Industrieanzeiger 02.2019
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02.19<br />
28.01.2019 | 141. Jahrgang www.industrieanzeiger.de<br />
Standort Taiwans smarter Maschinenbau Seite 26<br />
Maschinenfinder Schneller zur Produktion Seite 20<br />
Erneuerbare Energie Strom selbst gemacht Seite 62<br />
Horn-CEO Markus Horn<br />
über die Zukunft des<br />
Familienunternehmens Seite 38<br />
Messeduo<br />
Intec und Z<br />
2019<br />
ab Seite 34<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 1
PROCESSING INNOVATION WITH NEW TECHNOLOGIES<br />
UNERHÖRT FLEXIBEL.<br />
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MIT VARIABLER STRAHLANPASSUNG<br />
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2 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
meinung<br />
Wenn Öl die<br />
Halle vernebelt<br />
Es ist fast 20 Jahre her, trotzdem kann ich mich noch gut an den<br />
Rundgang durch die Hallen eines Automobilzulieferers auf der<br />
schwäbischen Alb erinnern. Nicht wegen der eingesetzten Technik<br />
oder der tollen Produkte. Alles vergessen. Was aber für immer<br />
haften blieb war dieser Ölnebel, der überall in der Luft hing. Draußen<br />
war schönes Wetter und durch die Oberlichtfenster schien die<br />
Sonne. Säulen aus Licht standen wie Pfeiler in der dicken Hallenluft.<br />
Das Öl schlug sich auf den Boden nieder und verwandelte die<br />
Gänge zwischen den Maschinen in eine Rutschbahn.<br />
Soweit muss es nicht kommen. Es gibt heute Möglichkeiten, den<br />
Ölnebel fast vollständig aus dem Fertigungsbereich zu entfernen.<br />
Mehr noch. Moderne Systeme halten nicht<br />
nur die Luft sauber, sondern heizen zusätzlich<br />
die Hallen im Winter und kühlen sie im<br />
Sommer. Die Investition lohnt sich, denn es<br />
steht schließlich die Gesundheit der Mitarbeiter<br />
auf dem Spiel. Ich war damals froh,<br />
als ich nach einer Stunde flüchten konnte.<br />
Die Werker aber mussten bleiben und<br />
verbrachten jeden Tag acht Stunden ihres<br />
Lebens in diesem Sumpf. Übrigens: Ölnebel<br />
und Temperaturschwankungen können sich<br />
auch negativ auf die Prozesse auswirken.<br />
Aber vor dem Hintergrund der gesundheit -<br />
lichen Risiken ist das eher nebensächlich.<br />
In der nächsten Ausgabe des <strong>Industrieanzeiger</strong>s<br />
beleuchten wir genau diese Problematik<br />
in einer Titelgeschichte. Der Chef einer<br />
kleinen Dreherei im thüringischen Plauen<br />
erzählt, wie er mit einem modernen<br />
Lüftungssystem den Dunst aus der Halle<br />
bekam und zugleich die sommerlichen<br />
Wärmelasten in Schach hält. Zu guter<br />
Letzt wurde seine Investition auch noch<br />
vom Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Energie bezuschusst. Geht doch! •<br />
Themen 02.19<br />
06 Technik-Augenblicke<br />
08 Tipps der Redaktion<br />
10 Präzisionswerkzeuge<br />
20 Der Maschinenfinder<br />
26 Standort Taiwan<br />
34 Messen Intec und Z<br />
38 Präzisionswerkzeuge<br />
42 Werkzeugbau<br />
48 Werkzeugmaschinen<br />
50 Smart Factory<br />
52 Laserschneiden<br />
53 Blechbearbeitung<br />
56 Schweißen<br />
59 3D-Metalldruck<br />
62 Erneuerbare Energien<br />
66 Energiemanagement<br />
74 Glosse<br />
Uwe Böttger<br />
Redakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 3
inhalt 02.19<br />
26 | Standort Taiwan<br />
Taiwan setzt auf smarte<br />
Maschinen. Wie sich die Hersteller<br />
mit IIoT-Plattformen<br />
und weiteren Industrie-4.0-<br />
Technologien positionieren,<br />
hat unser Korrespondent vor<br />
Ort erkundet.<br />
62 | Erneuerbare Energien<br />
Mit selbst produziertem<br />
Solarstrom sparen Unternehmen<br />
Kosten. Mit Windstrom<br />
sollte das auch möglich sein,<br />
hohe regulatorische Hindernisse<br />
schrecken aber oft ab.<br />
34 | Interview<br />
Leipzigs Messechef Markus<br />
Geisenberger zur Entwicklung<br />
des Industriemesseduos<br />
Intec und Z, das die gesamte<br />
Prozess- und Abnehmerkette<br />
in der Fertigung abbildet.<br />
4 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
News & Management<br />
03 Meinung<br />
Ölnebel in der Fertigung ist ein Relikt<br />
aus den 50er-Jahren<br />
10 Präzisionswerkzeuge<br />
Mit einem Plus von 8 % verzeichnet<br />
die Branche ein weiteres Rekordjahr<br />
●20 Interview<br />
Mworks-Gründer Lars Kobialka beschafft<br />
Maschinen im Kundenauftrag<br />
22 bvik-Ratgeberserie<br />
Durch Digitalisierung getriebener<br />
Change-Prozess eröffnet Chancen<br />
24 Instandhaltung<br />
Fachmesse Maintenance in Dortmund<br />
rückt Digitalisierung in den Fokus<br />
●26 Standort Taiwan<br />
Taiwans Werkzeug- und Maschinen -<br />
industrie beherrscht Schlüsselkompetenzen,<br />
die in 4.0-Zeiten gefragt sind<br />
Messen Intec und Z<br />
●34 Interview<br />
Wie Leipzigs Messechef Markus<br />
Geisenberger das Messeduo bewertet<br />
36 Messeneuheiten<br />
Von Automationszellen bis zum<br />
Fräsen, Teilereinigen und Markieren<br />
Technik & Wissen<br />
●38 Interview<br />
Horn-Geschäftsführer Markus Horn<br />
über die Zukunft des Unternehmens<br />
41 Feinbearbeitung<br />
Effizient und umweltfreundlich polieren<br />
mit Diamantwerkzeugen<br />
42 Werkzeugbau<br />
Neue Fräserlösungen verbessern<br />
Prozesse bei Werkzeugbauer deutlich<br />
44 Werkzeugbau-Kolloquium<br />
Digitale Vernetzung und flexible<br />
Organisationsformen im Werkzeugbau<br />
46 Werkzeugbau<br />
Marktspiegel Werkzeugbau soll Betrieben<br />
helfen, ihre Zukunft zu gestalten<br />
48 Werkzeugmaschinen<br />
DMG Mori stellt auf Hausausstellung<br />
neue Maschinen vor<br />
50 Interview<br />
Bystronic-Entwicklungschef<br />
Dr. Rüttimann über die Smart Factory<br />
52 Laserschneiden<br />
Schneidleistung in neuer Dimension<br />
53 Blechbearbeitung<br />
Mit „Social Industrie“ Produktions -<br />
abläufe perfekt organisieren<br />
54 Blechfertigung<br />
Digitale Vernetzung ermöglicht weitere<br />
Schritte zur autonomen Fertigung<br />
56 Schweißautomation<br />
EWM bietet gezielt Komplettlösungen<br />
fürs automatisierte Schweißen<br />
58 Schweißen 4.0<br />
Cloos vernetzt Geräte und Anlagen<br />
über ein eigens entwickeltes Gateway<br />
59 3D-Metalldruck<br />
Schweißspezialist Kjellberg hat einen<br />
Laserkopf zum 3D-Drucken mit<br />
Metalldraht oder -pulver entwickelt<br />
60 Laserschweißen<br />
Ein Laserstrahl schweißt, der andere<br />
misst Keyhole und Naht in Echtzeit aus<br />
●62 Erneuerbare Energien<br />
Solar- und Windstrom vom Betriebs -<br />
gelände sparen Energiekosten<br />
66 Energiedaten<br />
Energiemanagement funktioniert<br />
nur mit lückenlosen Messdaten<br />
Produkte & Service<br />
06 Augenblicke der Technik<br />
08 Tipps der Redaktion<br />
14 Veranstaltungen<br />
18 Menschen<br />
68 Produkte Intec und Z<br />
72 Vorschau<br />
72 Impressum<br />
73 Wir berichten über<br />
74 Zuletzt<br />
Zum Titelbild<br />
Mit dieser arbeitenden Hand hat Ervin auf<br />
der Messe Euroblech sein Angebot an<br />
Stahl- und Edelstahl-Strahlmitteln versinnbildlicht:<br />
Das fast 100 Jahre alte Familienunternehmen<br />
verfügt über ein Teststrahl-<br />
Center und berät individuell über die Auswahl<br />
des richtigen Strahlmittels. Bild: Ervin<br />
Folgen Sie uns online für<br />
noch mehr News.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 5
augenblicke der technik<br />
2017 wurde im Sonnensystem ein interstellarer<br />
Exot entdeckt, der aussieht wie ein verkohltes<br />
Baguette. Die Internationale Astronomische<br />
Union (IAU) ordnete den Brocken<br />
in eine neue Klasse von Himmelskörpern ein<br />
und verpasste ihm das Kürzel 1I/Oumuamua<br />
zu. In der Nomenklatur steht das „I“<br />
für interstellar. Das hawaiianische Wort<br />
„Oumuamua“ bedeutet so viel wie „Botschafter,<br />
der aus fernen Zeiten zu uns gesandt<br />
wurde“. Meine<br />
Güte! Anfang September<br />
2017 tauchte der rund<br />
400 m lange und 50 m<br />
breite Klotz senkrecht zur Bahnebene der<br />
Planeten in unser Sonnensystem ein. Er umflog<br />
die Sonne in einer Entfernung von 37,6<br />
Mio. km. Wie Beobachtungen mit dem<br />
Weltraumteleskop Hubble ergaben, entfernte<br />
er sich danach schneller von der Sonne als<br />
erwartet und hielt sich dabei nicht an die<br />
Gesetze der Himmelsmechanik. Seither kursieren<br />
im Netz Theorien, dass Oumuamua<br />
vielleicht eine voll funktionstüchtige Raumsonde<br />
ist, die von einer außerirdischen Zivilisation<br />
absichtlich in die nähere Umgebung<br />
unserer Erde gesandt wurde. Na das kann ja<br />
heiter werden. Bild: ESA/NASA<br />
6 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 7
tipps der redaktion<br />
Mitten im Mittelalter<br />
In den Schlaf<br />
kuscheln<br />
@<br />
Eine<br />
Wer selbst beim Schäfchen -<br />
zählen nicht einschlafen kann,<br />
sollte es mit dem Somnox<br />
Schlafroboter versuchen. Die<br />
intelligente Technik des bohnenförmigen<br />
Kissens simuliert<br />
menschliches Ein- und Aus -<br />
atmen, was beruhigend auf<br />
Körper und Geist wirken soll.<br />
Der Nutzer passt mit der Zeit<br />
seine eigene Atmung an die des<br />
Roboterkissens an – und schläft<br />
ein.<br />
Bild: Thomas Wunsch<br />
Wie Graf Adolph V. mit seinem Pferd<br />
einst in die Schlacht gezogen ist, können<br />
Besucher von Schloss Burg an der<br />
Wupper per App mit ihrem Smartphone<br />
oder Tablet nachvollziehen. Mit der<br />
erweiterten Realität erlebt der moderne<br />
Mensch die mittelalterliche Schlacht<br />
ganz nah und unmittelbar: der Burgherr<br />
kommentiert das Schlacht geschehen<br />
live.<br />
Übersicht sowie weitere Informationen zu<br />
den einzelnen Tipps erhalten Sie hier:<br />
www.industrieanzeiger.de/tipps<br />
Bild: Somnox<br />
Schutzengel<br />
am Körper<br />
Eine Datenanalyse der behütenden<br />
Art liefert das Tech-Shirt hitoe.<br />
Ausgestattet mit einem Sensor und<br />
speziellem leitfähigen Gewebe,<br />
misst das smarte Shirt bioelektrische<br />
Signale − Herzfrequenz, Puls<br />
und Muskelkontraktionen des<br />
Trägers. Auf Basis der Daten lassen<br />
sich Rückschlüsse auf dessen körperlichen<br />
oder mentalen Zustand<br />
ziehen und etwa Puls, Stresslevel,<br />
Müdigkeit und Körperhaltung<br />
ermitteln.<br />
Bild: NTT Data<br />
Zeitlos schön<br />
Der Bauhaus-Klassiker „S 64“ kommt in Bewegung. Die Stuhl-Ikone<br />
gibt es seit kurzem auch als Drehstuhl mit einem Zentralfuß auf<br />
Rollen. Marcel Breuers berühmtem Freischwinger hat sich der<br />
Schweizer Designer Christophe Marchand für Thonet in Form des<br />
„S 64 Atelier“ mit viel Sensibilität und Respekt vor der originalen<br />
Gestaltungsidee genähert.<br />
Bild: Thonet<br />
8 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
eLogistics verbindet.<br />
C-Teile-Management<br />
in der Industrie 4.0<br />
kk-elogistics.de<br />
LogiMAT<br />
Halle 5<br />
Stand F61<br />
19.–21.2.2019<br />
Stuttgart<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 9
nachrichten<br />
Deutsche Tools<br />
weiterhin gefragt<br />
Präzisionswerkzeuge | Die Hersteller von Präzisionswerkzeugen<br />
blicken auf ein sehr gutes Jahr<br />
zurück. Der Umsatz der Branche stieg um 8 %.<br />
„Die Produktion der deutschen<br />
Präzisionswerkzeuge-Hersteller<br />
hat 2018 ein neues Rekordniveau<br />
von 11,5 Milliarden Euro<br />
erreicht“, freute sich Lothar<br />
Horn, Vorsitzender des Fachverbands<br />
Präzisionswerkzeuge im<br />
VDMA anlässlich der Jahrespressekonferenz<br />
des Fachverbands<br />
in Frankfurt. Trotz der<br />
unübersichtlichen weltpolitischen<br />
Lage und den Unsicherheiten<br />
rund um den Brexit zeigte<br />
sich Horn für 2019 verhalten<br />
optimistisch. Er prognostizierte<br />
ein weiteres moderates Wachstum<br />
der Branche von 1 %.<br />
Bei den Zerspanwerkzeugen<br />
und den Spannzeugen lief das<br />
Geschäft im vergangenen Jahr<br />
sowohl im In- als auch Ausland<br />
sehr gut. Der Werkzeugbau<br />
konnte hingegen nur im Inland<br />
zulegen. Bei den Zerspanwerkzeugen<br />
legte das Inlandsgeschäft<br />
um 6 % zu, der Export um rund<br />
9 %. Von den 20 größten Exportmärkten<br />
schwächelten hier<br />
lediglich China und Russland.<br />
Besonders positiv hat sich die<br />
Nachfrage in den USA entwickelt.<br />
Bei den Spannzeugen legte<br />
das Inland im mittleren einstelligen<br />
Bereich zu, das Ausland in<br />
den ersten zehn Monaten 2018<br />
um 11 %. Hier entwickelten<br />
sich die beiden größten Einzelmärkte,<br />
die USA und China, jeweils<br />
zweistellig. Die deutschen<br />
Werkzeug- und Formenbauer<br />
verzeichneten einen Umsatzzuwachs<br />
von rund 8 %.<br />
Während die Zerspanwerkzeuge<br />
bei Ihrer Prognose für<br />
2019 überwiegend auf den USamerikanischen<br />
Markt als<br />
Wachstumstreiber setzen, gehen<br />
die Spannzeuge davon aus, dass<br />
die Kundenbranchen Maschinenbau,<br />
Medizintechnik und<br />
Luftfahrttechnik den Absatz ankurbeln.<br />
Der Werkzeugbau hingegen<br />
erwartet insgesamt ein<br />
schwächeres Geschäft bei stabilen<br />
Umsätzen in Deutschland<br />
und den USA sowie einem kleinen<br />
Plus in Europa und China.<br />
Horn betonte aber auch, die<br />
Unternehmen benötigen dringend<br />
eine Entlastung von bürokratischen<br />
Tätigkeiten. Weitere<br />
Informationen unter:<br />
http://hier.pro/h76ne •<br />
Trotz vieler Unsicherheiten<br />
infolge der weltpoli -<br />
tischen Lage rechnen die<br />
deutschen Hersteller von<br />
Präzisionswerkzeugen<br />
2019 mit einem moderaten<br />
Wachstum von 1 %.<br />
Bild: Emuge Franken<br />
KI ist 2019 Trendthema Nummer eins<br />
KI und Blockchain gelten als Trendthemen<br />
2019. Bild: Production Perig/Fotolia<br />
Trend | Künstliche Intelligenz (KI) wird<br />
2019 laut dem Eco-Verband der Internetwirtschaft<br />
das weltweit beherrschende<br />
Trendthema. Der Blockchain-Hype hingegen<br />
sei vorbei und werde immer mehr von<br />
praxistauglichen Lösungen abgelöst. Bei KI<br />
sei Deutschland weit vorne in der Grund -<br />
lagenforschung, sagte Eco-Vorstandschef<br />
Oliver Süme. Nun müsse die Politik die richtigen<br />
Rahmenbedingungen setzen, damit<br />
deutsche und europäische KI-Technologien<br />
es auch auf die Straße schaffen. Bis 2030 er-<br />
wartet McKinsey durch KI eine zusätzliche<br />
globale Wertschöpfung von 13 Billionen<br />
US-$. In Deutschland erwartet das Beratungsunternehmen<br />
durch KI rund 1,3 %<br />
zusätzliches Wirtschaftswachstum pro Jahr.<br />
Allerdings hänge die breite gesellschaftliche<br />
Akzeptanz vor allem „von der System-<br />
Sicherheit ab, die darüber entscheidet, ob<br />
KI-Technologie beherrschbar ist“, so Eco-<br />
Vorstand Norbert Pohlmann. Diese Sicherheit<br />
sei möglich, wenn sie bei allen KI-Konzepten<br />
von Anfang an mitgedacht werde. •<br />
10 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
POWERED BY<br />
SITEC fertigt Baugruppen und Komponenten in Großserie<br />
SERIEN-<br />
FERTIGUNG ALL<br />
INCLUSIVE<br />
Als Produktions- und Technologiepartner in der<br />
Lasermaterialbearbeitung und elektrochemischen<br />
Metallbearbeitung entwickelt und fertigt SITEC<br />
Komponenten und Baugruppen in Großserie.<br />
Automatisiertes<br />
Laserschweißen von<br />
Schaltbaugruppen<br />
Seit mehr als 25 Jahren steht der Name SITEC für<br />
Technologieführerschaft in der Lasermaterialbearbeitung,<br />
der elektrochemischen Metallbearbeitung (ECM)<br />
und der automatisierten Montage. In den beiden Geschäftsfeldern<br />
Sondermaschinenbau und Serienfertigung<br />
erzeugen diese Kernkompetenzen vielfältige Synergieeffekte<br />
zum Nutzen der Kunden.<br />
Die Serienfertigung entwickelt und liefert komplexe<br />
Baugruppen und Präzisionsteile insbesondere aus<br />
Stanz-, Fräs- und Drehteilen an die Automobil industrie<br />
in den Bereichen Motor, Antriebsstrang, Fahrzeugsicherheit,<br />
Fahrzeugkomfort und E-Mobilität und<br />
agiert als Zulieferer für weitere Branchen, wie der<br />
erneuerbaren Energietechnik, Elektrotechnik und<br />
Medizintechnik.<br />
In Kombination mit den Kerntechnologien und einer<br />
ausgeprägten Kompetenz für komplexe Systemlösungen<br />
erhalten die Kunden von SITEC immer ein Gesamtpaket.<br />
Dies beginnt mit der Unterstützung in der Produkt- und<br />
Technologieentwicklung, wie z.B. der Ermittlung der<br />
Schweißbarkeit, der Materialauswahl oder der Gestaltung<br />
eines lasergerechten Bauteildesign bis zur Prototypenfertigung<br />
und führt über die Komplettbearbeitung<br />
einschließlich Montageprozessen bis zur Logistik.<br />
Sowohl die Lasermaterialbearbeitung als auch das<br />
EC-Entgraten erlaubt eine hocheffiziente Herstellung<br />
von Präzisionsteilen, da beide Verfahren reproduzierbar<br />
und gut automatisierbar sind. Ob Laserschweißen,<br />
Laserschneiden, Laserhärten, Laserbohren oder Laserstrukturieren,<br />
der Vielfalt sind kaum Grenzen gesetzt.<br />
Die Produktion ist mit modernsten Maschinen aus dem<br />
hauseigenen und etablierten Anlagenbau ausgestattet.<br />
Dazu gehören universelle 5-Achs-CNC-Laserbearbeitungszentren<br />
der Baureihe LS sowie vollautomatisierte<br />
Laseranlagen. Unterschiedlichste Laserstrahlquellen<br />
wie CO 2 -, Nd:YAG-, Dioden-, Faser-, Scheibenoder<br />
Ultra-Kurzpulslaser mit Laserleistungen von<br />
100 – 8.000 W stehen zur Verfügung.<br />
Auch der Produktionsbereich ECM nutzt manuelle und<br />
vollautomatisierte Entgratanlagen made by SITEC.<br />
Zum Herzstück der serienmäßigen Präzisionsbearbeitung<br />
gehören auch alle Vorrichtungen aus dem eigenen<br />
Vorrichtungsbau.<br />
Eine kontinuierliche Qualitätsplanung und -sicherung<br />
ist im gesamten Fertigungsprozess selbstverständlich<br />
garantiert. SITEC fertigt nach IATF 16949 und erreicht<br />
seit Jahren A-Lieferantenstatus.<br />
Die Liste realisierter Fertigungen ist inzwischen lang.<br />
Gelenke von Antriebswellen, Schweißbaugruppen wie<br />
Bipolarplatten für Brennstoffzellen, optische Glaskomponenten<br />
oder die seit 2005 laufende Produktion<br />
von mehr als 110 Mio. Bauteilen für Dieselinjektoren<br />
seien hier stellvertretend aufgeführt.<br />
In 2018 investierte das Unternehmen ca. 12 Millionen<br />
Euro in den Neubau eines weiteren Produktionsgebäudes<br />
am Standort Chemnitz und der Beschaffung<br />
von Fertigungsmaschinen. SITEC beschäftigt aktuell<br />
270 Mitarbeiter und erwirtschafte 2018 einen Umsatz<br />
von 45 Mio. Euro.<br />
SITEC stellt zur Z 2019 in Leipzig in Halle 4,<br />
Stand A39 aus.<br />
SITEC Industrietechnologie GmbH<br />
Bornaer Straße 192<br />
09114 Chemnitz<br />
Telefon: +49 371 4708 241<br />
Telefax: +49 371 4708 240<br />
E-Mail: sitec@sitec-technology.de<br />
www.sitec-technology.de<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 11
nachrichten<br />
Ticker<br />
+++ Innogy | Der Energieversorger<br />
hat seine Aktivitäten im Bereich<br />
Elektromobilität in einer<br />
eigenen Gesellschaft gebündelt,<br />
um sie vom Kerngeschäft abzugrenzen.<br />
Die international aufgestellte<br />
Innogy E-Mobility<br />
Solutions, Dortmund, soll sich<br />
ausschließlich auf Technologieangebote<br />
fokussieren. +++<br />
Verhalten optimistischer<br />
Blick auf 2019<br />
❧<br />
+++ Reed Exhibitions | Der zur<br />
britischen Mediengruppe RELX<br />
gehörende Messeveranstalter<br />
Reed Exhibitions wird den<br />
Wettbewerber Mack Brooks<br />
Exhibitions übernehmen. Beide<br />
Unternehmen haben soeben den<br />
Abschluss des Verkaufsvertrags<br />
bekanntgegeben. +++<br />
❧<br />
+++ Matsuura | In 25 Jahren<br />
von acht auf 48 Mitarbeiter: Die<br />
deutsche Tochtergesellschaft des<br />
japanischen Werkzeugmaschinenbauers,<br />
Matsuura Machinery<br />
mit Sitz in Wiesbaden, ist in<br />
ihr Jubiläumsjahr gestartet.<br />
Neben einer großen Open-House-Veranstaltung<br />
vom 16. bis<br />
17. Mai laufen ganzjährig Rabattaktionen<br />
für Bearbeitungszentren<br />
sowie Gratis-Ausstattungspakete,<br />
heißt es. +++<br />
❧<br />
+++ SAM Automotive | Der insolvente<br />
schwäbische Automobilzulieferer<br />
wird Teil des chinesischen<br />
Fuyao-Konzerns. Der<br />
Kaufpreis wurde nicht genannt.<br />
Mit 2 Mrd. Euro Umsatz und<br />
über 25.000 Mitarbeitern ist<br />
Fuyao ein führenden Anbieter<br />
bei Automobilverglasung. +++<br />
Dr. Klaus Mittelbach,<br />
Vorsitzender der<br />
ZVEI-Geschäftsführung<br />
(li.) und Dr. Andreas<br />
Gontermann, Chefvolkswirt,<br />
blicken verhalten<br />
auf 2019. Bild: Nuissl<br />
Elektroindustrie | Mit einer Produktionssteigerung von<br />
2,8 % blickt die Elektrobranche auf ein erfolgreiches Jahr<br />
2018 zurück. 2019 rechnet der ZVEI mit weniger Wachstum.<br />
Im vergangenen Geschäftsjahr<br />
2018 ist die deutsche Elektro -<br />
industrie weiter gewachsen. Die<br />
Branche hat zwischen Januar<br />
und November 2018 eine preisbereinigte<br />
Produktionssteigerung<br />
von 2,8 % im Vergleich zu<br />
2017 erreicht, wie der Branchenverband<br />
ZVEI in seiner<br />
Jahres-Pressekonferenz verkündete.<br />
Die nominalen Erlöse (einschließlich<br />
in Rechnung gestellter<br />
Dienstleistungen und Software)<br />
sind im gleichen Zeitraum<br />
um 3,2 % auf 179,8 Mrd. Euro<br />
gestiegen. Für das gesamte Jahr<br />
2018 hingegen rechnet der Verband<br />
mit etwa 197 Mrd. Euro<br />
Umsatz. In der Summe ist die<br />
2018 erzielte Produktionssteigerung<br />
nicht mehr so hoch wie im<br />
Vorjahr (4,6 %).<br />
Mit insgesamt 890.000 Beschäftigten<br />
in der Elektroindustrie<br />
hat die Branche dafür ihren<br />
höchsten Beschäftigungsstand<br />
seit 22 Jahren erreicht. Auch der<br />
Export war 2018 eine zentrale<br />
Säule: Von Januar bis November<br />
nahmen die Branchenausfuhren,<br />
einschließlich Re-Exporten,<br />
um 5,4 % auf 195,4 Mrd.<br />
Euro zu. Im Gesamtjahr wurden<br />
nach Schätzungen des ZVEI<br />
212 Mrd. Euro erreicht, das<br />
fünfte Allzeithoch in Folge. Allerdings<br />
lag das Wachstum der<br />
Exporte damit nur noch halb so<br />
hoch wie 2017. China blieb mit<br />
einem Volumen von rund<br />
19,4 Mrd. Euro größter Abnehmer,<br />
gefolgt von den USA.<br />
Für 2019 ist die Prognose<br />
nur verhalten optimistisch:<br />
„Wir erwarten, dass die preisbereinigte<br />
Produktion der Branche<br />
um 1 % wachsen wird und die<br />
Erlöse die 200-Milliarden-Euro-<br />
Marke knacken werden“, sagte<br />
Dr. Klaus Mittelbach, Vorsitzender<br />
der ZVEI-Geschäftsführung.<br />
(nu) •<br />
12 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
Advertorial<br />
HANNOVER MESSE 2019:<br />
KI für die Industrie<br />
Informationstechnologien beherrschen die Industrie. In produzierenden Unternehmen steigt die Bedeutung von Themen wie<br />
Künstliche Intelligenz, Konnektivität und Plattformökonomien. Nur der Einsatz innovativer Technologien sichert die Wettbewerbsfähigkeit<br />
von Unternehmen und ermöglicht neue Geschäftsmodelle. Auf der HANNOVER MESSE erfahren Besucher, wie Fabriken<br />
und Anlagen noch intelligenter werden.<br />
Vom 1. bis zum 5. April 2019 öffnet die HANNOVER MESSE erneut nomien stehen Themen wie hybride Clouds, Augmented und<br />
ihre Tore. Rund 6.500 Aussteller präsentieren sich auf der Welt- Virtual Reality, 5G, Blockchain oder Digital Twin im Vordergrund.<br />
leitmesse der Industrie. Das Leitthema lautet „Integrated Industry Insgesamt zeigen dort mehr als 600 Aussteller ihre Lösungen<br />
– Industrial Intelligence“ und unterstreicht die zunehmende<br />
für integrierte Prozesse zur industriellen Anwendung.<br />
Bedeutung von maschinellem Lernen. Der Mensch nutzt künftig<br />
Das Partnerland Schweden passt perfekt in das Programm:<br />
Künstliche Intelligenz, damit Maschinen und Fabriken sich<br />
die schwedische Regierung setzt stark auf eine intelligente Inselber<br />
steuern. Es geht dabei sowohl um Prozessoptimierung als<br />
dustrie mit den Schwerpunkten Innovation, Nachhaltigkeit und<br />
auch um Themen wie Energieeffizienz, Schnittstellen, Protokolle<br />
Digitalisierung. Dabei fokussiert sich das Land auf schwedischund<br />
Sicherheit.<br />
deutsche Innovationspartnerschaften unter anderem in den<br />
„In der heutigen Industrie hat die Digitalisierung oberste Prio- Bereichen Mobilität, Testumfelder und Digitalisierung von KMUs.<br />
rität, denn erst sie ermöglicht die Vernetzung von Lieferanten, In Hannover präsentieren sich mehr als 100 schwedische Aus-<br />
Produzenten, Kunden und Partnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette“,<br />
sagt Arno Reich, Geschäftsbereichsleiter der<br />
steller inmitten der Weltmarktführer in Sachen Industrie 4.0.<br />
HANNOVER MESSE. „Deshalb sind neue Software- und IT-Entwicklungen<br />
für Industrieunternehmen entscheidend.“<br />
Weitere Informationen:<br />
Diese Angebote finden sich in erster Linie in den Hallen der<br />
www.hannovermesse.de<br />
Digital Factory. Neben Künstlicher Intelligenz und Plattformöko-<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 13
nachrichten<br />
Veranstaltungen<br />
2. Stuttgarter MRK-Anwender-Tag,<br />
19. Februar, Stuttgart<br />
Fraunhofer IPA, Stuttgart<br />
www.ipa.fraunhofer.de<br />
Neue Halle beschert<br />
Veranstalter Rekordzahlen<br />
❧<br />
Functional Printing 2019, 21. Februar,<br />
Bremen<br />
Fraunhofer Ifam, Bremen<br />
www.fraunhofer.de<br />
❧<br />
Agiles Projektmanagement,<br />
25. – 26. Februar, Wuppertal<br />
TAW e.V., Wuppertal<br />
www.taw.de<br />
❧<br />
LEF 2019 – Laser in der Elektronik -<br />
produktion & Feinwerktechnik,<br />
27. Februar, Fürth<br />
Bayerisches Laserzentrum, Erlangen<br />
www.lef.info<br />
Evidenzbasierte Instandhaltung aktiver<br />
Medizinprodukte im klinischen Einsatz,<br />
06. März, Düsseldorf<br />
VDI e.V., Düsseldorf<br />
www.vdi.de<br />
❧<br />
❧<br />
Stuttgarts Messegeschäft<br />
wächst weiter. Im Bild die<br />
neue Paul-Horn-Halle.<br />
Bild: Messe Stuttgart<br />
Messe Stuttgart | Die auf 120.000 m² vergrößerte Hallenfläche<br />
der Stuttgarter Ausstellungwelt trägt Früchte: Der<br />
Umsatz 2018 und das Ergebnis erreichten Rekordwerte.<br />
Die neue Paul-Horn-Halle im<br />
Westen des Ausstellungsgeländes<br />
hat der Messe Stuttgart im<br />
Jahr 2018 neue Rekordzahlen<br />
bei Umsatz und Ergebnis beschert:<br />
178 Mio. Euro beim<br />
Umsatz und 34 Mio. Euro beim<br />
Ergebnis vor Pacht und Steuern.<br />
Dies entspricht laut vorläufigen<br />
Berechnungen, so die Geschäftsführer<br />
Ulrich Kromer von Baerle<br />
und Roland Bleinroth, einem<br />
Zuwachs von 20 % gegenüber<br />
dem starken, geraden Jahr<br />
2016. Hier wirke sich der Messeturnus<br />
der zwei- und dreijährigen<br />
Veranstaltungen aus. 2018<br />
zählten die 65 durchgeführten<br />
Messen mehr als 1,36 Mio. Besucher,<br />
23.571 Aussteller waren<br />
mit Ständen vertreten. Auch hier<br />
wurde ein neuer Rekordwert<br />
verzeichnet. Funktioniert hat<br />
auch die Internationalisierungsstrategie<br />
des Veranstalters.<br />
„Unser Engagement in 52 Ländern<br />
zahlt sich aus“, sagte<br />
Bleinroth. •<br />
Social-Media-Erfolgsformel für Hidden<br />
Champions, 07. März, München<br />
bvik e.V., Augsburg<br />
www.bvik.org<br />
Weg zur sicheren Industrierobotik<br />
all about automation friedrichshafen,<br />
12. – 13. März, Friedrichshafen<br />
Untitled Exhibitions, Stuttgart<br />
www.all-about-automation.com/de/<br />
❧<br />
❧<br />
Knowhow-Aufbau | Entscheider und Führungskräfte<br />
müssen zunehmend in der Lage<br />
sein, den Weg und die Umsetzung von<br />
Industrierobotern bis zur maßgeschneiderten,<br />
sicheren Automatisierungslösung ganzheitlich<br />
zu betrachten. Um dies zu erreichen,<br />
veranstaltet die TAE Technische Akademie<br />
Esslingen vom 25. bis 27. März in Ostfildern<br />
einen Zertifikatslehrgang. Die Teilnehmer<br />
erwerben die Fähigkeit, optimierte<br />
robotergestützte Automatisierungslösungen<br />
für ihren Prozess zu bewerten und anzuwenden.<br />
Hierfür werden ihnen die Grundlagen<br />
aktueller Technologien vermittelt, wie etwa<br />
CPS-Systeme und Industrie-4.0-spezifische<br />
Themen der Industrierobotik. Anhand eines<br />
Beispielprojekts werden Entscheidungshilfen<br />
und Tools zur Bewertung und Umsetzung<br />
der Lösung vorgestellt. Weitere Infos<br />
unter www.tae.de/60108 •<br />
14 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
join the best:<br />
30 March – 03 April 2020<br />
Düsseldorf, Germany I www.wire.de<br />
Digitalisierung nimmt Fahrt auf<br />
Umfrage | Digital-Projekte von Wettbewerbern<br />
aus der eigenen Branche werden von<br />
knapp jedem zweiten Unternehmen in<br />
Deutschland, Österreich und der Schweiz<br />
als Bedrohung für das eigene Geschäfts -<br />
modell genannt. Marktfremde Konzerne<br />
wie spezialisierte Digital-Startups oder<br />
Amazon & Co. bewerten rund 70 % der<br />
Manager dagegen nicht als Risiko für die<br />
eigene Position. Im Gegenteil rechnet gut<br />
jede zweite Firma damit, von deren Knowhow<br />
zu profitieren. Das sind Ergebnisse der<br />
DACH-Studie „Digitale Agenda 2019“ von<br />
DXC Technology. Dafür wurden im Auftrag<br />
von DXC 600 Manager in Deutschland,<br />
Österreich und der Schweiz über ein Marktforschungsinstitut<br />
befragt. 86 % der<br />
DACH-Manager sind überzeugt, dass die digitale<br />
Transformation den Markt für das eigene<br />
Unternehmen bereits verändert hat.<br />
71 % verfügen inzwischen über eine digitale<br />
Agenda. Das ist ein Plus von 20 % im Vergleich<br />
zum Vorjahr. •<br />
Willkommen zur Weltpremiere. Die wire wächst jetzt auch um Endprodukte.<br />
Erstmals präsentiert sich damit die ganze Wertschöpfungskette.<br />
Das bedeutet:<br />
Mehr Chancen für Sie als Hersteller. Zeigen Sie Ihre Innovationen in<br />
Befestigungen, Verbindungen oder Federn. Treffen Sie auf die wichtigsten<br />
Abnehmer von Automobil- bis Möbelindustrie. Und: Finden<br />
Sie auch die Maschinen und Rohstoffe, die Sie brauchen.<br />
Das gibt es nirgendwo sonst. Nur auf der wire.<br />
Werden Sie Teil des neuen großen Ganzen und informieren Sie sich.<br />
www.wire.de<br />
International Wire and<br />
Cable Trade Fair<br />
Befestigungselemente<br />
und Federn:<br />
Die ganze Welt der<br />
Wertschöpfung.<br />
Jetzt<br />
mit Endprodukten!<br />
Internationale Fachmesse<br />
Draht & Kabel<br />
Kuka passt Prognose für 2018 an<br />
Bilanz | Das Unternehmen geht Jahr 2019 veröffentlicht Kuka<br />
von einem Umsatz von rund im Rahmen der Bilanzpressekonferenz<br />
3,2 Mrd. Euro und einer EBIT-<br />
am 28. März 2019.<br />
Marge vor Kaufpreisallokationen,<br />
Die Entwicklung ist im Wesent-<br />
Wachstumsinvestitionen lichen darauf zurückzuführen,<br />
und Reorganisationsaufwendungen<br />
dass die Konjunktur seit dem<br />
von 3,0 % aus. Bereits vierten Quartal 2018 merklich<br />
im Oktober 2018 hatte Kuka abkühlte, was sich auf zwei<br />
die ursprüngliche Prognose wichtige Geschäftsfelder auswirkt.<br />
gesenkt und war von einem<br />
Diese sind die Elektronik-<br />
Umsatz von 3,3 Mrd. Euro und industrie und der Automobilsektor,<br />
