Beschaffung aktuell 12.2018
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www.beschaffung-<strong>aktuell</strong>.de<br />
Das Magazin für Einkauf, Materialwirtschaft und Logistik<br />
2018 12<br />
„Unternehmen fragen immer<br />
häufiger nach den Umwelt -<br />
eigenschaften von Systemen<br />
und Lösungen. Das beweist,<br />
dass Umweltaspekte bei der<br />
Kauf entscheidung verstärkt<br />
miteinbezogen werden.“<br />
Dietmar Nick, Kyocera Document Solutions Deutschland<br />
„Umweltaspekte werden<br />
beim Kauf miteinbezogen“ Seite 40<br />
Horst Mooshandl, Österreichische Post<br />
„Mehr Mut zum Ausprobieren und Lernen“ Seite 14<br />
E-Commerce-Plattformen<br />
Mit Alibaba beschaffen Seite 24<br />
Einkauf von Werbemitteln<br />
Richtig wäre ein Fünfjahresplan Seite 46
ECOBIN<br />
Innovatives Behältersystem für das C-Teile-Management<br />
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Verpackungspreis 2018<br />
Dank einer rundum gerundeten Innenkante und vertikal beweglicher Schiebeklappen<br />
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an Kurz- und Längsseite erlaubt zudem eine freie Platzierung der Boxen im<br />
Regal. Durch den speziellen Waffelboden können die Behälter sicher und stabil im<br />
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2 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
EDITORIAL<br />
Der tägliche Einkaufsdschungel<br />
Die Produkte und Dienstleistungen, die vom Einkauf beschafft werden<br />
müssen, sind vielfältig und es kommen immer noch Innovationen,<br />
weitere Angebote und sogar neu gegründete Unternehmen auf den<br />
Markt. Dabei den Überblick zu behalten und stets die besten Konditionen<br />
zu finden, ist nicht leicht. Auch wenn sie nicht unbedingt der Experte<br />
auf allen Gebieten sind, müssen Einkäufer stets selbstbewusst<br />
auftreten und verhandeln. Sicheres Auftreten bei gefährlichem Halbwissen<br />
ist eine wichtige Kompetenz, damit die Verkäufer einen nicht<br />
über den Tisch ziehen. Schließlich macht allein das Wissen um die<br />
Zahlen noch keinen Vertrag.<br />
Manches muss nicht regelmäßig beschafft werden, sodass man sich<br />
als Einkäufer erst einarbeiten muss. Solche Themen wie die <strong>Beschaffung</strong><br />
von Sprachdienstleistungen oder Werbemitteln, hat unsere<br />
Redak tion in dieser Ausgabe aufgegriffen. Denn auch bei diesen Rand -<br />
themen lautet das Ziel, gute Preise und Qualität zu erzielen.<br />
Bei der Planung für 2019 versucht unsere Redaktion natürlich weiterhin,<br />
über <strong>aktuell</strong>e Themen zu berichten. Falls Sie dafür Anregungen<br />
haben, freuen wir uns, wenn Sie uns einige Neujahrsvorsätze mit auf<br />
den Weg geben. Schließlich wollen wir nicht nur über Aktuelles berichten,<br />
sondern vor allem über das, was Sie als Experte interessiert.<br />
Da man bekanntlich mit seinen Herausforderungen wächst, sage ich<br />
Danke und widme mich 2019 neuen Projekten.<br />
Die <strong>Beschaffung</strong>-<strong>aktuell</strong>-Redaktion wünscht allen Lesern erholsame<br />
Feiertage und gute Geschäfte im neuen Jahr! :-)<br />
Laura Cyprian<br />
Redakteurin <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong><br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 3
INHALT<br />
MAGAZIN<br />
7 Energieeinkauf<br />
Studie zu den <strong>Beschaffung</strong>sstrategien<br />
10 Stahlpreise<br />
Die vermeintliche Stahlschwemme<br />
MANAGEMENT<br />
14 Horst Mooshandl, CPO Österreichische Post<br />
„Mehr Mut zum Ausprobieren und Lernen“<br />
18 Lieferantenmanagement<br />
Höchstleistung durch Einkaufsspezialisierung<br />
24 E-Commerce-Plattformen<br />
Mit Alibaba in China einkaufen<br />
28 Lieferantennetzwerke<br />
Die Zukunft ist digital<br />
31 Einkauf von Sprachdienstleistungen<br />
Augen auf bei der Expertenauswahl<br />
34 Eigentum am Werkzeug sichern<br />
Gestaltungsmöglichkeiten im Werkzeugvertrag<br />
36 Verhandlungstechnik<br />
Warum der einfachste Einfluss im Guten liegt<br />
38 Transparenz in der Lieferkette<br />
Teile in der globalen Supply Chain finden<br />
BETRIEB<br />
Titelthema<br />
40 Dietmar Nick, Kyocera Deutschland<br />
„Umweltaspekte werden bei Kauf -<br />
entscheidungen verstärkt miteinbezogen“<br />
44 Materialfluss- und Lagerplanung<br />
Eintauchen und mitgestalten mit VR Cave<br />
46 <strong>Beschaffung</strong> von Werbemitteln<br />
Constantin Renz: „Die richtige Herangehens -<br />
weise wäre ein Fünfjahresplan“<br />
49 Produkte<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
50 Den Tertiärbedarf jederzeit im Blick<br />
Transparenz bei allen Bedarfen<br />
52 Thomas Erb, Schrauben Gross<br />
„Die Anforderung an elektronische<br />
Anbindung en ist gestiegen“<br />
FUHRPARK<br />
54 Mobilitätsmanagement<br />
Ein Prämiensystem in der Praxis<br />
56 Digitalisierung<br />
Die Flotte im Blick<br />
ENERGIE<br />
58 Überspannungsschutz<br />
Schutzgeräte für lineare Gleichstromquellen<br />
60 Energiemanagement<br />
Controlling schon bei der Brennstoff-Bestellung<br />
ZULIEFERUNG<br />
62 Dr. Peter Reichelt, RCT Reichelt<br />
Kleine Quantitäten mit kurzen Lieferzeiten<br />
Titelthema<br />
Dietmar Nick, Kyocera<br />
Der Geschäftsführer bei Kyocera Document<br />
Solutions Deutschland erklärt, was Unternehmen<br />
optimieren können und was Kyocera<br />
bereits erreicht hat. Seite 40<br />
E-Commerce-Plattform Alibaba<br />
Virtuelle B-to-B-Marktplätze und Einkaufsplattformen<br />
wachsen rasant. Einkäufer schätzen sie für die Suche<br />
nach bestimmten Produkten und Firmen. Weltweit<br />
führend: die chinesische Plattform Alibaba. Seite 24<br />
Horst Mooshandl<br />
Die Österreichische Post hat eine kräfte -<br />
zehrende Transformationsreise hinter sich.<br />
Im Gespräch mit <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> zieht<br />
CPO Horst Mooshandl Bilanz. Seite 14<br />
4 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
2018 12<br />
64 Messeduo Intec und Z<br />
Anwender profitieren von Synergien<br />
66 Formteile<br />
Einbaufertig aus magnetischen Werkstoffen<br />
65. JAHRGANG<br />
BME<br />
72 BME Innovationspreis 2018<br />
Preis für Meyer Werft<br />
KARRIERE<br />
Spielend<br />
beschaffen<br />
78 Frauen in Führungspositionen<br />
Mentale Stärke als Schlüsselfaktor<br />
80 Buchrezension<br />
Der Masterplan. Chinas Weg zur Hightech-<br />
Weltherrschaft<br />
RUBRIKEN<br />
3 Editorial<br />
65 Inserentenverzeichnis<br />
67 Firmenregister<br />
69 Partner des Einkaufs<br />
82 Impressum und Vorschau<br />
83 Meinung<br />
Folgen Sie uns online für<br />
noch mehr News.<br />
mit der <strong>Beschaffung</strong>splattform<br />
für C-Teile<br />
Mobilitätsmanagement<br />
Was können Unternehmen tun, damit<br />
ihre Beschäftigten gesund und nachhaltig<br />
zur Arbeit kommen? Kaiser+Kraft<br />
zeigt sein Prämiensystem. Seite 54<br />
Constantin Renz<br />
Was kann beim Einkauf von Werbemitteln<br />
optimiert werden und wo gehen<br />
die Trends hin? Constantin Renz von<br />
Werbepartner Renz berichtet. Seite 46<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 5
MAGAZIN<br />
Energie- und Rohstoffe<br />
Starker US-Dollar bremst Rohstoffpreise<br />
Brexit<br />
Handel zwischen Großbritannien<br />
und Deutschland bricht ein<br />
Schon viele Monate vor dem offiziellen Austritt Groß -<br />
britanniens aus der EU zeigen sich die negativen Folgen<br />
für den deutschen Handel mit den Briten. Im ersten<br />
Halbjahr 2018 brachen die deutschen Exporte nach<br />
Großbritannien, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum,<br />
um 8,1 % auf 8,7 Mio. t ein. In die umgekehrte Richtung<br />
wurden 7,6 Mio. t Güter gehandelt – das sind sogar<br />
15,2 % weniger als im 1. Halbjahr 2017. Das ergibt sich<br />
aus der <strong>aktuell</strong>en Ausgabe des Export-/Import-Seismographen<br />
Deutschland (ESD/ISD), der die deutschen Außenhandelsströme<br />
analysiert. Er wird vom Institut für<br />
Angewandte Logistik (IAL) der Hochschule Würzburg-<br />
Schweinfurt und dem Softwarehaus AEB herausgegeben.<br />
Dieser Rückgang zeigt sich ganz deutlich in zwei Branchen,<br />
in denen bisher eng vernetzt gearbeitet wurde: In<br />
der chemischen Industrie sanken die deutschen Exportmengen<br />
auf die Insel um 21 %, in umgekehrter Richtung<br />
betrug der Rückgang 5,5 %. Ein ähnliches Bild<br />
bietet die Automotivebranche. Bei den Kfz-Teilen betrug<br />
das deutsche Minus bei den Exporten 9,3 %, bei den<br />
Importen 6,8 %.<br />
Insgesamt boomt der deutsche Außenhandel. Die Exporte,<br />
gemessen am Gewicht, stiegen im 1. Halbjahr 2018<br />
um 3,2 % auf 218 Mio. t, während die Importe um 1,9 %<br />
auf 332 Mio. t zulegten. Dazu trug übrigens auch der<br />
Handel mit den USA bei – trotz der Handelskriegsrhetorik<br />
von Donald Trump und erster Strafzölle. Die Importe<br />
aus den USA, gemessen am Gewicht, stiegen sogar um<br />
19,9 % auf 9,7 Mio. t. Interessanterweise stiegen die<br />
Importe von durch die EU mit Strafzöllen belegten<br />
Gütern wie Bourbon und Motorräder um mehr als 20 %.<br />
Hier haben möglicherweise deutsche Importeure vor Inkrafttreten<br />
der Zölle im Juni noch einmal kräftig ihre Vorräte<br />
aufgebaut. Die deutschen Exportmengen in die USA<br />
kletterten um 5,7 % auf 4,9 Mio. t.<br />
Zweischneidig entwickelte sich der Außenhandel mit der<br />
Türkei. Aufgrund der Schwäche der türkischen Lira sanken<br />
die deutschen Exportmengen im 1. Halbjahr 2018 gegenüber<br />
dem Vorjahreszeitraum um 4,3 % auf 2,2 Mio. t, da<br />
sich deutsche Waren für türkische Kunden verteuerten.<br />
Die Türkei entwickelte sich im Gegenzug zum Einkaufs -<br />
paradies für deutsche Unternehmen. Die Einfuhren aus<br />
der Türkei nahmen um 9,2 % auf 2 Mio. t zu. Besonders<br />
Stahlprodukte, andere Metallteile sowie Obst und Gemüse<br />
aus der Türkei boomten auf dem deutschen Markt. (lc)<br />
Bild: ty/Fotolia<br />
Im Oktober verzeichnete der HWWI-Rohstoffpreisindex erneut einen<br />
Anstieg, nachdem er bereits im September deutlich gestiegen war.<br />
Der Gesamtindex stieg um 1,6 % (in Euro: +3,1 %) und notiert damit<br />
bei 142,6 Punkten (in Euro: 137,8 Punkten). Der Teilindex für Nahrungs-<br />
und Genussmittel stieg mit 5,0 % (in Euro: 6,6 %) am stärksten,<br />
nachdem er in den letzten Monaten gefallen war. Der Anstieg<br />
des Index für Energierohstoffe fiel mit 1,6 % (in Euro: +3,1 %) vergleichsweise<br />
gering aus, wobei sich Rohöl im Monatsdurchschnitt<br />
nur um 1,3 % (in Euro: +2,9 %) verteuerte. Der Index für Industrie -<br />
rohstoffe fiel im September den vierten Monat in Folge. Der Preisrückgang<br />
fiel jedoch mit 0,3 % (in Euro: +1,2 %) sehr moderat aus und<br />
war wesentlich geringer als in den Vormonaten. Damit könnte der<br />
negative Preistrend auf den Märkten für Industrierohstoffe gestoppt<br />
worden sein. Der Index ohne Energie stieg um 1,5 % (in Euro: +3,0 %)<br />
auf 108,4 Punkte (in Euro: 104,8 Punkte). Weiterhin beeinflusst die<br />
US-amerikanische Politik und der starke US-Dollar die Preisbildung<br />
auf den Rohstoffmärkten.<br />
Der EMI im Oktober<br />
Talfahrt setzt sich fort<br />
Die deutschen Industrieunternehmen verzeichneten im Oktober<br />
erstmals seit Ende 2014 einen Rückgang der Neuaufträge. Dadurch<br />
verlangsamte sich das Wachstum im Sektor weiter, und zwar auf den<br />
nun niedrigsten Wert seit fast zweieinhalb Jahren. Dies zeigen die<br />
jüngsten Umfrageergebnisse. Einige der befragten Manager schrieben<br />
die erneute Abschwächung den anhaltenden Querelen in der<br />
Automobilbranche sowie der Zurückhaltung bei ausländischen<br />
Kunden zu. Folglich fielen Produktionssteigerungsrate und Beschäftigungszuwachs<br />
niedriger aus als im Vormonat. Darüber hinaus erwarten<br />
die Umfrageteilnehmer zum ersten Mal seit vier Jahren, dass die<br />
Produktion binnen Jahresfrist schrumpfen wird.<br />
Der saisonbereinigte IHS Markit/BME Einkaufsmanagerindex gab im<br />
Oktober den dritten Monat in Folge nach und notierte mit 52,2 Punkten<br />
– nach 53,7 im September – auf einem 29-Monatstief.<br />
6 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
MAGAZIN<br />
Bild: psdesign1/Fotolia<br />
Energieeinkauf<br />
Strukturierte <strong>Beschaffung</strong> im Trend<br />
Die Entscheider beim Einkauf von Energie setzen<br />
am häufigsten auf strukturierte <strong>Beschaffung</strong><br />
(43 %) – und damit auf die handelstägliche<br />
<strong>Beschaffung</strong> über unterschiedliche Anbieter<br />
und Märkte. Ebenso häufig ist der Einkauf<br />
in Tranchen (43 %), bei denen über mehrere<br />
Zeitpunkte jeweils Teilmengen des gesamten<br />
Jahresbedarfs beschafft werden. Das ergab<br />
eine unabhängige Marktumfrage unter Entscheidern<br />
aus Industrieunternehmen, die die<br />
Dr. Eisele & Dr. Noll GmbH im Auftrag von<br />
Uniper durchgeführt hat. Befragt wurden<br />
Firmen mit einem jährlichen Strom- und/<br />
oder Gasverbrauch von mindestens 50 GWh.<br />
Die Tranchenbeschaffung ähnelt der index -<br />
orientierten <strong>Beschaffung</strong>, die über längere<br />
Zeit einen Durchschnittspreis abbildet. Diese<br />
wird genau wie die Stichtagsbeschaffung, bei<br />
der die gesamte Energiemenge zu einem Zeitpunkt<br />
eingekauft wird, von einem Fünftel<br />
(21 %) der Befragten bevorzugt.<br />
Wird die Energie nicht in Tranchen beschafft,<br />
ist der Spotmarkt mit Abstand am häufig -<br />
sten (52 %). Hier werden mit einem geringen<br />
Vorlauf von ein bis zwei Tagen lieferbare<br />
Strommengen gehandelt. Nach den Erfahrungen<br />
der vergangenen Jahre ist der Spotmarkt<br />
günstiger, aber auch risikoreicher als<br />
der Terminmarkt, da die Einflussfaktoren auf<br />
den Marktpreis vielfältiger und damit schwerer<br />
zu prognostizieren werden. Darüber<br />
hinaus sind Kalenderjahres- (44 %) und Quartalsprodukte<br />
(30 %) die beliebtesten Instrumente.<br />
Grundsätzlich treffen die Energieeinkäufer<br />
ihre Entscheidungen weitgehend autonom<br />
und marktnah: Knapp 50 % beginnen ein bis<br />
zwei Jahre vor dem Lieferzeitpunkt mit der<br />
<strong>Beschaffung</strong> der benötigten Energiemenge.<br />
Dabei entscheiden 72 % in ihrem Unternehmen<br />
größtenteils eigenverantwortlich über<br />
Zeitpunkt und Strategie ihres Einkaufs. Allerdings<br />
werden 54 % bei ihrer Entscheidung<br />
von monetären Kennzahlen zur Bewertung<br />
des <strong>Beschaffung</strong>srisikos unterstützt.<br />
Digitale Kanäle werden für den Energieeinkauf<br />
am häufigsten genutzt. Rund ein Drittel<br />
(34 %) gibt an, dass der Kontakt via E-Mail<br />
abläuft, bei 28 % erfolgt er über eine Online-<br />
<strong>Beschaffung</strong>splattform. Telefon (26 %) und<br />
der persönliche Kontakt mit dem Key<br />
Account Manager folgen erst danach. (lc)<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 7
MAGAZIN<br />
Messekalender 2019<br />
Februar<br />
5.–7.2.2019, Essen<br />
E-world Energy & Water – Treffpunkt für die<br />
europäische Energiewirtschaft<br />
www.e-world-essen.com/de<br />
5.–8.2.2019, Leipzig<br />
Z Internationale Zuliefermesse<br />
www.zuliefermesse.de<br />
5.–8.2.2019, Leipzig<br />
Intec – Fachmesse für Werkzeugmaschinen,<br />
Fertigungs - und Automatisierungstechnik<br />
www.messe-intec.de<br />
6.2.2019, Hannover<br />
Robotics Kongress<br />
www.industrieanzeiger.de/robotics-kongress<br />
19.–21.2.2019, Stuttgart<br />
LogiMAT – Fachmesse für Intralogistik<br />
www.logimat-messe.de<br />
März<br />
5.–8.3.2019, Lyon<br />
Midest – Industriezuliefermesse<br />
www.midest.com<br />
12.–13.3.2019, Düsseldorf<br />
BME E-Lösungstage<br />
www.bme.de/2019/10-bme-eloesungstage-2019<br />
12.–14.3.2019, Paris<br />
JEC World – Fachmesse für Verbundwerkstoffe<br />
www.jeccomposites-exhibitor.com<br />
19.–21.3.2019, Stuttgart<br />
Fastener Fair – Messe für die Verbindungs- und<br />
Befestigungsbranche<br />
www.fastenerfair.com/stuttgart<br />
20.–21.3.2019, Düsseldorf<br />
Flotte! Der Branchentreff – Messe für Fuhrpark<br />
www.derbranchentreff.de<br />
21.–24.3.2019, Husum<br />
New Energy Husum<br />
www.new-energy.de<br />
28.–30.3.2019, Parma<br />
Subfornitura – Messe für Industrieteile und<br />
Bauelemente<br />
www.messeninfo.de/Subfornitura-M12623/Parma.<br />
html<br />
(Alle Angaben ohne Gewähr)<br />
BME-Innovationspreis 2018<br />
Meyer Werft gewinnt mit<br />
Lieferanten managementkonzept<br />
Der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME)<br />
hat die Meyer Werft mit dem BME-Innovationspreis ausgezeichnet.<br />
Die Meyer Werft setzte sich im Finale gegen Bertelsmann und Hansgrohe<br />
SE durch.<br />
Das Unternehmen baut Kreuzfahrtschiffe für den internationalen<br />
Markt mit einem <strong>Beschaffung</strong>santeil von über 75 %. Pro Schiff werden<br />
mehr als 15 Mio. Einzelteile verbaut sowie 800 Lieferanten und<br />
Dienstleister koordiniert. Ein zuverlässiger und eng vernetzter Lieferantenstamm<br />
ist dabei Voraussetzung. Das niedersächsische Unternehmen<br />
erhält den BME-Innovationspreis für sein risikoorientiertes<br />
Lieferantenmanagementkonzept. Dieses wurde unter Einbindung<br />
aller Schnittstellenabteilungen zu Lieferanten aufgestellt. Erstmals<br />
erfolgte dabei ein komplett risikoorientierter Ansatz, sodass in allen<br />
Zusammenarbeitsphasen mit dem Lieferantenstamm risikoabwendende<br />
Maßnahmendefinitionen erfolgen können – sowohl operativ<br />
als auch strategisch.<br />
Dr. Michael Nießen, Mitglied des geschäftsführenden BME-Bundesvorstandes<br />
und Jurysprecher: „Die Meyer Werft muss signifikante<br />
Heraus forderungen nahezu zeitgleich managen, und das nicht nur<br />
im Rahmen der angestammten Aufgaben. Da die Preis- und Termintreue<br />
im besonderen Maße über Erfolg und Misserfolg eines Projektes<br />
entscheidet, bedarf es hier sorgfältiger Planung und Alternativszenarien.“<br />
Kooperation<br />
Jaggaer integriert Mercateo Unite<br />
Das Spend-Management-Unternehmen<br />
Jaggaer integriert 2019<br />
Mercateo Unite als Lösung für<br />
die indirekten Bedarfe seiner<br />
Kunden. Die Partnerschaft gaben<br />
Jaggaer und die Unite Network<br />
AG heute bekannt. Unite Network<br />
ist Teil der Mercateo Gruppe<br />
und betreibt die B2B-Vernetzungsplattform<br />
Mercateo Unite.<br />
Mit dieser Plattform erhalten die<br />
Jaggaer-Kunden den Zugang zu<br />
einem wachsenden Anbieternetzwerk,<br />
welches Einkäufer und<br />
Anbieter vernetzt und die direkte<br />
Geschäftsbeziehung untereinan-<br />
der unterstützt. Jeder Einkaufsprozess<br />
hat spezielle Herausforderungen,<br />
doch die <strong>Beschaffung</strong><br />
von Sofort- und Randbedarfen ist<br />
besonders anspruchsvoll. Einkäufern<br />
mangelt es hier häufig an<br />
Ressourcen, geeignete Lieferanten<br />
auszuwählen und Angebote<br />
einzuholen. Dabei bleiben Einsparungen<br />
auf der Strecke und<br />
Anbieter verpassen Gelegenheiten,<br />
zu expandieren und Umsätze<br />
zu generieren. Hier sollen<br />
Kunden mehr Auswahl in der<br />
<strong>Beschaffung</strong> haben. (lc)<br />
Bild: Marotzke/Weiler/BME<br />
8 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
doch<br />
MAN KANN ES NICHT<br />
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-Emissionen kombiniert: 121 g/km (gemäß VO (EG) Nr. 715/2007). Die angegebenen Verbrauchs- und Emissionswerte wurden nach<br />
den gesetzlich vorgeschriebenen Messverfahren ermittelt. Seit dem 1. September 2018 ersetzt der WLTP den bisherigen Fahrzyklus<br />
NEFZ. Wegen der realistischeren Prüfbedingungen sind die nach dem WLTP gemessenen Kraftstoffverbrauchs- und CO 2<br />
-Emissionswerte<br />
in vielen Fällen höher als die nach dem NEFZ gemessenen. Aktuell sind noch die NEFZ-Werte verpflichtend zu kommunizieren.<br />
Soweit es sich um Neuwagen handelt, die nach WLTP typgenehmigt sind, werden die NEFZ-Werte von den WLTP-Werten abgeleitet.<br />
* Berechnung des Ratenbeispiels: ŠKODA KAROQ AMBITION 1,0 l TSI (85 kW), inkl. Sonderlackierung und Businesspaket Amundsen, unverbindliche Preisempfehlung<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 9
Stahlpreisentwicklung <strong>aktuell</strong> – eine Analyse<br />
Die vermeintliche Stahlschwemme und<br />
der fragwürdige Umgang mit der Statistik<br />
Bereits in unserem letzten Artikel in der September-Ausgabe der <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> hatten wir<br />
uns mit den Auswirkungen der US-Importzölle auseinandergesetzt. Wir möchten dieses Thema<br />
hier noch einmal aufnehmen, denn aus unserer Sicht wird den Kunden der Stahlhersteller, Ihnen<br />
als Einkäufer, diesbezüglich doch etwas „Sand in die Augen gestreut“.<br />
Natürlich sind die Einfuhrzölle seitens der<br />
USA sehr wohl nachteilig für den globalen<br />
Handel und es wird sich auch für deutsche<br />
Unternehmen höchstwahrscheinlich kein positiver<br />
Effekt daraus ergeben. Die <strong>aktuell</strong> hierzu<br />
kursierende Berichterstattung sollte man<br />
aber dennoch mit Vorsicht genießen.<br />
Beispielsweise haben wir untenstehende<br />
Grafik mit dem Begleittext „Wenige Monate<br />
nach der Einführung der US-Strafzölle sind die<br />
befürchteten Handelsumlenkungen nicht zu<br />
übersehen, warnt die deutsche Stahlindustrie.“<br />
gefunden (Quelle: www.welt.de):<br />
Ein Element dieser Grafik sowie Inhalte des<br />
entsprechenden Artikels sind die Umsatzverluste,<br />
die entstanden sind, weil deutsche<br />
bzw. europäische Stahlhersteller weniger<br />
Mengen in die USA exportieren. In der Grafik<br />
Quelle: www.welt.de<br />
selbst findet sich dann drucktechnisch hervorgehoben<br />
das Ergebnis für die Veränderung<br />
der Stahlimporte USA mit –10 %.<br />
Im Artikel heißt es weiterhin: „Bis Juli ist das<br />
US-Geschäft sieben Prozent eingebrochen“.<br />
Tatsächlich werden dem Leser damit Verluste<br />
im Bereich 7 bis 10 % suggeriert.<br />
Würde man diese Zahlen hingegen genauer,<br />
kritischer – aus Sicht der Stahleinkäufer –<br />
analysieren, dann würde man den Importrückgang<br />
zudem nach Regionen betrachten<br />
und den Anteil der einheimischen Hersteller<br />
– um die es in den entsprechenden Berichten<br />
in der Regel geht – ausweisen. Dies passiert<br />
hingegen schlichtweg nicht.<br />
Zurück zu den oben genannten 7 % Umsatzeinbruch.<br />
Bei genauerem Hinsehen wird klar,<br />
dass dieser Umsatzrückgang im US-Geschäft<br />
weniger als gerade einmal 0,5 % des Gesamtabsatzes<br />
unserer Hersteller ausmachen. Natürlich<br />
ist das nicht positiv, aber es ist jedenfalls<br />
nicht existenzbedrohend. Eine solche<br />
Entwicklung kann sich durchaus auch im<br />
Rahmen der normalen Konjunkturzyklen ergeben.<br />
Dieses wird in den entsprechenden<br />
Textpassagen aber nur indirekt erwähnt. Zudem<br />
sind diese 7 % ein bloßer Mengenrückgang.<br />
Ob die verbleibenden 93 % eventuell zu<br />
höheren Preisen abgesetzt werden und die<br />
Ergebnisse im US-Geschäft dadurch gar nicht<br />
so viel schlechter sind, wird gar nicht ausgewiesen.<br />
Bei der jüngeren Preisentwicklung in<br />
den USA ist dies aber durchaus zu vermuten.<br />
Die belastbaren Fakten aus dieser Statistik<br />
sind ein US-Markt-bedingter Mengenrückgang<br />
von 0,5% bezogen auf den Gesamtabsatz,<br />
jedoch bei einer gleichzeitig vorenthaltenen<br />
Margenentwicklung für die verbliebenen<br />
Mengen. Suggeriert wird damit ein deutlicher<br />
Verlust.<br />
Der obere Bereich in der Grafik zeichnet ebenfalls<br />
ein extrem trübes Bild für die europäische<br />
Stahlindustrie. Auf den ersten Blick liest<br />
sich eine riesige Importsteigerung um 10 %.<br />
Tatsächlich entsprechen die genannten<br />
1,7 Mio. Tonnen aber gerade einmal etwas<br />
über 1 % des europäischen Stahlmarktes. Dies<br />
ist zwar auch nicht schön, aber dennoch alles<br />
andere als das Ende der europäischen Stahlindustrie.<br />
Im Übrigen sind diese Schwankungen<br />
auch gar nicht so außergewöhnlich.<br />
Schaut man sich die letzten Jahre einmal<br />
genauer an, gab es durchaus schon häufiger<br />
10 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
MAGAZIN<br />
Quelle: amtliche Außenhandelsstatistik, WV Stahl<br />
Schwankungen in vergleichbarer Größenordnung.<br />
Bei einem kritischen Blick auf die Aussagen<br />
seitens Vertretern der Stahlindustrie,<br />
wie „Die befürchteten Handelsumlenkungen<br />
sind nicht zu übersehen.“ oder „Der Einfuhrdruck<br />
hat sich enorm verschärft.“ (Quellen:<br />
www.welt.de; www.industriemagazin.de) erscheinen<br />
diese doch übertrieben. Leider werden<br />
diese Aussagen in vielen Medien – aus<br />
welchen Gründen auch immer – aber 1:1<br />
übernommen und nicht im Geringsten kritisch<br />
hinterfragt.<br />
Ein weiterer Aspekt, der hier vollkommen unberücksichtigt<br />
bleibt, sind die Auslastungen<br />
und Bedarfsentwicklungen. Aufgrund der <strong>aktuell</strong>en<br />
und prognostizierten wirtschaftlichen<br />
Entwicklung wird in Europa einfach<br />
auch mehr Stahl benötigt als 2017. Insbesondere<br />
deutsche Hersteller waren aber bereits<br />
2017 sehr gut ausgelastet. So ungewöhnlich<br />
erscheint es daher nicht, zusätzliche Bedarfe<br />
dann ggf. auch anderweitig, eben durch Importe,<br />
zu decken.<br />
In einer Pressemitteilung von Eurofer vom<br />
25.10.2018 heißt es dementsprechend beispielsweise<br />
„Growth is stabilising in EU steel<br />
markets, in line with expectations” (Quelle:<br />
www.eurofer.be). Hier bestätigt sich, dass die<br />
<strong>aktuell</strong>e Situation also gar nicht so schlecht<br />
ist, wie stets versucht wird, zu vermitteln.<br />
Aber was macht die Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl am 26.10.2018 aus dieser Mitteilung:<br />
„Für 2018 und 2019 erwartet Eurofer konjunkturelle<br />
Bremsspuren in der europäischen Stahlindustrie,<br />
auch wenn die heimische Nachfrage<br />
grundsätzlich weiterhin als ‚solide‘ eingeschätzt<br />
werde.“ Zusätzlich sucht man sich in<br />
der Folge zwei Extrembeispiele heraus und<br />
wirft mit Importsteigerungen von über 50 %<br />
Horrorzahlen in den Raum: „Der Importdruck<br />
im EU-Stahlmarkt sei im 3. Quartal noch einmal<br />
deutlich gestiegen, so Eurofer in einer <strong>aktuell</strong>en<br />
Stahlmarktprognose. Die Einfuhren<br />
aus der Türkei und Russland erhöhten sich in<br />
den ersten 9 Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />
um 57 bzw. um 56 %.“ Wie viel<br />
dies aber absolut ausmacht, dazu kein Wort<br />
bzw. keine Zahl. Dass es zudem auch andere<br />
Regionen gibt, aus denen EU-Importe im Gegenzug<br />
zurückgegangen sind, wird ebenfalls<br />
verschwiegen.<br />
Unser Fazit daher: Bei den <strong>aktuell</strong> meist negativen<br />
Schlagzeilen und Berichten der Stahlhersteller<br />
lohnt es sich durchaus, einmal genauer<br />
hinzusehen. Insbesondere der deutschen<br />
Stahlindustrie geht es immer noch<br />
recht gut.<br />
Mehr zum Thema „Stahl und Stahlbeschaffung“,<br />
insbesondere auch zu den <strong>aktuell</strong>en<br />
Stahlpreisentwicklungen, finden Sie auf<br />
www.stahl-kompakt.de.<br />
STAHLkompakt ist ein Angebot der HKN & Internet<br />
Solutions GbR, Hamburg www.stahl-kompakt.de<br />
www.messe-intec.de<br />
www.zuliefermesse.de<br />
05. – 08.02.2019<br />
DER MESSEVERBUND AM PULS DER BRANCHE<br />
FERTIGUNGSTECHNIK, ZULIEFERINDUSTRIE UND NEUE TECHNOLOGIEN IN LEIPZIG<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 11
MAGAZIN<br />
1. Würzburger Digitalisierungstag zeigt innovative Lösungen<br />
Die digitale Zukunft ist schon da!<br />
Um die „neue“ Digitalisierung in Einkauf und SCM wird seit geraumer Zeit viel<br />
Rummel veranstaltet – zu Recht? Der 1. Würzburger Digitalisierungstag ging dieser<br />
Frage nach. Lesen Sie aus erster Hand, was derzeit schon möglich ist.<br />
Der 2. Würzburger Digitalisierungstag wird<br />
Mitte 2019 wiederum am Weltkulturerbe<br />
Würzburger Residenz stattfinden.<br />
Bilder: Uni Würzburg<br />
Blockchains, Plattformlösungen, Big Data<br />
Analytics, Künstliche Intelligenz und Market<br />
Intelligence – diese Themen stehen derzeit<br />
im Mittelpunkt, wenn von der Digitalisierung<br />
im Einkauf die Rede ist. In Würzburg präsentierten<br />
fünf Anbieter ihre Lösungen, Entwicklungsstrategien<br />
und Erfahrungen aus der Anwendungspraxis.<br />
Das Thema Blockchain wurde Prof. Dr. Axel<br />
Winkelmann, einem renommierten, sehr anwendungsnah<br />
arbeitenden Forscher der Universität<br />
Würzburg, überlassen. Der Wirtschaftsinformatiker<br />
stellte sehr transparent<br />
die Funktionsweise der Blockchain-Technologie<br />
dar. So zeigt das Beispiel des Monitorings<br />
von Transportboxen, wie man nicht nur eine<br />
Nachverfolgung sicherstellen, sondern auch<br />
die Rechnungstellung automatisieren oder<br />
die Verantwortlichen bei Beschädigungen<br />
bzw. schlechter Ware identifizieren kann. Klares<br />
Fazit: Den potenziellen Vorteilen vereinfachter<br />
Prozesse mit verringerten Transaktionskosten,<br />
erhöhter Sicherheit und besserer<br />
Transparenz stehen einige Nachteile gegenüber,<br />
die sich primär aus dem erhöhten Planungsaufwand,<br />
der fehlenden Skalierbarkeit<br />
sowie teilweise unklaren Rahmenbedingungen<br />
ergeben.<br />
Für scoutbee stellte CEO Gregor Stühler gemeinsam<br />
mit Kathrin Schwinghammer von<br />
der Audi AG als Praxispartner eine innovative<br />
Lösung mit potenziell sehr weitreichender<br />
strategischer Bedeutung vor. Scoutbee durchsucht<br />
laufend das komplette Internet auf<br />
Kunden-Lieferantenbeziehungen und wertet<br />
diese enormen Datenmengen mittels Künstlicher<br />
Intelligenz mehrsprachig aus. Das Resultat<br />
ist eine sehr treffsichere Supplier-Scouting-Maschine,<br />
die es erlaubt, auf globaler<br />
Ebene Anbieter aufzufinden. Über eine<br />
schlanke Lösung für Anfragen und den Selektionsprozess<br />
kann auf einen extrem schnellen<br />
Prozess zurückgegriffen werden, bei dem<br />
alle relevanten Anbieter leicht eingebunden<br />
werden können. Die Potenziale, die darin liegen,<br />
die weiteren Lieferbeziehungen von Anbietern<br />
(und Konkurrenten) zu analysieren,<br />
eröffnen völlig neue Dimensionen für eine<br />
umfassendere Market Intelligence. Der großen<br />
Herausforderung, zuverlässige <strong>aktuell</strong>e<br />
Informationen über Anbieter und deren Standing<br />
in Sachen Nachhaltigkeit und Compliance<br />
zu erheben, widmet sich die Lösung von<br />
Integrity Next, die CEO Martin Berr-Sorokin<br />
vorstellte. Die Plattformlösung erlaubt es, für<br />
Lieferanten ein permanentes Social Media<br />
Monitoring durchzuführen und so Fehlverhalten<br />
der Firmen umgehend auf die Spur zu<br />
kommen. Der Mehrwert dürfte jedem offensichtlich<br />
werden, der auch nur für einen Teil<br />
der eigenen Lieferanten solche Informationen<br />
zu erheben versucht hat.<br />
Eine weitere plattformbasierte Lösung stellte<br />
Benjamin Eha für fabrikado gemeinsam mit<br />
Johannes Schmidt von der ILO Mobility als<br />
Praxispartner vor. Durch die Nutzung positiver<br />
Netzwerkeffekte profitieren Kunden und<br />
Anbieter, hier für den Bereich kundenspezifischer<br />
Teile. Aufgrund automatisierter Anfrage-<br />
und Bestellprozesse mit Sofortpreiskalkulation<br />
werden ähnliche Effizienzen erzielt,<br />
wie sie sonst nur bei Kataloggütern möglich<br />
sind.<br />
Ebenfalls auf die Plattformidee setzt Mercateo<br />
mit ihrer Lösung Unite. Über diese soll der<br />
Zugriff auf diverse Kataloganbieter ermöglicht<br />
und so eine Ergänzung im mittleren Artikelsegment<br />
zu dem bekannten Mercateo-<br />
Marktplatz für Randbedarfe geschaffen werden,<br />
wie Heike Kleine und Stefanie Damm berichteten.<br />
Als Experte für Big Data Analytics und Künstliche<br />
Intelligenz stellte Dr. Jörg Dittrich, CEO<br />
der Firma Orpheus, seine Erfahrungen aus<br />
zahlreichen Praxisprojekten dar. Die Vielfalt<br />
der Anwendungsmöglichkeiten ist enorm<br />
und die Nutzwerte sind sehr vielversprechend.<br />
Es bedarf jedoch Experten, die sich<br />
dem Thema annehmen, und diese können<br />
Unternehmen zumeist selbst nicht in ausreichendem<br />
Maße vorhalten.<br />
Ronald Bogaschewsky, Inhaber des Lehrstuhls<br />
für BWL und Industriebetriebslehre an der<br />
Julius-Maximilians-Universität Würzburg, sowie<br />
Veranstalter des 1. Würzburger Digitalisierungstags<br />
12 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
#sharingfactsbymewa<br />
Das einzige Sharing Economy<br />
Start-up mit 110 Jahren<br />
Erfolgsgeschichte: MEWA.<br />
Textilsharing. Seit 110 Jahren sharen wir erfolgreich Putztücher und<br />
Arbeits kleidung. Für unsere Kunden bedeutet das, Textilien immer dann<br />
zur Verfügung zu haben, wenn sie gebraucht werden – ohne sie besitzen<br />
zu müssen. Teilen Sie den Sharing-Gedanken mit uns: mewa.de/sharing.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 13
MANAGEMENT<br />
Horst Mooshandl, CPO bei der Österreichischen Post<br />
„Mehr Mut zum Ausprobieren und Lernen“<br />
Die Österreichische Post hat eine kräftezehrende Transformationsreise hinter sich. Unter Federführung von<br />
CPO Horst Mooshandl fiel vor sechs Jahren der Startschuss für ein ehrgeiziges Procurement-Excellence-Programm.<br />
Sämtliche Prozesse galt es neu zu justieren. Im Gespräch mit <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> zieht der 43-Jährige Bilanz.<br />
„Wir arbeiten daran, das Bild des<br />
stereotypen ,harten Einkäufers‘ aus<br />
den Köpfen zu bekommen.“<br />
Bilder: Gregor Nesvadba<br />
14 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
MANAGEMENT<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Herr Mooshandl, Sie<br />
haben den Radikalumbau begleitet. Wo stehen<br />
Sie heute?<br />
Horst Mooshandl: Der Umbau ist abgeschlossen.<br />
Früher waren wir über Ländergrenzen<br />
hinweg bündelungsorientiert, haben Synergien<br />
und Kategorien entwickelt. Mittlerweile<br />
haben wir große Auslandsaktivitäten abgegeben.<br />
Im Fokus steht nun der Paketbereich mit<br />
Verteilzentren am Heimatmarkt und damit<br />
die Stärkung unseres Kerngeschäfts. Wir verantworten<br />
eine Vielzahl an Investitionsprojekten<br />
mit engen Termin- und Kostenplänen<br />
im Einkauf. Das ist eine interessante Reise für<br />
unsere Leute.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Ein Megaprojekt war die<br />
Procure-to-Pay-Implementierung.<br />
Mooshandl: Ja, auf der Prozessseite haben<br />
wir große Fortschritte gemacht. Innerhalb<br />
von drei Jahren wurde unsere Bestellplattform<br />
Easyprocure von der Anbieterauswahl<br />
bis zum Rollout implementiert. Das ist eines<br />
der mächtigsten Systeme mit 3000 Usern<br />
und 150 Katalogen. Darüber laufen 80 Prozent<br />
des Spends. IT-seitig haben wir schon<br />
frühzeitig unser eigenes Einkaufsinformationssystem<br />
entwickelt, ein evolutionäres Data<br />
Warehouse, das alle Aktivitäten abbildet –<br />
von Spend und Einsparungen über Risikomanagement-Maßnahmen<br />
bis Lieferantenbeurteilung.<br />
Die Methodik haben wir erdacht.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sind die Dienstleister<br />
mit Ihnen gewachsen? Es gibt ja keinen Anbieter,<br />
der vollumfänglich allen individuellen<br />
Anforderungen des Einkaufs gerecht wird.<br />
Horst Ulrich Mooshandl<br />
Der Mann<br />
Der 43-Jährige kam 2012 zur Österreichischen<br />
Post. Er verantwortet als Prokurist und Leiter<br />
Konzerneinkauf und Fuhrpark die strategische<br />
Ausrichtung aller Einkaufsagenden.<br />
• Team: 25 Mitarbeiter (Einkauf)<br />
• Einkaufsvolumen: 0,5 Mrd. Euro<br />
• Konzernumsatz 2017: 1,9 Mrd Euro<br />
Der Oberösterreicher war zuvor in Bonn als<br />
Senior Vice President Procurement & Supply<br />
Chain Management für die gesamten Einkaufs-<br />
sowie die zentralen Logistikagenden der<br />
Telekom Deutschland GmbH verantwortlich.<br />
• Frühere Stationen: T-Mobile Austria GmbH,<br />
Siemens AG Österreich und Austria Metall<br />
AG (AMAG).<br />
Mooshandl: Wir haben uns passende Dienstleister<br />
gesucht: WPS für die Bestellplattform<br />
und die Firma Simmeth für das Einkaufsinformationssystem.<br />
Unsere E-Sourcing-Plattform<br />
befindet sich noch in der leicht verzögerten<br />
Implementierungsphase. Wir müssen in ein<br />
System unterschiedliche Verfahren integrieren.<br />
Rechtssichere öffentliche Vergabeschritte<br />
und zugleich reguläre RFI, RFP, RFQs und<br />
E-Auctions abzubilden, ist nicht einfach. Für<br />
beide Bereiche gibt es unterschiedliche Anbieter<br />
mit ganz spezifischen Funktionalitäten,<br />
die an Postbelange anzupassen sind.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Rollen Sie auch international<br />
aus?<br />
Mooshandl: Trans-o-flex in Deutschland ist<br />
weggefallen. Wir haben es mit einer hohen<br />
Anzahl kleinerer Tochtergesellschaften in Österreich<br />
und Osteuropa zu tun. Ob und in<br />
welcher Ausprägung wir Systeme ins Ausland<br />
ausrollen, wird man sehen. Bei manchen<br />
macht das aufgrund der fremden Sprache<br />
oder des relativ geringen Volumens wirtschaftlich<br />
keinen Sinn.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie steht es um Ihre<br />
Lieferantenbasis? Haben Sie über die Jahre<br />
stark konsolidiert?<br />
Mooshandl: Es gibt keinen Cut in der Fläche.<br />
Wir konsolidieren indirekt, indem wir im<br />
C-Sektor gute Angebote im Katalogwesen<br />
über Easyprocure schaffen. Aus Befragungen<br />
wissen wir, dass die Zufriedenheit unserer internen<br />
Kunden mit der Größe und Qualität<br />
des Katalogangebots wächst.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie behandeln Sie Sonderbedarfe?<br />
Mooshandl: In unserer Fuhrparkumgebung<br />
haben wir 40.000 Transaktionen alleine in<br />
der Instandhaltung. Die hier erfassten Informationen<br />
haben mit der normalen Bestellabwicklung<br />
relativ wenig zu tun. Der Fuhrparkbereich<br />
ist aufgrund der Fahrzeughistorie,<br />
durch unzählige Einzelelemente und hohen<br />
manuellen Prüfaufwand gekennzeichnet.<br />
Ähnlich ist das im Facility Management.<br />
Ansonsten ist der Weg Easyprocure und Katalog.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Beim diesjährigen Einkaufsforum<br />
des BMÖ haben Sie einen Preis<br />
für eine Innovation gewonnen.<br />
Mooshandl: Wir haben schon mehrere Produkte<br />
aus dem Einkauf heraus entwickelt und<br />
technische Betriebsgüter überarbeitet, um<br />
die Produktion effizienter zu machen. Der <strong>aktuell</strong>e<br />
Award hat uns natürlich gefreut. Wir<br />
haben Transportbehälter aus Metall klappbar<br />
gemacht, sodass im Leertransport erheblich<br />
weniger Platz benötigt wird.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Diese Klappvariante erscheint<br />
naheliegend. Warum gab es das bisher<br />
nicht auf dem Markt?<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 15
MANAGEMENT<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Was tun Sie, um Ihre<br />
Anforderungsprofile von der Folie auf die<br />
Straße zu bringen?<br />
Mooshandl: Image und eigenes Netzwerk<br />
sind ganz wichtig. Wir arbeiten daran, das<br />
Bild des stereotypen „harten Einkäufers“ aus<br />
den Köpfen zu bekommen. Wir führen ins<br />
Feld, dass man nur im Einkauf einen ganzheitlichen<br />
Blick auf die wirtschaftlichen Belange<br />
des Unternehmens gewinnt. Das hilft<br />
später ungemein. Anhand von Vorbildern zeigen<br />
wir auf, wohin es noch führen kann. Wir<br />
gehen gezielt auf talentierte Junge mit hochqualifizierter<br />
Basisausbildung zu und entwickeln<br />
dann einkaufsspezifisch weiter. Zwei<br />
Drittel der Führungspositionen in Konzerneinkauf<br />
und Fuhrpark sind übrigens mit Frauen<br />
besetzt. Wir haben eine Broschüre erarbeitet,<br />
die allen Mitarbeitern im Unternehmen<br />
sagt, was wir leisten, und zwar auch außerhalb<br />
des Einkaufs, etwa Lieferantenmanagement,<br />
Marktrecherchen und Schaffung von<br />
Transparenz. Und Kundenzufriedenheitsumfragen<br />
liefern Feedback.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Was hat Ihnen der<br />
BMÖ-Award 2015 gebracht, als Sie für Transformation<br />
und Easyprocure ausgezeichnet<br />
wurden?<br />
Mooshandl: Imagezuwachs innen und außen<br />
und einen großen Beitrag zum Employer<br />
Branding. Wir feiern uns aber nicht selbst.<br />
Mir ist wichtig, dass die Leute Anerkennung<br />
erfahren. Eine mehrfach ausgezeichnete Arbeitsumgebung<br />
schafft Motivation.<br />
„Insgesamt sind wir als Post heute schon CO 2<br />
-neutral.“<br />
Mooshandl: Die Anbieterseite hat sich in dem<br />
Bereich nicht weiterbewegt. Man macht weiter,<br />
was vermeintlich schon immer angesagt<br />
war. Oft wird auch davon ausgegangen, dass<br />
der Kunde keine Änderungen im Ablauf will.<br />
Das ist aber bei uns nicht so. Wir wollen proaktive<br />
Partner mit neuen Ideen. Im Fall der<br />
Klappbehälter haben wir uns intern mit den<br />
Nutzern aus Operations zusammengesetzt,<br />
den wirtschaftlichen Beitrag analysiert und<br />
einen Prototyp entworfen. Das Ergebnis ist<br />
jetzt patentiert, und das wollen wir auch vermarkten.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Arbeiten Sie auch an Innovationen<br />
im Bereich Fuhrpark?<br />
