Handreichung zur Prävention von ... - Schule - Hessen
Handreichung zur Prävention von ... - Schule - Hessen
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<strong>Handreichung</strong> <strong>zur</strong><br />
<strong>Prävention</strong> <strong>von</strong><br />
Schulverweigerung<br />
Bearbeitet <strong>von</strong><br />
Dr. Cordelia Fertsch-Röver-Berger, Schulpsychologin<br />
und Johannes Lischke, Fachberater für Suchtprävention<br />
Herausgeber:<br />
Staatliches Schulamt für die Stadt Frankfurt am Main<br />
Fachberatung für Suchtprävention<br />
Stuttgarter Straße 18-24<br />
60329 Frankfurt am Main<br />
Telefon 069 38989-172<br />
Fax 069 38989-188<br />
eMail c.berger@f.ssa.hessen.de<br />
Internet www.schulamt-frankfurt.de<br />
Frankfurt am Main 2004
Mitglieder der Arbeitsgruppe waren:<br />
Frau Brenner (Elly-Heuss-Knapp-<strong>Schule</strong>) und Frau Riemke<br />
(Albrecht-Dürer-<strong>Schule</strong>), drei Kooperationsberaterinnen: Frau<br />
Parton-Jotzo (Sozialrathaus Eschersheim), Frau Reifferscheid<br />
(SRH Obermain), Frau Welke (SRH Obermain), als Vertretung<br />
der Jugendgerichtshilfe Frau Noske und Herr Johne, Herr Baer<br />
<strong>von</strong> der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Jugendkoordination<br />
des Polizeipräsidiums Frankfurt, als Vertretung des<br />
Zentrums für Erziehungshilfe, Frau Dr. Hack-Zürn und Herr<br />
Hoffmann und aus dem Staatlichen Schulamt Frankfurt,<br />
Frau Trommershäuser (Schulaufsicht) und Frau Spindler (Sachbearbeitung)<br />
An einzelnen Kapiteln haben mitgewirkt:<br />
Frau Ausbüttel (Ernst-Reuter-<strong>Schule</strong> I und Koordinatorin in der<br />
Fachberatung für Suchtprävention des Staatlichen Schulamts),<br />
Frau Janssen (Abendgymnasium I), Frau Kloka (Abendgymnasium<br />
II) und Frau Findeklee (Supervisorin [DGSv] und Sonderschullehrerin<br />
Günderrodeschule), Christa Quiring (Heinrich-<br />
Hoffmann-<strong>Schule</strong>), Frau Dr. Behrenbeck (Jugendärztin,<br />
Stadtgesundheitsamt)<br />
Durchführung und Auswertung der Befragungen der <strong>Schule</strong>n<br />
wurde <strong>von</strong> Frau Marx (jetzt Hallgartenschule) betreut.<br />
Ihnen allen gilt unser herzlicher Dank.<br />
An dieser Stelle ist Herrn OLG-Rat a. D. RA Joachim G. Fischer<br />
für seine langjährige, engagierte Betreuung der Frankfurter<br />
Schriftenreihe zu danken. Die Druckkosten auch für dieses Heft<br />
wurden durch Spenden aufgebracht. Für diesen Bürgersinn der<br />
zahlreichen Spenderinnen und Spender wird hier ebenfalls Dank<br />
und Anerkennung ausgesprochen.<br />
Weiterer Dank geht an die Gutenbergschule in Frankfurt am<br />
Main, die die Fachberatung für Suchtprävention bei der Drucklegung<br />
dieser <strong>Handreichung</strong> unterstützte.
In einer optimalen Bildung jeder einzelnen Schülerin und jedes<br />
einzelnen Schülers liegen wesentliche individuelle Zukunftschancen<br />
und ebenso die größten Zukunftschancen unserer Gesellschaft.<br />
Auf dem Weg in die Wissensgesellschaft und zum<br />
Bildungsland ist daher qualifizierte Bildung jedes Einzelnen unverzichtbar<br />
und heute mehr denn je Herausforderung für alle, die für<br />
diesen Bildungsprozess Verantwortung tragen.<br />
Die Verankerung der allgemeinen Schulpflicht sichert historisch<br />
diese Forderung der Gesellschaft gegenüber kurzfristigen<br />
Einzelinteressen beispielsweise <strong>von</strong> Eltern oder Arbeitgebern, die<br />
auf die Mithilfe bzw. Erwerbsarbeit <strong>von</strong> Kindern nicht verzichten<br />
wollten. Wird Schulverweigerung allein unter dem Aspekt der<br />
Nichterfüllung der Schulpflicht gesehen, so ist die Unterstützung<br />
der <strong>Schule</strong>n bei der juristischen Durchsetzung ihrer Erfüllung<br />
durch die Schulaufsicht konsequent und ausreichend. Darauf können<br />
und wollen wir uns nicht mehr beschränken.<br />
Unsere statistischenErhebungen indenSchuljahren1999/2000<br />
und 2000/01 und erste Interpretationen der Ergebnisse, sowie die<br />
intensive Auseinandersetzung mit der Frage in der Arbeitsgemeinschaft<br />
Schulverweigerung des Staatlichen Schulamts, zeigen<br />
aber, dass Schulverweigerung nicht auf eine Ursache <strong>zur</strong>ückgeführt<br />
werden kann und nicht mit einem einfachen Erklärungsmodell<br />
zu beschreiben ist. Es hat sich vielmehr gezeigt, dass es<br />
einerseits vielfältige Erscheinungsformen zwischen einer inneren<br />
Verabschiedung vom Unterrichtsgeschehen bis hin zum Schulabsentismus<br />
gibt. Andererseits konnte die Projektgruppe viele<br />
positive Maßnahmen und Projekte kennen lernen, die <strong>von</strong> <strong>Schule</strong>n<br />
<strong>zur</strong> <strong>Prävention</strong> <strong>von</strong> Schulverweigerung bereits durchgeführt werden.<br />
Zahlreiche Expertinnen und Experten auf diesem Gebiet<br />
haben den Verstehenshorizont für die Problematik und mögliche<br />
Lösungsansätze sowohl auf der Ebene des Individuums als auch<br />
der Institution <strong>Schule</strong> bei den Mitgliedern der Arbeitsgruppe<br />
erweitert.<br />
Wir sind uns bewusst, dass die im Herbst 2003 veröffentlichten<br />
Einschnitte bei vielen für die Zusammenarbeit wichtigen<br />
Trägern und die vielfältigen Belastungen der Kolleginnen und<br />
Kollegen die Suche nach neuen Zugehensweisen auf Schülerinnen<br />
und Schüler nicht leicht machen. Dennoch möchte das Staatliche<br />
Schulamt mit dieser <strong>Handreichung</strong> die Diskussion über die<br />
<strong>Prävention</strong> <strong>von</strong> Schulverweigerung in allen <strong>Schule</strong>n anregen und<br />
gleichzeitig Dialogpartner in den Entwicklungsprozessen der<br />
<strong>Schule</strong>n und ihrer Kooperationspartner auf diesem Gebiet sein.<br />
Unser<br />
Anliegen<br />
3
4<br />
Bitte bringen Sie dieses Thema in einer der nächsten Gesamtkonferenzen,<br />
Schulkonferenzen, im <strong>Schule</strong>lternbeirat und der<br />
Steuerungsgruppe Schulprogramm ein und geben Sie dem Staatlichen<br />
Schulamt eine Rückmeldung über Ihre Erfahrungen und<br />
Vorhaben zu dieser Problematik.<br />
Bei weitergehenden Fragen wenden Sie sich bitte an Frau Dr.<br />
Fertsch-Röver-Berger. Sie unterstützt Sie gerne bei Ihren Vorhaben.<br />
(Hans-Rolf Eifert)<br />
Schulamtsleiter<br />
Frankfurt am Main im Januar 2004
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Die Arbeitsgemeinschaft Schulverweigerung 7<br />
1.1 Erhebungen 7<br />
1.2 Ergebnisse und Interpretationen 7<br />
1.3 Projektvereinbarung 8<br />
1.4 Arbeitsschwerpunkte 8<br />
2 Empfehlungen 8<br />
3 Beziehungsarbeit 12<br />
3.1 Gesprächskultur an der <strong>Schule</strong> entwickeln und pflegen 12<br />
3.1.1 Mit Schülerinnen und Schülern im Dialog 12<br />
3.1.2 Mit Eltern im Dialog 13<br />
3.1.3 Krisengespräche 13<br />
3.2 Formale Kontrolle ist notwendige Bedingung 14<br />
3.3 Schulklima/ Zufriedenheit mit der Lehrerrolle 14<br />
4 Kooperation 15<br />
5 Unterricht 15<br />
5.1. Förderung bei Leistungsproblemen 16<br />
5.2. Veränderter Unterricht 16<br />
5.3. Mehr Flexibilität in der Organisation des Schulbesuchs 16<br />
6 Schulformbezogene Besonderheiten 17<br />
6.1 Grundschulen 17<br />
6.2 Sonderschulen 19<br />
6.3 <strong>Schule</strong>n der Sekundarstufe I 19<br />
6.4 <strong>Schule</strong>n der Sekundarstufe II 20<br />
6.4.1 Gymnasiale Oberstufe 20<br />
6.4.2 Berufliche <strong>Schule</strong>n 21<br />
6.4.2.1 Die duale Ausbildung 21<br />
6.4.2.2 Berufliche Vollzeitschulen 21<br />
6.4.3 <strong>Schule</strong>n für Erwachsene 22<br />
7 Schulspezifisches <strong>Prävention</strong>skonzept<br />
im Schulprogramm 24<br />
8 Wichtige Adressen 25<br />
Anhang 28<br />
Information <strong>zur</strong> Schulpflicht 28<br />
Literaturhinweise 29<br />
Informationsbroschüren der Frankfurter Schriftenreihe 30<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
5
1.1 Erhebungen<br />
Im 2. Schulhalbjahr 1999/2000, sowie im 1. und 2. Halbjahr des<br />
Schuljahres 2000/01 wurden alle Frankfurter <strong>Schule</strong>n durch das<br />
SSA <strong>zur</strong> Anzahl der Schulschwänzer befragt, weiterhin zu ihrem<br />
Umgang mit Schulverweigerung. Die letzte Befragung wurde<br />
ergänzt durch die Frage nach vermuteten Ursachen für Schulverweigerung.<br />
Definiert wurde Schulschwänzen hier als „3 Tage<br />
oder mehr unentschuldigt gefehlt“.<br />
Der Rücklauf war hoch, so dass da<strong>von</strong> ausgegangen werden<br />
kann, dass die Ergebnisse repräsentativ für die Frankfurter <strong>Schule</strong>n<br />
sind. (Dass trotzdem eine solche Erhebung mit Fehlerquellen<br />