einer EBIT-Marge von 4,5 %<br />
mit dem die Augsburger<br />
ausgegangen. Angesichts dieser die Hälfte ihres Umsatzes generieren.<br />
Entwicklung hält der Vorstand<br />
Hinzu kommt das ver-<br />
es nicht mehr für realistisch, die langsamte Wachstum in China,<br />
im Jahr 2015 formulierten Ziele einem der wichtigsten Robotermärkte.<br />
2020 zu erreichen. Diese sahen<br />
Dort sind die Wachs-<br />
einen Umsatz zwischen 4 und tumsraten aktuell so gering wie Spring Making Fastener<br />
4,5 Mrd. Euro und eine EBIT- seit der Finanzkrise nicht mehr. Technology Technology<br />
Zielmarge von mehr als 7,5 % Ferner gab es unvorhersehbare and Products and Products<br />
vor. Den Jahresabschluss 2018 negative Einflüsse im Projektgeschäft.<br />
•<br />
inklusive der Prognose für das<br />
Messe Düsseldorf GmbH<br />
Postfach 10 10 06 – 40001 Düsseldorf – Germany<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 Tel. +49 211 4560-01 – Fax +49 211 4560-668<br />
15<br />
www.messe-duesseldorf.de
nachrichten<br />
Conrad vertreibt<br />
Festo-Produkte<br />
Vertriebskooperation | Profiprodukte des Automatisierungsspezialisten<br />
Festo können Geschäftskunden<br />
ab sofort auch beim Technikhändler<br />
Conrad kaufen.<br />
Festo und Conrad besiegelten ihre Partnerschaft vertraglich auf<br />
der letztjährigen Messe SPS IPC Drives in Nürnberg. Bild: Festo<br />
Anzeige<br />
Seit Januar bietet der Technik-Handelsexperte Conrad<br />
eine umfangreiche Auswahl an professioneller Automatisierungstechnik<br />
von Festo an. Die Kooperation im<br />
Vertrieb erstreckt sich auf Deutschland und Österreich.<br />
Kunden würden sich dadurch neue Möglichkeiten eröffnen,<br />
auf die Produkte des Esslinger Automatisierungsspezialisten<br />
zuzugreifen, heißt es. Gezielte Auswahl,<br />
online und über Printkataloge sowie eine einfache<br />
Bestellung zusammen mit einer schnellen Belieferung<br />
würden Kunden eine optimierte Produktversorgung bieten.<br />
Auch kleinere Bestellmengen sollen in kürzester<br />
Zeit zur Verfügung stehen. Erhältlich sind diese unter<br />
der Adresse www.conrad.biz rund um die Uhr an sieben<br />
Tagen die Woche. Aber auch im Print-Katalog des Technik-Handelsexperten<br />
werden Festo-Produkte zukünftig<br />
ihren festen Platz einnehmen.<br />
Neben einem erhöhten Nutzen für ihre Kunden öffnen<br />
sich durch die Partnerschaft auch Festo und Conrad<br />
selbst neue unternehmerische Perspektiven. Das Handelshaus<br />
profitiert von einem erweiterten Kundenspektrum<br />
und steigert die Attraktivität seines breitgefächerten<br />
Produktportfolios durch professionelle Festo-Produkte.<br />
Der Automatisierungsspezialist erschließt sich<br />
zusätzliche Marktpotenziale und verbreitert seine Weltmarke,<br />
die laut Angaben nachhaltig ausgebaut wird. •<br />
Hausmesse bei Amada<br />
Blechbearbeitung | Vom 12. bis<br />
15. Februar veranstaltet Amada<br />
in Haan eine Hausmesse, die bewusst<br />
an den täglichen Aufgaben<br />
des Fertigers ausgerichtet<br />
ist. Die Besucher erleben jeweils<br />
von 9:00 bis 18:00 Uhr Vorführungen<br />
der neuesten Maschinenmodelle<br />
aus den Bereichen<br />
Laserschneiden, Laserschweißen,<br />
Abkanten und Stanzen. Zudem<br />
erfahren sie, wie sich Fertigungszeiten<br />
wirksam verkürzen<br />
und wie sich Fertigungsabläufe<br />
mittels Automation optimieren<br />
lassen oder wie sie mit dem<br />
VPSS3i-Software-Solution-Pack<br />
die Effizienz vernetzter Prozesse<br />
in ihre Produktion holen.<br />
Zudem kündigt das Unternehmen<br />
im Rahmen des Events<br />
exklusive Konditionen auf ausgewählte<br />
Maschinen an. •<br />
Amada zeigt den Besuchern der Hausmesse,<br />
was die neuen Maschinenmodelle<br />
wie die Ensis 3015 RI leisten können.<br />
Bild: Amada<br />
Letzter Mitbegründer<br />
von Turck verstorben<br />
Nachruf | Herman Hermes, Mitbegründer<br />
der Turck-Gruppe, ist Anfang Januar 2019<br />
im Alter von 85 Jahren verstorben. Nach<br />
Werner und Hans Turck, die beide im Jahr<br />
2015 starben, hat das Essener Industrie -<br />
automationsunternehmen damit den letzten<br />
seiner drei Pioniere verloren. 1968 stellte<br />
Hans Turck den jungen Elektroingenieur<br />
Hermann Hermes für den Vertrieb ein und<br />
beteiligte ihn schon bald am Unternehmen.<br />
Bis zu seinem Ruhestand 1999 hat Hermes<br />
als Gesellschafter und Geschäftsführer von<br />
Turck die Geschicke des Unternehmens mit<br />
seinem Engagement und seiner Persönlichkeit<br />
mit geprägt.<br />
•<br />
16 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
Herausragende Ingenieurinnen gesucht<br />
Nachwuchspreis | Mit dem Dr.-<br />
Wilhelmy-VDI-Preis fördern<br />
und würdigen der Verein Deutscher<br />
Ingenieure (VDI) und die<br />
Dr.-Wilhelmy-Stiftung Doktorandinnen<br />
in den Ingenieurwis-<br />
senschaften. Der mit 3000 Euro<br />
dotierte Preis zeichnet bis zu<br />
drei Dissertationen aus allen<br />
Fachrichtungen der Ingenieurwissenschaften<br />
aus, die eine<br />
hohe Bedeutung für die Wissen-<br />
schaft und den Technikstandort<br />
Deutschland haben. Voraussetzung<br />
ist, dass die Dissertation<br />
mindestens mit „cum laude“ abgeschlossen<br />
und im Zeitraum<br />
vom 1. Januar bis 31. Dezember<br />
2018 im deutschsprachigen<br />
Raum verfasst wurde. Der Preis<br />
wird nur an Bewerberinnen vergeben,<br />
die das 35. Lebensjahr<br />
bei Abgabe ihrer Dissertation<br />
nicht überschritten haben. •<br />
Knoll veräußert<br />
die BU Pumpen<br />
Wenn zwischen Ihnen und uns mehr entsteht:<br />
Das ist der MAPAL Effekt.<br />
INTEC<br />
05.02. - 08.<strong>02.2019</strong><br />
Halle 3 | Stand G05<br />
Leipzig<br />
Exzenterschneckenpumpen |<br />
Knoll Maschinenbau verkauft<br />
zum 1. April die BU Exzenterschneckenpumpe<br />
(MX-Baureihe)<br />
an die Pumpenfabrik<br />
Wangen im Allgäu, einen auf<br />
Schneckenpumpen spezia -<br />
lisierten Hersteller. Die Bad<br />
Saulgauer wollen sich eigenen<br />
Angaben zufolge vermehrt<br />
auf ihr Kerngeschäft konzentrieren:<br />
Produkte für das<br />
Späne- und Kühlschmierstoff-<br />
Management in der Metall -<br />
bearbeitung. Matthias Knoll:<br />
„Für unseren Bereich Exzenterschneckenpumpe<br />
haben<br />
wir einen Käufer gesucht, der<br />
dieses Geschäft weiter ausbauen<br />
und im Sinne unserer<br />
langjährigen Kunden ein<br />
hohes Niveau bei Qualität<br />
und Service bieten kann.“<br />
Der Geschäftsführer der<br />
Pumpenfabrik Wangen im<br />
Allgäu, Markus Hofheinz,<br />
zeigt sich überzeugt, „dass die<br />
Exzenterschneckenpumpe<br />
von Knoll unser Pumpenportfolio<br />
insbesondere im hygienischen<br />
und industriellen Bereich<br />
hervorragend ergänzt“.<br />
Durch die robuste Konstruktion<br />
und den modularen Aufbau<br />
eignen sich die MX-<br />
Exzenterschneckenpumpen<br />
für Hygieneanwendungen wie<br />
auch die chemische, Farben-,<br />
Lack- und Papierindustrie. •<br />
Sie<br />
Perfektes<br />
Finish<br />
suchen das Werkzeug<br />
für die beste Oberfläche.<br />
Wir<br />
liefern die Lösung<br />
für wirtschaftliche<br />
Fräsprozesse.<br />
Entdecken Sie jetzt Werkzeug- und Service-Lösungen, die Sie vorwärts bringen:<br />
www.mapal.com | Ihr Technologiepartner in der Zerspanung<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 17
menschen<br />
Ralf Habermann<br />
Geschäftsführer<br />
„PREDIX<br />
Platform<br />
as a Service<br />
(PaaS) – die IoT<br />
Plattform für die<br />
Industrie"<br />
PREDIX ist eine führende industrielle IoT Plattform,<br />
die sich durch Offenheit, Konnektivität, Life Cycle<br />
Management, Edge to Cloud Architektur, Security<br />
und dem bestehenden Ecosystem vom Wettbewerb<br />
abhebt.<br />
PREDIX ist Teil des IICS (Industrial Internet Control<br />
System) von GE, das die perfekte ‘End to End‘ Lösung<br />
der Automatisierung im I4.0 Zeitalter darstellt.<br />
„Mit unserem Industrial Internet Control System<br />
(IICS) erreichen wir beim Thema Industrie 4.0 eine<br />
neue Entwicklungsstufe. Bei diesem Lösungsansatz<br />
beginnt die Datenauswertung an jeder einzelnen<br />
Maschine, es muss also nicht mehr alles für Analyse-Zwecke<br />
in die Cloud geschickt werden “ – so Ralf<br />
Habermann, GF T&G Solutions.<br />
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Wir freuen uns<br />
auf Ihren Besuch am Marktplatz Industrie 4.0.<br />
Weitere Teilnehmer 2019<br />
Wechsel auf<br />
Führungsebene<br />
Die Big Kaiser Präzisionswerkzeuge<br />
AG, Rümlang/Schweiz, kündigt<br />
einen Wechsel auf der Führungsebene<br />
an: Takuya Ichii übergibt die operative<br />
Führung per 1. Februar an Reto<br />
Adam (Bild). Adam ist seit 2015 bei Big<br />
Kaiser als Betriebsleiter tätig. Takuya Ichii<br />
bleibt dem Unternehmen in der Position als Chief<br />
of Business Development erhalten. Er wird zudem<br />
gemeinsam mit Reto Adam, CEO und Gaby<br />
Vuilleumier, CFO das neue Executive Management<br />
bilden.<br />
Veränderungen im<br />
Executive Board<br />
Bei der Endress+Hauser-Gruppe, Reinach/Schweiz,<br />
wird ab 1. März Dr. Andreas Mayr (Bild) als Chief<br />
Operating Officer (COO) für Vertrieb, Produktion und<br />
Support zuständig sein und damit mehr Verantwortung<br />
im Executive Board übernehmen. In dieser Funktion ist<br />
Dr. Mayr künftig der Stellvertreter von CEO Matthias<br />
Altendorf. Bereits seit 1. Oktober 2018 leitet zudem<br />
Jörg Stegert neu als Chief Human Resources Officer<br />
(CHRO) den gesamten Personalbereich.<br />
Neu im Führungsteam<br />
Bereits im November 2018 hat Matthias Rommel<br />
(Bild) seine Stelle als technischer Geschäftsführer<br />
bei der Paul Horn GmbH angetreten. Er verantwortet<br />
in seiner neuen Funktion die Bereiche Produktion<br />
und Technik und bildet zusammen mit<br />
Lothar und Markus Horn die neue Geschäftsführung<br />
des Präzisionswerkzeugherstellers aus Tübingen.<br />
Vor seinem Wechsel leitete Rommel als<br />
Geschäftsführer schon mehrere Geschäftsbereiche<br />
namhafter Unternehmen, meldet Paul Horn.<br />
18 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19<br />
Weitere Informationen finden Sie unter:<br />
www.automatisierungstreff.com
Atlas Copco schluckt Pumpenspezialist IPV<br />
men ist spezialisiert auf Zahnrad-,<br />
Kreisel-, Kolben- und<br />
Schlauchpumpen für industrielle<br />
Anwender, die schwerpunktmäßig<br />
aus der chemischen Industrie<br />
kommen. IPV erwirt-<br />
Übernahme | Der schwedische<br />
Industriekonzern Atlas Copco<br />
hat im Januar die deutsche<br />
Industrie-Pumpen Vertriebs<br />
GmbH (IPV) mit Sitz in Dresden<br />
übernommen. Das Unternehschaftete<br />
2017 mit etwa 20 Beschäftigten<br />
einen Umsatz von<br />
rund 5 Mio. Euro. Das akquirierte<br />
Unternehmen wird in die<br />
Atlas-Copco-Division Power<br />
and Flow im Konzernbereich<br />
Energietechnik integriert und<br />
rechtlich eine Tochter der deutschen<br />
Atlas Copco Holding<br />
GmbH sein. Der Kaufpreis wird<br />
nicht veröffentlicht. •<br />
Sabic akquiriert<br />
Nanoröhrchen<br />
Energiespeicher | Sabic hat<br />
nach eigenen Angaben die<br />
Mehrheit an Black Diamond<br />
Structures (BDS) übernommen,<br />
einem 2014 gegründeten<br />
Nanotechnologie-Unternehmen.<br />
BDS produziert Molecular<br />
Rebar, eine patentrechtlich<br />
geschützte Technologie modifizierter<br />
Kohlenstoff-Nanoröhren<br />
(CNT), die ein hohes<br />
Potenzial zur Leistungssteigerung<br />
von Energiespeicher -<br />
anwendungen mit Bleisäureund<br />
Lithium-Ionen-Batterien<br />
bieten. Laut Sabic packt die<br />
CNT-Technologie von BDS<br />
gleich mehrere anspruchsvolle<br />
Herausforderungen im Energiespeichermarkt<br />
an und sei<br />
besonders von Nutzen, um<br />
Ladezeiten, Lebensdauer und<br />
Energiedichte solcher Batterien<br />
zu verbessern.<br />
Während herkömmliche<br />
CNT zum Verhaken und Verklumpen<br />
neigen sowie Restverunreinigungen<br />
enthalten<br />
können, die ihre Nutzbarkeit<br />
für erhöhte elektrische und<br />
mechanische Eigenschaften<br />
einschränken, zeichnen sich<br />
die CNT von BDS durch hohe<br />
Reinheit und klumpfreie<br />
Gleichförmigkeit aus, so teilt<br />
Sabic mit. Sie ließen sich<br />
damit für hochleistungsfähige<br />
Energiespeicheranwendungen<br />
einsetzen. •<br />
INNOVATION<br />
IN INDUSTRIE<br />
UND AUSBILDUNG<br />
WEILER und KUNZMANN stehen für zyklen gesteuerte<br />
Drehmaschinen und vollautomatisierbare Vertikal-<br />
Bearbeitungszentren – zugleich aber auch für handbediente<br />
Dreh- und Fräsmaschinen für Ausbildung und Handwerk.<br />
Besuchen Sie uns auf der Intec in Leipzig!<br />
WEILER Condor VCPlus: Stufenlose<br />
Drehzahlregelung, mit Energiesparsystem<br />
und optionalem Ausbildungskonzept<br />
weiler.de<br />
kunzmann-fraesmaschinen.de<br />
KUNZMANN<br />
BA 1100: großer Arbeitsraum<br />
mit 750 mm Verfahrweg in<br />
der Y-Achse<br />
5. – 8. Februar 2019<br />
Leipziger Messe<br />
Halle 2<br />
B40/C39<br />
WEILER E50 HD: Geniale<br />
WEILER-Bedienoberfläche,<br />
bestens zugänglicher<br />
Arbeitsraum, bis zu<br />
2.000 mm Spitzenweite<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 19
interview<br />
Mworks hilft bei der Planung, Konzeption und Beschaffung von maßgeschneiderten Maschinen<br />
Drag & Drop<br />
im Sondermaschinenbau<br />
Die Beschaffung einer neuen Produktionsanlage oder Sondermaschine<br />
kann zu einem aufwendigen Projekt werden.<br />
Spezialisierte Anbieter bieten maßgeschneiderte Lösungen,<br />
die auf bestehende Maschinenkonzepte zurückgreifen und<br />
deshalb wirtschaftlicher sind.<br />
Lars Kobialka ist<br />
Gründer und Geschäftsführer<br />
der Mworks<br />
GmbH aus Uetersen<br />
in Schleswig-Holstein.<br />
Der 40-Jährige ist<br />
Diplom-Ingenieur der<br />
Elektrotechnik mit<br />
Fachrichtung Automa -<br />
tisierungstechnik und<br />
Meister des Elektro -<br />
maschinenbaus.<br />
Bild: Mworks<br />
Am Anfang war ein elastisches Problem. Ein<br />
Geschäftspartner fragte den Diplom-Ingenieur<br />
Lars Kobialka nach einer Maschine,<br />
die Gummibänder durch ein Anhänge-<br />
Etikett ziehen und anschließend verknoten<br />
kann. Im Internet und in einschlägigen<br />
Katalogen war diese nicht zu finden, aber<br />
Kobialkas Ehrgeiz war geweckt. Nach<br />
intensiver Recherche entdeckt er eine Maschine,<br />
die Spargelstangen bündelt und mit<br />
einem Gummiband umwickelt. Diese musste<br />
nur noch ein wenig modifiziert werden.<br />
Das Problem war gelöst und eine neue Geschäftsidee<br />
geboren: Maschinenfinder. 2011<br />
gründet Kobialka zusammen mit dem IT-<br />
Experten Sebastian Dröber das Unternehmen<br />
Mworks. Mittlerweile beschäftigen die<br />
Hamburger 25 Mitarbeiter, darunter zahlreiche<br />
Maschinenbau-Ingenieure. Die meisten<br />
Kunden rekrutieren sich aus dem klassischen<br />
Mittelstand, darunter befinden sich<br />
aber auch Konzerne wie BASF, Audi,<br />
Siemens oder Volkswagen.<br />
Der Plan: Bestehende Pläne benutzen. Bild: Countrypixel/Fotolia<br />
20 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
Das aktuelle Angebot von Mworks umfasst<br />
die Beratung und Betreuung in allen Schritten<br />
des Beschaffungsprozesses. Dazu kommen<br />
individuelle Bestands- und Machbarkeitsanalysen,<br />
die Entwicklung und Bewertung<br />
verschiedener Lösungsansätze, die Erstellung<br />
des Lastenheftes, die Recherche<br />
geeigneter Lieferanten, das Einholen und<br />
Bewerten verschiedener Angebote sowie abschließend<br />
die Empfehlung eines Anbieters<br />
sowie die Unterstützung bei der Vertragsgestaltung.<br />
Herr Kobialka, was ist so schwierig daran,<br />
eine Maschine selbst zu beschaffen?<br />
Für die beste Lösung müssen Sie den Markt<br />
kennen und entsprechendes Knowhow sowie<br />
Kontakte in der Maschinenbaubranche<br />
mitbringen. Sie müssen außerdem die Sprache<br />
der Maschinenbauer verstehen und<br />
nicht zuletzt klare Vorstellungen haben, was<br />
Sie überhaupt brauchen und welche Rahmenbedingungen<br />
Sie dafür schaffen müssen.<br />
Haben Sie sich auf bestimmte Branchen<br />
spezialisiert?<br />
Da sind wir offen. Bei der Konzeption teilen<br />
wir die Produktionsprozesse nicht nach<br />
Branchen, sondern nach Funktionen auf:<br />
beispielsweise in Schneiden, Erwärmen,<br />
Schweißen, Verteilen oder Portionieren. Da<br />
„Wenn es Ihre<br />
Maschine gibt,<br />
finden wir sie.<br />
Wenn es Ihre<br />
Maschine nicht<br />
gibt, erfinden<br />
wir sie.“<br />
es für nahezu jede Funktion schon maschinelle<br />
Lösungen gibt, können wir unterschiedlichste<br />
Lösungen anbieten. Unsere<br />
Kunden kommen aus zahlreichen Branchen.<br />
Beispielsweise aus der Chemie, der Energie,<br />
aus dem Großmaschinenbau oder der Automobilindustrie.<br />
Finden Sie auf jeden Fall jede bestimmte<br />
Maschinenlösung?<br />
Die Wahrscheinlichkeit ist zumindest groß.<br />
Fast jede Maschine ist irgendwann irgendwo<br />
von irgendjemandem schon einmal gebaut<br />
worden. Und eine Anlage, deren Funktionen<br />
den Anforderungen eines Kunden<br />
ähnlich sind, lässt sich üblicherweise wirtschaftlich<br />
modifizieren. Geht das nicht, entwickeln<br />
und bauen wir die Maschine selbst.<br />
Machen Sie im Sondermaschinenbau<br />
markteingeführten Unternehmen ernsthafte<br />
Konkurrenz?<br />
Das ist gar nicht unser Ziel. Im Gegenteil:<br />
Wir suchen die richtigen Kunden für sie und<br />
bringen die Partner zusammen. Wir übernehmen<br />
den Part, den ein Sondermaschinenbauer<br />
in der Regel nicht leisten kann: die<br />
ausführliche, auf die Lösung fokussierte<br />
Planung der Maschine oder Anlage.<br />
Was empfehlen Sie im Zweifelsfall: Modifikation<br />
oder Neuentwicklung?<br />
Eine komplette Neuentwicklung ist nicht<br />
unser Ziel. Wir konzentrieren uns vielmehr<br />
auf Lösungen zu technischen Fragen und<br />
Aufgaben, die sich im Produktionsprozess<br />
ergeben. Dabei schauen wir ausdrücklich<br />
auf den gesamten Prozess und nicht auf einzelne<br />
Maschinen. Entsprechend suchen wir<br />
üblicherweise nicht nach Standardmaschinen,<br />
die wir individuell anpassen, sondern<br />
nach Standardlösungen, die wir dann entsprechend<br />
den Bedürfnissen des Kunden implementieren.<br />
Wie sieht die beste Lösung im Idealfall aus?<br />
Sie garantiert langfristig den technologisch<br />
optimalen und dabei wirtschaftlichsten Produktionsprozess.<br />
Sie sollte dazu hinreichend<br />
zukunftsfähig sein, also die Möglichkeiten<br />
von Digitalisierung und Industrie 4.0 berücksichtigen.<br />
Das alles können wir beurteilen,<br />
weil wir uns den Gesamtprozess aus<br />
einer neutralen Warte anschauen und eine<br />
übergeordnete Lösung finden, die nicht nur<br />
das jeweilige Teilproblem löst. (mg) •<br />
KENNZEICHNUNGSSYSTEME FÜR METALLE UND KUNSTSTOFF<br />
EIN LEBEN LANG PRÄGEND!<br />
Bitte QR-Code scannen<br />
und Produktfilm ansehen!<br />
RÖLTGEN SETZT ZEICHEN! – Mit den manuellen und maschinennutzbaren Prägewerkzeugen können<br />
Sie Ihre Produkte dauerhaft kennzeichnen. Auch nach Jahren starker Beanspruchung sind Firmennamen,<br />
Artikel- oder Seriennummern noch lesbar, anders als bei Lasermarkierungen. Gerne helfen wir Ihnen bei<br />
Ihrem Kennzeichnungsproblem weiter. Sprechen Sie uns an!<br />
RÖLTGEN GmbH & Co. KG | Paul-Röltgen-Straße 10 | D-42699 Solingen | Telefon +49 212 3399-0 | www.roeltgen.de<br />
GMBH & CO. KG<br />
MARKING-SYSTEMS<br />
Besuchen Sie Sie uns uns auf auf der der AMB Intec in in Stuttgart Leipzig an an unserem Stand C43 D13 in in Halle 5! 8<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 21
Für viele mittelständische<br />
B2B-Unternehmen gleicht<br />
die Digitalisierung einer<br />
wilden Surf-Session –<br />
inklusive Waschgang.<br />
Bild: GarySandyWales/<br />
iStock/Getty Images<br />
bvik-Trendpaper<br />
bvik-Experten informieren über Change-Treiber<br />
Change-Prozess<br />
eröffnet Chancen<br />
Veränderungsprozesse | Die Digitalisierung verändert<br />
Strukturen und Geschäftsmodelle im B2B-Bereich<br />
nachhaltig. Unternehmen müssen bereit sein,<br />
sich den neuen Herausforderungen zu stellen, den<br />
Change anzunehmen und die sich ergebenden Chancen<br />
nutzen. Doch hierfür ist ein Umdenken notwendig.<br />
Wie sich das Marketing durch neue Technologien<br />
verändert, welche Trends und Themen<br />
B2B-Unternehmen kennen sollten und<br />
wie sie sich auf den Wandel vorbereiten,<br />
erfahren Sie im aktuellen bvik-Trendpaper<br />
„Künstlich – virtuell – menschlich: Fünf<br />
Thesen zur Zukunft des B2B-Marketings“.<br />
Weitere Infos zum Trendpaper finden Sie<br />
unter www.bvik.org.<br />
Wissen Sie, was ein „whipe out“ ist? Das ist<br />
das, was Surfer erleben, wenn sie von ihrem<br />
Surfboard fallen und die Welle nicht unter<br />
ihnen, sondern mit ihnen bricht. Oder das,<br />
was Ihre Socken erleben, wenn der Schleudergang<br />
einsetzt. Willkommen in der digitalen<br />
Transformation oder vielleicht ein bisschen<br />
einfacher, in der Digitalisierung – dem<br />
Change-Treiber schlechthin.<br />
Nicht erst seit gestern rumort es in den<br />
kleinen und großen, in den konservativen<br />
und progressiven Industrieunternehmen des<br />
Landes: Besagte Digitalisierung, volatile<br />
Märkte, Internationalisierung, der Mangel<br />
an qualifizierten Kräften und die ständig<br />
steigenden Anforderungen an die Mitarbeitenden<br />
rütteln am Selbstverständnis des<br />
Mittelstands. Dabei beklagen wir uns auf einem<br />
derzeit hohen Niveau. Was also, wenn<br />
sich die Konjunktur eintrübt und die Auftragsbücher<br />
nicht mehr voll sind?<br />
„Wer bin ich und wenn ja, wie viele?“ Der<br />
Titel des 2007 veröffentlichten Sachbuches<br />
des Philosophen Richard David Precht kann<br />
auch als Zustandsbeschreibung von so<br />
manch einem Hidden Champion durchgehen.<br />
Dabei ist gerade in Zeiten von großen<br />
Umbrüchen kaum etwas so wertvoll, wie<br />
das Wissen um die eigenen Stärken und Vorteile,<br />
die sich aus einer klar definierten Unternehmensidentität<br />
ableiten lassen. Diese<br />
Identität fällt allerdings nicht vom Himmel<br />
oder steht einfach so vor dem Werkstor. Sie<br />
muss definiert und notfalls erarbeitet werden.<br />
Stellen Sie Ihrem Unternehmen eine<br />
„Identity Card“ mit unverwechselbaren<br />
Kennzeichen aus, damit Sie in den Märkten<br />
erkannt werden. Damit Sie etwas haben, das<br />
jeder Veränderungsprozess am dringendsten<br />
braucht: Ein Sicherungsseil und eine Orientierungshilfe,<br />
die dem Unternehmen Halt<br />
gibt und den richtigen Weg weist.<br />
22 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
news & management<br />
Vor nicht allzu langer Zeit, als die<br />
Menschheit noch ohne Siri und Alexa zurechtkommen<br />
musste, wurde die Position<br />
eines Schiffes mit Hilfe eines Sextanten<br />
bestimmt und war eine der wichtigsten Aufgaben<br />
an Bord. Denn nur, wenn man genau<br />
wusste, wo man sich befand, konnte man<br />
den richtigen Kurs absetzen, um sein Ziel zu<br />
erreichen. So ähnlich ist das heute auch bei<br />
den B2B-Unternehmen: Erst wenn ich meinen<br />
Standort kenne, kann ich die richtige<br />
Route zum Ziel einschlagen. Doch dafür<br />
muss ich nicht nur meine Position bestimmen,<br />
sondern auch mein Ziel definieren.<br />
Dabei hilft in jedem Fall eine fundierte<br />
Analyse – über meine eigenen Prozesse, die<br />
meiner Kunden, der Märkte und des Wettbewerbs.<br />
Doch Vorsicht, auch wenn Sie Ihre<br />
Kunden besser zu kennen glauben, als Ihre<br />
nächsten Angehörigen, so ist das immer<br />
noch keine Garantie dafür, dass Ihnen der<br />
Kunde dasselbe Bild ihrer Beziehung geben<br />
würde, wie einem neutralen Außenstehenden.<br />
Nutzen Sie also marktaffine, aber<br />
außenstehende Personen als Sextanten, um<br />
Ihnen ein klares Bild über Zustand und<br />
Position Ihres Unternehmens zu geben.<br />
DNA of change<br />
Wer den Prinzipien der Change-DNA folgt, kann seinen Veränderungsprozess<br />
zielführend steuern. Bild: www.montfort-b2b.com<br />
Der Kunde als Auge des Sturms<br />
Es gibt keine Unternehmensbereiche mehr,<br />
an denen die Digitalisierung nicht schon<br />
längst Einzug gehalten hat. Besser verdeutlicht<br />
das eine Analogie: Während früher der<br />
Gast in ein Restaurant ging, um sich auf der<br />
Karte das passende Menü auszusuchen,<br />
muss der Kellner, der Koch und der Inhaber<br />
des Restaurants heute schon im Vorfeld wissen,<br />
wo der Gast zu sitzen pflegt, was er zu<br />
essen sowie zu trinken wünscht, um es dann<br />
möglichst schnell und perfekt zu servieren.<br />
Früher musste man sich für den Status eines<br />
dermaßen bevorzugten Stammgastes schon<br />
mal 20 Jahre durch die Speisekarte arbeiten,<br />
während heute die Datenanalyse der jeweilige<br />
Customer Journey jedes noch so kleine<br />
Detail zum besseren Verständnis der Kunden<br />
beisteuert.<br />
Zur Kundenzentrierung als Dreh- und<br />
Angelpunkt der Digitalisierung gibt es keine<br />
Alternative. Dabei wird oftmals leider die<br />
Relevanz für den jeweiligen Kunden vergessen.<br />
Deshalb steht nicht so sehr das Dauerfeuer<br />
von Botschaften im Mittelpunkt der<br />
Kundenzentrierung, sondern das Verständnis<br />
für die Bedürfnisse des Kunden und die<br />
daraufhin angebotene Lösungen.<br />
Der Mitarbeitende von heute ist einer<br />
Vielzahl von Change-Treibern ausgesetzt.<br />
Hierarchiegeprägte, klassische Organisationen<br />
stoßen dabei zunehmend an ihre Belastungsgrenzen.<br />
Es knarzt im Unternehmen<br />
und damit auch im Verhältnis zu Kunden<br />
und Zulieferern. Um in dieser immer volatileren<br />
Welt mit ihren individuellen Kundenanforderungen<br />
und neuen Wettbewerbern<br />
bestehen und flexibel agieren zu können, benötigen<br />
Unternehmen einen hohen Grad an<br />
Agilität. Damit wir uns richtig verstehen,<br />
wir reden hier nicht von einem neuen Arbeitskreis<br />
– wir reden über echte Game-<br />
Changer.<br />
Change geht nicht ohne Empathie<br />
und Agilität<br />
Nur wenn ich die jeweiligen Treiber der Veränderungsprozesse<br />
klar identifiziert habe,<br />
weiß ich, wo ich den jeweiligen Lösungs -<br />
hebel ansetzen muss. Eine Marketing Automation<br />
ohne die Mitarbeitenden dahinter,<br />
die den Prozess verinnerlicht haben, ist<br />
keine Lösung, sondern ein komplett ineffizienter<br />
Kostenpunkt im Marketing-Budget.<br />
Der Dreh- und Angelpunkt jedes erfolgreichen<br />
Veränderungsmanagements sind also<br />
die Menschen und die Prozesse, in die sie<br />
eingebunden sind.<br />
Die Herausforderung dabei: Jeder will<br />
Veränderung, aber verändern will sich keiner.<br />
Nur wenn die Veränderungsbereitschaft<br />
in den Köpfen und Herzen der Menschen<br />
und damit in der Unternehmens-DNA fest<br />
verankert ist, kann ein zielgerichteter Prozess<br />
folgen. Um das zu erreichen, müssen die<br />
Mitarbeitenden von Zuschauern zu Mit -<br />
machern werden. Oder um es mit Erich<br />
Kästner zu sagen: „Es gibt nichts Gutes,<br />
außer man tut es.“ Fangen Sie an, denn heute<br />
ist der erste Tag Ihrer Zukunft! •<br />
Stefan Sell<br />
Director Business Development der Montfort<br />
Werbung AG und Mitglied im bvik<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 23
Über 200 Aussteller präsentieren auf der<br />
Maintenance 2019 technische Lösungen,<br />
Produktneuheiten und Dienstleistungen für<br />
die Wartung, Inspektion und Instandsetzung<br />
von Produktionsprozessen.<br />
Bild: Easyfairs Deutschland GmbH<br />
Messe für Instandhaltung<br />
Digital Mainte nance<br />
im Blickfeld<br />
Fachmesse | Die Maintenance liefert auch in 2019 einen<br />
umfangreichen Branchen-Überblick im Bereich der<br />
Instandhaltung und nimmt dabei die Herausforderungen<br />
der Digitalisierung in den Fokus. ❧ Henriette Sofia Steuer<br />
Für Industrieanwender jeder Couleur, die<br />
ihre Produktionsprozesse effizient gestalten<br />
und störungsfrei optimieren wollen, findet<br />
am 20. und 21. Februar 2019 zum zehnten<br />
Mal die Maintenance Dortmund statt. Den<br />
Besucher erwarten auch im Jubiläumsjahr<br />
regional, national und international agierende<br />
Anbieter aus allen Bereichen der<br />
industriellen Instandhaltung. Über 200 Aussteller<br />
zeigen technische Lösungen, Produktneuheiten<br />
und Dienstleistungen für Wartung,<br />
Inspektion und Instandsetzung und<br />
sorgen mit weiterführenden Themen wie<br />
Antriebstechnik, Software, Arbeitsschutz<br />
und Produktionssicherheit sowie Planung<br />
von Anlagen für einen ganzheitlichen Branchen-Überblick.<br />
Ihren Fokus richtet die<br />
Leistungsschau auf die Digitalisierung von<br />
Prozessen und damit auch auf das Ober -<br />
thema Industrie 4.0. Maria Soloveva, Event<br />
Director Maintenance vom Veranstalter<br />
Easyfairs Deutschland betont hierzu: „Wohl<br />
kaum eine Branche wird durch die Digitalisierung<br />
so umgestaltet werden, wie die<br />
industrielle Instandhaltung. Da ist es enorm<br />
wichtig, die aktuellen Entwicklungen hautnah<br />
kennenzulernen.“<br />
Passend zum Messeschwerpunkt geht der<br />
Veranstalter mit digitalem Beispiel voran<br />
und ermöglicht Fachpublikum und Ausstellern<br />
mit dem Touch&Collect-Ausweis –<br />
ganz ohne Zettel-Chaos – Kontaktdaten<br />
und Informationen digital auszutauschen.<br />
Am Ende des Besuchstages erhalten Nutzer<br />
eine E-Mail-Benachrichtigung des Veranstalters,<br />
die eine individuelle Messezusammenfassung<br />
mit relevanten Daten und Links<br />
zu allen besuchten Ausstellern liefert.<br />
Einblicke in eine digitalisierte Zukunft<br />
Eine Neuheit ist die StartUp Area der Maintenance,<br />
auf der Jungunternehmer ihre<br />
Ideen und Produkte zu Instandhaltung und<br />
Digitalisierung präsentieren. Wer über den<br />
aktuellen Stand der Forschung und einiges<br />
mehr informiert werden möchte, kann<br />
außerdem das umfangreiche Rahmenprogramm<br />
nutzen: Neben mehreren geführten<br />
Messerundgängen findet beispielsweise zum<br />
zweiten Mal die Anwenderkonferenz<br />
„Smart Maintenance für Smart Factories“<br />
statt, wo neue Ansätze der Instandhaltung<br />
diskutiert, Praxis-Erfahrungen ausgetauscht<br />
und Zukunftsvisionen entwickelt werden.<br />
Darüber hinaus kann der Fachbesucher an<br />
einem Workshop zum Thema Ressourceneffizienz<br />
teilnehmen, bei dem vierten Jahrestreffen<br />
der Young Professionals in der chemischen<br />
Industrie vorbeischauen oder von<br />
den Vortragsreihen des Science Centers profitieren,<br />
in denen der Veranstalter gemeinsam<br />
mit dem Fraunhofer-Institut für Materialfluss<br />
und Logistik (IML) unter dem Leitthema<br />
„Die digitale Transformation der<br />
Instandhaltung“ verschiedenste Einblicke in<br />
Forschung, Entwicklung und Trends gibt.<br />
Tickets, Hallenplan und weitere Infos sind<br />
erhältlich unter www.easyfairs.com. •<br />
24 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 25
news & management<br />
