlosen 3 Familienkarten für das Aquaria<br />
Erlebnisbad Oberstaufen. Auf rund 1.000 Quadratmetern<br />
Wasserfläche warten eine 100<br />
Meter lange Wasserrutsche, Wildwasserkreisel<br />
und Sprungtürme auf die Abenteuerlustigen,<br />
die auch im <strong>Winter</strong> nicht auf Badespaß verzichten<br />
wollen. Den Erholungssuchenden stehen<br />
verschiedene Saunen von Dampad über<br />
finnische Sauna, Bio- und Panoramasauna bis<br />
hin zur Infrarotkabine und mehr zur Verfügung.<br />
Du möchtest eine Karte für dich und deine<br />
Familie gewinnen? Dann sende eine Postkarte<br />
mit dem Stichwort »Aquaria« an die Redaktion:<br />
NAGELFLUH – <strong>Das</strong> <strong>Naturpark</strong>magazin, EDI-<br />
TION ALLGÄU, Lachener Weg 2, D-87509<br />
Immenstadt-Werdenstein.<br />
Einsendeschluss ist der 17. Dezember 2018.<br />
Die Gewinner werden postalisch benachrichtigt.<br />
Foto: Alexander Feurle<br />
Geschäftsstelle Vorderwald e-mobilisiert<br />
Im Rahmen der Energieregion Vorderwald stehen<br />
in den meisten Vorderwälder Gemeinden<br />
bereits kommunale Elektroautos für Bürger -<br />
Innen zur Verfügung. So auch in Hittisau, wo<br />
nun auch die Vorderwälder Geschässtelle<br />
umweltfreundlich mit dem E-Auto unterwegs<br />
ist. Ganz unkompliziert über Caruso Carsharing.<br />
Ermöglich hat das die Gemeinde Hittisau,<br />
die sich auch freut wenn noch mehr Menschen,<br />
die nur gelegentlich ein Autor brauchen, Geld<br />
sparen und auf die Umwelt achten möchten,<br />
das clevere Angebot in Anspruch nehmen.<br />
Mehr über die Carsharing – Möglichkeiten in<br />
den Vorderwälder Gemeinden und private Initiativen<br />
unter: www.energieregion-vorderwald.at/carsharing<br />
(cn)<br />
Im Vorderwald wird bereits in vielen<br />
Gemeinden mit Strom getankt<br />
26
Anzeigen<br />
Klimawandel? Na Klar!<br />
Die Region Vorderwald-Egg ist die erste Klimawandel-Anpassungsmodellregion<br />
(KLAR)<br />
in Vorarlberg. Dabei geht es um den Klimawandel:<br />
Was kommt auf uns zu? Wie können<br />
wir uns jetzt darauf vorbereiten? Vielleicht ergeben<br />
sich daraus neue Möglichkeiten? Um<br />
dem nachzugehen, hat der Klima- und Energiefonds<br />
in Kooperation mit dem Ministerium<br />
für ein lebenswertes Österreich ein Förderprogramm<br />
initiiert. Die Region Vorderwald-Egg<br />
ist als eine von österreichweit 20 KLAR-Regionen<br />
dabei. Durch aktives Arbeiten am klimafitten<br />
Wald der Zukun sollen die Wirtschalichkeit,<br />
Schutzfunktionalität, Erholungsfunktion,<br />
Naturnähe und Nachhaltigkeit der Wälder<br />
erhöht und damit die Region als Ganzes gestärkt<br />
werden. In den kommenden zwei Jahren<br />
werden verschiedene emen angegangen: Naturgefahrensteckbriefe<br />
und eine Plenterwaldfibel<br />
für Kleinwaldbesitzer werden erstellt, Lernorte<br />
»Zukunswald« und ein Tourismusangebot<br />
»Waldlu baden« werden entwickelt,<br />
Schattenbäume gegen Hitzekollaps werden gepflanzt.<br />
Bereits Mitte Mai fand gemeinsam mit<br />
dem BORG Egg ein Klima-Kinder-Kongress<br />
statt. Insgesamt 109 SchülerInnen aus den <strong>Naturpark</strong>schulen<br />
Lingenau und Hittisau sowie<br />
der Klimaschule Krumbach und der VS Egg<br />
besuchten das Gymnasium und bekamen an<br />
verschiedenen Stationen die ematik des Klimawandels<br />
von den BORG-SchülerInnen verdeutlicht.<br />
(cn)<br />
Info: Mehr zur KLAR-Region would 2025<br />
und den geplanten Veranstaltungen unter<br />
www.would2050.at<br />
<strong>Naturpark</strong>schüler beim<br />
Klima-Kinder-Kongress<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
NAGELFLUH<br />
Jetzt online lesen!<br />
www.nagelfluh-magazin.de<br />
Foto: Alexander Feurle<br />
<strong>Das</strong> <strong>Naturpark</strong>-<strong>Magazin</strong><br />
<strong>Herbst</strong>/<strong>Winter</strong> 2018<br />
27
Im Reich von Gämse<br />
und Schneehase<br />
Termine<br />
12.12.2018 Riedberger Horn<br />
11.01.2019 Gunzesried<br />
08.02.2019 Oberstaufen<br />
19.03.2019 Hörnerdörfer<br />
(Bolsterlanger Horn)<br />
22.01.2019 Koppachstein<br />
21.02.2019 Renkknie<br />
Auf Spurensuche in der <strong>Winter</strong>welt des <strong>Naturpark</strong>s <strong>Nagelfluh</strong>kette –<br />
auch für die kalte Jahreszeit haben sich die <strong>Naturpark</strong>-Ranger ein<br />
spannendes Tourenprogramm überlegt. An der Seite der Experten<br />
wandert man mitten durch die vielfältige <strong>Winter</strong>landscha.<br />
Durchatmen, Abschalten, die Gedanken<br />
schweifen lassen und das gute Gefühl<br />
von sportlicher Aktivität an der frischen Lu<br />
genießen. Auf den ersten Blick wirken die verschneiten<br />
Hänge und Gebirgswälder des<br />
<strong>Naturpark</strong>s unberührt. Auf den zweiten Blick<br />
zeigen die Spuren von Birkhühnern, Schneehasen<br />
und Gämsen, dass verschiedene, störungsempfindliche<br />
Tiere hier ihren Lebensraum<br />
haben. Beim Schneeschuhwandern mit<br />
dem <strong>Naturpark</strong>-Ranger schärfen sich die Sinne<br />
für die Tier-und Bergwelt des <strong>Naturpark</strong>s. Verhaltenstipps<br />
ermöglichen dem <strong>Winter</strong>sportler,<br />
Anmeldung: Per Mail an<br />
anmeldung@naturpark-nagelfluhkette.eu<br />
Bitte senden Sie uns die Namen<br />
der TeilnehmerInnen und einen<br />
Telefonkontakt für Rückfragen.<br />
seiner Leidenscha im freien Gelände weiter<br />
nachgehen zu können und dabei die außergewöhnliche<br />
Vielfalt des <strong>Naturpark</strong>s zu erhalten.<br />
Alle Führungen sind im Rahmen des Projekts<br />
»Bewegende Natur – Geschützte Lebensvielfalt«<br />
kostenlos. Wetterfeste Kleidung, Skistöcke<br />