behaftet ist und nicht die „wahre“ Situation in allen <strong>Schule</strong>n widerspiegelt,<br />
war uns bewusst.)<br />
Die Ergebnisse jeder Befragung wurden den Schulleitungen<br />
mit der Bitte <strong>zur</strong>ückgemeldet, sie an ihren <strong>Schule</strong>n zu verbreiten.<br />
1.2 Ergebnisse und Interpretationen<br />
In allen drei Erhebungen war die Verteilung über die Schulformen<br />
ähnlich:<br />
Die höchste Anzahl <strong>von</strong> Schulschwänzern meldeten Hauptschulen,<br />
Sonderschulen für Lernhilfe und Berufliche Vollzeitschulen<br />
mit besonderen Bildungsgängen. Dies entspricht auch Ergebnissen<br />
anderer Untersuchungen. Aber auch an Grundschulen gab<br />
es Schulschwänzer. Die geringste Quote hatten kleine Grundschulen<br />
in eher ländlich strukturierten Stadtteilen.<br />
Bei der ersten Befragung waren es insgesamt ca. 2% der<br />
Frankfurter Schüler, die unter der oben angegebenen Definition<br />
als Schulschwänzer auffielen. Bei der zweiten Befragung stieg<br />
diese Zahl auf 4,6%. Wir interpretierten dies nicht als einen tatsächlichen<br />
Anstieg der Schulschwänzerrate, sondern als eine<br />
erhöhte Aufmerksamkeit der <strong>Schule</strong>n gegenüber diesem Problem.<br />
Die dritte Erhebung pendelte sich auf eine Quote <strong>von</strong> 4,2% ein.<br />
Bezüglich des Umgangs mit Schulverweigerern scheint es an<br />
den meisten <strong>Schule</strong>n ein „Standardrepertoire“ an Maßnahmen zu<br />
geben. Am häufigsten wurden der Elternbrief, Telefonanrufe,<br />
Gespräche mit dem Schüler oder der Schülerin und Gespräche mit<br />
den Eltern genannt. Vereinzelt wurden noch weitere Möglichkeiten<br />
erwähnt wie z.B. Gespräche mit Mitschülern, Hausbesuche<br />
und Elternabende zum Thema.<br />
Die Ordnungswidrigkeitsanzeige(dasEinleiten eines Bußgeldverfahrens)<br />
wurde gelegentlich genannt, allerdings immer mit den<br />
Bemerkungen, dass dies zu umständlich und zu langwierig sei.<br />
1.<br />
Die ArbeitsgemeinschaftSchulverweigerung<br />
7
8<br />
2.<br />
Empfehlungen<br />
In der letzten Befragung schien sich die Palette <strong>von</strong> Umgangsmöglichkeiten<br />
mit der Schulverweigerung bei einzelnen <strong>Schule</strong>n<br />
erweitert zu haben, was evtl. ein Effekt der Rückmeldungen der<br />
vorhergehenden Befragungen war.<br />
Zu erwähnen seien noch die zum Teil sehr differenzierten Antworten<br />
zu der Frage nach den Ursachen <strong>von</strong> Schulverweigerung.<br />
Diese steht nach Meinung der <strong>Schule</strong>n in Zusammenhang mit der<br />
Familie (Desinteresse an Bildung, keine Förderung <strong>von</strong> Leistungsbereitschaft),<br />
mit Leistungsproblemen und mit mangelnder<br />
Motivation, u.a. auch wegen fehlender Perspektiven.<br />
1.3 Projektvereinbarung<br />
Um die begonnene Auseinandersetzung der Frankfurter <strong>Schule</strong>n<br />
mit der Problematik Schulverweigerung weiter zu unterstützen<br />
und ihnen auch konkretere Hilfsmöglichkeiten <strong>zur</strong> <strong>Prävention</strong> und<br />
Intervention bei Schulverweigerern anzubieten, wurde im Mai 02<br />
im SSA die Projektgruppe „Schulverweigerer“ initiiert.<br />
Vertreterinnen des SSA, der <strong>Schule</strong>n, des Jugend- und Sozialamtes,<br />
sowie der Polizei trafen sich in regelmäßigen Abständen,<br />
um sich über laufende Maßnahmen, Projekte, Modellversuche,<br />
Erfahrungen oder Literatur zum Thema Schulverweigerung zu<br />
informieren.<br />
1.4 Arbeitsschwerpunkte<br />
Alle Überlegungen und erörterten Maßnahmen wurden <strong>von</strong> den<br />
Mitgliedern der Projektgruppe ausgewertet, um den <strong>Schule</strong>n in<br />
Frankfurt am Main und der Schulverwaltung des Staatlichen Schulamtes<br />
Empfehlungen geben zu können, die <strong>zur</strong> <strong>Prävention</strong> <strong>von</strong><br />
Schulverweigerung beitragen und adäquat auf Schulschwänzer<br />
reagieren.<br />
Die vorliegenden Empfehlungen sind das vorläufige Ergebnis<br />
dieser Arbeit.<br />
Bei unseren Recherchen im Internet haben wir die gemeinsamen<br />
Empfehlungen der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung und der Bertelsmann<br />
Stiftung vom 30. September 2002 gefunden, die aus der<br />
bundesweiten Auswertung <strong>von</strong> Praxismodellen gegen Schulverweigerung<br />
hervorgegangen sind. Sie spiegeln aus unserer Sicht in<br />
so prägnanter Weise die schulischen Handlungsansätze guter <strong>Prävention</strong>spraxis<br />
gegen Schulverweigerung wider, dass wir sie in<br />
den Mittelpunkt unserer <strong>Handreichung</strong> stellen wollen.
Empfehlungen gegen Schulschwänzen - Schulmüdigkeit -<br />
Schulverweigerung – Schulabbruch<br />
Die gelungenen Praxismodelle, die Schulmüdigkeit, Schulverweigerung<br />
und Schulabbruch verhindern bzw. auffangen, haben alle<br />
eines gemeinsam: Sie beginnen möglichst früh (<strong>Prävention</strong>), sie<br />
fördern individuell, sie ermöglichen Erfolgserlebnisse, und sie öffnen<br />
sich dem Leben und der Praxis. Viele <strong>Schule</strong>n in Deutschland<br />
haben dies bereits vorbildlich verwirklicht. Die Bertelsmann Stiftung<br />
und die Gemeinnützige Hertie-Stiftung haben die bestehenden<br />
Lösungsansätze aufgegriffen, um sie als langfristig wirkungsvoll<br />
gegen Schulmüdigkeit zu empfehlen.<br />
• Früh anfangen - bevor das Kind in den Brunnen fällt!<br />
Die Entwicklung in der frühen Kindheit und der Grundschulzeit ist<br />
<strong>von</strong> zentraler Bedeutung für die späteren Lernchancen. Neben<br />
dem Elternhaus können vor allem die vorschulischen Einrichtungen–wie<br />
mancherorts bereits geschehen – die gezielte individuelle<br />
Förderung der Wahrnehmungsfähigkeit, der Motorik, des Sozialverhaltens,<br />
der Emotionalität und der kognitiven Fähigkeiten<br />
fördern. Erzieher und Lehrer müssen in die Lage versetzt werden,<br />
individuellen Förderbedarf zu erkennen und darauf einzugehen.<br />
Auch Natur-, Musik- und Raumerfahrungen sind <strong>zur</strong> Unterstützung<br />
der Persönlichkeitsentwicklung unersetzlich. Damit Kinder<br />
die Welt aktiv entdecken können, benötigen sie anspruchsvolle,<br />
kindgerechte und die Neugier weckende Lernsituationen. Vor<br />
allem dem Spracherwerb kommt in der (vor-) schulischen Förderung<br />
eine herausragende Bedeutung zu. Insbesondere bildungsund<br />
lernbenachteiligte Kinder sowie Kinder mit nicht-deutscher<br />
Muttersprache bedürfen der gezielten Förderung. Schließlich ist<br />
die professionelle Unterstützung und Beratung für Eltern in allen<br />
Fragen der kindlichen Förderung, Sprachkurse für Eltern mit<br />
Migrationshintergrund sowie der Austausch der Eltern untereinander<br />
notwendig; dies sollte <strong>von</strong> <strong>Schule</strong>n und ihren kommunalen<br />
Partnern in gemeinsamer Verantwortung verlässlich angegangen<br />
werden.<br />
9
10<br />
• Die <strong>Schule</strong> für die Praxis öffnen - ohne Partner geht es<br />
nicht!<br />
Die gelungenen Beispiele <strong>zur</strong> Förderung schulmüder Kinder und<br />
Jugendlicher zeigen deutlich: Die <strong>Schule</strong> muss sich systematisch<br />
dem Leben öffnen und die Praxis in die <strong>Schule</strong> holen. Außerschulische<br />
Lernorte und Partner müssen die Bildungsarbeit an <strong>Schule</strong>n<br />
ergänzen. Kommunikations-, Erfahrungs- und Experimentierräume<br />
mit interessanten und für Jugendliche attraktiven Angeboten<br />
sind notwendig: Technik, Design, Sport, Kunst, Musik, neue<br />
Medien, neue Sprachen, Schülerclubs und Spiel – in diesen Bereichen<br />
können Schüler Stärken entdecken; Lernmotivation kann<br />
(wieder) entstehen. Nur wenn das Lernen in der <strong>Schule</strong> die soziale<br />
Wirklichkeit der Kinder und Jugendlichen in vielfältiger Weise<br />
berücksichtigt, können die Schüler das Erlernte in eine sinnvolle<br />
Beziehung zu ihrem eigenen Leben setzen. Daher sollten sich vorschulische<br />
Einrichtungen und <strong>Schule</strong>n eng mit allen lokalen und<br />
regionalen Einrichtungen vernetzen. Vor allem in der <strong>Schule</strong> können<br />
sich die Partner auch aktiv in den regulären Schulalltag einbringen.<br />
Darüber hinaus kann Unterricht an eben jenen Orten stattfinden,<br />
die konkrete betriebliche, soziale und kulturelle Erfahrungen<br />
ermöglichen: Unterricht außer Haus in Form <strong>von</strong> Projekten,<br />
Recherchen oder regelmäßigen Praxistagen in Betrieben, Altenheimen,<br />
Museen, auf dem Bauernhof etc. kann und muss Bestandteil<br />
<strong>von</strong> organisierten Lernprozessen werden - nicht nur für die<br />
