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Beschaffung aktuell 12.2018

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www.beschaffung-<strong>aktuell</strong>.de<br />

Das Magazin für Einkauf, Materialwirtschaft und Logistik<br />

2018 12<br />

„Unternehmen fragen immer<br />

häufiger nach den Umwelt -<br />

eigenschaften von Systemen<br />

und Lösungen. Das beweist,<br />

dass Umweltaspekte bei der<br />

Kauf entscheidung verstärkt<br />

miteinbezogen werden.“<br />

Dietmar Nick, Kyocera Document Solutions Deutschland<br />

„Umweltaspekte werden<br />

beim Kauf miteinbezogen“ Seite 40<br />

Horst Mooshandl, Österreichische Post<br />

„Mehr Mut zum Ausprobieren und Lernen“ Seite 14<br />

E-Commerce-Plattformen<br />

Mit Alibaba beschaffen Seite 24<br />

Einkauf von Werbemitteln<br />

Richtig wäre ein Fünfjahresplan Seite 46


ECOBIN<br />

Innovatives Behältersystem für das C-Teile-Management<br />

Ausgezeichnet mit dem Deutschen Verpackungspreis 2018<br />

Dank einer rundum gerundeten Innenkante und vertikal beweglicher Schiebeklappen<br />

ist die Entnahme selbst kleinster Artikel einfacher denn je. Die Anordnung der Klappen<br />

an Kurz- und Längsseite erlaubt zudem eine freie Platzierung der Boxen im<br />

Regal. Durch den speziellen Waffelboden können die Behälter sicher und stabil im<br />

Verbund gestapelt werden.<br />

Die ECOBIN Behälter sind das Herzstück unseres Dienstleistungspaketes<br />

ECOSIT ® . Mit diesem Belieferungssystem übernehmen wir für Sie<br />

die komplette Lieferkette von der Disposition bis ans Band.<br />

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2 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


EDITORIAL<br />

Der tägliche Einkaufsdschungel<br />

Die Produkte und Dienstleistungen, die vom Einkauf beschafft werden<br />

müssen, sind vielfältig und es kommen immer noch Innovationen,<br />

weitere Angebote und sogar neu gegründete Unternehmen auf den<br />

Markt. Dabei den Überblick zu behalten und stets die besten Konditionen<br />

zu finden, ist nicht leicht. Auch wenn sie nicht unbedingt der Experte<br />

auf allen Gebieten sind, müssen Einkäufer stets selbstbewusst<br />

auftreten und verhandeln. Sicheres Auftreten bei gefährlichem Halbwissen<br />

ist eine wichtige Kompetenz, damit die Verkäufer einen nicht<br />

über den Tisch ziehen. Schließlich macht allein das Wissen um die<br />

Zahlen noch keinen Vertrag.<br />

Manches muss nicht regelmäßig beschafft werden, sodass man sich<br />

als Einkäufer erst einarbeiten muss. Solche Themen wie die <strong>Beschaffung</strong><br />

von Sprachdienstleistungen oder Werbemitteln, hat unsere<br />

Redak tion in dieser Ausgabe aufgegriffen. Denn auch bei diesen Rand -<br />

themen lautet das Ziel, gute Preise und Qualität zu erzielen.<br />

Bei der Planung für 2019 versucht unsere Redaktion natürlich weiterhin,<br />

über <strong>aktuell</strong>e Themen zu berichten. Falls Sie dafür Anregungen<br />

haben, freuen wir uns, wenn Sie uns einige Neujahrsvorsätze mit auf<br />

den Weg geben. Schließlich wollen wir nicht nur über Aktuelles berichten,<br />

sondern vor allem über das, was Sie als Experte interessiert.<br />

Da man bekanntlich mit seinen Herausforderungen wächst, sage ich<br />

Danke und widme mich 2019 neuen Projekten.<br />

Die <strong>Beschaffung</strong>-<strong>aktuell</strong>-Redaktion wünscht allen Lesern erholsame<br />

Feiertage und gute Geschäfte im neuen Jahr! :-)<br />

Laura Cyprian<br />

Redakteurin <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong><br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 3


INHALT<br />

MAGAZIN<br />

7 Energieeinkauf<br />

Studie zu den <strong>Beschaffung</strong>sstrategien<br />

10 Stahlpreise<br />

Die vermeintliche Stahlschwemme<br />

MANAGEMENT<br />

14 Horst Mooshandl, CPO Österreichische Post<br />

„Mehr Mut zum Ausprobieren und Lernen“<br />

18 Lieferantenmanagement<br />

Höchstleistung durch Einkaufsspezialisierung<br />

24 E-Commerce-Plattformen<br />

Mit Alibaba in China einkaufen<br />

28 Lieferantennetzwerke<br />

Die Zukunft ist digital<br />

31 Einkauf von Sprachdienstleistungen<br />

Augen auf bei der Expertenauswahl<br />

34 Eigentum am Werkzeug sichern<br />

Gestaltungsmöglichkeiten im Werkzeugvertrag<br />

36 Verhandlungstechnik<br />

Warum der einfachste Einfluss im Guten liegt<br />

38 Transparenz in der Lieferkette<br />

Teile in der globalen Supply Chain finden<br />

BETRIEB<br />

Titelthema<br />

40 Dietmar Nick, Kyocera Deutschland<br />

„Umweltaspekte werden bei Kauf -<br />

entscheidungen verstärkt miteinbezogen“<br />

44 Materialfluss- und Lagerplanung<br />

Eintauchen und mitgestalten mit VR Cave<br />

46 <strong>Beschaffung</strong> von Werbemitteln<br />

Constantin Renz: „Die richtige Herangehens -<br />

weise wäre ein Fünfjahresplan“<br />

49 Produkte<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

50 Den Tertiärbedarf jederzeit im Blick<br />

Transparenz bei allen Bedarfen<br />

52 Thomas Erb, Schrauben Gross<br />

„Die Anforderung an elektronische<br />

Anbindung en ist gestiegen“<br />

FUHRPARK<br />

54 Mobilitätsmanagement<br />

Ein Prämiensystem in der Praxis<br />

56 Digitalisierung<br />

Die Flotte im Blick<br />

ENERGIE<br />

58 Überspannungsschutz<br />

Schutzgeräte für lineare Gleichstromquellen<br />

60 Energiemanagement<br />

Controlling schon bei der Brennstoff-Bestellung<br />

ZULIEFERUNG<br />

62 Dr. Peter Reichelt, RCT Reichelt<br />

Kleine Quantitäten mit kurzen Lieferzeiten<br />

Titelthema<br />

Dietmar Nick, Kyocera<br />

Der Geschäftsführer bei Kyocera Document<br />

Solutions Deutschland erklärt, was Unternehmen<br />

optimieren können und was Kyocera<br />

bereits erreicht hat. Seite 40<br />

E-Commerce-Plattform Alibaba<br />

Virtuelle B-to-B-Marktplätze und Einkaufsplattformen<br />

wachsen rasant. Einkäufer schätzen sie für die Suche<br />

nach bestimmten Produkten und Firmen. Weltweit<br />

führend: die chinesische Plattform Alibaba. Seite 24<br />

Horst Mooshandl<br />

Die Österreichische Post hat eine kräfte -<br />

zehrende Transformationsreise hinter sich.<br />

Im Gespräch mit <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> zieht<br />

CPO Horst Mooshandl Bilanz. Seite 14<br />

4 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


2018 12<br />

64 Messeduo Intec und Z<br />

Anwender profitieren von Synergien<br />

66 Formteile<br />

Einbaufertig aus magnetischen Werkstoffen<br />

65. JAHRGANG<br />

BME<br />

72 BME Innovationspreis 2018<br />

Preis für Meyer Werft<br />

KARRIERE<br />

Spielend<br />

beschaffen<br />

78 Frauen in Führungspositionen<br />

Mentale Stärke als Schlüsselfaktor<br />

80 Buchrezension<br />

Der Masterplan. Chinas Weg zur Hightech-<br />

Weltherrschaft<br />

RUBRIKEN<br />

3 Editorial<br />

65 Inserentenverzeichnis<br />

67 Firmenregister<br />

69 Partner des Einkaufs<br />

82 Impressum und Vorschau<br />

83 Meinung<br />

Folgen Sie uns online für<br />

noch mehr News.<br />

mit der <strong>Beschaffung</strong>splattform<br />

für C-Teile<br />

Mobilitätsmanagement<br />

Was können Unternehmen tun, damit<br />

ihre Beschäftigten gesund und nachhaltig<br />

zur Arbeit kommen? Kaiser+Kraft<br />

zeigt sein Prämiensystem. Seite 54<br />

Constantin Renz<br />

Was kann beim Einkauf von Werbemitteln<br />

optimiert werden und wo gehen<br />

die Trends hin? Constantin Renz von<br />

Werbepartner Renz berichtet. Seite 46<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 5


MAGAZIN<br />

Energie- und Rohstoffe<br />

Starker US-Dollar bremst Rohstoffpreise<br />

Brexit<br />

Handel zwischen Großbritannien<br />

und Deutschland bricht ein<br />

Schon viele Monate vor dem offiziellen Austritt Groß -<br />

britanniens aus der EU zeigen sich die negativen Folgen<br />

für den deutschen Handel mit den Briten. Im ersten<br />

Halbjahr 2018 brachen die deutschen Exporte nach<br />

Großbritannien, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum,<br />

um 8,1 % auf 8,7 Mio. t ein. In die umgekehrte Richtung<br />

wurden 7,6 Mio. t Güter gehandelt – das sind sogar<br />

15,2 % weniger als im 1. Halbjahr 2017. Das ergibt sich<br />

aus der <strong>aktuell</strong>en Ausgabe des Export-/Import-Seismographen<br />

Deutschland (ESD/ISD), der die deutschen Außenhandelsströme<br />

analysiert. Er wird vom Institut für<br />

Angewandte Logistik (IAL) der Hochschule Würzburg-<br />

Schweinfurt und dem Softwarehaus AEB herausgegeben.<br />

Dieser Rückgang zeigt sich ganz deutlich in zwei Branchen,<br />

in denen bisher eng vernetzt gearbeitet wurde: In<br />

der chemischen Industrie sanken die deutschen Exportmengen<br />

auf die Insel um 21 %, in umgekehrter Richtung<br />

betrug der Rückgang 5,5 %. Ein ähnliches Bild<br />

bietet die Automotivebranche. Bei den Kfz-Teilen betrug<br />

das deutsche Minus bei den Exporten 9,3 %, bei den<br />

Importen 6,8 %.<br />

Insgesamt boomt der deutsche Außenhandel. Die Exporte,<br />

gemessen am Gewicht, stiegen im 1. Halbjahr 2018<br />

um 3,2 % auf 218 Mio. t, während die Importe um 1,9 %<br />

auf 332 Mio. t zulegten. Dazu trug übrigens auch der<br />

Handel mit den USA bei – trotz der Handelskriegsrhetorik<br />

von Donald Trump und erster Strafzölle. Die Importe<br />

aus den USA, gemessen am Gewicht, stiegen sogar um<br />

19,9 % auf 9,7 Mio. t. Interessanterweise stiegen die<br />

Importe von durch die EU mit Strafzöllen belegten<br />

Gütern wie Bourbon und Motorräder um mehr als 20 %.<br />

Hier haben möglicherweise deutsche Importeure vor Inkrafttreten<br />

der Zölle im Juni noch einmal kräftig ihre Vorräte<br />

aufgebaut. Die deutschen Exportmengen in die USA<br />

kletterten um 5,7 % auf 4,9 Mio. t.<br />

Zweischneidig entwickelte sich der Außenhandel mit der<br />

Türkei. Aufgrund der Schwäche der türkischen Lira sanken<br />

die deutschen Exportmengen im 1. Halbjahr 2018 gegenüber<br />

dem Vorjahreszeitraum um 4,3 % auf 2,2 Mio. t, da<br />

sich deutsche Waren für türkische Kunden verteuerten.<br />

Die Türkei entwickelte sich im Gegenzug zum Einkaufs -<br />

paradies für deutsche Unternehmen. Die Einfuhren aus<br />

der Türkei nahmen um 9,2 % auf 2 Mio. t zu. Besonders<br />

Stahlprodukte, andere Metallteile sowie Obst und Gemüse<br />

aus der Türkei boomten auf dem deutschen Markt. (lc)<br />

Bild: ty/Fotolia<br />

Im Oktober verzeichnete der HWWI-Rohstoffpreisindex erneut einen<br />

Anstieg, nachdem er bereits im September deutlich gestiegen war.<br />

Der Gesamtindex stieg um 1,6 % (in Euro: +3,1 %) und notiert damit<br />

bei 142,6 Punkten (in Euro: 137,8 Punkten). Der Teilindex für Nahrungs-<br />

und Genussmittel stieg mit 5,0 % (in Euro: 6,6 %) am stärksten,<br />

nachdem er in den letzten Monaten gefallen war. Der Anstieg<br />

des Index für Energierohstoffe fiel mit 1,6 % (in Euro: +3,1 %) vergleichsweise<br />

gering aus, wobei sich Rohöl im Monatsdurchschnitt<br />

nur um 1,3 % (in Euro: +2,9 %) verteuerte. Der Index für Industrie -<br />

rohstoffe fiel im September den vierten Monat in Folge. Der Preisrückgang<br />

fiel jedoch mit 0,3 % (in Euro: +1,2 %) sehr moderat aus und<br />

war wesentlich geringer als in den Vormonaten. Damit könnte der<br />

negative Preistrend auf den Märkten für Industrierohstoffe gestoppt<br />

worden sein. Der Index ohne Energie stieg um 1,5 % (in Euro: +3,0 %)<br />

auf 108,4 Punkte (in Euro: 104,8 Punkte). Weiterhin beeinflusst die<br />

US-amerikanische Politik und der starke US-Dollar die Preisbildung<br />

auf den Rohstoffmärkten.<br />

Der EMI im Oktober<br />

Talfahrt setzt sich fort<br />

Die deutschen Industrieunternehmen verzeichneten im Oktober<br />

erstmals seit Ende 2014 einen Rückgang der Neuaufträge. Dadurch<br />

verlangsamte sich das Wachstum im Sektor weiter, und zwar auf den<br />

nun niedrigsten Wert seit fast zweieinhalb Jahren. Dies zeigen die<br />

jüngsten Umfrageergebnisse. Einige der befragten Manager schrieben<br />

die erneute Abschwächung den anhaltenden Querelen in der<br />

Automobilbranche sowie der Zurückhaltung bei ausländischen<br />

Kunden zu. Folglich fielen Produktionssteigerungsrate und Beschäftigungszuwachs<br />

niedriger aus als im Vormonat. Darüber hinaus erwarten<br />

die Umfrageteilnehmer zum ersten Mal seit vier Jahren, dass die<br />

Produktion binnen Jahresfrist schrumpfen wird.<br />

Der saisonbereinigte IHS Markit/BME Einkaufsmanagerindex gab im<br />

Oktober den dritten Monat in Folge nach und notierte mit 52,2 Punkten<br />

– nach 53,7 im September – auf einem 29-Monatstief.<br />

6 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


MAGAZIN<br />

Bild: psdesign1/Fotolia<br />

Energieeinkauf<br />

Strukturierte <strong>Beschaffung</strong> im Trend<br />

Die Entscheider beim Einkauf von Energie setzen<br />

am häufigsten auf strukturierte <strong>Beschaffung</strong><br />

(43 %) – und damit auf die handelstägliche<br />

<strong>Beschaffung</strong> über unterschiedliche Anbieter<br />

und Märkte. Ebenso häufig ist der Einkauf<br />

in Tranchen (43 %), bei denen über mehrere<br />

Zeitpunkte jeweils Teilmengen des gesamten<br />

Jahresbedarfs beschafft werden. Das ergab<br />

eine unabhängige Marktumfrage unter Entscheidern<br />

aus Industrieunternehmen, die die<br />

Dr. Eisele & Dr. Noll GmbH im Auftrag von<br />

Uniper durchgeführt hat. Befragt wurden<br />

Firmen mit einem jährlichen Strom- und/<br />

oder Gasverbrauch von mindestens 50 GWh.<br />

Die Tranchenbeschaffung ähnelt der index -<br />

orientierten <strong>Beschaffung</strong>, die über längere<br />

Zeit einen Durchschnittspreis abbildet. Diese<br />

wird genau wie die Stichtagsbeschaffung, bei<br />

der die gesamte Energiemenge zu einem Zeitpunkt<br />

eingekauft wird, von einem Fünftel<br />

(21 %) der Befragten bevorzugt.<br />

Wird die Energie nicht in Tranchen beschafft,<br />

ist der Spotmarkt mit Abstand am häufig -<br />

sten (52 %). Hier werden mit einem geringen<br />

Vorlauf von ein bis zwei Tagen lieferbare<br />

Strommengen gehandelt. Nach den Erfahrungen<br />

der vergangenen Jahre ist der Spotmarkt<br />

günstiger, aber auch risikoreicher als<br />

der Terminmarkt, da die Einflussfaktoren auf<br />

den Marktpreis vielfältiger und damit schwerer<br />

zu prognostizieren werden. Darüber<br />

hinaus sind Kalenderjahres- (44 %) und Quartalsprodukte<br />

(30 %) die beliebtesten Instrumente.<br />

Grundsätzlich treffen die Energieeinkäufer<br />

ihre Entscheidungen weitgehend autonom<br />

und marktnah: Knapp 50 % beginnen ein bis<br />

zwei Jahre vor dem Lieferzeitpunkt mit der<br />

<strong>Beschaffung</strong> der benötigten Energiemenge.<br />

Dabei entscheiden 72 % in ihrem Unternehmen<br />

größtenteils eigenverantwortlich über<br />

Zeitpunkt und Strategie ihres Einkaufs. Allerdings<br />

werden 54 % bei ihrer Entscheidung<br />

von monetären Kennzahlen zur Bewertung<br />

des <strong>Beschaffung</strong>srisikos unterstützt.<br />

Digitale Kanäle werden für den Energieeinkauf<br />

am häufigsten genutzt. Rund ein Drittel<br />

(34 %) gibt an, dass der Kontakt via E-Mail<br />

abläuft, bei 28 % erfolgt er über eine Online-<br />

<strong>Beschaffung</strong>splattform. Telefon (26 %) und<br />

der persönliche Kontakt mit dem Key<br />

Account Manager folgen erst danach. (lc)<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 7


MAGAZIN<br />

Messekalender 2019<br />

Februar<br />

5.–7.2.2019, Essen<br />

E-world Energy & Water – Treffpunkt für die<br />

europäische Energiewirtschaft<br />

www.e-world-essen.com/de<br />

5.–8.2.2019, Leipzig<br />

Z Internationale Zuliefermesse<br />

www.zuliefermesse.de<br />

5.–8.2.2019, Leipzig<br />

Intec – Fachmesse für Werkzeugmaschinen,<br />

Fertigungs - und Automatisierungstechnik<br />

www.messe-intec.de<br />

6.2.2019, Hannover<br />

Robotics Kongress<br />

www.industrieanzeiger.de/robotics-kongress<br />

19.–21.2.2019, Stuttgart<br />

LogiMAT – Fachmesse für Intralogistik<br />

www.logimat-messe.de<br />

März<br />

5.–8.3.2019, Lyon<br />

Midest – Industriezuliefermesse<br />

www.midest.com<br />

12.–13.3.2019, Düsseldorf<br />

BME E-Lösungstage<br />

www.bme.de/2019/10-bme-eloesungstage-2019<br />

12.–14.3.2019, Paris<br />

JEC World – Fachmesse für Verbundwerkstoffe<br />

www.jeccomposites-exhibitor.com<br />

19.–21.3.2019, Stuttgart<br />

Fastener Fair – Messe für die Verbindungs- und<br />

Befestigungsbranche<br />

www.fastenerfair.com/stuttgart<br />

20.–21.3.2019, Düsseldorf<br />

Flotte! Der Branchentreff – Messe für Fuhrpark<br />

www.derbranchentreff.de<br />

21.–24.3.2019, Husum<br />

New Energy Husum<br />

www.new-energy.de<br />

28.–30.3.2019, Parma<br />

Subfornitura – Messe für Industrieteile und<br />

Bauelemente<br />

www.messeninfo.de/Subfornitura-M12623/Parma.<br />

html<br />

(Alle Angaben ohne Gewähr)<br />

BME-Innovationspreis 2018<br />

Meyer Werft gewinnt mit<br />

Lieferanten managementkonzept<br />

Der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME)<br />

hat die Meyer Werft mit dem BME-Innovationspreis ausgezeichnet.<br />

Die Meyer Werft setzte sich im Finale gegen Bertelsmann und Hansgrohe<br />

SE durch.<br />

Das Unternehmen baut Kreuzfahrtschiffe für den internationalen<br />

Markt mit einem <strong>Beschaffung</strong>santeil von über 75 %. Pro Schiff werden<br />

mehr als 15 Mio. Einzelteile verbaut sowie 800 Lieferanten und<br />

Dienstleister koordiniert. Ein zuverlässiger und eng vernetzter Lieferantenstamm<br />

ist dabei Voraussetzung. Das niedersächsische Unternehmen<br />

erhält den BME-Innovationspreis für sein risikoorientiertes<br />

Lieferantenmanagementkonzept. Dieses wurde unter Einbindung<br />

aller Schnittstellenabteilungen zu Lieferanten aufgestellt. Erstmals<br />

erfolgte dabei ein komplett risikoorientierter Ansatz, sodass in allen<br />

Zusammenarbeitsphasen mit dem Lieferantenstamm risikoabwendende<br />

Maßnahmendefinitionen erfolgen können – sowohl operativ<br />

als auch strategisch.<br />

Dr. Michael Nießen, Mitglied des geschäftsführenden BME-Bundesvorstandes<br />

und Jurysprecher: „Die Meyer Werft muss signifikante<br />

Heraus forderungen nahezu zeitgleich managen, und das nicht nur<br />

im Rahmen der angestammten Aufgaben. Da die Preis- und Termintreue<br />

im besonderen Maße über Erfolg und Misserfolg eines Projektes<br />

entscheidet, bedarf es hier sorgfältiger Planung und Alternativszenarien.“<br />

Kooperation<br />

Jaggaer integriert Mercateo Unite<br />

Das Spend-Management-Unternehmen<br />

Jaggaer integriert 2019<br />

Mercateo Unite als Lösung für<br />

die indirekten Bedarfe seiner<br />

Kunden. Die Partnerschaft gaben<br />

Jaggaer und die Unite Network<br />

AG heute bekannt. Unite Network<br />

ist Teil der Mercateo Gruppe<br />

und betreibt die B2B-Vernetzungsplattform<br />

Mercateo Unite.<br />

Mit dieser Plattform erhalten die<br />

Jaggaer-Kunden den Zugang zu<br />

einem wachsenden Anbieternetzwerk,<br />

welches Einkäufer und<br />

Anbieter vernetzt und die direkte<br />

Geschäftsbeziehung untereinan-<br />

der unterstützt. Jeder Einkaufsprozess<br />

hat spezielle Herausforderungen,<br />

doch die <strong>Beschaffung</strong><br />

von Sofort- und Randbedarfen ist<br />

besonders anspruchsvoll. Einkäufern<br />

mangelt es hier häufig an<br />

Ressourcen, geeignete Lieferanten<br />

auszuwählen und Angebote<br />

einzuholen. Dabei bleiben Einsparungen<br />

auf der Strecke und<br />

Anbieter verpassen Gelegenheiten,<br />

zu expandieren und Umsätze<br />

zu generieren. Hier sollen<br />

Kunden mehr Auswahl in der<br />

<strong>Beschaffung</strong> haben. (lc)<br />

Bild: Marotzke/Weiler/BME<br />

8 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


doch<br />

MAN KANN ES NICHT<br />

ALLEN RECHT MACHEN.<br />

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Kraftstoffverbrauch für Leasingangebot ŠKODA KAROQ 1,0 l TSI (85 kW) in l/100 km, innerorts: 5,8; außerorts: 5,1; kombiniert: 5,3.<br />

CO 2<br />

-Emissionen kombiniert: 121 g/km (gemäß VO (EG) Nr. 715/2007). Die angegebenen Verbrauchs- und Emissionswerte wurden nach<br />

den gesetzlich vorgeschriebenen Messverfahren ermittelt. Seit dem 1. September 2018 ersetzt der WLTP den bisherigen Fahrzyklus<br />

NEFZ. Wegen der realistischeren Prüfbedingungen sind die nach dem WLTP gemessenen Kraftstoffverbrauchs- und CO 2<br />

-Emissionswerte<br />

in vielen Fällen höher als die nach dem NEFZ gemessenen. Aktuell sind noch die NEFZ-Werte verpflichtend zu kommunizieren.<br />

Soweit es sich um Neuwagen handelt, die nach WLTP typgenehmigt sind, werden die NEFZ-Werte von den WLTP-Werten abgeleitet.<br />

* Berechnung des Ratenbeispiels: ŠKODA KAROQ AMBITION 1,0 l TSI (85 kW), inkl. Sonderlackierung und Businesspaket Amundsen, unverbindliche Preisempfehlung<br />

22.361,34 € zzgl. MwSt., exkl. Überführungskosten. Laufzeit 48 Monate und jährliche Laufleistung 20.000 km. Ein Angebot der ŠKODA Leasing, Zweigniederlassung<br />

der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Str. 57, 38112 Braunschweig. Nur gültig für gewerbliche Kunden und bei Bestellung bis zum 31.<strong>12.2018</strong> bei teilnehmenden<br />

Händlern. Bonität vorausgesetzt. Abbildung enthält Sonderausstattung gegen Mehrpreis. Preisstand 11/2018, Modellpreis-Änderungen vorbehalten.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 9


Stahlpreisentwicklung <strong>aktuell</strong> – eine Analyse<br />

Die vermeintliche Stahlschwemme und<br />

der fragwürdige Umgang mit der Statistik<br />

Bereits in unserem letzten Artikel in der September-Ausgabe der <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> hatten wir<br />

uns mit den Auswirkungen der US-Importzölle auseinandergesetzt. Wir möchten dieses Thema<br />

hier noch einmal aufnehmen, denn aus unserer Sicht wird den Kunden der Stahlhersteller, Ihnen<br />

als Einkäufer, diesbezüglich doch etwas „Sand in die Augen gestreut“.<br />

Natürlich sind die Einfuhrzölle seitens der<br />

USA sehr wohl nachteilig für den globalen<br />

Handel und es wird sich auch für deutsche<br />

Unternehmen höchstwahrscheinlich kein positiver<br />

Effekt daraus ergeben. Die <strong>aktuell</strong> hierzu<br />

kursierende Berichterstattung sollte man<br />

aber dennoch mit Vorsicht genießen.<br />

Beispielsweise haben wir untenstehende<br />

Grafik mit dem Begleittext „Wenige Monate<br />

nach der Einführung der US-Strafzölle sind die<br />

befürchteten Handelsumlenkungen nicht zu<br />

übersehen, warnt die deutsche Stahlindustrie.“<br />

gefunden (Quelle: www.welt.de):<br />

Ein Element dieser Grafik sowie Inhalte des<br />

entsprechenden Artikels sind die Umsatzverluste,<br />

die entstanden sind, weil deutsche<br />

bzw. europäische Stahlhersteller weniger<br />

Mengen in die USA exportieren. In der Grafik<br />

Quelle: www.welt.de<br />

selbst findet sich dann drucktechnisch hervorgehoben<br />

das Ergebnis für die Veränderung<br />

der Stahlimporte USA mit –10 %.<br />

Im Artikel heißt es weiterhin: „Bis Juli ist das<br />

US-Geschäft sieben Prozent eingebrochen“.<br />

Tatsächlich werden dem Leser damit Verluste<br />

im Bereich 7 bis 10 % suggeriert.<br />

Würde man diese Zahlen hingegen genauer,<br />

kritischer – aus Sicht der Stahleinkäufer –<br />

analysieren, dann würde man den Importrückgang<br />

zudem nach Regionen betrachten<br />

und den Anteil der einheimischen Hersteller<br />

– um die es in den entsprechenden Berichten<br />

in der Regel geht – ausweisen. Dies passiert<br />

hingegen schlichtweg nicht.<br />

Zurück zu den oben genannten 7 % Umsatzeinbruch.<br />

Bei genauerem Hinsehen wird klar,<br />

dass dieser Umsatzrückgang im US-Geschäft<br />

weniger als gerade einmal 0,5 % des Gesamtabsatzes<br />

unserer Hersteller ausmachen. Natürlich<br />

ist das nicht positiv, aber es ist jedenfalls<br />

nicht existenzbedrohend. Eine solche<br />

Entwicklung kann sich durchaus auch im<br />

Rahmen der normalen Konjunkturzyklen ergeben.<br />

Dieses wird in den entsprechenden<br />

Textpassagen aber nur indirekt erwähnt. Zudem<br />

sind diese 7 % ein bloßer Mengenrückgang.<br />

Ob die verbleibenden 93 % eventuell zu<br />

höheren Preisen abgesetzt werden und die<br />

Ergebnisse im US-Geschäft dadurch gar nicht<br />

so viel schlechter sind, wird gar nicht ausgewiesen.<br />

Bei der jüngeren Preisentwicklung in<br />

den USA ist dies aber durchaus zu vermuten.<br />

Die belastbaren Fakten aus dieser Statistik<br />

sind ein US-Markt-bedingter Mengenrückgang<br />

von 0,5% bezogen auf den Gesamtabsatz,<br />

jedoch bei einer gleichzeitig vorenthaltenen<br />

Margenentwicklung für die verbliebenen<br />

Mengen. Suggeriert wird damit ein deutlicher<br />

Verlust.<br />

Der obere Bereich in der Grafik zeichnet ebenfalls<br />

ein extrem trübes Bild für die europäische<br />

Stahlindustrie. Auf den ersten Blick liest<br />

sich eine riesige Importsteigerung um 10 %.<br />

Tatsächlich entsprechen die genannten<br />

1,7 Mio. Tonnen aber gerade einmal etwas<br />

über 1 % des europäischen Stahlmarktes. Dies<br />

ist zwar auch nicht schön, aber dennoch alles<br />

andere als das Ende der europäischen Stahlindustrie.<br />

Im Übrigen sind diese Schwankungen<br />

auch gar nicht so außergewöhnlich.<br />

Schaut man sich die letzten Jahre einmal<br />

genauer an, gab es durchaus schon häufiger<br />

10 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


MAGAZIN<br />

Quelle: amtliche Außenhandelsstatistik, WV Stahl<br />

Schwankungen in vergleichbarer Größenordnung.<br />

Bei einem kritischen Blick auf die Aussagen<br />

seitens Vertretern der Stahlindustrie,<br />

wie „Die befürchteten Handelsumlenkungen<br />

sind nicht zu übersehen.“ oder „Der Einfuhrdruck<br />

hat sich enorm verschärft.“ (Quellen:<br />

www.welt.de; www.industriemagazin.de) erscheinen<br />

diese doch übertrieben. Leider werden<br />

diese Aussagen in vielen Medien – aus<br />

welchen Gründen auch immer – aber 1:1<br />

übernommen und nicht im Geringsten kritisch<br />

hinterfragt.<br />

Ein weiterer Aspekt, der hier vollkommen unberücksichtigt<br />

bleibt, sind die Auslastungen<br />

und Bedarfsentwicklungen. Aufgrund der <strong>aktuell</strong>en<br />

und prognostizierten wirtschaftlichen<br />

Entwicklung wird in Europa einfach<br />

auch mehr Stahl benötigt als 2017. Insbesondere<br />

deutsche Hersteller waren aber bereits<br />

2017 sehr gut ausgelastet. So ungewöhnlich<br />

erscheint es daher nicht, zusätzliche Bedarfe<br />

dann ggf. auch anderweitig, eben durch Importe,<br />

zu decken.<br />

In einer Pressemitteilung von Eurofer vom<br />

25.10.2018 heißt es dementsprechend beispielsweise<br />

„Growth is stabilising in EU steel<br />

markets, in line with expectations” (Quelle:<br />

www.eurofer.be). Hier bestätigt sich, dass die<br />

<strong>aktuell</strong>e Situation also gar nicht so schlecht<br />

ist, wie stets versucht wird, zu vermitteln.<br />

Aber was macht die Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl am 26.10.2018 aus dieser Mitteilung:<br />

„Für 2018 und 2019 erwartet Eurofer konjunkturelle<br />

Bremsspuren in der europäischen Stahlindustrie,<br />

auch wenn die heimische Nachfrage<br />

grundsätzlich weiterhin als ‚solide‘ eingeschätzt<br />

werde.“ Zusätzlich sucht man sich in<br />

der Folge zwei Extrembeispiele heraus und<br />

wirft mit Importsteigerungen von über 50 %<br />

Horrorzahlen in den Raum: „Der Importdruck<br />

im EU-Stahlmarkt sei im 3. Quartal noch einmal<br />

deutlich gestiegen, so Eurofer in einer <strong>aktuell</strong>en<br />

Stahlmarktprognose. Die Einfuhren<br />

aus der Türkei und Russland erhöhten sich in<br />

den ersten 9 Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />

um 57 bzw. um 56 %.“ Wie viel<br />

dies aber absolut ausmacht, dazu kein Wort<br />

bzw. keine Zahl. Dass es zudem auch andere<br />

Regionen gibt, aus denen EU-Importe im Gegenzug<br />

zurückgegangen sind, wird ebenfalls<br />

verschwiegen.<br />

Unser Fazit daher: Bei den <strong>aktuell</strong> meist negativen<br />

Schlagzeilen und Berichten der Stahlhersteller<br />

lohnt es sich durchaus, einmal genauer<br />

hinzusehen. Insbesondere der deutschen<br />

Stahlindustrie geht es immer noch<br />

recht gut.<br />

Mehr zum Thema „Stahl und Stahlbeschaffung“,<br />

insbesondere auch zu den <strong>aktuell</strong>en<br />

Stahlpreisentwicklungen, finden Sie auf<br />

www.stahl-kompakt.de.<br />

STAHLkompakt ist ein Angebot der HKN & Internet<br />

Solutions GbR, Hamburg www.stahl-kompakt.de<br />

www.messe-intec.de<br />

www.zuliefermesse.de<br />

05. – 08.02.2019<br />

DER MESSEVERBUND AM PULS DER BRANCHE<br />

FERTIGUNGSTECHNIK, ZULIEFERINDUSTRIE UND NEUE TECHNOLOGIEN IN LEIPZIG<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 11


MAGAZIN<br />

1. Würzburger Digitalisierungstag zeigt innovative Lösungen<br />

Die digitale Zukunft ist schon da!<br />

Um die „neue“ Digitalisierung in Einkauf und SCM wird seit geraumer Zeit viel<br />

Rummel veranstaltet – zu Recht? Der 1. Würzburger Digitalisierungstag ging dieser<br />

Frage nach. Lesen Sie aus erster Hand, was derzeit schon möglich ist.<br />

Der 2. Würzburger Digitalisierungstag wird<br />

Mitte 2019 wiederum am Weltkulturerbe<br />

Würzburger Residenz stattfinden.<br />

Bilder: Uni Würzburg<br />

Blockchains, Plattformlösungen, Big Data<br />

Analytics, Künstliche Intelligenz und Market<br />

Intelligence – diese Themen stehen derzeit<br />

im Mittelpunkt, wenn von der Digitalisierung<br />

im Einkauf die Rede ist. In Würzburg präsentierten<br />

fünf Anbieter ihre Lösungen, Entwicklungsstrategien<br />

und Erfahrungen aus der Anwendungspraxis.<br />

Das Thema Blockchain wurde Prof. Dr. Axel<br />

Winkelmann, einem renommierten, sehr anwendungsnah<br />

arbeitenden Forscher der Universität<br />

Würzburg, überlassen. Der Wirtschaftsinformatiker<br />

stellte sehr transparent<br />

die Funktionsweise der Blockchain-Technologie<br />

dar. So zeigt das Beispiel des Monitorings<br />

von Transportboxen, wie man nicht nur eine<br />

Nachverfolgung sicherstellen, sondern auch<br />

die Rechnungstellung automatisieren oder<br />

die Verantwortlichen bei Beschädigungen<br />

bzw. schlechter Ware identifizieren kann. Klares<br />

Fazit: Den potenziellen Vorteilen vereinfachter<br />

Prozesse mit verringerten Transaktionskosten,<br />

erhöhter Sicherheit und besserer<br />

Transparenz stehen einige Nachteile gegenüber,<br />

die sich primär aus dem erhöhten Planungsaufwand,<br />

der fehlenden Skalierbarkeit<br />

sowie teilweise unklaren Rahmenbedingungen<br />

ergeben.<br />

Für scoutbee stellte CEO Gregor Stühler gemeinsam<br />

mit Kathrin Schwinghammer von<br />

der Audi AG als Praxispartner eine innovative<br />

Lösung mit potenziell sehr weitreichender<br />

strategischer Bedeutung vor. Scoutbee durchsucht<br />

laufend das komplette Internet auf<br />

Kunden-Lieferantenbeziehungen und wertet<br />

diese enormen Datenmengen mittels Künstlicher<br />

Intelligenz mehrsprachig aus. Das Resultat<br />

ist eine sehr treffsichere Supplier-Scouting-Maschine,<br />

die es erlaubt, auf globaler<br />

Ebene Anbieter aufzufinden. Über eine<br />

schlanke Lösung für Anfragen und den Selektionsprozess<br />

kann auf einen extrem schnellen<br />

Prozess zurückgegriffen werden, bei dem<br />

alle relevanten Anbieter leicht eingebunden<br />

werden können. Die Potenziale, die darin liegen,<br />

die weiteren Lieferbeziehungen von Anbietern<br />

(und Konkurrenten) zu analysieren,<br />

eröffnen völlig neue Dimensionen für eine<br />

umfassendere Market Intelligence. Der großen<br />

Herausforderung, zuverlässige <strong>aktuell</strong>e<br />

Informationen über Anbieter und deren Standing<br />

in Sachen Nachhaltigkeit und Compliance<br />

zu erheben, widmet sich die Lösung von<br />

Integrity Next, die CEO Martin Berr-Sorokin<br />

vorstellte. Die Plattformlösung erlaubt es, für<br />

Lieferanten ein permanentes Social Media<br />

Monitoring durchzuführen und so Fehlverhalten<br />

der Firmen umgehend auf die Spur zu<br />

kommen. Der Mehrwert dürfte jedem offensichtlich<br />

werden, der auch nur für einen Teil<br />

der eigenen Lieferanten solche Informationen<br />

zu erheben versucht hat.<br />

Eine weitere plattformbasierte Lösung stellte<br />

Benjamin Eha für fabrikado gemeinsam mit<br />

Johannes Schmidt von der ILO Mobility als<br />

Praxispartner vor. Durch die Nutzung positiver<br />

Netzwerkeffekte profitieren Kunden und<br />

Anbieter, hier für den Bereich kundenspezifischer<br />

Teile. Aufgrund automatisierter Anfrage-<br />

und Bestellprozesse mit Sofortpreiskalkulation<br />

werden ähnliche Effizienzen erzielt,<br />

wie sie sonst nur bei Kataloggütern möglich<br />

sind.<br />

Ebenfalls auf die Plattformidee setzt Mercateo<br />

mit ihrer Lösung Unite. Über diese soll der<br />

Zugriff auf diverse Kataloganbieter ermöglicht<br />

und so eine Ergänzung im mittleren Artikelsegment<br />

zu dem bekannten Mercateo-<br />

Marktplatz für Randbedarfe geschaffen werden,<br />

wie Heike Kleine und Stefanie Damm berichteten.<br />

Als Experte für Big Data Analytics und Künstliche<br />

Intelligenz stellte Dr. Jörg Dittrich, CEO<br />

der Firma Orpheus, seine Erfahrungen aus<br />

zahlreichen Praxisprojekten dar. Die Vielfalt<br />

der Anwendungsmöglichkeiten ist enorm<br />

und die Nutzwerte sind sehr vielversprechend.<br />

Es bedarf jedoch Experten, die sich<br />

dem Thema annehmen, und diese können<br />

Unternehmen zumeist selbst nicht in ausreichendem<br />

Maße vorhalten.<br />

Ronald Bogaschewsky, Inhaber des Lehrstuhls<br />

für BWL und Industriebetriebslehre an der<br />

Julius-Maximilians-Universität Würzburg, sowie<br />

Veranstalter des 1. Würzburger Digitalisierungstags<br />

12 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


#sharingfactsbymewa<br />

Das einzige Sharing Economy<br />

Start-up mit 110 Jahren<br />

Erfolgsgeschichte: MEWA.<br />

Textilsharing. Seit 110 Jahren sharen wir erfolgreich Putztücher und<br />

Arbeits kleidung. Für unsere Kunden bedeutet das, Textilien immer dann<br />

zur Verfügung zu haben, wenn sie gebraucht werden – ohne sie besitzen<br />

zu müssen. Teilen Sie den Sharing-Gedanken mit uns: mewa.de/sharing.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 13


MANAGEMENT<br />

Horst Mooshandl, CPO bei der Österreichischen Post<br />

„Mehr Mut zum Ausprobieren und Lernen“<br />

Die Österreichische Post hat eine kräftezehrende Transformationsreise hinter sich. Unter Federführung von<br />

CPO Horst Mooshandl fiel vor sechs Jahren der Startschuss für ein ehrgeiziges Procurement-Excellence-Programm.<br />

Sämtliche Prozesse galt es neu zu justieren. Im Gespräch mit <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> zieht der 43-Jährige Bilanz.<br />

„Wir arbeiten daran, das Bild des<br />

stereotypen ,harten Einkäufers‘ aus<br />

den Köpfen zu bekommen.“<br />

Bilder: Gregor Nesvadba<br />

14 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


MANAGEMENT<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Herr Mooshandl, Sie<br />

haben den Radikalumbau begleitet. Wo stehen<br />

Sie heute?<br />

Horst Mooshandl: Der Umbau ist abgeschlossen.<br />

Früher waren wir über Ländergrenzen<br />

hinweg bündelungsorientiert, haben Synergien<br />

und Kategorien entwickelt. Mittlerweile<br />

haben wir große Auslandsaktivitäten abgegeben.<br />

Im Fokus steht nun der Paketbereich mit<br />

Verteilzentren am Heimatmarkt und damit<br />

die Stärkung unseres Kerngeschäfts. Wir verantworten<br />

eine Vielzahl an Investitionsprojekten<br />

mit engen Termin- und Kostenplänen<br />

im Einkauf. Das ist eine interessante Reise für<br />

unsere Leute.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Ein Megaprojekt war die<br />

Procure-to-Pay-Implementierung.<br />

Mooshandl: Ja, auf der Prozessseite haben<br />

wir große Fortschritte gemacht. Innerhalb<br />

von drei Jahren wurde unsere Bestellplattform<br />

Easyprocure von der Anbieterauswahl<br />

bis zum Rollout implementiert. Das ist eines<br />

der mächtigsten Systeme mit 3000 Usern<br />

und 150 Katalogen. Darüber laufen 80 Prozent<br />

des Spends. IT-seitig haben wir schon<br />

frühzeitig unser eigenes Einkaufsinformationssystem<br />

entwickelt, ein evolutionäres Data<br />

Warehouse, das alle Aktivitäten abbildet –<br />

von Spend und Einsparungen über Risikomanagement-Maßnahmen<br />

bis Lieferantenbeurteilung.<br />

Die Methodik haben wir erdacht.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sind die Dienstleister<br />

mit Ihnen gewachsen? Es gibt ja keinen Anbieter,<br />

der vollumfänglich allen individuellen<br />

Anforderungen des Einkaufs gerecht wird.<br />

Horst Ulrich Mooshandl<br />

Der Mann<br />

Der 43-Jährige kam 2012 zur Österreichischen<br />

Post. Er verantwortet als Prokurist und Leiter<br />

Konzerneinkauf und Fuhrpark die strategische<br />

Ausrichtung aller Einkaufsagenden.<br />

• Team: 25 Mitarbeiter (Einkauf)<br />

• Einkaufsvolumen: 0,5 Mrd. Euro<br />

• Konzernumsatz 2017: 1,9 Mrd Euro<br />

Der Oberösterreicher war zuvor in Bonn als<br />

Senior Vice President Procurement & Supply<br />

Chain Management für die gesamten Einkaufs-<br />

sowie die zentralen Logistikagenden der<br />

Telekom Deutschland GmbH verantwortlich.<br />

• Frühere Stationen: T-Mobile Austria GmbH,<br />

Siemens AG Österreich und Austria Metall<br />

AG (AMAG).<br />

Mooshandl: Wir haben uns passende Dienstleister<br />

gesucht: WPS für die Bestellplattform<br />

und die Firma Simmeth für das Einkaufsinformationssystem.<br />

Unsere E-Sourcing-Plattform<br />

befindet sich noch in der leicht verzögerten<br />

Implementierungsphase. Wir müssen in ein<br />

System unterschiedliche Verfahren integrieren.<br />

Rechtssichere öffentliche Vergabeschritte<br />

und zugleich reguläre RFI, RFP, RFQs und<br />

E-Auctions abzubilden, ist nicht einfach. Für<br />

beide Bereiche gibt es unterschiedliche Anbieter<br />

mit ganz spezifischen Funktionalitäten,<br />

die an Postbelange anzupassen sind.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Rollen Sie auch international<br />

aus?<br />

Mooshandl: Trans-o-flex in Deutschland ist<br />

weggefallen. Wir haben es mit einer hohen<br />

Anzahl kleinerer Tochtergesellschaften in Österreich<br />

und Osteuropa zu tun. Ob und in<br />

welcher Ausprägung wir Systeme ins Ausland<br />

ausrollen, wird man sehen. Bei manchen<br />

macht das aufgrund der fremden Sprache<br />

oder des relativ geringen Volumens wirtschaftlich<br />

keinen Sinn.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie steht es um Ihre<br />

Lieferantenbasis? Haben Sie über die Jahre<br />

stark konsolidiert?<br />

Mooshandl: Es gibt keinen Cut in der Fläche.<br />

Wir konsolidieren indirekt, indem wir im<br />

C-Sektor gute Angebote im Katalogwesen<br />

über Easyprocure schaffen. Aus Befragungen<br />

wissen wir, dass die Zufriedenheit unserer internen<br />

Kunden mit der Größe und Qualität<br />

des Katalogangebots wächst.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie behandeln Sie Sonderbedarfe?<br />

Mooshandl: In unserer Fuhrparkumgebung<br />

haben wir 40.000 Transaktionen alleine in<br />

der Instandhaltung. Die hier erfassten Informationen<br />

haben mit der normalen Bestellabwicklung<br />

relativ wenig zu tun. Der Fuhrparkbereich<br />

ist aufgrund der Fahrzeughistorie,<br />

durch unzählige Einzelelemente und hohen<br />

manuellen Prüfaufwand gekennzeichnet.<br />

Ähnlich ist das im Facility Management.<br />

Ansonsten ist der Weg Easyprocure und Katalog.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Beim diesjährigen Einkaufsforum<br />

des BMÖ haben Sie einen Preis<br />

für eine Innovation gewonnen.<br />

Mooshandl: Wir haben schon mehrere Produkte<br />

aus dem Einkauf heraus entwickelt und<br />

technische Betriebsgüter überarbeitet, um<br />

die Produktion effizienter zu machen. Der <strong>aktuell</strong>e<br />

Award hat uns natürlich gefreut. Wir<br />

haben Transportbehälter aus Metall klappbar<br />

gemacht, sodass im Leertransport erheblich<br />

weniger Platz benötigt wird.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Diese Klappvariante erscheint<br />

naheliegend. Warum gab es das bisher<br />

nicht auf dem Markt?<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 15


MANAGEMENT<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Was tun Sie, um Ihre<br />

Anforderungsprofile von der Folie auf die<br />

Straße zu bringen?<br />

Mooshandl: Image und eigenes Netzwerk<br />

sind ganz wichtig. Wir arbeiten daran, das<br />

Bild des stereotypen „harten Einkäufers“ aus<br />

den Köpfen zu bekommen. Wir führen ins<br />

Feld, dass man nur im Einkauf einen ganzheitlichen<br />

Blick auf die wirtschaftlichen Belange<br />

des Unternehmens gewinnt. Das hilft<br />

später ungemein. Anhand von Vorbildern zeigen<br />

wir auf, wohin es noch führen kann. Wir<br />

gehen gezielt auf talentierte Junge mit hochqualifizierter<br />

Basisausbildung zu und entwickeln<br />

dann einkaufsspezifisch weiter. Zwei<br />

Drittel der Führungspositionen in Konzerneinkauf<br />

und Fuhrpark sind übrigens mit Frauen<br />

besetzt. Wir haben eine Broschüre erarbeitet,<br />

die allen Mitarbeitern im Unternehmen<br />

sagt, was wir leisten, und zwar auch außerhalb<br />

des Einkaufs, etwa Lieferantenmanagement,<br />

Marktrecherchen und Schaffung von<br />

Transparenz. Und Kundenzufriedenheitsumfragen<br />

liefern Feedback.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Was hat Ihnen der<br />