und bei Bedarf eine Brotzeit sollten mit<br />
im Gepäck sein. Eine genaue Beschreibung der<br />
Touren erscheint in Kürze auf der Homepage<br />
des <strong>Naturpark</strong>s (www.nagelfluhkette.info), der<br />
Treffpunkt wird bei derAnmeldung bekanntgegeben.<br />
Die Touren dauern in der Regel vier<br />
bis fünf Stunden.<br />
(ml)<br />
Die Ranger Carola Bauer, Florian Heinl und Max<br />
Löther (v.l.n.r.) sind die Gesichter des <strong>Naturpark</strong>s<br />
und führen interessierte Besucher durchs Gelände<br />
Ein weiterer Tipp für den Kalender:<br />
»Küche trifft Landwirtschaft« in der Krone Langenegg:<br />
Fotos: <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette<br />
In Kooperation mit dem Verein Mehrwert, dem<br />
<strong>Naturpark</strong> und der Energieregion Vorderwald<br />
findet eine Vernetzungsveranstaltung für Gastronomen<br />
und Landwirte aus der Region in<br />
Sachen regionales Fleisch statt. Kennenlernen<br />
und Austausch stehen bei der Veranstaltung im<br />
Vordergrund. Auch stellen wir vor, was sich<br />
beim <strong>Naturpark</strong>fleisch tut.<br />
Termin: 7. November 2018, 14-17 Uhr,<br />
Seminarhotel Krone Langenegg<br />
Info: www.mehrwert-fuer-alle.at;<br />
www.nagelfluhkette.info<br />
28
Anzeigen<br />
Ein Gemeinschaftsprojekt mit der<br />
inatura-SONDERAUSSTELLUNG<br />
03. Oktober 2018 –<br />
08. September 2019<br />
www.wiressendiewelt.org<br />
Die Bergschule im <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette…<br />
… mit dem Bergführer unterwegs!<br />
Schneeschuh Tagesprogramm<br />
Montag–Donnerstag:<br />
7.30 – 11.30 Uhr<br />
16.00 – 19.00 Uhr<br />
Dienstag: Einsteigertour mit Pferdeschlitten am Imberg<br />
Mittwoch: Schneeschuhwanderung für Einsteiger<br />
in Oberstaufen<br />
Donnerstag: Abendstimmungstour<br />
Samstag: Tagestour am Imberg zum Kojen<br />
Sonntag: Tagestour über dem großen Alpsee<br />
Mehrtagestouren mit Hüttenübernachtung auf Anfrage.<br />
Weiter Infos unter www.bergwelt-oberstaufen.de<br />
Schneeschuhfestival Oberstaufen 15.02-17.02.19<br />
wildfang-design.net<br />
Käsereiführungen • Kässtüble<br />
Ladenverkauf • Käseversand<br />
Steibinger Eis<br />
Freitag–Samstag:<br />
7.30 – 11.30 Uhr<br />
15.00 – 19.00 Uhr<br />
Sonntag, Feiertage:<br />
1 5 . 0 0 – 1 9 . 0 0 U h r<br />
2. Nov.-23. Dez.:<br />
7.30 – 11.30 Uhr<br />
17.00 – 19.00 Uhr<br />
Im Dorf 12 • 87534<br />
Oberstaufen-Steibis<br />
Tel. 08386-8156<br />
berg-kaese.de<br />
FEINES<br />
W ILDBRET<br />
AUS DEM BAYERISCHEN<br />
STAATSWALD<br />
KÜCHENFERTIG PORTIONIERT<br />
VERKAUFSZEITEN<br />
DIENSTAG 9 – 13 UHR & 14 – 17 UHR<br />
MITTWOCH 14 – 17 UHR<br />
Forstbetrieb Sonthofen<br />
Bismarckstraße 1<br />
87527 Sonthofen<br />
29
Naturgenuss<br />
auf der Spur<br />
Leise knirscht der Schnee. Eiskristalle glitzern. Jeder Atemzug<br />
wird zu einem Wölkchen vor dem Gesicht. Langlaufen steigert<br />
nicht nur die Kondition – das gleichmäßige Gleiten durch die<br />
Natur ist auch Entspannung pur.<br />
30
Skilanglauf ist, zumindest in schneereichen Gebieten, eine der ältesten<br />
Sportarten. Skier als Fortbewegungsmittel entstanden aus der Not<br />
heraus, um in tief verschneiten Regionen besser voranzukommen. Jäger,<br />
Ärzte, Soldaten, Postboten, Schüler und Holzfäller schnallten sich von<br />
alters her zwei lange, schmale Bretter an die Füße, um nicht bei jedem<br />
Schritt im Schnee einzusinken. Wenig später entdeckten Bergsteiger die<br />
Schneeschuhe als weiteres Hilfsmittel – diese waren im <strong>Winter</strong> noch besser<br />
geeignet, um bergauf zu kommen.<br />
Den Fortschritt der Skier dämpe das nicht – nach und nach entwickelten<br />
sich aus dem »Gehen auf Brettern« zwei Sportarten mit ganz unterschiedlicher<br />
Technik und Ausrüstung: das Skifahren und der Skilanglauf.<br />
Bis heute ist das Langlaufen, das freilich mit dem »Skigehen« von früher<br />
nicht mehr viel gemein hat, ein beliebter Freizeit- und Wettkampfsport.<br />
Jeder kann (lang)laufen<br />
Erste Langlaufwettbewerbe wurden bereits um 1550 in der Telemark<br />
in Norwegen veranstaltet. Der erste sportliche Wettkampf fand Ende des<br />
19. Jahrhunderts am Osloer Holmenkollen statt. Seit den ersten Olympischen<br />
<strong>Winter</strong>spielen 1924 gehört Skilanglauf zum festen Bestandteil<br />
des olympischen Programms. Hatte das Langlaufen vor Jahren noch den<br />
Ruf eines »Altweiber-Sports«, so hat sich das inzwischen geändert. Auf<br />
den deutschen und österreichischen Loipen gleiten heute Menschen aller<br />
Altersklassen dahin. Sie alle schätzen die Bewegung an der frischen Lu.<br />
In den 1970er Jahren rührte insbesondere der Deutsche Skiverband<br />
mit dem Slogan »Wer gehen kann, kann auch langlaufen« fleißig die<br />
Werbetrommel. Die klassische Variante der Sportart ähnelt mit ihrer dia-<br />
31
gonalen Bein-Arm-Koordination tatsächlich dem menschlichen Gang.<br />
Ganz so einfach ist es aber dann doch nicht. <strong>Das</strong> dynamische Gleiten<br />
kommt nur mit dem richtigen Timing von Stockeinsatz und Fußabstoß<br />
zustande. Ansonsten stöckelt man recht unelegant über die Loipe und<br />
behindert im schlechtesten Fall andere Langläufer in derselben Spur. Insbesondere<br />
Anfängern empfiehlt sich daher ein Einsteigerkurs, die in unserer<br />
Region glücklicherweise zuhauf angeboten werden. Ein weiterer<br />
Vorteil ist, dass man dort verschiedene Langlaufvarianten ausprobieren<br />
und vor allem testen kann, mit welcher Ausrüstung man am besten zurechtkommt.<br />
So spart man sich den teuren Einkauf von Skiern, die nach<br />
dem gescheiterten Erstversuch im Keller verstauben.<br />
