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Prinzip der Aufgabenteilung - Institut für Allgemeine ...

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Konstruktionslehre I – Vorlesung 8<br />

Gestaltungprinzipien 2<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Jörg Feldhusen<br />

3. Dezember 2012


Glie<strong>der</strong>ung<br />

6. Gestalten<br />

1. Gestalten als Prozess<br />

2. Gestaltungsgrundregeln<br />

3. Gestaltungsprinzipien<br />

Lehrstuhl und <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Allgemeine</strong> Konstruktionstechnik des Maschinenbaus<br />

RWTH Aachen – Univ.-Prof. Dr.-Ing. Jörg Feldhusen<br />

1. <strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Kraftleitung<br />

2. <strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Stabilität und Bistabilität<br />

3. <strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> fehlerarmen Gestaltung<br />

4. <strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgabenteilung</strong><br />

5. <strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Selbsthilfe<br />

4. Gestaltungsrichtlinien<br />

2<br />

VDI 2221


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgabenteilung</strong><br />

Wirkfläche<br />

Dichten<br />

Wirkfläche<br />

Axialkraft<br />

Wirkfläche<br />

Axialkraft<br />

Lehrstuhl und <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Allgemeine</strong> Konstruktionstechnik des Maschinenbaus<br />

RWTH Aachen – Univ.-Prof. Dr.-Ing. Jörg Feldhusen<br />

Wirkfläche<br />

Umfangskraft<br />

Wirkfläche<br />

Dichten<br />

Wirkfläche<br />

Axialkraft<br />

Wirkfläche<br />

Umfangskraft<br />

Wirkfläche<br />

Umfangskraft<br />

3<br />

Wirkfläche<br />

Dichten


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgabenteilung</strong><br />

FN FA<br />

FN<br />

Lehrstuhl und <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Allgemeine</strong> Konstruktionstechnik des Maschinenbaus<br />

RWTH Aachen – Univ.-Prof. Dr.-Ing. Jörg Feldhusen<br />

FA<br />

FN<br />

FA<br />

4


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgabenteilung</strong><br />

• Unterstützt die Grundregel „eindeutig“<br />

• Hilft Leistungsgrenzen zu überwinden<br />

Fragestellung:<br />

• Eindeutigkeit: Welche Funktionen sollen mit je einem Funktionsträger erfüllt<br />

werden?<br />

• Kosten: Ist es möglich mehrere Funktionen mit nur einem Funktionsträger zu<br />

erfüllen?<br />

• Sicherheit; Grenzleistung: Welche Teilfunktionen müssen mit mehreren<br />

Funktionsträgern realisiert werden?<br />

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RWTH Aachen – Univ.-Prof. Dr.-Ing. Jörg Feldhusen<br />

5


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgabenteilung</strong><br />

• eindeutige Fertigungsvorgänge<br />

• eindeutige Montageoperationen<br />

• erhöhte Sicherheit (Eindeutigkeit)<br />

• Zahl <strong>der</strong> Komponenten<br />

• Zahl <strong>der</strong> Bauteile<br />

• Raumbedarf (Schnittstellen)<br />

• erhöhtes Gewicht<br />

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Das Dilemma<br />

ein Funktionsträger<br />

<strong>für</strong> jede Funktion<br />

ein Funktionsträger<br />

<strong>für</strong> mehrere Funktionen<br />

6


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgabenteilung</strong><br />

Auflösung des Dilemmas:<br />

• Analyse <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungsliste bzgl. relevanter Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

• Analyse <strong>der</strong> Bewertungsergebnisse, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Gewichtung<br />

relevanter Kriterien, evtl. Präferenzmatrix anwenden<br />

• Technische und wirtschaftlich getrennt bewerten (Nutzwertanalyse)<br />

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7


Glie<strong>der</strong>ung<br />

6.3.4 <strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgabenteilung</strong><br />

1. Bei unterschiedlicher Funktion<br />

2. Bei gleicher Funktion<br />

Lehrstuhl und <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Allgemeine</strong> Konstruktionstechnik des Maschinenbaus<br />