BMÖ-Award 2015 gebracht, als Sie für Transformation<br />

und Easyprocure ausgezeichnet<br />

wurden?<br />

Mooshandl: Imagezuwachs innen und außen<br />

und einen großen Beitrag zum Employer<br />

Branding. Wir feiern uns aber nicht selbst.<br />

Mir ist wichtig, dass die Leute Anerkennung<br />

erfahren. Eine mehrfach ausgezeichnete Arbeitsumgebung<br />

schafft Motivation.<br />

„Insgesamt sind wir als Post heute schon CO 2<br />

-neutral.“<br />

Mooshandl: Die Anbieterseite hat sich in dem<br />

Bereich nicht weiterbewegt. Man macht weiter,<br />

was vermeintlich schon immer angesagt<br />

war. Oft wird auch davon ausgegangen, dass<br />

der Kunde keine Änderungen im Ablauf will.<br />

Das ist aber bei uns nicht so. Wir wollen proaktive<br />

Partner mit neuen Ideen. Im Fall der<br />

Klappbehälter haben wir uns intern mit den<br />

Nutzern aus Operations zusammengesetzt,<br />

den wirtschaftlichen Beitrag analysiert und<br />

einen Prototyp entworfen. Das Ergebnis ist<br />

jetzt patentiert, und das wollen wir auch vermarkten.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Arbeiten Sie auch an Innovationen<br />

im Bereich Fuhrpark?<br />

Mooshandl: Ja. Wir sind international ein Vorreiter<br />

in der Elektromobilität mit großem<br />

operativem Erfahrungsschatz. Vor allem die<br />

Citylogistik braucht neue Strukturen. Einzelne<br />

gebastelte Lösungen, Fahrräder und kleine<br />

Fahrzeuge der Autobauer sind ja nicht alleine<br />

zielführend. Wir fragen z. B., was ein neues<br />

Transportprodukt in diesem Segment unter<br />

Umweltaspekten kosten darf und welchen<br />

Markt es bedient. Bei der Ideenfindung stehen<br />

wir Kooperationen, Joint Ventures oder<br />

auch einem Zukauf offen gegenüber. Starre<br />

Denkweisen gehen am Kundenbedarf vorbei.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Haben Sie das Mitarbeiterpotenzial<br />

für diese komplexen Aufgaben?<br />

Mooshandl: In Österreich gibt es keine wirklich<br />

robuste Ausbildung für Einkäufer, das ist<br />

ein Problem. Wir haben es mit viel „Learning<br />

by doing“ zu tun. Das Profil des modernen<br />

Einkäufers gleicht einem Wunderwuzzi. Er<br />

braucht fundierte Kaufmannsdenke und Intelligenz<br />

in Sachen Projekt, Kultur, Kollaboration<br />

und Recht. Aber auch diese Ausprägung<br />

kommt nicht ohne Einkaufsbasiswissen aus.<br />

Theorie und Praxis sind leider oft zwei Paar<br />

Schuhe. Dieses Defizit in einem schwieriger<br />

werdenden Umfeld auszugleichen, ist eine<br />

große Herausforderung. Zugleich müssen wir<br />

Entwicklungsmaßnahmen und interessante<br />

Karrierewege aufzeigen, um Talente davon zu<br />

überzeugen, in den Einkauf zu wechseln. Dazu<br />

gehört auch, Wege aus dem Einkauf in andere<br />

Abteilungen anzubieten. Kaminkarrieren<br />

führen nicht weiter.<br />

„Kaminkarrieren führen<br />

nicht weiter.“<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Was tun Sie in Sachen<br />

Benchmarking?<br />

Mooshandl: Wir haben uns zu Beginn des<br />

Transformationsprogramms zwei Ziele gesetzt:<br />

Zum einen die Senkung der Strukturkosten<br />

und des Konzern-Cash-outs, zum anderen<br />

wollten wir nach den ersten drei Jahren<br />

unter den drei Branchenbesten in Europa<br />

sein. Ein externer Dienstleister hat uns diesen<br />

Statuserfolg 2015 anhand eines Methoden-<br />

Benchmarks bestätigt. Innerhalb der nächsten<br />

zwei Jahre werden wir das wiederholen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wo müssen Sie noch<br />

nachlegen, Herr Mooshandl?<br />

Mooshandl: Beim Thema Innovation müssen<br />

wir unser Profil schärfen. Welche Rolle wollen<br />

wir spielen, und in welcher Tiefe können wir<br />

uns das qualitativ leisten? Man braucht entsprechende<br />

Ressourcen und zusätzliches<br />

Know-how. Wir sind zwar eines der größten<br />

österreichischen Unternehmen, aber kein<br />

Global Player, der mal eben 200 Leute im Einkauf<br />

darauf ausrichten kann. Aber wir haben<br />

auch schon einiges auf den Weg gebracht,<br />

wie angesprochen.<br />

16 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Welche Rolle spielt der Einkauf<br />

bei neuen Geschäftsmodellen und Startups?<br />

Mooshandl: Die Post experimentiert viel in diesem<br />

Bereich, mit völlig unterschiedlichen Erfahrungen.<br />

Daraus sind schon viele Beteiligungen<br />

und Gründungen hervorgegangen, beispielsweise<br />

in Deutschland mit dem Pharmagroßhändler<br />

AEP. Unser Part hängt vom Modell ab. Bei einer<br />

Kooperation im Anlagenbereich für Paketlogistiker<br />

unterstützen wir zum Beispiel beim Lieferantenmanagement,<br />

obwohl das kleine Unternehmen<br />

nicht mehrheitlich der Post gehört. Wir geben<br />

unser Know-how weiter, wollen aber nicht<br />

erdrücken.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Peugeot hat zuletzt eine<br />

große Ausschreibung bei Ihnen gewonnen.<br />

Mooshandl: Wir haben das Management aller<br />

Divisionen zusammengeführt und den Fuhrpark<br />

verjüngt. Peugeot liefert uns 1000 Fahrzeuge der<br />

Typen Expert und Boxer.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Auf welche Antriebstechnik<br />

setzt die Post?<br />

Mooshandl: Die Peugeot-Fahrzeuge haben Ad-<br />

Blue®-Technologie und Euro-6-Motoren. Von der<br />

Problematik rund um Diesel und Schadstoffklassen<br />

haben wir uns weitgehend befreit. Wir beobachten<br />

auch die Brennstoffzelle und Benzin.<br />

Im Zustellbereich macht Benzin keinen Sinn,<br />

weil die Verbrauche zu hoch sind. Eine Umstellung<br />

von Diesel auf Benzin klingt zunächst schicker,<br />

würde aber den CO 2<br />

-Ausstoß drastisch erhöhen.<br />

Unsere Strategie ist, so rasch wie möglich<br />

in komplett emissionsfreie Zustellung zu gehen.<br />

Bei unserem Leuchtturmprojekt „Grünes<br />

Wien“ ist alles, was mit Brief zu tun hat, CO 2<br />

-frei.<br />

Bis 2030 wollen wir keinen einzigen 3,5-Tonner<br />

mit Verbrenner mehr im Einsatz haben. Insgesamt<br />

sind wir als Post heute schon CO 2<br />

-neutral.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Herr Mooshandl, welchen<br />

Rat können Sie nach sechs bewegten Jahren der<br />

Transformation anderen Einkaufsleitern geben?<br />

Mooshandl: Haben Sie Mut zum Ausprobieren<br />

und Lernen! Wir haben anfangs versucht, möglichst<br />

viel zu verauktionieren. Mal gab es keine<br />

bis wenig Angebote, mal keine Preisvorteile.<br />

Aber es gab auch große Erfolge. Das spricht nicht<br />

gegen die Methode generell, aber wir haben viel<br />

über Methodik und Wirkungsweise gelernt. Und<br />

mit dem Wissen steigen Qualität und Ergebnis.<br />

Das Interview führte Sabine Ursel,<br />

Journalistin in Wiesbaden<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 17


Wenn jeder sich auf die Aufgaben spezialisiert, die ihm am besten liegen, kann das Team gemeinsam mehr bewirken als die Summe der Einzelnen.<br />

Bild: snegok13/Fotolia<br />

Industrialisiertes Lieferantenmanagement<br />

Höchstleistung im Lieferantenmanagement<br />

durch Spezialisierung im Einkauf<br />

Die Bedeutung von Lieferanten als wichtiger Zugang zu Innovationen für das eigene Geschäftsmodell und die Wettbewerbsfähigkeit<br />

wurde mittlerweile von den meisten Unternehmen erkannt. Durch spezialisierte „Beziehungsmanager“<br />

und ein standardisiertes Vorgehen kann die Effizienz im Lieferantenmanagement gesteigert und die Zusammenarbeit<br />

mit den Lieferanten optimiert werden.<br />

Längst verbirgt sich hinter dem Begriff<br />

Lieferantenmanagement weitaus mehr<br />

als eine simple Lieferantenbewertung.<br />

Vielmehr rückt das Lieferantenmanagement<br />

als essentielles „Werkzeug“ des Einkaufs verstärkt<br />

in den Fokus, um gemeinsam mit Lieferanten<br />

neben der Optimierung von Qualität,<br />

Lieferzeiten und Kosten auch einen wichtigen<br />

Beitrag zu neuen Produkten oder Geschäftsprozessen<br />

zu erzielen.<br />

Damit dies gelingt, braucht es in der Unternehmenspraxis<br />

einen effizienten Lieferantenmanagementprozess,<br />

der bereits bei der<br />

Ausgestaltung der Einkaufsorganisation beginnt.<br />

Bei der Industrialisierung des Lieferanten -<br />

managementprozesses gilt es hierbei zwei<br />

wesentliche Schwachstellen zu adressieren.<br />

• Organisatorische Überfrachtung von<br />

Einkäufern<br />

• Fehlerhafte bzw. ineffiziente<br />

Prozessabläufe<br />

Organisatorische Überfrachtung<br />

Die meisten Einkaufsorganisationen haben<br />

bereits das Einkaufsvolumen nach Warengruppen<br />

aufgeteilt sowie Einkaufsaktivitäten<br />

weitestgehend nach strategischen und operative<br />

Aufgaben getrennt. Bei größeren<br />

Unter nehmen kommt häufig zusätzlich eine<br />

organisatorische Unterteilung nach geografischen<br />

Regionen (z. B. Europa, Nordamerika,<br />

Asien) sowie gegebenenfalls nach internen<br />

Kunden und externen Lieferanten hinzu. Die<br />

Basis für die Spezialisierung der Einkaufsorganisation<br />

ist daher bereits oftmals gelegt<br />

und hat Auswirkungen auf Rollenverständnis<br />

und Arbeitsweise im Einkauf. Hier bestehen<br />

jedoch große Unterschiede in der Konsequenz<br />

der Abgrenzung von strategischem<br />

und operativem Einkauf und somit auch der<br />

Funktionstrennung in strategische und operative<br />

Einkäufer. Vielen strategischen Einkäufern<br />

fällt es im Rahmen des Lieferanten -<br />

managements schwer, mit den verfügbaren<br />

18 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


MANAGEMENT<br />

Kapazitäten die heterogenen Aufgabenpakete<br />

entlang des Lieferantenmanagementprozesses<br />

zu handhaben.<br />

Neben der Analyse und Bewertung von Lieferanten<br />

hinsichtlich ihrer Potenziale, einen<br />

Wertbeitrag zu den definierten Einkaufszielen<br />

beizusteuern, kommen kontinuierlich<br />

steigende Anforderungen an ihre Managementfähigkeiten<br />

bei der Lieferantenentwicklung<br />

hinzu. Da der Einkauf in vielen Bereichen<br />

(z. B. bei Neuproduktentwicklungen) mittlerweile<br />

deutlich früher aktiv eingebunden wird,<br />

muss der strategische Einkäufer aktiv als Bindeglied<br />

zwischen Fachbereichen und seiner<br />

Lieferantenbasis fungieren. Bei Abgleich der<br />

Anforderung des strategischen Einkäufers als<br />

Projektmanager und „Wedding Planer“ mit<br />

den realen Fähigkeiten vieler strategischer<br />

Einkäufer wird häufig eine große Lücke sichtbar.<br />

Das ist die Schwachstelle vieler Einkaufsorganisationen.<br />

Fehlerhafte bzw. ineffiziente Prozessabläufe<br />

In der Praxis fällt es dem einen strategischen<br />

Einkäufer leicht, zum Beispiel wichtige interne<br />

Stakeholder für einen Innovationsworkshop<br />

mit einem strategischen Lieferanten zu<br />

gewinnen und diesen für beide Seiten gewinnbringend<br />

zu moderieren. Gleichzeitig<br />

fehlt es ihm jedoch an der Fähigkeit, auf Basis<br />

der vorhandenen Einkaufsdaten und -informationen<br />

eine belastbare Lieferantenklassifizierung<br />

bzw. -bewertung vorzunehmen. Als<br />

Folge kann er die eigenen Kapazitäten nicht<br />

auf die bestgeeigneten Lieferanten konzentrieren.<br />

Ein anderer wiederum mag ein ausgeprägtes<br />

Zahlenverständnis haben und<br />

kann entsprechend schnell die besten Lieferanten<br />

zur Erreichung der vorgegebenen Einkaufsziele<br />

identifizieren. Über die Fähigkeit,<br />

geschickt den Lieferanten von dem Mehrwert<br />

einer engeren Zusammenarbeit zu überzeugen<br />

oder die Projekte innerhalb der Organisation<br />

voranzutreiben, verfügt er jedoch nicht.<br />

Verstärkt wird dieses Dilemma häufig dadurch,<br />

dass die Trennung von operativen und<br />

strategischen Aufgaben im Lieferantenmanagementprozess<br />

weitestgehend ausgeblieben<br />

ist.<br />

Ziel ist die smarte Einkaufsorganisation<br />

So übernimmt ein strategischer Einkäufer<br />

zum Beispiel neben strategischen Aufgaben<br />

wie das interaktive Erarbeiten von Verbesserungsmaßnahmen<br />

im Rahmen von Lieferanten-Workshops<br />

auch zahlreiche administrative<br />

Aufgaben. Die Terminkoordination von<br />

Lieferanten besuchen, protokollieren von<br />

Workshop-Ergebnissen etc. nimmt zusätzlich<br />

Zeit in Anspruch, die ihm für seine neue Managementrolle<br />

im Einkauf fehlt.<br />

Als erschwerender Faktor kommt oftmals<br />

hinzu, dass der implementierte Lieferantenmanagementprozess<br />

nicht darauf ausgerichtet<br />

ist, die Erreichung von <strong>aktuell</strong>en Unternehmens-<br />

bzw. Einkaufsziele sicherzustellen,<br />

sondern vielmehr die bestehende Lieferantenbasis<br />

zu verwalten. Leider kommt es in der<br />

Unternehmenspraxis immer noch vor, dass<br />

möglichst alle Lieferanten klassifiziert und<br />

bewertet werden, um dem Kriterium der Vollständigkeit<br />

gerecht zu werden. Der Irrglaube<br />

dass eine vollständige Bewertung aller Lieferanten<br />

notwendig ist, um beispielsweise eine<br />

Unternehmenszertifizierung wie die DIN EN<br />

ISO 9001 zu erhalten, trägt sein Übriges bei.<br />

Demzufolge werden häufig Hunderte von<br />

Lieferanten in ein Bewertungsschema gepresst<br />

und solange Bewertungskriterien angepasst,<br />

bis das Ergebnis, z. B. die Anzahl der<br />

strategischen Lieferanten, repräsentativ bzw.<br />

richtig erscheint. Hat der Einkauf diese Anstrengung<br />

hinter sich gebracht, bleibt oft nur<br />

noch wenig Zeit, um mit dem Kern des Lieferantenmanagements,<br />

nämlich der Weiterentwicklung<br />

von Lieferanten und somit auch des<br />

eigenen Unternehmens zu beginnen.<br />

Fehlendes IT-Verständnis im Einkauf oder<br />

fehlende IT-Unterstützung entlang des Lieferantenmanagementprozesses<br />

führen zu weiteren<br />

Effizienzverlusten. Wie können Unternehmen<br />

es also schaffen, diese Schwachstellen<br />

zu beheben und den eigenen (strategischen)<br />

Einkauf und das Lieferantenmanagement<br />

zu Höchstleistungen zu bringen?<br />

Die zentrale Voraussetzung für die Industrialisierung<br />

ist, dass die Anforderungen an die<br />

Einkäufer sich in homogeneren Stellenprofilen<br />

widerspiegeln. Zur Einführung eines industrialisierten<br />

Einkaufs werden homogene,<br />

prozessstufen- und warengruppenübergreifende<br />

Aufgabenpakete gebildet, klar definierten<br />

und spezialisierten Einkäufer-Rollen zugewiesen.<br />

Die unterschiedlichen Rollen sind<br />

charakteristisch für eine „smarte Einkaufsorganisation“<br />

und führen zur Steigerung des<br />

Spezialisierungsgrades.<br />

Vier Rollen übernehmen die Aufgaben<br />

Die Aufgabenpakete im Rahmen des Lieferantenmanagementprozesses<br />

werden auf<br />

vier Rollen verteilt – Projektmanagement, Informationsmanagement,<br />

Methodenentwicklung/Qualitätssicherung<br />

und Assistenz.<br />

• Der Projektmanager<br />

steuert das Lieferantenmanagement und<br />

stellt einerseits sicher, dass der Lieferantenmanagementprozess<br />

konsequent verfolgt<br />

wird. Auf der anderen Seite führt er als persönliches<br />

Bindeglied die Bedürfnisse („Business<br />

Needs“) seiner internen Stakeholder aus<br />

den Fachbereichen mit den Innovationen<br />

seiner bestehenden Lieferantenbasis zusam-<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 19


MANAGEMENT<br />

men. Seine Rolle kann daher auch als „Beziehungsmanager“<br />

interpretiert werden, der für<br />

die unternehmenseigenen Anforderungen an<br />

bspw. neue Geschäftsprozesse oder Produkte<br />

die bestgeeignetsten Lieferanten aus dem<br />

bestehend Lieferantenpool auswählt und mit<br />

den internen Bedarfsträgern zusammen -<br />

bringt. In dieser Funktion profitiert er von<br />

seiner Doppelrolle als Projektmanager für<br />

ausgewählte Sourcing-Prozesse, wodurch er<br />

schon bei der initialen Lieferantenauswahl<br />

involviert ist und daher stets über bestehende<br />

und potentielle Lieferanten(-trends) bestens<br />

informiert ist.<br />

• Der Informationsmanager<br />

erfasst und analysiert die notwendigen unternehmens-internen<br />

Informationen sowie<br />

die externen Markt- bzw. Lieferantendaten,<br />

um insbesondere im Rahmen der Lieferantenbewertung<br />

hochwertigen Informationen<br />

zur optimalen Entscheidungsfindung (z.B. für<br />

strategische Einkäufer oder der Einkaufsleitung)<br />

bereitzustellen. Durch die Digitalisierung<br />

relevanter Schnittstellen entlang des<br />

Lieferantenmanagementprozesses stellt er<br />

sicher, dass intern zwischen Einkauf und<br />

Fachbereichen sowie extern zu Lieferanten,<br />

die (automatisierte) Kommunikation bzw. der<br />

Austausch von Informationen schneller und<br />

effizienter erfolgen kann.<br />

• Der Methodenentwickler/Qualitätssicherer<br />

ist für Konzeption und Weiterentwicklung<br />

quantitativer und qualitativer Methoden für<br />

alle Kernprozesse im Einkauf zuständig. Das<br />

bedeutet, dass er mit besonderem Augenmerk<br />

auf der Digitalisierung den Einkäufern<br />

die geeigneten „Werkzeuge“ entlang des strategischen<br />

Einkaufsprozess, Lieferanten -<br />

managementprozess sowie operativen Einkaufsprozess<br />

zur Verfügung stellt. Im Rahmen<br />

des Lieferantenmanagements sorgt er<br />

bspw. dafür, dass eine zentrale, digitale Lieferantenplattform<br />

zur Verfügung steht, um den<br />

Lieferantenmanagementprozess zu vereinheitlichen,<br />

Prozessfortschritte zu tracken und<br />

alle wichtigen Informationen zentral verfügbar<br />

zu machen.<br />

• Die Assistenz<br />

übernimmt die unterstützenden, administrativen<br />

Tätigkeiten. Bezogen auf das Lieferantenmanagement<br />

sind branchenübergreifend<br />

ca. 30 Prozent der Aufgaben im administrativer<br />

Natur (z. B. Pflege Koordination von Lieferantenterminen<br />

oder Protokollierung von<br />

Meetings), die durch die Assistenz übernommen<br />

werden können, um die strategisch arbeitenden<br />

Mitarbeiter zu entlasten und den<br />

Spezialisierungseffekt zu verstärken.<br />

Dadurch, dass entlang jedes Schrittes im Lieferantenmanagementprozesses<br />

die Verantwortlichkeiten<br />

je Aktivität klar den einzelnen<br />

Rollen zugeteilt werden, wird sichergestellt,<br />

dass alle Schnittstellen effizient ausgestaltet<br />

sind und eine klare Aufgabenverteilung kommuniziert<br />

ist.<br />

Durch die Spezialisierung der Einkäufer werden<br />

aus vormals „Einkaufsgeneralisten“ zukünftig<br />

Spezialisten in ihrer neuen Rolle, die<br />

Arbeitsergebnisse in einer kürzeren Zeit bei<br />

gleichzeitig erhöhter Qualität erbringen<br />

können.<br />

Die Vorteile einer oben geschilderten idealtypischen<br />

„smarten Einkaufsorganisation“<br />

sind zweifelsohne nachvollziehbar und haben<br />

sich in der Praxis bereits bewährt.<br />

Gleichzeitig muss diese „smarte Organisation“<br />

des Einkaufs in Abhängigkeit von Unternehmenskultur<br />

und Organisationsgröße mit<br />

Augenmaß vorgenommen werden. Stehen<br />

Unternehmen Veränderungen eher mit<br />

Skepsis gegenüber oder sind dem Betriebsrat<br />

geänderte Stellenprofile oder gestrichene<br />

Stellen aufgrund der Automatisierung<br />

ein Dorn im Auge, ist die Umstellung auf<br />

eine vollständig „smart organisierte“ Einkaufsabteilung<br />

erschwert. Analog verhält es<br />

sich bei kleinen Einkaufsabteilungen. Bei<br />

diesen ist in der Praxis oftmals aufgrund der<br />

begrenzten Anzahl an Einkaufsmitarbeitern<br />

das vorhandene Potenzial zur Spezialisierung<br />

begrenzt. In diesem Fall ist es ratsam,<br />

dass ein Einkaufsmitarbeiter<br />

a) entweder innerhalb eines Kernprozesses<br />

mehrere Rollen einnimmt oder<br />

b) in verschiedenen Kernprozessen die gleiche<br />

Rolle ausführt<br />

„Durch die Spezialisierung der<br />

Einkäufer werden aus vormals<br />

Einkaufsgeneralisten zukünftig<br />

Spezialisten in ihrer neuen<br />

Rolle , die Arbeitsergebnisse<br />

in einer kürzeren Zeit bei<br />

gleichzeitig erhöhter Qualität<br />

erbringen können.“<br />

Eine dritte Alternative ergibt sich im Gegenzug<br />

für großen Einkaufsorganisationen, in denen<br />

die Spezialisierung und Trennung von Einkaufsmitarbeitern<br />

nach Sourcing- und Lieferantenmanagementaufgaben<br />

möglich ist. Bei<br />

dieser Variante werden Einkäufern eine einzige<br />

Rolle zugeteilt. Diese Rolle führt der Einkäufer<br />

ausschließlich für einen Kernprozess<br />

aus. In dieser vollständigen Industrialisierung<br />

ist ein Einkäufer beispielsweise in der Rolle<br />

des Projektmanagers ausschließlich für die<br />

Steuerung des Lieferantenmanagementprozesses<br />

zuständig. Er stellt einen hochspezialisierten<br />

„Lieferantenmanager“ dar, der sich<br />

ausschließlich um die strategische Bewertung<br />

und Entwicklung seiner Lieferantenbasis<br />

20 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


MANAGEMENT<br />

kümmert. Für Unternehmen, in denen die<br />

„smarten Einkaufsorganisation“ nicht sofort<br />

vollständig implementiert werden kann, bietet<br />

sich ein „sanftes“ Vorgehen zur schrittweisen<br />

Industrialisierung des Lieferantenmanagements<br />

an.<br />

Schritte für ein sanftes Vorgehen<br />

1. Identifizierung operativer Aufgaben<br />

Der erste Schritt zur Reorganisation bestehender<br />

Aufgaben ist die Identifizierung operativer<br />

Aufgaben im Rahmen des Lieferantenmanagementprozesses.<br />

Hierfür bietet es sich<br />

an, je Prozessschritt zunächst alle Aktivitäten<br />

zu sammeln. Im Anschluss wird je Aktivität<br />

überprüft, ob es sich um eine administrative<br />

Tätigkeit handelt, die zwar notwendig ist,<br />

aber z. B. unter Nutzung eines Templates<br />

standardisiert abgearbeitet werden kann<br />

(z. B. Pflege von Lieferantendaten anhand<br />

einer vorgegebenen IT-Oberfläche oder das<br />

Eintragen von Firmendaten in Lieferantensteckbriefen).<br />

2. Rausschneiden operativer Aufgaben<br />

Die im ersten Schritt identifizierten und gesammelten<br />

operativen Aufgaben sind zunächst<br />

im Hinblick auf ihren Übertragbarkeitsaufwand<br />

(Wie schnell kann die neue Aufgabenzuordnung<br />

umgesetzt werden?) und<br />

Entlastungseffekt (Wie stark entlastet die<br />

neue Aufgabenzuordnung den strategischen<br />

Einkäufer?) zu priorisieren. Operative Aufgaben<br />

wie die Terminkoordination sind schnell<br />

und ohne großen Aufwand übertragbar, da<br />

der strategische Einkäufer lediglich seinen<br />

Kalender für die neuen Verantwortlichen freigeben<br />

und diesen kurz über die Terminplanung<br />

„abholen“ muss. Bei einer entsprechend<br />

hohen Anzahl von Lieferanten und der damit<br />

verbundenen Anzahl an Jahresgesprächen<br />

sowie unterjährigen Abstimmungsterminen<br />

kann die Weitergabe dieser administrativen<br />

Aufgabe den strategischen Einkäufer viel Zeit<br />

sparen und Ihn entlasten.<br />

3. Neuverteilung operativer Aufgaben<br />

Anhand des oben geschilderten Beispiels<br />

zeigt sich exemplarisch, wie den strategischen<br />

Einkäufern mehr Freiraum für komplexe<br />

strategische Aufgaben gegeben werden<br />

kann, ohne komplett neue Rollen im eigenen<br />

Einkauf zu schaffen. Durch klare Prozessstandards<br />

mit eindeutiger Verteilung der Verantwortlichkeiten<br />

erhält der strategische Einkauf<br />

somit die benötigten Kapazitäten, um<br />

mit internen Stakeholdern und Lieferanten<br />

Qualität, Lieferzeiten und Kosten zu optimieren<br />

und somit einen wichtigen Beitrag zur<br />

Wettbewerbsfähigkeit des eigenen Unternehmens<br />

zu schaffen Wie die Industrialisierung<br />

des Lieferantenmanagements erfolgreich<br />

gelingt, zeigt das folgende Beispiel eines<br />

Unternehmens aus der Chemieindustrie,<br />

welches das Lieferantenmanagement in einen<br />

strategischen und einen operativen Prozess<br />

geteilt hat, um dadurch weitere Effizienzreserven<br />

zu realisieren.<br />

Beispiel eines Chemieunternehmens<br />

Die Einkaufsabteilung hatte, orientiert an der<br />

eigenen Unternehmensstrategie, ein ambitioniertes<br />

Einkaufsziel ausgerufen, das in den<br />

nächsten fünf Jahren über vier strategische<br />

Handlungsfelder erreicht werden sollte. Diese<br />

Handlungsfelder legten neben klassischen<br />

Einkaufsthemen wie Kostenoptimierung und<br />

Versorgungssicherheit besonderen Fokus auf<br />

die Erzielung eines signifikanten Einkaufsbeitrags<br />

zur Nachhaltigkeits- und Innovationsstrategie<br />

des Unternehmens. Im Zentrum der<br />

neuen Zielausrichtung des Einkaufs standen<br />

die eigenen Mitarbeiter im Einkauf, internen<br />

Bedarfsträger sowie die Lieferanten. Um in<br />

diesem Dreiklang die gesetzten Ziele zu erreichen<br />

und gemeinsam einen Wert für alle Beteiligten<br />

zu schaffen, wurde ein neues Lieferantenmanagement<br />

entwickelt. Das innovative<br />

Lieferantenmanagementkonzept besteht<br />

dabei aus zwei losgelösten Prozessen – dem<br />

strategischen und dem operativen Lieferantenmanagement.<br />

Im Rahmen des strategischen Lieferanten -<br />

managements wurde ein „schlanker“ Prozess<br />

eingeführt, der auf die Wertgenerierung in<br />

den vier strategischen Handlungsfeldern ausgerichtet<br />

ist. Das heißt, dass der Einkauf gemeinsam<br />

mit internen Stakeholder aus den<br />

Fachbereichen das Lieferantenpotenzial je<br />

strategischen Handlungsfeld analysiert und<br />

bewertet hat. Anders als bei einer „klassischer“<br />

Lieferantenklassifizierung bzw. -bewertung<br />

wurde nicht das Einkaufsvolumen<br />

als ein(-ziger) dominanter Faktor in die Bewertung<br />

mit einbezogen. Vielmehr wurde für<br />

jedes Handlungsfeld individuell der potenzielle<br />

Wertbeitrag des jeweiligen Lieferanten<br />

bewertet. Im Handlungsfeld Innovation<br />

konnten Lieferanten identifiziert und für die<br />

enge Zusammenarbeit priorisiert werden, die<br />

zwar nur ein relativ geringes Einkaufsvolumen<br />

ausmachen, jedoch über wichtigen Input<br />

für neue Produkte, Geschäftsmodelle,<br />

Prozesse etc. verfügen. Als Resultat wurden<br />

ca. 20 Prozent der bestehenden Lieferanten<br />

für eine intensive Zusammenarbeit entlang<br />

der vier Handlungsfelder ausgewählt. Diese<br />

Vorauswahl ermöglicht es den strategischen<br />

Einkäufern, die verfügbaren Kapazitäten auf<br />

strategische Aktivitäten mit vergleichsweise<br />

wenigen aber dafür den bestgeeigneten Lieferanten<br />

zu konzentrieren.<br />

Im operativen Lieferantenmanagement wiederum<br />

wurden administrative Aufgaben, ohne<br />

direkte Auswirkung auf die Wertgenerierung<br />

in den strategischen Handlungsfeldern,<br />

zusammengefasst. Diese werden separat<br />

durch den operativen Einkauf abgewickelt. So<br />

übernehmen operative Einkäufer entlang dieses<br />

Prozesses alle administrativen Aufgaben<br />

rund um z. B. das Vertragsmanagement oder<br />

die Datenverwaltung. Es konnte dadurch sichergestellt<br />

werden, dass mithilfe des operativen<br />

Lieferantenmanagementprozesses die<br />

gesamte Lieferantenbasis effizient verwaltet<br />

und die regulären Geschäftsprozess effizient<br />

ablaufen können.<br />

Der Autor<br />

Dr. Bernhard Höveler, geschäftsführender<br />

Gesellschafter ,<br />

Jan Laakmann, Senior Project Manager<br />

Höveler Holzmann Consulting GmbH, Düsseldorf<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 21


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GUTE PERSONALARBEIT:<br />

HAUPTSACHE, ES PASST<br />

Ob Neueinstellung, Umstrukturierung oder Projektarbeit: Der Erfolg steht und fällt<br />

mit dem passenden Teamgefüge. Für viele Unternehmen ist gezielte und strategische<br />

Personalarbeit aber vor allem sehr zeitintensiv und muss meist von einer Führungskraft<br />

neben allen anderen Aufgaben „nebenbei“ miterledigt werden. Für diese<br />

speziellen Anforderungen in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) hat<br />

die matching box GmbH einen Algorithmus entwickelt, der Bewerber, Mitarbeiter<br />

und Unternehmen aufgrund von Persönlichkeit, Mindset und Unternehmenskultur<br />

analysiert und so mehr Transparenz und Effizienz in die Personalplanung bringt.<br />

Herr Pieck, Sie beraten oft KMU bei der strategischen Positionierung in<br />

der Personalarbeit. Was sind die größten Herausforderungen für diese<br />

Unternehmen?<br />

KMUs geraten oft ins Hintertreffen bei der Ansprache von Fachkräften. Das liegt zum einen an der<br />

fehlenden Bekanntheit als Arbeitgeber, aber auch daran, dass einfach keine Zeit für ein strategisches<br />

Recruiting vorhanden ist. Ein Problem, das in den letzten Jahren immer größer wurde, ist<br />

auch die fortschreitende digitale Transformation, mit der sich diese Unternehmen noch schwer tun.<br />

Die Plattform MATCHINGBOX verspricht eine hohe Passung zwischen<br />

Kandidaten und Unternehmen bzw. in den Businessunits oder Team -<br />

gruppen. Wie schaffen Sie das?<br />

Wir setzen den Fokus des Recruitings verstärkt auf die Passung zwischen der Persönlichkeit der<br />

Bewerber zur entsprechenden Unternehmenskultur. Dafür befragen wir über eine Onlineanalyse<br />

nicht nur Kandidaten, sondern auch Personaler und High Performer und erhalten so ein ganzheitliches<br />

Anforderungsprofil.<br />

Was sind Ihrer Meinung nach die direkten Mehrwerte für auch Kleine<br />

und Mittelständische Unternehmen mit MATCHINGBOX?<br />

Mit MATCHINGBOX haben Unternehmen mit kleinem Budget die Möglichkeit, High Potentials und<br />

hoch qualifizierte Nachwuchskräfte direkt anzusprechen. Der Bewerbungsprozess gewinnt für alle<br />

Beteiligten an Transparenz und Glaubwürdigkeit, denn im Vordergrund steht die Passung aufgrund<br />

eines wissenschaftlich fundierten Algorithmus.<br />

22 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


Benjamin Pieck, Co Founder<br />

...ist eine innovative Recruitingplattform, die mit Hilfe<br />

von wissenschaftlichen Analyseverfahren für eine<br />

möglichst hohe Passung zwischen Bewerbern und Unternehmen<br />

sorgt. Der Matchingalgorithmus verbindet<br />

Aspekte der Unternehmenskultur mit Persönlichkeitsstrukturen<br />

von Bewerbern. Über den so erzeugten<br />

cultural-fit können Kandidaten passgenau ausgewählt<br />

und weiterhin Tendenzen für Tätigkeitsfelder und mögliche<br />

Weiterentwicklungsbereiche im Beruf entwickelt<br />

werden. Die matching box GmbH, das Unternehmen<br />

hinter der Plattform, wurde von Benjamin Pieck nach<br />

dessen Psychologiestudium an der Uni Frankfurt gegründet.<br />

Seit 2015 engagiert sich die Deutsche Hochschulwerbung<br />

bei dem Frankfurter Startup und holte<br />

das Unternehmen in den Düsseldorfer Medienhafen.<br />

2017 wurde MATCHINGBOX mit dem Branchenpreis<br />

HR Excellence Award ausgezeichnet.<br />

SO KANN MATCHINGBOX IN KMU EINGESETZT WERDEN<br />

MATCHINGBOX schlägt Kandidaten auf Basis einer wissenschaftlichen<br />

Onlineanalyse Stellen vor, die zu ihrer Persönlichkeit und nicht nur zu ihren<br />

Noten passen. Arbeitgeber profitieren von passgenauen Kandidatenvorschlägen,<br />

die auf die eigene Unternehmens-DNA zugeschnitten sind und<br />

können durch die hohe Transparenz in der Customer Journey offen und<br />

nachvollziehbar auch mit Kandidaten kommunizieren, die nicht für die ausgeschriebene<br />

Stelle in Frage kommen.<br />

Ein neues Projekt steht an und nun geht es darum, die verschiedenen<br />

Mitarbeiter und Charaktere optimal auf die gemeinsame Aufgabe einzuschwören.<br />

Mit einer Analyse der Teammitglieder, ihrer Persönlichkeitstypen<br />

und Stärken und Schwächen können die Gruppen für eine optimale<br />

Projektarbeit zusammengestellt werden.<br />

Erfahren Sie mehr über die Möglichkeiten mit MATCHINGBOX.<br />

www.matchingbox.de<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 23


B-to-B-Plattformen machen den industriellen Einkauf leicht, sofern die Gefahren konsequent vermieden werden. Bild: Tierney/Fotolia<br />

Internationale E-Commerce-Plattformen als Instrument des <strong>Beschaffung</strong>smarketings<br />

Mit Alibaba in China einkaufen<br />

Virtuelle B-to-B-Marktplätze und Einkaufsplattformen wachsen rasant. Einkäufer<br />

schätzen sie nicht nur für die <strong>Beschaffung</strong>, sondern vor allem auch für die Suche<br />

nach bestimmten Produkten und Firmen. Weltweit führend: die chinesische<br />

Plattform Alibaba.<br />

Jack Ma hat große Pläne: Der Erfinder der<br />

chinesischen Handelsplattform Alibaba<br />

hat den Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr<br />

um 61 % auf rund 10,2 Mrd. Euro<br />

gesteigert. Wegen der massiven Investitionen<br />

in Offline-Geschäfte, Logistik und das<br />

Cloud-Geschäft reduzierte sich der Gewinn<br />

auf rund 1,1 Mrd. Euro – ein Minus von 41 %<br />

im Vergleich zum Vorjahr. Dabei steht unter<br />

anderem auch Deutschland im Fokus der Expansion.<br />

Wie ernst es den Chinesen mit einer<br />

Ausweitung der Märkte ist, zeigt die Kooperation<br />

mit Kühne + Nagel. Auf Basis einer gemeinsam<br />

verabschiedeten Absichtserklärung<br />

wird Kühne + Nagel weltweit die Logistik von<br />

Alibaba unterstützen. Die Zusammenarbeit<br />

reicht von auf der Alibaba-Plattform integrierten<br />

Preisangaben für die Abholung und<br />

Zustellung von Luftfrachtsendungen bis hin<br />

zu Teilcontainerladungen. Alibaba besitzt bereits<br />

europäische Logistikzentren in Belgien,<br />

Tschechien und Großbritannien. Ein deutscher<br />

Standort soll 2019 in Hamburg entstehen.<br />

Insgesamt 15 Mrd. Dollar will Mister Ma<br />

in den nächsten Jahren in den Aufbau seiner<br />

Logistik-Architektur investieren. Unter anderem<br />

in eine neue Seidenstraße, die wie das<br />

historische Vorbild aus dem fernen Osten bis<br />

nach Europa reichen soll. An deren Ende in<br />

Großbritannien ist ein weiteres Logistikzentrum<br />

geplant. So möchte Alibaba den langsamen<br />

Seeweg und die teure Luftfracht durch<br />

eine wirtschaftliche Alternative ergänzen.<br />

Alibaba gehört zur Alibaba Group, die unter<br />

anderem das Schwesterportal AliExpress umfasst,<br />

welches sich primär an private Kunden<br />

mit geringen Stückzahlen wendet. AliPay bietet<br />

ähnliche Sicherheit wie PayPal und sollte<br />

zumindest bei der ersten Bestellung genutzt<br />

werden, kostet allerdings Gebühren. Der chinesische<br />

Konzern versucht im Rahmen einer<br />

Marken-Diversifikation auch im europäischen<br />

Cloudmarkt Fuß zu fassen, hat es aber<br />

mit seinem späten Markteintritt sicherlich<br />

schwer, sich nach Microsoft und Google als<br />

weiterer Global Player zu etablieren.<br />

Markt und Wettbewerber<br />

Der Business-Onlinehandel ist milliardenschwer<br />

und deutlich größer als der B2C-Markt.<br />

Laut einer Studie des Instituts für Handelsforschung<br />

in Köln macht das Geschäft mit professionellen<br />

Kunden über 95 % des gesamten<br />

E-Commerce-Marktvolumens aus. Bisher präsentiert<br />

sich der digitale europäische B-to-<br />

B-Markt stark fragmentiert. Marktführer hierzulande<br />

ist „Wer liefert was“ (wlw), die 2016<br />

den Hauptwettbewerber Europages übernommen<br />

haben. Weltweit ist Alibaba der<br />

größte B-to-B-Online-Marktplatz. Er funktioniert<br />

ähnlich wie eBay: als Vermittler zwischen<br />

Händler und Käufer. Alibaba sammelt<br />

24 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


MANAGEMENT<br />

VERBINDUNGSELEMENTE<br />

N & BEFESTIGUNGSTECHNIK<br />

Mit 130 Jahren<br />

Erfahrung zählt REYHER<br />

zu den führenden<br />

Handelsunternehmen für<br />

Verbindungselemente<br />

und Befestigungstechnik<br />

in Europa und beliefert<br />

Kunden weltweit.<br />

Eins von vielen Plagiaten 2018: Links das originale Schaltschrank-Heiz gerät von Stego.<br />

Bild: Aktion Plagiarius e. V.<br />

auf seiner Plattform Produkt- und Anbieterdaten,<br />

stellt den Kontakt her und leitet den<br />

Verkauf ein. Das Produktportfolio ist nahezu<br />

unbegrenzt und reicht von Rohstoffen und<br />

C-Teilen über elektronische und mechanische<br />

Bauteile bis hin zu Maschinen, Fahrzeugen<br />

und ganzen Anlagen. Der amerikanische Konkurrent<br />

eBay Business Supply ist deutlich<br />

überschaubarer und umfasst für professionelle<br />

Kunden im Wesentlichen die Bereiche<br />

General Office (z. B. Bürostühle und Schreibtische),<br />

Construction (u. a. schwere Baugeräte<br />

und -maschinen von John Deere, Bosch und<br />

Caterpillar) sowie Manufacturing & Metalworking<br />

(Berufsbekleidung bis hin zu Metallteilen).<br />

Auch Amazon mischt seit 2016 im B-to-<br />

B-Markt mit: „Amazon Business“ tritt gewohnt<br />

aggressiv auf mit kostenlosem Premiumversand,<br />

umfangreichen Garantie-Zusagen<br />

und einem intuitiven Bestellvorgang.<br />

Hier profitiert der Konzern von seiner Erfahrung<br />

aus dem B-to-C-Markt. Laut eigenen<br />

Aussagen bietet Amazon über 100 Mio. Produkte<br />

für Businesskunden an. Der weltweit<br />

größte Konkurrent von Alibaba im B-to-B-<br />

Bereich ist globalsources.com. Diese Plattform<br />

funktioniert ebenfalls komplett auf<br />

Englisch und präsentiert noch mehr Hersteller<br />

aus allen industriellen Bereichen. Durch<br />

eine strengere Aufnahmeprozedur finden<br />

sich hier mehr echte Hersteller und weniger<br />

Zwischen händler, sogenannte „Trading Companies“.<br />

Ein Nachteil: Nicht bei allen Produkten<br />

sind auch die Preise angegeben, sie müssen<br />

oft erst nachgefragt werden.<br />

Allerdings werden die Portale zuerst einmal<br />

für die Produkt- und Herstellersuche genutzt,<br />

nicht für den Einkauf selbst. Das belegt eine<br />

Studie von „Wer liefert was“. Der Anbieter hat<br />

rund 1.300 Einkäufer aus Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz im September 2017 zu<br />

ihrem Nutzungsverhalten von Plattformen<br />

und Marktplätzen befragt. Demnach werden<br />

diese hauptsächlich für die Suche eingesetzt.<br />

Der tatsächliche Bestellvorgang erfolgt dann<br />

überwiegend in der realen Welt (59,4 %). Die<br />

Befragten lobten die Vergleichbarkeit von<br />

Preisen (18,9 %) und Produkten (13,6 %) sowie<br />

die große Auswahl. Bemängelt wurden<br />

fehlende Produktinformationen.<br />

Vorteile und Gefahren<br />

Positiv schlägt bei Alibaba natürlich die überwältigende<br />

Produktvielfalt zu Buche. Auf der<br />

Plattform kann der Einkäufer nahezu jedes<br />

Teil direkt beim chinesischen Hersteller bestellen,<br />

ohne auf digitale Detailsuche oder<br />

auf eine analoge Messe gehen zu müssen.<br />

Auch Produktalternativen lassen sich so<br />

schnell identifizieren. Problematischer ist da<br />

schon die Qualitätsfrage: Viele chinesische<br />

Unternehmen kennen die europäischen Normen<br />

und Vorgaben nicht mal ansatzweise.<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 25