Klassik oder Skating?<br />
<strong>Das</strong> moderne Langlaufen wird in zwei grundlegend verschiedene<br />
Techniken eingeteilt: Klassik und Skating. Einsteiger beginnen meistens<br />
mit der klassischen Variante in gespurter Loipe. Die Bewegung ähnelt<br />
wie zuvor erwähnt dem normalen Laufen, nur mit einer Gleitphase dazwischen.<br />
Die Arm- und Beinbewegung hierbei wird als Kreuzkoordination<br />
bezeichnet, da beide Extremitäten wechselseitig diagonal zueinander<br />
und immer nach vorne in Fahrtrichtung bewegt werden.<br />
Etwas anspruchsvoller ist das Skaten. Experten empfehlen in der Regel<br />
nur versierten Rollerbladern oder Eisläufern, mit dieser Technik zu beginnen.<br />
Geskatet wird außerhalb der Spur und es ist meist anstrengender<br />
und schneller als die klassische Variante. Langlaufen im Skating- oder<br />
auch »Freistil« setzt einen kürzeren Ski, einen überknöchelhohen und<br />
seitlich stabilen Schuh und längere Stöcke voraus. Um zu gleiten, stößt<br />
man sich seitlich mit den Skikanten vom Boden ab. Die Bewegungsabläufe<br />
hierbei untergliedern sich nochmal in verschiedene Varianten. Eine<br />
ist der typische Schlittschuhschritt.<br />
Gesund und naturverträglich<br />
Längst gilt das Langlaufen auf Skiern als perfektes <strong>Winter</strong>-Training.<br />
Es wird der komplette Körper beansprucht – kein Muskel kann sich<br />
davor drücken. Unabhängig vom Stil werden sowohl Beine als auch<br />
Oberkörper trainiert. Langlaufen zählt außerdem zu den Ausdauersportarten,<br />
die die Kondition fördern. Die Bewegungsabläufe trainieren<br />
den Gleichgewichtssinn und die Körperkoordination. <strong>Das</strong> Skaten ist die<br />
intensivere Variante, da sie wesentlich dynamischer ist. Dazu kommt<br />
die Bewegung an der glasklaren <strong>Winter</strong>lu – gut für das Herz-Kreislauf-System.<br />
32
Fotos: Volker Wille, Oberstaufen Tourismus, Hörnerdörfer Tourismus (Rossignol), Sulzberg Tourismus (Thomas Gretler)<br />
Interessante Links:<br />
• Wer sich für die Historie der alpinen<br />
Bretter interessiert, wird im Fischener<br />
Ski- und Heimatmuseum fündig:<br />
www.skimuseum-fischen.de<br />
• Hier gibt es eine ausführliche Übersicht<br />
der Loipen im <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette<br />
und darüber hinaus:<br />
www.outdooractive.com<br />
• Im Nordic Sport Park Sulzberg im Bregenzerwald<br />
kann man nicht nur langlaufen<br />
(lernen), sondern sich auch als Biathlet im<br />
kombinierten Langlaufen und Schießen<br />
versuchen:<br />
www.nordic-sport-park.at<br />
• Zwischen Balderschwang und Hittisau<br />
wurde das erste grenzüberschreitende<br />
DSV nordic aktiv Zentrum eingerichtet:<br />
www.hoernerdoerfer.de/<br />
langlauf-eldorado-balderschwang<br />
• Übersicht des Langlauf-Paradieses<br />
der Ferienregion Alpsee-Grünten:<br />
www.alpsee-gruenten.de/berge/<br />
skiurlaub/langlauf<br />
• Gut zu wissen – Verhaltenstipps für alle<br />
<strong>Winter</strong>sportler, die verantwortungsvoll in<br />
der Natur unterwegs sein möchten:<br />
www.freiraum-lebensraum.info<br />
»Im Gleitschritt« ist die richtige Technik entscheidend.<br />
In den <strong>Naturpark</strong>gemeinden werden daher den ganzen<br />
<strong>Winter</strong> über Langlaufkurse angeboten. Zum Beispiel im<br />
DSV nordic aktiv Zentrum zwischen Balderschwang und<br />
Hittisau (linke Seite). Die Moosloipe bei Oberstaufen<br />
(oben) gilt als besonders einsteigerfreundlich<br />
Anzeige<br />
33
Nicht zuletzt schätzen die meisten Langläufer neben der Bewegung<br />
vor allem die psychische Entspannung, die beim fast lautlosen Gleiten<br />
durch die winterweiße Landscha eintritt. Statt ständigen Adrenalinkicks<br />
und rasanten Abfahrten steht beim Langlaufen das Naturerlebnis<br />
klar im Vordergrund. Schlängeln sich die Loipen doch in der Regel durch<br />
Täler, Wälder, vorbei an zugefrorenen Seen. O führen sie über weite<br />
Felder und im wahrsten Sinne des Wortes mitten durch die Landscha.<br />
Dabei zählt das Langlaufen zu den vergleichsweise sanen Outdoorsportarten,<br />
denn in der Regel ist man auf festgelegten Wegen unterwegs.<br />
Die Beeinträchtigung der Tierwelt, in deren Lebensraum man sich bewegt,<br />
bleibt dabei relativ gering, zumal insbesondere in den <strong>Naturpark</strong>gemeinden<br />
Wert auf eine naturverträgliche Routenführung gelegt wird,<br />
bei denen die <strong>Winter</strong>sportler dennoch nicht auf eindrucksvolle Landschaserlebnisse<br />
verzichten müssen.<br />
Wer spurt denn hier?<br />
Loipen werden mit speziellen Pistenfahrzeugen oder Spurgeräten<br />
durch die Landscha »gezogen«. Sie lockern den Schnee erst auf und<br />
walzen ihn im Anschluss in die gewünschte Form. Der Schnee sollte<br />
mindestens 20 Zentimeter hoch sein, bevor gespurt werden kann. Die<br />
klassische Langlaufloipe besteht aus zwei stabilen Rinnen, die den Skiern<br />
eine Spur vorgeben. Für die Skater genügt eine breite, gewalzte Piste. Die<br />
meisten Loipen im Allgäu und im Vorderwald bieten ein bis zwei Spuren<br />
für klassische Langläufer und daneben eine Piste für Skater an. Die Loipen<br />
den ganzen <strong>Winter</strong> über in bestmöglichem Zustand zu halten, erfordert<br />
großen Einsatz. Wochenlang sind die Loipenfahrer dafür unterwegs<br />
– und das o schon nachts und früh morgens. Etliche Kilometer<br />
<strong>Winter</strong>wanderwege und Loipen müssen gepflegt werden.<br />
Dafür sind Leute wie Gerhard Honold zuständig. Er koordiniert als<br />
Leiter des Forst-und Umweltamts die Loipenfahrer im Stadtgebiet Immenstadt<br />