RWTH Aachen – Univ.-Prof. Dr.-Ing. Jörg Feldhusen<br />

8<br />

VDI 2221


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgabenteilung</strong><br />

Bei unterschiedlichen Aufgaben<br />

• unterstützt die Grundregel „eindeutig“<br />

Fragestellung:<br />

• Eindeutigkeit: welche Funktionen sollen mit je einem Funktionsträger erfüllt<br />

werden (Auslegung, Fertigungstoleranzen)?<br />

• Sicherheit: Welche Teilfunktionen müssen mit mehreren Funktionsträgern<br />

realisiert werden (<strong>Prinzip</strong>redundanz)?<br />

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9


<strong>Aufgabenteilung</strong>: unterschiedliche Funkt.<br />

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10


Schutzhaube: Mini-Kreissäge<br />

Quelle: Einhell Mini-Kreissäge<br />

Schutzhaube<br />

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Mutter <strong>für</strong><br />

Schutzhaube<br />

Sägegehäuse<br />

11


Funktionsstruktur: Schutzhaube<br />

Hand des<br />

Benutzers<br />

(unversehrt)<br />

Rückstellkraft<br />

erzeugen<br />

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Schneidwerkzeug von Benutzer<br />

trennen, wenn die Säge nicht<br />

im Einsatz ist<br />

Benutzer von<br />

Sägeblatt trennen<br />

Hand des<br />

Benutzers<br />

(unversehrt)<br />

Trenneinrichtung<br />

führen<br />

12


Einzelteile Schutzhaube: Mini-Kreissäge<br />

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13


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgabenteilung</strong><br />

Rotorwelle ist frei von<br />

• Zugkräften<br />

• Biegemomenten<br />

Belastung:<br />

• Zugkraft infolge Fliehkraft<br />

• Biegung infolge aerodynamischer<br />

Belastung<br />

Quelle: Pahl/Beitz<br />

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• nur Zugkräfte<br />

• torsionsweich<br />

Lösung:<br />

• Symmetrischer Aufbau:<br />

• äußere Zugkräfte und Biegemomente<br />

heben sich auf.<br />

• nur Biegemoment<br />

14


<strong>Aufgabenteilung</strong>: Antriebswelle<br />

Quelle: Pahl/Beitz<br />

Hohlwelle:<br />

• radial steif<br />

• torsionssteif<br />

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Torsionswelle:<br />

• radial nachgiebig<br />

• torsionsweich<br />

15


<strong>Aufgabenteilung</strong>: Flansch<br />

Quelle: Pahl/Beitz<br />

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Dichten<br />

Position<br />

sichern<br />

Momente und<br />

Kräfte leiten<br />

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Glie<strong>der</strong>ung<br />

6.3.4 <strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgabenteilung</strong><br />

1. Bei unterschiedlicher Funktion<br />

2. Bei gleicher Funktion<br />

Lehrstuhl und <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Allgemeine</strong> Konstruktionstechnik des Maschinenbaus<br />

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17<br />

VDI 2221


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgabenteilung</strong><br />

Antrieb <strong>der</strong> großen<br />

Glocke (<strong>der</strong> große Peter)<br />

des Kölner Doms<br />

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<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgabenteilung</strong><br />

Ziel:<br />

• Leistungserhöhung; Überwindung <strong>der</strong> Grenzleistung des Systems<br />

• Erhöhung <strong>der</strong> Sicherheit durch aktive Redundanz<br />

Beachte:<br />

• evtl. Doppelpassung<br />

• Toleranzen<br />

• Leistungserhöhung nicht proportional zur Anzahl <strong>der</strong> zusätzlichen<br />

Funktionsträger<br />

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19


<strong>Aufgabenteilung</strong>: gleiche Funktion<br />

Vorteile:<br />

• Erhöhung <strong>der</strong> Leistungsdichte<br />

• Kraft-/Momentenverzweigung<br />

• Erhöhung <strong>der</strong> Sicherheit durch<br />

Redundanz<br />

Funktion 1<br />

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Funktionsträger 1<br />

Funktionsträger 2<br />

Funktionsträger 3<br />

Nachteile:<br />

• Leistungssteigerung nicht proportional<br />

zur Funktionsträgeranzahl<br />

• u. U. erhöhter Fertigungsaufwand<br />

Synchronisation, Doppelpassung<br />

• u. U. Mehrgewicht<br />

• u. U. größerer Bauraum<br />

20


Funktionsstruktur: Schutzhaube<br />

Hand des<br />

Benutzers<br />

(unversehrt)<br />

Rückstellkraft<br />

erzeugen<br />

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Schneidwerkzeug von Benutzer<br />