Schulmüden. Hier können Schüler authentisch und oft effektiver<br />
als durch jedes Lehrbuch lebenspraktische und fachliche Kompetenzen<br />
erwerben und Anregungen für den eigenen Berufswunsch<br />
erhalten. Darüber hinaus sollte die Schulsozialarbeit an der<br />
Schnittstelle <strong>von</strong> Jugendhilfe und <strong>Schule</strong> umfassende Beratung bei<br />
individuellen Problemen in Familie und <strong>Schule</strong> anbieten. Als<br />
erfolgreich erweisen sich auch sozialpädagogische Anlaufstellen<br />
in <strong>Schule</strong> und Stadtteil. Insbesondere an den Übergängen, d.h.<br />
beim <strong>Schule</strong>intritt, vor dem Übergang aus der Grundschule in die<br />
weiterführende <strong>Schule</strong> oder beim Schulwechsel gilt es, „Risikokinder“<br />
besonders zu beachten und zu betreuen. Vor allem am<br />
Ende der Grundschulzeit werden Weichen für das Leben gestellt.<br />
• Eltern, Lehrer und Schüler einbeziehen - den vielfältigen<br />
Ursachen Rechnung tragen!<br />
Schulmüdigkeit und Schulverweigerung entstehen selten über<br />
Nacht; sie sind meistens das Ergebnis zunehmender Entfremdung
<strong>von</strong> der <strong>Schule</strong> mit vielen Zwischenstationen. Zu den Ursachen<br />
gehören familiäre Probleme, fehlende Ansprache in der <strong>Schule</strong>,<br />
Über- oder Unterforderung der Schüler, Leistungsmisserfolge, die<br />
zu wiederholtem Sitzenbleiben und Schulwechsel führen können.<br />
Präventive Angebote können daher nur greifen, wenn sie <strong>von</strong><br />
Anfang an Eltern, Lehrer und Schüler einbeziehen. Die Beratung<br />
<strong>von</strong> Lehrern und Eltern sowie das Auffangen der Schüler durch<br />
sozialpädagogische Angebote haben sich als besonders erfolgreich<br />
erwiesen. Der Einsatz der Sozialpädagogen trägt deutlich<br />
dazu bei, andere und weitaus kostspieligere Maßnahmen der Kommunen<br />
zu vermeiden.<br />
• Lernen individualisieren - ohne Erfolgserlebnisse kein<br />
Selbstwertgefühl!<br />
Auch PISA hat es gezeigt: Sollen die Schüler die notwendigen<br />
Basiskompetenzen erwerben und soll Schulmüdigkeit verhindert<br />
werden, muss das Lernen - nicht das (Be-)Lehren – im Mittelpunkt<br />
der <strong>Schule</strong> stehen. Die vom Lehrer initiierten Lernprozesse sollten<br />
weitgehend auf die individuelle Situation sowie auf die individuellen<br />
Vorkenntnisse des Lerners zugeschnitten sein und psychologische<br />
Grundbedürfnisse - allen voran emotionale Sicherheit -<br />
berücksichtigen. Der Lehrer als kompetenter Lernbegleiter sollte<br />
zunächst die individuellen Stärken und Schwächen seiner Schüler<br />
feststellen können. Aufbauend auf den Stärken können dann die<br />
Fördermaßnahmen greifen, die die Schwächen ab- und die Stärken<br />
ausbauen. Ziel muss es sein, jedem Schüler Erfolgserlebnisse<br />
zu ermöglichen. Dabei sind die begleitende Unterstützung durch<br />
Sozialarbeiter, Erzieher, Psychologen, Ergotherapeuten etc. und<br />
vielfältige Zusatzangebote für besonders interessierte Schüler notwendig.<br />
Dies alles bedeutet eine neue Lernkultur, die auf die Lust<br />
am Lernen setzt und die den Schüler ebenso fördert wie auch angemessen<br />
fordert. Es bedeutet auch, die Stundentafel und Fächergliederung<br />
zu flexibilisieren und die Zusammenarbeit – auch der<br />
Lehrer untereinander – zu stärken.<br />
Kontakte:<br />
Gemeinnützige Hertie-Stiftung Bertelsmann Stiftung<br />
Dr. Roland Kaehlbrandt Dr. Annette Czerwanski<br />
Telefon 069 660756-141 Telefon 05241 8181-413<br />
eMail kaehlbrandtr@ghst.de, eMail annette.czerwanski@bertelsmann.de<br />
www.hertie-stiftung.de www.bertelsmann-stiftung.de<br />
www.netzwerk-innovativer-schulen.de<br />
Gütersloh/Frankfurt, 30. September 2002<br />
11
12<br />
3.<br />
Beziehungsarbeit<br />
Immer wieder wird hervorgehoben, dass ein wesentliches Element,<br />
um Schulverweigerung zu verhindern, der Aufbau <strong>von</strong><br />
Beziehungen zu den Schülerinnen und Schülern ist. Sie müssen<br />
das Gefühl vermittelt bekommen, wichtig und ernst genommen zu<br />
werden und einen Beitrag <strong>zur</strong> Lerngruppe zu leisten. Aber wie<br />
können Lehrerinnen und Lehrer dies erreichen?<br />
3.1 Gesprächskultur an der <strong>Schule</strong> entwickeln und pflegen<br />
3.1.1 Mit Schülerinnen und Schülern im Dialog<br />
In einer sich immer stärker individualisierenden Gesellschaft ist es<br />
erforderlich, dass es für jede Schülerin und jeden Schüler eine<br />
gesicherte Gesprächsbeziehung zu einer Lehrkraft seiner <strong>Schule</strong><br />
gibt. Gesprächskultur sollte dabei nicht aus „Tür und Angel<br />
Gesprächen“ am Ende der Unterrichtsstunde oder vor dem Lehrerzimmer<br />
bestehen und sollte nicht Krisengespräche im Mittelpunkt<br />
haben. Persönliche Gespräche sollten einen Sitz im Alltag<br />
bekommen, da es so möglich ist, das Zugehörigkeitsgefühl der einzelnen<br />
Schülerin/des einzelnen Schülers <strong>zur</strong> Institution <strong>Schule</strong> zu<br />
stärken, wichtige Informationen über das Wohlbefinden der Schülerin/des<br />
Schülers, die Situation seiner Familie und der Klasse zu<br />
erhalten und gleichzeitig einen vertrauten Rahmen für Krisensituationen<br />
bereit zu haben. Die Gesprächskultur einer Familie ist eine<br />
wichtige Gesundheitsressource für alle Familienmitglieder und<br />
ermöglicht den Eltern, ihre Kinder auch in schwierigen Entwicklungsprozessen<br />
zu begleiten. In Unternehmen wird es zunehmend<br />
Praxis, mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern strukturierte<br />
Jahresgespräche zu führen und so sollte auch für die <strong>Schule</strong> darüber<br />
nachgedacht werden, wie die Gesprächskultur zu entwickeln<br />
ist, dass die Schülerinnen und Schüler ihre Gesprächspartner nicht<br />
nur in der Peergroup finden.<br />
Folgende in <strong>Schule</strong>n bestehende oder ein<strong>zur</strong>ichtende Kommunikationsformen<br />
könnten dazu beitragen, mit Schülerinnen und<br />
Schülern in Dialog zu treten und Beziehungen aufzubauen:<br />
• fest etablierte Kl-Stunden<br />
• Kl in möglichst vielen Unterrichtsfächern<br />
• gemeinschaftsfördernde Klassenaktivitäten, auch mit allen in der<br />
Klasse unterrichtenden Lehrkräften<br />
• Unterrichtsinhalte aus dem Erfahrungsbereich der Schüler<br />
•regelmäßige pädagogische Klassenkonferenzen, um sich mit<br />
Kolleginnen und Kollegen über die Klasse als Gruppe und einzelne<br />
Schülerinnen und Schüler auszutauschen
• Angebote im ganztäglichen Unterricht<br />
• Klärung der Beziehung zu Schülerinnen und Schülern in Supervisionsgruppen<br />
(Angebote des Schulpsychologischen Dienstes,<br />
der kommunalen Kinder-, Jugend- und Elternberatung und der<br />
Vermittlungsmöglichkeit des HeLP, Adressen im Anhang.)<br />
3.1.2 Mit Eltern im Dialog<br />
Um eine tragfähige Beziehung zu den Schülerinnen und Schülern<br />
zu entwickeln, ist es in der Regel sinnvoll und notwendig, auch mit<br />
den Erziehungspersonen Kontakt aufzunehmen. Dies gilt besonders<br />
für Grundschulen und Sekundarstufe-I-<strong>Schule</strong>n.<br />
Dass dies nur mit einer Haltung sinnvoll sein kann, die Eltern<br />
als Kooperationspartner sieht und nicht als Gegner oder Schuldige<br />
für die Probleme, die ihre Kinder machen, betonen wir ausdrücklich,<br />
wohl wissend, dass eine solche Haltung nicht verordnet<br />
werden kann, sondern erarbeitet werden muss.<br />
Mögliche Dialogformen mit den Eltern sind:<br />
• Elternabende<br />
•Projekte, in die Eltern einbezogen werden<br />
• Hausbesuche<br />
• Supervisionsgruppen, in denen Elterngespräche vorbereitet und<br />
reflektiert werden können<br />
Die Auseinandersetzung mit den vielfältigen Lebensformen<br />
<strong>von</strong> Familien, <strong>von</strong> allein erziehend bis Migrationserfahrung, ist<br />
sicher dann besonders hilfreich für den Dialog, wenn nicht nur die<br />
Belastungen und Schwierigkeiten sondern auch die spezifischen<br />
Lebenskompetenzen in den jeweiligen Familien reflektiert werden.<br />
3.1.3 Krisengespräche<br />
Wenn der Eindruck entsteht, dass eine Schülerin oder ein<br />
Schüler in der aktiven Teilnahme am Unterricht abfällt, Verhaltensoder<br />
Leistungsveränderungen sichtbar werden, oder es bereits zu<br />
auffällig vielen entschuldigten oder gar zu unentschuldigten Fehlzeiten<br />
kommt, so ist dieses Verhalten in einem zeitnahen Gespräch<br />
zu thematisieren.<br />
Für ein solches Gespräch ist wichtig:<br />
• eine klare Struktur<br />
• eine lösungsorientierte Ausrichtung<br />
• die Protokollierung <strong>von</strong> Vereinbarungen<br />
• in jedem Fall die Vereinbarung eines neuen Termins<br />