Bis zu acht Wochen müssen für die<br />

Seefracht aus China eingerechnet werden.<br />

Bild: Julien/Fotolia<br />

Deshalb kommen für den Kauf in China vor<br />

allem C-Teile infrage, deren Qualität allerdings<br />

auch ein bestimmtes Level nicht unterschreiten<br />

darf. Wer sich aber in die Materie<br />

einarbeitet und den Geschäftskontakt gründlich<br />

anbahnt, kann gute Produkte und Einzelteile<br />

zu günstigen Preisen kaufen.<br />

Eine weitere Gefahr sind die bei Alibaba erwiesenermaßen<br />

häufig angebotenen Fäl -<br />

schun gen. Einer VDMA-Umfrage aus dem<br />

Jahr 2016 zufolge entdeckten 28 % der betroffenen<br />

deutschen Maschinen- und Anlagenbauer<br />

Fälschungen auf der Handelsplattform.<br />

Ein Siemens-Sprecher meinte klipp und klar:<br />

„Das Problem von Fälschungen hat in den<br />

letzten Jahren stark zugenommen“. Auch der<br />

Kugellagerhersteller SKF nimmt kein Blatt vor<br />

den Mund: „Alibaba ist bekannt für den hohen<br />

Anteil an gefälschten Produkten“. Das Fälschungsspektrum<br />

reicht von Markenrechtsverletzungen<br />

bis hin zu unsicheren Bauteilen<br />

und komplett kopierten Maschinen. Diese<br />

sind häufig nicht nur nutzlos, sondern sogar<br />

gefährlich. Der Vorstandschef des Automobilzulieferers<br />

Webasto, Dr. Holger Engelmann,<br />

warnt: „Produktpiraterie ist ein ernstes Thema.<br />

Neben dem Umsatz, der Unternehmen<br />

durch nachgemachte Zulieferteile verloren<br />

geht, schaden qualitativ minderwertige Kopien<br />

dem Ansehen der Originalmarke.“<br />

Inzwischen reagieren die chinesischen Behörden<br />

allerdings schneller auf Beschwerden. Ein<br />

Die Klassifizierung der Käufer sichert den<br />

Online-Einkauf.<br />

grundsätzlicher Durchbruch beim Schutz der<br />

Urheberrechte lässt allerdings auf sich warten.<br />

Auch für die deutschen Strafverfolgungsbehörden<br />

ist Produktpiraterie ein schwieriges<br />

Thema: Fälschungen sind oft schwer zu erkennen;<br />

das gilt insbesondere, wenn es sich<br />

um einzelne Bauteile handelt. Gleichzeitig ist<br />

es nahezu unmöglich, die chinesischen Hintermänner<br />

verantwortlich zu machen. Nach<br />

Ansicht von Siemens ist das aber essenziell:<br />

„Dafür arbeiten wir eng mit den Internetplattformen<br />

und den chinesischen Behörden<br />

zusammen“. Einen Erfolg konnten Siemens<br />

schon verbuchen: 2016 gelang es den<br />

Münchnern, in China 150.000 gefälschte<br />

Steckdosen sowie gefälschte Steuerungen im<br />

Wert von mehreren Millionen Euro beschlagnahmen<br />

zu lassen. Nachdem Betrügereien<br />

und unzufriedene Kunden den Alibaba-<br />

Erfolg gefährden, haben die Chinesen eine<br />

Reihe von Gegenmaßnahmen eingeleitet, die<br />

teilweise die Qualitätssicherung bei Amazon<br />

übertreffen. So werden beispielsweise die<br />

Händler zertifiziert: „Gold Supplier“ haben ihren<br />

Shop von Alibaba verifizieren lassen. Sie<br />

zahlen dafür eine Gebühr und sind damit berechtigt,<br />

das entsprechende Symbol auf Ihren<br />

Produktbildern anzeigen zu lassen. Auf diesem<br />

Logo wird auch die Dauer der Mitgliedschaft<br />

in Jahren angezeigt. Wer mit einem<br />

langjährigen Alibaba-Lieferanten arbeitet,<br />

bestellt auf Nummer sicher.<br />

Onsite Checked geht noch einen Schritt weiter:<br />

Diese „Vor-Ort-Überprüfung“ belegt, dass<br />

es das Betriebsgelände und die Mitarbeiter<br />

tatsächlich gibt und es sich nicht um eine<br />

Briefkastenfirma handelt. Gerade bei den Firmenbildern<br />

nehmen es chinesische Händler<br />

oftmals nicht ganz so genau. Absolute Sicherheit<br />

bietet der Status „Assessed Supplier“. Er<br />

basiert auf einer externen Prüfung sowohl des<br />

Unternehmens als auch der Erfüllung aller angegebenen<br />

Qualitätsstandards. Dokumentiert<br />

wird diese Überprüfung durch Berichte, Videos<br />

und bestimmter zertifizierter Produkte.<br />

Neben dem Händler muss natürlich auch das<br />

Produkt genau überprüft werden. Bestehen<br />

Sie auf einer Mustersendung und dokumentieren<br />

Sie die übersandten Teile. Schon der<br />

Kauf eines einzelnen Imitats kann beim Zoll<br />

zur Konfiszierung der Ware führen und zu ei-<br />

26 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


MANAGEMENT<br />

ner strafbewehrten Unterlassungserklärung<br />

plus weitere Kosten führen. Sobald aber Plagiate<br />

in großer Menge bestellt werden, geht<br />

der Deutsche Zoll davon aus, dass es sich um<br />

gewollte gewerbliche Einfuhr handelt. Das<br />

kann schnell teuer und unangenehm werden.<br />

Stimmt die Qualität der Ware nicht mit der<br />

Beschreibung überein, hilft der Alibaba-Käuferschutz.<br />

Die Konditionen zu Rückgabe und<br />

Stornierung sind allerdings händlerabhängig.<br />

Bei Bezahlung über PayPal tritt dessen umfangreicher<br />

Käuferschutz ein. Dieser deckt<br />

fehlende bzw. fehlerhafte Produkte ab, fehlende<br />

CE-Zertifikate, zu späte Lieferungen sowie<br />

händlerbedingte Zollprobleme. Alibaba<br />

bietet über eine Trade Assurance sowie über<br />

Zölle selber berechnen<br />

Zusätzliche Gebühren<br />

Die App „Zoll und Post“ berechnet die voraussichtlichen<br />

Abgaben und gibt für unterschiedliche<br />

Warengruppen Hinweise auf die zollrechtlichen<br />

Bestimmungen. Ein umfangreiches<br />

Dienststellenverzeichnis informiert darüber<br />

hinaus über die Kontaktmöglichkeiten und<br />

Öffnungszeiten des jeweils zuständigen Zollamtes.<br />

Die App ist kostenlos im Apple bzw.<br />

Android-Shop erhältlich.<br />

die Zahlungsart Secure Payment weitreichende<br />

Möglichkeiten, Probleme zugunsten des<br />

Käufers zu lösen. Diese Sicherheitsmaßnahmen<br />

sollten zumindest bei der ersten Bestellung<br />

sowie immer bei höheren Summen eingesetzt<br />

werden.<br />

Der Bestellvorgang<br />

Grundsätzlich kann jedermann und jedes Unternehmen<br />

über Alibaba in beliebiger Menge<br />

bestellen. Gerade am Anfang stellen sich dabei<br />

viele Fragen. Antworten darauf bietet das<br />

integrierte Diskussionsforum sowie ein Frage<br />

und Antwortbereich – erreichbar am oberen<br />

Bildschirmrand unter dem Button „For Buyers“.<br />

Der Kontakt per E-Mail oder Telefon ist<br />

nicht vorgesehen. Auf eine Facebook-Nachricht<br />

kommt in der Regel innerhalb eines Tages<br />

die gewünschte Antwort.<br />

Nutzen Sie die Möglichkeiten der direkten<br />

Kontaktaufnahme und stellen Sie dem Lieferanten<br />

mehrere Fragen. So erfahren Sie, wie<br />

professionell er agiert: Beispielsweise ob er<br />

schnell auf Ihre Anfragen antwortet und ob<br />

seine Englischkenntnisse ausreichend sind,<br />

um ihn zu verstehen und langfristig mit ihm<br />

zusammenzuarbeiten. Wenn Sie ein bestimmtes<br />

Produkt suchen und im überwältigenden<br />

Angebot nicht finden, können Sie ein<br />

Gesuch aufgeben. Damit werden Produzenten<br />

und Händler auf Sie aufmerksam und<br />

können entsprechende Angebote unterbreiten.<br />

Diese Funktion liegt auf der Homepage<br />

„For Buyers“ / „Get Quotations“. Alle Preise<br />

werden durchgehend in US-Dollar angezeigt,<br />

so sind Angebote vergleichbar. Auch die Zahlung<br />

erfolgt in US-Dollar. Bis zu einem Warenwert<br />

von 22 Euro können Sie Produkte kostenfrei<br />

nach Deutschland einführen; dazu<br />

zählen allerdings auch schon die Versandkosten.<br />

Überschreitet die Bestellung diesen Betrag,<br />

werden auf jeden Fall Einfuhrumsatzsteuern<br />

fällig: Das sind bei den meisten Produkten<br />

19 % des Warenwerts. Ab einem Zollwert<br />

von 150 Euro kommen dazu zusätzlich<br />

Zölle, die von der Produktbeschaffenheit abhängen.<br />

Sie sollten sich daher vor dem Kauf<br />

im Nicht-EU-Ausland informieren, welche<br />

Kosten zwingend zum Kaufpreis addiert werden<br />

müssen.<br />

Alibaba bietet auch eine deutsche Plattform<br />

(german.alibaba.com). Die meisten Inhalte<br />

auf ihr sind allerdings automatisch generiert<br />

und deshalb mangelhaft übersetzt. So können<br />

wichtige Details missverstanden werden.<br />

Auch die Produktsuche ist auf diesem Ableger<br />

nicht effektiv, da auch Markennamen automatisch<br />

ins Deutsche übersetzt werden –<br />

Nur Geduld<br />

In China ticken die Uhren etwas langsamer<br />

und ziemlich weit entfernt. Dementsprechend<br />

sind die Lieferzeiten auch länger. Die normale<br />

chinesische Briefpost braucht zwischen drei<br />

und sechs Wochen, bis sie den heimischen<br />

Briefkasten erreicht. Internationale Logistikunternehmen<br />

wie DHL, FedEx, UPS oder TNT<br />

kommen innerhalb von drei bis zehn Tagen an.<br />

Seefracht benötigt zwischen vier und acht<br />

Wochen.<br />

was teilweise zu kuriosen Ergebnissen führt.<br />

Deshalb sollte stets auf der original englischen<br />

Seite bestellt werden.<br />

Der chinesische Markt<br />

Grundsätzlich gelten in China andere Qualitätsstandards<br />

und Normen; mancherorts<br />

auch ein anderes Verständnis für Services<br />

und Pünktlichkeit. Dazu kommen kulturelle<br />

Unterschiede. Rund um die großen chinesischen<br />

Feiertage wie das Chinesische Neujahr<br />

oder der Nationalfeiertag steht das Land tagelang<br />

still und es wird weder produziert<br />

noch versendet. An Weihnachten und Ostern<br />

hingegen wird in China meist regulär gearbeitet.<br />

Auch ist das Fehlen einer eigenen Domain<br />

kein Manko, sondern in China häufig<br />

verbreitet. Wer sich langsam in die Materie<br />

einarbeiten möchte, sollte mit kleineren Bestellungen<br />

bzw. Mustersendungen beginnen.<br />

Für größere Projekte bietet sich auch Rat und<br />

Hilfe durch einen auf China spezialisierten<br />

Importberater an.<br />

Darüber hinaus ist es nicht nur für Einkäufer<br />

sinnvoll, sich auf Alibaba zu engagieren –<br />

auch der Verkauf kann damit schnell und einfach<br />

erste Schritte in Richtung fernöstliche<br />

Märkte wagen. Insbesondere im B2B-Bereich<br />

wird primär nach Produkten und weniger<br />

nach Markenherstellern gesucht. Daher unterstützen<br />

Onlineplattformen und Firmenverzeichnisse<br />

wie Alibaba.com den wirtschaftlichen<br />

Einstieg in die internationalen<br />

Märkte, da bekannte und unbekannte Unternehmen<br />

gleichberechtigt gelistet und damit<br />

aufgerufen werden.<br />

Der Autor<br />

Michael Grupp<br />

Freier Redakteur in Stuttgart<br />

Lieferzeiten<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 27


Eine kritische Auseinandersetzung zum Thema Lieferantenmanagement<br />

Die Zukunft gehört digitalen<br />

Lieferantennetzwerken<br />

Viele Unternehmen haben bereits erste Digitalisierungsprojekte umgesetzt. Dennoch ist der Einsatz<br />

von modernen und zukunftsweisenden Technologien im Einkauf noch immer verhältnismäßig gering:<br />

Lediglich ein Drittel der Unternehmen nutzen heute bereits globale Lieferantennetzwerke. Dabei bieten<br />

digitale Lieferantennetzwerke viele Vorteile. Worin liegt also der Grund für die geringe Teilnahme?<br />

Digitale Lieferantennetzwerke können<br />

Teile der Lieferkette miteinander verbinden<br />

und Unternehmen bei der<br />

Digitalisierung ihrer Source-to-Pay-Prozesse<br />

unterstützen. Zwar verlieren die klassischen<br />

Metriken noch nicht an Bedeutung, allerdings<br />

steht auch der Einkauf zunehmend unter<br />

Druck. Lieferantennetzwerke sind ein vielfach<br />

unterschätzter Hebel, mit dem der Einkauf<br />

den zunehmenden Erwartungen gerecht<br />

werden kann. Bisher hat sich jedoch<br />

noch kein Standard etablieren können und<br />

verschiedene Konzepte konkurrieren miteinander.<br />

Traditionelle Einkaufsanwendungen sind von<br />

Firmen selbst betriebene Applikationen und<br />

bieten Funktionen wie Kataloge oder den Austausch<br />

von Informationen rund um den Bestell-<br />

und Rechnungsprozess. Eine Anbindung<br />

erfolgt hier in der Regel über eine EDI-Schnittstelle.<br />

Vorteile von Lieferantennetzwerken<br />

Dieser Ansatz ermöglicht zwar eine sehr enge<br />

Integration, doch ist und bleibt es eine klassische<br />

1:1-Verbindung. Die Implementierung ist<br />

zudem oft sehr komplex und nicht replizierbar:<br />

Jede Anbindung eines neuen Geschäftspartners<br />

kostet Zeit und verursacht zusätzliche<br />

Kosten – sowohl auf Seiten des Kunden<br />

als auch des Lieferanten. Moderne und offene<br />

Lieferantennetzwerke bieten hier weitaus<br />

mehr: Sie ermöglichen Unternehmen unter<br />

anderem den Versand und die Bearbeitung<br />

elektronischer Rechnungen und Zahlungsund<br />

Freigabeprozesse. Da rüber hinaus lassen<br />

sich über standardisierte Schnittstellen Services<br />

von Drittanbietern integrieren. Die Möglichkeiten<br />

werden damit vielfältiger. Richtig<br />

eingesetzt, können Lieferantennetzwerke<br />

schon heute den gesamten Source-to-Pay-<br />

Prozess abbilden und die zugehörige Kommu-<br />

28 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


MANAGEMENT<br />

Anbieter digitaler Plattformen müssen ihre<br />

Geschäftsmodelle den Bedürfnissen der<br />

Kunden anpassen.<br />

Bild: Connect World/Fotolia<br />

„Eine Teilnahme an mehreren<br />

Lieferantennetzwerken führt zu<br />

einer steigenden Komplexität<br />

bei der Integration und dem<br />

Daten austausch zwischen den<br />

beteiligten IT-Systemen.“<br />

nikation deutlich vereinfachen – doch warum<br />

werden sie dennoch nur zögerlich eingesetzt?<br />

Die Kunden wünschen sich heute von ihren<br />

Lieferanten eine möglichst schnelle und digitale<br />

Anbindung für sämtliche Einkaufprozesse.<br />

Um diesen Anforderungen gerecht zu werden<br />

müssen sie sich für ihre Kunden auf verschiedenen<br />

Netzwerken anmelden und ihre<br />

Systeme zum Datenaustausch für Bestellungen,<br />

Leistungserbringung oder Rechnungen<br />

anbinden. Gleiches gilt für deren Auftraggeber:<br />

Um ihre Geschäfte mit Zulieferern online<br />

abzuwickeln, ist die Nutzung mehrerer Netzwerke<br />

unvermeidbar. Zudem müssen beide<br />

herausfinden, welcher Partner welches Netzwerk<br />

nutzt. Dies ist zeitaufwändig, wenig<br />

praktikabel und wird von vielen Unternehmen<br />

nur mit der Marktmacht als Kunde umgesetzt.<br />

Gründe für die geringe Nutzung<br />

Auch technisch gibt es einige Hürden zu<br />

meistern. Eine Teilnahme an mehreren Lieferantennetzwerken<br />

führt zu einer steigenden<br />

Komplexität bei der Integration und dem Datenaustausch<br />

zwischen den beteiligten IT-<br />

Systemen. Um das zu gewährleisten, müssen<br />

bei jedem Lieferanten IT-Mitarbeiter verfügbar<br />

sein, die alle <strong>aktuell</strong>en Schnittstellentechnologien<br />

kennen und auch vollumfänglich<br />

nutzen können. Die damit einhergehenden<br />

technischen Herausforderungen sind nicht<br />

zu unterschätzen.<br />

Schlechte Erfahrungen mit Netzwerken<br />

Zudem haben viele Entscheider in der Vergangenheit<br />

schlechte Erfahrungen mit Netzwerken<br />

gemacht, die noch nicht den erwarteten<br />

Reifegrad besaßen. Kunden haben oft verpasst,<br />

durch ausreichendes Change-Management<br />

ihre Lieferanten auf die neue Situation<br />

hinzuführen. Neue Ansätze gehen genau auf<br />

diesen Fehler ein und sprechen Lieferanten<br />

frühzeitig und in der entsprechenden Landessprache<br />

an, um die Bereitschaft für den Beitritt<br />

zu einem neuen Netzwerk zu steigern.<br />

Darüber hinaus müssen auf Lieferanten- wie<br />

Kundenseite Governance-Modelle sowie klare<br />

Datenschutzrichtlinien etabliert werden.<br />

Für einen Lieferanten wäre es beispielsweise<br />

äußerst geschäftsschädigend, wenn Lieferschwierigkeiten<br />

innerhalb des Netzwerks mit<br />

anderen Kunden geteilt würden. Gerade nach<br />

der <strong>aktuell</strong>en Diskussion um die Datenschutz-Grundverordnung<br />

(DSGVO) sind jedoch<br />

auch rechtliche Bedenken an der Tagesordnung,<br />

die Unternehmen und Lieferanten<br />

gemeinsam adressieren müssen. Der Trend<br />

geht hier eindeutig zu Netzwerken, die eine<br />

partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen<br />

Kunden und Lieferanten fördern und<br />

zudem professionell gemanagt werden.<br />

Was müssen Netzwerke bieten?<br />

Der Erfolg eines Lieferantennetzwerks ist von<br />

möglichst vielen Teilnehmern und einer ho-<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 29


MANAGEMENT<br />

Global CPO Survey<br />

Die wichtigsten<br />

Geschäftsstrategien 2018<br />

Die Deloitte Global CPO Survey liefert zum<br />

sechsten Mal einen globalen Benchmark für<br />

die internationalen Entwicklungen im Einkauf<br />

und gibt einen Einblick in die wichtigsten<br />

Trends und Herausforderungen. Am diesjährigen<br />

Chief Procurement Officer (CPO) Survey<br />

haben über 500 Einkaufsleiter aus 39 Ländern<br />

teilgenommen.<br />

Innovationsmanagement und weiterhin erhöhte<br />

Wertbeträge aus dem Einkauf stehen<br />

auf der Management-Agenda von CPO ganz<br />

oben. Daher sind ambitionierte Einsparungsziele<br />

weiter das wichtigste Ziel für CPOs. Aber<br />

auch die gezielte Aktivierung von Lieferanteninnovationen<br />

und das aktivere Management<br />

von Risiken bei Lieferanten stellen neue Anforderungen<br />

an Leadership, Talent und die neuen<br />

Möglichkeiten der Digitalisierung.<br />

Die Studie zeigt, dass Top Performer untern<br />

den Teilnehmern besonders ausgeprägte Fähigkeiten<br />

im Leadership, in der Positionierung<br />

als Business Partner, in der gezielten Entwicklung<br />

ihrer Mitarbeiter und in der Nutzung digitaler<br />

Techniken entwickelt haben.<br />

Fünf Kernaussagen von CPOs<br />

• Kostenreduzierung, Entwicklung neuer Produkte/Märkte<br />

und Management von Risiken<br />

bleiben die wichtigsten Geschäftsstrategien<br />

für Einkaufsleiter – 61 % der Einkaufsleiter<br />

haben im Vergleich zum Vorjahr<br />

(2017) höhere Einsparungen erzielt<br />

• Risiko entsteht u. a. durch die Intransparenz<br />

in der Supply Chain. 65 % der Einkaufsleiter<br />

haben nur eine begrenzte oder gar keine<br />

Sichtbarkeit über ihre Tier-1-Lieferanten<br />

hinaus<br />

• 51 % der Einkaufsleiter glauben, dass ihre<br />

derzeitigen Teams nicht über ausreichende<br />

Fähigkeiten und Fertigkeiten verfügen, um<br />

ihre <strong>Beschaffung</strong>sstrategie umzusetzen<br />

• Leadership im Einkauf und starkes Business<br />

Partnering entsteht durch die Vorbildfunktion<br />

des Managements, die interne und externe<br />

Zusammenarbeit in der Wertschöpfung<br />

und das Liefern von konkreten Ergebnissen.<br />

• 33 % der CPOS setzten stark auf digitale <strong>Beschaffung</strong>sstrategien<br />

zur Umsetzung ihrer<br />

Ziele in 2018<br />

„Starke Führungsqualitäten<br />

und umfangreiche Invests<br />

in die Weiterbildung der Teams<br />

stehen in direktem Zusammenhang<br />

mit der Einkaufs -<br />

performance. CPOs sollten sich<br />

daher zukünftig stärker auf<br />

die Entwicklung ihrer Talente<br />

und Führungspersönlichkeiten<br />

fokussieren .“<br />

Michael Wiedling, Director Sourcing &<br />

Procurement, Deloitte<br />

hen Marktdurchdringung abhängig. Onboarding<br />

und Engagement von Lieferanten sind<br />

häufig die größten Herausforderungen. Der<br />

Schlüssel zum Erfolg liegt insbesondere beim<br />

Lieferanten-Onboarding und dem Mehrwert<br />

den diese Netzwerke bieten: Wenn Lieferanten<br />

nicht teilnehmen, ist es auch für Unternehmen<br />

schwierig, Prozesse zu automatisieren,<br />

Kosten zu senken und einen schnellen<br />

Return on Invest (ROI) zu erreichen. Die<br />

Anbindung von Lieferanten wird umso<br />

schwieriger, je weniger Interaktion zu erwarten<br />

ist. Auch der sogenannte „long tail“ mit<br />

Lieferanten, die nur wenig Rechnungen mit<br />

geringem Volumen senden, ist hier eine besondere<br />

Heraus forderung. Lieferantennetzwerke<br />

sollten im ersten Schritt also kostenfrei<br />

sein und eine möglichst geringe Einstiegshürde<br />

haben . Grundsätzlich kann an dieser Stelle<br />

auch überlegt werden, Mehrwertdienste mit<br />

einem Bezahlmodell zu hinterlegen, wie man<br />

es beispielsweise von Plattformen wie Xing<br />

oder LinkedIn kennt.<br />

Dies bedeutet für die Praxis, dass Anbieter digitaler<br />

Plattformen ihre Geschäftsmodelle<br />

anpassen müssen. Onboarding und Integration<br />

sollten zudem flexibel, schnell und einfach<br />

durchführbar sein. Intuitive Benutzerführung,<br />

klare einfache Prozessschritte sowie Zugang<br />

zu Mehrwertservices, die für eine sichere<br />

Abwicklung unterschiedlichster Geschäftsvorfälle<br />

individuell eingesetzt werden können,<br />

erhöhen die Bereitschaft der Lieferanten<br />

sich solchen Netzwerken anzuschließen.<br />

Funktionalitäten, die überzeugen<br />

Möglich wird dies beispielsweise beim Umwandeln<br />

einer Bestellung in ein Folgedokument,<br />

wie beispielsweise Auftragsbestätigung,<br />

Lieferschein, Rechnung oder Echtzeit-<br />

Kommunikation (Chat). Die Kommunikation<br />

via E-Mail oder Telefon kann entfallen, da alle<br />

notwendigen Informationen zum Geschäftsvorfall<br />

für beide Parteien revisionssicher gespeichert<br />

werden. Lieferanten sollten das<br />

Netzwerk mit allen ihren Kunden verwenden<br />

können – und zwar ohne dort neue Konten<br />

eröffnen zu müssen. Weitere Funktionalitä-<br />

Die Autoren<br />

Thomas Hiller, Deloitte<br />

Lars Krüger, Tradeshift<br />

Quelle: Deloitte 2018<br />

30 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


MANAGEMENT<br />

ten, die Zulieferer von einem Lieferantennetzwerk<br />

überzeugen sind beispielsweise Marktplätze.<br />

Lieferanten können ihre Produkte und<br />

Dienstleistungen online präsentieren, kommen<br />

so mit neuen Kunden in Kontakt und<br />

können mit ihren Bestandskunden besser zusammenarbeiten.<br />

Sind Plattformen mit entsprechenden<br />

Funktionen ausgestattet, werden<br />

Zulieferer in die Lage versetzt, darüber<br />

sogar ihre Verkaufsreichweite zu erhöhen.<br />

Auch Finanzdienstleistungen<br />

können Lieferanten zur Teilnahme<br />

motivieren. Durch Zugang<br />

zu Kreditlinien profitieren sie<br />

von schnelleren Zahlungen,<br />

wenn Auftraggeber entsprechende<br />

Programme wie Supply<br />

Chain Finance oder Dynamic<br />

Discounting auflegen. Neben<br />

dem einfachen und kostenlosen<br />

Zugang sind nachvollziehbare<br />

Mehrwerte für die Nutzung<br />

von Lieferantennetzwerken<br />

essentiell.<br />

sie dabei vor allem auf das Onboarding von<br />

Lieferanten legen. Um sie für eine Teilnahme<br />

zu gewinnen, müssen die Hürden möglichst<br />

niedrig gehalten werden. Das bedeutet im<br />

Klartext: Keine Kosten für die Lieferanten,<br />

leichtes Onboarding und attraktive Mehrwertdienste.<br />

Ist diese Lieferantenbasis geschaffen,<br />

können weitere Anwendungen und<br />

Marktplätze entstehen, die einen freien Handel<br />

mit verschiedenen Kunden möglich machen.<br />

Zusätzliche Dienste wie beispielsweise<br />

Supply Chain Finance und Dynamic Discounting<br />

steigern die Liquidität von Lieferanten<br />

und optimieren den Cash-Flow. Darüber hinaus<br />

können Lieferantennetzwerke dabei<br />

helfen, das lange Zeit angespannte Verhältnis<br />

von Einkauf und Lieferanten nachhaltig zu<br />

verbessern.<br />

»QUALITÄT, ZUVERLÄSSIGKEIT UND<br />

FAIRNESS – DAMIT PUNKTEN WIR.«<br />

Lieferanten sind der Schlüssel<br />

Die Zukunft gehört Netzwerken<br />

in Anlehnung an LinkedIn – lediglich<br />

Mehrwertdienste sollten<br />

kostenpflichtig sein. Lieferantennetzwerke<br />

können Lieferanten<br />

und deren Auftraggebern<br />

viele Vorteile bieten – und<br />

zwar weit über die reine Abwicklung<br />

des Procure-to-Pay-<br />

Prozesses hinaus. Der tatsächliche<br />

Erfolg ist jedoch von breiter<br />

Akzeptanz und Teilnahme abhängig.<br />

Die Ergebnisse des Deloitte<br />

„CPO Survey“ legen nahe,<br />

dass Unternehmen hier noch<br />

zögerlich sind – und zwar aus<br />

gutem Grund: Sie müssen einerseits<br />

die Digitalisierung voranbringen,<br />

dürfen jedoch keine<br />

Budgets verschwenden, haben<br />

nicht die nötigen Kompetenzen<br />

im Haus und mitunter schlechte<br />

Erfahrungen gemacht. Aus<br />

Unternehmenssicht ist diese<br />

Skepsis also durchaus nachvollziehbar.<br />

Anbieter entsprechender Lösungen<br />

müssen deshalb Vertrauen<br />

aufbauen und ihre Services<br />

so gestalten, dass sie das<br />

Geschäft beider Zielgruppen<br />

voranbringt. Den Fokus sollten<br />

WIR VERBINDEN MENSCHEN UND TECHNIK.<br />

Die STEMA GmbH ist einer der führenden deutschen stellt uns eigene Logistiker zur Verfügung, die den Service bis<br />

Hersteller für universelle PKW-Anhänger und Fahrzeugtransport<br />

lösungen. Seit 1969 haben wir gut 1,3 Millionen platz die benötigten Normteile in der genau definierten Menge.<br />

zum Montageband garantieren. Durch sie erhält jeder Montage-<br />

Anhänger gebaut, rund 50.000 kommen jedes Jahr dazu. Egal Der Monteur kann deshalb durchgängig montieren, die Taktzeit<br />

ob Home- oder Profi-Transporter – STEMA steht für kürzeste für einen Hänger beträgt nur noch knapp acht Minuten.<br />

Lieferzeiten in ganz Deutschland. Daran hat Ferdinand Gross Zudem setzt Ferdinand Gross – ebenso wie STEMA – auf eine<br />

einen entscheidenden Anteil: Seit Ende 2009 betreut der vertrauensvolle und faire Zusammenarbeit, die eine langfristige<br />

Spezialist für Verbindungsteile unsere beiden Kanbanlager und Partnerschaft erst möglich macht.<br />

Michael Jursch | Geschäftsführer | STEMA Metallleichtbau GmbH<br />

SIE SIND NEUGIERIG GEWORDEN? SO ERREICHEN SIE UNS:<br />

Ferdinand Gross GmbH & Co. KG | Daimlerstraße 8 | 70771 Leinfelden-Echterdingen | 0711 / 1604-1653 | info@schrauben-gross.de | www.schrauben-gross.de<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 31


MANAGEMENT<br />

Einkauf von Sprachdienstleistungen<br />

Eyes open by sä language shopping<br />

Die Welt der Sprachdienstleistungen ist für Außenstehende ein undurchsichtiger Dschungel.<br />

Vor allem schlecht übersetzte Texte können den Unternehmensruf beeinträchtigen und<br />

Missverständnisse oder gar Sicherheitsmängel hervorrufen. Daher sollte man hier aufpassen.<br />

Wir fassen zusammen, was Qualität sichert und wo man Geld sparen kann.<br />

Die bekanntesten Sprachdienstleistungen<br />

sind Übersetzen und Dolmetschen.<br />

Das ist doch das Gleiche?<br />

Nein und den Unterschied sollte man kennen,<br />

um die Leistungen des richtigen Experten<br />

einzukaufen. Übersetzung ist die schriftliche<br />

Übertragung von einer Sprache in die andere.<br />

Ein Dolmetscher überträgt mündlich in<br />

die andere Sprache. Zu beachten ist dabei:<br />

Die wenigsten Übersetzer können dolmetschen<br />

und umgekehrt.<br />

Es sollte immer aus der Fremdsprache in die<br />

Muttersprache übersetzt/gedolmetscht werden.<br />

Das bedeutet zum Beispiel fürs Übersetzen:<br />

Einen deutschen Text, der ins Englische<br />

übertragen werden soll, gibt man am besten<br />

einem englischen Muttersprachler. Einen entsprechenden<br />

Muttersprachler sollte man<br />

auch zu Rate ziehen, wenn man eine Untertitelung<br />

oder eine Lokalisierung benötigt. Bei<br />

Letzterem wird der Text auch kulturell an das<br />

Zielland angepasst. Das ist bei europäischen<br />

Texten eher nicht nötig, aber bei einer asiatischen<br />

Zielgruppe beispielsweise durchaus.<br />

Kunden fehlt es oft an Vertrauen gegenüber<br />

den engagierten Sprachexperten. Viele meinen,<br />

es mit dem eigenen Schulenglisch besser<br />

zu wissen.<br />

Schulenglisch reicht nicht für Fachübersetzer<br />

Dies ist nur teilweise berechtigt. Da Übersetzer<br />

und Dolmetscher in Deutschland keine<br />

geschützten Berufe sind, kann sich jeder so<br />

bezeichnen. Das macht ausgebildeten Übersetzern<br />

und Dolmetschern das Leben schwer.<br />

Diese sind nämlich meist in einem oder zwei<br />

Fachgebieten Experten. Ihr Fachwissen haben<br />

sie während des Studiums erlernt und in der<br />

Praxis vertieft. Beim Einkauf entsprechender<br />

Leistungen sollte man daher auf die Ausbildung<br />

und Expertise achten. Schließlich ist die<br />

Qualität besser, wenn ein Maschinenbautext<br />

auch vom entsprechenden Fachübersetzer<br />

bearbeitet wird. Braucht man eine beglaubigte<br />

Übersetzung, muss man sich an einen juristischen<br />

Übersetzer wenden. Diese sind<br />

vom zuständigen Oberlandesgericht in einer<br />

Sprachrichtung vereidigt und können damit<br />

Zeugnisse oder andere Dokumente beglaubigt<br />

übersetzen. Das bedeutet, sie erhalten<br />

einen Stempel, mit dem sie die Vollständigkeit<br />

der Textübertragung in die Zielsprache<br />

bestätigen.<br />

Auch beim Dolmetschen gibt es Spezialisierungen<br />

auf simultanes, also zeitgleiches, und<br />

konsekutives Dolmetschen sowie auf Gebärden-,<br />

Verhandlungs-, Gerichts- oder Konferenzdolmetschen.<br />

Schnell, qualitativ gut oder billig<br />

Viele Unternehmen vergessen, dass bei<br />

Sprachdienstleistungen wirklich Menschen<br />

arbeiten. Natürlich gibt es Online-Programme<br />

für maschinelle Übersetzungen und Dolmetschleistungen,<br />

aber diesen mangelt es<br />

häufig an Qualität ... Die Arbeit mit Sprache<br />

ist immer noch kreativ und braucht Zeit. Je<br />

nach Komplexität des Textes schafft ein Übersetzer<br />

im Durchschnitt 2500 Wörter pro Tag.<br />

Häufig werden Texte bei Agenturen eingereicht,<br />

die diese dann erst an freie Übersetzer<br />

weitergeben. Die zusätzlichen Kontaktschlei-<br />

32 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


MANAGEMENT<br />

Bei der Übertragung von Sprache in eine<br />

andere Zielsprache ist einiges zu beachten.<br />

Bild: dizain/Fotolia<br />

fen und eventuelle Zeitverschiebung dauern.<br />

Daher sollten die Texte besser frühzeitig in<br />

Bearbeitung gegeben werden.<br />

Eine Übersetzung soll billig, schnell und qualitativ<br />

gut sein, aber häufig erreicht man maximal<br />

zwei der Faktoren. Muss ein umfangreicher<br />

Text schnell fertig sein, kann man ihn an<br />

mehrere Übersetzer aufteilen. Hier leidet<br />

aber wiederum die Qualität, da die Konsistenz<br />

im Text nicht gewährleistet ist. Eine Verkürzung<br />

der Lieferzeit bringt entsprechender<br />

Kontext, also Zielgruppe, Themengebiet und<br />

Anwendung des Textes. Damit kann der Übersetzer<br />

schneller und besser arbeiten. Auch bei<br />

Dolmetschern vereinfacht das die Arbeit,<br />

wenn sie zu dolmetschende Reden etc. bereits<br />

vorher erhalten. Ein Dolmetscher kann<br />

maximal 30 Minuten am Stück eingesetzt<br />

werden.<br />

Sparen mit Translation-Memory-Systemen<br />

TM-Systeme greifen auf bereits übersetzte<br />

Texteinheiten zurück. Der Übersetzer bekommt<br />

Matches angezeigt, also Übereinstimmungen<br />

mit Übersetzungen im System.<br />

Dadurch übersetzt er nur noch die wirklich<br />

neuen Textinhalte und muss eventuell bei<br />

abweichenden Textpassagen die Vorübersetzung<br />

nur nochmal prüfen. Man bezahlt hier<br />

lediglich das, was der Übersetzer wirklich arbeitet.<br />

Das beeinflusst den Preis maßgeblich<br />

− neben Textlänge (Anzahl der Normzeilen),<br />

Eiligkeit und Komplexität. Je mehr Texte im<br />

System hinterlegt sind, desto höher ist der<br />

Vorübersetzungsgrad. Außerdem sorgt der<br />

Einsatz von Translation-Memory für Einheitlichkeit<br />

bei der Verwendung der Firmenterminologie.<br />

Das lohnt sich vor allem für alle,<br />

die regelmäßig ähnliche Dateien oder Dateiversionen<br />

übersetzen lassen müssen.<br />

Auch beim Dolmetschen lässt sich sparen,<br />

wenn der Rahmen mit den Experten besprochen<br />

wird. Je nach Veranstaltung braucht<br />

man entsprechende Technik (Dolmetsch -<br />

kabinen, In-Ear-Kopfhörer etc.) und mehrere<br />

Dolmetscher für jede Sprache, die meist jeweils<br />

den Tagessatz bekommen. Ist man hier<br />

flexibel und bereit für Umstrukturierungen,<br />

spart dies Kosten und Nerven.<br />

Die Autorin<br />

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Laura Cyprian,<br />

Redakteurin <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong><br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 33


MANAGEMENT<br />

Gestaltungsmöglichkeiten im Werkzeugvertrag<br />

Eigentum am Werkzeug sichern<br />

Der Auftrag läuft, der Lieferant liefert<br />

die bestellten Teile, die er mit dem<br />

gewünschten Werkzeug hergestellt<br />

hat – alles bestens. Doch das kann sich<br />

schnell ändern, wenn der Auftraggeber<br />

sich bei Vertragsschluss nicht um klare<br />

Eigentumsverhältnisse gekümmert<br />

hat. Rund um den Werkzeugvertrag<br />

lauern zudem weitere Fallen für den<br />

Einkauf.<br />

Garantierte Ausbringungsmenge von<br />

bis zu 1,5 Millionen Stück je Formennest<br />

– auf solche Angaben richtet<br />

sich bei der Bestellung von Werkzeugen, Formen<br />

und daraus gefertigten Teilen das Augenmerk<br />

des Einkäufers. Wenig Beachtung<br />

finden dagegen oftmals die Regelungen über<br />

das Eigentum am Werkzeug. Dabei leiten sich<br />

aus der Eigentümerstellung viele weitere<br />

wichtige Rechtspositionen ab, etwa in Bezug<br />

auf die Gewährleistung, die Wartung und<br />

Pflege, die Herausgabe und schließlich die<br />

Absicherung in der Insolvenz. Vorsicht ist<br />

geboten , das bestätigt auch Rechtsanwalt<br />

Patrick Pradellok von der Düsseldorfer Kanzlei<br />

INN.LAW – Innovative Lawyers. „Fehler bei der<br />

Gestaltung von Werkzeugverträgen ziehen<br />

beträchtliche wirtschaftliche Schäden nach<br />

sich“, sagt der Jurist.<br />

Die Crux bei Vertrag: der Eigentumsübergang<br />

Die Crux beim Werkzeugvertrag besteht im<br />

Eigen tumsübergang. Das Bürgerliche Gesetzbuch<br />

(BGB) stellt dafür zwei Voraussetzungen<br />

auf: Einigung und Übergabe. Gibt der Auftraggeber<br />

beim Lieferanten ein Werkzeug für die<br />

Serienfertigung von Teilen in Auftrag, ist die<br />

Einigung im zugrundeliegenden Werkzeugvertrag<br />

zu sehen. Da das Werkzeug aber in der<br />

Regel beim Lieferanten verbleibt, um dort für<br />

die Produktion der bestellten Teile eingesetzt<br />

zu werden, mangelt es an der tatsächlichen<br />

Übergabe der Sache. Auch wenn der Auftraggeber<br />

vertragsgemäß bezahlt, erlangt er deshalb<br />

nicht das Eigentum am Werkzeug.<br />

Rechtsanwalt Patrick Pradellok von der Düsseldorfer<br />

Kanzlei INN.LAW – Innovative Lawyers.<br />

Bild: INN.LAW<br />

„Werkzeugverträge sind meist<br />

Verträge eigener Art mit<br />

Elementen aus Werk-,<br />

Forschungs- und Entwicklungssowie<br />

Miet- und Lizenzvertrag.“<br />

RA Patrick Pradellok<br />

Dr. Claus Hornig, Chef des bayerischen Werkzeugherstellers<br />

Claho und Leiter des Arbeits -<br />

kreises „Vertragsrecht“ beim Verband Deutscher<br />

Werkzeug- und Formenbauer (VDWF).<br />

Bild: Claho<br />

In der Praxis entstehen hieraus immer wieder<br />

Probleme für das einkaufende Unternehmen.<br />

„Großer Diskussionsbedarf besteht unserer<br />

Erfahrung nach immer dann, wenn ein<br />

Zuliefer erbetrieb in die Insolvenz geht und<br />

der Kunde dann sein angebliches Eigentum<br />

herausverlangt“, bestätigt Bernd Jannack,<br />

Geschäfts führer des Werkzeug- und Formenbauers<br />

Mayweg im nordrhein-westfälischen<br />

Halver. Auch steuerrechtlich wird es problematisch,<br />

wenn das einkaufende Unternehmen<br />

– ausgehend von seinem Eigentum –<br />

das Werkzeug falsch bilanziert.<br />

Deshalb müssen Einkäufer darauf achten,<br />

dass im Werkzeugvertrag der Eigentumsübergang<br />

geregelt ist, obwohl das Werkzeug<br />

beim Lieferanten verbleibt. Das ist nach § 930<br />

BGB möglich, indem beide vereinbaren, dass<br />

der Erwerber an dem Werkzeug nur den mittelbaren<br />

Besitz erlangt, während der Lieferant<br />

auf Zeit zum unmittelbaren Besitz berechtigt<br />

ist. „Werkzeugleihvertrag“ könnte<br />

über einer solchen Vereinbarung oder Klausel<br />

stehen. Existiert keine solche Klausel oder<br />

fehlt es sogar gänzlich an einem Vertrag,<br />

bleibt der Lieferant Eigentümer des Werkzeugs,<br />

auch wenn die Herstellungs- und Entwicklungskosten<br />

längst bezahlt sind.<br />

Gewährleistung kann ein Hemmschuh sein<br />

Und selbst wenn der Eigentumsübergang<br />

korrekt stattgefunden hat, kann der Eigen -<br />

tümer nicht zu jeder Zeit die Herausgabe des<br />

Werkzeugs vom Lieferanten verlangen. Dies<br />

spielt bei Gewährleistungsansprüchen eine<br />

Rolle. Denn tritt während der gesetzlichen<br />

oder individuell vereinbarten Gewährleistungszeit<br />

ein Mangel an einem vom Lieferanten<br />

hergestellten Teil auf, so muss dieser in<br />

der Lage sein, ein Ersatzteil herzustellen. Für<br />

diesen Zeitraum muss ihm das Werkzeug dafür<br />

verbleiben, einem Herausgabeanspruch<br />

des Eigentümers könnte er also sein Recht<br />

zum Besitz entgegenhalten.<br />

Instandhaltung absichern<br />

Soll ein Werkzeug 1,5 Millionen Mal eingesetzt<br />

werden, bedarf es der Wartung und<br />

Pflege. Wann und wie dies zu geschehen hat,<br />

sollten Besteller und Lieferant ebenfalls eindeutig<br />

festlegen. Bei einer garantierten Ausbringungsmenge<br />

sind bis zum Erreichen die-<br />

34 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


Vorsicht!<br />

„Reverse Engineering“ im<br />

Werkzeugrecht<br />

Wird die übliche Konstellation einmal umgekehrt,<br />

stellt also der Einkäufer dem Lieferanten<br />

eigene Werkzeuge zur Teilefertigung zur<br />

Verfügung , muss er an einen wirksamen<br />

Know-how-Schutz denken. Denn nach der<br />

neuen europäischen Geschäftsgeheimnis-<br />

Richtlinie RL 2016/943/EU wird das Reverse<br />

Engineering, also das Nachkonstruieren von<br />

Teilen, nicht mehr sanktioniert. Das deutsche<br />

Umsetzungsgesetz, über das der Bundestag<br />

dieser Tage berät, sieht vor, dass das Nach -<br />

konstruieren zumindest dann zulässig ist,<br />

wenn die untersuchten Teile rechtmäßig<br />

erworben wurden. Daher lässt sich Reverse<br />

Engineering in Zukunft wahrscheinlich nur<br />

noch über vertraglich mit dem Lieferanten<br />

vereinbarte Sanktionen verhindern.<br />

ser Stückzahl die Instandsetzungs- und Reparaturmaßnahmen<br />

beim Werkzeugbauer angesiedelt;<br />

danach gehen sie zulasten des<br />

Kunden. „Für uns ist es Standard, dass die<br />

Werkzeuge während und nach der Produktion<br />

entsprechend gewartet und gepflegt werden<br />

und in einem feuersicheren Werkzeug -<br />

lager untergebracht sind“, berichtet Mayweg-<br />

Chef Jannack. „Das ist in den Bauteilpreisen<br />

bereits anteilig enthalten.“ Einkäufer sollten<br />

bei Auftragsvergabe prüfen, ob Wartungsund<br />

Reparaturarbeiten von möglichen Auftragnehmern<br />

vertraglich zugesichert werden.<br />

Denn es kann unter Umständen teurer werden,<br />

ein schlechtes oder schlecht gepflegtes<br />

Werkzeug nach einer gewissen Zeit gegen ein<br />

Ersatzwerkzeug austauschen zu müssen.<br />

Der Werkzeugvertrag ist auch deshalb so<br />

kompliziert, weil er ein Mischmasch aus<br />

verschiedenen zivilrechtlichen Vertragstypen<br />

darstellt. „Werkzeugverträge sind meist Verträge<br />

eigener Art mit Elementen aus Werk-,<br />

Forschungs- und Entwicklungs- sowie Mietund<br />

Lizenzvertrag“, fasst Rechtsanwalt Pradellok<br />

zusammen. Damit vereint er auch viele<br />

verschiedene juristische Problemstellungen.<br />

Zwei in der Praxis besonders problematische<br />

Bereiche nennt Dr. Claus Hornig, Chef des<br />

bayerischen Werkzeugherstellers CLAHO und<br />

Leiter des Arbeitskreises „Vertragsrecht“ beim<br />

Verband Deutscher Werkzeug- und Formenbauer<br />

(VDWF): „Leistungsumfang und Abnahme<br />

– Unklarheiten in diesen Punkten sind<br />

häufige Konfliktursachen“, so der Experte.<br />

Um eindeutig festzuhalten, welche Leistungen<br />

Vertragsbestandteil werden sollen, empfiehlt<br />

er ein Lastenheft mit exakter Beschreibung<br />

dessen, was geschuldet ist. Für die Frage<br />

der Abnahme schlägt er vor, vertraglich<br />

mit einer Abnahmefiktion zu arbeiten und<br />

verweist auf das „Kompendium Vertragsrecht“,<br />

das sein Verband VDWF herausgibt.<br />

AGB – wie immer problematisch<br />

Der schönste Werkzeugvertrag kann am<br />

Recht der Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

(AGB) scheitern. „Falls der Einkäufer Klauseln<br />

seines Werkzeugvertrags für eine Vielzahl<br />

von Verträgen vorformuliert hat, was<br />

nach der Rechtsprechung ausufernd oft der<br />

Fall ist, gilt dies bereits als Verwendung von<br />

AGB“, erläutert Rechtsanwalt Pradellok. Konsequenz:<br />

die verwendeten Klauseln werden<br />

im Streitfall einer strengen Inhaltskontrolle<br />

durch die Gerichte unterzogen. Deshalb sollte<br />

im Vorfeld viel Sorgfalt auf deren rechtssichere<br />

Gestaltung gelegt werden. Problematisch<br />

sind auch eigene AGB des Lieferanten, die<br />

sich mit denen des einkaufenden Unternehmens<br />

kreuzen. „Sich widersprechende Klauseln<br />

in den beiden AGB kommen nicht zur<br />

Anwendung, stattdessen gilt in diesem Fall<br />

das Gesetz“, so der Vertragsrechtsexperte.<br />

„Leider enthält das Gesetz aber nicht annähernd<br />

hinreichende Regelungen für die Überlassung<br />

von Werkzeugen“. Ein Ergebnis, an<br />

dem keine Seite Interesse haben dürfte.<br />

Die Autorin<br />

Anja Falkenstein,<br />

Rechtsanwältin,<br />

Karlsruhe<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 35


MANAGEMENT<br />

Verhandlungstechnik: Helfen Sie, das hilft Ihnen mehr!<br />

Warum der einfachste Einfluss auf andere<br />

im Guten liegt<br />

Einfluss auf andere zu nehmen, klingt zunächst einmal nach Härte und Nachdruck. Als Einkäufer wollen<br />

Sie sich gut positionieren, damit sich der Verkäufer bewegt und Sie einen guten Deal in der <strong>Beschaffung</strong><br />

machen. Als Experte in Ihrem Fach sind Sie inhaltlich gut aufgestellt und vorbereitet. Doch wie erzielen<br />