Mooshandl: Ja. Wir sind international ein Vorreiter<br />
in der Elektromobilität mit großem<br />
operativem Erfahrungsschatz. Vor allem die<br />
Citylogistik braucht neue Strukturen. Einzelne<br />
gebastelte Lösungen, Fahrräder und kleine<br />
Fahrzeuge der Autobauer sind ja nicht alleine<br />
zielführend. Wir fragen z. B., was ein neues<br />
Transportprodukt in diesem Segment unter<br />
Umweltaspekten kosten darf und welchen<br />
Markt es bedient. Bei der Ideenfindung stehen<br />
wir Kooperationen, Joint Ventures oder<br />
auch einem Zukauf offen gegenüber. Starre<br />
Denkweisen gehen am Kundenbedarf vorbei.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Haben Sie das Mitarbeiterpotenzial<br />
für diese komplexen Aufgaben?<br />
Mooshandl: In Österreich gibt es keine wirklich<br />
robuste Ausbildung für Einkäufer, das ist<br />
ein Problem. Wir haben es mit viel „Learning<br />
by doing“ zu tun. Das Profil des modernen<br />
Einkäufers gleicht einem Wunderwuzzi. Er<br />
braucht fundierte Kaufmannsdenke und Intelligenz<br />
in Sachen Projekt, Kultur, Kollaboration<br />
und Recht. Aber auch diese Ausprägung<br />
kommt nicht ohne Einkaufsbasiswissen aus.<br />
Theorie und Praxis sind leider oft zwei Paar<br />
Schuhe. Dieses Defizit in einem schwieriger<br />
werdenden Umfeld auszugleichen, ist eine<br />
große Herausforderung. Zugleich müssen wir<br />
Entwicklungsmaßnahmen und interessante<br />
Karrierewege aufzeigen, um Talente davon zu<br />
überzeugen, in den Einkauf zu wechseln. Dazu<br />
gehört auch, Wege aus dem Einkauf in andere<br />
Abteilungen anzubieten. Kaminkarrieren<br />
führen nicht weiter.<br />
„Kaminkarrieren führen<br />
nicht weiter.“<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Was tun Sie in Sachen<br />
Benchmarking?<br />
Mooshandl: Wir haben uns zu Beginn des<br />
Transformationsprogramms zwei Ziele gesetzt:<br />
Zum einen die Senkung der Strukturkosten<br />
und des Konzern-Cash-outs, zum anderen<br />
wollten wir nach den ersten drei Jahren<br />
unter den drei Branchenbesten in Europa<br />
sein. Ein externer Dienstleister hat uns diesen<br />
Statuserfolg 2015 anhand eines Methoden-<br />
Benchmarks bestätigt. Innerhalb der nächsten<br />
zwei Jahre werden wir das wiederholen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wo müssen Sie noch<br />
nachlegen, Herr Mooshandl?<br />
Mooshandl: Beim Thema Innovation müssen<br />
wir unser Profil schärfen. Welche Rolle wollen<br />
wir spielen, und in welcher Tiefe können wir<br />
uns das qualitativ leisten? Man braucht entsprechende<br />
Ressourcen und zusätzliches<br />
Know-how. Wir sind zwar eines der größten<br />
österreichischen Unternehmen, aber kein<br />
Global Player, der mal eben 200 Leute im Einkauf<br />
darauf ausrichten kann. Aber wir haben<br />
auch schon einiges auf den Weg gebracht,<br />
wie angesprochen.<br />
16 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Welche Rolle spielt der Einkauf<br />
bei neuen Geschäftsmodellen und Startups?<br />
Mooshandl: Die Post experimentiert viel in diesem<br />
Bereich, mit völlig unterschiedlichen Erfahrungen.<br />
Daraus sind schon viele Beteiligungen<br />
und Gründungen hervorgegangen, beispielsweise<br />
in Deutschland mit dem Pharmagroßhändler<br />
AEP. Unser Part hängt vom Modell ab. Bei einer<br />
Kooperation im Anlagenbereich für Paketlogistiker<br />
unterstützen wir zum Beispiel beim Lieferantenmanagement,<br />
obwohl das kleine Unternehmen<br />
nicht mehrheitlich der Post gehört. Wir geben<br />
unser Know-how weiter, wollen aber nicht<br />
erdrücken.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Peugeot hat zuletzt eine<br />
große Ausschreibung bei Ihnen gewonnen.<br />
Mooshandl: Wir haben das Management aller<br />
Divisionen zusammengeführt und den Fuhrpark<br />
verjüngt. Peugeot liefert uns 1000 Fahrzeuge der<br />
Typen Expert und Boxer.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Auf welche Antriebstechnik<br />
setzt die Post?<br />
Mooshandl: Die Peugeot-Fahrzeuge haben Ad-<br />
Blue®-Technologie und Euro-6-Motoren. Von der<br />
Problematik rund um Diesel und Schadstoffklassen<br />
haben wir uns weitgehend befreit. Wir beobachten<br />
auch die Brennstoffzelle und Benzin.<br />
Im Zustellbereich macht Benzin keinen Sinn,<br />
weil die Verbrauche zu hoch sind. Eine Umstellung<br />
von Diesel auf Benzin klingt zunächst schicker,<br />
würde aber den CO 2<br />
-Ausstoß drastisch erhöhen.<br />
Unsere Strategie ist, so rasch wie möglich<br />
in komplett emissionsfreie Zustellung zu gehen.<br />
Bei unserem Leuchtturmprojekt „Grünes<br />
Wien“ ist alles, was mit Brief zu tun hat, CO 2<br />
-frei.<br />
Bis 2030 wollen wir keinen einzigen 3,5-Tonner<br />
mit Verbrenner mehr im Einsatz haben. Insgesamt<br />
sind wir als Post heute schon CO 2<br />
-neutral.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Herr Mooshandl, welchen<br />
Rat können Sie nach sechs bewegten Jahren der<br />
Transformation anderen Einkaufsleitern geben?<br />
Mooshandl: Haben Sie Mut zum Ausprobieren<br />
und Lernen! Wir haben anfangs versucht, möglichst<br />
viel zu verauktionieren. Mal gab es keine<br />
bis wenig Angebote, mal keine Preisvorteile.<br />
Aber es gab auch große Erfolge. Das spricht nicht<br />
gegen die Methode generell, aber wir haben viel<br />
über Methodik und Wirkungsweise gelernt. Und<br />
mit dem Wissen steigen Qualität und Ergebnis.<br />
Das Interview führte Sabine Ursel,<br />
Journalistin in Wiesbaden<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 17
Wenn jeder sich auf die Aufgaben spezialisiert, die ihm am besten liegen, kann das Team gemeinsam mehr bewirken als die Summe der Einzelnen.<br />
Bild: snegok13/Fotolia<br />
Industrialisiertes Lieferantenmanagement<br />
Höchstleistung im Lieferantenmanagement<br />
durch Spezialisierung im Einkauf<br />
Die Bedeutung von Lieferanten als wichtiger Zugang zu Innovationen für das eigene Geschäftsmodell und die Wettbewerbsfähigkeit<br />
wurde mittlerweile von den meisten Unternehmen erkannt. Durch spezialisierte „Beziehungsmanager“<br />
und ein standardisiertes Vorgehen kann die Effizienz im Lieferantenmanagement gesteigert und die Zusammenarbeit<br />
mit den Lieferanten optimiert werden.<br />
Längst verbirgt sich hinter dem Begriff<br />
Lieferantenmanagement weitaus mehr<br />
als eine simple Lieferantenbewertung.<br />
Vielmehr rückt das Lieferantenmanagement<br />
als essentielles „Werkzeug“ des Einkaufs verstärkt<br />
in den Fokus, um gemeinsam mit Lieferanten<br />
neben der Optimierung von Qualität,<br />
Lieferzeiten und Kosten auch einen wichtigen<br />
Beitrag zu neuen Produkten oder Geschäftsprozessen<br />
zu erzielen.<br />
Damit dies gelingt, braucht es in der Unternehmenspraxis<br />
einen effizienten Lieferantenmanagementprozess,<br />
der bereits bei der<br />
Ausgestaltung der Einkaufsorganisation beginnt.<br />
Bei der Industrialisierung des Lieferanten -<br />
managementprozesses gilt es hierbei zwei<br />
wesentliche Schwachstellen zu adressieren.<br />
• Organisatorische Überfrachtung von<br />
Einkäufern<br />
• Fehlerhafte bzw. ineffiziente<br />
Prozessabläufe<br />
Organisatorische Überfrachtung<br />
Die meisten Einkaufsorganisationen haben<br />
bereits das Einkaufsvolumen nach Warengruppen<br />
aufgeteilt sowie Einkaufsaktivitäten<br />
weitestgehend nach strategischen und operative<br />
Aufgaben getrennt. Bei größeren<br />
Unter nehmen kommt häufig zusätzlich eine<br />
organisatorische Unterteilung nach geografischen<br />
Regionen (z. B. Europa, Nordamerika,<br />
Asien) sowie gegebenenfalls nach internen<br />
Kunden und externen Lieferanten hinzu. Die<br />
Basis für die Spezialisierung der Einkaufsorganisation<br />
ist daher bereits oftmals gelegt<br />
und hat Auswirkungen auf Rollenverständnis<br />
und Arbeitsweise im Einkauf. Hier bestehen<br />
jedoch große Unterschiede in der Konsequenz<br />
der Abgrenzung von strategischem<br />
und operativem Einkauf und somit auch der<br />
Funktionstrennung in strategische und operative<br />
Einkäufer. Vielen strategischen Einkäufern<br />
fällt es im Rahmen des Lieferanten -<br />
managements schwer, mit den verfügbaren<br />
18 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
MANAGEMENT<br />
Kapazitäten die heterogenen Aufgabenpakete<br />
entlang des Lieferantenmanagementprozesses<br />
zu handhaben.<br />
Neben der Analyse und Bewertung von Lieferanten<br />
hinsichtlich ihrer Potenziale, einen<br />
Wertbeitrag zu den definierten Einkaufszielen<br />
beizusteuern, kommen kontinuierlich<br />
steigende Anforderungen an ihre Managementfähigkeiten<br />
bei der Lieferantenentwicklung<br />
hinzu. Da der Einkauf in vielen Bereichen<br />
(z. B. bei Neuproduktentwicklungen) mittlerweile<br />
deutlich früher aktiv eingebunden wird,<br />
muss der strategische Einkäufer aktiv als Bindeglied<br />
zwischen Fachbereichen und seiner<br />
Lieferantenbasis fungieren. Bei Abgleich der<br />
Anforderung des strategischen Einkäufers als<br />
Projektmanager und „Wedding Planer“ mit<br />
den realen Fähigkeiten vieler strategischer<br />
Einkäufer wird häufig eine große Lücke sichtbar.<br />
Das ist die Schwachstelle vieler Einkaufsorganisationen.<br />
Fehlerhafte bzw. ineffiziente Prozessabläufe<br />
In der Praxis fällt es dem einen strategischen<br />
Einkäufer leicht, zum Beispiel wichtige interne<br />
Stakeholder für einen Innovationsworkshop<br />
mit einem strategischen Lieferanten zu<br />
gewinnen und diesen für beide Seiten gewinnbringend<br />
zu moderieren. Gleichzeitig<br />
fehlt es ihm jedoch an der Fähigkeit, auf Basis<br />
der vorhandenen Einkaufsdaten und -informationen<br />
eine belastbare Lieferantenklassifizierung<br />
bzw. -bewertung vorzunehmen. Als<br />
Folge kann er die eigenen Kapazitäten nicht<br />
auf die bestgeeigneten Lieferanten konzentrieren.<br />
Ein anderer wiederum mag ein ausgeprägtes<br />
Zahlenverständnis haben und<br />
kann entsprechend schnell die besten Lieferanten<br />
zur Erreichung der vorgegebenen Einkaufsziele<br />
identifizieren. Über die Fähigkeit,<br />
geschickt den Lieferanten von dem Mehrwert<br />
einer engeren Zusammenarbeit zu überzeugen<br />
oder die Projekte innerhalb der Organisation<br />
voranzutreiben, verfügt er jedoch nicht.<br />
Verstärkt wird dieses Dilemma häufig dadurch,<br />
dass die Trennung von operativen und<br />
strategischen Aufgaben im Lieferantenmanagementprozess<br />
weitestgehend ausgeblieben<br />
ist.<br />
Ziel ist die smarte Einkaufsorganisation<br />
So übernimmt ein strategischer Einkäufer<br />
zum Beispiel neben strategischen Aufgaben<br />
wie das interaktive Erarbeiten von Verbesserungsmaßnahmen<br />
im Rahmen von Lieferanten-Workshops<br />
auch zahlreiche administrative<br />
Aufgaben. Die Terminkoordination von<br />
Lieferanten besuchen, protokollieren von<br />
Workshop-Ergebnissen etc. nimmt zusätzlich<br />
Zeit in Anspruch, die ihm für seine neue Managementrolle<br />
im Einkauf fehlt.<br />
Als erschwerender Faktor kommt oftmals<br />
hinzu, dass der implementierte Lieferantenmanagementprozess<br />
nicht darauf ausgerichtet<br />
ist, die Erreichung von <strong>aktuell</strong>en Unternehmens-<br />
bzw. Einkaufsziele sicherzustellen,<br />
sondern vielmehr die bestehende Lieferantenbasis<br />
zu verwalten. Leider kommt es in der<br />
Unternehmenspraxis immer noch vor, dass<br />
möglichst alle Lieferanten klassifiziert und<br />
bewertet werden, um dem Kriterium der Vollständigkeit<br />
gerecht zu werden. Der Irrglaube<br />
dass eine vollständige Bewertung aller Lieferanten<br />
notwendig ist, um beispielsweise eine<br />
Unternehmenszertifizierung wie die DIN EN<br />
ISO 9001 zu erhalten, trägt sein Übriges bei.<br />
Demzufolge werden häufig Hunderte von<br />
Lieferanten in ein Bewertungsschema gepresst<br />
und solange Bewertungskriterien angepasst,<br />
bis das Ergebnis, z. B. die Anzahl der<br />
strategischen Lieferanten, repräsentativ bzw.<br />
richtig erscheint. Hat der Einkauf diese Anstrengung<br />
hinter sich gebracht, bleibt oft nur<br />
noch wenig Zeit, um mit dem Kern des Lieferantenmanagements,<br />
nämlich der Weiterentwicklung<br />
von Lieferanten und somit auch des<br />
eigenen Unternehmens zu beginnen.<br />
Fehlendes IT-Verständnis im Einkauf oder<br />
fehlende IT-Unterstützung entlang des Lieferantenmanagementprozesses<br />
führen zu weiteren<br />
Effizienzverlusten. Wie können Unternehmen<br />
es also schaffen, diese Schwachstellen<br />
zu beheben und den eigenen (strategischen)<br />
Einkauf und das Lieferantenmanagement<br />
zu Höchstleistungen zu bringen?<br />
Die zentrale Voraussetzung für die Industrialisierung<br />
ist, dass die Anforderungen an die<br />
Einkäufer sich in homogeneren Stellenprofilen<br />
widerspiegeln. Zur Einführung eines industrialisierten<br />
Einkaufs werden homogene,<br />
prozessstufen- und warengruppenübergreifende<br />
Aufgabenpakete gebildet, klar definierten<br />
und spezialisierten Einkäufer-Rollen zugewiesen.<br />
Die unterschiedlichen Rollen sind<br />
charakteristisch für eine „smarte Einkaufsorganisation“<br />
und führen zur Steigerung des<br />
Spezialisierungsgrades.<br />
Vier Rollen übernehmen die Aufgaben<br />
Die Aufgabenpakete im Rahmen des Lieferantenmanagementprozesses<br />
werden auf<br />
vier Rollen verteilt – Projektmanagement, Informationsmanagement,<br />
Methodenentwicklung/Qualitätssicherung<br />
und Assistenz.<br />
• Der Projektmanager<br />
steuert das Lieferantenmanagement und<br />
stellt einerseits sicher, dass der Lieferantenmanagementprozess<br />
konsequent verfolgt<br />
wird. Auf der anderen Seite führt er als persönliches<br />
Bindeglied die Bedürfnisse („Business<br />
Needs“) seiner internen Stakeholder aus<br />
den Fachbereichen mit den Innovationen<br />
seiner bestehenden Lieferantenbasis zusam-<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 19
MANAGEMENT<br />
men. Seine Rolle kann daher auch als „Beziehungsmanager“<br />
interpretiert werden, der für<br />
die unternehmenseigenen Anforderungen an<br />
bspw. neue Geschäftsprozesse oder Produkte<br />
die bestgeeignetsten Lieferanten aus dem<br />
bestehend Lieferantenpool auswählt und mit<br />
den internen Bedarfsträgern zusammen -<br />
bringt. In dieser Funktion profitiert er von<br />
seiner Doppelrolle als Projektmanager für<br />
ausgewählte Sourcing-Prozesse, wodurch er<br />
schon bei der initialen Lieferantenauswahl<br />
involviert ist und daher stets über bestehende<br />
und potentielle Lieferanten(-trends) bestens<br />
informiert ist.<br />
• Der Informationsmanager<br />
erfasst und analysiert die notwendigen unternehmens-internen<br />
Informationen sowie<br />
die externen Markt- bzw. Lieferantendaten,<br />
um insbesondere im Rahmen der Lieferantenbewertung<br />
hochwertigen Informationen<br />
zur optimalen Entscheidungsfindung (z.B. für<br />
strategische Einkäufer oder der Einkaufsleitung)<br />
bereitzustellen. Durch die Digitalisierung<br />
relevanter Schnittstellen entlang des<br />
Lieferantenmanagementprozesses stellt er<br />
sicher, dass intern zwischen Einkauf und<br />
Fachbereichen sowie extern zu Lieferanten,<br />
die (automatisierte) Kommunikation bzw. der<br />
Austausch von Informationen schneller und<br />
effizienter erfolgen kann.<br />
• Der Methodenentwickler/Qualitätssicherer<br />
ist für Konzeption und Weiterentwicklung<br />
quantitativer und qualitativer Methoden für<br />
alle Kernprozesse im Einkauf zuständig. Das<br />
bedeutet, dass er mit besonderem Augenmerk<br />
auf der Digitalisierung den Einkäufern<br />
die geeigneten „Werkzeuge“ entlang des strategischen<br />
Einkaufsprozess, Lieferanten -<br />
managementprozess sowie operativen Einkaufsprozess<br />
zur Verfügung stellt. Im Rahmen<br />
des Lieferantenmanagements sorgt er<br />
bspw. dafür, dass eine zentrale, digitale Lieferantenplattform<br />
zur Verfügung steht, um den<br />
Lieferantenmanagementprozess zu vereinheitlichen,<br />
Prozessfortschritte zu tracken und<br />
alle wichtigen Informationen zentral verfügbar<br />
zu machen.<br />
• Die Assistenz<br />
übernimmt die unterstützenden, administrativen<br />
Tätigkeiten. Bezogen auf das Lieferantenmanagement<br />
sind branchenübergreifend<br />
ca. 30 Prozent der Aufgaben im administrativer<br />
Natur (z. B. Pflege Koordination von Lieferantenterminen<br />
oder Protokollierung von<br />
Meetings), die durch die Assistenz übernommen<br />
werden können, um die strategisch arbeitenden<br />
Mitarbeiter zu entlasten und den<br />
Spezialisierungseffekt zu verstärken.<br />
Dadurch, dass entlang jedes Schrittes im Lieferantenmanagementprozesses<br />
die Verantwortlichkeiten<br />
je Aktivität klar den einzelnen<br />
Rollen zugeteilt werden, wird sichergestellt,<br />
dass alle Schnittstellen effizient ausgestaltet<br />
sind und eine klare Aufgabenverteilung kommuniziert<br />
ist.<br />
Durch die Spezialisierung der Einkäufer werden<br />
aus vormals „Einkaufsgeneralisten“ zukünftig<br />
Spezialisten in ihrer neuen Rolle, die<br />
Arbeitsergebnisse in einer kürzeren Zeit bei<br />
gleichzeitig erhöhter Qualität erbringen<br />
können.<br />
Die Vorteile einer oben geschilderten idealtypischen<br />
„smarten Einkaufsorganisation“<br />
sind zweifelsohne nachvollziehbar und haben<br />
sich in der Praxis bereits bewährt.<br />
Gleichzeitig muss diese „smarte Organisation“<br />
des Einkaufs in Abhängigkeit von Unternehmenskultur<br />
und Organisationsgröße mit<br />
Augenmaß vorgenommen werden. Stehen<br />
Unternehmen Veränderungen eher mit<br />
Skepsis gegenüber oder sind dem Betriebsrat<br />
geänderte Stellenprofile oder gestrichene<br />
Stellen aufgrund der Automatisierung<br />
ein Dorn im Auge, ist die Umstellung auf<br />
eine vollständig „smart organisierte“ Einkaufsabteilung<br />
erschwert. Analog verhält es<br />
sich bei kleinen Einkaufsabteilungen. Bei<br />
diesen ist in der Praxis oftmals aufgrund der<br />
begrenzten Anzahl an Einkaufsmitarbeitern<br />
das vorhandene Potenzial zur Spezialisierung<br />
begrenzt. In diesem Fall ist es ratsam,<br />
dass ein Einkaufsmitarbeiter<br />
a) entweder innerhalb eines Kernprozesses<br />
mehrere Rollen einnimmt oder<br />
b) in verschiedenen Kernprozessen die gleiche<br />
Rolle ausführt<br />
„Durch die Spezialisierung der<br />
Einkäufer werden aus vormals<br />
Einkaufsgeneralisten zukünftig<br />
Spezialisten in ihrer neuen<br />
Rolle , die Arbeitsergebnisse<br />
in einer kürzeren Zeit bei<br />
gleichzeitig erhöhter Qualität<br />
erbringen können.“<br />
Eine dritte Alternative ergibt sich im Gegenzug<br />
für großen Einkaufsorganisationen, in denen<br />
die Spezialisierung und Trennung von Einkaufsmitarbeitern<br />
nach Sourcing- und Lieferantenmanagementaufgaben<br />
möglich ist. Bei<br />
dieser Variante werden Einkäufern eine einzige<br />
Rolle zugeteilt. Diese Rolle führt der Einkäufer<br />
ausschließlich für einen Kernprozess<br />
aus. In dieser vollständigen Industrialisierung<br />
ist ein Einkäufer beispielsweise in der Rolle<br />
des Projektmanagers ausschließlich für die<br />
Steuerung des Lieferantenmanagementprozesses<br />
zuständig. Er stellt einen hochspezialisierten<br />
„Lieferantenmanager“ dar, der sich<br />
ausschließlich um die strategische Bewertung<br />
und Entwicklung seiner Lieferantenbasis<br />
20 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
MANAGEMENT<br />
kümmert. Für Unternehmen, in denen die<br />
„smarten Einkaufsorganisation“ nicht sofort<br />
vollständig implementiert werden kann, bietet<br />
sich ein „sanftes“ Vorgehen zur schrittweisen<br />
Industrialisierung des Lieferantenmanagements<br />
an.<br />
Schritte für ein sanftes Vorgehen<br />
1. Identifizierung operativer Aufgaben<br />
Der erste Schritt zur Reorganisation bestehender<br />
Aufgaben ist die Identifizierung operativer<br />
Aufgaben im Rahmen des Lieferantenmanagementprozesses.<br />
Hierfür bietet es sich<br />
an, je Prozessschritt zunächst alle Aktivitäten<br />
zu sammeln. Im Anschluss wird je Aktivität<br />
überprüft, ob es sich um eine administrative<br />
Tätigkeit handelt, die zwar notwendig ist,<br />
aber z. B. unter Nutzung eines Templates<br />
standardisiert abgearbeitet werden kann<br />
(z. B. Pflege von Lieferantendaten anhand<br />
einer vorgegebenen IT-Oberfläche oder das<br />
Eintragen von Firmendaten in Lieferantensteckbriefen).<br />
2. Rausschneiden operativer Aufgaben<br />
Die im ersten Schritt identifizierten und gesammelten<br />
operativen Aufgaben sind zunächst<br />
im Hinblick auf ihren Übertragbarkeitsaufwand<br />
(Wie schnell kann die neue Aufgabenzuordnung<br />
umgesetzt werden?) und<br />
Entlastungseffekt (Wie stark entlastet die<br />
neue Aufgabenzuordnung den strategischen<br />
Einkäufer?) zu priorisieren. Operative Aufgaben<br />
wie die Terminkoordination sind schnell<br />
und ohne großen Aufwand übertragbar, da<br />
der strategische Einkäufer lediglich seinen<br />
Kalender für die neuen Verantwortlichen freigeben<br />
und diesen kurz über die Terminplanung<br />
„abholen“ muss. Bei einer entsprechend<br />
hohen Anzahl von Lieferanten und der damit<br />
verbundenen Anzahl an Jahresgesprächen<br />
sowie unterjährigen Abstimmungsterminen<br />
kann die Weitergabe dieser administrativen<br />
Aufgabe den strategischen Einkäufer viel Zeit<br />
sparen und Ihn entlasten.<br />
3. Neuverteilung operativer Aufgaben<br />
Anhand des oben geschilderten Beispiels<br />
zeigt sich exemplarisch, wie den strategischen<br />
Einkäufern mehr Freiraum für komplexe<br />
strategische Aufgaben gegeben werden<br />
kann, ohne komplett neue Rollen im eigenen<br />
Einkauf zu schaffen. Durch klare Prozessstandards<br />
mit eindeutiger Verteilung der Verantwortlichkeiten<br />
erhält der strategische Einkauf<br />
somit die benötigten Kapazitäten, um<br />
mit internen Stakeholdern und Lieferanten<br />
Qualität, Lieferzeiten und Kosten zu optimieren<br />
und somit einen wichtigen Beitrag zur<br />
Wettbewerbsfähigkeit des eigenen Unternehmens<br />
zu schaffen Wie die Industrialisierung<br />
des Lieferantenmanagements erfolgreich<br />
gelingt, zeigt das folgende Beispiel eines<br />
Unternehmens aus der Chemieindustrie,<br />
welches das Lieferantenmanagement in einen<br />
strategischen und einen operativen Prozess<br />
geteilt hat, um dadurch weitere Effizienzreserven<br />
zu realisieren.<br />
Beispiel eines Chemieunternehmens<br />
Die Einkaufsabteilung hatte, orientiert an der<br />
eigenen Unternehmensstrategie, ein ambitioniertes<br />
Einkaufsziel ausgerufen, das in den<br />
nächsten fünf Jahren über vier strategische<br />
Handlungsfelder erreicht werden sollte. Diese<br />
Handlungsfelder legten neben klassischen<br />
Einkaufsthemen wie Kostenoptimierung und<br />
Versorgungssicherheit besonderen Fokus auf<br />
die Erzielung eines signifikanten Einkaufsbeitrags<br />
zur Nachhaltigkeits- und Innovationsstrategie<br />
des Unternehmens. Im Zentrum der<br />
neuen Zielausrichtung des Einkaufs standen<br />
die eigenen Mitarbeiter im Einkauf, internen<br />
Bedarfsträger sowie die Lieferanten. Um in<br />
diesem Dreiklang die gesetzten Ziele zu erreichen<br />
und gemeinsam einen Wert für alle Beteiligten<br />
zu schaffen, wurde ein neues Lieferantenmanagement<br />
entwickelt. Das innovative<br />
Lieferantenmanagementkonzept besteht<br />
dabei aus zwei losgelösten Prozessen – dem<br />
strategischen und dem operativen Lieferantenmanagement.<br />
Im Rahmen des strategischen Lieferanten -<br />
managements wurde ein „schlanker“ Prozess<br />
eingeführt, der auf die Wertgenerierung in<br />
den vier strategischen Handlungsfeldern ausgerichtet<br />
ist. Das heißt, dass der Einkauf gemeinsam<br />
mit internen Stakeholder aus den<br />
Fachbereichen das Lieferantenpotenzial je<br />
strategischen Handlungsfeld analysiert und<br />
bewertet hat. Anders als bei einer „klassischer“<br />
Lieferantenklassifizierung bzw. -bewertung<br />
wurde nicht das Einkaufsvolumen<br />
als ein(-ziger) dominanter Faktor in die Bewertung<br />
mit einbezogen. Vielmehr wurde für<br />
jedes Handlungsfeld individuell der potenzielle<br />
Wertbeitrag des jeweiligen Lieferanten<br />
bewertet. Im Handlungsfeld Innovation<br />
konnten Lieferanten identifiziert und für die<br />
enge Zusammenarbeit priorisiert werden, die<br />
zwar nur ein relativ geringes Einkaufsvolumen<br />
ausmachen, jedoch über wichtigen Input<br />
für neue Produkte, Geschäftsmodelle,<br />
Prozesse etc. verfügen. Als Resultat wurden<br />
ca. 20 Prozent der bestehenden Lieferanten<br />
für eine intensive Zusammenarbeit entlang<br />
der vier Handlungsfelder ausgewählt. Diese<br />
Vorauswahl ermöglicht es den strategischen<br />
Einkäufern, die verfügbaren Kapazitäten auf<br />
strategische Aktivitäten mit vergleichsweise<br />
wenigen aber dafür den bestgeeigneten Lieferanten<br />
zu konzentrieren.<br />
Im operativen Lieferantenmanagement wiederum<br />
wurden administrative Aufgaben, ohne<br />
direkte Auswirkung auf die Wertgenerierung<br />
in den strategischen Handlungsfeldern,<br />
zusammengefasst. Diese werden separat<br />
durch den operativen Einkauf abgewickelt. So<br />
übernehmen operative Einkäufer entlang dieses<br />
Prozesses alle administrativen Aufgaben<br />
rund um z. B. das Vertragsmanagement oder<br />
die Datenverwaltung. Es konnte dadurch sichergestellt<br />
werden, dass mithilfe des operativen<br />
Lieferantenmanagementprozesses die<br />
gesamte Lieferantenbasis effizient verwaltet<br />
und die regulären Geschäftsprozess effizient<br />
ablaufen können.<br />
Der Autor<br />
Dr. Bernhard Höveler, geschäftsführender<br />
Gesellschafter ,<br />
Jan Laakmann, Senior Project Manager<br />
Höveler Holzmann Consulting GmbH, Düsseldorf<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 21
-Anzeige-<br />
GUTE PERSONALARBEIT:<br />
HAUPTSACHE, ES PASST<br />
Ob Neueinstellung, Umstrukturierung oder Projektarbeit: Der Erfolg steht und fällt<br />
mit dem passenden Teamgefüge. Für viele Unternehmen ist gezielte und strategische<br />
Personalarbeit aber vor allem sehr zeitintensiv und muss meist von einer Führungskraft<br />
neben allen anderen Aufgaben „nebenbei“ miterledigt werden. Für diese<br />
speziellen Anforderungen in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) hat<br />
die matching box GmbH einen Algorithmus entwickelt, der Bewerber, Mitarbeiter<br />
und Unternehmen aufgrund von Persönlichkeit, Mindset und Unternehmenskultur<br />
analysiert und so mehr Transparenz und Effizienz in die Personalplanung bringt.<br />
Herr Pieck, Sie beraten oft KMU bei der strategischen Positionierung in<br />
der Personalarbeit. Was sind die größten Herausforderungen für diese<br />
Unternehmen?<br />
KMUs geraten oft ins Hintertreffen bei der Ansprache von Fachkräften. Das liegt zum einen an der<br />
fehlenden Bekanntheit als Arbeitgeber, aber auch daran, dass einfach keine Zeit für ein strategisches<br />
Recruiting vorhanden ist. Ein Problem, das in den letzten Jahren immer größer wurde, ist<br />
auch die fortschreitende digitale Transformation, mit der sich diese Unternehmen noch schwer tun.<br />
Die Plattform MATCHINGBOX verspricht eine hohe Passung zwischen<br />
Kandidaten und Unternehmen bzw. in den Businessunits oder Team -<br />
gruppen. Wie schaffen Sie das?<br />
Wir setzen den Fokus des Recruitings verstärkt auf die Passung zwischen der Persönlichkeit der<br />
Bewerber zur entsprechenden Unternehmenskultur. Dafür befragen wir über eine Onlineanalyse<br />
nicht nur Kandidaten, sondern auch Personaler und High Performer und erhalten so ein ganzheitliches<br />
Anforderungsprofil.<br />
Was sind Ihrer Meinung nach die direkten Mehrwerte für auch Kleine<br />
und Mittelständische Unternehmen mit MATCHINGBOX?<br />
Mit MATCHINGBOX haben Unternehmen mit kleinem Budget die Möglichkeit, High Potentials und<br />
hoch qualifizierte Nachwuchskräfte direkt anzusprechen. Der Bewerbungsprozess gewinnt für alle<br />
Beteiligten an Transparenz und Glaubwürdigkeit, denn im Vordergrund steht die Passung aufgrund<br />
eines wissenschaftlich fundierten Algorithmus.<br />
22 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
Benjamin Pieck, Co Founder<br />
...ist eine innovative Recruitingplattform, die mit Hilfe<br />
von wissenschaftlichen Analyseverfahren für eine<br />
möglichst hohe Passung zwischen Bewerbern und Unternehmen<br />
sorgt. Der Matchingalgorithmus verbindet<br />
Aspekte der Unternehmenskultur mit Persönlichkeitsstrukturen<br />
von Bewerbern. Über den so erzeugten<br />
cultural-fit können Kandidaten passgenau ausgewählt<br />
und weiterhin Tendenzen für Tätigkeitsfelder und mögliche<br />
Weiterentwicklungsbereiche im Beruf entwickelt<br />
werden. Die matching box GmbH, das Unternehmen<br />
hinter der Plattform, wurde von Benjamin Pieck nach<br />
dessen Psychologiestudium an der Uni Frankfurt gegründet.<br />
Seit 2015 engagiert sich die Deutsche Hochschulwerbung<br />
bei dem Frankfurter Startup und holte<br />
das Unternehmen in den Düsseldorfer Medienhafen.<br />
2017 wurde MATCHINGBOX mit dem Branchenpreis<br />
HR Excellence Award ausgezeichnet.<br />
SO KANN MATCHINGBOX IN KMU EINGESETZT WERDEN<br />
MATCHINGBOX schlägt Kandidaten auf Basis einer wissenschaftlichen<br />
Onlineanalyse Stellen vor, die zu ihrer Persönlichkeit und nicht nur zu ihren<br />
Noten passen. Arbeitgeber profitieren von passgenauen Kandidatenvorschlägen,<br />
die auf die eigene Unternehmens-DNA zugeschnitten sind und<br />
können durch die hohe Transparenz in der Customer Journey offen und<br />
nachvollziehbar auch mit Kandidaten kommunizieren, die nicht für die ausgeschriebene<br />
Stelle in Frage kommen.<br />
Ein neues Projekt steht an und nun geht es darum, die verschiedenen<br />
Mitarbeiter und Charaktere optimal auf die gemeinsame Aufgabe einzuschwören.<br />
Mit einer Analyse der Teammitglieder, ihrer Persönlichkeitstypen<br />
und Stärken und Schwächen können die Gruppen für eine optimale<br />
Projektarbeit zusammengestellt werden.<br />
Erfahren Sie mehr über die Möglichkeiten mit MATCHINGBOX.<br />
www.matchingbox.de<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 23
B-to-B-Plattformen machen den industriellen Einkauf leicht, sofern die Gefahren konsequent vermieden werden. Bild: Tierney/Fotolia<br />
Internationale E-Commerce-Plattformen als Instrument des <strong>Beschaffung</strong>smarketings<br />
Mit Alibaba in China einkaufen<br />
Virtuelle B-to-B-Marktplätze und Einkaufsplattformen wachsen rasant. Einkäufer<br />
schätzen sie nicht nur für die <strong>Beschaffung</strong>, sondern vor allem auch für die Suche<br />
nach bestimmten Produkten und Firmen. Weltweit führend: die chinesische<br />
Plattform Alibaba.<br />
Jack Ma hat große Pläne: Der Erfinder der<br />
chinesischen Handelsplattform Alibaba<br />
hat den Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr<br />
um 61 % auf rund 10,2 Mrd. Euro<br />
gesteigert. Wegen der massiven Investitionen<br />
in Offline-Geschäfte, Logistik und das<br />
Cloud-Geschäft reduzierte sich der Gewinn<br />
auf rund 1,1 Mrd. Euro – ein Minus von 41 %<br />
im Vergleich zum Vorjahr. Dabei steht unter<br />
anderem auch Deutschland im Fokus der Expansion.<br />
Wie ernst es den Chinesen mit einer<br />
Ausweitung der Märkte ist, zeigt die Kooperation<br />
mit Kühne + Nagel. Auf Basis einer gemeinsam<br />
verabschiedeten Absichtserklärung<br />
wird Kühne + Nagel weltweit die Logistik von<br />
Alibaba unterstützen. Die Zusammenarbeit<br />
reicht von auf der Alibaba-Plattform integrierten<br />
Preisangaben für die Abholung und<br />
Zustellung von Luftfrachtsendungen bis hin<br />
zu Teilcontainerladungen. Alibaba besitzt bereits<br />
europäische Logistikzentren in Belgien,<br />
Tschechien und Großbritannien. Ein deutscher<br />
Standort soll 2019 in Hamburg entstehen.<br />
Insgesamt 15 Mrd. Dollar will Mister Ma<br />
in den nächsten Jahren in den Aufbau seiner<br />
Logistik-Architektur investieren. Unter anderem<br />
in eine neue Seidenstraße, die wie das<br />
historische Vorbild aus dem fernen Osten bis<br />
nach Europa reichen soll. An deren Ende in<br />
Großbritannien ist ein weiteres Logistikzentrum<br />
geplant. So möchte Alibaba den langsamen<br />
Seeweg und die teure Luftfracht durch<br />
eine wirtschaftliche Alternative ergänzen.<br />
Alibaba gehört zur Alibaba Group, die unter<br />
anderem das Schwesterportal AliExpress umfasst,<br />
welches sich primär an private Kunden<br />
mit geringen Stückzahlen wendet. AliPay bietet<br />
ähnliche Sicherheit wie PayPal und sollte<br />
zumindest bei der ersten Bestellung genutzt<br />
werden, kostet allerdings Gebühren. Der chinesische<br />
Konzern versucht im Rahmen einer<br />
Marken-Diversifikation auch im europäischen<br />
Cloudmarkt Fuß zu fassen, hat es aber<br />
mit seinem späten Markteintritt sicherlich<br />
schwer, sich nach Microsoft und Google als<br />
weiterer Global Player zu etablieren.<br />
Markt und Wettbewerber<br />
Der Business-Onlinehandel ist milliardenschwer<br />
und deutlich größer als der B2C-Markt.<br />
Laut einer Studie des Instituts für Handelsforschung<br />
in Köln macht das Geschäft mit professionellen<br />
Kunden über 95 % des gesamten<br />
E-Commerce-Marktvolumens aus. Bisher präsentiert<br />
sich der digitale europäische B-to-<br />
B-Markt stark fragmentiert. Marktführer hierzulande<br />
ist „Wer liefert was“ (wlw), die 2016<br />
den Hauptwettbewerber Europages übernommen<br />
haben. Weltweit ist Alibaba der<br />
größte B-to-B-Online-Marktplatz. Er funktioniert<br />
ähnlich wie eBay: als Vermittler zwischen<br />
Händler und Käufer. Alibaba sammelt<br />
24 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
MANAGEMENT<br />
VERBINDUNGSELEMENTE<br />
N & BEFESTIGUNGSTECHNIK<br />
Mit 130 Jahren<br />
Erfahrung zählt REYHER<br />
zu den führenden<br />
Handelsunternehmen für<br />
Verbindungselemente<br />
und Befestigungstechnik<br />
in Europa und beliefert<br />
Kunden weltweit.<br />
Eins von vielen Plagiaten 2018: Links das originale Schaltschrank-Heiz gerät von Stego.<br />
Bild: Aktion Plagiarius e. V.<br />
auf seiner Plattform Produkt- und Anbieterdaten,<br />
stellt den Kontakt her und leitet den<br />
Verkauf ein. Das Produktportfolio ist nahezu<br />
unbegrenzt und reicht von Rohstoffen und<br />
C-Teilen über elektronische und mechanische<br />
Bauteile bis hin zu Maschinen, Fahrzeugen<br />
und ganzen Anlagen. Der amerikanische Konkurrent<br />
eBay Business Supply ist deutlich<br />
überschaubarer und umfasst für professionelle<br />
Kunden im Wesentlichen die Bereiche<br />
General Office (z. B. Bürostühle und Schreibtische),<br />
Construction (u. a. schwere Baugeräte<br />
und -maschinen von John Deere, Bosch und<br />
Caterpillar) sowie Manufacturing & Metalworking<br />
(Berufsbekleidung bis hin zu Metallteilen).<br />
Auch Amazon mischt seit 2016 im B-to-<br />
B-Markt mit: „Amazon Business“ tritt gewohnt<br />
aggressiv auf mit kostenlosem Premiumversand,<br />
umfangreichen Garantie-Zusagen<br />
und einem intuitiven Bestellvorgang.<br />
Hier profitiert der Konzern von seiner Erfahrung<br />
aus dem B-to-C-Markt. Laut eigenen<br />
Aussagen bietet Amazon über 100 Mio. Produkte<br />
für Businesskunden an. Der weltweit<br />
größte Konkurrent von Alibaba im B-to-B-<br />
Bereich ist globalsources.com. Diese Plattform<br />
funktioniert ebenfalls komplett auf<br />
Englisch und präsentiert noch mehr Hersteller<br />
aus allen industriellen Bereichen. Durch<br />
eine strengere Aufnahmeprozedur finden<br />
sich hier mehr echte Hersteller und weniger<br />
Zwischen händler, sogenannte „Trading Companies“.<br />
Ein Nachteil: Nicht bei allen Produkten<br />
sind auch die Preise angegeben, sie müssen<br />
oft erst nachgefragt werden.<br />
Allerdings werden die Portale zuerst einmal<br />
für die Produkt- und Herstellersuche genutzt,<br />
nicht für den Einkauf selbst. Das belegt eine<br />
Studie von „Wer liefert was“. Der Anbieter hat<br />
rund 1.300 Einkäufer aus Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz im September 2017 zu<br />
ihrem Nutzungsverhalten von Plattformen<br />
und Marktplätzen befragt. Demnach werden<br />
diese hauptsächlich für die Suche eingesetzt.<br />
Der tatsächliche Bestellvorgang erfolgt dann<br />
überwiegend in der realen Welt (59,4 %). Die<br />
Befragten lobten die Vergleichbarkeit von<br />
Preisen (18,9 %) und Produkten (13,6 %) sowie<br />
die große Auswahl. Bemängelt wurden<br />
fehlende Produktinformationen.<br />
Vorteile und Gefahren<br />
Positiv schlägt bei Alibaba natürlich die überwältigende<br />
Produktvielfalt zu Buche. Auf der<br />
Plattform kann der Einkäufer nahezu jedes<br />
Teil direkt beim chinesischen Hersteller bestellen,<br />
ohne auf digitale Detailsuche oder<br />
auf eine analoge Messe gehen zu müssen.<br />
Auch Produktalternativen lassen sich so<br />
schnell identifizieren. Problematischer ist da<br />
schon die Qualitätsfrage: Viele chinesische<br />
Unternehmen kennen die europäischen Normen<br />
und Vorgaben nicht mal ansatzweise.<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 25
Bis zu acht Wochen müssen für die<br />
Seefracht aus China eingerechnet werden.<br />
Bild: Julien/Fotolia<br />
Deshalb kommen für den Kauf in China vor<br />
allem C-Teile infrage, deren Qualität allerdings<br />
auch ein bestimmtes Level nicht unterschreiten<br />
darf. Wer sich aber in die Materie<br />
einarbeitet und den Geschäftskontakt gründlich<br />
anbahnt, kann gute Produkte und Einzelteile<br />
zu günstigen Preisen kaufen.<br />
Eine weitere Gefahr sind die bei Alibaba erwiesenermaßen<br />
häufig angebotenen Fäl -<br />
schun gen. Einer VDMA-Umfrage aus dem<br />
Jahr 2016 zufolge entdeckten 28 % der betroffenen<br />
deutschen Maschinen- und Anlagenbauer<br />
Fälschungen auf der Handelsplattform.<br />
Ein Siemens-Sprecher meinte klipp und klar:<br />
„Das Problem von Fälschungen hat in den<br />
letzten Jahren stark zugenommen“. Auch der<br />
Kugellagerhersteller SKF nimmt kein Blatt vor<br />
den Mund: „Alibaba ist bekannt für den hohen<br />
Anteil an gefälschten Produkten“. Das Fälschungsspektrum<br />
reicht von Markenrechtsverletzungen<br />
bis hin zu unsicheren Bauteilen<br />
und komplett kopierten Maschinen. Diese<br />
sind häufig nicht nur nutzlos, sondern sogar<br />
gefährlich. Der Vorstandschef des Automobilzulieferers<br />
Webasto, Dr. Holger Engelmann,<br />
warnt: „Produktpiraterie ist ein ernstes Thema.<br />
Neben dem Umsatz, der Unternehmen<br />
durch nachgemachte Zulieferteile verloren<br />
geht, schaden qualitativ minderwertige Kopien<br />
dem Ansehen der Originalmarke.“<br />
Inzwischen reagieren die chinesischen Behörden<br />
allerdings schneller auf Beschwerden. Ein<br />
Die Klassifizierung der Käufer sichert den<br />
Online-Einkauf.<br />
grundsätzlicher Durchbruch beim Schutz der<br />
Urheberrechte lässt allerdings auf sich warten.<br />
Auch für die deutschen Strafverfolgungsbehörden<br />
ist Produktpiraterie ein schwieriges<br />
Thema: Fälschungen sind oft schwer zu erkennen;<br />
das gilt insbesondere, wenn es sich<br />
um einzelne Bauteile handelt. Gleichzeitig ist<br />
es nahezu unmöglich, die chinesischen Hintermänner<br />
verantwortlich zu machen. Nach<br />
Ansicht von Siemens ist das aber essenziell:<br />
„Dafür arbeiten wir eng mit den Internetplattformen<br />
und den chinesischen Behörden<br />
zusammen“. Einen Erfolg konnten Siemens<br />
schon verbuchen: 2016 gelang es den<br />
Münchnern, in China 150.000 gefälschte<br />
Steckdosen sowie gefälschte Steuerungen im<br />
Wert von mehreren Millionen Euro beschlagnahmen<br />
zu lassen. Nachdem Betrügereien<br />
und unzufriedene Kunden den Alibaba-<br />
Erfolg gefährden, haben die Chinesen eine<br />
Reihe von Gegenmaßnahmen eingeleitet, die<br />
teilweise die Qualitätssicherung bei Amazon<br />
übertreffen. So werden beispielsweise die<br />
Händler zertifiziert: „Gold Supplier“ haben ihren<br />
Shop von Alibaba verifizieren lassen. Sie<br />
zahlen dafür eine Gebühr und sind damit berechtigt,<br />
das entsprechende Symbol auf Ihren<br />
Produktbildern anzeigen zu lassen. Auf diesem<br />
Logo wird auch die Dauer der Mitgliedschaft<br />
in Jahren angezeigt. Wer mit einem<br />
langjährigen Alibaba-Lieferanten arbeitet,<br />
bestellt auf Nummer sicher.<br />
Onsite Checked geht noch einen Schritt weiter:<br />
Diese „Vor-Ort-Überprüfung“ belegt, dass<br />
es das Betriebsgelände und die Mitarbeiter<br />
tatsächlich gibt und es sich nicht um eine<br />
Briefkastenfirma handelt. Gerade bei den Firmenbildern<br />
nehmen es chinesische Händler<br />
oftmals nicht ganz so genau. Absolute Sicherheit<br />
bietet der Status „Assessed Supplier“. Er<br />
basiert auf einer externen Prüfung sowohl des<br />
Unternehmens als auch der Erfüllung aller angegebenen<br />
Qualitätsstandards. Dokumentiert<br />
wird diese Überprüfung durch Berichte, Videos<br />
und bestimmter zertifizierter Produkte.<br />
Neben dem Händler muss natürlich auch das<br />
Produkt genau überprüft werden. Bestehen<br />
Sie auf einer Mustersendung und dokumentieren<br />
Sie die übersandten Teile. Schon der<br />
Kauf eines einzelnen Imitats kann beim Zoll<br />
zur Konfiszierung der Ware führen und zu ei-<br />
26 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