• Ort, Zeit, telefonische Erreichbarkeit<br />
• „Bildungshilfekonferenz“<br />
13
14<br />
3.2 Formale Kontrolle ist notwendige Bedingung<br />
Grundlage der Beziehungsarbeit mit Schülerinnen und Schülern<br />
ist, dass ein Fehlen schnell bemerkt und darauf reagiert wird. Klassenlehrerinnen<br />
und Klassenlehrer haben hier eine besondere Verantwortung.<br />
Der Zusammenhang zwischen schneller Reaktion auf<br />
Fehlzeiten und einer niedrigen Schulschwänzerrate hat sich nicht<br />
nur bei unseren Erhebungen, sondern auch in vielen anderen<br />
Forschungs- und Praxisprojekten gezeigt.<br />
Jeder Schülerin, jedem Schüler und allen Eltern muss klar sein,<br />
wie und wann ein Fehlen entschuldigt werden muss und wie die<br />
<strong>Schule</strong> auf unentschuldigtes Fehlen reagiert.<br />
• Viele <strong>Schule</strong>n sind dazu übergegangen, diese Informationen den<br />
Eltern (und älteren Schülern) schriftlich zu geben und unterschreiben<br />
zu lassen.<br />
• Auf Elternabenden werden die Maßnahmen bei Fehlzeiten dargelegt.<br />
• Einige <strong>Schule</strong>n habenVorlagen für Entschuldigungen entworfen,<br />
weil festgestellt wurde, dass manche Eltern sich nicht getrauen,<br />
fehlerhafte Entschuldigungsschreiben abzugeben.<br />
• Die Regel, dass eine länger als 4 Wochen andauernde Nichtteilnahme<br />
am Sportunterricht vom Jugendärztlichen Dienst zu überprüfen<br />
ist, hat sich bewährt. Die Zusammenarbeit sollte auch in<br />
anderen Fällen gesucht werden.<br />
3.3 Schulklima/Zufriedenheit mit der Lehrerrolle<br />
Ein Aspekt, der in den <strong>von</strong> uns analysierten Modellprojekten oft<br />
nicht explizit erwähnt wurde, der aber nach unserer Erfahrung in<br />
der Einzelfallarbeit eine große Rolle spielt, soll noch erwähnt werden.<br />
Es gibt einen Zusammenhang mit dem Schulklima, damit, wie<br />
zufrieden ein Lehrer/eine Lehrerin mit seinem/ihrem Beruf ist und<br />
mit seiner/ihrer Situation an der jeweiligen <strong>Schule</strong>.<br />
Eine Lehrkraft, die selbst unzufrieden mit der <strong>Schule</strong> ist, an der<br />
sie arbeitet, die resigniert hat, oft krank ist, oft verspätet zum<br />
Unterricht kommt, wird kaum in der Lage sein, eine positive Beziehung<br />
zu Schülerinnen und Schülern aufzubauen und diese für das,<br />
was sie vermitteln soll, zu begeistern.<br />
Eine Möglichkeit, den Frust des Schulalltags besser zu bewältigen,<br />
könnte der folgende Punkt unserer Empfehlung an die<br />
<strong>Schule</strong>n sein: Kooperation mit Partnerinnen und Partnern aus der<br />
eigenen <strong>Schule</strong> und den außerschulischen Einrichtungen.
Bei dem komplexen Phänomen Schulverweigerung, das alleine<br />
angegangen oft zu Ohnmacht und Resignation führt, ist es<br />
besonders wichtig, sich Kooperationspartner zu suchen.<br />
Sei es im Kollegium durch Aufbau <strong>von</strong> Team-Strukturen, durch<br />
Zusammenarbeit mit DrogenberatungslehrerInnen<br />
mit MuttersprachenlehrerInnen<br />
mit der Schulsozialarbeit (sofern vorhanden)<br />
mit den Förderschullehrkräften für Kleinklassen oder Integrationsklassen<br />
mit den IntegrationsberaterInnen in beruflichen <strong>Schule</strong>n.<br />
Außerschulische Kooperationspartner können sowohl MitarbeiterInnen<br />
der Jugendhilfe sein wie:<br />
• Lernhelfer/in und Familienhelfer/in<br />
• Einzelfallbetreuer/in oder<br />
• die Jugendbeauftragten der zuständigen Polizeidienststelle<br />
• Zentrum für Erziehungshilfe<br />
• Beratungs- und Förderzentren an Sonderschulen,<br />
u. a. die Heinrich-Hoffmann-<strong>Schule</strong> (<strong>Schule</strong> für Kranke)<br />
• Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeuten,<br />
insbesondere der Jugendärztliche Dienst des Stadtgesundheitsamtes<br />
(Denken sie frühzeitig und in allen Klassenstufen an die<br />
Möglichkeit, sich mit der/dem für Ihre <strong>Schule</strong> zuständigen Jugendärztin/Jugendarzt<br />
zu beraten.)<br />
Zum Austausch und <strong>zur</strong> Reflexion <strong>von</strong> Schulverweigerung ist<br />
es auch für Lehrerinnen und Lehrer sinnvoll und hilfreich, Supervision<br />
in Anspruch zu nehmen. Im Anhang finden Sie eine Liste<br />
<strong>von</strong> Adressen, die Supervision anbieten oder vermitteln; außerdem<br />
finden Sie eine Liste <strong>von</strong> Adressen wichtiger möglicher Kooperationspartner<br />
bei Schulverweigerern.<br />
Die Modellprojekte, die sich mit Schulverweigerern beschäftigen<br />
und diese zum Teil in gesonderten Lerngruppen unterrichten,<br />
haben gezeigt, dass Unterricht anders aussehen muss, als es herkömmlicherweise<br />
der Fall ist.<br />
In vielen Untersuchungen wurde auch der Zusammenhang<br />
zwischen Leistungsproblem und Schulschwänzen festgestellt.<br />
Schulschwänzer meiden die Stätte, an denen immer wieder nur ihr<br />
Versagen festgestellt wird und sie Beschämungen ausgesetzt sind.<br />
Unterricht, der präventiv der Schulverweigerung entgegenwirkt,<br />
wird allen Schülerinnen und Schülern ungeachtet ihrer Probleme<br />
das Gefühl persönlicher Wertschätzung vermitteln.<br />
4.<br />
Kooperation<br />
5.<br />
Unterricht<br />
15
16<br />
5.1. Förderung bei Leistungsproblemen<br />
Von daher muss ein Unterricht, der einer Schulverweigerung entgegenwirken<br />
oder Schulverweigerung auffangen soll, zunächst<br />
einmal Förderunterricht sein. Das heißt, dass Unterricht individualisiert<br />
werden muss, um die Schwächen und Stärken der Schülerinnen<br />
und Schüler zu erkennen, auf diesem Stand aufzubauen und<br />
Erfolgserlebnisse zu vermitteln.<br />
Dies kann erreicht werden durch<br />
• innere Differenzierung<br />
• durch Doppel-Steckung<br />
• durch zusätzliche Förderkurse<br />
• durch Vermitteln <strong>von</strong> Hausaufgabenbetreuung<br />
• durch Einsatz <strong>von</strong> sozialpädagogischer Lernhilfe.<br />
5.2. Veränderter Unterricht<br />
Auffallend ist, dass sich in sämtlichen Schulverweigerer-Projekten<br />
und Modellversuchen der Unterricht sowohl vom Inhalt als auch<br />
<strong>von</strong> den Methoden vom üblichen, belehrenden Frontalunterricht<br />
unterscheidet.<br />
Einige Stichworte, um diesen anderen Unterricht zu charakterisieren:<br />
• Bezug <strong>zur</strong> Lebensumwelt der Schülerinnen und Schüler<br />
•Teamarbeit<br />
• Einbeziehung außerschulischer Lernorte und -partner<br />
•Projektunterricht<br />
•Fächerübergreifender Unterricht<br />
• Unterrichtsmethoden, die mit Experimentieren und Kommunizieren<br />
zu tun haben<br />
• Unterrichtsmethoden, die das eigenverantwortliche Lernen<br />
fördern<br />
• Angebote des HeLP nutzen und einfordern; üben Sie sich in den<br />
Grundhaltungen der Mediation und fordern Sie im Einzelfall die<br />
Hilfe der geschulten Kolleginnen und Kollegen an.<br />
5.3. Mehr Flexibilität in der Organisation des<br />
Schulbesuchs<br />
Es sollte möglich sein, schulverweigernden Schülerinnen und<br />
Schülern durch einen flexibleren Umgang mit dem Schulbesuch<br />
den Zugang <strong>zur</strong> <strong>Schule</strong> zu erleichtern. Warum sollte nicht ein<br />
Schüler, der die <strong>Schule</strong> für sich abgeschrieben hat, der aber ein<br />
guter Sportler ist und auch am Sportunterricht gerne teilnehmen<br />
würde, dies für einen bestimmten Zeitraum gewährt bekommen,
um dann - bei gleichzeitig flankierenden Maßnahmen um Lerndefizite<br />
aufzuholen - wieder ganz einsteigen zu können?<br />
Auch sollte eine zeitweilige Teilnahme in der Parallelklasse<br />
oder einer anderen Klassenstufe möglich sein, weil in der eigenen<br />
Klasse unüberwindbar erscheinendeHindernisse aufgetreten sind.<br />
Es wäre auch möglich, dass eine ältere Schülerin/ein älterer<br />
Schüler für eine gewisse Zeit als eine Art Praktikantin in der Klasse<br />
ihrer alten Grundschullehrerin teilnimmt, zu der sie/er eine gute<br />
Beziehung hat, um so wieder den Anschluss an <strong>Schule</strong> überhaupt<br />
zu finden.<br />
Kreative Lösungsansätze <strong>zur</strong> Bewältigung individueller Probleme<br />
sollten stärkere Berücksichtigung finden.Wichtige Möglichkeiten,<br />
auf die besondere Situation einzelner Schülerinnen und<br />
Schüler einzugehen, eröffnet der Erlass zum Nachteilsausgleich<br />
für Menschen mit Behinderungen bei Prüfungen und Leistungsnachweisen<br />
vom 19. Dezember 1995 (II B 2 – 170/36 – 31-,<br />
ABl. 2/96, S. 77).<br />
Solche Ansätze dürfen aber nicht in der Weise missverstanden<br />
werden, dass sie die <strong>Schule</strong> (zeitweilig) <strong>von</strong> „schwierigen“ Schülerinnen<br />
und Schülern entlasten, sie müssen Teil eines Gesamtkonzeptes<br />