Sie nachhaltig Einfluss auf Ihren Gesprächspartner?<br />

Wie Sie in der Kommunikation wirken,<br />

wird beim Empfänger entschieden.<br />

Genau dafür hilft es,<br />

die Ego-Brille abzulegen und sich völlig auf<br />

den Kontext des Gesprächspartners zu konzentrieren.<br />

Egoismus hat ausgedient, Altruismus<br />

verspricht Einfluss. Die Forschung liefert<br />

Belege dafür, die Praxis zeigt, dass es wirkt.<br />

Einfluss durch Unterstützung?<br />

Haben Sie sich schon mal gefragt, ob Sie jemandem<br />

helfen sollten, um selbst etwas zu<br />

erreichen? Im ersten Moment klingt das paradox.<br />

Als Einkäufer könnte man es missverstehen<br />

und beispielsweise höhere Einkaufspreise<br />

akzeptieren, um den Lieferanten zu unterstützen.<br />

Es geht jedoch mehr darum zu überlegen,<br />

was genau dem anderen hilft. Der Verkäufer<br />

ist eben bemüht, seinen Job zu machen und<br />

Sie sind bemüht, für Ihr Unternehmen gute<br />

Konditionen zu erzielen und unnötige Kosten<br />

oder Risiken zu vermeiden – auch als Teil Ihres<br />

Jobs und natürlich im unternehmerischen<br />

Sinne. Die Forschung liefert nun viele Belege<br />

dafür, dass Sie erfolgreicher sind, wenn Sie altruistisch<br />

handeln, also äußerst hilfsbereit<br />

und nicht egoistisch. Es ist unmittelbar plausibel,<br />

dass Sie als Egoist in der Regel nur kurzfristig<br />

oder aus einer deutlichen Machtposition<br />

heraus mit Ihren Anbietern zusammenarbeiten<br />

können. Denn entweder richten Sie Ihre<br />

Lieferanten zugrunde oder führen Sie über<br />

den Rand des Legalen, wenn Sie Konditionen<br />

fordern, die der Markt oder der Anbieter nicht<br />

stemmen kann, indem Sie die Abhängigkeit<br />

Ihres Lieferanten unfair ausnutzen.<br />

So weit, so gut. Ausgewogen also. Was aber,<br />

wenn umgekehrt einer Ihrer Lieferanten sich<br />

stark egoistisch verhält und Lücken im Kooperationsvertrag<br />

zu seinen Gunsten ausnutzt,<br />

die Verträge auf seine Weise auslegt, oder<br />

verschiedene Personen in Ihrem Unternehmen<br />

gegeneinander ausspielt? Typischerweise<br />

beginnt man dann, die Kooperativität und<br />

Hilfsbereitschaft abzustellen, sich abzusichern,<br />

vorsichtig zu werden oder im nächsten<br />

Gespräch deutlichere Bedingungen zu stellen.<br />

Das wäre also eine dritte Option neben<br />

Altruist und Egoist, der Feilscher. Der Bestseller-Autor<br />

und US-Professor Adam Grant<br />

nennt die drei beschriebenen Varianten Giver<br />

(Altruist), Taker (Egoist) und Matcher (Feilscher).<br />

Er legt eindrucksvoll dar, wie Giver –<br />

wenn es um Erfolg geht – weit besser als Taker<br />

und Matcher abschneiden können, aber<br />

auch völlig unerfolgreich enden können.<br />

Das erklärt, warum viele Menschen vorsichtig<br />

dabei sind, sich altruistisch und offenherzig<br />

zu verhalten. Es bestehen offenbar Risiken.<br />

Worin unterscheiden sich dann erfolgreiche<br />

und nicht erfolgreiche Altruisten? Die Lösung<br />

ist ganz einfach: Der erfolgreiche Giver denkt<br />

mit und handelt überlegt, mit Kopf und<br />

Bauch. Und er dosiert sein Handeln, nachdem<br />

er sich gefragt hat: „Was ist nötig zu tun?“,<br />

„Was erfordert die Situation?“, „Was hilft hier<br />

auf stimmige Art und Weise?“. Wo der Taker<br />

nicht nachdenkt und mehr nimmt, der Matcher<br />

überlegt, wie er sich absichern kann, und<br />

der selbstlose Giver weitermacht wie bisher,<br />

da hält der einflussreiche Altruist kurz inne,<br />

um in seinem Handeln nicht zu über- oder<br />

untertreiben. Neuere Verhandlungsforschung<br />

und die Persönlichkeitspsychologie<br />

stellen fest, dass es beim Verhalten ein Einfluss-Optimum<br />

gibt, bevor die Wirkung wieder<br />

nachlässt oder sich ins Negative verkehrt.<br />

Es geht hier also nicht nach dem Prinzip je<br />

mehr desto besser, sondern zu viel des Guten<br />

ist ungesund. Mit diesem Wissen sortieren<br />

sich Giver, Taker und Matcher neu an der Erfolgsskala<br />

(Abbildung).<br />

Altruismus kann erfolgreich sein<br />

Erst durch diese Justierung sind die Verhaltensweisen<br />

und Abstufungen von Empfehlungen<br />

für die vier Einfluss-Möglichkeiten<br />

schlüssig. Der einflussreiche Altruist wägt also<br />

ab, damit er nicht zum Egoisten wird. Gut<br />

zu wissen. Denn das bedeutet für einen Einkäufer,<br />

unterschiedliche Stile im Auftreten<br />

mit Verkäufern zur Wahl zu haben und je<br />

nach Situation entscheiden zu können, welche<br />

Art und Stärke des Einflusses notwendig,<br />

angemessen und hilfreich ist.<br />

Bewusst handeln und vieles einfach lassen<br />

Was gibt es also zu tun, um ein erfolgreicher<br />

Altruist zu werden? Allem voran: weniger als<br />

gedacht. Es gilt vor allem, eine ganze Menge<br />

36 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


MANAGEMENT<br />

Unterscheidung der vier Kooperationsstile<br />

Kooperationsstil und<br />

Kommunikationsmodus<br />

selbstloser<br />

Altruist/Giver<br />

Feilscher/<br />

Matcher<br />

erfolgreicher Altruist/<br />

Giver<br />

Egoist/Taker<br />

Motto<br />

“Es gibt nichts Gutes,<br />

außer man tut es“<br />

“Auge um Auge“<br />

“Was braucht der<br />

andere?“<br />

“Spiel – Satz – Sieg“<br />

Ziel<br />

Unterstützung<br />

Kompromiss<br />

Lösung/Entwicklung<br />

Gewinnen<br />

Haltung<br />

Mitgefühl<br />

Gerechtigkeit<br />

Fortschritt<br />

Besser sein<br />

Herangehensweise<br />

für den anderen<br />

für sich<br />

für alle/gemeinsam<br />

gegen den anderen<br />

Verhandlungsprinzip<br />

lose-win<br />

lose-lose<br />

win-win<br />

win-lose<br />

Zeitperspektive<br />

zeitlos<br />

Vergangenheit<br />

Zukunft<br />

Gegenwart<br />

Grundmotiv<br />

Anerkennung<br />

Beziehung<br />

Realität<br />

Bestätigung<br />

Mitteilungsfreude<br />

offenherzig<br />

zögerlich<br />

transparent,<br />

interessiert<br />

intrasparent<br />

Typische Verhalten,<br />

um Einfluss zu erzielen<br />

nachgeben, geben,<br />

kümmern, sorgen,<br />

folgen , umsetzen,<br />

mitmachen<br />

Bedingungen stellen,<br />

vergleiche, berechnen,<br />

Regeln nennen,<br />

reagieren<br />

überlegen, fragen<br />

coachen,integrieren,<br />

verbinden, gestalten<br />

nehmen, fordern,<br />

ignorieren, kämpfen,<br />

behaupten,<br />

kontrollieren<br />

Quelle: Ceveyconsulting<br />

zu lassen. Das Verhalten und die Gedanken<br />

nämlich, die den Blick auf Sie selbst richten.<br />

Die Reflexe kontrollieren, die trägt jeder mit<br />

sich. Befolgen Sie folgende Tipps, um durch<br />

helfende Impulse langfristig mehr zu erreichen:<br />

• Lassen Sie es, bei Anfragen oder Forderungen<br />

des anderen auf Gerechtigkeit zu<br />

schauen.<br />

• Lassen Sie es, besser dastehen zu wollen<br />

als der andere.<br />

• Lassen Sie es, unzufrieden oder beleidigt<br />

zu sein.<br />

• Lassen Sie es, Taktiken oder Tricks in<br />

Gesprächen einzusetzen.<br />

• Lassen Sie es, Ironie, Rechtfertigung,<br />

Polemik oder Vorwürfe in Gesprächen zu<br />

verwenden.<br />

• Lassen Sie es, grundlos nachzugeben oder<br />

Zugeständnisse zu machen.<br />

• Tun Sie alles, um die gemeinsame<br />

Situation zu verstehen.<br />

• Fragen Sie sich und den anderen immer<br />

nach Ideen, Lösungen und<br />

Zusammenhängen .<br />

• Blicken Sie in die Zukunft und überlegen<br />

Sie, was Ihr Verhalten beim andern auslöst.<br />

• Interessieren Sie sich für den anderen, für<br />

die Veränderungen und Anforderungen<br />

seines Umfelds.<br />

• Seien Sie ansprechbar und ausdrücklich<br />

bereit zu helfen oder in Vorlage zu gehen.<br />

Marco Behrmann<br />

Der Autor<br />

... ist Organisationsentwickler, Trainer und<br />

Coach bei der Ceveygroup in Tübingen, wo er<br />

einen Test zur Entwicklung der Altruismus-<br />

Persönlichkeit (GTE – Give & Take Evaluation)<br />

mitentwickelt hat. Der Personalpsychologe<br />

hat zum Thema Verhandlungskompetenz an<br />

der Universität Hohenheim promoviert. Sein<br />

Buch zum Verhandeln ist auf Deutsch und<br />

Englisch erschienen.<br />

Fit für die Zukunft<br />

Diese Ideen helfen, sich auf künftige Situationen<br />

gut und genau vorzubereiten – sei es eine<br />

Verhandlung, ein Verkaufsgespräch, das<br />

Anbahnen einer Kooperation, eine Überzeugungssituation<br />

oder Konfliktlösung. Wenn<br />

Sie mehr als nur einen Stil beherrschen, können<br />

Sie das eigene Verhalten entsprechend<br />

justieren, abrufen und auch komplexe Situationen<br />

meistern. Mit dem Lieferanten, der<br />

sich beim letzten Mal ohne zwingende Logik<br />

quer gestellt hat, ein gemeinsames Verständnis<br />

der Situation entwickeln und ihn nach seinen<br />

Schlussfolgerungen fragen. Für den Verkäufer,<br />

dem gegenüber Sie zuletzt eine harte<br />

Gangart gezeigt hatten, etwas mehr Interesse<br />

signalisieren und konsequent partnerschaftlich<br />

auftreten. Dem neuen Anbieter<br />

beim ersten Kennenlernen die Vorstellungen<br />

von Partnerschaft und Kooperation erklären.<br />

Steuern Sie Ihren Einfluss und Ihre Kooperation.<br />

Und nehmen Sie die Entwicklung Ihrer eigenen<br />

Verhandlungsintelligenz einfach selbst<br />

in die Hand.<br />

Der Autor<br />

Marco Behrmann,<br />

Organisationsentwickler,<br />

Trainer und Coach bei der Ceveygroup,<br />

Tübingen<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 37


Transparenz der Bestände über die gesamte Lieferkette<br />

Teile in der globalen Lieferkette finden<br />

Ein Produkt setzt sich heute aus zahlreichen Teilen verschiedener Herkunft zusammen, die sich durch das Unternehmen<br />

und sein Lieferantennetzwerk bewegen. Derzeit nimmt jede Teilenummer innerhalb der Organisation ein Eigenleben an<br />

und verursacht so Probleme bei dem Transport und der Lieferfähigkeit von Lieferanten. Eine einheitliche Sicht wäre die<br />

Lösung . Das bedeutet: Hersteller wie Lieferanten nutzen eine zentrale Such- und Analyse-Software, die mit den IT-Systemen<br />

der zusammenarbeitenden Unternehmen verbunden ist.<br />

Ein Industrieprodukt setzt sich aus zahlreichen<br />

Teilen verschiedener Herkunft<br />

zusammen, die sich durch das Unternehmen<br />

und sein Lieferantennetzwerk bewegen.<br />

Jede Teilenummer innerhalb der Organisation<br />

nimmt ein Eigenleben an. Der Fertiger<br />

hat ebenso einheitliche Teilenummern wie<br />

die Zulieferer. In der Automobilbrache haben<br />

die großen Hersteller in der Vergangenheit sicher<br />

von ihren Lieferanten verlangt, die Nummer<br />

des Herstellers zu verwenden. Das wurde<br />

aber schwierig, als die Hersteller direkte Einsicht<br />

in die Verfügbarkeit im IT-System des<br />

Lieferanten verlangten. Dadurch wurde die<br />

einheitliche und transparente Sicht wieder<br />

schwierig.<br />

Für die Wartung ihrer Produkte – ebenso wie<br />

für die Neuentwicklung – brauchen Unternehmen<br />

eine einheitliche und transparente<br />

Sicht auf ihre Produkt- und Teilebestände<br />

über die gesamte Lieferkette hinweg. Dadurch<br />

können sie Probleme beim Transport<br />

und der Lieferfähigkeit von Lieferanten vermeiden<br />

und ihre Reaktionsfähigkeit erhöhen.<br />

38 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


MANAGEMENT<br />

Einheitliche Sicht, das bedeutet: Hersteller<br />

wie Lieferanten nutzen eine zentrale Suchund<br />

Analyse-Software wie Sinequa, die mit<br />

den IT-Systemen der zusammenarbeitenden<br />

Unternehmen verbunden ist. Darüber haben<br />

dann Ingenieure, Vertrieb und Kundendienst,<br />

abhängig von ihrer Berechtigung, Zugang zu<br />

allen fertigungsbezogenen Informationen, zu<br />

Lieferantenstandorten etc., in welchem Repository<br />

(ERP, Data Warehouse, CRM …) sie sich<br />

auch immer befinden oder in welchem Format<br />

sie vorliegen.<br />

In der Design-Phase prüft der Hersteller, ob<br />

ein Zulieferer Teile mit bestimmten Spezifikationen<br />

im Angebot hat. Dieser wiederum<br />

(wenn er in den Design-Prozess eingebunden<br />

ist) bringt in Erfahrung, welche Teile der Hersteller<br />

in seinem neuen Design braucht. In<br />

der Fertigung sieht der Hersteller, was er von<br />

wem an welcher Fertigungsstätte bezieht/<br />

bezogen hat, wie die Qualität beschaffen war<br />

und welche Mängel festgestellt wurden. Er<br />

kann kontrollieren, was es kosten würde, die<br />

gleichen Teile von einem entfernteren, aber<br />

besseren Lieferanten zu beziehen, wie beim<br />

Bild: iStockphoto<br />

Ausfall eines Lieferanten reagiert werden<br />

kann, wer wie viele der benötigten Teile auf<br />

Lager hat, bzw. sie wie schnell produzieren<br />

kann, wie lange der Transport zur Fertigungsstätte<br />

dauert etc.<br />

Einheitliche Sicht auf Bestände<br />

Ingenieure erhalten Einblick in die Spezifikationen<br />

von Komponenten, Durchschnittszeiten<br />

zwischen Ausfällen, Auslaufpläne und <strong>aktuell</strong>e<br />

Fehler- oder Störungsmeldungen. Sie<br />

erkennen, wer ein bestimmtes Teil bereits<br />

eingesetzt hat und können aus den Erfahrungen<br />

ihrer Kollegen lernen. Wird ein Bauteil<br />

während der Produktion als fehlerhaft erkannt,<br />

verbringen Ingenieure sonst oft lange<br />

Zeit damit, herauszufinden, wer das ursprüngliche<br />

Design fertiggestellt hat. Sie können<br />

Alerts erstellen, die sie benachrichtigen,<br />

wenn relevante Informationen zu bestimmten<br />

Teilen auftauchen. Derart informiert, sind<br />

sie in der Lage, sich besser auf die termingerechte<br />

Herstellung ihrer Produkte zu konzentrieren.<br />

Aus dem CRM-System, dem Service und<br />

Maintenance-System oder dem Data Warehouse<br />

des Herstellers zieht der Lieferant die<br />

Information darüber, wie viele seiner Teile in<br />

fertigen Produkten verkauft wurden, was die<br />

Kunden dazu sagen, wie die Fehlerstatistik<br />

aussieht etc. Natürlich kann nicht jeder alles<br />

sehen. Verschiedene Liederanten können sicher<br />

nicht sehen, wie die Produkte ihrer Konkurrenten<br />

verwandt werden und wie sie qualitativ<br />

abschneiden.<br />

Der Vertrieb des Zulieferers erkennt, wann ein<br />

Kunde eine bestimmte Version eines Produktes<br />

(eines Teils) benötigt, mit wem er sprechen<br />

muss, um mehr Informationen zu erhalten.<br />

Kunden sehen sich so einem sachkundigen<br />

Vertriebsmitarbeiter gegenüber, der ihnen<br />

hilft, die richtige Entscheidung zu treffen.<br />

Auch der Kundendienst muss sich über vergangene<br />

Probleme im Klaren sein und wissen,<br />

wie er diese identifizieren und beheben<br />

kann, um Kunden bei Supportanfragen zu unterstützen.<br />

Mit einer einheitlichen Sicht auf<br />

die Lieferkette wissen Servicebeschäftigte sofort,<br />

welche Teile mit einem Problem verbunden<br />

sind und wie es behoben werden kann.<br />

Abteilungsspezifischer Informationszugang<br />

Eine derartige einheitliche Sicht führt zu tieferen<br />

Einblicken in die Daten, präzisen Liefererwartungen<br />

und pünktlichen Lieferungen.<br />

Alle Abteilungen und Partner in der Lieferkette<br />

werden zu einer effizienten Fertigungsstätte<br />

verbunden. Trotz räumlich verteilter<br />

Sinequa<br />

stellt eine kognitive Such- und Analyseplattform<br />

für Global-2000-Unternehmen bereit.<br />

Unternehmen erhalten verwertbare Informationen<br />

in ihrem jeweiligen Arbeitsumfeld,<br />

gewinnen neue Einblicke, treffen bessere Entscheidungen<br />

und steigern ihre Produktivität –<br />

das Unternehmen wird informationsgetrieben.<br />

Kürzlich wurde über den deutschen Partner<br />

B-S-S ein strategischer Vertrag mit einem<br />

der größten Automobilhersteller der Welt unterzeichnet.<br />

In Kooperation mit Accenture<br />

wurde eines der weltweit führenden Chemieunternehmen<br />

mit Sitz in Deutschland als Neukunde<br />

gewonnen.<br />

Lieferanten und Kunden kann das Unternehmen<br />

schneller und zielgerichteter auf sich<br />

ändernde Bedingungen reagieren. Gleichzeitig<br />

eröffnen sich neue Chancen, wenn es gelingt,<br />

Produkte und Komponenten, bei denen<br />

sich Angebot und Nachfrage länderübergreifend<br />

spannen, über alle Datenquellen hinweg<br />

zu identifizieren.<br />

Letztendlich geht es bei der Steuerung der<br />

Lieferkette um den Zugang zu relevanten Informationen.<br />

Gerade weil viele Anwendungen<br />

notwendig sind, um Informationen auf<br />

verschiedenen Stufen der Lieferkette zu verwalten,<br />

benötigt man einen einheitlichen<br />

Überblick über alle Anwendungen, die Daten<br />

zu Produkten, Lieferanten und Kunden anlegen<br />

und verwalten. Software für kognitive Suche<br />

und Analyse im Big-Data-Umfeld lässt<br />

sich dafür einsetzen, diese einheitliche Sicht<br />

zu erlangen. Sie erkennt Beziehungen zwischen<br />

Informationen, die nicht explizit in den<br />

unterschiedlichen Systemen „verdrahtet“<br />

sind, und ermittelt statistische Korrelationen<br />

zwischen Teilen und fertigen Produkten (in<br />

der Qualitätsstatistik) bzw. zwischen Beschreibungen<br />

(Text) von Teilen und den Spezifikationen<br />

aus der Designphase. Damit wird<br />

kognitive Suche und Analyse zum wesentlichen<br />

Hebel für Rationalisierung und Optimierung<br />

der Supply Chains eines Unternehmens.<br />

Der Autor<br />

Hans-Josef Jeanrond,<br />

Sinequa<br />

Das Software-Unternehmen<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 39


BETRIEB<br />

Interview mit Dietmar Nick, Geschäftsführer Kyocera Deutschland<br />

„Umweltaspekte werden bei Kauf -<br />

entscheidungen verstärkt miteinbezogen“<br />

Nachhaltigkeit gewinnt auch in der <strong>Beschaffung</strong> an Bedeutung. Dietmar Nick, Geschäftsführer bei Kyocera Document<br />

Solutions Deutschland, erklärt, was Unternehmen optimieren können und was Kyocera bereits erreicht hat.<br />

Dietmar Nick<br />

Der Mann<br />

Der 48-Jährige ist seit 2017 Geschäftsführer<br />

von Kyocera Deutschland sowie seit 2012<br />

von der AKI GmbH. Der Diplom-Betriebswirt<br />

ist bereit s seit 2000 bei Kyocera und war nach<br />

seine r Zeit als Vertriebsleiter und Direktor<br />

Vertrieb bereits als Geschäftsführer bei<br />

Kyocera Austria tätig.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Herr Nick, was macht<br />

Ihr Umweltschutzengagement so besonders?<br />

Dietmar Nick: Wir arbeiten seit 1987 eng mit<br />

der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zusammen.<br />

Wir haben über die Jahre verschiedene<br />

Maßnahmen für den Naturschutz umgesetzt<br />

und zahlreiche Ideen ausgetauscht, wie wir<br />

als Unternehmen unseren CO 2<br />

-Ausstoß senken<br />

können. Gemeinsam haben wir Projekte<br />

wie den Kyocera-Umweltpreis oder das Kyocera-Print-Green-Programm<br />

realisiert.<br />

Die DUH unterstützt uns kontinuierlich, Optimierungspotenziale<br />

im Unternehmen oder<br />

bei unseren Produkten zu erkennen.<br />

„Unternehmen fragen immer<br />

häufiger nach den Umwelt -<br />

eigenschaften von Systemen<br />

und Lösungen.“<br />

Dietmar Nick, Geschäftsführer von Kyocera Deutschland<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Können Sie uns ein Beispiel<br />

für eine solche Optimierung nennen?<br />

Nick: Ja, das Ecosys-Konzept. Durch die Verwendung<br />

besonders langlebiger Komponenten<br />

in unseren Ecosys-Druckern fällt als einzi-<br />

40 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


BETRIEB<br />

Das Unternehmen<br />

Kyocera Document Solutions<br />

Deutschland GmbH<br />

Kyocera ist Anbieter im Bereich Dokumentenmanagement.<br />

Neben Druckern und Multifunktionssystemen<br />

umfasst das Leistungsspektrum<br />

auch Software-Lösungen und Dienstleistungen.<br />

Das japanische Unternehmen beschäftigt<br />

weltweit rund 12.000 Mitarbeiter. Mit Sitz in<br />

Meerbusch steuert Kyocera Deutschland die<br />

deutschen Vertriebs-, Marketing- und Service-<br />

Aktivitäten. Geschäftsführer ist Dietmar Nick.<br />

Das Unternehmen unterstützt seit 1987 die<br />

Deutsche Umwelthilfe und engagiert sich im<br />

Verbundforschungsprojekt „Office 21“, das<br />

vom Fraunhofer-Institut für Arbeitsforschung<br />

und Organisation (IAO) initiiert wurde.<br />

100-prozentige Töchter der Kyocera-Unternehmensgruppe<br />

sind die Softwarefirmen AkI<br />

GmbH (Würzburg), die Ceyoniq GmbH<br />

(Bielefeld ) und Alos (Köln).<br />

Stefan Baumeister (Geschäftsführer Myclimate), Daniela Matysiak (Managerin CSR-Management<br />

Kyocera) und Stefan Mauer (Abteilungsleiter Marketing Kyocera) freuen sich über die kompensierte<br />

CO 2<br />

-Menge.<br />

ges Verbrauchsmaterial Toner an. Das resultiert<br />

im Vergleich zu Systemen anderer Hersteller<br />

in einer deutlich geringeren Abfallmenge.<br />

Bei der Entwicklung von Ecosys sowie<br />

des begleitenden Verpackungskonzepts haben<br />

wir eng mit der Deutschen Umwelthilfe<br />

zusammengearbeitet und ihre Meinung sowie<br />

Anregungen einfließen lassen. So setzen<br />

wir bei der Verpackung ausschließlich Recyclingkartonage<br />

und kein Styropor ein.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sie haben das Kyocera-<br />

Print-Green-Programm erwähnt. Was genau<br />

verbirgt sich dahinter?<br />

Nick: Im Rahmen von Print Green bieten wir<br />

Endkunden bereits seit fünf Jahren die Möglichkeit,<br />

die CO 2<br />

-Emissionen eines Druckers<br />

oder Multifunktionssystems zu kompensieren.<br />

Über das Programm Print Green haben<br />

wir selbst sämtliche in Deutschland vertriebene<br />

Originaltoner klimaneutral gestellt. Dazu<br />

haben wir mit Unterstützung der Klimaschutzorganisation<br />

Myclimate die CO 2<br />

-Emissionen<br />

unserer Produkte samt Toner über den<br />

gesamten Lifecycle ermittelt. Die Kompensation<br />

erfolgt durch eine entsprechende Investition<br />

in ein Gold-Standard-Klimaschutzprojekt<br />

in Kenia, in dessen Rahmen vor Ort effiziente<br />

Haushaltskocher produziert und vertrieben<br />

werden. Dadurch wurden die Lebensbedingungen<br />

von mehr als einer Viertel Million<br />

Menschen verbessert. Über die Projektfortschritte<br />

werden wir regelmäßig von Myclimate<br />

informiert, sodass wir genau wissen,<br />

wie viel CO 2<br />

wir durch Print Green tatsächlich<br />

kompensieren. Zudem leistet Kyocera durch<br />

das Print-Green-Projekt Beiträge zu 11 der 17<br />

Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten<br />

Nationen (Sustainable Development<br />

Goals).<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Macht sich dieses<br />

Investment auch bei Ihren Kunden bezahlt<br />

oder spielt das Thema Umweltschutz hier<br />

eher eine untergeordnete Rolle?<br />

Nick: Das Thema Umweltschutz hat auch bei<br />

unseren Kunden Relevanz. Dank Print Green<br />

unterstützen sie automatisch ein zertifiziertes<br />

Klimaschutzprojekt, um den Toner zu<br />

kom pensieren. Auf Wunsch erhalten die Unternehmen<br />

eine Klimaschutzurkunde über<br />

die kompensierte CO 2<br />

-Menge, um ihr Klimaengagement<br />

zu dokumentieren. Das Zertifikat<br />

nutzen sie für interne sowie externe Kommunikation.<br />

Neben Tonern lassen sich auch<br />

unsere Drucksysteme CO 2<br />

-neutralisieren.<br />

Für uns hat sich die Langfristigkeit unseres<br />

Engagements auf jeden Fall bezahlt gemacht:<br />

Unternehmen fragen immer häufiger<br />

nach den Umwelteigenschaften von Systemen<br />

und Lösungen. Das beweist, dass Umweltaspekte<br />

bei der Kaufentscheidungen verstärkt<br />

miteinbezogen werden. Das Thema<br />

Umweltfreundlichkeit ist sicherlich nicht der<br />

einzige Grund, warum Kunden sich für unsere<br />

Lösungen entscheiden – unser langjähriges<br />

und konsequentes Engagement verstärkt<br />

aber unsere Glaubwürdigkeit in diesem Bereich.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Innerhalb der Kooperation<br />

mit der Deutschen Umwelthilfe spielt<br />

das gemeinsame Engagement im Netzwerk<br />

„Lebendige Flüsse“ eine besondere Rolle. Können<br />

Sie mehr darüber erzählen?<br />

Nick: „Lebendige Flüsse“ ist eine Initiative für<br />

den Fließgewässerschutz und die Renaturierung<br />

von Flusslandschaften in Deutschland.<br />

Mit dem Journalisten und Wanderexperten<br />

Manuel Andrack haben wir gemeinsam den<br />

„besonderen“ Wanderführer Natour-Guide<br />

aufgelegt: Deutschlandweit werden 15 Wanderungen<br />

entlang „lebendiger Flüsse“ für Anfänger<br />

und geübte Wanderer vorgestellt –<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 41


BETRIEB<br />

vielfältige Flora und Fauna inklusive. Flüsse<br />

und ihre Auen sind die Lebensadern der Landschaft.<br />

Dort, wo natürliche Ufer und feuchte<br />

Wiesen erhalten bleiben oder durch Renaturierungsprojekte<br />

wieder entwickelt werden,<br />

finden viele vom Aussterben bedrohte Arten<br />

wichtige Biotope. Die bundesweite Initiative<br />

zielt darauf ab, durch industrielle Nutzung<br />

beeinträchtige Flüsse und Bäche wieder zu<br />

Lebensadern der Landschaft zu machen. Damit<br />

leistet das Projekt nicht nur einen Beitrag<br />

zur Artenvielfalt, sondern auch zum Hochwasserschutz.<br />

Wir wollen mit diesem Wanderführer<br />

die Projekterfolge für jeden erlebbar<br />

machen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Das Meinungs- und<br />

Marktforschungsinstitut „Statista“ hat in<br />

Ihrem Auftrag eine Online-Umfrage unter<br />

Büro angestellten durchgeführt. Über ein<br />

Drittel der Befragten war der Meinung, dass<br />

sich ihr Unternehmen nicht genug für den<br />

Der Kyocera Natour-Guide umfasst 44 Seiten mit<br />

15 Wanderrouten entlang deutscher Flüsse.<br />

Bilder: Kyocera<br />

eine zeitgemäße Arbeitsplatzkonzeption sowie<br />

den Einsatz energieeffizienter Geräte und<br />

Produkte. Was macht in Ihren Augen einen<br />

modernen, digitalen Arbeitsplatz aus?<br />

Nick: Ein moderner Arbeitsplatz ist vor allem<br />

durch den Faktor Flexibilität geprägt. Wissensarbeit<br />

findet nicht mehr nur im klassischen<br />

Büro von 9 bis 17 Uhr statt, sondern<br />

verstärkt auch aus dem Home-Office oder<br />

von unterwegs. Teams, die fortwährend gleiche<br />

Aufgaben bewältigen, gehören in immer<br />

mehr Unternehmen der Vergangenheit an. Je<br />

nach Projekt finden sich die jeweils beteiligten<br />

Mitarbeiter zu flexiblen Teams zusammen<br />

– häufig auch in virtuellen Gruppen. Immer<br />

wichtiger wird dadurch die intelligente<br />

Zusammenführung aller erforderlichen Informationen,<br />

was wiederum eine durchgehende<br />

Digitalisierung der Prozesse erfordert. Hier<br />

unterstützen wir mit unseren Workflow-Lösungen<br />

vor allem kleine und mittlere Unternehmen,<br />

da hier meist Nachbesserungsbedarf<br />

besteht.<br />

Im Rahmen des Kyocera-Klimaschutzprojekts wurden bereits über 44.000 effiziente<br />

Haushaltskocher installiert.<br />

Umweltschutz engagiert und vor allem in<br />

den Bereichen Papierverbrauch und Büroausstattung<br />

Verbesserungspotenzial besteht.<br />

Nick: Das zukunftsweisende grüne Bürokonzept<br />

orientiert sich gleichermaßen an ökologischen,<br />

ökonomischen und sozialen Zielen.<br />

Dabei stehen jedoch nicht nur der effizientere<br />

Einsatz von Energie sowie die Senkung des<br />

Verbrauchs von Ressourcen im Zentrum.<br />

Green Office geht weiter und bündelt aufeinander<br />

abgestimmte Maßnahmen aus verschiedenen<br />

Schwerpunktbereichen – Green<br />

Building, Green Behavior und Green IT – zu<br />

einer wirkungsvollen Gesamtstrategie. Auch<br />

Kyocera hat den Einklang zwischen wirtschaftlicher<br />

Geschäftstätigkeit, Natur und<br />

Gesellschaft seit jeher in der Unternehmensphilosophie<br />

verwurzelt, was sich auch in unserem<br />

Unternehmensmotto widerspiegelt:<br />

„Respect the divine and love people.“<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Zur Verbesserung der<br />

Ökobilanz gehört auch die Organisation der<br />

Büroarbeit. Dabei geht es unter anderem um<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Welche Rolle spielen<br />

Output-Geräte und Managed Print Services in<br />

modernen Arbeitswelten?<br />

Nick: Dies kommt immer auf die vorhandenen<br />

Prozesse in einem Unternehmen an. Ich<br />

glaube nicht, dass das Drucken, Scannen und<br />

Kopieren in den kommenden Jahren aussterben<br />

wird. Gedrucktes kann uns helfen, Konzeptionen<br />

besser zu visualisieren, sich mit anderen<br />

auszutauschen oder Texte zu redigieren.<br />

Allerdings lassen sich viele der typischen<br />

Unternehmensworkflows, die heute noch papierbasiert<br />

ablaufen, digital deutlich besser<br />

abbilden. Man nehme hier die Freigabe von<br />

Rechnungen oder die Abstimmung von Verträgen<br />

oder Angeboten. Aus diesem Grund<br />

unterstützen wir mit unseren Fachhandelspartnern<br />

Unternehmen dabei, ihre vorhandenen<br />

Prozesse zu analysieren und darauf aufbauend<br />

einen Optimierungsvorschlag zu entwickeln.<br />

Dieser Vorschlag beinhaltet dann<br />

nicht zwangsläufig nur Software-Lösungen,<br />

sondern eben auch den bedarfsgerechten<br />

Einsatz von Hardware.<br />

Laura Cyprian und Sabine Schulz-Rohde,<br />

Redakteurinnen <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong><br />

42 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 43


Das Holodeck dient – als virtuelle<br />

Welt – dem Ein tauchen in die Lagerund<br />

Materialflussplanung.<br />

Bilder: EPG<br />

VR-Cave zur Materialfluss- und Lagerplanung<br />

Eintauchen und mitgestalten<br />

Längst wird Virtual Reality in der Industrie erfolgreich eingesetzt. Neu genutzt<br />

wird die Technologie nun in Form eines speziellen Holodecks zur Materialflussund<br />

Lagerplanung in der Logistik.<br />

Planungsprozesse in der Lagerlogistik<br />

sollen sicher, wirtschaftlich und nachhaltig<br />

gestaltbar sein. Die Zeiten, in denen<br />

Lager hierfür über rein statische CAD-<br />

Modelle oder gar eindimensionale Zeichnungen<br />

entwickelt werden mussten, sind durch<br />

Virtual Reality (VR) längst vorbei. Um Lagerund<br />

Materialflüsse realitätsnah zu visualisieren,<br />

hat EPG (Ehrhardt + Partner Gruppe)<br />

kürzlich ein Virtual-Reality-Cave-System, ein<br />

Holodeck für die Logistik, am Firmensitz in<br />

Boppard-Buchholz eröffnet. Es handelt sich<br />

um einen speziell ausgestatteten Besprechungsraum,<br />

der Virtual Reality mit 5-Seiten-<br />

Projektion bietet – also über vier Seiten des<br />

Raumes plus Tisch – um 3-D-Modelle darzustellen.<br />

VR-Brillen werden also nicht genutzt,<br />

sondern Cave Automatic Virtual Environment<br />

(Cave) – als dreidimensionale Welt virtueller<br />

Realität im Raum.<br />

Lagerplanung im Raum<br />

Teilnehmer können sich quasi frei innerhalb<br />

des Raumes und inmitten der virtuell dargestellten<br />

Materialflüsse bewegen. Dabei sollen<br />

Gruppenbesprechungen und Änderungen<br />

während der Planungsphase mit Kunden angeregt<br />

werden. Im nächsten Schritt können<br />

via Materialflussrechner (MFC) und dem Lagerführungssystem<br />

(LFS) Emulationen stattfinden.<br />

Ein Kunde hat beispielsweise ein Logistikzentrum<br />

und möchte eine Förderstrecke<br />

Gehirn der Logistik<br />

Software<br />

Mit dem Lagerführungssystem (LFS) der EPG<br />

werden heute weltweit über 40 Millionen<br />

Picks täglich realisiert.<br />

Die LFS-Software deckt eine breite Logistiksteuerung<br />

ab: die Steuerung der Intralogistik,<br />

Materialflussberechnung, Transportation-Management<br />

für eine effiziente Tourenplanung<br />

und -abwicklung sowie ein System zur Abwicklung<br />

der Versandlogistik. Datenfunklösungen,<br />

Lagerplanung und -consulting, private Cloudund<br />

Hosting-Services sowie Warehouse-Seminare<br />

ergänzen das Angebot.<br />

in Betrieb nehmen. So ergibt sich nun die<br />

Möglichkeit der virtuellen Inbetriebnahme.<br />

Störquellen können während der Planungsphase<br />

erkannt werden, was zum fehlerfreien<br />

Echtbetrieb beiträgt. Die tatsächliche Lagersituation<br />

lässt sich durchspielen, um das Lagersystem<br />

zu testen und um zu simulieren –<br />

eben bis hin zur virtuellen Inbetriebnahme.<br />

Der Raum ist letztlich vor allem eins: eine interaktive<br />

Arbeitsumgebung, um Vor- und<br />

Nachteile der Materialflussplanung innerhalb<br />

der Logistik zu erkennen. Das Hochregallager<br />

ist sichtbar. Das Shuttle-System, manuelle<br />

Prozesse und Personen lassen sich beispielsweise<br />

abbilden. Anwender sollen aufgrund<br />

der flexiblen Anpassungen von einer<br />

höheren Planungs- und Investitionssicherheit<br />

profitieren.<br />

Eintauchen und dynamisch eingreifen<br />

„Mit dem Einsatz des Holodecks erreichen wir<br />

eine neue Entwicklungsstufe in der Logistikplanung<br />

und -beratung“, sagt Marco Ehrhardt,<br />

geschäftsführender Gesellschafter der<br />

EPG. „Logistische Prozesse können wir damit<br />

bereits in der Planungsphase realitätsnah visualisieren.<br />

Anwender kommunizieren direkt<br />

in der virtuellen Realität. Und verschiedene<br />

Planungsszenarien lassen sich live durchspielen“,<br />

erklärt Ehrhardt. Bisher wurde der digitale<br />

3-D-Schatten eines Projekts am PC<br />

44 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


BETRIEB<br />

abgebildet, um das Lager zu planen. Die<br />

3-D-Modelle, die bereits am Rechner nutzbar<br />

gewesen sind, sollen nun an die Wände gebracht<br />

werden, um ins 3-D-Modell hineingehen<br />

zu können. EPG hat daher – über ein Investitionsvolumen<br />

von 500.000 € auf einer<br />

Fläche von 7 x 7 Meter und bei einer Höhe<br />

„Unser Ziel ist es, als ERP-System<br />

für die Logistik wahrgenommen<br />

zu werden.<br />

Marco Ehrhardt, EPG-Geschäftsführer<br />

von 6 Metern – einen Raum zur Simulation<br />

und Emulation von logistischen Prozessen<br />

und automatischen Lagereinheiten geschaffen,<br />

der es bis zu zwölf Teilnehmern ermöglicht,<br />

gemeinsam und interaktiv in die softwarebasierte<br />

Lagerplanung einzutauchen.<br />

Eine Visualisierungssoftware erlaubt logistische<br />

Planungen in Echtzeit nach dem Baukastenprinzip.<br />

Das bedeutet in der Praxis: Die<br />

CAD-Pläne, Baupläne beziehungsweise<br />

Grundrisszeichnungen eines Lagers werden<br />

auf den Besprechungstisch projiziert, während<br />

sich auf den umliegenden Wänden Element<br />

für Element ein 3-D-modelliertes Lager<br />

aufbaut. Auf diese Weise soll das Lager in<br />

Echtzeit für Besprechungsteilnehmer erfahrbar<br />

werden. Mittels Visualisierungen im<br />

Raum sollen Teilnehmer vom gleichen Gegenstand<br />

reden können, was dem Gehirn<br />

beim Abstrahieren helfen kann. Aktiv Veränderungen<br />

im Workshop vorzunehmen, soll<br />

wiederum der Kreativität dienen.<br />

Dennis Kunz, Director Marketing der EPG,<br />

sagt: „Im Vergleich zur Simulation am PC können<br />

mehrere Personen als Gruppe abstrahieren.<br />

Sie bekommen durch das optische Verhältnis<br />

ein genaueres Gefühl fürs Lager in<br />

echt. Und am Touch-Monitor im Tisch können<br />

die Teilnehmer entsprechend neuer Anforderungen<br />

dynamisch eingreifen.“ Die Vorstellungskraft<br />

solle mittels Holodeck verbessert<br />

werden. Ein weiteres entscheidendes Kriterium<br />

für dieses Vorgehen sei auch der Fakt,<br />

dass nicht jeder mit einem CAD-Plan umgehen<br />

könne.<br />

Der Autor<br />

Nico Schröder<br />

Korrespondent <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>, Augsburg<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 45


BETRIEB<br />

Aktuelle Trends beim Einkauf von Werbemitteln<br />

„Die richtige Herangehensweise wäre<br />

ein Fünfjahresplan“<br />

In großen Unternehmen sind Werbemittel inzwischen tägliches Geschäft. Doch was kann<br />

bei der <strong>Beschaffung</strong> optimiert werden und wo gehen die Trends hin? Darüber haben wir mit<br />

Constantin Renz, Geschäftsführer bei Werbepartner Renz, gesprochen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Können Sie dafür ein<br />

Beispiel bringen?<br />

Renz: Nach dem ersten Fehleinkauf folgt die<br />

Erkenntnis, und das Produkt wird wieder angefragt<br />

und gekauft. Dadurch haben wir in<br />

einem Jahr Umsatzeinbußen, die sich aber<br />

normalerweise im darauffolgenden Jahr wieder<br />

ausgleichen, wenn der Kunde zurückkehrt.<br />

Einige Firmen kaufen lieber Ware doppelt,<br />

weil sie beim ersten Mal hoffen zu sparen.<br />

Diese Preispolitik klappt vielleicht bei<br />

zehn Prozent und dann scheitert es im Nachgang<br />

oft am Service. Das heißt zum Beispiel,<br />

Reklamationen können nur schleppend oder<br />

gar nicht abgewickelt werden, weil bei Dumping-Kalkulationen<br />

der Service leidet. Man<br />

hat keine Liquidität mehr und die Margen gehen<br />

weit zurück. Ohne Ertrag und Margen<br />

kann man keinen guten Service bieten.<br />

„Service ist in unserer Branche<br />

extrem wichtig. Viele Anbieter<br />

können das wegen Dumping -<br />

Kalkulationen nicht bieten.“<br />

Constantin Renz hat die Expertise in Sachen Werbemitteln in die Wiege gelegt<br />

bekommen . Bilder: Werbepartner Renz<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Kauft eher der Einkauf<br />

oder das Marketing bei Ihnen ein? Wer ist als<br />

Kunde beliebter?<br />

Constantin Renz: Die Verteilung ist 50:50.<br />

Das Marketing ist bei der <strong>Beschaffung</strong> von<br />

Werbemitteln deutlich kreativer. Das macht<br />

uns natürlich auch mehr Spaß. Der Einkauf ist<br />

eher preisorientiert und verfolgt die Tendenz<br />

„Billigste Ware zur Topqualität“. Das geht<br />

meistens nicht und führt dazu, dass Unternehmen<br />

die Werbeartikel mittlerweile eher<br />

zweimal einkaufen müssen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Spüren Sie Uneinigkeiten<br />

zwischen Marketing und Einkauf?<br />

Renz: Auf jeden Fall. Das Marketing ruft oft<br />

im Vorfeld an. So erhalten wir die Anfrage, bei<br />

der teilweise schon über den Preis verhandelt<br />

wird. Die Bestellung wird ausgelöst. Erst<br />

dann kommt der Einkauf. Das heißt, ich habe<br />

mittlerweile eine doppelte Verhandlung –<br />

und das mit Abteilungen, die ganz unterschiedliche<br />

Ansichten vertreten. Der Einkauf<br />

sieht dabei oft nur die Artikelnummer. Diese<br />

zeigt aber nicht die Beschaffenheit und Qualität<br />

des Artikels. Dem Einkäufer geht es meistens<br />

darum, dem Chef Prozente vorzulegen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie gehen die meisten<br />

Bestellungen bei Ihnen ein?<br />

Renz: In der heutigen Zeit sollte man denken,<br />

dass die Kommunikation nur digital ist. Das<br />

ist nicht der Fall. Ein Beispiel: Bei einem unserer<br />

größten Kunden habe ich inzwischen fünf<br />

Bestellportale plus Mail plus Telefon – alles<br />

sollen wir bedienen und nutzen. Das macht<br />

es für uns kompliziert, wobei das meiste doch<br />

persönlich via Anruf oder Mail passiert. Auch<br />

46 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


BETRIEB<br />

Faxbestellungen kommen noch, weshalb wir<br />

die Nummer nicht abändern dürfen (lacht).<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wird bei der <strong>Beschaffung</strong><br />

Beratung angefragt?<br />

Renz: Der Großteil ist noch alte Schule mit<br />

Vorgaben. Zum Beispiel kriegen wir für ein<br />

Event folgende Infos: Anlass, Altersgruppe,<br />

Geschlecht/unisex, akadamischer Grad. Für<br />

die Findungsphase erhalten wir ein Budget.<br />

Entsprechend suchen wir fünf bis zehn Produktvorschläge<br />

raus, die dann mit einem<br />

Angebot präsentiert werden.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Macht das die Konkurrenz<br />

auch so?<br />

Renz: Die größte Konkurrenz ist die digitale,<br />

wo der Kunde selber alles online eingeben<br />

kann. Der Nachteil: Niemand prüft die Daten.<br />

Falsch hochgeladene Daten werden auch fehlerhaft<br />

gedruckt. Darauf wird in den AGB hingewiesen.<br />

Bei uns ist eine Prüfung impliziert.<br />

Einer unserer Mitarbeiter kommt zum Kunden<br />

und bespricht, ob die Idee machbar ist<br />

und was eventuell geändert werden muss.<br />

Diese Prüfung kostet bei digitalen Anbietern<br />

meist einen Aufpreis, sodass man sich wieder<br />

im gleichen Preisgefüge befindet wie bei uns.<br />

Das vergessen viele beim Preisvergleich.<br />

Service ist in unserer Branche extrem wichtig,<br />

denn nur durch guten Service können wir uns<br />

klar vom Wettbewerb abheben. Der Endkunde<br />

muss das Produkt toll finden. Wenn er es<br />

behält und gefragt wird, woher er es hat,<br />

dann ist es gutes Marketing.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Gibt es bei Ihnen<br />

1-zu-1-Kontrakte mit Unternehmen?<br />

Renz: Ob man als fester Lieferant gelistet<br />

wird, hängt von der Unternehmensgröße ab.<br />

Kleinere Unternehmen listen nicht. Bei großen<br />

Unternehmen ist die Begrenzung auf<br />

drei bis fünf Partner gang und gäbe. Diese<br />

Partner werden immer angefragt und stehen<br />

in stetiger Konkurrenz. Ich würde sogar sagen,<br />

dass man als Neueinsteiger keine Chance<br />

mehr hat, bei namenhaften Unternehmen<br />

gelistet zu werden. Meist sind die Listenplätze<br />

besetzt, außer eine Firma schließt etc.<br />

Hat es ein Produkt in die Produkte des Kunden<br />

geschafft, ist es als Produkt gelistet und<br />

nicht als Werbemittel. Das ist schwierig bei<br />

Preisschwankungen, aber fällt natürlich auch<br />

wieder in den Servicebereich. Durch gesundes<br />

Wirtschaften versuchen wir, dem Kunden<br />

über Jahre den gleichen Preis zu bieten.<br />

Andererseits gibt es Fullservice. Das heißt,<br />

wenn der Bereich an uns ausgelagert ist, vertreiben<br />

wir den kompletten Bereich Werbemittel<br />

für Unternehmen. Wir bedienen auch<br />

unternehmenseigene Mitarbeiter- oder Endkundenshops<br />

mit Textil- oder Officeartikeln.<br />

Diese Artikel lagern in unserem Logistikzentrum<br />

und werden auf Bestellung verschickt.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Bieten Sie Ihre Produkte<br />

über einen Marktplatz an?<br />

Renz: Marktplatz ist bei uns der eigene Auftritt.<br />

Unser Shop ist letztlich kein Shop, sondern<br />

eine Anfrageseite mit Preisorientierungen.<br />

Der Kunde bekommt immer eine komplette<br />

Beratung, wie vielfarbig der Druck sein<br />

soll und wie wertig die Qualität auf welchem<br />

Constantin Renz<br />

Der Mann<br />

Schon von klein an wurde das Leben von<br />

Constantin Renz durch das Familienunter -<br />

nehmen geprägt. Daher war es nur eine Frage<br />

der Zeit, bis er nach seiner Ausbildung zum<br />

Groß- und Außenhandelskaufmann die ersten<br />

Schritte im Unternehmen ging. Nach fünf Jahren<br />

und der Sicherheit, dass er das Familien -<br />

unternehmen weiterleiten wird, wurde Renz<br />

im Jahr 2016 in die Geschäftsleitung berufen<br />

und 2017 einer der Geschäftsführer.<br />

Dadurch wird die schon über 30 Jahre alte<br />

Firmen geschichte auch in Zukunft weitergeschrieben.<br />

Produkt aussehen kann. Daher möchten wir<br />

unsere Produkte gar nicht zum direkten Verkauf<br />

anbieten, weil die Dienstleitung immer<br />

inklusive ist. Wir möchten uns abgrenzen von<br />

den umfangreichen Katalogen der Konkurrenz.<br />

Diese haben 3000 Seiten − man findet<br />

alles oder nichts. Wir möchten eher, dass unsere<br />

Präsenz wahrgenommen wird und bevorzugen<br />

den direkten Kontakt mit Beratung.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Was bedeutet der<br />

Marktplatztrend für Sie?<br />

Renz: Der Zalando-Effekt, den viele aus dem<br />

Privatleben kennen, ist für uns schwierig. Er<br />

bedeutet für Fullservicepartner: Ein Mitarbeiter<br />

bestellt ein Polohemd. Wenn es nicht<br />

passt, geht er davon aus, er kann es so oft zurückschicken,<br />

bis es passt. Das ist größenordnungstechnisch<br />

aber nicht möglich. Allgemein<br />

sind unsere Waren nicht für den Privatkunden,<br />

daher kann ich solche Marktplätze<br />

nicht bedienen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Was sollten Firmen bei<br />

Preis-Leistung und Qualität beachten?<br />

Renz: Wenn ich nur auf den Preis achte, leidet<br />

zwangsläufig die Qualität. Inzwischen entstehen<br />

sogar Plagiate. So wird ein sehr günstiger<br />

Kugelschreiber als noch günstigeres Plagiat<br />

hergestellt. Da ist es kein Wunder, dass er<br />

nicht lange schreibt oder der Clip abfliegt.<br />

Unternehmen sollten sich fragen, was sie auf<br />

Dauer mit dieser Preispolitik unterstützen.<br />

Kostet ein Stift 10 Cent und ich möchte Qualität<br />

für 1 Euro haben, sollte man überlegen,<br />

wie die produzierende Firma aussieht. In der<br />

heutigen Zeit wird europaweit so viel Wert<br />

auf CE-Konformität, Produktkennzeichnungsgesetz,<br />

Zertifikate gelegt. Da wird es ironisch,<br />

wenn ich das Produkt möglichst billig, aber<br />

mit Richtlinien und ohne Schadstoffe will.<br />

Der Großteil unserer Kunden ist mit einem<br />

Mittelding zufrieden und vertraut auf unsere<br />

Erfahrung. Sie zahlen vielleicht fünf bis zehn<br />

Prozent mehr, aber wenn das Produkt super<br />

ist, ist auch der Kunde vom Kunden glücklich.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Gibt es erkennbare Produkttendenzen?<br />

Renz: Es gibt keinen Unterschied mehr zwischen<br />

firmentechnischen Werbemitteln und<br />

der realen Welt. Früher konnte man klar sagen,<br />

welche Artikel den Kunden hinterhergeworfen<br />

werden. Heute sind es eher Produkte,<br />

die man auch beim Discounter oder normalen<br />

Firmen kaufen kann, wie die Icewatch. Die<br />

Silikonuhr gab es 2017 in diversen Varianten,<br />

auch im Discounter. Das tangiert natürlich<br />

mein Geschäft, wenn der Kunde fragt, warum<br />

die Uhr im Supermarkt weniger kostet.<br />

Zum Glück sind Marken inzwischen wieder<br />

wichtiger. Es wird lieber qualitativ Hochwertiges<br />

geschenkt, um die Wertschätzung auszudrücken.<br />

Darüber freuen sich Kunden und<br />

Mitarbeiter deutlich mehr. Das hat auch den<br />

Effekt, dass der Kunde das Produkt eventuell<br />

im Laden mitsamt Preisschild entdeckt und<br />

dann zufrieden ist, weil er das Produkt vom<br />

Unternehmen xy geschenkt bekommen hat.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Was könnte der Trend<br />

2019 sein?<br />

Renz: Eigentlich würde ich auf die Digitalisierung<br />

hinweisen, aber die Branche macht<br />

sich kaputt mit ständigen Neuentwicklungen<br />

von Steckern. Zubehör können wir nicht<br />

in der Fülle anbieten, wie es sich jährlich ändert.<br />

Aber hier liegt die Zukunft und der<br />

größte Anteil. Dicht dahinter: hochwertiges<br />

Textil, also interne und externe Arbeitskleidung<br />

mit CI.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 47


BETRIEB<br />

Das Unternehmen<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Auf Messen gibt es oft<br />

kreative USB-Sticks. Ist das weiterhin beliebt?<br />

Renz: Sonderanfertigungen sind natürlich<br />

das Nonplusultra. Was repräsentiert Firmen<br />

besser als ihr Produkt. Wenn dann noch die<br />

Werbemittel gleich aussehen, habe ich 100<br />

Prozent Wiedererkennungswert. Das scheitert<br />

aber oft am Preis, auch wenn diese Produkte<br />

die höchste Wiederkaufsquote haben.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Also ändern sich manche<br />