MANAGEMENT<br />
ner strafbewehrten Unterlassungserklärung<br />
plus weitere Kosten führen. Sobald aber Plagiate<br />
in großer Menge bestellt werden, geht<br />
der Deutsche Zoll davon aus, dass es sich um<br />
gewollte gewerbliche Einfuhr handelt. Das<br />
kann schnell teuer und unangenehm werden.<br />
Stimmt die Qualität der Ware nicht mit der<br />
Beschreibung überein, hilft der Alibaba-Käuferschutz.<br />
Die Konditionen zu Rückgabe und<br />
Stornierung sind allerdings händlerabhängig.<br />
Bei Bezahlung über PayPal tritt dessen umfangreicher<br />
Käuferschutz ein. Dieser deckt<br />
fehlende bzw. fehlerhafte Produkte ab, fehlende<br />
CE-Zertifikate, zu späte Lieferungen sowie<br />
händlerbedingte Zollprobleme. Alibaba<br />
bietet über eine Trade Assurance sowie über<br />
Zölle selber berechnen<br />
Zusätzliche Gebühren<br />
Die App „Zoll und Post“ berechnet die voraussichtlichen<br />
Abgaben und gibt für unterschiedliche<br />
Warengruppen Hinweise auf die zollrechtlichen<br />
Bestimmungen. Ein umfangreiches<br />
Dienststellenverzeichnis informiert darüber<br />
hinaus über die Kontaktmöglichkeiten und<br />
Öffnungszeiten des jeweils zuständigen Zollamtes.<br />
Die App ist kostenlos im Apple bzw.<br />
Android-Shop erhältlich.<br />
die Zahlungsart Secure Payment weitreichende<br />
Möglichkeiten, Probleme zugunsten des<br />
Käufers zu lösen. Diese Sicherheitsmaßnahmen<br />
sollten zumindest bei der ersten Bestellung<br />
sowie immer bei höheren Summen eingesetzt<br />
werden.<br />
Der Bestellvorgang<br />
Grundsätzlich kann jedermann und jedes Unternehmen<br />
über Alibaba in beliebiger Menge<br />
bestellen. Gerade am Anfang stellen sich dabei<br />
viele Fragen. Antworten darauf bietet das<br />
integrierte Diskussionsforum sowie ein Frage<br />
und Antwortbereich – erreichbar am oberen<br />
Bildschirmrand unter dem Button „For Buyers“.<br />
Der Kontakt per E-Mail oder Telefon ist<br />
nicht vorgesehen. Auf eine Facebook-Nachricht<br />
kommt in der Regel innerhalb eines Tages<br />
die gewünschte Antwort.<br />
Nutzen Sie die Möglichkeiten der direkten<br />
Kontaktaufnahme und stellen Sie dem Lieferanten<br />
mehrere Fragen. So erfahren Sie, wie<br />
professionell er agiert: Beispielsweise ob er<br />
schnell auf Ihre Anfragen antwortet und ob<br />
seine Englischkenntnisse ausreichend sind,<br />
um ihn zu verstehen und langfristig mit ihm<br />
zusammenzuarbeiten. Wenn Sie ein bestimmtes<br />
Produkt suchen und im überwältigenden<br />
Angebot nicht finden, können Sie ein<br />
Gesuch aufgeben. Damit werden Produzenten<br />
und Händler auf Sie aufmerksam und<br />
können entsprechende Angebote unterbreiten.<br />
Diese Funktion liegt auf der Homepage<br />
„For Buyers“ / „Get Quotations“. Alle Preise<br />
werden durchgehend in US-Dollar angezeigt,<br />
so sind Angebote vergleichbar. Auch die Zahlung<br />
erfolgt in US-Dollar. Bis zu einem Warenwert<br />
von 22 Euro können Sie Produkte kostenfrei<br />
nach Deutschland einführen; dazu<br />
zählen allerdings auch schon die Versandkosten.<br />
Überschreitet die Bestellung diesen Betrag,<br />
werden auf jeden Fall Einfuhrumsatzsteuern<br />
fällig: Das sind bei den meisten Produkten<br />
19 % des Warenwerts. Ab einem Zollwert<br />
von 150 Euro kommen dazu zusätzlich<br />
Zölle, die von der Produktbeschaffenheit abhängen.<br />
Sie sollten sich daher vor dem Kauf<br />
im Nicht-EU-Ausland informieren, welche<br />
Kosten zwingend zum Kaufpreis addiert werden<br />
müssen.<br />
Alibaba bietet auch eine deutsche Plattform<br />
(german.alibaba.com). Die meisten Inhalte<br />
auf ihr sind allerdings automatisch generiert<br />
und deshalb mangelhaft übersetzt. So können<br />
wichtige Details missverstanden werden.<br />
Auch die Produktsuche ist auf diesem Ableger<br />
nicht effektiv, da auch Markennamen automatisch<br />
ins Deutsche übersetzt werden –<br />
Nur Geduld<br />
In China ticken die Uhren etwas langsamer<br />
und ziemlich weit entfernt. Dementsprechend<br />
sind die Lieferzeiten auch länger. Die normale<br />
chinesische Briefpost braucht zwischen drei<br />
und sechs Wochen, bis sie den heimischen<br />
Briefkasten erreicht. Internationale Logistikunternehmen<br />
wie DHL, FedEx, UPS oder TNT<br />
kommen innerhalb von drei bis zehn Tagen an.<br />
Seefracht benötigt zwischen vier und acht<br />
Wochen.<br />
was teilweise zu kuriosen Ergebnissen führt.<br />
Deshalb sollte stets auf der original englischen<br />
Seite bestellt werden.<br />
Der chinesische Markt<br />
Grundsätzlich gelten in China andere Qualitätsstandards<br />
und Normen; mancherorts<br />
auch ein anderes Verständnis für Services<br />
und Pünktlichkeit. Dazu kommen kulturelle<br />
Unterschiede. Rund um die großen chinesischen<br />
Feiertage wie das Chinesische Neujahr<br />
oder der Nationalfeiertag steht das Land tagelang<br />
still und es wird weder produziert<br />
noch versendet. An Weihnachten und Ostern<br />
hingegen wird in China meist regulär gearbeitet.<br />
Auch ist das Fehlen einer eigenen Domain<br />
kein Manko, sondern in China häufig<br />
verbreitet. Wer sich langsam in die Materie<br />
einarbeiten möchte, sollte mit kleineren Bestellungen<br />
bzw. Mustersendungen beginnen.<br />
Für größere Projekte bietet sich auch Rat und<br />
Hilfe durch einen auf China spezialisierten<br />
Importberater an.<br />
Darüber hinaus ist es nicht nur für Einkäufer<br />
sinnvoll, sich auf Alibaba zu engagieren –<br />
auch der Verkauf kann damit schnell und einfach<br />
erste Schritte in Richtung fernöstliche<br />
Märkte wagen. Insbesondere im B2B-Bereich<br />
wird primär nach Produkten und weniger<br />
nach Markenherstellern gesucht. Daher unterstützen<br />
Onlineplattformen und Firmenverzeichnisse<br />
wie Alibaba.com den wirtschaftlichen<br />
Einstieg in die internationalen<br />
Märkte, da bekannte und unbekannte Unternehmen<br />
gleichberechtigt gelistet und damit<br />
aufgerufen werden.<br />
Der Autor<br />
Michael Grupp<br />
Freier Redakteur in Stuttgart<br />
Lieferzeiten<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 27
Eine kritische Auseinandersetzung zum Thema Lieferantenmanagement<br />
Die Zukunft gehört digitalen<br />
Lieferantennetzwerken<br />
Viele Unternehmen haben bereits erste Digitalisierungsprojekte umgesetzt. Dennoch ist der Einsatz<br />
von modernen und zukunftsweisenden Technologien im Einkauf noch immer verhältnismäßig gering:<br />
Lediglich ein Drittel der Unternehmen nutzen heute bereits globale Lieferantennetzwerke. Dabei bieten<br />
digitale Lieferantennetzwerke viele Vorteile. Worin liegt also der Grund für die geringe Teilnahme?<br />
Digitale Lieferantennetzwerke können<br />
Teile der Lieferkette miteinander verbinden<br />
und Unternehmen bei der<br />
Digitalisierung ihrer Source-to-Pay-Prozesse<br />
unterstützen. Zwar verlieren die klassischen<br />
Metriken noch nicht an Bedeutung, allerdings<br />
steht auch der Einkauf zunehmend unter<br />
Druck. Lieferantennetzwerke sind ein vielfach<br />
unterschätzter Hebel, mit dem der Einkauf<br />
den zunehmenden Erwartungen gerecht<br />
werden kann. Bisher hat sich jedoch<br />
noch kein Standard etablieren können und<br />
verschiedene Konzepte konkurrieren miteinander.<br />
Traditionelle Einkaufsanwendungen sind von<br />
Firmen selbst betriebene Applikationen und<br />
bieten Funktionen wie Kataloge oder den Austausch<br />
von Informationen rund um den Bestell-<br />
und Rechnungsprozess. Eine Anbindung<br />
erfolgt hier in der Regel über eine EDI-Schnittstelle.<br />
Vorteile von Lieferantennetzwerken<br />
Dieser Ansatz ermöglicht zwar eine sehr enge<br />
Integration, doch ist und bleibt es eine klassische<br />
1:1-Verbindung. Die Implementierung ist<br />
zudem oft sehr komplex und nicht replizierbar:<br />
Jede Anbindung eines neuen Geschäftspartners<br />
kostet Zeit und verursacht zusätzliche<br />
Kosten – sowohl auf Seiten des Kunden<br />
als auch des Lieferanten. Moderne und offene<br />
Lieferantennetzwerke bieten hier weitaus<br />
mehr: Sie ermöglichen Unternehmen unter<br />
anderem den Versand und die Bearbeitung<br />
elektronischer Rechnungen und Zahlungsund<br />
Freigabeprozesse. Da rüber hinaus lassen<br />
sich über standardisierte Schnittstellen Services<br />
von Drittanbietern integrieren. Die Möglichkeiten<br />
werden damit vielfältiger. Richtig<br />
eingesetzt, können Lieferantennetzwerke<br />
schon heute den gesamten Source-to-Pay-<br />
Prozess abbilden und die zugehörige Kommu-<br />
28 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
MANAGEMENT<br />
Anbieter digitaler Plattformen müssen ihre<br />
Geschäftsmodelle den Bedürfnissen der<br />
Kunden anpassen.<br />
Bild: Connect World/Fotolia<br />
„Eine Teilnahme an mehreren<br />
Lieferantennetzwerken führt zu<br />
einer steigenden Komplexität<br />
bei der Integration und dem<br />
Daten austausch zwischen den<br />
beteiligten IT-Systemen.“<br />
nikation deutlich vereinfachen – doch warum<br />
werden sie dennoch nur zögerlich eingesetzt?<br />
Die Kunden wünschen sich heute von ihren<br />
Lieferanten eine möglichst schnelle und digitale<br />
Anbindung für sämtliche Einkaufprozesse.<br />
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden<br />
müssen sie sich für ihre Kunden auf verschiedenen<br />
Netzwerken anmelden und ihre<br />
Systeme zum Datenaustausch für Bestellungen,<br />
Leistungserbringung oder Rechnungen<br />
anbinden. Gleiches gilt für deren Auftraggeber:<br />
Um ihre Geschäfte mit Zulieferern online<br />
abzuwickeln, ist die Nutzung mehrerer Netzwerke<br />
unvermeidbar. Zudem müssen beide<br />
herausfinden, welcher Partner welches Netzwerk<br />
nutzt. Dies ist zeitaufwändig, wenig<br />
praktikabel und wird von vielen Unternehmen<br />
nur mit der Marktmacht als Kunde umgesetzt.<br />
Gründe für die geringe Nutzung<br />
Auch technisch gibt es einige Hürden zu<br />
meistern. Eine Teilnahme an mehreren Lieferantennetzwerken<br />
führt zu einer steigenden<br />
Komplexität bei der Integration und dem Datenaustausch<br />
zwischen den beteiligten IT-<br />
Systemen. Um das zu gewährleisten, müssen<br />
bei jedem Lieferanten IT-Mitarbeiter verfügbar<br />
sein, die alle <strong>aktuell</strong>en Schnittstellentechnologien<br />
kennen und auch vollumfänglich<br />
nutzen können. Die damit einhergehenden<br />
technischen Herausforderungen sind nicht<br />
zu unterschätzen.<br />
Schlechte Erfahrungen mit Netzwerken<br />
Zudem haben viele Entscheider in der Vergangenheit<br />
schlechte Erfahrungen mit Netzwerken<br />
gemacht, die noch nicht den erwarteten<br />
Reifegrad besaßen. Kunden haben oft verpasst,<br />
durch ausreichendes Change-Management<br />
ihre Lieferanten auf die neue Situation<br />
hinzuführen. Neue Ansätze gehen genau auf<br />
diesen Fehler ein und sprechen Lieferanten<br />
frühzeitig und in der entsprechenden Landessprache<br />
an, um die Bereitschaft für den Beitritt<br />
zu einem neuen Netzwerk zu steigern.<br />
Darüber hinaus müssen auf Lieferanten- wie<br />
Kundenseite Governance-Modelle sowie klare<br />
Datenschutzrichtlinien etabliert werden.<br />
Für einen Lieferanten wäre es beispielsweise<br />
äußerst geschäftsschädigend, wenn Lieferschwierigkeiten<br />
innerhalb des Netzwerks mit<br />
anderen Kunden geteilt würden. Gerade nach<br />
der <strong>aktuell</strong>en Diskussion um die Datenschutz-Grundverordnung<br />
(DSGVO) sind jedoch<br />
auch rechtliche Bedenken an der Tagesordnung,<br />
die Unternehmen und Lieferanten<br />
gemeinsam adressieren müssen. Der Trend<br />
geht hier eindeutig zu Netzwerken, die eine<br />
partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen<br />
Kunden und Lieferanten fördern und<br />
zudem professionell gemanagt werden.<br />
Was müssen Netzwerke bieten?<br />
Der Erfolg eines Lieferantennetzwerks ist von<br />
möglichst vielen Teilnehmern und einer ho-<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 29
MANAGEMENT<br />
Global CPO Survey<br />
Die wichtigsten<br />
Geschäftsstrategien 2018<br />
Die Deloitte Global CPO Survey liefert zum<br />
sechsten Mal einen globalen Benchmark für<br />
die internationalen Entwicklungen im Einkauf<br />
und gibt einen Einblick in die wichtigsten<br />
Trends und Herausforderungen. Am diesjährigen<br />
Chief Procurement Officer (CPO) Survey<br />
haben über 500 Einkaufsleiter aus 39 Ländern<br />
teilgenommen.<br />
Innovationsmanagement und weiterhin erhöhte<br />
Wertbeträge aus dem Einkauf stehen<br />
auf der Management-Agenda von CPO ganz<br />
oben. Daher sind ambitionierte Einsparungsziele<br />
weiter das wichtigste Ziel für CPOs. Aber<br />
auch die gezielte Aktivierung von Lieferanteninnovationen<br />
und das aktivere Management<br />
von Risiken bei Lieferanten stellen neue Anforderungen<br />
an Leadership, Talent und die neuen<br />
Möglichkeiten der Digitalisierung.<br />
Die Studie zeigt, dass Top Performer untern<br />
den Teilnehmern besonders ausgeprägte Fähigkeiten<br />
im Leadership, in der Positionierung<br />
als Business Partner, in der gezielten Entwicklung<br />
ihrer Mitarbeiter und in der Nutzung digitaler<br />
Techniken entwickelt haben.<br />
Fünf Kernaussagen von CPOs<br />
• Kostenreduzierung, Entwicklung neuer Produkte/Märkte<br />
und Management von Risiken<br />
bleiben die wichtigsten Geschäftsstrategien<br />
für Einkaufsleiter – 61 % der Einkaufsleiter<br />
haben im Vergleich zum Vorjahr<br />
(2017) höhere Einsparungen erzielt<br />
• Risiko entsteht u. a. durch die Intransparenz<br />
in der Supply Chain. 65 % der Einkaufsleiter<br />
haben nur eine begrenzte oder gar keine<br />
Sichtbarkeit über ihre Tier-1-Lieferanten<br />
hinaus<br />
• 51 % der Einkaufsleiter glauben, dass ihre<br />
derzeitigen Teams nicht über ausreichende<br />
Fähigkeiten und Fertigkeiten verfügen, um<br />
ihre <strong>Beschaffung</strong>sstrategie umzusetzen<br />
• Leadership im Einkauf und starkes Business<br />
Partnering entsteht durch die Vorbildfunktion<br />
des Managements, die interne und externe<br />
Zusammenarbeit in der Wertschöpfung<br />
und das Liefern von konkreten Ergebnissen.<br />
• 33 % der CPOS setzten stark auf digitale <strong>Beschaffung</strong>sstrategien<br />
zur Umsetzung ihrer<br />
Ziele in 2018<br />
„Starke Führungsqualitäten<br />
und umfangreiche Invests<br />
in die Weiterbildung der Teams<br />
stehen in direktem Zusammenhang<br />
mit der Einkaufs -<br />
performance. CPOs sollten sich<br />
daher zukünftig stärker auf<br />
die Entwicklung ihrer Talente<br />
und Führungspersönlichkeiten<br />
fokussieren .“<br />
Michael Wiedling, Director Sourcing &<br />
Procurement, Deloitte<br />
hen Marktdurchdringung abhängig. Onboarding<br />
und Engagement von Lieferanten sind<br />
häufig die größten Herausforderungen. Der<br />
Schlüssel zum Erfolg liegt insbesondere beim<br />
Lieferanten-Onboarding und dem Mehrwert<br />
den diese Netzwerke bieten: Wenn Lieferanten<br />
nicht teilnehmen, ist es auch für Unternehmen<br />
schwierig, Prozesse zu automatisieren,<br />
Kosten zu senken und einen schnellen<br />
Return on Invest (ROI) zu erreichen. Die<br />
Anbindung von Lieferanten wird umso<br />
schwieriger, je weniger Interaktion zu erwarten<br />
ist. Auch der sogenannte „long tail“ mit<br />
Lieferanten, die nur wenig Rechnungen mit<br />
geringem Volumen senden, ist hier eine besondere<br />
Heraus forderung. Lieferantennetzwerke<br />
sollten im ersten Schritt also kostenfrei<br />
sein und eine möglichst geringe Einstiegshürde<br />
haben . Grundsätzlich kann an dieser Stelle<br />
auch überlegt werden, Mehrwertdienste mit<br />
einem Bezahlmodell zu hinterlegen, wie man<br />
es beispielsweise von Plattformen wie Xing<br />
oder LinkedIn kennt.<br />
Dies bedeutet für die Praxis, dass Anbieter digitaler<br />
Plattformen ihre Geschäftsmodelle<br />
anpassen müssen. Onboarding und Integration<br />
sollten zudem flexibel, schnell und einfach<br />
durchführbar sein. Intuitive Benutzerführung,<br />
klare einfache Prozessschritte sowie Zugang<br />
zu Mehrwertservices, die für eine sichere<br />
Abwicklung unterschiedlichster Geschäftsvorfälle<br />
individuell eingesetzt werden können,<br />
erhöhen die Bereitschaft der Lieferanten<br />
sich solchen Netzwerken anzuschließen.<br />
Funktionalitäten, die überzeugen<br />
Möglich wird dies beispielsweise beim Umwandeln<br />
einer Bestellung in ein Folgedokument,<br />
wie beispielsweise Auftragsbestätigung,<br />
Lieferschein, Rechnung oder Echtzeit-<br />
Kommunikation (Chat). Die Kommunikation<br />
via E-Mail oder Telefon kann entfallen, da alle<br />
notwendigen Informationen zum Geschäftsvorfall<br />
für beide Parteien revisionssicher gespeichert<br />
werden. Lieferanten sollten das<br />
Netzwerk mit allen ihren Kunden verwenden<br />
können – und zwar ohne dort neue Konten<br />
eröffnen zu müssen. Weitere Funktionalitä-<br />
Die Autoren<br />
Thomas Hiller, Deloitte<br />
Lars Krüger, Tradeshift<br />
Quelle: Deloitte 2018<br />
30 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
MANAGEMENT<br />
ten, die Zulieferer von einem Lieferantennetzwerk<br />
überzeugen sind beispielsweise Marktplätze.<br />
Lieferanten können ihre Produkte und<br />
Dienstleistungen online präsentieren, kommen<br />
so mit neuen Kunden in Kontakt und<br />
können mit ihren Bestandskunden besser zusammenarbeiten.<br />
Sind Plattformen mit entsprechenden<br />
Funktionen ausgestattet, werden<br />
Zulieferer in die Lage versetzt, darüber<br />
sogar ihre Verkaufsreichweite zu erhöhen.<br />
Auch Finanzdienstleistungen<br />
können Lieferanten zur Teilnahme<br />
motivieren. Durch Zugang<br />
zu Kreditlinien profitieren sie<br />
von schnelleren Zahlungen,<br />
wenn Auftraggeber entsprechende<br />
Programme wie Supply<br />
Chain Finance oder Dynamic<br />
Discounting auflegen. Neben<br />
dem einfachen und kostenlosen<br />
Zugang sind nachvollziehbare<br />
Mehrwerte für die Nutzung<br />
von Lieferantennetzwerken<br />
essentiell.<br />
sie dabei vor allem auf das Onboarding von<br />
Lieferanten legen. Um sie für eine Teilnahme<br />
zu gewinnen, müssen die Hürden möglichst<br />
niedrig gehalten werden. Das bedeutet im<br />
Klartext: Keine Kosten für die Lieferanten,<br />
leichtes Onboarding und attraktive Mehrwertdienste.<br />
Ist diese Lieferantenbasis geschaffen,<br />
können weitere Anwendungen und<br />
Marktplätze entstehen, die einen freien Handel<br />
mit verschiedenen Kunden möglich machen.<br />
Zusätzliche Dienste wie beispielsweise<br />
Supply Chain Finance und Dynamic Discounting<br />
steigern die Liquidität von Lieferanten<br />
und optimieren den Cash-Flow. Darüber hinaus<br />
können Lieferantennetzwerke dabei<br />
helfen, das lange Zeit angespannte Verhältnis<br />
von Einkauf und Lieferanten nachhaltig zu<br />
verbessern.<br />
»QUALITÄT, ZUVERLÄSSIGKEIT UND<br />
FAIRNESS – DAMIT PUNKTEN WIR.«<br />
Lieferanten sind der Schlüssel<br />
Die Zukunft gehört Netzwerken<br />
in Anlehnung an LinkedIn – lediglich<br />
Mehrwertdienste sollten<br />
kostenpflichtig sein. Lieferantennetzwerke<br />
können Lieferanten<br />
und deren Auftraggebern<br />
viele Vorteile bieten – und<br />
zwar weit über die reine Abwicklung<br />
des Procure-to-Pay-<br />
Prozesses hinaus. Der tatsächliche<br />
Erfolg ist jedoch von breiter<br />
Akzeptanz und Teilnahme abhängig.<br />
Die Ergebnisse des Deloitte<br />
„CPO Survey“ legen nahe,<br />
dass Unternehmen hier noch<br />
zögerlich sind – und zwar aus<br />
gutem Grund: Sie müssen einerseits<br />
die Digitalisierung voranbringen,<br />
dürfen jedoch keine<br />
Budgets verschwenden, haben<br />
nicht die nötigen Kompetenzen<br />
im Haus und mitunter schlechte<br />
Erfahrungen gemacht. Aus<br />
Unternehmenssicht ist diese<br />
Skepsis also durchaus nachvollziehbar.<br />
Anbieter entsprechender Lösungen<br />
müssen deshalb Vertrauen<br />
aufbauen und ihre Services<br />
so gestalten, dass sie das<br />
Geschäft beider Zielgruppen<br />
voranbringt. Den Fokus sollten<br />
WIR VERBINDEN MENSCHEN UND TECHNIK.<br />
Die STEMA GmbH ist einer der führenden deutschen stellt uns eigene Logistiker zur Verfügung, die den Service bis<br />
Hersteller für universelle PKW-Anhänger und Fahrzeugtransport<br />
lösungen. Seit 1969 haben wir gut 1,3 Millionen platz die benötigten Normteile in der genau definierten Menge.<br />
zum Montageband garantieren. Durch sie erhält jeder Montage-<br />
Anhänger gebaut, rund 50.000 kommen jedes Jahr dazu. Egal Der Monteur kann deshalb durchgängig montieren, die Taktzeit<br />
ob Home- oder Profi-Transporter – STEMA steht für kürzeste für einen Hänger beträgt nur noch knapp acht Minuten.<br />
Lieferzeiten in ganz Deutschland. Daran hat Ferdinand Gross Zudem setzt Ferdinand Gross – ebenso wie STEMA – auf eine<br />
einen entscheidenden Anteil: Seit Ende 2009 betreut der vertrauensvolle und faire Zusammenarbeit, die eine langfristige<br />
Spezialist für Verbindungsteile unsere beiden Kanbanlager und Partnerschaft erst möglich macht.<br />
Michael Jursch | Geschäftsführer | STEMA Metallleichtbau GmbH<br />
SIE SIND NEUGIERIG GEWORDEN? SO ERREICHEN SIE UNS:<br />
Ferdinand Gross GmbH & Co. KG | Daimlerstraße 8 | 70771 Leinfelden-Echterdingen | 0711 / 1604-1653 | info@schrauben-gross.de | www.schrauben-gross.de<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 31
MANAGEMENT<br />
Einkauf von Sprachdienstleistungen<br />
Eyes open by sä language shopping<br />
Die Welt der Sprachdienstleistungen ist für Außenstehende ein undurchsichtiger Dschungel.<br />
Vor allem schlecht übersetzte Texte können den Unternehmensruf beeinträchtigen und<br />
Missverständnisse oder gar Sicherheitsmängel hervorrufen. Daher sollte man hier aufpassen.<br />
Wir fassen zusammen, was Qualität sichert und wo man Geld sparen kann.<br />
Die bekanntesten Sprachdienstleistungen<br />
sind Übersetzen und Dolmetschen.<br />
Das ist doch das Gleiche?<br />
Nein und den Unterschied sollte man kennen,<br />
um die Leistungen des richtigen Experten<br />
einzukaufen. Übersetzung ist die schriftliche<br />
Übertragung von einer Sprache in die andere.<br />
Ein Dolmetscher überträgt mündlich in<br />
die andere Sprache. Zu beachten ist dabei:<br />
Die wenigsten Übersetzer können dolmetschen<br />
und umgekehrt.<br />
Es sollte immer aus der Fremdsprache in die<br />
Muttersprache übersetzt/gedolmetscht werden.<br />
Das bedeutet zum Beispiel fürs Übersetzen:<br />
Einen deutschen Text, der ins Englische<br />
übertragen werden soll, gibt man am besten<br />
einem englischen Muttersprachler. Einen entsprechenden<br />
Muttersprachler sollte man<br />
auch zu Rate ziehen, wenn man eine Untertitelung<br />
oder eine Lokalisierung benötigt. Bei<br />
Letzterem wird der Text auch kulturell an das<br />
Zielland angepasst. Das ist bei europäischen<br />
Texten eher nicht nötig, aber bei einer asiatischen<br />
Zielgruppe beispielsweise durchaus.<br />
Kunden fehlt es oft an Vertrauen gegenüber<br />
den engagierten Sprachexperten. Viele meinen,<br />
es mit dem eigenen Schulenglisch besser<br />
zu wissen.<br />
Schulenglisch reicht nicht für Fachübersetzer<br />
Dies ist nur teilweise berechtigt. Da Übersetzer<br />
und Dolmetscher in Deutschland keine<br />
geschützten Berufe sind, kann sich jeder so<br />
bezeichnen. Das macht ausgebildeten Übersetzern<br />
und Dolmetschern das Leben schwer.<br />
Diese sind nämlich meist in einem oder zwei<br />
Fachgebieten Experten. Ihr Fachwissen haben<br />
sie während des Studiums erlernt und in der<br />
Praxis vertieft. Beim Einkauf entsprechender<br />
Leistungen sollte man daher auf die Ausbildung<br />
und Expertise achten. Schließlich ist die<br />
Qualität besser, wenn ein Maschinenbautext<br />
auch vom entsprechenden Fachübersetzer<br />
bearbeitet wird. Braucht man eine beglaubigte<br />
Übersetzung, muss man sich an einen juristischen<br />
Übersetzer wenden. Diese sind<br />
vom zuständigen Oberlandesgericht in einer<br />
Sprachrichtung vereidigt und können damit<br />
Zeugnisse oder andere Dokumente beglaubigt<br />
übersetzen. Das bedeutet, sie erhalten<br />
einen Stempel, mit dem sie die Vollständigkeit<br />
der Textübertragung in die Zielsprache<br />
bestätigen.<br />
Auch beim Dolmetschen gibt es Spezialisierungen<br />
auf simultanes, also zeitgleiches, und<br />
konsekutives Dolmetschen sowie auf Gebärden-,<br />
Verhandlungs-, Gerichts- oder Konferenzdolmetschen.<br />
Schnell, qualitativ gut oder billig<br />
Viele Unternehmen vergessen, dass bei<br />
Sprachdienstleistungen wirklich Menschen<br />
arbeiten. Natürlich gibt es Online-Programme<br />
für maschinelle Übersetzungen und Dolmetschleistungen,<br />
aber diesen mangelt es<br />
häufig an Qualität ... Die Arbeit mit Sprache<br />
ist immer noch kreativ und braucht Zeit. Je<br />
nach Komplexität des Textes schafft ein Übersetzer<br />
im Durchschnitt 2500 Wörter pro Tag.<br />
Häufig werden Texte bei Agenturen eingereicht,<br />
die diese dann erst an freie Übersetzer<br />
weitergeben. Die zusätzlichen Kontaktschlei-<br />
32 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
MANAGEMENT<br />
Bei der Übertragung von Sprache in eine<br />
andere Zielsprache ist einiges zu beachten.<br />
Bild: dizain/Fotolia<br />
fen und eventuelle Zeitverschiebung dauern.<br />
Daher sollten die Texte besser frühzeitig in<br />
Bearbeitung gegeben werden.<br />
Eine Übersetzung soll billig, schnell und qualitativ<br />
gut sein, aber häufig erreicht man maximal<br />
zwei der Faktoren. Muss ein umfangreicher<br />
Text schnell fertig sein, kann man ihn an<br />
mehrere Übersetzer aufteilen. Hier leidet<br />
aber wiederum die Qualität, da die Konsistenz<br />
im Text nicht gewährleistet ist. Eine Verkürzung<br />
der Lieferzeit bringt entsprechender<br />
Kontext, also Zielgruppe, Themengebiet und<br />
Anwendung des Textes. Damit kann der Übersetzer<br />
schneller und besser arbeiten. Auch bei<br />
Dolmetschern vereinfacht das die Arbeit,<br />
wenn sie zu dolmetschende Reden etc. bereits<br />
vorher erhalten. Ein Dolmetscher kann<br />
maximal 30 Minuten am Stück eingesetzt<br />
werden.<br />
Sparen mit Translation-Memory-Systemen<br />
TM-Systeme greifen auf bereits übersetzte<br />
Texteinheiten zurück. Der Übersetzer bekommt<br />
Matches angezeigt, also Übereinstimmungen<br />
mit Übersetzungen im System.<br />
Dadurch übersetzt er nur noch die wirklich<br />
neuen Textinhalte und muss eventuell bei<br />
abweichenden Textpassagen die Vorübersetzung<br />
nur nochmal prüfen. Man bezahlt hier<br />
lediglich das, was der Übersetzer wirklich arbeitet.<br />
Das beeinflusst den Preis maßgeblich<br />
− neben Textlänge (Anzahl der Normzeilen),<br />
Eiligkeit und Komplexität. Je mehr Texte im<br />
System hinterlegt sind, desto höher ist der<br />
Vorübersetzungsgrad. Außerdem sorgt der<br />
Einsatz von Translation-Memory für Einheitlichkeit<br />
bei der Verwendung der Firmenterminologie.<br />
Das lohnt sich vor allem für alle,<br />
die regelmäßig ähnliche Dateien oder Dateiversionen<br />
übersetzen lassen müssen.<br />
Auch beim Dolmetschen lässt sich sparen,<br />
wenn der Rahmen mit den Experten besprochen<br />
wird. Je nach Veranstaltung braucht<br />
man entsprechende Technik (Dolmetsch -<br />
kabinen, In-Ear-Kopfhörer etc.) und mehrere<br />
Dolmetscher für jede Sprache, die meist jeweils<br />
den Tagessatz bekommen. Ist man hier<br />
flexibel und bereit für Umstrukturierungen,<br />
spart dies Kosten und Nerven.<br />
Die Autorin<br />
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Laura Cyprian,<br />
Redakteurin <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong><br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 33
MANAGEMENT<br />
Gestaltungsmöglichkeiten im Werkzeugvertrag<br />
Eigentum am Werkzeug sichern<br />
Der Auftrag läuft, der Lieferant liefert<br />
die bestellten Teile, die er mit dem<br />
gewünschten Werkzeug hergestellt<br />
hat – alles bestens. Doch das kann sich<br />
schnell ändern, wenn der Auftraggeber<br />
sich bei Vertragsschluss nicht um klare<br />
Eigentumsverhältnisse gekümmert<br />
hat. Rund um den Werkzeugvertrag<br />
lauern zudem weitere Fallen für den<br />
Einkauf.<br />
Garantierte Ausbringungsmenge von<br />
bis zu 1,5 Millionen Stück je Formennest<br />
– auf solche Angaben richtet<br />
sich bei der Bestellung von Werkzeugen, Formen<br />
und daraus gefertigten Teilen das Augenmerk<br />
des Einkäufers. Wenig Beachtung<br />
finden dagegen oftmals die Regelungen über<br />
das Eigentum am Werkzeug. Dabei leiten sich<br />
aus der Eigentümerstellung viele weitere<br />
wichtige Rechtspositionen ab, etwa in Bezug<br />
auf die Gewährleistung, die Wartung und<br />
Pflege, die Herausgabe und schließlich die<br />
Absicherung in der Insolvenz. Vorsicht ist<br />
geboten , das bestätigt auch Rechtsanwalt<br />
Patrick Pradellok von der Düsseldorfer Kanzlei<br />
INN.LAW – Innovative Lawyers. „Fehler bei der<br />
Gestaltung von Werkzeugverträgen ziehen<br />
beträchtliche wirtschaftliche Schäden nach<br />
sich“, sagt der Jurist.<br />
Die Crux bei Vertrag: der Eigentumsübergang<br />
Die Crux beim Werkzeugvertrag besteht im<br />
Eigen tumsübergang. Das Bürgerliche Gesetzbuch<br />
(BGB) stellt dafür zwei Voraussetzungen<br />
auf: Einigung und Übergabe. Gibt der Auftraggeber<br />
beim Lieferanten ein Werkzeug für die<br />
Serienfertigung von Teilen in Auftrag, ist die<br />
Einigung im zugrundeliegenden Werkzeugvertrag<br />
zu sehen. Da das Werkzeug aber in der<br />
Regel beim Lieferanten verbleibt, um dort für<br />
die Produktion der bestellten Teile eingesetzt<br />
zu werden, mangelt es an der tatsächlichen<br />
Übergabe der Sache. Auch wenn der Auftraggeber<br />
vertragsgemäß bezahlt, erlangt er deshalb<br />
nicht das Eigentum am Werkzeug.<br />
Rechtsanwalt Patrick Pradellok von der Düsseldorfer<br />
Kanzlei INN.LAW – Innovative Lawyers.<br />
Bild: INN.LAW<br />
„Werkzeugverträge sind meist<br />
Verträge eigener Art mit<br />
Elementen aus Werk-,<br />
Forschungs- und Entwicklungssowie<br />
Miet- und Lizenzvertrag.“<br />
RA Patrick Pradellok<br />
Dr. Claus Hornig, Chef des bayerischen Werkzeugherstellers<br />
Claho und Leiter des Arbeits -<br />
kreises „Vertragsrecht“ beim Verband Deutscher<br />
Werkzeug- und Formenbauer (VDWF).<br />
Bild: Claho<br />
In der Praxis entstehen hieraus immer wieder<br />
Probleme für das einkaufende Unternehmen.<br />
„Großer Diskussionsbedarf besteht unserer<br />
Erfahrung nach immer dann, wenn ein<br />
Zuliefer erbetrieb in die Insolvenz geht und<br />
der Kunde dann sein angebliches Eigentum<br />
herausverlangt“, bestätigt Bernd Jannack,<br />
Geschäfts führer des Werkzeug- und Formenbauers<br />
Mayweg im nordrhein-westfälischen<br />
Halver. Auch steuerrechtlich wird es problematisch,<br />
wenn das einkaufende Unternehmen<br />
– ausgehend von seinem Eigentum –<br />
das Werkzeug falsch bilanziert.<br />
Deshalb müssen Einkäufer darauf achten,<br />
dass im Werkzeugvertrag der Eigentumsübergang<br />
geregelt ist, obwohl das Werkzeug<br />
beim Lieferanten verbleibt. Das ist nach § 930<br />
BGB möglich, indem beide vereinbaren, dass<br />
der Erwerber an dem Werkzeug nur den mittelbaren<br />
Besitz erlangt, während der Lieferant<br />
auf Zeit zum unmittelbaren Besitz berechtigt<br />
ist. „Werkzeugleihvertrag“ könnte<br />
über einer solchen Vereinbarung oder Klausel<br />
stehen. Existiert keine solche Klausel oder<br />
fehlt es sogar gänzlich an einem Vertrag,<br />
bleibt der Lieferant Eigentümer des Werkzeugs,<br />
auch wenn die Herstellungs- und Entwicklungskosten<br />
längst bezahlt sind.<br />
Gewährleistung kann ein Hemmschuh sein<br />
Und selbst wenn der Eigentumsübergang<br />
korrekt stattgefunden hat, kann der Eigen -<br />
tümer nicht zu jeder Zeit die Herausgabe des<br />
Werkzeugs vom Lieferanten verlangen. Dies<br />
spielt bei Gewährleistungsansprüchen eine<br />
Rolle. Denn tritt während der gesetzlichen<br />
oder individuell vereinbarten Gewährleistungszeit<br />
ein Mangel an einem vom Lieferanten<br />
hergestellten Teil auf, so muss dieser in<br />
der Lage sein, ein Ersatzteil herzustellen. Für<br />
diesen Zeitraum muss ihm das Werkzeug dafür<br />
verbleiben, einem Herausgabeanspruch<br />
des Eigentümers könnte er also sein Recht<br />
zum Besitz entgegenhalten.<br />
Instandhaltung absichern<br />
Soll ein Werkzeug 1,5 Millionen Mal eingesetzt<br />
werden, bedarf es der Wartung und<br />
Pflege. Wann und wie dies zu geschehen hat,<br />
sollten Besteller und Lieferant ebenfalls eindeutig<br />
festlegen. Bei einer garantierten Ausbringungsmenge<br />
sind bis zum Erreichen die-<br />
34 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
Vorsicht!<br />
„Reverse Engineering“ im<br />
Werkzeugrecht<br />
Wird die übliche Konstellation einmal umgekehrt,<br />
stellt also der Einkäufer dem Lieferanten<br />
eigene Werkzeuge zur Teilefertigung zur<br />
Verfügung , muss er an einen wirksamen<br />
Know-how-Schutz denken. Denn nach der<br />
neuen europäischen Geschäftsgeheimnis-<br />
Richtlinie RL 2016/943/EU wird das Reverse<br />
Engineering, also das Nachkonstruieren von<br />
Teilen, nicht mehr sanktioniert. Das deutsche<br />
Umsetzungsgesetz, über das der Bundestag<br />
dieser Tage berät, sieht vor, dass das Nach -<br />
konstruieren zumindest dann zulässig ist,<br />
wenn die untersuchten Teile rechtmäßig<br />
erworben wurden. Daher lässt sich Reverse<br />
Engineering in Zukunft wahrscheinlich nur<br />
noch über vertraglich mit dem Lieferanten<br />
vereinbarte Sanktionen verhindern.<br />
ser Stückzahl die Instandsetzungs- und Reparaturmaßnahmen<br />
beim Werkzeugbauer angesiedelt;<br />
danach gehen sie zulasten des<br />
Kunden. „Für uns ist es Standard, dass die<br />
Werkzeuge während und nach der Produktion<br />
entsprechend gewartet und gepflegt werden<br />
und in einem feuersicheren Werkzeug -<br />
lager untergebracht sind“, berichtet Mayweg-<br />
Chef Jannack. „Das ist in den Bauteilpreisen<br />
bereits anteilig enthalten.“ Einkäufer sollten<br />
bei Auftragsvergabe prüfen, ob Wartungsund<br />
Reparaturarbeiten von möglichen Auftragnehmern<br />
vertraglich zugesichert werden.<br />
Denn es kann unter Umständen teurer werden,<br />
ein schlechtes oder schlecht gepflegtes<br />
Werkzeug nach einer gewissen Zeit gegen ein<br />
Ersatzwerkzeug austauschen zu müssen.<br />
Der Werkzeugvertrag ist auch deshalb so<br />
kompliziert, weil er ein Mischmasch aus<br />
verschiedenen zivilrechtlichen Vertragstypen<br />
darstellt. „Werkzeugverträge sind meist Verträge<br />
eigener Art mit Elementen aus Werk-,<br />
Forschungs- und Entwicklungs- sowie Mietund<br />
Lizenzvertrag“, fasst Rechtsanwalt Pradellok<br />
zusammen. Damit vereint er auch viele<br />
verschiedene juristische Problemstellungen.<br />
Zwei in der Praxis besonders problematische<br />
Bereiche nennt Dr. Claus Hornig, Chef des<br />
bayerischen Werkzeugherstellers CLAHO und<br />
Leiter des Arbeitskreises „Vertragsrecht“ beim<br />
Verband Deutscher Werkzeug- und Formenbauer<br />
(VDWF): „Leistungsumfang und Abnahme<br />
– Unklarheiten in diesen Punkten sind<br />
häufige Konfliktursachen“, so der Experte.<br />
Um eindeutig festzuhalten, welche Leistungen<br />
Vertragsbestandteil werden sollen, empfiehlt<br />
er ein Lastenheft mit exakter Beschreibung<br />
dessen, was geschuldet ist. Für die Frage<br />
der Abnahme schlägt er vor, vertraglich<br />
mit einer Abnahmefiktion zu arbeiten und<br />
verweist auf das „Kompendium Vertragsrecht“,<br />
das sein Verband VDWF herausgibt.<br />
AGB – wie immer problematisch<br />
Der schönste Werkzeugvertrag kann am<br />
Recht der Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />
(AGB) scheitern. „Falls der Einkäufer Klauseln<br />
seines Werkzeugvertrags für eine Vielzahl<br />
von Verträgen vorformuliert hat, was<br />
nach der Rechtsprechung ausufernd oft der<br />
Fall ist, gilt dies bereits als Verwendung von<br />
AGB“, erläutert Rechtsanwalt Pradellok. Konsequenz:<br />
die verwendeten Klauseln werden<br />
im Streitfall einer strengen Inhaltskontrolle<br />
durch die Gerichte unterzogen. Deshalb sollte<br />
im Vorfeld viel Sorgfalt auf deren rechtssichere<br />
Gestaltung gelegt werden. Problematisch<br />
sind auch eigene AGB des Lieferanten, die<br />
sich mit denen des einkaufenden Unternehmens<br />
kreuzen. „Sich widersprechende Klauseln<br />
in den beiden AGB kommen nicht zur<br />
Anwendung, stattdessen gilt in diesem Fall<br />
das Gesetz“, so der Vertragsrechtsexperte.<br />
„Leider enthält das Gesetz aber nicht annähernd<br />
hinreichende Regelungen für die Überlassung<br />
von Werkzeugen“. Ein Ergebnis, an<br />
dem keine Seite Interesse haben dürfte.<br />
Die Autorin<br />
Anja Falkenstein,<br />
Rechtsanwältin,<br />
Karlsruhe<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 35
MANAGEMENT<br />
Verhandlungstechnik: Helfen Sie, das hilft Ihnen mehr!<br />
Warum der einfachste Einfluss auf andere<br />
im Guten liegt<br />
Einfluss auf andere zu nehmen, klingt zunächst einmal nach Härte und Nachdruck. Als Einkäufer wollen<br />
Sie sich gut positionieren, damit sich der Verkäufer bewegt und Sie einen guten Deal in der <strong>Beschaffung</strong><br />
machen. Als Experte in Ihrem Fach sind Sie inhaltlich gut aufgestellt und vorbereitet. Doch wie erzielen<br />
Sie nachhaltig Einfluss auf Ihren Gesprächspartner?<br />
Wie Sie in der Kommunikation wirken,<br />
wird beim Empfänger entschieden.<br />
Genau dafür hilft es,<br />
die Ego-Brille abzulegen und sich völlig auf<br />
den Kontext des Gesprächspartners zu konzentrieren.<br />
Egoismus hat ausgedient, Altruismus<br />
verspricht Einfluss. Die Forschung liefert<br />
Belege dafür, die Praxis zeigt, dass es wirkt.<br />
Einfluss durch Unterstützung?<br />
Haben Sie sich schon mal gefragt, ob Sie jemandem<br />
helfen sollten, um selbst etwas zu<br />
erreichen? Im ersten Moment klingt das paradox.<br />
Als Einkäufer könnte man es missverstehen<br />
und beispielsweise höhere Einkaufspreise<br />
akzeptieren, um den Lieferanten zu unterstützen.<br />
Es geht jedoch mehr darum zu überlegen,<br />
was genau dem anderen hilft. Der Verkäufer<br />
ist eben bemüht, seinen Job zu machen und<br />
Sie sind bemüht, für Ihr Unternehmen gute<br />
Konditionen zu erzielen und unnötige Kosten<br />
oder Risiken zu vermeiden – auch als Teil Ihres<br />
Jobs und natürlich im unternehmerischen<br />
Sinne. Die Forschung liefert nun viele Belege<br />
dafür, dass Sie erfolgreicher sind, wenn Sie altruistisch<br />
handeln, also äußerst hilfsbereit<br />
und nicht egoistisch. Es ist unmittelbar plausibel,<br />
dass Sie als Egoist in der Regel nur kurzfristig<br />
oder aus einer deutlichen Machtposition<br />
heraus mit Ihren Anbietern zusammenarbeiten<br />
können. Denn entweder richten Sie Ihre<br />
Lieferanten zugrunde oder führen Sie über<br />
den Rand des Legalen, wenn Sie Konditionen<br />
fordern, die der Markt oder der Anbieter nicht<br />
stemmen kann, indem Sie die Abhängigkeit<br />
Ihres Lieferanten unfair ausnutzen.<br />
So weit, so gut. Ausgewogen also. Was aber,<br />
wenn umgekehrt einer Ihrer Lieferanten sich<br />
stark egoistisch verhält und Lücken im Kooperationsvertrag<br />
zu seinen Gunsten ausnutzt,<br />
die Verträge auf seine Weise auslegt, oder<br />
verschiedene Personen in Ihrem Unternehmen<br />
gegeneinander ausspielt? Typischerweise<br />
beginnt man dann, die Kooperativität und<br />
Hilfsbereitschaft abzustellen, sich abzusichern,<br />
vorsichtig zu werden oder im nächsten<br />
Gespräch deutlichere Bedingungen zu stellen.<br />
Das wäre also eine dritte Option neben<br />
Altruist und Egoist, der Feilscher. Der Bestseller-Autor<br />
und US-Professor Adam Grant<br />
nennt die drei beschriebenen Varianten Giver<br />
(Altruist), Taker (Egoist) und Matcher (Feilscher).<br />
Er legt eindrucksvoll dar, wie Giver –<br />
wenn es um Erfolg geht – weit besser als Taker<br />
und Matcher abschneiden können, aber<br />
auch völlig unerfolgreich enden können.<br />
Das erklärt, warum viele Menschen vorsichtig<br />
dabei sind, sich altruistisch und offenherzig<br />
zu verhalten. Es bestehen offenbar Risiken.<br />
Worin unterscheiden sich dann erfolgreiche<br />
und nicht erfolgreiche Altruisten? Die Lösung<br />
ist ganz einfach: Der erfolgreiche Giver denkt<br />
mit und handelt überlegt, mit Kopf und<br />
Bauch. Und er dosiert sein Handeln, nachdem<br />
er sich gefragt hat: „Was ist nötig zu tun?“,<br />
„Was erfordert die Situation?“, „Was hilft hier<br />
auf stimmige Art und Weise?“. Wo der Taker<br />
nicht nachdenkt und mehr nimmt, der Matcher<br />
überlegt, wie er sich absichern kann, und<br />
der selbstlose Giver weitermacht wie bisher,<br />
da hält der einflussreiche Altruist kurz inne,<br />
um in seinem Handeln nicht zu über- oder<br />
untertreiben. Neuere Verhandlungsforschung<br />
und die Persönlichkeitspsychologie<br />
stellen fest, dass es beim Verhalten ein Einfluss-Optimum<br />
gibt, bevor die Wirkung wieder<br />
nachlässt oder sich ins Negative verkehrt.<br />
Es geht hier also nicht nach dem Prinzip je<br />
mehr desto besser, sondern zu viel des Guten<br />
ist ungesund. Mit diesem Wissen sortieren<br />
sich Giver, Taker und Matcher neu an der Erfolgsskala<br />
(Abbildung).<br />