und sorgt dafür, dass für die <strong>Winter</strong>sportler immer gute Bedingungen<br />
herrschen. »Qualität geht dabei über Quantität«, sagt Honold.<br />
»Wir haben den Anspruch, dass wir die Loipen in bestmöglichem Zustand<br />
halten.« Und dafür muss man einiges tun. In guten <strong>Winter</strong>n seien<br />
seine Loipenfahrer bis zu hundert Tage im Einsatz, erzählt Honold. Wie<br />
o sie fahren, hängt vom Wetter ab. In der Regel sind die Männer von<br />
etwa fünf Uhr früh bis mittags unterwegs. »Wichtig ist, dass sie fertig<br />
sind, bevor der Ansturm der Läufer kommt«, sagt Honold. Denn für die<br />
<strong>Winter</strong>sportler sei es natürlich störend, wenn das Spurgerät fährt, wäh-<br />
34
Loipen führen vielerorts mitten<br />
durch die Natur. Sulzberg<br />
verwandelt sich im <strong>Winter</strong> in<br />
ein Langlaufparadies (unten)<br />
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geschenk-ideen<br />
Obermaiselstein • Achweg 4 • 08326 / 354 76 • gartenmoebel-zierbrunnen.de<br />
Herzliche Einladung zum<br />
36. Nikolausmarkt<br />
IN ALTSTÄDTEN BEI SONTHOFEN<br />
am 1. Dezember 2018<br />
von 9 - 18 Uhr<br />
Die Loipenfahrer sind Tag und<br />
Nacht im Einsatz, um die<br />
Spuren in Schuss zu halten<br />
rend sie in Aktion sind. Im Frühjahr kommt es auch vor, dass die Loipenpfleger<br />
nachts raus müssen, damit der Schnee noch durchfrieren<br />
kann. Dann, erklärt Gerhard Honold, seien seine Mitarbeiter auch mal<br />
von zwei bis zehn Uhr im Einsatz.<br />
Zufrieden mit den Loipen<br />
Der Einsatz für die Pflege der Loipen und Wege lohnt sich allemal. Eine<br />
Umfrage hat ergeben, dass die meisten <strong>Winter</strong>sportler mit den Loipen in<br />
und um Immenstadt sehr zufrieden sind. Wenn es Beschwerden gibt,<br />
dann geht es meist darum, dass die eine oder andere Loipe zu einer bestimmten<br />
Zeit noch nicht präpariert ist. »Aber wir können nun einmal<br />
nicht überall gleichzeitig sein«, erläutert Gerhard Honold dann. Allein in<br />
Immenstadt kostet die Loipenpflege jedes Jahr 500.000 Euro. Sie wird<br />
unter anderem durch den Kurbeitrag finanziert. Der finanzielle Aufwand<br />
darf nach Ansicht von Gerhard Honold auf keinen Fall gescheut werden<br />
»Als Fremdenverkehrsort müssen wir ein gutes Loipennetz bieten«, findet<br />
er. Und die positive Resonanz der Gäste gibt ihm Recht. Sie kommen gern<br />
in die Ferienregion, um sich ihre Langlaufskier anzuschnallen oder auf<br />
frisch gespurten <strong>Winter</strong>wanderwegen die Natur zu genießen. (ve)<br />
35
»Alles Lüge!«,<br />
ruft die Elster<br />
Vor jedem Wetterbericht wird ein<br />
Frosch im Hinterzimmer befragt,<br />
Fledermäuse dürstet es nach<br />
unserem Blut und die Elster klaut alles,<br />
was nicht niet- und nagelflest ist.<br />
Viele Märchen über Vorgänge und Eigenarten<br />
unserer Tierwelt halten sich bis heute. Die<br />
Elster fordert eine Richtigstellung:<br />
»Elstern klauen alles, was glänzt!«<br />
»Fuchs, du hast die Gans gestohlen…«<br />
Hier sei nicht in Abrede<br />
gestellt, dass der Fuchs gerne<br />
eine Gans fressen würde.<br />
Leider (für den Fuchs,<br />
nicht für die Gans) sind<br />
die Vögel so groß und<br />
wehrha, dass es Reineke<br />
nur selten gelingt, das Federvieh<br />
zu erbeuten. Ebenso<br />
verhält es sich mit ausgewachsenen<br />
Feldhasen. Nein,<br />
obwohl es manchem Glückspilz<br />
auf vier Pfoten schon<br />
gelungen ist, eine<br />
Gans zu »stehlen« –<br />
meist muss er sich<br />
mit Mäusen und anderen<br />
Nagern begnügen.<br />
Der »diebischen Elster« wird bis heute nachgesagt, sie klaue Löffel,<br />
Münzen und Ringe und bringe sie in ihr Nest. Tatsache ist: Der<br />
intelligente Rabenvogel ist fasziniert von seinem Spiegelbild – mit<br />
reflektierenden Gegenständen kann er sich daher lange beschäigen.<br />
Er legt auch viele Verstecke an. In diesen befinden sich jedoch meist<br />
nur Vorräte für den <strong>Winter</strong>. Alte Fotografien von mit Schmuck überquellenden<br />
Elsternestern sind überwiegend von den Fotografen<br />
selbst gestellt worden.<br />
»Eintagsfliegen leben nur einen Tag.«<br />
Die Eintagsfliege beginnt ihr Leben als Larve. Dieses Stadium dauert<br />
ein Jahr. Erst wenn die ausgewachsenen, flugfähigen Tiere das Wasser<br />
verlassen, beginnt die Uhr zu ticken. Ihnen bleibt dann tatsächlich<br />
nur ein Tag, höchstens eine Woche,<br />
um sich zu vermehren. In Anbetracht<br />
ihrer langen »Kindheit« kann man<br />
dennoch kaum von einem kurzen<br />
Leben sprechen.<br />
»Raben sind schlechte Eltern!«<br />
Woher sonst sollte der Spruch »<strong>Das</strong> sind Rabeneltern« kommen? Tatsächlich<br />
sind Raben aber sehr fürsorgliche Eltern. Die »Rabenmutter« und ihr<br />
Partner harren stundenlang im Frost aus, um die zu <strong>Winter</strong>ende geschlüpen<br />
Küken zu wärmen. Vielleicht kam das Gerücht auf, weil<br />
sich die Jungvögel bei ihren ersten Flugversuchen sehr ungeschickt<br />
anstellen. <strong>Das</strong> erweckt den Anschein, als seien sie<br />
zu früh von den Eltern verlassen worden.<br />
36
»Der Kuckuck macht es sich leicht!«<br />
Was auch immer den Kuckuck dazu bewogen hat, seine Eier in fremde<br />
Nester zu legen – Faulheit war es nicht. Denn mit dem Suchen<br />
von geeigneten Nestern hat Frau Kuckuck fast mehr Arbeit als andere<br />
Vögel beim Nisten. Bis zu zwanzig geeignete Nester muss die<br />
Schmarotzerin finden, tagelang beobachten und im richtigen<br />
Moment das Ei unterschieben, wobei manchmal sogar noch ein<br />
Ablenkungsmanöver durch das Männchen notwendig ist, damit<br />