<strong>zur</strong> Wiedereingliederung in den Schulalltag sein. In der<br />
Regel müssen sie <strong>von</strong> einer Helfer- oder „Bildungshilfe“-Konferenz<br />
getragen und <strong>von</strong> den Beteiligten laufend überprüft werden.<br />
6.1 Grundschulen<br />
„Auf den Anfang kommt es an!“ Grundschulpädagogik legt ein<br />
wichtiges Fundament für die Bildungslaufbahn der Kinder, und die<br />
Lehrerinnen und Lehrer sind sich dieser besonderen Verantwortung<br />
und Herausforderung bewusst. Daher haben Grundschulen<br />
einen reichen Erfahrungsschatz im Fördern und Fordern der Schülerinnen<br />
und Schüler zusammengetragen, und hier können nur<br />
einige bekannte Punkte neu angeführt werden, damit, um Hartmut<br />
<strong>von</strong> Hentig zu zitieren, nicht vergessen wird, auch die eigene <strong>Schule</strong><br />
immer wieder neu zu denken.<br />
Kindern ist eine große Energie eigen, sich die Welt zu erschließen.<br />
Ist unsere <strong>Schule</strong> ein Lebensraum für Kinder? Kann man hier<br />
• „zuhören, mithören, träumen;<br />
• lernen, sich bewegen, sich in Szene setzen;<br />
• zu zweit einer gemeinsamen Vorliebe nachgehen, sich gegenseitig<br />
etwas zeigen, dies miteinander besprechen;<br />
6.<br />
SchulformbezogeneBesonderheiten<br />
17
18<br />
• sich aus der Gemeinschaft <strong>zur</strong>ückziehen;<br />
• wenn das nicht anders geht: nach draußen in die Gartenhecke<br />
oder in das Reich der Phantasie;<br />
• ...<br />
• und das alles neben den üblichen Schultätigkeiten:<br />
schreiben, lesen, rechnen, zeichnen, vortragen, aufräumen.“<br />
Kinder brauchen Regeln, es gibt sehr positive Erfahrungen mit<br />
Kinderkonferenzen, die es ermöglichen, dass sich die Kinder<br />
Regeln selbst geben.<br />
Der Zusammenarbeit mit und dem Übergang vom Kindergarten<br />
wird <strong>von</strong> Grundschulen allgemein große Beachtung geschenkt,<br />
ein guter Kontakt zu einem schulnahen Hort ist selbstverständlich.<br />
Nicht erst seit der frühen Sprachförderung ist im Bewusstsein,<br />
dass auch diese Institutionen einen Betreuungs- und Bildungsauftrag<br />
haben, und dass der Erfahrungsaustausch für alle Institutionen<br />
fruchtbar ist.<br />
Viele Eltern wünschen sich für die Grundschulzeit ihrer Kinder<br />
eine Klassenlehrerin/einen Klassenlehrer möglichst über vier<br />
Jahre. Hier sollten die pädagogischen Chancen durch Teambildung<br />
für die Klassen nicht gering geschätzt werden. Der Austausch<br />
im Team und die gemeinsame Verantwortung für eine Klasse oder<br />
eine Stufe erleichtert den Lehrkräften die Reflexion ihrer professionellen<br />
Rolle. Dies schützt vor unbewussten Übertragungen<br />
familiärer Konflikte sowohl <strong>von</strong> Seiten der Eltern, Kinder aber auch<br />
der Lehrkräfte. Gerade in der Grundschule sind die Kompetenzen<br />
Empathie und Distanzierungsfähigkeit professionell auszubalancieren.<br />
Auch unter dem Erwartungsdruck <strong>von</strong> Eltern sollten<br />
sich LehrerInnenteams unterstützen, um nicht in die „Eltern“-Rolle<br />
gedrängt zu werden.<br />
Auch Eltern müssen ihre Rolle erlernen. Elternarbeit sollte in<br />
der Grundschule auch unter diesem Aspekt gesehen werden,<br />
damit mögliche negative Erinnerungen <strong>von</strong> Eltern an die eigene<br />
Schulzeit, die notwendige fruchtbare Zusammenarbeit nicht<br />
behindern. Auch auf diesem Gebiet erbringt Grundschule Vorleistungen<br />
für die weiterführenden <strong>Schule</strong>n.<br />
Besonders Grundschulen haben auf Grund ihres klaren Einzugsgebietes<br />
gute Kontakte zu den Sozialrathäusern und anderen<br />
Unterstützungseinrichtungen im Stadtteil und sollten diese pflegen.<br />
Diese Kontakte und die enge Zusammenarbeit mit dem<br />
Jugendärztlichen Dienst des Stadtgesundheitsamtes ermöglichen<br />
die Früherkennung möglicher Beeinträchtigungen und tragen zu<br />
einer entsprechend frühzeitigen Förderung bei.
Die Chancen einer Förderung aller durch heterogene Lerngruppen<br />
sind Teil der aktuellen pädagogischen Diskussion. Grundschulen<br />
arbeiten sehr erfolgreich mit heterogenen Lerngruppen,<br />
erste Erfahrungen mit altersübergreifenden Lerngruppen sollten<br />
diese Diskussion bereichern.<br />
6.2 Sonderschulen<br />
Lehrerinnen und Lehrer an Sonderschulen verfügen in der Regel<br />
über besondere Kompetenzen im Umgang mit „schwierigen“<br />
Schülerinnen und Schülern. Unsere Anregungen für die Regelschulen<br />
der entsprechenden Altersstufen sollten auch hier diskutiert<br />
und die besonderen Erfahrungen an Regelschulen weitergegeben<br />
werden.<br />
6.3 <strong>Schule</strong>n der Sekundarstufe I<br />
Für ein Gelingen des Übergangs <strong>von</strong> der Grundschule in die<br />
weiterführende <strong>Schule</strong> der Sekundarstufe I haben alle <strong>Schule</strong>n ihre<br />
spezifischen Konzepte entwickelt. Hierzu zählen:<br />
• gute Kontakte zwischen abgebenden und aufnehmenden<br />
<strong>Schule</strong>n<br />
• besondere pädagogische Bemühungen um den Aufbau einer<br />
guten Klassengemeinschaft<br />
• Begleitung der Neuen durch Mentoren aus höheren Klassen<br />
• Sensible Heranführung an das FachlehrerInnen-System und die<br />
Wahrnehmung geschlechtsspezifischer Unterschiede bei Jungen<br />
und Mädchen beim Übergang <strong>von</strong> einer überwiegend weiblich<br />
dominierten Grundschule <strong>zur</strong> <strong>Schule</strong> mit Lehrerinnen und<br />
Lehrern.<br />
Neue Leistungsanforderungen erfordern gezielte Rückmeldungen<br />
und Fördermaßnahmen, u. a. unter dem Aspekt der getroffenen<br />
Schulzweigwahl.<br />
Besonders die Pubertät der Schülerinnen und Schüler verdeutlicht,<br />
dass neben den Bildungsanstrengungen in jedem<br />
Lebensalter spezifische Entwicklungsaufgaben zu bewältigen<br />
sind. Hierzu zählen nach dem Jugendforscher Klaus Hurrelmann:<br />
• Bewältigung der körperlichen Entwicklung und Identifikation<br />
mit der eigenen Geschlechtsrolle<br />
• Aufbau <strong>von</strong> Freundschaftsbeziehungen<br />
• Aufnahme <strong>von</strong> sexuellen Kontakten<br />
• Ablösung <strong>von</strong> den Eltern<br />
• Aufbau eines eigenen Wertesystems<br />
• Aufbau einer Schul- und Berufskarriere<br />
19
20<br />
• Aufbau selbständiger Konsummuster<br />
Nach der WHO verfügt über Lebenskompetenzen, wer...<br />
• sich selbst kennt und empathisch ist<br />
• kommunizieren und Beziehungen führen kann<br />
• kritisch und kreativ denkt<br />
• durchdachte Entscheidungen trifft und erfolgreich Probleme löst<br />
• Gefühle und Stress bewältigen kann.<br />
Der Erziehungsauftrag der <strong>Schule</strong> zielt auf diese Persönlichkeitsentwicklung<br />
der Schülerinnen und Schüler auch aus der<br />
Erfahrung heraus, dass Probleme und Verzögerungen in der<br />
Bewältigung dieser Aufgaben und bei der Aneignung grundlegender<br />
Lebenskompetenzen so viele Energien binden können,<br />
dass der Bildungsprozess als einzelne Aufgabe ebenfalls ins Stocken<br />
gerät und in extremen Fällen Schulverweigerung, Gewaltbereitschaft<br />
oder riskanter Suchtmittelgebrauch Folgeerscheinungen<br />
sein können.<br />
Die Befragungsergebnisse belegen, dass mit sinkender Aussicht<br />
auf angestrebte Abschlüsse die Bereitschaft zu regelmäßigen<br />
Schulbesuch nachlässt. Die Antwort kann nur in gezielter Förderung<br />
und qualifizierter Laufbahnberatung liegen.<br />
Die gegenwärtige Gesellschaft eröffnet vielfältige Freiheiten<br />
und Zukunftsperspektiven, die „Risikogesellschaft“ zeigt sich vor<br />
allem denjenigen, die Schwierigkeiten beim Erreichen qualifizierter<br />
Schulabschlüsse haben. Berufsorientierung und Betriebspraktika<br />
können auch diese Schülerinnen und Schülern unterstützen,<br />
ihren spezifischen Weg zu entdecken.<br />
Auch diesen Schülerinnen und Schülern Zuversicht zu vermitteln<br />
und sie in der, wie Viktor Frankl sagt, notwendigen Sinnfrage<br />
zu begleiten, gehört zu den großen pädagogischen Herausforderungen<br />
unserer Zeit.<br />
6.4 <strong>Schule</strong>n der Sekundarstufe II<br />
6.4.1 Gymnasiale Oberstufe<br />
Mit dem Eintritt in die GO treffen die Schülerinnen und Schüler<br />
nach dem Ende der Schulpflicht bewusst die Entscheidung für<br />
einen Besuch in der Oberstufe und setzen sich die Erlangung der<br />
Fachhochschulreife bzw. der Allgemeinen Hochschulreife zum<br />
Ziel. Gerade der Stufe 11 kommt in diesem Zusammenhang eine<br />
besondere Rolle zu, da dort die z. T. unterschiedlichen Lernvoraussetzungen<br />
aus der Mittelstufe kompensiert und an die Anforderungen<br />
der gymnasialen Oberstufe angepasst werden müssen.