Mit taiwanischen Maschinen und Werkzeugmaschinen zur smarten Produktion<br />
Qualität via Fertigungsdaten<br />
Standort Taiwan | Im globalen Wettlauf, möglichst intelligente<br />
Maschinen, Komponenten und Services für smarte Fabriken<br />
anzubieten, positionieren sich taiwanische Unternehmen<br />
stark. Sie beherrschen wichtige Schlüsselkompetenzen, die<br />
nach Industrie-4.0-Ansprüchen gefragt sind. ❧ Nico Schröder<br />
26 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
Effiziente Fertigung mittels taiwanischer<br />
Robotik: Kollaborierende Low-Cost-<br />
Roboter automatisieren das Handling<br />
und die Montage von Kunststoffteilen.<br />
Bild: Techman Robot<br />
Taiwan hat einen Plan. Die Entwicklung<br />
intelligenter Maschinen ist Teil einer Richtlinie<br />
namens „5+2 Industrial Innovation<br />
Plan“ unter Präsidentin Tsai Ing-wen.<br />
Demnach gehören intelligente Maschinen<br />
neben den Industrien Biomedizin, erneuerbare<br />
Energien, Luft- und Raumfahrt sowie<br />
nationale Verteidigung zum Fokus aufs<br />
industrielle Internet der Dinge (Industrial<br />
Internet of Things, kurz IIoT). Hinzu kommen<br />
Landwirtschaft und Kreislaufwirtschaft.<br />
Den sieben definierten Industrien ist<br />
eine hohe Erwartung gemeinsam: Sie sollen<br />
Innovation und industrielles Wachstum des<br />
asiatischen Insellandes nachhaltig sichern.<br />
Speziell in der Entwicklung von Werkzeugmaschinen<br />
kann Taiwan bereits auf<br />
mehr als 60 Jahre Erfahrung zurückgreifen.<br />
Und laut Gardner Research (World Machine<br />
Tool Survey 2017) ist Taiwan immerhin<br />
fünftgrößter Exporteur für Werkzeug -<br />
maschinen weltweit. Entsprechend positionieren<br />
sich taiwanische Werkzeugmaschinenhersteller<br />
längst mit interessanten und<br />
wettbewerbsfähigen IIoT-Lösungen.<br />
Smarte Maschinen aus Taiwan<br />
Der Werkzeugmaschinenbauer YCM ist auf<br />
Präzisions-Bearbeitungszentren spezialisiert<br />
– insbesondere für industrielle Anforderungen,<br />
wie sie in der Luft- und Raumfahrt, in<br />
Automotive, in der Mikrobearbeitung, der<br />
Lohnfertigung und im Werkzeugbau gefragt<br />
sind. Neben dem Hauptsitz in Taiwan ist<br />
YCM in wichtigen Märkten der Welt tätig.<br />
Es gibt beispielsweise Montagewerke in<br />
China, ein Technikzentrum in Malaysia und<br />
eine Niederlassung in Vietnam. Darüber<br />
hinaus hat das Unternehmen Tochtergesellschaften<br />
in den USA, Europa und China gegründet,<br />
um so vor Ort technischen Service<br />
zu bieten und Ersatzteile bereitstellen zu<br />
können.<br />
Da Deutschland ein sehr wichtiger und<br />
zentraler Markt in Europa ist, wurde Hilden<br />
Mitarbeiter bestimmen den Erfolg<br />
Als ich vergangenen November zur „Taiwan Machine<br />
Tool Media Tour“ – ausgerichtet von Taitra<br />
(Taiwan External Trade Development Council) –<br />
gereist bin, wusste ich um Taiwans wirtschaftliche<br />
Stärken. Getroffen habe ich erfolgreiche<br />
Maschinenbauer. Bemerkt habe ich, dass die<br />
Mitarbeiter den wohl größten Anteil an diesem<br />
Erfolg ausmachen: mit ihrer<br />
Bildung, Zuverlässigkeit<br />
und Disziplin, Motivation<br />
und Herzlichkeit – Stärken,<br />
die jedes Unternehmen<br />
voranbringen.<br />
Nico Schröder,<br />
Korrespondent <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
bei Düsseldorf als europäischer Hauptsitz<br />
gewählt: „Mit seiner zentralen Lage in<br />
Europa ist Deutschland ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt.<br />
Wir können unsere Kunden<br />
mit technischen und teilebezogenen<br />
Dienstleistungen unterstützen und die Ausfallzeiten<br />
unserer Maschinen reduzieren.<br />
Dieser strategische Schritt ermöglicht es<br />
uns, marktnah zu agieren, was einer der<br />
Schwerpunkte unseres Globalisierungsbestrebens<br />
ist“, sagt YCM-Vorstandsvorsitzender<br />
Richard Chen.<br />
Im März – zur Werkzeugmaschinenmesse<br />
Taipei International Machine Tool Show<br />
(Timtos) vom 4. bis 9. März 2019 – wird<br />
YCM mit einem intelligenten und mehrachsigen<br />
Fertigungssystem an den Markt gehen.<br />
Das System soll mehrere Palettenwechsel<br />
erlauben. Sensoren an der Maschine werden<br />
den Maschinenzustand überwachen.<br />
Gerade die Analyse von Live-Daten aus der<br />
Produktionsumgebung, auf deren Basis sich<br />
der Produktionsstatus leicht verfolgen, die<br />
Auslastung der Fabrik analysieren und ihre<br />
Gesamtanlageneffektivität (GAE) überwachen<br />
lässt, will YCM als Digitalisierungsnutzen<br />
berücksichtigen.<br />
Um für Maschinennutzer die notwendigen<br />
Voraussetzungen zu schaffen, um auf<br />
dem Level von Industrie 4.0 zu arbeiten,<br />
konzentriert sich der Werkzeugmaschinenbauer<br />
aktuell auf eine IIoT-Plattform, die<br />
Anwendern die Überwachung und Verwaltung<br />
ihres Shop-Floors in Echtzeit ermöglicht.<br />
Außerdem sollen verstärkt intelligente<br />
Maschinenfunktionen entwickelt und bereitgestellt<br />
werden, um die Leistung und<br />
Lebensdauer der Anlagen zu optimieren.<br />
Cosen ist ein taiwanischer Bandsägenhersteller.<br />
Mit über 140 Modellen – darunter<br />
vertikale und horizontale Gehrungsschnitte,<br />
NC- und CNC-gesteuerte automatische und<br />
kundenspezifische Bandsägen – kann der<br />
Hersteller das Schneiden am Beginn von<br />
Produktionen bedienen. Durch autorisierte<br />
Distributoren für die spanabhebende Industrie<br />
expandiert das Unternehmen, und zwar<br />
in über 80 Ländern. Die Hauptabsatzmärkte<br />
liegen in Europa und den USA. 40 % der<br />
Produkte werden nach Europa und 30 % in<br />
die USA exportiert.<br />
Auf der Werkzeugmaschinenmesse Timtos<br />
zeigt Cosen unter anderem seine aktuelle<br />
Technologie zur Schnittparameter-Empfehlung.<br />
Die Datenanalyse beruht dabei auf<br />
mehr als einer Million Parametersätze.<br />
Basierend auf Maschinendaten und der<br />
Schneidenzustandsbewertung können beispielsweise<br />
mit Hilfe von Cloud-Daten -<br />
management und einer Tiefenhierarchie -<br />
analyse Schnittparameter empfohlen werden.<br />
Maschinen sollen automatisch nach<br />
diesen Schnittparametern arbeiten und ihre<br />
Schneidenlebensdauer beziehungsweise die<br />
Werkzeugstandzeiten maximieren können.<br />
Messebesucher erfahren zudem, wie<br />
Maschinenbesitzer Daten wie Nutzungsberichte<br />
und die Überwachung der Werkzeug-<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 27
news & management<br />
standzeit erfassen können, um zu sehen,<br />
welches Werkzeug in seinem Metallbearbeitungsprozess<br />
am effektivsten ist und welche<br />
kritischen Komponenten und Werkzeugstandzeiten<br />
es gibt. Denn zu wissen, wann<br />
ein Werkzeug oder eine kritische Komponente<br />
ausfällt, hält die Lagerkosten niedrig<br />
und schafft Wettbewerbsvorteile.<br />
Seyi stellt Pressen für Industrien wie Automobilbau,<br />
Unterhaltungselektronik, Luftfahrt,<br />
Landmaschinen und Hausgeräte her.<br />
Die zunehmende Elektrifizierung bei Fahrzeugen<br />
und Leichtbaumaterialien definiert<br />
ren entweder die Spitzenlastwerte oder die<br />
Last in Abhängigkeit von der Schlittenverschiebung<br />
oder -zeit erfassen. Das kann eine<br />
Überlastung der Presse verhindern, sodass<br />
die Maschinensicherheit sowie die Genauigkeit<br />
und Qualität der Stanzteile gewährleistet<br />
werden können. Neben der Datenerfassung<br />
über verschiedene Sensoren sind Funktionen<br />
wie Fernsteuerung, Ferndiagnose<br />
und Produktionsüberwachung enthalten.<br />
Via Fernwartung sollen zum Beispiel Produktionsparameter<br />
wie Geschwindigkeit,<br />
Leistungszähler und Werkzeugdatenaufbe-<br />
Dr. Kou-I Szu, Präsident von Hiwin Mikrosystem,<br />
erläutert das Unternehmensportfolio<br />
in Taichung, Taiwan. Bilder: Schröder<br />
Werkzeugmaschinenproduktion bei<br />
Tongtai in Kaohsiung City, Taiwan: Die<br />
Maschinen und Fertigungssysteme<br />
werden weltweit stark im Automotive-<br />
Bereich eingesetzt.<br />
Seyi als größte Herausforderung für Automobilhersteller.<br />
Es gehe in dieser Industrie<br />
um die Frage, wie sich Teile aus hochfestem<br />
Stahl, Metalllegierungen oder Multimaterialien<br />
formen lassen. So werden Servopressen<br />
angeboten, die Einschränkungen herkömmlicher<br />
Pressen durch ein flexibles und steuerbares<br />
Servosystem überwinden. Presshärten<br />
(Warmumformung), Kaltumformung, einoder<br />
mehrstufige Prozesse, progressives<br />
Stanzen und eine Automatisierungsintegration<br />
werden mit den aktuell angebotenen<br />
Servopressen möglich.<br />
IIoT-Funktionalität ist insofern auf den<br />
Pressen vorhanden als diese über das Internet<br />
und verschiedene Sensoren miteinander<br />
verbunden sind, um die während des Produktionsprozesses<br />
erzeugten Daten zu sammeln.<br />
So können beispielsweise Kraftsensoreitung<br />
anpassbar werden. Die Produktionsüberwachung<br />
kann den Status von Stanztonnage,<br />
Matrizenschutz oder Fehlermeldung<br />
überwachen. Darüber hinaus können<br />
die Parameter, die den Maschinenstatus und<br />
die Produktivität anzeigen, den Trend weiter<br />
analysierbar machen und eine vorbeugende<br />
Wartung ermöglichen.<br />
Techman Robot entwickelt, produziert<br />
und vertreibt kollaborative Roboter<br />
(Cobots), die intelligente Lieferketten leiten<br />
können und dem Interoperabilitätsanspruch<br />
von Industrie 4.0 nachkommen. Roboter<br />
werden Teil intelligenter Produktionslinien<br />
und können mit Werkern sicher zusammenarbeiten.<br />
Die Cobots aus Taiwan sind mit<br />
zertifizierten Plug-and-Play-Peripheriegeräten<br />
abgestimmt, sodass die Roboter beispielsweise<br />
mit Greifern von Schunk oder<br />
Hiwin, mit Industriekameras von Basler<br />
oder mit Kabel-Zubehörsystemen von Igus<br />
oder Murrplastik verwendet werden können.<br />
Auch die Nutzlastanforderungen verschiedener<br />
Branchen werden berücksichtigt.<br />
Techman Robot hat neue Hochlastroboter<br />
auf den Markt gebracht, deren Tragfähigkeit<br />
höher ist als bei anderen kollaborativen<br />
Robotern mit ähnlicher Armlänge. Die<br />
Nutzlast beträgt je nach Modell bis zu 12 kg<br />
oder 14 kg.<br />
Smart Factory nutzt<br />
Vorteile von Data-Analytics<br />
Das Automatisierungsangebot von Delta<br />
Electronics reicht von Geräten bis hin zur<br />
Datenanalyse. Das Portfolio umfasst AC-<br />
Motorantriebe, Servo- und Motion-<br />
Control-Systeme, speicherprogrammierbare<br />
28 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
Steuerungen (SPSen), Mensch-Maschine-<br />
Schnittstellen (HMIs), Bildverarbeitungssysteme,<br />
Zähler und Sensoren, industrielle<br />
Steuerungs- und Überwachungssoftware,<br />
Fertigungsmanagementsysteme (MES) sowie<br />
Industrieroboter und Roboterarbeitsplätze.<br />
Bisher hat Delta vor allem Industrie -<br />
roboterlösungen, CNC-Lösungen, hybride<br />
Energiesparsysteme für Spritzgießmaschinen<br />
sowie Antriebs- und Energierückgewinnungssysteme<br />
für Aufzüge vorgestellt.<br />
Inzwischen hat das Unternehmen Produktionslinien<br />
kontinuierlich mit Automatisierungsprodukten<br />
und entsprechender Software<br />
für Industrie 4.0 erweitert. Vor allem<br />
die Online-Überwachung von Maschinen<br />
bequem • günstig • schnell<br />
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Produktkennzeichnung!<br />
und ganzer Fertigungslinien soll Anwendern<br />
Vorteile bringen. Dafür steht eine neue<br />
Ausrüstungs-IIoT-Plattform bereit, die an<br />
bis zu 100 SPSen oder zehn CNC-Steuerungen<br />
für die Betriebsdatenerfassung von<br />
Anlagen anschließbar ist. Darauf basierend<br />
können die erfassten Betriebs- und Produktionsdaten<br />
softwarebasiert – quasi innerhalb<br />
einer Manufacturing-Monitoring-<br />
Plattform – verarbeitet und analysiert werden.<br />
Die Daten stehen so in Echtzeit zur<br />
Fernüberwachung bereit. Delta deckt in der<br />
Industrieautomation ein recht breites Spektrum<br />
an Anwendungen ab – darunter Elektronikindustrie,<br />
Textilverarbeitung, Lebensmittel-<br />
und Getränkeverarbeitung, Pharmazie,<br />
Gummi- und Kunststoffindustrie, Verpackungsindustrie,<br />
Druck, Holzbearbeitung<br />
und Werkzeugmaschinen.<br />
Blick in den Showroom<br />
von Delta Electronics in<br />
Taoyuan City, Taiwan:<br />
Das Unternehmen bietet<br />
im Robotik-Produkt -<br />
bereich Scara- und<br />
Knickarmroboter an.<br />
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Abfuhr nach Kundenwunsch<br />
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Leipzig<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 29
news & management<br />
Taipei International<br />
Machine Tool Show<br />
Messe | Vom 4. bis 9. März 2019 findet die<br />
Werzeugmaschinenmesse Timtos (Taipei<br />
International Machine Tool Show) in vier<br />
Hallen des Nangang-Messezentrums in Taipeh<br />
statt. Intelligentes Fertigen steht im<br />
Fokus der etwa 1230 Aussteller aus 26 Ländern.<br />
Die Austellerzahl ist ein neuer Rekord.<br />
Die Timtos hat sich zur drittgrößten Messe<br />
für Werkzeugmaschinen weltweit entwickelt.<br />
Die vom Taiwan External Trade Development<br />
Council (Taitra) mitveranstaltete<br />
Messe gilt als Sprungbrett, um Geschäfte<br />
auf dem asiatischen Markt auszudehnen.<br />
Unternehmen wie DMG Mori, Mazak,<br />
Fanuc, Mitsubishi, Heidenhain, Siemens,<br />
Bosch, Schunk, Universal Robots und Haas<br />
Automation gehören zu den Ausstellern.<br />
Zu den Schwerpunkten der Messe zählen<br />
die Trendthemen Industrie 4.0 und künstliche<br />
Intelligenz. Firmen werden unter anderem<br />
zeigen, wie Menschen und Maschinen<br />
besser zusammenarbeiten und wie Produk -<br />
tionslinien effizient und belastbar arbeiten<br />
können. So zeigt Fanuc beispielsweise eine<br />
IIoT-Plattform, die Werkzeugmaschinen,<br />
Roboter und Sensoren verbindet, um so<br />
über Big Data ein Werk intelligent zu gestalten.<br />
Siemens präsentiert mit Mindsphere ein<br />
cloudbasiertes, offenes IIoT-Betriebssystem,<br />
das Anlagen, Systeme und Maschinen verbindet,<br />
um Unternehmen die Möglichkeit zu<br />
geben, große Datenmengen zu nutzen. Während<br />
der Messe findet außerdem der Timtos-<br />
Gipfel zu Automatisierungstrends in Industrie<br />
4.0 statt.<br />
www.timtos.com.tw<br />
Tongtai ist auf das Customizing und auf<br />
schlüsselfertige Projekte spezialisiert. Vor<br />
allem in der Bearbeitung für Luftfahrt- und<br />
Automobilteile kommen die Produkte zum<br />
Einsatz. Vor 35 Jahren stellte das Unternehmen<br />
die erste automatisierte Produktions -<br />
linie her und arbeitete mit Spezialmaschinen,<br />
um die Ventile von Motorrädern herzustellen<br />
– ein riesiger Markt, schließlich sind<br />
Motorräder und besonders Roller beziehungsweise<br />
Scooter auf Asiens Straßen bis<br />
heute nicht wegzudenken. Automatisierte<br />
Produktionslinien eignen sich gerade für die<br />
Felgen- und Radbearbeitung, weil sie intralogistische<br />
Vorteile haben. Tongtai bietet die<br />
Automatisierungslösungen von der Materialvorbereitung,<br />
der Bearbeitungskontrolle,<br />
dem Lagerbestand bis hin zum Produktionsmanagement<br />
an.<br />
Neue digitale Services und<br />
die Gesamtproduktivität im Blick<br />
Auf die Entwicklung und Herstellung von<br />
CNC-Drehmaschinen hat sich Goodway fokussiert.<br />
Seine CNC-Drehzentren liefert der<br />
Hersteller in über 30 Länder. Verstärkt setzt<br />
Goodway auf ein intelligentes Steuerungssystem<br />
der Werkzeugmaschinen innerhalb<br />
der Produktion. Eine neue Generation an<br />
Steuerungshard- und software sowie entsprechende<br />
Benutzerschnittstellen sollen<br />
den Drehzentren den nächsten Digitalisierungsschritt<br />
bringen. Von den Drehmaschinen<br />
selbst bis hin zur Gesamtproduktivität<br />
der Linien können cloudbasiert Analysen<br />
und Voraussagen durchgeführt werden sowie<br />
datenbasierte Services angeboten werden.<br />
Hiwin ist auf Lineartechnik bis hin zu<br />
mechatronischen Systemen wie 6-Achs-Gelenkarm-Roboter<br />
spezialisiert. Die Roboter<br />
sind inklusive Steuerung, Software und<br />
Handbediengerät verfügbar. Ihnen ist ein<br />
kompaktes Steuerungs- und Antriebssystem<br />
vorgeschaltet, das eine integrierte Sicherheitssteuerung<br />
besitzt, mit der eine komplette<br />
Roboterzelle automatisiert werden kann.<br />
Neben ganzen Positioniersystemen bietet<br />
das Unternehmen Einzelkomponenten wie<br />
Linearmotoren, Torquemotoren, Servo -<br />
motoren und Antriebsverstärker an. Kom-<br />
Eine Dashboard -<br />
lösung zur Produktivitätsanalyse<br />
präsentiert<br />
Wing Liu, Abteilungsleiter<br />
Internationaler<br />
Vertrieb bei<br />
YCM in Taichung,<br />
Taiwan.<br />
ponenten und Systeme liefert das Unternehmen<br />
an viele Hightech-Industrien für Werkzeugmaschinen,<br />
für medizinische Geräte, für<br />
den Materialtransport, die Automobilindustrie<br />
oder die Ökostromindustrie. Damit gehört<br />
Hiwin zu den größten Herstellern von<br />
Antriebs- und Systemtechnik weltweit.<br />
Femco stellt CNC-Maschinen her. Die<br />
Reihe der Maschinen umfasst Drehmaschinen,<br />
Vertikal- und Horizontalbohrwerke,<br />
vertikale Bearbeitungszentren und Raddrehzentren.<br />
Aktuell hat der CNC-Spezialist<br />
einAutomatic-Virtual-Metrology-System<br />
(AVM) für seine Produktionslinie einer intelligenten<br />
Radautomatisierung entwickelt.<br />
AVM-Systeme verwenden Daten im Produktionswerkzeug,<br />
um die Produktqualität<br />
vorherzusagen – und zwar ohne Messungen<br />
am Produkt selbst vorzunehmen. Derzeit<br />
werden servogesteuerte Roboter-Produktionslinien<br />
zusammen mit dem AVM-System<br />
integriert, um die Positioniergenauigkeit,<br />
Geschwindigkeit, Stabilität und vor allem<br />
die Fähigkeit zur Inspektion jedes Werkstücks<br />
zu erhöhen.<br />
30 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
stark vorantreiben und innovieren.<br />
Das Unternehmen ist Teil<br />
der Fair Friend Group (FFG),<br />
die aus den drei Geschäftsbereichen<br />
Werkzeugmaschinen, Industrieausrüstung<br />
und Ökostrom<br />
mit insgesamt 53 Marken<br />
besteht. Allein 37 Unternehmungen<br />
gibt es im Bereich der<br />
Werkzeugmaschinen.<br />
Auf intelligentere Fertigungsmöglichkeiten<br />
richtet sich die<br />
FSC Group aus, indem der<br />
Kunststoffspritzgießmaschinen-<br />
Hersteller auf ein Produktionsmanagement<br />
setzt, das auf dem<br />
Zykluszeitmanagement basierend<br />
arbeitet. Das traditionelle<br />
Produktionsmanagement im<br />
Spritzguss basiert auf handgeschriebenen<br />
Datensatzstatistiken,<br />
die nicht sofort Problemlösungen<br />
ermöglichen. Erweitert<br />
wird das Konzept durch ein effi-<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Die Technologie soll Echtzeitmessungen<br />
zur Herstellung hochwertiger Räder erlauben<br />
und natürlich Fehlerquoten reduzieren.<br />
Die Messergebnisse werden während des<br />
Bearbeitungsvorgangs gesammelt. Die Ergebnisse<br />
können dann in die Cloud geladen<br />
und auf einem Datenserver für zukünftige<br />
Referenzen gespeichert werden. Diese wie-<br />
derum könnten sofort an einen<br />
bestimmten Betreiber oder Kunden<br />
gesendet werden, um den<br />
Produktionsprozess besser überwachen<br />
zu können. Außerdem<br />
soll eine Werkzeugkompensation<br />
während der Bearbeitung erreicht<br />
werden, um die Zykluszeit<br />
erheblich zu verkürzen und<br />
gleichzeitig eine höhere Qualität<br />
und Stabilität des Werkstücks zu<br />
gewährleisten.<br />
Feeler bietet als Werkzeugmaschinenhersteller<br />
eine weitreichende<br />
Hard- und Softwareintegration,<br />
um smarten Maschinen<br />
zuverlässige und leicht<br />
nutzbare Kommunikations- und<br />
Analysefähigkeiten zu verleihen.<br />
Laut Feeler werden die Werkzeugmaschinen<br />
beispielsweise<br />
bei allen deutschen Autobauern<br />
eingesetzt, die Produktionsmanagementprozesse<br />
bekanntlich<br />
zientes Werkzeug- und Maschinenmanagement<br />
sowie durch eine ökonomische Materialverwaltung.<br />
Zudem nutzt FCS das OPC-Kommunikationsprotokoll,<br />
um eine sofortige Anzeige<br />
von OEE-Informationen (Overall Equipment<br />
Efficiency) und Statistiken über abnormale<br />
Meldungen zu erreichen. Der Produktionsleiter<br />
kann den Produktionsstatus sofort<br />
erfassen und bei Abweichungen schnell<br />
Gegenmaßnahmen einleiten. Das System<br />
lässt sich auch verwenden, um den Zustand<br />
von Anlagen in globalen Produktionslinien<br />
durch Synchronisation zu überwachen, sodass<br />
ein externes Produktionsmanagement<br />
unterstützbar wird. •<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 31
news & management<br />
Rund 80 Teilnehmer zählte das Forum<br />
„Qualitätssicherung in der additven<br />
Fertigung“ im vergangenen Jahr.<br />
Bild: Jochen Hempler<br />
Fachforum zur Qualitätssicherung in der additiven Fertigung am 21.2.2019<br />
3D-Druck<br />
auf dem Prüfstand<br />
Fachwissen | Am 21. Februar laden Quality Engineering<br />
und das Fraunhofer IPA zum Forum nach Stuttgart.<br />
Experten sprechen über die Qualitätskontrolle in<br />
der additiven Fertigung.<br />
❧ Markus Strehlitz<br />
Mal statt – wieder in den Räumlichkeiten des Fraunhofer<br />
IPA.<br />
Prozesse und Pulver im Fokus<br />
Nach den beiden Keynotes von Steffen Hachtel, Geschäftsführer<br />
des gleichnamigen Werkzeugbauers und<br />
Spritzgießers, und Simina Fulga-Beising vom Fraunhofer<br />
IPA ist das Forum in drei Blöcke eingeteilt.<br />
Der erste Teil steht unter der Überschrift „Prozesswissen<br />
für die Qualitätssicherung“. Dabei sprechen die<br />
Referenten unter anderem darüber, welchen Beitrag<br />
„Wir erleben gerade eine spannende Phase in der additiven<br />
Fertigung“, so Gregor Reischle, Program Manager<br />
Additive Manufacturing bei TÜV Süd Product Service.<br />
„Sie entkommt immer mehr dem Prototypen-Stadium<br />
und wird interessant für die Serienproduktion.“ Daher<br />
werde es für die Unternehmen, die additive Fertigung<br />
betreiben, nun Zeit, die Themen rund um die Qualitätssicherung<br />
auf den Tisch zu bringen und sich darum zu<br />
kümmern.<br />
Reischle ist einer der Sprecher auf dem Forum „Qualitätssicherung<br />
in der additiven Fertigung“, das Quality<br />
Engineering und das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik<br />
und Automatisierung IPA gemeinsam veranstalten.<br />
Das Forum adressiert alle Qualitätsprobleme<br />
entlang des Produktionsprozesses. Experten aus Industrie<br />
und Wissenschaft, aus Praxis und Forschung berichten<br />
über ihre Erfahrungen und Projekte. Nach dem großen<br />
Erfolg im vergangenen Jahr mit rund 80 Teilnehmern<br />
findet die Veranstaltung dieses Jahr zum zweiten<br />
Vorabend-Event<br />
bei Renishaw<br />
Eingeläutet wird das Forum am 20.2.2019<br />
ab 17 Uhr mit einem Vorabend-Event bei<br />
Renishaw in Pliezhausen. Die Kernkompetenz<br />
von Renishaw ist die industrielle Messtechnik,<br />
doch baut das Unternehmen sein<br />
Geschäftsfeld für generative Fertigung<br />
derzeit stark aus. Dazu gehören Laser-Fertigungssysteme<br />
und Dienstleistungen.<br />
Das Programm: eine Führung durch das<br />
Solution Center für additive Fertigung, Vorträge<br />
zum Geschäftsbereich und zur Kombination<br />
aus Inline- und Offline-Messtechnik<br />
sowie ein anschließendes Abendessen.<br />
32 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
Programm<br />
auto matisierte Prozessketten sowie Konzeption und<br />
Konstruktion für eine Qualitätssicherung leisten können.<br />
Thematisiert wird auch, wie sich Pulverwerkstoffe<br />
analysieren und qualifizieren lassen.<br />
Qualitätsmanagement und Recht stehen im zweiten<br />
Block im Mittelpunkt. Hier beleuchtet Anwalt Daniel<br />
Wuhrmann die additive Fertigung aus haftungsrechtlicher<br />
Sicht. Außerdem erläutern Reischle vom TÜV SÜD<br />
sowie Sven Gaede von der Deutschen Bahn den aktuellen<br />
Stand der DIN SPEC 17071. Im Rahmen der Norm<br />
arbeiten Partner aus unterschiedlichen Industrien gemeinsam<br />
daran, alle qualitätsrelevanten Faktoren in der<br />
Wertschöpfungskette zu definieren.<br />
CT spielt die Hauptrolle<br />
Konkrete Lösungen, um eine Qualitätskontrolle in der<br />
additiven Fertigung zuverlässig umzusetzen, präsentieren<br />
die Referenten des dritten Themenblocks. Eine besondere<br />
Rolle nimmt dabei die Computertomographie<br />
(CT) ein.<br />
Nach Meinung von Lennart Schulenberg, Vertriebsund<br />
Marketing-Chef bei Visiconsult, ist die Technik derzeit<br />
alternativlos bei der Prüfung von additiv gefertigten<br />
Bauteilen. So könnten zum Beispiel innenliegende<br />
Strukturen, die mit additiven Verfahren hergestellt werden,<br />
ausschließlich mithilfe von CT vermessen werden.<br />
Die Technologie habe allerdings auch ihre Grenzen.<br />
Mit einem relativ neuen Verfahren befasst sich Anian<br />
Gögelein von MTU Aero Engines. Er wird über die<br />
Optische Tomographie für das Prozessmonitoring sprechen.<br />
Die Themenblöcke werden jeweils durch eine<br />
Diskussion und Fragerunde abgeschlossen. Dort haben<br />
Besucher des Forums Gelegenheit, ihre Fragen an die<br />
jeweiligen Referenten zu richten oder in die Diskussion<br />
zum Thema einzusteigen. Daneben bieten auch die<br />
Pausen zwischen den Beiträgen Möglichkeiten zum ausgiebigen<br />
Networking.<br />
In der ersten Kaffeepause am Vormittag werden sich<br />
außerdem Partner aus der Industrie vorstellen. Diese<br />
zeigen in einer begleitenden Ausstellung ihre Technologien<br />
und Dienstleistungen für die Qualitätssicherung in<br />
der additiven Fertigung.<br />
•<br />
@Anmelden zum Event:<br />
Internet: http://hier.pro/MdTcV<br />
Per Mail: Beate.Guenther-Huehn@konradin.de<br />
Die Teilnahme ist nur nach vorheriger An -<br />
meldung möglich.<br />
Die Teilnahmegebühr beträgt 495 € zzgl. MwSt.<br />
9.00 Uhr<br />
9.10 Uhr<br />
9.40 Uhr<br />
10.00 Uhr<br />
10.15 Uhr<br />
11.00 Uhr<br />
11.20 Uhr<br />
11.40 Uhr<br />
12.00 Uhr<br />
12.15 Uhr<br />
13.30 Uhr<br />
13.50 Uhr<br />
14.10 Uhr<br />
14.30 Uhr<br />
15.00 Uhr<br />
15.20 Uhr<br />
15.40 Uhr<br />
16.00 Uhr<br />
16.20 Uhr<br />
16.40 Uhr<br />
Begrüßung durch Fraunhofer IPA und Quality Engineering<br />
Keynote<br />
Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement in der<br />
additiven Fertigung in der Praxis – Erfahrungen, Ansätze,<br />
Herausforderungen<br />
Steffen Hachtel, Geschäftsführender Gesellschafter, F. &<br />
G. Hachtel<br />
Was macht die Qualität additiv gefertigter Bauteile aus?<br />
Qualitätsbeeinflussende Faktoren in der additiven Fertigung.<br />
Ein Überblick<br />
Dr. Simina Fulga-Beising, Senior Scientist, Abteilung Bildund<br />
Signalverarbeitung, Fraunhofer IPA<br />
Diskussion und Fragerunde zum Themenblock<br />
Kaffeepause und Guided Tour durch die Ausstellung<br />
Prozesswissen für die Qualitätssicherung<br />
Qualität durch Produktgestaltung. Wie fertigungsgerechte<br />
Konzeption und Konstruktion hilft, die Hürden bei der<br />
Implementierung von Additiver Fertigung zu überwinden<br />
Volker Junior, Geschäftsführung, phoenix<br />
Materialanalyse: Kunststoff-Pulverwerkstoffe analysieren,<br />
charakterisieren und qualifizieren<br />
Dr. Manfred Schmid, Leiter Innovation Center for Additive<br />
Manufacturing Switzerland, inspire/ETH Zürich<br />
Automatisierte additive Gesamtprozessketten als Baustein<br />
in der Qualitätssicherung<br />
Patrick Springer, Gruppenleiter, Abteilung Additive Fertigung,<br />
Fraunhofer IPA<br />
Diskussion und Fragerunde zum Themenblock<br />
Mittagessen, Besuch der Ausstellung und Networking<br />
Qualitätsmanagement und Recht<br />
Product Compliance – additive Fertigung aus haftungsrechtlicher<br />
Sicht<br />
Daniel Wuhrmann, Rechtsanwalt, Reusch Rechtsanwaltsgesellschaft<br />
Normen und Standardisierung: DIN SPEC 17071 „Anforderungen<br />
an die Herstellung von Bauteilen mittels<br />
additiver Fertigung – Leitfaden für qualitätsgesicherte<br />
Prozesse bei additiven Fertigungszentren“<br />
Gregor Reischle, Head of Additive Manufacturing, TÜV<br />
SÜD Product Service + Sven Gaede, DB Engineering &<br />
Consulting, Deutsche Bahn<br />
Diskussion und Fragerunde zum Themenblock<br />
Kaffee, Besuch der Ausstellung und Networking<br />
Lösungen für die Qualitätskontrolle<br />
Ganzheitliche und integrierte Qualitätsprüfung für die<br />
additive Fertigung von der Mikroskopie über CT bis zum<br />
Koordinatenmessgerät<br />
Dr. Robert Zarnetta, Senior Director, Business Sector<br />
Manufacturing & Assembly, Carl Zeiss Microscopy<br />
Prüfung von AM-Bauteilen aus Kunststoff mit Computertomographie<br />
(CT)<br />
Prof. Dr. Heiko Wenzel-Schinzer, Geschäftsführer/Chief<br />
Digital Officer, Wenzel Group<br />
Prüfung von AM-Bauteilen aus Metall mit CT<br />
Lennart Schulenburg, Head of Sales and Marketing,<br />
VisiConsult<br />
Optische Tomographie für das Prozessmonitoring<br />
Anian Gögelein, MTU Aero Engines<br />
Diskussion und Fragerunde zum Themenblock<br />
Verabschiedung und Ende der Veranstaltung<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 33
interview<br />
Leipziger-Messe-Chef Markus Geisenberger zur Intec und Z<br />
„Unser Messedoppel<br />
agiert miteinander“<br />
Die Industriemessen Intec und Z bilden vom 5. bis 8. Februar<br />
das Zentrum der metallbearbeitenden Industrie und der Zulieferbranche.<br />
Wie sich das mit Sonderschauen und Fachforen<br />
verzahnte Angebot entwickelt, erläutert Markus Geisenberger,<br />
Geschäftsführer der Leipziger Messe. ❧ Dietmar Kieser<br />
Markus Geisenberger ist<br />
seit 2010 Geschäftsührer<br />
der Leipziger Messe.<br />
Bild: Andreas Stedtle<br />
Wie ist der aktuelle Anmeldestand der<br />
Doppelmesse Intec und Z?<br />
Mit rund 1300 Ausstellern ist unser Messedoppel<br />
nahezu ausgebucht. Wir werden<br />
auch die Nachzügler noch platzieren können.<br />
Aber wir fahren unter Volllast.<br />
Welche Themen entwickeln sich besonders<br />
dynamisch?<br />
Alle Bereiche konnten sich sehr gut entwickeln,<br />
vor allem die Kernbereiche der Intec,<br />
Werkzeugmaschinen und Präzisionswerkzeuge.<br />
Das gleiche gilt für die neu hinzugekommenen<br />
Segmente der Automatisierungstechnik<br />
und der Robotik. Auf Basis dieses<br />
klaren Konzeptes werden wir alle Weiterentwicklungen<br />
und konzeptionellen Überlegungen<br />
vorantreiben.<br />
Wenn das Thema Automatisierungstechnik<br />
zunehmend Einzug hält, könnte dies das<br />
Konzept doch verwässern.<br />
Unter keinen Umständen. Das Thema Automatisierungstechnik<br />
ist stets aus der Perspektive<br />
der Hersteller von Werkzeugmaschinen<br />
und Präzisionswerkzeugen zu betrachten.<br />
Gleichwohl ist es ein ganz wichtiges<br />
Segment, das auch sehr systemisch in die<br />
Messe hineinwirkt.<br />
Wie ist der Messeverbund in puncto Internationalität<br />
aufgestellt?<br />
Insbesondere die Z ist sehr international,<br />
und dies von Anfang an. Jeder vierte Aussteller<br />
kommt aus dem Ausland, ein Großteil<br />