Altruismus kann erfolgreich sein<br />
Erst durch diese Justierung sind die Verhaltensweisen<br />
und Abstufungen von Empfehlungen<br />
für die vier Einfluss-Möglichkeiten<br />
schlüssig. Der einflussreiche Altruist wägt also<br />
ab, damit er nicht zum Egoisten wird. Gut<br />
zu wissen. Denn das bedeutet für einen Einkäufer,<br />
unterschiedliche Stile im Auftreten<br />
mit Verkäufern zur Wahl zu haben und je<br />
nach Situation entscheiden zu können, welche<br />
Art und Stärke des Einflusses notwendig,<br />
angemessen und hilfreich ist.<br />
Bewusst handeln und vieles einfach lassen<br />
Was gibt es also zu tun, um ein erfolgreicher<br />
Altruist zu werden? Allem voran: weniger als<br />
gedacht. Es gilt vor allem, eine ganze Menge<br />
36 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
MANAGEMENT<br />
Unterscheidung der vier Kooperationsstile<br />
Kooperationsstil und<br />
Kommunikationsmodus<br />
selbstloser<br />
Altruist/Giver<br />
Feilscher/<br />
Matcher<br />
erfolgreicher Altruist/<br />
Giver<br />
Egoist/Taker<br />
Motto<br />
“Es gibt nichts Gutes,<br />
außer man tut es“<br />
“Auge um Auge“<br />
“Was braucht der<br />
andere?“<br />
“Spiel – Satz – Sieg“<br />
Ziel<br />
Unterstützung<br />
Kompromiss<br />
Lösung/Entwicklung<br />
Gewinnen<br />
Haltung<br />
Mitgefühl<br />
Gerechtigkeit<br />
Fortschritt<br />
Besser sein<br />
Herangehensweise<br />
für den anderen<br />
für sich<br />
für alle/gemeinsam<br />
gegen den anderen<br />
Verhandlungsprinzip<br />
lose-win<br />
lose-lose<br />
win-win<br />
win-lose<br />
Zeitperspektive<br />
zeitlos<br />
Vergangenheit<br />
Zukunft<br />
Gegenwart<br />
Grundmotiv<br />
Anerkennung<br />
Beziehung<br />
Realität<br />
Bestätigung<br />
Mitteilungsfreude<br />
offenherzig<br />
zögerlich<br />
transparent,<br />
interessiert<br />
intrasparent<br />
Typische Verhalten,<br />
um Einfluss zu erzielen<br />
nachgeben, geben,<br />
kümmern, sorgen,<br />
folgen , umsetzen,<br />
mitmachen<br />
Bedingungen stellen,<br />
vergleiche, berechnen,<br />
Regeln nennen,<br />
reagieren<br />
überlegen, fragen<br />
coachen,integrieren,<br />
verbinden, gestalten<br />
nehmen, fordern,<br />
ignorieren, kämpfen,<br />
behaupten,<br />
kontrollieren<br />
Quelle: Ceveyconsulting<br />
zu lassen. Das Verhalten und die Gedanken<br />
nämlich, die den Blick auf Sie selbst richten.<br />
Die Reflexe kontrollieren, die trägt jeder mit<br />
sich. Befolgen Sie folgende Tipps, um durch<br />
helfende Impulse langfristig mehr zu erreichen:<br />
• Lassen Sie es, bei Anfragen oder Forderungen<br />
des anderen auf Gerechtigkeit zu<br />
schauen.<br />
• Lassen Sie es, besser dastehen zu wollen<br />
als der andere.<br />
• Lassen Sie es, unzufrieden oder beleidigt<br />
zu sein.<br />
• Lassen Sie es, Taktiken oder Tricks in<br />
Gesprächen einzusetzen.<br />
• Lassen Sie es, Ironie, Rechtfertigung,<br />
Polemik oder Vorwürfe in Gesprächen zu<br />
verwenden.<br />
• Lassen Sie es, grundlos nachzugeben oder<br />
Zugeständnisse zu machen.<br />
• Tun Sie alles, um die gemeinsame<br />
Situation zu verstehen.<br />
• Fragen Sie sich und den anderen immer<br />
nach Ideen, Lösungen und<br />
Zusammenhängen .<br />
• Blicken Sie in die Zukunft und überlegen<br />
Sie, was Ihr Verhalten beim andern auslöst.<br />
• Interessieren Sie sich für den anderen, für<br />
die Veränderungen und Anforderungen<br />
seines Umfelds.<br />
• Seien Sie ansprechbar und ausdrücklich<br />
bereit zu helfen oder in Vorlage zu gehen.<br />
Marco Behrmann<br />
Der Autor<br />
... ist Organisationsentwickler, Trainer und<br />
Coach bei der Ceveygroup in Tübingen, wo er<br />
einen Test zur Entwicklung der Altruismus-<br />
Persönlichkeit (GTE – Give & Take Evaluation)<br />
mitentwickelt hat. Der Personalpsychologe<br />
hat zum Thema Verhandlungskompetenz an<br />
der Universität Hohenheim promoviert. Sein<br />
Buch zum Verhandeln ist auf Deutsch und<br />
Englisch erschienen.<br />
Fit für die Zukunft<br />
Diese Ideen helfen, sich auf künftige Situationen<br />
gut und genau vorzubereiten – sei es eine<br />
Verhandlung, ein Verkaufsgespräch, das<br />
Anbahnen einer Kooperation, eine Überzeugungssituation<br />
oder Konfliktlösung. Wenn<br />
Sie mehr als nur einen Stil beherrschen, können<br />
Sie das eigene Verhalten entsprechend<br />
justieren, abrufen und auch komplexe Situationen<br />
meistern. Mit dem Lieferanten, der<br />
sich beim letzten Mal ohne zwingende Logik<br />
quer gestellt hat, ein gemeinsames Verständnis<br />
der Situation entwickeln und ihn nach seinen<br />
Schlussfolgerungen fragen. Für den Verkäufer,<br />
dem gegenüber Sie zuletzt eine harte<br />
Gangart gezeigt hatten, etwas mehr Interesse<br />
signalisieren und konsequent partnerschaftlich<br />
auftreten. Dem neuen Anbieter<br />
beim ersten Kennenlernen die Vorstellungen<br />
von Partnerschaft und Kooperation erklären.<br />
Steuern Sie Ihren Einfluss und Ihre Kooperation.<br />
Und nehmen Sie die Entwicklung Ihrer eigenen<br />
Verhandlungsintelligenz einfach selbst<br />
in die Hand.<br />
Der Autor<br />
Marco Behrmann,<br />
Organisationsentwickler,<br />
Trainer und Coach bei der Ceveygroup,<br />
Tübingen<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 37
Transparenz der Bestände über die gesamte Lieferkette<br />
Teile in der globalen Lieferkette finden<br />
Ein Produkt setzt sich heute aus zahlreichen Teilen verschiedener Herkunft zusammen, die sich durch das Unternehmen<br />
und sein Lieferantennetzwerk bewegen. Derzeit nimmt jede Teilenummer innerhalb der Organisation ein Eigenleben an<br />
und verursacht so Probleme bei dem Transport und der Lieferfähigkeit von Lieferanten. Eine einheitliche Sicht wäre die<br />
Lösung . Das bedeutet: Hersteller wie Lieferanten nutzen eine zentrale Such- und Analyse-Software, die mit den IT-Systemen<br />
der zusammenarbeitenden Unternehmen verbunden ist.<br />
Ein Industrieprodukt setzt sich aus zahlreichen<br />
Teilen verschiedener Herkunft<br />
zusammen, die sich durch das Unternehmen<br />
und sein Lieferantennetzwerk bewegen.<br />
Jede Teilenummer innerhalb der Organisation<br />
nimmt ein Eigenleben an. Der Fertiger<br />
hat ebenso einheitliche Teilenummern wie<br />
die Zulieferer. In der Automobilbrache haben<br />
die großen Hersteller in der Vergangenheit sicher<br />
von ihren Lieferanten verlangt, die Nummer<br />
des Herstellers zu verwenden. Das wurde<br />
aber schwierig, als die Hersteller direkte Einsicht<br />
in die Verfügbarkeit im IT-System des<br />
Lieferanten verlangten. Dadurch wurde die<br />
einheitliche und transparente Sicht wieder<br />
schwierig.<br />
Für die Wartung ihrer Produkte – ebenso wie<br />
für die Neuentwicklung – brauchen Unternehmen<br />
eine einheitliche und transparente<br />
Sicht auf ihre Produkt- und Teilebestände<br />
über die gesamte Lieferkette hinweg. Dadurch<br />
können sie Probleme beim Transport<br />
und der Lieferfähigkeit von Lieferanten vermeiden<br />
und ihre Reaktionsfähigkeit erhöhen.<br />
38 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
MANAGEMENT<br />
Einheitliche Sicht, das bedeutet: Hersteller<br />
wie Lieferanten nutzen eine zentrale Suchund<br />
Analyse-Software wie Sinequa, die mit<br />
den IT-Systemen der zusammenarbeitenden<br />
Unternehmen verbunden ist. Darüber haben<br />
dann Ingenieure, Vertrieb und Kundendienst,<br />
abhängig von ihrer Berechtigung, Zugang zu<br />
allen fertigungsbezogenen Informationen, zu<br />
Lieferantenstandorten etc., in welchem Repository<br />
(ERP, Data Warehouse, CRM …) sie sich<br />
auch immer befinden oder in welchem Format<br />
sie vorliegen.<br />
In der Design-Phase prüft der Hersteller, ob<br />
ein Zulieferer Teile mit bestimmten Spezifikationen<br />
im Angebot hat. Dieser wiederum<br />
(wenn er in den Design-Prozess eingebunden<br />
ist) bringt in Erfahrung, welche Teile der Hersteller<br />
in seinem neuen Design braucht. In<br />
der Fertigung sieht der Hersteller, was er von<br />
wem an welcher Fertigungsstätte bezieht/<br />
bezogen hat, wie die Qualität beschaffen war<br />
und welche Mängel festgestellt wurden. Er<br />
kann kontrollieren, was es kosten würde, die<br />
gleichen Teile von einem entfernteren, aber<br />
besseren Lieferanten zu beziehen, wie beim<br />
Bild: iStockphoto<br />
Ausfall eines Lieferanten reagiert werden<br />
kann, wer wie viele der benötigten Teile auf<br />
Lager hat, bzw. sie wie schnell produzieren<br />
kann, wie lange der Transport zur Fertigungsstätte<br />
dauert etc.<br />
Einheitliche Sicht auf Bestände<br />
Ingenieure erhalten Einblick in die Spezifikationen<br />
von Komponenten, Durchschnittszeiten<br />
zwischen Ausfällen, Auslaufpläne und <strong>aktuell</strong>e<br />
Fehler- oder Störungsmeldungen. Sie<br />
erkennen, wer ein bestimmtes Teil bereits<br />
eingesetzt hat und können aus den Erfahrungen<br />
ihrer Kollegen lernen. Wird ein Bauteil<br />
während der Produktion als fehlerhaft erkannt,<br />
verbringen Ingenieure sonst oft lange<br />
Zeit damit, herauszufinden, wer das ursprüngliche<br />
Design fertiggestellt hat. Sie können<br />
Alerts erstellen, die sie benachrichtigen,<br />
wenn relevante Informationen zu bestimmten<br />
Teilen auftauchen. Derart informiert, sind<br />
sie in der Lage, sich besser auf die termingerechte<br />
Herstellung ihrer Produkte zu konzentrieren.<br />
Aus dem CRM-System, dem Service und<br />
Maintenance-System oder dem Data Warehouse<br />
des Herstellers zieht der Lieferant die<br />
Information darüber, wie viele seiner Teile in<br />
fertigen Produkten verkauft wurden, was die<br />
Kunden dazu sagen, wie die Fehlerstatistik<br />
aussieht etc. Natürlich kann nicht jeder alles<br />
sehen. Verschiedene Liederanten können sicher<br />
nicht sehen, wie die Produkte ihrer Konkurrenten<br />
verwandt werden und wie sie qualitativ<br />
abschneiden.<br />
Der Vertrieb des Zulieferers erkennt, wann ein<br />
Kunde eine bestimmte Version eines Produktes<br />
(eines Teils) benötigt, mit wem er sprechen<br />
muss, um mehr Informationen zu erhalten.<br />
Kunden sehen sich so einem sachkundigen<br />
Vertriebsmitarbeiter gegenüber, der ihnen<br />
hilft, die richtige Entscheidung zu treffen.<br />
Auch der Kundendienst muss sich über vergangene<br />
Probleme im Klaren sein und wissen,<br />
wie er diese identifizieren und beheben<br />
kann, um Kunden bei Supportanfragen zu unterstützen.<br />
Mit einer einheitlichen Sicht auf<br />
die Lieferkette wissen Servicebeschäftigte sofort,<br />
welche Teile mit einem Problem verbunden<br />
sind und wie es behoben werden kann.<br />
Abteilungsspezifischer Informationszugang<br />
Eine derartige einheitliche Sicht führt zu tieferen<br />
Einblicken in die Daten, präzisen Liefererwartungen<br />
und pünktlichen Lieferungen.<br />
Alle Abteilungen und Partner in der Lieferkette<br />
werden zu einer effizienten Fertigungsstätte<br />
verbunden. Trotz räumlich verteilter<br />
Sinequa<br />
stellt eine kognitive Such- und Analyseplattform<br />
für Global-2000-Unternehmen bereit.<br />
Unternehmen erhalten verwertbare Informationen<br />
in ihrem jeweiligen Arbeitsumfeld,<br />
gewinnen neue Einblicke, treffen bessere Entscheidungen<br />
und steigern ihre Produktivität –<br />
das Unternehmen wird informationsgetrieben.<br />
Kürzlich wurde über den deutschen Partner<br />
B-S-S ein strategischer Vertrag mit einem<br />
der größten Automobilhersteller der Welt unterzeichnet.<br />
In Kooperation mit Accenture<br />
wurde eines der weltweit führenden Chemieunternehmen<br />
mit Sitz in Deutschland als Neukunde<br />
gewonnen.<br />
Lieferanten und Kunden kann das Unternehmen<br />
schneller und zielgerichteter auf sich<br />
ändernde Bedingungen reagieren. Gleichzeitig<br />
eröffnen sich neue Chancen, wenn es gelingt,<br />
Produkte und Komponenten, bei denen<br />
sich Angebot und Nachfrage länderübergreifend<br />
spannen, über alle Datenquellen hinweg<br />
zu identifizieren.<br />
Letztendlich geht es bei der Steuerung der<br />
Lieferkette um den Zugang zu relevanten Informationen.<br />
Gerade weil viele Anwendungen<br />
notwendig sind, um Informationen auf<br />
verschiedenen Stufen der Lieferkette zu verwalten,<br />
benötigt man einen einheitlichen<br />
Überblick über alle Anwendungen, die Daten<br />
zu Produkten, Lieferanten und Kunden anlegen<br />
und verwalten. Software für kognitive Suche<br />
und Analyse im Big-Data-Umfeld lässt<br />
sich dafür einsetzen, diese einheitliche Sicht<br />
zu erlangen. Sie erkennt Beziehungen zwischen<br />
Informationen, die nicht explizit in den<br />
unterschiedlichen Systemen „verdrahtet“<br />
sind, und ermittelt statistische Korrelationen<br />
zwischen Teilen und fertigen Produkten (in<br />
der Qualitätsstatistik) bzw. zwischen Beschreibungen<br />
(Text) von Teilen und den Spezifikationen<br />
aus der Designphase. Damit wird<br />
kognitive Suche und Analyse zum wesentlichen<br />
Hebel für Rationalisierung und Optimierung<br />
der Supply Chains eines Unternehmens.<br />
Der Autor<br />
Hans-Josef Jeanrond,<br />
Sinequa<br />
Das Software-Unternehmen<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 39
BETRIEB<br />
Interview mit Dietmar Nick, Geschäftsführer Kyocera Deutschland<br />
„Umweltaspekte werden bei Kauf -<br />
entscheidungen verstärkt miteinbezogen“<br />
Nachhaltigkeit gewinnt auch in der <strong>Beschaffung</strong> an Bedeutung. Dietmar Nick, Geschäftsführer bei Kyocera Document<br />
Solutions Deutschland, erklärt, was Unternehmen optimieren können und was Kyocera bereits erreicht hat.<br />
Dietmar Nick<br />
Der Mann<br />
Der 48-Jährige ist seit 2017 Geschäftsführer<br />
von Kyocera Deutschland sowie seit 2012<br />
von der AKI GmbH. Der Diplom-Betriebswirt<br />
ist bereit s seit 2000 bei Kyocera und war nach<br />
seine r Zeit als Vertriebsleiter und Direktor<br />
Vertrieb bereits als Geschäftsführer bei<br />
Kyocera Austria tätig.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Herr Nick, was macht<br />
Ihr Umweltschutzengagement so besonders?<br />
Dietmar Nick: Wir arbeiten seit 1987 eng mit<br />
der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zusammen.<br />
Wir haben über die Jahre verschiedene<br />
Maßnahmen für den Naturschutz umgesetzt<br />
und zahlreiche Ideen ausgetauscht, wie wir<br />
als Unternehmen unseren CO 2<br />
-Ausstoß senken<br />
können. Gemeinsam haben wir Projekte<br />
wie den Kyocera-Umweltpreis oder das Kyocera-Print-Green-Programm<br />
realisiert.<br />
Die DUH unterstützt uns kontinuierlich, Optimierungspotenziale<br />
im Unternehmen oder<br />
bei unseren Produkten zu erkennen.<br />
„Unternehmen fragen immer<br />
häufiger nach den Umwelt -<br />
eigenschaften von Systemen<br />
und Lösungen.“<br />
Dietmar Nick, Geschäftsführer von Kyocera Deutschland<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Können Sie uns ein Beispiel<br />
für eine solche Optimierung nennen?<br />
Nick: Ja, das Ecosys-Konzept. Durch die Verwendung<br />
besonders langlebiger Komponenten<br />
in unseren Ecosys-Druckern fällt als einzi-<br />
40 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
BETRIEB<br />
Das Unternehmen<br />
Kyocera Document Solutions<br />
Deutschland GmbH<br />
Kyocera ist Anbieter im Bereich Dokumentenmanagement.<br />
Neben Druckern und Multifunktionssystemen<br />
umfasst das Leistungsspektrum<br />
auch Software-Lösungen und Dienstleistungen.<br />
Das japanische Unternehmen beschäftigt<br />
weltweit rund 12.000 Mitarbeiter. Mit Sitz in<br />
Meerbusch steuert Kyocera Deutschland die<br />
deutschen Vertriebs-, Marketing- und Service-<br />
Aktivitäten. Geschäftsführer ist Dietmar Nick.<br />
Das Unternehmen unterstützt seit 1987 die<br />
Deutsche Umwelthilfe und engagiert sich im<br />
Verbundforschungsprojekt „Office 21“, das<br />
vom Fraunhofer-Institut für Arbeitsforschung<br />
und Organisation (IAO) initiiert wurde.<br />
100-prozentige Töchter der Kyocera-Unternehmensgruppe<br />
sind die Softwarefirmen AkI<br />
GmbH (Würzburg), die Ceyoniq GmbH<br />
(Bielefeld ) und Alos (Köln).<br />
Stefan Baumeister (Geschäftsführer Myclimate), Daniela Matysiak (Managerin CSR-Management<br />
Kyocera) und Stefan Mauer (Abteilungsleiter Marketing Kyocera) freuen sich über die kompensierte<br />
CO 2<br />
-Menge.<br />
ges Verbrauchsmaterial Toner an. Das resultiert<br />
im Vergleich zu Systemen anderer Hersteller<br />
in einer deutlich geringeren Abfallmenge.<br />
Bei der Entwicklung von Ecosys sowie<br />
des begleitenden Verpackungskonzepts haben<br />
wir eng mit der Deutschen Umwelthilfe<br />
zusammengearbeitet und ihre Meinung sowie<br />
Anregungen einfließen lassen. So setzen<br />
wir bei der Verpackung ausschließlich Recyclingkartonage<br />
und kein Styropor ein.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sie haben das Kyocera-<br />
Print-Green-Programm erwähnt. Was genau<br />
verbirgt sich dahinter?<br />
Nick: Im Rahmen von Print Green bieten wir<br />
Endkunden bereits seit fünf Jahren die Möglichkeit,<br />
die CO 2<br />
-Emissionen eines Druckers<br />
oder Multifunktionssystems zu kompensieren.<br />
Über das Programm Print Green haben<br />
wir selbst sämtliche in Deutschland vertriebene<br />
Originaltoner klimaneutral gestellt. Dazu<br />
haben wir mit Unterstützung der Klimaschutzorganisation<br />
Myclimate die CO 2<br />
-Emissionen<br />
unserer Produkte samt Toner über den<br />
gesamten Lifecycle ermittelt. Die Kompensation<br />
erfolgt durch eine entsprechende Investition<br />
in ein Gold-Standard-Klimaschutzprojekt<br />
in Kenia, in dessen Rahmen vor Ort effiziente<br />
Haushaltskocher produziert und vertrieben<br />
werden. Dadurch wurden die Lebensbedingungen<br />
von mehr als einer Viertel Million<br />
Menschen verbessert. Über die Projektfortschritte<br />
werden wir regelmäßig von Myclimate<br />
informiert, sodass wir genau wissen,<br />
wie viel CO 2<br />
wir durch Print Green tatsächlich<br />
kompensieren. Zudem leistet Kyocera durch<br />
das Print-Green-Projekt Beiträge zu 11 der 17<br />
Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten<br />
Nationen (Sustainable Development<br />
Goals).<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Macht sich dieses<br />
Investment auch bei Ihren Kunden bezahlt<br />
oder spielt das Thema Umweltschutz hier<br />
eher eine untergeordnete Rolle?<br />
Nick: Das Thema Umweltschutz hat auch bei<br />
unseren Kunden Relevanz. Dank Print Green<br />
unterstützen sie automatisch ein zertifiziertes<br />
Klimaschutzprojekt, um den Toner zu<br />
kom pensieren. Auf Wunsch erhalten die Unternehmen<br />
eine Klimaschutzurkunde über<br />
die kompensierte CO 2<br />
-Menge, um ihr Klimaengagement<br />
zu dokumentieren. Das Zertifikat<br />
nutzen sie für interne sowie externe Kommunikation.<br />
Neben Tonern lassen sich auch<br />
unsere Drucksysteme CO 2<br />
-neutralisieren.<br />
Für uns hat sich die Langfristigkeit unseres<br />
Engagements auf jeden Fall bezahlt gemacht:<br />
Unternehmen fragen immer häufiger<br />
nach den Umwelteigenschaften von Systemen<br />
und Lösungen. Das beweist, dass Umweltaspekte<br />
bei der Kaufentscheidungen verstärkt<br />
miteinbezogen werden. Das Thema<br />
Umweltfreundlichkeit ist sicherlich nicht der<br />
einzige Grund, warum Kunden sich für unsere<br />
Lösungen entscheiden – unser langjähriges<br />
und konsequentes Engagement verstärkt<br />
aber unsere Glaubwürdigkeit in diesem Bereich.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Innerhalb der Kooperation<br />
mit der Deutschen Umwelthilfe spielt<br />
das gemeinsame Engagement im Netzwerk<br />
„Lebendige Flüsse“ eine besondere Rolle. Können<br />
Sie mehr darüber erzählen?<br />
Nick: „Lebendige Flüsse“ ist eine Initiative für<br />
den Fließgewässerschutz und die Renaturierung<br />
von Flusslandschaften in Deutschland.<br />
Mit dem Journalisten und Wanderexperten<br />
Manuel Andrack haben wir gemeinsam den<br />
„besonderen“ Wanderführer Natour-Guide<br />
aufgelegt: Deutschlandweit werden 15 Wanderungen<br />
entlang „lebendiger Flüsse“ für Anfänger<br />
und geübte Wanderer vorgestellt –<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 41
BETRIEB<br />
vielfältige Flora und Fauna inklusive. Flüsse<br />
und ihre Auen sind die Lebensadern der Landschaft.<br />
Dort, wo natürliche Ufer und feuchte<br />
Wiesen erhalten bleiben oder durch Renaturierungsprojekte<br />
wieder entwickelt werden,<br />
finden viele vom Aussterben bedrohte Arten<br />
wichtige Biotope. Die bundesweite Initiative<br />
zielt darauf ab, durch industrielle Nutzung<br />
beeinträchtige Flüsse und Bäche wieder zu<br />
Lebensadern der Landschaft zu machen. Damit<br />
leistet das Projekt nicht nur einen Beitrag<br />
zur Artenvielfalt, sondern auch zum Hochwasserschutz.<br />
Wir wollen mit diesem Wanderführer<br />
die Projekterfolge für jeden erlebbar<br />
machen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Das Meinungs- und<br />
Marktforschungsinstitut „Statista“ hat in<br />
Ihrem Auftrag eine Online-Umfrage unter<br />
Büro angestellten durchgeführt. Über ein<br />
Drittel der Befragten war der Meinung, dass<br />
sich ihr Unternehmen nicht genug für den<br />
Der Kyocera Natour-Guide umfasst 44 Seiten mit<br />
15 Wanderrouten entlang deutscher Flüsse.<br />
Bilder: Kyocera<br />
eine zeitgemäße Arbeitsplatzkonzeption sowie<br />
den Einsatz energieeffizienter Geräte und<br />
Produkte. Was macht in Ihren Augen einen<br />
modernen, digitalen Arbeitsplatz aus?<br />
Nick: Ein moderner Arbeitsplatz ist vor allem<br />
durch den Faktor Flexibilität geprägt. Wissensarbeit<br />
findet nicht mehr nur im klassischen<br />
Büro von 9 bis 17 Uhr statt, sondern<br />
verstärkt auch aus dem Home-Office oder<br />
von unterwegs. Teams, die fortwährend gleiche<br />
Aufgaben bewältigen, gehören in immer<br />
mehr Unternehmen der Vergangenheit an. Je<br />
nach Projekt finden sich die jeweils beteiligten<br />
Mitarbeiter zu flexiblen Teams zusammen<br />
– häufig auch in virtuellen Gruppen. Immer<br />
wichtiger wird dadurch die intelligente<br />
Zusammenführung aller erforderlichen Informationen,<br />
was wiederum eine durchgehende<br />
Digitalisierung der Prozesse erfordert. Hier<br />
unterstützen wir mit unseren Workflow-Lösungen<br />
vor allem kleine und mittlere Unternehmen,<br />
da hier meist Nachbesserungsbedarf<br />
besteht.<br />
Im Rahmen des Kyocera-Klimaschutzprojekts wurden bereits über 44.000 effiziente<br />
Haushaltskocher installiert.<br />
Umweltschutz engagiert und vor allem in<br />
den Bereichen Papierverbrauch und Büroausstattung<br />
Verbesserungspotenzial besteht.<br />
Nick: Das zukunftsweisende grüne Bürokonzept<br />
orientiert sich gleichermaßen an ökologischen,<br />
ökonomischen und sozialen Zielen.<br />
Dabei stehen jedoch nicht nur der effizientere<br />
Einsatz von Energie sowie die Senkung des<br />
Verbrauchs von Ressourcen im Zentrum.<br />
Green Office geht weiter und bündelt aufeinander<br />
abgestimmte Maßnahmen aus verschiedenen<br />
Schwerpunktbereichen – Green<br />
Building, Green Behavior und Green IT – zu<br />
einer wirkungsvollen Gesamtstrategie. Auch<br />
Kyocera hat den Einklang zwischen wirtschaftlicher<br />
Geschäftstätigkeit, Natur und<br />
Gesellschaft seit jeher in der Unternehmensphilosophie<br />
verwurzelt, was sich auch in unserem<br />
Unternehmensmotto widerspiegelt:<br />
„Respect the divine and love people.“<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Zur Verbesserung der<br />
Ökobilanz gehört auch die Organisation der<br />
Büroarbeit. Dabei geht es unter anderem um<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Welche Rolle spielen<br />
Output-Geräte und Managed Print Services in<br />
modernen Arbeitswelten?<br />
Nick: Dies kommt immer auf die vorhandenen<br />
Prozesse in einem Unternehmen an. Ich<br />
glaube nicht, dass das Drucken, Scannen und<br />
Kopieren in den kommenden Jahren aussterben<br />
wird. Gedrucktes kann uns helfen, Konzeptionen<br />
besser zu visualisieren, sich mit anderen<br />
auszutauschen oder Texte zu redigieren.<br />
Allerdings lassen sich viele der typischen<br />
Unternehmensworkflows, die heute noch papierbasiert<br />
ablaufen, digital deutlich besser<br />
abbilden. Man nehme hier die Freigabe von<br />
Rechnungen oder die Abstimmung von Verträgen<br />
oder Angeboten. Aus diesem Grund<br />
unterstützen wir mit unseren Fachhandelspartnern<br />
Unternehmen dabei, ihre vorhandenen<br />
Prozesse zu analysieren und darauf aufbauend<br />
einen Optimierungsvorschlag zu entwickeln.<br />
Dieser Vorschlag beinhaltet dann<br />
nicht zwangsläufig nur Software-Lösungen,<br />
sondern eben auch den bedarfsgerechten<br />
Einsatz von Hardware.<br />
Laura Cyprian und Sabine Schulz-Rohde,<br />
Redakteurinnen <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong><br />
42 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 43
Das Holodeck dient – als virtuelle<br />
Welt – dem Ein tauchen in die Lagerund<br />
Materialflussplanung.<br />
Bilder: EPG<br />
VR-Cave zur Materialfluss- und Lagerplanung<br />
Eintauchen und mitgestalten<br />
Längst wird Virtual Reality in der Industrie erfolgreich eingesetzt. Neu genutzt<br />
wird die Technologie nun in Form eines speziellen Holodecks zur Materialflussund<br />
Lagerplanung in der Logistik.<br />
Planungsprozesse in der Lagerlogistik<br />
sollen sicher, wirtschaftlich und nachhaltig<br />
gestaltbar sein. Die Zeiten, in denen<br />
Lager hierfür über rein statische CAD-<br />
Modelle oder gar eindimensionale Zeichnungen<br />
entwickelt werden mussten, sind durch<br />
Virtual Reality (VR) längst vorbei. Um Lagerund<br />
Materialflüsse realitätsnah zu visualisieren,<br />
hat EPG (Ehrhardt + Partner Gruppe)<br />
kürzlich ein Virtual-Reality-Cave-System, ein<br />
Holodeck für die Logistik, am Firmensitz in<br />
Boppard-Buchholz eröffnet. Es handelt sich<br />
um einen speziell ausgestatteten Besprechungsraum,<br />
der Virtual Reality mit 5-Seiten-<br />
Projektion bietet – also über vier Seiten des<br />
Raumes plus Tisch – um 3-D-Modelle darzustellen.<br />
VR-Brillen werden also nicht genutzt,<br />
sondern Cave Automatic Virtual Environment<br />
(Cave) – als dreidimensionale Welt virtueller<br />
Realität im Raum.<br />
Lagerplanung im Raum<br />
Teilnehmer können sich quasi frei innerhalb<br />
des Raumes und inmitten der virtuell dargestellten<br />
Materialflüsse bewegen. Dabei sollen<br />
Gruppenbesprechungen und Änderungen<br />
während der Planungsphase mit Kunden angeregt<br />
werden. Im nächsten Schritt können<br />
via Materialflussrechner (MFC) und dem Lagerführungssystem<br />
(LFS) Emulationen stattfinden.<br />
Ein Kunde hat beispielsweise ein Logistikzentrum<br />
und möchte eine Förderstrecke<br />
Gehirn der Logistik<br />
Software<br />
Mit dem Lagerführungssystem (LFS) der EPG<br />
werden heute weltweit über 40 Millionen<br />
Picks täglich realisiert.<br />
Die LFS-Software deckt eine breite Logistiksteuerung<br />
ab: die Steuerung der Intralogistik,<br />
Materialflussberechnung, Transportation-Management<br />
für eine effiziente Tourenplanung<br />
und -abwicklung sowie ein System zur Abwicklung<br />
der Versandlogistik. Datenfunklösungen,<br />
Lagerplanung und -consulting, private Cloudund<br />
Hosting-Services sowie Warehouse-Seminare<br />
ergänzen das Angebot.<br />
in Betrieb nehmen. So ergibt sich nun die<br />
Möglichkeit der virtuellen Inbetriebnahme.<br />
Störquellen können während der Planungsphase<br />
erkannt werden, was zum fehlerfreien<br />
Echtbetrieb beiträgt. Die tatsächliche Lagersituation<br />
lässt sich durchspielen, um das Lagersystem<br />
zu testen und um zu simulieren –<br />
eben bis hin zur virtuellen Inbetriebnahme.<br />
Der Raum ist letztlich vor allem eins: eine interaktive<br />
Arbeitsumgebung, um Vor- und<br />
Nachteile der Materialflussplanung innerhalb<br />
der Logistik zu erkennen. Das Hochregallager<br />
ist sichtbar. Das Shuttle-System, manuelle<br />
Prozesse und Personen lassen sich beispielsweise<br />
abbilden. Anwender sollen aufgrund<br />
der flexiblen Anpassungen von einer<br />
höheren Planungs- und Investitionssicherheit<br />
profitieren.<br />
Eintauchen und dynamisch eingreifen<br />
„Mit dem Einsatz des Holodecks erreichen wir<br />
eine neue Entwicklungsstufe in der Logistikplanung<br />
und -beratung“, sagt Marco Ehrhardt,<br />
geschäftsführender Gesellschafter der<br />
EPG. „Logistische Prozesse können wir damit<br />
bereits in der Planungsphase realitätsnah visualisieren.<br />
Anwender kommunizieren direkt<br />
in der virtuellen Realität. Und verschiedene<br />
Planungsszenarien lassen sich live durchspielen“,<br />
erklärt Ehrhardt. Bisher wurde der digitale<br />
3-D-Schatten eines Projekts am PC<br />
44 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
BETRIEB<br />
abgebildet, um das Lager zu planen. Die<br />
3-D-Modelle, die bereits am Rechner nutzbar<br />
gewesen sind, sollen nun an die Wände gebracht<br />
werden, um ins 3-D-Modell hineingehen<br />
zu können. EPG hat daher – über ein Investitionsvolumen<br />
von 500.000 € auf einer<br />
Fläche von 7 x 7 Meter und bei einer Höhe<br />
„Unser Ziel ist es, als ERP-System<br />
für die Logistik wahrgenommen<br />
zu werden.<br />
Marco Ehrhardt, EPG-Geschäftsführer<br />
von 6 Metern – einen Raum zur Simulation<br />
und Emulation von logistischen Prozessen<br />
und automatischen Lagereinheiten geschaffen,<br />
der es bis zu zwölf Teilnehmern ermöglicht,<br />
gemeinsam und interaktiv in die softwarebasierte<br />
Lagerplanung einzutauchen.<br />
Eine Visualisierungssoftware erlaubt logistische<br />
Planungen in Echtzeit nach dem Baukastenprinzip.<br />
Das bedeutet in der Praxis: Die<br />
CAD-Pläne, Baupläne beziehungsweise<br />
Grundrisszeichnungen eines Lagers werden<br />
auf den Besprechungstisch projiziert, während<br />
sich auf den umliegenden Wänden Element<br />
für Element ein 3-D-modelliertes Lager<br />
aufbaut. Auf diese Weise soll das Lager in<br />
Echtzeit für Besprechungsteilnehmer erfahrbar<br />
werden. Mittels Visualisierungen im<br />
Raum sollen Teilnehmer vom gleichen Gegenstand<br />
reden können, was dem Gehirn<br />
beim Abstrahieren helfen kann. Aktiv Veränderungen<br />
im Workshop vorzunehmen, soll<br />
wiederum der Kreativität dienen.<br />
Dennis Kunz, Director Marketing der EPG,<br />
sagt: „Im Vergleich zur Simulation am PC können<br />
mehrere Personen als Gruppe abstrahieren.<br />
Sie bekommen durch das optische Verhältnis<br />
ein genaueres Gefühl fürs Lager in<br />
echt. Und am Touch-Monitor im Tisch können<br />
die Teilnehmer entsprechend neuer Anforderungen<br />
dynamisch eingreifen.“ Die Vorstellungskraft<br />
solle mittels Holodeck verbessert<br />
werden. Ein weiteres entscheidendes Kriterium<br />
für dieses Vorgehen sei auch der Fakt,<br />
dass nicht jeder mit einem CAD-Plan umgehen<br />
könne.<br />
Der Autor<br />
Nico Schröder<br />
Korrespondent <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>, Augsburg<br />
Industrie<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 45
BETRIEB<br />
Aktuelle Trends beim Einkauf von Werbemitteln<br />
„Die richtige Herangehensweise wäre<br />
ein Fünfjahresplan“<br />
In großen Unternehmen sind Werbemittel inzwischen tägliches Geschäft. Doch was kann<br />
bei der <strong>Beschaffung</strong> optimiert werden und wo gehen die Trends hin? Darüber haben wir mit<br />
Constantin Renz, Geschäftsführer bei Werbepartner Renz, gesprochen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Können Sie dafür ein<br />
Beispiel bringen?<br />
Renz: Nach dem ersten Fehleinkauf folgt die<br />
Erkenntnis, und das Produkt wird wieder angefragt<br />
und gekauft. Dadurch haben wir in<br />
einem Jahr Umsatzeinbußen, die sich aber<br />
normalerweise im darauffolgenden Jahr wieder<br />
ausgleichen, wenn der Kunde zurückkehrt.<br />
Einige Firmen kaufen lieber Ware doppelt,<br />
weil sie beim ersten Mal hoffen zu sparen.<br />
Diese Preispolitik klappt vielleicht bei<br />
zehn Prozent und dann scheitert es im Nachgang<br />
oft am Service. Das heißt zum Beispiel,<br />
Reklamationen können nur schleppend oder<br />
gar nicht abgewickelt werden, weil bei Dumping-Kalkulationen<br />
der Service leidet. Man<br />
hat keine Liquidität mehr und die Margen gehen<br />
weit zurück. Ohne Ertrag und Margen<br />
kann man keinen guten Service bieten.<br />
„Service ist in unserer Branche<br />
extrem wichtig. Viele Anbieter<br />
können das wegen Dumping -<br />
Kalkulationen nicht bieten.“<br />
Constantin Renz hat die Expertise in Sachen Werbemitteln in die Wiege gelegt<br />
bekommen . Bilder: Werbepartner Renz<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Kauft eher der Einkauf<br />
oder das Marketing bei Ihnen ein? Wer ist als<br />
Kunde beliebter?<br />
Constantin Renz: Die Verteilung ist 50:50.<br />
Das Marketing ist bei der <strong>Beschaffung</strong> von<br />
Werbemitteln deutlich kreativer. Das macht<br />
uns natürlich auch mehr Spaß. Der Einkauf ist<br />
eher preisorientiert und verfolgt die Tendenz<br />
„Billigste Ware zur Topqualität“. Das geht<br />
meistens nicht und führt dazu, dass Unternehmen<br />
die Werbeartikel mittlerweile eher<br />
zweimal einkaufen müssen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Spüren Sie Uneinigkeiten<br />
zwischen Marketing und Einkauf?<br />
Renz: Auf jeden Fall. Das Marketing ruft oft<br />
im Vorfeld an. So erhalten wir die Anfrage, bei<br />
der teilweise schon über den Preis verhandelt<br />
wird. Die Bestellung wird ausgelöst. Erst<br />
dann kommt der Einkauf. Das heißt, ich habe<br />
mittlerweile eine doppelte Verhandlung –<br />
und das mit Abteilungen, die ganz unterschiedliche<br />
Ansichten vertreten. Der Einkauf<br />
sieht dabei oft nur die Artikelnummer. Diese<br />
zeigt aber nicht die Beschaffenheit und Qualität<br />
des Artikels. Dem Einkäufer geht es meistens<br />
darum, dem Chef Prozente vorzulegen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie gehen die meisten<br />
Bestellungen bei Ihnen ein?<br />
Renz: In der heutigen Zeit sollte man denken,<br />
dass die Kommunikation nur digital ist. Das<br />
ist nicht der Fall. Ein Beispiel: Bei einem unserer<br />
größten Kunden habe ich inzwischen fünf<br />
Bestellportale plus Mail plus Telefon – alles<br />
sollen wir bedienen und nutzen. Das macht<br />
es für uns kompliziert, wobei das meiste doch<br />
persönlich via Anruf oder Mail passiert. Auch<br />
46 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
BETRIEB<br />
Faxbestellungen kommen noch, weshalb wir<br />
die Nummer nicht abändern dürfen (lacht).<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wird bei der <strong>Beschaffung</strong><br />
Beratung angefragt?<br />
Renz: Der Großteil ist noch alte Schule mit<br />
Vorgaben. Zum Beispiel kriegen wir für ein<br />
Event folgende Infos: Anlass, Altersgruppe,<br />
Geschlecht/unisex, akadamischer Grad. Für<br />
die Findungsphase erhalten wir ein Budget.<br />
Entsprechend suchen wir fünf bis zehn Produktvorschläge<br />
raus, die dann mit einem<br />
Angebot präsentiert werden.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Macht das die Konkurrenz<br />
auch so?<br />
Renz: Die größte Konkurrenz ist die digitale,<br />
wo der Kunde selber alles online eingeben<br />
kann. Der Nachteil: Niemand prüft die Daten.<br />
Falsch hochgeladene Daten werden auch fehlerhaft<br />
gedruckt. Darauf wird in den AGB hingewiesen.<br />
Bei uns ist eine Prüfung impliziert.<br />
Einer unserer Mitarbeiter kommt zum Kunden<br />
und bespricht, ob die Idee machbar ist<br />
und was eventuell geändert werden muss.<br />
Diese Prüfung kostet bei digitalen Anbietern<br />
meist einen Aufpreis, sodass man sich wieder<br />
im gleichen Preisgefüge befindet wie bei uns.<br />
Das vergessen viele beim Preisvergleich.<br />
Service ist in unserer Branche extrem wichtig,<br />
denn nur durch guten Service können wir uns<br />
klar vom Wettbewerb abheben. Der Endkunde<br />
muss das Produkt toll finden. Wenn er es<br />
behält und gefragt wird, woher er es hat,<br />
dann ist es gutes Marketing.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Gibt es bei Ihnen<br />
1-zu-1-Kontrakte mit Unternehmen?<br />
Renz: Ob man als fester Lieferant gelistet<br />
wird, hängt von der Unternehmensgröße ab.<br />
Kleinere Unternehmen listen nicht. Bei großen<br />
Unternehmen ist die Begrenzung auf<br />
drei bis fünf Partner gang und gäbe. Diese<br />
Partner werden immer angefragt und stehen<br />
in stetiger Konkurrenz. Ich würde sogar sagen,<br />
dass man als Neueinsteiger keine Chance<br />
mehr hat, bei namenhaften Unternehmen<br />
gelistet zu werden. Meist sind die Listenplätze<br />
besetzt, außer eine Firma schließt etc.<br />
Hat es ein Produkt in die Produkte des Kunden<br />
geschafft, ist es als Produkt gelistet und<br />
nicht als Werbemittel. Das ist schwierig bei<br />
Preisschwankungen, aber fällt natürlich auch<br />
wieder in den Servicebereich. Durch gesundes<br />
Wirtschaften versuchen wir, dem Kunden<br />
über Jahre den gleichen Preis zu bieten.<br />
Andererseits gibt es Fullservice. Das heißt,<br />
wenn der Bereich an uns ausgelagert ist, vertreiben<br />
wir den kompletten Bereich Werbemittel<br />
für Unternehmen. Wir bedienen auch<br />
unternehmenseigene Mitarbeiter- oder Endkundenshops<br />
mit Textil- oder Officeartikeln.<br />
Diese Artikel lagern in unserem Logistikzentrum<br />
und werden auf Bestellung verschickt.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Bieten Sie Ihre Produkte<br />
über einen Marktplatz an?<br />
Renz: Marktplatz ist bei uns der eigene Auftritt.<br />
Unser Shop ist letztlich kein Shop, sondern<br />
eine Anfrageseite mit Preisorientierungen.<br />
Der Kunde bekommt immer eine komplette<br />
Beratung, wie vielfarbig der Druck sein<br />
soll und wie wertig die Qualität auf welchem<br />
Constantin Renz<br />
Der Mann<br />
Schon von klein an wurde das Leben von<br />
Constantin Renz durch das Familienunter -<br />
nehmen geprägt. Daher war es nur eine Frage<br />
der Zeit, bis er nach seiner Ausbildung zum<br />
Groß- und Außenhandelskaufmann die ersten<br />
Schritte im Unternehmen ging. Nach fünf Jahren<br />
und der Sicherheit, dass er das Familien -<br />
unternehmen weiterleiten wird, wurde Renz<br />
im Jahr 2016 in die Geschäftsleitung berufen<br />
und 2017 einer der Geschäftsführer.<br />
Dadurch wird die schon über 30 Jahre alte<br />
Firmen geschichte auch in Zukunft weitergeschrieben.<br />
Produkt aussehen kann. Daher möchten wir<br />
unsere Produkte gar nicht zum direkten Verkauf<br />
anbieten, weil die Dienstleitung immer<br />
inklusive ist. Wir möchten uns abgrenzen von<br />
den umfangreichen Katalogen der Konkurrenz.<br />
Diese haben 3000 Seiten − man findet<br />
alles oder nichts. Wir möchten eher, dass unsere<br />
Präsenz wahrgenommen wird und bevorzugen<br />
den direkten Kontakt mit Beratung.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Was bedeutet der<br />
Marktplatztrend für Sie?<br />
Renz: Der Zalando-Effekt, den viele aus dem<br />
Privatleben kennen, ist für uns schwierig. Er<br />
bedeutet für Fullservicepartner: Ein Mitarbeiter<br />
bestellt ein Polohemd. Wenn es nicht<br />
passt, geht er davon aus, er kann es so oft zurückschicken,<br />
bis es passt. Das ist größenordnungstechnisch<br />
aber nicht möglich. Allgemein<br />
sind unsere Waren nicht für den Privatkunden,<br />
daher kann ich solche Marktplätze<br />
nicht bedienen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Was sollten Firmen bei<br />
Preis-Leistung und Qualität beachten?<br />
Renz: Wenn ich nur auf den Preis achte, leidet<br />
zwangsläufig die Qualität. Inzwischen entstehen<br />
sogar Plagiate. So wird ein sehr günstiger<br />
Kugelschreiber als noch günstigeres Plagiat<br />
hergestellt. Da ist es kein Wunder, dass er<br />
nicht lange schreibt oder der Clip abfliegt.<br />
Unternehmen sollten sich fragen, was sie auf<br />
Dauer mit dieser Preispolitik unterstützen.<br />
Kostet ein Stift 10 Cent und ich möchte Qualität<br />
für 1 Euro haben, sollte man überlegen,<br />
wie die produzierende Firma aussieht. In der<br />
heutigen Zeit wird europaweit so viel Wert<br />
auf CE-Konformität, Produktkennzeichnungsgesetz,<br />
Zertifikate gelegt. Da wird es ironisch,<br />
wenn ich das Produkt möglichst billig, aber<br />
mit Richtlinien und ohne Schadstoffe will.<br />
Der Großteil unserer Kunden ist mit einem<br />
Mittelding zufrieden und vertraut auf unsere<br />
Erfahrung. Sie zahlen vielleicht fünf bis zehn<br />
Prozent mehr, aber wenn das Produkt super<br />
ist, ist auch der Kunde vom Kunden glücklich.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Gibt es erkennbare Produkttendenzen?<br />
Renz: Es gibt keinen Unterschied mehr zwischen<br />
firmentechnischen Werbemitteln und<br />
der realen Welt. Früher konnte man klar sagen,<br />
welche Artikel den Kunden hinterhergeworfen<br />
werden. Heute sind es eher Produkte,<br />
die man auch beim Discounter oder normalen<br />
Firmen kaufen kann, wie die Icewatch. Die<br />
Silikonuhr gab es 2017 in diversen Varianten,<br />
auch im Discounter. Das tangiert natürlich<br />
mein Geschäft, wenn der Kunde fragt, warum<br />
die Uhr im Supermarkt weniger kostet.<br />