Trends nicht?<br />

Renz: Das ist ein weiteres Problem unserer<br />

Branche. Der Mensch möchte immer „neu“,<br />

aber man spricht nur von etwa zehn Neuheiten<br />

im Jahr, wozu auch ein USB-Stick mit Flaschenöffner<br />

zählt … Die richtige Herangehensweise<br />

wäre ein Fünfjahresplan. Die Vorteile:<br />

Stress- und Zeitersparnis, weil nicht<br />

jährlich Weihnachten vergessen wird. Außerdem<br />

habe ich eine Preisbindung, da ich Produkte<br />

für 2022 zum heutigen Preis kaufe.<br />

Schließlich weiß jeder, dass die <strong>Beschaffung</strong>spreise<br />

jährlich steigen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wird Weihnachten<br />

denn häufig vergessen?<br />

Renz: Ja, jedes Jahr! Was uns aber vielleicht<br />

auszeichnet: Wir wollen es immer hinkriegen.<br />

Ist ein Auftrag mal nicht machbar, muss man<br />

ehrlich absagen. Wir sind aber ein Familienunternehmen,<br />

das auch mal am Wochen -<br />

ende packt und Produkte ausfährt. Übrigens<br />

wird nicht nur Weihnachten vergessen, auch<br />

jährliche Großmessen kommen immer plötzlich<br />

(lacht). Anstatt der vier Wochen Regel -<br />

lieferzeit haben wir nur häufig anderthalb bis<br />

zwei Wochen. Außerdem sind die Bestellvorgänge<br />

bei Großfirmen langwierig. Meist liefern<br />

wir vor der offiziellen Bestellung aus und<br />

sind dann im Zahlungszielkonflikt.<br />

„„Die Denkweise der Unternehmen<br />

könnte einfacher werden.<br />

Die Detailverliebtheit braucht<br />

der Endverbraucher nicht.“<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Haben Sie sonst Tipps<br />

für den Einkauf von Werbemitteln?<br />

Renz: Es sollte sich ein Team aus Marketing<br />

und Einkauf zusammensetzen. Natürlich sind<br />

das anders denkende Menschen, aber wir haben<br />

viele Kunden, bei denen das klappt. Als<br />

Zweites: Rausgehen zu Werbemittelhändlern<br />

mit Showrooms oder auf Messen und die Produkte<br />

anfassen. Dann bekommt man ein gesundes<br />

Denken über Preis-Leistung. Letztendlich<br />

sind wir die Fachleute für Werbemittel.<br />

Das sollten Unternehmen nutzen, denn es<br />

kostet nichts. Meine Dienstleistung bei ei-<br />

Werbepartner Renz<br />

Seit über 30 Jahren ist die Firma Werbepartner<br />

Renz vor den Toren Stuttgarts für kunden -<br />

orientierten Service, zuverlässige Dienstleistungen<br />

und die jahrzehntelange Erfahrung<br />

bekannt . Das Familienunternehmen hat es<br />

sich zur Aufgabe gemacht, für große oder<br />

kleine Unternehmen starke Werbeartikel zu<br />

finden, die nachhaltig wirken und die Stärken<br />

des Kunden vertreten.<br />

nem normalen Gespräch bis hin zum Angebot<br />

ist kostenfrei und meine investierte Zeit.<br />

Schließlich ist der Werbemitteleinkauf bei<br />

Konzernen tägliches Geschäft geworden.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sehen Sie sonst noch<br />

Optimierungspotenzial?<br />

Renz: Die Denkweise der Unternehmen<br />

könnten einfacher werden. Einkauf, Marketing<br />

und Werbemittelbranche machen sich<br />

zu viele Sorgen, dass etwas schief gehen<br />

könnte. Viele Firmen haben Angst, auf Messen<br />

unterzugehen. Das klassische Beispiel ist<br />

die riesige Poolnudel. Sie soll mit sichtbarer<br />

Standnummer und Logo aus der Tasche<br />

schauen. Der Effekt ist, dass der Stand gut besucht<br />

ist, damit steigt aber nicht die Zahl der<br />

Kundenaufträge. Die Idee des Auffallens<br />

bringt nur, dass der Werbeartikel vergriffen<br />

ist. Die Unternehmen sind oft zu detailverliebt.<br />

Das honoriert der Endverbraucher<br />

nicht. Mich würde es freuen, wenn die Leute<br />

etwas verrückter wären. Also etwas mehr<br />

rechts und links schauen und überlegen, was<br />

man selber zu Hause nutzt.<br />

Laura Cyprian, <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong><br />

48 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


BETRIEB<br />

Flexible Raumgestaltung<br />

Vielfältigkeit im Minimaldesign<br />

In großen Büros, Kantinen und Konferenzräumen<br />

müssen Stühle und Tische häufig schnell und einfach<br />

umgestellt werden. Aus diesem Grund hat die ATL<br />

GmbH gemeinsam mit Iondesign Berlin das Modell<br />

„Schöner Tisch“ entwickelt. Der Tisch bietet optisch<br />

schlanke, klare Formen und ist praktikabel im Alltag.<br />

Arbeitnehmer können mehrere Modelle des „Schönen<br />

Tischs“ miteinander kombinieren und ohne Lücken<br />

zusammenstellen. So entsteht aus vielen einzelnen<br />

Schreibtischen ein großer Konferenztisch. Das<br />

Gewicht liegt bei ca. 30 kg, wodurch sie auch von einzelnen<br />

Personen leicht zu händeln sind.<br />

Das Stahlgestell fertigt ATL aus Stahl oder Edelstahl<br />

und aus einem Guss. Die Holzfaser-Tischplatte kann<br />

auf Wunsch mit unterschiedlichen Oberflächenmaterialien<br />

veredelt werden. Die optische Gestaltung<br />

kann individualisiert angepasst werden − ebenso die<br />

Tischfläche und -höhe. Die mögliche Länge und Breite<br />

der Tischplatte liegt zwischen 60 cm und 2,5 m.<br />

Die Höhe kann von 68 bis 74 cm variiert werden.<br />

Der Tisch wurde für sein Design mit dem German<br />

Design Award Special 2018 in der Kategorie „Office<br />

Furniture“ ausgezeichnet. (lc)<br />

Der „Schöne Tisch“ bietet schlichtes Design und allerlei Kombinationsvarianten.<br />

Bild: ATL GmbH<br />

Digitales Netzwerken<br />

Speed-Meeting-Tool für Veranstaltungen<br />

Möglichst viele, gute Kontakte in kürzester<br />

Zeit knüpfen – das ist Hauptmotivation für<br />

Messen und Branchentreffen. Doch oft stehen<br />

Zeitmangel, Reizüberflutung und Orientierungslosigkeit<br />

im Weg. Der IT-Lösungsanbieter<br />

Kutzner Prozessoptimierung bietet mit<br />

„Focus Meeting +“ eine digitale Hilfestellung.<br />

Die browserbasierte Plattform gibt bereits<br />

vor Veranstaltungsbeginn den Überblick über<br />

alle teilnehmenden Unternehmen und deren<br />

Vertreter. Dabei lädt der Veranstalter alle Beteiligten<br />

via Mail oder Newsletter ein, an sogenannten<br />

Mini-Meetings teilzunehmen. Zu<br />

einem festgelegten Zeitpunkt erhalten dann<br />

alle interessierten Teilnehmer ihre Login-Daten.<br />

Sie haben so die Möglichkeit, Meetings<br />

mit anderen Firmen anzufragen, eingegangene<br />

Anfragen zu akzeptieren oder abzulehnen,<br />

Timeslots zu blocken und sich anschließend<br />

ihren persönlichen Zeitplan herunterzuladen.<br />

Kommt es zu einer Verabredung findet diese<br />

in Räumlichkeiten mit nummerierten Tischen<br />

statt und ist, vergleichbar zum Speed-Dating,<br />

auf 20 Minuten begrenzt. Der Countdown<br />

Zeitlich begrenzte und strukturierte Meetings erhöhen die Effizienz von Veranstaltungen.<br />

Bild: Kutzner Prozessoptimierung<br />

wird an die Wand projiziert. Nach 18 Minuten<br />

erfolgt ein akustisches Signal und ein drittes<br />

Signal markiert das Ende des Mini-Meetings.<br />

Darüber hinaus zeigt der Countdown die verbleibende<br />

Zeit bis zum nächsten Meeting<br />

und dessen Gesprächsteilnehmer an.<br />

Der räumlich und zeitlich feste Rahmen erlaubt<br />

zielgerichtete und klare Kommunikation<br />

zu vielen Gesprächspartnern an nur einem<br />

Veranstaltungstag. (lc)<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 49


C-TEILE-MANAGEMENT<br />

Transparentes C-Teile-Management<br />

Den Tertiärbedarf jederzeit im Blick<br />

Viele produzierende Unternehmen haben die <strong>Beschaffung</strong>sprozesse rund um ihre<br />

Primär- und Sekundärbedarfe bereits gut im Griff. Anders sieht es bei den Tertiärbedarfen<br />

aus. Deren Verwaltung ist häufig noch ausbaufähig und hochwertige<br />

Artikel könnten besser geschützt werden.<br />

Tertiärbedarfe, wie Verbrauchs- und<br />

indirekte Materialien, werden oft nicht<br />

mit automatisierten B- und C-Teile-<br />

Managementlösungen verwaltet. Bossard<br />

stellt mit seinem SmartLocker ein integriertes<br />

Schranksystem mit einer RFID-basierten<br />

Zugriffskontrolle zur Verfügung, das die Automatisierung<br />

ermöglicht und den Zugang zu<br />

hochwertigen Artikeln besser schützt.<br />

Sonderbehandlung für indirektes Material?<br />

Verbrauchsstoffe, Arbeitsmaterialien und<br />

Instandhaltungsgeräte sind für die Abläufe<br />

und Prozesse in der Produktion unverzichtbar.<br />

Im Gegensatz zu direkten Materialien, deren<br />

Bedarf über Stücklisten für jedes einzelne<br />

Produkt klar geregelt ist, schwankt der<br />

Verbrauch indirekter Materialien jedoch in<br />

Abhängigkeit von der Einsatzhäufigkeit bzw.<br />

Abnutzung. Dadurch erzeugen Produkte wie<br />

Schmier- und Dichtmittel, verschleißende<br />

Werkzeugkomponenten, Hand schuhe und<br />

Schutzbrillen trotz ihres in der Regel geringen<br />

Materialwerts bei jeder Bestellung hohe Prozesskosten<br />

– angefangen bei der manuellen<br />

Bestandskontrolle, der Anforderung beim<br />

Einkauf, dem nachfolgenden Genehmigungsverfahren<br />

und der Bestellung über den Transport<br />

bis zur Einlagerung und Rechnungsprüfung.<br />

Im Lager oder der Materialausgabe<br />

geht die „Sonderbehandlung“ der Materialien<br />

dann weiter: Um Diebstählen, Schwund<br />

und zu hohem Verbrauch vorzubeugen, erfolgt<br />

deren Ausgabe nur periodisch oder in<br />

restriktiven Mengen. Aus betriebswirtschaftlicher<br />

Sicht kommt noch dazu, dass sich diese<br />

Gemeinkosten entweder nicht oder nur anteilig<br />

weiterverrechnen lassen.<br />

Der SmartLocker ist durch den stabilen<br />

Aufbau für den Einsatz in einer<br />

Produktionsumgebung geeignet.<br />

Bilder: Bossard<br />

Um den Überblick über Zugriffe<br />

und Verbräuche zu haben, erfolgt<br />

der Öffnungsvorgang über eine<br />

personalisierte RFID-Karte.<br />

Bossard<br />

Das Unternehmen<br />

Die Bossard-Gruppe ist Anbieter von Produktlösungen<br />

und Dienstleistungen in der industriellen<br />

Verbindungs- und Montagetechnik.<br />

Das Unternehmen bietet ein Produktsortiment<br />

mit mehr als einer Million Artikel sowie Kompetenz<br />

in der technischen Beratung (Engineering)<br />

und der Lagerbewirtschaftung (Logistik).<br />

Damit gehört Bossard als Komplettanbieter<br />

und Industriepartner zu den etablierten Unternehmen.<br />

Mit 2300 Mitarbeitenden an weltweit<br />

80 Standorten erzielte das Unternehmen<br />

im Geschäftsjahr 2017 einen Umsatz von<br />

786,2 Mio. CHF.<br />

Die Basis: automatisierte Kleinteilelogistik<br />

Zur Optimierung der B- und C-Teile-Logistik<br />

hat Bossard bereits Ende der 90er-Jahre die<br />

SmartBin-Systeme eingeführt. Den Lösungen<br />

liegt die Idee zugrunde, dass jedes Verbindungselement<br />

über ein messbares Gewicht<br />

verfügt. Behälter mit eingebauten Gewichtssensoren<br />

übermitteln somit den darüber ermittelten<br />

Bestand der eingelagerten Komponenten.<br />

Jede Entnahme wird erfasst und von<br />

der Bossard-Analyse-Software Arims (Automatic<br />

Remote Inventory Management System)<br />

ausgewertet. Bei Unterschreiten eines<br />

vorher festgelegten Mindestbestands erfolgt<br />

eine automatische Bestellung – je nach Leistungsdefinition<br />

per Express, mit der nächsten<br />

Standardlieferung oder auch direkt an den<br />

Arbeitsplatz. Neben den stationären Classic-<br />

Systemen für Teile von wenigen Gramm bis<br />

zu 1000 kg bieten die Varianten SmartBin flex<br />

und SmartBin mobile eine C-Teile-Bewirtschaftung<br />

direkt am Arbeitsplatz bzw. an<br />

wechselnden Einsatzorten. Bossard SmartBin<br />

sorgt in jedem Fall für eine durchgängig automatisierte<br />

und dadurch sichere Versorgung.<br />

Smart Factory Logistics mit SmartLocker<br />

Basierend auf der SmartBin-Technologie erweitert<br />

der Bossard SmartLocker das automatisierte<br />

Logistikkonzept nun um einen Schrank<br />

mit RFID-gestützter Zugriffskontrolle. Der stabile<br />

Aufbau mit Fenstertüren schützt nicht nur<br />

die Inhalte vor äußeren Einflüssen in Produktionsumgebungen.<br />

Er bietet darüber hinaus mit<br />

unterschiedlichen Modulen Platz für eine Vielzahl<br />

von Verbrauchsartikeln sowie hochwertigen<br />

Materialien. Je nach Konfiguration stehen<br />

SmartBin-Behälter für ein Gewicht von maximal<br />

8 oder höchstens 20 kg zur Verfügung. Bei<br />

schwereren Artikeln bis zu 80 kg kommt die<br />

Variante SmartShelf zum Einsatz. In der Praxis<br />

50 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


C-TEILE-MANAGEMENT<br />

grierten Fehler erkennung wird<br />

dabei die hohe Betriebssicherheit<br />

des wartungsfreien Schranksystems<br />

sichergestellt.<br />

fügt sich der SmartLocker nahtlos in jede<br />

Arbeitsumgebung ein: Öffnet ein befugter<br />

Benutzer die Tür mit seiner personalisierten<br />

RFID-Karte, wird jede folgende Materialentnahme<br />

über die Gewichtsveränderung in den<br />

Behältern registriert. Sämtliche neuen Bestände<br />

werden beim Herausnehmen an die Analyse-Software<br />

Arims übermittelt. Fällt ein Wert<br />

unter eine vorher festgelegte Mindestmenge,<br />

informiert der SmartLocker automatisch über<br />

die Nachfüll anforderung. Mittels einer intezu<br />

gestalten. Die Verwendung von Glastüren<br />

lässt den Benutzer im Gegensatz zu Ganzmetallschränken<br />

beispielsweise auf einen Blick<br />

erkennen, wo die jeweiligen Materialien liegen.<br />

Er verliert dadurch keine Zeit mit Suchen<br />

oder Wartezeiten in der Materialausgabe. Ein<br />

weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass durch<br />

das Gesamtkonzept auch die Sauberkeit<br />

sichergestellt wird: Jegliche Unordnung –<br />

sowohl in den Behältern wie auch den Beständen<br />

– ist sofort erkennbar.“ Das macht den<br />

SmartLocker zudem für Unternehmen interessant,<br />

die sich gemäß der ‚5S-Methode‘ im<br />

Rahmen einer Lean-Philosophie auf eine hohe<br />

Wertschöpfung konzentrieren und Verschwendung<br />

jeglicher Art vermeiden wollen.<br />

Der Autor<br />

Alexander Theologou,<br />

Leiter Logistik bei Bossard<br />

Transparenz über Zugriffe<br />

Der Bossard SmartLocker bietet<br />

produzierenden Unternehmen<br />

eine vollständige Übersicht über<br />

alle Türöffnungen, Entnahmen,<br />

Verbräuche und Bestände ihrer<br />

Verbrauchsstoffe, Arbeitsmaterialien,<br />

Instandhaltungsgeräte sowie<br />

ihrer hochwertigen Artikel.<br />

Das macht das System nicht nur<br />

für die Produktion und Materialverwaltung<br />

interessant. Über<br />

eine automatisierte Kostenstellenverrechnung<br />

lassen sich beispielsweise<br />

die jeweiligen Aufwände<br />

direkt bestimmten Aufträgen<br />

oder Schichten zuweisen. Unternehmen<br />

mit verteilten Standorten<br />

erhalten über eine Web-<br />

Schnittstelle zudem Einsicht über<br />

die <strong>aktuell</strong>e Situation vor Ort.<br />

Dazu werden die jeweiligen Benutzerinformationen<br />

und <strong>aktuell</strong>en<br />

Lagerbestände direkt von der<br />

Analyse-Software Arims aufbereitet<br />

und zur Verfügung gestellt.<br />

Die vollständige Bestellzykluskontrolle<br />

minimiert Unsicherheiten<br />

im <strong>Beschaffung</strong>sprozess indirekter<br />

Materialien und reduziert<br />

die Verbrauchs- sowie Nachbestellkosten.<br />

Hochwertige Materialien<br />

lassen sich zudem besser<br />

vor Diebstahl schützen. Hans van<br />

der Velden, Geschäftsführer Bossard<br />

Deutschland, spricht in diesem<br />

Zusammenhang die Wichtigkeit<br />

des Designs an: „Wir haben<br />

uns bewusst dafür entschieden,<br />

den SmartLocker sowohl aus<br />

technischer wie auch optischer<br />

Sicht so transparent wie möglich<br />

Components<br />

Price Cut %<br />

Dauerhafte Preissenkung bei<br />

über 145.000 Artikeln<br />

führender Marken<br />

Weitere Informationen unter:<br />

conrad.biz/components-pricecut<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 51<br />

R


C-TEILE-MANAGEMENT<br />

Thomas Erb, Geschäftsführer bei Ferdinand Gross<br />

„Die Anforderung an elektronische<br />

Anbindung en ist gestiegen“<br />

Stillstand kommt für das Unternehmen Ferdinand Gross nicht infrage. Das Ziel: Industrie 4.0 in<br />

der Praxis und Weiterentwicklung des Tools Falcon, um weitere Funktionen zu ermöglichen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Mit dem Namen Gross<br />

assoziiert man sofort das Falcon-System. Gibt<br />

es Erneuerungen innerhalb dieses Systems?<br />

Erb: Momentan arbeiten wir an der Weiterentwicklung<br />

von Falcon. Das Kanban-Visualisierungstool<br />

ermöglicht dem Kunden bereits<br />

heute, rund um die Uhr auf sämtliche Daten<br />

zuzugreifen. Mit der Software-Lösung, die alle<br />

Kanban-Lagerorte visualisiert, haben Kunden<br />

unter anderem die Möglichkeit, in Echtzeit<br />

auf ihre Artikelstammdaten, Preise, Zeugnisse,<br />

Zeichnungen zuzugreifen. Somit stellt<br />

eine schnelle Reaktion auf Bedarfsspitzen<br />

durch das Auswertungstool keinerlei Probleme<br />

mehr dar – und dazu sind alle Daten vom<br />

Verbrauch über den Umschlag bis hin zum<br />

Preis komplett transparent.<br />

Das zukünftige Ziel bei Falcon ist die EDI-Anbindung<br />

von Kunden- und Lieferantensystemen.<br />

Damit ließen sich noch eine ganze Reihe<br />

weiterer Funktionen realisieren.<br />

Eigene Gross-Kanban-Lkw und Kanban-Fahrzeuge sind ständig im Einsatz, um über<br />

1000 Kanban-Kunden mit rund 1500 Lagerplätzen zu betreuen. Über 750.000 Kanban-<br />

Behälter sind permanent im Umlauf.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Was leistet Ihr System<br />

im Vergleich zu anderen Systemen, die auf<br />

dem Markt sind?<br />

Erb: Falcon ist weltweit einzigartig. Bei anderen<br />

Systemen auf dem Markt kann der Kunde<br />

lediglich Bewegungs- und Stammdaten einsehen,<br />

hat jedoch nicht den visualisierten Zugriff<br />

auf jeden einzelnen Lagerort. Mit der einzigartigen<br />

Suchfunktion von Falcon werden<br />

Das Unternehmen<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Welche Bedeutung hat<br />

Industrie 4.0 für Sie? Inwiefern sind Schrauben<br />

und Muttern von Industrie 4.0 betroffen?<br />

Thomas Erb: Im C-Teile-Management steht<br />

die Bedeutung des Prozesses an erster Stelle<br />

und durch eine optimierte Supply Chain können<br />

Prozesskosten verbessert werden. Die<br />

Grundidee von Industrie 4.0, die Vernetzung<br />

der Systeme, ermöglicht schlanke, effektive<br />

und zeitnahe Kommunikation bzw. Informationsaustausch<br />

im Prozess zwischen Lieferanten<br />

und Kunden. Hiermit entsteht die<br />

Möglichkeit, über die aktive Integration und<br />

Kommunikation mithilfe standardisierter IT-<br />

Prozesse wertschöpfender zu arbeiten.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie sind Sie als C-Teile-<br />

Lieferant in die Wertschöpfungskette Ihrer<br />

Kunden einbezogen? Welche Kommunikationswege<br />

werden am häufigsten genutzt?<br />

Erb: Wir übernehmen für unsere Kunden die<br />

<strong>Beschaffung</strong>, Bevorratung und Versorgung<br />

der Verbindungselemente im C-Teile-Management<br />

direkt in ihrer Produktion. Somit<br />

haben wir eine Schlüsselrolle im Prozess inne.<br />

Mit unseren Belieferungssystemen sind wir<br />

damit schon heute sehr stark in die Optimierung<br />

der Supply Chain bei unseren Kunden<br />

integriert. Die Kommunikation mit dem Kunden<br />

erfolgt gegenwärtig bereits größtenteils<br />

elektronisch.<br />

Ferdinand Gross GmbH<br />

Das Unternehmen aus Leinfelden-Echterdingen<br />

bei Stuttgart ist der älteste Schraubenhändler<br />

Deutschlands. Über 150 Jahre Erfahrung<br />

in der Verbindungs- und Befestigungstechnik<br />

stellen die Leistungen von Ferdinand<br />

Gross auf eine sichere Basis. 250 Mitarbeiter<br />

betreuen mehr als 15.000 Kunden. Am Stamm -<br />

sitz in Leinfelden verfügt das Unternehmen<br />

über ein hochmodernes Lager mit 120.000<br />

Fachbodenplätzen und 20.000 Palettenstellplätzen.<br />

Das Geschäft mit C-Teilen hat in den<br />

vergangenen Jahren stark zugenommen und<br />

macht heute über 75 Prozent des Jahresumsatzes<br />

von 80 Mio. Euro aus. 2016 wurde Ferdinand<br />

Gross von der Deutschen Bahn AG als<br />

„Lieferant des Jahres“ ausgezeichnet.<br />

52 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


8. INTERNATIONALE FACHMESSE<br />

DER VERBINDUNGS- UND<br />

BEFESTIGUNGSBRANCHE<br />

19. – 21. März 2019<br />

Messe Stuttgart<br />

Thomas Erb, Geschäftsführer bei der Ferdinand Gross GmbH.<br />

Bilder: Ferdinand Gross<br />

Artikel nicht mehr gesucht, sie werden gefunden. Für<br />

den Einkäufer ist es sehr wichtig, dass der Zugriff auf<br />

alle Informationen und Daten jederzeit möglich ist.<br />

Auch bei unseren Gesprächen mit Neukunden erfahren<br />

wir immer wieder, dass die mit Falcon verbundene<br />

Datentransparenz ungemein wichtig ist. Einige<br />

Unternehmen geben zum ersten Mal die Disposition<br />

in fremde Hände und genau da schafft unser System<br />

das notwendige Vertrauen für die neue Partnerschaft.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Welche Services erwarten die<br />

Kunden?<br />

Erb: Die grundlegende Voraussetzung ist natürlich,<br />

dass das richtige Produkt zur richtigen Zeit in der<br />

richtigen Menge am richtigen Ort ist. Zusätzlich erwarten<br />

die Kunden, dass wir gemeinsam die Versorgungskette<br />

optimieren, um größtmögliche Synergien<br />

zu erhalten. Hierbei gibt es bei uns kein Standardkonzept,<br />

sondern wir gehen individuell auf die Bedürfnisse<br />

und Ansprüche der Kunden ein. In diesem<br />

Prozess erarbeiten wir gemeinsam eine maßgeschneiderte<br />

Lösung – von der Produktebene hin zur<br />

<strong>Beschaffung</strong>, über die Kommissionierung bis hin zur<br />

Distribution. Durch diese individuell zugeschnittenen<br />

Lösungen werden natürlich die Prozesskosten<br />

optimiert und stetig verbessert.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Bei unserem letzten Gespräch<br />

vor zwei Jahren spielte die Digitalisierung in den Unternehmen<br />

noch nicht so eine große Rolle. Hat sich<br />

das Kauf-/ Bestellverhalten seitdem verändert?<br />

Erb: Die Anforderung an elektronische Anbindungen<br />

in Form von EDI, elektronischen Katalogen, elektronischen<br />

Plattformen allgemein und dem elektronischen<br />

Datenaustausch ist stark gestiegen. Mit zunehmend<br />

mehr Kunden und Lieferanten findet ein<br />

elektronischer Datenaustausch statt. Diese Entwicklung<br />

bringt eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Optimierung<br />

der Prozesse und Abläufe, für Kunde und<br />

Lieferant. Dieser Trend wird in den nächsten Jahren<br />

weiterwachsen und die sich ergebenden Potenziale<br />

sind sehr groß. (lc)<br />

Besuchen Sie den internationalen Marktplatz<br />

der Verbindungs- und Befestigungsbranche<br />

Befestigungselemente und Halterungen<br />

für die Industrie<br />

Befestigungselemente für die Baubranche<br />

Montage- und Installationssysteme<br />

Produktionstechnologie für<br />

Befestigungselemente<br />

Lagerung, Vertrieb, Betriebsausrüstung<br />

Information, Kommunikation, Services<br />

NEU in 2019<br />

BONDING&ADHESIVE<br />

TECHNOLOGY AREA<br />

Exklusiver Bereich für Klebetechnologien<br />

Präsentiert werden innovative Klebelösungen für<br />

Industriezweige wie dem Leichtbau und der<br />

Automobil- & Elektronikindustrie<br />

www.fastenerfair.com/stuttgart<br />

Veranstalter:<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 53


FUHRPARK<br />

Mobilitätsmanagement<br />

Kräftig in die Pedale treten lohnt sich<br />

Insbesondere Arbeitnehmer sind Tag für Tag von viel Verkehr betroffen. Was können Unternehmen tun,<br />

damit ihre Beschäftigten gesund, nachhaltig und entspannt zur Arbeit kommen? Der Stuttgarter<br />

B2B-Versandhändler Kaiser+Kraft zeigt, wie erfolgreiches Mobilitätsmanagement aussehen kann.<br />

Unter dem Slogan „Nachhaltigkeit beginnt<br />

bei jedem Einzelnen“ belohnt<br />

Kaiser+Kraft seine Beschäftigten, die<br />

auf umweltfreundlichem Weg zur Arbeit<br />

kommen, mit einer ungewöhnlichen Mobilitätsprämie.<br />

Sandra-Viola Mändle ist stellvertre -<br />

tende Betriebsratsvorsitzende und<br />

Projektverantwortliche.<br />

Bild: Kaiser+Kraft<br />

Von der Idee zum erfolgreichen Programm<br />

Es gab zwei Impulse für die außergewöhnliche<br />

Idee. Einmal der starke Mangel an Parkplätzen<br />

am Stuttgarter Standort, die zudem<br />

subventioniert werden, und die bis dahin geringe<br />

Berücksichtigung von Mitarbeitern, die<br />

für den Weg zur Arbeit ihr Auto bewusst stehen<br />

lassen. „Wir haben in dieser unbefriedigenden<br />

Situation eine Chance gesehen: Mit<br />

unserem Prämiensystem für CO 2<br />

-Sparer reagieren<br />

wir auf wichtige Herausforderungen<br />

unserer Zeit – wie die effizientere Gestaltung<br />

des Verkehrs in Ballungsgebieten und die Förderung<br />

von Umweltschutz. Dies ist für Arbeitnehmer<br />

und Arbeitgeber gleichermaßen<br />

lohnend“, erklärt Sandra-Viola Mändle, stellvertretende<br />

Betriebsratsvorsitzende von Kaiser+Kraft<br />

und Zuständige für das Projekt<br />

„Mobilität“. Zusammen mit ihrem Kollegen,<br />

dem Betriebsrat Thomas Kniehl, legte sie<br />

2014 den Startschuss für das Programm. Es<br />

dauerte nicht lange, die Geschäftsführung<br />

von einem solchen Prämiensystem zu überzeugen:<br />

„Der Vorstand fand die Idee hervorragend<br />

und hat auch sofort zugestimmt“, so<br />

Mändle. Seitdem gilt das Prämiensystem<br />

deutschlandweit für alle Mitarbeiter. Es soll<br />

dazu motivieren, den Arbeitsweg möglichst<br />

schadstoffarm zurückzulegen und gleichzeitig<br />

etwas für seine Gesundheit zu tun. Zudem<br />

will Kaiser+Kraft anderen Unternehmen als<br />

Vorbild dienen, um eine umweltfreundliche<br />

Anreise zur Arbeit zu fördern.<br />

Ein einfaches und attraktives System<br />

Das Prämiensystem ist durchweg einfach<br />

aufgebaut: Jeder Mitarbeiter kann Punkte in<br />

Abhängigkeit des von ihm gewählten Verkehrsmittels<br />

sammeln. Je weniger Schadstoffe<br />

durch das gewählte Fortbewegungsmittel<br />

entstehen, desto mehr Prämienpunkte gibt<br />

es. Wer beispielsweise mit dem Rad zur Arbeit<br />

kommt, erhält acht Punkte. Die Fahrt mit<br />

Bus und Bahn bringt zwei Punkte ein und wer<br />

Wer mit dem Rad zur Arbeit kommt,<br />

kriegt im Kaiser+Kraft-System viele<br />

Prämienpunkte. Bild: Drobot Dean/<br />

Fotolia<br />

54 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


FUHRPARK<br />

60 Tage <br />

Fahrrad<br />

(8 Punkte)<br />

* 14.400 Punkte<br />

+ 9.600 Punkte<br />

220 Tage<br />

Jahr<br />

Herr Müller wohnt<br />

30 km<br />

220 Tage<br />

2<br />

Punkte<br />

8 = 24.000 Punkte<br />

Punkte<br />

160 Tage<br />

<br />

(2 Punkte)<br />

€<br />

24.000 Punkte*<br />

<br />

12.540<br />

<br />

<br />

600 Euro <br />

<br />

Das Prämiensystem belohnt Mitarbeiter, die besonders umweltschonend zur Arbeit kommen. Insgesamt kann jeder Mitarbeiter<br />

maximal 600 Euro Prämie pro Jahr erzielen. Bild: Kaiser+Kraft<br />

sich einer Fahrgemeinschaft angeschlossen<br />

hat, erhält einen Punkt. Pro Mitarbeiter und<br />

Jahr macht das maximal 600 Euro brutto.<br />

„Der Fairness halber wird die Auszahlung des<br />

Punktewerts zum durchschnittlichen Arbeitsweg<br />

von 19 Kilometern und 220 Arbeitstagen<br />

ins Verhältnis gesetzt“, erklärt Mändle.<br />

Mobilitätsinitiativen sind gefragt<br />

Das Thema betriebliches Mobilitätsmanagement<br />

besitzt nicht nur in den Augen von Kaiser+Kraft<br />

eine hohe Relevanz. Die Bundesregierung<br />

hat sich diesem Thema ebenfalls angenommen<br />

und mit dem Bundesumweltministerium<br />

und Bundesverkehrsministerium<br />

die Initiative „mobil gewinnt“ ins Leben gerufen.<br />

Über die Initiative werden Unternehmen<br />

unterstützt, die sich für nachhaltige Mobilität<br />

engagieren. Dadurch soll das betriebliche<br />

Mobilitätsmanagement in Deutschland langfristig<br />

gestärkt, und damit ein Beitrag für ein<br />

modernes und nachhaltiges Verkehrssystem<br />

geleistet werden. Mobilitätsproblemen, wie<br />

langen Anfahrtszeiten, Staus im Berufsverkehr,<br />

mangelnder Infrastruktur oder unzureichend<br />

ausgebauter öffentlicher Nah- und<br />

Fernverkehrswege wird dadurch effektiv entgegengewirkt.<br />

Auch die Initiative von Kaiser+Kraft<br />

wurde als Praxisbeispiel von der Initiative<br />

hervorgehoben.<br />

Was das Prämiensystem bringt<br />

Dass sich der kräftige Tritt in die Pedale lohnt,<br />

zeichnet sich deutlich ab: Über die Hälfte der<br />

Belegschaft nutzt das Prämiensystem bereits.<br />

Trotz erhöhtem Arbeitsaufwand für den Betriebsrat<br />

ist dieses Programm lohnend: „Aus<br />

den Reihen unserer Mitarbeiter sind mehrheitlich<br />

positive Rückmeldungen zu hören.<br />

Sie befürworten das Angebot nicht nur, sondern<br />

nutzen es vor allem gerne“, sagt Mändle.<br />

Das ist nicht weiter verwunderlich, bietet das<br />

Prämiensystem doch einige Vorteile für die<br />

Mitarbeiter und das Unternehmen gleichermaßen:<br />

Durch die Förderung von umweltschonenden<br />

Wegen zur Arbeit möchte Kaiser+Kraft<br />

nicht nur strukturellen Problemen,<br />

wie einem Mangel an Parkplätzen begegnen,<br />

sondern auch die Gesundheit und damit das<br />

Wohlergehen und die Effizienz der Mitarbeiter<br />

fördern. Durch die neugewonnene Energie<br />

entstehe auch ein positiver und motivierender<br />

Zusammenhalt, der die Mitarbeiter langfristig<br />

an das Unternehmen bindet. Auch aus<br />

gesellschaftlicher Perspektive ist der Einsatz<br />

eines solchen Prämiensystems lohnend: Mit<br />

der daraus resultierenden Reduzierung des<br />

CO 2<br />

-Ausstoßes wird die Umwelt geschützt<br />

und damit ein Beitrag für eine nachhaltige<br />

Zukunft geleistet.<br />

Kaiser+Kraft<br />

Das Unternehmen<br />

Kaiser+Kraft ist ein europaweit tätiger B2B-<br />

Versandhändler für Betriebs-, Lager- und Büroausstattung.<br />

1945 in Stuttgart gegründet, ist<br />

das Unternehmen heute mit Gesellschaften in<br />

18 Ländern Europas vertreten und ein Unternehmen<br />

der TAKKT-Gruppe. Für Kaiser+Kraft<br />

stellt nachhaltiges Handeln eine zentrale<br />

Voraussetzung für langfristigen unternehme -<br />

rischen Erfolg dar.<br />

Mehr Aktuelles und Neuigkeiten zum Thema:<br />

www.nachhaltigkeit.kaiserkraft.de<br />

Nachhaltigkeit als großes Ganzes sehen<br />

Wirtschaftsstarke Unternehmen haben im<br />

Bereich der Mobilität die Möglichkeit, aktiv<br />

Einfluss zu nehmen und die Zukunft maßgeblich<br />

mitzugestalten. Auch aus diesem<br />

Grund besteht beispielsweise die Fuhrparkflotte<br />

bei Kaiser+Kraft ausschließlich aus<br />

emissionsarmen Erdgas- und Elektrofahrzeugen.<br />

Das Unternehmen hat das Thema Nachhaltigkeit<br />

bereits 2011 in seine Unternehmensstrategie<br />

verankert und entlang der gesamten<br />

Wertschöpfungskette implementiert.<br />

Sandra-Viola Mändle betont dabei: „Für<br />

uns besitzt Nachhaltigkeit einen sehr hohen<br />

Stellenwert. Wir sehen es in unserer Verantwortung,<br />

nachhaltiges Wirtschaften zu fördern“.<br />

Wenn wie am Beispiel der innovativen<br />

Mobilitätsprämie sowohl Arbeitgeber, Arbeitnehmer<br />

und Umwelt etwas davon haben,<br />

dann ist das Dreisäulenkonzept der Nachhaltigkeit<br />

aus Ökologie, Sozialem und Ökonomie<br />

durchweg ganzheitlich umgesetzt und dient<br />

als Beispiel, wie es funktionieren kann.<br />

Die Autorin<br />

Natalia Cichos-Terrero,<br />

Kaiser+Kraft<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 55


FUHRPARK<br />

Digitalisierung<br />

Die Flotte im Blick<br />

Routen besser planen, Standorte ermitteln oder den Zustand der Fahrzeuge<br />

analysieren: Digitale Lösungen bieten Unternehmen mehr Kontrolle über ihren<br />

Fuhrpark – bei weniger Verwaltungsaufwand und geringeren Kosten.<br />

Wo steckt der Reinigungsdienst?<br />

Wann kommt der Lieferwagen?<br />

Welches unserer Fahrzeuge ist<br />

gerade auf dem Weg zum Kunden nach Hamburg?<br />

Fragen wie diese bereiten Flottenmanagern<br />

in Deutschland immer wieder Kopfzerbrechen.<br />

Dabei ist die Logistikbranche anderen<br />

Branchen beim Thema Digitalisierung<br />

in vielerlei Hinsicht voraus. Dies zeigt der Digitalisierungsindex<br />

Mittelstand, den die Firma<br />

Techconsult im Auftrag der Deutschen Telekom<br />

durchführte. Hier zählen Transport,<br />

Verkehr und Logistik zu den digitalen Vorreitern<br />

der deutschen Wirtschaft.<br />

Vernetzte Logistikketten sind in vielen Unternehmen<br />

bereits üblich. Dennoch muss die<br />

Branche ihre Digitalisierungsmaßnahmen<br />

weiter verstärken, um Wettbewerber in<br />

Schach zu halten. Digitale Technologien sollen<br />

vor allem dazu beitragen, Kosten zu senken,<br />

die Transportkette zu beschleunigen und<br />

deren Fehleranfälligkeit zu reduzieren.<br />

Drive & Track<br />

• Routenoptimierung<br />

• Standortermittlung<br />

• Fahrzeuganalysen<br />

• Datenübertragung<br />

Der Service im Überblick<br />

Digital ist überall in Mode<br />

Konkrete Maßnahmen setzen an ganz verschiedenen<br />

Stellen der Wertschöpfungskette<br />

an: Im Lager unterstützen vereinzelt smarte<br />

Datenbrillen bei der Zusammenstellung der<br />

Sendungen. Neue Entwicklungen legen die<br />

Vermutung nahe, dass Unternehmen für den<br />

Transport der Güter künftig verstärkt Drohnen<br />

einsetzen werden. Digitale Angebote rund um<br />

den Versand – wie die transparente Nachverfolgbarkeit<br />

der bestellten Produkte – erhöhen<br />

die Kundenzufriedenheit. Ein lückenlos vernetzter<br />

Fuhrpark beschleunigt das Liefertempo<br />

und reduziert die Zahl der Ausfälle.<br />

Hier kommen digitale Lösungen zur Optimierung<br />

des Flottenmanagements ins Spiel. So<br />

bieten Telekom und der kanadische Telematik-Spezialist<br />

Fleet Complete gemeinsam mit<br />

Drive & Track ein Produkt, das sich passgenau<br />

auf den Bedarf kleiner, mittlerer und großer<br />

Unternehmen zuschneiden lässt. Die Vorteile:<br />

Unternehmer erhalten so detaillierte Informationen<br />

über ihre Fahrzeuge, Güter und<br />

Mitarbeiter – und reduzieren Kosten, Ausfallzeiten<br />

und ihren Verwaltungsaufwand.<br />

Die Software erfasst automatisch, wo welches Fahrzeug steht oder im Einsatz ist, und ermittelt zusätzliche Faktoren wie die Durchschnittsgeschwindigkeit.<br />

56 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


FUHRPARK<br />

Drive & Track erleichtert<br />

Fuhrparkmanagern die<br />

Arbeit.<br />

Bilder: Telekom<br />

Mit einem Blick auf das Fleet-Complete-Portal<br />

können Unternehmer die <strong>aktuell</strong>e Position<br />

jedes Fahrzeugs erkennen. Sobald das Fahrzeug<br />

an vorab definierten Orten ankommt<br />

oder abfährt, verschickt das System automatisch<br />

eine E-Mail.<br />

Ortung und Fahrstilanalyse<br />

Sensoren erfassen auf Wunsch ebenfalls Bewegungs-<br />

und Motor daten, die Analysen zum<br />

Fahrstil liefern – über rasantes Beschleunigen,<br />

abruptes Bremsen oder eine generell zu<br />

flotte Fahrweise. Der Vorteil: Mögliche Verschleißerscheinungen<br />

beispielsweise durch<br />

das Bremsverhalten lassen sich zuverlässiger<br />

kontrollieren. Und so ist frühzeitig erkennbar,<br />

wann die nächste Wartung fällig wird. Durch<br />

Fahrercoaching lassen sich zudem Verkehrsunfälle<br />

vermeiden und die Sicherheit aller<br />

Verkehrsteilnehmer erhöhen.<br />

Die Daten liefern Tracker, die mit dem Stromkreis<br />

der Fahrzeuge verbunden und unsichtbar<br />

verbaut sind. Auf Wunsch kann das System<br />

auch Fahrzeug- und Motordaten aus dem Engine<br />

Control Module (ECM) des Fahrzeugs auslesen.<br />

Über das Portal ruft der Nutzer Kilometerstand,<br />

Fahrgestellnummer, Motorzustand,<br />

Störungen, Kraftstoffverbrauch und Diagnosefehlercodes<br />

ab und informiert mit Echtzeitalarmen,<br />

etwa bei der Fahrzeugnutzung außerhalb<br />

der Arbeitszeiten oder bei Unfällen.<br />

Fahrzeuge optimal auslasten<br />

Wenn mehrere Mitarbeiter ein Pool-Fahrzeug<br />

nutzen, lässt sich auch dies digital optimal organisieren.<br />

Für jede Fahrt werden die Tracker<br />

neu mit einer Fahreridentifikation verknüpft.<br />

Per App finden und reservieren die Fahrer das<br />

für den jeweiligen Einsatz am besten geeignete<br />

Fahrzeug und stellen es nach ihrem Einsatz<br />

wieder ab. Das System erfasst den neuen<br />

Standort und berücksichtigt dies bei der weiteren<br />

Vergabe. Dafür sind in den Fahrzeugen<br />

RFID-Kartenlesegeräte fest verbaut. Das System<br />

kann Fahrzeuge automatisch zuteilen,<br />

um Standzeiten zu minimieren und eine optimale<br />

Auslastung etwa bei Transporten zu erreichen.<br />

Über das Portal erhält der Flottenmanager<br />

dann detaillierte Analysen zur Auslastung<br />

seiner Fahrzeuge und kann so seinen<br />

tatsächlichen Bedarf besser ermitteln.<br />

Digitale Berichte für behördliche Kontrollen<br />

Daten für behördliche Kontrollen bereitzustellen,<br />

gehört zum Alltag von Flottenmanagern.<br />

Drive & Track zeichnet nicht nur jede<br />

Fahrzeugbewegung auf. Das Buchungssystem<br />

nimmt Fuhrparkmanagern weitere Arbeit<br />

ab, indem es zum Beispiel das Fahrtenbuch<br />

automatisch ausfüllt. Der Tracker ermöglicht<br />

den automatischen Download von<br />

digitalen Kontrollgeräten bzw. digitalen Tachos<br />

– und das unabhängig davon, wo sich<br />

das Fahrzeug gerade befindet. Diese Angaben<br />

stellt Fleet Complete im Portal als übersichtliche<br />

digitale Berichte zur Verfügung.<br />

Vernetzte Fahrzeuge für mehr Effizienz<br />

Zur Telematiklösung Drive & Track steuern Telekom<br />

und Fleet Complete ihre jeweilige Expertise<br />

bei: Von Fleet Complete kommt eine<br />

Telematiklösung, die Daten detailliert analysiert<br />

und auf einer anwenderfreundlichen<br />

Web-Oberfläche übersichtlich darstellt. Der<br />

Bonner Telekommunikationskonzern sorgt<br />

mit seinem Mobilfunknetz für eine sichere<br />

und zuverlässige Datenübertragung in und<br />

aus den Fahrzeugen – egal, wo diese gerade<br />

unterwegs sind.<br />

Die Autorin<br />

Caroline Bergmann,<br />

Deutsche Telekom<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 57


DC-Anwendungen – etwa in der Tunnelnot beleuchtung – benötigen geeignete<br />

Schutzkomponenten für den zuverlässigen Betrieb. Bilder: Phoenix Contact<br />

Neue Schutzgeräte<br />

Überspannungsschutz für<br />

lineare Gleichstromquellen<br />

Gleichspannung wird in Zukunft in vielen Bereichen der Energieversorgung von<br />

elektronischen Geräten eine wichtige Rolle spielen. Die neuen, aber auch die<br />