die Ersatzeltern den Schwindel nicht bemerken. Harte Arbeit!<br />
»Der Frosch sieht das Wetter voraus.«<br />
Unter diesem hartnäckigen Gerücht hatten besonders Laubfrösche<br />
zu leiden. Mit Holzleiter in ein Einmachglas gepackt, fristeten die<br />
grünen Zwerge ein trauriges <strong>Das</strong>ein. Wenn sie die Leiter hinauletterten,<br />
bedeutete dies nicht Regen, sondern eher, dass ihnen der Sauerstoff<br />
knapp wurde. Tatsächlich sind die wechselwarmen Amphibien<br />
wetterfühliger als Menschen – weit zuverlässigere Wetterpropheten<br />
sind jedoch tieffliegende Schwalben, die Wolken und die »Wetterfrösche«,<br />
die im Anzug täglich im Fernsehen zu sehen sind.<br />
»Fledermäuse sind Blutsauger!«<br />
Falsch. In unseren Breitengraden betätigt sich die Fledermaus sogar als<br />
»Vampirjäger«: Auf ihrem Speiseplan steht neben Insekten und Käfern<br />
die blutsaugende Stechmücke. Wer ungern gestochen wird, sollte unsere<br />
heimischen Arten zu schätzen wissen. Nur drei Fledermausarten ernähren<br />
sich tatsächlich von Blut – die leben jedoch in Amerika.<br />
»<strong>Das</strong> Reh ist die Frau vom Hirsch.«<br />
Na, das Reh würde sich bedanken, müsste es den Nachwuchs vom<br />
Rothirsch austragen – der stattliche Geweihträger wiegt über 100<br />
Kilo mehr als das zarte Waldtier. Reh- und Rotwild sind nur<br />
Verwandte innerhalb derselben Familie, zu denen auch Elche und<br />
Rentiere gehören. Der Rothirsch paart sich mit der Hirschkuh, das<br />
Reh mit dem Rehbock.<br />
»Alle Bienen stechen!«<br />
Einen Stachel besitzen nur die<br />
Weibchen. Männliche Bienen<br />
(Drohnen) sind harmlos. Honigbienen<br />
können nur einmal<br />
stechen, denn beim Wegfliegen bleibt<br />
mit dem Stachel der gesamte Stechapparat<br />
mitsamt Giblase stecken – für die Biene bedeutet das den<br />
sicheren Tod. Daher sticht sie nur, wenn sie sich bedroht fühlt. Ihren<br />
Stachel sollte man lieber wegkratzen als mit der Pinzette entfernen.<br />
Denn mit dieser drückt man nur mehr Gi in den Körper.<br />
»Asseln sind Insekten.«<br />
Kleine Krabbeltiere mit vielen Beinen sind<br />
Insekten? Stimmt o, aber nicht immer.<br />
Die Faustregel: Insekten haben immer<br />
sechs Beine. Wer mehr hat, ist entweder<br />
ein Tausendfüßler, ein Spinnentier oder –<br />
wie die Assel – ein Krebs.<br />
37
JUWELEN DES NATURPARKS<br />
Bunt<br />
ist gesund<br />
Wieso ist biologische Vielfalt so wichtig? Was verbirgt sich<br />
hinter dem Begriff »Biodiversität«? Und wie ist es eigentlich<br />
um die Vielfalt im <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette bestellt?<br />
38
Kaum eine große Tageszeitung verlässt dieser Tage die Druckerei,<br />
ohne dass man in ihr mindestens einen Beitrag zu den emen Artenvielfalt,<br />
Insektensterben, Monokulturen und vor allem »Biodiversität«<br />
findet. Dabei haben viele Menschen von der Bedeutung des griechischlateinischen<br />
Begriffs bestenfalls eine vage Vorstellung. Hohe Biodiversität<br />
ist etwas Gutes, ganz klar. Doch es steckt mehr dahinter als die bekannte<br />
Geschichte von der Blume, die die Biene zum Bestäuben braucht.<br />
<strong>Das</strong> Wort »Bios« ist griechisch und bedeutet »Leben«. »Diversitas«<br />
stammt aus dem Lateinischen und heißt so viel wie »Unterschied, Vielfältigkeit«.<br />
Der Begriff Biodiversität vereint die zwei Wörter und beschreibt<br />
damit nicht weniger als die gesamte Vielfalt des Lebens auf unserem<br />
Planeten. Diese lässt sich in drei Ebenen untergliedern: Die Vielfalt<br />
der Ökosysteme, die Artenvielfalt und zuletzt die genetische Vielfalt innerhalb<br />
der einzelnen Arten. Da die Artenvielfalt noch am ehesten greifund<br />
zählbar ist, wird sie o fälschlicherweise mit der Biodiversität in<br />
einen Topf geworfen. Sie ist jedoch nur ein Teil des Ganzen.<br />
Vielfalt der Ökosysteme<br />
Wüsten und Meere, Wälder und Steppen, Gebirge und Wiesen: Sie<br />
alle sind Lebensräume und von der Natur perfekt durchgeplante Ökosysteme.<br />
Ihre Bewohner, die dort lebenden Tiere und Pflanzen, haben<br />
sich daran angepasst und spezielle Methoden entwickelt, um zurechtzukommen<br />
– wie das Kamel in der Wüste, das wochenlang ohne Wasser<br />
überleben kann. Oder Moorpflanzen wie der Sonnentau, die wegen des<br />
nährstoffarmen Untergrunds auf fleischliche Kost umsteigen.<br />
Einzelne Tiere oder Pflanzen leben jedoch nie allein, sondern sind in<br />
der Regel von anderen Lebewesen ihres Ökosystems abhängig. Wie Zahnräder,<br />
die ineinander greifen. Hier kommt wieder die Pflanze ins Spiel,<br />
die Insekten ihren Nektar als Nahrungsquelle zur Verfügung stellt, sich<br />
dafür aber von ihnen bestäuben lässt und ihren Fortbestand sichert. Umso<br />
dramatischer ist es, wenn ein Zahnrädchen plötzlich nicht mehr funktioniert/ausstirbt<br />
– dann tickt das ganze Ökosystem nicht mehr richtig.<br />
Fast zwei Millionen Arten<br />
Die Wissenscha hat bislang etwa 1,8 Millionen Spezies entdeckt. In<br />
Europa sind vor allem Wirbeltiere und Blütenpflanzen gut erforscht.<br />
Wissenslücken gibt es bei Insekten, Pilzen, Flechten und Mikroorganismen.<br />
Dabei sollen die gefundenen Arten, wie viele Wissenschaler vermuten,<br />
nur ein Bruchteil des Lebens auf der Erde sein. Die meisten von<br />
ihnen sind noch gar nicht entdeckt oder gar erforscht worden: geschätzte<br />
Fotos: Archiv EDITION ALLGÄU, Pixabay<br />
Jeder Lebensraum im <strong>Naturpark</strong> ist ein durchdachtes<br />
Öko system, dessen Bewohner voneinander abhängig sind.<br />
Die <strong>Naturpark</strong>schüler stellen dies in dem Spiel »roter<br />
Faden« nach und erkennen so das Netzwerk der Natur<br />