Zum Glück sind Marken inzwischen wieder<br />
wichtiger. Es wird lieber qualitativ Hochwertiges<br />
geschenkt, um die Wertschätzung auszudrücken.<br />
Darüber freuen sich Kunden und<br />
Mitarbeiter deutlich mehr. Das hat auch den<br />
Effekt, dass der Kunde das Produkt eventuell<br />
im Laden mitsamt Preisschild entdeckt und<br />
dann zufrieden ist, weil er das Produkt vom<br />
Unternehmen xy geschenkt bekommen hat.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Was könnte der Trend<br />
2019 sein?<br />
Renz: Eigentlich würde ich auf die Digitalisierung<br />
hinweisen, aber die Branche macht<br />
sich kaputt mit ständigen Neuentwicklungen<br />
von Steckern. Zubehör können wir nicht<br />
in der Fülle anbieten, wie es sich jährlich ändert.<br />
Aber hier liegt die Zukunft und der<br />
größte Anteil. Dicht dahinter: hochwertiges<br />
Textil, also interne und externe Arbeitskleidung<br />
mit CI.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 47
BETRIEB<br />
Das Unternehmen<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Auf Messen gibt es oft<br />
kreative USB-Sticks. Ist das weiterhin beliebt?<br />
Renz: Sonderanfertigungen sind natürlich<br />
das Nonplusultra. Was repräsentiert Firmen<br />
besser als ihr Produkt. Wenn dann noch die<br />
Werbemittel gleich aussehen, habe ich 100<br />
Prozent Wiedererkennungswert. Das scheitert<br />
aber oft am Preis, auch wenn diese Produkte<br />
die höchste Wiederkaufsquote haben.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Also ändern sich manche<br />
Trends nicht?<br />
Renz: Das ist ein weiteres Problem unserer<br />
Branche. Der Mensch möchte immer „neu“,<br />
aber man spricht nur von etwa zehn Neuheiten<br />
im Jahr, wozu auch ein USB-Stick mit Flaschenöffner<br />
zählt … Die richtige Herangehensweise<br />
wäre ein Fünfjahresplan. Die Vorteile:<br />
Stress- und Zeitersparnis, weil nicht<br />
jährlich Weihnachten vergessen wird. Außerdem<br />
habe ich eine Preisbindung, da ich Produkte<br />
für 2022 zum heutigen Preis kaufe.<br />
Schließlich weiß jeder, dass die <strong>Beschaffung</strong>spreise<br />
jährlich steigen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wird Weihnachten<br />
denn häufig vergessen?<br />
Renz: Ja, jedes Jahr! Was uns aber vielleicht<br />
auszeichnet: Wir wollen es immer hinkriegen.<br />
Ist ein Auftrag mal nicht machbar, muss man<br />
ehrlich absagen. Wir sind aber ein Familienunternehmen,<br />
das auch mal am Wochen -<br />
ende packt und Produkte ausfährt. Übrigens<br />
wird nicht nur Weihnachten vergessen, auch<br />
jährliche Großmessen kommen immer plötzlich<br />
(lacht). Anstatt der vier Wochen Regel -<br />
lieferzeit haben wir nur häufig anderthalb bis<br />
zwei Wochen. Außerdem sind die Bestellvorgänge<br />
bei Großfirmen langwierig. Meist liefern<br />
wir vor der offiziellen Bestellung aus und<br />
sind dann im Zahlungszielkonflikt.<br />
„„Die Denkweise der Unternehmen<br />
könnte einfacher werden.<br />
Die Detailverliebtheit braucht<br />
der Endverbraucher nicht.“<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Haben Sie sonst Tipps<br />
für den Einkauf von Werbemitteln?<br />
Renz: Es sollte sich ein Team aus Marketing<br />
und Einkauf zusammensetzen. Natürlich sind<br />
das anders denkende Menschen, aber wir haben<br />
viele Kunden, bei denen das klappt. Als<br />
Zweites: Rausgehen zu Werbemittelhändlern<br />
mit Showrooms oder auf Messen und die Produkte<br />
anfassen. Dann bekommt man ein gesundes<br />
Denken über Preis-Leistung. Letztendlich<br />
sind wir die Fachleute für Werbemittel.<br />
Das sollten Unternehmen nutzen, denn es<br />
kostet nichts. Meine Dienstleistung bei ei-<br />
Werbepartner Renz<br />
Seit über 30 Jahren ist die Firma Werbepartner<br />
Renz vor den Toren Stuttgarts für kunden -<br />
orientierten Service, zuverlässige Dienstleistungen<br />
und die jahrzehntelange Erfahrung<br />
bekannt . Das Familienunternehmen hat es<br />
sich zur Aufgabe gemacht, für große oder<br />
kleine Unternehmen starke Werbeartikel zu<br />
finden, die nachhaltig wirken und die Stärken<br />
des Kunden vertreten.<br />
nem normalen Gespräch bis hin zum Angebot<br />
ist kostenfrei und meine investierte Zeit.<br />
Schließlich ist der Werbemitteleinkauf bei<br />
Konzernen tägliches Geschäft geworden.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sehen Sie sonst noch<br />
Optimierungspotenzial?<br />
Renz: Die Denkweise der Unternehmen<br />
könnten einfacher werden. Einkauf, Marketing<br />
und Werbemittelbranche machen sich<br />
zu viele Sorgen, dass etwas schief gehen<br />
könnte. Viele Firmen haben Angst, auf Messen<br />
unterzugehen. Das klassische Beispiel ist<br />
die riesige Poolnudel. Sie soll mit sichtbarer<br />
Standnummer und Logo aus der Tasche<br />
schauen. Der Effekt ist, dass der Stand gut besucht<br />
ist, damit steigt aber nicht die Zahl der<br />
Kundenaufträge. Die Idee des Auffallens<br />
bringt nur, dass der Werbeartikel vergriffen<br />
ist. Die Unternehmen sind oft zu detailverliebt.<br />
Das honoriert der Endverbraucher<br />
nicht. Mich würde es freuen, wenn die Leute<br />
etwas verrückter wären. Also etwas mehr<br />
rechts und links schauen und überlegen, was<br />
man selber zu Hause nutzt.<br />
Laura Cyprian, <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong><br />
48 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
BETRIEB<br />
Flexible Raumgestaltung<br />
Vielfältigkeit im Minimaldesign<br />
In großen Büros, Kantinen und Konferenzräumen<br />
müssen Stühle und Tische häufig schnell und einfach<br />
umgestellt werden. Aus diesem Grund hat die ATL<br />
GmbH gemeinsam mit Iondesign Berlin das Modell<br />
„Schöner Tisch“ entwickelt. Der Tisch bietet optisch<br />
schlanke, klare Formen und ist praktikabel im Alltag.<br />
Arbeitnehmer können mehrere Modelle des „Schönen<br />
Tischs“ miteinander kombinieren und ohne Lücken<br />
zusammenstellen. So entsteht aus vielen einzelnen<br />
Schreibtischen ein großer Konferenztisch. Das<br />
Gewicht liegt bei ca. 30 kg, wodurch sie auch von einzelnen<br />
Personen leicht zu händeln sind.<br />
Das Stahlgestell fertigt ATL aus Stahl oder Edelstahl<br />
und aus einem Guss. Die Holzfaser-Tischplatte kann<br />
auf Wunsch mit unterschiedlichen Oberflächenmaterialien<br />
veredelt werden. Die optische Gestaltung<br />
kann individualisiert angepasst werden − ebenso die<br />
Tischfläche und -höhe. Die mögliche Länge und Breite<br />
der Tischplatte liegt zwischen 60 cm und 2,5 m.<br />
Die Höhe kann von 68 bis 74 cm variiert werden.<br />
Der Tisch wurde für sein Design mit dem German<br />
Design Award Special 2018 in der Kategorie „Office<br />
Furniture“ ausgezeichnet. (lc)<br />
Der „Schöne Tisch“ bietet schlichtes Design und allerlei Kombinationsvarianten.<br />
Bild: ATL GmbH<br />
Digitales Netzwerken<br />
Speed-Meeting-Tool für Veranstaltungen<br />
Möglichst viele, gute Kontakte in kürzester<br />
Zeit knüpfen – das ist Hauptmotivation für<br />
Messen und Branchentreffen. Doch oft stehen<br />
Zeitmangel, Reizüberflutung und Orientierungslosigkeit<br />
im Weg. Der IT-Lösungsanbieter<br />
Kutzner Prozessoptimierung bietet mit<br />
„Focus Meeting +“ eine digitale Hilfestellung.<br />
Die browserbasierte Plattform gibt bereits<br />
vor Veranstaltungsbeginn den Überblick über<br />
alle teilnehmenden Unternehmen und deren<br />
Vertreter. Dabei lädt der Veranstalter alle Beteiligten<br />
via Mail oder Newsletter ein, an sogenannten<br />
Mini-Meetings teilzunehmen. Zu<br />
einem festgelegten Zeitpunkt erhalten dann<br />
alle interessierten Teilnehmer ihre Login-Daten.<br />
Sie haben so die Möglichkeit, Meetings<br />
mit anderen Firmen anzufragen, eingegangene<br />
Anfragen zu akzeptieren oder abzulehnen,<br />
Timeslots zu blocken und sich anschließend<br />
ihren persönlichen Zeitplan herunterzuladen.<br />
Kommt es zu einer Verabredung findet diese<br />
in Räumlichkeiten mit nummerierten Tischen<br />
statt und ist, vergleichbar zum Speed-Dating,<br />
auf 20 Minuten begrenzt. Der Countdown<br />
Zeitlich begrenzte und strukturierte Meetings erhöhen die Effizienz von Veranstaltungen.<br />
Bild: Kutzner Prozessoptimierung<br />
wird an die Wand projiziert. Nach 18 Minuten<br />
erfolgt ein akustisches Signal und ein drittes<br />
Signal markiert das Ende des Mini-Meetings.<br />
Darüber hinaus zeigt der Countdown die verbleibende<br />
Zeit bis zum nächsten Meeting<br />
und dessen Gesprächsteilnehmer an.<br />
Der räumlich und zeitlich feste Rahmen erlaubt<br />
zielgerichtete und klare Kommunikation<br />
zu vielen Gesprächspartnern an nur einem<br />
Veranstaltungstag. (lc)<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 49
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
Transparentes C-Teile-Management<br />
Den Tertiärbedarf jederzeit im Blick<br />
Viele produzierende Unternehmen haben die <strong>Beschaffung</strong>sprozesse rund um ihre<br />
Primär- und Sekundärbedarfe bereits gut im Griff. Anders sieht es bei den Tertiärbedarfen<br />
aus. Deren Verwaltung ist häufig noch ausbaufähig und hochwertige<br />
Artikel könnten besser geschützt werden.<br />
Tertiärbedarfe, wie Verbrauchs- und<br />
indirekte Materialien, werden oft nicht<br />
mit automatisierten B- und C-Teile-<br />
Managementlösungen verwaltet. Bossard<br />
stellt mit seinem SmartLocker ein integriertes<br />
Schranksystem mit einer RFID-basierten<br />
Zugriffskontrolle zur Verfügung, das die Automatisierung<br />
ermöglicht und den Zugang zu<br />
hochwertigen Artikeln besser schützt.<br />
Sonderbehandlung für indirektes Material?<br />
Verbrauchsstoffe, Arbeitsmaterialien und<br />
Instandhaltungsgeräte sind für die Abläufe<br />
und Prozesse in der Produktion unverzichtbar.<br />
Im Gegensatz zu direkten Materialien, deren<br />
Bedarf über Stücklisten für jedes einzelne<br />
Produkt klar geregelt ist, schwankt der<br />
Verbrauch indirekter Materialien jedoch in<br />
Abhängigkeit von der Einsatzhäufigkeit bzw.<br />
Abnutzung. Dadurch erzeugen Produkte wie<br />
Schmier- und Dichtmittel, verschleißende<br />
Werkzeugkomponenten, Hand schuhe und<br />
Schutzbrillen trotz ihres in der Regel geringen<br />
Materialwerts bei jeder Bestellung hohe Prozesskosten<br />
– angefangen bei der manuellen<br />
Bestandskontrolle, der Anforderung beim<br />
Einkauf, dem nachfolgenden Genehmigungsverfahren<br />
und der Bestellung über den Transport<br />
bis zur Einlagerung und Rechnungsprüfung.<br />
Im Lager oder der Materialausgabe<br />
geht die „Sonderbehandlung“ der Materialien<br />
dann weiter: Um Diebstählen, Schwund<br />
und zu hohem Verbrauch vorzubeugen, erfolgt<br />
deren Ausgabe nur periodisch oder in<br />
restriktiven Mengen. Aus betriebswirtschaftlicher<br />
Sicht kommt noch dazu, dass sich diese<br />
Gemeinkosten entweder nicht oder nur anteilig<br />
weiterverrechnen lassen.<br />
Der SmartLocker ist durch den stabilen<br />
Aufbau für den Einsatz in einer<br />
Produktionsumgebung geeignet.<br />
Bilder: Bossard<br />
Um den Überblick über Zugriffe<br />
und Verbräuche zu haben, erfolgt<br />
der Öffnungsvorgang über eine<br />
personalisierte RFID-Karte.<br />
Bossard<br />
Das Unternehmen<br />
Die Bossard-Gruppe ist Anbieter von Produktlösungen<br />
und Dienstleistungen in der industriellen<br />
Verbindungs- und Montagetechnik.<br />
Das Unternehmen bietet ein Produktsortiment<br />
mit mehr als einer Million Artikel sowie Kompetenz<br />
in der technischen Beratung (Engineering)<br />
und der Lagerbewirtschaftung (Logistik).<br />
Damit gehört Bossard als Komplettanbieter<br />
und Industriepartner zu den etablierten Unternehmen.<br />
Mit 2300 Mitarbeitenden an weltweit<br />
80 Standorten erzielte das Unternehmen<br />
im Geschäftsjahr 2017 einen Umsatz von<br />
786,2 Mio. CHF.<br />
Die Basis: automatisierte Kleinteilelogistik<br />
Zur Optimierung der B- und C-Teile-Logistik<br />
hat Bossard bereits Ende der 90er-Jahre die<br />
SmartBin-Systeme eingeführt. Den Lösungen<br />
liegt die Idee zugrunde, dass jedes Verbindungselement<br />
über ein messbares Gewicht<br />
verfügt. Behälter mit eingebauten Gewichtssensoren<br />
übermitteln somit den darüber ermittelten<br />
Bestand der eingelagerten Komponenten.<br />
Jede Entnahme wird erfasst und von<br />
der Bossard-Analyse-Software Arims (Automatic<br />
Remote Inventory Management System)<br />
ausgewertet. Bei Unterschreiten eines<br />
vorher festgelegten Mindestbestands erfolgt<br />
eine automatische Bestellung – je nach Leistungsdefinition<br />
per Express, mit der nächsten<br />
Standardlieferung oder auch direkt an den<br />
Arbeitsplatz. Neben den stationären Classic-<br />
Systemen für Teile von wenigen Gramm bis<br />
zu 1000 kg bieten die Varianten SmartBin flex<br />
und SmartBin mobile eine C-Teile-Bewirtschaftung<br />
direkt am Arbeitsplatz bzw. an<br />
wechselnden Einsatzorten. Bossard SmartBin<br />
sorgt in jedem Fall für eine durchgängig automatisierte<br />
und dadurch sichere Versorgung.<br />
Smart Factory Logistics mit SmartLocker<br />
Basierend auf der SmartBin-Technologie erweitert<br />
der Bossard SmartLocker das automatisierte<br />
Logistikkonzept nun um einen Schrank<br />
mit RFID-gestützter Zugriffskontrolle. Der stabile<br />
Aufbau mit Fenstertüren schützt nicht nur<br />
die Inhalte vor äußeren Einflüssen in Produktionsumgebungen.<br />
Er bietet darüber hinaus mit<br />
unterschiedlichen Modulen Platz für eine Vielzahl<br />
von Verbrauchsartikeln sowie hochwertigen<br />
Materialien. Je nach Konfiguration stehen<br />
SmartBin-Behälter für ein Gewicht von maximal<br />
8 oder höchstens 20 kg zur Verfügung. Bei<br />
schwereren Artikeln bis zu 80 kg kommt die<br />
Variante SmartShelf zum Einsatz. In der Praxis<br />
50 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
grierten Fehler erkennung wird<br />
dabei die hohe Betriebssicherheit<br />
des wartungsfreien Schranksystems<br />
sichergestellt.<br />
fügt sich der SmartLocker nahtlos in jede<br />
Arbeitsumgebung ein: Öffnet ein befugter<br />
Benutzer die Tür mit seiner personalisierten<br />
RFID-Karte, wird jede folgende Materialentnahme<br />
über die Gewichtsveränderung in den<br />
Behältern registriert. Sämtliche neuen Bestände<br />
werden beim Herausnehmen an die Analyse-Software<br />
Arims übermittelt. Fällt ein Wert<br />
unter eine vorher festgelegte Mindestmenge,<br />
informiert der SmartLocker automatisch über<br />
die Nachfüll anforderung. Mittels einer intezu<br />
gestalten. Die Verwendung von Glastüren<br />
lässt den Benutzer im Gegensatz zu Ganzmetallschränken<br />
beispielsweise auf einen Blick<br />
erkennen, wo die jeweiligen Materialien liegen.<br />
Er verliert dadurch keine Zeit mit Suchen<br />
oder Wartezeiten in der Materialausgabe. Ein<br />
weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass durch<br />
das Gesamtkonzept auch die Sauberkeit<br />
sichergestellt wird: Jegliche Unordnung –<br />
sowohl in den Behältern wie auch den Beständen<br />
– ist sofort erkennbar.“ Das macht den<br />
SmartLocker zudem für Unternehmen interessant,<br />
die sich gemäß der ‚5S-Methode‘ im<br />
Rahmen einer Lean-Philosophie auf eine hohe<br />
Wertschöpfung konzentrieren und Verschwendung<br />
jeglicher Art vermeiden wollen.<br />
Der Autor<br />
Alexander Theologou,<br />
Leiter Logistik bei Bossard<br />
Transparenz über Zugriffe<br />
Der Bossard SmartLocker bietet<br />
produzierenden Unternehmen<br />
eine vollständige Übersicht über<br />
alle Türöffnungen, Entnahmen,<br />
Verbräuche und Bestände ihrer<br />
Verbrauchsstoffe, Arbeitsmaterialien,<br />
Instandhaltungsgeräte sowie<br />
ihrer hochwertigen Artikel.<br />
Das macht das System nicht nur<br />
für die Produktion und Materialverwaltung<br />
interessant. Über<br />
eine automatisierte Kostenstellenverrechnung<br />
lassen sich beispielsweise<br />
die jeweiligen Aufwände<br />
direkt bestimmten Aufträgen<br />
oder Schichten zuweisen. Unternehmen<br />
mit verteilten Standorten<br />
erhalten über eine Web-<br />
Schnittstelle zudem Einsicht über<br />
die <strong>aktuell</strong>e Situation vor Ort.<br />
Dazu werden die jeweiligen Benutzerinformationen<br />
und <strong>aktuell</strong>en<br />
Lagerbestände direkt von der<br />
Analyse-Software Arims aufbereitet<br />
und zur Verfügung gestellt.<br />
Die vollständige Bestellzykluskontrolle<br />
minimiert Unsicherheiten<br />
im <strong>Beschaffung</strong>sprozess indirekter<br />
Materialien und reduziert<br />
die Verbrauchs- sowie Nachbestellkosten.<br />
Hochwertige Materialien<br />
lassen sich zudem besser<br />
vor Diebstahl schützen. Hans van<br />
der Velden, Geschäftsführer Bossard<br />
Deutschland, spricht in diesem<br />
Zusammenhang die Wichtigkeit<br />
des Designs an: „Wir haben<br />
uns bewusst dafür entschieden,<br />
den SmartLocker sowohl aus<br />
technischer wie auch optischer<br />
Sicht so transparent wie möglich<br />
Components<br />
Price Cut %<br />
Dauerhafte Preissenkung bei<br />
über 145.000 Artikeln<br />
führender Marken<br />
Weitere Informationen unter:<br />
conrad.biz/components-pricecut<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 51<br />
R
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
Thomas Erb, Geschäftsführer bei Ferdinand Gross<br />
„Die Anforderung an elektronische<br />
Anbindung en ist gestiegen“<br />
Stillstand kommt für das Unternehmen Ferdinand Gross nicht infrage. Das Ziel: Industrie 4.0 in<br />
der Praxis und Weiterentwicklung des Tools Falcon, um weitere Funktionen zu ermöglichen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Mit dem Namen Gross<br />
assoziiert man sofort das Falcon-System. Gibt<br />
es Erneuerungen innerhalb dieses Systems?<br />
Erb: Momentan arbeiten wir an der Weiterentwicklung<br />
von Falcon. Das Kanban-Visualisierungstool<br />
ermöglicht dem Kunden bereits<br />
heute, rund um die Uhr auf sämtliche Daten<br />
zuzugreifen. Mit der Software-Lösung, die alle<br />
Kanban-Lagerorte visualisiert, haben Kunden<br />
unter anderem die Möglichkeit, in Echtzeit<br />
auf ihre Artikelstammdaten, Preise, Zeugnisse,<br />
Zeichnungen zuzugreifen. Somit stellt<br />
eine schnelle Reaktion auf Bedarfsspitzen<br />
durch das Auswertungstool keinerlei Probleme<br />
mehr dar – und dazu sind alle Daten vom<br />
Verbrauch über den Umschlag bis hin zum<br />
Preis komplett transparent.<br />
Das zukünftige Ziel bei Falcon ist die EDI-Anbindung<br />
von Kunden- und Lieferantensystemen.<br />
Damit ließen sich noch eine ganze Reihe<br />
weiterer Funktionen realisieren.<br />
Eigene Gross-Kanban-Lkw und Kanban-Fahrzeuge sind ständig im Einsatz, um über<br />
1000 Kanban-Kunden mit rund 1500 Lagerplätzen zu betreuen. Über 750.000 Kanban-<br />
Behälter sind permanent im Umlauf.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Was leistet Ihr System<br />
im Vergleich zu anderen Systemen, die auf<br />
dem Markt sind?<br />
Erb: Falcon ist weltweit einzigartig. Bei anderen<br />
Systemen auf dem Markt kann der Kunde<br />
lediglich Bewegungs- und Stammdaten einsehen,<br />
hat jedoch nicht den visualisierten Zugriff<br />
auf jeden einzelnen Lagerort. Mit der einzigartigen<br />
Suchfunktion von Falcon werden<br />
Das Unternehmen<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Welche Bedeutung hat<br />
Industrie 4.0 für Sie? Inwiefern sind Schrauben<br />
und Muttern von Industrie 4.0 betroffen?<br />
Thomas Erb: Im C-Teile-Management steht<br />
die Bedeutung des Prozesses an erster Stelle<br />
und durch eine optimierte Supply Chain können<br />
Prozesskosten verbessert werden. Die<br />
Grundidee von Industrie 4.0, die Vernetzung<br />
der Systeme, ermöglicht schlanke, effektive<br />
und zeitnahe Kommunikation bzw. Informationsaustausch<br />
im Prozess zwischen Lieferanten<br />
und Kunden. Hiermit entsteht die<br />
Möglichkeit, über die aktive Integration und<br />
Kommunikation mithilfe standardisierter IT-<br />
Prozesse wertschöpfender zu arbeiten.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie sind Sie als C-Teile-<br />
Lieferant in die Wertschöpfungskette Ihrer<br />
Kunden einbezogen? Welche Kommunikationswege<br />
werden am häufigsten genutzt?<br />
Erb: Wir übernehmen für unsere Kunden die<br />
<strong>Beschaffung</strong>, Bevorratung und Versorgung<br />
der Verbindungselemente im C-Teile-Management<br />
direkt in ihrer Produktion. Somit<br />
haben wir eine Schlüsselrolle im Prozess inne.<br />
Mit unseren Belieferungssystemen sind wir<br />
damit schon heute sehr stark in die Optimierung<br />
der Supply Chain bei unseren Kunden<br />
integriert. Die Kommunikation mit dem Kunden<br />
erfolgt gegenwärtig bereits größtenteils<br />
elektronisch.<br />
Ferdinand Gross GmbH<br />
Das Unternehmen aus Leinfelden-Echterdingen<br />
bei Stuttgart ist der älteste Schraubenhändler<br />
Deutschlands. Über 150 Jahre Erfahrung<br />
in der Verbindungs- und Befestigungstechnik<br />
stellen die Leistungen von Ferdinand<br />
Gross auf eine sichere Basis. 250 Mitarbeiter<br />
betreuen mehr als 15.000 Kunden. Am Stamm -<br />
sitz in Leinfelden verfügt das Unternehmen<br />
über ein hochmodernes Lager mit 120.000<br />
Fachbodenplätzen und 20.000 Palettenstellplätzen.<br />
Das Geschäft mit C-Teilen hat in den<br />
vergangenen Jahren stark zugenommen und<br />
macht heute über 75 Prozent des Jahresumsatzes<br />
von 80 Mio. Euro aus. 2016 wurde Ferdinand<br />
Gross von der Deutschen Bahn AG als<br />
„Lieferant des Jahres“ ausgezeichnet.<br />
52 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
8. INTERNATIONALE FACHMESSE<br />
DER VERBINDUNGS- UND<br />
BEFESTIGUNGSBRANCHE<br />
19. – 21. März 2019<br />
Messe Stuttgart<br />
Thomas Erb, Geschäftsführer bei der Ferdinand Gross GmbH.<br />
Bilder: Ferdinand Gross<br />
Artikel nicht mehr gesucht, sie werden gefunden. Für<br />
den Einkäufer ist es sehr wichtig, dass der Zugriff auf<br />
alle Informationen und Daten jederzeit möglich ist.<br />
Auch bei unseren Gesprächen mit Neukunden erfahren<br />
wir immer wieder, dass die mit Falcon verbundene<br />
Datentransparenz ungemein wichtig ist. Einige<br />
Unternehmen geben zum ersten Mal die Disposition<br />
in fremde Hände und genau da schafft unser System<br />
das notwendige Vertrauen für die neue Partnerschaft.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Welche Services erwarten die<br />
Kunden?<br />
Erb: Die grundlegende Voraussetzung ist natürlich,<br />
dass das richtige Produkt zur richtigen Zeit in der<br />
richtigen Menge am richtigen Ort ist. Zusätzlich erwarten<br />
die Kunden, dass wir gemeinsam die Versorgungskette<br />
optimieren, um größtmögliche Synergien<br />
zu erhalten. Hierbei gibt es bei uns kein Standardkonzept,<br />
sondern wir gehen individuell auf die Bedürfnisse<br />
und Ansprüche der Kunden ein. In diesem<br />
Prozess erarbeiten wir gemeinsam eine maßgeschneiderte<br />
Lösung – von der Produktebene hin zur<br />
<strong>Beschaffung</strong>, über die Kommissionierung bis hin zur<br />
Distribution. Durch diese individuell zugeschnittenen<br />
Lösungen werden natürlich die Prozesskosten<br />
optimiert und stetig verbessert.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Bei unserem letzten Gespräch<br />
vor zwei Jahren spielte die Digitalisierung in den Unternehmen<br />
noch nicht so eine große Rolle. Hat sich<br />
das Kauf-/ Bestellverhalten seitdem verändert?<br />
Erb: Die Anforderung an elektronische Anbindungen<br />
in Form von EDI, elektronischen Katalogen, elektronischen<br />
Plattformen allgemein und dem elektronischen<br />
Datenaustausch ist stark gestiegen. Mit zunehmend<br />
mehr Kunden und Lieferanten findet ein<br />
elektronischer Datenaustausch statt. Diese Entwicklung<br />
bringt eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Optimierung<br />
der Prozesse und Abläufe, für Kunde und<br />
Lieferant. Dieser Trend wird in den nächsten Jahren<br />
weiterwachsen und die sich ergebenden Potenziale<br />
sind sehr groß. (lc)<br />
Besuchen Sie den internationalen Marktplatz<br />
der Verbindungs- und Befestigungsbranche<br />
Befestigungselemente und Halterungen<br />
für die Industrie<br />
Befestigungselemente für die Baubranche<br />
Montage- und Installationssysteme<br />
Produktionstechnologie für<br />
Befestigungselemente<br />
Lagerung, Vertrieb, Betriebsausrüstung<br />
Information, Kommunikation, Services<br />
NEU in 2019<br />
BONDING&ADHESIVE<br />
TECHNOLOGY AREA<br />
Exklusiver Bereich für Klebetechnologien<br />
Präsentiert werden innovative Klebelösungen für<br />
Industriezweige wie dem Leichtbau und der<br />
Automobil- & Elektronikindustrie<br />
www.fastenerfair.com/stuttgart<br />
Veranstalter:<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 53
FUHRPARK<br />
Mobilitätsmanagement<br />
Kräftig in die Pedale treten lohnt sich<br />
Insbesondere Arbeitnehmer sind Tag für Tag von viel Verkehr betroffen. Was können Unternehmen tun,<br />
damit ihre Beschäftigten gesund, nachhaltig und entspannt zur Arbeit kommen? Der Stuttgarter<br />
B2B-Versandhändler Kaiser+Kraft zeigt, wie erfolgreiches Mobilitätsmanagement aussehen kann.<br />
Unter dem Slogan „Nachhaltigkeit beginnt<br />
bei jedem Einzelnen“ belohnt<br />
Kaiser+Kraft seine Beschäftigten, die<br />
auf umweltfreundlichem Weg zur Arbeit<br />
kommen, mit einer ungewöhnlichen Mobilitätsprämie.<br />
Sandra-Viola Mändle ist stellvertre -<br />
tende Betriebsratsvorsitzende und<br />
Projektverantwortliche.<br />
Bild: Kaiser+Kraft<br />
Von der Idee zum erfolgreichen Programm<br />
Es gab zwei Impulse für die außergewöhnliche<br />
Idee. Einmal der starke Mangel an Parkplätzen<br />
am Stuttgarter Standort, die zudem<br />
subventioniert werden, und die bis dahin geringe<br />
Berücksichtigung von Mitarbeitern, die<br />
für den Weg zur Arbeit ihr Auto bewusst stehen<br />
lassen. „Wir haben in dieser unbefriedigenden<br />
Situation eine Chance gesehen: Mit<br />
unserem Prämiensystem für CO 2<br />
-Sparer reagieren<br />
wir auf wichtige Herausforderungen<br />
unserer Zeit – wie die effizientere Gestaltung<br />
des Verkehrs in Ballungsgebieten und die Förderung<br />
von Umweltschutz. Dies ist für Arbeitnehmer<br />
und Arbeitgeber gleichermaßen<br />
lohnend“, erklärt Sandra-Viola Mändle, stellvertretende<br />
Betriebsratsvorsitzende von Kaiser+Kraft<br />
und Zuständige für das Projekt<br />
„Mobilität“. Zusammen mit ihrem Kollegen,<br />
dem Betriebsrat Thomas Kniehl, legte sie<br />
2014 den Startschuss für das Programm. Es<br />
dauerte nicht lange, die Geschäftsführung<br />
von einem solchen Prämiensystem zu überzeugen:<br />
„Der Vorstand fand die Idee hervorragend<br />
und hat auch sofort zugestimmt“, so<br />
Mändle. Seitdem gilt das Prämiensystem<br />
deutschlandweit für alle Mitarbeiter. Es soll<br />
dazu motivieren, den Arbeitsweg möglichst<br />
schadstoffarm zurückzulegen und gleichzeitig<br />
etwas für seine Gesundheit zu tun. Zudem<br />
will Kaiser+Kraft anderen Unternehmen als<br />
Vorbild dienen, um eine umweltfreundliche<br />
Anreise zur Arbeit zu fördern.<br />
Ein einfaches und attraktives System<br />
Das Prämiensystem ist durchweg einfach<br />
aufgebaut: Jeder Mitarbeiter kann Punkte in<br />
Abhängigkeit des von ihm gewählten Verkehrsmittels<br />
sammeln. Je weniger Schadstoffe<br />
durch das gewählte Fortbewegungsmittel<br />
entstehen, desto mehr Prämienpunkte gibt<br />
es. Wer beispielsweise mit dem Rad zur Arbeit<br />
kommt, erhält acht Punkte. Die Fahrt mit<br />
Bus und Bahn bringt zwei Punkte ein und wer<br />
Wer mit dem Rad zur Arbeit kommt,<br />
kriegt im Kaiser+Kraft-System viele<br />
Prämienpunkte. Bild: Drobot Dean/<br />
Fotolia<br />
54 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
FUHRPARK<br />
60 Tage <br />
Fahrrad<br />
(8 Punkte)<br />
* 14.400 Punkte<br />
+ 9.600 Punkte<br />
220 Tage<br />
Jahr<br />
Herr Müller wohnt<br />
30 km<br />
220 Tage<br />
2<br />
Punkte<br />
8 = 24.000 Punkte<br />
Punkte<br />
160 Tage<br />
<br />
(2 Punkte)<br />
€<br />
24.000 Punkte*<br />
<br />
12.540<br />
<br />
<br />
600 Euro <br />
<br />
Das Prämiensystem belohnt Mitarbeiter, die besonders umweltschonend zur Arbeit kommen. Insgesamt kann jeder Mitarbeiter<br />
maximal 600 Euro Prämie pro Jahr erzielen. Bild: Kaiser+Kraft<br />
sich einer Fahrgemeinschaft angeschlossen<br />
hat, erhält einen Punkt. Pro Mitarbeiter und<br />
Jahr macht das maximal 600 Euro brutto.<br />
„Der Fairness halber wird die Auszahlung des<br />
Punktewerts zum durchschnittlichen Arbeitsweg<br />
von 19 Kilometern und 220 Arbeitstagen<br />
ins Verhältnis gesetzt“, erklärt Mändle.<br />
Mobilitätsinitiativen sind gefragt<br />
Das Thema betriebliches Mobilitätsmanagement<br />
besitzt nicht nur in den Augen von Kaiser+Kraft<br />
eine hohe Relevanz. Die Bundesregierung<br />
hat sich diesem Thema ebenfalls angenommen<br />
und mit dem Bundesumweltministerium<br />
und Bundesverkehrsministerium<br />
die Initiative „mobil gewinnt“ ins Leben gerufen.<br />
Über die Initiative werden Unternehmen<br />
unterstützt, die sich für nachhaltige Mobilität<br />
engagieren. Dadurch soll das betriebliche<br />
Mobilitätsmanagement in Deutschland langfristig<br />
gestärkt, und damit ein Beitrag für ein<br />
modernes und nachhaltiges Verkehrssystem<br />
geleistet werden. Mobilitätsproblemen, wie<br />
langen Anfahrtszeiten, Staus im Berufsverkehr,<br />
mangelnder Infrastruktur oder unzureichend<br />
ausgebauter öffentlicher Nah- und<br />
Fernverkehrswege wird dadurch effektiv entgegengewirkt.<br />
Auch die Initiative von Kaiser+Kraft<br />
wurde als Praxisbeispiel von der Initiative<br />
hervorgehoben.<br />
Was das Prämiensystem bringt<br />
Dass sich der kräftige Tritt in die Pedale lohnt,<br />
zeichnet sich deutlich ab: Über die Hälfte der<br />
Belegschaft nutzt das Prämiensystem bereits.<br />
Trotz erhöhtem Arbeitsaufwand für den Betriebsrat<br />
ist dieses Programm lohnend: „Aus<br />
den Reihen unserer Mitarbeiter sind mehrheitlich<br />
positive Rückmeldungen zu hören.<br />
Sie befürworten das Angebot nicht nur, sondern<br />
nutzen es vor allem gerne“, sagt Mändle.<br />
Das ist nicht weiter verwunderlich, bietet das<br />
Prämiensystem doch einige Vorteile für die<br />
Mitarbeiter und das Unternehmen gleichermaßen:<br />
Durch die Förderung von umweltschonenden<br />
Wegen zur Arbeit möchte Kaiser+Kraft<br />
nicht nur strukturellen Problemen,<br />
wie einem Mangel an Parkplätzen begegnen,<br />
sondern auch die Gesundheit und damit das<br />
Wohlergehen und die Effizienz der Mitarbeiter<br />
fördern. Durch die neugewonnene Energie<br />
entstehe auch ein positiver und motivierender<br />
Zusammenhalt, der die Mitarbeiter langfristig<br />
an das Unternehmen bindet. Auch aus<br />
gesellschaftlicher Perspektive ist der Einsatz<br />
eines solchen Prämiensystems lohnend: Mit<br />
der daraus resultierenden Reduzierung des<br />
CO 2<br />
-Ausstoßes wird die Umwelt geschützt<br />
und damit ein Beitrag für eine nachhaltige<br />
Zukunft geleistet.<br />
Kaiser+Kraft<br />
Das Unternehmen<br />
Kaiser+Kraft ist ein europaweit tätiger B2B-<br />
Versandhändler für Betriebs-, Lager- und Büroausstattung.<br />
1945 in Stuttgart gegründet, ist<br />
das Unternehmen heute mit Gesellschaften in<br />
18 Ländern Europas vertreten und ein Unternehmen<br />
der TAKKT-Gruppe. Für Kaiser+Kraft<br />
stellt nachhaltiges Handeln eine zentrale<br />
Voraussetzung für langfristigen unternehme -<br />
rischen Erfolg dar.<br />
Mehr Aktuelles und Neuigkeiten zum Thema:<br />
www.nachhaltigkeit.kaiserkraft.de<br />
Nachhaltigkeit als großes Ganzes sehen<br />
Wirtschaftsstarke Unternehmen haben im<br />
Bereich der Mobilität die Möglichkeit, aktiv<br />
Einfluss zu nehmen und die Zukunft maßgeblich<br />
mitzugestalten. Auch aus diesem<br />
Grund besteht beispielsweise die Fuhrparkflotte<br />
bei Kaiser+Kraft ausschließlich aus<br />
emissionsarmen Erdgas- und Elektrofahrzeugen.<br />
Das Unternehmen hat das Thema Nachhaltigkeit<br />
bereits 2011 in seine Unternehmensstrategie<br />
verankert und entlang der gesamten<br />
Wertschöpfungskette implementiert.<br />
Sandra-Viola Mändle betont dabei: „Für<br />
uns besitzt Nachhaltigkeit einen sehr hohen<br />
Stellenwert. Wir sehen es in unserer Verantwortung,<br />
nachhaltiges Wirtschaften zu fördern“.<br />
Wenn wie am Beispiel der innovativen<br />
Mobilitätsprämie sowohl Arbeitgeber, Arbeitnehmer<br />
und Umwelt etwas davon haben,<br />
dann ist das Dreisäulenkonzept der Nachhaltigkeit<br />
aus Ökologie, Sozialem und Ökonomie<br />
durchweg ganzheitlich umgesetzt und dient<br />
als Beispiel, wie es funktionieren kann.<br />
Die Autorin<br />
Natalia Cichos-Terrero,<br />
Kaiser+Kraft<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 55
FUHRPARK<br />
Digitalisierung<br />
Die Flotte im Blick<br />
Routen besser planen, Standorte ermitteln oder den Zustand der Fahrzeuge<br />
analysieren: Digitale Lösungen bieten Unternehmen mehr Kontrolle über ihren<br />
Fuhrpark – bei weniger Verwaltungsaufwand und geringeren Kosten.<br />
Wo steckt der Reinigungsdienst?<br />
Wann kommt der Lieferwagen?<br />
Welches unserer Fahrzeuge ist<br />
gerade auf dem Weg zum Kunden nach Hamburg?<br />
Fragen wie diese bereiten Flottenmanagern<br />
in Deutschland immer wieder Kopfzerbrechen.<br />
Dabei ist die Logistikbranche anderen<br />
Branchen beim Thema Digitalisierung<br />
in vielerlei Hinsicht voraus. Dies zeigt der Digitalisierungsindex<br />
Mittelstand, den die Firma<br />
Techconsult im Auftrag der Deutschen Telekom<br />
durchführte. Hier zählen Transport,<br />
Verkehr und Logistik zu den digitalen Vorreitern<br />
der deutschen Wirtschaft.<br />
Vernetzte Logistikketten sind in vielen Unternehmen<br />
bereits üblich. Dennoch muss die<br />
Branche ihre Digitalisierungsmaßnahmen<br />
weiter verstärken, um Wettbewerber in<br />
Schach zu halten. Digitale Technologien sollen<br />
vor allem dazu beitragen, Kosten zu senken,<br />
die Transportkette zu beschleunigen und<br />
deren Fehleranfälligkeit zu reduzieren.<br />
Drive & Track<br />
• Routenoptimierung<br />
• Standortermittlung<br />
• Fahrzeuganalysen<br />
• Datenübertragung<br />
Der Service im Überblick<br />
Digital ist überall in Mode<br />
Konkrete Maßnahmen setzen an ganz verschiedenen<br />
Stellen der Wertschöpfungskette<br />
an: Im Lager unterstützen vereinzelt smarte<br />
Datenbrillen bei der Zusammenstellung der<br />
Sendungen. Neue Entwicklungen legen die<br />
Vermutung nahe, dass Unternehmen für den<br />
Transport der Güter künftig verstärkt Drohnen<br />
einsetzen werden. Digitale Angebote rund um<br />
den Versand – wie die transparente Nachverfolgbarkeit<br />
der bestellten Produkte – erhöhen<br />
die Kundenzufriedenheit. Ein lückenlos vernetzter<br />
Fuhrpark beschleunigt das Liefertempo<br />
und reduziert die Zahl der Ausfälle.<br />
Hier kommen digitale Lösungen zur Optimierung<br />
des Flottenmanagements ins Spiel. So<br />
bieten Telekom und der kanadische Telematik-Spezialist<br />
Fleet Complete gemeinsam mit<br />
Drive & Track ein Produkt, das sich passgenau<br />
auf den Bedarf kleiner, mittlerer und großer<br />
Unternehmen zuschneiden lässt. Die Vorteile:<br />
Unternehmer erhalten so detaillierte Informationen<br />
über ihre Fahrzeuge, Güter und<br />
Mitarbeiter – und reduzieren Kosten, Ausfallzeiten<br />
und ihren Verwaltungsaufwand.<br />
Die Software erfasst automatisch, wo welches Fahrzeug steht oder im Einsatz ist, und ermittelt zusätzliche Faktoren wie die Durchschnittsgeschwindigkeit.<br />
56 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
FUHRPARK<br />
Drive & Track erleichtert<br />
Fuhrparkmanagern die<br />
Arbeit.<br />
Bilder: Telekom<br />
Mit einem Blick auf das Fleet-Complete-Portal<br />
können Unternehmer die <strong>aktuell</strong>e Position<br />
jedes Fahrzeugs erkennen. Sobald das Fahrzeug<br />
an vorab definierten Orten ankommt<br />
oder abfährt, verschickt das System automatisch<br />
eine E-Mail.<br />
Ortung und Fahrstilanalyse<br />
Sensoren erfassen auf Wunsch ebenfalls Bewegungs-<br />
und Motor daten, die Analysen zum<br />
Fahrstil liefern – über rasantes Beschleunigen,<br />
abruptes Bremsen oder eine generell zu<br />
flotte Fahrweise. Der Vorteil: Mögliche Verschleißerscheinungen<br />
beispielsweise durch<br />
das Bremsverhalten lassen sich zuverlässiger<br />
kontrollieren. Und so ist frühzeitig erkennbar,<br />
wann die nächste Wartung fällig wird. Durch<br />
Fahrercoaching lassen sich zudem Verkehrsunfälle<br />
vermeiden und die Sicherheit aller<br />
Verkehrsteilnehmer erhöhen.<br />
Die Daten liefern Tracker, die mit dem Stromkreis<br />
der Fahrzeuge verbunden und unsichtbar<br />
verbaut sind. Auf Wunsch kann das System<br />
auch Fahrzeug- und Motordaten aus dem Engine<br />
Control Module (ECM) des Fahrzeugs auslesen.<br />
Über das Portal ruft der Nutzer Kilometerstand,<br />
Fahrgestellnummer, Motorzustand,<br />
Störungen, Kraftstoffverbrauch und Diagnosefehlercodes<br />
ab und informiert mit Echtzeitalarmen,<br />
etwa bei der Fahrzeugnutzung außerhalb<br />
der Arbeitszeiten oder bei Unfällen.<br />
Fahrzeuge optimal auslasten<br />
Wenn mehrere Mitarbeiter ein Pool-Fahrzeug<br />
nutzen, lässt sich auch dies digital optimal organisieren.<br />
Für jede Fahrt werden die Tracker<br />
neu mit einer Fahreridentifikation verknüpft.<br />
Per App finden und reservieren die Fahrer das<br />
für den jeweiligen Einsatz am besten geeignete<br />
Fahrzeug und stellen es nach ihrem Einsatz<br />
wieder ab. Das System erfasst den neuen<br />
Standort und berücksichtigt dies bei der weiteren<br />
Vergabe. Dafür sind in den Fahrzeugen<br />
RFID-Kartenlesegeräte fest verbaut. Das System<br />
kann Fahrzeuge automatisch zuteilen,<br />
um Standzeiten zu minimieren und eine optimale<br />
Auslastung etwa bei Transporten zu erreichen.<br />
Über das Portal erhält der Flottenmanager<br />
dann detaillierte Analysen zur Auslastung<br />
seiner Fahrzeuge und kann so seinen<br />
tatsächlichen Bedarf besser ermitteln.<br />
Digitale Berichte für behördliche Kontrollen<br />
Daten für behördliche Kontrollen bereitzustellen,<br />
gehört zum Alltag von Flottenmanagern.<br />
Drive & Track zeichnet nicht nur jede<br />
Fahrzeugbewegung auf. Das Buchungssystem<br />
nimmt Fuhrparkmanagern weitere Arbeit<br />
ab, indem es zum Beispiel das Fahrtenbuch<br />
automatisch ausfüllt. Der Tracker ermöglicht<br />
den automatischen Download von<br />
digitalen Kontrollgeräten bzw. digitalen Tachos<br />
– und das unabhängig davon, wo sich<br />
das Fahrzeug gerade befindet. Diese Angaben<br />
stellt Fleet Complete im Portal als übersichtliche<br />
digitale Berichte zur Verfügung.<br />
Vernetzte Fahrzeuge für mehr Effizienz<br />
Zur Telematiklösung Drive & Track steuern Telekom<br />
und Fleet Complete ihre jeweilige Expertise<br />
bei: Von Fleet Complete kommt eine<br />
Telematiklösung, die Daten detailliert analysiert<br />
und auf einer anwenderfreundlichen<br />
Web-Oberfläche übersichtlich darstellt. Der<br />
Bonner Telekommunikationskonzern sorgt<br />
mit seinem Mobilfunknetz für eine sichere<br />
und zuverlässige Datenübertragung in und<br />
aus den Fahrzeugen – egal, wo diese gerade<br />
unterwegs sind.<br />
Die Autorin<br />
Caroline Bergmann,<br />
Deutsche Telekom<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 57
DC-Anwendungen – etwa in der Tunnelnot beleuchtung – benötigen geeignete<br />
Schutzkomponenten für den zuverlässigen Betrieb. Bilder: Phoenix Contact<br />
Neue Schutzgeräte<br />
Überspannungsschutz für<br />
lineare Gleichstromquellen<br />
Gleichspannung wird in Zukunft in vielen Bereichen der Energieversorgung von<br />
elektronischen Geräten eine wichtige Rolle spielen. Die neuen, aber auch die<br />
bestehenden Gleichspannungssysteme brauchen neue Überspannungsschutz -<br />
geräte, die <strong>aktuell</strong>e Sicherheitsanforderungen erfüllen.<br />
Die ersten Gleichspannungsnetze<br />
wurden ab 1880 durch Thomas Alva<br />
Edison entwickelt und in Form von<br />
Inselnetzen betrieben. Bis heute werden<br />
Gleichspannungsnetze aus historischen<br />
Gründen in bestimmten Applikationen genutzt,<br />
etwa für U-Bahnen und Straßenbahnen.<br />
Es gibt zahlreiche weitere Applikationen,<br />
die entweder hauptsächlich mit DC versorgt<br />
oder erst beim Netzausfall auf Gleichspannung<br />
umgeschaltet werden. Dabei geht es<br />
etwa um die Leittechnik in Kraftwerken und<br />
in prozesstechnischen Anlagen, um den Notbetrieb<br />
von Kraftwerken sowie um zahlreiche<br />
Notbeleuchtungsanlagen in unterschiedlichen<br />
Installationen.<br />
Durch die Weiterentwicklung von Leistungselektronik<br />
können heute hohe Leistungen mit<br />
hohem Wirkungsgrad erzeugt werden. Hierbei<br />
werden die DC-Systeme nicht nur effizienter<br />
und kostengünstiger. Auch Wechselrichter,<br />
Gleichrichter und DC-DC-Wandler<br />
werden kompakter, weil sich auf der Leiterplatte<br />
weniger Komponenten befinden. So<br />
sind zahlreiche neue Applikationen entstanden<br />
– von der Energiegewinnung aus regenerativen<br />
Quellen bis hin zum Aufbau dezentraler<br />
Kraftwerke. Auch Telekommunikation und<br />
Rechenzentren profitieren von den Vorteilen<br />
der DC-Spannungsversorgung und entwickeln<br />