der Besucher reist von jenseits der Lan-<br />
34 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
desgrenzen an. Die Intec hat sich von einer<br />
zunächst regionalen Veranstaltung hin zu<br />
einer nationalen und mittlerweile sogar<br />
internationalen Fachmesse entwickelt. Wir<br />
arbeiten uns sozusagen in konzentrischen<br />
Kreisen voran. Die Kerneinzugsgebiete sind<br />
der deutschsprachige Raum, Mitteleuropa<br />
und Osteuropa. Gerade die letzten beiden<br />
sind von der geografischen Ausrichtung her<br />
Schwerpunkte für beide Veranstaltungen.<br />
Hier haben wir eine echte Kompetenz, auch<br />
in der Erreichung der Zielgruppen. Die Intec<br />
verbucht aktuell einen Auslandsausstelleranteil<br />
von über zehn Prozent. Auch sie entwickelt<br />
sich zu einer Plattform für internationale<br />
Aussteller, vornehmlich für jene, die<br />
aus klassischen Maschinenbauländern wie<br />
Italien oder der Schweiz kommen.<br />
Welche Bedeutung hat die Kernregion<br />
Mitteldeutschland für das Messedoppel?<br />
Diese ist ganz entscheidend für die Erfolgsgeschichte<br />
Intec und Z. Bekanntlich wird<br />
die Basis einer Messe in ihrer Heimatregion<br />
gelegt. Mitteldeutschland ist eine extrem<br />
starke Maschinenbau- und Zulieferregion.<br />
300 Aussteller allein aus Sachsen dokumentieren<br />
dies. Ich kenne keine vergleichbare<br />
Investitionsgütermesse mit derart vielen<br />
heimischen Ausstellern. Diese Basis war die<br />
Grundlage für die erfolgreiche Entwicklung<br />
in der Vergangenheit, und sie wird es auch<br />
für die Zukunft sein.<br />
Welche maßgeblichen Synergien schafft der<br />
Messeverbund?<br />
Zunächst einmal agiert das Messedoppel<br />
miteinander. Das ist uns sehr wichtig. Zugleich<br />
hat jede Veranstaltung ein klares und<br />
eigenständiges Messeprofil. Gemeinsam<br />
bilden sie aber die gesamte Prozess- und<br />
Abnehmerkette in der Fertigung ab. Und sie<br />
fokussieren gemeinsame Schwerpunktbranchen,<br />
also den Maschinen-, Anlagen- und<br />
Werkzeugbau sowie die Automobil- und<br />
Fahrzeugindustrie. Hinzu kommt, dass die<br />
Aussteller der Z potenzielle Partner und Lieferanten<br />
der Intec-Aussteller sind. Damit<br />
ergänzen sich beide perfekt. Dies wiederum<br />
schafft ideale Synergien für Aussteller und<br />
Besucher gleichermaßen.<br />
Dem Top-Thema Additive Fertigung widmen<br />
sich eine Sonderschau und ein Fach -<br />
forum. Können Sie mit diesem Konzept den<br />
Spezialmessen Paroli bieten?<br />
„Gemeinsam<br />
bilden Intec<br />
und Z die<br />
Prozess- und<br />
Abnehmer -<br />
kette in der<br />
Fertigung ab.“<br />
In der Vorbereitung auf die Intec und Z führen<br />
wir intensive Gespräche mit den Messeund<br />
den Programmbeiräten. Ziel ist es, der<br />
Branche genau die Themen zu bieten, die sie<br />
im Wesentlichen aus ihrer jeweiligen Perspektive<br />
als wichtig erachten. Dabei hat sich<br />
das Thema Additive Fertigung/Leichtbau<br />
sehr schnell herauskristallisiert. Wir haben<br />
es unter dem Titel „Additiv + Hybrid –<br />
Neue Fertigungstechnologien im Einsatz“<br />
als Sonderschau mit Fachforum zusammengeführt.<br />
Damit wollen wir unseren Zielgruppen<br />
einen klaren Mehrwert bieten. Die<br />
Branche selbst setzt also die Themen.<br />
Was sicherlich noch ausbaufähig ist…<br />
Das stimmt! Das gilt auch für die weitere<br />
Sonderschau „Sensorik – auf dem Weg zum<br />
intelligenten Produkt“. Auch hier geht es<br />
nicht darum, einer Sensorfachmesse Paroli<br />
zu bieten, sondern die spezifischen Themen<br />
herauszudestillieren, was die Sensorik zu einer<br />
intelligenten Fertigung beisteuern kann.<br />
Gleiches gilt für das neue Fachforum „new<br />
mobility“. Hier wollen wir beleuchten, wie<br />
neue Fahrzeugantriebe die Fertigungstechnik<br />
und die Zulieferindustrie beeinflussen.<br />
Wie wird das Hype-Thema Industrie 4.0<br />
auf den Messen sichtbar?<br />
Digitalisierung und Industrie 4.0 ziehen sich<br />
wie ein roter Faden durch die gesamte Veranstaltung,<br />
sei es in den Präsentationen auf<br />
den Ständen der Hersteller oder in den Themen<br />
der Sonderschauen. Beim Thema Sensorik<br />
geht es immer auch um Digitalisierung,<br />
um vernetzte Systeme, um Datenauswertungen.<br />
Die digitale Transformation<br />
spielt überall eine große Rolle. Überdies findet<br />
zum sechsten Mal der Kongress „Ressourceneffiziente<br />
Produktion“ des Fraunhofer-Verbundes<br />
Produktion statt. 2019 unter<br />
dem Motto „Smart Production – Szenarien,<br />
Lösungen, Benefit“. Auch dieses Thema<br />
rückt die Digitalisierung, die digitale Transformation<br />
ganz nach vorne. Das ist etwas,<br />
was die gesamte Branche umtreibt. •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 35
intec<br />
Fit für die Zukunft<br />
Werkzeugmaschinen | Mazak (Halle 3, Stand B05) präsentiert<br />
auf der Intec und in seinem Technologiezentrum in Leipzig<br />
Automatisierungslösungen, die iSmart Factory und intuitive<br />
Steuerungen an modernen CNC Werkzeugmaschinen.<br />
Neu im Mazak-Portfolio ist ein<br />
TA 20-Roboter, der für bis zu<br />
20 kg schwere Werkstücke ausgelegt<br />
ist. Gezeigt wird die Lösung<br />
an einer Drehmaschine QT<br />
250MSY. Die Roboterzelle sei<br />
einfach zu programmieren, teilt<br />
der Maschinenbauer mit. Das<br />
Automatisierungstool für das<br />
Beladesystem ist als App in die<br />
Mazatrol integriert, so dass Maschine<br />
und Beladesystem perfekt<br />
miteinander koordiniert werden.<br />
Die Programmierung –<br />
auch des Roboters – erfolgt über<br />
schnell verständliche, einfache<br />
Menüs in der Mazak Smooth-<br />
Steuerung, die intuitive Bedienung<br />
und schnelle Rüstzeiten<br />
gewährleistet. Die Automatisierung<br />
ist prädestiniert für kleine<br />
bis mittelgroße Lose.<br />
Bereits im September wurde<br />
auf der AMB ein zweifacher<br />
Palettenwechsler vorgestellt, der<br />
das horizontale 5-Achsen-Bearbeitungszentrum<br />
HCR-5000<br />
produktiver macht. Die Maschine<br />
wurde für die HSC-Bearbeitung<br />
von Aluminium konzipiert<br />
und hat eine Hochleistungsspindel,<br />
die mit 30.000 min -1 rotiert.<br />
Die Horizontalanordnung der<br />
Spindel sowie der Schwenk-<br />
Rundtisch gewährleisten das zuverlässige<br />
Abführen auch großer<br />
Spanmengen wie sie bei der Aluminiumbearbeitung<br />
entstehen.<br />
Die 5-Achsen-Zentren der<br />
Baureihe Integrex sind mit auf<br />
die Maschinen abgestimmten<br />
Systemen wie Palettenwechlser<br />
und Roboterbeladung automatisierbar.<br />
Lösungen wie Multi<br />
Pallet Pool (MPP) gewährleisten<br />
den schnellen Palettentransfer<br />
und deutlich längeren Betrieb<br />
ohne Bedieneraufsicht. Das System<br />
wird über die Smooth CNC<br />
gesteuert, die über die Mazak-<br />
Software Smooth MPP verfügt.<br />
Letztere vereinfacht mit innovativen<br />
Funktionen die Auftragsterminierung<br />
und ermöglicht die<br />
schnellere Analyse der Produktionsergebnisse<br />
sowie eine effizientere<br />
Systemauslastung. •<br />
Die Roboterlösung von<br />
Mazak eignet sich für<br />
kleine bis mittlere Losgrößen<br />
in jeder Betriebsgröße.<br />
Bild: Mazak<br />
Hohe geometrische Genauigkeit<br />
Bettfräsmaschine | Nicolas Correa (Halle 5, Stand C11)<br />
zeigt eine Bettfräsmaschine vom Typ Xperta, ein neues<br />
Konzept mit seitlich angeordnetem RAM. Die Maschine<br />
bietet eine hohe Präzision aufgrund des mechanischen<br />
Durchhang-Kompensationssystems. Es ist eine universelle<br />
Maschine, passend für die Schrupp- und Feinbearbeitung.<br />
Erstmals präsentiert das Unternehmen eine<br />
Xperta auf einer deutschen Messe. Die Maschine habe<br />
eine hohe geometrische Genauigkeit, die eine lang andauernde<br />
geometrische Stabilität gewährleiste und hohe<br />
Bearbeitungskapazitäten ermögliche, teilt der Maschinenbauer<br />
mit. Seit Januar 2019 sind alle Correa-Fräsmaschinen<br />
mit dem Vixion-4.0-System ausgestattet, einem<br />
Cloud-basierten System, das automatisch Maschinendaten<br />
aufzeichnet<br />
und analysiert.<br />
Es enthält Funktionen<br />
für die Analyse<br />
und Wartung und<br />
zeigt Daten wie Nutzungs-<br />
und Spindellaufzeiten.<br />
•<br />
Verschiedenste Werkstücke<br />
perfekt kennzeichnen<br />
Beschriften | Als Spezialist für Markiersysteme präsentiert<br />
Retec (Halle 5, Stand D28) unterschiedliche Kennzeichnungssysteme.<br />
Als Merkmale des Microtech-Tischgeräts<br />
nennt der Anbieter unter anderem das kompakte<br />
Design, Bedienerfreundlichkeit und die Qualität der<br />
Kennzeichnung. Das Gerät wurde speziell für jene Anwendungen<br />
entwickelt, bei denen eine manuelle Kennzeichnung<br />
kleiner und mittlerer Werkstücke außerhalb<br />
der Fertigungslinie gefragt ist. Der Nutzer bekomme ein<br />
einfach zu bedienendes Gerät, mit dem er effizient und<br />
ohne Unterbrechung arbeiten könne. Die Schreib -<br />
geschwindigkeit liegt bei 200 Zeichen/s. Die Microtech-<br />
Laser-Software bietet Kennzeichnungsparameter in 256<br />
Ebenen und unterstützt Mehrsprachigkeit. Zu den weiteren<br />
Merkmalen gehören vollständige Schraffurfunk -<br />
tionen, leistungsfähige variable Textfunktionen und die<br />
Unterstützung von Datamatrix und Barcodes. Als weitere<br />
Kennzeichnungslösungen bietet Retec unter anderem<br />
Cymaq-Nadelpräger oder Typenradmaschinen an. •<br />
36 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
Frischwasserspüle für hohe Qualität<br />
Teilereinigung | Kompakte<br />
Reinigungsmaschinen mit<br />
zahlreichen Optionen und<br />
hoher Anwendungsvielfalt<br />
sind das Markenzeichen<br />
von Mafac (Halle 3, Stand<br />
A27). In Leipzig präsentiert<br />
der Spezialist für<br />
wässrige Teilereinigung die<br />
neue Option einer Frischwasserspüle und bietet damit eine weitere<br />
Möglichkeit für rückstandsfreies Reinigen. Den qualitätssteigernden<br />
Reinigungsvorgang zeigt das Unternehmen am Beispiel einer<br />
Mafac KEA, der kompakt ausgeführten Einbadmaschine mit der<br />
speziellen Spritzreinigungstechnologie des Herstellers. Dabei<br />
schließt die Frischwasserspüle direkt an den Spritzreinigungsvorgang<br />
als eigenständiger Nassprozess an. Sie eignet sich für Reinigungsaufgaben,<br />
bei denen Werkstücke aus nichtrostenden Materialien<br />
wie Edelstahl, Kupfer, Messing sowie Aluminium schnell und<br />
hochwertig gereinigt werden müssen.<br />
•<br />
Automatisiert und manuell geht im Wechsel<br />
Automation | Eine optisch gesicherte, kompakte<br />
Automationszelle mit seitlich herausgreifendem<br />
Roboter und Transportband<br />
zum Zu- und Abführen von Werkstücken<br />
präsentiert FMB (Halle 3, Stand E04). Mit<br />
der unirobot 2TB bws lassen sich Bearbeitungs-<br />
und Drehzentren, Dreh-Fräs-Maschinen<br />
sowie Maschinen der Umformtechnik<br />
automatisiert be- und entladen. Als herausragenden<br />
Vorteil der Automation nennt<br />
FMB den freien Zugang zu den Arbeitsräumen<br />
der Maschinen. Ermöglicht wird dies<br />
durch die Zugangssicherung über ein optisches<br />
System in Verbindung mit der sicheren<br />
Robotersteuerung. Ein Boden-Scanner<br />
erfasst den gesamten Gefahrenbereich des<br />
Roboters. Entgegen bisherigen Ausführungen<br />
könne der Schutzzaun entfallen, so der<br />
Anbieter. Der Roboter kann bis zu<br />
1550 mm weit in die Werkzeugmaschine<br />
hineinreichen. Die kompakte Automationszelle<br />
benötigt nur 1200 mm x 1600 mm<br />
Stellfläche. Deshalb kann sie neben der Arbeitsraumtür<br />
stehen und gewährleistet so<br />
den freien Zugang zur Werkzeugmaschine,<br />
um beispielsweise zu rüsten oder manuell zu<br />
be- und zu entladen.<br />
Besonders flexibel für unterschiedlich<br />
große Werkstücke ist der Werkstückspeicher<br />
der Automationszelle. Er besteht aus zwei<br />
Transportbändern, die als Pufferspeicher<br />
dienen. Das Zuführband, das die Rohteile<br />
zur Aufnahmeposition des Roboters bringt,<br />
hat vier Spuren, deren Breite lässt sich zentral<br />
über eine Kurbel mit Anzeige der Position<br />
einstellen. Das einspurige Abführband<br />
transportiert die fertig bearbeiteten Werkstücke<br />
von der Ablageposition des<br />
Roboters zu den rückseitigen Stationen,<br />
an denen Bediener manuell<br />
die Bau teile abnehmen sowie Rohteile<br />
auflegen. •<br />
Weitere Neuheiten zur Intec und Z<br />
ab Seite 68<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 37
interview<br />
Markus Horn, Geschäftsführer bei Paul Horn, über die Zukunft des Familienunternehmens<br />
„Sehe noch viel Potenzial,<br />
das wir heben können“<br />
Präzisionswerkzeuge bieten noch viel Entwicklungspoten -<br />
zial, sagt Markus Horn. Er führt die Tübinger Paul Horn GmbH<br />
gemeinsam mit seinem Vater Lothar. Horn erläutert, wie er<br />
das Wachstum des Familienunternehmens auch in der dritten<br />
Generation sichern will.<br />
❧ Mona Willrett<br />
„Warum setzen wir in der<br />
digitalen Welt nicht um,<br />
was wir in der realen<br />
Welt längst praktizieren –<br />
enge Kooperationen?<br />
Wenn wir die Chance<br />
nicht ergreifen, einen<br />
Fortschritt herbeizuführen,<br />
dann wird kein echter<br />
Nutzen entstehen“,<br />
mahnt Markus Horn. Seit<br />
März 2018 führt er die<br />
Geschäfte der Tübinger<br />
Paul Horn GmbH gemeinsam<br />
mit seinem<br />
Vater Lothar Horn.<br />
Bilder: Horn/Sauermann<br />
Herr Horn, Sie repräsentieren die dritte<br />
Generation in der Leitung Ihres Familienunternehmens.<br />
Wie haben Sie die ersten<br />
Monate als Geschäftsführer erlebt?<br />
Ich war ja auch schon vorher Mitglied der<br />
Geschäftsleitung und habe bereits eng mit<br />
meinem Vater zusammengearbeitet. Insofern<br />
war die Berufung zum Geschäftsführer<br />
im März letzten Jahres ein logischer Schritt,<br />
der für mich etwas mehr Verantwortung bedeutet<br />
und nach außen die Ernsthaftigkeit<br />
unserer Nachfolgeregelung zeigt. Für mich<br />
waren die letzten Monate eine sehr spannende<br />
Zeit. Unter anderem war es sehr in -<br />
teressant, die Vorbereitung einer großen<br />
Messe wie der AMB aus einem erweiterten<br />
Blickwinkel zu erleben. Wenn man die Abläufe,<br />
die zu neuen Produkten führen, noch<br />
besser kennenlernt, sieht, was dabei heraus-<br />
38 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
kommt und wie dann die Kunden darauf<br />
reagieren, dann ist das einfach toll.<br />
Sie sagten mal, Sie seien Ihrem Vater erschreckend<br />
ähnlich. In Bezug worauf?<br />
Man sagt ja, der Apfel fällt nicht weit vom<br />
Stamm. Wir sind oft gemeinsam unterwegs,<br />
und stimmen uns ab, wer welche Aufgabe<br />
übernimmt. Wenn wir anschließend über<br />
das Ergebnis und den Weg dorthin sprechen,<br />
dann stellen wir oft fest, dass unsere<br />
Denk- und Handlungsweisen sehr ähnlich<br />
sind. Es ist doch normal, dass die jüngere<br />
Generation von der älteren geprägt ist. Natürlich<br />
hat jeder eine eigene Entwicklung<br />
und eigene Empfindungen. Aber das Grundverständnis<br />
deckt sich.<br />
Hinsichtlich des Führungsstils – was bleibt<br />
und was wird sich ändern?<br />
Muss sich denn etwas ändern? Ich bin immer<br />
wieder erstaunt, wie gut es meinem<br />
Vater gelingt, sich einen frischen Außenblick<br />
aufs Unternehmen zu erhalten. Das ist nicht<br />
einfach. Unser Unternehmen hat sich immer<br />
wieder neu erfunden. Natürlich werde ich<br />
das eine oder andere Thema, mit dem ich<br />
aufgewachsen bin und mit dem sich mein<br />
Vater nicht mehr so intensiv beschäftigt,<br />
etwas anders angehen. Ein Beispiel ist der<br />
Bereich Digitalisierung. Aber es wird sich<br />
nichts grundsätzlich ändern. Wir werden<br />
„Wir stellen<br />
uns bei jeder<br />
Entwicklung<br />
die Frage:<br />
Bringt das dem<br />
Kunden einen<br />
relevanten<br />
Nutzen?“<br />
weiterhin ein innovatives, technologieorientiertes<br />
Familienunternehmen sein, das alles<br />
tut, um seine Kunden zufriedenzustellen.<br />
Wie wollen Sie das Unternehmen künftig<br />
strategisch ausrichten?<br />
Unsere wichtigen strategischen Grundpfeiler<br />
sind gut verankert und bilden ein solides<br />
Fundament. Aber natürlich denken wir – als<br />
ein Unternehmen, das im Automobilsektor<br />
stark positioniert ist – darüber nach, was<br />
und in welchem Umfang kommen wird.<br />
Und natürlich erweitern wir unsere Tätigkeitsfelder.<br />
Sowohl technologisch als auch<br />
geografisch. Beispiele dafür sind Werkzeuge,<br />
mit denen Formenbauer Gussformen fertigbearbeiten<br />
und sich manuelles Polieren<br />
sparen können, Verzahnungslösungen für<br />
Windkraftanlagen oder unsere neuen Niederlassungen<br />
in Mexiko und Russland. Aber<br />
auch im Automobilbereich bleiben wir innovativ.<br />
So bieten wir Lösungen an, mit denen<br />
sich die künftig benötigten hochgenauen<br />
und verschleißfesten Werkstücke effizienter<br />
und wirtschaftlicher herstellen lassen.<br />
Welche Auswirkungen hat das Hypethema<br />
E-Mobilität auf die Zerspanungstechnik?<br />
Wir erleben gerade eine absurde Diskussion<br />
um Schadstoffgrenzwerte, die die führende<br />
Weltmarktstellung einer unserer wichtigsten<br />
Industriebranchen – und damit einer tragenden<br />
Säule unseres Wohlstands – massiv gefährdet.<br />
Der Stickoxid-Grenzwert für den<br />
Straßenverkehr liegt bei 40 Mikrogramm<br />
pro Kubikmeter Luft. Gemessen wird oft<br />
dort, wo die Konzentration besonders hoch<br />
ist. Andererseits redet kaum einer darüber,<br />
dass am Arbeitsplatz 950 Mikrogramm<br />
zulässig sind. Oder dass Busse und Bahnen<br />
einen um ein Vielfaches höheren Ausstoß<br />
haben – wohlgemerkt pro befördertem<br />
Fahrgast – als moderne PKW. Die Politik<br />
setzt voll auf Elektromobilität, obwohl gute<br />
Verbrenner in der Gesamtökobilanz besser<br />
sind als E-Autos. Stattdessen sollte sie wirklich<br />
zukunftsträchtige Konzepte fördern,<br />
etwa Antriebe für synthetische Kraftstoffe<br />
oder die Brennstoffzelle. Ich finde, die Politik<br />
sollte einen sinnvollen Rahmen stecken,<br />
fachliche Fragen aber den Spezialisten überlassen,<br />
sonst ist die Chance gering, zu wirklich<br />
guten Lösungen zu kommen.<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 39
interview<br />
Welche Rolle spielen für Sie die digitale<br />
Vernetzung oder künstliche Intelligenz?<br />
Wenn wir hier die Chance nicht nutzen,<br />
einen Fortschritt herbeizuführen, dann wird<br />
auch kein echter Nutzen entstehen. Warum<br />
setzen wir in der digitalen Welt nicht um,<br />
was wir in der realen Welt längst praktizieren,<br />
wenn zum Beispiel ein Maschinenbauer<br />
zu uns kommt und mit uns gemeinsam<br />
einen Prozess optimieren will. Wir müssen<br />
Wege finden, offen zu kommunizieren, ohne<br />
gleichzeitig unsere Geheimnisse zu verraten.<br />
Heute haben wir noch viel zu oft geschlossene<br />
Systeme. Viele Anlagenhersteller und<br />
Plattformbetreiber behaupten zwar, offen zu<br />
sein, aber wenn man versucht, die Systeme<br />
zu vernetzen, stößt man sehr schnell auf<br />
zum Teil massive Hindernisse. Deshalb begrüße<br />
ich jede Diskussion über mehr Offenheit<br />
– auch seitens der Nutzer.<br />
Welche Blickrichtung ist bei der Digitalisierung<br />
wichtiger – intern oder extern?<br />
Man muss beides im Auge behalten. Intern<br />
vernetzen wir unsere Anlagen und Prozesse,<br />
um unseren Kunden schneller und flexibler<br />
bessere Produkte liefern zu können, die vielfach<br />
auch noch individuell auf den jeweiligen<br />
Bedarf zugeschnitten sind. Aber alles<br />
was wir machen, muss einen Nutzen bringen,<br />
der letztlich unseren Kunden zu Gute<br />
kommen. Wir stellen uns immer die Frage:<br />
Bringt das wirklich einen Vorteil oder entstehen<br />
dadurch nur Kosten? Und in der<br />
externen Sicht muss klar sein, dass die<br />
eigentliche Wertschöpfung weiterhin an der<br />
Schneide entsteht. Digitalisierung darf kein<br />
Selbstzweck sein. Sie ist Mittel zum Zweck.<br />
Oft profitiert der Kunde mehr, wenn er beispielsweise<br />
bessere Schneidplatten kauft.<br />
Trotzdem finde ich es schade, dass die Möglichkeiten,<br />
die wir ja heute schon bieten – etwa<br />
durch den digitalen Zwilling unserer<br />
Werkzeuge für die Prozesssimulation –, oft<br />
nicht konsequent genug genutzt werden.<br />
Welche Entwicklungen sind in der Werkzeugtechnik<br />
künftig noch möglich?<br />
Da gibt es eine Reihe von Themen, die wir<br />
immer wieder diskutieren. Teilweise sind<br />
das, nach heutigem Verständnis, fast schon<br />
verrückte Ideen, deren Umsetzung einen<br />
echten Sprung bedeuten würde, für die aber<br />
noch die technologischen Rahmenbedingungen<br />
fehlen. Sobald die gegeben sind, versuchen<br />
wir, diese Gedanken umzusetzen.<br />
Immer unter der Prämisse, ob die entsprechende<br />
Lösung zu einem vernünftigen Preis<br />
relevanten Nutzen stiftet. Ich sehe da auch<br />
künftig noch viel Entwicklungspotenzial.<br />
Was ist aus Ihrer Sicht entscheidend für<br />
eine erfolgreiche Nachfolgeregelung?<br />
Heutzutage ist es oft schwierig, jemanden zu<br />
finden, der diese Aufgabe und die damit verbundene<br />
Verantwortung wirklich übernehmen<br />
will. Ist das gegeben, dann ist es wichtig,<br />
dem Nachwuchs zwar beratend zur Seite<br />
zu stehen, ihm aber auch das nötige Vertrauen<br />
entgegen zu bringen. Das gilt gerade<br />
„Eine Nachfolgeregelung<br />
funktioniert nur dann,<br />
wenn die ältere Generation<br />
der jüngeren das nö -<br />
tige Vertrauen entgegenbringt<br />
und ihr die Chance<br />
gibt, eigene Erfahrungen<br />
zu sammeln“, sagt<br />
Markus Horn.<br />
auch für Familienbetriebe. Ich habe in meiner<br />
früheren Tätigkeit in einem Beratungsunternehmen<br />
oft erlebt, dass es der älteren<br />
Generation schwer fällt loszulassen, dass sie<br />
ausschließlich ihren Weg für richtig hält.<br />
Dann funktioniert das nicht. Man muss dem<br />
Nachwuchs die Chance geben, sich zu entwickeln,<br />
sich bei Kunden, Partnern und innerhalb<br />
des Unternehmens zu positionieren.<br />
Hier bin ich meinem Vater sehr dankbar. Er<br />
gibt mir diese Chance und das Vertrauen.<br />
Wann soll der Generationswechsel bei Paul<br />
Horn endgültig vollzogen werden?<br />
Grundsätzlich sollte der Übergang so<br />
schnell wie möglich erfolgen, aber auch so<br />
langsam wie nötig, um es gut zu machen.<br />
Wir haben uns ganz bewusst für einen weichen<br />
Übergang entschieden. Da ich vorher<br />
in einer anderen Branche tätig war, halte ich<br />
fünf Jahre für einen ambitionierten Zeitraum,<br />
um alle Abläufe im Unternehmen und<br />
das riesige Netzwerk meines Vaters kennenzulernen.<br />
Zwei der fünf Jahre sind jetzt um.<br />
Bietet Tübingen noch genügend Raum für<br />
das weitere Wachstum des Unternehmens?<br />
Ich bin ein großer Fan davon, alles an einem<br />
Standort zu haben. Allein die Straße, die unsere<br />
Werke trennt, erschwert die interne Logistik.<br />
Ganz zu schweigen von verschiedenen<br />
Standorten. Wir haben in unmittelbarer<br />
Nachbarschaft weitere Grundstücke gekauft,<br />
so dass wir hier noch genügend<br />
Wachstumsmöglichkeiten haben. Tübingen<br />
ist nicht nur der Mittelpunkt von Baden-<br />
Württemberg und eine schöne Stadt, die<br />
sich sehr gut entwickelt, es ist auch ein toller<br />
Standort mit einer sehr guten Infrastruktur.<br />
Und wir haben mit Boris Palmer einen sehr<br />
guten Bürgermeister, dessen Meinung man<br />
nicht immer teilen muss, mit dem man aber<br />
immer lösungsorientiert und verlässlich zusammenarbeiten<br />
kann. Und das ist nicht<br />
selbstverständlich in einer Zeit, in der Politik<br />
allzu oft von Populismus geprägt ist. •<br />
40 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
Garant- Dia mant- Polier -<br />
werk zeuge gibt es für die<br />
manuelle Feinstbearbeitung<br />
in vielen Varianten:<br />
Schwamm, Tuch, Polierfeile,<br />
selbstklebende<br />
Polierstreifen, Polier-Pad,<br />
Blattware.<br />
Bilder: Hoffmann Group<br />
Effizient und umweltfreundlich polieren mit Diamantwerkzeugen<br />
Mehr Glanz<br />
ohne Polierpaste<br />
Feinbearbeitung | Mit den Diamant-Polierwerk -<br />
zeugen der Marke Garant lassen sich laut Hoffmann<br />
die unterschiedlichsten Materialien jetzt effizienter<br />
und umweltfreundlicher polieren.<br />
In der Industrie steigt der Automatisierungsgrad,<br />
doch besonders hochwertige oder im<br />
3D-Druckverfahren hergestellte Werkstücke<br />
müssen vielfach noch manuell nachgeschliffen<br />
und poliert werden. Dafür hat die Münchener<br />
Hoffmann Group neue Hilfsmittel<br />
entwickelt: Die Diamantkörner der Garant<br />
Diamantpolierwerkzeuge sind ohne Bindemittel<br />
fest und stoffschlüssig auf einem flexiblen<br />
Träger fixiert – etwa Polyurethanschaumstoff<br />
oder Mikrofaser. Schleifstaub<br />
und Materialrückstände werden durch das<br />
offene Gefüge aufgefangen. Dadurch bleibt<br />
der größte Teil des Schleifkorns frei. Die offenliegenden<br />
Schneidkanten sollen für maximale<br />
Leistung sorgen. Die Kornzwischenräume<br />
bleiben frei, das Werkzeug länger<br />
scharf. Gleichzeitig wird das Risiko reduziert,<br />
mit dem Abrieb die polierte Oberfläche<br />
zu verkratzen. Spezielle Diamantkörner<br />
steigern die Abtragsleistung bei gleichzeitig<br />
besserer Oberflächengüte zusätzlich.<br />
Weil auf Poliermittel gänzlich verzichtet<br />
wird, kann sich dieses nicht in Mikrokrat-<br />
Die Polierwerkzeuge werden ohne Polierpaste angewendet.<br />
Das ermöglicht hohe Oberflächengüten und<br />
belastet die Umwelt weniger.<br />
zern ansammeln. Kratzer bleiben dadurch<br />
während des gesamten Arbeitsvorgangs erkennbar.<br />
Sie werden komplett ausgeschliffen<br />
und die Oberflächen schneller glänzend<br />
und glatt. Nach der Trockenbearbeitung<br />
sind die Werkzeuge einfach mit Wasser und<br />
Nylonbürste auswaschbar.<br />
Eine Voraussetzung für ein absolut<br />
gleichmäßiges Ergebnis ist der hochverdichtete,<br />
elastische Schaumstoff-Grundkörper.<br />
Laut Hoffmann verteilt sich der Druck dadurch<br />
gleichmäßig auf die Schleifkörner,<br />
und es wird vermieden, dass einzelne Körner<br />
zu tief in die zu bearbeitende Oberfläche<br />
eindringen. Insbesondere bei Anforderungen<br />
mit extrem geringen Rauhtiefen könne<br />
so ohne großen Aufwand eine homogene<br />
Oberfläche erreicht werden.<br />
Die neuen Garant Diamantpolierwerkzeuge<br />
sind für die Feinstbearbeitung und<br />
das Superfinishing von Werkstücken aus<br />
Hartmetall, Guss, gehärteten Stählen, Keramik,<br />
Buntmetallen und Kunststoff optimiert.<br />
Sie eignen sich für die Arbeitsschritte<br />
vom Feinschleifen bis zum Hochglanzpolieren.<br />
Die Polierwerkzeuge gibt es als<br />
Schwamm, Tuch, Polierfeile, selbstklebende<br />
Polierstreifen, Polier-Pad und Blattware. Erhältlich<br />
sind sie über den eShop der Hoffmann<br />
Group sowie über deren Katalog<br />
2018/2019. (mw) •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 41
technik & wissen<br />
Schwenk- und Drehtisch der automati -<br />
sierten 5-achsigen Hermle C42 U, auf der<br />
sowohl geschruppt als auch – zum Teil<br />
auf Fertigmaß – geschlichtet wird.<br />
Bilder: Gebhardt/MMC Hitachi<br />
Neue Fräserlösungen verbessern Prozesse bei Werkzeugbauer deutlich<br />
Sichere Prozesse für<br />
sichere Automation<br />
Werkzeugbau | Für einen störungsfreien 24/7-Betrieb<br />
hat Werkzeugbauer Gebhardt gemeinsam mit MMC<br />
Hitachi seine Fräsprozesse optimiert. Das Ergebnis:<br />
höhere Prozesssicherheit, längere Standzeiten,<br />
schnellere Bearbeitung, reduzierte Fertigungskosten.<br />
„Wir verstehen uns als Fullserviceanbieter<br />
von komplexen Teilen und Komponenten<br />
für den Automotivbereich“, sagt Firmenchef<br />
Markus Gebhardt. Da der Werkzeugbauer<br />
in Baienfurt weniger Mitarbeiter als Maschinen<br />
hat, müssen die Anlagen auch in<br />
Nachtschichten zuverlässig laufen, ohne<br />
dass jemand danebensteht. „Wir setzen deshalb<br />
konsequent auf Automatisierung, und<br />
zwar so, dass wir trotzdem flexibel bleiben.“<br />
So arbeitet beispielsweise im Fräsbereich<br />
ein 5-achsiges Bearbeitungszentrum<br />
Hermle C42 U. Ein Knickarmroboter versorgt<br />
die Maschine rund um die Uhr mit<br />
Werkstückpaletten und räumt die fertig be-<br />
arbeiteten Teile in den vorgesehenen Palettenlagerplatz.<br />
Wichtig ist Gebhardt dabei<br />
unter anderem eine absolut konstante Bearbeitungsqualität<br />
der 24/7-Fertigung. Angesichts<br />
der hohen Anforderungen an die Prozesssicherheit,<br />
wird aus Sicht der Schwaben<br />
die Rolle der Fräswerkzeuge und der Bearbeitungsstrategien<br />
oft unterschätzt.<br />
Um die Prozesssicherheit beim Schruppen<br />
zu verbessern sowie die Bearbeitungszeiten<br />
– bei konstanten Standzeiten – zu verkürzen,<br />
suchte Gebhardt nach neuen Werkzeuglösungen.<br />
Weil eigene Versuche nicht<br />
besonders erfolgreich waren, nahmen die<br />
Verantwortlichen Kontakt mit MMC Hitachi<br />
Tool auf. Mit den Produkten des japanischen<br />
Herstellers hatte man bereits seit Jahren<br />
gute Erfahrungen gesammelt.<br />
Mit Fräsversuchen zur idealen Lösung<br />
Florian Huber – er optimiert als erfahrener<br />
Anwendungstechniker bei MMC Hitachi<br />
Tool zusammen mit den Kunden Prozesse<br />
und erarbeitet fortschrittliche Lösungen –<br />
besuchte Gebhardt und nahm sich der Problemstellung<br />
an. Zum Testen sollte die Geometrie<br />
eines etwa 1500 mm langen, 400 mm<br />
breiten und 250 mm hohen Stempels zum<br />
Ziehen von Aluminium aus dem Vollen geschruppt<br />
werden. Er bestand aus dem unvergüteten,<br />
gut zerspanbaren Gesenkstahl<br />
1.2738. Dieses relativ große Teil wählten die<br />
Schwaben, weil es eine typische Bearbeitungssituation<br />
repräsentiert und 1.2738 zu<br />
ihren Standardwerkstoffen zählt. „Ich ging<br />
nach dem ganzheitlichen Optimierungskonzept<br />
‚Production 50‘ vor, das von MMC Hitachi<br />
speziell für spanabhebende Prozessketten<br />
im Werkzeug- und Formenbau entwickelt<br />
wurde“, blickt Huber zurück.<br />
Nach eingehender Analyse der CAM-<br />
Strategie sowie des Maschinen- und Werkzeugeinsatzes<br />
erfolgten weiterführende<br />
Tests. Die Versuchsreihen führten schnell<br />
zum Ziel: Als Referenz wurde ein 6-schneidiger<br />
Torus-Wendeplattenfräser zum Einschrauben<br />
mit 40 mm Durchmesser ausgewählt.<br />
Der Gedanke war: Falls das Konzept<br />
42 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
mit dem größten bei Gebhardt fürs Schruppen<br />
eingesetzten Durchmesser funktioniert,<br />
kann das Ganze auf kleinere Tools herunter<br />
skaliert werden. Die Schnittdaten wurden<br />
auf die Prozessumgebung ausgelegt und<br />
zielgerichtet angepasst. Um absolute Prozesssicherheit<br />
zu erhalten, sind die Experten<br />
bewusst nicht an die Leistungsgrenze des<br />
Fräsers gegangen.<br />
Das Resultat hat die Erwartungen deutlich<br />
übertroffen. Die ermittelten Werte gel-<br />