Die Leistungsanforderungen sowie die ungünstige Situation auf<br />
dem Lehrstellenmarkt – d.h. fehlende Alternativen – können leicht<br />
zu Frustrationen führen, die durch verschiedene Maßnahmen und<br />
Angebote der einzelnen <strong>Schule</strong>n gemindert bzw. aufgehoben werden<br />
können:<br />
• Laufbahnberatung<br />
• Leistungsanforderungen, individuelle Leistungsfähigkeit und<br />
Leistungsmotivation müssen in einem guten Spannungsverhältnis<br />
stehen, um Erfolge zu erzielen. Individuelle Beratung sollte dazu<br />
beitragen, immer wieder zu einem persönlichen Gleichgewicht zu<br />
finden. Dies kann durch individuelle Förderung, erhöhte Anstrengungen<br />
der Schülerin bzw. des Schülers oder durch alternative<br />
Abschlussziele erreicht werden.<br />
• KlassenlehrerInnen- bzw. TutorInnensystem<br />
• Auch im Kurssystem muss die frühzeitige Reaktion auf Fehlzeiten<br />
sichergestellt werden!<br />
• Berufsorientierung<br />
• Zusammenarbeit mit Arbeitsamt, FH, Universität<br />
• konkrete Vereinbarungen der <strong>Schule</strong> mit den SchülerInnen.<br />
6.4.2 Berufliche <strong>Schule</strong>n<br />
6.4.2.1 Die duale Ausbildung<br />
In der dualen Berufsausbildung besteht eine grundlegende Partnerschaft<br />
zwischen Ausbildungsbetrieb und Berufsschule. In der<br />
Regel verfügen die Schülerinnen und Schüler über eine hohe Motivation<br />
<strong>zur</strong> Aneignung der Ausbildungsinhalte der Berufsschule, da<br />
der Erfolg bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz bei knappem<br />
Angebot einen persönlichen Erfolg und Zeichen entsprechender<br />
Kompetenzen darstellt. Die Berufsschule vermittelt einen<br />
wesentlichen Teil des Wissens und der Qualifikationen, die die<br />
Grundlage der Kammerprüfungen bilden. Die Freistellung zum<br />
Berufsschulbesuch erfolgt durch den Ausbildungsbetrieb und wird<br />
<strong>von</strong> diesem entsprechend überwacht. Probleme beim regelmäßigen<br />
Schulbesuch sind daher im Dialog zwischen Berufsschule und<br />
dualen Ausbildungspartnern bzw. Ausbildungsberaterinnen und<br />
Ausbildungsberatern der Kammern relativ leicht zu beseitigen.<br />
6.4.2.2 Berufliche Vollzeitschulen<br />
Berufliche <strong>Schule</strong>n bieten die unterschiedlichsten Schulformen<br />
und Ausbildungsgänge an. Von speziellen Angeboten <strong>zur</strong> Berufsvorbereitung<br />
für Benachteiligte bis hin zu Fachoberschule und<br />
Beruflichem Gymnasium. Schulmüdigkeit, Schulverweigerung<br />
21
22<br />
und Schulabsentismus treten dort gehäuft auf, das haben bereits<br />
unsere statistischen Erhebungen gezeigt, wo die Aussicht, den<br />
angestrebten Abschluss zu erreichen, in Frage gestellt ist.<br />
Hier sind die <strong>Schule</strong>n am erfolgreichsten, die die Empfehlungen<br />
in Teil 2 bereits konzeptionell in ihr Schulprogramm integriert<br />
haben. Besonders hervorgehoben werden sollten:<br />
• die intensive kontinuierliche Einzelberatung<br />
• die Aufstellung individueller Bildungs- und Förderpläne auf der<br />
Grundlage einer detaillierten Diagnostik der Stärken und Schwächen<br />
im Bereich <strong>von</strong> Kenntnissen und Lebenskompetenzen<br />
• die Erfahrungen mit sozialpädagogischer Betreuung, z.B. in den<br />
EIBE-Maßnahmen<br />
• die Erarbeitung realistischer Zukunftsperspektiven<br />
• die Aktivierung <strong>von</strong> Unterstützung durch Eltern oder Bezugspersonen<br />
durch (Erziehungs-) Verträge gerade für diese Altersgruppe<br />
• die Einbeziehung neuer Lernorte (Betriebspraktika)<br />
• die intensive Zusammenarbeit mit außerschulischen Institutionen/Kooperationspartnern<br />
• die intensive Überwachung des Schulbesuchs als Zeichen persönlicher<br />
Beziehung und der Verantwortungsübernahme für<br />
Erfolgschancen.<br />
Positive Entwicklungen für die Weiterentwicklung der schulischen<br />
Konzepte in diesem Bereich sind durch die Absicht der Landesregierung<br />
<strong>zur</strong> Aufhebung der Berufsschulpflicht und Umwandlung<br />
in ein Bildungsrecht im Regierungsprogramm für diese<br />
Zielgruppe sowie aus derNovellierungdesBerufsbildungsgesetzes<br />
und entsprechender Vereinbarungen mit den Bundesländern zu<br />
erwarten, die die Zertifizierung <strong>von</strong> Teilleistungen besonders im<br />
Bereich der Benachteiligtenförderung erweitern soll.<br />
6.4.3 <strong>Schule</strong>n für Erwachsene<br />
<strong>Schule</strong>n für Erwachsene machen ein Bildungsangebot und eröffnen<br />
Qualifizierungschancen ohne den Rahmen allgemeiner Schulpflicht.<br />
Ihre Erfahrungen sollen deshalb hier <strong>zur</strong> Sprache kommen,<br />
weil an ihrer Praxis gezeigt werden kann, dass gerade auch bei<br />
freiwilligen Bildungsangeboten eine intensive Beratung und<br />
Begleitung der Studierenden und die Stärkung ihrer Lebenskompetenzen<br />
für die Qualität des institutionellen Bildungsangebots<br />
konstitutiv ist.<br />
An den Abendgymnasien besteht eine Anwesenheitspflicht,<br />
die in Stundenberichtsheften festgehalten wird. Fehlzeiten müssen
entweder durch Attest entschuldigt werden oder fließen prozentual<br />
als 00-Punkte-Leistung in die Semesternote ein.<br />
Die Fehlzeitenquote ist an den Abendgymnasien nicht gering<br />
und hat ganz unterschiedliche Ursachen. Anders als an den <strong>Schule</strong>n<br />
mit jüngeren Studierenden/Schülern sind viele Studierende der<br />
Abendgymnasien durch die Doppelbelastung Beruf-<strong>Schule</strong> zeitlich<br />
und körperlich überfordert. Eine große Zahl der Studierenden versucht<br />
eine Art Kompromiss, d.h.Fehlzeiten werden in Kauf genommen<br />
und es wird versucht, durch punktuelles Engagement in Form<br />
<strong>von</strong> Referaten oder epochaler guter Mitarbeit auszugleichen. Es<br />
fehlt oft die Kontinuität sowohl der schulischen als auch der häuslichen<br />
Arbeit, was sich selbstverständlich in der Leistung respektive<br />
Benotung niederschlägt.<br />
Eine erschreckend hohe Zahl <strong>von</strong> Studierenden ist gesundheitlich<br />
sehr instabil, einmal im Sinne der fehlenden Abwehrkräfte<br />
und daraus resultierender Erkältungskrankheiten, dann aber<br />
auch gravierender Krankheiten wie z.B. Magen-Darm-Infektionen,<br />
die mit Krankenhausaufenthalten verbunden sind. Das ist nicht<br />
zuletzt auf eine große Überlastung <strong>zur</strong>ückzuführen, aber auch auf<br />
einen ungesunden Lebenswandel (Essen, Rauchen, Schlafzeiten,<br />
Stress). Viele Studierende haben sehr unregelmäßige Essenszeiten<br />
und ernähren sich sehr ungesund. Unterrichtseinheiten im Biologieunterricht<br />
zum Thema Gesundheit haben hier wenig Erfolg,<br />
da ein gesünderer Lebenswandel sich für viele zeitlich nicht realisieren<br />
lässt. Dennoch gehört dieses Thema turnusgemäß in den<br />
Stoffplan des Biologieunterrichts.<br />
Die BeratungslehrerInnen führen Gespräche mit Studierenden,<br />
die zu ihnen kommen, und versuchen mit ihnen ein Konzept<br />
zu entwickeln, wie sie in ihrer konkreten Situation Stress abbauen,<br />
mit ihren Problemen umgehen können und/oder den Neueinstieg<br />
in die Unterrichtsarbeit schaffen können.<br />
Ein kleinerer Teil der weiblichen Studierenden fehlt häufig<br />
wegen starker Einbindung entweder im Elternhaus (das trifft für<br />
die ausländischen Frauen zu, die noch im Elternhaus wohnen und<br />
deren Eltern den Besuch des Abendgymnasiums als überflüssig<br />
erachten) oder als Mütter.<br />
Die letzte Gruppe, die hier zum Thema Schulabsentismus<br />
genannt werden soll, ist die der wirklichen Schwänzer, Studierende,<br />
die oft nicht berufstätig sind, dennoch hohe Fehlzeiten haben<br />
und im Unterricht unvorbereitet erscheinen.<br />
Selbstverständlich ist die Handhabung der Fehlzeiten offiziell<br />
festgelegt und sollte für alle Studierenden in gleicher Form um-<br />
23
24<br />
7.<br />
Schulspezifisches<strong>Prävention</strong>skonzept<br />
im Schulprogramm<br />
gesetzt werden. Die Lehrer der Abendgymnasien stehen immer<br />
wieder vor der Aufgabe, die sehr disparaten Ausgangsbedingungen<br />
der Studierenden und die dadurch sehr heterogenen Klassen<br />
so zu leiten, dass das allgemeine Leistungsniveau nicht nachhaltig<br />
Schaden nimmt. Diese Aufgabe erfordert eine große Bereitschaft<br />
auf Seiten der Lehrerschaft einen ausgewogenen Weg zu<br />
finden zwischen konsequenter Anrechnung der Fehlzeiten auf die<br />
Semesternote, um die regelmäßige Unterrichtsarbeit zu gewährleisten,<br />
und einer individuellen Lösung im Falle offensichtlicher<br />
schwerwiegender Probleme. Wichtig ist hierbei eine funktionierende<br />
Zusammenarbeit zwischen FachlehrerInnen, KlassenlehrerInnen,<br />
BeratungslehrerInnen, KlassensprecherInnen und engsten<br />
Vertrauten in der Klasse, um ein adäquates Gesprächsangebot<br />
machen zu können.<br />
Wie bei den Fragen der Gewalt- oder Suchtprävention kann auch<br />
<strong>Prävention</strong> <strong>von</strong> Schulverweigerung nur Erfolg versprechend angegangen<br />
werden, wenn Einzelmaßnahmen und Qualitätsentwicklung<br />
der <strong>Schule</strong> mit einem Gesamtkonzept der <strong>Schule</strong> ihren Platz<br />
im Schulprogramm finden.<br />
Mit der Einbindung dieses Anliegens der <strong>Prävention</strong> <strong>von</strong><br />
Schulverweigerung in das Schulprogramm wird letztlich gesichert,<br />
dass über die Evaluation ständig neue Impulse <strong>zur</strong> Weiterentwicklung<br />
einfließen.