neue Konzepte. Zusätzlich kommen<br />
neue Applikationen mit Batteriespeichersys-<br />
E-Mobil-Ladestationen enthalten viele empfindliche<br />
elektronische Komponenten – für eine<br />
hohe Verfügbarkeit müssen sie gegen transiente<br />
Überspannungen und Blitzeinwirkungen<br />
geschützt werden.<br />
58 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
temen und E-Mobilen hinzu. Um die empfindliche<br />
Leistungselektronik vor Schäden<br />
durch Überspannungen zu schützen und<br />
dadurch die Verfügbarkeit der Anlagen<br />
sicherzustellen, ist ein wirksames Schutzkonzept<br />
für die DC-Anwendung erforderlich.<br />
Überspannungsableiter für DC-Stromquellen:<br />
Mit nur 12 mm pro Kanal<br />
schützen die neuen Typ-2-Überspan -<br />
nungs ableiter Valvetrab SEC-DC lineare<br />
Gleichstromquellen.<br />
Störimpulse und deren Folgen<br />
Wechselrichter, Gleichrichter und DC-DC-<br />
Wandler bestehen meist aus elektronischen<br />
Komponenten, die mit möglichst geringeren<br />
Verlusten arbeiten und die Spannung konvertieren<br />
sollen. Aufgrund der niedrigen Störfestigkeit<br />
reagieren diese Komponenten sensibel<br />
auf Überspannungsereignisse. Da die<br />
uner war teten Störimpulse häufig weit über<br />
die Störfestigkeit der Bauteile hinausgehen,<br />
sind diese den Belastungen ausgesetzt und<br />
werden dadurch vorgeschädigt oder sogar zerstört.<br />
Die Störimpulse entstehen durch direkte<br />
und indirekte Blitzeinschläge in das Erdreich<br />
oder in die elektrische Installation, sowie<br />
durch transiente Überspannungen aufgrund<br />
von Schalthandlungen im Versorgungsnetz.<br />
Blitzeinschläge sind zwar meist energiereich,<br />
allerdings je nach Region teilweise recht selten.<br />
Die Blitzenergie reicht aus, um die elektrischen<br />
und elektronischen Systeme zu zerstören oder<br />
Brände zu verursachen. Zudem erzeugen Blitzeinschläge<br />
am Einschlagsort Spannungserhöhungen<br />
von mehreren tausend Volt. Schlägt<br />
ein Blitz etwa in ein Gebäude mit einem äußeren<br />
Blitzschutz ein, oder auch in einen Baum in<br />
der Umgebung, wird das Erdpotential ange -<br />
hoben. So kann zwischen Energieleitung und<br />
den geerdeten Teilen eine Potentialdifferenz<br />
von mehreren zehntausend Volt entstehen.<br />
Dies übersteigt häufig die Spannungsfestigkeit<br />
von Geräten und führt zu Überschlägen in<br />
der Installation oder in den eingebauten elektronischen<br />
Komponenten.<br />
Bei direkten Blitzeinschlägen in die Peripherie<br />
sucht der Blitzstrom immer den widerstandsarmen<br />
Weg zur Erde. Aufgrund einer galvanischen<br />
Kopplung in der elektrischen Installa -<br />
tion kann der Blitzimpuls über einen PE-Leiter<br />
an die Leistungselektronik gelangen und diese<br />
zerstören.<br />
Ein anderes physikalisches Phänomen ist die<br />
Einkopplung von Überspannungen durch ein<br />
äußeres Blitzschutzsystem. So erzeugt beispielsweise<br />
der Stromfluss in den Ableitungen<br />
vom äußeren Blitzschutzsystem ein elektromagnetisches<br />
Feld um sich herum, das<br />
wiederum Überspannungen in die parallel<br />
verlaufende Versorgungsleitung induziert.<br />
Eine andere Ursache für häufige Überspannungen<br />
sind Schalthandlungen im Versorgungsnetz.<br />
Diese können bis zu mehrere tausend<br />
Volt betragen und beispielsweise durch<br />
Ein- und Ausschaltvorgänge von nahegelegenen<br />
elektrischen Ausrüstungen, Erd- und<br />
Kurzschlüsse sowie durch das Auslösen einer<br />
Sicherung entstehen. Dabei können die Überspannungen<br />
die funktionsfähige Leistungselektronik<br />
vorschädigen und dadurch die<br />
Lebensdauer der Komponenten deutlich<br />
reduzieren.<br />
Wer derartige Ausfälle durch Störimpulse vermeiden<br />
und seine Investitionen in hochwer -<br />
tige Leistungselektronik schützen möchte,<br />
kommt an einem umfassenden Überspannungsschutzkonzept<br />
nicht vorbei.<br />
Schutzmechanismen für die DC-Anwendung<br />
Mit zunehmender Anzahl der DC-Systeme<br />
werden auch neue sicherheitsrelevante<br />
Anforderungen an DC-Schutzgeräte gestellt,<br />
da die physikalischen Eigenschaften bei<br />
Gleich- und Wechselspannung unterschiedlich<br />
sind. Denn die Gleichspannung hat im<br />
Gegensatz zur Wechselspannung keinen<br />
Nulldurchgang – der entstandene Lichtbogen<br />
beim Schaltvorgang wird nicht selbstständig<br />
gelöscht und kann zu einem Brand führen.<br />
Ziel ist es nun, im Fehlerfall den entstandenen<br />
Lichtbogen im DC-Überspannungsschutz<br />
gerät mithilfe einer geeigneten Abtrennung<br />
oder einer Vorsicherung frühzeitig<br />
zu löschen. Damit der Anwender seine Anlage<br />
optimal schützen kann, wurde die neue<br />
Produktfamilie Valvetrab SEC-DC entwickelt.<br />
Um 180° drehbare und besonders schmale<br />
Stecker: Je nach Installation bietet Phoenix<br />
Contact eine passende Lösung mit einer Vielzahl<br />
an Features und gewährt zusätzlich fünf<br />
Jahre Austauschgarantie für die robuste Technik.<br />
Neue Produktfamilie<br />
Valvetrab SEC-DC wurde nach neuen Anforderungen<br />
an Sicherheit und Zuverlässigkeit<br />
konzipiert und erfüllt alle bis heute bekannten<br />
sicherheitsrelevanten Anforderungen aus<br />
den Produktnormen IEC 61643-11, EN<br />
50539-11, UL 1449 und der zukünftigen<br />
Norm IEC 61643-41. Dank kompakter Bauform<br />
– mit nur 12 mm pro Kanal – kann die<br />
Installation im Schaltschrank problemlos<br />
erfolgen. Der neue Überspannungsableiter<br />
für DC-Stromkreise bietet neben der kompakten<br />
Bauform auch eine leistungsfähige neuartige<br />
DC-Abtrennvorrichtung. Diese ist so<br />
ausgelegt, dass im Überlastfall der Schaltlichtbogen<br />
sicher gelöscht wird. Mögliche<br />
Brandschäden werden also vermieden. Das<br />
hohe Eigenlöschvermögen des Überspannungs<br />
schutz geräts ermöglicht den Einsatz<br />
bis zu einem 200 A perspektiven Kurzschlussstrom<br />
ohne Vorsicherung.<br />
Dank des hohen Nennableitstoßstroms von<br />
20 kA sorgen die neuen Komponenten für optimalen<br />
Schutz der Anlage. Verfügbar sind sie<br />
in den Spannungsvarianten 48, 120, 220 und<br />
380 V. Für isolierte Netze bietet die neue Produktfamilie<br />
leckstromfreie Varianten. Damit<br />
wird die Isolationsüberwachung in der Anwendung<br />
nicht gestört. Diese Varianten sind<br />
zusätzlich nach der <strong>aktuell</strong>en Photovoltaik-<br />
Norm EN 50539-11 qualifiziert und können in<br />
kleinen PV-Systemen eingesetzt werden.<br />
Zusätzlich bietet die neue Produktfamilie ein<br />
hohes Maß an Vertauschsicherheit durch<br />
Kodierung für den jeweiligen Stecker im<br />
Basiselement. Die Stecker können dort um<br />
180° gedreht eingesetzt werden und erleichtern<br />
somit die Lesbarkeit der Produkte in der<br />
Installation.<br />
Mithilfe einer optisch-mechanischen Anzeige<br />
in jedem einzelnen Stecker und eines integrierten<br />
potentialfreien Fernmeldekontaktes<br />
im Basiselement kann der <strong>aktuell</strong>e Status des<br />
Überspannungsschutzgerätes jederzeit visuell<br />
und elektronisch überprüft werden. Für die<br />
Dokumentation bietet Phoenix Contact das<br />
Prüfgerät Checkmaster 2 zum Prüfen der einzelnen<br />
Stecker nach möglichen Vorschädigungen.<br />
Checkmaster 2 prüft steckbare Überspannungsschutzgeräte<br />
komfortabel und<br />
vollautomatisch – defekte und vorgeschädigte<br />
Geräte werden sicher erkannt und können<br />
im Rahmen vorbeugender Wartung ausgetauscht<br />
werden. Alle Prüfergebnisse werden<br />
zudem normgerecht dokumentiert.<br />
Der Autor<br />
Dipl.-Ing. Andreas Schamber,<br />
Produktmanager Power Protection,<br />
Phoenix Contact<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 59
ENERGIE<br />
Vorausschauendes Energiemanagement<br />
Controlling schon bei der<br />
Brennstoff-Bestellung<br />
Der Markt für Beratungs- und Serviceleistungen rund um die Zertifizierung<br />
energetischer Maßnahmen und Effizienzstandards boomt. Das RAL-Gütesiegel<br />
beispielsweise hat viele nützliche Funktionen für die Energiebeschaffung.<br />
unterscheiden. Wichtige Hilfestellung beim<br />
Vergleich der potenziellen Handelspartner<br />
liefern die Einschätzungen anerkannter Energieberater<br />
sowie der Nachweis staatlich zugelassener<br />
Energieaudits.<br />
Das Qualitätsmanagement eines Unternehmens<br />
darf sich heute nicht<br />
nur auf die eigenen Standorte und<br />
Betriebsabläufe beschränken. Bei Fragen der<br />
Wirtschaftlichkeit und besonders beim Aspekt<br />
der sozialen oder ökologischen Nachhaltigkeit<br />
müssen für Handelspartner und Zulieferer<br />
die gleichen Maßstäbe gelten wie für<br />
die internen Verantwortungsbereiche. Deshalb<br />
boomt mittlerweile der Markt für Beratungs-<br />
und Serviceleistungen rund um die<br />
Zertifizierung energetischer Maßnahmen<br />
und Effizienzstandards. Zahlreiche Audits,<br />
Kennzeichnungen und Gütesiegel liefern den<br />
Betrieben die Kriterien, die als Entscheidungshilfe<br />
bei der Aufnahme geschäftlicher<br />
Beziehungen dienen. Nicht immer ist es dabei<br />
einfach, zwischen verlässlichen Bewertungen<br />
und fragwürdigen Etikettierungen zu<br />
Das RAL-Siegel bietet Lösungen<br />
für den Einkauf.<br />
Bild: Sergey Nivens/Fotolia<br />
Bild: Supress<br />
Unerwartete Kostenfaktoren vermeiden<br />
Solch eine Transparenz sollte auch dort gewährleistet<br />
sein, wo es um die Lieferanten<br />
von Wärme- und Prozessenergie geht. Um die<br />
eigene Unternehmensbilanz vor unerwarteten<br />
Kostenfaktoren zu schützen, sollten die<br />
Seriosität und die neutral bestätigte Zuverlässigkeit<br />
eines Energiehändlers als Kriterien bei<br />
der Bestellung eine maßgebliche Rolle spielen.<br />
Denn ein fehlerhaft abgerechnetes Liefervolumen<br />
oder Abweichungen von der vereinbarten<br />
Produktgüte bergen das Risiko möglicher<br />
Überzahlungen, die den Ertrag eingeleiteter<br />
Effizienzmaßnahmen wieder schmälern.<br />
Angesichts der Angebotsvielfalt durch<br />
die liberalisierten Energiemärkte und den<br />
Wettbewerb unter den Anbietern sind offizielle<br />
Zertifikate deshalb wichtige Wegweiser.<br />
Controlling vor Lieferung<br />
Dass solch ein Qualitätsprädikat für Energieversorger<br />
gerade dort Sinn macht, wo der<br />
Brennstoff per Tankwagen geliefert wird,<br />
bleibt allerdings beim Energiemanagement<br />
vieler Betriebe mit Heizöl- oder Flüssiggasnutzung<br />
immer noch unberücksichtigt. Werden<br />
beispielsweise die Energieträger zum Wärmen,<br />
Kühlen, Lüften, zur Dampferzeugung<br />
oder für weitere industrielle Anwendungen in<br />
werkseigene Tanks gefüllt, dann ist die Zählertechnik<br />
am Lieferfahrzeug unter Kostenaspekten<br />
ein entscheidendes Instrument. Schon<br />
kleine Fehlfunktionen bei der Mengenerfassung<br />
können bei einem großen Abnahmevolumen<br />
gravierende Preisverzerrungen zur Folge<br />
haben. Um dies zu verhindern, steht mit<br />
dem RAL-Gütezeichen Energiehandel ein seit<br />
Jahren bewährtes Prädikat für die Orientierung<br />
privater und gewerblicher Verbraucher<br />
zur Verfügung. Die Kennzeichnung bestätigt,<br />
dass Betriebsabläufe, Waren, Lager und Fahrzeuge<br />
dieses Lieferanten den strengen Qualitätsvorgaben<br />
der RAL-Richtlinien entspre-<br />
60 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
ENERGIE<br />
chen. Neutrale Experten begutachten für die<br />
Gütezeichenvergabe die Liefer- und Sicherheitsstandards<br />
der Anbieter inklusive aller<br />
Normen zur Produktgüte und zur Eichung der<br />
Zähleranlagen. Das Controlling innerhalb des<br />
Energiemanagements kann auf diese Weise<br />
greifen, bevor der Brennstoff überhaupt auf<br />
dem Betriebsgelände eintrifft.<br />
Preistransparenz als Prüfkriterium<br />
Zu den Prüfkriterien gehört auch die Preistransparenz<br />
der Händler: In den tages<strong>aktuell</strong>en<br />
Preislisten dürfen nur echte Endpreise genannt<br />
werden, die eine faire Vergleichbarkeit<br />
der Anbieter erlauben. Während die internationalen<br />
Preiseinflüsse stets auch die Mitbewerber<br />
in gleichem Maße treffen, können<br />
sich Firmen und Gewerbebetriebe auf diese<br />
Weise beim Energieeinkauf durchaus Vorteile<br />
sichern – oder aber umgekehrt ins Hintertreffen<br />
geraten. Die Überprüfungen verhindern,<br />
dass z. B. verdeckte Preiszuschläge den Energieverbrauch<br />
teurer machen als er eigentlich<br />
sein müsste. Wer diese Unsicherheitsfaktoren<br />
eliminiert, hat zudem deutlich bessere<br />
Planungsgrundlagen für die Kalkulation der<br />
künftigen Betriebsausgaben.<br />
Darüber hinaus signalisiert die Kennzeichnung,<br />
dass die Qualifikation und die Fortbildung<br />
der Mitarbeiter bei den Lieferanten einen<br />
hohen Stellenwert besitzen. Der Kenntnisstand<br />
und die Beratungskompetenz des<br />
Lieferpersonals sowie die innerbetrieblichen<br />
Schulungsprogramme werden nämlich ebenfalls<br />
begutachtet, bevor das Gütezeichen verliehen<br />
werden kann. Im Rahmen des Brennstoffhandels<br />
dürfen bei diesen Anbietern also<br />
nur geschulte Profis eingesetzt werden. Eine<br />
Händlersuche über die Internetseite www.<br />
guetezeichen-energiehandel.de dient als Filterfunktion<br />
für die jeweiligen Produkt- und<br />
Dienstleistungssegmente: Aufgelistet werden<br />
nur Händler mit <strong>aktuell</strong>er RAL-Kennzeichnung.<br />
Kontrollinstrument für Fuhrparkbetreiber<br />
Neben leitungsunabhängigen Brennstoffen<br />
gehören auch Diesel und Biodiesel zu den<br />
Produktgruppen, deren Lieferung für das RAL-<br />
Gütezeichen nach den anspruchsvollen Vorgaben<br />
des Deutschen Instituts für Gütesicherung<br />
und Kennzeichnung e. V. überwacht<br />
wird. Damit liegt der Fokus auf den Kraftstoffen,<br />
deren <strong>Beschaffung</strong> für die Betreiber großer<br />
Fuhrparks zum Tagesgeschäft gehört und<br />
meistens einen erheblichen Ausgabenposten<br />
bildet. Es ist für den Betrieb einer sogenannten<br />
Hoftankstelle ebenfalls eine wichtige Voraussetzung,<br />
dass die Menge und die Qualität<br />
des Kraftstoffs von den vereinbarten Liefermodalitäten<br />
nicht abweichen. Auch dem<br />
Tankstellenbetreiber nimmt das Gütezeichen<br />
in diesen Punkten die Kontrollaufgaben ab.<br />
Dass die Kontrolleure auf marktgerechte Angebote<br />
achten, bedeutet für Flottenmanager<br />
eine zusätzliche Planungserleichterung.<br />
Der Autor<br />
Andreas Uebbing,<br />
Journalist in Düsseldorf<br />
*Finanzierungspartner sind Geschäftsbanken, Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Direktbanken.<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 61
ZULIEFERUNG<br />
Interview mit Dr. Peter Reichelt, Geschäftsführer RCT Reichelt Chemietechnik<br />
„Wir bieten dem Abnehmer kleine<br />
Quantitäten mit kurzen Lieferzeiten“<br />
Rund 80.000 Artikel umfasst das Programm der RCT Reichelt Chemietechnik. Geschäftsführer Dr. Peter<br />
Reichelt hat das von ihm vor 40 Jahren gegründete Unternehmen ausgerichtet auf eine breite Liefer -<br />
palette in definierten Marktsegmenten mit hoher Lieferbereitschaft und individueller, fachkundiger<br />
Beratung im Bedarfsfall. Der Firmenchef gibt Antworten auf Fragen zu Portfolio, Strategie und Onlinegeschäft<br />
des Heidelberger Mail-Order-Hauses.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Herr Dr. Reichelt, welche<br />
Produkte führt RCT im Portfolio?<br />
Dr. Peter Reichelt: Die Gesellschaft hat sich<br />
mit ihrem Produktportfolio breit aufgestellt.<br />
Heute, nach 40 Jahren, umfasst das Programm<br />
etwa 80.000 Artikel, die sich in vier<br />
Produktgruppen widerspiegeln. Die umsatzstärkste<br />
Produktgruppe ist der Bereich<br />
Thomafluid mit Schläuchen, Fittings, Hähnen,<br />
Ventilen, Strömungsmessern und Pumpen.<br />
Diesem folgt der Produktbereich Thomaplast<br />
– hier werden Halbzeuge wie Folien, Platten<br />
und O-Ringe aus Elastomeren angeboten, wie<br />
auch Platten, Stäbe, Rohre und Flachdichtungen<br />
aus Kunststoffen und Fluorkunststoffen.<br />
Zum Sortiment zählt ferner der Produktbereich<br />
Thomapor, hinter dem sich Produkte für<br />
die Labortechnik und Prozesstechnik verbergen.<br />
Hinter der neuen Produktgruppe Thomadrive<br />
steht die Antriebstechnik; hier werden<br />
Rollenketten, Kettenräder, Zahnräder, Zahnriemen<br />
und auch Spannsätze angeboten.<br />
Dr. Peter Reichelt ist Firmengründer<br />
und Geschäftsführer der RCT<br />
Reichelt Chemietechnik.<br />
Bilder: Michael Omori Kirchner<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Ihre Unternehmens -<br />
philosophie basiert auf dem Prinzip „Angebot<br />
und Vertrieb der kleinen Quantität“. Was<br />
bedeutet das konkret?<br />
Reichelt: Von unseren etwa 80.000 Artikeln<br />
halten wir permanent 70 Prozent am Lager –<br />
und dies in kleinen Quantitäten. Der Chemiker<br />
im Labor oder der Betriebsleiter im Unternehmen<br />
braucht beispielsweise nicht 100<br />
Meter eines FPM/FKM-Chemieschlauchs mit<br />
Innendurchmesser 1,0 Millimeter und<br />
Außendurchmesser 3,0 Millimeter, sondern<br />
nur 3 Meter. Diesen Kaufwunsch können wir<br />
erfüllen und dann auch noch sofort ab Lager<br />
liefern. Wir bieten also dem Abnehmer kleine<br />
Quantitäten mit kurzen Lieferzeiten, denn wir<br />
liefern just in time. Dass natürlich unsere<br />
62 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
ZULIEFERUNG<br />
„Von unseren etwa 80.000 Artikeln halten wir<br />
permanent 70 Prozent am Lager – und dies in<br />
kleinen Quantitäten“, sagt Dr. Peter Reichelt.<br />
hohe Lieferbereitschaft und unser Lieferservice<br />
seinen Preis haben, wird jeder verstehen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: In welchen Marktsegmenten<br />
sehen Sie Wachstumsimpulse und<br />
weshalb?<br />
Reichelt: Besondere Wachstumsimpulse<br />
konnten wir in den vergangenen Jahren aus<br />
dem Bereich der Pharmatechnik empfangen.<br />
Eine Vielzahl unserer Produkte aus weichen<br />
Elastomeren sowie aus Kunststoffen und Fluorkunststoffen<br />
sind BfR- sowie FDA-konform;<br />
gleichzeitig entsprechen sie der USP Class VI<br />
und genügen den Richtlinien der Europäischen<br />
Pharmacopoeia. Wir stellen fest, dass<br />
eine große Anzahl der Produkte, die entsprechend<br />
klassifiziert sind, wiederholt von der<br />
Pharmaindustrie geordert werden und dies<br />
dann nicht nur in kleinen Mengen, sondern<br />
interessanterweise in großen Losgrößen;<br />
offensichtlich werden unsere Produkte hier<br />
standardmäßig in Produktionsprozessen und<br />
Produktionslinien eingesetzt.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie heben Sie sich aus<br />
dem Feld Ihrer Wettbewerber hervor?<br />
Reichelt: Einerseits gelingt uns dies durch<br />
unsere breite Produktpalette für einzelne<br />
Marktfelder, aber andererseits durch unser<br />
„Hinter der neuen Produkt -<br />
gruppe Thomadrive steht die<br />
Antriebstechnik; hier werden<br />
Rollenketten, Kettenräder,<br />
Zahnräder, Zahnriemen wie<br />
auch Spannsätze angeboten.“<br />
Dr. Peter Reichelt<br />
aktives Marketing. Pro Jahr legen wir 3,2 Millionen<br />
Handbücher namhaften Fachzeitschriften<br />
in den Branchen der Labor-, Bio-, Lebensmittel-,<br />
Pharma-, Chemie-, Medizin- und Konstruktionstechnik<br />
sowie im Maschinenbau<br />
bei. So stellen wir uns monatlich wiederholt in<br />
unterschiedlichen Fachzeitschriften dem Anwender<br />
vor und bleiben ihm in nachhaltiger<br />
Erinnerung. Hinzu kommen Presseberichte<br />
und Fachaufsätze, die wir in Fachzeitschriften<br />
präsentieren, flankiert mit monatlichen<br />
Anzeigen und Bannern, die wir auf Magazin-<br />
Portalen präsentieren. Ein neues Marketing -<br />
instrument ist unser „Online-Magazin für<br />
Labor-, Pharma- und Chemietechnik“. Hier veröffentlichen<br />
wir monatlich vier wissenschaft -<br />
liche Fachaufsätze zu unterschied lichen Themen<br />
der Labor-, Pharma- und Prozesstechnik.<br />
Der Weg ist erfolgreich.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Welches Geschäfts -<br />
modell steckt hinter den Handbüchern?<br />
Reichelt: Das Geschäftsmodell lautet: Breite<br />
Produktpräsenz mit 80.000 Artikeln in vier<br />
Produktgruppen, flankiert mit Marketingaktivitäten,<br />
indem wir mit 3,2 Millionen Hand -<br />
bücher pro Jahr den Markt besetzen. Hinzu<br />
kommt die Marktpräsenz im Ausland. Alle<br />
Handbücher hält RCT in zehn Sprachen vor.<br />
Die Handbücher sind auf unserer Website<br />
einzusehen und lassen sich herunterladen;<br />
ebenso gibt es sie als Printausgabe. Unsere<br />
Geschäftspartner im Ausland bedienen sich<br />
des gleichen Marketingkonzepts, indem wir<br />
ihnen die Handbücher in Landessprache bereitstellen<br />
und sie diese dann in Mailingmaßnahmen<br />
an ihre Kunden versenden.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Welchen Stellenwert<br />
hat der Onlineshop für Ihr Unternehmen?<br />
Reichelt: Zurzeit ist der gedruckte Werbeträger,<br />
also unsere Handbücher, noch der stärkste<br />
Informations- und Umsatzträger. Unser<br />
Onlinegeschäft wächst im B2B-Bereich ständig,<br />
wobei wir verstärkt unsere Internetseite<br />
mit SEO-Maßnahmen belegen. Konkret heißt<br />
dies, dass wir die Inhalte unserer Website<br />
ständig erweitern, umschreiben und ergänzen,<br />
wobei wir nach der Leitlinie „content is<br />
king“ verfahren. Nur wenn die Inhalte stimmen<br />
und aussagefähig sind und ferner die<br />
richtigen Keywörter gesetzt werden, hat man<br />
die besten Chancen, von Google erkannt und<br />
entsprechend bewertet/gerankt zu werden.<br />
Der Autor<br />
Dr.-Ing. Ralf Beck,<br />
Redakteur der Konradin Mediengruppe<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 63
ZULIEFERUNG<br />
Leipziger Messeduo Intec und Z<br />
Anwender profitieren von Synergien<br />
Im Verbund mit der auf industrielle Zulieferungen spezialisierten Fachmesse Z bildet die Intec die gesamte<br />
Prozess- und Abnehmerkette in der Fertigung ab. Die Konzentration des Leipziger Messeduos auf die<br />
gleichen Anwenderbranchen schafft Synergien, von denen die Besucher beider Messen profitieren sollen.<br />
Ersatz für konventionelle Technologien, sondern<br />
vielmehr eine Erweiterung und Ergänzung<br />
zu klassischen Verfahren. In der Kombination<br />
wird es somit möglich, bisher bestehende<br />
Grenzen herkömmlicher Materialkonstellationen<br />
und Prozesse zu überwinden“,<br />
betont Prof. Dr. Frank Brückner vom Fraun -<br />
hofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik<br />
IWS Dresden. Solche intelligenten Kombinationen<br />
und ihre Anwendungsfelder stehen<br />
im Mittelpunkt der Sonderschau, die ein<br />
Fachforum integriert. In den verschiedenen<br />
Sessions des Fachforums beleuchten Experten<br />
aus Industrie und Forschung unter anderem<br />
neue Möglichkeiten der Funktionsintegration,<br />
die Technologieauswahl unter Wirtschaftlichkeitsaspekten,<br />
Verfahren zur Qualitätssicherung<br />
sowie Vorteile durch neue Materialkonzepte<br />
und Multimaterial-Fertigung.<br />
Auf einer Plattform bildet das Messeduo die Prozess- und Abnehmerkette in der Fertigung ab:<br />
von der Komponente bis zur Werkzeugmaschine und Automatisierung. Bild: Messe Leipzig<br />
Die internationalen Fachmessen Intec<br />
und Z gehen vom 5. bis 8. Februar in<br />
eine neue Runde: Der Messeverbund<br />
lädt 2019 zum ersten wichtigen Branchentreff<br />
des Jahres für die Fertigungstechnik in<br />
der Metall bearbeitung und Zulieferindustrie<br />
in Europa. Laut dem Veranstalter Leipziger<br />
Messe präsentieren rund 1300 Aussteller ihre<br />
Produktneuheiten und Lösungen sowie<br />
Dienstleistungen für die Industrie.<br />
Die Besucher der Intec erwartet ein umfangreiches<br />
Angebot an Fertigungstechnik für die<br />
Metallbearbeitung, Laser- und Schweißtechnik,<br />
Werkzeug- und Formenbau, Handhabungs-<br />
und Montagetechnik, Vorrichtungen,<br />
Messtechnik und Qualitätssicherung. Weltmarkt-<br />
und Technologieführer aus dem Werkzeugmaschinenbau,<br />
Anbieter von Präzisionswerkzeugen,<br />
Spezialisten für Automatisierungslösungen<br />
wie auch Anbieter von Basistechnik<br />
aus dem In- und Ausland nutzen die<br />
Intec für ihre Kundenansprache.<br />
Thematisch ergänzend geht die Zuliefermesse<br />
Z an den Start. In Halle 4 demonstrieren<br />
deutsche und ausländische Zulieferer ihre<br />
Leistungen als Partner von Finalproduzenten<br />
und Systemlieferanten. Die Messe ist gut besetzt<br />
mit Anbietern von Halbzeugen, Teilen<br />
und Komponenten aus Metallen und Kunststoffen<br />
sowie industriellen Dienstleistern.<br />
Praxisorientierung und branchenübergreifende<br />
Informationen für die Industrie sind das<br />
Markenzeichen des Fachprogramms. Beispielsweise<br />
findet am 6. Februar der BME-Einkäufertag<br />
im Ausstellerforum in Halle 2 auf<br />
der Intec und Z 2019 statt. Die Sonderschau<br />
„Additiv + Hybrid – Neue Fertigungstechnologien<br />
im Einsatz“ zeigt, wie sich in der Kombination<br />
klassischer Fertigungsverfahren mit<br />
neuartigen Technologien die Grenzen herkömmlicher<br />
Prozesse überwinden lassen.<br />
Solche additiven Fertigungsverfahren erobern<br />
sich ihren Platz in der industriellen Produktion.<br />
„Sie sind jedoch in den meisten Fällen kein<br />
Multimaterial-Fertigung im Blick<br />
„Durch additive Technologien wird es auch<br />
möglich, schwer zerspanbare Materialien zu<br />
bearbeiten. Ebenso lassen sich aufbauende<br />
und abtragende Verfahren wie auch verschiedene<br />
Werkstoffe miteinander kombinieren.<br />
Aus diesen Verbindungen können relativ<br />
rasch komplexe topologieoptimierte und<br />
endkonturgenaue Bauteile geschaffen werden<br />
und das bei reduziertem Materialeinsatz“,<br />
sagt Prof. Brückner. Er verweist auf weitere<br />
Vorteile der Multimaterial-Fertigung wie<br />
die effiziente Verbindung von Verschleiß- und<br />
Korrosionsschutz oder das Einbringen elektrischer<br />
Leitfähigkeit in Bauteile durch neue Verfahrens-<br />
oder Materialkombinationen.<br />
Vorteile bieten additive Verfahren etwa für<br />
den Werkzeug- und Formenbau. Diese Branche<br />
adressiert etwa der Werkzeugmaschinenund<br />
Laserhersteller Trumpf mit seinem<br />
Messeauftritt. Die Ditzinger stellen insbesondere<br />
die Vorzüge einer konturnahen Temperierung<br />
mittels 3D-gedruckter Werkzeug- oder<br />
Formeneinsätze sowohl beim Metallguss als<br />
auch beim Kunststoffspritzguss vor. Die additiv<br />
gefertigten Kühlkanäle in diesen Einsätzen<br />
64 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
Inserentenverzeichnis<br />
Das Additive Manufacturing schafft rasch endkonturgenaue<br />
Bauteile. Bild: Trumpf<br />
3D-Druck von der Idee bis zum fertigen Teil aus<br />
einer Hand. Bild: Rapidobject<br />
erlauben es, nahezu jeden zu temperierenden<br />
Bereich direkt an der Kontur zu erreichen. Daraus<br />
resultiert ein thermisch stabiles und weniger<br />
störanfälliges Werkzeug. Kürzere Zykluszeiten,<br />
reproduzierbare optimierte Prozesse<br />
und letztlich eine hohe Bauteilqualität sind<br />
wesentliche Effekte dieses aktiven Temperierens.<br />
Ebenso werden damit Ressourcen wie<br />
Energie und Wasser eingespart.<br />
Neue Wege zur effizienten Fertigung von<br />
Multimaterial-Leichtbaustrukturen und<br />
-Werkzeugsystemen beschreiten acht kleine<br />
und mittlere Unternehmen sowie zwei Institute<br />
der TU Dresden im Projekt MM3D. Über<br />
Ziele und Vorgehensweisen werden Vertreter<br />
im Fachforum berichten. Initiator des Vorhabens<br />
ist der CC Ost im Carbon Composites e.V.<br />
(CCeV). Abteilungsgeschäftsführer Dr. Thomas<br />
Heber verweist darauf, dass aus der<br />
Kombination von neuartigen Hochleistungs-<br />
Faserverbundwerkstoffen mit klassischen<br />
Konstruktionswerkstoffen wie Metallen –<br />
dem sogenannten Multimaterial-Design<br />
MMD – ein deutlich wachsendes Anwendungsspektrum<br />
für Hightech-Leichtbauprodukte<br />
resultiert.<br />
„Um unterschiedliche Produktionsmengen<br />
auch wirtschaftlich zu fertigen, sind effiziente<br />
Herstellverfahren notwendig. Die intelligente<br />
Zusammenführung der drei Technologiebereiche<br />
additive Fertigung, Herstellung<br />
von Faserverbundstrukturen und abtragende<br />
oder umformende Metallverarbeitung führt<br />
für die beteiligten Projektpartner zur gemeinsamen<br />
Kernkompetenz, serientaugliche Multi-Material-Bauteilstrukturen<br />
generativ zu<br />
produzieren“, betont Dr. Thomas Heber. (dk)<br />
• Beuth Verlag GmbH,<br />
Berlin 17<br />
• Böllhoff Produktion GmbH,<br />
Bielefeld 2<br />
• Bohnert GmbH,<br />
Hardt 71<br />
• Bornemann + Haller KG<br />
Industrievertretungen CDH,<br />
Stuttgart 71<br />
• Bossard Deutschland GmbH,<br />
Illerrieden 69<br />
• Conrad Electronic SE,<br />
Hirschau 51<br />
• Deutsche Hochschulwerbung und<br />
-vertriebs GmbH,<br />
Düsseldorf 22–23<br />
• Ferdinand Gross GmbH & Co KG,<br />
Leinfelden-Echterdingen 31, 69<br />
• Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG,<br />
München 33<br />
• IMS Verbindungstechnik GmbH & Co.KG,<br />
Neuenstein 69<br />
• Kunststofftechnik Jantsch GmbH,<br />
Nürnberg 71<br />
• Joseph Dresselhaus GmbH & Co. KG,<br />
Herford 69<br />
• Schrauben Jäger AG,<br />
Karlsruhe 70<br />
• Keller & Kalmbach GmbH,<br />
Unterschleißheim 69, 84<br />
• KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau,<br />
Frankfurt 61<br />
• KULLEN-KOTI GmbH,<br />
Reutlingen 69<br />
• Lederer GmbH, Ennepetal 29, 7<br />
• Leipziger Messe GmbH,<br />
Leipzig 11<br />
• LICEFA Kunststoffverarbeitung<br />
GmbH & Co.KG,<br />
Bad Salzuflen 71<br />
• Mack Brooks Exhibitions Ltd.,<br />
GB-St. Albans, Herts 53<br />
• MEWA Textil-Service AG & Co.<br />
Management OHG,<br />
Wiesbaden 13<br />
• August Mink KG, Göppingen 7<br />
• Otto Roth GmbH & Co. KG,<br />
Stuttgart 3<br />
• Rala GmbH & Co. KG,<br />
Ludwigshafen 70<br />
• RCT Reichelt Chemietechnik<br />
GmbH + Co.,<br />
Heidelberg 71<br />
• REIFF Technische Produkte GmbH,<br />
Reutlingen 70<br />
• F. Reyher Nchfg. GmbH & Co.,<br />
Hamburg 25, 7<br />
• Schallenkammer Magnetsysteme GmbH,<br />
Kürnach 63<br />
• Schweizer GmbH & Co.KG,<br />
Reutlingen 71<br />
• simple system GmbH & Co. KG,<br />
München 5, 7<br />
• SKODA AUTO Deutschland GmbH,<br />
Weiterstadt 9<br />
• SoftconCIS GmbH,<br />
Oberhaching 70<br />
• Technische Akademie Wuppertal e.V.,<br />
Wuppertal 71<br />
• TFC Niederlassung Bochum,<br />
Bochum 33<br />
• veenion GmbH, Kaiserslautern 70<br />
• Würth Industrie Service<br />
GmbH & Co. KG,<br />
Bad Mergentheim 70<br />
Beilagenhinweis<br />
Dieser Ausgabe liegt ein Prospekt folgender<br />
Firma bei:<br />
Seat Deutschland GmbH, Weiterstadt<br />
sowie einer Teilauflage Prospekte folgender<br />
Firmen:<br />
Wirtschaftsverband Industrieller Unternehmen<br />
Baden e.V., Freiburg<br />
Technische Akademie Wuppertal e.V.,<br />
Wuppertal<br />
Wir bitten unsere Leser um freundliche<br />
Beachtung.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 65
ZULIEFERUNG<br />
Formteile<br />
Einbaufertig aus magnetischen Werkstoffen<br />
Magnetfolien- und Magnetgummi-Halbzeuge sind ein ideales Ausgangs -<br />
material für die Herstellung technischer Formteile mit lösbaren Haft- und<br />
Haltefunktionen. Zulieferer Schallenkammer setzt dafür zahlreiche moder ne<br />
Fertigungs- und Veredelungsverfahren ein. Das Ergebnis sind passgenaue<br />
und einbaufertige Bauelemente für Maschinenbau, Automobilindustrie,<br />
Elektronik, Handhabungstechnik, Logistik und viele andere Branchen.<br />
Stanz- und Schneidteile sowie Platten oder Streifen<br />
aus der einseitig permanentmagnetischen<br />
Folie Graviflex 190.<br />
Mit hoher Genauigkeit in Form gebracht, einsatzfertig endbearbeitet und oberflächentechnisch<br />
veredelt: technische Zulieferteile von Schallenkammer aus magnetischen Werkstoffen.<br />
Sobald bei der Herstellung technischer Formteile<br />
neben der magnetischen Haftkraft auch elastomere<br />
Eigenschaften gefragt sind, kommt der<br />
Magnetgummi 150 oder 180 ins Spiel. Bilder:<br />
Schallenkammer<br />
Viele Geräte- und Apparatebauer verschiedener<br />
Branchen versorgt der<br />
Magnettechnik-Spezialist Schallen -<br />
kam mer inzwischen mit technischen Zulieferteilen<br />
aus magnetischen Werkstoffen. Dabei<br />
sind es vor allem die Graviflex-Magnetfolien<br />
200 und 190 sowie die Magnetgummi-Typen<br />
150 und 180 aus seinem Halbzeuge-Sortiment,<br />
die das Unternehmen bei der Herstellung<br />
kundenspezifischer Bau- und Konstruk -<br />
tionselemente mit lösbaren Haft- und Haltefunktionen<br />
einsetzt. In zahlreichen verschiedenen<br />
Fertigungs- und Beschichtungsverfahren<br />
werden diese Halbzeuge mit hoher Genauigkeit<br />
in Form gebracht, einsatzfertig endbearbeitet<br />
und oberflächentechnisch veredelt.<br />
„Dank der technischen Bandbreite unseres<br />
<strong>aktuell</strong>en Maschinenparks sind wir sehr flexibel<br />
und können selbst anspruchsvolle oder<br />
ausgefallene Kundenwünsche rasch erfüllen.<br />
Es ist alles nur eine Frage der richtigen Technik“,<br />
sagt Firmenchef Peter Böhler. So sind in<br />
der vor etwa vier Jahren neu errichteten<br />
Produktionshalle unter anderem moderne<br />
CNC-Cutter und Stanzmaschinen am Werk,<br />
hochflexible Kaschier- und Digitaldruckanlagen<br />
oder auch schnell rotierende Abstechanlagen<br />
für die Fertigung kundenspezifischer<br />
Rollen mit verschiedenen Lauflängen und<br />
Breiten ab 5,0 mm.<br />
Die Graviflex-Magnetfolie 200 wird meist<br />
dann zur Herstellung technischer Formteile<br />
herangezogen, wenn vorrangig drei Eigenschaften<br />
gefragt sind: eine beidseitige permanentmagnetische<br />
Haftung, eine mittlere<br />
Haftkraft von bis zu 130 g/cm 2 und eine dauerhafte<br />
Temperaturbeständigkeit von bis zu<br />
120 °C – kurzzeitig dürfen bis zu 200 °C anliegen.<br />
Da sich gerade diese Magnetfolie zudem<br />
sehr gut mechanisch bearbeiten lässt, eignet<br />
sie sich besonders für die Fertigung von<br />
2D-Serienteilen im CNC-Cutting sowie in der<br />
Stanztechnik.<br />
„Im Auftrag verschiedener Kunden fertigen<br />
wir daraus etwa hitzefeste Magnetelemente<br />
und -bänder mit einer Dicke von 1,0 mm für<br />
den Einsatz in Maschinenbau und Ober -<br />
flächentechnik – zum Beispiel maßgefertigte<br />
66 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
ZULIEFERUNG<br />
Lackierabdeckungen“, sagt Peter Böhler. Da<br />
beidseitig magnetisch haftend, kann die<br />
Graviflex-Magnetfolie 200 zusätzlich verbindungstechnische<br />
Aufgaben übernehmen.<br />
Darüber hinaus eignet sich gerade diese Magnetfolie<br />
auch für die Herstellung von doppelseitig<br />
farbig beschichteten und gegebenenfalls<br />
zusätzlich bedruckten Bauelementen<br />
sowie Formteilen mit Selbstklebe-Beschichtung.<br />
In diesen Fällen kombiniert Schallenkammer<br />
verschiedene mechanische Form -<br />
gebungsverfahren prozesstechnisch mit der<br />
Kaschier- und Drucktechnik.<br />
Bauteile mit extrem hoher Haftkraft<br />
Flexible Stanz- und Schneidteile in vielerlei<br />
Gestalt sowie auch Platten oder Streifen nach<br />
Kundenvorgabe fertigt der Zulieferer häufig<br />
auch aus der einseitig permanentmagnetischen<br />
Folie Graviflex MF 190. Sie erweist sich<br />
immer wieder als vielseitige Werkstofflösung<br />
für Bauelemente, die in einem Temperaturbereich<br />
von -40 °C bis +100 °C außer gewöhnlich<br />
hohe magnetische Haftkräfte aufbringen<br />
müssen. Denn in Abhängigkeit von ihrer<br />
Dicke bietet die Graviflex MF 190 enorme<br />
Haftkräfte von bis zu 850 g/cm 2 . Die daraus<br />
gefertigten Formteile, Bänder oder Platten<br />
können zwischen 0,8 und 6,0 mm dick sein.<br />
Sie lassen sich bei Bedarf mit einer selbst -<br />
klebenden Beschichtung oder einer ober flä -<br />
chenschonenden Kaschierung versehen.<br />
Mitunter wird die Magnetfolie Graviflex 190<br />
auch zur Substitution von technischen Bauteilen<br />
aus keramischen Dauermagneten<br />
herangezogen. Peter Böhler erklärt: „Während<br />
sich Dauermagnete aus keramischen Werkstoffen<br />
nur sehr aufwändig unter Inkaufnahme<br />
hoher Werkzeugkosten herstellen lassen<br />
und wegen ihres harten, spröden Gefüges<br />
nur mit Spezialwerkzeugen bearbeitet werden<br />
können, sind wir in der Lage, die Graviflex<br />
MF 190 auf unseren Maschinen einfach und<br />
schnell zu stanzen oder schneiden.“ Für die<br />
kostengünstige Realisierung kleiner und<br />
mittlerer Losgrößen stark haftender Formteile,<br />
Maschinenelemente oder Zulieferteile sei<br />
diese Magnetfolie daher hervorragend geeignet,<br />
betont Böhler.<br />
Ins Bild gesetzt<br />
AEB 6<br />
AEP 14<br />
Alibaba 24<br />
Amazon 24<br />
ATL 49<br />
Audi 12<br />
Bertelsmann 8<br />
Bossard 50<br />
Carbon Composites 64<br />
Ceveygroup 37<br />
Claho 34<br />
Deloitte 28<br />
• Deutschen Instituts für Güte -<br />
sicherung und Kennzeichng. e. V. 60<br />
Deutsche Telekom 56<br />
Deutsche Umwelthilfe 40<br />
DHL 27<br />
Dr. Eisele & Dr. Noll 7<br />
eBay 24<br />
EPG (Ehrhardt + Partner Gruppe) 44<br />
• fabrikado 12<br />
YouTube-Kanal<br />
Ins bewegte Bild gesetzt hat Schallenkammer<br />
Magnetsysteme sein <strong>aktuell</strong>es Leistungsspektrum<br />
in einem neuen Firmenvideo im gleichnamigen<br />
YouTube-Kanal (www.youtube.com).<br />
Der etwa zweiminütige Film vermittelt einen<br />
lebendigen Eindruck über das Produkt-Portfolio<br />
und das verfahrens- und bearbeitungstechnische<br />
Angebot des Unternehmens. Exemplarisch<br />
zeigt er auch einige Praxisbeispiele für die<br />
vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Magnetprodukte<br />
von Schallenkammer.<br />
Zähelastisch und magnetisch<br />
Sobald bei der Herstellung technischer Formteile<br />
neben der magnetischen Haftkraft auch<br />
elastomere Eigenschaften gefordert sind,<br />
kommt der Magnetgummi 150 oder 180 aus<br />
dem Schallenkammer-Portfolio ins Spiel. Er<br />
besteht aus einem flexiblen, gummiartigen<br />
Kunststoff mit eingelagertem Strontiumferritpulver<br />
und eignet sich sehr gut für die Fertigung<br />
zähelastischer, nachgiebiger oder<br />
stoß- und vibrationsdämpfender Bauelemente.<br />
In den Produktionslinien entstehen daraus<br />
häufig Formteile wie Ringe, Befestigungsteile<br />
oder berührungslose Kontaktgeber. Auch<br />
Leisten, Streifen oder Ronden mit hoher magnetischer<br />
Haftkraft lassen sich daraus maßgenau<br />
und splitterfrei stanzen und schneiden.<br />
Die aus dem Magnetgummi 150 oder<br />
180 hergestellten Zulieferteile sind witterungs-<br />
und/oder alterungsbeständig und<br />
unempfindlich gegenüber Ozon, Wasserdampf<br />
sowie verdünnten Säuren und Laugen.<br />
Auch dieses Material kann als preiswerte<br />
Alternative zu keramischen Magnetwerkstoffen<br />
herangezogen werden.<br />
Der Magnetgummi 150 oder 180 eignet sich<br />
grundsätzlich für die Herstellung von Bauelementen,<br />
die Dauertemperaturen von bis zu<br />
FedEx 27<br />
Ferdinand Gross 52<br />
Fleet Complete 56<br />
Fraunhofer IWS 64<br />
globalsources 24<br />
Hansgrohe 8<br />
Höveler Holzmann 21<br />
ILO Mobility 12<br />
• Institut für Angewandte Logistik,<br />
Hochschule Würzburg-Schweinfurt 6<br />
IntegrityNext 12<br />
Iondesign 49<br />
Jaggaer 8<br />
Kaiser+Kraft 54<br />
Kühne + Nagel 24<br />
Kutzner 49<br />
Kyocera 40<br />
Leipziger Messe 64<br />
Mercateo 12<br />
Meyer Werft 840<br />
• Orpheus 12<br />
100 °C aushalten, und kurzzeitigen Temperatur-Peaks<br />
von bis zu 150 °C widerstehen können.<br />
Die Länge der platten- oder bandförmigen<br />
Elemente kann bis zu 1040 mm erreichen;<br />
ihre Dicke kann variieren von 1,5 bis 8,0 mm.<br />
Zudem verarbeitet der Zulieferer diese Halbzeuge<br />
in jeweils zwei Materialvarianten. Der<br />
Magnetgummi Typ A verfügt über eine axial<br />
über die Höhe (Dicke) ausgerichtete Magnetisierung<br />
und eignet sich für Zuschnitte mit<br />
Breiten von bis zu 140 mm. Dagegen weist der<br />
Magnetgummi Typ C eine einseitige mehrpolige<br />
Flächenmagnetisierung auf und steht für<br />
Zuschnitte mit Breiten von bis zu 440 mm zur<br />
Verfügung.<br />
Wie bei den Graviflex-Magnetfolien können<br />
beim Magnetgummi 150 oder 180 die Oberflächen<br />
der daraus hergestellten Bauelemente<br />
farbig oder zum Oberflächenschutz mit<br />
Filz beschichtet oder auch mit einem selbstklebenden<br />
Coating versehen werden. „Mit<br />
dem Magnetgummi Typ C lassen sich auch<br />
Metallteile reversibel verbinden. So lässt sich<br />
etwa ein Ablagewinkel aus Metall ohne Bohren<br />
und Schrauben an einem eisenhaltigen<br />
Untergrund – etwa am Gehäuse einer Maschine<br />
– befestigen“, erklärt der Firmenchef.<br />
Gehalten wird der Ablagewinkel durch eine<br />
Platte aus Magnetgummi, der durch die Verbindung<br />
mit dem Metall einen sogenannten<br />
Eisenrückschluss bildet. „Konkret bedeutet<br />
das beispielsweise“, so Böhler weiter: „Bei<br />
einem Stahlblech in 1,0 mm Stärke und einer<br />
Gummidicke von 2,0 mm verdoppelt sich die<br />
Haftkraft des Bauteils durch den Eisenrückschluss<br />
von 75 g/cm 2 auf 155 g/cm 2 .“ (dk)<br />
Firmenregister<br />
Österreichische Post 4, 14<br />