Ober- und Unterseite des fertig bearbeiteten<br />
Biegestempels aus 1.2738, der dem des Testwerkstücks<br />
entspricht. Mit diesem Ziehwerkzeug<br />
entstehen Sichtteile aus Aluminium, die hohe<br />
Anforderungen an die Oberflächen stellen.<br />
ten bei Gebhardt heute als Referenz. Die<br />
Standzeit hat sich bei Bauteilen dieser Art<br />
zwischen 30 und 40 % erhöht. Plattenbrüche<br />
kamen nicht mehr vor. „Wir setzen die<br />
Platte heute durchgängig zum Schruppen<br />
auf allen Maschinen ein – wobei das Materialspektrum<br />
von Baustahl bis hin zu hochlegierten<br />
Stählen reicht“, berichtet Rainer<br />
Brandt, Leiter CNC-Fräsen bei Gebhardt.<br />
„Zudem konnten wir deutlich an Geschwindigkeit<br />
zulegen. Beim Versuch konnten<br />
wir die Bearbeitungszeit um rund 30<br />
Prozent auf 240 Minuten senken.“<br />
Motiviert von diesen Verbesserungen<br />
beim Schruppen sollte ein weiteres Projekt<br />
bestätigen, dass sich mit Hilfe von MMC<br />
Hitachi auch die Hartbearbeitung weiter<br />
optimieren lässt. Dazu wurden zwei zweischneidige,<br />
unterschiedlich beschichtete<br />
Kugelfräser (EPBTS-TH, HGOB-PN) mit<br />
10 mm Durchmesser einem Vergleichstest<br />
mit insgesamt sieben Kugelfräsern ähnlichen<br />
Typs anderer Hersteller unterzogen.<br />
Bei diesen Tests standen Prozesssicherheit,<br />
Oberfläche und Standzeit im Mittelpunkt.<br />
Als Versuchsobjekt diente ein leicht zu messender,<br />
100 mm hoher Block mit einer Länge<br />
und Breite von 80 mm aus verschleißfestem<br />
und auf 60 HRC vorgehärtetem chromlegierten<br />
Kaltarbeitsstahl 1.2379, der bei<br />
Gebhardt als Standardwerkstoff bei der<br />
Hartbearbeitung eingesetzt wird. Der Versuchsaufbau<br />
bestand zudem aus einem eingeschwenkten<br />
Kugelfräser, mit dem in einem<br />
Winkel von 30° fünf Stunden auf einem<br />
Punkt durchgefräst wurde. Wenn der Kugelfräser<br />
nach dieser Zeit keinen Verschleiß<br />
aufweist, so der Rückschluss, kann man in<br />
der Praxis mit zehn Stunden Standzeit rechnen<br />
– wegen den wechselnden Bedingungen<br />
an der Kugelflanke.<br />
Teureres Tool war am Ende billiger<br />
Bei den Tests blieben alle Bearbeitungsparameter<br />
gleich. Gemessen wurden die Oberfläche,<br />
die Abweichung zum Nullmaß, also<br />
zum programmierten Maß – sowie die Konizität,<br />
also der Abbau des Fräswerkzeugs<br />
im Prozess. Das Ziel war ein Eins-zu-eins-<br />
Vergleich zwischen einem teureren und einem<br />
billigeren Werkzeug. Bei dem EPBTS<br />
lagen Verschleiß und Abweichung vom<br />
Nullmaß jeweils bei 0,02 mm. Bei den Konkurrenzwerkzeugen<br />
betrugen Verschleiß<br />
und Maßabweichung bis zu 0,07 mm, bei<br />
einem Mittenrauwert R a von teilweise bis zu<br />
0,7 μm. Der EPBTS lieferte hinsichtlich<br />
Standzeit und Oberflächenqualität insgesamt<br />
das beste Ergebnis, mit einem R a -Wert<br />
von bis zu 0,21 μm. „Mich überraschte, wie<br />
stark sich das Bearbeitungsergebnis bei den<br />
Werkzeugen der verschiedenen Hersteller<br />
unterschieden hat“, resümiert Brandt. „Wir<br />
hatten unter denselben Bedingungen teilweise<br />
vierfach schlechtere Oberflächen.“<br />
In Baienfurt kommen heute im Stahlbereich<br />
fast ausschließlich Tools von MMC<br />
Hitachi zum Einsatz. So fräsen die Spezialisten<br />
von Gebhardt schneller, profitieren von<br />
höheren Standzeiten und fertigen mit weniger<br />
Kosten. Auch in Sachen Maßhaltigkeit<br />
und Oberflächenqualität haben sie nachgelegt.<br />
Denn je besser die gefräste Oberfläche<br />
ist, desto weniger manuelle Nacharbeit ist<br />
erforderlich. Im Idealfall entfällt sie sogar<br />
ganz. Das ist für den Werkzeugbauer ein<br />
wichtiges Argument, weil die Geometrie so<br />
unbeeinflusst bleibt. Das Ergebnis ist eine<br />
höhere Genauigkeit am fertigen Werkzeug.<br />
Mit am wichtigsten ist jedoch, dass man<br />
Rainer Brandt mit einer Mittelkonsolenabdeckung aus<br />
Aluminium, die mit einem Gebhardt-Werkzeug auf<br />
einer der hauseigenen Pressen hergestellt wurde.<br />
beim Thema Prozesssicherheit einen entscheidenden<br />
Schritt vorangekommen ist.<br />
Ein weiterer großer Fortschritt wurde bei<br />
den Fertigungskosten erzielt. Anwendungstechniker<br />
Florian Huber führte eine prozessorientierte<br />
Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
für die Schruppbearbeitung des Biegestempels<br />
durch und dokumentierte die<br />
Fertigungskosten auf Basis der bisherigen<br />
und der neuen Kennwerte. „Bei unserem<br />
Testwerkstück kosten die Platten, die zum<br />
Schruppen des Biegestempels benötigt wurden,<br />
zusammen rund 73 Euro. Das sind<br />
etwa 50 Euro mehr als beim Wettbewerb“,<br />
sagt Markus Gebhardt. „Den Mehrpreis<br />
sparen wir aber durch die höhere Standzeit<br />
und über die ein Drittel schnellere Bearbeitung<br />
mehr als ein. Unter Einbeziehung der<br />
Maschinenkosten sind die Fertigungskosten<br />
hier um gut 24 Prozent gesunken.“ •<br />
Theo Drechsel<br />
Fachautor in Unterschleißheim<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 43
technik & wissen<br />
Digitale Vernetzung und flexible Organisationsformen im Werkzeugbau<br />
Von der Spielwiese<br />
in die Betriebspraxis<br />
Kolloquium | Über die Zukunft im Werkzeug- und<br />
Formenbau diskutierten Experten in Aachen. Am Vorabend<br />
des Kolloquiums ging der Preis Werkzeugbau<br />
des Jahres an Phoenix Contact.<br />
❧ Mona Willrett<br />
„Wir müssen ins Handeln kommen“, sagte<br />
Prof. Thomas Bergs beim 18. Kolloquium<br />
Werkzeugbau mit Zukunft in Aachen. „Erst<br />
in der Aktion lernen wir, mithilfe von Daten<br />
und digitaler Vernetzung Prozesse zu optimieren<br />
und unsere Vision in die Praxis umzusetzen“,<br />
so der Produktionswissenschaftler<br />
weiter, der den Direktorien der veranstaltenden<br />
Institute WZL und IPT angehört.<br />
Zentrales Thema des Kolloquiums war<br />
die Digitalisierung und Vernetzung im<br />
Werkzeug- und Formenbau. In seinem Vortrag<br />
sagte Bergs zu den anwesenden Werkzeugmachern:<br />
„Gemeinsam können wir<br />
zeigen, dass unsere Konzepte in der Praxis<br />
echten Nutzen bieten.“ So ließe sich in der<br />
Kooperation zwischen Forschung und Betrieben<br />
untersuchen, wo im betrieblichen<br />
Alltag noch Grenzen bestehen und welche<br />
Erweiterungen der Systeme noch nötig sind.<br />
Bergs betonte, bei der Umsetzung in einzelnen<br />
Teilprozessen seien zum Teil ohne große<br />
Investitionen erhebliche Fortschritte möglich.<br />
Die Referenten sprachen unter anderem<br />
über die „Zukunftssicherung im Werkzeugbau<br />
durch Industrie 4.0“, „Additive Fertigung“<br />
oder „Digitales Shopfloormanagement<br />
im Werkzeugbau“. In seinem Vortrag<br />
„Organisation 4.0 im Werkzeugbau“ sagte<br />
Dr. Volker Franke, Geschäftsführer von<br />
Harting Applied Technologies: „Eine wesentliche<br />
Grundlage eines modernen, digital<br />
vernetzten Werkzeugbaus ist eine flexible<br />
Organisation.“ Laut Franke ließen sich dadurch<br />
auf Anhieb rund 30 % der Durchlaufzeiten<br />
einsparen. Weitere Nutzeneffekte<br />
seien neue Lösungsansätze jenseits des Lastenhefts,<br />
eine frühe und intensive Kommunikation<br />
mit den Kunden, verbesserte Margen<br />
und mehr Eigenständigkeit der Mitarbeiter<br />
gewesen. Und Dr. Jens Buchert, Gesellschafter<br />
von Karl Walter Formen- und<br />
Kokillenbau, betonte: „Wir brauchen Mut<br />
zur Veränderung, auch wenn wir noch nicht<br />
genau wissen, wohin uns der Weg führt.<br />
Warten ist keine Lösung.“<br />
Wettbewerb Excellence in Production<br />
Am Vorabend des Kolloquiums fand bereits<br />
zum 15. Mal der Wettbewerb „Excellence in<br />
Production“ statt. Von den 311 Betrieben,<br />
die 2018 teilgenommen hatten, waren 14<br />
für das Finale nominiert. Zum Sieger und<br />
damit zum „Werkzeugbau des Jahres“ wurde<br />
– bereits zum zweiten Mal nach 2016 –<br />
der Werkzeugbau von Phoenix Contact gekürt.<br />
Die Jury war besonders beeindruckt<br />
von der proaktiven Technologieentwicklung<br />
in den Bereichen Industrie 4.0 und der additiven<br />
Fertigung, durch die der interne Werkzeugbau<br />
der Blomberger zum Innovationstreiber<br />
für die gesamte Unternehmens-<br />
44 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
GrindTec<br />
Inmitten der weiteren Finalisten<br />
des Wettbewerbs Excellence in<br />
Production: Dr. Sven Holsten,<br />
Leiter Werkzeugbau bei Phoenix<br />
Contact (mit Pokal), dem Werkzeugbau<br />
2018. Bild: IPT<br />
Gruppe werde. Besonders hervorzuheben<br />
seien der hohe Automationsgrad in der Fertigung<br />
durch die Nutzung mehrerer verfahrensgemischter<br />
Produktionszellen sowie die<br />
weltweite Transparenz über alle Projekte<br />
auf Tagesbasis durch den Einsatz des „Global<br />
Toolshop Information System“. Die Zukunftsorientierung<br />
zeige sich zudem im<br />
hohen Qualifikationsniveau und der konsequenten<br />
Weiterbildung der Mitarbeiter, erklärte<br />
Laudator Klaus Hilmer, Leiter Technologieentwicklung<br />
und Werkzeugbau beim<br />
Vorjahressieger Festo Polymer. Dr. Sven<br />
Holsten, Leiter Werkzeugbau bei Phoenix<br />
Contact, nahm den begehrten Preis vor den<br />
rund 300 Gästen der feierlichen Abendveranstaltung<br />
im Krönungssaal des Aachener<br />
Rathauses entgegen.<br />
Neben dem Gesamtsieg ging auch die<br />
Auszeichnung in der Kategorie „Interner<br />
Werkzeugbau über 50 Mitarbeiter“ an<br />
Phoenix Contact. Als weitere Finalisten dieser<br />
Kategorie zeichnete die Jury die Unternehmen<br />
Gerresheimer aus Wackersdorf,<br />
Oechsler aus Ansbach, TE Connectivity aus<br />
Dinkelsbühl sowie Welser Profile aus<br />
Ybbsitz in Österreich aus.<br />
Der Sieg in der Kategorie „Interner<br />
Werkzeugbau unter 50 Mitarbeiter“ ging in<br />
diesem Jahr an Harting Applied Technologies<br />
aus Espelkamp. Als weitere Teilnehmer<br />
haben es hier Ensinger am Standort Cham<br />
in der Oberpfalz sowie Hilti aus Schaan in<br />
Liechtenstein ins Finale geschafft.<br />
Gewinner in der Kategorie „Externer<br />
Werkzeugbau unter 50 Mitarbeiter“ ist<br />
Schülken Form aus Schwarzhausen in Thüringen.<br />
Die weiteren Finalisten waren BBG<br />
und Hanns Engl Werkzeugbau. Bester „Ex-<br />
„Gemeinsam können wir zeigen,<br />
dass unsere Konzepte in der Praxis<br />
echten Nutzen bieten“, sagte<br />
Prof. Thomas Bergs beim Kolloquium<br />
Werkzeugbau mit Zukunft.<br />
Bild: IPT<br />
terner Werkzeugbau über 50 Mitarbeiter“<br />
wurde Christian Karl Siebenwurst aus Dietfurt.<br />
Ins Finale hatten es außerdem Webo<br />
Werkzeugbau Oberschwaben und Wolpert<br />
Modell- und Formenbaugeschafft.<br />
Auch in diesem Jahr suchen das Fraunhofer-Institut<br />
für Produktionstechnologie<br />
IPT und das Werkzeugmaschinenlabor<br />
WZL der RWTH Aachen wieder den Werkzeugbau<br />
des Jahres. Interessenten können<br />
sich unter www.excellence-in-production.de<br />
GrindTec<br />
2020<br />
Weltleitmesse der<br />
Schleiftechnik<br />
18. – 21. März<br />
Messe Augsburg<br />
Top-Ergebnisse für die 643 Aus–<br />
steller, Bestnoten von den 19.100<br />
Besuchern aus 54 Nationen:<br />
97%<br />
96%<br />
Weiterempfehlungsbereitschaft<br />
Wiederbeteiligungsabsicht<br />
96 % der Aussteller * sind voraussichtlich<br />
2020 wieder mit dabei.<br />
* Gelszus Messe-Marktforschung, Dortmund<br />
Informationen +<br />
Anmeldeunterlagen<br />
www.grindtec.de<br />
informieren und registrieren. • Fachlicher Träger: FDPW Fachverband der<br />
Präzisions-Werkzeugmechaniker, www.fdpw.de<br />
Veranstalter: AFAG Messen u. Ausstellungen GmbH<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 Am Messezentrum 5, 86159 Augsburg, www.grindtec.de 45
technik & wissen<br />
Die Projektleiter der Initiative „Marktspiegel Werkzeugbau“<br />
(v.l.): Dr. Claus Hornig, Jens Lüdtke und Benedikt<br />
Ruf. Bilder: Marktspiegel Werkzeugbau<br />
Marktspiegel Werkzeugbau soll Betrieben Stellschrauben aufzeigen<br />
Spiegel der eigenen<br />
Marktposition<br />
Werkzeugbau | Der Marktspiegel soll Teilnehmern<br />
ihre jeweilige Position im Wettbewerbsumfeld transparent<br />
machen und konkrete Handlungsempfehlungen<br />
für Zukunftsentscheidungen liefern. ❧ Mona Willrett<br />
”<br />
„Wir sind überzeugt, dass der Marktspiegel Werkzeugbau<br />
das richtige Tool für Werkzeug-, Modell- und Formenbauer<br />
ist, um ihr Unternehmen in die Zukunft zu<br />
führen“, sagten die Macher bei der Präsentation. Die<br />
Initiative will branchenspezifische Kennzahlen schaffen,<br />
um mit deren Hilfe die Zukunftsfähigkeit der Betriebe<br />
aktiv zu fördern. Sie ist darauf ausgelegt, schnell und<br />
einfach neue Einblicke in den Entwicklungsstand des eigenen<br />
Unternehmens im Vergleich zur Branche zu erhalten.<br />
Daraus sollen sich dann konkrete Maßnahmen für<br />
die Zukunftsausrichtung ableiten und umsetzen lassen.<br />
Die Grundidee entwickelten Jens Lüdtke, Leiter<br />
Tebis Consulting und Benedikt Ruf, Managing Director<br />
Damit der Markspiegel viel<br />
be wegen kann, sollten viele<br />
Werkzeugbauer mitmachen.“<br />
Ralf Dürrwächter, Geschäftsführer VDWF<br />
bei Gindumac. Beide Unternehmen sind Mitglied im<br />
Verband Deutscher Werkzeug- und Formenbauer. Dort<br />
fanden Lüdtke und Ruf in VDWF-Geschäftsführer Ralf<br />
Dürrwächter einen Unterstützer, der half wichtige Kontakte<br />
zu knüpfen. Mit Dr. Claus Hornig von Claho<br />
komplettierte ein Spezialist für betriebswirtschaftliche<br />
Fragen das Kernteam. In Arbeitskreisen konkretisierte<br />
sich die Idee, Unternehmenskennzahlen, Produktion,<br />
Organisation, Prozesse, Marketing und Vertrieb für die<br />
Branche vergleichbar zu machen. Lüdtke, Ruf und Hornig<br />
entwickelten daraus das finale Konzept.<br />
In einem Pilotprojekt, an dem 16 Werkzeugbauer –<br />
alle Mitglieder im VDWF – teilnahmen, wurden erste<br />
Erfahrungen und die Basisdaten gesammelt sowie das<br />
Konzept verfeinert. Die Rückmeldungen der Betriebe<br />
sollen durchweg positiv ausgefallen sein. Mit der Messe<br />
Stuttgart als weiterem Partner entwickelte das Pilotteam<br />
die Initiative zur Marktreife. Anlässlich der Präsenta -<br />
tion sagte Ralf Dürrwächter: „Die Vorstellung, dass sich<br />
Werkzeugbauer nun im jährlichen Turnus selbst in der<br />
Branche einordnen können und sich auch eine Branchenentwicklung<br />
ablesen lässt, ist ein echter Mehrwert.“<br />
Im nächsten Schritt wurde der Marktspiegel für<br />
alle Unternehmen geöffnet. Als erstes Ziel nannten die<br />
Initiatoren, auf der Moulding Expo 2019 – sie findet<br />
vom 21. bis 24. Mai in Stuttgart statt – die erste „MEX-<br />
Edition“ des Marktspiegels zu präsentieren. In ihr sollen<br />
dann Daten von rund 100 Teilnehmern verarbeitet<br />
sein. Geplant ist, immer zur Moulding Expo eine neue<br />
Version mit Branchenindex zu veröffentlichen.<br />
Kennzahlen verdeutlichen eigene Marktposition<br />
Der Marktspiegel ist in vier übergeordnete Felder aufgeteilt,<br />
in deren Rahmen die Teilnehmer auf ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />
und Wertschöpfung analysiert, vermessen<br />
und miteinander verglichen werden:<br />
• Unternehmenskennzahlen,<br />
• Produktion, Organisation, Prozesse,<br />
• Marketing, Kommunikation, Vertrieb und<br />
• Digitalisierung, Automation.<br />
Die Betriebe können sich gezielt nach Unternehmensgröße,<br />
Zielmärkten und Produktbereichen vergleichen.<br />
Die Größe wird durch Bilanzsumme, Umsatzerlöse und<br />
Mitarbeiterzahl bestimmt. Die Produktbereiche unterscheiden<br />
zwischen Werkzeug-, Formen-, Modell- und<br />
Maschinenbau. Die Zielmärkte teilen sich auf in Automotive,<br />
Consumer/Packaging, Electronics, Aerospace,<br />
Health/Pharma, Maschinenbau und Sonstiges.<br />
Sowohl interne als auch externe Werkzeugbauer<br />
können an der Initiative teilnehmen. Der Marktspiegel<br />
46 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
soll Antworten auf grundlegende Fragen liefern wie<br />
etwa: Wirtschaftet das Unternehmen profitabel und<br />
nachhaltig? Ist die Produktivität wettbewerbsfähig? Ist<br />
das Personal ausreichend qualifiziert und motiviert?<br />
Sind Leitbild und Strategie vorhanden? Werden Prozesse<br />
und Projekte effizient organisiert? Wie hoch ist der<br />
Modernisierungsgrad in der Softwarelandschaft und im<br />
Maschinenpark? Wie professionell werden Marketingund<br />
Vertriebsaktivitäten umgesetzt? Wie gut ist das Unternehmen<br />
in Automatisierung und Digitalisierung?<br />
Die Erhebungsbögen seien so aufgebaut, dass eine<br />
subjektive Selbsteinschätzung weitgehend ausgeschlossen<br />
sei, sagte Jens Lüdtke. Den Zeitaufwand, um die<br />
rund 250 Kennwerte einzutragen, bezifferte er – je nach<br />
dem Grad der Datenaufbereitung im Unternehmen –<br />
mit zwei Stunden bis hin zu einem Tag.<br />
Jedem Teilnehmer liefert der Zukunftsindex „Zindex“<br />
die Möglichkeit die eigene Position zu bestimmen<br />
und im Branchenvergleich einzuordnen. Der Branchenindex<br />
„Bindex“ zeigt den Status Quo und die Entwick-<br />
www.ertron.de<br />
www.meuselwitz-guss.de<br />
www.epz-arnstadt.de<br />
www.pelzer-jena.de<br />
Der unternehmensspezifische<br />
Report zeigt die Zukunftsfähigkeit<br />
des betreffenden<br />
Betriebs im Branchenvergleich<br />
auf einen<br />
Blick und gibt einen detaillierten<br />
Einblick in einzelne<br />
Handlungsfelder.<br />
www.osk-kiefer.com<br />
www.lcpgmbh.de<br />
www.goepfert-weimar.de<br />
lungen der Gesamtbranche. Die Initiative will so Markttransparenz<br />
und Vergleichbarkeit schaffen, Trends aufzeigen<br />
sowie konkrete Handlungsempfehlungen und die<br />
Grundlage für Zukunftsentscheidungen liefern.<br />
Um die Initiative weiterzuentwickeln und zu etablieren,<br />
sollen die Teilnehmer in Form einer Genossenschaft<br />
beteiligt werden. Diese Organisationsform sei ein Garant<br />
dafür, dass die Daten in guten Händen sind, denn<br />
so gehörten sie den Werkzeugbauer selbst. Die Unternehmensdaten<br />
werden der Genossenschaft nur zur Erstellung<br />
des Markspiegels zur Verfügung gestellt und,<br />
durch einen neutralen Treuhänder anonymisiert verteilt.<br />
Aktuell befinden sich die Projektverantwortlichen in<br />
der Konkretisierung des Gründungsvorhabens und des<br />
Preismodells. Angestrebt wird für Mitglieder ein Preis<br />
von 1000 bis 1500 Euro pro jährlichem Report. Unter<br />
dem Motto „Vom Werkzeugmacher zum Zukunftsmacher“<br />
soll die künftige Marktspiegel Werkzeugbau e.G.<br />
zum Kompetenzträger für Zukunftsfähigkeit werden. •<br />
Interessenten können sich anmelden unter:<br />
www.marktspiegel-werkzeugbau.com<br />
www.afatac.com<br />
www.braeuer-awb.de<br />
Besuchen Sie uns auf den Messen in Leipzig<br />
vom 5. bis 8. Februar 2019<br />
Halle 4 C 30<br />
Halle 3 E 20<br />
www.mwib.de<br />
www.gbs-europe.de<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 47
Neues von der Hausmesse bei DMG Mori<br />
Die Anwendung<br />
fest im Blick<br />
Fertigungstechnik | Von der additiven Fertigung über<br />
das Laserstrukturieren bis zum klassischen Zerspanen<br />
reichte das Themenspektrum auf dem traditionellen<br />
Open House von DMG Mori. ❧ Mona Willrett<br />
Die Lasertec 125 Shape erzeugt unterschiedlichste<br />
Strukturen auf großen Formen – und<br />
das mit hoher Prozessgeschwindigkeit.<br />
Zu Beginn des EMO-Messejahres 2019 präsentierte<br />
DMG Mori vom 22. bis 26. Januar<br />
in Pfronten 70 Hightech-Maschinen, 20<br />
davon mit Automation. Mit den Schwerpunkten<br />
seiner diesjährigen Hausausstellung<br />
bei Deckel Maho stellte der japanischdeutsche<br />
Konzern die Wertschöpfungsketten<br />
in verschiedenen Branchen in den Fokus.<br />
Exemplarisch standen dafür die Technology<br />
Excellence Center „Aerospace“ und<br />
„Die & Mold“. Durch frühzeitiges Einbinden<br />
seiner Prozessspezialisten in die Produktentwicklung<br />
oder die Planung neuer<br />
Produktionseinheiten beim Kunden konzipiert<br />
der Maschinenbauer ganzheitliche Fertigungslösungen<br />
für unterschiedlichste Anwendungen.<br />
Welche Bandbreite dabei abgedeckt<br />
wird, zeigte insbesondere das Excellence<br />
Center Die & Mold. Das Werkstück -<br />
spektrum reicht hier vom 10-mm-Stempel<br />
bis zur 6000 mm großen Werkzeugform.<br />
Nicht nur im Werkzeug- und Formenbau<br />
ergänze die additive Fertigung spanende<br />
Prozesse inzwischen perfekt und eröffne<br />
ganz neue Gestaltungsmöglichkeiten, sagte<br />
Christian Thönes, Vorstandsvorsitzender<br />
der DMG Mori AG, im Rahmen der Haus-<br />
Maximale Produktivität auf kleinstem<br />
Raum – das neue 5-Achsen-Bearbeitungszentrum<br />
DMP 70 ermöglicht eine<br />
um bis zu 30 % schnellere Bearbeitung<br />
als die Vorgängermaschine Milltap700.<br />
messe. In vielen Unternehmen sei das Potential<br />
der Technologie zwar bereits erkannt,<br />
oft fehle jedoch noch das nötige Wissen, um<br />
die Bauteile verfahrensgerecht gestalten und<br />
so das Potenzial der Technologie ausschöpfen<br />
zu können. Mit ihrem neuen Beratungsansatz<br />
soll hier die DMG Mori Academy<br />
Abhilfe schaffen und Kunden beim Aufbau<br />
des entsprechenden Know-hows unterstützen<br />
sowie die Prozessketten rund um die<br />
Maschinen des Konzerns etablieren.<br />
Mit höherer Präzision additiv fertigen<br />
Thönes ist sich sicher, dass seinem Unternehmen<br />
mit den jüngsten Entwicklungen im<br />
Bereich der additiven Fertigung ein großer<br />
Schritt gelungen ist. Die kontinuierliche<br />
Weiterentwicklung in diesem Bereich belegten<br />
unter anderem die jüngst vorgestellte<br />
Lasertec 12 SLM und die innovative Software-Lösung<br />
Optomet. Mit einem Fokusdurchmesser<br />
von 35 μm sei die Maschine<br />
viermal genauer als der aktuelle Industriestandard<br />
und erlaube eine deutlich feinere<br />
Auflösung der Strukturen sowie wesentlich<br />
dünnere Wanddicken. Gleichzeitig bietet die<br />
Pulverbettmaschine ein für diese Präzisionsklasse<br />
laut DMG Mori großes Bauvolumen<br />
von 125 mm x 125 mm x 200 mm.<br />
Mit einer Beteiligung von 30 % am indischen<br />
Software-Entwickler Intech erschließt<br />
sich der Maschinenbauer den Zugang zu<br />
wichtigem Software- und Technologie-<br />
Know-how für die generative Produktion.<br />
Intech hat sich auf Additive Manufacturing<br />
48 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
technik & wissen<br />
Additive Manufacturing erfordert neues<br />
Denken beim Konzipieren der Bauteile.<br />
Mit AM Consulting will die DMG Mori<br />
Academy Kunden dafür sensibilisieren und<br />
ihnen helfen, das nötige Wissen aufzubauen.<br />
sowie damit verbundene Software-Lösungen<br />
spezialisiert – einschließlich der künstlichen<br />
Intelligenz für diesen Bereich. Ein erstes<br />
Resultat der Zusammenarbeit ist die Optomet-Software,<br />
die Intech für die Lasertec-<br />
SLM-Baureihe anbietet. Die Software verfügt<br />
über sich selbst anpassende und lernende<br />
Algorithmen. Sie kalkuliert erforderliche<br />
Prozessparameter innerhalb von Minuten<br />
vorab. Außerdem soll sie nicht nur deutlich<br />
bessere Oberflächen ermöglicht, sondern<br />
auch in die Lage versetzen, Materialeigenschaften<br />
wie die Härte, Porosität oder Elastizität<br />
reproduzierbar zu optimieren.<br />
Laser erzeugt schnell perfekte Strukturen<br />
Mit den Maschinen der Lasertec-Shape-<br />
Baureihe können Werkzeugbauer geometrisch<br />
definierte Strukturen auf der Oberfläche<br />
von Spritzgussformen, Pressstempeln<br />
oder sonstigen Freiformflächen herstellen<br />
sowie Beschriftungen einbringen. Als neues<br />
Mitglied der Baureihe feierte die Lasertec<br />
125 Shape in Pfronten Premiere. Sie ist fürs<br />
Texturieren großer Formen mit Durchmessern<br />
bis 1250 mm und bis 700 mm Höhe<br />
konzipiert. Die Werkstück dürfen maximal<br />
2600 kg wiegen. Anwendern aus allen Bereichen<br />
des Werkzeug- und Formenbaus bietet<br />
diese Technologie völlige Designfreiheit –<br />
prozesssicher und reproduzierbar.<br />
Die Dynamik der Lasertec 125 Shape resultiert<br />
aus der DirectDrive-Technologie<br />
und wird durch den optionalen Highspeed-<br />
Z-Shifter nochmals verbessert. Er steigert<br />
die Verfahrgeschwindigkeit in Z-Richtung<br />
von 1,5 auf bis zu 5 m/s. Die Texturierungsqualität<br />
bleibt dabei laut DMG Mori erhalten.<br />
Das Ergebnis seien bis zu 69 % kürzere<br />
Prozesszeiten und somit geringere Kosten<br />
pro Bauteil. Der Laser arbeitet mit einer<br />
Pulsfrequenz von 1000 kHz. Ein hochgenauer<br />
Scanner mit digitalem Messsystem<br />
und Scangeschwindigkeiten von bis zu<br />
30 m/s rundet die Hardware ab.<br />
Fräszentrum für anspruchsvolle Jobs<br />
Als zweites Highlight in Pfronten präsentierte<br />
DMG Mori erstmals das vertikale<br />
Highspeed-Bearbeitungszentrum DMP 70.<br />
Die kompakte Produktionsmaschine ist für<br />
Anwendungen in der Medizintechnik, in der<br />
Aerospace-Industrie, bei Job Shoppern sowie<br />
anderen anspruchsvollen Bereichen<br />
konzipiert. Gegenüber ihrem Vorgänger<br />
Milltap 700 soll sie ein um 10 % höheres<br />
Zerspanvolumen erreichen und anspruchsvolle<br />
Werkstücke um 30 % schneller bearbeiten.<br />
Zudem benötigt sie mit einer Aufstellfläche<br />
von 4,2 m² 10 % weniger Platz.<br />
Mit Verfahrwegen von 700 mm x 420 mm<br />
x 380 mm eignet sich die DMP 70 für ein<br />
vielfältiges Teilespektrum. Ein breites Maschinenbett<br />
aus Grauguss und 35 mm breite<br />
Linearführungen stehen für Stabilität. Für<br />
Präzision sorgen zudem direkte Absolut-<br />
Wegmesssysteme im Standard und ein<br />
durchdachtes Kühlkonzept. Insgesamt sei<br />
die Neue 60 % genauer als die Milltap 700,<br />
teilte der Maschinenbauer mit. Mit Eilgängen<br />
von 60 m/min, einer Beschleunigung<br />
von bis zu 2 g und einer Span-zu-Span-Zeit<br />
von 1,5 s bearbeitet sie komplexe Werkstücke<br />
hochdynamisch. Automationslösungen<br />
wie das Werkstück-Handling WH 3 Cell,<br />
mit dem die DMP 70 zur Hausausstellung<br />
präsentiert wurde, lassen sich flexibel von<br />
rechts, links oder von vorne anbinden.<br />
Optomet berechnet automatisch<br />
die idealen Prozessparameter,<br />
erleichtert<br />
die Programmierung und<br />
führt zu deutlich besseren<br />
Oberflächengüten sowie<br />
repro duzierbaren Werk -<br />
stoff eigenschaften.<br />
Bilder: DMG Mori<br />
Digitalisierung und Automation<br />
Als strategische Zukunftsfelder sieht DMG<br />
Mori weiterhin die Digitalisierung und die<br />
Automatisierung. Thönes betonte, auch hier<br />
schreite die Entwicklung rasch voran. Bis<br />
zur EMO im Herbst werde es möglich sein,<br />
das gesamte Maschinenportfolio entsprechend<br />
auszustatten. Unter dem Motto Integrated<br />
Digitization forciert der Maschinenbauer<br />
die durchgängige digitale Vernetzung<br />
auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette –<br />
von der vorgelagerten Fertigungsplanung<br />
über die digitale Überwachung der Produktion<br />
bis hin zu digitalen Serviceleistungen,<br />
etwa in der Wartung. •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 49
technik & wissen<br />
Dr. Christoph Rüttimann, Entwicklungschef bei Bystronic, über die Smart Factory<br />
„Interessenten brauchen<br />
eine klare Zielsetzung“<br />
Eine Smart Factory bietet allen potenziellen Betreibern den<br />
gleichen Nutzen, ist Dr. Christoph Rüttimann überzeugt. Es<br />
gehe darum, kostengünstig und flexibel qualitativ hochwertige<br />
Teile zu produzieren – von Kleinstlosen bis zur Großserie, sagt<br />
der Entwicklungschef von Bystronic.<br />
❧ Mona Willrett<br />
„Wir werden auch in Zukunft<br />
ein Maschinenbauer<br />
sein, aber mit einem<br />
starken Standbein im<br />
Software-Bereich“, sagt<br />
Dr. Christoph Rüttimann,<br />
Entwicklungschef bei Bystronic.<br />
Bilder: Bystronic/<br />
Daniel Moreno<br />
Herr Dr. Rüttimann, wie sieht Bystronic<br />
das Thema Smart Factory?<br />
Für uns steht immer der Kunde im Fokus.<br />
Ihn wollen wir befähigen, an der Spitze des<br />
Wettbewerbs bestehen zu können – egal, ob<br />
er Kleinlose fertigt oder Großserien. Unsere<br />
Vision ist, dafür eine Smart Factory anbieten<br />
zu können, in der alle Prozesse von der<br />
Auftragsanfrage über die Anlieferung der<br />
Bleche bis zum Versand der fertigen Werkstücke<br />
automatisiert ablaufen. Dabei ist natürlich<br />
Software ein zentrales Element. Aber<br />
auch die Maschinen werden immer schneller<br />
und präziser. Und damit das Konzept<br />
einer autonomen Fertigung aufgeht, müssen<br />
sie bei hoher Verfügbarkeit absolut zuverlässig<br />
arbeiten. Das perfekte Zusammenspiel<br />
von Hard- und Software ermöglicht es,<br />
die Wirtschaftlichkeit weiter zu steigern.<br />
Ist eine Smart Factory in der Praxis tatsächlich<br />
schon realistisch?<br />
Die Smart Factory ist unsere Vision. Wir<br />
begleiten unsere Kunden auf dem Weg dorthin<br />
Schritt für Schritt. Zunächst geht es<br />
darum, die nötigen Daten zu erfassen, effizient<br />
auszuwerten und übersichtlich darzustellen<br />
– etwa über unsere Monitoring-<br />
Lösung ByCockpit. Das hilft ihm, Entscheidungen<br />
zu treffen, Prozesse zu optimieren<br />
oder präventiv einzugreifen. Aber das ist<br />
nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zur<br />
autonomen Fabrik, in der die Daten<br />
automatisiert genutzt werden, um Prozesse<br />
zu steuern.<br />
50 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
Wo steht Bystronic heute auf dem Weg zur<br />
Smart Factory?<br />
Wie alle unsere Marktbegleiter stehen auch<br />
wir noch am Anfang dieser Entwicklung.<br />
Der Markt, den wir bedienen, ist noch stark<br />
geprägt von kleineren Unternehmen, Lohnfertigern<br />
etwa, deren Fokus noch auf einzelnen<br />
Maschinen oder automatisierten Zellen<br />
liegt. Insofern bestimmt hier auch der<br />
Markt das Tempo. Wir bieten schon Komplettlösungen<br />
an, die zwar automatisiert,<br />
aber noch nicht vollständig mit der Umgebung<br />
vernetzt sind. Selbstverständlich setzen<br />
wir solche Systeme auch in unserer eigenen<br />
Fertigung ein. Das ist wichtig für die<br />
Weiterentwicklung, aber auch, um unsere<br />
Kunden zu überzeugen.<br />
In welchen weiteren Schritten soll die Vision<br />
umgesetzt werden?<br />
Wir sehen das als vierstufigen Prozess, der<br />
mit der Automatisierung und der digitalen<br />
Vernetzung beginnt. Auf der zweiten Stufe<br />
gilt es, die Konnektivität zwischen den Systemen<br />
herzustellen, um Daten austauschen<br />
und sammeln zu können, die wir dann im<br />
dritten Schritt analysieren und auswerten,<br />
um dann schließlich über eine Plattform<br />
neue Services anbieten zu können. Das ist<br />
aber kein serieller Prozess, sondern läuft für<br />
einzelne Anwendungen parallel. In naher<br />
„Je klarer und transparenter der Nutzen für unsere<br />
Kunden wird, umso mehr Offenheit erleben wir auch<br />
hinsichtlich der Bereitschaft, Daten zu teilen.“<br />
„Wir können<br />
unseren<br />