trennen, wenn die Säge nicht<br />

im Einsatz ist<br />

Benutzer von<br />

Sägeblatt trennen<br />

Hand des<br />

Benutzers<br />

(unversehrt)<br />

Trenneinrichtung<br />

führen<br />

21


Montierte Schutzhaube<br />

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22


Funktionsträger <strong>der</strong> Schutzhaube<br />

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23


<strong>Aufgabenteilung</strong>: Welle-Nabe-Verbindung<br />

Kerbverzahnung<br />

Vielkeilwelle<br />

Quelle: Pahl/Beitz<br />

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Max. 4 Zähne<br />

im Eingriff<br />

Max. 3 Keile<br />

im Eingriff<br />

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<strong>Aufgabenteilung</strong>: Mehrweggetriebe<br />

Wegen <strong>Prinzip</strong> des<br />

Kraftausgleichs keine<br />

Wellenbiegung aber größere<br />

Torsionsverformung<br />

Quelle: Pahl/Beitz<br />

F n<br />

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F n<br />

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ω an<br />

ω ab<br />

Wegen Kraftausgleich<br />

Planetenrä<strong>der</strong> möglichst<br />

rotationssymmetrisch<br />

anordnen<br />

Zweiweg Dreiweg Vierweg<br />

25


<strong>Aufgabenteilung</strong>: Planetengetriebe<br />

Sonnenrad durch Planeten gelagert,<br />

keine eigene Lagerung!<br />

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Elastische Aufnahme <strong>der</strong><br />

Planetenrä<strong>der</strong> zum Ausgleich von<br />

Fluchtungs- und Teilungsfehlern<br />

26


Glie<strong>der</strong>ung<br />

6. Gestalten<br />

1. Gestalten als Prozess<br />

2. Gestaltungsgrundregeln<br />

3. Gestaltungsprinzipien<br />

Lehrstuhl und <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Allgemeine</strong> Konstruktionstechnik des Maschinenbaus<br />

RWTH Aachen – Univ.-Prof. Dr.-Ing. Jörg Feldhusen<br />

1. <strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Kraftleitung<br />

2. <strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Stabilität und Bistabilität<br />

3. <strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> fehlerarmen Gestaltung<br />

4. <strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgabenteilung</strong><br />

5. <strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Selbsthilfe<br />

4. Gestaltungsrichtlinien<br />

27<br />

VDI 2221


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Selbsthilfe<br />

Ziel:<br />

• Die gewollte Wirkung wird durch die Beanspruchung des Systems erhöht<br />

(selbstverstärkend) o<strong>der</strong><br />

• bei Überbeanspruchung entsteht ein schützen<strong>der</strong> Effekt (selbstschützend)<br />

Weg:<br />

Die zusätzliche Wirkung entsteht ohne zusätzliche Elemente o<strong>der</strong> Energie durch:<br />

• Verstärkende Wirkung durch Kraftteilung/-leitung <strong>der</strong> Störwirkung in Richtung<br />

<strong>der</strong> gewollten Kraftrichtung<br />

• Verän<strong>der</strong>te Kraftleitungswege bei Überlast<br />

• Die Störwirkung wirkt in dieselbe Richtung wie die Nutzwirkung<br />

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28


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Selbsthilfe<br />

Effekt <strong>der</strong> Selbsthilfe:<br />

Störgröße<br />

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entgegen<br />

wirken<strong>der</strong><br />

Effekt<br />

29


Typische Elemente: Kraftteilung/-umleitung<br />

Keil Winkelhebel<br />

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Umlenkrolle<br />

30


Beispiel: Deckelverschluss<br />

Selbsthelfend:<br />

steigen<strong>der</strong> Druck<br />

steigert die<br />

Dichtkraft<br />

Quelle: Pahl/Beitz<br />

Initialdichtkraft<br />

durch Press-<br />

passung<br />

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Kraft aus<br />

Innendruck<br />

31


Beispiel: Schließe einer Armbanduhr<br />

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32


Beispiel: Audi Procon-Ten<br />

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33


Selbsthilfe: Druckkessel<br />

Quelle: Pahl/Beitz<br />

Lehrstuhl und <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Allgemeine</strong> Konstruktionstechnik des Maschinenbaus<br />