Peugeot 14<br />
Phoenix Contact 58<br />
RCT Reichelt Chemietechnik 62<br />
Schallenkammer 66<br />
Scoutbee 12<br />
Siemens 24<br />
Simmeth 14<br />
Sinequa 39<br />
SKF 24<br />
Statista 40<br />
Techconsult 56<br />
TNT 27<br />
Tradeshift 28<br />
Trumpf 64<br />
Unite Network 7, 8<br />
UPS 27<br />
Webasto 24<br />
Wer liefert was 24<br />
Werbepartner Renz 46<br />
• WPS 14<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 67
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2018 11<br />
„Wir arbeiten in crossfunktionalen<br />
Teams im Einkaufsnetzwerk.<br />
Über klar definierte Prozesse<br />
und eindeutige Bekenntnisse in<br />
der Warengruppenstrategie<br />
wollen wir zu einer World-Class-<br />
Organisation wachsen.“<br />
Uwe Günther, CPO Deutsche Bahn<br />
„Ich will transparenten und<br />
fairen Wettbewerb“ Seite 12<br />
Lieferanteninsolvenz<br />
Im Vorteil ist, wer seine Möglichkeiten kennt Seite 26<br />
Forschungspraxis<br />
Verhandlungsavatare im Einkauf Seite 22<br />
Procurement 4.0<br />
Software-gestützte Best-Price- Lösung Seite 34<br />
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Ja, ich willige ein, dass mir die Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH und deren verbundene Unternehmen<br />
(Konradin Medien GmbH, Konradin Business GmbH, Konradin Selection GmbH, Konradin Mediengruppe GmbH,<br />
Dr. Curt Haefner Verlag GmbH, MMCD NEW MEDIA GmbH, Visions Verlag GmbH, Dialog GmbH) Fachinformationen<br />
der Redaktionen, Einladungen zu Messen, Fachveranstaltungen sowie Informationen und Angebote zum Zwecke<br />
der Werbung telefonisch, per E-Mail und Post übermittelt. Ich kann meine Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die<br />
Zukunft gegenüber Konradin per E-Mail an datenschutz-online@konradin.de widerrufen.<br />
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91279AJ<br />
Ja, <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> hat mich überzeugt.<br />
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(Ausland 152,– €/CHF 209,50). Preise inkl. MwSt. und Versand.<br />
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umgehend zugeschickt wird. Kündigungsfrist: erstmals 4 Wochen zum Ende<br />
des ersten Bezugsjahres, danach jeweils 4 Wochen zum Quartalsende.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> Leserservice<br />
Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen<br />
Phone: +49 711 75 94-5850<br />
Fax: +49 711 75 94-1412<br />
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www.direktabo.de<br />
Sie haben das Recht, binnen vierzehn Tagen ohne Angabe von Gründen diesen Vertrag zu widerrufen.<br />
Die Widerrufsfrist beträgt vierzehn Tage ab dem Tag, an dem Sie oder ein von Ihnen benannter Dritter, der nicht der<br />
Beförderer ist, die erste Ware in Besitz genommen haben bzw. hat. Um Ihr Widerrufsrecht auszuüben, müssen Sie uns<br />
(Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH, Ernst-Mey-Str. 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Tel. 0711/ 75 94 5850,<br />
leserservice@konradin.de) mittels einer eindeutigen Erklärung über Ihren Entschluss, diesen Vertrag zu widerrufen,<br />
informieren. Sie können ein Muster-Widerrufsformular oder eine andere eindeutige Erklärung auch auf unserer<br />
Webseite unter www.direktabo.de/widerrufsformular elektronisch ausfüllen und übermitteln. Machen Sie von dieser<br />
Möglichkeit Gebrauch, so werden wir Ihnen unverzüglich (z. B. per E-Mail) eine Bestätigung über den Eingang eines<br />
solchen Widerrufs übermitteln. Zur Wahrung der Widerrufsfrist reicht es aus, dass Sie die Mitteilung über die Ausübung<br />
des Widerrufsrechts vor Ablauf der Widerrufsfrist absenden.<br />
Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH, Ernst-Mey-Str. 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen,<br />
Geschäftsführer Peter Dilger, Amtsgericht Stuttgart HRB 220398<br />
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Entwicklung + Fertigung<br />
Medienbeschaffung<br />
C-Teile-Management<br />
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Fakten zu Unternehmen, Details zu Angebots- und Leistungsspektrum<br />
finden Sie in der neuen Rubrik „Partner des Einkaufs“ und auf<br />
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www.beschaffung-<strong>aktuell</strong>.de/partner-des-einkaufs<br />
BÜRSTEN<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
KULLEN-KOTI GmbH<br />
www.kullen.de<br />
Technische Bürsten, die perfekt passen – Kullen-Koti<br />
ist der innovative Lösungspartner weltweit. Seit über<br />
100 Jahren.<br />
Für kundenspezifische industrielle Anwendungen in<br />
jeder Branche bietet Kullen-Koti genau die richtige<br />
Bürste – bis hin zu individuellen Sonderlösungen.<br />
Kullen-Koti macht die Auswahl und Realisierung der<br />
besseren Lösung einfacher, schneller und sicherer –<br />
durch Expertenkompetenz und eines der größten Produktprogramme<br />
der Welt.<br />
Bürstentechnologie von Kullen-Koti – für mehr Produktivität,<br />
Sicherheit und Wirtschaftlichkeit in vielen<br />
Prozessen und für hocheffiziente Anwendungslösungen<br />
der Zukunft.<br />
Bossard Deutschland GmbH<br />
www.bossard.com/de<br />
Die Bossard-Gruppe ist ein weltweit führender Anbieter<br />
von Produktlösungen und Dienstleistungen in der<br />
industriellen Verbindungs- und Montagetechnik. Mit<br />
einem über 1.000.000 Artikel umfassenden Produktsortiment,<br />
der technischen Beratung (Engineering) und<br />
der Lagerbewirtschaftung (Smart Factory Logistics)<br />
hat sich Bossard als Komplettanbieter und Partner der<br />
Industrie positioniert.<br />
Gemeinsam mit unseren Kunden vorwärtskommen heißt<br />
für uns, Lösungen zu entwickeln, die besser, schneller,<br />
effizienter und kostengünstiger sind – und somit unseren<br />
Kunden helfen, ihre Konkurrenz zu überflügeln.<br />
Diese ganzheitliche Sicht nennen wir bei Bossard<br />
„Proven Productivity“.<br />
Joseph Dresselhaus GmbH & Co. KG<br />
www.dresselhaus.de<br />
Dresselhaus versteht sich als ein traditionsbewusstes<br />
Familienunternehmen mit Wurzeln in Ostwestfalen.<br />
Die hohe Qualität der Produkte, das breite Sortiment<br />
und das große Know-how der Mitarbeiter haben Dresselhaus<br />
zu dem gemacht, was es heute ist: ein bedeutender<br />
Anbieter von Verbindungselementen sowie<br />
Befestigungs-, Möbel- und Beschlagtechnik in Europa.<br />
Dresselhaus versorgt Kunden aus den verschiedensten<br />
Branchen, z. B. Möbelproduzenten, Automobilzulieferindustrie<br />
und Landmaschinenhersteller sowie die<br />
holz- und metallverarbeitende Industrie. Darüber hinaus<br />
beliefert Dresselhaus den Eisenwaren-Fachhandel,<br />
Baumärkte & Baustoffhändler sowie den KFZ-Teileund<br />
Elektroinstallationsgroßhandel.<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
Ferdinand Gross GmbH & Co. KG<br />
www.schrauben-gross.de<br />
Ferdinand Gross ist Spezialist für Verbindungstechnik<br />
und C-Teile-Management und bietet Kunden und<br />
Partnern aus der Industrie maßgeschneiderte Dienstleistungen.<br />
Unser Sortiment reicht von Verbindungselementen<br />
über Werkzeuge bis zu Sonder anfertigungen.<br />
Wir sorgen für schnellste Verfügbarkeit von über<br />
107 000 Artikeln. Im Bereich C-Teile-Management<br />
bietet Ferdinand Gross kunden spezifische Lösungen<br />
zur Senkung Ihrer <strong>Beschaffung</strong>s kosten um bis zu 70 %.<br />
IMS Verbindungstechnik GmbH & Co. KG<br />
www.ims-verbindungstechnik.com<br />
Als Spezialist für Befestigungen aus Kunststoff, Metall<br />
und Federstahl beliefern wir weltweit Industrie,<br />
Großhandel und Zulieferer. Längst haben wir uns<br />
dabei zum ausgewiesenen Spezialisten für Clips und<br />
Klammern aller Art entwickelt.<br />
Aufgrund unserer innovativen Entwicklungsabteilung<br />
können wir individuelle Lösungen bieten, die Ihnen<br />
als Kunde einen Mehrwert schaffen.<br />
Mit jahrzehntelanger Erfahrung, weit überdurchschnittlichem<br />
Know-how und höchstem Qualitätsstandard<br />
präsentieren wir uns als zuverlässiger und<br />
kompetenter Partner rund um die Befestigungstechnik.<br />
Keller & Kalmbach GmbH<br />
www.keller-kalmbach.com<br />
Breite Produktpalette für Produktion & Instandhaltung:<br />
Schrauben, Dübel, Hand-/Elektrowerkzeuge, Hebetechnik,<br />
Arbeitsschutz, Betriebseinrichtungen, Chemische<br />
Produkte, Sonder- und Zeichnungsteile und<br />
Industrieteile.<br />
Produkte & Lösungen aus einer Hand:<br />
Maßgeschneiderte Logistiksysteme, individuelle<br />
E-Business-Lösungen, anwendungstechnische Beratung,<br />
umfassende Qualitätssicherung.<br />
Zuverlässig seit 1878.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 69
PARTNER DES EINKAUFS<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
Lederer GmbH<br />
www.c-teile-management.info<br />
Wenn es um C-Teile-Management geht, Kanban, Konsignation<br />
& Co., ist Lederer Ihr Partner: Norm- und Standardteile,<br />
Sonder- und Zeichnungsteile, Verbindungselemente<br />
u.v.m. auf Basis aller logistischen Lösungen<br />
und Systeme (eBusiness, RFID, Ein- und Mehr-Behälter-<br />
Kanban etc.). Lederer übernimmt für Sie die Lieferantensuche,<br />
Bestellung und <strong>Beschaffung</strong>, Bevorratung<br />
und Bereitstellung, Lagerbewirtschaftung und Qualitäts<br />
sicherung, Systempflege und Prozessverbesserung.<br />
– Verbindungselemente<br />
– Norm- und Standardartikel<br />
– Sonder- und Zeichnungsteile<br />
– C-Teile-Management<br />
Rala GmbH & Co. KG<br />
www.rala.de<br />
Seit 130 Jahren begleitet Rala die Entwicklung der<br />
Industrialisierung in Deutschland durch Innovationen<br />
in den <strong>Beschaffung</strong>sprozessen der Großindustrie<br />
und gilt als Vorreiter bei C-Teile-Management, Systembelieferung<br />
und E-Business. Die Geschäftsfelder<br />
erstrecken sich auf die drei Kernkompetenzen<br />
Handel, Produktion und Dienstleistungen, rund um<br />
die Warengruppen Antriebstechnik, Arbeitsschutz/<br />
Persönliche Schutzausrüstung (PSA), Betriebseinrichtung,<br />
Chem.-techn. Produkte, Dichtungstechnik,<br />
Formartikel/Profile, Hilfs- und Betriebsstoffe, Klebetechnik,<br />
Kunststoff-Halbzeuge und -Fertigteile,<br />
Schlauch-, Armaturen- und Fluidtechnik, Steril-<br />
Technik und Transportband.<br />
REIFF Technische Produkte GmbH<br />
www.reiff-tp.de, www.reiff-tpshop.de<br />
REIFF Technische Produkte – kompetenter Partner der<br />
Industrie mit Schwerpunkt in der Erstausrüstung. Als<br />
Vollsortimenter verfügt REIFF über mehr als 140 000<br />
Produkte aus den Bereichen Antriebstechnik, Dichtungstechnik,<br />
Klebetechnik, Kunststofftechnik, Profiltechnik,<br />
Schlauchtechnik und Schwingungsdämpfung.<br />
Enge Partnerschaften zu namhaften Herstellern, eigene<br />
Produktionsstätten zur Be- und Verarbeitung und<br />
umfassende E-Business-Lösungen zeichnen REIFF aus.<br />
Ergänzt durch Vertriebstechniker, die beraten und entwickeln,<br />
wird REIFF zum verlässlichen Partner, dessen<br />
Leistungen weit über den Begriff Handel hinausgehen.<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
F. REYHER Nchfg. GmbH & Co. KG<br />
www.reyher.de<br />
E-Business-Lösungen, Kanban-Versorgungssysteme,<br />
Bausätze, Konfektionierungen, Sonderteile – wenn<br />
es um Verbindungselemente und Befestigungs technik<br />
geht, ist REYHER Ihr kompetenter Partner. Hohes<br />
Qualitätsbewusstsein und ausgeprägte tech nische<br />
Kompetenz haben eine lange Unternehmens tradition.<br />
Über 130 000 verschiedene Artikel stehen bei einer<br />
Lieferbereitschaft von 99 % branchenübergreifend<br />
bereit. Kunden aus Industrie und Handel werden<br />
weltweit aus einem der modernsten und größten<br />
Schrauben-Logistikzentren schnell und zuverlässig<br />
beliefert.<br />
Schrauben-Jäger AG<br />
www.schrauben-jaeger.de<br />
Als Spezialist für Verbindungselemente und Befestigungstechnik<br />
verstehen wir unter unserem Motto „Service rund<br />
um die Schraube“ nicht nur kompetente Beratung,<br />
schnelle Verfügbarkeit und Lieferung, sondern auch ständige<br />
Prozessoptimierung in Zusammenarbeit mit unseren<br />
Kunden. Selbstverständlich bieten wir ergänzend zu unseren<br />
Produkten auch attraktive Lösungen in den Bereichen<br />
C-Teile-Management und KANBAN. Unser Leistungsportfolio<br />
wird ergänzt durch das Produkt- und Dienstleistungsangebot<br />
unserer beiden Schwesterunternehmen<br />
Werkzeug-Jäger GmbH und Jäger Fluid GmbH. So können<br />
wir Kunden in den Bereichen Schrauben, Werkzeug und<br />
Fluid ein branchenübergreifend einzigartiges Portfolio an<br />
Produkten und Dienstleistungen anbieten.<br />
simple system GmbH & CO. KG<br />
www.simplesystem.com<br />
• <strong>Beschaffung</strong>splattform für C-Teile<br />
• Persönliche Beratung vor Ort<br />
• Kunden-Lieferantenbeziehung steht im Fokus<br />
• Anbindung an die Warenwirtschaft<br />
• Mit simple system C-Teile <strong>Beschaffung</strong> vereinfachen<br />
• Verschlanken Sie Prozesse im indirekten Einkauf<br />
• Jetzt informieren und Beratung anfordern<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
EINKAUFSCONTROLLING<br />
EINKAUFSSOFTWARE<br />
Würth Industrie Service GmbH & Co. KG<br />
www.wuerth-industrie.com<br />
Die Würth Industrie Service ist auf modulare<br />
<strong>Beschaffung</strong>s- und Logistikkonzepte für produzierende<br />
Industrie kunden spezialisiert. Aus den unterschiedlichen<br />
Modulen des C-Produkt-Service (CPS®) kann für<br />
jede individuelle Anforderung die passende C-Teile-<br />
Lösung mit einem Maximum an Versorgungssicherheit<br />
zusammengestellt werden. Ein Produktspektrum von<br />
über 1.000.000 Artikeln, patentierte Behälter- und<br />
RFID-Technologie umrahmen die innovativen Systeme.<br />
SoftconCIS GmbH<br />
www.softconcis.de, www.Einkaufscontrolling.de<br />
SoftconCIS ist mit über 300 Kunden und 20 Jahren<br />
Erfahrung führender Anbieter von Informationssystemen<br />
für Einkaufscontrolling & strategischen Einkauf.<br />
Dabei ist SoftconCIS der einzige Anbieter, der intelligente<br />
Software inkl. mehr als 350 Kennzahlen und<br />
Dashboards, fertigen Schnittstellen, Fachwissen/Consulting,<br />
Hosting im eigenen deutschen Rechenzentrum<br />
und Weiterbildung zu folgenden Themen vereint:<br />
– Einkaufscontrolling & Einkaufsplanung<br />
– Erfolgsmessung & Dashboarding<br />
– SRM, Lieferantenbewertung & RM<br />
– Maßnahmenmanagement u. v. m.<br />
veenion GmbH<br />
www.veenion.de<br />
Die veenion GmbH hat sich auf Lösungen rund um das<br />
elektronische <strong>Beschaffung</strong>s- und Handelswesen spezialisiert.<br />
Durch den individuellen Einsatz der multifunktionalen<br />
Softwarelösungen impact ordering und<br />
open ordering werden sämtliche operative <strong>Beschaffung</strong>s-,<br />
Rechnungs- und Handelsprozesse optimiert<br />
und an Ihre Bedürfnisse und Anforderungen angepasst.<br />
Neben privaten Unternehmen gehören auch<br />
zahlreiche Non-Profit-Organisationen und öffentliche<br />
Auftraggeber zu den Kunden von veenion-Anwendungen.<br />
70 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
PARTNER DES EINKAUFS<br />
ENTWICKLUNG + FERTIGUNG<br />
ENTWICKLUNG + FERTIGUNG<br />
FEDERN<br />
®<br />
®<br />
Bornemann + Haller KG/Herbert O. Rau KG<br />
www.boha-hor.de<br />
Das Programm umfasst Formteile aus Stahl, Aluminium,<br />
Messing + Titan, teils geschmiedet, gegossen oder zerspanend<br />
hergestellt. Zudem Automatendrehteile,<br />
Buchsen und Gleitlager, MIM-Teile und Baugruppen.<br />
– Aluminium-Druckguss<br />
– Aluminium-Kokillenguss<br />
– Bearbeitung und Drehteile<br />
– Gesenkschmiedestücke und Pressteile<br />
– Gummi-Formteile und Dichtungen<br />
– Buchsen und Gleitlager<br />
– Stanz- und Ziehteile<br />
– MIM-Teile + microMIM<br />
Das Arbeitsgebiet konzentriert sich vorwiegend auf<br />
Baden-Württemberg und Bayern.<br />
Kunststofftechnik Jantsch GmbH<br />
www.jantsch.de<br />
Die Kunststofftechnik Jantsch GmbH in Nürnberg<br />
fertigt spritzgegossene Präzisions-Kunststoffteile aus<br />
sämtlichen Thermoplasten von 0,001g bis 400g.<br />
Wir bieten die komplette Prozesskette an:<br />
– Kunststoffgerechte Teileentwicklung<br />
– Füllsimulation mit Cadmould<br />
– Rapid Prototyping: 3D-Druck, Vakuumgießen<br />
– Klimatisierter Präzisions-Formenbau<br />
– Spritzgießfertigung, auch 2K, Hochtemperatur-<br />
Thermoplaste (z. B. PEEK), Reinraumfertigung<br />
– Automatisiertes Einlegen und Entnehmen<br />
– Zertifiziert nach DIN ISO 9001, 14001, 50001<br />
Wir sind Ihr Entwicklungs- und Fertigungspartner!<br />
Bohnert GmbH<br />
www.bohnert-federn.de<br />
Für zahlreiche Großkonzerne ist die Bohnert GmbH<br />
erste Wahl, wenn es um die Fertigung von technische<br />
Federn und Stanzbiegeteile in Mittel- und Großserien<br />
geht. Das Unternehmen wurde vor 40 Jahren in Hardt<br />
gegründet, ist Mitglied der weltweit agierenden<br />
Firmengruppe KERN-LIEBERS und beschäftigt mittlerweile<br />
über 115 Mitarbeiter.<br />
Das Produktportfolio der Bohnert GmbH umfasst:<br />
– Druckfedern – Drahtbiegeteile<br />
– Schenkelfedern – Induktionsspulen<br />
– Zugfedern – Kontaktfedern<br />
– Rollfedern – Baugruppen<br />
– Stanzbiegeteile<br />
FEDERN<br />
KOMPONENTEN + SYSTEME<br />
VERPACKUNG<br />
Schweizer GmbH & Co. KG<br />
www.schweizer-federn.de<br />
Die Schweizer GmbH & Co. KG aus Reutlingen bietet<br />
bereits seit 1986 technische Federn in allen Variationen.<br />
Am Rande der schwäbischen Alb fertigen ca. 105 Mitarbeiter<br />
hochwertige Drahtfedern und Stanzbiegeteile<br />
aus allen gängigen Federmaterialien in Klein- und Großserien.<br />
Das umfangreiche Produktportfolio der Schweizer<br />
GmbH & Co. KG umfasst:<br />
• Druck-, Zug- und Schenkelfedern<br />
• Draht- und Stanzbiegeteile<br />
• Mikrofedern und Laserschneidteile<br />
RCT® Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />
www.rct-online.de<br />
Reichelt Chemietechnik steht für das Prinzip<br />
„Angebot und Vertrieb der kleinen Quantität“ gepaart<br />
mit einer viele Bereiche umfassenden Produktvielfalt<br />
und einem hohen technischen Beratungsservice.<br />
Das Angebot von Reichelt Chemietechnik umfasst<br />
ca. 80 000 Artikel, die aus den Bereichen Schlauchtechnik,<br />
Verbindungselemente, Durchflusstechnik,<br />
Labor technik, Halbzeuge, Befestigungselemente,<br />
Filtration und Antriebstechnik stammen.<br />
Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />
Englerstraße 18, 69126 Heidelberg<br />
Tel. 0 62 21/3 12 50, info@rct-online.de<br />
LICEFA Kunststoffverarbeitung GmbH & Co. KG<br />
Vollsortimenter | Branchenspezialist | Systemlieferant<br />
Verpackungslösungen aus Kunststoff für Industrie,<br />
Werbung, Optik, Akustik, Elektronik, Medizin.<br />
• Rund-, Rechteck- und Membrandosen<br />
• Sortimentskästen<br />
• Koffer + Einlagen + Ausstattung<br />
• Strong Cases<br />
• Transport- und Lagerkästen<br />
• Aufbauschränke<br />
• Roll-Container und Neon-Schubladen<br />
• leitfähige Verpackungen + SMD-Boxen<br />
• tiefgezogene leitfähige Einlagen<br />
• Schaumstoff- und Tiefzieheinlagen<br />
Verpackungskatalog kostenlos: www.licefa.de<br />
WEITERBILDUNG<br />
Fakten zu Unternehmen, Details zu Angebots- und Leistungsspektrum<br />
finden Sie im Firmenverzeichnis auf beschaffung-<strong>aktuell</strong>.de.<br />
Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht aller Online-<br />
Firmenprofile.<br />
Bookmark!<br />
www.beschaffung-<strong>aktuell</strong>.de/firmenverzeichnis<br />
AfE · Die Akademie<br />
für Einkauf und Logistik der TAW<br />
www.taw.de/afe<br />
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In der AfE bündelt die Technische Akademie Wuppertal<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 71
BME AKTUELL<br />
BME-Innovationspreis 2018<br />
BME zeichnet Meyer Werft aus<br />
Der Bundesverband hat die Meyer<br />
Werft mit dem „BME-Innovationspreis<br />
2018“ ausgezeichnet.<br />
Die Verleihung fand am 14. November<br />
im Rahmen des 53. BME-<br />
Symposiums Einkauf und Logistik<br />
in Berlin statt. Auf Europas<br />
größtem Einkäufergipfel diskutierten<br />
bis zum 16. November<br />
knapp 2.000 Teilnehmer im Hotel<br />
InterContinental <strong>aktuell</strong>e und<br />
künftige <strong>Beschaffung</strong>sstrategien.<br />
Die Meyer Werft baut Kreuzfahrtschiffe<br />
für den internationalen<br />
Markt mit einem <strong>Beschaffung</strong>santeil<br />
von mehr als 75 Prozent.<br />
Mehr als 15 Millionen Einzelteile<br />
werden pro Schiff verbaut – 800<br />
Lieferanten und Dienstleister<br />
werden pro Neubau koordiniert.<br />
Ein zuverlässiger und eng vernetzter<br />
Lieferantenstamm ist<br />
dabei die Grundvoraussetzung<br />
für die langfristige Standortsicherung<br />
der familiengeführten<br />
Werft und ein erfolgreiches Agieren<br />
auf dem Markt. Das niedersächsische<br />
Unternehmen beschäftigt<br />
3.450 Mitarbeiter. Es erhält<br />
den diesjährigen BME-Innovationspreis<br />
für sein risikoorientiertes<br />
Lieferantenmanagementkonzept.<br />
Anlass für die Konzeption und<br />
Umsetzung des neuen Lieferantenmanagementkonzeptes<br />
ist<br />
die massive Steigerung der Ausbringungsmenge<br />
der Werftengruppe,<br />
die sowohl auf der Er -<br />
höhung der Anzahl jährlicher<br />
Schiffsablieferungen als auch auf<br />
den steigenden Schiffsgrößen<br />
beruht. Hinzu kommt die zunehmende<br />
Komplexität der Neubauten<br />
wie etwa dem LNG-Antrieb<br />
oder auch innovativen Entertainmentneuheiten,<br />
welche eine intensive<br />
Partnerschaft mit den<br />
Lieferanten über alle Realisierungsphasen<br />
erfordern. Gleiches<br />
gilt in Bezug auf das langfristige<br />
Auftragsbuch mit einer Reichweite<br />
bis in das Jahr 2023, welches<br />
neben der erfreulichen langfristigen<br />
Auslastung auch Risiken hinsichtlich<br />
einer langfristigen Versorgungssicherheit<br />
und den zukünftigen<br />
Baukosten aufweist.<br />
Das Konzept des Lieferantenmanagements<br />
wurde daher unter<br />
Einbindung aller Schnittstellen<br />
der mit den Lieferanten in Kontakt<br />
stehenden Abteilungen aufgestellt.<br />
Erstmals erfolgte dabei<br />
ein komplett risikoorientierter<br />
Ansatz, so dass in allen Zusammenarbeitsphasen<br />
mit dem Lieferantenstamm<br />
risikoabwendende<br />
Maßnahmendefinitionen erfolgen<br />
können – sowohl auf operativer<br />
Ebene als auch strategisch<br />
abhängig von den <strong>Beschaffung</strong>smärkten.<br />
Ausgehend vom bestehenden<br />
Lieferantenmanagement<br />
wurde Anfang 2017 systematisch<br />
mit einer Neukonzeption begonnen.<br />
Ein eigens dafür geschaffener<br />
Fachbereich – direkt an die<br />
Geschäftsleitung im Einkauf angesiedelt<br />
– koordiniert dabei die<br />
Umsetzung des Konzeptes. Seit<br />
dem Frühjahr 2018 erfolgt die<br />
gruppenweite Implementierung<br />
des Gesamtkonzepts.<br />
Klaus Lübbers, Chief Procurement<br />
Officer und Executive Board<br />
Member der Meyer Werft:<br />
„Unser Lieferantennetzwerk verantwortet<br />
75 Prozent des Wertschöpfungsanteils<br />
unserer Projekte.<br />
Durch die Neuausrichtung<br />
unseres risikoorientierten Lieferantenmanagements<br />
binden wir<br />
dieses Netzwerk stärker ein und<br />
optimieren gemeinsam unsere<br />
Performance.“<br />
Die Gewinner des diesjährigen BME-Innovationspreises Dominik<br />
Sandmann , Leiter Einkauf, Meyer Turku (2. v. l.); Claus Lübbers, CPO und<br />
Mitglied der Geschäftsleitung, Meyer Werft (3. v. l.); Holger Menssen, Leiter<br />
Lieferantenmanagement, Meyer Werft (2. v. r.) neben dem Hauptgeschäftsführer<br />
des BME, Dr. Silvius Grobosch (li. außen) sowie Dr. Michael Nießen ,<br />
Mitglied des geschäftsführenden Bundesvorstandes (re. außen ).<br />
Bild: Tanja Marotzke/Peter-Paul Weiler/BME<br />
Plenum im InterConti. Bild: Tanja Marotzke/Peter-Paul Weiler/BME<br />
Dr. Michael Nießen, Mitglied des<br />
geschäftsführenden BME-Bundesvorstandes<br />
und Jury-Sprecher:<br />
„Die Meyer Werft muss signifikante<br />
Herausforderungen nahezu<br />
zeitgleich managen, und<br />
dass nicht nur im Rahmen der<br />
angestammten Aufgaben. Für jedes<br />
Schiff wird ein Wow-Effekt<br />
erwartet, als eine eigene Pionierleistung.<br />
Da die Preis- und Termintreue<br />
im besonderen Maße<br />
über Erfolg und Misserfolg eines<br />
Projektes entscheidet, bedarf es<br />
hier nicht nur einer sorgfältigen<br />
Planung der einzelnen Projektschritte,<br />
sondern es müssen<br />
Alternativszenarien vorgehalten<br />
werden. Denn auf engstem<br />
Raum arbeiten 800 Lieferanten,<br />
die sich nicht nur eng abstimmen,<br />
sondern immer wieder Ideen<br />
entwickeln müssen, um Preise<br />
und Termine zu halten. Hier hat<br />
sich die Meyer Werft risikoorientiert<br />
aufgestellt. ‚Takten-Ziehen-<br />
Fließen‘ ist das Leitprinzip und<br />
statt Einsparungsdiskussionen<br />
stehen Kostenstrukturanalysen<br />
im Vordergrund. Dieses ganzheitlich<br />
umgesetzte innovative Erfolgskonzept<br />
hat die Jury davon<br />
überzeugt, der Meyer Werft den<br />
BME-Innovationspreis 2018 zu<br />
verleihen.“<br />
Weitere Infos:<br />
frank.roesch@bme.de<br />
Impressum: Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e. V. (BME)<br />
Frankfurter Straße 27, 65760 Eschborn, Tel. 06196 5828-0, Fax –299, E-Mail: info@bme.de, Internet: www.bme.de<br />
Verantwortlich für den Inhalt: Frank Rösch (Presse/Kommunikation)<br />
72 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
BME AKTUELL<br />
Logistik<br />
BME/VDV: Gleisanschlüsse nachhaltig<br />
attraktiver machen!<br />
Die Zahl neuer Gleisanschlüsse<br />
in Deutschland erhöhen, die Vergabe<br />
staatlicher Förderungsmittel<br />
an Privatunternehmen vereinfachen<br />
und das bestehende Ungleichgewicht<br />
zwischen Schiene<br />
und Straße beseitigen. Das sind<br />
die zentralen Ergebnisse der 1.<br />
BME-VDV-Gleisanschluss-Konferenz,<br />
die in Berlin erfolgreich zu<br />
Ende gegangen ist. In Keynotes,<br />
Podiumsdiskussionen und Round<br />
Tables kamen die knapp 160 teilnehmenden<br />
Verlader und Spediteure<br />
zu dem Schluss, dass es<br />
nicht nur um den Bau neuer, sondern<br />
auch um die stärkere Nutzung<br />
bereits bestehender Gleisanschlüsse<br />
gehe. Eine weitere<br />
Aufgabe bestehe darin, die Stilllegung<br />
von Gleisanschlüssen zu<br />
verhindern. Last but not least sei<br />
es wichtig, die Attraktivität der<br />
Bahn und ihre Stellung als umweltfreundliche<br />
Alternative zum<br />
Lkw langfristig zu steigern.<br />
Die Kongressteilnehmer waren<br />
sich einig, dass der deutsche<br />
Schienen güterverkehr vor großen<br />
Herausforderungen steht. So<br />
wird im Bundesverkehrswegeplan<br />
für den Schienengüterverkehr<br />
bis zum Jahr 2030 ein Zuwachs<br />
in der Verkehrsleistung<br />
von mehr als 40 Prozent prognostiziert<br />
– vor dem Hintergrund<br />
fehlender Lokführer, politischen<br />
Reformstaus und maroder Bahninfrastruktur<br />
sicherlich eine<br />
Herkulesaufgabe! In diesem Zusammenhang<br />
verwiesen anwesende<br />
Spediteure darauf, dass es<br />
auch beim Verkehrsträger Straße<br />
nicht viel besser aussehe. Der<br />
Dieselskandal sei nicht aufgearbeitet<br />
und verunsichere die Logistikbranche;<br />
es fehle an Lkw-<br />
Fahrern, von denen viele entweder<br />
über 50 Jahre alt seien oder<br />
aus Osteuropa stammten. Auch<br />
die niedrigen Löhne trügen nicht<br />
dazu bei, dass die Straße an Attraktivität<br />
gewinne.<br />
Joachim Berends, Vizepräsident<br />
des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen<br />
(VDV), verwies<br />
auf den Umweltaspekt. Danach<br />
werden die gravierenden<br />
Folgen des Klimawandels und<br />
Strategien zur Begrenzung des<br />
Anstiegs der weltweiten Durchschnittstemperaturen<br />
in Zukunft<br />
das zentrale Thema der politischen<br />
und gesellschaftlichen Diskussion<br />
sein. Neben der Energiewende<br />
gerate die Verkehrswende<br />
zunehmend ins Fadenkreuz der<br />
Strategien zum unabdingbaren<br />
Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft.<br />
Ziel sei eine „Zero-<br />
Emission“ bis 2050.<br />
Für den Güterverkehr seien vor<br />
allem auf der langen Strecke keine<br />
ökonomisch und ökologisch<br />
tragfähigen Alternativen zum <strong>aktuell</strong><br />
dominanten dieselgetriebenen<br />
Lkw erkennbar. Dies gilt insbesondere<br />
auch für den O-Lkw.<br />
Die einzige Alternative zum dieselbetriebenen<br />
Fern-Lkw sei die<br />
bereits heute weitgehend elektrisch<br />
betriebene Güterbahn. Berends<br />
forderte, der Marktanteil<br />
der Schiene müsse insbesondere<br />
im Langstreckenbereich (über<br />
200 km) sehr viel stärker wachsen<br />
als in bisherigen Zukunftsprojektionen<br />
vorgesehen. Nur so<br />
ließen sich Verpflichtungen aus<br />
dem Pariser Klimaschutzabkommen<br />
auch nur annähernd einhalten.<br />
Dies setze jedoch eine umfassende<br />
erfolgreiche Modernisierung<br />
der Schiene voraus –<br />
kommerziell, logistisch und technologisch.<br />
Auf die Herausforderung, Güter<br />
auf die Schiene zu bringen, verwies<br />
Dr. Christian Jung, Mitglied<br />
des Verkehrsausschusses des<br />
Deutschen Bundestages und der<br />
FDP-Bundestagsfraktion. So benötigten<br />
Bahninfrastrukturprojekte<br />
bis zu Ihrer Realisierung 20<br />
bis 30 Jahre. Wenn heute Schnellfahrstrecken<br />
geplant würden, bereite<br />
das geltende deutsche Planungsrecht<br />
massive Probleme.<br />
Auf der 1. BME-VDV-Gleisanschluss-Konferenz in Berlin diskutierten<br />
Bahnexperten aus Politik und Wirtschaft die Rahmenbedingungen und<br />
Zukunftsaussichten von Gleisanschlüssen und multimodalen Logistik -<br />
knoten. Bild: Bildschön das schnelle Bildnetzwerk GmbH/VDV<br />
International<br />
Deutsche Einkäufer reisen unter dem<br />
Dach des BME ins Silicon Valley<br />
Das Silicon Valley gilt als Taktgeber<br />
der globalen digitalen Transformation.<br />
Deshalb organisieren<br />
BME und AHK San Francisco gegenwärtig<br />
eine viertägige Einkäuferreise<br />
in die weltweit führende<br />
Hightech-Schmiede. Die 1.<br />
Silicon Valley Tour für Entscheider<br />
und Vordenker in Einkauf<br />
und Supply Chain findet im Juni<br />
2019 statt. Das Programm ist<br />
ganz auf die Bedarfe von CPOs<br />
und deren Stabstelle Digitalisierung<br />
ausgerichtet. Es umfasst<br />
unter anderem mehrere Firmenbesichtigungen.<br />
Hier besteht die<br />
Möglichkeit, innovative Technologien<br />
und Methoden vor Ort<br />
Jung: „Deshalb werden wir versuchen,<br />
mit den Parteien des demokratischen<br />
Spektrums im Deutschen<br />
Bundestag zu einer Planungsvereinfachung<br />
zu kommen.“<br />
Viele gute Ideen, insbesondere<br />
zum Ausbau von Gleisanschlüssen,<br />
seien nicht realisierbar,<br />
weil „wir ein desolates Netz<br />
der Deutschen Bahn haben“.<br />
Jung weiter: „Uns fehlt die Digitalisierung,<br />
uns fehlt ETCS“ (das European<br />
Train Control System –<br />
ETCS, deutsch Europäisches Zugbeeinflussungssystem<br />
ist ein<br />
Zugbeeinflussungssystem und<br />
grundlegender Bestandteil des<br />
zukünftigen einheitlichen europäischen<br />
Eisenbahnverkehrsleitsystems<br />
ERTMS. ETCS soll langfristig<br />
die über 20 verschiedenen<br />
Zugbeeinflussungssysteme in<br />
Europa ablösen). Man sehe am<br />
Beispiel der Eisenbahntunnel-<br />
Havarie in Rastatt 2017 oder dem<br />
jüngsten Feuer im ICE bei Montabaur<br />
und der damit verbundenen<br />
Sperrung der Schnellfahrstrecke<br />
Frankfurt-Köln, dass es zu wenig<br />
Ausweichstrecken gebe.<br />
Weitere Infos:<br />
carsten.knauer@bme.de<br />
auszuprobieren, um die Digitalisierung<br />
im eigenen Unternehmen<br />
noch agiler vorantreiben zu<br />
können. Die Teilnehmer erwarten<br />
exklusive Besuche bei Silicon-Valley-Legenden<br />
und Unicorns<br />
wie Google, Facebook, Intel,<br />
Cisco, Salesforce, LinkedIn<br />
und Slack. Im Rahmen eines<br />
Pitch Events ist ein gezieltes<br />
Matchmaking mit US-amerikanischen<br />
Start-ups aus dem Bereich<br />
Procurement vorgesehen.<br />
Anmeldungen/Infos:<br />
eva-maria.winteroll@bme.de<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 73
BME AKTUELL<br />
International<br />
Wirtschaftsdelegation aus Tianjin<br />
zu Gast beim BME<br />
Vertreter der Technologie-Industrie-Entwicklungsgesellschaft<br />
XEDA im Norden der chinesischen<br />
Hafenstadt und des deutschen<br />
Einkäuferverbandes sprachen<br />
in Eschborn über weitere<br />
Kooperationsmöglichkeiten.<br />
Der BME intensiviert seine Wirtschaftskontakte<br />
zur chinesischen<br />
Xiqing Economic-Technological<br />
Development Area (XEDA). Eine<br />
Einkauf von Industriemetallen<br />
04.<strong>12.2018</strong>, Wiesbaden<br />
Infos: agnes.janikowski@bme.de<br />
Einkauf von Personal -<br />
dienstleistungen<br />
04.<strong>12.2018</strong>, Wiesbaden<br />
Infos:<br />
marie-luise.wachowski@bme.de<br />
Einkauf von Anlagen und<br />
Investitionsgütern<br />
06.<strong>12.2018</strong>, Köln<br />
Infos: rabea.bieser@bme.de<br />
Chemie-Einkauf<br />
11.<strong>12.2018</strong>, Düsseldorf<br />
Infos: hendrikje.azzahidi@bme.de<br />
Qualitätsmanagement im Einkauf<br />
11.<strong>12.2018</strong>, Köln<br />
Infos: sarah.jaax@bme.de<br />
+Xperience Einkauf & SCM in der<br />
Industrie 4.0<br />
12.<strong>12.2018</strong>, Aachen<br />
Infos: rabea.bieser@bme.de<br />
Global Sourcing<br />
22.01.2019, Eschborn<br />
Infos: agnes.janikowski@bme.de<br />
12. BME-/VDV-Forum Schienen -<br />
güterverkehr<br />
29.–30.01.2019, Berlin<br />
Infos: carsten.knauer@bme.de<br />
Delegation aus dem staatlichen<br />
Wirtschaftsentwicklungsgebiet<br />
im Norden der Hafenstadt Tianjin<br />
unter Leitung von Vice Director<br />
Linda Jiang hielt sich zu<br />
Kooperationsgesprächen in der<br />
BME-Hauptgeschäftsstelle auf.<br />
„Beide Seiten stellten ihre <strong>aktuell</strong>en<br />
Projekte vor und loteten mögliche<br />
Schnittstellen für eine engere<br />
Zusammenarbeit aus“, in-<br />
Vertragsmanagement im Einkauf<br />
05.02.2019, Düsseldorf<br />
Infos: daniela.schulz@bme.de<br />
Agiles Projektmanagement im<br />
Einkauf<br />
05.–06.02.2019, Mainz<br />
Infos: sarah.jaax@bme.de<br />
4th BME Global Pharma Supply<br />
Chain Congress<br />
12.–14.02.2019, Frankfurt<br />
Infos: sarah.baer@bme.de<br />
Tag der öffentlichen Auftraggeber<br />
19.02.2019, Berlin<br />
Infos: susanne.kurz@bme.de<br />
Einkauf von Elektromotoren<br />
19.02.2019, Mannheim<br />
Infos: bianca.bruder@bme.de<br />
Der Einkauf 2025<br />
20.–21.02.2019, Wiesbaden<br />
Infos: rabea.bieser@bme.de<br />
10. BME-eLÖSUNGSTAGE<br />
12.–13.03.2019, Düsseldorf<br />
Infos: anja.lange@bme.de<br />
Disrupting Procurement<br />
02.–03.04.2019, Berlin<br />
Infos: rabea.bieser@bme.de<br />
11. BME-Value Day bei Adolf<br />
Würth<br />
04.-05.06.2019, Künzelsau<br />
Infos: bianca.bruder@bme.de<br />
Termine<br />
Wichtige Gesprächspartner: Eine chinesische Wirtschaftsdelegation zu Besuch<br />
beim BME in Eschborn. 4. Person v.l.: XEDA-Delegationsleiterin Linda<br />
Jiang, 4. Person v.r. BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Silvius Grobosch, rechts<br />
daneben BME-China-Beauftragter Riccardo Kurto. Bild: Frank Rösch/BME<br />
IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI)<br />
EMI: Talfahrt setzt sich fort<br />
formierte Dr. Silvius Grobosch,<br />
Hauptgeschäftsführer des BME,<br />
in Eschborn. So ist unter anderem<br />
geplant, das bestehende<br />
deutsch-chinesische Netzwerk<br />
zwischen hiesigen Einkäufern<br />
und potenziellen Lieferanten aus<br />
der Volksrepublik zu erweitern.<br />
Darüber hinaus bemühe sich der<br />
BME auch um engere Kontakte<br />
zu chinesischen Institutionen.<br />
Als Beispiele nannte Grobosch<br />
Forschungseinrichtungen wie<br />
Universitäten und Hochschulen<br />
sowie lokale Verbände.<br />
Riccardo Kurto, Chinabeauftragter<br />
des BME, erinnerte daran,<br />
dass der Verband mit dem 2. Sino-German<br />
Procurement 4.0<br />
Summit in Chengdu Ende Juli<br />
dieses Jahres eine weitere Brücke<br />
zum <strong>Beschaffung</strong>smarkt China<br />
gebaut habe. Entsprechende Formate<br />
und Netzwerkveranstaltungen<br />
könnten auch im Ergebnis<br />
einer erweiterten Kooperation<br />
stehen.<br />
XEDA-Delegationsleiterin Linda<br />
Jiang lud interessierte deutsche<br />
BME-Mitgliedsunternehmen ein,<br />
sich im Industriepark Tianjin geschäftlich<br />
zu engagieren. Megatrends<br />
wie Digitalisierung, Big<br />
Data oder Künstliche Intelligenz<br />
seien für die größte Volkswirtschaft<br />
Asiens von zentraler Bedeutung.<br />
Daher ergäben sich hier<br />
viele Schnittstellen zur deutschen<br />
Industrie. Die noch<br />
schlummernden Potenziale gelte<br />
es, gemeinsam zu heben, fügte<br />
sie hinzu.<br />
Die Xiqing Economic-Technological<br />
Development Area (XEDA)<br />
wurde 1992 gegründet. Der<br />
Hightech-Industriepark hat eine<br />
Gesamtfläche von 150 Quadratkilometern.<br />
Dort haben sich mittlerweile<br />
mehr als 2.900 namhafte<br />
in- und ausländische Unternehmen<br />
verschiedenster Branchen,<br />
darunter Automotive, Informationstechnologie,<br />
Medizintechnik<br />
sowie Maschinen- und<br />
Anlagenbau angesiedelt. Auch<br />
deutsche Global Player wie VW,<br />
Daimler oder Schenck sind bereits<br />
vor Ort aktiv.<br />
Weitere Infos:<br />
riccardo.kurto@bme.de<br />
Der saisonbereinigte IHS Markit/<br />
BME Einkaufsmanagerindex<br />
(EMI) gab im Oktober 2018 den<br />
dritten Monat in Folge nach und<br />
notierte mit 52,2 Punkten – nach<br />
53,7 im September – auf einem<br />
29-Monatstief. Dank der Zuwächse<br />
in der Produktion und bei<br />
der Beschäftigung verblieb der<br />
Gesamtindex über der Wachstumsschwelle<br />
von 50.0 Punkten.<br />
Gleichwohl schwächten sich beide<br />
genannten Teilindizes gegenüber<br />
dem Vormonat ab. Erstmals<br />
seit Ende 2014 verzeichneten die<br />
deutschen Industrieunternehmen<br />
zudem einen Rückgang bei<br />
den Neuaufträgen.<br />
Weitere Infos:<br />
andreas.hermann@bme.de<br />
74 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
BME AKTUELL<br />
Leitmesse für Bürobedarf<br />
BME auf „Paperworld“<br />
Gemeinsam mit der Messe Frankfurt,<br />
dem Magazin „C.ebra“ und<br />
dem Office Gold Club veranstaltet<br />
der BME am 28. Januar 2019 im<br />
Rahmen der „Paperworld“<br />
(26.01.–29.01.2019) – Leitmesse<br />
für Bürobedarf – das Businessprogramm<br />
„Procurement“ in Frankfurt.<br />
Keynote-Speakerin ist Fernsehjournalistin<br />
und Moderatorin<br />
Kristina zur Mühlen. Sie referiert<br />
zum Thema „In welcher Zukunft<br />
wollt ihr leben? – Unser Umgang<br />
mit dem digitalen Wandel“. Zudem<br />
begrüßt der BME weitere<br />
Fachreferenten, die informative<br />
Vorträge halten. Folgende einkaufsspezifische<br />
Inhalte stehen<br />
u.a. auf der Agenda:<br />
•Büroversorgung: Effizienzpotenziale<br />
im Einkauf<br />
• Trends bei Papier – wo geht die<br />
Reise hin?<br />
• Kostenreduzierung und Professionalisierung<br />
durch ein interkommunales<br />
Vergabezentrum<br />
im Kreis Groß-Gerau<br />
• Fokus Nachhaltigkeit: <strong>Beschaffung</strong><br />
unter ökonomischen,<br />
sozial - und umweltverträglichen<br />
Kriterien<br />
• Unterstützung der Prozess -<br />
automatisierung mittels<br />
Robotic Process Automation<br />
im operativen Einkauf<br />
Anmeldung: Das Businessprogramm<br />
ist auf Einkäufer von Bürobedarf<br />
und Papier aus Unternehmen<br />
sowie öffentlichen Verwaltungen<br />
mit mindestens 100 Büroarbeitsplätzen<br />
zugeschnitten. Sie<br />
können sich für das Procurement-<br />
Programm direkt auf www.paper<br />
world.de/procurement bis zum<br />
18.01.2019 anmelden. Der einzugebende<br />
Onlinecode lautet:<br />
PWP510. Die „Paperworld 2019“<br />
vereint an vier Tagen die <strong>aktuell</strong>sten<br />
Produktneuheiten aus allen<br />
Segmenten der Papeterie-Branche,<br />
bringt Marktführer und innovative<br />
Kleinunternehmen zusammen<br />
und bietet Gelegenheit zum<br />
Austausch unter Kollegen aus aller<br />
Welt. Weitere Infos:<br />
salvatore.weis@bme.de<br />
Paperworld: Leitmesse für Bürobedarf in Frankfurt. Bild: Messe Frankfurt<br />
Fachmessen in Leipzig<br />
Intec und „Z“: BME zeigt Flagge<br />
Die internationalen Fachmessen<br />
Intec und Z gehen vom<br />
05.–08.02.19 in Leipzig in die<br />
nächste Runde: Der Messeverbund<br />
lädt zum Branchentreff für<br />
die Fertigungstechnik in der Metallbearbeitung<br />
sowie der Zulieferindustrie<br />
in Europa ein. Rund<br />
1300 Aussteller präsentieren ihre<br />
innovativen Produkte und<br />
Dienstleistungen. Der BME e.V. ist<br />
vor Ort mit einem eigenen Stand<br />
vertreten (Halle 4, D06), an dem<br />
der Verband sein umfangreiches<br />
Produktportfolio vorstellt. Zudem<br />
informiert der BME gemeinsam<br />
mit der BME-Region Sachsen Einkäufer<br />
in Fachvorträgen über<br />
branchenspezifische Entwicklungen.<br />
Am BME-Einkäufertag,<br />
06.02.19, stehen u.a. Themen wie<br />
„Digitale Transformation im Einkauf<br />
von KMU“ und „Big Data<br />
Analytics“ auf der Agenda. Dem<br />
BME-Netzwerk steht wieder ein<br />
begrenztes Kontingent an Freikarten<br />
zur Verfügung.<br />