86 Prozent der Land- und ganze 91 Prozent der Meereslebewesen sind<br />
dem Menschen demnach völlig unbekannt. Zu diesem Schluss kam im<br />
Jahr 2011 ein Team von Forschern um Professor Alastair Simpson von<br />
der Dalhousie Universität in Halifax, Kanada. Weiterhin errechneten die<br />
Akademiker, dass es rund neun Millionen Arten sein sollen (die meisten<br />
Studien bewegen sich zwischen fünf bis zu 30 Millionen), die unsere Welt<br />
bevölkern. Noch. Denn der Artenreichtum nimmt schneller ab, als die<br />
Forschung entdecken kann. Bei Säugetieren und Vögeln ist die<br />
natürliche Aussterberate heute um den Faktor 100 bis 1000 überschritten.<br />
<strong>Das</strong> liegt, wie jeder aufmerksame Mediennutzer mittlerweile weiß,<br />
größtenteils am Menschen, der das Artensterben durch Umweltverschmutzung,<br />
Flächenverbrauch und Monokulturen eklatant vorantreibt.<br />
Dabei darf man auch dieses ema nicht nur schwarz-weiß sehen. Der<br />
Mensch ist nicht nur der große Vernichter alles nichtmenschlichen Lebens<br />
um ihn herum – tatsächlich sorgt sein Eingriff in die Natur mancherorts<br />
dafür, das neue Arten sich überhaupt ansiedeln können. Eines<br />
der besten Beispiele dafür kommt direkt aus dem <strong>Naturpark</strong>: die Bewirtschaung<br />
der Flächen durch den Menschen, speziell die Alpwirtscha.<br />
Dadurch sind im Laufe der Jahrhunderte neue, artenreiche Lebensräume<br />
entstanden. Es haben sich viele sogenannte Grenz linien herausgebildet,<br />
die Lebensräume miteinander verbinden, wie zum Beispiel die Waldränder<br />
zwischen den gerodeten Alpflächen und dem Bergwald.<br />
39
JUWELEN DES NATURPARKS<br />
Mensch macht Vielfalt<br />
In den lockeren Zwergstrauchheiden, die unter anderem so entstehen,<br />
nistet das Birkhuhn, welches sich und seine Jungen rasch verstecken<br />
kann, wenn Gefahr droht. Die Ast- und Steinhaufen aus der letzten Weidepflege<br />
sind dem Mauswiesel und der Kreuzotter ein willkommener<br />
Unterschlupf. Auch der Apollofalter – der einzige geschützte Tagfalter<br />
weltweit – ist auf die Alpwirtscha angewiesen. Seine Raupen ernähren<br />
sich im <strong>Naturpark</strong>gebiet ausschließlich vom weißen Mauerpfeffer, der<br />
häufig auf den Weiden um Alpen herum an <strong>Nagelfluh</strong>felsen zu finden<br />
ist. Ein Beispiel dafür ist die Lochalpe im Bregenzerwald. Familie Fuchs<br />
aus Lingenau bewirtschaet diese sehr naturnah und unterstützt damit<br />
aktiv das Fortbestehen des seltenen Falters.<br />
Im <strong>Winter</strong> wird es still<br />
im <strong>Naturpark</strong> – und<br />
doch ist er voller<br />
Leben. Am besten<br />
erkennt man das an<br />
den Tierspuren, die<br />
sich durch die weiße<br />
Landschaft ziehen<br />
»Hot Spot« im Alpenraum<br />
Dabei sind die Alpflächen nicht der einzige Faktor für das vielfältige<br />
Leben im <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluh</strong>kette. Dieser beherbergt auf einer verhältnismäßig<br />
kleinen Fläche eine große Anzahl unterschiedlicher Lebensräume<br />
und speziell daran angepasster Pflanzen- und Tierarten – er hat<br />
damit ideale Voraussetzungen für eine hohe Biodiversität inne.<br />
Zum Beispiel durch die großen Höhenunterschiede zwischen Tälern,<br />
Schluchten und Berggipfeln. Jedes Höhenstockwerk hat seine Spezialisten,<br />
die es bevölkern. Ebenso wie die o damit einhergehende geologische<br />
Vielfalt: <strong>Das</strong> Innere der Berge besteht abwechselnd aus kalkhaltigem<br />
und kalkfreiem Gestein – ein Garant für eine hohe Pflanzenvielfalt, denn<br />
je nach Art sind diese o kalkliebend oder kalkmeidend.<br />
Gemäß einer groß angelegten internationalen Studie, die im Aurag<br />
des WWF und des Netzwerks der Alpinen Schutzgebiete durchgeführt<br />
wurde, gehört der <strong>Naturpark</strong> gemeinsam mit dem Naturschutzgebiet Allgäuer<br />
Hochalpen und den Lechtaler Alpen zu einem der sogenannten<br />
»Hot Spots« der Artenvielfalt im Alpenraum. Er eignet sich somit besonders<br />
als Schwerpunktgebiet für Schutzmaßnahmen.<br />
Aufklärung für gutes Miteinander<br />
Ein wichtiges Instrument dabei ist die Umweltbildung – ein Schwerpunkt<br />
der <strong>Naturpark</strong>arbeit. Programme wie die Ausbildung und Projekte<br />
der Junior Ranger oder <strong>Naturpark</strong>schulen fördern das Verständnis für<br />
die Natur vor der eigenen Heimat schon bei den jüngsten <strong>Naturpark</strong> -<br />
bewohnern. Damit wird ein wichtiger Meilenstein für die zukünige<br />
Entwicklung der Kinder und deren ökologischen Fußabdrucks gelegt.<br />
Von dem Spaß, den das Forschen und Experimentieren in der freien<br />
Natur mit sich bringt, mal abgesehen.<br />
Auch breit angelegte Aulärungskampagnen wie zum Beispiel »Dein<br />
Freiraum. Mein Lebensraum. Verantwortungsvoll in der Natur unterwegs.«<br />
sollen die Menschen im Oberallgäu über die Schönheit und Einzigartigkeit<br />
ihrer Natur- und Kulturlandscha informieren und für die<br />
Bedürfnisse der schützenswerten Tiere und Pflanzen sensibilisieren.<br />
Konkrete Verhaltenstipps und Empfehlungen für naturverträgliche Skiund<br />
Schneeschuhtouren vor Ort helfen dabei, die Konflikte zwischen<br />
Freizeitnutzern und störanfälligen Arten auf ein Minimum zu reduzieren.<br />
Der Wunsch nach persönlichem Freiraum in einem sensiblen<br />
Lebensraum ist möglich, wenn wir verantwortungsvoll mit dem Naturraum,<br />
in dem wir uns bewegen, umgehen. Denn wir selbst müssen dafür<br />
sorgen, dass der Begriff »Biodiversität« weiterhin ema bleibt. In der<br />
Tageszeitung – und nicht eines Tages in den Geschichtsbüchern. (ve)<br />