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Selbsthelfend:<br />

Druckanstieg P<br />

erzeugt ansteigende<br />

Dichtkraft G<br />

Selbstschadend:<br />

Druckanstieg P<br />

erzeugt ansteigende<br />

Kraft in Deckelspindel<br />

34


Selbsthilfe: Schraubenverbindung<br />

Flanschanordnung<br />

entsprechend Beispiel:<br />

Schraube wird mit<br />

zunehmendem Innendruck<br />

entlastet, Dichtwirkung<br />

aber erhöht<br />

Quelle: Pahl/Beitz<br />

Lehrstuhl und <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Allgemeine</strong> Konstruktionstechnik des Maschinenbaus<br />

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Standard<br />

Flanschanordnung:<br />

Schraube wird mit<br />

zunehmenden Innendruck<br />

belastet, Dichtwirkung, G,<br />

sinkt<br />

35


Selbsthilfe: Trommelbremse<br />

Standardausführung:<br />

eine auflaufende und eine<br />

ablaufende Bremsbacke<br />

Quelle: Niemann<br />

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Bremse mit zwei Bremsnocken:<br />

Zwei auflaufende Bremsbacken<br />

Bremse mit zwei Bremsnocken,<br />

selbstzentrierend<br />

36


Selbsthilfe: Duplexbremse<br />

Quelle: www.ural-dnepr.at; de.enc.tfode.com; www.royal-enfield-forum.de<br />

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37


Glie<strong>der</strong>ung<br />

6.3.5 <strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Selbsthilfe<br />

1. Selbstverstärkend<br />

2. Selbstausgleichend<br />

3. Selbstschützend<br />

Lehrstuhl und <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Allgemeine</strong> Konstruktionstechnik des Maschinenbaus<br />

RWTH Aachen – Univ.-Prof. Dr.-Ing. Jörg Feldhusen<br />

38<br />

VDI 2221


Selbstverstärkend: Dichtungen<br />

Innendruck p verstärkt<br />

Dichtwirkung<br />

Quelle: Pahl/Beitz<br />

Lehrstuhl und <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Allgemeine</strong> Konstruktionstechnik des Maschinenbaus<br />

RWTH Aachen – Univ.-Prof. Dr.-Ing. Jörg Feldhusen<br />

39


Selbstverstärkend: Reifenventil<br />

Quelle: Pahl/Beitz<br />

Lehrstuhl und <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Allgemeine</strong> Konstruktionstechnik des Maschinenbaus<br />

RWTH Aachen – Univ.-Prof. Dr.-Ing. Jörg Feldhusen<br />

Mit steigendem Reifendruck<br />

steigt die Dichtkraft des<br />

Ventils und des Reifens<br />

auf <strong>der</strong> Felge<br />

40


Reibradgetriebe<br />

Quelle: Pahl/Beitz<br />

Antrieb<br />

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Verstellung<br />

41


Selbstverstärkend: Reibradgetriebe<br />

F<br />

K<br />

�<br />

rT<br />

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F UK<br />

Md<br />

� tan�<br />

�<br />

r T = Kraftangriff <strong>der</strong> Rolle<br />

F K<br />

42


Selbstverstärkend: Reibradgetriebe<br />

F � F �<br />

F<br />

N F FK<br />

�F � F � ��<br />

� K<br />

U F<br />

Selbsthilfegrad:<br />

� �<br />

H<br />

G<br />

�<br />

F<br />

Lehrstuhl und <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Allgemeine</strong> Konstruktionstechnik des Maschinenbaus<br />

RWTH Aachen – Univ.-Prof. Dr.-Ing. Jörg Feldhusen<br />

F<br />

F<br />

�<br />

K<br />

F<br />

K<br />

F K<br />

F F<br />

F U<br />

43<br />

M d<br />

F N


Glie<strong>der</strong>ung<br />

6.3.5 <strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Selbsthilfe<br />

1. Selbstverstärkend<br />

2. Selbstausgleichend<br />

3. Selbstschützend<br />

Lehrstuhl und <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Allgemeine</strong> Konstruktionstechnik des Maschinenbaus<br />

RWTH Aachen – Univ.-Prof. Dr.-Ing. Jörg Feldhusen<br />

44<br />

VDI 2221


Selbstausgleichend<br />

Ziel:<br />

• Aus Kräften/Momenten resultierende Beanspruchungen heben sich so<br />

weit wie möglich auf<br />

• Leistungserhöhung durch entstehende zusätzliche Kräfte/Momente,<br />

die in einer festen und definierten Zuordnung zueinan<strong>der</strong> stehen<br />