Kunden auf -<br />
zeigen, was in<br />
ihrer Fertigung<br />
in Zukunft<br />
möglich sein<br />
wird.“<br />
Zukunft wollen wir eine vollautomatisierte<br />
Smart-Factory-Lösung anbieten können, bei<br />
der alle Komponenten aufeinander abgestimmt<br />
sind, der Produktionsfluss optimiert<br />
ist und auch Maschinen anderer Anbieter<br />
eingebunden werden können. Um das zu erreichen,<br />
bauen wir unsere Software-Kompetenz<br />
konsequent aus.<br />
Sollten solche Plattformen nicht offen und<br />
mit anderen vernetzbar sein?<br />
Absolut. Das System muss modular und so<br />
aufgebaut sein, dass die Konnektivität gegeben<br />
ist und man bei sich ändernden Anforderungen<br />
relativ einfach reagieren kann. Ein<br />
weiterer wichtiger Aspekt ist aber auch,<br />
beim Anbieter der nötigen Cloud-Lösung<br />
auf den richtigen Partner zu setzen.<br />
Welche Rolle spielt künstliche Intelligenz?<br />
Das wird immer mehr zum Thema, etwa für<br />
sich selbst optimierende Teilsysteme in Maschinen.<br />
Allerdings steht der Maschinenbau<br />
hier noch ziemlich am Anfang. Wir bereiten<br />
unsere Schneid-, Biege- und Automationssysteme<br />
bereits jetzt darauf vor, sie künftig<br />
entsprechend auszustatten.<br />
Welche Module bietet Bystronic, um eine<br />
Smart Factory aufzubauen?<br />
Wir bewegen uns entlang der Wertschöpfungskette<br />
unserer Kunden. In diesem Rahmen<br />
bieten wir modulare, flexible Lösungen,<br />
die sich nach Bedarf kombinieren lassen.<br />
Das reicht von der Materialbeschaffung<br />
und -verwaltung über die Lagerhaltung und<br />
die Intralogistik bis hin zur automatisierten<br />
Schneid- und Biegebearbeitung. Ein breites<br />
Beratungs-, Finanzierungs- und Serviceangebot<br />
entlang dieser Prozesse rundet unser<br />
Portfolio ab.<br />
Für welche Anwender sind solche Systeme<br />
interessant und sinnvoll?<br />
Der Nutzen ist für alle gleich. Es geht darum,<br />
kostengünstig und flexibel qualitativ<br />
hochwertige Produkte herzustellen. Wir sehen<br />
auf dem Markt, dass sich kleinere Betriebe<br />
zusammenschließen, um beispielsweise<br />
eine Nachfolgeregelung zu treffen oder<br />
weil das nötige Fachpersonal fehlt und gar<br />
keine andere Möglichkeit bleibt als zu automatisieren.<br />
Natürlich ist es für größere Betriebe<br />
einfacher, die nötigen Investitionen zu<br />
stemmen. Kleinere Betriebe werden dann im<br />
nächsten Schritt auch profitieren.<br />
Welche Voraussetzungen muss ein Interessent<br />
erfüllen, um profitieren zu können?<br />
Er sollte ein konkretes Ziel, eine klare Vision<br />
haben. Wir sehen in unseren Gesprächen<br />
immer wieder, dass potenzielle Kunden<br />
noch keine genaue Vorstellung davon haben,<br />
was sie erreichen können. Wenn die<br />
Systeme präzise aufeinander abgestimmt<br />
sind, spielt es im Endeffekt keine große Rolle,<br />
ob es um Massenfertigung oder kleine<br />
Lose geht. Die Maschinen sind vernetzbar,<br />
das ist kein Problem. Aber bei der Frage, wie<br />
die vor- und nachgelagerten Prozesse eingebunden<br />
werden sollen, ist ein klares Bild nötig.<br />
Deswegen beraten wir unsere Kunden<br />
auf dem Weg zur Smart Factory detailliert.<br />
Wir können ihnen dabei aufzeigen, was in<br />
ihrer Fertigung in Zukunft möglich wird.<br />
Sind die Betriebe denn überhaupt bereit,<br />
sich zu öffnen und Daten zu teilen?<br />
Je klarer der Nutzen für unsere Kunden<br />
wird, umso mehr erleben wir, dass die Bereitschaft<br />
wächst, Daten zu teilen. Vor allem,<br />
weil die Kunden mehr und mehr verstehen,<br />
dass wir nur Maschinendaten brauchen,<br />
die keine Rückschlüsse auf ihr Prozess-Know-how<br />
zulassen. Im Zentrum steht<br />
das Vertrauen unserer Kunden. Je mehr Daten<br />
sie mit uns teilen, desto bessere Lösungen<br />
können wir in Zukunft für sie anbieten.<br />
Mit welcher Philosophie begleitet Bystronic<br />
den Aufbau einer Smart Factory?<br />
Wir sind beim Aufbau unserer Fertigungs -<br />
lösungen offen für die Einbindung von<br />
Fremd- oder Drittanbietern. Damit wollen<br />
wir unseren Kunden die größtmögliche Flexibilität<br />
bieten. Wenn man unsere Philosophie<br />
mit einem offenen System wie Android<br />
oder dem geschlossenen Ansatz von iOS vergleichen<br />
wollte, dann sind wir eher auf der<br />
Android-Schiene.<br />
•<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 51
MARKTPLATZ INDUSTRIE 4.0<br />
Kongresshalle Böblingen<br />
19. - 21. Februar 2019<br />
USE-CASE<br />
Automation Unit Management<br />
Industrie 4.0: Der erste Schritt mit der<br />
flexiblen Corvina Cloud<br />
Um Eintrittsbarrieren für das<br />
Cloud Computing möglichst gering<br />
zu halten, sind Offenheit<br />
und Flexibilität wichtige Argumente<br />
für potenzielle Anwender.<br />
Exor stellt mit der X-Plattform, 'JMobile' und der Corvina<br />
Cloud Lösungen zur Verfügung, mit denen Anwender von<br />
kompletter Offenheit und Skalierbarkeit profitieren und<br />
trotzdem neue Geschäftsmodelle in Angriff nehmen können.<br />
Maschinen und Anlagen können so leistungsfähig an<br />
die Corvina Cloud angebunden werden. Mit der Framework-Softwarelösung<br />
'JMobile Studio' lassen sich beliebige<br />
Applikationen intuitiv, sicher und professionell für die<br />
X-Plattform erstellen. Dies ermöglicht nahtlose Zusammenarbeit<br />
verschiedener Industriekomponenten, lokale<br />
und webbasierte Visualisierung, Analyse von Echtdaten<br />
sowie direkte Anbindung an die Cloud.<br />
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Wir freuen uns auf<br />
Ihren Besuch auf dem Marktplatz Industrie 4.0. sowie auf<br />
konstruktive Gespräche.<br />
Schneidleistung in<br />
neuer Dimension<br />
Laserschneiden | Der erste Schneidlaser einer neuen Faserlasergeneration<br />
schneidet mit einem Lasermodul und 4 kW<br />
Leistung auch anspruchsvolle Materialien. Und das laut Amada<br />
mit einer Schnittgüte, die einem CO ² -Laser gleichkomme.<br />
Die Ventis-3015AJ steht<br />
für perfekte Schnittergebnisse<br />
in Edelstahl, Aluminium<br />
und vielen anderen<br />
Werkstoffen. Bild: Amada<br />
Mit der Ventis-3015AJ 4 kW<br />
stellt Amada eine neue Laserschneidanlage<br />
vor, die mittels<br />
flexibler Strahlführung bislang<br />
vorhandene Einschränkungen<br />
der Faserlaser-Technologie überwinden<br />
soll. Die 4-kW-Laseranlage<br />
erreicht laut Hersteller eine<br />
Performance wie sonst 6- oder<br />
8-kW-Anlagen.<br />
In einem innovativen Verfahren<br />
kann der Laserstrahl in der<br />
Schnittfuge nach vorgegebenen<br />
Mustern pendeln. Dies führe<br />
nicht nur zu deutlich gesteigerten<br />
Schnittgeschwindigkeiten,<br />
sondern ermögliche gleichzeitig<br />
einen absolut rechtwinkligen<br />
Schnitt. Zudem sei die erzielte<br />
Oberflächenqualität mit der<br />
eines CO ² -Lasers vergleichbar,<br />
teilt der Maschinenbauer mit.<br />
Gleichzeitig könne der sonst übliche<br />
Faserlasergrat praktisch<br />
ausgeschlossen werden.<br />
Die Ventis-3015AJ löst qualitativ<br />
anspruchsvolle Bearbeitungsaufgaben<br />
mit dem kontinuierlichen<br />
Beibehalten des Lasermodes.<br />
Die Maschine erreicht<br />
für einen 4-kW-Faserlaser<br />
außergewöhnlich hochwertige<br />
Ergebnisse. Durch die verschiedenen<br />
Pendelmuster des Laserstrahls<br />
könne jede Aufgabenstellung<br />
individuell gelöst werden,<br />
so Amada. Dünnes wie dickes<br />
Blech lasse sich mit maximaler<br />
Geschwindigkeit und gleichzeitig<br />
in höchster Güte schneiden.<br />
Durch die höhere Bearbeitungsgeschwindigkeit<br />
entstehe zudem<br />
ein Einspareffekt pro gefertigtem<br />
Teil, weil die nötigte Energie<br />
und der Gaseinsatz nochmals<br />
reduziert werden können.<br />
Für die volle Kontrolle über<br />
Maschinenauslastung und Produktionsabläufe<br />
in der Fabrik<br />
präsentierte Amada auf der<br />
Messe Euroblech zudem zwei<br />
neue Bausteine seiner Industrie-<br />
4.0-Lösung V-factory: Über My<br />
V-factory, die smarte datengestützte<br />
Maschinenüberwachung,<br />
behalten Fertiger ihre<br />
Produktion stets im Blick, um<br />
die kontinuierliche Produktion<br />
zu sichern, Engpässe und Ausfälle<br />
zu vermeiden. Sollte es<br />
doch zu einem Schadensfall<br />
kommen, lässt sich künftig via<br />
IoT-Support eine Direktserviceoption<br />
hinzubuchen. (mw) •<br />
Mehr Details unter:<br />
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52 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
technik & wissen<br />
Das Social-Industry-<br />
Konzept demonstrierte<br />
Salvagnini, indem Besucher<br />
auf dem Messestand<br />
individualisierte Teile produzieren<br />
konnten.<br />
Die neue Stanz-Laser-Kombimaschine<br />
S1 verbindet hohe<br />
Produktivität mit Flexibilität.<br />
Bilder: Salvagnini<br />
Neue Tools helfen, Produktionsabläufe perfekt zu organisieren<br />
Gut, dass sie<br />
miteinander reden<br />
Blechbearbeitung | Anlässlich der Messe Euroblech<br />
demonstrierte Salvagnini, welche Möglichkeiten sein<br />
Industrie-4.0-Konzept „Social Industry“ bietet. Zentrales<br />
Element war die neue Kombimaschine S1.<br />
„Social Industry“ nennt der italienische Blechbearbeitungsspezialist<br />
Salvagnini sein Konzept einer modernen<br />
Fertigung. Gemeint ist damit das Verknüpfen der verschiedenen<br />
Aspekte der digitalen Vernetzung mit konkreten<br />
Produktionsprozessen, wobei der Menschen das<br />
Bindeglied zwischen beidem bildet. Adaptive, effiziente<br />
und automatisierte Prozesse, perfekt auf einander abgestimmt,<br />
sollen auch die Bedürfnisse von Mensch und<br />
Umwelt berücksichtigen. Alle beteiligten „Systeme“<br />
kommunizieren miteinander. So lassen sich Stillstandzeiten<br />
eliminieren, die Produktivität steigern und der<br />
Verbrauch von Ressourcen minimieren.<br />
Weil sich der Fokus der Kunden zunehmend von der<br />
Maschine zum vollständigen Produktionsprozess verschiebt,<br />
bietet der Maschinenbauer neben leistungsfähigen<br />
Schneid- und Biegesystemen auch Lösungen, um die<br />
verschiedenen Teilprozesse zu verknüpfen. Die Maschinen<br />
sind zwar physisch nicht miteinander verbunden,<br />
digitale Vernetzung ermöglicht jedoch, dass sie sich<br />
eigenständig entsprechend der jeweiligen Fertigungsaufgabe<br />
rüsten und die geforderten Operationen durchführen.<br />
Sind Folgeprozesse nötig, bringen autonome Transportsysteme<br />
die Werkstücke zur nächsten Station. Jede<br />
Maschine, egal ob Laser-, Kombi-, Biegemaschine oder<br />
Abkantpresse, meldet der nächsten, was sie gerade bearbeitet,<br />
so dass diese sich auf die nächste Operation vorbereiten<br />
kann und die Teile ohne Zwischenlagern durch<br />
die Fertigung laufen. So lassen sich die geforderten Bau-<br />
teile genau dann produzieren, wenn sie gebraucht werden.<br />
Weitere Ziele sind die individuelle Fertigung von<br />
Kleinserien und Einzelchargen sowie die On-Demand-<br />
Produktion mit hoher Präzision. Mit neuen Softwaretools<br />
kann der Nutzer seine Fertigung und den damit<br />
verbundenen Materialfluss bestmöglich organisieren.<br />
Wie das in der Praxis funktioniert, das demonstrierte<br />
Salvagnini den Besuchern der Messe Euroblech.<br />
Mit Stanz-Laser-Kombimaschine zu neuen Horizonten<br />
Ein zentrales Element auf dem Messestand war die neue<br />
Stanz-Laser-Kombimaschine S1. Sie hat einen Mehrfachpressen-Stanzkopf,<br />
der kleiner ist als die bisher auf<br />
der S4 verwendeten. Der kompakte Kopf mit modernem<br />
Hybridantrieb kann bis zu 41 Thick-Turret-Werkzeuge<br />
der Typen B, C und D einschließlich Multitools<br />
mit gesteuertem Hub verwenden.<br />
Die beiden voneinander unabhängigen Schlitten des<br />
Manipulators sind mit verlängerten Spannzangen mit<br />
variabler Zurüstung ausgestattet, die effizienteres Materialhandling<br />
ermöglichen. Das Ergebnis soll eine deutliche<br />
Produktivitäts- und Effizienzsteigerung sein.<br />
Auch wenn das Produktivitätsniveau der S1 beim<br />
Stanzen knapp unter dem der S4 liegt, sorgt sie durch<br />
den Einsatzes des Lasers für höchste Flexibilität. Die<br />
Neue stanzt und schneidet bis zu 5 mm dicke Bleche aus<br />
Edelstahl, Stahl und Aluminium. Außerdem fertigt sie<br />
Abkantungen mit bis zu 16 mm Biegehöhe.<br />
Die Entwickler schufen mit der S1 eine Lösung, die<br />
sich zu einem moderaten Preis auch in flexibel automatisierte<br />
Systeme integrieren, sich etwa mit einem kleineren<br />
Biegezentrum kombinieren und sich in eine Industrie-4.0-Umgebung<br />
einbinden lässt. Sie ist integraler Bestandteil<br />
der Social-Industry-Philosophie und hilft, Produktionsprozesse<br />
möglichst effizient zu gestalten – sei es<br />
als Stand-Alone-Lösung oder in Kombination mit einer<br />
Abkantpresse oder einem Biegezentrum. (mw) •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 53
technik & wissen<br />
Track & Trace ermittelt in Echtzeit<br />
die eindeutige Position von<br />
Blech teilen oder Werkzeugen in<br />
der Halle. Lästiges und kostspieliges<br />
Suchen in der Fertigung<br />
entfällt. Bilder: Trumpf<br />
Fünf neue Apps werten Daten aus, die<br />
vor, während und nach der Produktion<br />
entstehen. So helfen sie dem Anwender,<br />
die Transparenz seiner Fertigung zu<br />
erhöhen, die Prozesse zu optimieren und<br />
die Produktivität zu steigern.<br />
Digitale Vernetzung ermöglicht weitere Schritte zur autonomen Fertigung<br />
Die Schnittzone<br />
immer fest im Blick<br />
Blechfertigung | Neue Systeme erleichtern die Arbeit,<br />
optimieren Prozesse und verbessern die Produktqualität.<br />
Doch bis zur autonomen Fertigung bleibt noch<br />
ein gutes Stück Weg zu gehen. ❧ Mona Willrett<br />
Mit dem Konzeptfahrzeug Silberhummel zeigen die<br />
Wissenschaftler des Fraunhofer IWU, dass sich anspruchsvolle<br />
Karosserieteile schon ab Stückzahl 1 wirtschaftlich<br />
herstellen lassen. Bild: Fraunhofer IWU<br />
Digitale Vernetzung, maschinelles Lernen<br />
und Smart Factory waren auch auf der<br />
Messe Euroblech in Hannover zentrale Themen.<br />
Kaum ein namhafter Aussteller, der<br />
den Besuchern nicht die Vorteile dieser<br />
Technologien demonstrierte. Gleich mehrere<br />
Lösungen, die Effizienz, Qualität und<br />
Prozesssicherheit in der Fertigung von<br />
Blechteilen zu optimieren, zeigte beispielsweise<br />
Trumpf. Als Meilenstein auf dem Weg<br />
zur autonomen Maschine bezeichneten die<br />
Ditzinger ihre „Active Speed Control“. Das<br />
System blickt durch die Düse direkt in den<br />
Laserschnitt, überwacht ihn in Echtzeit und<br />
regelt selbstständig die Vorschubgeschwindigkeit<br />
von Festkörperlasermaschinen. Egal,<br />
ob Brenn- oder Schmelzschnitt – die Funktion<br />
steigert laut Trumpf die Prozesssicherheit<br />
und reduziert Ausschuss wie Nacharbeit.<br />
Intelligente Sensorik entlastet den Bediener<br />
Bisher war es die Aufgabe des Bedieners,<br />
den zentralen Schneidparameter Vorschub<br />
auf das Material abzustimmen und einzustellen.<br />
Dabei halfen ihm Probeschnitte. Mit<br />
Active Speed Control können diese Tests<br />
entfallen. Das erleichtert die Produktion<br />
und insbesondere die Einzelteilfertigung.<br />
Die Active Speed Control reagiert unmittelbar<br />
auf Veränderungen im bearbeiteten<br />
Material. Mit dem System lässt sich die Produktivität<br />
der Anlage merklich steigern, die<br />
Kosten der Teilefertigung sollen erheblich<br />
sinken. Es kontrolliert zahlreiche Prozessparameter,<br />
etwa die Lage des Laserstrahls zur<br />
Düsenmitte während des gesamten Schneidvorgangs.<br />
Die Sensorik beobachtet die<br />
Strahlung, die beim Schmelzen des Materials<br />
entsteht. Anhand dieses sogenannten<br />
Prozessleuchtens bestimmt sie, ob die<br />
Schmelze wie geplant austritt, ermittelt den<br />
schnellstmöglichen Vorschub und regelt bei<br />
Bedarf nach – und das viele hundert Mal<br />
54 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
pro Sekunde. So stellt Active Speed Control<br />
den idealen Vorschub auch dann sicher,<br />
wenn die Blechdicke innerhalb einer Tafel<br />
variiert oder die Oberseite durch Rost oder<br />
Lacke verunreinigt ist. Solche Materialunterschiede<br />
führten bislang häufig dazu, dass<br />
sich Schlacke bildete oder der Schnitt abriss.<br />
Abweichungen teilt das System dem Bediener<br />
mit und hilft so, Ausschuss zu vermeiden.<br />
Durch Software-Updates können künftig<br />
weitere Funktionen aufgespielt werden.<br />
Ein weiter Vorteil: Der Bediener kann das<br />
Live-Bild des Blicks durch die Düse und die<br />
wichtigsten Prozessparameter jederzeit auf<br />
der Steuerungsoberfläche der Maschine<br />
oder einem Tablet abrufen.<br />
Sichere, cloudbasierte Datenauswertung<br />
Mit fünf neuen Apps können Kunden beim<br />
Kauf einer Neumaschine in die digitalisierte<br />
Fertigung einsteigen. Die Daten verarbeitet<br />
Trumpf-Tochter Axoom auf ihrer Cloud-<br />
Plattform. Die Server befinden sich in<br />
Deutschland und Europa, geschützt durch<br />
strenge Gesetze. Der Kunde entscheidet, ob<br />
er seine Maschine anbinden möchte. Die Informationen<br />
der Apps lassen sich vom PC,<br />
Tablet oder Smartphone aus abrufen.<br />
• Die App „Live Status“ informiert Nutzer<br />
im Fall eines Stillstands. Sie ermöglicht,<br />
von überall aus auf den Maschinenstatus<br />
zuzugreifen und die Restlaufzeit von Programmen<br />
abzulesen.<br />
• „Machine Analytics“ betrachtet Maschinendaten<br />
und -zustände der vergangenen<br />
drei Tage und hilft den Nutzer, die Auslastung<br />
zu verbessern.<br />
Schneidprozess mit Active<br />
Speed Control: Die Sensorik<br />
reagiert auf Rost<br />
und Verschmutzungen<br />
auf der Oberfläche, passt<br />
den Vorschub automatisch<br />
an und vermeidet so<br />
Fehlschnitte.<br />
• „Program Analytics“ zeigt, welche Programme<br />
nicht immer reibungslos liefen.<br />
Diese App hilft auch, Programme auszuwählen,<br />
die sich besonders gut für Nachtund<br />
Wochenendschichten eignen.<br />
• „Material Analytics“ betrachtet den Materialeinsatz<br />
und unterstützt bei der Bestellplanung.<br />
• „Punching Tool Analytics“ erkennt, welche<br />
Werkzeuge häufig zum Einsatz kommen<br />
und schlägt vor, welche zu Standardwerkzeugen<br />
gemacht werden sollten.<br />
Die Apps ergänzen die Lösungen für die<br />
Smart-Factory-Lösung, die die Ditzinger<br />
unter dem Namen TruConnect anbieten.<br />
Immer wissen, wo ein Teile gerade liegt<br />
Einen weiteren Trumpf-Baustein für die vernetzte<br />
Fertigung stellt das Indoor-Lokalisierungssystem<br />
„Track & Trace“ dar, das auf<br />
Ultra-Wideband-Technologie (UWB) basiert.<br />
Die Lösung ermittelt in Echtzeit und<br />
zentimetergenau die eindeutige Position von<br />
Teilen oder Werkzeugen und dokumentiert<br />
die Transportwege. Lästiges und kostspieliges<br />
Suchen in der Fertigung entfällt damit.<br />
Expressaufträge lassen sich in der Halle präzise<br />
orten und Arbeitsschritte sinnvoll priorisieren.<br />
Das verkürzt die Durchlaufzeiten<br />
und steigert die Produktivität.<br />
Track & Trace funktioniert über einen<br />
im Inneren des Markers verbauten Computerchip.<br />
Er sendet Daten über an der Hallendecke<br />
installierte Ortungsgeräte, sogenannte<br />
Satelliten, an einen Industrierechner, auf<br />
dem sich die Informationen über das Teil<br />
und seine Lage übersichtlich darstellen lassen.<br />
Nutzer können von dort aus auch den<br />
Marker ansteuern und auf ein kleines Ink-<br />
Display etwa die Auftragsnummer oder andere<br />
wichtige Informationen übertragen.<br />
Umformen 4.0 in Automobilproduktion<br />
Wie Digitalisierung in der Blechumformung<br />
ganzheitlich gelingt, zeigten Wissenschaftler<br />
des Fraunhofer IWU. Am Beispiel einer<br />
Miniatur-Umformpresse und deren digitalem<br />
Zwilling demonstrierten sie wie sich<br />
Produktionsstillstände und Ausschuss im<br />
Presswerk vermeiden und so Mehrwerte<br />
schaffen lassen. Mittels Kraft- und Wegsensoren,<br />
einem Werkstofftester und einer optischen<br />
Bauteilprüfung überwacht die Anlage<br />
sich selbst und die gefertigten Teile. Sie ermöglicht<br />
damit eine 100-%-Qualitätskontrolle.<br />
Das Ziel der Forscher ist, künftig die<br />
Prozessparameter so zu beeinflussen, dass<br />
sich Gutteile auch aus Materialien herstellen<br />
lassen, die bislang zu Ausschuss geführt<br />
hätten. Um Mitarbeiter mit Informationen<br />
zu versorgen, kommen unterschiedliche<br />
Visualisierungslösungen zum Einsatz.<br />
Außerdem haben die Forscher einen Verfahrensmix<br />
entwickelt, mit dem sich komplexe<br />
Karosserieteile schon ab Stückzahl 1<br />
wirtschaftlich herstellen lassen. Wie ihr Ansatz<br />
praktisch funktioniert, zeigten sie anhand<br />
des stromlinienförmigen Konzeptfahrzeugs<br />
Silberhummel. Dabei reduziert inkrementelle<br />
Blechumformung die Werkzeugkosten<br />
und die Zeit bis zum ersten Fertigteil.<br />
Erzeugt wird die Form durch aufeinanderfolgende<br />
Bewegungen eines Umformdorns,<br />
der sich entlang einer CNC-Bahn bewegt.<br />
Einfache Geometrien lassen sich ohne<br />
Gegenwerkzeuge herstellen, für komplexere<br />
Formen werden einfache Gegenwerkzeuge<br />
verwendet. Bei der Silberhummel bestehen<br />
diese aus kostengünstigem und einfach zu<br />
bearbeitendem Leimholz. •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 55
Die Automatisierung wird beim<br />
Schweißen immer wichtiger. EWM<br />
liefert dafür Stromquellen, Roboterdrahtvorschubgeräte,<br />
Schweißbrenner<br />
und bietet neuerdings auch gezielt<br />
Komplettsysteme an. Bilder: EWM<br />
EWM bietet Komplettlösungen an<br />
Schweißautomation<br />
bis zur Stückzahl 1<br />
Schweißen | Nichts weniger als einen Strategiewechsel<br />
machte EWM auf der Euroblech 2018 im Oktober<br />
publik: Der Schweißtechnik-Anbieter fokussiert sich<br />
stärker auf die Automation und bietet fortan Systeme<br />
jeg licher Größe als Komplettlösung an.<br />
Den dafür nötigen Schub verschafft sich<br />
EWM mit der Beteiligung an H. Euen<br />
– einem Spezialisten für das roboterisierte<br />
Schweißen, mit dem das Unternehmen seit<br />
Jahren zusammenarbeitet. Die daraus hervorgehende<br />
EWM-Euen GmbH soll das<br />
Know-how in der Fertigungsautomation<br />
bündeln.<br />
Außerdem ergeben sich Synergien bei<br />
den Hardware-Komponenten. Während<br />
EWM das komplette Equipment für das<br />
Schweißen abdeckt, konstruiert und fertigt<br />
Euen auch Maschinenkomponenten für die<br />
Mechanisierung und Automation. „Das ist<br />
eine Weichenstellung für die Zukunft“,<br />
sagte Heinz Lorenz auf der Messe Euroblech,<br />
langjähriger Manager der EWM-<br />
Unternehmenskommunikation. „Ab jetzt<br />
können wir komplette Systeme liefern und<br />
dazu auf eigene Hardware zurückgreifen.“<br />
Die Allianz zielt auf das Angebot von<br />
speziell auf den Bedarf abgestimmten Auto-<br />
mationslösungen für Groß- und Kleinserien<br />
bis hin zu Losgröße 1. Kollaborierende<br />
Roboter gehören ebenso dazu wie schlüsselfertige<br />
Roboterzellen- und -systeme sowie<br />
Equipment für die Vernetzung im Sinne von<br />
Industrie 4.0.<br />
Um den neuen Ansatz vorzustellen, hat<br />
EWM einen Überblick über das Angebot<br />
formuliert, den wir im Folgenden auszugsweise<br />
leicht modifiziert wiedergeben – er<br />
spiegelt nicht zuletzt die Trends wider, die<br />
beim Schweißen derzeit in der Branche<br />
sichtbar werden. Als Komplettanbieter von<br />
Lichtbogen-Schweißtechnik setzt EWM<br />
„verstärkt auf Softwarelösungen, die Roboter-Schweißprogramme<br />
offline auf der Basis<br />
von 3D-CAD-Konstruktionsdaten erstellen“,<br />
heißt es darin. Und weiter:<br />
Durch ihr modulares Konzept lasse sich<br />
die Software nach Bedarf erweitern – von<br />
einer teil- bis hin zu einer vollautomatischen<br />
Schweißroboter-Offline-Programmierung.<br />
Anwender gestalten damit ihre Produktion<br />
auch von Kleinserien effektiver: Sie reduzieren<br />
die Online-Programmierdauer um bis zu<br />
95 %. Die Teach- und Programmierzeit lässt<br />
sich als Produktionszeit nutzen – der Roboter<br />
steht nicht still.<br />
Für die Automatisierung der Schweiß -<br />
fertigung bietet EWM eine große Bandbreite<br />
an Gesamtlösungen an, so heißt es in der<br />
Mitteilung aus Mündersbach. Die Software<br />
für die Roboter-Offline-Programmierung<br />
komme sowohl in kompakten Roboter -<br />
zellen zum Einsatz als auch in kundenindividuellen<br />
Komplettsystemen aus dem modularen<br />
EWM-Baukasten. Kompakte und standardisierte<br />
Roboterzellen erhält der Anwen-<br />
56 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
technik & wissen<br />
Mit Moses-Arc von Autocam lassen sich Industrieroboter<br />
offline für Bahnschweißaufgaben an räumlichen<br />
Bauteilen programmieren. 3D-CAD-Daten aus der<br />
Konstruktion bilden die Grundlage.<br />
der vormontiert und schweiß -<br />
bereit geliefert. Die Anlage wird<br />
inklusive Grundplatte und Einhausung<br />
bereitgestellt.<br />
Diese Roboterzellen lassen<br />
sich durch ihre hohe Mobilität<br />
per Stapler und Lkw einfach<br />
transportieren. Anwendern wird<br />
so eine schnelle Inbetriebnahme<br />
ermöglicht. Darüber hinaus<br />
biete EWM aus seinem modularen<br />
Baukasten auch ein größeres<br />
Sortiment an individuellen,<br />
schlüsselfertigen Komplettsystemen<br />
an.<br />
mit allem benötigten Zubehör wie auch<br />
Interfaces und Software aus.<br />
Das Qualitätsmanagement übernimmt<br />
das Schweißdatenmanagement-System Xnet<br />
im Rahmen der EWM-Philosophie Welding<br />
4.0. Hier klingt der Industrie-4.0-<br />
Ansatz an, der neben der Qualitätssicherung<br />
auf eine Produktivitätssteigerung hin zielt.<br />
Den mit der Automation verbundenen wirt-<br />
schaftlichen Effekt können Anwender noch<br />
verstärken durch den Einsatz moderner und<br />
innovativer Schweißprozesse, wie sie EWM<br />
im Portfolio führt und weiterentwickelt.<br />
Getreu dem All-In-Gedanken des Anbieters<br />
seien sie in den jeweiligen Schweißgeräten<br />
für MIG/MAG-, WIG- sowie für das Plasma-Schweißen<br />
bereits verfügbar – und zwar<br />
standardmäßig, wie es heißt. (os) •<br />
Intuitives Programmieren ohne<br />
Programmierkenntnisse<br />
Eine intuitiv bedienbare Einstiegslösung,<br />
die keine Programmierkenntnisse<br />
für die Schweißautomation<br />
voraussetzt, realisiert<br />
EWM mit kollaborierenden<br />
Robotern. Diese lassen sich<br />
schnell, flexibel und einfach<br />
programmieren. Damit sind<br />
Anwender gut auf das automatisierte<br />
Schweißen von einfachen<br />
Aufgaben vorbereitet – und für<br />
gleichbleibend hohe Qualität<br />
auch bei kleinen Stückzahlen,<br />
wie sie zum Beispiel im Handwerk<br />
oft benötigt werden.<br />
EWM verspricht, bei der<br />
Automatisierung der Schweißfertigung<br />
seinem ganzheitlichen<br />
Systemgedanken zu folgen und<br />
den Anwender mit einem<br />
Komplettpaket zu versorgen.<br />
Dazu dient eine Innovationsund<br />
Technologieberatung des<br />
Kunden mit dem Ziel, gemeinsam<br />
eine optimale ganzheitliche<br />
Automatisierungslösung zu finden.<br />
Der Systemlieferant stattet<br />
die Systeme und Geräte dann<br />
2.995 € Ø 180<br />
Spannkraft 64 kN<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 57
Das Vernetzen soll auch<br />
Transparenz bringen.<br />
Cloos hat dafür das<br />
Gateway „C-Gate“<br />
entwickelt, mit dem sich<br />
Betriebs- und Schweiß -<br />
daten anwenderspezifisch<br />
visualisieren lassen.<br />
Cloos vernetzt Anlagen durch zentrales Datenmanagement<br />
Des Schweißers Gateway<br />
zu Industrie 4.0<br />
Schweißen | Mit einem Dashboard präsentierte Cloos<br />
sein neues „C-Gate“ auf der Messe Euroblech. Was<br />
unscheinbar daher kommt, ist nichts anderes als das<br />
Tor zu Industrie 4.0 für große und kleine Firmen, die<br />
mit Cloos-Technik schweißen.<br />
„Unser neues Gateway ist ein wichtiges<br />
Zukunftsprojekt für die gesamte<br />
Cloos-Technologie“, sagt Jan Pitzer,<br />
Produktmanager Prozesse und Sensorik.<br />
Bilder: Cloos<br />
Das neue Gateway dient als Informationsund<br />
Kommunikationstool, das sämtliche<br />
Daten zentral erfasst und verarbeitet. Damit<br />
soll es möglich werden, Schweiß- und Roboterdaten<br />
bedarfsorientiert zu managen,<br />
heißt es bei Carl Cloos Schweißtechnik – sie<br />
also so zu handhaben, dass ihre Visualisierung,<br />
Auswertung und Weiterverarbeitung<br />
den individuellen Bedürfnissen des Anwenders<br />
entspricht. „Mit dem C-Gate können<br />
unsere Kunden ihre Roboteranlagen vernetzen<br />
und durch neu gewonnene Informationen<br />
die Produktionsprozesse und die Produktqualität<br />
verbessern“, sagte Ralf Pfeifer,<br />
Leiter IT und Organisation bei Cloos.<br />
Was dies praktisch bedeutet und welchen<br />
Wandel dies beinhaltet, wusste Jan Pitzer,<br />
Produktmanager Prozesse und Sensorik, auf<br />
der Messe an zahlreichen Beispielen zu<br />
erklären. Er gehört zum interdisziplinären<br />
Cloos-Team, das sich intensiv mit Industrie<br />
4.0 befasst. „Eine produzierende Roboterzelle<br />
liefert eine Vielzahl von Signalen,<br />
gleichzeitig gibt es eine Vielfalt an Informationsbedürfnissen<br />
– zum Beispiel die des<br />
Produktionsleiters, des Logistikers und des<br />
Qualitätssicherers“, erklärte er auf der<br />
Euroblech. „Bisher organisierten proprie -<br />
täre Softwarelösungen diese Datenströme.<br />
Heute übernimmt unser neues Gateway die<br />
Aufgabe browserbasiert.“<br />
Doch nicht nur die Prozess-Verantwort -<br />
lichen haben unterschiedliche Info-Bedürfnisse,<br />
auch die schweißenden Firmen an<br />
sich. Während die großen Automobilisten<br />
die Daten selbst verarbeiten und ungefiltert<br />
übernehmen, wollen sie kleinere Betriebe<br />
praktikabel aufbereitet haben. Für diese<br />
Kunden entwickelt das Industrie 4.0-Team<br />
ein Dashboard, auf dem sich die Schweißund<br />
Prozessdaten bedarfsorientiert konfigurieren<br />
lassen. Für das Anbinden nach außen<br />
lassen sich OPC-UA und andere Schnittstellen<br />
nutzen. Das C-Gate liefert die Plattform<br />
für Industrie 4.0. Pitzer bezeichnet das neue<br />
System als „ein wichtiges Zukunftsprojekt<br />
für die gesamte Cloos-Technologie“, das<br />
sukzessive umgesetzt wird.<br />
Das Gateway besteht aus der anlagen -<br />
nahen Hardware und den Softwaremodulen<br />
Produktion, Qualitätsmanagement und<br />
Service. Als ersten Schritt bietet Cloos seit<br />
Januar das Softwaremodul Produktion an.<br />
Damit können Anwender die Performance<br />
und Wirtschaftlichkeit ihrer Roboteranlagen<br />
darstellen, Engpässe lokalisieren und<br />
die Effizienz steigern. Es ermöglicht umfassendes<br />
Online-Monitoring mit detailliertem<br />
Reporting zu Verfügbarkeit, Leistung und<br />
Qualität. So sollen sich etwaige Schwachstellen<br />
im Produktionsablauf früh erkennen<br />
lassen. Anlagenausfälle werden reduziert,<br />
ebenso wie Wartezeiten durch Rüsten und<br />
Einrichten sowie sonstige Leerlaufphasen.<br />