40
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41
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In unserer Panoramaserie werfen wir einen Blick in Schutzgebiete fern der <strong>Nagelfluh</strong>kette. Dieses<br />
Mal geht es nach Niederösterreich: Im <strong>Naturpark</strong> Hochmoor-Schrems holt man sich gerne nasse<br />
Füße. <strong>Das</strong> Schutzgebiet ist vor allem für seinen Reichtum an Wasserlebensräumen bekannt.<br />
Aus diesem Grund firmiert der <strong>Naturpark</strong> als UnterWasserReich.<br />
Wer hier zu Gast ist, kann sich auf viele abenteuerliche Momente<br />
freuen, zum Beispiel bei einem Besuch im Wassergarten mit einem begehbaren<br />
Fischottergehege, bei einer Mikroskop-Liveshow oder beim<br />
Aufstieg der Himmelsleiter hoch über den Baumkronen.<br />
Die Stadt Schrems liegt im Norden Niederösterreichs im sogenannten<br />
Waldviertel, einer alten Kulturlandscha mit 1.800 Teichen, die zur Zeit<br />
von Kaiserin Maria eresia im 18. Jahrhundert angelegt wurden, um<br />
der immer wieder auretenden Lebensmittelknappheit zu begegnen.<br />
Große Waldflächen fielen seinerzeit der Glasindustrie zum Opfer, die<br />
Holzkohle benötigte. <strong>Das</strong> Torfmoor, das sich danach bildete und sich auf<br />
300 Hektar um Schrems erstreckt, ist das größte in Niederösterreich.<br />
Etwas mehr als ein Drittel davon wurde im Jahr 2000 unter Naturschutz<br />
gestellt und zum <strong>Naturpark</strong> Hochmoor-Schrems erklärt.<br />
Schau mir aufs Maul<br />
Bevor es auf die erste Entdeckungsreise geht, möchten wir Ihnen zum<br />
Start einen Besuch im Besucherzentrum ans Herz legen, das von März<br />
bis Oktober geöffnet ist. Die Ausstellungshalle ist in sieben Bereiche aufgeteilt,<br />
in der Flora und Fauna vorgestellt werden, die das Moor bevölkern.<br />
<strong>Das</strong> sind wertvolle Pflanzen, Tiere, Pilze und Bakterien, darunter<br />
der sehr seltene Moorfrosch, die fleischfressenden Pflanzen Sonnentau<br />
und Wasserschlauch, die Gelbe Teichrose und der Sumpfporst. <strong>Das</strong> bis<br />
einen Meter hoch wachsende Gehölz ist giig und gilt als lebendes Fossil.<br />
Aquarien zeigen die Vielfalt der Süßwasserfische: den gemütlichen<br />
Karpfen, den lauernden Hecht, den urigen Stör und die Ritter unter Wasser,<br />
die Krebse. Auch im Teich gilt das Motto: Wer frisst wen? Dreht man<br />
an einem »Fischmaulrad«, lässt sich erkennen, was die Maulstellung<br />
eines Fisches mit seiner Ernährungs- und Lebensweise zu tun hat.<br />
Zu bestaunen gibt es auch Kleinlebewesen, die man mit dem bloßen<br />
Auge in freier Natur kaum entdeckt. In der Ausstellung per Mikroskop<br />
auf eine Kinoleinwand projiziert, werden sie zu quirligen Monstern. Es<br />
gibt zudem einige Plätze, an denen man selber mikroskopieren kann.<br />
Besuch bei Luca und Lazlo<br />
Hinab per Rutsche geht es für die Kinder in die nachgebaute »Wohnstube«<br />
eines Fischotters. Wieder an der frischen Lu, lassen sich die Jäger<br />
in einem Freigehege – was bei den nachtaktiven Tieren sonst selten ist –<br />
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Fotos: UnterWasserReich Sonja Eder<br />
Die Fischotter Luca<br />
und Laszlo sind<br />
Waisenkinder und<br />
wurden per Hand aufgezogen.<br />
Heute sind<br />
sie die Publikumslieblinge<br />
im <strong>Naturpark</strong><br />
Von der »Himmelsleiter«<br />
aus hat man den besten<br />
Blick über die<br />
Moore Schrems<br />
In den Wassergärten<br />
des <strong>Naturpark</strong>s kann<br />
man die Entstehung<br />
eines Niedermoors<br />
nachvollziehen<br />
beim Fressen und spielerischem Treiben gut beobachten. Die Fischotter<br />
Luca und Laszlo stammen aus der freien Wildbahn. Sie haben beide im<br />
Jahr 2010 ihre Mütter verloren, wurden von Anwohnern gefunden und<br />
sind als Findelkinder ins UnterWasserReich gekommen. Hier wurden<br />
sie mit dem Fläschchen aufgezogen. Luca und Laszlo leben als Pärchen<br />
im UnterWasserReich-Gehege, sie verbringen zwischen den drei Fütterungen<br />
pro Tag viel Zeit mit Fellpflege, Schlafen und Spielen. Dort, wo<br />
das Ufer steil in den Teich abfällt, haben sie Bahnen angelegt, auf denen<br />
sie mit sichtlichem Vergnügen ins Wasser rutschen – die beiden sind<br />
ohne Frage die Stars des <strong>Naturpark</strong>s.<br />
Durch Wassergärten zur Himmelsleiter<br />
Nach der Ausstellungshalle folgt der in Terrassen gegliederte Wassergarten,<br />
in dem verschiedene Feuchtbiotope des Waldviertels angelegt sind. Sie<br />
zeigen Ufer- und Verlandungszonen bis zur Entstehung eines Niedermoors.<br />
Ein Moor bildet sich, wenn Wasserflächen immer weiter »zuwachsen«, die<br />
Wassertiefe immer geringer wird, bis es im Sommer regelrecht verdamp.<br />
Typische Pflanzen hier sind die Birke, der Röhricht und die Segge, die<br />
vom Ufer her immer weiter in die Wasserfläche wachsen. Durch das<br />
Torfmoor führen Steige, die mit Prügeln (Knüppeln) ausgelegt und so<br />
einigermaßen trockenen Fußes begehbar sind. Einen faszinierenden<br />
Überblick über das Schremser Moor hat man schließlich von der beliebten<br />
Himmelsleiter: einer 20 Meter hohen Aussichtsplattform in der Nähe<br />
des Eingangsbereichs.<br />
<strong>Das</strong> Moor erwandern<br />
Der <strong>Naturpark</strong> liegt auf etwa 550 Höhenmetern. Im Moor gibt es so<br />
gut wie keine Steigungen. Vier Wanderouten für jeden Fitnessgrad von<br />
gemütlich bis anspruchsvoll werden vom <strong>Naturpark</strong> angeboten. Sie beginnen<br />
und enden jeweils am Parkplatz des UnterWasserReichs. Der<br />
Wanderer kommt vorbei an Tümpeln und Teichen mit beeindruckender<br />