Weg:<br />

• Hilfsgröße wird bei Normallast aus begleitenden Nebengrößen<br />

gewonnen<br />

• Die Hilfsgröße wirkt <strong>der</strong> Ursprungswirkung entgegen und erzielt<br />

dadurch einen Ausgleich<br />

Lehrstuhl und <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Allgemeine</strong> Konstruktionstechnik des Maschinenbaus<br />

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45


Selbstausgleichend: Turbinenschaufel<br />

Konventionelle Lösung,<br />

Schaufeln stehen gerade<br />

Quelle: Pahl/Beitz<br />

Lehrstuhl und <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Allgemeine</strong> Konstruktionstechnik des Maschinenbaus<br />

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Selbstausgleichend:<br />

durch Schrägstellung <strong>der</strong> Schaufeln wirkt die<br />

Fliehkraftbeanspruchung <strong>der</strong> Biegebeanspruchung<br />

entgegen<br />

46


Glie<strong>der</strong>ung<br />

6.3.5 <strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Selbsthilfe<br />

1. Selbstverstärkend<br />

2. Selbstausgleichend<br />

3. Selbstschützend<br />

Lehrstuhl und <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Allgemeine</strong> Konstruktionstechnik des Maschinenbaus<br />

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47<br />

VDI 2221


Selbstschützend<br />

Ziel:<br />

• Bei Überlast kommt ein an<strong>der</strong>er Kraftleitungsweg zur Wirkung<br />

Weg:<br />

• Nutzung <strong>der</strong> elastischen Verformung von Bauteilen bei Belastung<br />

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48


Selbstschützende Lösungen: Fe<strong>der</strong>n<br />

Selbstschutz bei<br />

quasistatischer<br />

Belastung durch<br />

Blockbildung<br />

Lehrstuhl und <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Allgemeine</strong> Konstruktionstechnik des Maschinenbaus<br />

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Selbstschutz bei<br />

stoßartiger<br />

Belastung durch<br />

partielle<br />

Blockbildung<br />

Die ursprüngliche Funktionsfähigkeit wird im<br />

Überlastfall eingeschränkt o<strong>der</strong> aufgehoben<br />

Quelle: Pahl/Beitz<br />

Selbstschutz bei<br />

Quasistatischer<br />

Belastung durch<br />

Blockbildung<br />

Selbstschutz bei<br />

Quasistatischer<br />

Belastung durch<br />

Blockbildung<br />

49


Selbstschützende Lösung: Kupplung<br />

Quelle: Pahl/Beitz<br />

T<br />

Lehrstuhl und <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Allgemeine</strong> Konstruktionstechnik des Maschinenbaus<br />

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elastischer<br />

Anschlag<br />

φ<br />

Verformung <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong><br />

Verformung des Anschlags<br />

Anschlag füllt Fe<strong>der</strong> komplett aus<br />

50


Selbstschützend: duktile Werkstoffe<br />

Durch richtige Werkstoffwahl werden Bauteile toleranter gegen<br />

Überlast:<br />

• duktile Werkstoffe<br />

• rissunempfindliche Werkstoffe<br />

• korrosionsunempfindliche Werkstoffe<br />

Lehrstuhl und <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Allgemeine</strong> Konstruktionstechnik des Maschinenbaus<br />

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51


Selbstschützend: duktile Werkstoffe<br />

Selbstschutz-Effekt bei Stahl durch<br />

ausgeprägtes Fließen<br />

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Selbstschutz-Effekt bei<br />

Thermoplasten durch Kristallisation<br />

52


Selbstschützend: Rissbildung<br />

praktische<br />

Rissform<br />

aufgrund<br />

Plastifizierung<br />

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fiktiver Riss<br />

theoretische<br />

Rissform<br />

53


Selbstschützend: Plastifizierung<br />

Lehrstuhl und <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Allgemeine</strong> Konstruktionstechnik des Maschinenbaus<br />

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Festigkeitsreserven bei Werkstoffen mit<br />

ausgeprägter Streckgrenze<br />

54


Lehrstuhl und <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Allgemeine</strong> Konstruktionstechnik des Maschinenbaus<br />

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Ende <strong>der</strong> Bildschirmpräsentation

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