STADTJournal Januar 2019
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<strong>STADTJournal</strong> Kirche<br />
Neujahrsempfang der Pfarrei St. Mauritius in Kärlich<br />
Es könnte der letzte gewesen sein<br />
Eine lange Tradition hat der Neujahrsempfang,<br />
zu dem die Pfarrgemeinde<br />
St. Mauritius Kärlich am 5. <strong>Januar</strong><br />
<strong>2019</strong> in den Pfarrsaal unter der Kirche eingeladen<br />
hatte. Zahlreiche Gäste, darunter<br />
Stadtbürgermeister Uli Klöckner, die Beigeordneten<br />
Gerd Harner, Albert Weiler und<br />
Bernd Bruckner, Dechant Michael Rams<br />
mit Gemeindereferentin Monika Schneider<br />
sowie Vertreter aller kirchlichen Vereine<br />
und Gremien erfreuten sich nach der<br />
Begrüßung durch den stellvertretenden<br />
Vorsitzenden des<br />
Pfarrgemeinderates Markus<br />
Willems an zwei Gesangsvorträgen<br />
des Chors „Con<br />
Spirito“.<br />
Der aus dem ehemaligen<br />
Kirchenchor Cäcilia hervorgegangene,<br />
gemischte Chor<br />
konnte sich nach Übernahme der<br />
musikalischen Leitung durch Frau Dr.<br />
Ute Mittelberg im Frühjahr 2018 mittlerweile<br />
deutlich mit neuen Sängerinnen<br />
und Sängern verstärken und bereitete mit<br />
sichtlichem Spaß am Gesang den Zuhörern<br />
einen sehr stimmungsvollen Einstieg in den<br />
Festabend.<br />
Der erste Redebeitrag des Abends gebührte<br />
dann dem Pfarrgemeinderatsvorsitzenden<br />
Hermann-Josef Schmidt, der neben einem<br />
Dank an Sternsinger, Chor und Pfarrgemeinderat<br />
und den statistischen Zahlen<br />
für die Pfarrei im Jahr 2018 auch einen<br />
kritischen Blick auf die gesellschafts- und<br />
umweltpolitischen Entwicklungen in der<br />
Welt richtete und zu mehr Gelassenheit und<br />
weniger Hysterie mahnte. Im Hinblick auf<br />
die anstehenden Kommunalwahlen dankte<br />
er dem scheidenden Bürgermeister für seinen<br />
langjährigen erfolgreichen Einsatz für<br />
die Belange der Stadt Mülheim-Kärlich.<br />
Mit Sorge und Ungewissheit sehe man den,<br />
ab dem kommenden Jahr konkret werdenden<br />
Strukturänderungen im Bistum<br />
Trier und dem Wegfall der heutigen Pfarrgemeinden<br />
sowie der leitenden Gremien<br />
Pfarrgemeinderat und Verwaltungsrat entgegen.<br />
Immer mehr kämen dann vor allem<br />
die kirchlichen Vereine<br />
in die Pflicht, organisiert<br />
zusammenzuarbeiten, um<br />
das kirchliche Leben und<br />
die lebendigen Strukturen in<br />
Kärlich in Zukunft erhalten zu können.<br />
Dechant Rams versuchte anschließend,<br />
die Besorgnis etwas zu dämpfen und den<br />
Fragen der Kirchengemeinde durch Zitate<br />
aus einem dokumentierten Gespräch mit<br />
Generalvikar zu Plettenberg entgegenzutreten.<br />
Nicht auf alle dort gestellten Fragen<br />
konnte man konkrete Antworten entnehmen<br />
und dennoch, so Rams, sei die neue<br />
Struktur der Großpfarrei eine Chance zur<br />
Erneuerung der Kirche in ihrem diakonischen<br />
Auftrag. Man müsse die Herausforderung<br />
positiv sehen und annehmen, denn<br />
so, wie es ist, könne es auf Dauer nicht<br />
mehr bleiben, denn das Interesse an der<br />
Kirche und an kirchlichen Veranstaltungen<br />
nehme leider immer weiter ab.<br />
Nachdem schließlich Bürgermeister Klöckner<br />
noch über die im Gegensatz zur Kirche<br />
durchaus positiven Entwicklungen des<br />
Stadtteils Kärlich berichtet und allen Anwesenden<br />
ein gutes neues Jahr gewünscht<br />
hatte, gab es noch zahlreiche Diskussionen<br />
über die gehörten Ansprachen. Beherrschendes<br />
Thema blieben dabei die anstehenden<br />
Veränderungen der katholischen<br />
Kirche im Bistum Trier. Vielen Gästen<br />
schien erst jetzt bewusst zu werden und<br />
zeigten sich betroffen, dass dies der letzte<br />
Neujahrsempfang der Pfarrgemeinde St.<br />
Mauritius war, denn durch den Wegfall des<br />
verwaltungs-rechtlichen Status der Pfarrei<br />
wird es im kommenden Jahr dann keine<br />
Grundlage und keinen Gastgeber mehr für<br />
einen Empfang geben.<br />
Nach zwei weiteren Gesangseinlagen des<br />
Chors klang der festliche Abend stimmungsvoll<br />
und mit vielen guten Gesprächen<br />
aus. Die hartnäckigsten Gäste hielten<br />
bis deutlich nach Mitternacht durch und<br />
verließen den Pfarrsaal mit der einhelligen<br />
Ansicht, dass eine solche Veranstaltung<br />
auch in Zukunft irgendwie realisiert werden<br />
müsse. Selten treffen so viele Vertreter aus<br />
Politik, Kirche, Vereinen und Bevölkerung<br />
zusammen und können sich so zwangslos<br />
und vergnügt unterhalten.<br />
Der Pfarrgemeinderat wird versuchen, im<br />
letzten Jahr seiner Amtszeit die Weichen für<br />
die Zukunft der Kirchengemeinde zu stellen<br />
und ein Konzept zu erarbeiten, wie es<br />
weitergehen kann.<br />
H.J. Schmidt<br />
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