Weitere Infos/Tickets:<br />
salvatore.weis@bme.de<br />
Fachseminare<br />
Dezember 2018 –<br />
Januar 2019<br />
Vom klassischen Einkauf zum<br />
erfolgreichen Supply Chain<br />
Management<br />
13.–14.<strong>12.2018</strong>, Kassel<br />
Architekten- und Ingenieurrecht<br />
für Einkäufer<br />
13.–14.<strong>12.2018</strong>, Stuttgart<br />
Einkauf von Entsorgungs -<br />
dienstleistungen<br />
13.–14.<strong>12.2018</strong>, Stuttgart<br />
Aktuelles Arbeitnehmer -<br />
überlassungsgesetz (AÜG)<br />
14.<strong>12.2018</strong>, Düsseldorf<br />
Der Projekteinkauf<br />
13.–14.<strong>12.2018</strong>, München<br />
Basiswissen im Einkauf für Neuund<br />
Quereinsteiger<br />
14.–18.01.2019, Düsseldorf<br />
Die Datenschutzgrundverordnung<br />
(EU-DSGVO): Handlungs -<br />
empfehlungen für den Einkauf<br />
21.01.2019, Frankfurt am Main<br />
Reform des Werkvertrags- und<br />
Bauvertragsrechts<br />
21.01.2019, Hamburg<br />
Technikwissen für IT-Einkäufer<br />
21.–22.01.2019, Düsseldorf<br />
Aktuelles Vertragsrecht<br />
im Einkauf (1)<br />
21.–22.01.2019, Frankfur/ Main<br />
Stahleinkauf kompakt<br />
22.–23.01.2019, Duisburg<br />
Effizientes Lieferanten -<br />
management in der Praxis<br />
22.–23.01.2019, Frankfurt am<br />
Main<br />
Strategisches Materialgruppen -<br />
management<br />
23.–24.01.2019, Düsseldorf<br />
Schnittstellenmanagement im<br />
Einkauf<br />
24.–25.01.2019, München<br />
Materialdisposition und Bestandscontrolling<br />
24.–25.01.2019, Frankfurt am<br />
Main<br />
BME-Trendseminar:<br />
Fit für Industrie 4.0<br />
28.01.2019, Berchtesgaden<br />
Fundiertes Guss-Wissen<br />
für Einkäufer<br />
28.–29.01.2019, Düsseldorf<br />
Preiserhöhungen abwehren<br />
28.–29.01.2019, Düsseldorf<br />
Das ABC erfolgreicher<br />
Verhandlungsführung<br />
28.–29.01.2019, Leipzig<br />
Indirekter Einkauf<br />
28.–29.01.2019, München<br />
Preisanalyse für den Teileeinkauf<br />
29.–30.01.2019, Hamburg<br />
Technisches Grundwissen für<br />
Einkäufe r: Kunststoff-Bauteile<br />
30.–31.01.2019, München<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 75
BME AKTUELL<br />
Karlsruhe-Mittlerer Oberrhein<br />
E-Mobilität treibt neue Initiativen bei Witzenmann<br />
Rund 70 Experten aus Einkauf<br />
und Logistik der BME-Region<br />
Karlsruhe-Mittlerer Oberrhein besuchten<br />
die Witzenmann GmbH<br />
in Pforzheim. Als größter gewerblicher<br />
Arbeitgeber der Region hat<br />
der Hersteller von flexiblen metallischen<br />
Leitungselementen die<br />
Weichen für eine strategische<br />
Neuausrichtung gestellt. Standardprodukt<br />
des Unternehmens<br />
sind flexible metallische Elemente.<br />
Sie dienen zur Medienleitung,<br />
zum Ausgleich von Wärmedehnungen,<br />
zur Bewegungsaufnahme<br />
und zur Schwingungskompensation.<br />
In den vergangenen<br />
Dekaden hatte Witzenmann seine<br />
Aktivitäten schwerpunktmäßig<br />
rund um den Verbrennungsmotor<br />
ausgerichtet. Die Entwicklungen<br />
der Klimapolitik erfordern<br />
jedoch weitläufige Anpassungen<br />
in dem Familienunternehmen.<br />
Daher hat sich die Geschäftsführung<br />
intensiv mit den Megatrends<br />
und deren Auswirkungen<br />
auseinandergesetzt.<br />
Die Ausrichtung ist klar: „Wir sind<br />
dabei, vom Verbrennungsmotor<br />
unabhängige Geschäftsfelder<br />
verstärkt auszubauen“ zeigte Andreas<br />
Kämpfe, Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung bei der BME-<br />
Regionenveranstaltung in Pforzheim<br />
auf. Darüber hinaus bieten<br />
Industrieanwendungen, das Nutzfahrzeuggeschäft<br />
sowie die Luftund<br />
Raumfahrt langfristig Geschäftsmöglichkeiten<br />
für bisherige<br />
Technologien. Organisiert<br />
wurde das Event von den BME-<br />
Regionsvorständen Ludwig Glocker,<br />
Michael Schmid und Bernd<br />
Dürring.<br />
Sensoren in Kompensatoren<br />
Im Witzenmann Trendradar kristallisierten<br />
sich unter anderem<br />
Megatrends wie Urbanisierung,<br />
neue Mobilität, Ressourcenknappheit<br />
und Digitalisierung<br />
heraus. Die gewaltige Sprengkraft<br />
des Klimawandels in Kombination<br />
mit der Urbanisierung<br />
treibe die E-Mobilität weiter voran,<br />
so Kämpfe. „Im urbanen<br />
Raum werden wir immer mehr<br />
batterieelektrische Fahrzeuge sehen,<br />
insbesondere Flottenfahrzeuge,<br />
Stadtbusse oder leichte<br />
Baumaschinen.“ Doch der zu erwartende<br />
deutliche Rückgang des<br />
Verbrennungsmotors bedeute keinesfalls<br />
eine Stagnation für das<br />
Familienunternehmen. „E-Mobilität<br />
ist der Treiber für unsere neue<br />
strategische Ausrichtung“, so<br />
Kämpfe. „Alles, was digital ist,<br />
braucht einen Chip. Davon werden<br />
wir mit Anwendungen für<br />
die Vakuum- und Elektronikindustrie<br />
partizipieren“, führte der<br />
promovierte Ingenieur aus. Neue<br />
Möglichkeiten für digitale Geschäftsfelder<br />
ergeben sich auch<br />
im Hinblick auf die Ausstattung<br />
von Kompensatoren mit Sensoren.<br />
Sie liefern Daten über Druck,<br />
Temperatur oder Bewegungen.<br />
Ebenfalls zeigen sie Wartungen<br />
und notwendige Reparaturen an.<br />
Witzenmann nutzt diese Daten<br />
bereits heute für Innovationen in<br />
diesem Segment.<br />
Nutzfahrzeuge im Fokus<br />
Ein Drittel des Umsatzes, der<br />
2018 auf 630 Millionen Euro geschätzt<br />
wird, entfällt bei dem Familienunternehmen<br />
auf<br />
Deutschland, ein Drittel auf<br />
Europa. Auch bei den Märkten<br />
gibt es eine Neuausrichtung. In<br />
China und Indien erwartet Witzenmann<br />
noch eine steigende<br />
Nachfrage u. a. nach Komponenten<br />
für Nutzfahrzeuge. „Dort<br />
werden wir bei Nutzfahrzeugen<br />
den Verbrennungsmotor noch<br />
lange sehen.“<br />
Das Unternehmen verteilt sich<br />
global über 19 Länder. Weltweit<br />
werden die Bedarfe gebündelt.<br />
„Das bedingt die Vernetzung der<br />
Witzenmann-Gruppe“, unterstreicht<br />
Witzenmann-Einkaufsleiter<br />
Michael Schmid. Wichtig<br />
sei die Verzahnung mit den lokalen<br />
Standorten über eine klare<br />
Rund 70 Experten aus Einkauf und Logistik der BME-Region Karlsruhe-<br />
Mittlerer Oberrhein besuchten die Witzenmann GmbH in Pforzheim. Bild:<br />
BME-Region Karlsruhe-Mittlerer Oberrhein<br />
Verteilung von Verantwortung<br />
und Aufgaben. Einmal jährlich<br />
findet eine weltweite Einkaufskonferenz<br />
statt.<br />
Zukünftig sollen auch in den<br />
Tochtergesellschaften Lead Buyer<br />
vertreten sein. Der Einkauf deckt<br />
ein breites Spektrum an Warengruppen<br />
ab. Hauptwarengruppen<br />
sind Edelstahlbänder, Maschinen<br />
und Werkzeuge sowie<br />
Drahterzeugnisse, Dreh- und<br />
Umformteile. Teile und Rohmaterial<br />
sind im strategischen Einkauf<br />
verankert. Darüber hinaus gibt es<br />
eigenständige Einheiten zu Projekteinkauf<br />
und Lieferantenentwicklung.<br />
Fachwirt/-in für Einkauf<br />
Die BME Akademie GmbH bietet neu entwickelte Weiterbildungslehrgänge<br />
an, die zum anerkannten IHK-Abschluss Geprüfte/r Fachkaufwirt/-in<br />
für Einkauf führen. Der berufsbegleitende modulare Vollzeit-Lehrgang zur<br />
Vorbereitung auf die IHK-Prüfung beginnt in …<br />
Hamburg 14.01.2019<br />
Hannover 28.01.2019<br />
Essen 04.02.2019<br />
„Unser strategischer Einkauf<br />
schaut auf <strong>Beschaffung</strong>smärkte<br />
und Warengruppenstrategien“,<br />
erklärt Schmid. Beim Projekteinkauf<br />
liegt der Fokus auf Produkten<br />
und Kostenvermeidung.<br />
„Wir vermeiden durch eine enge<br />
Zusammenarbeit mit den Projektteams<br />
Kosten bei der Produktentstehung.“<br />
Der Projekteinkauf<br />
bringe die Warengruppenstrategie<br />
auf die Straße. Die übergreifende<br />
Klammer ist neben dem<br />
Kostenbewusstsein allerdings<br />
die Zusammenarbeit im Team.<br />
„Jede wichtige Vergabe erfolgt<br />
einstimmig im Gremium.“<br />
Weiterbildungslehrgänge<br />
Ausführliche Informationen:<br />
Alexander Sehr, Tel. 06196 5828-206, E-Mail: alexander.sehr@bme.de<br />
Dorith Rödig, Tel. 06196 5828-233, E-Mail: dorith.roedig@bme.de<br />
76 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
BME AKTUELL<br />
Ruhrgebiet<br />
BME-Ruhrgebiet feierte Jubiläum<br />
50 Jahre BME-Region Ruhrgebiet:<br />
Rund 50 Experten aus Einkauf<br />
und Logistik feierten das Jubiläum<br />
in Essen. In der Zeche Zollverein<br />
blickte die BME-Region auf<br />
ein halbes Jahrhundert erfolgreiche<br />
Verbandsgeschichte zurück.<br />
„Der Beginn unseres Einkäufernetzwerkes<br />
war der Essener Einkäufer<br />
Club (EEC), der 1964 gegründet<br />
wurde“, sagte Olaf Bollermann,<br />
Vorstandsvorsitzender des<br />
BME-Regionsvorstands. Schon<br />
früh begann die Zusammenarbeit<br />
mit dem BME, aus dem EEC<br />
wurde die BME-Gliederung. Heute<br />
spiegelt sich der Wandel in der<br />
Region auch in der Vorstandsstruktur<br />
wider: Während das Leitungsgremium<br />
in der Vergangenheit<br />
noch primär mit Managern<br />
aus der Montanindustrie besetzt<br />
war, besteht jetzt ein Mix aus<br />
Hochschulprofessoren, Einkaufsmanagern,<br />
Selbstständigen und<br />
Einkäufern.<br />
Mit Blick auf Essen diskutierten die Einkaufsmanager der BME-Region<br />
Ruhrgebiet, welche Veränderungen in der Zukunft auf den Einkauf<br />
zukommen werden. Bild: BME-Region Ruhrgebiet<br />
Gliederungen<br />
Aktuelle Termine<br />
Aachen<br />
11.<strong>12.2018</strong>: Jahresabschlussveranstaltung.<br />
Aachen, 15 Uhr.<br />
Tel. 02421 590512<br />
14.01.2019: Resilienzförderliche<br />
Unternehmensführung.<br />
Aachen, 15 Uhr.<br />
Tel. 0171 3395338<br />
Bergisch Land<br />
05.<strong>12.2018</strong>: Vortrag „Ich bin – also<br />
wirke ich“. Wuppertal, 17.45 Uhr.<br />
30.01.2019: Volkswirtschaftlicher<br />
Ausblick 2019.<br />
Wuppertal, 17.45 Uhr.<br />
26.02.2019: Blockchain in Einkauf<br />
und Logistik. Wuppertal, 17.45 Uhr.<br />
Tel. 0202 7495303<br />
Berlin-Brandenburg<br />
30.01.2019: Jahresauftaktveranstaltung.<br />
Berlin, 17 Uhr.<br />
Tel. 0160 97470322<br />
13.02.2019: Arbeitskreis<br />
„Öffentliche Auftraggeber“.<br />
Berlin, 17 Uhr.<br />
Tel. 030 63923311<br />
Bodensee-Oberschwaben<br />
11.<strong>12.2018</strong>: Fit und gesund im Job.<br />
Weingarten, 17.30 Uhr.<br />
Tel. 0176 17901047<br />
15.01.2019: Preiserhöhungen<br />
abwehren . Weingarten, 17.30 Uhr.<br />
Tel. 0751 409194<br />
07.02.2019: Digitalisierung der<br />
<strong>Beschaffung</strong> . Kempten, 18 Uhr.<br />
Tel. 0831 206258<br />
Bremen-Weser-Ems<br />
06.<strong>12.2018</strong>: Nikolausfrühstück.<br />
Oldenburg, 09.30 Uhr.<br />
13.02.2019: Vortrag „Die Zunge<br />
kann lügen, unser Körper nie“.<br />
Bremen, 18 Uhr.<br />
Tel. 0173 2406240<br />
Darmstadt<br />
06.<strong>12.2018</strong>: Stammtisch der Young<br />
Professionals.<br />
Frankfurt am Main, 18 Uhr.<br />
Tel. 0172 4612291<br />
Düsseldorf/Mittlerer Niederrhein<br />
04.<strong>12.2018</strong>: Vortrag „Die Antwort<br />
steht uns ins Gesicht geschrieben!“<br />
Neuss, 18 Uhr.<br />
22.01.2019: Risikomanagement im<br />
Einkauf. Neuss, 18 Uhr.<br />
31.01.2019: 59. Düsseldorfer<br />
Einkäufer -Tisch. Neuss, 18 Uhr.<br />
Tel. 0172 2123700<br />
Freiburg – Südbaden<br />
14.<strong>12.2018</strong>: Vortrag „Getting started<br />
in Germany“. Lörrach, 17 Uhr.<br />
Tel. 0761 5173156<br />
Hanau/Main-Kinzig-Kreis/Unterfranken/Osthessen<br />
11.<strong>12.2018</strong>: Knigge für Verkäufer.<br />
Hanau, 17 Uhr.<br />
Tel. 0151 57321579<br />
Hannover<br />
06.<strong>12.2018</strong>: 15. Nikolausfrühstück.<br />
Hannover, 07.30 Uhr.<br />
Tel. 0173 3855580<br />
05.02.2019: Akademie vor Ort:<br />
„E-Mails im Unternehmensalltag –<br />
Produktivitätsgewinn oder<br />
Effizienzkiller ?“ Hannover, 09 Uhr.<br />
Tel. 0163 6869910<br />
Köln<br />
13.<strong>12.2018</strong>: Vortrag „Reden ist<br />
Silber – Freireden ist Gold“.<br />
Köln, 18 Uhr.<br />
Tel. 0171 5767292<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
26.01.2019: Jahresauftaktveranstaltung.<br />
Rostock, 18 Uhr.<br />
Tel. 03841 772320<br />
Nürnberg – Mittelfranken<br />
18.01.2019: Jahresauftaktveranstaltung.<br />
Nürnberg, 18 Uhr.<br />
Tel. 09825 18311600<br />
Rhein-Main-Region<br />
06.<strong>12.2018</strong>: Stammtisch der Young<br />
Professionals. Frankfurt am Main,<br />
18 Uhr. Tel. 0172 4612291<br />
Ruhrgebiet<br />
15.01.2019: Social Media für Einkäufer:<br />
XING und LinkedIn effektiv<br />
nutzen. Dortmund, 17.45 Uhr.<br />
Tel. 0162 2843778<br />
Saar<br />
04.02.2019: Energie- und Rohstoffbeschaffung:<br />
Aktuelle Marktsituation<br />
und Preisprognosen 2019.<br />
Saarbrücken, 18 Uhr.<br />
Tel. 0151 40230554<br />
Sachsen<br />
29.01.2019: Jahresauftaktveranstaltung<br />
„Auf zur internationalen<br />
Raumstation“. Dresden, 16.30 Uhr.<br />
Tel. 0341 30766582<br />
Südbayern<br />
03.<strong>12.2018</strong>: Wahl des<br />
Regionalvorstandes .<br />
Aschheim bei München, 18 Uhr.<br />
24.01.2019: Jahresauftaktveranstaltung.<br />
München, Uhrzeit auf Anfrage.<br />
Tel. 0177 9599310<br />
Ulm-Alb<br />
13.<strong>12.2018</strong>: Backstage im Theater.<br />
Ulm, 17.30 Uhr.<br />
Tel. 0731 490543<br />
23.01.2019: Mitgliederversammlung.<br />
Ulm, 18 Uhr.<br />
Tel. 0731 490535<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 77
Viele Frauen vertrauen zu wenig auf ihre innere Stärke und legen sich so selbst Steine in den Weg. Bild: peshkov/Fotolia<br />
Denken Frauen groß genug für Führungspositionen?<br />
Warum mentale Stärke ein Schlüsselfaktor<br />
fürs Weiterkommen ist<br />
Das deutsche Parlament war noch nie so männlich. Der revolutionäre Gender-<br />
Umbruch im Top-Management deutscher Unternehmen blieb auch nach<br />
Einführung der Frauenquote aus. In der Post-Feminismus-Ära gibt es also noch<br />
jede Menge Handlungsbedarf für eine Steigerung des Anteils von Frauen in<br />
Führungspositionen.<br />
Nicht selten beklagen Unternehmen,<br />
es mangele ihnen an geeigneten<br />
Kandidatinnen für Führungspositionen.<br />
Doch nicht alle Gründe für das Fehlen<br />
von Frauen an der Unternehmensspitze sind<br />
auf äußere Umstände oder fehlende Verbündete<br />
zurückzuführen. Vieles beruht auf der<br />
Haltung der Frauen auf ihrem eigenen Karriereweg.<br />
Ein kritischer Blick auf häufig angeführte<br />
Argumente macht die Mentalität vieler<br />
Frauen deutlich – und zeigt die Baustellen<br />
zur Weiterentwicklung für Frauen in Führungspositionen:<br />
Fehleinschätzung von Frauen Nr. 1:<br />
Ich brauche kein Netzwerk.<br />
Frauen arbeiten intensiv an Problemlösungen<br />
und Aufgaben, vernachlässigen jedoch das<br />
Knüpfen von Kontakten und den Austausch<br />
mit anderen. Dabei ist es beim Streben nach<br />
Führungspositionen wichtig, sichtbar zu sein,<br />
mögliche Sparringspartner kennenzulernen<br />
und Erfahrungen auszutauschen. Anders als<br />
Männer unterstützen Frauen sich nicht<br />
selbstverständlich untereinander. Oft spielen<br />
unterschwellige Ängste eine Rolle: Liefere ich<br />
mit Offenheit zu viel Angriffsfläche? Was<br />
denken andere von mir? Gilt jeder gemachte<br />
Fehler als Schwäche? Was habe ich davon,<br />
dass ich eine Kollegin unterstütze?<br />
Fehleinschätzung von Frauen Nr. 2:<br />
Ich stehe nicht gerne im Mittelpunkt.<br />
Gut ausgebildet und fachlich qualifiziert,<br />
wollen Frauen zwar respektiert und gefördert<br />
werden, aber ungern im Fokus der Aufmerksamkeit<br />
platziert sein. Dabei bringt jeder Karriereschritt<br />
nach vorne mehr Aufmerksamkeit<br />
mit sich. Doch was bei männlichen Kollegen<br />
Wasser auf die Mühlen des Eigenmarke-<br />
78 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
KARRIERE<br />
tings ist, führt bei Frauen auf dem Weg in<br />
Führungspositionen noch allzu oft zum Rückzug.<br />
Sie neigen dazu, ihre eigenen Erfolge<br />
kleinzureden statt stolz darauf zu sein. Das<br />
unterschwellige Motiv: Bloß nicht anecken,<br />
Neid wecken, Kollegen verprellen.<br />
Fehleinschätzung von Frauen Nr. 3:<br />
Ich mute meinem privaten Umfeld zu viel zu.<br />
Eine Führungsposition bedeutet, Verantwortung<br />
zu übernehmen und Zeit zu investieren.<br />
Diese Investition scheuen etliche Frauen aus<br />
Sorge, nicht mehr genügend für Partner und<br />
Familie da sein zu können. Gerade, wenn hier<br />
Widerstände zu erwarten oder bereits vorhanden<br />
sind, verzichten Frauen auf den<br />
nächsten Schritt in Richtung Karriere. Dabei<br />
ließe sich vieles organisieren – mit einem gut<br />
bezahlten Job wächst auch die Auswahl an<br />
Möglichkeiten. Doch dazu braucht es den<br />
Willen – von allen Seiten.<br />
Die Liste ließe sich noch weiter fortsetzen, die<br />
Erkenntnis bleibt gleich: Es mangelt an der<br />
nötigen mentalen Stärke von Frauen, um an<br />
Führungspositionen zu gelangen und dort zu<br />
bestehen. So sagt Sigrid Bauschert, Vorstandsvorsitzende<br />
des Weiterbildungsanbieters<br />
Management Circle und Organisatorin<br />
des Global Female Leaders Summit: „Man<br />
muss den Willen haben, erfolgreich zu sein.<br />
Man muss den Willen haben, führen zu wollen.<br />
Und dass man auch nach vorne kommen<br />
möchte. Das ist das, was man bei manchen<br />
Frauen vermisst. Sie scheuen dann schon gewisse<br />
Konflikte, gewisse Unebenheiten auf<br />
dem Weg, wo man Farbe bekennen muss: Ja,<br />
ich will`s auch tun.“ (Quelle: Ich will! Frauen<br />
im Topmanagement, Arte).<br />
Diese Zielstrebigkeit und Konfliktfähigkeit<br />
ist nicht jedem in die Wiege gelegt, aber sie<br />
lässt sich lernen. Das Bewusstwerden über<br />
die eigenen Wünsche, Bedürfnisse, Visionen<br />
und Ziele ist die Ausgangsbasis. Die Definition,<br />
was Erfolg und Karriere ausmachen, liegt<br />
dabei immer im Auge des Betrachters. Der<br />
Weg zur Erkenntnis beginnt mit der Selbstreflexion:<br />
• Was ist für mich Erfolg?<br />
• Wann bin ich zufrieden und glücklich?<br />
• Was ist mir wichtig?<br />
• Wo will ich hin?<br />
• Was brauche ich an inneren und äußeren<br />
Ressourcen, um dahin zu kommen, wo ich<br />
hin will?<br />
Für die eine ist es das Streben nach Macht<br />
und Anerkennung, für die andere sind es Statussymbole<br />
und Privilegien und für die Dritte<br />
ist es die ständige Herausforderung. Die<br />
Gründe, warum Frauen in einer Führungsposition<br />
sein wollen, sind so verschieden wie die<br />
Frauen selbst. Doch um dorthin zu gelangen,<br />
ist es wie beim Hausbau: Frau braucht ein gutes<br />
Betonfundament, auf dem das innere Lebenshaus<br />
sicher stehen kann. Dieses Fundament<br />
setzt sich zusammen aus einem positiven<br />
Mindset und dem Wissen um die eigenen<br />
Stärken, Fähigkeiten und Talente. Damit ist<br />
die Einstellung oder Haltung gemeint, die ich<br />
zu meinem Beruf habe, zu meinen Kunden,<br />
Lieferanten, Kollegen und – am allerwichtigsten<br />
– zu mir selbst.<br />
Andere sind immer schöner und erfolgreicher<br />
Frauen neigen dazu, sich selbst mehr zu kritisieren<br />
als jeden anderen Menschen in unserem<br />
Umfeld. Sie gehen hart mit sich ins Gericht,<br />
wenn die Dinge anders gelaufen sind<br />
als gewünscht. Sie zweifeln angesichts anstehender<br />
Herausforderungen, ob sie ihnen gewachsen<br />
sind. Sie nehmen ständig andere in<br />
den Fokus, die schöner, reicher, erfolgreicher,<br />
schneller, beliebter oder klüger als wir sind.<br />
Kurzum: Wir sorgen für einen steinigen Weg.<br />
Dabei sehnen sich die meisten von uns nach<br />
einem souveränen Auftritt vor Kollegen, Mitarbeitern,<br />
Vorgesetzten, Kunden, Lieferanten<br />
oder Geschäftspartnern.<br />
Doch diese Souveränität wächst nicht auf<br />
dem Boden des Zweifelns und Zauderns, sondern<br />
vielmehr auf einem gesunden Selbstwertgefühl<br />
und Selbstbewusstsein.<br />
Anja Heimsoeth<br />
Die Autorin<br />
Sie ist eine der bekanntesten Mental Coaches<br />
im deutschsprachigen Raum. Die Gründerin<br />
und Geschäftsführerin der Heimsoeth Academy,<br />
Institut für Business- und Sport-Coaching,<br />
trainiert Top-Führungskräfte von internationalen<br />
Konzernen und traditionsreichen Mittelständlern.<br />
Ihr Know-how beruht auf der Praxis,<br />
die durch wissenschaftliche Impulse untermauert<br />
wird. Ausgezeichnet als „Vortragsrednerin<br />
des Jahres 2014“ und „renommierteste<br />
Motivationstrainerin Deutschlands“ (Focus).<br />
Wertschätzung beginnt bei sich selbst<br />
Sie wünschen sich Wertschätzung? Dann<br />
fangen Sie bei sich an! Nehmen Sie sich einen<br />
Moment Zeit und fertigen Sie eine Liste an:<br />
Ich schätze an mir ... Wenn Sie sich wünschen,<br />
dass andere Ihren Wert zu schätzen wissen<br />
und Sie entsprechend behandeln, dann sollten<br />
Sie zunächst selbst Ihren Wert kennen<br />
und schätzen lernen. Mentale Stärke entsteht<br />
aus dem Bewusstsein für die eigenen Stärken,<br />
aus dem Erarbeiten von Strategien zur<br />
Bewältigung von Herausforderungen und<br />
Hindernissen und aus dem Wissen, aus seinem<br />
Potenzial schöpfen zu können. Fragwürdige,<br />
negative Glaubenssätze, adaptierte<br />
Überzeugungen und einseitige Gedankengänge<br />
beeinflussen das Handeln und Verhalten<br />
negativ. Mental und emotional starke<br />
Frauen in Führungspositionen fragen nicht:<br />
Bin ich gut genug? Sie wissen: Ich bin es wert,<br />
erfolgreich zu sein!<br />
Die Autorin<br />
Antje Heimsoeth,<br />
Mental Coach<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 79
KARRIERE<br />
Buchrezension<br />
China auf dem Weg zur Hightech-Weltherrschaft?<br />
Das Thema China als Herausforderer für den Westen ist zurzeit so in wie kaum ein<br />
anderes . Dabei sind es vor allem Journalisten mit China-Erfahrungen, die ihre Beobachtungen<br />
und Bewertungen präsentieren. Das gilt auch für dieses Buch, das faktenbasiert<br />
und flott geschrieben den Weg Chinas an die Weltspitze herausarbeitet und<br />
bewertet. Das Urteil des früheren China-Handelsblattkorrespondenten Stephan<br />
Scheuer fällt klar aus: Die Weltmacht ist sowohl eine Chance als auch eine Gefahr für<br />
den darauf schlecht vorbereiteten Westen und nicht zuletzt für Deutschland.<br />
Kein Geringerer als Napoléon Bonaparte verwies<br />
schon vor gut 200 Jahren auf die „gelbe<br />
Gefahr“. Der Korse hatte offenbar seherische<br />
Fähigkeiten. Jetzt im Digitalzeitalter ist diese<br />
Gefahr manifest. Unter der autoritären Führung<br />
der kommunistischen Partei will China<br />
jetzt mit gewaltigen Investitionen den großen<br />
Sprung nach vorne machen. Das Reich<br />
der Mitte will nicht länger die Werkbank des<br />
Westens sein; vielmehr will China bei den Zukunftstechnologien<br />
ganz vorne mitspielen<br />
und zum internationalen Innovationstreiber<br />
aufsteigen.<br />
Treiber der digitalen Innovation<br />
Stephan Scheuer beschreibt die digitale Strategie<br />
der chinesischen Führung, in der Big Data<br />
und Künstliche Intelligenz die entscheidende<br />
Rolle spielen. Er zeigt auf, wie sich eine<br />
starke, in westlichen Demokratien undenkbare<br />
Symbiose zwischen der politischen Führung<br />
einerseits und einigen wenigen gigantisch<br />
gewachsenen chinesischen Technologiefirmen<br />
andererseits herausgebildet hat.<br />
An der Börse sind die Unternehmen der chinesischen<br />
Internet- und Technologiepioniere<br />
Jack Ma, Pony Ma und Robin Li mittlerweile<br />
Schwergewichte. Alibaba, Baidu und Tencent<br />
sind längst nicht mehr Nachbauer westlicher<br />
Technologie; vielmehr sind sie zu ernstzunehmenden<br />
Technologieentwicklern und -vorreitern<br />
geworden, von denen selbst Silicon-<br />
Valley-Firmen inzwischen innovative Lösungen<br />
abschauen. Die riesige chinesische Digital-Community<br />
mit mehr als 700 Millionen<br />
Nutzern hat die drei Unternehmen zu Mega -<br />
unternehmen gemacht. Sie wollen und werden<br />
schnell weiter wachsen und dies vor allem<br />
außerhalb Chinas. Schon heute wickelt<br />
Alibaba mehr Transaktionen ab als eBay und<br />
Amazon zusammen.<br />
In der Tat sind Alibaba, Baidu und Tencent<br />
die entscheidenden Treiber der digitaltechnologischen<br />
Innovation in der Volksrepublik.<br />
Ihr Erfolg fußt aber nicht nur – so Scheuer –<br />
auf ihren exzellenten Geschäftsmodellen<br />
insbesondere ihrer Stärke, im Gegensatz zu<br />
ausländischen Konkurrenten auf die besonderen<br />
Bedürfnisse der chinesischen Nutzer<br />
einzugehen. Dies ist eine unternehmerische<br />
Leistung. Entscheidend für ihren grandiosen<br />
Aufstieg seien – so Scheuer – auch staatliche<br />
Förderprogramme gewesen. So habe Peking<br />
schon seit langem mit dem systematischen<br />
Aufbau des schnellen mobilen Internet die<br />
Voraussetzung für die weltgrößte Online-<br />
Gesellschaft geschaffen. Hinzu komme, dass<br />
das Trio im chinesischen staatskapitalistischen<br />
System den großen Wettbewerbsvorteil<br />
habe, sich in dem durch eine Great Firewall<br />
geschützten digitalen Raum des chinesischen<br />
„Intranets“ immer dichter mit den<br />
Menschen und ihren Lebensgewohnheiten<br />
verknüpfen zu können. Peking erschwere<br />
über scharfe Zensur im Netz internationalen<br />
Unternehmen den Zugang zum chinesischen<br />
Markt und biete dadurch den eigenen<br />
Digitalunternehmen einen geschützten<br />
Raum, in dem sie immer mehr Daten über jeden,<br />
der ihre Dienste in Anspruch nimmt,<br />
sammeln könnten. Auf diese Daten habe die<br />
chinesische Staatsführung Zugriff. Scheuer<br />
meint daher, dass Peking dabei sei, eine völlig<br />
neue Form staatlicher, digitaler Überwachung<br />
zu entwickeln. Big Data wolle Peking<br />
nutzen, um das Reich China effizienter zu<br />
steuern. Dies sei Fluch und Segen zugleich.<br />
Die Lösungen von Jack Ma, Pony Ma, Robin Li<br />
und ihren Kollegen dürften vieles bequemer<br />
und für die Menschen in China besser machen.<br />
So gehe es natürlich darum, die Umwelt<br />
besser zu schützen, Staus zu vermei-<br />
Stephan Scheuer: Der Masterplan.<br />
Chinas Weg zur Hightech-Weltherrschaft,<br />
Verlag Herder, Freiburg i.<br />
Breisgau 2018, 224 Seiten, 22 Euro<br />
den, es gehe aber auch darum, dafür zu sorgen,<br />
dass sich alle Bürger und Firmen der<br />
Kontrolle der Kommunistischen Partei unterordnen.<br />
Peking hat einen Plan, der Westen ...<br />
Diese Entwicklung wirft elementare Fragen<br />
über die Sicherheit der Daten im Netz und die<br />
Bedeutung von Landesgrenzen in der digitalen<br />
Welt auf. Scheuer meint: „Big Data ermöglicht<br />
Peking, eine Kontrolle aufzubauen,<br />
wie es sie noch nicht gegeben hat. Europa<br />
muss dagegen halten.“ Das Gefährliche dabei<br />
ist: Peking hat offenbar einen Zukunftsplan<br />
und will zur geopolitischen Supermacht<br />
avancieren. Demgegenüber verharren die<br />
westlichen Regierungen und Unternehmen<br />
in einer erschreckenden Planlosigkeit. Nach<br />
der Lektüre des Buches stellt man sich die<br />
bange Frage: Wie lange noch?<br />
Der Autor<br />
Prof. Dr. Robert Fieten,<br />
fachlicher Berater der<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>,<br />
Köln<br />
80 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
KARRIERE<br />
Welt in Gefahr.<br />
Deutschland und Europa in unsicheren Zeiten.<br />
Wolfgang Ischinger.<br />
Econ Verlag, Berlin 2018, 304 Seiten, 24,00 €<br />
ISBN: 978–3–430–20249–7<br />
Die Welt steht am Abgrund. Uns drohen<br />
Großmachtkonflikte, ein Rüstungswettlauf<br />
und noch mehr nukleare Waffen. Die USA<br />
wollen nicht mehr Hüter der Weltordnung<br />
sein, während Peking und Moskau die EU-<br />
Partner gegeneinander ausspielen. Wie können<br />
Deutschland und die EU „weltpolitikfähig“<br />
werden? Wolfgang Ischinger gibt Antworten<br />
auf die drängenden Fragen der <strong>aktuell</strong>en<br />
Weltpolitik. Ischinger ist seit 2008 Vorsitzender<br />
der Münchner Sicherheitskonferenz<br />
und gilt als einer der renommiertesten<br />
deutschen Diplomaten: Er war u. a. Staatssekretär<br />
des Auswärtigen Amtes und Botschafter<br />
in Washington und London. Er lehrt als<br />
Professor an der Hertie School of Governance<br />
in Berlin und berät Regierungen, Unternehmen<br />
und internationale Organisationen in<br />
außen- und sicherheitspolitischen Fragen.<br />
Er erklärt die komplexen Ursachen der zahlreichen<br />
heutigen Krisen und skizziert seine<br />
Vision einer europäischen Zukunft in Frieden<br />
und Stabilität.<br />
„Man spürt in jedem Satz dieses Buches,<br />
dass hier ein Mann der diplomatischen Praxis<br />
schreibt. Auch, wer Ischinger nicht an jeder<br />
Wegbiegung folgen mag, wird dieses<br />
Buch mit großem Gewinn lesen. Die Dilemmata<br />
und Zielkonflikte jeglichen politischen<br />
Handelns werden stets anschaulich beschrieben,<br />
ohne dass Ischinger sich vor klaren<br />
Bekenntnissen drückt. Der Autor schreibt<br />
klar, verständlich, flüssig und interessant.<br />
Das Buch Ischingers ist ein sehr gelungener<br />
Debattenbeitrag zu den Herausforderungen<br />
deutscher Außenpolitik. Angesichts dieser<br />
Herausforderungen muss Deutschland dazu<br />
lernen, und das schnell.“ (Deutschlandfunk)<br />
Zukunft? China! ★<br />
Wie die neue Supermacht unser Leben, unsere Politik,<br />
unsere Wirtschaft verändert.<br />
Frank Sieren.<br />
Penguin Verlag, München 2018, 368 Seiten, 22,00 €<br />
ISBN: 978–3–328–60032–9<br />
„China ist keine ferne Bedrohung mehr, China<br />
ist da! Das Reich der Mitte ist ehrgeizig,<br />
schnell und gut organisiert, es ist innovativ<br />
wie das Silicon Valley und bestimmt zunehmend<br />
die internationalen Spielregeln“, so beschreibt<br />
Frank Sieren, einer der führenden<br />
China-Experten Deutschlands, die <strong>aktuell</strong>e<br />
Situation. Der Journalist, Buchautor und Dokumentarfilmer<br />
lebt seit 1994 in Beijing –<br />
länger als jeder andere westliche Wirtschaftsjournalist.<br />
Lange schrieb er für die<br />
Wirtschaftswoche und die Zeit, heute ist er<br />
der Chinaspezialist des Handelsblatts. Er hat<br />
bereits mehrere China-Bestseller veröffentlicht.<br />
Mit „Zukunft? China!“ legt Sieren das<br />
erste Buch vor, das umfassend den Einfluss<br />
der neuen Supermacht auf alle Kontinente<br />
und Lebensbereiche beleuchtet. Sein Fazit:<br />
Die Zeiten, in denen der Westen die Standards<br />
setzt, sind vorbei. Erstmals seit Jahrhunderten<br />
wird ein asiatisches Land Weltmacht.<br />
An den Aktienmärkten gehören<br />
Alibaba und Tencent inzwischen zu den weltweit<br />
größten Unternehmen. Unsere Werte,<br />
die wir für universell halten, stellen die<br />
Chinesen bereits in Frage.<br />
Wer ist mächtiger als die deutsche Autoindustrie?<br />
Wer hat den längeren Atem gegenüber<br />
den Zumutungen von Donald Trump? Wer ist<br />
erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg in der Lage,<br />
ohne den Westen neue globale Institutionen<br />
durchzusetzen? Wer ist der größte Gläubiger<br />
der Amerikaner? Wer ist die Fabrik der<br />
Welt und Exportweltmeister? Die Antwort lautet<br />
immer: China. Aus erster Hand zeigt Frank<br />
Sieren, wo China uns direkt herausfordert und<br />
was die neue Weltmacht für uns bedeutet.<br />
Überzeugt! Wie Sie Kompetenz zeigen und Menschen für<br />
sich gewinnen.<br />
Jack Nasher.<br />
Campus Verlag, Frankfurt 2017, 256 Seiten, 24,95 €,<br />
ISBN: 978–3–593–39822–8<br />
Hängt beruflicher Erfolg wirklich von der<br />
Kompetenz ab? Nein, behauptet Jack Nasher,<br />
denn Menschen seien miserabel darin, die<br />
Kompetenz anderer zu bewerten. Sie fällen<br />
ihr Urteil nicht auf Basis von Fakten, sondern<br />
von Eindrücken. Zum echten Gewinner wird,<br />
wer psychologische Phänomene nutzt, um<br />
sein Standing zu verbessern. Nasher hat die<br />
wirkungsvollsten in acht Kapiteln zusammengetragen.<br />
Zuallererst sei es wichtig, sich<br />
seine Stärken und Vorzüge regelmäßig vor<br />
Augen zu führen. Das beeinflusse auch die<br />
Einstellung zu sich selbst. Jegliche Zurückhaltung<br />
gelte es aufzugeben. Er betont die<br />
Dringlichkeit, sich bezüglich anstehender<br />
Aufgaben optimistisch zu zeigen und alle Argumente<br />
zu eliminieren, die gegen einen<br />
sprechen könnten. So sei es hilfreich, schneller<br />
und lauter als üblich zu sprechen und jede<br />
Monotonie zu vermeiden. Dialekte und<br />
Akzente hält Nasher nur für ratsam, wenn sie<br />
einem vorteilhaften Klischee entsprechen. Im<br />
Gespräch solle man häufig das Wort ergreifen,<br />
den Gegenüber aber nicht unterbrechen<br />
und ihm in die Augen sehen – allerdings nur,<br />
wenn man selbst spreche. Auf stockendes<br />
Sprechen, Füllwörter und überflüssige Höflichkeitsfloskel<br />
gelte es zu verzichten.<br />
Der Autor studierte Jura, Philosophie, Psychologie<br />
und Wirtschaft u. a. an der Oxford University,<br />
an der er auch lehrte. Zurzeit lehrt<br />
Nasher an der Munich Business School und<br />
leitet sein eigenes Verhandlungsinstitut.<br />
Die Empfehlungen Nashers beruhen auf wissenschaftlichen<br />
Studien. Anschaulich packt<br />
er die Tipps in zahlreiche Anekdoten, meist<br />
über historische Persönlichkeiten. Dadurch<br />
lässt sich das Buch leicht und flüssig lesen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12 81
VORSCHAU JANUAR/FEBRUAR<br />
Einkaufsmanagement<br />
Lydia Bals ist renommierte Professorin für<br />
Supply Chain und Operations Management<br />
an der Hochschule Mainz. Bis Dezember 2013<br />
leitete sie in der globalen Einkaufsfunktion<br />
der Bayer CropScience AG die Abteilung<br />
Global Procurement Solutions und steuert<br />
deren Aktivtäten im Kernländernetzwerk. Im<br />
Interview mit <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> gibt die<br />
praxiserprobte Einkaufsexpertin unter anderem<br />
Auskunft über Einkäufer kooperationen<br />
sowie neue Trends aus der Wissenschaft.<br />
Marktplatz für Wolfram und Co.<br />
Jährlich werden weltweit Metalle und Ferrolegierungen<br />
im Wert von mehr als 100 Milliarden<br />
Euro verarbeitet. Auch beim Rohstoffhandel<br />
liegt die Zukunft in den digitalen<br />
Plattformen, mit dem Ziel einen effizienteren<br />
und liquideren physischen Markt zu schaffen.<br />
Lernen Sie einen Marktplatz kennen, der jetzt<br />
seinen erfolgreich ersten Geburtstag feiert.<br />
Bilder v. o.: Deutsche Messe, Hochschule<br />
Mainz, Mesago/Mathias Kutt, alexlmx/123rf<br />
Innovative Zulieferung<br />
Die Zusammenarbeit mit Partnern<br />
und damit die Vernetzung<br />
ist für Zulieferunternehmen Teil<br />
der eigenen DNA. Ihre Stärken als<br />
Engineering-Partner, Innovatoren<br />
und Problemlöser können sie<br />
aber in Zeiten der digitalen Transformation<br />
der Industrie noch<br />
besser ausspielen. Ein Blick nach<br />
Schweden oder in die Niederlande<br />
liefert dazu Inspirationen.<br />
3D-Druck<br />
Der 3D-Druck ist weit mehr als<br />
nur ein kostengünstiger Weg, um<br />
Prototypen herzustellen. Zunehmend<br />
erobert sich die Technologie<br />
ihren Platz auch in herkömmlichen<br />
Produktionsprozessen. Dafür<br />
sorgen die Kommunikationsschnittstellen<br />
zu Industrie 4.0,<br />
die wachsende Zahl neuer Materialien<br />
wie Keramik oder Titan sowie<br />
immer schnellere Drucker.<br />
DAS MAGAZIN FÜR EINKAUF,<br />
MATERIAL WIRTSCHAFT UND LOGISTIK<br />
ISSN 0341–4507<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Verlag:<br />
Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH<br />
Ernst-Mey-Straße 8,<br />
70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
Verlagsleiter: Peter Dilger<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz (gö), Phone +49 711 7594–451<br />
Redaktion:<br />
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Phone +49 711 7594–454;<br />
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Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 62 vom 1.10.2018.<br />
Leserservice: Ute Krämer, Phone +49 711 7594–5850,<br />
Fax +49 711 7594–15850, E-Mail: ute.kraemer@konradin.de<br />
Erscheinungsweise: 10 x jährlich<br />
Bezugspreis jährlich: Inland 143,00 € inkl. MwSt. und Versandkosten;<br />
Ausland 148,00 € inkl. Versandkosten;<br />
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Für Schüler, Studenten und Auszubildende gegen Nachweis:<br />
Inland 69,00 € inkl. Versand und MwSt., Ausland<br />
74,00 € inkl. Versand. Bestellungen beim Verlag oder beim<br />
Buchhandel. Sofern das Abonnement nicht für einen bestimmten<br />
Zeitraum ausdrücklich bestellt war, läuft das<br />
Abonnement bis auf Widerruf.<br />
Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen<br />
zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden.<br />
Nach Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von<br />
jeweils vier Wochen zum Quartalsende. Bei Nichterscheinen<br />
aus technischen Gründen oder höherer Gewalt entsteht<br />
kein Anspruch auf Ersatz.<br />
Die Mitglieder des Bundesverbandes Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik e.V. ( BME ) und des ÖPWZ erhalten die<br />
Zeitschrift „<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>“ im Rahmen einer Kooperation.<br />
Auslandsvertretungen: Großbritannien: Jens Smith<br />
Partner ship, The Court, Long Sutton, GB-Hook, Hamp shire<br />
RG29 1TA, Phone 01256 862589, Fax 01256 862182,<br />
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Leinfelden-Echterdingen<br />
DIE NÄCHSTE AUSGABE ERSCHEINT AM 28. JANUAR 2019.<br />
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82 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2018 12
MEINUNG<br />
Coole Locations und Speed Dating –<br />
der Kuchen wird neu gebacken<br />
„Wir können es kaum erwarten, Sie in London begrüßen zu dürfen.“ ... Nett getextet,<br />
oder? Zu lesen auf der Website eines Facheventveranstalters, der seit<br />
geraumer Zeit die Führungskräfteszene aufmischt oder auch: bereichert.<br />
Angesprochen sind Procurement-Experten aus aller Welt. Versprochen werden<br />
„visionäre, zukunftsweisende Trends“. Neue Themen, neue Sprecher?<br />
Bedingt. Abwechslung dürften immerhin Veranstaltungsorte in Miami, Singapur,<br />
Chicago, London bedeuten. Ein neuer Eventspezialist versammelte im<br />
November erstmals Experten zur „neuen Fachkonferenz für den Einkauf“ –<br />
in (nicht auf) der Südtribüne des Millerntor-Stadions, Heimstätte des Kultklubs<br />
St. Pauli. Der Einladungsflyer verhieß „hochkarätige Speaker, Diskussionsrunden<br />
mit führenden Experten und Workshops mit anwendbarem<br />
Know-how“.<br />
Der BME als bisher uneingeschränkter Herrscher auf dem Procurement-<br />
Eventmarkt bemüht sich mit ebenso geschmeidigen Versatzstücken um das<br />
Halten von Stammbuchern und das Gewinnen neuer Teilnehmer. Und auch<br />
die Anhänglichen unter den Sponsoren wollen mal wieder neue Köpfe besprechen.<br />
Das traditionell überbordende Angebot an Fachkonferenzen des<br />
BME-Symposiums wurde jüngst angereichert mit „frischen“ Formaten wie<br />
Business Breakfast, Speed Dating, Networking Area, Marktplätzen, Start-up-<br />
Arena, Poster Session und – warum auch immer – einem kostenlosen Fotoservice<br />
(„Ihr neues Profilbild für Xing/Linkedin“). Bleibt zu hoffen, dass die<br />
Teilnehmer den Durchblick behalten und ausreichend persönlichen Nutzwert<br />
generiert haben; keine leichte Übung angesichts eng getakteter Einzelelemente<br />
und voller Ausstellungsbereiche.<br />
Konkurrenz ist auch im Veranstaltungssektor ein PS-starker Motor. Die Zielgruppe<br />
der Supply Chainer verspricht mittlerweile gutes Geschäft. Das war<br />
ja nicht immer so. Der Kuchen wird neu angerührt, gebacken, aufgeteilt.<br />
Aber aufgepasst: Themen lassen sich nicht unerschöpflich neu erfinden; sie<br />
kommen oftmals nur im neuen Gewand daher. Am Ende kann die wertschätzende<br />
Betreuung von Teilnehmern, Sprechern und Sponsoren den Unterschied<br />
machen. Für die Zielgruppe selbst bedeutet Konkurrenz auf dem<br />
Eventmarkt: Wahrnehmung, Anerkennung, mehr Möglichkeiten zum Knowhow-Austausch.<br />
Konkurrenz bringt Menschen zum Nachdenken – auch über Tradition. Konkurrenz<br />
führt Nachdenkende zu überraschenden, innovativen Ansätzen, im Idealfall<br />
rechtzeitig. Was allenthalben in der Digitalisierungsdebatte von<br />
Mensch und Organisation gefordert wird, gilt für Verbände ebenso. Disruption<br />
bitte! Der Weg muss nicht im Dickicht aus mehr oder weniger interaktiven<br />
Formaten enden. Braucht und will nicht jeder. Zuweilen bieten professionell<br />
betreute, exklusive VIP-Zirkel mehr Erlebniswert.<br />
Innovation kann auch Kollaboration bei Spitzen- oder Themenevents bedeuten.<br />
Wann schaffen die drei großen Einkaufsverbände des DACH-Raums<br />
endlich einen echten gemeinsamen Gipfel? Und wann kommen sich BME<br />
und Bundesvereinigung Logistik (BVL) endlich näher? Ungeschriebene<br />
Nichtangriffspakte gehören in die Kategorie „überkommene Tradition“. Wer<br />
vorrangig darüber grübelt, wie er „seine“ Landsleute und „seine“ Fachbereiche<br />
bei sich behält, denkt in Silos und nationalen Grenzen. Wie wir wissen,<br />
keine gute Politik. So macht man ungewollt den Weg für andere Wettbewerber<br />
frei.<br />
Sabine Ursel, Journalistin, Wiesbaden<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> l 2018<br />
12<br />
83
eLogistics verbindet.<br />
C-Teile-Management<br />
in der Industrie 4.0<br />
kk-elogistics.de<br />
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