Laut Cloos können die Daten über<br />
standardisierte Schnittstellen an übergeordnete<br />
IT-basierte Lösungen wie MES-, Cloud-<br />
Anwendungen oder andere Systeme über -<br />
geben werden. (os)<br />
•<br />
58 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
technik & wissen<br />
Kjellberg Finsterwald realisiert flexiblen 3D-Metalldruck<br />
Wer schweißt, kann<br />
auch 3D-drucken<br />
3D-Metalldruck | Wer mit dem Laser schweißt, kann<br />
auch 3D-drucken: Dies dachten sich wohl die<br />
Ingenieure bei Kjellberg und stellten nach vierjähriger<br />
Entwicklungsarbeit einen wandelbaren Laserkopf vor,<br />
der es in sich hat.<br />
❧ Olaf Stauß<br />
diodenlaser.“ Der Laserkopf enthält Strahlerzeugung<br />
und Optik des Diodenlasers. Er ist kompakt und mobil.<br />
Aus dieser Bauweise leiten sich eine Reihe weiterer<br />
Vorteile ab, die Schnick auf der Messe einen nach dem<br />
anderen auflistete.<br />
Der erste ist die Flexibilität. „Sie können den<br />
Bearbeitungskopf an Roboter anflanschen, auch auf<br />
Baustellen vor Ort.“ Weiter könne der Anwender über<br />
die Art des aufgetragenen Werkstoffes mit großer<br />
Freiheit entscheiden und diesen innerhalb von wenigen<br />
Sekunden wechseln. Nutzt er Pulverwerkstoffe, bekomme<br />
er einen sehr robusten Prozess, Draht hingegen biete<br />
hohe Präzision.<br />
Der zweite Vorzug: Das System kann auf konventionell<br />
hergestellte Teile mit beliebig großer Geometrie<br />
additiv aufbauen. Der Anwender ist in der Werkstoffwahl<br />
flexibel – selbst ein Werkstoffmix sei möglich.<br />
Durch Heißdrahttechnologie könne die Produktivität<br />
des Lasers teils sogar verdoppelt werden. Kjellberg<br />
nennt Auftragsraten von 1 kg/h bei gleichbleibend<br />
filigranen Strukturen von 1 bis 2 mm.<br />
Der Direktdiodenlaser-<br />
Bearbeitungskopf<br />
ProFocus kann Reparaturschweißungen<br />
vor -<br />
nehmen und auch auf<br />
konventionellen Bau -<br />
teilen additiv aufbauen<br />
oder 3D-drucken.<br />
Bild: Kjellberg<br />
Die Euroblech in Hannover war der erste Wink an die<br />
Fachwelt, dass Kjellberg eine vielversprechende neue<br />
additive Fertigungstechnologie zu bieten hat – sowohl<br />
für das Laserauftragsschweißen als auch den 3D-Druck:<br />
den Bearbeitungskopf ProFocus. Er operiert mit sechs<br />
Einzelstrahlen, die konzentrisch um eine Achse angeordnet<br />
sind. Zusammen liefern sie 1 kW Laserleistung.<br />
Das Material wird in der Mittelachse zugeführt – entweder<br />
als Pulver oder als Drahtwerkstoff, nach Belieben<br />
auswechselbar.<br />
Entwickelt wurde diese Innovation bei der Oscar<br />
PLT GmbH, der Forschungsgesellschaft der Kjellberg-<br />
Stiftung. Die wichtigste Besonderheit sieht Managing<br />
Director Dr. Michael Schnick in der Bauweise: „Anders<br />
als bei anderen Lösungen koppeln wir das Laserlicht<br />
nicht über Faserleitungen ein. Wir müssen nur Medienleitungen<br />
anschließen, keine Laserleitungen. Möglich<br />
wird dies durch unser Patent auf einen kurzen Direkt-<br />
3D-Druckkopf hat sich bereits bei<br />
Turbinenschaufeln bewährt<br />
Vorzug Nummer drei ist laut Dr. Schnick die hohe<br />
Qualität, die das Verfahren bietet. „Mit unserem Donat<br />
aus Laserstrahlen rund um den mittigen Materialstrom<br />
lässt sich die Energie sehr genau dosieren.“ Die gute<br />
Schutzgasabdeckung, die die Konstruktion möglich<br />
mache, erlaube es zudem, „sehr nahe heranzugehen“<br />
und das Material sehr präzise aufzutragen.<br />
Nach vierjähriger Entwicklungsarbeit kann<br />
Managing Director Schnick bereits über erste Erfolge<br />
bei Pilotprojekten berichten, etwa in der Reparatur von<br />
Kraftwerksteilen. „Unter Zeitdruck haben wir Problemstellungen<br />
mit hoher Anforderungen gelöst.“ Dazu<br />
zählten Reparaturschweißungen von Laufrädern und<br />
das Aufarbeiten von Bauteilen wie Schaufeln und Häckselwerkzeugen.<br />
Die Messepräsentation im Oktober 2018 setzte für<br />
Kjellberg den Startschuss zur Vermarktung der neuen<br />
Technologie. Optionale Anwendungsfelder sind das<br />
3D-Drucken von Teilen, aber auch Auftrags- und<br />
Reparaturschweißungen. Dr. Schnick setzt dabei auf<br />
Partnerschaften mit Kunden. „Unsere Kompetenz ist<br />
der Laserkopf. Beim Drumherum wie der Kinematik<br />
oder der Robotertechnik unterstützen wir gerne,<br />
müssen es aber nicht selbst machen.“ •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 59
technik & wissen<br />
Die Skizze verdeutlicht die Möglichkeiten<br />
zur Inline-Überwachung mit dem<br />
Laserschweiß-Monitor LDD-700: In<br />
Echtzeit werden das Keyhole vermessen<br />
und darüber hinaus noch vier weitere<br />
Werte. Sie eignen sich für eine umfassende<br />
Nahtverfolgung und -dokumentation.<br />
Bilder: IPG Laser<br />
Zusatzstrahl detektiert Geometrie von „Keyhole“ und Schweißnaht<br />
Live-Übertragung<br />
aus dem Keyhole<br />
Laserschweißen | IPG Laser hat auf der Fachmesse<br />
Euroblech ein Überwachungssystem vorgestellt, das<br />
während des Prozesses das „Keyhole“ und die<br />
Schweißnaht detailliert in Echtzeit vermisst – wieder<br />
ein Argument mehr für den immer wirtschaftlicher<br />
werdenden Laserschweißprozess. ❧ Olaf Stauß<br />
Das neue „Inline Coherent Imaging“-Überwachungssystem<br />
LDD-700 von IPG Laser<br />
misst das Keyhole und damit die Laserschweißtiefe<br />
interferometrisch während des<br />
Schweißens. Weil dafür ein separater Laserstrahl<br />
mit niedriger Leistung zum Einsatz<br />
kommt, ist die Messung unabhängig vom<br />
zurückgestreuten Prozesslicht – und also<br />
präzise. Ein Vorteil ist auch, dass der Messstrahl<br />
über die Schweißoptik geführt wird<br />
und keine zusätzliche Hardware benötigt,<br />
die nur die Komplexität und den Aufwand<br />
in die Höhe treiben würde. Ein weiteres<br />
Argument für den Laser?<br />
Für alle, die mit dem Laserschweißen<br />
nicht vertraut sind, erklärte Applications<br />
Manager Michael Grupp auf der Messe die<br />
Abläufe ganz praktisch und plastisch: Beim<br />
Keyhole-Schweißen, zu deutsch „Tiefschweißen“,<br />
bohrt sich ein Laser ins Bauteil<br />
und bringt so viel Wärmeenergie ein, dass<br />
das Material nicht nur aufschmilzt, sondern<br />
auch ausdampft. Beim Überwachungs -<br />
system LDD-700 dringt nun ein (infraroter)<br />
Messstrahl während des Schweißens durch<br />
den Dampf bis zum Schmelzbad vor und<br />
wird dort reflektiert. Dieses zurückkommende<br />
Licht detektiert das System. Es liefert<br />
die gewünschten geometrischen Daten über<br />
das Keyhole und noch mehr. „Jedes Bauteil<br />
ist dann sofort kontrolliert und vermessen“,<br />
erklärt Grupp.<br />
Bei dieser Simultanvermessung des Keyholes<br />
allein bleibt es aber nicht. Weil sich<br />
der Messstrahl auch schwenken lässt, liefere<br />
er weitere Daten, etwa zur Nahtverfolgung<br />
und über das Nahtprofil, betont Grupp. Sie<br />
sind unmittelbar nach der Schweißung<br />
verfügbar. „Insgesamt bekommen wir fünf<br />
Messaufgaben mit einem System in Echtzeit<br />
abgedeckt.“ Das Monitoring-System<br />
LDD-70 sei damit die erste industriell<br />
einsetzbare Technologie, die das Keyhole in<br />
seiner tatsächlichen Tiefe vermesse und<br />
darüber hinaus Daten liefere, die einem<br />
Längsschnitt der Schweißnaht glichen. Die<br />
Untersuchung ist zerstörungsfrei.<br />
Besonders nützlich sei das neue System<br />
überall dort, „wo der Anwender eine<br />
Hundertprozent-Prüfung braucht und nicht<br />
durchs Blech durchschweißt“, sagt der<br />
Applications Manager. Die fünf abgedeckten<br />
Messungen versinnbildlicht die Skizze:<br />
Neben dem Keyhole werden das Höhen -<br />
profil der Schweißraupe, ihr transversales<br />
Profil und die Anbindung an die Werkstücke<br />
(türkis) detektiert, außerdem die Höhe der<br />
Bauteile selbst. Als typische Einsatz felder<br />
nennt Grupp sicherheitskritische Getrieberadschweißungen<br />
und Bauteile in der<br />
Medizintechnik. Das Monitoring- System<br />
LDD-700 ist mit allen Schweiß- und<br />
Wobble köpfen von IPG kompatibel.<br />
60 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
IPG Laser bietet vorkonfigurierte<br />
Schweißzellen an<br />
Mit einer weiteren Neuerung will der Laserspezialist<br />
die Verbreitung des Laserschweißens<br />
steigern. Erstmals in Europa bietet die<br />
IPG Laser GmbH nicht nur Laser an,<br />
sondern auch komplette Systeme, Standard -<br />
maschinen. Dazu gehört das Robotersystem<br />
LKS-2. Dabei handelt es sich um eine mobile<br />
und Stapler-taugliche Anlage, in der auf<br />
engem Raum zwei Roboter gleichzeitig<br />
operieren können – mit Laserschweißköpfen<br />
oder nach anderen Schweißprozessen. In<br />
Verbindung mit Schweißoptiken lasse sich<br />
die Laserleistung auf bis zu 10 kW frei skalieren,<br />
heißt es in einer IPG-Mitteilung.<br />
Die Schweißzelle LKS-2 umfasst neben<br />
der Lasertechnik auch die Robotertechnik,<br />
Positionierer, Sicherheitstechnik, Software,<br />
Sensorik und die Schnittstelle zur Prozesstechnologie.<br />
Ergänzt wird das Equipment<br />
durch umfassendes Zubehör und Dienstleistungen.<br />
Der Zwei-Stationen-Positionierer<br />
lässt sich zum Beispiel mit diversen Kine -<br />
matiken aus einem modularen Programm<br />
konfigurieren. Laut IPG stehen 1-achsige<br />
horizontale und vertikale Antriebsmodule<br />
zur Verfügung, ebenso wie 2-achsige Dreh-,<br />
Kipp- und Orbital-Module. Auch Sonder -<br />
kinematiken seien möglich.<br />
„Platzprobleme sind heute eine Herausforderung<br />
bei fast allen Kunden“, konstatiert<br />
Frank Seidel, Leiter Automation. Er<br />
verweist auf die hohen Anforderungen der<br />
Logistik und zur Kostendegression. „Raumsparende<br />
Lösungen sind sehr gefragt. Als<br />
innovativer System-Integrator bieten wir<br />
hier praxistaugliche Lösungen an.“ •<br />
Die Schweißzelle LKS-2<br />
wird mit einem Hochleistungslaser<br />
betrieben. Mit<br />
zahlreichen Sicherheitsvorkehrungen<br />
erreicht sie<br />
die Laserschutzklasse 1<br />
im Außenbereich.<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 61<br />
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Solar- und Windstrom vom Betriebsgelände<br />
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Erneuerbare Energien | Mit der Produktion von<br />
Solarstrom für den Eigenverbrauch können Unternehmen<br />
ihre nachhaltige Produktionsweise bekräftigen<br />
und wirtschaftliche Vorteile erschließen. Mit<br />
Windstrom sollte das eigentlich auch möglich sein,<br />
die Hindernisse dafür sind aber deutlich größer.<br />
Wer das Unternehmen Dr. Födisch Umweltmesstechnik<br />
in Markranstädt bei Leipzig besucht, reist ein Stück<br />
in die Zukunft der erneuerbaren Energieversorgung.<br />
Schon am Firmentor drehen sich zwei große aufrechte<br />
Solaranlagen allmählich mit dem Lauf der Sonne. Der<br />
Parkplatz vor dem Hauptgebäude ist mit Solarstrom-<br />
Modulen überdacht. Und auch fast alle anderen Dachflächen<br />
der Firmengebäude sind mit Solaranlagen bedeckt.<br />
„Die Fotovoltaik-Anlagen sind für uns ein wichtiges<br />
Merkmal“, sagt Gabriele Dietrich, Leiterin der<br />
Unternehmenskommunikation bei Födisch. „Unsere<br />
Kunden und Partner gewinnen so einen Eindruck davon,<br />
was für ein grünes Unternehmen wir sind.“<br />
Eigens produzierter Solarstrom oder<br />
Strom aus Windanlagen spart nicht nur<br />
Geld, sondern er fördert auch eine<br />
nachhaltige Produktionsweise im<br />
Unternehmen. Bild: malp/Fotolia<br />
Die solare Stromversorgung rechnet sich auch wirtschaftlich,<br />
obwohl sich die Rahmenbedingungen in den<br />
vergangenen Jahren deutlich geändert haben. Die erste<br />
Dünnschicht-Solaranlage mit einer Spitzenleistung von<br />
135 kW peak (kWp) ließ sich das 240-Mitarbeiter-starke<br />
Unternehmen im Jahr 2008 auf das Dach seiner<br />
Energiehalle bauen. Sie speist ihren Strom vollständig in<br />
das allgemeine Stromnetz ein, der nach dem Erneuer -<br />
bare-Energien-Gesetz (EEG) 20 Jahre lang mit 48 Cent<br />
pro Kilowattstunde vergütet wird. „Diese Anlage hat<br />
sich schon mehr als amortisiert“, berichtet Dietrich.<br />
Und auch die Aussichten auf die nächsten zehn Jahre<br />
sind gut: Die Leistung der Anlage habe bisher nicht<br />
nachgelassen, berichtet Doreen Gorkow. Sie ist Energietechnik-Expertin<br />
bei Efa Leipzig und betreut die Fotovoltaikanlagen<br />
bei Födisch. Die beiden Solartracker am<br />
Firmentor mit insgesamt 21 kWp kamen im Jahr 2010<br />
hinzu, später folgte noch eine größere Dachanlage mit<br />
62 kWp. Auch sie speisen ihren Strom vollständig gegen<br />
EEG-Vergütung ins allgemeine Netz ein.<br />
Den Schritt, selbst erzeugten Solarstrom für die eigene<br />
Energieversorgung zu nutzen, ging das sächsische<br />
62 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
Unternehmen bereits ab 2011. Seitdem wurden die<br />
”<br />
Dächer von bestehenden, aus- und neugebauten Gebäuden<br />
mit mehreren Solaranlagen ausgerüstet, die ihren<br />
Strom überwiegend in das eigene Niederspannungsnetz<br />
des Unternehmens einspeisen. Nur die Überschüsse fließen<br />
noch gegen EEG-Vergütung ins allgemeine Netz.<br />
Die Eigenverbrauchs-Solaranlagen, die vor Januar<br />
2012 gebaut wurden, haben dabei einen besonderen<br />
Quelle:<br />
Vorteil. Für den Strom, der von ihnen erzeugt und im<br />
Unternehmen selbst verbraucht wird, gibt es eine kleine<br />
EEG-Vergütung von 8 bis 10 Cent/kWh. Bei den Anlagen,<br />
die bis zum 1. August 2014 in Betrieb gingen, wird<br />
der Strom immerhin noch nicht zusätzlich belastet.<br />
An sonnigen Tagen decken wir<br />
unseren Strombedarf zwischen<br />
9 und 17 Uhr zu 100 Prozent.“<br />
Oliver Beckel, Pressesprecher bei Hanwha Q-Cells<br />
Doreen Gorkow (li.),<br />
Energietechnik-Expertin<br />
bei Efa Leipzig und<br />
Gabriele Dietrich (re.),<br />
Leiterin der Unternehmenskommunikation<br />
bei<br />
Dr. Födisch Umweltmesstechnik,<br />
sind überzeugt<br />
von der Solarstrom-<br />
Eigenerzeugung.<br />
Beides gilt nicht mehr für das Parkplatz-Solardach<br />
(Fachenglisch: Solar Carport), das im Oktober 2018 in<br />
Betrieb ging. Denn seit dem 1. August 2014 wird für<br />
selbst erzeugten und genutzten Solarstrom eine anteilige<br />
EEG-Umlage fällig. Im Jahr 2019 sind das 2,5 Cent/<br />
kWh. Energieexpertin Gorkow sieht dennoch weiterhin<br />
wirtschaftliche Vorteile für die Solarstrom-Eigenversorgung.<br />
Der Umweltmesstechnikspezialist hat nun fünf Solarstrom-Anlagen<br />
mit insgesamt 149 kWp für die Eigenversorgung<br />
in Betrieb. Sie erzeugen jährlich etwa<br />
125.000 kWh Strom, von denen ein großer Teil im<br />
Unternehmen selbst verbraucht wird. Die übrige Strommenge<br />
wird ins allgemeine Netz eingespeist und nach<br />
EEG vergütet.<br />
Die Stromversorgung aus eigenen Anlagen hat bei<br />
Födisch schon eine längere Tradition: Seit 1998 erzeugt<br />
das Unternehmen selbst Strom und Wärme in zwei gasgefeuerten<br />
Block-Heizkraftwerken. Inzwischen sind ein<br />
Wärmespeicher und ein Holzhackschnitzel-Kessel hinzugekommen.<br />
Im Sommer wird die Wärme in einer<br />
Absorptions-Kältemaschine zur Klimatisierung genutzt.<br />
Solarstrom aus eigenen Solarmodulen<br />
Ebenfalls Solarstrom zur eigenen Stromversorgung<br />
nutzt der Chemnitzer Solarmodul-Hersteller Heckert-<br />
Solar – und das auch seit 2011. Damals nahm das<br />
Unternehmen eine Solarstrom-Dachanlage mit 96 kWp<br />
in Betrieb. Drei Jahre später kam noch eine deutlich<br />
größere Freiflächen-Anlage mit 1,14 MWp hinzu. Beide<br />
Anlagen liefern zusammen jährlich etwa 1,1 Mio. kWh<br />
Strom, berichtet Anwendungstechniker Carsten Funk.<br />
Von dem selbst produzierten Solarstrom kann der<br />
Modulhersteller 900.000 kWh selbst verbrauchen und<br />
damit ein Drittel des eigenen Strombedarfs decken, der<br />
bei 2,7 bis 3 Mio. kWh liegt. Da beide Solaranlagen vor<br />
dem 1. August 2014 ans Netz gegangen waren, fallen<br />
für den selbst verbrauchten Solarstrom keine Umlagen<br />
und Abgaben an. Den verbleibenden Strombedarf deckt<br />
das Unternehmen aus dem Netz.<br />
Wetterbedingt produzieren die Solaranlagen mitunter<br />
mehr Strom, als vor Ort verbraucht werden kann.<br />
Heckert-Solar betreibt keine Zwischenspeicher. Daher<br />
fallen jährlich 200.000 kWh Solarstrom-Überschuss an,<br />
der ins allgemeine Netz eingespeist und nach EEG vergütet<br />
wird. Für die Vergütung gelten je nach Anlage und<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 63
technik & wissen<br />
Zeitpunkt der Inbetriebnahme sehr unterschiedliche<br />
Tarife zwischen 28,74 und 9,28 Cent/kWh.<br />
Für den Modulhersteller ist die Eigenversorgung aus<br />
mehreren Gründen sinnvoll und vorteilhaft: „So zeigen<br />
wir unseren Kunden, dass sich Solarstrom lohnt und die<br />
Umwelt entlastet wird“, berichtet Funk. Das Unternehmen<br />
könne zudem seine Strombezugskosten senken.<br />
Nachhaltig und wirtschaftlich seien die Anlagen auch<br />
deshalb, weil hier viele eigene Module verbaut worden<br />
seien, die beispielsweise wegen optischer Mängel nicht<br />
mehr verkauft werden konnten. Sie hätten sonst entsorgt<br />
werden müssen.<br />
Derzeit reicht der Chemnitzer Solarmodul-Hersteller<br />
seine Erfahrungen mit der Solarstrom-Eigenerzeugung<br />
an ein benachbartes Metallbearbeitungs-Unternehmen<br />
weiter. Bei diesem hat Heckert-Solar die Planung für<br />
eine Solarstrom-Dachanlage mit 286 kWp übernommen,<br />
liefert seine Solarmodule sowie das übrige Mate -<br />
rial.<br />
Bei Födisch am Standort in Markranstädt begrüßen den<br />
Besucher sogenannte Solartracker. Bilder: Stefan Schroeter<br />
Auch der Solarmodul-Hersteller Hanwha Q-Cells<br />
(HQC) aus Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt versorgt<br />
sich teilweise mit selbst erzeugten Solarstrom. Im<br />
Jahr 2014 nahm er eine Fotovoltaik-Anlage mit<br />
500 kWp auf dem Dach seines Parkhauses in Betrieb.<br />
Ein Jahr später folgte eine Freiflächen-Anlage mit<br />
3,5 MWp. Beide Anlagen produzierten zuletzt zusammen<br />
4,13 GWh Strom pro Jahr.<br />
Von März bis September decke die Solaranlage stundenweise<br />
den kompletten Strombedarf von HQC, berichtet<br />
Pressesprecher Oliver Beckel. An sonnigen Tagen<br />
werde der Strombedarf zwischen 9 und 17 Uhr zu<br />
100 Prozent durch selbsterzeugte Solarenergie gedeckt.<br />
Insgesamt decke HQC mit dem selbst erzeugten Solarstrom<br />
etwa ein Fünftel seines jährlichen Strombedarfs,<br />
so Beckel.<br />
Der eigene Solarstrom sei für HQC ebenso wie für<br />
viele andere Unternehmen günstiger als Strom aus dem<br />
Netz, erzählt Beckel. Die Stromgestehungskosten auf<br />
geeigneten Dächern beziffert er mit unter 10 Cent/kWh.<br />
Das liege deutlich unter den Netzbezugskosten. Für<br />
Freiflächenanlagen nennt er sogar Stromgestehungskosten<br />
von unter 5 Cent/kWh.<br />
Wenig Windkraft auf Betriebsgeländen<br />
Nicht nur auf Solarstrom, sondern auf einen breiten<br />
Mix erneuerbarer Energien setzt das Metallbearbeitungs-Unternehmen<br />
Würz Fertigungstechnik im hessischen<br />
Driedorf-Mademühlen. Hier dreht sich eine<br />
Windkraft-Anlage mit 2,3 MW Spitzenleistung, die<br />
jährlich etwa 2,9 GWh Strom produziert. Hinzu kommt<br />
eine Solarstrom-Anlage mit 685 kWp. Wie von Key-<br />
Account-Manager Mark Steffen Henrich zu erfahren<br />
ist, dienen beide Anlagen vorrangig der Eigenversorgung.<br />
Hinzu kommen ein Pflanzenöl-Heizkraftwerk<br />
und eine Holzpellet-Heizanlage. Insgesamt erzeugt<br />
Würz nach eigenen Angaben mehr umweltfreundliche<br />
Energie, als im Unternehmen benötigt wird. Als Gründe<br />
dafür nennt Henrich einen aktiven Umweltschutz und<br />
wirtschaftliche Aspekte.<br />
Mit seinem Windrad zur Eigenstrom-Versorgung ist<br />
der Metallbearbeiter eine Ausnahmeerscheinung unter<br />
den deutschen Unternehmen. Obwohl sich die Stromerzeugung<br />
aus Wind längst als eine Hauptstütze der deutschen<br />
Ökostrom-Erzeugung etabliert hat, ist sie auf den<br />
Betriebsgeländen bisher kaum zu finden. Dabei haben<br />
Windkraft-Anlagen ebenso wie Solarstrom-Anlagen<br />
klare wirtschaftliche, logistische und ökologische Vorteile:<br />
Sie benötigen für die Stromerzeugung keine Brennstoffe<br />
und stoßen keine Schadstoffe aus.<br />
Der Bundesverband Windenergie (BWE) hat die<br />
Eigenversorgung mit Windkraft bereits vor einem Jahr<br />
in seinem Leitfaden ‚Erlösoptionen außerhalb des EEG‘<br />
beschrieben. Zu den Vorteilen zählt er, dass dabei mehrere<br />
Entgelte, Abgaben und Umlagen auf den Strompreis<br />
teilweise oder ganz entfallen, die an die Nutzung<br />
des öffentlichen Stromnetzes gekoppelt sind. Andererseits<br />
listet er auch hohe regulatorische Hürden auf.<br />
Dazu gehört die sogenannte Personenidentität: Der Anlagenbetreiber<br />
muss den erzeugten Strom selbst verbrauchen.<br />
Außerdem sollen Stromerzeugung und<br />
Stromverbrauch in einem unmittelbaren räumlichen<br />
Zusammenhang zueinander liegen – also nicht weiter<br />
als fünf Kilometer voneinander entfernt. Und schließlich<br />
darf der Strom auch nicht durch das öffentliche<br />
Stromnetz geleitet werden.<br />
Diese und weitere Hürden machen die Eigenversorgung<br />
mit Windstrom bisher für viele Unternehmen<br />
64 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
wenig attraktiv. „Der BWE ist natürlich daran interessiert,<br />
diesen Zustand zu ändern“, betont Pressereferent<br />
Christoph Zipf. „Energieunabhängigkeit und eigene,<br />
nachhaltige Versorgung mit Strom sind gute Argumente<br />
– politisch wie ökologisch“, so Zipf. Dabei richtet der<br />
Verband seine Bemühungen darauf, die Bestimmungen<br />
zur Eigenver sorgung so zu erweitern, dass regionale<br />
Vermarktungskonzepte im Umkreis von 15 km möglich<br />
werden.<br />
Auf ein Beispiel für die industrielle Windstrom-<br />
Eigenversorgung kann der Windkraftanlagen-Hersteller<br />
Enercon verweisen, das er bei einem seiner Lieferanten<br />
Mehrsprachige<br />
Katalogproduktion<br />
Das Arbeitsplatzsystem.<br />
Im Laufe der Jahre hat Födisch fast alle Firmengebäude<br />
mit Solarmodulen nachgerüstet – so auch einen<br />
umgebauten Wasserturm und einen Neubau.<br />
aufgebaut hat. Das Gusszentrum Ostfriesland (GZO) in<br />
Georgsheil bezieht etwa 13 % seines jähr lichen Strombedarfs<br />
von einem Windrad in der Nähe, das über eine<br />
Spitzenleistung von 3 MW verfügt und seinen Strom<br />
direkt ins Werksnetz einspeist. Je nachdem, wie viel<br />
Strom das Windrad produziert und wie viel die Gießerei<br />
braucht, wird zusätzlicher Strom aus dem öffentlichen<br />
Netz bezogen oder nicht benötigter Strom dorthin eingespeist.<br />
Enercon hat das Windrad geliefert und verwaltet<br />
mit seiner Tochtergesellschaft Quadra Energie auch<br />
die Stromflüsse für GZO.<br />
Wie Enercons Pressesprecher Felix Rehwald erklärt,<br />
gibt es bisher keine weiteren vergleichbaren Projekte<br />
mit Industrieunternehmen. Allerdings fragen Kunden<br />
laut Rehwald immer häufiger nach solchen Lösungen.<br />
•<br />
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Mit einem Energiemanagementsystem<br />
können Unternehmen ihre Energiekosten<br />
im Blick behalten. Wichtig sind aber<br />
lückenlose Messaufzeichnungen.<br />
Bilder: KBR<br />
Energiedatenmanagement birgt finanzielles Risiko<br />
Vorsicht bei<br />
lückenhaften Daten<br />
Energiemanagement | Viele Unternehmen haben bereits<br />
ein Energie-Audit durchgeführt und sich für die<br />
ISO-Norm 50001 zertifizieren lassen. Manchmal bergen<br />
entsprechende Systeme aber auch Tücken – etwa,<br />
wenn Lücken in den Daten nicht erkannt werden.<br />
„Wer die richtigen Maßnahmen ergreift,<br />
kann mit einem Energiemanagementsystem<br />
nicht nur Steuern sparen – viele Investitionsentscheidungen<br />
können auf Basis von plausiblen<br />
Energiedaten viel wirtschaftlicher getroffen<br />
werden, was sich wiederum positiv<br />
auf die Unternehmensbilanz auswirkt“, sagt<br />
Christian Wiedemann, Vertriebsleiter bei<br />
KBR aus dem fränkischen Schwabach.<br />
Die Daten müssten dafür aber plausibel<br />
sein, was in der Praxis aber nur selten der<br />
Realität entspricht, wie der Experte für<br />
Energiedatenmanagementsysteme weiß.<br />
„Viele Unternehmen entscheiden sich zwar<br />
dafür, ein Energiedatenmanagement gemäß<br />
ISO 50001 zu implementieren, sind aber<br />
nur unzureichend darüber informiert, welche<br />
Voraussetzungen das System mitbringen<br />
muss und wo es zu Fehlern kommen kann“,<br />
erzählt Wiedemann.<br />
So wählen Unternehmen etwa Stromwandler<br />
aus, die nicht auf das System abgestimmt<br />
sind, oder die Messgeräte besitzen<br />
keinen Lastprofilspeicher. Außerdem kann<br />
es passieren, dass die Auswertungssoftware<br />
Lücken übersieht und diese folglich auch<br />
nicht automatisch kennzeichnet. Außerdem<br />
sollte die Software die Lücken selbständig<br />
gemäß des Metering-Codes des Bundesverbands<br />
der Energie- und Wasserwirtschaft<br />
(BDEW) füllen. Das können laut Wiedemann<br />
bisher aber nur wenige Energiemanagementsysteme.<br />
„Der Metering-Code beschreibt<br />
unter anderem, wie Ersatzwerte gebildet<br />
werden sollen, falls die Messgeräte<br />
die tatsächlichen Werte nicht messen konnten<br />
und ansonsten Lücken entstehen würden“,<br />
so Wiedemann.<br />
Ist sich das Unternehmen dieser Gefahren<br />
nicht bewusst und übernimmt die Systemdaten<br />
ohne Kontrolle, um etwa wichtige<br />
Investitionsentscheidungen zu treffen oder<br />
66 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
„Viele Unternehmen entscheiden sich zwar<br />
dafür, ein Energiedatenmanagement nach<br />
ISO 50001 zu implementieren, sind aber<br />
nur unzureichend darüber informiert, wo<br />
Fehler passieren können“, warnt Christian<br />
Wiedemann, Vertriebsleiter bei KBR.<br />
Zum Unternehmen<br />
Die KBR Kompensationsanlagenbau GmbH<br />
mit Sitz in Schwabach wurde 1976 gegründet<br />
und ist ein in der zweiten Generation inhabergeführtes<br />
Familienunternehmen, das<br />
Produkte und Dienstleistungen rund um das<br />
Energiemanagement für Gewerbe und<br />
Industrie anbietet. Dazu zählen Blindstromkompensationsanlagen<br />
und Energieoptimierungssysteme.<br />
Der Betrieb unterhält ein<br />
Vertriebsnetz in Deutschland mit Vertriebsbüros<br />
in jedem Bundesland und beschäftigt<br />
aktuell 111 Mitarbeiter. KBR ist nach ISO<br />
14001 (Umweltmanagement), ISO 9001<br />
(Qualitätsmanagement) sowie ISO 50001<br />
(Energiemanagement) zerti fiziert.<br />
Unternehmen hinterfragen die Daten<br />
oftmals nicht, die ihnen das Energiemanagementsystem<br />
liefert, und treffen so falsche<br />
Investitionsentscheidungen. Daher sollte ein<br />
System Ersatzwerte für Messlücken klar<br />
erkennbar aufzeigen. Damit können die<br />
Daten bei Bedarf einfacher händisch<br />
überprüft werden.<br />
den Energieeinkauf zu tätigen, könne das<br />
schnell zu einem bösen Erwachen führen.<br />
Das passierte etwa bei einem Lebensmittelproduzenten,<br />
der beschloss, die Produk -<br />
tionsenergie zu senken. Für die konkrete<br />
Umsetzung sollte ein Blockheizkraftwerk installiert<br />
werden, das Prozessdampf und<br />
Strom für den Betrieb bereitstellt. Die Projektierung<br />
und Investitionsentscheidung<br />
wurde auf Basis der erfassten Energiedaten<br />
gefällt. „Die Verantwortlichen übersahen<br />
dabei aber, dass die Zahlen der Messstellen<br />
nicht immer den tatsächlichen Werten entsprachen.<br />
Demnach wurde die thermische<br />
Energie auch nicht in dem Maße benötigt<br />
wie in den vorangegangenen Berechnungen<br />
prognostiziert“, berichtet der Vertriebsleiter.<br />
Dadurch verlängerte sich die Amortisationszeit,<br />
sodass das Unternehmen deutlich mehr<br />
Geld investieren musste als ursprünglich<br />
vorgesehen.<br />
Die Fehlerursache kann zum Beispiel eine<br />
Messstelle mit Zählerstandserfassung sein,<br />
die unter Umständen nicht mit Strom versorgt<br />
wird, sodass Werte unbemerkt fehlen.<br />
Auch mangelt es häufig an einer Statuskennzeichnung,<br />
die dem Administrator des<br />
Energiedatenmanagementsystems direkt anzeigt,<br />
ob die Daten tatsächlich vollständig<br />
sind. „Oftmals passieren auch einfache<br />
Flüchtigkeitsfehler“, sagt Wiedemann. „So<br />
werden etwa versehentlich die Werte verschiedener<br />
Medien miteinander addiert oder<br />
den Kostenstellen werden die Messwerte<br />
falsch zugeordnet, sodass am Ende über<br />
100 % herauskommen.“ Mittlerweile seien<br />
Unternehmen sogar dazu übergegangen, die<br />
Werte von Messstellen wieder händisch zu<br />
überprüfen, bevor wichtige Investitionsentscheidungen<br />
getroffen werden, was viel Zeit<br />
benötigt.<br />
Um solche Fälle zu vermeiden, empfiehlt<br />
der Energiespezialist, bei Energiedatenmanagementsystemen<br />
auf bestimmte Voraussetzungen<br />
zu achten. Beispielsweise sollte<br />
bei Messstellen eine Lastprofilmessung eingesetzt<br />
werden. Dabei wird das Lastprofil<br />
mit Statuskennzeichnung an die Software<br />
übertragen, damit dort im Ernstfall eine automatische<br />
oder manuelle Ersatzwertbildung<br />
durchgeführt werden kann. Zudem<br />
sollte eine OBIS-Kennzeichnung dafür sorgen,<br />
dass unterschiedliche Medien unübersehbar<br />
voneinander abgegrenzt werden. Dadurch<br />
verringert sich das Risiko, falsche<br />
Werte zu addieren. Zudem sollten die Energie-Beauftragten<br />
im Unternehmen, die auch<br />
für die Überwachung der Energiedaten zuständig<br />
sind, ausreichend geschult sein, um<br />
Fehler eigenständig zu identifizieren.<br />
Der fränkische Anbieter bietet Unternehmen<br />
ein Komplettpaket an, das aus den notwendigen<br />
Messgeräten und einer Software<br />
besteht, in der die Daten verarbeitet und<br />
graphisch dargestellt werden können. Das<br />
Unternehmen berät Betriebe etwa ausführlich<br />
über die Maßnahmen, um ein solches<br />
Energieüberwachungssystem zu installieren,<br />
implementiert dieses zusammen mit dem<br />
Kunden und schult die verantwortlichen<br />
Mitarbeiter über den Umgang mit Messstellen<br />
und Software – dies erfolgt über ausgebildete<br />
Energiemanager.<br />
„In der mangelnden Schulung liegt eines<br />
der Probleme, das die Hersteller von Messgeräten<br />
oft übersehen und das dann unter<br />
Umständen zu einer hohen Fehlerquote im<br />
Umgang mit dem Messsystem führen kann.<br />
Hier wurden leider noch keine Standards<br />
definiert“, betont Wiedemann. KBR stellt<br />
Betrieben daher ein kompetentes Beratungsteam<br />
zur Seite, das im Bedarfsfall auch Fernwartungen<br />
übernehmen kann. (nu) •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 67
produkte<br />
INTEC<br />
Intuitiv schnell progammieren<br />
Platz sparen und cool bleiben<br />
Fräsen | Mit der intuitiv bedienbaren Max-5- Steuerung und der<br />
Solid-Model-Import-Option macht Hurco (Halle 2, Stand B25)<br />
dem Bediener das 5-Achsen-Fräsen leichter. In Verbindung mit<br />