bestehenden Gleichspannungssysteme brauchen neue Überspannungsschutz -<br />

geräte, die <strong>aktuell</strong>e Sicherheitsanforderungen erfüllen.<br />

Die ersten Gleichspannungsnetze<br />

wurden ab 1880 durch Thomas Alva<br />

Edison entwickelt und in Form von<br />

Inselnetzen betrieben. Bis heute werden<br />

Gleichspannungsnetze aus historischen<br />

Gründen in bestimmten Applikationen genutzt,<br />

etwa für U-Bahnen und Straßenbahnen.<br />

Es gibt zahlreiche weitere Applikationen,<br />

die entweder hauptsächlich mit DC versorgt<br />

oder erst beim Netzausfall auf Gleichspannung<br />

umgeschaltet werden. Dabei geht es<br />

etwa um die Leittechnik in Kraftwerken und<br />

in prozesstechnischen Anlagen, um den Notbetrieb<br />

von Kraftwerken sowie um zahlreiche<br />

Notbeleuchtungsanlagen in unterschiedlichen<br />

Installationen.<br />

Durch die Weiterentwicklung von Leistungselektronik<br />

können heute hohe Leistungen mit<br />

hohem Wirkungsgrad erzeugt werden. Hierbei<br />

werden die DC-Systeme nicht nur effizienter<br />

und kostengünstiger. Auch Wechselrichter,<br />

Gleichrichter und DC-DC-Wandler<br />

werden kompakter, weil sich auf der Leiterplatte<br />

weniger Komponenten befinden. So<br />

sind zahlreiche neue Applikationen entstanden<br />

– von der Energiegewinnung aus regenerativen<br />

Quellen bis hin zum Aufbau dezentraler<br />

Kraftwerke. Auch Telekommunikation und<br />

Rechenzentren profitieren von den Vorteilen<br />

der DC-Spannungsversorgung und entwickeln<br />

neue Konzepte. Zusätzlich kommen<br />

neue Applikationen mit Batteriespeichersys-<br />

E-Mobil-Ladestationen enthalten viele empfindliche<br />

elektronische Komponenten – für eine<br />

hohe Verfügbarkeit müssen sie gegen transiente<br />

Überspannungen und Blitzeinwirkungen<br />

geschützt werden.<br />

58 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


temen und E-Mobilen hinzu. Um die empfindliche<br />

Leistungselektronik vor Schäden<br />

durch Überspannungen zu schützen und<br />

dadurch die Verfügbarkeit der Anlagen<br />

sicherzustellen, ist ein wirksames Schutzkonzept<br />

für die DC-Anwendung erforderlich.<br />

Überspannungsableiter für DC-Stromquellen:<br />

Mit nur 12 mm pro Kanal<br />

schützen die neuen Typ-2-Überspan -<br />

nungs ableiter Valvetrab SEC-DC lineare<br />

Gleichstromquellen.<br />

Störimpulse und deren Folgen<br />

Wechselrichter, Gleichrichter und DC-DC-<br />

Wandler bestehen meist aus elektronischen<br />

Komponenten, die mit möglichst geringeren<br />

Verlusten arbeiten und die Spannung konvertieren<br />

sollen. Aufgrund der niedrigen Störfestigkeit<br />

reagieren diese Komponenten sensibel<br />

auf Überspannungsereignisse. Da die<br />

uner war teten Störimpulse häufig weit über<br />

die Störfestigkeit der Bauteile hinausgehen,<br />

sind diese den Belastungen ausgesetzt und<br />

werden dadurch vorgeschädigt oder sogar zerstört.<br />

Die Störimpulse entstehen durch direkte<br />

und indirekte Blitzeinschläge in das Erdreich<br />

oder in die elektrische Installation, sowie<br />

durch transiente Überspannungen aufgrund<br />

von Schalthandlungen im Versorgungsnetz.<br />

Blitzeinschläge sind zwar meist energiereich,<br />

allerdings je nach Region teilweise recht selten.<br />

Die Blitzenergie reicht aus, um die elektrischen<br />

und elektronischen Systeme zu zerstören oder<br />

Brände zu verursachen. Zudem erzeugen Blitzeinschläge<br />

am Einschlagsort Spannungserhöhungen<br />

von mehreren tausend Volt. Schlägt<br />

ein Blitz etwa in ein Gebäude mit einem äußeren<br />

Blitzschutz ein, oder auch in einen Baum in<br />

der Umgebung, wird das Erdpotential ange -<br />

hoben. So kann zwischen Energieleitung und<br />

den geerdeten Teilen eine Potentialdifferenz<br />

von mehreren zehntausend Volt entstehen.<br />

Dies übersteigt häufig die Spannungsfestigkeit<br />

von Geräten und führt zu Überschlägen in<br />

der Installation oder in den eingebauten elektronischen<br />

Komponenten.<br />

Bei direkten Blitzeinschlägen in die Peripherie<br />

sucht der Blitzstrom immer den widerstandsarmen<br />

Weg zur Erde. Aufgrund einer galvanischen<br />

Kopplung in der elektrischen Installa -<br />

tion kann der Blitzimpuls über einen PE-Leiter<br />

an die Leistungselektronik gelangen und diese<br />

zerstören.<br />

Ein anderes physikalisches Phänomen ist die<br />

Einkopplung von Überspannungen durch ein<br />

äußeres Blitzschutzsystem. So erzeugt beispielsweise<br />

der Stromfluss in den Ableitungen<br />

vom äußeren Blitzschutzsystem ein elektromagnetisches<br />

Feld um sich herum, das<br />

wiederum Überspannungen in die parallel<br />

verlaufende Versorgungsleitung induziert.<br />

Eine andere Ursache für häufige Überspannungen<br />

sind Schalthandlungen im Versorgungsnetz.<br />

Diese können bis zu mehrere tausend<br />

Volt betragen und beispielsweise durch<br />

Ein- und Ausschaltvorgänge von nahegelegenen<br />

elektrischen Ausrüstungen, Erd- und<br />

Kurzschlüsse sowie durch das Auslösen einer<br />

Sicherung entstehen. Dabei können die Überspannungen<br />

die funktionsfähige Leistungselektronik<br />

vorschädigen und dadurch die<br />

Lebensdauer der Komponenten deutlich<br />

reduzieren.<br />

Wer derartige Ausfälle durch Störimpulse vermeiden<br />

und seine Investitionen in hochwer -<br />

tige Leistungselektronik schützen möchte,<br />

kommt an einem umfassenden Überspannungsschutzkonzept<br />

nicht vorbei.<br />

Schutzmechanismen für die DC-Anwendung<br />

Mit zunehmender Anzahl der DC-Systeme<br />

werden auch neue sicherheitsrelevante<br />

Anforderungen an DC-Schutzgeräte gestellt,<br />

da die physikalischen Eigenschaften bei<br />

Gleich- und Wechselspannung unterschiedlich<br />

sind. Denn die Gleichspannung hat im<br />

Gegensatz zur Wechselspannung keinen<br />

Nulldurchgang – der entstandene Lichtbogen<br />

beim Schaltvorgang wird nicht selbstständig<br />

gelöscht und kann zu einem Brand führen.<br />

Ziel ist es nun, im Fehlerfall den entstandenen<br />

Lichtbogen im DC-Überspannungsschutz<br />

gerät mithilfe einer geeigneten Abtrennung<br />

oder einer Vorsicherung frühzeitig<br />

zu löschen. Damit der Anwender seine Anlage<br />

optimal schützen kann, wurde die neue<br />

Produktfamilie Valvetrab SEC-DC entwickelt.<br />

Um 180° drehbare und besonders schmale<br />

Stecker: Je nach Installation bietet Phoenix<br />

Contact eine passende Lösung mit einer Vielzahl<br />

an Features und gewährt zusätzlich fünf<br />

Jahre Austauschgarantie für die robuste Technik.<br />

Neue Produktfamilie<br />

Valvetrab SEC-DC wurde nach neuen Anforderungen<br />

an Sicherheit und Zuverlässigkeit<br />

konzipiert und erfüllt alle bis heute bekannten<br />

sicherheitsrelevanten Anforderungen aus<br />

den Produktnormen IEC 61643-11, EN<br />

50539-11, UL 1449 und der zukünftigen<br />

Norm IEC 61643-41. Dank kompakter Bauform<br />

– mit nur 12 mm pro Kanal – kann die<br />

Installation im Schaltschrank problemlos<br />

erfolgen. Der neue Überspannungsableiter<br />

für DC-Stromkreise bietet neben der kompakten<br />

Bauform auch eine leistungsfähige neuartige<br />

DC-Abtrennvorrichtung. Diese ist so<br />

ausgelegt, dass im Überlastfall der Schaltlichtbogen<br />

sicher gelöscht wird. Mögliche<br />

Brandschäden werden also vermieden. Das<br />

hohe Eigenlöschvermögen des Überspannungs<br />

schutz geräts ermöglicht den Einsatz<br />

bis zu einem 200 A perspektiven Kurzschlussstrom<br />

ohne Vorsicherung.<br />

Dank des hohen Nennableitstoßstroms von<br />

20 kA sorgen die neuen Komponenten für optimalen<br />

Schutz der Anlage. Verfügbar sind sie<br />

in den Spannungsvarianten 48, 120, 220 und<br />

380 V. Für isolierte Netze bietet die neue Produktfamilie<br />

leckstromfreie Varianten. Damit<br />

wird die Isolationsüberwachung in der Anwendung<br />

nicht gestört. Diese Varianten sind<br />

zusätzlich nach der <strong>aktuell</strong>en Photovoltaik-<br />

Norm EN 50539-11 qualifiziert und können in<br />

kleinen PV-Systemen eingesetzt werden.<br />

Zusätzlich bietet die neue Produktfamilie ein<br />

hohes Maß an Vertauschsicherheit durch<br />

Kodierung für den jeweiligen Stecker im<br />

Basiselement. Die Stecker können dort um<br />

180° gedreht eingesetzt werden und erleichtern<br />

somit die Lesbarkeit der Produkte in der<br />

Installation.<br />

Mithilfe einer optisch-mechanischen Anzeige<br />

in jedem einzelnen Stecker und eines integrierten<br />

potentialfreien Fernmeldekontaktes<br />

im Basiselement kann der <strong>aktuell</strong>e Status des<br />

Überspannungsschutzgerätes jederzeit visuell<br />

und elektronisch überprüft werden. Für die<br />

Dokumentation bietet Phoenix Contact das<br />

Prüfgerät Checkmaster 2 zum Prüfen der einzelnen<br />

Stecker nach möglichen Vorschädigungen.<br />

Checkmaster 2 prüft steckbare Überspannungsschutzgeräte<br />

komfortabel und<br />

vollautomatisch – defekte und vorgeschädigte<br />

Geräte werden sicher erkannt und können<br />

im Rahmen vorbeugender Wartung ausgetauscht<br />

werden. Alle Prüfergebnisse werden<br />

zudem normgerecht dokumentiert.<br />

Der Autor<br />

Dipl.-Ing. Andreas Schamber,<br />

Produktmanager Power Protection,<br />

Phoenix Contact<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 59


ENERGIE<br />

Vorausschauendes Energiemanagement<br />

Controlling schon bei der<br />

Brennstoff-Bestellung<br />

Der Markt für Beratungs- und Serviceleistungen rund um die Zertifizierung<br />

energetischer Maßnahmen und Effizienzstandards boomt. Das RAL-Gütesiegel<br />

beispielsweise hat viele nützliche Funktionen für die Energiebeschaffung.<br />

unterscheiden. Wichtige Hilfestellung beim<br />

Vergleich der potenziellen Handelspartner<br />

liefern die Einschätzungen anerkannter Energieberater<br />

sowie der Nachweis staatlich zugelassener<br />

Energieaudits.<br />

Das Qualitätsmanagement eines Unternehmens<br />

darf sich heute nicht<br />

nur auf die eigenen Standorte und<br />

Betriebsabläufe beschränken. Bei Fragen der<br />

Wirtschaftlichkeit und besonders beim Aspekt<br />

der sozialen oder ökologischen Nachhaltigkeit<br />

müssen für Handelspartner und Zulieferer<br />

die gleichen Maßstäbe gelten wie für<br />

die internen Verantwortungsbereiche. Deshalb<br />

boomt mittlerweile der Markt für Beratungs-<br />

und Serviceleistungen rund um die<br />

Zertifizierung energetischer Maßnahmen<br />

und Effizienzstandards. Zahlreiche Audits,<br />

Kennzeichnungen und Gütesiegel liefern den<br />

Betrieben die Kriterien, die als Entscheidungshilfe<br />

bei der Aufnahme geschäftlicher<br />

Beziehungen dienen. Nicht immer ist es dabei<br />

einfach, zwischen verlässlichen Bewertungen<br />

und fragwürdigen Etikettierungen zu<br />

Das RAL-Siegel bietet Lösungen<br />

für den Einkauf.<br />

Bild: Sergey Nivens/Fotolia<br />

Bild: Supress<br />

Unerwartete Kostenfaktoren vermeiden<br />

Solch eine Transparenz sollte auch dort gewährleistet<br />

sein, wo es um die Lieferanten<br />

von Wärme- und Prozessenergie geht. Um die<br />

eigene Unternehmensbilanz vor unerwarteten<br />

Kostenfaktoren zu schützen, sollten die<br />

Seriosität und die neutral bestätigte Zuverlässigkeit<br />

eines Energiehändlers als Kriterien bei<br />

der Bestellung eine maßgebliche Rolle spielen.<br />

Denn ein fehlerhaft abgerechnetes Liefervolumen<br />

oder Abweichungen von der vereinbarten<br />

Produktgüte bergen das Risiko möglicher<br />

Überzahlungen, die den Ertrag eingeleiteter<br />

Effizienzmaßnahmen wieder schmälern.<br />

Angesichts der Angebotsvielfalt durch<br />

die liberalisierten Energiemärkte und den<br />

Wettbewerb unter den Anbietern sind offizielle<br />

Zertifikate deshalb wichtige Wegweiser.<br />

Controlling vor Lieferung<br />

Dass solch ein Qualitätsprädikat für Energieversorger<br />

gerade dort Sinn macht, wo der<br />

Brennstoff per Tankwagen geliefert wird,<br />

bleibt allerdings beim Energiemanagement<br />

vieler Betriebe mit Heizöl- oder Flüssiggasnutzung<br />

immer noch unberücksichtigt. Werden<br />

beispielsweise die Energieträger zum Wärmen,<br />

Kühlen, Lüften, zur Dampferzeugung<br />

oder für weitere industrielle Anwendungen in<br />

werkseigene Tanks gefüllt, dann ist die Zählertechnik<br />

am Lieferfahrzeug unter Kostenaspekten<br />

ein entscheidendes Instrument. Schon<br />

kleine Fehlfunktionen bei der Mengenerfassung<br />

können bei einem großen Abnahmevolumen<br />

gravierende Preisverzerrungen zur Folge<br />

haben. Um dies zu verhindern, steht mit<br />

dem RAL-Gütezeichen Energiehandel ein seit<br />

Jahren bewährtes Prädikat für die Orientierung<br />

privater und gewerblicher Verbraucher<br />

zur Verfügung. Die Kennzeichnung bestätigt,<br />

dass Betriebsabläufe, Waren, Lager und Fahrzeuge<br />

dieses Lieferanten den strengen Qualitätsvorgaben<br />

der RAL-Richtlinien entspre-<br />

60 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


ENERGIE<br />

chen. Neutrale Experten begutachten für die<br />

Gütezeichenvergabe die Liefer- und Sicherheitsstandards<br />

der Anbieter inklusive aller<br />

Normen zur Produktgüte und zur Eichung der<br />

Zähleranlagen. Das Controlling innerhalb des<br />

Energiemanagements kann auf diese Weise<br />

greifen, bevor der Brennstoff überhaupt auf<br />

dem Betriebsgelände eintrifft.<br />

Preistransparenz als Prüfkriterium<br />

Zu den Prüfkriterien gehört auch die Preistransparenz<br />

der Händler: In den tages<strong>aktuell</strong>en<br />

Preislisten dürfen nur echte Endpreise genannt<br />

werden, die eine faire Vergleichbarkeit<br />

der Anbieter erlauben. Während die internationalen<br />

Preiseinflüsse stets auch die Mitbewerber<br />

in gleichem Maße treffen, können<br />

sich Firmen und Gewerbebetriebe auf diese<br />

Weise beim Energieeinkauf durchaus Vorteile<br />

sichern – oder aber umgekehrt ins Hintertreffen<br />

geraten. Die Überprüfungen verhindern,<br />

dass z. B. verdeckte Preiszuschläge den Energieverbrauch<br />

teurer machen als er eigentlich<br />

sein müsste. Wer diese Unsicherheitsfaktoren<br />

eliminiert, hat zudem deutlich bessere<br />

Planungsgrundlagen für die Kalkulation der<br />

künftigen Betriebsausgaben.<br />

Darüber hinaus signalisiert die Kennzeichnung,<br />

dass die Qualifikation und die Fortbildung<br />

der Mitarbeiter bei den Lieferanten einen<br />

hohen Stellenwert besitzen. Der Kenntnisstand<br />

und die Beratungskompetenz des<br />

Lieferpersonals sowie die innerbetrieblichen<br />

Schulungsprogramme werden nämlich ebenfalls<br />

begutachtet, bevor das Gütezeichen verliehen<br />

werden kann. Im Rahmen des Brennstoffhandels<br />

dürfen bei diesen Anbietern also<br />

nur geschulte Profis eingesetzt werden. Eine<br />

Händlersuche über die Internetseite www.<br />

guetezeichen-energiehandel.de dient als Filterfunktion<br />

für die jeweiligen Produkt- und<br />

Dienstleistungssegmente: Aufgelistet werden<br />

nur Händler mit <strong>aktuell</strong>er RAL-Kennzeichnung.<br />

Kontrollinstrument für Fuhrparkbetreiber<br />

Neben leitungsunabhängigen Brennstoffen<br />

gehören auch Diesel und Biodiesel zu den<br />

Produktgruppen, deren Lieferung für das RAL-<br />

Gütezeichen nach den anspruchsvollen Vorgaben<br />

des Deutschen Instituts für Gütesicherung<br />

und Kennzeichnung e. V. überwacht<br />

wird. Damit liegt der Fokus auf den Kraftstoffen,<br />

deren <strong>Beschaffung</strong> für die Betreiber großer<br />

Fuhrparks zum Tagesgeschäft gehört und<br />

meistens einen erheblichen Ausgabenposten<br />

bildet. Es ist für den Betrieb einer sogenannten<br />

Hoftankstelle ebenfalls eine wichtige Voraussetzung,<br />

dass die Menge und die Qualität<br />

des Kraftstoffs von den vereinbarten Liefermodalitäten<br />

nicht abweichen. Auch dem<br />

Tankstellenbetreiber nimmt das Gütezeichen<br />

in diesen Punkten die Kontrollaufgaben ab.<br />

Dass die Kontrolleure auf marktgerechte Angebote<br />

achten, bedeutet für Flottenmanager<br />

eine zusätzliche Planungserleichterung.<br />

Der Autor<br />

Andreas Uebbing,<br />

Journalist in Düsseldorf<br />

*Finanzierungspartner sind Geschäftsbanken, Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Direktbanken.<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 61


ZULIEFERUNG<br />

Interview mit Dr. Peter Reichelt, Geschäftsführer RCT Reichelt Chemietechnik<br />

„Wir bieten dem Abnehmer kleine<br />

Quantitäten mit kurzen Lieferzeiten“<br />

Rund 80.000 Artikel umfasst das Programm der RCT Reichelt Chemietechnik. Geschäftsführer Dr. Peter<br />

Reichelt hat das von ihm vor 40 Jahren gegründete Unternehmen ausgerichtet auf eine breite Liefer -<br />

palette in definierten Marktsegmenten mit hoher Lieferbereitschaft und individueller, fachkundiger<br />

Beratung im Bedarfsfall. Der Firmenchef gibt Antworten auf Fragen zu Portfolio, Strategie und Onlinegeschäft<br />

des Heidelberger Mail-Order-Hauses.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Herr Dr. Reichelt, welche<br />

Produkte führt RCT im Portfolio?<br />

Dr. Peter Reichelt: Die Gesellschaft hat sich<br />

mit ihrem Produktportfolio breit aufgestellt.<br />

Heute, nach 40 Jahren, umfasst das Programm<br />

etwa 80.000 Artikel, die sich in vier<br />

Produktgruppen widerspiegeln. Die umsatzstärkste<br />

Produktgruppe ist der Bereich<br />

Thomafluid mit Schläuchen, Fittings, Hähnen,<br />

Ventilen, Strömungsmessern und Pumpen.<br />

Diesem folgt der Produktbereich Thomaplast<br />

– hier werden Halbzeuge wie Folien, Platten<br />

und O-Ringe aus Elastomeren angeboten, wie<br />

auch Platten, Stäbe, Rohre und Flachdichtungen<br />

aus Kunststoffen und Fluorkunststoffen.<br />

Zum Sortiment zählt ferner der Produktbereich<br />

Thomapor, hinter dem sich Produkte für<br />

die Labortechnik und Prozesstechnik verbergen.<br />

Hinter der neuen Produktgruppe Thomadrive<br />

steht die Antriebstechnik; hier werden<br />

Rollenketten, Kettenräder, Zahnräder, Zahnriemen<br />

und auch Spannsätze angeboten.<br />

Dr. Peter Reichelt ist Firmengründer<br />

und Geschäftsführer der RCT<br />

Reichelt Chemietechnik.<br />

Bilder: Michael Omori Kirchner<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Ihre Unternehmens -<br />

philosophie basiert auf dem Prinzip „Angebot<br />

und Vertrieb der kleinen Quantität“. Was<br />

bedeutet das konkret?<br />

Reichelt: Von unseren etwa 80.000 Artikeln<br />

halten wir permanent 70 Prozent am Lager –<br />

und dies in kleinen Quantitäten. Der Chemiker<br />

im Labor oder der Betriebsleiter im Unternehmen<br />

braucht beispielsweise nicht 100<br />

Meter eines FPM/FKM-Chemieschlauchs mit<br />

Innendurchmesser 1,0 Millimeter und<br />

Außendurchmesser 3,0 Millimeter, sondern<br />

nur 3 Meter. Diesen Kaufwunsch können wir<br />

erfüllen und dann auch noch sofort ab Lager<br />

liefern. Wir bieten also dem Abnehmer kleine<br />

Quantitäten mit kurzen Lieferzeiten, denn wir<br />

liefern just in time. Dass natürlich unsere<br />

62 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


ZULIEFERUNG<br />

„Von unseren etwa 80.000 Artikeln halten wir<br />

permanent 70 Prozent am Lager – und dies in<br />

kleinen Quantitäten“, sagt Dr. Peter Reichelt.<br />

hohe Lieferbereitschaft und unser Lieferservice<br />

seinen Preis haben, wird jeder verstehen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: In welchen Marktsegmenten<br />

sehen Sie Wachstumsimpulse und<br />

weshalb?<br />

Reichelt: Besondere Wachstumsimpulse<br />

konnten wir in den vergangenen Jahren aus<br />

dem Bereich der Pharmatechnik empfangen.<br />

Eine Vielzahl unserer Produkte aus weichen<br />

Elastomeren sowie aus Kunststoffen und Fluorkunststoffen<br />

sind BfR- sowie FDA-konform;<br />

gleichzeitig entsprechen sie der USP Class VI<br />

und genügen den Richtlinien der Europäischen<br />

Pharmacopoeia. Wir stellen fest, dass<br />

eine große Anzahl der Produkte, die entsprechend<br />

klassifiziert sind, wiederholt von der<br />

Pharmaindustrie geordert werden und dies<br />

dann nicht nur in kleinen Mengen, sondern<br />

interessanterweise in großen Losgrößen;<br />

offensichtlich werden unsere Produkte hier<br />

standardmäßig in Produktionsprozessen und<br />

Produktionslinien eingesetzt.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie heben Sie sich aus<br />

dem Feld Ihrer Wettbewerber hervor?<br />

Reichelt: Einerseits gelingt uns dies durch<br />

unsere breite Produktpalette für einzelne<br />

Marktfelder, aber andererseits durch unser<br />

„Hinter der neuen Produkt -<br />

gruppe Thomadrive steht die<br />

Antriebstechnik; hier werden<br />

Rollenketten, Kettenräder,<br />

Zahnräder, Zahnriemen wie<br />

auch Spannsätze angeboten.“<br />

Dr. Peter Reichelt<br />

aktives Marketing. Pro Jahr legen wir 3,2 Millionen<br />

Handbücher namhaften Fachzeitschriften<br />

in den Branchen der Labor-, Bio-, Lebensmittel-,<br />

Pharma-, Chemie-, Medizin- und Konstruktionstechnik<br />

sowie im Maschinenbau<br />

bei. So stellen wir uns monatlich wiederholt in<br />

unterschiedlichen Fachzeitschriften dem Anwender<br />

vor und bleiben ihm in nachhaltiger<br />

Erinnerung. Hinzu kommen Presseberichte<br />

und Fachaufsätze, die wir in Fachzeitschriften<br />

präsentieren, flankiert mit monatlichen<br />

Anzeigen und Bannern, die wir auf Magazin-<br />

Portalen präsentieren. Ein neues Marketing -<br />

instrument ist unser „Online-Magazin für<br />

Labor-, Pharma- und Chemietechnik“. Hier veröffentlichen<br />

wir monatlich vier wissenschaft -<br />

liche Fachaufsätze zu unterschied lichen Themen<br />

der Labor-, Pharma- und Prozesstechnik.<br />

Der Weg ist erfolgreich.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Welches Geschäfts -<br />

modell steckt hinter den Handbüchern?<br />

Reichelt: Das Geschäftsmodell lautet: Breite<br />

Produktpräsenz mit 80.000 Artikeln in vier<br />

Produktgruppen, flankiert mit Marketingaktivitäten,<br />

indem wir mit 3,2 Millionen Hand -<br />

bücher pro Jahr den Markt besetzen. Hinzu<br />

kommt die Marktpräsenz im Ausland. Alle<br />

Handbücher hält RCT in zehn Sprachen vor.<br />

Die Handbücher sind auf unserer Website<br />

einzusehen und lassen sich herunterladen;<br />

ebenso gibt es sie als Printausgabe. Unsere<br />

Geschäftspartner im Ausland bedienen sich<br />

des gleichen Marketingkonzepts, indem wir<br />

ihnen die Handbücher in Landessprache bereitstellen<br />

und sie diese dann in Mailingmaßnahmen<br />

an ihre Kunden versenden.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Welchen Stellenwert<br />

hat der Onlineshop für Ihr Unternehmen?<br />

Reichelt: Zurzeit ist der gedruckte Werbeträger,<br />

also unsere Handbücher, noch der stärkste<br />

Informations- und Umsatzträger. Unser<br />

Onlinegeschäft wächst im B2B-Bereich ständig,<br />

wobei wir verstärkt unsere Internetseite<br />

mit SEO-Maßnahmen belegen. Konkret heißt<br />

dies, dass wir die Inhalte unserer Website<br />

ständig erweitern, umschreiben und ergänzen,<br />

wobei wir nach der Leitlinie „content is<br />

king“ verfahren. Nur wenn die Inhalte stimmen<br />

und aussagefähig sind und ferner die<br />

richtigen Keywörter gesetzt werden, hat man<br />

die besten Chancen, von Google erkannt und<br />

entsprechend bewertet/gerankt zu werden.<br />

Der Autor<br />

Dr.-Ing. Ralf Beck,<br />

Redakteur der Konradin Mediengruppe<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 63


ZULIEFERUNG<br />

Leipziger Messeduo Intec und Z<br />

Anwender profitieren von Synergien<br />

Im Verbund mit der auf industrielle Zulieferungen spezialisierten Fachmesse Z bildet die Intec die gesamte<br />

Prozess- und Abnehmerkette in der Fertigung ab. Die Konzentration des Leipziger Messeduos auf die<br />

gleichen Anwenderbranchen schafft Synergien, von denen die Besucher beider Messen profitieren sollen.<br />

Ersatz für konventionelle Technologien, sondern<br />

vielmehr eine Erweiterung und Ergänzung<br />

zu klassischen Verfahren. In der Kombination<br />

wird es somit möglich, bisher bestehende<br />

Grenzen herkömmlicher Materialkonstellationen<br />

und Prozesse zu überwinden“,<br />

betont Prof. Dr. Frank Brückner vom Fraun -<br />

hofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik<br />

IWS Dresden. Solche intelligenten Kombinationen<br />

und ihre Anwendungsfelder stehen<br />

im Mittelpunkt der Sonderschau, die ein<br />

Fachforum integriert. In den verschiedenen<br />

Sessions des Fachforums beleuchten Experten<br />

aus Industrie und Forschung unter anderem<br />

neue Möglichkeiten der Funktionsintegration,<br />

die Technologieauswahl unter Wirtschaftlichkeitsaspekten,<br />

Verfahren zur Qualitätssicherung<br />

sowie Vorteile durch neue Materialkonzepte<br />

und Multimaterial-Fertigung.<br />

Auf einer Plattform bildet das Messeduo die Prozess- und Abnehmerkette in der Fertigung ab:<br />

von der Komponente bis zur Werkzeugmaschine und Automatisierung. Bild: Messe Leipzig<br />

Die internationalen Fachmessen Intec<br />

und Z gehen vom 5. bis 8. Februar in<br />

eine neue Runde: Der Messeverbund<br />

lädt 2019 zum ersten wichtigen Branchentreff<br />

des Jahres für die Fertigungstechnik in<br />

der Metall bearbeitung und Zulieferindustrie<br />

in Europa. Laut dem Veranstalter Leipziger<br />

Messe präsentieren rund 1300 Aussteller ihre<br />

Produktneuheiten und Lösungen sowie<br />

Dienstleistungen für die Industrie.<br />

Die Besucher der Intec erwartet ein umfangreiches<br />

Angebot an Fertigungstechnik für die<br />

Metallbearbeitung, Laser- und Schweißtechnik,<br />

Werkzeug- und Formenbau, Handhabungs-<br />

und Montagetechnik, Vorrichtungen,<br />

Messtechnik und Qualitätssicherung. Weltmarkt-<br />

und Technologieführer aus dem Werkzeugmaschinenbau,<br />

Anbieter von Präzisionswerkzeugen,<br />

Spezialisten für Automatisierungslösungen<br />

wie auch Anbieter von Basistechnik<br />

aus dem In- und Ausland nutzen die<br />

Intec für ihre Kundenansprache.<br />

Thematisch ergänzend geht die Zuliefermesse<br />

Z an den Start. In Halle 4 demonstrieren<br />

deutsche und ausländische Zulieferer ihre<br />

Leistungen als Partner von Finalproduzenten<br />

und Systemlieferanten. Die Messe ist gut besetzt<br />

mit Anbietern von Halbzeugen, Teilen<br />

und Komponenten aus Metallen und Kunststoffen<br />

sowie industriellen Dienstleistern.<br />

Praxisorientierung und branchenübergreifende<br />

Informationen für die Industrie sind das<br />

Markenzeichen des Fachprogramms. Beispielsweise<br />

findet am 6. Februar der BME-Einkäufertag<br />

im Ausstellerforum in Halle 2 auf<br />

der Intec und Z 2019 statt. Die Sonderschau<br />

„Additiv + Hybrid – Neue Fertigungstechnologien<br />

im Einsatz“ zeigt, wie sich in der Kombination<br />

klassischer Fertigungsverfahren mit<br />

neuartigen Technologien die Grenzen herkömmlicher<br />

Prozesse überwinden lassen.<br />

Solche additiven Fertigungsverfahren erobern<br />

sich ihren Platz in der industriellen Produktion.<br />

„Sie sind jedoch in den meisten Fällen kein<br />

Multimaterial-Fertigung im Blick<br />

„Durch additive Technologien wird es auch<br />

möglich, schwer zerspanbare Materialien zu<br />

bearbeiten. Ebenso lassen sich aufbauende<br />

und abtragende Verfahren wie auch verschiedene<br />

Werkstoffe miteinander kombinieren.<br />

Aus diesen Verbindungen können relativ<br />

rasch komplexe topologieoptimierte und<br />

endkonturgenaue Bauteile geschaffen werden<br />

und das bei reduziertem Materialeinsatz“,<br />

sagt Prof. Brückner. Er verweist auf weitere<br />

Vorteile der Multimaterial-Fertigung wie<br />

die effiziente Verbindung von Verschleiß- und<br />

Korrosionsschutz oder das Einbringen elektrischer<br />

Leitfähigkeit in Bauteile durch neue Verfahrens-<br />

oder Materialkombinationen.<br />

Vorteile bieten additive Verfahren etwa für<br />

den Werkzeug- und Formenbau. Diese Branche<br />

adressiert etwa der Werkzeugmaschinenund<br />

Laserhersteller Trumpf mit seinem<br />

Messeauftritt. Die Ditzinger stellen insbesondere<br />

die Vorzüge einer konturnahen Temperierung<br />

mittels 3D-gedruckter Werkzeug- oder<br />

Formeneinsätze sowohl beim Metallguss als<br />

auch beim Kunststoffspritzguss vor. Die additiv<br />

gefertigten Kühlkanäle in diesen Einsätzen<br />

64 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


Inserentenverzeichnis<br />

Das Additive Manufacturing schafft rasch endkonturgenaue<br />

Bauteile. Bild: Trumpf<br />

3D-Druck von der Idee bis zum fertigen Teil aus<br />

einer Hand. Bild: Rapidobject<br />

erlauben es, nahezu jeden zu temperierenden<br />

Bereich direkt an der Kontur zu erreichen. Daraus<br />

resultiert ein thermisch stabiles und weniger<br />

störanfälliges Werkzeug. Kürzere Zykluszeiten,<br />

reproduzierbare optimierte Prozesse<br />

und letztlich eine hohe Bauteilqualität sind<br />

wesentliche Effekte dieses aktiven Temperierens.<br />

Ebenso werden damit Ressourcen wie<br />

Energie und Wasser eingespart.<br />

Neue Wege zur effizienten Fertigung von<br />

Multimaterial-Leichtbaustrukturen und<br />

-Werkzeugsystemen beschreiten acht kleine<br />

und mittlere Unternehmen sowie zwei Institute<br />

der TU Dresden im Projekt MM3D. Über<br />

Ziele und Vorgehensweisen werden Vertreter<br />

im Fachforum berichten. Initiator des Vorhabens<br />

ist der CC Ost im Carbon Composites e.V.<br />

(CCeV). Abteilungsgeschäftsführer Dr. Thomas<br />

Heber verweist darauf, dass aus der<br />

Kombination von neuartigen Hochleistungs-<br />

Faserverbundwerkstoffen mit klassischen<br />

Konstruktionswerkstoffen wie Metallen –<br />

dem sogenannten Multimaterial-Design<br />

MMD – ein deutlich wachsendes Anwendungsspektrum<br />

für Hightech-Leichtbauprodukte<br />

resultiert.<br />

„Um unterschiedliche Produktionsmengen<br />

auch wirtschaftlich zu fertigen, sind effiziente<br />

Herstellverfahren notwendig. Die intelligente<br />

Zusammenführung der drei Technologiebereiche<br />

additive Fertigung, Herstellung<br />

von Faserverbundstrukturen und abtragende<br />

oder umformende Metallverarbeitung führt<br />

für die beteiligten Projektpartner zur gemeinsamen<br />

Kernkompetenz, serientaugliche Multi-Material-Bauteilstrukturen<br />

generativ zu<br />

produzieren“, betont Dr. Thomas Heber. (dk)<br />

• Beuth Verlag GmbH,<br />

Berlin 17<br />

• Böllhoff Produktion GmbH,<br />

Bielefeld 2<br />

• Bohnert GmbH,<br />

Hardt 71<br />

• Bornemann + Haller KG<br />

Industrievertretungen CDH,<br />

Stuttgart 71<br />

• Bossard Deutschland GmbH,<br />

Illerrieden 69<br />

• Conrad Electronic SE,<br />

Hirschau 51<br />

• Deutsche Hochschulwerbung und<br />

-vertriebs GmbH,<br />

Düsseldorf 22–23<br />

• Ferdinand Gross GmbH & Co KG,<br />

Leinfelden-Echterdingen 31, 69<br />

• Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG,<br />

München 33<br />

• IMS Verbindungstechnik GmbH & Co.KG,<br />

Neuenstein 69<br />

• Kunststofftechnik Jantsch GmbH,<br />

Nürnberg 71<br />

• Joseph Dresselhaus GmbH & Co. KG,<br />

Herford 69<br />

• Schrauben Jäger AG,<br />

Karlsruhe 70<br />

• Keller & Kalmbach GmbH,<br />

Unterschleißheim 69, 84<br />

• KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau,<br />

Frankfurt 61<br />

• KULLEN-KOTI GmbH,<br />

Reutlingen 69<br />

• Lederer GmbH, Ennepetal 29, 7<br />

• Leipziger Messe GmbH,<br />

Leipzig 11<br />

• LICEFA Kunststoffverarbeitung<br />

GmbH & Co.KG,<br />

Bad Salzuflen 71<br />

• Mack Brooks Exhibitions Ltd.,<br />

GB-St. Albans, Herts 53<br />

• MEWA Textil-Service AG & Co.<br />

Management OHG,<br />

Wiesbaden 13<br />

• August Mink KG, Göppingen 7<br />

• Otto Roth GmbH & Co. KG,<br />

Stuttgart 3<br />

• Rala GmbH & Co. KG,<br />

Ludwigshafen 70<br />

• RCT Reichelt Chemietechnik<br />

GmbH + Co.,<br />

Heidelberg 71<br />

• REIFF Technische Produkte GmbH,<br />

Reutlingen 70<br />

• F. Reyher Nchfg. GmbH & Co.,<br />

Hamburg 25, 7<br />

• Schallenkammer Magnetsysteme GmbH,<br />

Kürnach 63<br />

• Schweizer GmbH & Co.KG,<br />

Reutlingen 71<br />

• simple system GmbH & Co. KG,<br />

München 5, 7<br />

• SKODA AUTO Deutschland GmbH,<br />

Weiterstadt 9<br />

• SoftconCIS GmbH,<br />

Oberhaching 70<br />

• Technische Akademie Wuppertal e.V.,<br />

Wuppertal 71<br />

• TFC Niederlassung Bochum,<br />

Bochum 33<br />

• veenion GmbH, Kaiserslautern 70<br />

• Würth Industrie Service<br />

GmbH & Co. KG,<br />

Bad Mergentheim 70<br />

Beilagenhinweis<br />

Dieser Ausgabe liegt ein Prospekt folgender<br />

Firma bei:<br />

Seat Deutschland GmbH, Weiterstadt<br />

sowie einer Teilauflage Prospekte folgender<br />

Firmen:<br />

Wirtschaftsverband Industrieller Unternehmen<br />

Baden e.V., Freiburg<br />

Technische Akademie Wuppertal e.V.,<br />

Wuppertal<br />

Wir bitten unsere Leser um freundliche<br />

Beachtung.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 65


ZULIEFERUNG<br />

Formteile<br />

Einbaufertig aus magnetischen Werkstoffen<br />

Magnetfolien- und Magnetgummi-Halbzeuge sind ein ideales Ausgangs -<br />

material für die Herstellung technischer Formteile mit lösbaren Haft- und<br />

Haltefunktionen. Zulieferer Schallenkammer setzt dafür zahlreiche moder ne<br />

Fertigungs- und Veredelungsverfahren ein. Das Ergebnis sind passgenaue<br />

und einbaufertige Bauelemente für Maschinenbau, Automobilindustrie,<br />

Elektronik, Handhabungstechnik, Logistik und viele andere Branchen.<br />

Stanz- und Schneidteile sowie Platten oder Streifen<br />

aus der einseitig permanentmagnetischen<br />

Folie Graviflex 190.<br />

Mit hoher Genauigkeit in Form gebracht, einsatzfertig endbearbeitet und oberflächentechnisch<br />

veredelt: technische Zulieferteile von Schallenkammer aus magnetischen Werkstoffen.<br />

Sobald bei der Herstellung technischer Formteile<br />

neben der magnetischen Haftkraft auch elastomere<br />

Eigenschaften gefragt sind, kommt der<br />

Magnetgummi 150 oder 180 ins Spiel. Bilder:<br />

Schallenkammer<br />

Viele Geräte- und Apparatebauer verschiedener<br />

Branchen versorgt der<br />

Magnettechnik-Spezialist Schallen -<br />

kam mer inzwischen mit technischen Zulieferteilen<br />

aus magnetischen Werkstoffen. Dabei<br />

sind es vor allem die Graviflex-Magnetfolien<br />

200 und 190 sowie die Magnetgummi-Typen<br />

150 und 180 aus seinem Halbzeuge-Sortiment,<br />

die das Unternehmen bei der Herstellung<br />

kundenspezifischer Bau- und Konstruk -<br />

tionselemente mit lösbaren Haft- und Haltefunktionen<br />

einsetzt. In zahlreichen verschiedenen<br />

Fertigungs- und Beschichtungsverfahren<br />

werden diese Halbzeuge mit hoher Genauigkeit<br />

in Form gebracht, einsatzfertig endbearbeitet<br />

und oberflächentechnisch veredelt.<br />

„Dank der technischen Bandbreite unseres<br />

<strong>aktuell</strong>en Maschinenparks sind wir sehr flexibel<br />

und können selbst anspruchsvolle oder<br />

ausgefallene Kundenwünsche rasch erfüllen.<br />

Es ist alles nur eine Frage der richtigen Technik“,<br />

sagt Firmenchef Peter Böhler. So sind in<br />

der vor etwa vier Jahren neu errichteten<br />

Produktionshalle unter anderem moderne<br />

CNC-Cutter und Stanzmaschinen am Werk,<br />

hochflexible Kaschier- und Digitaldruckanlagen<br />

oder auch schnell rotierende Abstechanlagen<br />

für die Fertigung kundenspezifischer<br />

Rollen mit verschiedenen Lauflängen und<br />

Breiten ab 5,0 mm.<br />

Die Graviflex-Magnetfolie 200 wird meist<br />

dann zur Herstellung technischer Formteile<br />

herangezogen, wenn vorrangig drei Eigenschaften<br />

gefragt sind: eine beidseitige permanentmagnetische<br />

Haftung, eine mittlere<br />

Haftkraft von bis zu 130 g/cm 2 und eine dauerhafte<br />

Temperaturbeständigkeit von bis zu<br />

120 °C – kurzzeitig dürfen bis zu 200 °C anliegen.<br />

Da sich gerade diese Magnetfolie zudem<br />

sehr gut mechanisch bearbeiten lässt, eignet<br />

sie sich besonders für die Fertigung von<br />

2D-Serienteilen im CNC-Cutting sowie in der<br />

Stanztechnik.<br />

„Im Auftrag verschiedener Kunden fertigen<br />

wir daraus etwa hitzefeste Magnetelemente<br />

und -bänder mit einer Dicke von 1,0 mm für<br />

den Einsatz in Maschinenbau und Ober -<br />

flächentechnik – zum Beispiel maßgefertigte<br />

66 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


ZULIEFERUNG<br />

Lackierabdeckungen“, sagt Peter Böhler. Da<br />

beidseitig magnetisch haftend, kann die<br />

Graviflex-Magnetfolie 200 zusätzlich verbindungstechnische<br />

Aufgaben übernehmen.<br />

Darüber hinaus eignet sich gerade diese Magnetfolie<br />

auch für die Herstellung von doppelseitig<br />

farbig beschichteten und gegebenenfalls<br />

zusätzlich bedruckten Bauelementen<br />

sowie Formteilen mit Selbstklebe-Beschichtung.<br />

In diesen Fällen kombiniert Schallenkammer<br />

verschiedene mechanische Form -<br />

gebungsverfahren prozesstechnisch mit der<br />

Kaschier- und Drucktechnik.<br />

Bauteile mit extrem hoher Haftkraft<br />

Flexible Stanz- und Schneidteile in vielerlei<br />

Gestalt sowie auch Platten oder Streifen nach<br />

Kundenvorgabe fertigt der Zulieferer häufig<br />

auch aus der einseitig permanentmagnetischen<br />

Folie Graviflex MF 190. Sie erweist sich<br />

immer wieder als vielseitige Werkstofflösung<br />

für Bauelemente, die in einem Temperaturbereich<br />

von -40 °C bis +100 °C außer gewöhnlich<br />

hohe magnetische Haftkräfte aufbringen<br />

müssen. Denn in Abhängigkeit von ihrer<br />

Dicke bietet die Graviflex MF 190 enorme<br />

Haftkräfte von bis zu 850 g/cm 2 . Die daraus<br />

gefertigten Formteile, Bänder oder Platten<br />

können zwischen 0,8 und 6,0 mm dick sein.<br />

Sie lassen sich bei Bedarf mit einer selbst -<br />

klebenden Beschichtung oder einer ober flä -<br />

chenschonenden Kaschierung versehen.<br />

Mitunter wird die Magnetfolie Graviflex 190<br />

auch zur Substitution von technischen Bauteilen<br />

aus keramischen Dauermagneten<br />

herangezogen. Peter Böhler erklärt: „Während<br />

sich Dauermagnete aus keramischen Werkstoffen<br />

nur sehr aufwändig unter Inkaufnahme<br />

hoher Werkzeugkosten herstellen lassen<br />

und wegen ihres harten, spröden Gefüges<br />

nur mit Spezialwerkzeugen bearbeitet werden<br />

können, sind wir in der Lage, die Graviflex<br />

MF 190 auf unseren Maschinen einfach und<br />

schnell zu stanzen oder schneiden.“ Für die<br />

kostengünstige Realisierung kleiner und<br />

mittlerer Losgrößen stark haftender Formteile,<br />

Maschinenelemente oder Zulieferteile sei<br />

diese Magnetfolie daher hervorragend geeignet,<br />

betont Böhler.<br />

Ins Bild gesetzt<br />

AEB 6<br />

AEP 14<br />

Alibaba 24<br />

Amazon 24<br />

ATL 49<br />

Audi 12<br />

Bertelsmann 8<br />

Bossard 50<br />

Carbon Composites 64<br />

Ceveygroup 37<br />

Claho 34<br />

Deloitte 28<br />

• Deutschen Instituts für Güte -<br />

sicherung und Kennzeichng. e. V. 60<br />

Deutsche Telekom 56<br />

Deutsche Umwelthilfe 40<br />

DHL 27<br />

Dr. Eisele & Dr. Noll 7<br />

eBay 24<br />

EPG (Ehrhardt + Partner Gruppe) 44<br />

• fabrikado 12<br />

YouTube-Kanal<br />

Ins bewegte Bild gesetzt hat Schallenkammer<br />

Magnetsysteme sein <strong>aktuell</strong>es Leistungsspektrum<br />

in einem neuen Firmenvideo im gleichnamigen<br />

YouTube-Kanal (www.youtube.com).<br />

Der etwa zweiminütige Film vermittelt einen<br />

lebendigen Eindruck über das Produkt-Portfolio<br />

und das verfahrens- und bearbeitungstechnische<br />

Angebot des Unternehmens. Exemplarisch<br />

zeigt er auch einige Praxisbeispiele für die<br />

vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Magnetprodukte<br />

von Schallenkammer.<br />

Zähelastisch und magnetisch<br />

Sobald bei der Herstellung technischer Formteile<br />

neben der magnetischen Haftkraft auch<br />

elastomere Eigenschaften gefordert sind,<br />

kommt der Magnetgummi 150 oder 180 aus<br />

dem Schallenkammer-Portfolio ins Spiel. Er<br />

besteht aus einem flexiblen, gummiartigen<br />

Kunststoff mit eingelagertem Strontiumferritpulver<br />

und eignet sich sehr gut für die Fertigung<br />

zähelastischer, nachgiebiger oder<br />

stoß- und vibrationsdämpfender Bauelemente.<br />

In den Produktionslinien entstehen daraus<br />

häufig Formteile wie Ringe, Befestigungsteile<br />

oder berührungslose Kontaktgeber. Auch<br />

Leisten, Streifen oder Ronden mit hoher magnetischer<br />

Haftkraft lassen sich daraus maßgenau<br />

und splitterfrei stanzen und schneiden.<br />

Die aus dem Magnetgummi 150 oder<br />

180 hergestellten Zulieferteile sind witterungs-<br />

und/oder alterungsbeständig und<br />

unempfindlich gegenüber Ozon, Wasserdampf<br />

sowie verdünnten Säuren und Laugen.<br />

Auch dieses Material kann als preiswerte<br />

Alternative zu keramischen Magnetwerkstoffen<br />

herangezogen werden.<br />

Der Magnetgummi 150 oder 180 eignet sich<br />

grundsätzlich für die Herstellung von Bauelementen,<br />

die Dauertemperaturen von bis zu<br />

FedEx 27<br />

Ferdinand Gross 52<br />

Fleet Complete 56<br />

Fraunhofer IWS 64<br />

globalsources 24<br />

Hansgrohe 8<br />

Höveler Holzmann 21<br />

ILO Mobility 12<br />

• Institut für Angewandte Logistik,<br />

Hochschule Würzburg-Schweinfurt 6<br />

IntegrityNext 12<br />

Iondesign 49<br />

Jaggaer 8<br />

Kaiser+Kraft 54<br />

Kühne + Nagel 24<br />

Kutzner 49<br />

Kyocera 40<br />

Leipziger Messe 64<br />

Mercateo 12<br />

Meyer Werft 840<br />

• Orpheus 12<br />

100 °C aushalten, und kurzzeitigen Temperatur-Peaks<br />

von bis zu 150 °C widerstehen können.<br />

Die Länge der platten- oder bandförmigen<br />

Elemente kann bis zu 1040 mm erreichen;<br />

ihre Dicke kann variieren von 1,5 bis 8,0 mm.<br />

Zudem verarbeitet der Zulieferer diese Halbzeuge<br />

in jeweils zwei Materialvarianten. Der<br />

Magnetgummi Typ A verfügt über eine axial<br />

über die Höhe (Dicke) ausgerichtete Magnetisierung<br />

und eignet sich für Zuschnitte mit<br />

Breiten von bis zu 140 mm. Dagegen weist der<br />

Magnetgummi Typ C eine einseitige mehrpolige<br />

Flächenmagnetisierung auf und steht für<br />

Zuschnitte mit Breiten von bis zu 440 mm zur<br />

Verfügung.<br />

Wie bei den Graviflex-Magnetfolien können<br />

beim Magnetgummi 150 oder 180 die Oberflächen<br />

der daraus hergestellten Bauelemente<br />

farbig oder zum Oberflächenschutz mit<br />

Filz beschichtet oder auch mit einem selbstklebenden<br />

Coating versehen werden. „Mit<br />

dem Magnetgummi Typ C lassen sich auch<br />

Metallteile reversibel verbinden. So lässt sich<br />

etwa ein Ablagewinkel aus Metall ohne Bohren<br />

und Schrauben an einem eisenhaltigen<br />

Untergrund – etwa am Gehäuse einer Maschine<br />

– befestigen“, erklärt der Firmenchef.<br />

Gehalten wird der Ablagewinkel durch eine<br />

Platte aus Magnetgummi, der durch die Verbindung<br />

mit dem Metall einen sogenannten<br />

Eisenrückschluss bildet. „Konkret bedeutet<br />

das beispielsweise“, so Böhler weiter: „Bei<br />

einem Stahlblech in 1,0 mm Stärke und einer<br />

Gummidicke von 2,0 mm verdoppelt sich die<br />

Haftkraft des Bauteils durch den Eisenrückschluss<br />

von 75 g/cm 2 auf 155 g/cm 2 .“ (dk)<br />

Firmenregister<br />

Österreichische Post 4, 14<br />

Peugeot 14<br />

Phoenix Contact 58<br />

RCT Reichelt Chemietechnik 62<br />

Schallenkammer 66<br />

Scoutbee 12<br />

Siemens 24<br />

Simmeth 14<br />

Sinequa 39<br />

SKF 24<br />

Statista 40<br />

Techconsult 56<br />

TNT 27<br />

Tradeshift 28<br />

Trumpf 64<br />

Unite Network 7, 8<br />

UPS 27<br />

Webasto 24<br />

Wer liefert was 24<br />

Werbepartner Renz 46<br />

• WPS 14<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 67


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Das Magazin für Einkauf, Materialwirtschaft und Logistik<br />

2018 11<br />

„Wir arbeiten in crossfunktionalen<br />

Teams im Einkaufsnetzwerk.<br />

Über klar definierte Prozesse<br />

und eindeutige Bekenntnisse in<br />

der Warengruppenstrategie<br />

wollen wir zu einer World-Class-<br />

Organisation wachsen.“<br />

Uwe Günther, CPO Deutsche Bahn<br />

„Ich will transparenten und<br />

fairen Wettbewerb“ Seite 12<br />

Lieferanteninsolvenz<br />

Im Vorteil ist, wer seine Möglichkeiten kennt Seite 26<br />

Forschungspraxis<br />

Verhandlungsavatare im Einkauf Seite 22<br />

Procurement 4.0<br />

Software-gestützte Best-Price- Lösung Seite 34<br />

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Ja, ich willige ein, dass mir die Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH und deren verbundene Unternehmen<br />

(Konradin Medien GmbH, Konradin Business GmbH, Konradin Selection GmbH, Konradin Mediengruppe GmbH,<br />

Dr. Curt Haefner Verlag GmbH, MMCD NEW MEDIA GmbH, Visions Verlag GmbH, Dialog GmbH) Fachinformationen<br />

der Redaktionen, Einladungen zu Messen, Fachveranstaltungen sowie Informationen und Angebote zum Zwecke<br />

der Werbung telefonisch, per E-Mail und Post übermittelt. Ich kann meine Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die<br />

Zukunft gegenüber Konradin per E-Mail an datenschutz-online@konradin.de widerrufen.<br />

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umgehend zugeschickt wird. Kündigungsfrist: erstmals 4 Wochen zum Ende<br />

des ersten Bezugsjahres, danach jeweils 4 Wochen zum Quartalsende.<br />

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Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen<br />

Phone: +49 711 75 94-5850<br />

Fax: +49 711 75 94-1412<br />

Online bestellen:<br />

www.direktabo.de<br />

Sie haben das Recht, binnen vierzehn Tagen ohne Angabe von Gründen diesen Vertrag zu widerrufen.<br />

Die Widerrufsfrist beträgt vierzehn Tage ab dem Tag, an dem Sie oder ein von Ihnen benannter Dritter, der nicht der<br />