Adressen für Supervision<br />
• Schulpsychologischer Dienst im Staatlichen Schulamt<br />
069 38989-172 oder -169 oder -180<br />
• Regionalstelle des HeLP übernimmt die Vermittlung zu freien<br />
SupervisorInnen 069 38989-280 in der Region<br />
(z.B. Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Supervision)<br />
• die Kinder-, Jugend- und Elternberatungsstellen<br />
Alt-Preungesheim 2 541001<br />
Kostheimerstraße 11-13 212-35993<br />
Böttgerstraße 22 212-34980<br />
Metzlerstraße 34 212-35571<br />
Justinusstraße 3a 212-45459<br />
Ernst-Kahn-Straße 49a 958217-0<br />
Borsigallee 43 212-34758<br />
Straßburgerstraße 31 212-32960<br />
Kooperationspartner und Unterstützer<br />
Die wesentlichen Adressen für mögliche Kooperationspartner<br />
und Unterstützer bei Schulverweigerung sind zu finden in dem<br />
<strong>von</strong> den KooperationsberaterInnen erstellten Wegweiser durch<br />
Angebote und Maßnahmen der Jugendhilfe und <strong>Schule</strong>n in<br />
Frankfurt am Main. Er wurde im Sommer 2003 überarbeitet und<br />
allen <strong>Schule</strong>n in Frankfurt zugeschickt. Als PDF-Datei ist er zu<br />
bekommen <strong>von</strong> Herrn Günter Bauer, Telefon 212-38489 oder<br />
guenter.bauer.amt51@stadt-frankfurt.de<br />
Voraussichtlich wird der Wegweiser auch Ende des Jahres 2003<br />
ins Netz gestellt und ständig aktualisiert.<br />
Beratungs- und Förderzentren<br />
Berthold-Simonsohn-<strong>Schule</strong> (<strong>Schule</strong> für Erziehungshilfe)<br />
Telefon 212-339407 oder bssimzfe@yahoo.com<br />
Bürgermeister-Grimm-<strong>Schule</strong> (<strong>Schule</strong> für Lernhilfe)<br />
Telefon 212-35509 oder buergermeister-grimm-schule@gmx.de<br />
Hallgartenschule (<strong>Schule</strong> für Lernhilfe)<br />
Telefon 212-35291 oder 46998210 oder<br />
hallgartenschule@gmx.de<br />
Heinrich-Hoffmann-<strong>Schule</strong> (<strong>Schule</strong> für Kranke)<br />
Tel. 96360780 oder fzskran1@schule.uni-frankfurt.de<br />
8.<br />
Wichtige<br />
Adressen<br />
25
26<br />
Jugendärztlicher Dienst des Stadtgesundheitsamtes:<br />
53.3 Abteilungsleitung Dr. H. Meireis 212- 33969<br />
Braubachstr. 18-22, Zimmer 408-411 holger.meireis@stadt-frankfurt.de<br />
Fr. Docter 3 38 31<br />
Fr. Maier 3 35 75<br />
Fax 3 14 97<br />
53.31 Innenstadt - Stellvertr. Abteilungsleiter Dr. P. Neumann 34497<br />
Kurt-Schumacher-Straße 41 peter.neumann@stadt-frankfurt.de<br />
Fr.Domin 37796<br />
Fax 31974<br />
Sprechstunde Di.+ Mi. 13.30-15.00 Uhr<br />
53.32 Bockenheim Fr.Dr.Chr.Jährling 39012<br />
Rohmerplatz 15, Parterre christiane.jaehrling@stadt-frankfurt.de<br />
Fr. Modrow 3 54 97<br />
Fax 3 91 37<br />
Sprechstunde Do. 13.30-15.00 Uhr<br />
53.33 Sachsenhausen Fr. Dr. U. Behrenbeck 3 38 75<br />
Neuer Wall 2a,Sozialstation ulrike.behrenbeck@stadt-frankfurt.de<br />
Fr. Rüttimann 3 77 95<br />
Fax 3 19 75<br />
Sprechstunde Di.13.30-15.00 Uhr<br />
53.34 Griesheim Dr. H. Meireis *3 80 89 10<br />
Bürgerhaus, Schwarzerlenweg 57 holger.meireis@stadt-frankfurt.de<br />
Fr. Dorendorff *3 80 89 10<br />
Fax *39 04 74 15<br />
Sprechstunde Mi. 13.30-15.00 Uhr<br />
53.35 Nordweststadt Fr. Dr. H. Karasek 3 18 84<br />
Niddaforum 9 helene.karasek@stadt-frankfurt.de<br />
Fr. Kern 3 22 23<br />
Fax 3 21 60<br />
Sprechstunde Do. 13.30-15.00 Uhr<br />
53.35a NSt. Ludwig-Richter-<strong>Schule</strong> Dr. Karasek 3 21 56<br />
Am Lindenbaum, Eschersheimer Ldstr. Fr. Kern 3 18 22<br />
Fax 4 61 70<br />
Sprechstunde Mo. 13.30-15.00 Uhr<br />
53.36 Bornheim Dr. B. Krackhardt 3 81 38<br />
Böttgerstraße 22 bernhard.krackhardt@stadt-frankfurt.de<br />
Fr. Dietrich 3 78 07<br />
Fax 3 19 78<br />
Sprechstunde Mi. 13.30-15.00 Uhr
53.37 Höchst Fr. Dr. J. Kohut 4 55 39<br />
Bolongarostraße 109-111 judith.kohut@stadt-frankfurt.de<br />
Fr. Fachinger 4 55 40<br />
Fax 4 54 05<br />
Sprechstunde Do. 13.30-15.00 Uhr<br />
53.37a NSt. Sossenheim, Albrecht-Dürer-<strong>Schule</strong> Fr. Dr. Kohut 34 29 49<br />
Albrecht-Dürer-<strong>Schule</strong>, Fr. Fachinger 34 29 49<br />
Sossenheimer Riedstraße 1 Sprechstunde Mi. 13.30-15.00 Uhr<br />
53.38 Bonames, Am Bügel Fr.J.-M. Weber 3 80 05<br />
Ben-Gurion-Ring 110a julia.weber@stadt-frankfurt.de<br />
Fr. Mausbach 3 80 03<br />
Fax 3 80 93<br />
Sprechstunde Mi. 13.30-15.00 Uhr<br />
53.38a NSt. Preungesheim,Th.-Ziegler-<strong>Schule</strong> Fr. Weber 3 18 23<br />
Theobald-Ziegler-Straße, Fr. Alf 3 87 57<br />
Eingang Gießener Straße Sprechstunde Di. 13.30-15.00 Uhr<br />
53.39 Schwerpunkt Sonderschulen Behinderte Fr. Dr. E. Lerman 3 12 73<br />
Braubachstraße 18-22, Zimmer 401 einat.lerman@stadt-frankfurt.de<br />
Dependance Viktor-Frankl-<strong>Schule</strong> Fr. Cipullo-Strecker 3 21 90<br />
Fritz-Tarnow-Str.27 Fax 4 36 18<br />
Sprechstunde jeden Mittwoch nach Vereinbarung<br />
Dependance Albert-Griesinger-<strong>Schule</strong> Fr. Valente *56 00 27 28<br />
Gerhart-Hauptmann-Ring 240a Fax *58 60 76 66<br />
Sprechstunde jeden Dienstag nach Vereinbarung<br />
53.51 Kinder- und Jugendpsychiatrie Fr. Dr. Penzkofer 3 55 28<br />
joelle.penzkofer@stadt-frankfurt.de<br />
Fax<br />
Hr. Dipl. Psych.<br />
4 45 90<br />
Gerhards 35086<br />
bernhard.gerhards@stadt-frankfurt.de<br />
27
28<br />
Anhang<br />
Schulpflicht<br />
Bei der Schulpflicht unterscheidet man zwischen der Vollzeit-<br />
Schulpflicht und der Berufsschulpflicht.<br />
Vollzeit-Schulpflicht<br />
Die Vollzeit-Schulpflicht dauert vom sechsten Lebensjahr an neun<br />
Jahre. – Wer vor dem 30. Juni das sechste Lebensjahr vollendet<br />
hat, ist schulpflichtig.<br />
Von „Kann“-Kindern redet man im Volksmund, wenn sie in der Zeit<br />
vom 1. Juli bis 31. Dezember sechs Jahre alt werden. In diesem Falle<br />
können sie auf Antrag der Eltern und mit Zustimmung der Schulleitung<br />
nach Einbeziehung des schulärztlichen Gutachtens eingeschult<br />
werden. Kinder, die nach dem 31. Dezember das sechste<br />
Lebensjahr vollenden, können bei entsprechender Schulreife<br />
ebenfalls eingeschult werden. In diesen Fällen kann die Entscheidung<br />
<strong>von</strong> einer zusätzlichen Überprüfung durch den schulpsychologischen<br />
Dienst abhängig gemacht werden.<br />
Schulpflichtige Kinder, die den notwendigen Entwicklungsstand<br />
noch nicht erreicht haben, können nach Anhörung der Eltern<br />
unter Hinzuziehung eines Schularztes und Schulpsychologen <strong>von</strong><br />
der Schulleiterin oder dem Schulleiter für ein Jahr vom Schulbesuch<br />
<strong>zur</strong>ückgestellt werden. Dabei kann der Besuch der Vorklasse<br />
ermöglicht oder angeordnet werden, wenn dies für das Kind<br />
förderlich und nach Lage der Verhältnisse möglich ist.<br />
Die Schulpflicht endet mit dem Besuch der Jahrgangsstufe 9.<br />
Für Schülerinnen und Schüler, die das Ziel der Hauptschule<br />
nicht erreicht haben, kann die Schulpflicht auf Antrag um bis zu<br />
zwei Schuljahre verlängert werden. Für Jugendliche, die nach<br />
Erfüllung der neunjährigen Vollzeitschulpflicht weder in ein Ausbildungsverhältnis<br />
eintreten noch eine weiterführende <strong>Schule</strong><br />
besuchen, ist die Vollzeitschulpflicht um ein zehntes Schuljahr verlängert.DieseverlängerteVollzeitschulpflicht<br />
kann entweder durch<br />
den Besuch einer allgemeinbildenden<strong>Schule</strong> imBereich derMittelstufe<br />
(Sek.I) oder einer beruflichen Vollzeitschule erfüllt werden.<br />