der WinMax-Oberfläche führt die CNC-Steuerung dialogorientiert<br />
von Bearbeitungsschritt zu Bearbeitungsschritt und ermöglicht<br />
so eine schnell erlernbare und intuitiv handhabbare<br />
Maschinenprogrammierung. Rechteck-, Gewinde-, Schrift -<br />
zeichen- bis hin zu komplexen Kontur-Zyklen werden in zielorientierte<br />
Bearbeitungsabläufe zusammengefasst. Damit reduzieren<br />
sich Progra -<br />
m mierzeiten erheblich<br />
und neue Mitarbeiter<br />
können in<br />
kurzer Zeit eingearbeitet<br />
werden.<br />
Max 5 ermöglicht<br />
es zudem, 3D-<br />
Dateien von CAD-<br />
Systemen direkt im<br />
STEP- Format einzulesen.<br />
•<br />
Kühl- und Temperiergeräte | SMC zeigt in Halle 5,<br />
Stand D14, sein breites Portfolio leistungsstarker, effizienter<br />
und vernetzter Automatisierungslösungen. Dazu<br />
gehören neue, kompakte Kühl- und Temperiergeräte für<br />
19“-Rahmen, Feldbusknoten mit drahtloser Slave-Anbindung,<br />
Handling-Portalbaukästen und pneumatische<br />
Kompaktschlitten. Für die Laserbearbeitung, bei der die<br />
Werkstücke zu kühlen sind, hat SMC die neuen neuen<br />
wasser- oder luftgekühlten Kühl- und Temperiergeräte<br />
der Serie HRR entwickelt. Sie halten Temperaturen zwischen<br />
10 und 35 °C bis auf ± 0,1 °C präzise. Nur 310<br />
mm hoch, sparen sie gegenüber vergleichbaren Standalone-Geräten<br />
viel Platz und passen in 19“-Rahmen. So<br />
lassen sich mehrere Geräte auch in beengten Räumen<br />
unterbringen. Zudem befinden sich alle Zugänge der<br />
Kühl- und Temperiergeräte an der<br />
Vorderseite. Dadurch müssen<br />
sie nicht aus ihrem Rahmen<br />
ausgebaut werden, wenn der<br />
Partikelfilter getauscht oder<br />
das zirkulierende Umlaufmedium<br />
nachgefüllt wird. •<br />
Kleine Lose in<br />
höchster Präzision<br />
Drehen | Beim Modell KD 400 von DMT (Halle<br />
5, Stand C16) handelt es sich um eine manuelle<br />
Drehmaschine mit dezentraler Antriebstechnik.<br />
Bei ihr kann der Werkzeugschlitten in<br />
X- und Z-Achse sowohl manuell per Handrad<br />
als auch elektrisch (und gleichzeitig) in X- und<br />
Z-Achsenrichtung verfahren werden. So lassen<br />
sich sowohl einzelne Werkstücke als auch komplizierte<br />
Kegel- oder Kugelgeometrien wirtschaftlich<br />
und nachvollziehbar fertigen. Die<br />
Drehmaschine eignet sich aufgrund der manuellen<br />
Bedienung auch für den Lehrbetrieb und<br />
entspricht den neuesten Sicherheitsstandards.<br />
Gemäß der Baumusterprüfung<br />
durch die Berufsgenossenschaft<br />
und der Einhaltung der<br />
ISO 23125 sowie<br />
ISO 13849 entspricht<br />
sie den neuesten<br />
Sicherheitsstandards.<br />
•<br />
Bohren mit<br />
langer Standzeit<br />
Werkzeuge | Der Werkzeug-Dienstleister<br />
und Systemlieferant<br />
Hahn+Kolb<br />
(Halle 3, Stand F16) gibt<br />
auf der Intec in Leipzig<br />
einen Einblick in sein Vollsortiment.<br />
Die gezeigten<br />
Lösungen reichen von leistungsstarken Produkten<br />
rund um die Zerspanung über Betriebsmittel bis hin<br />
zu industriellen 3D-Druckern und Werkzeugausgabesystemen.<br />
Ein Highlight ist das Bohrer-Programm<br />
HPC Hochleistungs-Uni von Atorn. Die Bohrwerkzeuge<br />
wurden eigens für den anspruchsvollen Einsatz<br />
bei der Bearbeitung von Werkstoffen mit einer<br />
Festigkeit von bis zu 1300 N/mm² konzipiert, mit<br />
Durchmessern zwischen 1 und 20 mm sowie Bohrtiefen<br />
von 3xD bis 12xD. Eine neuartige Geometrie und<br />
robuste Multilayer-Beschichtung lassen die Atorn-<br />
HPC-Bohrer präzise und wirtschaftlich arbeiten. Ein<br />
besonderes Finishing der Schneidkanten reduziert<br />
Mikroausbrüche bei zugleich langer Standzeit. •<br />
68 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
Sicheres Lesen und Bewerten<br />
Codelesesysteme | Die<br />
Lesbarkeit oder Qualität<br />
direktmarkierter<br />
Data Matrix Codes<br />
müssen über alle Stufen<br />
der Prozesskette erhalten<br />
bleiben, etwa auch<br />
nach dem Härten oder<br />
Strahlen der Teile. Die<br />
Systeme von IOSS<br />
(Halle 2, Stand I26)<br />
können laut Angaben neben dem normalen Lesen<br />
von Codierungen auch inline die Qualität sicher und<br />
reproduzierbar bewerten. Die Lesesysteme dekodieren<br />
die Codes und bewerten diese auch hinsichtlich<br />
der normierten Qualitätsparameter. Zur zentralen<br />
und vollständigen Qualitätsbewertung bietet IOSS<br />
die Q-Tracker-Software. Diese liefert einen umfassenden<br />
Überblick aller relevanten Daten der angeschlossenen<br />
IOSS-Systeme direkt aus der laufenden Produktion<br />
auf den Monitor im Leitstand oder im Büro.<br />
Die Leseergebnisse und Bildaufnahmen werden in<br />
einer Datenbank gespeichert und können nach<br />
verschiedenen Kriterien abgerufen und ausgewertet<br />
werden. Ein entsprechender Qualitätsnachweis kann<br />
auch später als PDF-Dokument erstellt werden. •<br />
Einfach machen lassen<br />
Gelenkstangen-Konfigurator | Eine Gelenkstange muss für<br />
nahezu jeden Anwendungsfall individuell ausgelegt werden.<br />
Wird dies in Kombination mit den spezifischen Anschlussteilen<br />
passgenau erledigt, ergeben sich erhebliche<br />
Vorteile. So lassen sich etwa Montagezeiten enorm reduzieren<br />
und Prozesskosten bleiben durch eine einfachere Artikelverwaltung<br />
gering. Ein hilfreiches Tool hierfür ist der<br />
Gelenkstangen-Konfigurator von MBO Oßwald (Halle 4,<br />
Stand A60). Online-basiert erstellt der Konfigurator gemeinsam<br />
mit dem Nutzer individuelle Einheiten, informiert<br />
über Funktionsmaße, liefert Preise und Lieferzeiten<br />
und schickt die Bestellung auf Wunsch direkt auf Fertigungsanlagen<br />
des Anbieters – ohne die üblichen Reibungsverluste<br />
im Zuge der klassischen Angebots- und Bestellbearbeitung.<br />
Verbunden mit dem einfach und intuitiv bedienbaren<br />
Tool sind produktspezifische Preisvorteile, ein Mindermengenzuschlag<br />
entfällt dabei. Zudem<br />
entstehen ab<br />
25 Euro innerhalb<br />
Deutschlands keine<br />
Versandkosten. •<br />
Anzeigendaten einfach und sicher übermitteln.<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong><br />
Magnetsysteme<br />
02.19<br />
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Automatisierte<br />
Spanntechnik<br />
Zentrischspanner | Die aktuell verbesserten Zentrischspanner<br />
KZS von Röhm eignen sich unter anderem für die 6-Seiten-Bearbeitung<br />
in zwei Aufspannungen und zeichnen sich<br />
durch eine Reihe von Produktvorteilen aus.<br />
Neben kompakter Bauweise<br />
und hoher Wiederholgenauigkeit<br />
überzeugen die KZS-Zentrischspanner<br />
laut Hersteller<br />
durch hohe Spannkräfte von bis<br />
zu 55 kN, einen um 20 % vergrößerten<br />
Spannbereich eine reduzierte<br />
Störkontur für einen<br />
perfekten Spänefluss. Es bieten<br />
sich zahlreiche flexible Anwendungsmöglichkeiten,<br />
insbesondere<br />
auf 3-, 4- und 5-Achsen-<br />
Bearbeitungszentren.<br />
An dieser Stelle gibt es für<br />
den Anwender die höchsten Op-<br />
timierungspotenziale. Sowohl<br />
die neuen KZS-Zentrischspanner<br />
als auch das Nullpunktspannsystem<br />
Easylock von<br />
Röhm eignen sich für automatisierte<br />
Prozesse. Beide Produkte<br />
lassen sich pneumatisch oder<br />
hydraulisch betätigen, etwa<br />
über die Maschinensteuerung.<br />
Dadurch sind sie auch für eine<br />
robotergestützte Werkstückbeladung<br />
von Werkzeugmaschinen<br />
prädestiniert. In automatisierten<br />
Abläufen können beispielsweise<br />
ein oder zwei KZS-Spannblöcke<br />
eine größere Anzahl manueller<br />
Schraubstöcke ersetzen.<br />
Das Präzisions-Keilhakensystem<br />
beim KZS soll für beste Arbeitsergebnisse<br />
und eine hohe<br />
Prozesssicherheit sorgen. Eine<br />
verbesserte Schmierlösung gewährleistet<br />
zudem konstant<br />
höchste Spannkräfte. Damit eignen<br />
sich die Spannblöcke auch<br />
für anspruchsvolle Fräsbearbeitungen<br />
mit hohem Zeitspanvolumen,<br />
hohen Zyklenzahlen und<br />
minimalen Fertigungstoleranzen.<br />
Der optional integrierte<br />
Hubsensor dient zur Spannkontrolle<br />
und der Prozessüber -<br />
wachung. •<br />
In automatisierten Prozessen<br />
können mehrere<br />
KZS-Spannblöcke eine<br />
größere Anzahl manueller<br />
Schraubstöcke ersetzen.<br />
Bild: Röhm<br />
Sauberes Gas für PtX-Projekte<br />
Energieeffizienz | Sunfire hat die erste Co-Elektrolyse in<br />
Betrieb genommen. Damit ist eine hocheffiziente Produk -<br />
tion von sauberem Synthesegas für PtX-Projekte durch<br />
Hochtemperatur-Co-Elektrolyse möglich.<br />
Sunfire hat einen weiteren technologischen<br />
Schritt in Richtung<br />
Energiewende getan: Es handelt<br />
sich um die Inbetriebnahme und<br />
den Testbetrieb (>500 h) einer<br />
Hochtemperatur-Co-Elektrolyse<br />
in Dresden. Die Technologie<br />
Sunfire-Synlink ermöglicht die<br />
hocheffiziente Produktion (circa<br />
80 % Wirkungsgrad im industriellen<br />
Maßstab) von Synthesegas<br />
in einem Schritt unter Einsatz<br />
von Wasser, CO 2 und Ökostrom.<br />
Damit sinken die Investitions-<br />
und Betriebskosten für<br />
Mit der Co-Elektrolyse werden<br />
H 2 (Wasserstoff) und CO<br />
(Kohlenstoffmonoxid) in einem<br />
Prozessschritt gewonnen, was die<br />
Effizienz des Gesamtverfahrens<br />
verbessert. Bild: Sunfire<br />
Power-to-X-Projekte (E-Crude,<br />
E-Fuels). Die Co-Elektrolyse<br />
geht an das Karlsruher Institut<br />
für Technologie (KIT).<br />
Nun hat der Hersteller mit<br />
der Skalierung der Hochtemperatur-Co-Elektrolyse<br />
auf industriellen<br />
Maßstab begonnen – zunächst<br />
mit einer Eingangsleistung<br />
von 150 kW (DC). Das<br />
Modul soll beim norwegischen<br />
Partner Nordic Blue Crude zum<br />
Einsatz kommen. Dabei entsteht<br />
eine kommerzielle Anlage, die<br />
jährlich 10 Mio. Liter beziehungsweise<br />
8000 t des synthetischen<br />
Rohölersatzes E-Crude<br />
auf Basis von 20 MW Eingangsleistung<br />
produzieren wird. Geht<br />
die Anlage in Betrieb, werden<br />
CO 2 -Emissionen in Höhe von<br />
21.000 t/Jahr vermieden. •<br />
70 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
Transporträder<br />
für die Betriebslogistik<br />
Schweißhelm<br />
denkt mit<br />
Schweißen | Der Vizor Connect ist laut Anbieter Fronius der<br />
erste Schweißhelm, der über Bluetooth mit einer Strom -<br />
quelle kommuniziert. Dadurch dunkelt er bereits vor dem<br />
Zünden des Lichtbogens ab anstatt erst beim Einstrahlen.<br />
D-33263 Gütersloh PF.3326<br />
www.wulfhorst.de Info@wulfhorst.de<br />
Telf.0049/5241/98680<br />
Sobald der Schweißer den Ein-Taster am Brenner betätigt,<br />
schickt die Stromquelle mit der PreTrigger-Technologie<br />
von Fronius per Bluetooth ein Signal an den<br />
Schweißhelm. So kann er bereits vor dem Zünden des<br />
Lichtbogens abdunkeln. Das befreit den Schweißer vom<br />
kurzen Helligkeitsblitz wie bei der herkömmlichen Verdunkelung.<br />
Die Augen ermüden nicht so schnell.<br />
Kompetenz im<br />
industriellen Mittelstand<br />
10.-12. April 2019<br />
Was tun bei<br />
ARTHROSE?<br />
Die Messe für<br />
Zerspanungstechnik<br />
Villingen-Schwenningen<br />
Messegelände<br />
Insbesondere in herausfordernden Situationen wie beim Überkopfschweißen muss<br />
sich der Schweißer voll und ganz auf seine Ausrüstung verlassen können. Fallen<br />
Blendreflexe weg, wird dies zum großen Vorteil. Bild: Fronius<br />
Zudem bleibt die Blendschutzkassette bei geringsten<br />
Strömen verdunkelt, erklärt Fronius – also auch bei<br />
Zwangslagen und wenn der Lichtbogen verdeckt ist.<br />
Die für das Schweißverfahren geeignete Schutzstufe<br />
lässt sich stufenlos manuell oder automatisch durch das<br />
System einstellen (DIN 5 bis 12). Trennt der Schweißer<br />
die Bluetooth-Verbindung, verhält sich der Vizor Connect<br />
hingegen wie konventionelle Schutzhelme.<br />
Als weiteren Vorteil nennt Fronius, dass der Vizor<br />
Connect auch Fremdlichteinflüsse eliminiert. Herkömmliche<br />
Schweißhelme können bei Lichtreflektionen,<br />
Warnlampen oder fremdem Schweißlicht ungewollt<br />
abdunkeln. Nicht so der neue Smarte. Dies mache<br />
ihn zum passenden Schutz auch bei Tätigkeiten vor und<br />
nach dem Schweißen wie etwa dem Schleifen. •<br />
Jedes Jahr werden in Deutschland<br />
über 500.000 Gelenk-<br />
Eingriffe mit der modernen<br />
„Knopfloch“-Methode durchgeführt.<br />
Welche Operationen<br />
sind heute damit möglich?<br />
Was sind die Vorteile dieser<br />
„Gelenkspiegelungen“, die der<br />
Arzt „Arthroskopien“ nennt?<br />
Was sollte man bei der Wahl<br />
des Operateurs beachten, und<br />
was sollte man über die wichtige<br />
Nachbehandlung wissen?<br />
Zu diesen Fragen und zu allen<br />
Anliegen bei Arthrose gibt die<br />
Deutsche Arthrose-Hilfe nützliche<br />
Tipps, die jeder kennen<br />
sollte. Eine Sonderausgabe ihres<br />
Ratgebers „Arthrose-Info“<br />
kann kostenlos angefordert<br />
werden bei: Deutsche Arthrose-Hilfe<br />
e.V., Postfach 1105 51,<br />
60040 Frankfurt/Main (bitte<br />
gerne eine 0,70-€-Briefmarke<br />
für Rückporto beifügen) oder<br />
auch per E-Mail an service@<br />
arthrose.de (bitte auch dann<br />
mit vollständiger Adresse).<br />
9 - 17 Uhr<br />
Vorträge<br />
Sonderschau<br />
Industrie 4.0<br />
Veranstalter:<br />
SMA Südwest Messeund<br />
Ausstellungs-GmbH<br />
www.DSTSuedwest.de<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 71
vorschau 03.19<br />
Logimat 2019<br />
Die 17. Internationale Fachmesse für Intra -<br />
logistik-Lösungen und Prozessmanagement ist<br />
mit mehr als 1600 Ausstellern komplett ausgebucht<br />
und belegt mit mehr als 120.000 m²<br />
Ausstellungsfläche alle zehn Hallen des Stuttgarter<br />
Messegeländes. Auf das Fachpublikum<br />
wartet ein kompletter Überblick über die aktuellen<br />
Produkte und Innovationen der Intralogistik-Branche.<br />
Bild: Euroexpo<br />
Ölnebel? Nein danke!<br />
In der nächsten Ausgabe lesen Sie, wie es eine<br />
kleine Dreherei im thüringischen Plauen geschafft<br />
hat, den dicken Ölnebel aus der Fertigung<br />
für immer zu verbannen.<br />
Fachkräfte halten<br />
Die erfolgreiche Mitarbeiterbindung ist ein<br />
Prozess, der bereits im Vorstellungsgespräch<br />
einsetzt. Wir zeigen, wie eine positive<br />
Employee Journey gestaltet werden kann.<br />
erscheint montags Impressum<br />
ISSN 0019–9036<br />
Organ des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung<br />
e.V. (WSM), Düsseldorf, Hagen. Die Mitglieder<br />
des Verbandes erhalten den <strong>Industrieanzeiger</strong> im Rahmen ihrer<br />
Mitgliedschaft. Zusammenarbeit im Fachbereich der Gießereitechnik<br />
mit der Zentrale für Gussverwendung, Düsseldorf.<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Mitherausgeber: Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher (Werkzeugmaschinen);<br />
Prof. Dr.-Ing. Fritz Klocke (Technologie der Fertigungsverfahren);<br />
Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt (Fertigungsmesstechnik<br />
und Qualitätsmanagement); Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Günther<br />
Schuh (Produktionssyste matik), WZL RWTH Aachen<br />
Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
Verlagsleiter: Peter Dilger<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz (gö), Phone +49 711 7594–451<br />
Stellv. Chefredakteur:<br />
Dipl.-Betriebswirt (FH) Dietmar Kieser (dk),<br />
Phone +49 711 7594–454<br />
Redaktion:<br />
Dipl.-Inf. (FH) Uwe Böttger (ub), Phone +49 711 7594–458;<br />
M. Litt. Sanja Döttling (sd), Phone +49 711 7594–342;<br />
B. A. (FH) Nora Nuissl (nu), Phone +49 711 7594–391<br />
M. A. Nico Schröder (sc), Phone +49 170 6401879<br />
Susanne Schwab (su), Phone +49 711 7594–444;<br />
Dipl.-Ing. Olaf Stauß (os), Phone +49 711 7594–495;<br />
Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Infowirtin (FH) MonaWillrett (mw),<br />
Phone +49 711 7594–285<br />
Ständige freie Mitarbeiter:<br />
Dipl.-Ing. Volker Albrecht, Karin Faulstroh, Michael Grupp,<br />
Sabine Koll, Markus Strehlitz<br />
Redaktionsassistenz: Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />
Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />
Layout: Beate Böttner, Vera Müller, Helga Nass<br />
ANZEIGEN<br />
Gesamtanzeigenleiter:<br />
Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565, Fax –1565<br />
Auftragsmanagement:<br />
Matthias Rath, Phone +49 711 7594–323, Fax –1323<br />
Zurzeit gilt Preisliste 78 vom 1.10.2018.<br />
Anzeigen-Annahmeschluss für Gelegenheits anzeigen mittwochs,<br />
15 Uhr.<br />
Leserservice: Ute Krämer, Phone +49 711 7594–5850,<br />
Fax –15850, E-Mail: ute.kraemer@konradin.de<br />
Erscheinungsweise: montags (31 x jährlich)<br />
Bezugspreis: Inland jährlich 206,70 € inkl. Versandkosten und<br />
MwSt; Ausland 206,70 € inkl. Versandkosten. Einzelpreis 8,00 €<br />
(inkl. MwSt, zzgl. Versandkosten). Für Schüler, Studenten und<br />
Auszubildende gegen Nachweis: Inland 137,80 € inkl. MwSt.<br />
und Versandkosten, Ausland 137,80 € inkl. Versandkosten.<br />
Bestellungen erbitten wir an den Verlag.<br />
Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich<br />
bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />
Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen zum<br />
Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf<br />
des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils vier<br />
Wochen zum Quartalsende.<br />
Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer<br />
Gewalt entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />
AUSLANDSVERTRETUNGEN<br />
Großbritannien/Irland: Jens Smith Partnership, The Court, Long<br />
Sutton, GB-Hook, Hampshire RG 29 1TA, Phone 01256<br />
862589, Fax 01256 862182, E-Mail: media@jens.demon.co.uk;<br />
Japan: Mediahouse Inc., Kudankita 2-Chome Building, 2–3–6,<br />
Kudankita, Chiyoda-ku, Tokyo 102, Phone 03 3234–2161,<br />
Fax 03 3234–1140; Belgien, Frankreich, Luxemburg, Italien,<br />
Switzerland IFF media ag, Frank Stoll, Technoparkstrasse 3,<br />
CH-8406 Winterthur, Tel: +41 52 633 08 88, Fax: +41 52 633<br />
08 99, e-mail: f.stoll@iff-media.ch; USA: D.A. Fox Advertising<br />
Sales, Inc. Detlef Fox, 5 Penn Plaza, 19th Floor, New York, NY<br />
10001, Phone +1 212 8963881, Fax +1 212 6293988, detlef<br />
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auch Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen, gleich<br />
welcher Art, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />
Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />
Druck: Konradin Druck, Leinfelden-Echterdingen<br />
Printed in Germany<br />
© 2019 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Leinfelden-Echterdingen<br />
72 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
markt<br />
Verkäufe und Handel gebrauchter<br />
Maschinen/Anlagen/Geräten<br />
Richtig werben?<br />
Nichts leichter als das!<br />
Datenübertragung<br />
• Liefern Sie als PDF, EPS oder TIFF<br />
• Schriftarten unbedingt einbetten<br />
• Halbtonbilder in 300 dpi Auflösung<br />
• Strichbilder mindestens 600 dpi<br />
über www.konradin-ad.de oder media.industrie@konradin.de<br />
Benennung<br />
• Zeitschrift (z.B. <strong>Industrieanzeiger</strong>)<br />
• Ausgabe und Jahr (z.B. 01_19)<br />
• Ihr persönlicher Kundenname<br />
jeweils durch einen Unterstrich getrennt Bspw.: ia_01_19_musterfirma<br />
– Fräsen<br />
– Drahterodieren<br />
– Schweißen<br />
– Senkenerodieren<br />
– Stanzen<br />
Adolf Franke GmbH & Co. KG<br />
Tel.: 0 21 91/5 92 71 72<br />
info@metallverarbeitung-remscheid.de<br />
Verschiedenes<br />
Beilagen in dieser Ausgabe:<br />
Teilbeilage Jörg Wappler Werkzeugmachinen<br />
e. K.<br />
Wir bitten um Beachtung.<br />
Freie Kapazitäten<br />
CNC Fräsen<br />
CNC Drehen<br />
bis 450 mm<br />
Tiefbohren<br />
bis 250 x 1000 mm<br />
Schweißen<br />
EN ISO 3834-2<br />
Stahlkonstruktionen<br />
Bauteilgröße bis 12 to<br />
Verfahrensprüfungen<br />
im Schweißen<br />
Nordische Apparate- u.<br />
Stahlbau GmbH & Co KG<br />
nas-stahl@t-online.de<br />
Anzeigen informieren<br />
Wir berichten über<br />
Amada .............................................. 16, 52<br />
Atlas Copco ........................................... 19<br />
Audi ......................................................... 20<br />
Autocam ................................................. 57<br />
Axoom .................................................... 54<br />
BASF ....................................................... 20<br />
Basler ..................................................... 26<br />
Big Kaiser Präzisionswerkzeuge ....... 18<br />
Black Diamond Structures (BDS) ...... 19<br />
Bosch ..................................................... 30<br />
Bundesverband Windenergie (BWE)<br />
.................................................................62<br />
Bundesverband der Energie- und<br />
Wasserwirtschaft (BDEW)..................<br />
66<br />
Bystronic ................................................ 50<br />
Cloos ....................................................... 58<br />
Conrad .................................................... 16<br />
Cosen ...................................................... 26<br />
Delta Electronics .................................. 26<br />
DMG Mori ........................................ 30, 48<br />
DMT ........................................................ 68<br />
Dr.Födisch Umweltmesstechnik ........ 62<br />
Dr.-Wilhelmy-Stiftung .......................... 17<br />
DXC ......................................................... 15<br />
Easyfairs ................................................ 24<br />
Emuge ..................................................... 10<br />
Endress+Hauser ................................... 18<br />
Enercon .................................................. 62<br />
EWM ....................................................... 56<br />
EWM-Euen ............................................ 56<br />
Fair Friend Group .................................. 26<br />
Fanuc ...................................................... 30<br />
Feeler ...................................................... 26<br />
Festo ....................................................... 16<br />
Festo Polymer ....................................... 44<br />
FMB ........................................................ 37<br />
Fronius .................................................... 71<br />
FSC Group .............................................. 26<br />
Fuyao ...................................................... 12<br />
Garant ..................................................... 41<br />
Gebhardt ................................................ 42<br />
Gindumac ............................................... 46<br />
Goodway ................................................ 26<br />
H. Euen ................................................... 56<br />
Haas Automation .................................. 30<br />
Hahn+Kolb ............................................. 68<br />
Hanwha Q-Cells (HQC) ........................ 62<br />
Heckert-Solar ........................................ 62<br />
Heidenhain ............................................ 30<br />
Hiwin ....................................................... 26<br />
Hoffmann ............................................... 41<br />
Hurco ...................................................... 68<br />
Igus ......................................................... 26<br />
Innogy ..................................................... 12<br />
IOSS ........................................................ 69<br />
IPG Laser ............................................... 60<br />
IPT ........................................................... 44<br />
IPV ........................................................... 19<br />
IWU ......................................................... 54<br />
KBR ......................................................... 66<br />
Kjellberg ................................................. 59<br />
Knoll Maschinenbau ............................ 17<br />
Kuka ........................................................ 15<br />
Leipziger Messe ................................... 34<br />
Mack Brooks ......................................... 12<br />
Mafac ..................................................... 37<br />
Matsuura ............................................... 12<br />
Mazak ............................................... 30, 36<br />
MBO Oßwald ......................................... 69<br />
Messe Stuttgart .............................. 14, 46<br />
Mitsubishi .............................................. 30<br />
MMC Hitachi ......................................... 42<br />
Montfort Werbung ................................ 22<br />
Murrplastik ............................................ 26<br />
Mworks .................................................. 20<br />
Nicolas Correa ...................................... 36<br />
NTT Data .................................................. 8<br />
Oscar PLT ............................................... 59<br />
Paul Horn ......................................... 18, 38<br />
Phoenix Contact ................................... 44<br />
Pumpenfabrik Wangen ........................ 17<br />
Reed Exhibitions ................................... 12<br />
Renishaw ............................................... 32<br />
Retec ...................................................... 36<br />
Röhm ....................................................... 70<br />
Sabic ....................................................... 19<br />
Salvagnini .............................................. 53<br />
SAM Automotive .................................. 12<br />
Schloss Burg ........................................... 8<br />
Schunk ............................................. 26, 30<br />
Seyi ......................................................... 26<br />
Siemens ........................................... 20, 30<br />
SMC ........................................................ 68<br />
Sunfire .................................................... 70<br />
TAE .......................................................... 14<br />
Taitra ....................................................... 30<br />
Tebis ........................................................ 46<br />
Techman Robot ..................................... 26<br />
Thonet ...................................................... 8<br />
Timtos ..................................................... 30<br />
Tongtai .................................................... 26<br />
Trumpf ..................................................... 54<br />
Turck ....................................................... 16<br />
Universal Robots .................................. 30<br />
VDMA ..................................................... 10<br />
VDWF ...................................................... 46<br />
Verein Deutscher Ingenieure<br />
(VDI)........................................................<br />
17<br />
VW .......................................................... 20<br />
Würz Fertigungstechnik ...................... 62<br />
WZL ......................................................... 44<br />
YCM ........................................................ 26<br />
ZVEI ......................................................... 12<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 73
zuletzt ...<br />
Erschöpfter<br />
Kunde<br />
Ein Lehrstück in Sachen veraltete Produkte<br />
losschlagen hat die Telekom dieser Tage geliefert.<br />
Das Geschäftsmodell dahinter: Drohe<br />
deinem Kunden mit Zwangskündigung, wenn<br />
er seinen analogen Standardanschluss nicht<br />
auf Internet-Telefonie umzustellen<br />
gedenkt. Wer sich dazu entschließt, telefoniert<br />
fortan via DSL mit der Leistung „Call Comfort<br />
IP (Regio)“ – ohne beim Telefonieren<br />
einen Unterschied zu bemerken. Dieser wird<br />
erst offenkundig, wenn der digitale Anschluss<br />
samt Rufnummer in die neue, mit Gebäudetechnik<br />
vom Feinsten hochgerüstete Wohnanlage umziehen soll. Dort rückt<br />
eine Woche später der Servicetechniker an. Doch wozu den DSL-<br />
Anschluss freischalten, wenn sich der Bestandskunde auch zurück in die<br />
uralte Analogwelt migrieren lässt. Gewiss nicht willkürlich, sondern<br />
im Auftrag der Telekom! Vom Digitalsignal aus dem Verteilerschrank, welches<br />
sich der Kunde erhoffte, deshalb keine Spur. Nach gefühlt tagelangen Telefo -<br />
naten mit der Hotline landet die endlich auf „Call<br />
Comfort IP (Regio)“ umgestellte Auftragsbestätigung<br />
im Briefkasten des Kunden, verbunden mit<br />
einer Wartezeit von knapp zwei Wochen. Um<br />
die festnetztelefonlose Zeit zu überbrücken, rät der<br />
Berater zum Kauf eines Prepaid-Handys.<br />
Natürlich aus dem Telekom-Shop. Dessen Handy-<br />
Vorräte sind noch lange nicht erschöpft, wohl<br />
aber der Bestandskunde nach einem fast monatelangen<br />
Umzug seines Festnetzanschlusses. Der einzige<br />
seiner Art wird er gewiss nicht sein. dk<br />
Bild: Elnur/Fotolia<br />
74 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19
Brushed to last forever<br />
Wussten Sie, dass unsere Bürsten Helden über die Grenzen hinaus sind?<br />
KULLEN-KOTI Bürsten - Exklusiv für die Oberflächenveredelung. Vom Strukturieren, Aufrauen, Entgraten<br />
bis zum Polieren und Reinigen mit KULLEN-KOTI Walzenbürsten finden Sie die richtige Lösung.<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 75
Industrie<br />
Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />
Veranstalter:<br />
FORUM<br />
ROBOTICS<br />
KONGRESS<br />
6. Februar 2019<br />
Robotation Academy<br />
Hannover Messe<br />
8. Robotics Kongress<br />
Mit Robotern in die smarte Fertigung<br />
Sensorik & Vision<br />
Erst Sensoren geben Robotern beim Greifen das nötige Feingefühl, ermöglichen<br />
zugleich weitere Arbeitsschritte wie eine Qualitätssicherung<br />
oder Freiraumprüfung. Zusammen mit Vision-Systeme analysieren<br />
sie ihre Umgebung, können auf unvorhergesehene Ereignisse sowie<br />
Objekte reagieren und erkennen zuverlässig Gefahrsituationen. Das gilt<br />
insbesondere für die 3D-Bildverarbeitung.<br />
TOP<br />
EVENT<br />
MRK & Safety<br />
Sicherheit für den Menschen in der Zusammenarbeit mit einem Roboter<br />
versprechen unterschiedlichste Systeme. Allen gemein ist, dass klassische<br />
Einhausungen überflüssig sind. Eine allgemein gültige Patenlösung gibt<br />
es aber nicht. Erfordert die Interaktion zwischen Mensch und Roboter<br />
doch häufig neue Techniken und individuelle Lösungsansätze. Nur ein umfassendes<br />
Sicherheitskonzept mit smarten Komponenten minimiert Gefahren.<br />
Das gilt besonders, wenn immer stärker werdende Roboter in der<br />
MRK Einzug halten, mit dem Menschen und hohen Lasten interagieren.<br />
Mehr Infos unter:<br />
www.industrieanzeiger.de/<br />
robotics-kongress<br />
Unsere Partner 2019:<br />
76 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19