Beförderer ist, die erste Ware in Besitz genommen haben bzw. hat. Um Ihr Widerrufsrecht auszuüben, müssen Sie uns<br />

(Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH, Ernst-Mey-Str. 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Tel. 0711/ 75 94 5850,<br />

leserservice@konradin.de) mittels einer eindeutigen Erklärung über Ihren Entschluss, diesen Vertrag zu widerrufen,<br />

informieren. Sie können ein Muster-Widerrufsformular oder eine andere eindeutige Erklärung auch auf unserer<br />

Webseite unter www.direktabo.de/widerrufsformular elektronisch ausfüllen und übermitteln. Machen Sie von dieser<br />

Möglichkeit Gebrauch, so werden wir Ihnen unverzüglich (z. B. per E-Mail) eine Bestätigung über den Eingang eines<br />

solchen Widerrufs übermitteln. Zur Wahrung der Widerrufsfrist reicht es aus, dass Sie die Mitteilung über die Ausübung<br />

des Widerrufsrechts vor Ablauf der Widerrufsfrist absenden.<br />

Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH, Ernst-Mey-Str. 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen,<br />

Geschäftsführer Peter Dilger, Amtsgericht Stuttgart HRB 220398<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> präsentiert Ihnen Partner des Einkaufs.<br />

SCM Weiterbildung<br />

Beratung Betriebsbedarf<br />

Entwicklung + Fertigung<br />

Medienbeschaffung<br />

C-Teile-Management<br />

Druck<br />

Energie<br />

Recruiting<br />

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Logistik<br />

Komponenten + Systeme<br />

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Finden Sie leistungsstarke Lieferanten und Dienstleister für Ihre<br />

<strong>Beschaffung</strong>s bedarfe und kompetente Lösungspartner.<br />

Fakten zu Unternehmen, Details zu Angebots- und Leistungsspektrum<br />

finden Sie in der neuen Rubrik „Partner des Einkaufs“ und auf<br />

beschaffung-<strong>aktuell</strong>.de.<br />

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www.beschaffung-<strong>aktuell</strong>.de/partner-des-einkaufs<br />

BÜRSTEN<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

KULLEN-KOTI GmbH<br />

www.kullen.de<br />

Technische Bürsten, die perfekt passen – Kullen-Koti<br />

ist der innovative Lösungspartner weltweit. Seit über<br />

100 Jahren.<br />

Für kundenspezifische industrielle Anwendungen in<br />

jeder Branche bietet Kullen-Koti genau die richtige<br />

Bürste – bis hin zu individuellen Sonderlösungen.<br />

Kullen-Koti macht die Auswahl und Realisierung der<br />

besseren Lösung einfacher, schneller und sicherer –<br />

durch Expertenkompetenz und eines der größten Produktprogramme<br />

der Welt.<br />

Bürstentechnologie von Kullen-Koti – für mehr Produktivität,<br />

Sicherheit und Wirtschaftlichkeit in vielen<br />

Prozessen und für hocheffiziente Anwendungslösungen<br />

der Zukunft.<br />

Bossard Deutschland GmbH<br />

www.bossard.com/de<br />

Die Bossard-Gruppe ist ein weltweit führender Anbieter<br />

von Produktlösungen und Dienstleistungen in der<br />

industriellen Verbindungs- und Montagetechnik. Mit<br />

einem über 1.000.000 Artikel umfassenden Produktsortiment,<br />

der technischen Beratung (Engineering) und<br />

der Lagerbewirtschaftung (Smart Factory Logistics)<br />

hat sich Bossard als Komplettanbieter und Partner der<br />

Industrie positioniert.<br />

Gemeinsam mit unseren Kunden vorwärtskommen heißt<br />

für uns, Lösungen zu entwickeln, die besser, schneller,<br />

effizienter und kostengünstiger sind – und somit unseren<br />

Kunden helfen, ihre Konkurrenz zu überflügeln.<br />

Diese ganzheitliche Sicht nennen wir bei Bossard<br />

„Proven Productivity“.<br />

Joseph Dresselhaus GmbH & Co. KG<br />

www.dresselhaus.de<br />

Dresselhaus versteht sich als ein traditionsbewusstes<br />

Familienunternehmen mit Wurzeln in Ostwestfalen.<br />

Die hohe Qualität der Produkte, das breite Sortiment<br />

und das große Know-how der Mitarbeiter haben Dresselhaus<br />

zu dem gemacht, was es heute ist: ein bedeutender<br />

Anbieter von Verbindungselementen sowie<br />

Befestigungs-, Möbel- und Beschlagtechnik in Europa.<br />

Dresselhaus versorgt Kunden aus den verschiedensten<br />

Branchen, z. B. Möbelproduzenten, Automobilzulieferindustrie<br />

und Landmaschinenhersteller sowie die<br />

holz- und metallverarbeitende Industrie. Darüber hinaus<br />

beliefert Dresselhaus den Eisenwaren-Fachhandel,<br />

Baumärkte & Baustoffhändler sowie den KFZ-Teileund<br />

Elektroinstallationsgroßhandel.<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

Ferdinand Gross GmbH & Co. KG<br />

www.schrauben-gross.de<br />

Ferdinand Gross ist Spezialist für Verbindungstechnik<br />

und C-Teile-Management und bietet Kunden und<br />

Partnern aus der Industrie maßgeschneiderte Dienstleistungen.<br />

Unser Sortiment reicht von Verbindungselementen<br />

über Werkzeuge bis zu Sonder anfertigungen.<br />

Wir sorgen für schnellste Verfügbarkeit von über<br />

107 000 Artikeln. Im Bereich C-Teile-Management<br />

bietet Ferdinand Gross kunden spezifische Lösungen<br />

zur Senkung Ihrer <strong>Beschaffung</strong>s kosten um bis zu 70 %.<br />

IMS Verbindungstechnik GmbH & Co. KG<br />

www.ims-verbindungstechnik.com<br />

Als Spezialist für Befestigungen aus Kunststoff, Metall<br />

und Federstahl beliefern wir weltweit Industrie,<br />

Großhandel und Zulieferer. Längst haben wir uns<br />

dabei zum ausgewiesenen Spezialisten für Clips und<br />

Klammern aller Art entwickelt.<br />

Aufgrund unserer innovativen Entwicklungsabteilung<br />

können wir individuelle Lösungen bieten, die Ihnen<br />

als Kunde einen Mehrwert schaffen.<br />

Mit jahrzehntelanger Erfahrung, weit überdurchschnittlichem<br />

Know-how und höchstem Qualitätsstandard<br />

präsentieren wir uns als zuverlässiger und<br />

kompetenter Partner rund um die Befestigungstechnik.<br />

Keller & Kalmbach GmbH<br />

www.keller-kalmbach.com<br />

Breite Produktpalette für Produktion & Instandhaltung:<br />

Schrauben, Dübel, Hand-/Elektrowerkzeuge, Hebetechnik,<br />

Arbeitsschutz, Betriebseinrichtungen, Chemische<br />

Produkte, Sonder- und Zeichnungsteile und<br />

Industrieteile.<br />

Produkte & Lösungen aus einer Hand:<br />

Maßgeschneiderte Logistiksysteme, individuelle<br />

E-Business-Lösungen, anwendungstechnische Beratung,<br />

umfassende Qualitätssicherung.<br />

Zuverlässig seit 1878.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 69


PARTNER DES EINKAUFS<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

Lederer GmbH<br />

www.c-teile-management.info<br />

Wenn es um C-Teile-Management geht, Kanban, Konsignation<br />

& Co., ist Lederer Ihr Partner: Norm- und Standardteile,<br />

Sonder- und Zeichnungsteile, Verbindungselemente<br />

u.v.m. auf Basis aller logistischen Lösungen<br />

und Systeme (eBusiness, RFID, Ein- und Mehr-Behälter-<br />

Kanban etc.). Lederer übernimmt für Sie die Lieferantensuche,<br />

Bestellung und <strong>Beschaffung</strong>, Bevorratung<br />

und Bereitstellung, Lagerbewirtschaftung und Qualitäts<br />

sicherung, Systempflege und Prozessverbesserung.<br />

– Verbindungselemente<br />

– Norm- und Standardartikel<br />

– Sonder- und Zeichnungsteile<br />

– C-Teile-Management<br />

Rala GmbH & Co. KG<br />

www.rala.de<br />

Seit 130 Jahren begleitet Rala die Entwicklung der<br />

Industrialisierung in Deutschland durch Innovationen<br />

in den <strong>Beschaffung</strong>sprozessen der Großindustrie<br />

und gilt als Vorreiter bei C-Teile-Management, Systembelieferung<br />

und E-Business. Die Geschäftsfelder<br />

erstrecken sich auf die drei Kernkompetenzen<br />

Handel, Produktion und Dienstleistungen, rund um<br />

die Warengruppen Antriebstechnik, Arbeitsschutz/<br />

Persönliche Schutzausrüstung (PSA), Betriebseinrichtung,<br />

Chem.-techn. Produkte, Dichtungstechnik,<br />

Formartikel/Profile, Hilfs- und Betriebsstoffe, Klebetechnik,<br />

Kunststoff-Halbzeuge und -Fertigteile,<br />

Schlauch-, Armaturen- und Fluidtechnik, Steril-<br />

Technik und Transportband.<br />

REIFF Technische Produkte GmbH<br />

www.reiff-tp.de, www.reiff-tpshop.de<br />

REIFF Technische Produkte – kompetenter Partner der<br />

Industrie mit Schwerpunkt in der Erstausrüstung. Als<br />

Vollsortimenter verfügt REIFF über mehr als 140 000<br />

Produkte aus den Bereichen Antriebstechnik, Dichtungstechnik,<br />

Klebetechnik, Kunststofftechnik, Profiltechnik,<br />

Schlauchtechnik und Schwingungsdämpfung.<br />

Enge Partnerschaften zu namhaften Herstellern, eigene<br />

Produktionsstätten zur Be- und Verarbeitung und<br />

umfassende E-Business-Lösungen zeichnen REIFF aus.<br />

Ergänzt durch Vertriebstechniker, die beraten und entwickeln,<br />

wird REIFF zum verlässlichen Partner, dessen<br />

Leistungen weit über den Begriff Handel hinausgehen.<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

F. REYHER Nchfg. GmbH & Co. KG<br />

www.reyher.de<br />

E-Business-Lösungen, Kanban-Versorgungssysteme,<br />

Bausätze, Konfektionierungen, Sonderteile – wenn<br />

es um Verbindungselemente und Befestigungs technik<br />

geht, ist REYHER Ihr kompetenter Partner. Hohes<br />

Qualitätsbewusstsein und ausgeprägte tech nische<br />

Kompetenz haben eine lange Unternehmens tradition.<br />

Über 130 000 verschiedene Artikel stehen bei einer<br />

Lieferbereitschaft von 99 % branchenübergreifend<br />

bereit. Kunden aus Industrie und Handel werden<br />

weltweit aus einem der modernsten und größten<br />

Schrauben-Logistikzentren schnell und zuverlässig<br />

beliefert.<br />

Schrauben-Jäger AG<br />

www.schrauben-jaeger.de<br />

Als Spezialist für Verbindungselemente und Befestigungstechnik<br />

verstehen wir unter unserem Motto „Service rund<br />

um die Schraube“ nicht nur kompetente Beratung,<br />

schnelle Verfügbarkeit und Lieferung, sondern auch ständige<br />

Prozessoptimierung in Zusammenarbeit mit unseren<br />

Kunden. Selbstverständlich bieten wir ergänzend zu unseren<br />

Produkten auch attraktive Lösungen in den Bereichen<br />

C-Teile-Management und KANBAN. Unser Leistungsportfolio<br />

wird ergänzt durch das Produkt- und Dienstleistungsangebot<br />

unserer beiden Schwesterunternehmen<br />

Werkzeug-Jäger GmbH und Jäger Fluid GmbH. So können<br />

wir Kunden in den Bereichen Schrauben, Werkzeug und<br />

Fluid ein branchenübergreifend einzigartiges Portfolio an<br />

Produkten und Dienstleistungen anbieten.<br />

simple system GmbH & CO. KG<br />

www.simplesystem.com<br />

• <strong>Beschaffung</strong>splattform für C-Teile<br />

• Persönliche Beratung vor Ort<br />

• Kunden-Lieferantenbeziehung steht im Fokus<br />

• Anbindung an die Warenwirtschaft<br />

• Mit simple system C-Teile <strong>Beschaffung</strong> vereinfachen<br />

• Verschlanken Sie Prozesse im indirekten Einkauf<br />

• Jetzt informieren und Beratung anfordern<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

EINKAUFSCONTROLLING<br />

EINKAUFSSOFTWARE<br />

Würth Industrie Service GmbH & Co. KG<br />

www.wuerth-industrie.com<br />

Die Würth Industrie Service ist auf modulare<br />

<strong>Beschaffung</strong>s- und Logistikkonzepte für produzierende<br />

Industrie kunden spezialisiert. Aus den unterschiedlichen<br />

Modulen des C-Produkt-Service (CPS®) kann für<br />

jede individuelle Anforderung die passende C-Teile-<br />

Lösung mit einem Maximum an Versorgungssicherheit<br />

zusammengestellt werden. Ein Produktspektrum von<br />

über 1.000.000 Artikeln, patentierte Behälter- und<br />

RFID-Technologie umrahmen die innovativen Systeme.<br />

SoftconCIS GmbH<br />

www.softconcis.de, www.Einkaufscontrolling.de<br />

SoftconCIS ist mit über 300 Kunden und 20 Jahren<br />

Erfahrung führender Anbieter von Informationssystemen<br />

für Einkaufscontrolling & strategischen Einkauf.<br />

Dabei ist SoftconCIS der einzige Anbieter, der intelligente<br />

Software inkl. mehr als 350 Kennzahlen und<br />

Dashboards, fertigen Schnittstellen, Fachwissen/Consulting,<br />

Hosting im eigenen deutschen Rechenzentrum<br />

und Weiterbildung zu folgenden Themen vereint:<br />

– Einkaufscontrolling & Einkaufsplanung<br />

– Erfolgsmessung & Dashboarding<br />

– SRM, Lieferantenbewertung & RM<br />

– Maßnahmenmanagement u. v. m.<br />

veenion GmbH<br />

www.veenion.de<br />

Die veenion GmbH hat sich auf Lösungen rund um das<br />

elektronische <strong>Beschaffung</strong>s- und Handelswesen spezialisiert.<br />

Durch den individuellen Einsatz der multifunktionalen<br />

Softwarelösungen impact ordering und<br />

open ordering werden sämtliche operative <strong>Beschaffung</strong>s-,<br />

Rechnungs- und Handelsprozesse optimiert<br />

und an Ihre Bedürfnisse und Anforderungen angepasst.<br />

Neben privaten Unternehmen gehören auch<br />

zahlreiche Non-Profit-Organisationen und öffentliche<br />

Auftraggeber zu den Kunden von veenion-Anwendungen.<br />

70 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


PARTNER DES EINKAUFS<br />

ENTWICKLUNG + FERTIGUNG<br />

ENTWICKLUNG + FERTIGUNG<br />

FEDERN<br />

®<br />

®<br />

Bornemann + Haller KG/Herbert O. Rau KG<br />

www.boha-hor.de<br />

Das Programm umfasst Formteile aus Stahl, Aluminium,<br />

Messing + Titan, teils geschmiedet, gegossen oder zerspanend<br />

hergestellt. Zudem Automatendrehteile,<br />

Buchsen und Gleitlager, MIM-Teile und Baugruppen.<br />

– Aluminium-Druckguss<br />

– Aluminium-Kokillenguss<br />

– Bearbeitung und Drehteile<br />

– Gesenkschmiedestücke und Pressteile<br />

– Gummi-Formteile und Dichtungen<br />

– Buchsen und Gleitlager<br />

– Stanz- und Ziehteile<br />

– MIM-Teile + microMIM<br />

Das Arbeitsgebiet konzentriert sich vorwiegend auf<br />

Baden-Württemberg und Bayern.<br />

Kunststofftechnik Jantsch GmbH<br />

www.jantsch.de<br />

Die Kunststofftechnik Jantsch GmbH in Nürnberg<br />

fertigt spritzgegossene Präzisions-Kunststoffteile aus<br />

sämtlichen Thermoplasten von 0,001g bis 400g.<br />

Wir bieten die komplette Prozesskette an:<br />

– Kunststoffgerechte Teileentwicklung<br />

– Füllsimulation mit Cadmould<br />

– Rapid Prototyping: 3D-Druck, Vakuumgießen<br />

– Klimatisierter Präzisions-Formenbau<br />

– Spritzgießfertigung, auch 2K, Hochtemperatur-<br />

Thermoplaste (z. B. PEEK), Reinraumfertigung<br />

– Automatisiertes Einlegen und Entnehmen<br />

– Zertifiziert nach DIN ISO 9001, 14001, 50001<br />

Wir sind Ihr Entwicklungs- und Fertigungspartner!<br />

Bohnert GmbH<br />

www.bohnert-federn.de<br />

Für zahlreiche Großkonzerne ist die Bohnert GmbH<br />

erste Wahl, wenn es um die Fertigung von technische<br />

Federn und Stanzbiegeteile in Mittel- und Großserien<br />

geht. Das Unternehmen wurde vor 40 Jahren in Hardt<br />

gegründet, ist Mitglied der weltweit agierenden<br />

Firmengruppe KERN-LIEBERS und beschäftigt mittlerweile<br />

über 115 Mitarbeiter.<br />

Das Produktportfolio der Bohnert GmbH umfasst:<br />

– Druckfedern – Drahtbiegeteile<br />

– Schenkelfedern – Induktionsspulen<br />

– Zugfedern – Kontaktfedern<br />

– Rollfedern – Baugruppen<br />

– Stanzbiegeteile<br />

FEDERN<br />

KOMPONENTEN + SYSTEME<br />

VERPACKUNG<br />

Schweizer GmbH & Co. KG<br />

www.schweizer-federn.de<br />

Die Schweizer GmbH & Co. KG aus Reutlingen bietet<br />

bereits seit 1986 technische Federn in allen Variationen.<br />

Am Rande der schwäbischen Alb fertigen ca. 105 Mitarbeiter<br />

hochwertige Drahtfedern und Stanzbiegeteile<br />

aus allen gängigen Federmaterialien in Klein- und Großserien.<br />

Das umfangreiche Produktportfolio der Schweizer<br />

GmbH & Co. KG umfasst:<br />

• Druck-, Zug- und Schenkelfedern<br />

• Draht- und Stanzbiegeteile<br />

• Mikrofedern und Laserschneidteile<br />

RCT® Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />

www.rct-online.de<br />

Reichelt Chemietechnik steht für das Prinzip<br />

„Angebot und Vertrieb der kleinen Quantität“ gepaart<br />

mit einer viele Bereiche umfassenden Produktvielfalt<br />

und einem hohen technischen Beratungsservice.<br />

Das Angebot von Reichelt Chemietechnik umfasst<br />

ca. 80 000 Artikel, die aus den Bereichen Schlauchtechnik,<br />

Verbindungselemente, Durchflusstechnik,<br />

Labor technik, Halbzeuge, Befestigungselemente,<br />

Filtration und Antriebstechnik stammen.<br />

Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />

Englerstraße 18, 69126 Heidelberg<br />

Tel. 0 62 21/3 12 50, info@rct-online.de<br />

LICEFA Kunststoffverarbeitung GmbH & Co. KG<br />

Vollsortimenter | Branchenspezialist | Systemlieferant<br />

Verpackungslösungen aus Kunststoff für Industrie,<br />

Werbung, Optik, Akustik, Elektronik, Medizin.<br />

• Rund-, Rechteck- und Membrandosen<br />

• Sortimentskästen<br />

• Koffer + Einlagen + Ausstattung<br />

• Strong Cases<br />

• Transport- und Lagerkästen<br />

• Aufbauschränke<br />

• Roll-Container und Neon-Schubladen<br />

• leitfähige Verpackungen + SMD-Boxen<br />

• tiefgezogene leitfähige Einlagen<br />

• Schaumstoff- und Tiefzieheinlagen<br />

Verpackungskatalog kostenlos: www.licefa.de<br />

WEITERBILDUNG<br />

Fakten zu Unternehmen, Details zu Angebots- und Leistungsspektrum<br />

finden Sie im Firmenverzeichnis auf beschaffung-<strong>aktuell</strong>.de.<br />

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Firmenprofile.<br />

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www.beschaffung-<strong>aktuell</strong>.de/firmenverzeichnis<br />

AfE · Die Akademie<br />

für Einkauf und Logistik der TAW<br />

www.taw.de/afe<br />

Seminare, Workshops, Trainings, Blended Learning<br />

In der AfE bündelt die Technische Akademie Wuppertal<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 71


BME AKTUELL<br />

BME-Innovationspreis 2018<br />

BME zeichnet Meyer Werft aus<br />

Der Bundesverband hat die Meyer<br />

Werft mit dem „BME-Innovationspreis<br />

2018“ ausgezeichnet.<br />

Die Verleihung fand am 14. November<br />

im Rahmen des 53. BME-<br />

Symposiums Einkauf und Logistik<br />

in Berlin statt. Auf Europas<br />

größtem Einkäufergipfel diskutierten<br />

bis zum 16. November<br />

knapp 2.000 Teilnehmer im Hotel<br />

InterContinental <strong>aktuell</strong>e und<br />

künftige <strong>Beschaffung</strong>sstrategien.<br />

Die Meyer Werft baut Kreuzfahrtschiffe<br />

für den internationalen<br />

Markt mit einem <strong>Beschaffung</strong>santeil<br />

von mehr als 75 Prozent.<br />

Mehr als 15 Millionen Einzelteile<br />

werden pro Schiff verbaut – 800<br />

Lieferanten und Dienstleister<br />

werden pro Neubau koordiniert.<br />

Ein zuverlässiger und eng vernetzter<br />

Lieferantenstamm ist<br />

dabei die Grundvoraussetzung<br />

für die langfristige Standortsicherung<br />

der familiengeführten<br />

Werft und ein erfolgreiches Agieren<br />

auf dem Markt. Das niedersächsische<br />

Unternehmen beschäftigt<br />

3.450 Mitarbeiter. Es erhält<br />

den diesjährigen BME-Innovationspreis<br />

für sein risikoorientiertes<br />

Lieferantenmanagementkonzept.<br />

Anlass für die Konzeption und<br />

Umsetzung des neuen Lieferantenmanagementkonzeptes<br />

ist<br />

die massive Steigerung der Ausbringungsmenge<br />

der Werftengruppe,<br />

die sowohl auf der Er -<br />

höhung der Anzahl jährlicher<br />

Schiffsablieferungen als auch auf<br />

den steigenden Schiffsgrößen<br />

beruht. Hinzu kommt die zunehmende<br />

Komplexität der Neubauten<br />

wie etwa dem LNG-Antrieb<br />

oder auch innovativen Entertainmentneuheiten,<br />

welche eine intensive<br />

Partnerschaft mit den<br />

Lieferanten über alle Realisierungsphasen<br />

erfordern. Gleiches<br />

gilt in Bezug auf das langfristige<br />

Auftragsbuch mit einer Reichweite<br />

bis in das Jahr 2023, welches<br />

neben der erfreulichen langfristigen<br />

Auslastung auch Risiken hinsichtlich<br />

einer langfristigen Versorgungssicherheit<br />

und den zukünftigen<br />

Baukosten aufweist.<br />

Das Konzept des Lieferantenmanagements<br />

wurde daher unter<br />

Einbindung aller Schnittstellen<br />

der mit den Lieferanten in Kontakt<br />

stehenden Abteilungen aufgestellt.<br />

Erstmals erfolgte dabei<br />

ein komplett risikoorientierter<br />

Ansatz, so dass in allen Zusammenarbeitsphasen<br />

mit dem Lieferantenstamm<br />

risikoabwendende<br />

Maßnahmendefinitionen erfolgen<br />

können – sowohl auf operativer<br />

Ebene als auch strategisch<br />

abhängig von den <strong>Beschaffung</strong>smärkten.<br />

Ausgehend vom bestehenden<br />

Lieferantenmanagement<br />

wurde Anfang 2017 systematisch<br />

mit einer Neukonzeption begonnen.<br />

Ein eigens dafür geschaffener<br />

Fachbereich – direkt an die<br />

Geschäftsleitung im Einkauf angesiedelt<br />

– koordiniert dabei die<br />

Umsetzung des Konzeptes. Seit<br />

dem Frühjahr 2018 erfolgt die<br />

gruppenweite Implementierung<br />

des Gesamtkonzepts.<br />

Klaus Lübbers, Chief Procurement<br />

Officer und Executive Board<br />

Member der Meyer Werft:<br />

„Unser Lieferantennetzwerk verantwortet<br />

75 Prozent des Wertschöpfungsanteils<br />

unserer Projekte.<br />

Durch die Neuausrichtung<br />

unseres risikoorientierten Lieferantenmanagements<br />

binden wir<br />

dieses Netzwerk stärker ein und<br />

optimieren gemeinsam unsere<br />

Performance.“<br />

Die Gewinner des diesjährigen BME-Innovationspreises Dominik<br />

Sandmann , Leiter Einkauf, Meyer Turku (2. v. l.); Claus Lübbers, CPO und<br />

Mitglied der Geschäftsleitung, Meyer Werft (3. v. l.); Holger Menssen, Leiter<br />

Lieferantenmanagement, Meyer Werft (2. v. r.) neben dem Hauptgeschäftsführer<br />

des BME, Dr. Silvius Grobosch (li. außen) sowie Dr. Michael Nießen ,<br />

Mitglied des geschäftsführenden Bundesvorstandes (re. außen ).<br />

Bild: Tanja Marotzke/Peter-Paul Weiler/BME<br />

Plenum im InterConti. Bild: Tanja Marotzke/Peter-Paul Weiler/BME<br />

Dr. Michael Nießen, Mitglied des<br />

geschäftsführenden BME-Bundesvorstandes<br />

und Jury-Sprecher:<br />

„Die Meyer Werft muss signifikante<br />

Herausforderungen nahezu<br />

zeitgleich managen, und<br />

dass nicht nur im Rahmen der<br />

angestammten Aufgaben. Für jedes<br />

Schiff wird ein Wow-Effekt<br />

erwartet, als eine eigene Pionierleistung.<br />

Da die Preis- und Termintreue<br />

im besonderen Maße<br />

über Erfolg und Misserfolg eines<br />

Projektes entscheidet, bedarf es<br />

hier nicht nur einer sorgfältigen<br />

Planung der einzelnen Projektschritte,<br />

sondern es müssen<br />

Alternativszenarien vorgehalten<br />

werden. Denn auf engstem<br />

Raum arbeiten 800 Lieferanten,<br />

die sich nicht nur eng abstimmen,<br />

sondern immer wieder Ideen<br />

entwickeln müssen, um Preise<br />

und Termine zu halten. Hier hat<br />

sich die Meyer Werft risikoorientiert<br />

aufgestellt. ‚Takten-Ziehen-<br />

Fließen‘ ist das Leitprinzip und<br />

statt Einsparungsdiskussionen<br />

stehen Kostenstrukturanalysen<br />

im Vordergrund. Dieses ganzheitlich<br />

umgesetzte innovative Erfolgskonzept<br />

hat die Jury davon<br />

überzeugt, der Meyer Werft den<br />

BME-Innovationspreis 2018 zu<br />

verleihen.“<br />

Weitere Infos:<br />

frank.roesch@bme.de<br />

Impressum: Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e. V. (BME)<br />

Frankfurter Straße 27, 65760 Eschborn, Tel. 06196 5828-0, Fax –299, E-Mail: info@bme.de, Internet: www.bme.de<br />

Verantwortlich für den Inhalt: Frank Rösch (Presse/Kommunikation)<br />

72 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


BME AKTUELL<br />

Logistik<br />

BME/VDV: Gleisanschlüsse nachhaltig<br />

attraktiver machen!<br />

Die Zahl neuer Gleisanschlüsse<br />

in Deutschland erhöhen, die Vergabe<br />

staatlicher Förderungsmittel<br />

an Privatunternehmen vereinfachen<br />

und das bestehende Ungleichgewicht<br />

zwischen Schiene<br />

und Straße beseitigen. Das sind<br />

die zentralen Ergebnisse der 1.<br />

BME-VDV-Gleisanschluss-Konferenz,<br />

die in Berlin erfolgreich zu<br />

Ende gegangen ist. In Keynotes,<br />

Podiumsdiskussionen und Round<br />

Tables kamen die knapp 160 teilnehmenden<br />

Verlader und Spediteure<br />

zu dem Schluss, dass es<br />

nicht nur um den Bau neuer, sondern<br />

auch um die stärkere Nutzung<br />

bereits bestehender Gleisanschlüsse<br />

gehe. Eine weitere<br />

Aufgabe bestehe darin, die Stilllegung<br />

von Gleisanschlüssen zu<br />

verhindern. Last but not least sei<br />

es wichtig, die Attraktivität der<br />

Bahn und ihre Stellung als umweltfreundliche<br />

Alternative zum<br />

Lkw langfristig zu steigern.<br />

Die Kongressteilnehmer waren<br />

sich einig, dass der deutsche<br />

Schienen güterverkehr vor großen<br />

Herausforderungen steht. So<br />

wird im Bundesverkehrswegeplan<br />

für den Schienengüterverkehr<br />

bis zum Jahr 2030 ein Zuwachs<br />

in der Verkehrsleistung<br />

von mehr als 40 Prozent prognostiziert<br />

– vor dem Hintergrund<br />

fehlender Lokführer, politischen<br />

Reformstaus und maroder Bahninfrastruktur<br />

sicherlich eine<br />

Herkulesaufgabe! In diesem Zusammenhang<br />

verwiesen anwesende<br />

Spediteure darauf, dass es<br />

auch beim Verkehrsträger Straße<br />

nicht viel besser aussehe. Der<br />

Dieselskandal sei nicht aufgearbeitet<br />

und verunsichere die Logistikbranche;<br />

es fehle an Lkw-<br />

Fahrern, von denen viele entweder<br />

über 50 Jahre alt seien oder<br />

aus Osteuropa stammten. Auch<br />

die niedrigen Löhne trügen nicht<br />

dazu bei, dass die Straße an Attraktivität<br />

gewinne.<br />

Joachim Berends, Vizepräsident<br />

des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen<br />

(VDV), verwies<br />

auf den Umweltaspekt. Danach<br />

werden die gravierenden<br />

Folgen des Klimawandels und<br />

Strategien zur Begrenzung des<br />

Anstiegs der weltweiten Durchschnittstemperaturen<br />

in Zukunft<br />

das zentrale Thema der politischen<br />

und gesellschaftlichen Diskussion<br />

sein. Neben der Energiewende<br />

gerate die Verkehrswende<br />

zunehmend ins Fadenkreuz der<br />

Strategien zum unabdingbaren<br />

Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft.<br />

Ziel sei eine „Zero-<br />

Emission“ bis 2050.<br />

Für den Güterverkehr seien vor<br />

allem auf der langen Strecke keine<br />

ökonomisch und ökologisch<br />

tragfähigen Alternativen zum <strong>aktuell</strong><br />

dominanten dieselgetriebenen<br />

Lkw erkennbar. Dies gilt insbesondere<br />

auch für den O-Lkw.<br />

Die einzige Alternative zum dieselbetriebenen<br />

Fern-Lkw sei die<br />

bereits heute weitgehend elektrisch<br />

betriebene Güterbahn. Berends<br />

forderte, der Marktanteil<br />

der Schiene müsse insbesondere<br />

im Langstreckenbereich (über<br />

200 km) sehr viel stärker wachsen<br />

als in bisherigen Zukunftsprojektionen<br />

vorgesehen. Nur so<br />

ließen sich Verpflichtungen aus<br />

dem Pariser Klimaschutzabkommen<br />

auch nur annähernd einhalten.<br />

Dies setze jedoch eine umfassende<br />

erfolgreiche Modernisierung<br />

der Schiene voraus –<br />

kommerziell, logistisch und technologisch.<br />

Auf die Herausforderung, Güter<br />

auf die Schiene zu bringen, verwies<br />

Dr. Christian Jung, Mitglied<br />

des Verkehrsausschusses des<br />

Deutschen Bundestages und der<br />

FDP-Bundestagsfraktion. So benötigten<br />

Bahninfrastrukturprojekte<br />

bis zu Ihrer Realisierung 20<br />

bis 30 Jahre. Wenn heute Schnellfahrstrecken<br />

geplant würden, bereite<br />

das geltende deutsche Planungsrecht<br />

massive Probleme.<br />

Auf der 1. BME-VDV-Gleisanschluss-Konferenz in Berlin diskutierten<br />

Bahnexperten aus Politik und Wirtschaft die Rahmenbedingungen und<br />

Zukunftsaussichten von Gleisanschlüssen und multimodalen Logistik -<br />

knoten. Bild: Bildschön das schnelle Bildnetzwerk GmbH/VDV<br />

International<br />

Deutsche Einkäufer reisen unter dem<br />

Dach des BME ins Silicon Valley<br />

Das Silicon Valley gilt als Taktgeber<br />

der globalen digitalen Transformation.<br />

Deshalb organisieren<br />

BME und AHK San Francisco gegenwärtig<br />

eine viertägige Einkäuferreise<br />

in die weltweit führende<br />

Hightech-Schmiede. Die 1.<br />

Silicon Valley Tour für Entscheider<br />

und Vordenker in Einkauf<br />

und Supply Chain findet im Juni<br />

2019 statt. Das Programm ist<br />

ganz auf die Bedarfe von CPOs<br />

und deren Stabstelle Digitalisierung<br />

ausgerichtet. Es umfasst<br />

unter anderem mehrere Firmenbesichtigungen.<br />

Hier besteht die<br />

Möglichkeit, innovative Technologien<br />

und Methoden vor Ort<br />

Jung: „Deshalb werden wir versuchen,<br />

mit den Parteien des demokratischen<br />

Spektrums im Deutschen<br />

Bundestag zu einer Planungsvereinfachung<br />

zu kommen.“<br />

Viele gute Ideen, insbesondere<br />

zum Ausbau von Gleisanschlüssen,<br />

seien nicht realisierbar,<br />

weil „wir ein desolates Netz<br />

der Deutschen Bahn haben“.<br />

Jung weiter: „Uns fehlt die Digitalisierung,<br />

uns fehlt ETCS“ (das European<br />

Train Control System –<br />

ETCS, deutsch Europäisches Zugbeeinflussungssystem<br />

ist ein<br />

Zugbeeinflussungssystem und<br />

grundlegender Bestandteil des<br />

zukünftigen einheitlichen europäischen<br />

Eisenbahnverkehrsleitsystems<br />

ERTMS. ETCS soll langfristig<br />

die über 20 verschiedenen<br />

Zugbeeinflussungssysteme in<br />

Europa ablösen). Man sehe am<br />

Beispiel der Eisenbahntunnel-<br />

Havarie in Rastatt 2017 oder dem<br />

jüngsten Feuer im ICE bei Montabaur<br />

und der damit verbundenen<br />

Sperrung der Schnellfahrstrecke<br />

Frankfurt-Köln, dass es zu wenig<br />

Ausweichstrecken gebe.<br />

Weitere Infos:<br />

carsten.knauer@bme.de<br />

auszuprobieren, um die Digitalisierung<br />

im eigenen Unternehmen<br />

noch agiler vorantreiben zu<br />

können. Die Teilnehmer erwarten<br />

exklusive Besuche bei Silicon-Valley-Legenden<br />

und Unicorns<br />

wie Google, Facebook, Intel,<br />

Cisco, Salesforce, LinkedIn<br />

und Slack. Im Rahmen eines<br />

Pitch Events ist ein gezieltes<br />

Matchmaking mit US-amerikanischen<br />

Start-ups aus dem Bereich<br />

Procurement vorgesehen.<br />

Anmeldungen/Infos:<br />

eva-maria.winteroll@bme.de<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 73


BME AKTUELL<br />

International<br />

Wirtschaftsdelegation aus Tianjin<br />

zu Gast beim BME<br />

Vertreter der Technologie-Industrie-Entwicklungsgesellschaft<br />

XEDA im Norden der chinesischen<br />

Hafenstadt und des deutschen<br />

Einkäuferverbandes sprachen<br />

in Eschborn über weitere<br />

Kooperationsmöglichkeiten.<br />

Der BME intensiviert seine Wirtschaftskontakte<br />

zur chinesischen<br />

Xiqing Economic-Technological<br />

Development Area (XEDA). Eine<br />

Einkauf von Industriemetallen<br />

04.<strong>12.2018</strong>, Wiesbaden<br />

Infos: agnes.janikowski@bme.de<br />

Einkauf von Personal -<br />

dienstleistungen<br />

04.<strong>12.2018</strong>, Wiesbaden<br />

Infos:<br />

marie-luise.wachowski@bme.de<br />

Einkauf von Anlagen und<br />

Investitionsgütern<br />

06.<strong>12.2018</strong>, Köln<br />

Infos: rabea.bieser@bme.de<br />

Chemie-Einkauf<br />

11.<strong>12.2018</strong>, Düsseldorf<br />

Infos: hendrikje.azzahidi@bme.de<br />

Qualitätsmanagement im Einkauf<br />

11.<strong>12.2018</strong>, Köln<br />

Infos: sarah.jaax@bme.de<br />

+Xperience Einkauf & SCM in der<br />

Industrie 4.0<br />

12.<strong>12.2018</strong>, Aachen<br />

Infos: rabea.bieser@bme.de<br />

Global Sourcing<br />

22.01.2019, Eschborn<br />

Infos: agnes.janikowski@bme.de<br />

12. BME-/VDV-Forum Schienen -<br />

güterverkehr<br />

29.–30.01.2019, Berlin<br />

Infos: carsten.knauer@bme.de<br />

Delegation aus dem staatlichen<br />

Wirtschaftsentwicklungsgebiet<br />

im Norden der Hafenstadt Tianjin<br />

unter Leitung von Vice Director<br />

Linda Jiang hielt sich zu<br />

Kooperationsgesprächen in der<br />

BME-Hauptgeschäftsstelle auf.<br />

„Beide Seiten stellten ihre <strong>aktuell</strong>en<br />

Projekte vor und loteten mögliche<br />

Schnittstellen für eine engere<br />

Zusammenarbeit aus“, in-<br />

Vertragsmanagement im Einkauf<br />

05.02.2019, Düsseldorf<br />

Infos: daniela.schulz@bme.de<br />

Agiles Projektmanagement im<br />

Einkauf<br />

05.–06.02.2019, Mainz<br />

Infos: sarah.jaax@bme.de<br />

4th BME Global Pharma Supply<br />

Chain Congress<br />

12.–14.02.2019, Frankfurt<br />

Infos: sarah.baer@bme.de<br />

Tag der öffentlichen Auftraggeber<br />

19.02.2019, Berlin<br />

Infos: susanne.kurz@bme.de<br />

Einkauf von Elektromotoren<br />

19.02.2019, Mannheim<br />

Infos: bianca.bruder@bme.de<br />

Der Einkauf 2025<br />

20.–21.02.2019, Wiesbaden<br />

Infos: rabea.bieser@bme.de<br />

10. BME-eLÖSUNGSTAGE<br />

12.–13.03.2019, Düsseldorf<br />

Infos: anja.lange@bme.de<br />

Disrupting Procurement<br />

02.–03.04.2019, Berlin<br />

Infos: rabea.bieser@bme.de<br />

11. BME-Value Day bei Adolf<br />

Würth<br />

04.-05.06.2019, Künzelsau<br />

Infos: bianca.bruder@bme.de<br />

Termine<br />

Wichtige Gesprächspartner: Eine chinesische Wirtschaftsdelegation zu Besuch<br />

beim BME in Eschborn. 4. Person v.l.: XEDA-Delegationsleiterin Linda<br />

Jiang, 4. Person v.r. BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Silvius Grobosch, rechts<br />

daneben BME-China-Beauftragter Riccardo Kurto. Bild: Frank Rösch/BME<br />

IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI)<br />

EMI: Talfahrt setzt sich fort<br />

formierte Dr. Silvius Grobosch,<br />

Hauptgeschäftsführer des BME,<br />

in Eschborn. So ist unter anderem<br />

geplant, das bestehende<br />

deutsch-chinesische Netzwerk<br />

zwischen hiesigen Einkäufern<br />

und potenziellen Lieferanten aus<br />

der Volksrepublik zu erweitern.<br />

Darüber hinaus bemühe sich der<br />

BME auch um engere Kontakte<br />

zu chinesischen Institutionen.<br />

Als Beispiele nannte Grobosch<br />

Forschungseinrichtungen wie<br />

Universitäten und Hochschulen<br />

sowie lokale Verbände.<br />

Riccardo Kurto, Chinabeauftragter<br />

des BME, erinnerte daran,<br />

dass der Verband mit dem 2. Sino-German<br />

Procurement 4.0<br />

Summit in Chengdu Ende Juli<br />

dieses Jahres eine weitere Brücke<br />

zum <strong>Beschaffung</strong>smarkt China<br />

gebaut habe. Entsprechende Formate<br />

und Netzwerkveranstaltungen<br />

könnten auch im Ergebnis<br />

einer erweiterten Kooperation<br />

stehen.<br />

XEDA-Delegationsleiterin Linda<br />

Jiang lud interessierte deutsche<br />

BME-Mitgliedsunternehmen ein,<br />

sich im Industriepark Tianjin geschäftlich<br />

zu engagieren. Megatrends<br />

wie Digitalisierung, Big<br />

Data oder Künstliche Intelligenz<br />

seien für die größte Volkswirtschaft<br />

Asiens von zentraler Bedeutung.<br />

Daher ergäben sich hier<br />

viele Schnittstellen zur deutschen<br />

Industrie. Die noch<br />

schlummernden Potenziale gelte<br />

es, gemeinsam zu heben, fügte<br />

sie hinzu.<br />

Die Xiqing Economic-Technological<br />

Development Area (XEDA)<br />

wurde 1992 gegründet. Der<br />

Hightech-Industriepark hat eine<br />

Gesamtfläche von 150 Quadratkilometern.<br />

Dort haben sich mittlerweile<br />

mehr als 2.900 namhafte<br />

in- und ausländische Unternehmen<br />

verschiedenster Branchen,<br />

darunter Automotive, Informationstechnologie,<br />

Medizintechnik<br />

sowie Maschinen- und<br />

Anlagenbau angesiedelt. Auch<br />

deutsche Global Player wie VW,<br />

Daimler oder Schenck sind bereits<br />

vor Ort aktiv.<br />

Weitere Infos:<br />

riccardo.kurto@bme.de<br />

Der saisonbereinigte IHS Markit/<br />

BME Einkaufsmanagerindex<br />

(EMI) gab im Oktober 2018 den<br />

dritten Monat in Folge nach und<br />

notierte mit 52,2 Punkten – nach<br />

53,7 im September – auf einem<br />

29-Monatstief. Dank der Zuwächse<br />

in der Produktion und bei<br />

der Beschäftigung verblieb der<br />

Gesamtindex über der Wachstumsschwelle<br />

von 50.0 Punkten.<br />

Gleichwohl schwächten sich beide<br />

genannten Teilindizes gegenüber<br />

dem Vormonat ab. Erstmals<br />

seit Ende 2014 verzeichneten die<br />

deutschen Industrieunternehmen<br />

zudem einen Rückgang bei<br />

den Neuaufträgen.<br />

Weitere Infos:<br />

andreas.hermann@bme.de<br />

74 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


BME AKTUELL<br />

Leitmesse für Bürobedarf<br />

BME auf „Paperworld“<br />

Gemeinsam mit der Messe Frankfurt,<br />

dem Magazin „C.ebra“ und<br />

dem Office Gold Club veranstaltet<br />

der BME am 28. Januar 2019 im<br />

Rahmen der „Paperworld“<br />

(26.01.–29.01.2019) – Leitmesse<br />

für Bürobedarf – das Businessprogramm<br />

„Procurement“ in Frankfurt.<br />

Keynote-Speakerin ist Fernsehjournalistin<br />

und Moderatorin<br />

Kristina zur Mühlen. Sie referiert<br />

zum Thema „In welcher Zukunft<br />

wollt ihr leben? – Unser Umgang<br />

mit dem digitalen Wandel“. Zudem<br />

begrüßt der BME weitere<br />

Fachreferenten, die informative<br />

Vorträge halten. Folgende einkaufsspezifische<br />

Inhalte stehen<br />

u.a. auf der Agenda:<br />

•Büroversorgung: Effizienzpotenziale<br />

im Einkauf<br />

• Trends bei Papier – wo geht die<br />

Reise hin?<br />

• Kostenreduzierung und Professionalisierung<br />

durch ein interkommunales<br />

Vergabezentrum<br />

im Kreis Groß-Gerau<br />

• Fokus Nachhaltigkeit: <strong>Beschaffung</strong><br />

unter ökonomischen,<br />

sozial - und umweltverträglichen<br />

Kriterien<br />

• Unterstützung der Prozess -<br />

automatisierung mittels<br />

Robotic Process Automation<br />

im operativen Einkauf<br />

Anmeldung: Das Businessprogramm<br />

ist auf Einkäufer von Bürobedarf<br />

und Papier aus Unternehmen<br />

sowie öffentlichen Verwaltungen<br />

mit mindestens 100 Büroarbeitsplätzen<br />

zugeschnitten. Sie<br />

können sich für das Procurement-<br />

Programm direkt auf www.paper<br />

world.de/procurement bis zum<br />

18.01.2019 anmelden. Der einzugebende<br />

Onlinecode lautet:<br />

PWP510. Die „Paperworld 2019“<br />

vereint an vier Tagen die <strong>aktuell</strong>sten<br />

Produktneuheiten aus allen<br />

Segmenten der Papeterie-Branche,<br />

bringt Marktführer und innovative<br />

Kleinunternehmen zusammen<br />

und bietet Gelegenheit zum<br />

Austausch unter Kollegen aus aller<br />

Welt. Weitere Infos:<br />

salvatore.weis@bme.de<br />

Paperworld: Leitmesse für Bürobedarf in Frankfurt. Bild: Messe Frankfurt<br />

Fachmessen in Leipzig<br />

Intec und „Z“: BME zeigt Flagge<br />

Die internationalen Fachmessen<br />

Intec und Z gehen vom<br />

05.–08.02.19 in Leipzig in die<br />

nächste Runde: Der Messeverbund<br />

lädt zum Branchentreff für<br />

die Fertigungstechnik in der Metallbearbeitung<br />

sowie der Zulieferindustrie<br />

in Europa ein. Rund<br />

1300 Aussteller präsentieren ihre<br />

innovativen Produkte und<br />

Dienstleistungen. Der BME e.V. ist<br />

vor Ort mit einem eigenen Stand<br />

vertreten (Halle 4, D06), an dem<br />

der Verband sein umfangreiches<br />

Produktportfolio vorstellt. Zudem<br />

informiert der BME gemeinsam<br />

mit der BME-Region Sachsen Einkäufer<br />

in Fachvorträgen über<br />

branchenspezifische Entwicklungen.<br />

Am BME-Einkäufertag,<br />

06.02.19, stehen u.a. Themen wie<br />

„Digitale Transformation im Einkauf<br />

von KMU“ und „Big Data<br />

Analytics“ auf der Agenda. Dem<br />

BME-Netzwerk steht wieder ein<br />

begrenztes Kontingent an Freikarten<br />

zur Verfügung.<br />

Weitere Infos/Tickets:<br />

salvatore.weis@bme.de<br />

Fachseminare<br />

Dezember 2018 –<br />

Januar 2019<br />

Vom klassischen Einkauf zum<br />

erfolgreichen Supply Chain<br />

Management<br />

13.–14.<strong>12.2018</strong>, Kassel<br />

Architekten- und Ingenieurrecht<br />

für Einkäufer<br />

13.–14.<strong>12.2018</strong>, Stuttgart<br />

Einkauf von Entsorgungs -<br />

dienstleistungen<br />

13.–14.<strong>12.2018</strong>, Stuttgart<br />

Aktuelles Arbeitnehmer -<br />

überlassungsgesetz (AÜG)<br />

14.<strong>12.2018</strong>, Düsseldorf<br />

Der Projekteinkauf<br />

13.–14.<strong>12.2018</strong>, München<br />

Basiswissen im Einkauf für Neuund<br />

Quereinsteiger<br />

14.–18.01.2019, Düsseldorf<br />

Die Datenschutzgrundverordnung<br />

(EU-DSGVO): Handlungs -<br />

empfehlungen für den Einkauf<br />

21.01.2019, Frankfurt am Main<br />

Reform des Werkvertrags- und<br />

Bauvertragsrechts<br />

21.01.2019, Hamburg<br />

Technikwissen für IT-Einkäufer<br />

21.–22.01.2019, Düsseldorf<br />

Aktuelles Vertragsrecht<br />

im Einkauf (1)<br />

21.–22.01.2019, Frankfur/ Main<br />

Stahleinkauf kompakt<br />

22.–23.01.2019, Duisburg<br />

Effizientes Lieferanten -<br />

management in der Praxis<br />

22.–23.01.2019, Frankfurt am<br />

Main<br />

Strategisches Materialgruppen -<br />

management<br />

23.–24.01.2019, Düsseldorf<br />

Schnittstellenmanagement im<br />

Einkauf<br />

24.–25.01.2019, München<br />

Materialdisposition und Bestandscontrolling<br />

24.–25.01.2019, Frankfurt am<br />

Main<br />

BME-Trendseminar:<br />

Fit für Industrie 4.0<br />

28.01.2019, Berchtesgaden<br />

Fundiertes Guss-Wissen<br />

für Einkäufer<br />

28.–29.01.2019, Düsseldorf<br />

Preiserhöhungen abwehren<br />

28.–29.01.2019, Düsseldorf<br />

Das ABC erfolgreicher<br />

Verhandlungsführung<br />

28.–29.01.2019, Leipzig<br />

Indirekter Einkauf<br />

28.–29.01.2019, München<br />

Preisanalyse für den Teileeinkauf<br />

29.–30.01.2019, Hamburg<br />

Technisches Grundwissen für<br />

Einkäufe r: Kunststoff-Bauteile<br />

30.–31.01.2019, München<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 75


BME AKTUELL<br />

Karlsruhe-Mittlerer Oberrhein<br />

E-Mobilität treibt neue Initiativen bei Witzenmann<br />

Rund 70 Experten aus Einkauf<br />

und Logistik der BME-Region<br />

Karlsruhe-Mittlerer Oberrhein besuchten<br />

die Witzenmann GmbH<br />

in Pforzheim. Als größter gewerblicher<br />

Arbeitgeber der Region hat<br />

der Hersteller von flexiblen metallischen<br />

Leitungselementen die<br />

Weichen für eine strategische<br />

Neuausrichtung gestellt. Standardprodukt<br />

des Unternehmens<br />

sind flexible metallische Elemente.<br />

Sie dienen zur Medienleitung,<br />

zum Ausgleich von Wärmedehnungen,<br />

zur Bewegungsaufnahme<br />

und zur Schwingungskompensation.<br />

In den vergangenen<br />

Dekaden hatte Witzenmann seine<br />

Aktivitäten schwerpunktmäßig<br />

rund um den Verbrennungsmotor<br />

ausgerichtet. Die Entwicklungen<br />

der Klimapolitik erfordern<br />

jedoch weitläufige Anpassungen<br />

in dem Familienunternehmen.<br />

Daher hat sich die Geschäftsführung<br />

intensiv mit den Megatrends<br />

und deren Auswirkungen<br />

auseinandergesetzt.<br />

Die Ausrichtung ist klar: „Wir sind<br />

dabei, vom Verbrennungsmotor<br />

unabhängige Geschäftsfelder<br />

verstärkt auszubauen“ zeigte Andreas<br />

Kämpfe, Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung bei der BME-<br />