Berufsschulpflicht<br />
Nach dem Ende der Vollzeitschulpflicht beginnt die Berufsschulpflicht.<br />
Für Jugendliche, die in keinem Ausbildungsverhältnis stehen,<br />
endet die Berufsschulpflicht in dem Schulhalbjahr, in dem sie<br />
das 18. Lebensjahr vollenden. Jugendliche mit einem Ausbildungsverhältnis<br />
sind bis zum Ende der Ausbildung berufsschulpflichtig.<br />
Auf Antrag kann die Berufsschulpflicht bis zu zwei Jahre verlängert<br />
werden.<br />
Hessisches Schulgesetz "Schulpflicht" (§§ 56-68 und §§ 181f)
Leonhardt, U.<br />
Die Kinder des Tantalus.<br />
Ein präventives Handlungskonzept für die pädagogische Arbeit<br />
mit schulmüden Jugendlichen.<br />
Herausgeber:<br />
Bildungsstätte Alte <strong>Schule</strong> Anspach e.V. (basa e.V.) 2002<br />
Nitzschmann, K.<br />
Verweigerung macht Sinn. Schulvermeiden und Weglaufen<br />
als Selbstfindung.<br />
Frankfurt am Main, Brandes & Apsel, 2000<br />
Oelsner W. & Lehmkuhl G.<br />
Schulangst. Ein Ratgeber für Eltern und Lehrer.<br />
Düsseldorf: Walter, 2002<br />
Reißig, Birgit<br />
Schulverweigerung – ein Phänomen macht Karriere.<br />
Ergebnisse einer bundesweiten<br />
Erhebung bei Schulverweigerern. München/Leipzig<br />
DJI, Arbeitspapier 5/2001,<br />
Schreiber-Kittl M. (Hrsg)<br />
Lernangebote für Schulabbrecher und Schulverweigerer.<br />
München 2000<br />
Thimm K.<br />
Schulverweigerung<br />
Münster: Votum-Verlag, 2000<br />
Literaturhinweise<br />
29
30<br />
Informationsbroschüren der Frankfurter Schriftenreihe<br />
„Suchtproblem und <strong>Schule</strong>“<br />
ehrenamtlich betreut und herausgegeben <strong>von</strong><br />
OLG-Rat a. D. RA Joachim G. Fischer<br />
Stand: Februar 2004<br />
Heft 1: Friedrich Jahr: 20 Thesen zum pädagogischen Aspekt des Drogenproblems –<br />
Abhängigkeit und Suchtverhalten als möglicher Gegenstand <strong>von</strong> Unterricht“ (5.Auflage)<br />
Heft 2: Dr. Wolfgang Bott: „Hinweise auf rechtliche Rahmenbedingungen schulischer<br />
Suchtprävention“ (4. überarbeitete Auflage, 2003)<br />
Heft 3: Friedrich Jahr: „Nur ein bißchen Qualm – Wie ein Junge zum Gewohnheitsraucher<br />
wurde“ – Beobachtungen und Gedanken (3. Auflage)<br />
Heft 4: Prof. Dr. med. Karl-Ludwig Täschner: „Haschisch – Für und Wider“<br />
Ein Beitrag <strong>zur</strong> Haschischproblematik (3. Auflage, vergriffen)<br />
Heft 5: Dr. med. Margarete Peters, Stadtgesundheitsamt Frankfurt: „Ecstasy, eine<br />
fachliche Information“ (1997, vergriffen)<br />
Heft 6: Kriminalhauptkommissar Peter Loos: „Drogenlehre, mit Hinweisen auf das<br />
Betäubungsmittelgesetz. Ein Handbuch für Lehrer und Eltern“ (3. erweiterte Auflage<br />
mit zwei Nachträgen <strong>von</strong> Oberlandesgerichtsrat a. D. Joachim G. Fischer, vergriffen)<br />
Heft 8: Viola Dambmann, Heinke Kilian, Margarete Matijasevic:<br />
„Suchtprävention – schon in der Grundschule?!“ – Ein Leseheft für Eltern (6. überarbeitete<br />
Auflage 1997; sowie hier<strong>von</strong> Sonderheft für den Hochtaunuskreis; ferner in<br />
folgenden Übersetzungen: arabisch/berberisch – dies auch als Tonkassette, englisch,<br />
französisch, griechisch, italienisch, koreanisch, kroatisch, portugiesisch, polnisch,<br />
russisch, serbisch, spanisch und türkisch.<br />
Heft 9: Ernst Rieder: „Das Verfahren beim Schulwechsel suchtgefährdeter Schülerinnen<br />
und Schüler“ (1989)<br />
Heft 10: Harald Greiff: „Beraten im Gespräch - Helfen will gelernt sein“<br />
(2. Auflage Juni 1997, wird nur für den Dienstgebrauch der Lehrerschaft ausgegeben)
Heft 11: Dr. Jürgen Pyschik, Ruth Thessinga: "Zum überlegten Umgang mit Alkohol –<br />
Ein Modell schülerorientierter <strong>Prävention</strong>" (1990)<br />
Heft 12: Professor Dr. med. Karl-Ludwig Täschner:<br />
„Kokain – Kein Schnee <strong>von</strong> gestern“ (1992)<br />
Heft 14: Dr. Wolfgang Bott: „AIDS und <strong>Schule</strong> -<br />
Eine Einschätzung aus juristischer Sicht“ (3. Auflage, August 1998)<br />
Heft 15: Freudenberger, Hofmann, Kallus, Klein, Lenz, Rothenberger:<br />
„Aids und <strong>Schule</strong> – Unterrichtsmaterialien zum Thema AIDS“ (1990)<br />
Heft 16: Heinke Kilian, Margarete Matijasevic, Ulrike Kämpfer, Ernst Rieder:<br />
„Kinder und Fernsehen“ – ein Leseheft für Eltern, (3. Auflage 1997), ferner in folgenden<br />
Übersetzungen: englisch, italienisch, polnisch, russisch und türkisch<br />
Heft 18: Werner Rothenberger: „Suchtprävention als erzieherischer Bestandteil in<br />
<strong>Schule</strong> und Elternhaus“ – Ein Beitrag <strong>zur</strong> schulischen Suchtprävention (Neudruck<br />
1993, vergriffen)<br />
Heft 19: Staatliche Schulämter Frankfurt und Offenbach und die Polizeipräsidien<br />
Frankfurt und Südosthessen: Zusammenarbeit Polizei und <strong>Schule</strong>, 2. Aufl., 2001<br />
(aktualisiert 2004)<br />
Heft 20: Staatliches Schulamt für die Stadt Frankfurt am Main und Staatliches Schulamt<br />
für den Landkreis Offenbach und die Stadt Offenbach am Main, Gert Herweg und<br />
Johannes Lischke (Hrsg.): <strong>Prävention</strong>skonzept und Schulprogramm, Dez. 1999<br />
Heft 21: Staatliches Schulamt für die Stadt Frankfurt am Main und Fachstelle<br />
<strong>Prävention</strong> im Verein Arbeits- und Erziehungshilfe e. V. (vae): „Im Gleichgewicht“ –<br />
Ein Projekt der Berufsschule <strong>zur</strong> Gesundheitsförderung, Dez. 1999<br />
Heft 22: Staatliches Schulamt für den Landkreis Offenbach<br />
und die Stadt Offenbach am Main: Verhaltensauffällig – Schülerproblem oder Schulproblem?<br />
August 2001<br />
Heft 23: Matthias Jox: „Im Gleichgewicht“ – Eine projektorientierte Unterrichtsreihe<br />
der Berufsschule <strong>zur</strong> Entwicklung <strong>von</strong> Lebenskompetenzen in einer Klasse angehender<br />
Justizfachangestellter, Frankfurt am Main 2003<br />
Heft 24: Wege zu einem gesundheitsfördernden Schulprofil –<br />
Engelbert-Humperdinck-<strong>Schule</strong> Frankfurt am Main, 2003<br />
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32<br />
Heft 25: „Eigenständig werden“ Aktualisierung 2004 in Bearbeitung<br />
Heft 26 <strong>Handreichung</strong> <strong>zur</strong> <strong>Prävention</strong> <strong>von</strong> Schulverweigerung,<br />
bearbeitet <strong>von</strong> Dr. Cordelia Fertsch-Röver-Berger und Johannes Lischke,<br />
Frankfurt am Main 2004<br />
Bezugsmöglichkeit und Spendenkonto:<br />
Die Broschüren sowie die aktuellen Erfahrungs- und Tätigkeitsberichte der<br />
Fachberatung für Suchtprävention des Staatlichen Schulamts<br />
für die Stadt Frankfurt am Main können angefordert werden bei:<br />
Staatliches Schulamt für die Stadt Frankfurt am Main<br />
Fachberatung für Suchtprävention<br />
Stuttgarter Straße 18-24<br />
60329 Frankfurt am Main<br />
Telefon 069 38989-116<br />
Fax 069 38989-188<br />
eMail fachberatung@f.ssa.hessen.de<br />
Internet www.schulamt-frankfurt.de<br />
Die Broschüren Nr. 2, 19, 20, 21, 22, 23, 24 und 26 stehen im pdf-Format<br />
zum Download auf den Internetseiten des Schulamtes unter<br />
„Aufgaben/Fachberatung für Suchtprävention/Schriftenreihe“ <strong>zur</strong> Verfügung.<br />
Spendenkonto: .<br />
Staatskasse Darmstadt, Konto-Nr. 5 093 400 009, BLZ 508 500 49<br />
Landesbank <strong>Hessen</strong>-Thüringen – Girozentrale – NL Darmstadt<br />
Verwendungszweck: H.-St. 50 70-000 15, B.-Nr. 5670, „Spende Drogenberatung“