Fauna und Flora, gelangt durch Feuchtgebiete zu aufgelassene Torfstichen<br />
oder einem alten Steinbruch. Anschließend lohnt sich die Stärkung<br />
in der großen <strong>Naturpark</strong>-Cafeteria, die mit Terrasse und Spielplatz auf<br />
den Wanderer wartet.<br />
(tn)<br />
Info: UnterWasserReich, <strong>Naturpark</strong> Hochmoor-Schrems, Moorbadstr. 4,<br />
A-3943 Schrems, Tel. +43 2853 76334, www.unterwasserreich.at<br />
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Es ist fast alles Gold,<br />
was glänzt<br />
Ein Besuch in der Schmuckwerkstatt Glanzstück: Wo früher der Amboss des Großvaters stand<br />
und der Schmiedehammer geschwungen wurde, beherrschen nun Flachzange, Feinschleifer und<br />
Schieblehre den Arbeitstisch der Enkelin Christina Fetz-Eberle. Zumindest bis Oktober.<br />
Wer kann da Nein sagen?<br />
Verlobungsring aus der<br />
Werkstatt Fetz-Eberle<br />
Die neue Kollektion<br />
dreht sich rund um<br />
das Thema »Blume«<br />
Ganz oben: <strong>Das</strong> »Glanzstück«<br />
arbeitet auch mit<br />
der Juppenwerkstatt in<br />
Riefensberg zusammen<br />
und kreirt Accessoires<br />
für die Bregenzerwälder<br />
Frauentracht<br />
Oben: In »Verkaufstulpen«<br />
präsentiert die<br />
Schmuckkünstlerin ihre<br />
Kollektionen<br />
Links: Ihr Großvater war<br />
Schmied. Christina Fetz-<br />
Eberle hat sich für das<br />
Goldschmieden entschieden<br />
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Anzeigen<br />
Fotos: Thomas Niehörster, Christina Fetz-Eberle (Glanzstück)<br />
Die Arbeitsfläche ist mittlerweile zu klein geworden für den Tatendrang der Handwerkerin<br />
– daher zieht der Laden um<br />
Wenn die Schmuckdesignerin und Mutter von drei kleinen Kindern<br />
nicht gerade einen Ring anpasst oder ein Schmuckstück<br />
empfiehlt, arbeitet sie in der angeschlossenen Schmuckwerkstatt in Hittisau<br />
an ihrer neuen Kollektion, die zum <strong>Herbst</strong> präsentiert werden soll.<br />
Ihr jetziger Laden Glanzstück, der im Laufe der Jahre für die wachsende<br />
Angebotspalette zu eng geworden ist, wird mit den beiden Angestellten<br />
Pia Berchtold und Helene Steurer im Oktober in ein neues Ladenlokal<br />
umziehen, das in einem Neubau am zentral gelegenen Hittis -<br />
auer Platz zwischen Kirche und Bäckerei Alber liegt.<br />
Florale Kunst aus Metall<br />
»In den neuen, viel größeren Laden können wir auch unsere Werkbank<br />
verlegen. <strong>Das</strong> wird für unsere langjährigen Kundinnen und Kunden<br />
wie für die Urlaubsgäste richtig spannend«, ist Christina Fetz-Eberle sich<br />
gewiss. Bevor sie den Laden im Jahr 2008 eröffnete, hatte sie sich das<br />
Handwerk in einem Fernkurs angeeignet. »Ich habe seinerzeit das Glanzstück<br />
am 11. Oktober eröffnet und das ist auch das Datum der Neueröffnung!«<br />
Unter dem Arbeitstitel »Blume« kreiert Christina Fetz-Eberle bis<br />
dahin eine neue Kollektion aus Ohrringen, Ohrsteckern und Anhängern.<br />
Neben Schmuck, den sie bei anderen Schmuckwerkstätten kau, wird<br />
sie wie in der Vergangenheit sieben Uhrenmarken von modisch aktuell<br />
bis altbewährt anbieten.<br />
Am neuen Platz wird das Angebot um Taschen und Kinderkleidung erweitert,<br />
die größtenteils von Frauen aus der Region hergestellt werden.<br />
Zum Angebot gehören auch traditionelle Accessoires zu Tracht und Gürtel<br />
für die Juppe, die traditionelle Bregenzerwälder Frauentracht.<br />
Steinliebe<br />
Man darf gespannt sein, wie sich die bisher bewährten Kollektionen,<br />
die noch in raffinierten Verkaufstulpen angeboten werden, und die dann<br />
hinzukommenden Kollektionen in den neuen Räumen präsentieren.<br />
Ganz sicher wird darunter auch das Herzstück von Christina Fetz-Eberle,<br />
die »Steinliebe« sein. Es sind handgefertigte Schmuckstücke und Anhänger<br />
aus Steinen der Subersach, die unter dem Motto »Ich. Du. Wir. Unser<br />
Stein.« die Zusammengehörigkeit ihrer Trägerinnen und Träger unterstreichen.<br />
Den Steinen aus der Subersach, dem sauberen Fluss im Bregenzer<br />
Wald, wird besondere Heilkra nachgesagt.<br />
(tn)<br />
Info: Glanzstück, Christina Fetz-Eberle, neue Adresse ab 11. Oktober:<br />
Platz 348, A-6952 Hittisau, info@glanzstueck.at, www.glanzstueck.at<br />
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SPIEL & SPASS<br />
Lach mal wieder!<br />
Geht ein Ballon zum Arzt.<br />
Fragt der Arzt: »Was ist denn mit Ihnen los?«<br />
Sagt der Ballon: »Ich habe Platzangst.«<br />
Ein junges Paar hat Nachwuchs bekommen.<br />
Einen besonders exotischen Namen sollte das<br />
Mädchen bekommen, also taufte man sie »Romadura«. Am<br />
Wochenende kamen zwei Tanten aus dem Allgäu zu Besuch und<br />
herzten und busselten die junge Nichte ausgiebig. Dann erst kam<br />
ihnen der Gedanke, nach dem Namen des Kindes zu fragen.<br />
Nach der Nennung nickte eine Tante bedächtig: »Des<br />
hab i glei geschmeckt!«<br />
Eine Touristin im Allgäu<br />
wollte einst wissen, wieso man hier<br />
den so oft »Ischt« statt dem hochdeutschen<br />
»Ist« verwendet und fragte einen<br />
Bauern. Der antwortete: »Des ischt deswege,<br />
damit mir zum Beispiel wisset, ob<br />
oine a Gans isst oder ischt!«<br />
Modisches Hasen-Häs<br />
Hoppla – wie peinlich. Zwei dieser Hasendamen waren wohl<br />
beim selben Schneider und tragen exakt das gleiche Dirndl –<br />
findest du heraus, welche beiden das sind?<br />
Margot Möhre Hilda Hakenschlag Paula Pelzig Nina Näschen Finni vom Feld Laura Lampe Hanna Hoppel Olga Ohrich<br />
Anzeige<br />
Lösung: Hanna Hoppel und Hilda Hakenschlag<br />
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