Regionenveranstaltung in Pforzheim<br />

auf. Darüber hinaus bieten<br />

Industrieanwendungen, das Nutzfahrzeuggeschäft<br />

sowie die Luftund<br />

Raumfahrt langfristig Geschäftsmöglichkeiten<br />

für bisherige<br />

Technologien. Organisiert<br />

wurde das Event von den BME-<br />

Regionsvorständen Ludwig Glocker,<br />

Michael Schmid und Bernd<br />

Dürring.<br />

Sensoren in Kompensatoren<br />

Im Witzenmann Trendradar kristallisierten<br />

sich unter anderem<br />

Megatrends wie Urbanisierung,<br />

neue Mobilität, Ressourcenknappheit<br />

und Digitalisierung<br />

heraus. Die gewaltige Sprengkraft<br />

des Klimawandels in Kombination<br />

mit der Urbanisierung<br />

treibe die E-Mobilität weiter voran,<br />

so Kämpfe. „Im urbanen<br />

Raum werden wir immer mehr<br />

batterieelektrische Fahrzeuge sehen,<br />

insbesondere Flottenfahrzeuge,<br />

Stadtbusse oder leichte<br />

Baumaschinen.“ Doch der zu erwartende<br />

deutliche Rückgang des<br />

Verbrennungsmotors bedeute keinesfalls<br />

eine Stagnation für das<br />

Familienunternehmen. „E-Mobilität<br />

ist der Treiber für unsere neue<br />

strategische Ausrichtung“, so<br />

Kämpfe. „Alles, was digital ist,<br />

braucht einen Chip. Davon werden<br />

wir mit Anwendungen für<br />

die Vakuum- und Elektronikindustrie<br />

partizipieren“, führte der<br />

promovierte Ingenieur aus. Neue<br />

Möglichkeiten für digitale Geschäftsfelder<br />

ergeben sich auch<br />

im Hinblick auf die Ausstattung<br />

von Kompensatoren mit Sensoren.<br />

Sie liefern Daten über Druck,<br />

Temperatur oder Bewegungen.<br />

Ebenfalls zeigen sie Wartungen<br />

und notwendige Reparaturen an.<br />

Witzenmann nutzt diese Daten<br />

bereits heute für Innovationen in<br />

diesem Segment.<br />

Nutzfahrzeuge im Fokus<br />

Ein Drittel des Umsatzes, der<br />

2018 auf 630 Millionen Euro geschätzt<br />

wird, entfällt bei dem Familienunternehmen<br />

auf<br />

Deutschland, ein Drittel auf<br />

Europa. Auch bei den Märkten<br />

gibt es eine Neuausrichtung. In<br />

China und Indien erwartet Witzenmann<br />

noch eine steigende<br />

Nachfrage u. a. nach Komponenten<br />

für Nutzfahrzeuge. „Dort<br />

werden wir bei Nutzfahrzeugen<br />

den Verbrennungsmotor noch<br />

lange sehen.“<br />

Das Unternehmen verteilt sich<br />

global über 19 Länder. Weltweit<br />

werden die Bedarfe gebündelt.<br />

„Das bedingt die Vernetzung der<br />

Witzenmann-Gruppe“, unterstreicht<br />

Witzenmann-Einkaufsleiter<br />

Michael Schmid. Wichtig<br />

sei die Verzahnung mit den lokalen<br />

Standorten über eine klare<br />

Rund 70 Experten aus Einkauf und Logistik der BME-Region Karlsruhe-<br />

Mittlerer Oberrhein besuchten die Witzenmann GmbH in Pforzheim. Bild:<br />

BME-Region Karlsruhe-Mittlerer Oberrhein<br />

Verteilung von Verantwortung<br />

und Aufgaben. Einmal jährlich<br />

findet eine weltweite Einkaufskonferenz<br />

statt.<br />

Zukünftig sollen auch in den<br />

Tochtergesellschaften Lead Buyer<br />

vertreten sein. Der Einkauf deckt<br />

ein breites Spektrum an Warengruppen<br />

ab. Hauptwarengruppen<br />

sind Edelstahlbänder, Maschinen<br />

und Werkzeuge sowie<br />

Drahterzeugnisse, Dreh- und<br />

Umformteile. Teile und Rohmaterial<br />

sind im strategischen Einkauf<br />

verankert. Darüber hinaus gibt es<br />

eigenständige Einheiten zu Projekteinkauf<br />

und Lieferantenentwicklung.<br />

Fachwirt/-in für Einkauf<br />

Die BME Akademie GmbH bietet neu entwickelte Weiterbildungslehrgänge<br />

an, die zum anerkannten IHK-Abschluss Geprüfte/r Fachkaufwirt/-in<br />

für Einkauf führen. Der berufsbegleitende modulare Vollzeit-Lehrgang zur<br />

Vorbereitung auf die IHK-Prüfung beginnt in …<br />

Hamburg 14.01.2019<br />

Hannover 28.01.2019<br />

Essen 04.02.2019<br />

„Unser strategischer Einkauf<br />

schaut auf <strong>Beschaffung</strong>smärkte<br />

und Warengruppenstrategien“,<br />

erklärt Schmid. Beim Projekteinkauf<br />

liegt der Fokus auf Produkten<br />

und Kostenvermeidung.<br />

„Wir vermeiden durch eine enge<br />

Zusammenarbeit mit den Projektteams<br />

Kosten bei der Produktentstehung.“<br />

Der Projekteinkauf<br />

bringe die Warengruppenstrategie<br />

auf die Straße. Die übergreifende<br />

Klammer ist neben dem<br />

Kostenbewusstsein allerdings<br />

die Zusammenarbeit im Team.<br />

„Jede wichtige Vergabe erfolgt<br />

einstimmig im Gremium.“<br />

Weiterbildungslehrgänge<br />

Ausführliche Informationen:<br />

Alexander Sehr, Tel. 06196 5828-206, E-Mail: alexander.sehr@bme.de<br />

Dorith Rödig, Tel. 06196 5828-233, E-Mail: dorith.roedig@bme.de<br />

76 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


BME AKTUELL<br />

Ruhrgebiet<br />

BME-Ruhrgebiet feierte Jubiläum<br />

50 Jahre BME-Region Ruhrgebiet:<br />

Rund 50 Experten aus Einkauf<br />

und Logistik feierten das Jubiläum<br />

in Essen. In der Zeche Zollverein<br />

blickte die BME-Region auf<br />

ein halbes Jahrhundert erfolgreiche<br />

Verbandsgeschichte zurück.<br />

„Der Beginn unseres Einkäufernetzwerkes<br />

war der Essener Einkäufer<br />

Club (EEC), der 1964 gegründet<br />

wurde“, sagte Olaf Bollermann,<br />

Vorstandsvorsitzender des<br />

BME-Regionsvorstands. Schon<br />

früh begann die Zusammenarbeit<br />

mit dem BME, aus dem EEC<br />

wurde die BME-Gliederung. Heute<br />

spiegelt sich der Wandel in der<br />

Region auch in der Vorstandsstruktur<br />

wider: Während das Leitungsgremium<br />

in der Vergangenheit<br />

noch primär mit Managern<br />

aus der Montanindustrie besetzt<br />

war, besteht jetzt ein Mix aus<br />

Hochschulprofessoren, Einkaufsmanagern,<br />

Selbstständigen und<br />

Einkäufern.<br />

Mit Blick auf Essen diskutierten die Einkaufsmanager der BME-Region<br />

Ruhrgebiet, welche Veränderungen in der Zukunft auf den Einkauf<br />

zukommen werden. Bild: BME-Region Ruhrgebiet<br />

Gliederungen<br />

Aktuelle Termine<br />

Aachen<br />

11.<strong>12.2018</strong>: Jahresabschlussveranstaltung.<br />

Aachen, 15 Uhr.<br />

Tel. 02421 590512<br />

14.01.2019: Resilienzförderliche<br />

Unternehmensführung.<br />

Aachen, 15 Uhr.<br />

Tel. 0171 3395338<br />

Bergisch Land<br />

05.<strong>12.2018</strong>: Vortrag „Ich bin – also<br />

wirke ich“. Wuppertal, 17.45 Uhr.<br />

30.01.2019: Volkswirtschaftlicher<br />

Ausblick 2019.<br />

Wuppertal, 17.45 Uhr.<br />

26.02.2019: Blockchain in Einkauf<br />

und Logistik. Wuppertal, 17.45 Uhr.<br />

Tel. 0202 7495303<br />

Berlin-Brandenburg<br />

30.01.2019: Jahresauftaktveranstaltung.<br />

Berlin, 17 Uhr.<br />

Tel. 0160 97470322<br />

13.02.2019: Arbeitskreis<br />

„Öffentliche Auftraggeber“.<br />

Berlin, 17 Uhr.<br />

Tel. 030 63923311<br />

Bodensee-Oberschwaben<br />

11.<strong>12.2018</strong>: Fit und gesund im Job.<br />

Weingarten, 17.30 Uhr.<br />

Tel. 0176 17901047<br />

15.01.2019: Preiserhöhungen<br />

abwehren . Weingarten, 17.30 Uhr.<br />

Tel. 0751 409194<br />

07.02.2019: Digitalisierung der<br />

<strong>Beschaffung</strong> . Kempten, 18 Uhr.<br />

Tel. 0831 206258<br />

Bremen-Weser-Ems<br />

06.<strong>12.2018</strong>: Nikolausfrühstück.<br />

Oldenburg, 09.30 Uhr.<br />

13.02.2019: Vortrag „Die Zunge<br />

kann lügen, unser Körper nie“.<br />

Bremen, 18 Uhr.<br />

Tel. 0173 2406240<br />

Darmstadt<br />

06.<strong>12.2018</strong>: Stammtisch der Young<br />

Professionals.<br />

Frankfurt am Main, 18 Uhr.<br />

Tel. 0172 4612291<br />

Düsseldorf/Mittlerer Niederrhein<br />

04.<strong>12.2018</strong>: Vortrag „Die Antwort<br />

steht uns ins Gesicht geschrieben!“<br />

Neuss, 18 Uhr.<br />

22.01.2019: Risikomanagement im<br />

Einkauf. Neuss, 18 Uhr.<br />

31.01.2019: 59. Düsseldorfer<br />

Einkäufer -Tisch. Neuss, 18 Uhr.<br />

Tel. 0172 2123700<br />

Freiburg – Südbaden<br />

14.<strong>12.2018</strong>: Vortrag „Getting started<br />

in Germany“. Lörrach, 17 Uhr.<br />

Tel. 0761 5173156<br />

Hanau/Main-Kinzig-Kreis/Unterfranken/Osthessen<br />

11.<strong>12.2018</strong>: Knigge für Verkäufer.<br />

Hanau, 17 Uhr.<br />

Tel. 0151 57321579<br />

Hannover<br />

06.<strong>12.2018</strong>: 15. Nikolausfrühstück.<br />

Hannover, 07.30 Uhr.<br />

Tel. 0173 3855580<br />

05.02.2019: Akademie vor Ort:<br />

„E-Mails im Unternehmensalltag –<br />

Produktivitätsgewinn oder<br />

Effizienzkiller ?“ Hannover, 09 Uhr.<br />

Tel. 0163 6869910<br />

Köln<br />

13.<strong>12.2018</strong>: Vortrag „Reden ist<br />

Silber – Freireden ist Gold“.<br />

Köln, 18 Uhr.<br />

Tel. 0171 5767292<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

26.01.2019: Jahresauftaktveranstaltung.<br />

Rostock, 18 Uhr.<br />

Tel. 03841 772320<br />

Nürnberg – Mittelfranken<br />

18.01.2019: Jahresauftaktveranstaltung.<br />

Nürnberg, 18 Uhr.<br />

Tel. 09825 18311600<br />

Rhein-Main-Region<br />

06.<strong>12.2018</strong>: Stammtisch der Young<br />

Professionals. Frankfurt am Main,<br />

18 Uhr. Tel. 0172 4612291<br />

Ruhrgebiet<br />

15.01.2019: Social Media für Einkäufer:<br />

XING und LinkedIn effektiv<br />

nutzen. Dortmund, 17.45 Uhr.<br />

Tel. 0162 2843778<br />

Saar<br />

04.02.2019: Energie- und Rohstoffbeschaffung:<br />

Aktuelle Marktsituation<br />

und Preisprognosen 2019.<br />

Saarbrücken, 18 Uhr.<br />

Tel. 0151 40230554<br />

Sachsen<br />

29.01.2019: Jahresauftaktveranstaltung<br />

„Auf zur internationalen<br />

Raumstation“. Dresden, 16.30 Uhr.<br />

Tel. 0341 30766582<br />

Südbayern<br />

03.<strong>12.2018</strong>: Wahl des<br />

Regionalvorstandes .<br />

Aschheim bei München, 18 Uhr.<br />

24.01.2019: Jahresauftaktveranstaltung.<br />

München, Uhrzeit auf Anfrage.<br />

Tel. 0177 9599310<br />

Ulm-Alb<br />

13.<strong>12.2018</strong>: Backstage im Theater.<br />

Ulm, 17.30 Uhr.<br />

Tel. 0731 490543<br />

23.01.2019: Mitgliederversammlung.<br />

Ulm, 18 Uhr.<br />

Tel. 0731 490535<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 77


Viele Frauen vertrauen zu wenig auf ihre innere Stärke und legen sich so selbst Steine in den Weg. Bild: peshkov/Fotolia<br />

Denken Frauen groß genug für Führungspositionen?<br />

Warum mentale Stärke ein Schlüsselfaktor<br />

fürs Weiterkommen ist<br />

Das deutsche Parlament war noch nie so männlich. Der revolutionäre Gender-<br />

Umbruch im Top-Management deutscher Unternehmen blieb auch nach<br />

Einführung der Frauenquote aus. In der Post-Feminismus-Ära gibt es also noch<br />

jede Menge Handlungsbedarf für eine Steigerung des Anteils von Frauen in<br />

Führungspositionen.<br />

Nicht selten beklagen Unternehmen,<br />

es mangele ihnen an geeigneten<br />

Kandidatinnen für Führungspositionen.<br />

Doch nicht alle Gründe für das Fehlen<br />

von Frauen an der Unternehmensspitze sind<br />

auf äußere Umstände oder fehlende Verbündete<br />

zurückzuführen. Vieles beruht auf der<br />

Haltung der Frauen auf ihrem eigenen Karriereweg.<br />

Ein kritischer Blick auf häufig angeführte<br />

Argumente macht die Mentalität vieler<br />

Frauen deutlich – und zeigt die Baustellen<br />

zur Weiterentwicklung für Frauen in Führungspositionen:<br />

Fehleinschätzung von Frauen Nr. 1:<br />

Ich brauche kein Netzwerk.<br />

Frauen arbeiten intensiv an Problemlösungen<br />

und Aufgaben, vernachlässigen jedoch das<br />

Knüpfen von Kontakten und den Austausch<br />

mit anderen. Dabei ist es beim Streben nach<br />

Führungspositionen wichtig, sichtbar zu sein,<br />

mögliche Sparringspartner kennenzulernen<br />

und Erfahrungen auszutauschen. Anders als<br />

Männer unterstützen Frauen sich nicht<br />

selbstverständlich untereinander. Oft spielen<br />

unterschwellige Ängste eine Rolle: Liefere ich<br />

mit Offenheit zu viel Angriffsfläche? Was<br />

denken andere von mir? Gilt jeder gemachte<br />

Fehler als Schwäche? Was habe ich davon,<br />

dass ich eine Kollegin unterstütze?<br />

Fehleinschätzung von Frauen Nr. 2:<br />

Ich stehe nicht gerne im Mittelpunkt.<br />

Gut ausgebildet und fachlich qualifiziert,<br />

wollen Frauen zwar respektiert und gefördert<br />

werden, aber ungern im Fokus der Aufmerksamkeit<br />

platziert sein. Dabei bringt jeder Karriereschritt<br />

nach vorne mehr Aufmerksamkeit<br />

mit sich. Doch was bei männlichen Kollegen<br />

Wasser auf die Mühlen des Eigenmarke-<br />

78 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


KARRIERE<br />

tings ist, führt bei Frauen auf dem Weg in<br />

Führungspositionen noch allzu oft zum Rückzug.<br />

Sie neigen dazu, ihre eigenen Erfolge<br />

kleinzureden statt stolz darauf zu sein. Das<br />

unterschwellige Motiv: Bloß nicht anecken,<br />

Neid wecken, Kollegen verprellen.<br />

Fehleinschätzung von Frauen Nr. 3:<br />

Ich mute meinem privaten Umfeld zu viel zu.<br />

Eine Führungsposition bedeutet, Verantwortung<br />

zu übernehmen und Zeit zu investieren.<br />

Diese Investition scheuen etliche Frauen aus<br />

Sorge, nicht mehr genügend für Partner und<br />

Familie da sein zu können. Gerade, wenn hier<br />

Widerstände zu erwarten oder bereits vorhanden<br />

sind, verzichten Frauen auf den<br />

nächsten Schritt in Richtung Karriere. Dabei<br />

ließe sich vieles organisieren – mit einem gut<br />

bezahlten Job wächst auch die Auswahl an<br />

Möglichkeiten. Doch dazu braucht es den<br />

Willen – von allen Seiten.<br />

Die Liste ließe sich noch weiter fortsetzen, die<br />

Erkenntnis bleibt gleich: Es mangelt an der<br />

nötigen mentalen Stärke von Frauen, um an<br />

Führungspositionen zu gelangen und dort zu<br />

bestehen. So sagt Sigrid Bauschert, Vorstandsvorsitzende<br />

des Weiterbildungsanbieters<br />

Management Circle und Organisatorin<br />

des Global Female Leaders Summit: „Man<br />

muss den Willen haben, erfolgreich zu sein.<br />

Man muss den Willen haben, führen zu wollen.<br />

Und dass man auch nach vorne kommen<br />

möchte. Das ist das, was man bei manchen<br />

Frauen vermisst. Sie scheuen dann schon gewisse<br />

Konflikte, gewisse Unebenheiten auf<br />

dem Weg, wo man Farbe bekennen muss: Ja,<br />

ich will`s auch tun.“ (Quelle: Ich will! Frauen<br />

im Topmanagement, Arte).<br />

Diese Zielstrebigkeit und Konfliktfähigkeit<br />

ist nicht jedem in die Wiege gelegt, aber sie<br />

lässt sich lernen. Das Bewusstwerden über<br />

die eigenen Wünsche, Bedürfnisse, Visionen<br />

und Ziele ist die Ausgangsbasis. Die Definition,<br />

was Erfolg und Karriere ausmachen, liegt<br />

dabei immer im Auge des Betrachters. Der<br />

Weg zur Erkenntnis beginnt mit der Selbstreflexion:<br />

• Was ist für mich Erfolg?<br />

• Wann bin ich zufrieden und glücklich?<br />

• Was ist mir wichtig?<br />

• Wo will ich hin?<br />

• Was brauche ich an inneren und äußeren<br />

Ressourcen, um dahin zu kommen, wo ich<br />

hin will?<br />

Für die eine ist es das Streben nach Macht<br />

und Anerkennung, für die andere sind es Statussymbole<br />

und Privilegien und für die Dritte<br />

ist es die ständige Herausforderung. Die<br />

Gründe, warum Frauen in einer Führungsposition<br />

sein wollen, sind so verschieden wie die<br />

Frauen selbst. Doch um dorthin zu gelangen,<br />

ist es wie beim Hausbau: Frau braucht ein gutes<br />

Betonfundament, auf dem das innere Lebenshaus<br />

sicher stehen kann. Dieses Fundament<br />

setzt sich zusammen aus einem positiven<br />

Mindset und dem Wissen um die eigenen<br />

Stärken, Fähigkeiten und Talente. Damit ist<br />

die Einstellung oder Haltung gemeint, die ich<br />

zu meinem Beruf habe, zu meinen Kunden,<br />

Lieferanten, Kollegen und – am allerwichtigsten<br />

– zu mir selbst.<br />

Andere sind immer schöner und erfolgreicher<br />

Frauen neigen dazu, sich selbst mehr zu kritisieren<br />

als jeden anderen Menschen in unserem<br />

Umfeld. Sie gehen hart mit sich ins Gericht,<br />

wenn die Dinge anders gelaufen sind<br />

als gewünscht. Sie zweifeln angesichts anstehender<br />

Herausforderungen, ob sie ihnen gewachsen<br />

sind. Sie nehmen ständig andere in<br />

den Fokus, die schöner, reicher, erfolgreicher,<br />

schneller, beliebter oder klüger als wir sind.<br />

Kurzum: Wir sorgen für einen steinigen Weg.<br />

Dabei sehnen sich die meisten von uns nach<br />

einem souveränen Auftritt vor Kollegen, Mitarbeitern,<br />

Vorgesetzten, Kunden, Lieferanten<br />

oder Geschäftspartnern.<br />

Doch diese Souveränität wächst nicht auf<br />

dem Boden des Zweifelns und Zauderns, sondern<br />

vielmehr auf einem gesunden Selbstwertgefühl<br />

und Selbstbewusstsein.<br />

Anja Heimsoeth<br />

Die Autorin<br />

Sie ist eine der bekanntesten Mental Coaches<br />

im deutschsprachigen Raum. Die Gründerin<br />

und Geschäftsführerin der Heimsoeth Academy,<br />

Institut für Business- und Sport-Coaching,<br />

trainiert Top-Führungskräfte von internationalen<br />

Konzernen und traditionsreichen Mittelständlern.<br />

Ihr Know-how beruht auf der Praxis,<br />

die durch wissenschaftliche Impulse untermauert<br />

wird. Ausgezeichnet als „Vortragsrednerin<br />

des Jahres 2014“ und „renommierteste<br />

Motivationstrainerin Deutschlands“ (Focus).<br />

Wertschätzung beginnt bei sich selbst<br />

Sie wünschen sich Wertschätzung? Dann<br />

fangen Sie bei sich an! Nehmen Sie sich einen<br />

Moment Zeit und fertigen Sie eine Liste an:<br />

Ich schätze an mir ... Wenn Sie sich wünschen,<br />

dass andere Ihren Wert zu schätzen wissen<br />

und Sie entsprechend behandeln, dann sollten<br />

Sie zunächst selbst Ihren Wert kennen<br />

und schätzen lernen. Mentale Stärke entsteht<br />

aus dem Bewusstsein für die eigenen Stärken,<br />

aus dem Erarbeiten von Strategien zur<br />

Bewältigung von Herausforderungen und<br />

Hindernissen und aus dem Wissen, aus seinem<br />

Potenzial schöpfen zu können. Fragwürdige,<br />

negative Glaubenssätze, adaptierte<br />

Überzeugungen und einseitige Gedankengänge<br />

beeinflussen das Handeln und Verhalten<br />

negativ. Mental und emotional starke<br />

Frauen in Führungspositionen fragen nicht:<br />

Bin ich gut genug? Sie wissen: Ich bin es wert,<br />

erfolgreich zu sein!<br />

Die Autorin<br />

Antje Heimsoeth,<br />

Mental Coach<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 79


KARRIERE<br />

Buchrezension<br />

China auf dem Weg zur Hightech-Weltherrschaft?<br />

Das Thema China als Herausforderer für den Westen ist zurzeit so in wie kaum ein<br />

anderes . Dabei sind es vor allem Journalisten mit China-Erfahrungen, die ihre Beobachtungen<br />

und Bewertungen präsentieren. Das gilt auch für dieses Buch, das faktenbasiert<br />

und flott geschrieben den Weg Chinas an die Weltspitze herausarbeitet und<br />

bewertet. Das Urteil des früheren China-Handelsblattkorrespondenten Stephan<br />

Scheuer fällt klar aus: Die Weltmacht ist sowohl eine Chance als auch eine Gefahr für<br />

den darauf schlecht vorbereiteten Westen und nicht zuletzt für Deutschland.<br />

Kein Geringerer als Napoléon Bonaparte verwies<br />

schon vor gut 200 Jahren auf die „gelbe<br />

Gefahr“. Der Korse hatte offenbar seherische<br />

Fähigkeiten. Jetzt im Digitalzeitalter ist diese<br />

Gefahr manifest. Unter der autoritären Führung<br />

der kommunistischen Partei will China<br />

jetzt mit gewaltigen Investitionen den großen<br />

Sprung nach vorne machen. Das Reich<br />

der Mitte will nicht länger die Werkbank des<br />

Westens sein; vielmehr will China bei den Zukunftstechnologien<br />

ganz vorne mitspielen<br />

und zum internationalen Innovationstreiber<br />

aufsteigen.<br />

Treiber der digitalen Innovation<br />

Stephan Scheuer beschreibt die digitale Strategie<br />

der chinesischen Führung, in der Big Data<br />

und Künstliche Intelligenz die entscheidende<br />

Rolle spielen. Er zeigt auf, wie sich eine<br />

starke, in westlichen Demokratien undenkbare<br />

Symbiose zwischen der politischen Führung<br />

einerseits und einigen wenigen gigantisch<br />

gewachsenen chinesischen Technologiefirmen<br />

andererseits herausgebildet hat.<br />

An der Börse sind die Unternehmen der chinesischen<br />

Internet- und Technologiepioniere<br />

Jack Ma, Pony Ma und Robin Li mittlerweile<br />

Schwergewichte. Alibaba, Baidu und Tencent<br />

sind längst nicht mehr Nachbauer westlicher<br />

Technologie; vielmehr sind sie zu ernstzunehmenden<br />

Technologieentwicklern und -vorreitern<br />

geworden, von denen selbst Silicon-<br />

Valley-Firmen inzwischen innovative Lösungen<br />

abschauen. Die riesige chinesische Digital-Community<br />

mit mehr als 700 Millionen<br />

Nutzern hat die drei Unternehmen zu Mega -<br />

unternehmen gemacht. Sie wollen und werden<br />

schnell weiter wachsen und dies vor allem<br />

außerhalb Chinas. Schon heute wickelt<br />

Alibaba mehr Transaktionen ab als eBay und<br />

Amazon zusammen.<br />

In der Tat sind Alibaba, Baidu und Tencent<br />

die entscheidenden Treiber der digitaltechnologischen<br />

Innovation in der Volksrepublik.<br />

Ihr Erfolg fußt aber nicht nur – so Scheuer –<br />

auf ihren exzellenten Geschäftsmodellen<br />

insbesondere ihrer Stärke, im Gegensatz zu<br />

ausländischen Konkurrenten auf die besonderen<br />

Bedürfnisse der chinesischen Nutzer<br />

einzugehen. Dies ist eine unternehmerische<br />

Leistung. Entscheidend für ihren grandiosen<br />

Aufstieg seien – so Scheuer – auch staatliche<br />

Förderprogramme gewesen. So habe Peking<br />

schon seit langem mit dem systematischen<br />

Aufbau des schnellen mobilen Internet die<br />

Voraussetzung für die weltgrößte Online-<br />

Gesellschaft geschaffen. Hinzu komme, dass<br />

das Trio im chinesischen staatskapitalistischen<br />

System den großen Wettbewerbsvorteil<br />

habe, sich in dem durch eine Great Firewall<br />

geschützten digitalen Raum des chinesischen<br />

„Intranets“ immer dichter mit den<br />

Menschen und ihren Lebensgewohnheiten<br />

verknüpfen zu können. Peking erschwere<br />

über scharfe Zensur im Netz internationalen<br />

Unternehmen den Zugang zum chinesischen<br />

Markt und biete dadurch den eigenen<br />

Digitalunternehmen einen geschützten<br />

Raum, in dem sie immer mehr Daten über jeden,<br />

der ihre Dienste in Anspruch nimmt,<br />

sammeln könnten. Auf diese Daten habe die<br />

chinesische Staatsführung Zugriff. Scheuer<br />

meint daher, dass Peking dabei sei, eine völlig<br />

neue Form staatlicher, digitaler Überwachung<br />

zu entwickeln. Big Data wolle Peking<br />

nutzen, um das Reich China effizienter zu<br />

steuern. Dies sei Fluch und Segen zugleich.<br />

Die Lösungen von Jack Ma, Pony Ma, Robin Li<br />

und ihren Kollegen dürften vieles bequemer<br />

und für die Menschen in China besser machen.<br />

So gehe es natürlich darum, die Umwelt<br />

besser zu schützen, Staus zu vermei-<br />

Stephan Scheuer: Der Masterplan.<br />

Chinas Weg zur Hightech-Weltherrschaft,<br />

Verlag Herder, Freiburg i.<br />

Breisgau 2018, 224 Seiten, 22 Euro<br />

den, es gehe aber auch darum, dafür zu sorgen,<br />

dass sich alle Bürger und Firmen der<br />

Kontrolle der Kommunistischen Partei unterordnen.<br />

Peking hat einen Plan, der Westen ...<br />

Diese Entwicklung wirft elementare Fragen<br />

über die Sicherheit der Daten im Netz und die<br />

Bedeutung von Landesgrenzen in der digitalen<br />

Welt auf. Scheuer meint: „Big Data ermöglicht<br />

Peking, eine Kontrolle aufzubauen,<br />

wie es sie noch nicht gegeben hat. Europa<br />

muss dagegen halten.“ Das Gefährliche dabei<br />

ist: Peking hat offenbar einen Zukunftsplan<br />

und will zur geopolitischen Supermacht<br />

avancieren. Demgegenüber verharren die<br />

westlichen Regierungen und Unternehmen<br />

in einer erschreckenden Planlosigkeit. Nach<br />

der Lektüre des Buches stellt man sich die<br />

bange Frage: Wie lange noch?<br />

Der Autor<br />

Prof. Dr. Robert Fieten,<br />

fachlicher Berater der<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>,<br />

Köln<br />

80 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12


KARRIERE<br />

Welt in Gefahr.<br />

Deutschland und Europa in unsicheren Zeiten.<br />

Wolfgang Ischinger.<br />

Econ Verlag, Berlin 2018, 304 Seiten, 24,00 €<br />

ISBN: 978–3–430–20249–7<br />

Die Welt steht am Abgrund. Uns drohen<br />

Großmachtkonflikte, ein Rüstungswettlauf<br />

und noch mehr nukleare Waffen. Die USA<br />

wollen nicht mehr Hüter der Weltordnung<br />

sein, während Peking und Moskau die EU-<br />

Partner gegeneinander ausspielen. Wie können<br />

Deutschland und die EU „weltpolitikfähig“<br />

werden? Wolfgang Ischinger gibt Antworten<br />

auf die drängenden Fragen der <strong>aktuell</strong>en<br />

Weltpolitik. Ischinger ist seit 2008 Vorsitzender<br />

der Münchner Sicherheitskonferenz<br />

und gilt als einer der renommiertesten<br />

deutschen Diplomaten: Er war u. a. Staatssekretär<br />

des Auswärtigen Amtes und Botschafter<br />

in Washington und London. Er lehrt als<br />

Professor an der Hertie School of Governance<br />

in Berlin und berät Regierungen, Unternehmen<br />

und internationale Organisationen in<br />

außen- und sicherheitspolitischen Fragen.<br />

Er erklärt die komplexen Ursachen der zahlreichen<br />

heutigen Krisen und skizziert seine<br />

Vision einer europäischen Zukunft in Frieden<br />

und Stabilität.<br />

„Man spürt in jedem Satz dieses Buches,<br />

dass hier ein Mann der diplomatischen Praxis<br />

schreibt. Auch, wer Ischinger nicht an jeder<br />

Wegbiegung folgen mag, wird dieses<br />

Buch mit großem Gewinn lesen. Die Dilemmata<br />

und Zielkonflikte jeglichen politischen<br />

Handelns werden stets anschaulich beschrieben,<br />

ohne dass Ischinger sich vor klaren<br />

Bekenntnissen drückt. Der Autor schreibt<br />

klar, verständlich, flüssig und interessant.<br />

Das Buch Ischingers ist ein sehr gelungener<br />

Debattenbeitrag zu den Herausforderungen<br />

deutscher Außenpolitik. Angesichts dieser<br />

Herausforderungen muss Deutschland dazu<br />

lernen, und das schnell.“ (Deutschlandfunk)<br />

Zukunft? China! ★<br />

Wie die neue Supermacht unser Leben, unsere Politik,<br />

unsere Wirtschaft verändert.<br />

Frank Sieren.<br />

Penguin Verlag, München 2018, 368 Seiten, 22,00 €<br />

ISBN: 978–3–328–60032–9<br />

„China ist keine ferne Bedrohung mehr, China<br />

ist da! Das Reich der Mitte ist ehrgeizig,<br />

schnell und gut organisiert, es ist innovativ<br />

wie das Silicon Valley und bestimmt zunehmend<br />

die internationalen Spielregeln“, so beschreibt<br />

Frank Sieren, einer der führenden<br />

China-Experten Deutschlands, die <strong>aktuell</strong>e<br />

Situation. Der Journalist, Buchautor und Dokumentarfilmer<br />

lebt seit 1994 in Beijing –<br />

länger als jeder andere westliche Wirtschaftsjournalist.<br />

Lange schrieb er für die<br />

Wirtschaftswoche und die Zeit, heute ist er<br />

der Chinaspezialist des Handelsblatts. Er hat<br />

bereits mehrere China-Bestseller veröffentlicht.<br />

Mit „Zukunft? China!“ legt Sieren das<br />

erste Buch vor, das umfassend den Einfluss<br />

der neuen Supermacht auf alle Kontinente<br />

und Lebensbereiche beleuchtet. Sein Fazit:<br />

Die Zeiten, in denen der Westen die Standards<br />

setzt, sind vorbei. Erstmals seit Jahrhunderten<br />

wird ein asiatisches Land Weltmacht.<br />

An den Aktienmärkten gehören<br />

Alibaba und Tencent inzwischen zu den weltweit<br />

größten Unternehmen. Unsere Werte,<br />

die wir für universell halten, stellen die<br />

Chinesen bereits in Frage.<br />

Wer ist mächtiger als die deutsche Autoindustrie?<br />

Wer hat den längeren Atem gegenüber<br />

den Zumutungen von Donald Trump? Wer ist<br />

erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg in der Lage,<br />

ohne den Westen neue globale Institutionen<br />

durchzusetzen? Wer ist der größte Gläubiger<br />

der Amerikaner? Wer ist die Fabrik der<br />

Welt und Exportweltmeister? Die Antwort lautet<br />

immer: China. Aus erster Hand zeigt Frank<br />

Sieren, wo China uns direkt herausfordert und<br />

was die neue Weltmacht für uns bedeutet.<br />

Überzeugt! Wie Sie Kompetenz zeigen und Menschen für<br />

sich gewinnen.<br />

Jack Nasher.<br />

Campus Verlag, Frankfurt 2017, 256 Seiten, 24,95 €,<br />

ISBN: 978–3–593–39822–8<br />

Hängt beruflicher Erfolg wirklich von der<br />

Kompetenz ab? Nein, behauptet Jack Nasher,<br />

denn Menschen seien miserabel darin, die<br />

Kompetenz anderer zu bewerten. Sie fällen<br />

ihr Urteil nicht auf Basis von Fakten, sondern<br />

von Eindrücken. Zum echten Gewinner wird,<br />

wer psychologische Phänomene nutzt, um<br />

sein Standing zu verbessern. Nasher hat die<br />

wirkungsvollsten in acht Kapiteln zusammengetragen.<br />

Zuallererst sei es wichtig, sich<br />

seine Stärken und Vorzüge regelmäßig vor<br />

Augen zu führen. Das beeinflusse auch die<br />

Einstellung zu sich selbst. Jegliche Zurückhaltung<br />

gelte es aufzugeben. Er betont die<br />

Dringlichkeit, sich bezüglich anstehender<br />

Aufgaben optimistisch zu zeigen und alle Argumente<br />

zu eliminieren, die gegen einen<br />

sprechen könnten. So sei es hilfreich, schneller<br />

und lauter als üblich zu sprechen und jede<br />

Monotonie zu vermeiden. Dialekte und<br />

Akzente hält Nasher nur für ratsam, wenn sie<br />

einem vorteilhaften Klischee entsprechen. Im<br />

Gespräch solle man häufig das Wort ergreifen,<br />

den Gegenüber aber nicht unterbrechen<br />

und ihm in die Augen sehen – allerdings nur,<br />

wenn man selbst spreche. Auf stockendes<br />

Sprechen, Füllwörter und überflüssige Höflichkeitsfloskel<br />

gelte es zu verzichten.<br />

Der Autor studierte Jura, Philosophie, Psychologie<br />

und Wirtschaft u. a. an der Oxford University,<br />

an der er auch lehrte. Zurzeit lehrt<br />

Nasher an der Munich Business School und<br />

leitet sein eigenes Verhandlungsinstitut.<br />

Die Empfehlungen Nashers beruhen auf wissenschaftlichen<br />

Studien. Anschaulich packt<br />

er die Tipps in zahlreiche Anekdoten, meist<br />

über historische Persönlichkeiten. Dadurch<br />

lässt sich das Buch leicht und flüssig lesen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 81


VORSCHAU JANUAR/FEBRUAR<br />

Einkaufsmanagement<br />

Lydia Bals ist renommierte Professorin für<br />

Supply Chain und Operations Management<br />

an der Hochschule Mainz. Bis Dezember 2013<br />

leitete sie in der globalen Einkaufsfunktion<br />

der Bayer CropScience AG die Abteilung<br />

Global Procurement Solutions und steuert<br />

deren Aktivtäten im Kernländernetzwerk. Im<br />

Interview mit <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> gibt die<br />

praxiserprobte Einkaufsexpertin unter anderem<br />

Auskunft über Einkäufer kooperationen<br />

sowie neue Trends aus der Wissenschaft.<br />

Marktplatz für Wolfram und Co.<br />

Jährlich werden weltweit Metalle und Ferrolegierungen<br />

im Wert von mehr als 100 Milliarden<br />

Euro verarbeitet. Auch beim Rohstoffhandel<br />

liegt die Zukunft in den digitalen<br />

Plattformen, mit dem Ziel einen effizienteren<br />

und liquideren physischen Markt zu schaffen.<br />

Lernen Sie einen Marktplatz kennen, der jetzt<br />

seinen erfolgreich ersten Geburtstag feiert.<br />

Bilder v. o.: Deutsche Messe, Hochschule<br />

Mainz, Mesago/Mathias Kutt, alexlmx/123rf<br />

Innovative Zulieferung<br />

Die Zusammenarbeit mit Partnern<br />

und damit die Vernetzung<br />

ist für Zulieferunternehmen Teil<br />

der eigenen DNA. Ihre Stärken als<br />

Engineering-Partner, Innovatoren<br />

und Problemlöser können sie<br />

aber in Zeiten der digitalen Transformation<br />

der Industrie noch<br />

besser ausspielen. Ein Blick nach<br />

Schweden oder in die Niederlande<br />

liefert dazu Inspirationen.<br />

3D-Druck<br />

Der 3D-Druck ist weit mehr als<br />

nur ein kostengünstiger Weg, um<br />

Prototypen herzustellen. Zunehmend<br />

erobert sich die Technologie<br />

ihren Platz auch in herkömmlichen<br />

Produktionsprozessen. Dafür<br />

sorgen die Kommunikationsschnittstellen<br />

zu Industrie 4.0,<br />

die wachsende Zahl neuer Materialien<br />

wie Keramik oder Titan sowie<br />

immer schnellere Drucker.<br />

DAS MAGAZIN FÜR EINKAUF,<br />

MATERIAL WIRTSCHAFT UND LOGISTIK<br />

ISSN 0341–4507<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Verlag:<br />

Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH<br />

Ernst-Mey-Straße 8,<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Chefredakteur:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz (gö), Phone +49 711 7594–451<br />

Redaktion:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Sabine Schulz-Rohde (sas),<br />

Phone +49 711 7594–252;<br />

Dipl.-Betriebswirt (FH) Dietmar Kieser (dk),<br />

Phone +49 711 7594–454;<br />

M.A. Laura Cyprian (lc), Phone +49 711 7594–342<br />

Fachliche Beratung: Dr. Robert Fieten<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />

Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />

Layout: Ursula Schirmer, Phone +49 711 7594–244<br />

Gesamtanzeigenleitung:<br />

Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565<br />

Auftragsmanagement:<br />

Annemarie Olender, Phone +49 711 7594–319<br />

Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 62 vom 1.10.2018.<br />

Leserservice: Ute Krämer, Phone +49 711 7594–5850,<br />

Fax +49 711 7594–15850, E-Mail: ute.kraemer@konradin.de<br />

Erscheinungsweise: 10 x jährlich<br />

Bezugspreis jährlich: Inland 143,00 € inkl. MwSt. und Versandkosten;<br />

Ausland 148,00 € inkl. Versandkosten;<br />

Einzelheft Inland: 14,40 € inkl. MwSt. und Versandkosten.<br />

Einzelheft Ausland: 14,90 € inkl. Versandkosten.<br />

Für Schüler, Studenten und Auszubildende gegen Nachweis:<br />

Inland 69,00 € inkl. Versand und MwSt., Ausland<br />

74,00 € inkl. Versand. Bestellungen beim Verlag oder beim<br />

Buchhandel. Sofern das Abonnement nicht für einen bestimmten<br />

Zeitraum ausdrücklich bestellt war, läuft das<br />

Abonnement bis auf Widerruf.<br />

Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen<br />

zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden.<br />

Nach Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von<br />

jeweils vier Wochen zum Quartalsende. Bei Nichterscheinen<br />

aus technischen Gründen oder höherer Gewalt entsteht<br />

kein Anspruch auf Ersatz.<br />

Die Mitglieder des Bundesverbandes Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik e.V. ( BME ) und des ÖPWZ erhalten die<br />

Zeitschrift „<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>“ im Rahmen einer Kooperation.<br />

Auslandsvertretungen: Großbritannien: Jens Smith<br />

Partner ship, The Court, Long Sutton, GB-Hook, Hamp shire<br />

RG29 1TA, Phone 01256 862589, Fax 01256 862182,<br />

E-Mail: media@jens.demon.co.uk;<br />

Schweiz: IFF media ag, Frank Stoll, Technoparkstr. 3,<br />

CH-8406 Winterthur, Phone 052 633 08 88,<br />

Fax 052 633 08 99, E-Mail: f.stoll@iff-media.ch;<br />

Japan: Mediahouse, Kudankita 2-Chome Building, 2–3–6,<br />

Kudankita, Chiyoda-ku, Tokyo 102, Phone 03 3234–2161,<br />

Fax 03 3234–1140; USA, Kanada: D.A. Fox Advertising<br />

Sales, Inc., Detlef Fox, 5 Penn Plaza, 19th Floor, New York, NY<br />

10001, Phone +1 212 89 63 881, Fax +1 212 62 93 988,<br />

E-Mail: detleffox@comcast.net<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion wieder. Alle in <strong>Beschaffung</strong><br />

<strong>aktuell</strong> erscheinenden Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen, vorbehalten.<br />

Reproduktionen, gleich welcher Art, nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

Druck: Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen<br />

Printed in Germany<br />

© 2018 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

DIE NÄCHSTE AUSGABE ERSCHEINT AM 28. JANUAR 2019.<br />

ANZEIGENSCHLUSS IST DER 4. JANUAR.<br />

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MEINUNG<br />

Coole Locations und Speed Dating –<br />

der Kuchen wird neu gebacken<br />

„Wir können es kaum erwarten, Sie in London begrüßen zu dürfen.“ ... Nett getextet,<br />

oder? Zu lesen auf der Website eines Facheventveranstalters, der seit<br />

geraumer Zeit die Führungskräfteszene aufmischt oder auch: bereichert.<br />

Angesprochen sind Procurement-Experten aus aller Welt. Versprochen werden<br />

„visionäre, zukunftsweisende Trends“. Neue Themen, neue Sprecher?<br />

Bedingt. Abwechslung dürften immerhin Veranstaltungsorte in Miami, Singapur,<br />

Chicago, London bedeuten. Ein neuer Eventspezialist versammelte im<br />

November erstmals Experten zur „neuen Fachkonferenz für den Einkauf“ –<br />

in (nicht auf) der Südtribüne des Millerntor-Stadions, Heimstätte des Kultklubs<br />

St. Pauli. Der Einladungsflyer verhieß „hochkarätige Speaker, Diskussionsrunden<br />

mit führenden Experten und Workshops mit anwendbarem<br />

Know-how“.<br />

Der BME als bisher uneingeschränkter Herrscher auf dem Procurement-<br />

Eventmarkt bemüht sich mit ebenso geschmeidigen Versatzstücken um das<br />

Halten von Stammbuchern und das Gewinnen neuer Teilnehmer. Und auch<br />

die Anhänglichen unter den Sponsoren wollen mal wieder neue Köpfe besprechen.<br />

Das traditionell überbordende Angebot an Fachkonferenzen des<br />

BME-Symposiums wurde jüngst angereichert mit „frischen“ Formaten wie<br />

Business Breakfast, Speed Dating, Networking Area, Marktplätzen, Start-up-<br />

Arena, Poster Session und – warum auch immer – einem kostenlosen Fotoservice<br />

(„Ihr neues Profilbild für Xing/Linkedin“). Bleibt zu hoffen, dass die<br />

Teilnehmer den Durchblick behalten und ausreichend persönlichen Nutzwert<br />

generiert haben; keine leichte Übung angesichts eng getakteter Einzelelemente<br />

und voller Ausstellungsbereiche.<br />

Konkurrenz ist auch im Veranstaltungssektor ein PS-starker Motor. Die Zielgruppe<br />

der Supply Chainer verspricht mittlerweile gutes Geschäft. Das war<br />

ja nicht immer so. Der Kuchen wird neu angerührt, gebacken, aufgeteilt.<br />

Aber aufgepasst: Themen lassen sich nicht unerschöpflich neu erfinden; sie<br />

kommen oftmals nur im neuen Gewand daher. Am Ende kann die wertschätzende<br />

Betreuung von Teilnehmern, Sprechern und Sponsoren den Unterschied<br />

machen. Für die Zielgruppe selbst bedeutet Konkurrenz auf dem<br />

Eventmarkt: Wahrnehmung, Anerkennung, mehr Möglichkeiten zum Knowhow-Austausch.<br />

Konkurrenz bringt Menschen zum Nachdenken – auch über Tradition. Konkurrenz<br />

führt Nachdenkende zu überraschenden, innovativen Ansätzen, im Idealfall<br />

rechtzeitig. Was allenthalben in der Digitalisierungsdebatte von<br />

Mensch und Organisation gefordert wird, gilt für Verbände ebenso. Disruption<br />

bitte! Der Weg muss nicht im Dickicht aus mehr oder weniger interaktiven<br />

Formaten enden. Braucht und will nicht jeder. Zuweilen bieten professionell<br />

betreute, exklusive VIP-Zirkel mehr Erlebniswert.<br />

Innovation kann auch Kollaboration bei Spitzen- oder Themenevents bedeuten.<br />

Wann schaffen die drei großen Einkaufsverbände des DACH-Raums<br />

endlich einen echten gemeinsamen Gipfel? Und wann kommen sich BME<br />

und Bundesvereinigung Logistik (BVL) endlich näher? Ungeschriebene<br />

Nichtangriffspakte gehören in die Kategorie „überkommene Tradition“. Wer<br />

vorrangig darüber grübelt, wie er „seine“ Landsleute und „seine“ Fachbereiche<br />

bei sich behält, denkt in Silos und nationalen Grenzen. Wie wir wissen,<br />

keine gute Politik. So macht man ungewollt den Weg für andere Wettbewerber<br />

frei.<br />

Sabine Ursel, Journalistin, Wiesbaden<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> l 2018<br />

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eLogistics verbindet.<br />

C-Teile-Management<br />

in der Industrie 4.0<br />

kk-elogistics.de<br />

84 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12

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